Sie sind auf Seite 1von 17

Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:

Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Kondensatoren
Lernziel:
 Ich kann die verschiedenen Bauformen von Kondensatoren
unterscheiden
 Ich kenne die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Kondensatoren
 Ich kann die Kenngrössen richtig deuten.
Material: Tabellenbuch „Mechatronik; Notebook; Internet.
Zeitbedarf: ca. 2 Lektionen
Sozialform: Einzelarbeit

Aufgabenstellung
Das Ergebnis dieses Auftrages ist ein Dokument, das Bestandteil Ihrer
Lerndokumentation ist.
Notieren Sie sich alle Fragen und Unklarheiten und klären Sie alles bis
zum Ende der Unterrichtseinheit.

1. Suchen Sie im Tabellenbuch „Mechatronik“ und mit Hilfe der Link-Box im LA02 die
verlangten Informationen und tragen Sie diese in dem nachfolgenden Arbeitsblatt
zusammen.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 1


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Kondensator
Der Kondensator ist ein passives Bauelement, das
elektrische Energie in Form eines elektrischen Feldes
speichern kann. Er besteht aus zwei elektrisch
leitenden Metallplatten oder Metallfolien und einem
Isolierstoff, dem sogenannten Dielektrikum zwischen
den Platten.

Ein elektrisches Feld entsteht immer dann, wenn


Ladungen getrennt werden. Der Kondensator ermöglicht diese Ladungstrennung, da er
aus zwei, sich in einem bestimmten Abstand gegenüberliegenden Platten besteht, die
elektrisch leitfähig sind.

Beginn der Ladungstrennung (Schalter S wurde eben geschlossen)

Im Moment des Anlegens einer Gleichspannung an den Kondensator, existieren


Potenzialunterschiede zwischen den Kondensatorplatten und den an ihnen
angeschlossenen Polen der Spannungsquelle. Es kommt daher auf beiden Seiten zu
einer Bewegung der negativen Ladungsträger und somit zu einem
Ladungsträgerausgleich. Es fliesst ein Strom von der einen zur anderen
Kondensatorplatte (I > 0). Ein Stromfluss durch den (idealen) Kondensator findet nicht
statt. Die Elektronen werden vom Pluspol der Spannungsquelle angezogen und vom
negativen Pol abgestossen. Auf der einen Plattenfläche entsteht ein Elektronenmangel
(positive Ladung) und auf der anderen ein Elektronenüberschuss (negative Ladung).
Der Ladungsträgerausgleich verursacht somit eine Ladungstrennung an den
Kondensatorplatten.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 2


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Ladungstrennung ist beendet. Der Kondensator ist aufgeladen

Der Ladungsträgertransport hält solange an, bis die Kondensatorflächen das gleiche
Potenzial, wie die Pole der Spannungsquelle besitzen. In diesem Fall ist der Kondensator
vollständig geladen und ein Stromfluss findet nicht mehr statt (I = 0). Zwischen den
Platten befindet sich ein konstantes homogenes elektrisches Feld und eine
Potenzialdifferenz, die mit der angelegten Spannung identisch ist. Bei einem als
verlustfrei angenommenen Kondensator bleibt die Ladung auf den Platten auch nach
dem Entfernen der Spannungsquelle permanent erhalten.
Je höher die an den Kondensator angelegte Spannung U ist, desto grösser ist die von
der einen zur anderen Platte transportierte Ladungsmenge Q. In wie weit die
Ladungsmenge dabei zunimmt, bestimmen die bauartspezifischen Grössen des
Kondensators. Sie werden in der Proportionalitätskonstanten C zusammengefasst. Die
Konstante beschreibt die Speicherfähigkeit des Kondensators und wird daher als
Kapazität bezeichnet.
Die zwischen den Kondensatorplatten transportierte elektrische
Ladungsmenge Q ist das Produkt aus der am Kondensator angelegten
Spannung U und dem bauartspezifischen Faktor, der Kapazität C.
Q=C ∙U
Das Umstellen der Gleichung nach C, verdeutlicht den Zusammenhang zwischen
Kapazität, Ladung und Spannung.
Die Kapazität eines Kondensators gibt an, welche Ladung pro Volt gespeichert
werden kann.
Q As
C= [ C ]= =F ( Farad)
U V
Die Einheit der Kapazität ist das Farad (F)
Die Einheit 1 Farad ist ein sehr hoher Wert. In der Praxis sind daher die
„Untereinheiten“ Mikro-Farad (µF), Nano-Farad (nF) und Piko-Farad (pF) gebräuchlich.
Die im Kondensator gespeicherte elektrische Energie lässt sich nach der folgenden
Gleichung berechnen.
1
W = ∙ C ∙ U2
2

