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Bergstadt-Gymnasium Lüdenscheid

Projektwoche 2022

(eine kleine Einführung)


zusammengestellt von Friedrich Hattendorf

1
2
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 5

2 Gute Arbeit braucht gutes Werkzeug 6


2.1 Arbeitsgeräte des Hobby-Buchbinders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2 einzelne Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2.1 Falzbein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2.2 Messer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.2.3 Schere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2.4 Lineal / Maÿstab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2.5 Eisenwinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2.6 Pinsel/Spachtel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2.7 (Schraub-)Zwingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.3 Selbstbau-Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3.1 Schneidunterlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3.2 Preÿbretter, Klemmbretter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3.3 Lumbeckgerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.3.4 Heftlade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.4 Werkzeugpege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

3 Materialkunde 11
3.1 Bezugsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.2 Papier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.3 Laufrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3.4 Papiersorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.5 Leime . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

4 Grund-Tätigkeiten 14
4.1 Schneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
4.2 Falzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.3 Leimen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
4.4 Pressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

5 Eine einfache Klebebindung: Lumbecken 17


5.1 Lumbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5.2 Arbeitsanleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
5.3 Beschneiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.4 Anwendungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

6 Umbinden: ein einfacher Bucheinband 20


6.1 Das Taschenbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
6.2 Die Vorbereitung des Buchblocks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
6.3 Die neue Buchdecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
6.3.1 Die Rohdecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

3
6.3.2 Die Rohdecke wird überzogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
6.3.3 Buchecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
6.3.4 Halbleinenband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
6.3.5 Anprobe und Anpappen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

7 Schachtel mit Hals 28


7.1 Schachteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
7.2 Rohbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7.2.1 Rändeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
7.2.2 Deckel ausfüttern und beziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
7.2.3 Hals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
7.2.4 Deckel ausfüttern und beziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
7.2.5 Unterteil ausfüttern und beziehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

8 Marmorpapiere 32
8.1 Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
8.2 Farben und Marmoriergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
8.3 Marmorieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

9 Kleisterpapier 35
9.1 Techniken und Sorten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
9.2 Unser Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

10 Literatur 37

11 Links 38
11.1 allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
11.2 Lumbecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
11.3 Heften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
11.4 Kleisterpapier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
11.5 Hobbytips . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
11.6 Bezugsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
11.6.1 weitere Bezugsquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

12 Anhang: Daten für einen Bucheinband 42

13 Anhang: Schachtel mit Hals 43

14 Teilnehmer des Projektes: 44

4
1 Einleitung
In einer Zeit, in der längst Maschinen (Lumbecken) und diesen oder einen schon
die einzelnen Funktionen der traditionellen fertigen Buchblock mit einem individuellen
Buchbindekunst übernommen haben, lebt Einband versehen kann (Umbinden). Am
dieses edle Handwerk weiter. Ein handge- Ende des Heftes werde ich noch kurz er-
bundenes Buch hat nun einmal mehr Char- läutern, wie man eine Schachtel mit Hals
me als ein maschinell gefertigttes fehlerlo- baut.
ses Exemplar. Ich dilettiere seit rund 30 Jahren in die-
Um auch Euch die Freude am selbsteing- sem Handwerk. Informationen habe ich aus
gebundenen Buch zu ermöglichen und vor- verschiedensten Quellen gesammelt. Meine
zeitigen Frust zu ersparen, sind die prak- wichtigste Quelle ist immer noch - und wird
tischen Anregungen für die handwerkliche es wohl auch bleiben - das Heft zu den Hob-
Betätigung möglichst einfach gehalten. Ich bytips (,→ 11.5) von 1982. Vielen Dank an
will zuerst beschreiben, wie man lose Blät- die Autoren.
ter zu einem Buchblock verbinden kann

5
2 Gute Arbeit braucht gutes Werkzeug
2.1 Arbeitsgeräte des ˆ (optional) kleiner Werkstattwinkel

Hobby-Buchbinders (200 mm x 130 mm)

Werkzeugliste ˆ (optional) Zeichenschiene


( teilweise muÿ man sich die Werkzeuge
selbst bauen )
ˆ Klingenmesser (Cutter) (mit
Abbrech-Klingen u. Abbrech-Block)

ˆ Falzbein (stumpf, spitz)


ˆ Papierschere (klein, wirklich spitz)

ˆ feingezahnter Spachtel, 10 cm breit


ˆ Mauerstein (eingewickelt in Packpa-

ˆ mehrere Japanspachtel aus Plastik pier, als Pressgewicht)

ˆ Zentimetermaÿ aus Stahl (500 mm ˆ 2 oder mehr Schraubzwingen ver-


lang, mit Millimetereinteilung an bei- schiedener Gröÿe (Besser: Klemmsia-
den Kanten) Zwingen)

ˆ Werkstattlineal aus Stahl ( 500 mm ˆ diverse Pressbretter verschiedener


lang) Gröÿe

ˆ groÿer Werkstattwinkel (300 mm x ˆ Lumbeckbretter und Klemmbretter


175 mm) (verschied. Formate)

2.2 einzelne Werkzeuge


2.2.1 Falzbein ne Pappen schneide ich mit 9 mm breiten,
dicke Pappen mit 18 cm breiten Klingen.
Das Falzbein ist ein unverzichtbares Werk-
Die Cutter mit den breiten Klingen soll-
zeug. Die oft empfohlenen Brieföner sind
ten einrasten, die mit den schmalen Klin-
als Alternative unbrauchbar. Ein echtes
gen können auch mit einer Klemmschraube
Falzbein ist aus Knochen (Bein); eines aus
xiert werden.
Kunststo tut es auch. Falls man sie be-
Ist ein Cutter nicht mehr scharf genug,
kommt, sollte man sich ein etwas schärferes
schiebt man die Klinge bis zur nächsten
und ein etwas stumpferes kaufen.
Markierung heraus und bricht sie vorsichtig
ab.
2.2.2 Messer
Beim Arbeiten sollte die Klinge nie wei-
Ich empfehle hier eindeutig Cutter. Dies ter als notwendig herausgeschoben wer-
sind die Messer mit den herausschiebba- den, es besteht sonst die Gefahr, dass sie
ren Abbrechklingen. Papier und ganz dün- abbricht und man sich verletzt. Braucht

6
man zum Beschneiden eines Buchblocks ei- Für den Anfang empfehle ich mindestens
ne längere Klinge benutze ich auch einmal ein 50 cm langes dünnes Stahllineal mit
ein Teppichmesser. Will man noch dicke- Maÿstab. Später sollte man sich noch ein
re Buchblöcke beschneiden empfehle ich, kürzeres und ein richtig solides dickeres
einen Buchbinder oder eine Druckerei um mindestens 50 cm langes besorgen. Das
Hilfe zu bitten. letztere benötigt man zum Zuschneiden von
Für feine Arbeiten ist ein Skalpell gut ge- Pappen.
eignet; Ein Zirkelschneider ist manchmal
auch recht hilfreich
2.2.5 Eisenwinkel
Wichtig: Alle Messer werden beim Schnei-
den so gehalten, dass der Schnitt exakt Er wird zum rechtwinkligen Zuschneiden
senkrecht ist. von Pappen benötigt. Den langen Schen-
kel kann man auch als solides Stahlline-
2.2.3 Schere al zum Schneiden von Pappen nehmen. Im
Gegensatz zu vielen Büchern empfehle ich
Ich benutze vor allem eine kleinere Papier-
eine Zeichenschiene, einen Winkel mit ei-
schere. Wichtig ist eine spitze Spitze. Die
ner Kante , die man gut an die Kante der
heute oft üblichen Scheren mit dicken Klin-
Schneidunterlage anlegen kann.(Ich benut-
gen halte ich nicht für sehr brauchbar. Falls
ze seit über 20 Jahren eine - allerdings nicht
man häug Bücher mit echten Stoen be-
ganz billige - Rumold 342070)
ziehen will, ist zusätzlich eine Schneider-
schere sinnvoll. Das beschichtete Einband-
leinen schneide ich aber fast immer mit dem 2.2.6 Pinsel/Spachtel
Cutter.
Man nimmt sie zum Einkleistern. Für
Wichtig: Es ist praktisch unmöglich, mit
Gelegenheits-Buchbinder haben sie den
einer Schere einen langen geraden Schnitt
Nachteil, dass sie schlecht zu säubern sind.
zu erreichen!
Ich benutze meist statt dessen einen Japan-
Spachtel zum Anleimen und ggf. einen brei-
2.2.4 Lineal / Maÿstab
ten ganz fein gezahnten Fliesenlegerspach-

Man braucht mehrere; Sie sollten aus Stahl tel oder einen Japanspachtel zum Abziehen

sein. des Leims. Die Spachtel müssen aber aus

Kunststoineale eignen sich hier nicht; Kunststo sein; mit Metallspachteln zer-

man hat sie in kürzester Zeit ruiniert. Le- reisstt man das feuchte Papier. . Falls ich

diglich für das Beschneiden von Etiket- Bezugsmaterial mit Kleister aufklebe, be-

ten sind die durchsichtigen Plexiglaslineale nutze ich auch Pinsel.

brauchbar, wenn man mit Ihnen sehr vor-


sichtig umgeht. Noch besser (aber wieder
2.2.7 (Schraub-)Zwingen
sehr teuer) sind die durchsichtigen Rumold
Schneidelineale aus Kunststo mit Stahl- (besonders gut zu benutzen, aber relativ
kante. teuer sind die Klemmsia-Zwingen)

7
2.3 Selbstbau-Werkzeuge
Einige der genannten Handwerkszeuge 75 cm; mind. 16 mm stark) und einen Strei-
kann - sollte - sich der Amateurbuchbinder fen (55 x 10 cm) zuschneiden. Den Streifen
selbst anfertigen: schraubt man so auf eine Schmalseite der
Platte, das er auf beiden Seiten gleich über-
steht. Man sollte recht lange Schrauben be-
2.3.1 Schneidunterlage
nutzen, da sie sonst leicht ausbrechen.
Wenn man Pappen mit dem Cutter auf Eine Seite benutzt man zum Schneiden von
Mutters Küchentisch zuschneidet, gibt es Papier, die andere für Pappen. Den Ver-
Ärger. Als Schneidunterlage für kleine- wendungszweck schreibe ich mit einem di-
re Papiere eignen sich Graupappen-Reste. cken Filzstift auf die jeweilige Seite. Man
Sonst sind noch geeignet: Glasplatten (zer- kann Pappen und Papiere an diese Kante
brechlich ), Zinkbleche (?, keine Erfahrun- anlegen, den rechten Winkel kontrollieren
gen ), Spanplatten. und mit der Zeichenschiene als Anschlag
Ich habe mir selbst eine Unterlage gebaut, rechtwinklige Stücke schneiden.
die gleichzeitig als Anschlag für die Zeich- Wenn die Platte zu sehr zerschnitten ist,
schiene dienen kann. Im Baumarkt läÿt klebe ich eine 3-mm-Hartfaserplatte drauf
man sich eine Spanplatte (ich empfehle 55 x und benutze sie weiter.

