Die vorliegende Publikation ist unverbindlich. Die Versicherer können im Einzelfall auch andere Sicherheitsvor-
kehrungen oder Installations- oder Wartungsunternehmen zu nach eigenem Ermessen festgelegten Konditi-
onen akzeptieren, die diesen technischen Spezifikationen oder Richtlinien nicht entsprechen.
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Inhalt
0 Vorwort .....................................................................................................................................5
1 Anwendungsbereich .................................................................................................................5
1.1 Umfang des Anwendungsbereichs ..................................................................................................5
1.2 Begrenzung des Anwendungsbereichs ...........................................................................................6
1.3 Aufbau dieser Leitlinien ..................................................................................................................6
2 Risikowahrnehmung – Schadenfälle und -beispiele .................................................................7
3 Gefahren- und Risikoanalyse ....................................................................................................9
3.1 Erfassung des stofflichen Gefahrenpotentials ................................................................................9
3.2 Erfassung der Brandeigenschaften ...............................................................................................10
3.3 Erfassung weiterer relevanter Kriterien .......................................................................................10
3.4 Gefahren- und Risikoanalyse/Bewertung ......................................................................................10
4 Abschätzung des anfallenden kontaminierten Löschwassers ...............................................11
5 Maßnahmen und Einrichtungen zur Vermeidung und Beherrschung von Schäden
durch kontaminiertes Löschwasser ............................................................................................14
5.1 Grundlagen ....................................................................................................................................14
5.2 Organisatorische Maßnahmen und Notfallplanung ......................................................................14
5.3 Bauliche Maßnahmen zur Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser ................................15
5.4 Technische Einrichtungen zur Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser .........................16
5.5 Übergreifende Aspekte zur Installation von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen ..........................17
6 Anforderungen an Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen .....................................................18
6.1 Grundsätzliche Anforderungen ......................................................................................................18
6.2 Errichtung und Installation von Löschwasser-Rückhalteanlagen................................................19
6.3 Prüfung und Instandhaltung ..........................................................................................................22
7 Maßnahmen im Schadenfall ...................................................................................................23
8 Analytik und Entsorgung von verunreinigtem Löschwasser ...................................................23
9 Glossar ...................................................................................................................................24
9.1 Begriffsbestimmungen ..................................................................................................................24
9.2 Verwendete Abkürzungen ..............................................................................................................28
10 Gesetze, Verordnungen, technische Regeln und weiterführende Literatur ............................29
10.1 Gesetze und Verordnungen ...........................................................................................................29
10.2 Technische Regeln .........................................................................................................................29
10.3 GDV-/VdS-Publikationen ................................................................................................................30
10.4 Normen, Vorschriften und Empfehlungen ....................................................................................31
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Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
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Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden durch 1.2 Begrenzung des Anwendungsbereichs
kontaminiertes Löschwasser werden immer dann
notwendig, wenn im Brandfall in Verbindung mit Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit einem
Löschwasser schädliche Stoffe in gefahrdrohender Löschwasserschaden nur nach einem vorange-
Menge freigesetzt werden können. Die Notwen- gangenen Brandereignis in Verbindung mit der
digkeit sowie Art und Umfang der erforderlichen Freisetzung einer größeren gefahrdrohenden Men-
Maßnahmen ergeben sich aus der Gefahren- und ge kontaminierten Löschwassers zu rechnen ist.
Risikoanalyse.
Eine Löschwasser-Rückhaltung ist nicht erforder-
Hinsichtlich des stofflichen Gefahrenpotentials lich, wenn
umfasst der Anwendungsbereich u. a.:
J
ein Brand mit Sicherheit ausgeschlossen wer-
J
Wassergefährdende Stoffe, die in Wasserge- den kann. Ein Brand entsteht, wenn brennbare
fährdungsklassen (WGKs) eingestuft sind; Stoffe, wirksame Zündquellen und ausreichende
J
Wassergefährdende Stoffe, die noch nicht Sauerstoffkonzentrationen zusammen kommen.
eingestuft sind, aber aufgrund ihrer Gefähr- J
im Brandfall nicht mit Wasser, sondern aus-
lichkeitsmerkmale (bisher: R-Sätze; nach GHS schließlich mit Sonderlöschmitteln ohne Was-
künftig: P-Sätze) eingestuft werden können; serzusatz gelöscht wird.
J
Lebensmittel und ähnliche Stoffe, die laut Defi- J
das Ergebnis der Gefahren- und Risikoanalyse
nition nicht in WGKs eingestuft werden können; (s. Abschnitt 3) eine überwiegend „geringe” und
J
Betriebsstoffe (Roh- und Betriebshilfsstoffe, teilweise „mittlere” Bewertung des stofflichen
Zwischenprodukte, Halbfertig- und Fertigpro- Gefahrenpotenzials ergibt.
dukte, Packmittel, Lager- und Transporthilfen,
Abfälle), die oder deren Verbrennungsprodukte Diese Leitlinien gelten nicht für die Lagerung von
schädliche Eigenschaften aufweisen; und/oder den Umgang mit
J
Baustoffe (Dämmstoffe, Abdichtungen, Impräg-
nierungen, z. B. bei Holz) die oder deren Ver- J
radioaktiven Stoffen sowie mit
brennungsprodukte schädliche Eigenschaften J
explosionsfähigen Stoffen.
aufweisen;
J
Löschmittel. 1.3 Aufbau dieser Leitlinien
Um eine mögliche Gefährdung durch anfallendes Zunächst werden im Rahmen einer Gefahren- und
kontaminiertes Löschwasser zu prüfen und ggf. Risikoanalyse Risikomerkmale (u. a. stoffliche
erforderliche Vorsorgemaßnahmen treffen zu Gefahren und Brandeigenschaften von Betriebs-
können, ist eine Gefahren- und Risikoanalyse (im stoffen, Baustoffen etc.) ermittelt und bewertet
Sinne dieser Leitlinien) über den möglichen Anfall (s. Abschnitt 3).
kontaminierten Löschwassers in und nach einem
Brandfall durchzuführen. Es ist zu erwarten, dass Fällt bei einem Brand kontaminiertes Löschwasser
auch bei Nichtvorliegen unmittelbar erkennbarer in gefahrdrohender Menge an, kann gemäß Ab-
Gefahren im Brandfall durch die im Betrieb vor- schnitt 4 das erforderliche Löschwasser-Rückhal-
handenen Bau- und Betriebsstoffe, Packmittel tevolumen berechnet werden.
usw. kontaminiertes Löschwasser entstehen kann.
Bei der Betrachtung des stofflichen Gefahren- Zur Vermeidung und Beherrschung von Schäden
potenzials findet in diesen Leitlinien daher auch durch kontaminiertes Löschwasser sollten (im
Beachtung, dass viele Stoffe, die an sich nicht als Sinne dieser Leitlinien) zunächst organisatorische
gefährlich eingestuft sind bzw. eingestuft werden Maßnahmen geprüft werden, die in Abschnitt 5.2
können, im Brandfall schädliche Eigenschaften beschrieben sind.
entwickeln.
Sind die organisatorischen Maßnahmen nicht aus-
Zu bedenken ist auch, dass im Rahmen eines Feuer- reichend, sind technische bzw. bauliche Maßnah-
wehreinsatzes größere Mengen verunreinigten bzw. men zur Löschwasser-Rückhaltung vorzusehen
kontaminierten Löschwassers u. a. durch den Ein- (s. Abschnitte 5.3 und 5.4).
satz wassergefährdender Schaummittel anfallen
können. Die Anforderungen an die Errichtung und Instal-
lation bzw. Prüfung, Wartung und Instandhaltung
Eine mögliche Betrachtungsweise des Löschwas- von Löschwasser-Rückhalteanlagen beschreibt
serrisikos zeigt die Gefahren- und Risikoanalyse Abschnitt 6.
gemäß Abschnitt 3 auf.
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Zur Festlegung der Nachsorge und Entsorgung Durch den Einsatz großer Mengen Löschwassers
(einschließlich Analytik) von verunreinigtem Lösch- zur Bekämpfung des Brandes wurden giftige und
wasser wird auf Abschnitt 8 verwiesen. ätzende Stoffe in erhöhter Konzentration freige-
setzt. Es fand eine Kontamination der benachbarten
Landwirtschaftsflächen, die als Mäh-/Futterwie-
2 Risikowahrnehmung – sen eines landwirtschaftlichen Betriebes genutzt
Schadenfälle und -beispiele wurden, und des vorbeifließenden Baches statt. Die
konzentrierte Schadstofffracht im Löschwasser
Für WHG-Anlagen besteht die Erfordernis der führte dazu, dass der Wiesenschnitt über Jahre
Rückhaltung verunreinigten Löschwassers gemäß nicht mehr als Futtermittel nutzbar war. Die durch
Besorgnisgrundsatz des Wasserrechts (Kapitel das kontaminierte Löschwasser ausgelöste Sauer-
3 § 62 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz – WHG) in stoffzehrung im Bach und in einer angrenzenden
Verbindung mit den geltenden untergesetzlichen Forellenzucht führten akut zu einem weit rei-
Regelungen sowie den Anforderungen aus dem chenden Fischsterben. Die in den Bach- und Teich-
BBodSchG und dem BImSchG (u.a. § 22 Abs. 1 sedimenten abgelagerten Schadstoffe machten
Nm. 1 und 2). Danach muss anfallendes Löschwas- den Fischbestand über Jahre für den menschli-
ser, das mit ausgetretenen wassergefährdenden chen Verzehr unbrauchbar.
Stoffen verunreinigt sein kann, zurückgehalten und
ordnungsgemäß entsorgt werden. Als Verursacher musste der chemische Betrieb für
die Kontamination und die Folgen mit finanziellen
Wenn nach den eingeführten Regelwerken die Mitteln geradestehen. Der gesamte Umweltscha-
Rückhaltung von Löschwasser nicht zwingend vor- den betrug 1,5 Mio. € und war fast so hoch wie der
geschrieben ist, sollte dennoch geprüft werden, ob ursächliche Feuer- und Feuerbetriebsunterbre-
eine Schädigung durch im Brandfall anfallendes, chungsschaden mit etwas mehr als 2,2 Mio. €.
verunreinigtes Löschwasser wirksam verhindert
bzw. minimiert werden kann. Die grundsätzliche Schadenbeispiel 2
Forderung, entsprechende Vorsorge zu treffen,
ergibt sich nämlich bereits aus der allgemeinen Durch Brandstiftung wurde das Reifenlager eines
Sorgfaltspflicht gemäß § 5 Abs. 1 Wasserhaus- Recyclingbetriebes in Brand gesetzt.
haltsgesetz (WHG) (s. Vorwort). Die diesbezüglich
zu fordernde Sicherheit muss dem vorliegenden Die Lagerung von Altreifen und die daraus ab-
Risiko angemessen sein (Verhältnismäßigkeits- zuleitenden Vorsorgemaßnahmen zur Beherr-
grundsatz). schung kontaminierten Löschwassers werden
derzeit nicht durch die Löschwasser-Rückhalte-
Ziel dieser Leitlinien ist der Schutz der Gewässer richtlinie (LöRüRL) geregelt.
und des Bodens vor verunreinigtem Löschwasser,
das durch Stoffe oder Brandgut verunreinigt sein Trotz des Einsatzes von über 100 Feuerwehrleuten
kann und das grundsätzlich bei jedem Brand an- konnte nicht verhindert werden, dass bei diesem
fallen kann. Es gilt aber auch, Folgeschäden (z. B. Großbrand nicht nur schädliche Brandfolge- und
Betriebsunterbrechungsschäden, Sachschäden) -zersetzungsprodukte emittiert wurden, sondern
durch Löschwasser vorzubeugen. Zu diesem Zweck u. a. durch Pyrolyseöle, die bei der thermischen
enthalten diese Leitlinien abgestufte Anforderun- Zersetzung noch nicht brennender Reifen entste-
gen zur Begrenzung der Risiken. hen und Schaummittel, das zur Brandbekämpfung
eingesetzt wurde, kontaminiertes Löschwasser in
Eine Vielzahl von Schadenfällen verdeutlicht die großen Mengen entstand. Über die Oberflächenka-
Problematik der Freisetzung von Löschwasser im nalisation gelangte der Großteil des Löschwassers
Brandfall. Nachstehend sind einige ausgewählte (mehrere 100 m3) in die regionale Kläranlage. Die
Beispiele dargestellt. plötzliche Belastung der Kläranlage mit kontami-
niertem Löschwasser (u. a. Schaummitteleinsatz)
Schadenbeispiel 1 führte zu einem Kollaps der Biologie.