Schaltsymbol der Kapazität (Kondensator)


Datum: 19.10.22 / Re Seite: 3
Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Schaltsymbol der gepolten Kapazität

Schaltsymbol veränderbare Kapazität

Schaltsymbol Kondensatortrimmer

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 4


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Berechnung der Kapazität eines ebenen Plattenkondensators


Im Folgenden sollen die bauartspezifischen Grössen betrachtet werden, die die
Kapazität C eines ebenen Plattenkondensators bestimmen.
Die Menge der Ladungsträger, die von den Kondensatorplatten aufgenommen werden
können, ist von der Plattenfläche abhängig. Je grösser die Fläche, desto mehr
Ladungsträger finden auf ihr Platz. Das Speichervolumen bzw. die Ladungsmenge des
Kondensators – seine Kapazität – steigt somit proportional zur Plattenfläche A.
Die Kapazität eines Kondensators steigt mit der Grösse der Plattenfläche A.
Neben der Plattenfläche beeinflusst der Plattenabstand d die von den Platten
aufnehmbare Ladungsmenge. Die sich gegenüberliegenden Ladungen der
Kondensatorplatten üben eine gegenseitige Anziehungskraft aufeinander aus. Ist der
Plattenabstand klein, so ist die Kraft grösser und es werden zusätzliche Ladungen auf
die Platten gezogen. Die Ladungsträgerdichte nimmt zu und die Kapazität steigt.
Die Kapazität eines Kondensators steigt mit kleinerem Plattenabstand d.
Allerdings darf der Abstand nicht zu
klein werden, da sonst die
Luftmoleküle zwischen den Platten
leitfähig (ionisiert) werden und ein
Lichtbogen entsteht. Dieser nicht
gewünschte direkte
Ladungsträgeraustausch zwischen
den Platten bedeutet ein
„Durchschlagen“ des Kondensators.
Das elektrische Feld bricht zusammen
und die elektrische Energie kann
nicht mehr gespeichert werden. Der
Kondensator wird unbrauchbar. Je
kleiner der Plattenabstand, desto
kleiner ist die Spannung, bei der es
zu einem Lichtbogen kommt.
Um einen möglichst kleinen Abstand
bei hoher Spannungsfestigkeit zu
gewährleisten, werden
unterschiedliche nichtleitende
Werkstoffe zwischen die Platten
gelegt bzw. auf diese aufgebracht.
Ein erfreulicher Nebeneffekt dabei ist,
dass sich durch Einbringen eines
Nichtleiters (Dielektrikum) auch die
Kapazität eines Kondensators – in
Abhängigkeit des verwendeten Materials – um bis zu mehreren Zehnerpotenzen
vergrössern lässt.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 5


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Bei einem ungeladenen Kondensator


bewegen sich die Elektronen des
Isoliermaterials räumlich ungeordnet um den
Atomkern. Unter dem Einfluss eines
äusseren elektrischen Feldes tritt eine starke
räumliche Verschiebung der Elektronen und
eine geringfügige Lageänderung der
schweren Atomkerne auf. Die einzelnen
Atome werden durch die elektrischen
Anziehungskräfte der geladenen
Kondensatorplatten zu kleinen Dipolen – sie
werden polarisiert. Dies hat den gleichen
Effekt, wie eine Verringerung des
Plattenabstandes beim Luftkondensator.
Allerdings haben die Dipole des
Isoliermaterials eine wesentlich stärkere
Wirkung, da die Atome durch den direkten
Plattenkontakt stärkere Anziehungskräfte auf
die Plattenladungen ausüben können.
Die Kapazität eines Kondensators lässt sich mit einem zwischen die Platten
eingebrachten Isoliermaterial (Dielektrikum) beträchtlich steigern. In wie weit
sich die Kapazität im Vergleich zum Luftkondensator erhöht, beschreibt die
materialspezifische Permittivitätszahl εr oder Dielektrizitätszahl.
Für Luft beträgt diese Zahl annähernd εr = 1.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Permittivitätszahlen verschiedener
Isolierwerkstoffe.