2.3.2 Preÿbretter, Klemmbretter

Pressbretter hat man nie genug. Sie wer- sich ein Paar Klemmbretter, wie sie in der
den aus 14 - 19 mm starken Tischlerplat- Zeichnung des Lumbeck-Apparates darge-
tenstücken in verschiedenen Gröÿen herge- stellt (Abb.1) sind.
stellt (Spanplatte tut es auch; hervorragend
sind Multiplex-Platten). Die verarbeiteten
Holzstücke sollten möglichst glatt sein. Un-
ebenheiten (Nagellöcher, Äste, grobe Ver-
unreinigungen) zeichnen sich leicht auf dem Zweckmäÿigerweise sollten auch diese Bret-
Arbeitsstück ab und sind später nicht mehr ter aus Hartholz (Buche, Eiche o.ä.bzw.
zu beseitigen. Es empehlt sich, die Bretter auch dickes Multiplex) angefertigt werden.
längere Zeit vor der ersten Benutzung zu Die Bohrungen müssen soweit auseinan-
ölen ( Öl zur Oberächenbehandlung/Hart- der liegen, daÿ die Pressbretter dazwi-
holzmöbel, kein Speiseöl); falls doch einmal schen gut Platz haben. Der Pressdruck wird
Leim austritt, kann man ihn leicht wieder durch Anziehen der Flügelmuttern auf den
entfernen. Maschinen- oder Schloÿschrauben erzeugt.
Zum Erzeugen des nötigen Pressdrucks Da diese Schrauben nur in begrenzter Län-
kann man sehr gut Schraubzwingen ver- ge erhältlich sind, wird man sich gegebe-
wenden. Will man aber an dem eingepreÿ- nenfalls nach geeigneten Gewindestangen
ten Arbeitsstück (z.B. an dem Rücken ei- umsehen müssen, um die Möglichkeit zum
nes Buchblocks) während der Pressung wei- Einspannen mehrerer oder auch dickerer
terarbeiten, ist es günstig die Pressbretter Arbeitsstücke - einschlieÿlich Pressbrettern
aufrecht stellen zu können. Dann empfehlen - zu haben.

8
2.3.3 Lumbeckgerät Abstandshalter -in die Oberseite ganz an
den Enden je zwei 6 mm-Holzdübel ein, die
Die Lumbeckbretter (Abb. 1) werden zum genau 5 mm überstehen (nicht in der Zeich-
Herstellen von klebe-gebundenen Buchblö- nung).
cken gebraucht. Die einzige Schwierigkeit Ein Verunreinigen der Bretter und auch des
könnte der 45°-Schnitt sein. Hier wird man Arbeitsstücks beim Lumbecken durch über-
u.U. die Hilfe eines Tischlers in Anspruch schüssigen Leim sollte man durch Unterle-
nehmen müssen. Der 45°-Schnitt teilt die gen von Makulatur vor dem Anleimen (Be-
einzelne Platte so, daÿ der untere Teil (der streichen des Werkstücks mit Leim) vermei-
später vom Klemmbrett gehalten wird) den. Passende Stücke stellt man sich vor
1/3 der Gesamthöhe und das abklappba- Beginn der Arbeit aus Zeitungs- oder an-
re Oberteil 2/3 der Gesamthöhe miÿt. Als derem Abfallpapier her: Stahllineal auf das
Scharnier bieten sich mit Kontaktkleber Papier legen und das Papier an der Line-
(z.B. Pattex compact) aufgeklebtes Buch- alkante hochreiÿen. Das geht viel einfacher
binderleinen oder nicht zu dickes Leder (ca. und schneller als das Schneiden mit Schere
1 mm stark) an. Ich setze zusätzlich - als und Messer.

Abbildung 1: Lumbeckgerät

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2.3.4 Heftlade lein aus Zeitgründen können wir in der Pro-
jektwoche diese Technik nicht anwenden,
Die Heftlade ist ein Gerät, das zum Auf- und brauchen deshalb auch keine Heftla-
spannen der Heftschnüre oder der Bänder de. Einige Links zum Thema nden Sie im
während der manuellen Heftung dient. Al- Anhang (11.3).

2.4 Werkzeugpege ˆ Holz sollte man vor dem Benutzen


ölen, dann lassen sich Leimreste wie-
bedeutet in erster Linie den Schutz der
der entfernen.
Werkzeuge vor Verunreinigung mit Leim-
resten. Solange der Leim nicht getrocknet ˆ man kann auch zusätzlich Holztei-
ist, kann er abgewischt, ggf. mit (warmen) le an kritischen Stellen mit dünnem
Wasser entfernt werden. breitem Klebeband versehen und dies
Falls er getrocknet ist: von Zeit zu Zeit austauschen

ˆ Von Kunststoteilen kann man ˆ aus der Kleidung lässt sich Buch-

Leim, nachdem er ausgehärtet ist, binderleim problemlos auswaschen,

einfach vorsichtig abkratzen. Eventu- wenn er noch frisch ist. Ich kenne kei-

ell weicht man vorher einige Stunden nen Weg, wie man getrockneten Leim

in warmen Wasser ein. aus Kleidungsstücken entfernen kann,


ohne sie zubeschädigen. Besser trägt
ˆ Metallwerkzeuge muÿ man u.U. man bei der Arbeit alte Kleidung
anschlieÿend vor Rost schützen. und eine Schürze.

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3 Materialkunde
3.1 Bezugsquellen wird der Masse auf einem kontinuierlich
laufendem Sieb der gröÿte Teil des Wassers
Mir ist in Lüdenscheid keine Einkaufsquelle
wieder entzogen. Dabei ordnen sich die Pa-
bekannt.
pierfasern vorwiegend in der Laufrichtung
Es bleibt also bei Standard-Artikeln nur die
des Siebes.
Bestellung im Internet.
Der m.W. nächstgelegene Händler mit ei-
nem sehr groÿes Angebot an schönen Pa- 3.3 Laufrichtung
pieren ist die Firma Rob. Paul Kume-
Industriell gefertigte Papiere und Pappen
tat mit einem Ladengeschäft in 50739
haben durch den maschinellen Herstel-
Köln-Longerich, Robert-Perthel-Straÿe 68.
lungsprozeÿ eine Laufrichtung; sie gibt die
(Vertrieb auch als ebay-Händler rpk-
Lage der Fasern an und damit die Rich-
universeofbookbinding - allerdings meist zu
tung, in der sich das Material beim An-
etwas höheren Preisen als im Laden)
feuchten längt.
Der Platzhirsch im Internet ist an-
Insbesondere wenn man Papier und Pappe
scheinend die Hamburger Firma Schmedt
miteinander verbinden will, ist es wichtig,
(www.schmedt.com/).
ihre Laufrichtung zu kennen. Damit sie sich
Weitere Bezugsquellen lassen sich über die
nach dem Verleimen beim Trocknen in glei-
Suchmaschinen nden. Man sollte aber
cher Richtung wieder verkürzen, müssen sie
immer bei den Versandkosten aufpassen;
mit gleicher Laufrichtung verarbeitet wer-
durch die ungünstigen Packformate können
den. Verklebt man sie überkreuz, ergeben
sie - berechtigt - recht hoch ausfallen.
sich Wölbungen, die auch durch Pressen
Insbesondere Graupappe lässt sich nicht
nicht ohne Schaden zu beseitigen sind.
rollen, entsprechend hoch sind die Versand-
Ich kenne vier wesentliche Methoden, die
kosten. Man kann sie eventuell dort kaufen,
Laufrichtung zu prüfen:
wo Bilder gerahmt werden

ˆ Man zieht zwischen Daumen- und

3.2 Papier Zeigengernagel einen scharfen Kni


in das zu prüfende Papier. In der
Bei der Herstellung des Papiers werden Fa- Laufrichtung bleibt dieser Bruch
serstoe ( Zellulose, Holzfasern , zerfaserte glatt, in der Querrichtung wird er
Lumpen ) mit Leimstoen, Füllstoen, ggf. wellig. Bei vielen Papieren reicht
Farbstoen und Wasser vermischt. Durch es bereits, den (glattgeschnittenen)
die Art dieser Stoe werden die Eigen- Rand zwischen den Fingernägeln
schaften des Papiers bestimmt. Z.B. ver- durchzuziehen.
gilbt holzhaltiges Papier unter Lichteinwir-
kung. Papier aus Lumpen ist besonders fest ˆ Bei einseitigem Anfeuchten biegt sich
und haltbar. Unser Schreibpapier besteht das Papier stets quer zur Laufrich-
meistens aus Zellulose, die durch Kochen tung
mit verdünnter Schwefelsäure aus dem Holz
herausgelöst wurde ( holzfreies Papier ) Bei ˆ Man reiÿt das Papier. In Laufrich-
der maschinellen Herstellung von Papier tung ist der Riÿ glatter als quer zu

11
ihr. Probiert die zuerst an einer alten brauchen es in verschiedenen Stär-
Zeitung. ken und Farbtönen. Vor allem soll-
te das Vorsatzpapier beim Buchein-
ˆ Bei steifen Papieren und Karton (d.h. band dem Farbton des bedruckten
vor allem bei Graupappe) kann man Papiers angepaÿt sein. Sehr gut als
(mehr oder weniger deutlich) spüren, Vorsatzpapier ist Ingrespapier, ein et-
daÿ es sich parallel zu Laufrichtung was strukturiertes Papier geeignet.
besser biegen läÿt, als quer dazu.

ˆ Buntpapiere gibt es im wesentli-


Ich habe bei Papieren mit dem ersten, bei
chen in drei verschiedenen Sorten :
Pappen mit dem letzten Verfahren die bes-
Kleister-, Öl- (Marmor-) und Druck-
ten Erfahrungen gemacht.
papiere.
Wenn man bei einem Material die Laufrich- Zu den Buntpapieren gehören auch
tung festgestellt hat, kann man Sie even- Geschenk- und Schrankpapier.
tuell mit einem weichen (!) Bleistift auf Zur Herstellung eigener Buntpapie-
der später nicht mehr sichtbaren Rücksei- re sei auf die angegebene Literatur (
te markieren. Aber Vorsicht! Drückt die bzw. in Kurzform auf die Kapitel 8,
Markierung zur Vorderseite durch, ist sie 9) verwiesen.
später unwiderruich sichtbar. Bei Grau-
pappe ist die unterschiedliceh Steife an ˆ Elefantenhaut ist ein sehr reiÿtfestes
gröÿeren Tafeln besser erkennbar, als an widerstandsfähiges Papier. Es ist im-
kleinen Stücken. Da ich keinen Einsatz- mer gemasert und wurde früher in
zweck kenne, bei dem die Graupappe sicht- vielen, heute nur noch in wenigen
bar bleibt, habe mir deshalb angewöhnt, verschiedenen Farbtönen produziert.
vor den Zerschneiden groÿer Pappen die Falls an den Einband von Büchern
Laufrichtung durch parallele Bleistiftstri- und Mappen keine besonderen gestal-
che zu markieren (keine wasserlösliche Stif- terischen Ansprüche gestellt werden,
te nutzen!). ist Elefantenhaut immer die erste
Generell sollten die Laufrichtung des Wahl.
Buchblock-Papiers, der Einbandma-
terialien usw. mit der Längsrichtung ˆ Packpapier eignet sich zum überkle-
des Rückens übereinstimmen. ben sehr gut. Es sollte aber am fer-
Läuft das Papier des Buchblocks anders, tigen Buch nicht mehr zu sehen sein.
sind die Seiten beim Aufschlagen sperrig. Leider ist es nicht mehr in kräftigen
Auch beim Bau von Schubern ist die Über- Farbtönen zu bekommen.
einstimmung der Laufrichtung der einzel-
nen Elemente zu beachten! ˆ Graupappe ist eine sehr feste glatte
Pappe. Wir verwenden sie als Grund-

3.4 Papiersorten sto für die Deckel von Büchern, Al-


ben und Mappen sowie Schachteln.
ˆ Weiÿes/einfarbiges (oder leicht gelb- Sie sollte mindestens 2 mm stark sein.
liches) Papier verwenden wir als Vor-
satz bei Bucheinbänden und als Fut- ˆ Holzpappe ist eine weiÿe Pappe.
ter für Schachteln und Mappen. Wir Da sie sehr leicht bricht ist sie

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für Bucheinbände nicht geeignet, da- gierte Bettlaken bzw. Bezüge)
gegen gut verwendbar für Passe-
partouts, Bilderrückwände und evtl.
ˆ Kapital- und Lesebändchen : leider
schwer zu bekommen. Mir ist in Lü-
Schachteln. ( Die Pappen sind norma-
denscheid und Umgebung keine Quel-
lerweise im Papierhandel nicht zu be-
le bekannt.
kommen. Man kann bei Buchbindern
oder in Geschäften, in denen Bilder
gerahmt werden, fragen.) 3.5 Leime
ˆ Buchbinderleinen ( Kaliko) ist ein Leime Ich benutzte früher zwei Leimsor-

dichtes glattes Baumwollgewebe, das ten: einen dünnüssigeren zum Lumbecken,

sehr stark appretiert oder mit dün- einen pastöseren zum Kaschieren. Wenn

nem Papier kaschiert ist. Dadurch soll man sich mit einem Buchbinder gut stellt,

ein Durchschlagen des Leimes ver- verkauft er sie vielleicht in einem mitge-

hindert werden. Man kann auch an- brachten Marmeladenglas. Sonst ist ein Li-

dere Stoe verwenden. Dann muss ter die kleinste Menge.

aber das Werkstück geleimt werden, Inzwischen arbeite ich meist mit dem Pla-

oder der Sto muss über ein geleimtes natol BB. Dieser Leim ist für beides nutz-

Blech oder Glas abgezogen werden. bar. Er hält sich bei kühler Lagerung über-
raschend lange.
ˆ Buchbindergaze ist ein feines Gewe- Wichtig: Nie mit Wasser verdünnen. Ich
be, das zur Verstärkung und Sta- fülle kleinere Portionen im Marmeladenglä-
bilisierung von Klebungen benutzt ser ab, um zu verhindern, dass er verkeimt.
wird. Ich benutze statt dessen einen Wenn angebrochene Behälter kühl und
dünnen Baumwollbatist. Dieser muss dunkel gelagert werden, hält er nach mei-
aber vor der Verarbeitung gekocht nen Erfahrungen bis zu zwei Jahren. Steht
werden um eine evtl. vorhandene Ap- über dem weissen Leim eine dünne gelblich
pretur zu entfernen. (Tipp: ausran- klare Schicht, ist der Leim verdorben.