In einem mittelständischen chemischen Betrieb, Der Schaden in der Kläranlage belief sich auf an-
der aufgrund der geringen Mengen der gelagerten nähernd 0,5 Mio. €.
und verwendeten Gefahrstoffe nicht in den Anwen-
7
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Die Emulsion erstarrte nach Abkühlung an den Es entstand ein Sachschaden von ca. 350.000 €
Eintragsstellen und verstopfte u. a. die Kanalisati- sowie 250.000 € an Folgekosten (Abbruch, Aufräu-
on. Sie führte zu erheblichen Sachschäden an den mung, Feuerlöschkosten, Brandschuttentsorgung
Kanalrohren, da die Buttersäure Calciumhydroxid und Dekontaminationskosten). Allein 70.000 €
aus den Betonbauteilen löste. davon entfielen auf Analytik und Bodensanierung
aufgrund des Schaummitteleinsatzes.
8
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Die Sachschadensumme betrug 2,2 Mio. €, davon Welche Stoffe (Art und Menge) müssen betrachtet
fielen ca. 200.000 € an Dekontaminationskosten an. werden?
J
Betriebsstoffe (Roh- und Betriebshilfsstoffe,
Zwischenprodukte, Halbfertig- und Fertigpro-
Fazit: Diese Beispiele zeigen, dass Löschwasser- dukte, gelagerte, bereitgestellte und in der Pro-
Rückhaltung auch dann notwendig werden kann, duktion befindliche Stoffe, Reststoffe, Abfälle);
wenn beispielsweise das Lagergut selbst als nicht J
Packmittel, Lager- und Transporthilfen;
wassergefährdend eingestuft ist (z. B. Kunststoffe) J
Baustoffe (Dämmstoffe, Abdichtungen, Imprä-
bzw. nicht in Wassergefährdungsklassen eingestuft gnierungen, z. B. bei Holz).
werden kann (z. B. Lebensmittel), dessen Verbren- Die Einstufung von Baustoffen als „schwer
nungsprodukte aber gefährliche Eigenschaften im entflammbar” nach DIN 4102 Teil 1 ist nicht als
Sinne dieser Leitlinien aufweisen können. Des Wei- Ausschlusskriterium für eine Brandgefahr im
teren zeigen o. g. Schadenfälle, dass es hinsichtlich Sinne dieser Leitlinien zu werten.
möglicher Löschwasserschäden wenig Sinn macht, J
Löschmittel (hier sind alle Löschmittel zu be-
zwischen Lager- und Produktionsanlagen zu unter- rücksichtigen, die bezogen auf das Betriebs-
scheiden. risiko zum Einsatz kommen können);
J
Lebensmittel und ähnliche Stoffe;
9
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
J
Stoffe, bei deren thermischer Zersetzung lösch- J
Entwässerungssystem (Größe, Art der Klär-
wasserkontaminierende Pyrolyseprodukte ent- anlage/Vorfluter);
stehen können. J
Brandschutztechnische Infrastruktur
(WF, FF, Brandschutzhelfer, Löschanlagen,
Welche Gefahreneigenschaften müssen ermittelt Branderkennung);
werden? J
Bauliche Voraussetzungen für die Rückhaltung
anfallenden Löschwassers (z. B. Keller, Auf-
J
WGK-Klassifizierung (Sicherheitsdatenblatt, fangräume, Abwasseranlagen/-leitungen).
VwVwS). Sofern der Stoff nicht in eine WGK-
Klasse eingestuft ist, kann die WGK-Klasse 3.4 Gefahren- und Risikoanalyse/Bewertung
über die R-Sätze (nach GHS künftig: H-Sätze)
bzw. die Einstufungskriterien nach VwVwS Die im Anhang A1 aufgeführte Matrix zur Gefahren-
abgeleitet werden. und Risikoanalyse soll der groben Bewertung die-
J
Schädliche Eigenschaften sonstiger Stoffe nen, ob Maßnahmen zur Löschwasser-Rückhaltung
(s. Beispielsammlung im Anhang 2, Sicher- ergriffen werden müssen.
heitsdatenblatt oder Stoffdatenbanken, z. B.
GESTIS der Berufsgenossenschaften). Zuerst soll in Anhang A1, Teil A der Matrix zur Ge-
fahren- und Risikoanalyse, das stoffliche Gefahren-
3.2 Erfassung der Brandeigenschaften potenzial bewertet werden. Bei einer weitgehend
niedrigen Bewertung des Gefahrenpotentials sind
Die Erfassung der Brandeigenschaften (s. hierzu i. d. R. keine weiteren Maßnahmen zur Lösch-
Anhang A1, Teil B der Matrix zur Gefahren- und wasser-Rückhaltung vorzusehen. Bei einer über-
Risikoanalyse) ist erforderlich, wenn ein stoffliches wiegend „mittleren” und „hohen” Bewertung des
Gefahrenpotential gemäß Abschnitt 3.1 bzw. An- stofflichen Gefahrenpotentials bedarf es der weiter-
hang A1, Teil A der Matrix zur Gefahren- und Risi- gehenden Bewertung der Brandeigenschaften (An-
koanalyse, ermittelt wurde. Zur Einschätzung der hang A1, Teil B), sowie weiterer Kriterien (Anhang
Brandeigenschaften können folgende Kriterien he- A1, Teil C).
rangezogen werden:
Löschwasser-Rückhaltemaßnahmen sollten somit
J
Flammpunkt bei brennbaren Flüssigkeiten; vorgesehen werden, wenn sich bei der Gesamtbe-
J
Heizwert, Abbrandgeschwindigkeit bei Fest- wertung ein Gefahrenpotential manifestiert hat,
stoffen; das nicht durch vorhandene betriebliche und/oder
J
Menge/Brandlast (gemäß DIN 18230). organisatorische Maßnahmen kompensiert wird.
Die gemäß Abschnitt 3.1 und 3.2 erfassten Eigen- So können beispielsweise durchaus kritische Stoffe
schaften sollten dokumentiert und verfügbar gehal- in gefahrdrohender Menge vorhanden sein. Die Ab-
ten werden. Eine Aktualisierung sollte jeweils bei stimmung mit dem Kläranlagenbetreiber belegt
größeren risikorelevanten Veränderungen erfolgen. jedoch beispielsweise, dass die ARA die erwartete
Zur Erstellung entsprechender Dokumentationen Menge an kontaminiertem Löschwasser verkraften
können vorhandene Aufstellungen (z. B. Gefahr- würde.
stoffkataster, Lagerlisten) genutzt werden.
Weitere Beispiele zur Gefahren- und Risikoanalyse
sowie zur Anwendung der entsprechenden Matrix
3.3 Erfassung weiterer relevanter Kriterien
finden sich in den Anhängen A1.2 bis A1.5.
Die Erfassung weiterer brandrelevanter Kriterien Es wird empfohlen, die Gefahren- und Risikoanalyse
(s. hierzu Anhang A1, Teil C der Matrix zur Gefahren- im Zuge der betrieblichen Veränderungsprozesse
und Risikoanalyse) ist erforderlich, wenn ein stoff- regelmäßig zu aktualisieren.
liches Gefahrenpotential gemäß Abschnitt 3.1 bzw.
Anhang A1, Teil A der Matrix zur Gefahren- und
Risikoanalyse, ermittelt wurde. Zusätzlich zu den
Stoffeigenschaften müssen dann folgende weitere
Kriterien erfasst werden:
J
Betriebsumgebung (Wasserschutzgebiet,
Ökosystem);
J
Löschmittel (schaumbildende Mittel);
10
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
BAF: Brandabschnittsflächenfaktor
(dimensionslos)
BBF: Brandbelastungsfaktor
(dimensionslos)
1
Das Berechnungsblatt kann online über VdS Schadenver-
hütung unter der Verlagsnummer VdS 2557a herunterge-
laden werden: www.vds.de
11
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
qR (kWh/m2) Brandlast Die Brandlast in kWh pro m2 ergibt sich in Addition aller auf ei-
ner Brandabschnittsfläche vorhandenen brennbaren Stoffe und
Materialien.
M [m3] Stoffmengen Stoffmenge aller flüssigen Produktions-, Betriebs- und Lager-
stoffe mit oder ohne WGK-Klasse (1 t = 1 m³).
BSF dimensionsloser Entsprechend der Branderkennungs- und Brandbekämpfungs-
Brandschutzfaktor möglichkeiten wird dem jeweiligen Brandabschnitt ein Brand-
schutzstandard BS 1 - BS 4 zugeordnet, aus dem sich ein
Brandschutzfaktor ermitteln lässt:
Konzept Brandschutz- Brandschutz-
standard BS faktor BSF
Tabelle 1: Erläuterungen und Faktoren zur formelmäßigen Abschätzung des kontaminierten Löschwassers
und zur Abschätzung einer risikogerechten Brandabschnittsfläche (weitere Hinweise s. Anhang 3).
13
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
J
Die Verwendung nichtbrennbarer Baustoffe
5.2 Organisatorische Maßnahmen und
reduziert die Brandlast und die Brandausbrei-
Notfallplanung
tung über das Gebäude und daher den entspre-
chenden Anteil des Löschwasservolumens.
Eine qualifizierte Sicherheitsorganisation erstreckt
J
Bei Vorhandensein einer entsprechenden sich auf die Bereiche Prävention, Begleitung im
abwehrenden brandschutztechnischen Infra- Schadenfall und Nachsorge. Bei einem Schaden-
struktur (Interventionszeit, FW-Klasse, Orts- fall oder Unfall liegt es in der Verantwortung des
kenntnis) kann die Installation einer Brand- Betreibers, die Gefahrenlage zu ermitteln und er-
meldeanlage durch die frühzeitige Brandent- forderliche Sofort- und Gegenmaßnahmen einzu-
deckung dessen Umfang und Ausbreitung und leiten. So ist beispielsweise bei Großschadenereig-
damit den erforderlichen Löschwasser-Bedarf nissen die Einrichtung eines Krisenmanagements
positiv (reduzierend) beeinflussen. unter Einbindung der Behörden und Hilfsorganisa-
tionen vorzusehen.