Material Permittivitätszahl εr Material Permittivitätszahl εr


Vakuum 1,0 Glimmer 6 bis 8
Luft 1,000594 Aluminiumoxid 6 bis 9
Papier 1,8 bis 2,6 Glas 5 bis 16
Polypropylen PP 2,2 bis 2,3 Tantalpentoxid 27
Polystyrol PS 2,3 bis 3 destilliertes Wasser 81
*
Hartpapier 3,5 bis 5 Bariumtitanat 103 bis 104
*
Bariumtitanat gehört zu der Gruppe der Elektrokeramiken. Wegen ihrer
aussergewöhnlichen hohen εr-Werte werden sie auch als HDK-Massen (Hohe
Dielektrizitäts Konstante) bezeichnet. Man unterscheidet sie von den NDK-Massen
(Niedrige Dielektrizitäts Konstante) mit εr-Werten unter 500.
Neben der Permittivitätszahl εr ist die elektrische Feldkonstante ε0, die nur exakt für
das Vakuum und näherungsweise für Luft gilt, zu berücksichtigen. Sie beträgt…
−12 As
ε 0=8,854 ∙ 10
Vm
Das Produkt der konstanten elektrischen Feldkonstante ε0 mit der
materialspezifischen Permittivitätszahl εr ist die für die Kapazität bedeutsame
Permittivität ε des Isolierwerkstoffes.
As
ε =ε 0 ∙ ε r [ ε ] =
Vm

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 6


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Nachdem nun die Einflüsse der bauartspezifischen Grössen auf die Kapazität bekannt
sind, lässt sich zusammenfassend feststellen…
Die Kapazität des ebenen Plattenkondensators ist von der Plattenfläche A, dem
Abstand der Platten d sowie von der dielektrischen Leitfähigkeit ε des
Dielektrikums abhängig.
ε0 ∙ εr ∙ A As
C= [ C ]= =F
d V
C → Kapazität in Farad
ε → Permittivität (dielektrische Leitfähigkeit des Isolierwerkstoffes)
ε0 = 8,854·10–12 As/(Vm) → elektrische Feldkonstante
εr → materialabhängige Permittivitätszahl
A → Plattenfläche
d → Plattenabstand (distance)

Beispiel:
Die beiden Platten eines Plattenkondensators haben eine Fläche von 40 cm2 und einen
Abstand von 0,5 mm. Als Dielektrikum wird Glimmer (εr = 8) mit 0,5 mm Dicke
verwendet. Welche Kapazität hat der Kondensator?
Gegeben: A = 40 cm2; d = 0,5 mm; εr = 8
Gesucht: C
ε 0 ∙ ε r ∙ A 8,85 ∙ 10−12 As ∙ 8∙ 40 ∙ 10− 4 m2 −13 As
C= = =5664 ∙ 10 =566 pF
d −3
Vm ∙ 0,5 ∙10 m V

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 7


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Bauformen und Eigenschaften


Das Angebot der verschiedenen Bauarten technischer Kondensatoren ist vielfältig. Es
lassen sich folgende Arten unterscheiden:
• Wickelkondensatoren
• Keramikkondensatoren
• Elektrolytkondensatoren
• Drehkondensatoren
Wie bei den Widerständen gibt es Kondensatoren mit festen oder veränderbaren
Kapazitätswerten. Die Vielfalt der Festkondensatoren ist im Vergleich zu den
Widerständen wesentlich grösser, da bei Kondensatoren in Abhängigkeit des
Anwendungsfalles eine Vielzahl von Dielektrika mit unterschiedlichen
Spannungsfestigkeiten zur Verfügung stehen. Darüber
hinaus gibt es vielfältige Bauformen.
Wickelkondensatoren
Wickelkondensatoren bestehen im Prinzip aus zwei
Metallfolien-Bändern mit Zwischenlagen aus Papier. Die
Fläche wird durch die Länge und Breite der Metallfolien
bestimmt. Den Abstand zwischen den "Metallplatten"
bestimmt die Papierdicke. Durch Aufwickeln dieser
Anordnung erhält man einen Wickelkondensator. Bei
Wickelkondensatoren werden zwei Ausführungen
unterschieden: der Metallpapier-Kondensator (MP-
Kondensator) und metallisierter Kunststofffolien-
Prinzipieller Aufbau eines
Kondensator (MK-Kondensator).
Wickelkondensators:
1. Anschlüsse
2. Sicherheitsventil
3. Anschlussträger
4. Becher
6-9. Metallfolien und
Papierfolien als Dielektrikum

