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Kondensatoren
Lernziel:
Ich kann die verschiedenen Bauformen von Kondensatoren
unterscheiden
Ich kenne die Vor- und Nachteile der verschiedenen
Kondensatoren
Ich kann die Kenngrössen richtig deuten.
Material: Tabellenbuch „Mechatronik; Notebook; Internet.
Zeitbedarf: ca. 2 Lektionen
Sozialform: Einzelarbeit
Aufgabenstellung
Das Ergebnis dieses Auftrages ist ein Dokument, das Bestandteil Ihrer
Lerndokumentation ist.
Notieren Sie sich alle Fragen und Unklarheiten und klären Sie alles bis
zum Ende der Unterrichtseinheit.
1. Suchen Sie im Tabellenbuch „Mechatronik“ und mit Hilfe der Link-Box im LA02 die
verlangten Informationen und tragen Sie diese in dem nachfolgenden Arbeitsblatt
zusammen.
Kondensator
Der Kondensator ist ein passives Bauelement, das
elektrische Energie in Form eines elektrischen Feldes
speichern kann. Er besteht aus zwei elektrisch
leitenden Metallplatten oder Metallfolien und einem
Isolierstoff, dem sogenannten Dielektrikum zwischen
den Platten.
Der Ladungsträgertransport hält solange an, bis die Kondensatorflächen das gleiche
Potenzial, wie die Pole der Spannungsquelle besitzen. In diesem Fall ist der Kondensator
vollständig geladen und ein Stromfluss findet nicht mehr statt (I = 0). Zwischen den
Platten befindet sich ein konstantes homogenes elektrisches Feld und eine
Potenzialdifferenz, die mit der angelegten Spannung identisch ist. Bei einem als
verlustfrei angenommenen Kondensator bleibt die Ladung auf den Platten auch nach
dem Entfernen der Spannungsquelle permanent erhalten.
Je höher die an den Kondensator angelegte Spannung U ist, desto grösser ist die von
der einen zur anderen Platte transportierte Ladungsmenge Q. In wie weit die
Ladungsmenge dabei zunimmt, bestimmen die bauartspezifischen Grössen des
Kondensators. Sie werden in der Proportionalitätskonstanten C zusammengefasst. Die
Konstante beschreibt die Speicherfähigkeit des Kondensators und wird daher als
Kapazität bezeichnet.
Die zwischen den Kondensatorplatten transportierte elektrische
Ladungsmenge Q ist das Produkt aus der am Kondensator angelegten
Spannung U und dem bauartspezifischen Faktor, der Kapazität C.
Q=C ∙U
Das Umstellen der Gleichung nach C, verdeutlicht den Zusammenhang zwischen
Kapazität, Ladung und Spannung.
Die Kapazität eines Kondensators gibt an, welche Ladung pro Volt gespeichert
werden kann.
Q As
C= [ C ]= =F ( Farad)
U V
Die Einheit der Kapazität ist das Farad (F)
Die Einheit 1 Farad ist ein sehr hoher Wert. In der Praxis sind daher die
„Untereinheiten“ Mikro-Farad (µF), Nano-Farad (nF) und Piko-Farad (pF) gebräuchlich.
Die im Kondensator gespeicherte elektrische Energie lässt sich nach der folgenden
Gleichung berechnen.
1
W = ∙ C ∙ U2
2
Schaltsymbol Kondensatortrimmer
Nachdem nun die Einflüsse der bauartspezifischen Grössen auf die Kapazität bekannt
sind, lässt sich zusammenfassend feststellen…
Die Kapazität des ebenen Plattenkondensators ist von der Plattenfläche A, dem
Abstand der Platten d sowie von der dielektrischen Leitfähigkeit ε des
Dielektrikums abhängig.