J
Durch den Einsatz von automatischen (Was-
ser-) Löschanlagen kann der Brand bereits in Nachstehende Hinweise, die nur eine Auswahl mög-
der Entstehungsphase und vor Eintreffen der licher Kriterien darstellen, sollten geprüft werden.
Feuerwehr gelöscht bzw. dessen Ausbreitung Sie sind auf die besonderen Belange des Betriebes
gestoppt werden. Für die Brandbekämpfung abzustimmen, regelmäßig anzupassen und zu aktu-
durch die Feuerwehr wird dann gegenüber alisieren.
einem fortgeschrittenen Brandszenario ohne
Löschanlage ein geringerer Löschwasser- J
Rücksprache mit der zuständigen Wasserver-
Bedarf unterstellt. sorgung oder der zuständigen Wasserbehörde
nehmen, inwieweit der Betrieb in bzw. in der
J
Bei Einsatz einer Löschanlage mit dem Lösch- Nähe eines Trinkwassereinzugsgebietes
mittel Gas oder Pulver bzw. Permanent-Inerti- (Quellen, Pumpwerke) liegt.
sierung kann die Entstehung von Löschwasser
14
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
J
Kanalisationsplan erstellen. Fast in jedem muss i. d. R. durch betriebseigenes geschultes
Schadenfall (auch bei einem Brand!) wird ein Personal erfolgen.
aktueller Plan mit dem Verlauf der Kanalisati-
onsleitungen gebraucht. J
Dokumentation von Notfallmaßnahmen.
J
Prüfen, ob ein Misch- oder Getrenntwasser- J
Alarmierungsprozedere und Meldewege festle-
Kanalsystem existiert. gen (zuständige Behörden, Hilfsorganisationen
und verantwortliche Betriebsfunktionen).
J
Kanalisation auf Eignung für die Löschwasser-
Rückhaltung und auf Dichtheit prüfen. J
Festlegung einer Notfallorganisation (Krisen-
management, Zuständigkeiten, Verantwortlich-
J
Eignung der betriebseigenen Abwasserreini- keiten etc.).
gungsanlage zur Reinigung kontaminierten
Löschwassers prüfen; auf schadenbedingte J
Sicherstellung des Zugriffs auf Hilfs- und
Ausfallrisiken muss geachtet werden. Schutzeinrichtungen (Liste der im Notfall er-
forderlichen Ansprechadressen, sachkundige
J
Art der Einleitung klären: Untersuchungsinstitute etc.).
J
Direkteinleitung in Oberflächengewässer
J
Ableitung in Kläranlage J
Erstellung eines Alarm- und Gefahrenabwehr-
J
Regenüberlaufbecken im Haupt- oder plans (sofern gefordert).
Nebenschluss
J
Vorhalten von Kommunikationshilfsmitteln.
J
Regelmäßige Prüfung des Zustandes und der
Funktionsfähigkeit von Absperreinrichtungen; J
Vorhalten von Hilfsmitteln zur Verhinderung
unverzügliche Beseitigung von erkannten von Gewässerverschmutzungen durch auslau-
Mängeln. fende Flüssigkeiten sowie zum Schutz der Ka-
nalisation vor schädigenden Stoffen.
J
Mitarbeiter und Unternehmensfremde (insbe-
sondere auch Speditionsunternehmen, Sub- J
Bereitstellung und Verfügbarkeit von
unternehmer, feste Dienstleister etc.) durch technischem Gerät klären wie
Information, Schulung und Übungen mit der J
Pumpen mit Auffangbehältern,
Gefahrensituation und den Sicherheitsmaß- J
Saugwagen,
nahmen vertraut machen. J
mobilen Auffangbehältnissen bzw.
J
Absperrmaterialien (Gully-Kissen, Kanal-
J
Prüfung, ob durch die Installation oder den Ein- abdichtungen, Löschwasserbarrieren).
bau temporärer Absperrvorrichtungen Lösch-
wasser-Rückhaltevolumen geschaffen werden J
Externe Rückhaltemöglichkeit und/oder konti-
können (Gefällebereiche, tiefer gelegene Be- nuierlichen Abtransport kontaminierten Lösch-
triebsbereiche, Schwellen, etc.). wassers klären.
J
Bei der Festlegung und Einrichtung von Lösch- J
Abstimmung mit Entsorgungsunternehmen zur
wasser-Rückhalte-Maßnahmen müssen mög- Beseitigung kontaminierten Löschwassers.
liche negative Auswirkungen auf die betrieb-
lichen Abläufe sowie auf die Brandbekämpfung Die von der ursprünglichen Planung abweichende
berücksichtigt werden (s. Abschnitt 7). Nutzung der betrieblichen Einrichtungen müssen
zur Wahrung der Rechtssicherheit mit den betei-
J
Erstellung eines Einsatzplans mit den zustän- ligten Behörden abgestimmt und vorab genehmigt
digen öffentlichen Feuerwehren. werden.
J
Erstellen eines Planes der Löschwasser-Rück-
5.3 Bauliche Maßnahmen zur Rückhaltung
haltung mit Angabe der Lage, Art und dem
von kontaminiertem Löschwasser
Volumen.
J
Die betriebseigene Vorhaltung und Bereit- Für die Löschwasser-Rückhaltung sind selbsttätig
stellung von Hilfsgeräten sollten mit der zu- wirksame stationäre bauliche Systeme, bei denen
ständigen Feuerwehr abgestimmt werden. Der ohne zusätzliche Maßnahmen das notwendige
Einbau von mobilen Barrieren und Hilfsgeräten Rückhaltevolumen flüssigkeitsdicht zur Verfügung
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Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
J
Ausbildung der Grundflächen von Gebäuden Grundsätzlich werden technische Löschwasser-
als Auffangraum (mittels Aufkantungen, Tür- Rückhalteeinrichtungen unterschieden,
schwellen, Rampen und Auffangrinnen); dieser
muss zusätzlich zu dem gesetzlich vorge- J
die selbsttätig auslösen,
schriebenen Rückhaltevolumen zur Rückhal- J
die von Hand auszulösen sind oder
tung eventuell freigesetzter Lagerflüssigkeiten J
die manuell einzusetzen sind.
die anfallende Löschwassermenge im Brand-
fall aufnehmen können. Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen können stati-
onär installiert sein oder mobil vorgehalten werden.
J
Ausbildung ggf. vorhandener Kellergeschosse
oder sonstiger unterirdischer Auffangräume als
5.4.1 Selbsttätig auslösende stationäre
Stauvolumina für kontaminiertes Löschwasser.
Einrichtungen
J
Ausreichend dimensionierte Rückhaltebecken Selbsttätig auslösende stationäre Einrichtungen
der Abwasserreinigungsanlage bzw. Regen- sind
wasser-Rückhaltebecken.
J
stationäre Löschwasserschotts, die in ihren
J
Flüssigkeitsdichte Freilagerflächen und La- Halterungen fest installiert sind und im Brand-
dezonen mit Gefälle, die gegen den unkon- fall durch die Detektion von Brandkenngrößen,
trollierten Ablauf zum Rand hin durch eine z. B. von Rauch oder Wärme, automatisch
umlaufende Aufkantung gesichert sind. Die angesteuert werden und selbsttätig in die Ab-
Entwässerung sollte über eine Sammelgrube sperrposition fahren;
mit Notschieber erfolgen.
J
stationäre Einrichtungen mit Pumpen, die das
J
Nutzung des vorhandenen Schmutzwasserka- Löschwasser im Brandfall zu der Rückhalte-
nals zur Ableitung von Löschwasser (Sperrbau- einrichtung fördern.
werke im Kanalsystem) mit entsprechenden
Absperrvorrichtungen.
16
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
5.4.2 Von Hand auszulösende stationäre Geräts (z. B. Kompressor oder Druckbehälter)
Einrichtungen bzw. Platzverhältnisse (mobile Auffangbehälter)
vor Ort voraus.
Von Hand auszulösende stationäre Einrichtungen J
Mehrkammerschläuche vor dem Einsatz mit
sind stationäre Löschwasserschotts, die in ihren Wasser gefüllt wurden. Dieses setzt die stän-
Halterungen fest installiert sind und durch Hand- dige Verfügbarkeit einer geeigneten Wasserver-
auslösung, d. h. durch Muskelkraft, gespeicherte sorgung (dauerhafter und hinreichend großer
Energie (Gewichtskraft, Federkraft) oder Hilfsener- Druck) voraus.
gie (z. B. elektrisch, hydraulisch, pneumatisch) in
die Absperrposition gefahren werden. 5.5 Übergreifende Aspekte zur Installation von
Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
5.4.3 Mobile, manuell einzusetzende
Bei der Einrichtung von Löschwasser-Rückhalte-
Einrichtungen
einrichtungen in Produktions- und Lagerbereichen
Mobile, manuell einzusetzende Einrichtungen sind: sollte geprüft werden, ob im Brandfall durch aufge-
stautes Löschwasser mit erhöhten Folgeschäden
J
Löschwasserschotts, die in der Nähe des Ein- für Gebäude/Einrichtungen und/oder Betriebsun-
satzortes gelagert und von Hand in hierfür am terbrechungsschäden zu rechnen ist. Eine Lösch-
Einsatzort fest installierte Halterungen einge- wasser-Rückhalteanlage außerhalb ist daher ggf.
setzt werden; zu bevorzugen.
J
Abdeckklappen für Kanaleinläufe;
J
Abdeckhauben und Abdichtkissen (mit Wasser Für mehrere Brandabschnitte im gleichen Gebäu-
oder Sand gefüllt); de oder in benachbarten Bauten kann ein zentrales
J
Magnetfolien; Löschwasser-Auffangbecken gebaut werden. Sein
J
Aufblasbare Dichtkissen (z. B. für Kanaleinläufe) Volumen soll auf den Brandabschnitt bemessen
J
Mobile Auffangbehälter (Faltbehälter, Container werden, für den das größte erforderliche Lösch-
etc.); wasser-Rückhaltevolumen berechnet wurde.
J
Mehrkammerschläuche als Flüssigkeitssperre.