13
4 Grund-Tätigkeiten

4.1 Schneiden
Exaktes Arbeiten ist beim Buchbin- gen) und einem Stahllineal eine reine Freu-
den das A und O! de. Damit die Schnittkanten auch recht-
Das genaue Schneiden von Papieren, Pap- winklig zueinander stehen, braucht man
pen und Buchbinderleinen ist z.B. mit einer einen Werkstattwinkel aus Stahl. Mit ihm
Schere praktisch unmöglich. Dagegen wird arbeitet es sich präziser und schneller als
es mit einem Klingenmesser (Abbrechklin- etwa mit einem Geodreieck.

Abbildung 2: Schneiden entlang eines Stahllineals

Und so geht man damit um: Will man z.B.


ein Stück Karton (dünne oder feste Pappe)
zu einem rechteckigen Buchdeckel verarbei-
ten, wird zunächst mit dem Stahllineal ei-
ne Längskante geschnitten (Abb. 3) . Die
ist nötig, da die vorhandeen Kante fast im-
mer - z.B. Transport - beschädigt ist. Diese
geschnittene Kartonkante ist nun die Be-
zugslinie für die genaue Länge, die mit ei-
nem Stahl-Maÿtab abgetragen wird. Statt
mit Bleistiftstrichen kann man die Länge
sehr exakt mit dem Klingenmesser an der
Schnittkante markieren.

Abbildung 3:
Schneiden einer
sauberen Bezugskante

14
stets senkrecht zur Fläche geführt, wobei
Legt man jetzt die Kartonpappe mit der die Kante des Stahllineals eine gute Hilfe
Schnittkante gegen das Stahllineal, lassen ist.
sich mit dem Winkel, Das ist besonders für das paÿgenaue Zu-
sammensetzen von Pappen zu einem Schu-
ber oder einer Schachtel notwendig.
Ein Tip: Bei dicken Pappen zieht man das
Klingenmesser lieber mehrere Male mit
mittlerem Druck am Lineal entlang, als
einmal mit Gewalt. Es besteht sonst die Ge-
fahr, dass der Schnitt nicht senkrecht zur
Pappenoberäche verläuft. Dies gilt in noch
stärkerem Umfang, wenn man Papiersta-
pel oder einen Buchblock schneiden will.
(Auÿerdem könnte die Pappunterlage zu-
viel und womöglich der Arbeitstisch auch
noch etwas abbekommen!)

4.2 Falzen
Zum Falzen (Herstellen eines scharfen
Knicks) benötigst Du je ein stumpfes und
F
ein spitzes Falzbein. Du bekommst sie im

Abbildung 4: Benutzen rechter Winkel Fachhandel (in Bastelgeschäften suchen,


nachfragen). Für erste Versuche kann man
einen Brieföner nehmen; bei zu scharfer
Spitze ist allerdings die Gefahr der Papier-
den man am Lineal bis auf die richtige Höhe
beschädigung sehr groÿ, besonders bei wei-
schiebt, die gewünschten Maÿe im rechten
chen Papieren wie selbstgemachtem mar-
Winkel abtragen und markieren.
morierten Papier. Als absolute Notlösung
bei dünnen Papieren reicht auch ein Fin-
Bei rechteckigen Werkstücken kontrolliert
gernagel.
man nach dem Markieren immer, ob die
beiden Diagonalen gleich lang sind. Ist dies
nicht der Fall, ist das Stück auch nicht 4.3 Leimen
rechteckig. (Die Länge der Diagonalen kann
Für das Arbeiten mit Buchbinderleim hat der
man übrigens mit Hilfe des Satzes des Py-
Buchbinder eine spezielle Leimschüssel. Sie be-
thagoras auch berechnen)
sitzt eine quer über die Önung laufende Stan-
Der eigentliche Schnitt selbst erfolgt dann
ge zum Ablegen des Leimpinsels. Der Hobby-
entlang des Stahllineals, das man an die
Buchbinder macht sich sein Leimgefäÿ selbst:
Markierungen anlegt . Entsprechend wird Von einer groÿen Plastikasche wird das unte-
auch beim Schneiden einzelner Papiere und re Drittel mit einem Messer abgetrennt. Durch
Buchbinderleinen-Stücke verfahren. die beiden Längswände bohrt man nahe dem
Das Klingenmesser wird beim Schneiden Rand zwei Löcher, durch die ein Rundholz ge-

15
steckt wird. Den Pinselkopf legt man auf dem 4.4 Pressen
Holz ab; überschüssiger Leim kann in den Be-
hälter zurücktropfen. Auÿerdem ist das Abla- Nach dem Leimen dehnt sich das Papier - und
geholz über der Mitte des Gefäÿes zum Ab- zwar in Laufrichtung stärker, als quer dazu
streifen des Leimpinsels besser geeignet als der (siehe 3.3). Damit sich nicht das ganze Werk
Gefäÿrand . verzieht, muss es bis zum Trocknen gepresst
Ich benutze keinen Pinsel zum Leimen. In werden.
Baumärkten konnte man früher man Pattex-
Als Pressbretter braucht man je nach Buchgrö-
Spachtel abstauben; sie gehörten zu den Do-
ÿe verschieden groÿe Bretterpaare aus Tisch-
sen, die Handwerker lieÿen sie aber oft lie-
lerplatte, (beschichteter) Spanplatte oder Mul-
gen. Weiter brauche ich einen breiten ganz
tiplex (ab ca. 16 mm Dicke). Sie lassen sich aus
fein gezahnten Spachtel und Japan-Spachtel
Abfällen einer Tischlerwerkstatt leicht selbst
aus Kunststo (Keine Metall-Spachtel, sie sind
herstellen und sollten jeweils etwas (aber nicht
zu scharf ). Wenn man keinen Pattex-Spachtel
erheblich) gröÿer als die Bücher sein. Für die
mehr auftreiben kann, kann man auch einen
Verarbeitung von Material im Format DIN A
gezahnten Spachtel schmaler schneiden.
4 sind Pressbretter der Gröÿe (etwa) 33 cm x
Noch etwas sollte man beim Leimen beachten:
24 cm (für DIN A 5 etwa 24 x 17 cm) zu emp-
frischer Buchbinderleim ist wasserlöslich, ge-
fehlen.
trockneter nicht. Ist Leim an Kleidung gera-
ten, sollte man diese gleich gründlich mit viel Sie werden mit Zwingen zusammengepresst.
Wasser auswaschen. Alternativ trägt man al- Alternativ legt man einen schweren Stein
te Kleidung und eine Schürze. drauf.

16
5 Eine einfache Klebebindung: Lumbecken
5.1 Lumbecken 5.2 Arbeitsanleitung
Der Buchblock wird zusammengetragen.

Beim Stichwort Buchbinden denkt man Ich füge je zwei zusätzliche Blätter vorn

unwillkürlich an das Verbinden einzelner und hinten dazu. Nun wird der Rücken-

Papierlagen mittels eines Heftfadens zu ei- schnitt durch mehrmaliges Aufstoÿen auf

nem Buchblock. Diese Technik erfordert al- eine ebene Unterlage sorgfältig gerichtet.

lerdings einiges an Fachwissen und prakti- Diesen Buchblock spannt man mit dem zu

sche Erfahrung. Wir werden sie deshalb in leimenden Rücken nach oben zwischen die

der Projektwoche nicht anwenden. Lumbeckbretter (Abb. 5) Oben soll der


Buchblock (auch beim Pressen) die Lum-
Auch für professionelle Buchbinder ist ei- beckbretter ca. 5 mm überragen. (Deshalb
ne Fadenheftung oft nicht möglich, falls die Holzdübel)
nämlich ein Buchblock aus Einzelblättern
und nicht aus Heftlagen besteht. Dies gilt
z.B. für das Einbinden von Zeitschriften-
Jahrgängen. So ein Buchblock wird klebe-
gebunden oder gelumbeckt. Lumbecken
wurde von Emil Lumbeck 1939 erfunden.

Möglich wurde dies durch die moderne


Klebstotechnologie. Sie liefert ein inter-
essantes Verfahren, mit der auch der Ama-
teur lose Blätter zu einem Buchblock ver-
binden kann. Die Verbindung zwischen den
einzelnen Blättern des Blocks wird durch
einen klebekräftigen und zugleich elasti-
schen Leim hergestellt.

Trägt man diesen Leim lediglich auf den Abbildung 5: Frontansicht des Lumbeckge-

Rücken des Blocks auf, besteht die Gefahr, räts vor dem Anleimen

daÿ der Buchblock beim ersten Aufschla-


gen auseinander bricht - eine Erfahrung, die Nach dem Abklappen der oberen Hälften
man auch nicht selten bei alten oder man- der Lumbeckbretter läÿt sich der Buch-
gelhaft klebegebundenen Taschenbüchern block zur Seite umlegen, so daÿ die Blätter
machen kann. Um dies zu verhindern, ist am Rückenschnitt leicht auächern: Sehr
es wichtig, dass die einzelnen Blätter nicht stark vergröÿert gesehen bilden die Blät-
nur an den Stoÿkanten durch Leim mitein- terkanten eine Treppe mit weniger als 1 /4
ander verbunden werden, sondern auch ent- mm breiten Stufen. In dieser Lage wird
lang eines äuÿerst schmalen Streifens der der aufgefächerte Rücken mit Leim bestri-
Seitenäche. chen - nachdem man auf das oberste Blatt

17
genau mit der Kante abschlieÿend und un- und mit dem Falzbein fest anzureiben. Die
ter das unterste Blatt reichlich überstehend seitlich überstehenden den Streifen müs-
ein Stück Makulatur (z.B. Zeitungspapier) sen dabei leimfrei bleiben. Sie werden erst
gelegt hat. Wenn durch Auftragen von oben später die Verbindung zum Einband her-
nach unten der aufgefächerte Rücken in die- stellen. Den soweit bearbeiteten Buchblock
ser Lage angeleimt ist, wird der Buchblock läÿt man zum Trocknen zwischen den hoch-
zur anderen Seite umgelegt (neue Makula- geklappten und mit zwei Schraubzwingen
tur nicht vergessen!) und abermals ange- zusammengedrückten Lumbeckbrettern ca.
leimt (Abb. 5). einen Tag lang stehen. Man hat nun eine
haltbare Klebebindung und kann den Block
noch einbinden. Dies wird später beschrie-
ben.