ε0 ∙ εr ∙ A As
C= [ C ]= =F
d V
C → Kapazität in Farad
ε → Permittivität (dielektrische Leitfähigkeit des Isolierwerkstoffes)
ε0 = 8,854·10–12 As/(Vm) → elektrische Feldkonstante
εr → materialabhängige Permittivitätszahl
A → Plattenfläche
d → Plattenabstand (distance)
Beispiel:
Die beiden Platten eines Plattenkondensators haben eine Fläche von 40 cm2 und einen
Abstand von 0,5 mm. Als Dielektrikum wird Glimmer (εr = 8) mit 0,5 mm Dicke
verwendet. Welche Kapazität hat der Kondensator?
Gegeben: A = 40 cm2; d = 0,5 mm; εr = 8
Gesucht: C
ε 0 ∙ ε r ∙ A 8,85 ∙ 10−12 As ∙ 8∙ 40 ∙ 10− 4 m2 −13 As
C= = =5664 ∙ 10 =566 pF
d −3
Vm ∙ 0,5 ∙10 m V
MP-Kondensatoren
Das Dielektrikum der MP-Kondensatoren besteht aus Papier,
auf das im Vakuum einseitig Metallschichten aufgedampft
werden. Jeweils zwei metallisierte Papierstreifen werden zu
Rundwickeln verarbeitet, wobei an den Stirnflächen die
Kontaktierung erfolgt. Die aufgedampfte Metallschicht ist
pro Streifen so versetzt, dass auf jeder Stirnseite
abwechselnd jeweils eine Metallschicht kontaktiert werden
Prinzipieller Aufbau des MP-
kann. Die so gefertigten Wickel erhalten eine Kunststoffhülle Kondensators.
oder werden in Metallbecher eingebaut.
Eine besondere Eigenschaft der MP-Kondensatoren ist der
sog. Selbstheilungseffekt. Spannungsstösse können z.B.
zum Durchschlag führen, also einen Kurzschluss
verursachen. Der entstandene Lichtbogen verdampft dann
die Metallschicht auf beiden Seiten rund um die
Durchschlagstelle. Die so entstandene metallfreie
Stelle isoliert wieder, der Kondensator hat sich selbst
"geheilt". Die Kapazität des Kondensators verringert sich
durch eine Selbstheilung nur gering, meist weniger als 100 Stark vereinfachte
pF. schematische Darstellung der
Selbstheilung bei einem
punktuellen Kurzschluss
Datum: 19.10.22 / Re Seite: 8
Datei: 620108289.docx
Fach: Lern- und Arbeitsauftrag: Beruf:
Elektrotechnik Kondensatoren AU2
MK-Kondensatoren
Das Dielektrikum der MK-Kondensatoren besteht
aus Kunststofffolien, die im Vakuum durch
Aufdampfen mit Metallschichten versehen
werden. Der Aufbau ist also dem der MP-
Kondensatoren vergleichbar. Eine Selbstheilung
ist, abhängig vom verwendeten Kunststofffolien-
Typ, ebenfalls möglich.
Die Normbezeichnungen aus der DIN 41379 Prinzipdarstellung des Aufbaus von
Kunststoff-Folienkondensatoren
werden nur noch teilweise eingehalten und die
Norm selbst wurde zurückgezogen. Heute gilt die Norm IEC 60384 für die Kunststoff-
Folienkondensatoren. Einige der Kurzbezeichnungen werden von verschiedenen
Herstellern immer noch verwendet:
Kurzbezeichnung Dielektrikum Beläge
MKT Polyethylenenterephtalat aufgedampftes Metall
MKC Polycarbonat aufgedampftes Metall
MKP Polypropylen aufgedampftes Metall
MKS Polystyrol Metallfolien
MKU Lackfolien aufgedampftes Metall
Keramikkondensatoren
Kondensatoren mit Dielektrikum aus Keramikmasse
werden als Keramikkondensatoren bezeichnet. Der
Grundstoff ist z. B. Titanoxid (TiO2) mit einer hohen
Dielektrizitätszahl εr ~ 100. Durch Mischung mit
geeigneten Metalloxiden können keramische Körper
gesintert werden, die anschliessend derart mit
Metallbelägen (z.B. Silber) versehen werden, dass ein
Kondensator entsteht. Keramikkondensatoren sind durch
Prinzipieller Aufbau eines Keramik-
die besonderen Eigenschaften des Dielektrikums für hohe Scheibenkondensators
Frequenzen und hohe Betriebsspannungen geeignet. Ein
Nachteil besteht darin, dass nur relativ kleine Kapazitätswerte realisiert werden können.
