Eine Sprache ist außerdem eine Sprache, wenn sie „ausgebaut“ ist. Damit ist gemeint,
dass es Wörterbücher und Grammatikbücher für diese Sprache gibt. Wenn man nicht
weiß, wie ein Wort richtig geschrieben wird, kann man es nachschlagen.
zum Beispiel ist Luxemburgisch eine Sprache? Sie ist nicht sehr viel anders als Dialekte,
die im Nachbarland Deutschland gesprochen werden. Aber Luxemburgisch ist ausgebaut,
man weiß, wie man sie schreiben und sprechen soll. Außerdem ist Luxemburgisch eine
Amtssprache des Staates Luxemburg. Daher nennt man Luxemburgisch oft eine Sprache,
obwohl sie sich wie ein deutscher Dialekt anhört.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man die Dialekte auch gut nach Westen
und Osten einteilen kann. Westmitteldeutsch sind zum Beispiel die Dialekte aus der
Gegend um Köln. Ostmitteldeutsche Dialekte werden etwa in Sachsen gesprochen.
Viele Menschen benennen ihren Dialekt nach der Landschaft. Das kann aber in die Irre
führen: Im Bundesland Sachsen spricht man durchaus „Sächsisch“. Eigentlich heißt es
Obersächsisch. Im Süden von Sachsen werden Dialekte gesprochen, die eigentlich zum
Fränkischen oder Bairischen gehören.
Außerdem haben auch die Dialekte von ganz kleinen Gebieten manchmal eigene Namen.
Obersächsisch besteht aus Voigtländisch und Meißenisch. Meißenisch wiederum ist eine
Gruppe von fünf Dialekten: Nordmeißenisch, Nordostmeißenisch, Westmeißenisch,
Südmeißenisch und Südostmeißenisch.
Die Sprecher im Norden sagen bis heute weiterhin "dat", "wat" und "Water", die
im Süden und in der Mitte sagen "was", "das" und "Wasser". Und der Buchstabe
"k" wandelte sich zu "ch". Vor allem in der Schweiz vollzog man diese
Lautveränderung. Das Wort "Kind" spricht man dort als "Chind" aus.
Die Zweite Lautverschiebung schuf also eine dialektale Grenze und gliederte den
germanischen Sprachraum in Nord und Süd, in Niederdeutsch und Hochdeutsch.
Seit dem frühen Mittelalter differenzierten sich über einen langen Zeitraum vor
allem die oberdeutschen Dialekte immer weiter aus.
Dialekte heute
Heute zählt man innerhalb Deutschlands 16 größere Dialektverbände, dazu
gehören unter anderem Bayerisch, Alemannisch, Obersächsisch, Ostfränkisch,
Rheinfränkisch, Westfälisch, Ostwestfälisch, Brandenburgisch und
Nordniederdeutsch, die jeweils wiederum breite Übergangsgebiete haben.
Die Menschen auf dem Land sprechen häufiger Dialekt als in der Stadt. Aber
Dialektsprecher sind in allen sozialen Schichten zu finden, oder anders
ausgedrückt: Dialekt sprechen ist an kein Bildungsniveau geknüpft.
● Mundart ist „die besondere Art zu reden, wodurch sich die Einwohner
einer Gegend von den Einwohnern anderer Gegenden unterscheiden,
die Abweichungen einzelner Gegenden, in der gemeinschaftlichen
Sprache; wohin also nicht nur die Abweichungen in der Aussprache,
sondern auch die Bildung der Bedeutung, und dem Gebrauche der
Wörter gehöret
● Die allgemeine dt. Schrift-, Hoch- oder Gemeinsprache ist ein Gebilde,
das mehr in der Idee als in der Wirklichkeit lebt, mehr geschrieben als
gesprochen wird. Mundart wird in der Regel nur gesprochen, nicht
geschrieben.
● Die regionalen Dialekte weisen keine geringere systematische
Regelmäßigkeit auf als die Standardsprache; […] kommunikativ sind
sie ebenso leistungsfähig […]. Oft lassen sich zwischen
Standardsprache und Dialekt Interferenz und
Funktionsdifferenzierung feststellen; erster dient dem formellen
Verkehr, letztere dem mehr informellen (familiären, intimen)
Gebrauch.
● Dialekte definieren sich nach geograph. bestimmten Deckungs- und
Vorkommensbereichen von Idio- und Soziolekten. Eine Sprache ist (in
der Regel) ein Gefügekomplex und Deckungsbereich aus Idiolekten,
Soziolekten und Dialekten. Der Übergang von Dialekt zu dem ,was
man Sprache nennt, ist fließend.
●