Aus dem erforderlichen Löschwasser-Rückhalte-
Die Verwendung von manuell einzusetzenden volumen, den dazu zur Verfügung stehenden Stau-
Löschwasserschotts kann aus sicherheitstech- flächen und ggf. erforderlichen Zuschlägen durch
nischer Sicht allenfalls dann empfohlen werden, Einbauten etc. kann die erforderliche Stauhöhe
wenn nachweislich sichergestellt ist, dass die und theoretisch die Höhe der Barrieren ermittelt
Schotts im Brandfall auch tatsächlich eingesetzt werden.
werden können. Hierfür müssen im Vorfeld u. a. die
Aspekte Wartung, Funktionsfähigkeit, Zuständig- An Durchgängen und Durchfahrten sind nach Mög-
keit und Zugänglichkeit (brandlastfrei) geklärt sein. lichkeit Rampen so auszulegen, dass das dadurch
geschaffene Rückhaltevolumen für eine Lösch-
Auf jeden Fall müssen sie gemäß dem Stand der wasser-Rückhaltung ausreichend ist. Die „Ram-
Technik eingebaut und gewartet werden, z. B. ge- penlösung“ kann insbesondere bei Einsatz von
mäß den Richtlinien für Löschwasser-Rückhal- automatischen Löscheinrichtungen bereits ausrei-
teanlagen (VdS 2564-1), Bauteile und Systeme, An- chend sein.
forderungen und Prüfmethoden, Teil 1: Stationäre
Löschwasserbarrieren. Sofern die Rampenlösung zur Rückhaltung der the-
oretisch ermittelten Löschwassermenge nicht aus-
Darüber hinaus kann die Verwendung von mobilen reichend ist oder aus anderen Gründen nicht ver-
Löschwasserbarrieren (z. B. Mehrkammerschläu- wirklicht werden kann, sollten „Niedrigbarrieren“
che, Kanalabdeckungen) aus sicherheitstech- vorgesehen werden, die für die Feuerwehr keine
nischer Sicht nur eingeschränkt empfohlen werden. größere Behinderung darstellen. Die Höhe dieser
Barrieren sollte daher in Absprache mit den Feuer-
Für die Gewährleistung einer hinreichenden Zu- wehren festgelegt werden. So soll ein problemloses
verlässigkeit im Brandfall ist es erforderlich, dass Übersteigen im Gefahrenfall ermöglicht werden.
J
mobile, manuell einzusetzende Einrichtungen Beim Einsatz von Löschwasserschotts sind mög-
rechtzeitig in Absperrposition gebracht werden. lichst stationäre Lösungen vorzusehen.
J
diese funktionsfähig eingebaut werden können.
Dieses setzt die ständige Verfügbarkeit hierzu
geschulten Personals und ggf. technischen
17
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
6 Anforderungen an Löschwasser- J
Beschreibung der für den Löschwasseranfall
Rückhalteeinrichtungen zu bewegenden Sicherheitseinrichtungen (Art
der Steuerung, Bedienbarkeit, Stromversor-
gung, Maßnahmen bei Ausfall, automatische
6.1 Grundsätzliche Anforderungen
Kontrolle der Funktionsfähigkeit).
6.1.1 Allgemeines J
Erforderliche, innerbetriebliche Organisation
für eine sichere Rückhaltung. Personen dürfen
Im folgenden sind die grundsätzlichen Anforder- durch die Inbetriebnahme von Löschwasser-
ungen an Löschwasser-Rückhalteanlagen (s. auch Rückhalteeinrichtungen nicht gefährdet
AwSV) beschrieben. Die speziellen Anforderungen werden. Eine unbeabsichtigte, automatische
an die Einzelkomponenten werden in den „Richt- Inbetriebnahme ohne Vorwarnung ist auszu-
linien für Löschwasser-Rückhalteanlagen – An- schließen.
forderungen und Prüfmethoden für Bauteile und
Systeme (VdS 2564)” formuliert. J
Umfang und Art der Eigenüberwachung.
J
Beschreibung der Rückhalteeinrichtungen Die Anlagen müssen materialtechnisch so bemes-
(Dimensionierung, bautechnische Ausführung) sen werden, dass sie die auf sie wirkenden Kräfte
einschließlich aller Anlagenteile (Schieber, aufnehmen können. Je 10 cm Wasserstandshöhe
Pumpen, Klappen usw.). wird ein zusätzlicher Druck von ca. 1 kN/m² auf
den Boden ausgeübt. Abhängig von der geplanten
J
Ermittlung des maximalen während des Stauhöhe des zurückgehaltenen Löschwassers
Brandes zurückzuhaltenden Volumens (Lösch- sind auch die hieraus resultierenden Seitenkräfte
wasser, Abwasser, Niederschlagswasser aus auf die Wände zu berücksichtigen.
anderen Bereichen, freigesetzte Chemikalien).
Löschwasser-Rückhalteanlagen nebst Abdich-
J
In Gebäuden und Bereichen, die auch im Falle tungsmitteln müssen auch bei der gegebenen-
einer Löschwasser-Rückhaltung für die Feuer- falls im Brandfall vorliegenden thermischen Bela-
wehr zugänglich bleiben müssen, darf eine ma- stung flüssigkeitsdicht sein und dem aufgestauten
ximale Stauhöhe von 30 cm nicht überschritten Löschwasser bis zum Zeitpunkt der Entsorgung
werden. Ausnahmen von dieser Regelung sind standhalten.
im Einzelfall in Abstimmung mit der örtlich zu-
ständigen Gefahrenabwehrbehörde und Feuer- Durchführungen von Rohrleitungen und Kabeln
wehr möglich. durch Böden oder Wände von Löschwasser-Rück-
halteanlagen, die aus technischen Gründen unver-
J
Ein hydraulischer Nachweis für Zuleitungs- meidbar sind, müssen flüssigkeitsdicht eingebun-
kanäle ist erforderlich, wenn dadurch der den sein. Es sind geeignete Abdichtungsmittel zu
Nachweis zur Abführung des kontaminierten verwenden, die auch unter Brandbelastung dicht
Löschwasser-Volumens, z. B. in ein zentrales bleiben.
Rückhaltebecken, erbracht werden muss.
Durch entsprechende Prüfung ist die Alterungs-
J
Entwässerungsplan; es ist zu vermeiden, dass beständigkeit der dauerelastischen Dichtwerk-
kontaminiertes Löschwasser zur Brandaus- stoffe für die Einsatzzeit nachzuweisen. D. h. ihre
breitung beiträgt. Zeitstandsdauer ist bei den gegebenen Lagerbe-
18
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
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Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
mit einem Grobrechen, einer Absetzkammer und gesetzt werden, wenn zusätzlich die gesetzlichen
einer Saugkammer vorzusehen. Die Fördereinrich- Anforderungen an Auffangräume (z. B. hinsichtlich
tung ist ortsfest zu installieren oder es ist durch Materialbeschaffenheit, Dichtheit) erfüllt sind.
den Betreiber sicherzustellen, dass durch ge-
schultes und regelmäßig unterwiesenes Personal Bei der Rückhaltung von Löschwasser mit Be-
eine mobile Einrichtung zeitnah aufgebaut werden standteilen von nicht mit Wasser mischbaren
kann. Ihre Funktionsfähigkeit, Ansteuerung und brennbaren Flüssigkeiten ist zur Vermeidung einer
Energieversorgung ist auch im Brandfall sicher- Brandausbreitung eine stationäre Beschäumungs-
zustellen. Die Fördereinrichtungen sind so auszu- anlage im Auffangraum vorzusehen.
legen, dass auch unter ungünstigen Bedingungen
die notwendige Fördermenge sichergestellt ist. Auffangräume und Löschwasser-Rückhaltebecken
sind so anzuordnen oder einzurichten, dass eine
Für den Betrieb von Fördereinrichtungen muss Überfüllung rechtzeitig erkannt wird und weiter-
eine gesicherte Energieversorgung auch im Brand- gehende Maßnahmen eingeleitet werden können.
fall gewährleistet sein.
6.2.6 Behälter
Die Fördereinrichtungen können je nach Konzept
manuell oder automatisch angesteuert werden. Bei der Verwendung von stationären und mobilen
Die Möglichkeit des manuellen Ein- und Ausschal- Behältern zur Löschwasser-Rückhaltung sind be-
tens von ungefährdeter Stelle muss gegeben sein. züglich der Aufstellung die Anforderungen gemäß
Es darf beim Einsatz von Fördereinrichtungen den bau-, wasser- und gefahrgutrechtlichen Vor-
nicht zu einem Überfüllen der Löschwasser-Rück- schriften zu berücksichtigen.
halteanlage kommen. Durch eine geeignete Füll-
standsüberwachung muss automatisch eine War- Die Behälter sind mit Be- und Entlüftungseinrich-
nung erfolgen, die ein Einleiten weitergehender tungen auszurüsten, die für den maximalen Zu-
Maßnahmen ermöglicht. und Abführungsvolumenstrom ausgelegt sind.
21
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Der Boden von Löschwasser-Rückhalteräumen Für alle technischen Einrichtungen zur Löschwas-
und Löschwasser beaufschlagten Bereichen ist ser-Rückhaltung ist eine verständliche Betriebs-
stabil und flüssigkeitsdicht auszuführen. und Wartungsanleitung vorzulegen. Die Wartungs-
und Prüfintervalle müssen hierin festgelegt sein.
Der Boden ist mit umfassenden Ablaufrinnen oder
Aufkantungen zu sichern, so dass Flüssigkeiten
6.3.4 Schulung
aus Leckagen oder Löschwasser nicht unkontrol-
liert wegfließen können. Sofern das Löschwasser Das Personal muss über die Funktionsweise und
nicht in den Lager- bzw. Produktionsbereichen den Einsatz manuell zu aktivierender Systeme un-
selbst zurückgehalten werden soll, sollte ein ge- terwiesen und geschult sein. Die Unterweisungen
richtetes Gefälle mit ggf. vorhandenen Drainagen und Schulungen sind regelmäßig mindestens jähr-
vorgesehen werden. Die Drainagen sind auf den lich zu wiederholen. Die Teilnahme ist durch die
zu erwartenden Löschwasseranfall zu bemes- Beschäftigten schriftlich zu bestätigen.
sen, und das kontaminierte Löschwasser ist ohne
Rückstau in Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
6.3.5 Prüfung und Wartung
abzuleiten.
Automatisch angesteuerte Systeme sind in Ver-
bindung mit den zugelassenen Brandmeldeanla-
6.3 Prüfung und Instandhaltung
gen gemäß den hierfür vorgegebenen Intervallen
regelmäßig zu prüfen sowie in die Wartungs- und
6.3.1 Abnahme und Unterlagen Instandhaltungspläne einzubeziehen. Eine Über-
prüfung der Löschwasserrückhaltung hat alle 5
Der Errichter hat bei der Übergabe an den Betrei- Jahre durch einen VAwS-Sachverständigen (ge-
ber die Funktionsfähigkeit der Löschwasser-Rück- mäß TRwS 779) zu erfolgen.
halteanlage nachzuweisen. Bei der Abnahme müs-
sen dem Betreiber folgende Unterlagen vorliegen: Manuell in Betrieb zu setzende Löschwasser-
Rückhalteeinrichtungen sind regelmäßig minde-
J
Dokumentation der baulichen und technischen stens monatlich auf Funktionsfähigkeit zu prü-
Ausführung; fen, damit sie im Gefahrfall einsatzbereit sind.
J
Installationsattest; Prüfungen sind gemäß der vom Hersteller bzw.
J
Betriebsanleitung; Errichter erstellten Wartungsanleitung durchzu-
J
Prüf- und Wartungsanleitung. führen. Die Verantwortung für die Einhaltung der
Prüf- und Wartungsintervalle liegt beim Betreiber.