Elektrolytkondensatoren
Kondensatoren mit grossen Kapazitätswerten (z.B. Kapazitätswerten von einigen mF)
lassen sich mit den bisher vorgestellten Bauarten in kleinen Baugrössen nicht
herstellen. Erreichbar ist dies jedoch bei Elektrolytkondensatoren. Grundsätzlich besteht
ein solcher Kondensator aus einem auf Abstand aufgewickelten Aluminiumband,
welches die eine Kondensatorfläche bildet. Der zweite Belag ergibt sich durch einen
flüssigen Elektrolyten. Elektrolytkondensatoren (meist Elko genannt) werden in zwei
Bauarten hergestellt:
Aluminium-Elektrolytkondensator
Tantal- Elektrolytkondensator
Aluminium-Elektrolytkondensatoren
Eine als Anode bezeichnete Aluminiumfolie, als der eine
Belag, wird zusammen mit einer Papierfolie
aufgewickelt. Dieser Wickel wird in einen Elektrolyten
getaucht (d.h. eine elektrisch leitende Flüssigkeit), der
sich in einem Aluminiumbecher befindet. Der Elektrolyt
bildet den zweiten Belag und stellt gleichzeitig die
elektrische Verbindung zum äusseren Aluminiumbecher
her. Diese Elektrode stellt somit das Gegenstück zur
Anode dar, die Katode. Das Dielektrikum wird als
Oxidschicht auf der Aluminiumfolie durch Stromfluss
elektrolytisch aufgebaut. Die Schichtdicke ist wesentlich
geringer als die bei Wickelkondensatoren. Sie beträgt
etwa 0,0012 µm pro Volt und ist somit bezogen auf Geöffneter Wickel eines Aluminium-
gleiche Spannungsfestigkeit gegenüber einem Elektrolytkondensators mit Mehrfach-
Wickelkondensator rund 10 bis 100mal geringer. Die Kontaktierung
Bildung der Oxidschicht wird als formieren bezeichnet und ist von der Stromrichtung
abhängig. Während des Betriebes des Kondensators in einer Schaltung fliesst stets ein
geringer Reststrom, der die Oxidschicht aufrechterhält.
Durch Aufrauen der
Aluminiumfolie (z.B. durch
Ätzung) ist eine stark
vergrösserte Oberfläche erzielbar
und damit grosse Kapazitätswerte
bei relativ kleiner Baugrösse
möglich. Auch auf der
aufgerauten Aluminiumfolie baut
sich während des Formierens die
Oxidschicht in gleichbleibender
Dicke auf. Bedingt durch die
Abhängigkeit der Oxidschicht von
der Stromrichtung sind die
meisten Elektrolytkondensatoren Aufbau eines typischen radialen (stehenden) Aluminium-
gepolt, d. h. nur für den Betrieb Elektrolytkondensators mit flüssigem Elektrolyten
an einer Gleichspannung in
festgelegter Richtung bestimmt. Bei langen Lager- oder Ruhezeiten kann sich die
Oxidschicht zurückbilden. Es wird dann ein Nachformieren erforderlich.
Tantal – Elektrolytkondensatoren
Es lassen sich folgende Arten von
Tantal-Elektrolytkondensatoren
unterscheiden:
Tantal-Elektrolytkondensatoren
mit nassem (flüssigen)
Elektrolyten
Tantal-Elektrolytkondensatoren
mit trockenem Elektrolyten
Ein Tantal-Elektrolytkondensator
besteht aus einem Sinterkörper durch
das Zusammenpressen von feinen
Tantalkörnern, dessen Oberflächen mit
einer Oxidschicht überzogen werden.