5.3 Beschneiden
Einen sauberen Ober-, Unter- und Vorder-
schnitt des klebegebundenen Blocks kann
man nur mit einer Schneidemaschine oder
einem Buchhobel erreichen. Beide Gerä-
te sind für den Hobby-Buchbinder i.d.R.
Abbildung 6: Frontansicht des Lumbeckge- unerschwinglich. Man kann deshalb mit
räts mit nach links (bzw. dem geklebten Block zu einer Buchbinderei
rechts) aufgefächertem Buch- oder Kleindruckerei (Branchenverzeichnis)
block gehen, wo man vielleicht behilich ist.
Mit Übung kann man aber auch dünnere
Blöcke ( bis ca. 10 mm dick) selbst be-
Nach dem Aufrichten ist nun jedes Blatt schneiden. Dazu klemmt man den Block
mit seinen Nachbarblättern durch den ca. mit einem dicken Stahllineal und zwei
1/4 mm breiten Leimstreifen auf den Sei- Schraubzwingen fest. Mit einem Buchbin-
tenächen und durch den Leim auf den dermesser (Abbrechklingen sind zu bieg-
Schnittkanten (die in ihrer Gesamtheit den sam) zieht man nun am Lineal entlang. Da-
Rückenschnitt bilden) miteinander verbun- bei sollte man jedesmal immer nur zwei bis
den. Jeweils das erste - leimbeschmierte - drei Blätter schneiden. Das Messer muss
Blatt reiÿe ich ab. (deshalb Extra-Blätter; exakt senkrecht gehalten werden! Die ab-
so klebt der Block nicht an der Pres- geschnittenen schmalen Streifchen immer
se fest). Die heruntergeklappten Teile der wegnehmen!
Lumbeckbretter werden wieder aufgerich- Die Blätter müssen am Rücken alle gleich
tet, der Buchblock kann jetzt mit Zwingen liegen. Um dies zu erreichen habe ich noch
eingepreÿt werden. zwei andere Möglichkeiten gefunden: Man
Die Beleimung des Rückenschnittes soll- spannt die Blätter ein und fräst den Rücken
te man abschlieÿend noch einmal mit dem mit einer Oberfräse ab. Oder man spannt
Leimpinsel nachstreichen, um dann auf den die Blätter so zwischen zwei Bretter, daÿ sie
Rücken zur Verstärkung der Klebebindung minimal überstehen und schleift sie mit ei-
einen Streifen Buchbindergaze aufzulegen nem Schleifklotz oder einem Bandschleifer

18
bis auf die Bretter herunter. bei letzterem 5.4 Anwendungsmöglichkeiten
empehlt es sich, das Gerät mit der Schleif-
Loseblatt-Sammlungen jeglicher Art kön-
äche nach oben fest zu montieren und den
nen so gebunden werden, angefangen
eingespannten Buchblock mit der Hand zu
von Briefen, Examensarbeiten, Kinder-
führen.
zeichnungen, Rezepten, Tagebuchaufzeich-
nungen oder -collagen, Zeitschriftenseiten
Daÿ die so entstehende Fläche rauh bleibt,
oder auch Titelseiten von bestimmten Il-
weil die Blätter minimal ausfasern, stört
lustrierten oder (Nachrichten-) Magazinen:
beim Leimen überhaupt nicht - ganz im Ge-
das ergibt einen eindrucksvollen und zu-
genteil. Für später schichtbare Schnitte ist
gleich originellen Jahresrückblick in Bil-
dies Verfahren aber weniger brauchbar - es
dern, wenn man die vollständigen Hefte
sieht unschön aus und erschwert später das
nicht aufbewahren möchte. Die Titelsei-
Umblättern.
ten werden dafür vorsichtig abgerissen und
erst als vollständiger Jahrgang (am besten
Nach dem Fräsen bzw. Schleifen solle man mit einer Pappschablone in der gewünsch-
den Buchblock sehr gründlich fächern, um ten Gröÿe) nur auf der Riÿseite einzeln be-
evtl. noch verbliebene lose Papierpartikel schnitten, so daÿ man einen klebefähigen
zu entfernen. Block erhält.

19
6 Umbinden: ein einfacher Bucheinband
Sie müssen die Maÿe , die in diesem Abschnitt genannt werden natürlich
an Ihr Buch anpassen. Beachten Sie dazu den Vordruck im Anhang (12)
und die LibreOceCalc-Datei (www.hattendoerfer.de/friedrich/...) auf
meiner Homepage

6.1 Das Taschenbuch sind.

Ich möchte in dieser Anleitung eine mög-


lichst einfache aber dennoch kreative Buch- 6.2 Die Vorbereitung des
bindearbeit vorstellen: Das Einbinden ei-
nes schon fertigen Buchblocks (den man
Buchblocks
auch nicht mehr zu beschneiden braucht!) Zunächst wird der Buchblock entkleidet.
in einen ganz persönlichen Einband. Der Vorsichtig werden der vordere und hinte-
Buchbinder bezeichnet das Wechseln des re Buchdeckel von den Rückenkanten ab-
Einbandes als Umbinden. Ich habe hier gezogen. Da der Rücken der Taschenbuch-
weitgehend den HOBBYTHEK-Vorschlag decke nur leicht am Buchblock angeleimt
angepasst. ist, bleibt die Decke meist als Ganzes er-
Wir haben den Buchblock eines meiner halten. Oft kann man das Titelbild am
Lieblingsbücher ausgewählt, da ich es dop- Schluss wieder aufkleben. Der nun vorlie-
pelt besitze - einmal (fast) im Original- gende Buchblock bietet den groÿen Vor-
Zustand, einmal umbgebunden. Damit be- teil (gegenüber einem selbst hergestellten),
steht die Möglichkeit zum Vergleichen. Es daÿ er vor dem Einbinden nicht erst be-
ist das Taschnebuch Versäumte Lektio- schnitten zu werden braucht. Lediglich der
nen, Herausgegeben von Peter Glotz und Rücken und die Rückenkanten werden mit
Wolfgang R. Langenbucher, erschienen im einem mittleren Sandpapier, das man auf
Februar 1971 in der Fischer Bücherei. (Ich ein Brettchen von 20 cm x 3 cm aufge-
hatte das Buch verliehen, wusste nicht klebt hat, leicht von Überbleibseln des ab-
mehr an wen und hatte es mir deshalb noch getrennten Buchrückens gesäubert. An den
1
einmal antiquarisch besorgt) Kanten nicht zu stark feilen, die ersten und

Bei jedem Buch gilt: bitte nachmessen! Ich die letzten Blätter könnten sich sonst lö-

weiÿ z.B. nicht, ob die angegebene Masse sen. Der Buchblock (mit Klebebindung) ist

für alle Auagen des Taschenbuches gel- 179 mm hoch, 103 mm breit und 16 mm

ten. Auf die Abmessungen dieses Taschen- dick (bitte sicherheitshalber nachmessen!).

buches (Höhe, Breite, Dicke) beziehen sich Er besteht aus 184 Blättern mit 368 Seiten.

die nachfolgenden Hinweise. Beachten Sie Das Blatt Nr. 1 wird Schmutztitel ge-
bitte, dass alle - ich hoe, dass ich es durch- nannt. Es trägt auf der Vorderseite (Sei-
gehalten habe - Masse in mm angegeben te 1 ) in kleiner Schrift das Verlags-Logo
1 Tipp: www.eurobuch.com

20
und schützt das Blatt Nr. 2, das auf te ca. 5 mm breit mit Leim bestrichen und
seiner Vorderseite (Seite 3) den Haupt- dann sorgfältig auf den Schmutztitel und
titel, Verfassernamen, Verlag etc. angibt. auf das letzte Blatt (also auf Seite 1 und
Auf der Rückseite von Blatt nden Sie 368) geklebt. Das nun zuoberst liegende
den sogenannten Klappentext(bei gebun- Blatt des Vorsatzes (frei beweglich) wird
denen Büchern steht er auf den Einschlag- später auf die Deckelinnenpappe geklebt;
Klappen des Schutzumschlags). Blatt 1 es wird auch 'Spiegel' genannt. Das zweite
sollte man nicht abnehmen. Gewisserma- Blatt (entlang des 5 mm breiten Streifens
ÿen als Unterkleidund Neuerung gegen- mit dem Schmutztitel verbunden) ist das
über seinem bisherigen Dasein erhält unser 'iegende Blatt' (Abb. 6.2). Entsprechend
Buchblock jetzt als erstes vorne und hinten folgen hinten nach dem letzten bedruckten
je einen Vorsatz(Abb. 6.2). Blatt ebenfalls das iegende Blatt (F) und
der Spiegel (S), der später mit der Innensei-
te des hinteren Deckels verklebt wird (An-
pappen).
Nach dem Ankleben der Vorsätze legt man
den Buchblock zum leichten Pressen zwi-
schen Preÿbretter, die mit einem Gewicht
(z.B. in Packpapier eingewickelter Mauer-
stein) beschwert werden.
Ich pfuschehier übrigens meist: Ich schnei-
de die Vorsätze etwas gröÿer zu, klebe sie
an und beschneide vor dem Umschlagen.
Inzwischen schneiden wir aus Buchbinder-
Gaze einen Streifen 179 mm ↑ x 30 mm
(Rollrichtung = Laufrichtung) zu, der als
Verstärkung des Buchblockrückens auf die-
sen mittig aufgeklebt wird. Die überstehen-
den Seitenstreifen (sie dürfen jetzt noch
nicht mit Leim versehen werden!) werden
Abbildung 7: Der vorbereitete Taschen-
später mit den Deckeln verklebt. Dann lie-
buchblock
gen sie unter dem Spiegel und sind unsicht-
bar, geben aber eine sehr haltbare Verbin-
Dazu werden unter Beachtung der Lauf- dung mit der Buchdecke ab.
richtung aus einem etwas kräftigeren Pa-
2
pier (80 - 120gram/m ) zwei Blätter der
Gröÿe 179 mm ↑ x 206 mm geschnitten. 6.3 Die neue Buchdecke
(Der Pfeil ↑ soll bedeuten, dass in dieser
6.3.1 Die Rohdecke
Richtung die Laufrichtung des Papiers - im
allgemeinen entsprechend des Buchrückens Bei einem Buch soll die Buchdecke den
- liegt.) Beide Blätter werden so auf die empndlichen Buchblock rundum schüt-
Hälfte gefalzt, dass zwei Doppelblätter 179 zen. Deshalb stehen die Buchdeckel oben,
mm x 103 mm entstehen. Entlang der Falz- unten und am Vorderschnitt jeweils etwas
kante werden beide Vorsätze auf einer Sei- über. Die Elemente der Buchdecke haben

21
entsprechend vom Buchblock abweichende Falzbein entlang der Deckelkanten - nach
Maÿe (Abb. ??): dem Umwenden entlang der Rückeneinlage
- herauszuarbeiten, falls sie an dieser fest-
ˆ 2 Deckelpappen, je 183 mm x 103
kleben. Denn diese werden die Scharnier-
mm aus Graupappe, 1,5 mm dick (die
stellen oder Gelenke der Buchdecke sein.
Laufrichtung der Pappe durch Bie-
gen bestimmen; quer zur Laufrich-
tung biegt sie sich leichter!)

ˆ 1 Einhängepapier 183 mm ? x 54 mm
aus Packpapier

ˆ 1 Rückeneinlage 183 mm ? x 20 mm
(Breite = Buchblockdicke + zwei-
fache Dicke der Deckelpappen) aus
Karton (z.B. Aktendeckel)

Abbildung 9: Die zusammengehängte Roh-


decke

6.3.2 Die Rohdecke wird überzogen

(Sieh dir auch den folgenden Abschnitt


über Halbleineneinbände an; Ich empfehle
Abbildung 8: Teile der Rohdecke sie für Anfänger)
Wir können nun unser Buch mit einem

Die Rückeneinlage wird genau mittig auf Papier- oder einem Gewebeeinband verse-

das Einhängepapier geleimt. Von den hen.