MP-Kondensatoren
Das Dielektrikum der MP-Kondensatoren besteht aus Papier,
auf das im Vakuum einseitig Metallschichten aufgedampft
werden. Jeweils zwei metallisierte Papierstreifen werden zu
Rundwickeln verarbeitet, wobei an den Stirnflächen die
Kontaktierung erfolgt. Die aufgedampfte Metallschicht ist
pro Streifen so versetzt, dass auf jeder Stirnseite
abwechselnd jeweils eine Metallschicht kontaktiert werden
Prinzipieller Aufbau des MP-
kann. Die so gefertigten Wickel erhalten eine Kunststoffhülle Kondensators.
oder werden in Metallbecher eingebaut.
Eine besondere Eigenschaft der MP-Kondensatoren ist der
sog. Selbstheilungseffekt. Spannungsstösse können z.B.
zum Durchschlag führen, also einen Kurzschluss
verursachen. Der entstandene Lichtbogen verdampft dann
die Metallschicht auf beiden Seiten rund um die
Durchschlagstelle. Die so entstandene metallfreie
Stelle isoliert wieder, der Kondensator hat sich selbst
"geheilt". Die Kapazität des Kondensators verringert sich
durch eine Selbstheilung nur gering, meist weniger als 100 Stark vereinfachte
pF. schematische Darstellung der
Selbstheilung bei einem
punktuellen Kurzschluss
Datum: 19.10.22 / Re Seite: 8
Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 9


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

MK-Kondensatoren
Das Dielektrikum der MK-Kondensatoren besteht
aus Kunststofffolien, die im Vakuum durch
Aufdampfen mit Metallschichten versehen
werden. Der Aufbau ist also dem der MP-
Kondensatoren vergleichbar. Eine Selbstheilung
ist, abhängig vom verwendeten Kunststofffolien-
Typ, ebenfalls möglich.
Die Normbezeichnungen aus der DIN 41379 Prinzipdarstellung des Aufbaus von
Kunststoff-Folienkondensatoren
werden nur noch teilweise eingehalten und die
Norm selbst wurde zurückgezogen. Heute gilt die Norm IEC 60384 für die Kunststoff-
Folienkondensatoren. Einige der Kurzbezeichnungen werden von verschiedenen
Herstellern immer noch verwendet:
Kurzbezeichnung Dielektrikum Beläge
MKT Polyethylenenterephtalat aufgedampftes Metall
MKC Polycarbonat aufgedampftes Metall
MKP Polypropylen aufgedampftes Metall
MKS Polystyrol Metallfolien
MKU Lackfolien aufgedampftes Metall

Keramikkondensatoren
Kondensatoren mit Dielektrikum aus Keramikmasse
werden als Keramikkondensatoren bezeichnet. Der
Grundstoff ist z. B. Titanoxid (TiO2) mit einer hohen
Dielektrizitätszahl εr ~ 100. Durch Mischung mit
geeigneten Metalloxiden können keramische Körper
gesintert werden, die anschliessend derart mit
Metallbelägen (z.B. Silber) versehen werden, dass ein
Kondensator entsteht. Keramikkondensatoren sind durch
Prinzipieller Aufbau eines Keramik-
die besonderen Eigenschaften des Dielektrikums für hohe Scheibenkondensators
Frequenzen und hohe Betriebsspannungen geeignet. Ein
Nachteil besteht darin, dass nur relativ kleine Kapazitätswerte realisiert werden können.
Elektrolytkondensatoren
Kondensatoren mit grossen Kapazitätswerten (z.B. Kapazitätswerten von einigen mF)
lassen sich mit den bisher vorgestellten Bauarten in kleinen Baugrössen nicht
herstellen. Erreichbar ist dies jedoch bei Elektrolytkondensatoren. Grundsätzlich besteht
ein solcher Kondensator aus einem auf Abstand aufgewickelten Aluminiumband,
welches die eine Kondensatorfläche bildet. Der zweite Belag ergibt sich durch einen
flüssigen Elektrolyten. Elektrolytkondensatoren (meist Elko genannt) werden in zwei
Bauarten hergestellt:
 Aluminium-Elektrolytkondensator
 Tantal- Elektrolytkondensator