Durch den hohen Pressdruck werden
die Körner an den Berührungsstellen
Schnittbild durch einen hermetisch abgedichteten axialen
wie punktgeschweisst und somit Tantal-Elektrolytkondensator mit gesinterter Anode und
elektrisch leitend verbunden. Es flüssigem Elektrolyten eingebaut in einem Tantalbecher.
entsteht ein poröser Körper mit einer
grossen Oberfläche, der als Anode wirkt. Das Dielektrikum wird durch Oxidbildung mit
Hilfe eines nassen oder trockenen Elektrolyten hervorgerufen. Tantal-
Elektrolytkondensatoren sind in den meisten Bauformen ebenfalls gepolte
Kondensatoren. Der Reststrom ist allerdings kleiner als bei Aluminium-
Elektrolytkondensatoren.
Veränderbare Kondensatoren
Veränderbare Kondensatoren, meist Drehkondensatoren
genannt, sind in der Regel als Plattenkondensator aufgebaut.
Dabei greift ein feststehendes und ein drehbares
Plattensystem kammartig ineinander. Das Dielektrikum ist
dabei Luft. Die wirksamen Flächen sind gering, weshalb die
erreichbaren Kapazitätswerte relativ klein sind, in der Regel
liegt der Variationsbereich zwischen 10 bis 400 pF.
Der Plattenabstand begrenzt die maximale Betriebsspannung Drehkondensator,
für den Drehkondensator. Veränderbare Kondensatoren Kapazitätsänderung durch
Änderung der Elektroden-
werden in den meisten Fällen zur Frequenzeinstellung in
Überlappung bei drehenden
Resonanzkreisen eingesetzt. Metallplatten.
Festkondensatoren:
1: SMD-Kondensatoren, 2: Gepolte SMD-Elektrolytkondensatoren (Elko), 3: Gepolte
Aluminiumoxid-Elektrolytkondensatoren, 4: Gepolter Tantal-Elektrolytkondensator, 5:
Gepolte Gold-Cap Kondensatoren (hohe Kapazität, sehr geringe Spannungsfestigkeit),
6:Durchführung Keramikkondensator (zum Einlöten in Bohrungen), 7: Keramik-
Scheibenkondensatoren (hohe Spannungsfestigkeit), 8: Keramik-
Vielschichtkondensator, 9: MKP-Polypropylen-Kondensator (Metall-Kunststoff-Papier,
sehr hoher Isolationswiderstand, selbstheilend bei Spannungsdurchschlag), 10: MKP-
Polypropylen-Entstörkondensator, 11: MP-Kondensator (Metall-Papier, selbstheilend),
12: MK-Kondensator für hohe Spannungen (Metall-Kunststoff, 400-500 V,
selbstheilend).
Einstellbare Kondensatoren:
13: SMD-Kondensatortrimmer, 14: Kondensatortrimmer, 15: Kleiner
Plattendrehkondensator für ältere mobile Radiogeräte, 16: Plattendrehkondensator
Wiederholungsfragen
1. Aus welchen Teilen besteht im Prinzip ein Kondensator?
Das Dielektrium verstärkt das elektrische Feld und erhöht dadurch die
Kapazität des Kondensators.
7. Was gibt die Permittivitätszahl (Dielektriziätszahl) εr an?
Sie gibt an, wievielmal grösser die Kapazität eines Kondensators wird,
wenn statt Luft oder Vakuum ein anderer Isolierstoff als Dielektrikum
verwendet wird.
8. Bezeichnen Sie die wichtigsten Kenngrössen am Kondensator.
Bemessungskapazität
Bemessungspannung Toleranz
10. Um welchen Typ Kondensator handelt es sich und wieviel beträgt die Kapazität?
11. Um welchen Typ Kondensator handelt sich und welche Kenndaten können Sie
erkennen?
12. Beschreiben Sie den abgebildeten Kondensator in Bezug auf Typ, Kapazität,
Bemessungsspannung und was bei der Anwendung zu beachten ist.
13. Welche Bedeutung hat die Selbstheilung bei Kondensatoren für den Einsatz in einer
Schaltung?