Längskanten der Rückeneinlage aus mar- Die Verarbeitung aller Überzugsmateriali-


kiert man nach links und rechts jeweils en erfordert Fingerspitzengefühl und muÿ
einen Abstand von der zweifachen Dicke wegen der Gefahr des raschen Antrocknens
der Deckelpappen ( hier also 3 mm) mit des Leims trotz des Herausarbeitens der
einer Nadel, so daÿ man nach dem Um- Falzkanten an den ßcharnierstellenÿügig
wenden des Einhängepapiers deutlich sehen durchgeführt werden.
kann, wo die Deckelpappe angesetzt werden Wichtig ist es sehr sauber zu arbeiten! Leim
soll. Die Verbindungslinie wird mit einem auf dem Buchbezug sieht häÿlich aus.
Bleistift nachgezeichnet. Die beiden ca. je Der Zuschnitt erfolgt wieder unter Beach-
12 mm breiten Streifen des Einhängepa- tung der Laufrichtung (beim Buchbinder-
piers werden angeleimt. Unter Verwendung leinen ist die Laufrichtung zugleich die
des Stahllineals als Richtkante werden dann Rollrichtung, da die Kettfäden des Gewe-
die Deckel angesetzt und festgedrückt. Da- bes in Laufrichtung liegen).
mit ist die Rohdecke fertig. Es sind lediglich Wir gehen von der Rohdecke aus: sie misst
die Kanten des Einhängepapiers mit dem 183 mm x 227 mm. Zum Umkleben der De-

22
cke brauchen wir noch zusätzlich rundher- 9). Besser geht es aber, wenn man einen
um einen 10 mm breiten Rand, so daÿ die Helfer hat, der die zweite Hälfte hoch-
Ausschnittgröÿe für das Überzugsmaterial hält. Aber nicht zu langsam arbeiten, sonst
folgende Maÿe hat (Abb. ??): trocknet der Leim an, bevor auch der zwei-
(183+10+10)mm ? x (227+10+10) mm te Deckel bezogen ist! Auÿerdem ist beim
=203mm ? x 247mm. Beziehen der Rohdecke sorgfältig darauf
Durch das Anleimen wird das Überzugsma- zu achten, daÿ keine Luftblasen unter dem
terial (ob selbst gemachtes Bezugspapier, Überzugsmaterial zurückbleiben. Sie müs-
Elefantenhaut, Buchbinderleinen o.a.) an- sen gegebenenfalls mit dem Falzbein her-
geweicht und geschmeidig; Papier wird aber ausgestrichen werden.
zugleich auch empndlicher, so daÿ beim
Umgang mit dem Falzbein gröÿte Vorsicht
geboten ist! Dickfelliger ist da schon die
Elefantenhaut, die der Anfänger gut ver- 6.3.3 Buchecken
arbeiten kann. Das Material wird zuge-
schnitten.
Nun die Decke wieder umdrehen (Bezug
nach unten; Pappen nach oben) und die
Ecken des Überzugsmaterials mit der Sche-
re so abschneiden, daÿ die Schnittlinie eine
Pappdicke Abstand von der Deckelpappen-
Ecke hat (Abb. 6.3.3 ).

Abbildung 10: Zuschnitt des Bezugsmate-


rials

Nun wird das Bezugsmaterial - nicht die


Pappen der Rohdecke!) reichlich angeleimt;
dann kurz ziehen lassen, damit das Materi-
al sich längen kann, den Leim noch einmal
nachstreichen und dann die erste Deckelau-
ÿenseite - unter Berücksichtigung des Ran-
des - anpassen und festdrücken. Nun die
Abbildung 11:
Decke (mit dem halb angeklebten Überzug)
umwenden, so daÿ die Auÿenseite des De-
ckels mit dem Bezug nach oben zeigt.
Die zweite Hälfte des Überzugs darf erst
nach dem raschen Bearbeiten der Falze
bei den ßcharnierkantenmmit der anderen Dies ist wichtig, damit beim Umschlagen
Deckelhälfte verklebt werden! Um das vor- des Überstandes auch die Ecke selbst vom
zeitige Festkleben zu verhüten, legt man Material eingehüllt wird; Hier entsteht so
solange einen Stein zwischen den ange- eine Tüte, die das bewirkt ( Abb. 6.3.3 -
schmierten Überzug und den Deckel (Abb. 6.3.3 )

23
breiten umlaufenden Rand des Bezugsma-
terials haben (Abb. 6.3.3 : 6.3.3 , auch ???).

Abbildung 12:

Aber zunächst rundherum den Überstand


erneut anleimen, da er sicherlich inzwi-
schen zu sehr getrocknet ist. Dann an der
Abbildung 14:
Deckelober- und Unterkante den Überste-
henden Teil nach innen umschlagen und
sorgfältig mit dem Falzbein glätten und an-
drücken (Abb. 6.3.3 ). Vergessen sie da-
bei nicht, dass Bezugsmaterial auch an die Würde man die Buchdecke jetzt trocknen
Kante der Pappe anzudrücken. lassen, entstünde durch die einseitige Be-
klebung der Deckelpappen eine Wölbung
der Decke. Deshalb muÿ von innen gegen-
geklebt werden. Also noch keine Pause ein-
legen, sondern zügig weiterarbeiten. ( nach
dem Abschnitt Halbleineneinband geht es
mit Anprobe und Anpappen (6.3.5 weiter )

6.3.4 Halbleinenband

Die am einfachsten herzustellende Ein-


bandart ist der Halbleinenband, bei dem
Rücken und Ecken mit Leinwand, die De-
Abbildung 13:
ckel mit Papier überzogen werden.
Für den Rücken schneiden wir einen Lein-
wandstreifen zu, der 3 cm länger als der
Die Tüten an den Ecken jetzt mit der Falz- Rücken hoch und 6 cm breiter, als er breit
beinspitze in Richtung der noch nicht um- ist. Da die Leinwand sich nach der Breit-
klebten Pappenkante von auÿen nach innen lage ausdehnen soll, muÿ die Rückenlänge
eindrücken (einziehen). Danach werden die parallel zu den Kanten der Rolle geschnit-
überstehenden Streifen an den Längskanten ten werden.
umgelegt und auf der Innenseite der Decke Ich gehe davon aus, daÿ Du schon eine zu-
festgedrückt, so daÿ wir jetzt auf der In- sammengehängte Rohdecke - wie oben be-
nenseite der Einbanddecke einen ca. 8 mm schrieben - hast. Auf dieser und auf der

24
Leinwand markierst du die überstände. Ich
zeichne zusätztlich auf der Rohdecke eine
Linie 5 mm weiter nach aussen. Die Lein-
wand wird gut angeleimt. Danach solltest
Du etwa 5 Minuten warten und dann nach-
leimen.

Nun wird die Leinwand auf die Rohdecke


gelegt. Die überstände sollten oben und un-
Abbildung 16:
ten gleich sein. Die Scharniere richtig an-
reiben. Dabei verzieht sich die Leinwand
manchmal auf dem Karton. Hier hilft die
zusätzliche Markierung, dies zu beurteilen. Zuerst schlagen wir die Leinwand an Ober-
bzw. Unterkante ein ( Abb. 6.3.4),
Für die Ecken schneiden wir aus der Lein-
wand ein Quadrat

Abbildung 17:

drücken die an der Ecke vorstehende Lein-


wand mit dem Falzbein an die Vorderkante
( Abb. 6.3.4) und schlagen erst dann die
Leinwand oben und unten an der Vorder-
kante ein.

Abbildung 15:

mit ca. 6 cm Seitenlänge, das wir diago-


nal in vier rechtwinklige Dreiecke teilen, de- Abbildung 18:
ren rechte Winkel wir wegschneiden (Abb.
6.3.4). Das Überzugpapier schneiden wir so
Die Ecken werden mit Leim bestrichen und groÿ zu, daÿ es ca. 5 mm über den Lein-
auf die Ecken der Deckel aufgesetzt. Die wandrücken greift und oben und unten so-
kürzere der beiden schräg liegenden Paral- wie an der Vorderkante ca. 1,5 cm Ein-
lelseiten muÿ ca. 1,5 mm ( d.h. Pappendicke schlag hat (Abb. 6.3.4). Die Ecken schnei-

) über die Ecke hinausstehen ( Abb. 6.3.4). den wir in einem Winkel von 45 so weit

25
ab, wie wir die Leinenecken sichtbar lassen
wollen.

Abbildung 20:

Damit ist die Rohdecke bezogen und kann


angepappt werden.

6.3.5 Anprobe und Anpappen


Abbildung 19:
Wieder probieren wir, ob wir sauber ge-
arbeitet haben, indem wir den Buchblock
stramm in die Buchdecke einlegen. Dabei
sind auch die gleichmäÿigen Überstände
der Decke oben und unten zu prüfen. Ist die
Anprobe zur Zufriedenheit verlaufen, legt
Am Leinwandrücken markieren wir, vorn man das Buch mit dem Vorderschnitt zu
und hinten gleich, oben und unten die sich gewendet auf die Arbeitsplatte, klappt
Punkte, bis zu denen das Überzugpapier den oben liegenden Buchdeckel ohne Ver-
die Leinwand decken soll, weil sonst die rutschen des Buchblocks auf und streicht
Gefahr besteht, daÿ das Papier schief aufge- nun die Auÿenseite des obenliegenden Vor-
klebt wird. Das zugeschnittene Papier legen satzes (des Spiegels) mit Leim ein. Die-
wir auf Makulatur, bestreichen es von der se Arbeit muÿ sorgfältig - immer von der
Mitte nach auÿen mit dünnem Leim, setzen Blattmitte nach auÿen - durchgeführt wer-
es an den markierten Punkten - Einschlä- den, damit kein Buchbinderleim zwischen
ge oben und unten gleich - an und reiben es die Seiten gelangt . Ein Trick : zwischen
über einem Makulaturpapier mit der Hand- Spiegel und Fliegendes Blatt legt man ein
äche gut an. Wir die Einschläge scharf Blatt Makulatur (besser einen Rest vom
über die Deckelkanten auf die Innenseiten Vorsatzpapier oder weiÿes Papier) . Die-
an. Sind sie - was eigentlich nicht passieren ses wird anschlieÿend durch eine vorher zu-
darf - nicht gleichmäÿig und gerade, müssen geschnittene ( etwas gröÿer als die Deckel
wir sie geradeschneiden ( Abb. 6.3.4). ) Kunststofolie (z.B. Overhead-Folie oder