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 10


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Aluminium-Elektrolytkondensatoren
Eine als Anode bezeichnete Aluminiumfolie, als der eine
Belag, wird zusammen mit einer Papierfolie
aufgewickelt. Dieser Wickel wird in einen Elektrolyten
getaucht (d.h. eine elektrisch leitende Flüssigkeit), der
sich in einem Aluminiumbecher befindet. Der Elektrolyt
bildet den zweiten Belag und stellt gleichzeitig die
elektrische Verbindung zum äusseren Aluminiumbecher
her. Diese Elektrode stellt somit das Gegenstück zur
Anode dar, die Katode. Das Dielektrikum wird als
Oxidschicht auf der Aluminiumfolie durch Stromfluss
elektrolytisch aufgebaut. Die Schichtdicke ist wesentlich
geringer als die bei Wickelkondensatoren. Sie beträgt
etwa 0,0012 µm pro Volt und ist somit bezogen auf Geöffneter Wickel eines Aluminium-
gleiche Spannungsfestigkeit gegenüber einem Elektrolytkondensators mit Mehrfach-
Wickelkondensator rund 10 bis 100mal geringer. Die Kontaktierung
Bildung der Oxidschicht wird als formieren bezeichnet und ist von der Stromrichtung
abhängig. Während des Betriebes des Kondensators in einer Schaltung fliesst stets ein
geringer Reststrom, der die Oxidschicht aufrechterhält.
Durch Aufrauen der
Aluminiumfolie (z.B. durch
Ätzung) ist eine stark
vergrösserte Oberfläche erzielbar
und damit grosse Kapazitätswerte
bei relativ kleiner Baugrösse
möglich. Auch auf der
aufgerauten Aluminiumfolie baut
sich während des Formierens die
Oxidschicht in gleichbleibender
Dicke auf. Bedingt durch die
Abhängigkeit der Oxidschicht von
der Stromrichtung sind die
meisten Elektrolytkondensatoren Aufbau eines typischen radialen (stehenden) Aluminium-
gepolt, d. h. nur für den Betrieb Elektrolytkondensators mit flüssigem Elektrolyten
an einer Gleichspannung in
festgelegter Richtung bestimmt. Bei langen Lager- oder Ruhezeiten kann sich die
Oxidschicht zurückbilden. Es wird dann ein Nachformieren erforderlich.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 11


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Tantal – Elektrolytkondensatoren
Es lassen sich folgende Arten von
Tantal-Elektrolytkondensatoren
unterscheiden:
 Tantal-Elektrolytkondensatoren
mit nassem (flüssigen)
Elektrolyten
 Tantal-Elektrolytkondensatoren
mit trockenem Elektrolyten
Ein Tantal-Elektrolytkondensator
besteht aus einem Sinterkörper durch
das Zusammenpressen von feinen
Tantalkörnern, dessen Oberflächen mit
einer Oxidschicht überzogen werden.
Durch den hohen Pressdruck werden
die Körner an den Berührungsstellen
Schnittbild durch einen hermetisch abgedichteten axialen
wie punktgeschweisst und somit Tantal-Elektrolytkondensator mit gesinterter Anode und
elektrisch leitend verbunden. Es flüssigem Elektrolyten eingebaut in einem Tantalbecher.
entsteht ein poröser Körper mit einer
grossen Oberfläche, der als Anode wirkt. Das Dielektrikum wird durch Oxidbildung mit
Hilfe eines nassen oder trockenen Elektrolyten hervorgerufen. Tantal-
Elektrolytkondensatoren sind in den meisten Bauformen ebenfalls gepolte
Kondensatoren. Der Reststrom ist allerdings kleiner als bei Aluminium-
Elektrolytkondensatoren.
Veränderbare Kondensatoren
Veränderbare Kondensatoren, meist Drehkondensatoren
genannt, sind in der Regel als Plattenkondensator aufgebaut.
Dabei greift ein feststehendes und ein drehbares
Plattensystem kammartig ineinander. Das Dielektrikum ist
dabei Luft. Die wirksamen Flächen sind gering, weshalb die
erreichbaren Kapazitätswerte relativ klein sind, in der Regel
liegt der Variationsbereich zwischen 10 bis 400 pF.
Der Plattenabstand begrenzt die maximale Betriebsspannung Drehkondensator,
für den Drehkondensator. Veränderbare Kondensatoren Kapazitätsänderung durch
Änderung der Elektroden-
werden in den meisten Fällen zur Frequenzeinstellung in
Überlappung bei drehenden
Resonanzkreisen eingesetzt. Metallplatten.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 12