Die Aufstellungsorte und Auslöseeinrichtungen für
die Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen sind in Ebenso muss der ordnungsgemäße bauliche Zu-
den Feuerwehrplänen zu kennzeichnen. stand der Löschwasser-Rückhalteanlage regel-
mäßig überprüft werden. Hierfür genügt eine
Sichtprüfung der Oberfläche sämtlicher Teile und
6.3.2 Installationsattest
Flächen, die im Einsatzfall mit Löschwasser beauf-
Das vom Errichter zu erstellende Installationsattest schlagt werden. Werden Mängel festgestellt, z. B.
muss mindestens die folgenden Angaben enthalten: aufgrund von Ablösungen im Fugenbereich oder
aufgrund von Setzungen, sind weitere Untersu-
J
Name und Anschrift des Betreibers; chungen erforderlich. Verbindungen, Dichtungen
J
Name und Anschrift des Errichters; und andere Verschleißteile sind nach den Empfeh-
J
Datum der Installation; lungen des Herstellers regelmäßig auszutauschen
J
Lage der Löschwasser-Rückhalteanlage bzw. zu erneuern.
(Lager-, Gebäude- oder Bereichsbezeichnung);
J
Bauart/Typ; Die Kontroll- und Wartungsarbeiten sind in einem
J
Abmessungen und Volumen; Betriebstagebuch zu protokollieren. Mängel sind
J
Funktionsbestätigung (Datum, Unterschrift/ umgehend zu beheben.
Stempel des Betreibers sowie des Errichters).
22
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
J
Außerbetriebnahme und ggf. Entleeren von J
nicht oder gering verunreinigten Löschwässern
betroffenen Produktionsanlagen, Tanks, Lager- (Grenzwerte der Indirekteinleiter-Verordnung
behältern etc.; werden unterschritten), die eine gefahrlose Ab-
J
Sicherung und Stilllegung der Schadenquellen; leitung in die öffentliche Kanalisation ermög-
J
Verhinderung der Schadensausweitung, z. B. lichen, da die kommunale Kläranlage sowohl
durch Barrieren, mobile Behälter, Aufnehmen qualitativ als auch quantitativ ohne Ankündi-
bzw. Abstreuen mit Bindemitteln; gung und gesonderte Maßnahmen zur Behand-
J
Meldung an die zuständigen Behörden und an lung geeignet ist.
den Versicherer.
J
gering bis mäßig verunreinigten Löschwässern
Weitere Maßnahmen: (Grenzwerte der Indirekteinleiter-Verordnung
werden nicht wesentlich überschritten), die
J
Einschaltung eines sachkundigen Untersu- eine Ableitung in die öffentliche Kanalisation
chungsinstitutes; und Entsorgung über die kommunale Kläran-
J
Veranlassung von Probenahmen und Unter- lage ermöglichen, allerdings eine vorherige
suchungen; Abstimmung mit der zuständigen Wasserbe-
J
Sichern und Absperren des Schadenbereiches hörde und dem Betreiber von Kanalisation und
gegen das Betreten von Unbefugten; Kläranlage zu empfehlen ist.
J
Abschätzung des Gefährdungsausmaßes (z. B.
Ausdehnung der Verunreinigung, Gefährdung J
erheblich verunreinigten Löschwässern, die
von Boden und Grundwasser, oberirdischen aufgrund ihrer Zusammensetzung die bio-
Gewässern, der Wasserversorgung, der Kana- logische Reinigungsstufe der kommunalen
lisation bzw. der kommunalen Kläranlage und Kläranlage schädigen können und ohne Ab-
Brand- oder Explosionsgefahr); stimmung mit der zuständigen Wasserbehörde
J
Entfernen örtlich begrenzter und leicht zugäng- und dem Kläranlagenbetreiber und ggf. einer
licher Verunreinigungen; Vorreinigung/ Vorbehandlung vor Ort nicht in die
J
Fernhalten des Niederschlagswassers vom öffentliche Kläranlage abgeleitet werden dürfen.
verunreinigten Boden, z. B. durch Abdecken
mit Folie. J
stark verunreinigten Löschwässern, die auf-
grund ihrer Zusammensetzung zwingend einer
Maßnahmen nach Entsorgung des Löschwassers: Vorreinigung/Behandlung bedürfen, die vor Ort
oder in geeigneten Behandlungsanlagen – be-
J
Reinigung der ggf. zur Rückhaltung benutzten triebseigene Abwasserbehandlungsanlage, ge-
Kanalisation; eignete Abwasserbehandlungsanlagen benach-
J
Prüfung der Funktion der eingesetzten tech- barter Unternehmen, Behandlungsanlagen bei
nischen Hilfsmittel; Entsorgern oder Kommunen etc. – durchge-
J
Auswertung des Schadenereignisses; Überprü- führt werden kann.
fung und ggf. Anpassung des Sicherheits- und
Notfallkonzeptes. Zur Beurteilung der Gefährlichkeit des kontami-
nierten Löschwassers und zur Festlegung einer
risikogerechten Entsorgung muss eine Schad-
stoffanalyse durchgeführt werden. Auch bei gering
verunreinigtem Löschwasser ist eine Abstimmung
mit den zuständigen Behörden, dem Kanalbetrei-
ber, dem Kläranlagenbetreiber und dem Versiche-
rer dringend anzuraten. Ggf. muss die zuständige
Wasserbehörde eine Genehmigung zur Einleitung
erteilen.
23
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
und teilweise auch in der Literatur als Dioxine zu- und explosionsfähigen Stoffe, die oder deren Ver-
sammengefasst. brennungsprodukte
Als langlebige organische Schadstoffe werden sie da hierdurch im Brandfall eine Gefahr für Mensch,
in der Umwelt kaum abgebaut, Spuren von poly- Flora, Fauna und Umwelt hervorrufen kann.
chlorierten Dioxinen und Furanen kommen überall
auf der Welt vor. Über die Nahrungskette reichern Gefahrstoffe/Schadstoffe
sie sich in lebenden Organismen an. Der Mensch Gefahrstoffe sind gemäß § 3 Abs. 1 GefStoffV die in
nimmt Dioxine vor allem über tierische Nahrungs- § 19 Abs. 2 ChemG bezeichneten Stoffe, Zuberei-
mittel (Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte) auf. tungen und Erzeugnisse, nämlich
Flammpunkt J
gefährliche Stoffe und Zubereitungen nach § 3a
Der Flammpunkt ist die niedrigste Temperatur, bei sowie Stoffe und Zubereitungen, die sonstige
der eine Flüssigkeit unter vorgeschriebenen Ver- chronisch schädigende Eigenschaften besitzen,
suchsbedingungen bei Normaldruck brennbares J
Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, die
Gas oder brennbaren Dampf in solcher Menge ab- explosionsfähig sind,
gibt, dass bei Kontakt der Gasphase mit einer wirk- J
Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, aus
samen Zündquelle sofort eine Flamme auftritt. denen bei der Herstellung oder Verwendung
Stoffe oder Zubereitungen nach a) oder b) ent-
Gefahrdrohende Menge stehen oder freigesetzt werden können, sowie
Die Menge an kontaminiertem Löschwasser, bei de- J
Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse, die er-
ren Freisetzung eine nachteilige Veränderung der fahrungsgemäß Krankheitserreger übertragen
Eigenschaften von Gewässern mit entsprechenden können.
Schadenfolgen zu besorgen ist (s. auch § 62 WHG).
Schadstoffe im Sinne dieser Leitlinien können da-
Gefahren- und Risikoanalyse rüber hinaus Stoffe oder Stoffgemische (Reinstoff,
Die Gefahren- und Risikoanalyse im Sinne dieser Produkt, Erzeugnis, Rückstand, Reststoff, Abfall)
Leitlinie geht über die herkömmliche Gefährdungs- sein, die bei Eintrag in Ökosysteme oder Aufnahme
beurteilung und somit den Mitarbeiterschutz hi- durch lebende Organismen oder an Sachgütern
naus. Sie betrachtet im vorliegenden Fall insbeson- nachteilige Veränderungen hervorrufen können.
dere die Sach- und Umweltgefährdungen, die durch
kontaminiertes Löschwasser entstehen können. GL-Wert
Im Leuchtbakterientest bestimmte Toxizität einer
Gefährliche Stoffe/Schädliche Stoffe Probe.
Gefährliche Stoffe sind Stoffe, Stoffgemische und
Waren, die infolge eines Brandfalles eine beson- Die Bestimmung des GL-Wertes ist die DIN-kon-
dere Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. forme Bestimmung der Toxizität einer Probe. Der
Hierzu gehören zunächst alle Stoffe, die als was- GL-Wert bezeichnet die Verdünnungsstufe G einer
sergefährdend eingestuft sind. Probe, in der die Lichtemission der Leuchtbakterien
um weniger als 20% gehemmt wird. Die Verdün-
Darüber hinaus gelten als gefährliche Stoffe im nungsstufe G bezeichnet die Verdünnung der Probe
Sinne dieser Richtlinie aber auch alle brennbaren im Test. So ergibt ein Teil unverdünnter Probe plus
25
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Heizwert J
Stationäre Löschwasserbarrieren
Der Heizwert ist die bei der Verbrennung einer de- Löschwasserbarrieren, die am Einsatzort fest
finierten Menge Brennstoff maximal nutzbare Wär- installiert sind.
memenge, bei der es nicht zu einer Kondensation
des im Abgas vorhandenen Wasserdampfs kommt. J
Selbsttätig auslösende stationäre Barrieren
Stationäre Löschwasserbarrieren, die im Brand-
Lagerarten fall durch die Detektion von Brandkenngrößen,
Nach der Art der Lagerung und des Bautyps eines z. B. von Rauch oder Wärme, automatisch
Lagers werden unterschieden: angesteuert werden und selbsttätig in die Ab-
sperrposition fahren.
J
Blocklager: Stückgüter, blockartig mit oder ohne
Paletten, in der Regel mehrlagig gestapelt; J
Von Hand auszulösende stationäre Barrieren
J
Regallager: Stückgutlager mit Regalen; Stationäre Löschwasserbarrieren, die in ihren
J
Hochregallager: Regallager höher als 7,5 m Halterungen fest installiert sind und durch Hand-
Oberkante Lagergut; auslösung, d. h. durch Muskelkraft, gespeicherte
J
Schüttgutlager: Lagerung in loser Schüttung; Energie (Gewichtskraft, Federkraft) oder Hilfs-
J
Tanklager: Lagerung in ortsfesten Behältern; energie (z. B. elektrisch, hydraulisch, pneuma-
J
Fass-/Gebindelager: Lagerung in ortsbeweg- tisch) in die Absperrposition gefahren werden.
lichen Behältern.
J
Manuell einzusetzende stationäre Barrieren
Lagertypen Stationäre Löschwasserbarrieren, die in Nähe
J
Lager in Gebäuden: des Einsatzortes gelagert und von Hand in hier-
Durch Fassaden und Dach/Decke begrenzt für am Einsatzort fest installierte Halterungen
J
Lager im Freien: eingesetzt werden.
Überdachtes Lager:
J
26
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Die Löschwasser-Rückhalteanlagen können ihrer führen, die einfache, örtlich begrenzte De-
Funktionsweise entsprechend unterteilt werden in: kontaminierungsmaßnahmen erforderlich
machen.