26
Frischhaltefolie) ersetzt - an diesen hält der ten geht man nun so vor: Die frischen De-
Leim nicht. ckel des Buches, das auf dem Tisch liegt,
Die seitlich freistehenden Gazeächen be- stellt man jeweils einmal senkrecht auf
kommen dabei reichlich Leim ab - zu- und drückt sie vorsichtig (aber mit sanf-
erst den Spiegel, dann die auf ihn geleim- ter Kraft) jeweils in den Rückenfalz. Da-
te Gaze noch einmal anleimen. Auf kei- nach wird das einwandfreie Aufklappen an
nen Fall jedoch darf der Gazestreifen am den ßcharnierstellenïm noch feuchten Zu-
Buchrücken selbst angeleimt werden! Der stand der Einbanddecke sichergestellt, und
Buchblock hängt also nachher zwischen den es gibt später keine bösen überraschungen.
Deckeln und nicht am Rücken der Decke!
Anschlieÿend muÿ man mit einem saube-
(Warum? Sehen Sie sich einmal den Rücken
ren Tuch etwaigen überstehenden Leim am
eines vielgelesenen, rückenverleimten Ta-
Rand des Spiegels (das war das Vorsatz
schenbuchs an - Sie werden es erraten!)
auf der Innenseite des Deckels) auswischen,
Nun wird vom Buchrücken her der Buch-
dünne Pappe oder saubere Makulatur (
deckel wieder behutsam auf das angeleimte
besser passend zugeschnittene Folie) zwi-
Vorsatz gedrückt (keine Falten und Luft-
schen die Deckel und Vorsätze legen, und
blasen entstehen lassen!) und einmal mit
das Buch mindestens einen Tag zwischen
den Händen fest angedrückt. Bezähmen Sie
Preÿbrettern unter Druck trocknen lassen.
jetzt Ihre Neugierde und önen Sie auf kei-
Man legt das Buch so zwischen die Preÿ-
nen Fall den Buchdeckel, sondern wenden
bretter, daÿ der Rücken 2 mm hervorsteht
Sie das Buch um und wiederholen Sie die
und nicht etwa beim Festziehen der Presse
Prozedur des Anpappens mit dem anderen
(wir benutzen natürlich unsere Klemmbret-
Vorsatz und Buchdeckel. Hierbei ist beson-
ter dazu!) angedrückt und dadurch faltig
ders darauf zu achten, daÿ man vor dem
und krumm wird. Zischen Buch und Press-
zweiten Anpappen den Buchblock stramm
bretter kommen noch einige lagen passend
gegen den Buchrücken drückt, damit er
gerissenes Zeitungspapier, die die noch vor-
richtig zwischen den Deckeln liegt!
handene Feuchtigkeit aufsaugen.
Auch auf dieser Seite nach dem Anpappen
n i c h t das Buch önen! Sicherlich wird man nach dem Herausneh-
men des Buches aus der Press nochmals
Erst einmal wird das Buch zwischen zwei
alles nachkontrollieren, aber zu korrigieren
Preÿbretter gelegt (den Rücken ca. 5 mm
ist jetzt nichts mehr!
herausschauen lassen) und zwischen diesen
mit starkem Druck (Schraubzwingen oder Hoentlich sind Sie mit Ihrem Werk zu-
Klemmbretter) etwa eine Minute lang ge- frieden! Sollte sich das Buch nach dem ab-
preÿt. Dabei werden auch mögliche Luft- pressen noch feucht anfühlen, lassen Sie es
blasen zwischen Deckel und Vorsatz besei- noch weiter unter leichter Belastung zwi-
tigt. schen Preÿbrettern durchtrocknen. Wech-
Dann wird das Buch zur Kontrolle noch- seln Sie das eingelegte Zeitungspapier ge-
mals aus der Presse genommen. Am bes- gen trockenes aus.

27
7 Schachtel mit Hals
Sie müssen die Maÿe , die in diesem Abschnitt genannt wer-
den natürlich an Ihre Schachtel anpassen. Beachten Sie dazu
den Vordruck im Anhang (Seite 31) und die LibreOceCalc-Datei
(www.hattendoerfer.de/friedrich/...) auf meiner Homepage

7.1 Schachteln rerseits auch von Anfängern zu bewältigen.

Wer (vielleicht später) andere Schachteln


Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen
bauen möchte kann sich Ideen aus der Lite-
Schachtelarten: angefangen mit der gefalte-
ratur holen. Ich verweise besonders auf das
ten Schachtel, der einfachen Kartonschach-
Heft von Hedwig Müller (Kap. 10). Die-
tel mit Stülpdeckel (z.B. Schuhkarton),
sem Heft habe ich viele Anregungen ent-
verschiedenen Formen zusammengesetzter
nommen, auch wenn ich z.T. etwas anders
Schachteln, bis hin zu aufwendigen Kasset-
vorgehe.
ten mit Einsätzen und Klappdeckeln.
Wir werden uns in der Projektwoche auf In meinem Vorschlag geht es um eine kleine

(zusammngesetzten) Schachteln mit Hals Schachtel für Schreibwerkzeug.

beschränken. Diese sind so stabil und de- Die Schachtel soll innen 19 cm lang sein,
korativ, dass sich der Aufwand lohnt, ande- auÿen 7 cm breit und 5 cm hoch sein.

Abbildung 21: Schachtel von oben

28
7.2 Rohbau
Als Grundmaterial verwende ich
Buchbinder-Graupappe von 3 mm Stärke.
(Für kleine Schachteln nimmt man Grau-
pappe von 1,5 mm, für grössere Pappe mit
2 mm, 3 mm oder sogar 4mm Stärke). Für
den Hals reicht dünnere Pappe. Wir wählen
1,5 mm.

Wir benötigen für den äuÿeren Teil:

Deckel und Boden:


2 Stück 200 mm ↑ x 70 mm

Seitenwände:
2 Stück 200 mm ↑ x 44 mm
Abbildung 22: Schachtel von der Stirnseite
Stirnwände:
2 Stück 64 mm ↑ x 44 mm
Wenn der Leim (nach gut zwei Stunden)
Anders, als in den meisten Anleitungen
abgebunden ist, entfernen wir die Fixiers-
stelle ich zuerst eine geschlossene Kiste her.
trefen und evtl. anhaftende Makulatur-
Allerdings markiere ich die spätere Schnitt-
Reste. Meist müssen wir noch einige Un-
line bereits durch vorsichtiges Ritzen, be-
genauigkeiten entlang der Klebekanten mit
vor ich die sechs Teile zusammenbaue. Wir
Schmirgelleinen beheben.
markieren also auf den Seitenteilen rundum
Nun schneiden wir den Kasten auf. Wir
in 30 mm Abstand von der Unterseite die
2 schneiden (VORSICHT! Achten Sie auf ih-
Schnittlinie durch Ritzen .
ren Daumen!) an einem Stahllineal ent-
Die Seitenteile werden auf die Bodenpap- lang den Kasten auf. Alternativ sägen wir
pe gesetzt. Dazu beleimen wir das lange ihn mit einer Feinsäge auf. Die Schnitt-
Stück an der langen Schnitt- bzw. Klebe- bzw. Sägekanten werden wieder geschmir-
kante mit Buchbinderleim, setzen es bün- gelt. Damit haben wir das Unter- und das
dig auf den Boden und xieren mit Krepp- Oberteil.
Klebestreifen. Bitte genau arbeiten! Sonst
müssen wir später lange schleifen. Über-
7.2.1 Rändeln
schüssigen Leim an der Klebekante entfer-
nen wir mit einer Messerspitze. Wir ma- Die Kanten der Kästen rändeln wir mit
chen mit den beiden kurzen Seitenteilen Buchbindergewebe. Einerseits erhöht dies
weiter. Denken Sie daran, dass sie hier auch die Stabilität, andererseits erleichtert es das
an den Seiten-, nicht nur an der Bodenkan- weitere Beziehen des Kastens.
te Leim auftragen. Nun wird das zweite lan- Dazu schneiden wir vier etwa 20 mm brei-
ge Seitenteil angesetzt. Die oberen Kanten te Gewebestreifen zu. Zwei davon haben
der Seitenteile werden beleimt und die De- die Länge einer kurzen Seite, der doppel-
ckelpappe aufgesetzt. Passt alles? ten Höhe und zweimal 15 mm Zugabe ( al-
2 Ritzen: man schneidet die Pappe entlang eines Stahlineales etwa bis zu einem Drittel der Pappenstärke
ein

29
so hier (70 + 2↑33 + 2↑15)mm = 166 mm) 7.2.3 Hals
. Die beiden anderen schneiden wir 1 mm
Zuerst wird der Boden ausgefüttert. Wir
kürzer zu als die Länge des Kastens beträgt
wählen das Papier zum Ausfüttern entspre-
(hier 199 mm).
chend des Einsatzzweckes der Schachtel. In
Es empehlt sich, die Mittellinie, die Lage
den meisten Fällen wird man auch hier die
des Bodens und die der Seitenwände mit
strapazierfähige Elefantenhaut wählen. Bei
einem weichen Bleistift vor dem Anleimen
Schmuckkästchen kann man z.B. auch Samt
auf der Rückseite der Gewebestreifen zu
kaschieren und diesen benutzen. Auf den
markieren.
Boden kommt ein Stück Papier, das ihn
Die beiden Streifen für die Längsseiten wer- ganz bedeckt.

den mit etwa 20 leicht auf Gehrung ge- Dann wird die Luft eingesetzt. Sie besteht
schnitten und zuerst angepappt. Achten Sie aus einem starken Karton. Ihre Dicke hängt
darauf, dass sich die Streifen beim Anpap- von Überzugsmaterial und Futter ab. Ich
pen nicht verschieben. schneide sie meist aus alten Aktendeckeln.

Um eine höhere Stabilität zu erreichen, Die Luft verhindert, dass der Deckel nach-

werden jeweils drei Kanten in einem Stück her zu stramm sitzt.

gerändelt. Man setzt die Gewebestreifen Wir messen - zur Sicherheit - noch einmal
mittig auf den Boden der Schachtel und die Innenmaÿe der Schachtel nach, bevor
zieht ihn über die Seitenwand. Die Ecken wir die Teile des Halses zuschneiden. Sie
schneiden wir mit einer Schere schräg auf werden einseitig mit Futter-Papier überzo-
Gehrung ein und schlagen Sie herum. Die gen und in die Schachtel geklebt. So wie ich
überstehenden 15 mm schlagen wir nach die Schachtel konstruiert habe, beginne ich
innen um. Bevor wie dies machen können, natürlich mit den Schmalseiten.
wird der Leim meist schon etwas angetrock-
net sein. Deshalb leimen wir die überste-
7.2.4 Deckel ausfüttern und beziehen
henden 15 mm vorsichtig nach. Nach dem
Umschlagen arbeiten sie mit dem Falzbein Das Bekleben des Deckels sollte zügig ge-
gründlich in die Ecke. schehen. Deshalb werden alle Papiere vor-

Den Deckel bearbeiten wir entsprechend. her zugeschnitten.


Da der Deckel nur 14 mm an der Innensei-
te hat, schneiden wir ein Stück Futterpa-
pier zu, dass rund um 10 mm grösser ist,
7.2.2 Deckel ausfüttern und beziehen als das Innenmaÿ des Deckels, also 210 x
80 mm.
Die Fütterung ist notwendig, um einen Zu- Die (marmorierten) Stücke des äuÿeren Be-
gausgleich zum Bezug zu schaen. Ohne sie zugs schneiden wir so zu, dass am Rand
werden sich die Flächen meist schnell ver- ein kleiner Teil des Gewebestreifens sicht-
biegen. Das Futterpapier muss sich gut in bar bleibt. Die Seitenteile werden nach in-
die Kanten einarbeiten lassen; es darf also nen umgeschlagen. Damit brauchen wir für
nicht zu dick sein. Es muss nicht unbedingt die Oberseite ein Stück 196 x 66 mm, für
weiÿ sein. Manchmal ist auch ein Kontrast die Seiten je 2 Stücke mit 196 x 25 mm
zum Bezugsmaterial oder dem Gewebe an- bzw. 66 x 25 mm. Wenn genug Papier zur
gemessen. Verfügung steht, sollte man die Teile - auch

30
die für das Unterteil - so zuschneiden, dass ben und noch einmal kontrollieren, ob sich
das Muster weiterläuft. (dies ist bei meinem etwas verschoben hat!
Muster nicht der Fall). Die groÿe Deckeläche kommt zuletzt.
Wir beginnen mit dem Ausfüttern des De-
ckels. Die Ecken des Papiers schneiden wir
7.2.5 Unterteil ausfüttern und
ein, leimen das Stück ein, lassen es anziehen
beziehen
und leimen es noch einmal an. Dann legen
wir es auf die Deckelönung und drücken es Der Hals wird ebenfalls mit Gewebe ge-
vorsichtig nach unten. Dabei schieben wir rändelt.Die Inneseiten bereits ausgefüttert.
es mit vier Fingern vorsichtig nach unten, Das Bezugsmaterial für die Seiten wird so
so dass es immer (etwa) waagerecht bleibt. zugeschnitten, dass es die Oberseite des
Wenn vorher genug Kleister gegeben wur- aäusseren Kartons mit bedeckt, und auf die
de, lässt es sich noch einige Zeit schieben. gleiche Art wie beim Deckel angepappt. Es
Nachdem es die richtige Position hat, wird muss mit dem Falzbein sehr sorgfältig auf
es von der Mitte her angerieben. Achten Sie der Oberkante der Pappe angerieben wer-
darauf, das in den Kanten keine Luft mehr den, damit es sich nicht wieder löst. Kon-
ist. trollieren sie dies nach kurzer Zeit und nach
Nun leimen wir die Seitenteile des Bezugs- einigen Minuten!
materials gründlich an und lassen sie etwas Falls wir empndliches Bezugsmaterial ge-
anziehen. Wir setzen sie auf die Gewebe- wählt haben, bekleben wir den - meist ja
steifen und schlagen Sie vorsichtig um die nicht sichtbaren Boden - mit farblich pas-
Kante zur Innnenseite ein. Achten Sie dar- sender Elefantenhaut oder Buchbinderlei-
auf, dass an allen Seiten der sichtbare Ge- nen. Sonst nehmen wir das gleiche Material
webestreifen gleich breit ist. Kräftig anrei- wir für die Seiten.