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Übersicht verschiedener Arten und Bauformen von Kondensatoren

Festkondensatoren:
1: SMD-Kondensatoren, 2: Gepolte SMD-Elektrolytkondensatoren (Elko), 3: Gepolte
Aluminiumoxid-Elektrolytkondensatoren, 4: Gepolter Tantal-Elektrolytkondensator, 5:
Gepolte Gold-Cap Kondensatoren (hohe Kapazität, sehr geringe Spannungsfestigkeit),
6:Durchführung Keramikkondensator (zum Einlöten in Bohrungen), 7: Keramik-
Scheibenkondensatoren (hohe Spannungsfestigkeit), 8: Keramik-
Vielschichtkondensator, 9: MKP-Polypropylen-Kondensator (Metall-Kunststoff-Papier,
sehr hoher Isolationswiderstand, selbstheilend bei Spannungsdurchschlag), 10: MKP-
Polypropylen-Entstörkondensator, 11: MP-Kondensator (Metall-Papier, selbstheilend),
12: MK-Kondensator für hohe Spannungen (Metall-Kunststoff, 400-500 V,
selbstheilend).
Einstellbare Kondensatoren:
13: SMD-Kondensatortrimmer, 14: Kondensatortrimmer, 15: Kleiner
Plattendrehkondensator für ältere mobile Radiogeräte, 16: Plattendrehkondensator

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 13


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

(einschliesslich Tuner) eines alten Heim-Radioempfängers.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 14


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Kenngrössen des realen Kondensators


Bei Kondensatoren gibt es keine so einheitliche Kennzeichnung wie bei Widerständen.
Die wichtigen Kenndaten eines realen Kondensators sind:
 Bemessungskapazität und Toleranz:
- 473: Die ersten beiden Ziffern geben den Wert in Pikofarad an, die dritte die
Anzahl der nachfolgenden Nullen. 473 bedeutet also 47 × 103 pF = 47000 pF =
47 nF.
- 18: Oft auf keramischen bedrahteten Kondensatoren als Aufdruck zu finden,
bedeutet eine Angabe in Pikofarad, hier also 18 pF.
- 3n9: Bedeutet 3,9 nF.
- .33 K 250: Die erste Zahl gibt den Wert in Mikrofarad an, also 0,33 µF = 330
nF. K steht für eine Kapazitätstoleranz von 10 % und 250 für die Nennspannung
in Volt, für die der Kondensator ausgelegt ist und die dauernd im gesamten
spezifizierten Temperaturbereich angelegt werden darf (J, K und M stehen
respektive für ±5 %, ±10 % und ±20 %)
 Bemessungsspannung und Toleranz
 seine Verlustleistung, ausgedrückt durch den Verlustfaktor tan δ (bei
Wechselstrom),
tan δ = 0 → kein Leckstrom, keine Verlustleistung
tan δ > 0 → vorhandener Leckstrom → Verlustleistung
Der Verlustfaktor und die Kapazität ist bei Folien- und keramischen Kondensatoren
relativ stark von der Feuchtigkeit abhängig.
 der Temperaturbeiwert der Kapazität
Da die Kapazitäten meist nicht so exakt wie bei Widerständen hergestellt werden
können, sind die Kapazitätswerte entsprechend der E6-Reihe angegeben (z.B.1nF,
1,5nF, 2,2nF, 3,3nF, 4,7nF und 6,8nF).
Zur Kennzeichnung der Materialart oder des Temperaturbeiwertes werden bei
keramischen Scheibenkondensatoren Farbzeichen verwendet, die z.B. oberhalb des
Gehäusekopfes angebracht werden.
Die Bezeichnungen X1, X2, X3 sowie Y1 bis Y4 dienen der Kennzeichnung von
Entstörkondensatoren zur Verwendung in Netzfiltern im Niederspannungsnetz. X-
Kondensatoren werden zwischen Aussenleiter und Neutralleiter eingesetzt. Der X1-Typ
hält einem Spannungsimpuls von 4 kV stand, X2 von 2,5 kV. Durch eine spezielle
Konstruktion geraten sie auch bei Überlastung nicht in Brand. Die Y-Typen werden
eingesetzt, wenn eine Schutzisolierung überbrückt wird und deren Defekt zu einem
Stromschlag führen kann; sie halten Spannungsimpulsen der doppelten Höhe stand.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 15