J
Selbsttätig wirksame Anlagen
Bauliche Maßnahmen, die eine Löschwasser- Pyrolyse
Rückhaltung sicherstellen, ohne dass weitere Pyrolyse (von griechisch: pyr = Feuer, lysis = Auf-
Maßnahmen erforderlich sind. lösung) ist die Bezeichnung für die thermische
Spaltung organischer Verbindungen unter Sauer-
J
Automatisch angesteuerte Anlagen stoffmangel.
Nach der Detektion einer Kenngröße, wie z. B.
Rauch oder Wärme, werden die Systeme auto- Pyrolyseöl
matisch angesteuert und halten das Lösch- Pyrolyseöl ist eine dunkelbraune Flüssigkeit, die
wasser zurück und/oder gewährleisten einen durch Pyrolyse von Biomasse bei Temperaturen
Transport zu einem entsprechenden Rückhal- von zirka 500°C entsteht. Pyrolyseöl besteht aus
tebecken. einer Vielzahl von Oxo-Komponenten wie Carbon-
säuren, Phenolen, Aldehyden und Ketonen. Dabei
J
Manuell zu aktivierende Anlagen lassen sich mehrere hundert Verbindungen nach-
Im Gefahrenfall müssen diese Systeme manuell weisen, die teils monomer als auch als polymere
ausgelöst oder von Hand in eine entsprechende Ligninkomponenten vorliegen.
Position gebracht werden, um das Auslaufen von
Löschwasser zu vermeiden oder den Transport R- und S-Sätze
in ein Rückhaltebecken sicherzustellen. (nach GHS-System künftig H- und P-Sätze)
R- und S-Sätze („Risiko- und Sicherheitssätze“, engl.
Löschwasserkontamination „risk and safety”) sind kodifizierte Warnhinweise
Boden-, Grundwasser- bzw. Gewässerverunreini- zur Charakterisierung der Gefahrenmerkmale von
gungen, die durch Löschwasser verursacht werden. Gefahrstoffen, also Elementen und Verbindungen
sowie daraus hergestellten gefährlichen Zube-
Löschwasserschaden reitungen. Sie sind zusammen mit den Gefahren-
Schäden, die an der Umwelt, an Gebäuden oder bezeichnungen und den jeweils dazu gehörenden
anderen Sachwerten durch Löschwasser entste- Gefahrensymbolen die wichtigsten Hilfsmittel für
hen können. die innerhalb der EU vorgeschriebene Gefahrstoff-
kennzeichnung.
Ökotoxische Stoffe
Ökotoxische Stoffe im Sinne dieser Leitlinien sind Die R-Sätze sind der Ausgangspunkt bei der Einstu-
Stoffe, Stoffgemische und Waren, die selbst oder fung eines gefährlichen Stoffes. Liegen diese fest,
deren Verbrennungsprodukte eine Gefahr für die so ergeben sich daraus sowohl die hierzu erforder-
Umwelt darstellen und Wasser, Luft oder Boden lichen Gefahrenbezeichnungen mit Gefahrensym-
schädigen können. bolen als auch die nötigen S-Sätze.
Neben den Stoffen mit Wassergefährdungspoten- Das global harmonisierte System zur Einstufung
tial, sind als ökotoxische Stoffe im Sinne dieser und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) ersetzt
Definition, Stoffe mit Luftgefährdungspotential zu zunehmend diese Gefahrstoffkennzeichnung und ist
berücksichtigen, wie für Stoffe bereits rechtskräftig. Für Gemische (zuvor
„Zubereitungen“ genannt) gilt eine Übergangsfrist
J
komprimierte giftige Gase, welche eine un- bis zum 1. Juni 2015, bis zu der noch die Kennzeich-
mittelbare Bedrohung darstellen und einen nung mit den Gefahrensymbolen und R-/S-Sätzen
Löscheinsatz beeinträchtigen. gilt. Nach GHS eingestufte Stoffe und Gemische
werden mit GHS-Gefahrenpiktogrammen und H-
J
Stoffe, die im Falle eines Feuers signifikante und P-Sätzen gekennzeichnet.
Mengen von giftigen, schwer abbaubaren
Produkten freisetzen können, wodurch eine Die H-Sätze (Hazard Statements) beschreiben Ge-
Kontaminierung der Umgebung entsteht, die fährdungen (engl. „hazard”), die von den chemi-
sehr umfangreiche Dekontaminierungsmaß- schen Stoffen oder Zubereitungen ausgehen. Die
nahmen erforderlich machen. P-Sätze (Precautionary Statements) geben Sicher-
heitshinweise (engl. „precaution”) im Umgang damit.
J
Stoffe, die im Falle eines Feuers signifikante
Mengen von giftigen Substanzen freisetzen,
die zu einer Kontaminierung der Umgebung
27
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
LöRü – Löschwasser-Rückhaltung
9.2 Verwendete Abkürzungen
LöRüRL – Löschwasser-Rückhalterichtlinie
ABS – Acryl-Butadien-Styrol
OK – Oberkante (Lagergut)
AOX – Adsorbierbare organische Halogen-
verbindungen PA – Polyamid
28
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Chemikaliengesetz (ChemG) – Gesetz zum Schutz TRBS 1201 – Prüfungen von Arbeitsmitteln und
vor gefährlichen Stoffen überwachungsbedürftigen Anlagen
29
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
TRBS 2152 – Gefährliche explosionsfähige Atmo- TRBA 400 – Handlungsanleitung zur Gefährdungs-
sphäre – Allgemeines beurteilung bei Tätigkeiten mit biologischen Ar-
beitsstoffen
TRBS 2152
J
Teil 1 – Gefährliche explosionsfähige Atmo- TRBA 500 – Allgemeine Hygienemaßnahmen: Min-
sphäre – Beurteilung der Explosionsgefähr- destanforderungen
dung
J
Teil 2 – Vermeidung oder Einschränkung ge- Internet: www.baua.de
fährlicher explosionsfähiger Atmosphäre
J
Teil 3 – Gefährliche explosionsfähige Atmo- Technische Regeln wassergefährdender Stoffe
sphäre – Vermeidung der Entzündung gefähr- (TRwS)
licher explosionsfähiger Atmosphäre
TRwS 779 (Arbeitsblatt DWA-A 779) – Allgemeine
TRBS 2210 – Gefährdungen durch Wechselwir- Technische Regelungen
kungen
DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Internet: www.baua.de Abwasser und Abfall e. V.,
Theodor-Heuss-Allee 17,
Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) und 53773 Hennef, Deutschland
für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) Internet: www.dwa.de
TRGS 002 – Übersicht über den Stand der TRGS VdS 2000 – Brandschutz im Betrieb
TRGS 003 – Allgemein anerkannte sicherheits- VdS 2034 – Werk- und Betriebsfeuerwehren
technische und hygienische Regeln
VdS 2095 – Automatische Brandmeldeanlagen,
TRGS 401 – Gefährdung durch Hautkontakt für Er- Richtlinien für Planung und Einbau
mittlung - Beurteilung - Maßnahmen
VdS 2217 – Umgang mit kalten Brandstellen – Mu-
TRGS 500 – Schutzmaßnahmen ster eines Informationsblattes für Wohnungsinha-
ber, Mieter, Hausverwalter sowie für Gewerbe- und
TRGS 510 – Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbe- Industriebetriebe
weglichen Behältern
VdS 2234 – Brand- und Komplextrennwände,
TRGS 524 – Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in Merkblatt für die Anordnung und Ausführung
kontaminierten Bereichen
VdS 2357 – Richtlinien zur Brandschadensanierung
TRGS 555 – Betriebsanweisung und Information
der Beschäftigten VdS 2516 – Kunststoffe: Informationen zu Eigen-
schaften, Brandverhalten, Brandgefahren; Bro-
TRGS 900 – Arbeitsplatzgrenzwerte schüre
30
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Internet: www.beuth.de
Internet: www.baua.de
31
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
B
Brandeigenschaften
Brennbarkeit/Menge Be- schwer brennbar (F3) entzündlich (F2) hoch entzündlich (F1)
triebsstoffe und Betriebs- > 0,1 t/m² > 1 t/m² > 10 t/m²
hilfsstoffe (s. Anhang A2.2) „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brennbarkeit/Menge schwer entflammbar normal entflammbar leicht entflammbar
Baustoffe (s. Anhang A2.2) (B1) (B2) (B3)
>1t > 10 t > 100 t
„F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brandlast von Betriebs- gering / niedrig mittel hoch
stoffen, Betriebshilfs- < 30 kWh/m2 30 kWh/m² - 200 kWh/m2 > 200 kWh/m2
stoffen und Baustoffen
32
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Muster Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
C
weitere Kriterien
Brandabschnitte < 1.600 m² 1.600 bis 6.400 m² > 6.400 m²
Umgebungsbedingungen Gewerbe- und Wohngebiete; Vogel- Wasserschutzge-
Industriegebiete schutzgebiete nach biet Zonen 1 bis 3;
Natura-2000-RL Flora-Fauna-Habitat-
Schutzgebiete nach
Natura-2000-RL
Größe, Art der Kläranlage ARA verkraftet ARA verkraftet ARA ist i.d.R.
kontaminiertes kontaminiertes überfordert
Löschwasser Löschwasser nach
Absprache mit zu-
sätzl. Maßnahmen
Brandschutztechnische BS 4 BS 3 BS 2
Infrastruktur (z.B. Brand-
schutzstandard, s. Ab-
schnitt 4, Tabelle 1)
Bauliche Voraussetzungen externe, dichte Auf- flüssigkeitsdichte nicht flüssigkeitsdich-
(Keller, Außenbereich ...) fangmöglichkeiten Bodenflächen te Bodenfläche
vorhanden
Vorschäden, Beinahe- keine geringfügige gravierende
Unfälle und Bagatellereig- Auswirkungen Auswirkungen
nisse i. Z. mit der Freiset-
zung von kontaminiertem
Löschwasser
33
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Beispiel 1 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
A
Stoffliches
Gefahrenpotential
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Betriebsstoffe gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Verbrennungsprodukte gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
(Betriebsstoffe/Baustoffe) Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Löschmittel gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Sonstige gefährliche Ei- weniger gefährlich gefährlich sehr gefährlich
genschaften entsprechend
Anhang A 2.3 von Verbren-
nungsprodukten, Betriebs-
und Lagergütern/Vorräten
(Mengenschwellen s.