31
8 Marmorpapiere

Als Marmorpapier (auch: marmoriertes Pa- mit etwa 1 bis 2 cm Abstand (gleichmä-
pier, türkisches Papier, Ebru, veneziani- ÿig aufgeteilt!). Dabei liegt nur etwa 1 cm
sches Papier) bezeichnet man mit ver- der Nadel zwischen den Pappen. Das Ganze
schiedenen speziellen Verfahren von Hand lässt man beschwert trocknen. Die Steckna-
verzierte Papierbögen, die vermehrt seit delköpfe sind groÿ genug die Nadeln sicher
dem 18. Jahrhundert, teils aber auch heu- in dem Pappstreifen zu xieren. Die Papp-
te als Bezugsmaterial für handgebundene streifen sollten länger als die Breite der
Bücher, als Vorsatzpapier usw. verwendet Wanne sein. Am Ende schneidet man et-
wurden. Neuerdings kommen sie als Ge- was Pappe weg, so dass man den Rand der
schenkpapier (oft Nachdrucke von alten Wanne als Führung benutzen kann, wenn
Originalen) vereinzelt wieder in Gebrauch. man den Kamm später zum Verziehen be-
Marmorpapier ist ein besonders hochwer- nutzt. Wenn man häug marmoriert, lohnt
tiges veredeltes Papier: Jeder Bogen stellt es sich die Kämme aus Holz zu fertigen.
ein Unikat dar, da sich die Muster auch bei
gleichem Vorgehen nicht genau wiederho-
len; zudem tritt auch innerhalb eines Bo-
gens keine exakte Wiederholung des Mus-
ters auf, wie das bei anderen Verzierungs-
techniken der Fall ist. Deshalb wurden sie
im osmanischen Reich als Papiere für wich-
tige Dokumente benutzt. Bei Retuschen an
Abbildung 23: Marmorierwanne und
der Schrift war es praktisch unmöglich, der
Kamm
Marmorhintergrund wiederherzustellen.

8.1 Werkzeuge
Sinnvoll ist es, auch kürzere Kämme und
Wir brauchen eine geeignet groÿe Wanne.
mehrreihige Kämme herzustellen. Einige
Günstig ist es, wenn der Boden weiÿ ist.
einzelne Nadeln klebt man in gebohrte Dü-
Ich benutze deskalb eine Ölwanne (≈ 40x55
belhölzer. Weiter sollte man einige Pinsel
cm) aus der Autowerkstatt, deren Boden
zur Hand haben.
ich weiÿ lackiert habe. Darin kann ich hal-
be Bögen des gängigen Formates 50x70 cm
marmorieren. Behelfsmäÿig kann man auch 8.2 Farben und
ein Rechteck aus Holzlatten bilden und mit
einer Malerplane auslegen.
Marmoriergrund
Weiter brauchen wir Kämme und Nadeln. Ich marmoriere mit Ölfarben. Wasser und
Zwischen zwei etwa 5cm breiten dünne Öl stoÿen sich perfekt ab. Öl sowie Lö-
Pappstreifen klebt man lange Stecknadeln sungsmittel schwimmen immer oben. Also,

32
was liegt näher als Wasser als Marmorier- tropfen sinken manchmal auf dem dicken
grund zu wählen. Kleisterbad ab. Die Farben müssen sich
Die Praxis zeigt aber, dass ein etwas schlei- beim Auftropfen ausbreiten. Es sollte eine
miger Grund geeigneter ist. Ich benutze geschlossene ölige Schicht auf dem Kleister-
ein Kleisterbad (Metylan Tapetenkleister). bad geben. Das soll jetzt nicht heiÿen, dass
Entsprechend der Anweisung auf der Pa- überall wirklich Farbe aufgetropft war. Die
ckung habe ich den stärksten Leim ange- verdünnte Farbe läuft ja auf der spiegel-
rührt und mindestens eine Nacht stehen glatten Oberäche sofort in alle Richtungen
lassen. Am nächsten Tag fülle ich den Kleis- aus. Wenn man die Oberächen des Kleis-
ter in meine Wanne, rühre noch einmal vor- terbades gegen Licht betrachtet sieht man
sichtig um und lasse dies möglichst wieder schon nach einem winzigen Tropfen ver-
eine Nacht stehen. Danach ist mein Kleis- dünnnter Ölfarbe auf der ganzen (!) Ober-
terbad blasenfrei und spiegelglatt auf der äche sofort die Ölschlieren. Und so werden
Oberäche. Auf einer nicht wirklich ebe- dann auch die Farb-Pigmente verteilt.
nen Kleister-Oberäche verlaufen die Far- Die erste Farbe sollte man mit einem Pin-
ben nicht richtig. sel auf die Oberäche spritzen; wenn sie
Die Ölfarben werden mit Terpentin (echtes in kleinen Tröpfchen aufschlägt, verteilt sie
Terpentin ! nicht Terpentin-Ersatz) stark sich besser und bildet den Hintergrund. Die
verdünnt. Je dünner die Farbe ist, umso nächsten Farbtropfen vermischen sich nicht
transparenter erscheint sie natürlich später mit ihr sonder schieben sie zur Seite. Mit
auf dem Papier. dem Kamm (oder den Nadeln) wird das
Muster dann verzogen.

8.3 Marmorieren Sie nden auf youtube mit der Suche nach
marbling bzw. ebru marbling eine Rei-
Man kann nichts falsch machen, wenn man he von Videos. Recht instruktiv fand ich die
mit zu dünnen Farben beginnt. Dicke Farb- folgenden:

ˆ https://www.youtube.com/watch?v=d_9st8lPGOs

ˆ https://www.youtube.com/watch?v=Vyga8VMWXKg

ˆ https://www.youtube.com/watch?v=sLUJO0FrcHw

(Denken Sie aber bitte daran, dass die und dem Papier haben eine verheerende
Akteure sicher nicht das erste mal in ih- Wirkung! Man sollte als Anfänger das Pa-
rem Leben marmorieren; denken Sie auch pier zu zweit auegen. Man fasst es an den
daran, dass wir mit dem Papier Bücher vier Ecken und lässt es langsam, vorsichtig
oder Schachteln beziehen möchten. Etwas auf das Papier sinken.
so künstlerisches wie im letzten Beispiel ist
dafür nur geeignet, wenn es von Gröÿe und Nach einem kurzen Moment hebt man es

Inhalt zum Objekt passt) vorsichtig wieder ab, streift es mit dem
Gummilippenwischer ab und legt es vor-
Wenn man mit dem Muster zufrieden ist, sichtig zum Trocknen (Vorsicht! das Papier
wird der Papierbogen vorsichtig aufge- ist jetzt feucht und reiÿt leicht ein.) Falls es
legt. Luftblasen zwischen dem Kleisterbad nach dem Trocknen etwas wellig ist, scha-

33
det dies nicht. Beim Beziehen wird es durch beim erneuten Trocknen glatt zieht.
den Kleister wieder so feucht, dass es sich

34
9 Kleisterpapier
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kleisterpapier
Kleisterpapier (engl.: paste paper) ist eine Untergruppe von Buntpapier. Unter Kleis-
terpapier (veraltete Termini sind z. B. Kleistermarmor, Wolkenkleister, Wolkenmarmor)
versteht man ein Papier, dessen Oberäche mit Hilfe von gefärbtem Kleister veredelt
wurde. Die Kleisterpapier-Technik ist eine äuÿerst vielseitige Methode zum Dekorieren
von Papieren und zählt zu den elementaren Techniken der Buntpapierherstellung. Ihren
Ursprung hat sie in Deutschland und erfuhr hier auch ihre gröÿte Verbreitung. Im Ge-
gensatz zu auf Wasser oder Schleimgrund marmoriertem Papier (Marmorpapier) immer
direkt auf der Papieroberäche statt. Bei der Gestaltung einer Papieroberäche mittels
eingefärbten Kleisters wird zunächst meist die gesamte Fläche mit einem eingefärbten
Kleisterauftrag versehen  dazu werden Pinsel, Schwämme oder Bürsten verwendet. Das
Ergebnis mit den stets sichtbaren senkrechten, waagerechten oder diagonalen Pinselstri-
chen kann für sich stehen oder aber weiter bearbeitet werden, wobei mittels verschiedener
Werkzeuge (z. B. Stempeln, Rollen, Musterwalzen und Kämmen) Dekore in die feuchte
Kleisterschicht gebracht werden. Die Dekore entstehen durch die bleibende Verformung
oder Verdrängung der Kleistermasse auf der Oberäche. Das wesentliche Merkmal des
Kleisterpapiers ist die stets erkennbare Textur. Der verwendete Kleister besteht in der
Regel aus Stärken und/oder Cellulosen, in den ganz frühen Anfängen wurden auch Lei-
me als Farbträger benutzt. Die Abriebfestigkeit von Kleisterpapier kann u. a. durch den
Auftrag einer Schutzschicht aus z. B. Schellacklösung, Wachsen oder Gelatinen erhöht
werden.

9.1 Techniken und Sorten


Grundtechniken:

ˆ Gestrichenes Kleisterpapier
ist die einfachste Form des Kleisterpapieres. Das Trägerpapier erhält einen Pinsel-
Anstrich mit dem gefärbten Kleister, wobei die Pinselstriche konsequent parallel
senkrecht, waagerecht oder diagonal ausgeführt werden und somit eine dezente
Musterung entsteht. Gestrichene Kleisterpapiere können einfarbig oder mehrfarbig
ausgeführt sein.

ˆ Kleisterpapier mit Pinseldekor


Im Prinzip handelt es sich ebenfalls um ein gestrichenes Papier. Allerdings wird
der Kleister nicht in geraden Strichen verteilt, sondern die Musterung entsteht
durch die Pinselführung z. B. in Wellenbewegungen, Kreisen und freien Pinselbe-
wegungen. Es kommt kein weiteres Werkzeug auÿer einem oder mehreren Pinseln
zum Einsatz.

35
ˆ Geädertes Kleisterpapier
Kleisterpapier mit deutlich ausgerichteter oder diuser Äderung in der Kleister-
schicht. Die Äderung kann z. B. Bearbeitung der Kleisteroberäche mithilfe von
Werkzeugen/Hilfsmitteln wie z. B. Schwämmen, geknüllten Lappen o. ä. oder auch
durch das Abziehen, volkstümlich 'Abklatschen' genannt, erzielt werden. Dabei
wird der frisch gestrichene Bogen auf eine glatte Fläche gelegt und sofort wieder
abgezogen.

ˆ Kleisterpapier mit Verdrängungsdekor


Mit geeigneten Werkzeugen wie z. B. Kämmen, Fingern, Stempeln und/oder Mus-
terwalzen entstehen durch Bewegung und Druck Verdrängungsmuster, stellenweise
wird also der Kleister verdichtet und erscheint dadurch dort dunkler. Die erzeugten
Muster hängen von der Virtuosität des Gestalters ab.