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

Wiederholungsfragen
1. Aus welchen Teilen besteht im Prinzip ein Kondensator?

Aus zwei Elektronen und einem Isolierstoff zwischen den Elektroden,


dem sogenannten Dielektrikum.
2. Was versteht man unter der Kapazität eines Kondensators?

Welche Ladung pro Volt gespeichert werden kann.


3. Welches Formelzeichen und welche Einheit hat die Kapazität?

Formelzeichen C, Einheit Farad F


4. Wie ist die Einheit 1 Farad definiert?

Ein Kondensator hat die Kapazität 1 Farad, wenn er von 1A in 1s um


1V aufgeladen wird.
5. Wovon hängt die Kapazität C eines Plattenkondensators ab?

Von der Plattenfläche, dem Abstand der Platten und der


Permittivitätszahl des Isolierstoffes.
6. Beschreiben Sie die Wirkung des Dielektrikums bei einem Kondensator.

Das Dielektrium verstärkt das elektrische Feld und erhöht dadurch die
Kapazität des Kondensators.
7. Was gibt die Permittivitätszahl (Dielektriziätszahl) εr an?

Sie gibt an, wievielmal grösser die Kapazität eines Kondensators wird,
wenn statt Luft oder Vakuum ein anderer Isolierstoff als Dielektrikum
verwendet wird.
8. Bezeichnen Sie die wichtigsten Kenngrössen am Kondensator.

Bemessungskapazität

Bemessungspannung Toleranz

9. Um welchen Kondensatortyp handelt es sich in der Abbildung?

Es handelt sich um einen Metall-Kunstofffolien


Kondensator (MK). Das P steht für das Dielektrikum
Polypropylen.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 16


Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2

10. Um welchen Typ Kondensator handelt es sich und wieviel beträgt die Kapazität?

Es handelt dich um einen Keramikkondensator mit einer


Kapazität von 22pF.

11. Um welchen Typ Kondensator handelt sich und welche Kenndaten können Sie
erkennen?

Es handelt sich um einen Tantal-


Elektrolytkondensator mit der Kapazität von 22
mikroF und der Bemessungsspannung von 10V.

12. Beschreiben Sie den abgebildeten Kondensator in Bezug auf Typ, Kapazität,
Bemessungsspannung und was bei der Anwendung zu beachten ist.

Es handelt sich um einen axial bedrahteten


Elektrolytkondensator mit der Kapazität von
1000 mikroF bei einer Bemessungsspannung
von 25V. Bei der Anwendung ist auf die
Polarität zu achten

13. Welche Bedeutung hat die Selbstheilung bei Kondensatoren für den Einsatz in einer
Schaltung?

Spannungsstösse, die über der Nennspannung des Kondensators


liegen, führen bei Durchschlägen nicht zur Zerstörung des
Kondensators, sondern bewirken lediglich eine Kapazität
Verringerung.
14. Erläutern Sie den Begriff „Formierung“ bei Elektrolytkondensatoren.

Formieren ist der elektrolytische Vorgang durch Gleichstrom auf dem


Metallbelag eine Oxidschicht aufzubauen.

Datum: 19.10.22 / Re Seite: 17


Datei: 620108289.docx

Das könnte Ihnen auch gefallen