Tabelle 3 zu Anhang A2.3)
B
Brandeigenschaften
Brennbarkeit/Menge Be- schwer brennbar (F3) entzündlich (F2) hoch entzündlich (F1)
triebsstoffe und Betriebs- > 0,1 t/m² > 1 t/m² > 10 t/m²
hilfsstoffe (s. Anhang A2.2) „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brennbarkeit/Menge schwer entflammbar normal entflammbar leicht entflammbar
Baustoffe (s. Anhang A2.2) (B1) (B2) (B3)
>1t > 10 t > 100 t
„F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brandlast von Betriebs- gering / niedrig mittel hoch
stoffen, Betriebshilfs- < 30 kWh/m2 30 kWh/m² - 200 kWh/m2 > 200 kWh/m2
stoffen und Baustoffen
34
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Beispiel 1 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
C
weitere Kriterien
Brandabschnitte < 1.600 m² 1.600 bis 6.400 m² > 6.400 m²
Umgebungsbedingungen Gewerbe- und Wohngebiete; Vogel- Wasserschutzge-
Industriegebiete schutzgebiete nach biet Zonen 1 bis 3;
Natura-2000-RL Flora-Fauna-Habitat-
Schutzgebiete nach
Natura-2000-RL
Größe, Art der Kläranlage ARA verkraftet ARA verkraftet ARA ist i.d.R.
kontaminiertes kontaminiertes überfordert
Löschwasser Löschwasser nach
Absprache mit zu-
sätzl. Maßnahmen
Brandschutztechnische BS 4 BS 3 BS 2
Infrastruktur (z.B. Brand-
schutzstandard, s. Ab-
schnitt 4, Tabelle 1)
Bauliche Voraussetzungen externe, dichte Auf- flüssigkeitsdichte nicht flüssigkeitsdich-
(Keller, Außenbereich ...) fangmöglichkeiten Bodenflächen te Bodenfläche
vorhanden
Vorschäden, Beinahe- keine geringfügige gravierende
Unfälle und Bagatellereig- Auswirkungen Auswirkungen
nisse i. Z. mit der Freiset-
zung von kontaminiertem
Löschwasser
Beispiel 1:
35
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Beispiel 2 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
A
Stoffliches
Gefahrenpotential
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Betriebsstoffe gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Verbrennungsprodukte gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
(Betriebsstoffe/Baustoffe) Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Löschmittel gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Sonstige gefährliche Ei- weniger gefährlich gefährlich sehr gefährlich
genschaften entsprechend
Anhang A 2.3 von Verbren-
nungsprodukten, Betriebs-
und Lagergütern/Vorräten
(Mengenschwellen s. Ta-
belle 3 zu Anhang A2.3)
B
Brandeigenschaften
Brennbarkeit/Menge Be- schwer brennbar (F3) entzündlich (F2) hoch entzündlich (F1)
triebsstoffe und Betriebs- > 0,1 t/m² > 1 t/m² > 10 t/m²
hilfsstoffe (s. Anhang A2.2) „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brennbarkeit/Menge schwer entflammbar normal entflammbar leicht entflammbar
Baustoffe (s. Anhang A2.2) (B1) (B2) (B3)
>1t > 10 t > 100 t
„F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brandlast von Betriebs- gering / niedrig mittel hoch
stoffen, Betriebshilfs- < 30 kWh/m2 30 kWh/m² - 200 kWh/m2 > 200 kWh/m2
stoffen und Baustoffen
36
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Beispiel 2 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
C
weitere Kriterien
Brandabschnitte < 1.600 m² 1.600 bis 6.400 m² > 6.400 m²
Umgebungsbedingungen Gewerbe- und Wohngebiete; Vogel- Wasserschutzge-
Industriegebiete schutzgebiete nach biet Zonen 1 bis 3;
Natura-2000-RL Flora-Fauna-Habitat-
Schutzgebiete nach
Natura-2000-RL
Größe, Art der Kläranlage ARA verkraftet ARA verkraftet ARA ist i.d.R.
kontaminiertes kontaminiertes überfordert
Löschwasser Löschwasser nach
Absprache mit zu-
sätzl. Maßnahmen
Brandschutztechnische BS 4 BS 3 BS 2
Infrastruktur (z.B. Brand-
schutzstandard, s. Ab-
schnitt 4, Tabelle 1)
Bauliche Voraussetzungen externe, dichte Auf- flüssigkeitsdichte nicht flüssigkeitsdich-
(Keller, Außenbereich ...) fangmöglichkeiten Bodenflächen te Bodenfläche
vorhanden
Vorschäden, Beinahe- keine geringfügige gravierende
Unfälle und Bagatellereig- Auswirkungen Auswirkungen
nisse i. Z. mit der Freiset-
zung von kontaminiertem
Löschwasser
Beispiel 2:
37
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Beispiel 3 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
A
Stoffliches
Gefahrenpotential
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Betriebsstoffe gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Verbrennungsprodukte gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
(Betriebsstoffe/Baustoffe) Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Löschmittel gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Sonstige gefährliche Ei- weniger gefährlich gefährlich sehr gefährlich
genschaften entsprechend
Anhang A 2.3 von Verbren-
nungsprodukten, Betriebs-
und Lagergütern/Vorräten
(Mengenschwellen s. Ta-
belle 3 zu Anhang A2.3)
B
Brandeigenschaften
Brennbarkeit/Menge Be- schwer brennbar (F3) entzündlich (F2) hoch entzündlich (F1)
triebsstoffe und Betriebs- > 0,1 t/m² > 1 t/m² > 10 t/m²
hilfsstoffe (s. Anhang A2.2) „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brennbarkeit/Menge schwer entflammbar normal entflammbar leicht entflammbar
Baustoffe (s. Anhang A2.2) (B1) (B2) (B3)
>1t > 10 t > 100 t
„F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brandlast von Betriebs- gering / niedrig mittel hoch
stoffen, Betriebshilfs- < 30 kWh/m2 30 kWh/m² - 200 kWh/m2 > 200 kWh/m2
stoffen und Baustoffen
38
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Beispiel 3 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
C
weitere Kriterien
Brandabschnitte < 1.600 m² 1.600 bis 6.400 m² > 6.400 m²
Umgebungsbedingungen Gewerbe- und Wohngebiete; Vogel- Wasserschutzge-
Industriegebiete schutzgebiete nach biet Zonen 1 bis 3;
Natura-2000-RL Flora-Fauna-Habitat-
Schutzgebiete nach
Natura-2000-RL
Größe, Art der Kläranlage ARA verkraftet ARA verkraftet ARA ist i.d.R.
kontaminiertes kontaminiertes überfordert
Löschwasser Löschwasser nach
Absprache mit zu-
sätzl. Maßnahmen
Brandschutztechnische BS 4 BS 3 BS 2
Infrastruktur (z.B. Brand-
schutzstandard, s. Ab-
schnitt 4, Tabelle 1)
Bauliche Voraussetzungen externe, dichte Auf- flüssigkeitsdichte nicht flüssigkeitsdich-
(Keller, Außenbereich ...) fangmöglichkeiten Bodenflächen te Bodenfläche
vorhanden
Vorschäden, Beinahe- keine geringfügige gravierende
Unfälle und Bagatellereig- Auswirkungen Auswirkungen
nisse i. Z. mit der Freiset-
zung von kontaminiertem
Löschwasser
Beispiel 3:
39
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Beispiel 4 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
A
Stoffliches
Gefahrenpotential
Wassergefährdung Be- WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
triebsstoffe gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Verbrennungsprodukte gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
(Betriebsstoffe/Baustoffe) Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Wassergefährdung WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw. WGK 1 Äquivalent bzw.
Löschmittel gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich: gesundheitsschädlich:
Menge > 1 t Menge > 10 t Menge > 100 t
oder oder
giftig > 1 t sehr giftig > 1 t
oder
giftig > 10 t
Sonstige gefährliche Ei- weniger gefährlich gefährlich sehr gefährlich
genschaften entsprechend
Anhang A 2.3 von Verbren-
nungsprodukten, Betriebs-
und Lagergütern/Vorräten
(Mengenschwellen s. Ta-
belle 3 zu Anhang A2.3)
B
Brandeigenschaften
Brennbarkeit/Menge Be- schwer brennbar (F3) entzündlich (F2) hoch entzündlich (F1)
triebsstoffe und Betriebs- > 0,1 t/m² > 1 t/m² > 10 t/m²
hilfsstoffe (s. Anhang A2.2) „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brennbarkeit/Menge schwer entflammbar normal entflammbar leicht entflammbar
Baustoffe (s. Anhang A2.2) (B1) (B2) (B3)
>1t > 10 t > 100 t
„F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent” „F1-Äquivalent”
Brandlast von Betriebs- gering / niedrig mittel hoch
stoffen, Betriebshilfs- < 30 kWh/m2 30 kWh/m² - 200 kWh/m2 > 200 kWh/m2
stoffen und Baustoffen
40
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Beispiel 4 Risikoindices RI
Kriterium RI 1 - niedrig RI 2 - mittel RI 3 - hoch
C
weitere Kriterien
Brandabschnitte < 1.600 m² 1.600 bis 6.400 m² > 6.400 m²
Umgebungsbedingungen Gewerbe- und Wohngebiete; Vogel- Wasserschutzge-
Industriegebiete schutzgebiete nach biet Zonen 1 bis 3;
Natura-2000-RL Flora-Fauna-Habitat-
Schutzgebiete nach
Natura-2000-RL
Größe, Art der Kläranlage ARA verkraftet ARA verkraftet ARA ist i.d.R.
kontaminiertes kontaminiertes überfordert
Löschwasser Löschwasser nach
Absprache mit zu-
sätzl. Maßnahmen
Brandschutztechnische BS 4 BS 3 BS 2
Infrastruktur (z.B. Brand-
schutzstandard, s. Ab-
schnitt 4, Tabelle 1)
Bauliche Voraussetzungen externe, dichte Auf- flüssigkeitsdichte nicht flüssigkeitsdich-
(Keller, Außenbereich ...) fangmöglichkeiten Bodenflächen te Bodenfläche
vorhanden
Vorschäden, Beinahe- keine geringfügige gravierende
Unfälle und Bagatellereig- Auswirkungen Auswirkungen
nisse i. Z. mit der Freiset-
zung von kontaminiertem
Löschwasser
Beispiel 4:
41
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Brandgefahrenklassen
F1 F2 F3
hochentzündlich (R12), entzündlich (R10) schwerbrennbar (nur
leicht entzündlich (R11) leicht bis mittel mit Stützfeuer) bzw.
und rasch abbrennend brennbar, normal nicht brennbar
entflammbar
Beispiele (Packmittel) Schaumstoffe Karton, Holz, Kunst- Glas, Metall, Stein
stoffe (PE, PP, PVC u.a.)
Beispiele (Waren, Aceton, Benzin, Schwefel, Kohle, Beton, Zement,
Lagergüter) Alkohol, Kerosin, Heizöl, Reifen, Salzsäure
roter Phosphor Schmieröl
Flüssigkeiten Flammpunkt Flammpunkt schwer brennbar
< 55°C > 55°C (nur mit Stützfeuer)
bzw. nicht brennbar
Baustoffe klassifiziert über leicht entflammbar, normal und schwer nicht brennbar,
Baustoffklasse (BSK) BSK B3 entflammbar, BSK A1 und A2
gemäß DIN 4102 bzw. DIN BSK B1 und B2
EN 13501-1 (s. hierzu Er-
läuterung in Abschnitt 9.1).
42
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Mengenschwelle [ t ]
Betriebsstoffe Mögliche Konsequenzen pro Brandabschnitt
niedrig mittel hoch
Lebensmittel, Verstopfung der Kanalisation, 10 t 500 t 1000 t
z. B. Butter, Honig, Schädigung der Baustoffe, Überforde-
Milch, Tiefkühlkost rung biologischer Kläranlagenstufen,
wie Speiseeis. Verstärkung der Sauerstoffzehrung
in Gewässern.
Gummiprodukte, Freisetzung von Pyrolyseöl; 5t 25 t 50 t
z. B. Reifen. Erfordernis des Einsatzes
w. g. Sonderlöschmittel.