ˆ Kleisterpapier mit eingemaltem Dekor


In den meist farbigen Kleisteruntergrund werden mit dem Pinsel und gegebenen-
falls weiteren Farben Dekore gemalt.

Da die verschiedenen Gestaltungstechniken oft miteinander kombiniert werden, lassen


sich Kleisterpapiere nicht immer eindeutig einer bestimmten Technik zuordnen. Man
benutzt dann den Oberbegri Kleisterpapier mit einer erläuternden Beschreibung.

9.2 Unser Vorgehen


2
Wir benutzen dünnen 190g/m -Karton oder weiÿes Efalin.
In (etwa) eine halbe Tasse (ein paar Tage vorher) angerührten Tapetenkleister kommt
eine etwa haselnussgroÿe Menge Acrylfarbe. Dies wird gründlich gerührt. Die Farbe wird
mir einem breiten Pinsel dick aufgetragen. Mit einem kleinen Borstenpinsel, Fingern,
Zahnspachtel ,... werden dann Muster erzeugt.
Danach lässt man das Papier trocknen.

36
10 Literatur
Die Bücher, in denen ich mich informiert habe sind z.T. nicht mehr neu lieferbar, aber
antiquarisch (Tipp: bei www.eurobuch.com suchen) zu bekommen; generell empfehle
ich, vor dem Kauf von Fachbüchern dort nachzusehen; wenn der Antiquariats-Preis noch
lieferbarer Bücher nicht deutlich unter dem der neuen liegt, ist das für mich ein deutliches
Indiz für ihre Qualität.

ˆ Morf, Friethold; Leszner, Eva-Maria: Buchbinden und Papparbeiten (Ravensbur-


ger Freizeit-Taschenbücher Band 126) Ravensburg 1982
Ein recht umfassendes Buch; preiswert; meist gut nachvollziehbar. Behandelt wer-
den u.a das Aufziehen von Bildern, Mappen, Schachteln, Buchenbände; Die Herr-
stellung eines Buchblocks im Lumbeck-Verfahren fehlt;
nur noch antiquarisch; derzeit einige Anbieter unter 10 ¿
ˆ Drastrup,A.; Riberholt,K: Buchbinden Schritt für Schritt; R. Müller Vlg., Köln
(1995)
eines der besten Bücher zum Thema, die ich kenne; enthält sehr viele aussagekräf-
tige Zeichnungen; es war in den letzten Jahren immer wieder mal lieferbar, mal
nicht;
Z.Zt auch nur antiquarisch, um 10 ¿
ˆ Zeier, Franz : Schachtel, Mappe, Bucheinband Verlag Paul Haupt Bern (1983)
Die Grundlagen des Buchbindens für alle, die dies Handwerk schätzen; für Werk-
lehrer, Fachleute und Liebhaber ein tolles Buch; leider sehr teuer; aus der Stadt-
bücherei ausleihen;
neu 39,90 ¿; gebraucht ab 28 ¿
ˆ Fritz Wiese: Der Bucheinband; Hannover
Das Fachbuch für den Buchbindermeister;
neu 59 ¿; ältere Auage gebraucht ab 22 ¿
ˆ Hedwig Müller: Von Schachteln und Schachteln herstellen (Buchgeschichte und
Handwerkstechnik für Bücherfreunde, Band 8)
12 ¿; ISBN 978-3-933423-00-9
(siehe www.mueller-buch.de)
sehr schöne Darstellung; auch die anderen Hefte der Autorin sind m.E, empfeh-
lenswert
ˆ Josep Cambras: Handwerk Buchbinden; Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien 2006
ein schönes Buch mit vielen gut gemachten Photos;
auch nur noch antiquarisch, ab 35 ¿

37
11 Links
(alle Links auf dieser und den nächsten Seiten wurden am 12.6.2022 abgefragt)

11.1 allgemein
http://www.hattendoerfer.de/friedrich/buchbind/index.html
. (hier sollten die aktuelle Fassung dieses Scripts und noch einiges mehr stehen)
https://www.boekbindbeurs.nl/de/home
. Ob die Buchbinder-Messe in Köln wieder auebt ???)
https://mueller-buch.de
. (hier gibt es einige sehr schöne Anleitungen zu kaufen)
https://www.selberbuchbinden.de/
. (Eine Buchbinderin hat sehr schöne Anleitungen ins Netz gestellt)
https://lost-im-papierladen.blogspot.com/p/anleitungen-tutorials.html
https://www.ibookbinding.com/
http://www.kingdom-of-script.de/buchbinder-werkzeuge.html
http://www.grzesina.de/t-online/
https://www.learnbookbinding.co.uk/wp-content/uploads/2017/11/
. learn-bookbinding-starter-guide.pdf
. (sehr ausführliche Anleitung mit vielen Photos (auf Englisch)
https://www.youtube.com/
Auch auf youtube gibt es sehr sehr viel zum Thema: suchen nach z.B.
Buchbinden  , bookbinding  , Buchbinden Anleitung  , Kleisterpapier  ,
Heftlade  , Marmorieren  , Lumbecken  , ...  ,

11.2 Lumbecken
http://www.grzesina.de/t-online/lumbeck.htm
https://de.wikibooks.org/wiki/Buchbinden/_Binden/_Block:_Lumbeck
https://www.selberbuchbinden.de/blog/anleitung-klebebindung/

11.3 Heften
https://de.wikibooks.org/wiki/Buchbinden/_Binden/_Block:_Heften
https://www.youtube.com/watch?v=9Tf7Qs7FsTw
http://horst-ries.de/Sites/hobby/Buch/Heftlade.htm
http://www.hasenbuecher.de/buchbindekurs.pdf
http://www.grzesina.de/t-online/faden.htm#heftlade.
http://www.kingdom-of-script.de/die-heftlade.html

38
11.4 Kleisterpapier
https://www.selberbuchbinden.de/blog/anleitung-kleisterpapier-herstellen/
https://sibylle-hitz.ch/kleisterpapier-anleitung-und-techniken/

11.5 Hobbytips
http://joerg.brehme.org/wp-content/uploads/2014/09/089-Buchbinden.pdf
http://joerg.brehme.org/wp-content/uploads/2014/09/107-
Buchbinden-für-Anfänger.pdf

39
11.6 Bezugsquellen
ˆ Rob. Paul Kumetat GmbH

 https://www.kumetat.koeln/
 https://www.dropbox.com/s/s4mu1xkmu12hzbx/
Lieferverzeichnis%20rpk%205-2018.pdf?dl=0
 ebay-shop: (nach meinen Erfahrungen) suchen nach Buchbinderleim; dann
nach weissen, unbeschrifteten Dosen mit blauem Deckel, dann den Shop rpk-
universeofbookbinding

Geschäft in Köln-Longerich, Robert-Perthel-Straÿe 68;


dort kann man sich die vielen schöne Bunt-/Marmorpapiere auch im Original an-
sehen
auf ebay i.d.R etwas höhere Preise als im Ladengeschäft; Versandkosten beachten!
ich habe mein Material in den letzten Jahren dort gekauft

ˆ Das Bastelzubehör, Bräuckenstraÿe 75, 58511 Lüdenscheid


begrenztes Angebot, Frau Hübner kann aber vieles (auch sperriges) besorgen

ˆ https://www.schmedt24.de/
ist ein weiterer Marktführer; sehr unterschiedlich hilfsbereite Mitarbeiter; scheint
an kleinen-Bestellungen nicht mehr so interessiert zu sein
verkauft auch über ebay

ˆ https://www.idee-shop.com/shop/
Bastelbedarf, Filiale u.a. in Dortmund; die Filiale in Hagen gibt es leider nicht
mehr
einige geeignete Papiere, Graupappe (nur kleine Formate) sonst wenig

40
11.6.1 weitere Bezugsquellen

Ich nenne noch einige weitere Bezugsquellen, die ich mir Netz zusammengesammelt
habe. Bei diesen habe ich selbst noch nie gekauft; damit kann ich keine Aussagen zur
Service-Qualität machen. Achten Sie auf Versandkosten!

https://www.leos-nachfolger.de/html/de/ Vellmar, Nähe Kassel


https://www.sprintis.de Würzburg
https://www.modulor.de/ Berlin
https://www.we-ha-papier.de/de/ Berlin
https://www.gerstaecker.de Filiale in Eitorf( Sieg)
https://www.boesner.com/buchbinderei Filialen u.a. in Witten, Köln,
Düsseldorf, Münster
https://www.buch-kunst-papier.de/ Saarbrücken
https://www.papierwerkstatt-heidelberg.de/ Heidelberg
https://www.boektotaal.nl Steenwijk, NL
www.buchbinderbedarf.biz/ Hess.Oldendorf, Nähe Hameln
https://www.buchbindermeister24.de/ Bielefeld

Manchmal lohnt sich auch eine Suche bei


https://www.ebay.de/
https://www.etsy.com/

41
12 Anhang: Daten für einen Bucheinband

Daten für einen Bucheinband


Alle Maße in mm

Maße des Buchblockes:


Höhe h Breite b Dicke d Pappenstäke p

2 Deckelpappen Graupappe (h+4)↑•b


Schrenzkarton
1 Rückeneinlage (Aktendeckel) (h+4)↑•(d+2p)
1 Einhängepapier Packpapier (h+4)↑•(d+4p+30)
Farblich
geeignetes
2 Vorsätze Papier h↑•2b
1 Gaze Buchbindergaze (h+10)↑•(d+30)

Achtung: Werte für Bezugsmaterial sind nur Anhaltspunkt. Ästhetische Gesichtspunkte


gehen vor
z.B.
1 Bezugsmaterial für Buchbinderleinen (h+2p+20)↑•
Ganzeinband Elefantenhaut (2b+5p+2d+20)

Sichtbarer Überstand des


Rückenmaterials am Falz
1 Bezugsmaterial für z.B. (h+2p+20)↑•
Rücken Buchbinderleinen (d+40)
1 Bezugsmaterial für z.B. (h+2p+20)↑•
Deckel Elefantenhaut (b+10-ü)

Bei großen und schweren Büchern sollte man die Gaze und das Buchbinderleinen für
den Rücken evtl. breiter zuschneiden
Ich schneide die Gaze ca. 3-4 cm länger zu, klebe sie auf den Rücken des Buchblocks
und kürze sie erst vor dem Einhängen auf die exakte Höhe des Buchblocks. Auch das
Bezugsmaterial kann man etwas größer zuschneiden und erst vor dem Umschlagen
kürzen.

Eingaben NUR in gelbe Felder


Berechnete Maße in blauen Feldern

42
13 Anhang: Schachtel mit Hals

Schachtel mit Hals

Abmessungen der Schachtel :


Länge Breite
(Längsseite) (Schmalseite) Höhe
Innen L-2pA–2pS–2pH B-2pA–2pS–2pH H-2pA
Aussen L B H
Unterteil o. Hals HU
Gesamthöhe Hals HH

Graupappe (außen) : pA mm dick


1 2 Stück für Boden und Deckel L ↑• B
2 2 Stück für Schmalseiten aussen (B-2*pA )↑• (H-2pA)
3 2 Stück für Längsseiten aussen L↑• • (H-2pA)

Graupappe (Hals) : pH mm dick


Hals Schmalseite (B-2•pA -2•pS )↑• (HH - pA )
Hals Längsseite (L-2•pA -2•pS -2•pH )↑• (HH - pA )

Schrenzkarton : pS mm dick
Schmalseite (B-2*pA )↑• (HU-5)
Längsseite (L-2•pA -2•pS )↑• HH

Gewebestreifen zum Rändeln


4 Stück Längsseite L ↑• 20
2 Stück Stirnseite Deckel [B + 2(H - HU + pA +15)]↑•20
2 Stück Stirnseite Unterteill (B + 2•(HU + pA + 15)]↑•20
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14 Teilnehmer des Projektes:

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Notizen:

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Notizen:

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