Aliphatische Kunststoffe, Erfordernis des Einsatzes 25 t 100 t 500 t
die nur Kohlenstoff, w. g. Sonderlöschmittel.
Wasserstoff und Sauer-
stoff enthalten, z. B. Po-
lyethylen, Polypropylen.
Kunststoffe mit Ha- Freisetzung von Salzsäure, Blausäure, 10 t 50 t 200 t
logenen, Stickstoff, Schwefelwasserstoff, u.U. Dioxine/
Schwefel bzw. aroma- Furane; Erfordernis des Einsatzes
tischen Komponenten, w. g. Sonderlöschmittel.
z. B. Polyvinylchlorid,
Polyamid, Polystyrol.
Tabelle 3: Mengenschwellen von von Betriebsstoffen und Baustoffen, die im Brandfall zur Freisetzung
gefährlicher Stoffe bzw. zu gefährlichen Eigenschaften führen können.
Hinweis: Bei den in dieser Tabelle angegebenen Mengenschwellen handelt es sich um Empfehlungs-
werte zur Wertung des Risikopotentials im Sinne dieser Leitlinien.
43
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
A 2.4 Brandfolgeprodukte
PE #
PP #
PS # (#) #
PVC (hart u. weich) # ## (#) (#)
PU # ## (#)
PA # ##
PC #
PTFE # ##
POM #
ABS # ## #
PETP # (#)
PMMA #
PF #
UP #
SI #
Buna # (#) #
Chlorkautschuk # ## (#)
44
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Anhang 3 Abschätzung des an- nungen können nur in Ausnahmefällen zwischen un-
fallenden kontami- ter Erdgleiche und über Erdgleiche befindlichen Ge-
schossen berücksichtigt werden, wenn eine Brandü-
nierten Löschwassers bertragung sicher ausgeschlossen werden kann.
V = { (Atat * SWL * BAF * BBF) + M } / BSF SWL [m³/m²] = 1,0 (l/m2 * min) * t * (1,0 m3/ 1000 l)
= 0,24 m³/m² (t = 240 min)
45
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
46
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
47
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Nachteile:
Für die Ableitung des Löschwassers ist ein sepa-
rates, fest installiertes und geeignetes Leitungs-
system zu einem ausreichend dimensionierten
Auffangbecken/Tank vorzusehen. Dabei ist darauf
zu achten, dass Ableitungsrohre auch im Brandfall
funktionsfähig bleiben und nicht verstopfen.
48
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
Überfüllsicherung
schaltet Pumpe und
gibt akustischen Alarm
Löschwasser
+ Schaum
Löschwasser
+ Schaum
kontaminiertes kontaminiertes
Löschwasser Löschwasser Kanalisation
Vorteile: Vorteile:
Die Behinderung der Einsatzkräfte durch aufge- Die Behinderung der Einsatzkräfte durch aufge-
stautes Löschwasser kann weitgehend ausge- stautes Löschwasser kann weitgehend ausge-
schlossen werden. schlossen werden.
Mit den Reinigungs- und Aufräumarbeiten kann Folgeschäden durch zurückgehaltenes Löschwas-
unmittelbar nach Erkalten der Brandstelle be- ser in der Betriebsstätte werden weitgehend ver-
gonnen werden. Die ordnungsgemäße Verwertung mieden.
oder Entsorgung verunreinigten Löschwassers hat
keinen Einfluss auf die Betriebsausfallzeit der Be- Nachteile:
triebsstätte. Aufwendige Reinigungs- und Aufräumarbeiten der
Kanalisation sind erforderlich. Es werden hohe An-
Folgeschäden durch zurückgehaltenes Löschwas- forderung an Beständigkeit und Dichtheit des Ka-
ser in der Betriebsstätte werden weitgehend ver- nalisationsnetzes gestellt. Bei älteren, nicht über-
mieden. wachten Kanalsystemen kann die Dichtigkeit nicht
immer sichergestellt werden.
Eine zentrale Löschwasser-Rückhalteanlage kann
brandabschnittsunabhängig von allen Betriebsbe- Durch die zweckentfremdete Nutzung des Kanal-
reichen/-anlagen genutzt werden. Die Bemessung systems muss mit längerfristigen Betriebsstö-
des Löschwasser-Rückhaltevolumens muss auf rungen auch der vom Brand nicht betroffenen Be-
Basis des größten erforderlichen Volumens eines reiche gerechnet werden.
Brandabschnittes erfolgen.
Bei der Ableitung brennbarer Flüssigkeiten der
Nachteile: Brennbarkeitsklassen F1 und F2 besteht eine er-
Für die Ableitung des Löschwassers ist ein sepa- höhte Explosionsgefahr (Ex-Schutz-Maßnahmen
rates, fest installiertes und geeignetes Leitungssy- beachten).
stem zu einem ausreichend dimensionierten Auf-
fangbecken/Tank vorzusehen.
49
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
Löschwasser
Löschwasser + Schaum
+ Schaum
kontaminiertes
Löschwasser Kanalisation mit Ableitung
in die werkseigene Ab- kontaminiertes
wasserreinigungsanlage Löschwasser
Vorteile: Vorteile:
Die Behinderung der Einsatzkräfte durch aufge- Die Behinderung der Einsatzkräfte durch aufge-
stautes Löschwasser kann weitgehend ausge- stautes Löschwasser kann weitgehend ausge-
schlossen werden. schlossen werden.
Mit den Reinigungs- und Aufräumarbeiten kann Mit den Reinigungs- und Aufräumarbeiten kann
unmittelbar nach Erkalten der Brandstelle be- unmittelbar nach Erkalten der Brandstelle be-
gonnen werden. Die ordnungsgemäße Verwertung gonnen werden, wenn keine Gefährdung durch
oder Entsorgung verunreinigten Löschwassers hat das zurückgehaltene Löschwasser und die ausge-
keinen Einfluss auf die Betriebsausfallzeit der Be- tretenen Flüssigkeiten besteht. Die ordnungsge-
triebsstätte. mäße Verwertung oder Entsorgung verunreinigten
Löschwassers hat keinen direkten Einfluss auf die
Folgeschäden durch zurückgehaltenes Löschwas- Betriebsausfallzeit der Betriebsstätte.
ser in der Betriebsstätte werden weitgehend ver-
mieden. Folgeschäden durch zurückgehaltenes Löschwasser
in der Betriebsstätte werden weitgehend vermieden.
Nachteile:
Reinigungs- und Aufräumarbeiten der Kanalisati- Nachteile:
on sind erforderlich. Es werden hohe Anforderung Unterirdische Räume zur Löschwasser-Rückhal-
an Beständigkeit und Dichtheit des Kanalisations- tung dürfen nicht für betriebswichtige Einrich-
netzes gestellt. Bei älteren, nicht überwachten tungen genutzt werden.
Kanalsystemen kann die Dichtigkeit nicht immer
sichergestellt werden. Es sind die Anforderungen Es werden hohe Anforderungen an die statische
an Abwasserreinigungsanlagen gemäß der Tech- Ausführung und Dichtheit des Kellers gestellt,
nischen Regeln für wassergefährdende Stoffe um ein Freisetzen des Löschwassers und Gebäu-
(TRwS) zu beachten. deschäden zu vermeiden. Die Freisetzung von ge-
fährlichen Stoffen (z. B. durch aufschwimmende
Bei der Ableitung brennbarer Flüssigkeiten der Tanks) muss vermieden werden.
Brennbarkeitsklassen F1 und F2 besteht eine er-
höhte Explosionsgefahr (Ex-Schutz-Maßnahmen Bei der Ableitung brennbarer Flüssigkeiten und von
beachten). Stoffen, die bei Berührung mit Wasser brennbare
Gase entwickeln können, ist auf eine ausreichende
Belüftung zu achten und eine automatische Be-
schäumungsanlage im Keller vorzusehen. Es darf
nicht zu einer zusätzlichen Brandausbreitung in die
Kellerräume kommen. Bei toxischen Stoffen sind ge-
eignete Maßnahmen zum Personenschutz zu treffen.
50
VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
kontaminiertes kontaminiertes
Löschwasser Löschwasser
Vorteile: Vorteile:
Einfache bauliche Realisierung. Das Rückhaltevolumen kann kurzfristig und ein-
fach realisiert werden, z. B. durch Setzen von Sper-
Das Rückhaltevolumen kann kurzfristig vergrößert ren oder Barrieren in Durchfahrten und Durchgän-
werden, z. B. durch Setzen von Sperren oder Bar- gen, vorausgesetzt, Boden und Wände sind ausrei-
rieren in Durchfahrten und Durchgängen, voraus- chend dicht und medienbeständig.
gesetzt, Boden und Wände sind ausreichend dicht
und medienbeständig. Nachteile:
Im Brandfall ist nicht sichergestellt, dass die
Nachteile: Schotts auch tatsächlich eingesetzt/bedient wer-
Die notwendigen Aufkantungen/Schwellen können den (können).
betriebliche Abläufe beeinträchtigen.
Bei Entstehungs- und Teilbränden werden die
Bei Entstehungs- und Teilbränden werden die Einsatzkräfte beim Innenangriff durch das auf-
Einsatzkräfte beim Innenangriff durch das auf- gefangene Löschwasser behindert. Die Behinde-
gefangene Löschwasser behindert. Die Behinde- rung kann abhängig von der Stauhöhe des Lösch-
rung kann abhängig von der Stauhöhe des Lösch- wassers oder Schaums so groß werden, dass ein
wassers oder Schaums so groß werden, dass ein Vordringen ins Gebäudeinnere zu gefährlich wird.
Vordringen ins Gebäudeinnere zu gefährlich wird. Eine Unterteilung der Löschwasser-Rückhaltung
Eine Unterteilung der Löschwasser-Rückhaltung entsprechend den Lagerabschnitten oder das Auf-
entsprechend den Lagerabschnitten oder das Auf- fangen des Löschwassers in einer Drainage kann
fangen des Löschwassers in einer Drainage kann diese Gefahr mindern.
diese Gefahr mindern.
Mit dem Wiederaufbau bzw. der Instandsetzung
Mit dem Wiederaufbau bzw. der Instandsetzung der Betriebsstätte und der Einrichtungen kann
der Betriebsstätte und der Einrichtungen kann erst nach Abpumpen des Löschwassers begonnen
erst nach Abpumpen des Löschwassers begonnen werden. Abhängig von den betrieblichen Möglich-
werden. Abhängig von den betrieblichen Möglich- keiten der Zwischenlagerung des Löschwassers
keiten der Zwischenlagerung des Löschwassers an anderer Stelle oder einer direkten ordnungs-
an anderer Stelle oder einer direkten ordnungs- gemäßen Verwertung oder Entsorgung kann die
gemäßen Verwertung oder Entsorgung kann die Dauer der Betriebsunterbrechung erheblich ver-
Dauer der Betriebsunterbrechung erheblich ver- längert werden.
längert werden.
51
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
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VdS 2557 : 2013-03 (01) Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen
53
Planung und Einbau von Löschwasser-Rückhalteeinrichtungen VdS 2557 : 2013-03 (01)
54
Herausgeber: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
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