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10 . Das Frühneuhochdeutsche:
Neuhochdeutsch
NEU HOCH
Veränderungen im Lautsystem. im Gebiet, das durch die 2. verschiebung vom
Niederdeutschen abgegrenzt ist Laut
DEUTSCH
die Volksund Schriftsprache im Deutschen Reich
- Zu Beginn der Neuzeit, also im ausgehenden 14. Jahrhundert, entwickelte sich aus dem
Mittelhochdeutschen nun die Frühphase des Neuhochdeutschen. Diese Zeit zwischen dem
Mittelhochdeutschen und dem Neuhochdeutschen bezeichnet man als das Frühneuhochdeutsche.
Die wichtigsten Veränderungen im Frühneuhochdeutschen gegenüber dem Mittelhochdeutschen
waren einmal die Umformung.
- Der langen mittelhochdeutschen Vokale I, ü, iu zu den Diphthongen ei, au und eu, im Gegenzug
die Vereinfachung der mittelhochdeutschen Diphthonge ie, uo, üe zu neuhochdeutsch langem i,
langem u und langem ü.
• Dazu kommt die Dehnung der Vokale in kurzen offenen Silben.
• Alle diese Veränderungen setzten sich aber nicht gleichzeitig im gesamten deutschen
Sprachraum durch.
• Dadurch waren bis zum 15. Jahrhundert die Unterschiede zwischen den einzelnen Mundarten
immer größer geworden.
> Diese jetzt entstandene Schreib- oder Kanzleisprache war aber noch immer durch viele
lateinische Fachausdrücke geprägt und daher keineswegs die Sprache der einfachen Leute, sie war
keine allgemeine Umgangssprache. Sie blieb die Sprache der Behörden.
> Einen Schritt weiter auf dem Weg zur Volkssprache kam die deutsche Sprache erst, als Martin
Luther sie für seine Bibelübersetzung benutzte.
> Die »Verschriftlichung der Welt« wird so zum wesentlichen
Kennzeichen der frühneuhochdeutschen Zeit
• Den größten Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache hat in dieser Zeit jedoch die
Bibelübersetzung Martin Luthers.
• Auf der Wartburg schuf Luther sein sprachliches Meisterwerk: die Übersetzung des Neuen
Testaments. Mit dieser Übersetzung trug er zur Ausbildung und Verbreitung einer einheitlichen
Schriftsprache bei.
• Gleichzeitig war Luther aber auch rhetorisch geschult und verwendete viele Stilmittel des
griechischen Urtextes und gebrauchte hochsprachliche Formulierungen.
• Die Erfindung des Buchdrucks sorgte schließlich für eine schnelle Verbreitung der Lutherbibel
auch in den anderen deutschen Sprachräumen. Dadurch wurde bald eine große Zahl mitteldeutscher,
ostmitteldeutscher und auch niederdeutscher Wörter allgemeinsprachlich.
> Im Barockzeitalter orientierte man sich nun also wieder stärker an der kunstvoll geschriebenen
Sprache.
• Im Jahre 1744 wird französisch sogar zur offiziellen Verhandlungssprache an der Akademie der
Wissenschaften in Berlin.
Im Alltag blieb es aber nicht bei einer wünschenswerten Aneignung des Französischen als
Fremdsprache.
• Das Französische wurde jetzt die Umgangssprache der oberen Gesellschaftsschicht. Deutsch
sprachen nur noch die einfachen Bürger, Handwerker und Bauern.
• Wer besonders gebildet wirken wollte, zu passender, aber auch zu unpassender Gelegenheit
französische Wörter, daneben auch Ausdrücke aus dem Italienischen, seltener auch aus dem
Spanischen. Das französische Vorbild setzte sich in Sprache, Kunst, Sitte, Tracht, ja sogar in den
alltäglichen Umgangsformen durch. Man orientierte sich nach der Mode (französisch a la mode)
von Paris.Diese Zeit der Orientierung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens am
französischen Vorbild bezeichnet man daher auch als Alamodezeit.
Das Deutsche wird seit dem 17. und 18. Jahrhundert zu einer durchgängig internationalen Sprache.
Viele Lebensbereiche sind ohne die Lehnwörter gar nicht mehr vorstellbar.
Französische Fachwörter der Architektur und Gartenbaukunst
Allee (französisch allée, eigentlich ) Gang«, dann »Weg zwischen Bäumen), Balkon (französisch
balcon, aus dem Italienischen, eigentlich Balkengerüst)
Cuisine française
Die Kochkunst der französischen Hofküche übte ebenfalls einen großen Einfluss sowohl auf die
Auswahl der Speisen in den Küchen der deutschen Fürstenhöfe als auch auf die Bezeichnungen der
Gerichte selbst und sogar auf die zur Zubereitung benötigten Küchengeräte aus.
Das Diner (französisch dîner »Hauptmahlzeit«) ein.
Italienischer Einfluss
Das Italienische vermittelte dem deutschen Wortschatz Fachwörter wie zum Beispiel Bronze,
Fresko.
• Nach der theoretischen Grundlegung durch den oben erwähnten (OPITZ) begann im
Barockzeitalter die bewusste Pflege einer gehobenen Dichtersprache, die allerdings wie auch die
gleichzeitigen Werke der bildenden Kunst prunkvoll und bombastisch sowie eine überladene, beim
Lesen mehrerer Seiten unerträglich werdende Wortkunst war.
Gegen diese „gestirnte und vergüldte Redensart" wandte sich der schlesische Dichter und
Pädagoge Christian Weise (1642-1708), der verlangte, man müsse die Sachen also vorbringen, wie
sie naturell und ungezwungen seien, sonst verlören sie alle grace [= Anmut; der Verf.]" ,Typische
Stilmittel waren mithin häufige Superlative, viele Metapher, Amplifikationen, Schachtelsätze und
umfangreiche Genitiwerbindungen. Ein Beispiel aus Grimmelshausens Roman Der Abenteuerliche
Simplicissimus Teutsch aus dem Jahr 1669 soll dies verdeutlichen.
- der Herausbildung einer einheitlichen nationalen Norm der deutschen Literatursprache." Die
geistige Bewegung der Aufklärung wollte ja das Leben in Staat, Kirche, Wissenschaft und
Gesellschaft mit Hilfe von Vernunft und Verstand neu begründen. Der französische Philosoph und
Mathematiker René, Descartes (1596-1650) sah die Vernunft als einzige Quelle der menschlichen
Erkenntnis an; sein Aufklärungs-gedanke Ich denke, also bin ich wurde zum Leitsatz jener Zeit.
Und auch der wohl bedeutendste deutsche Philosoph des 18. Jahrhunderts.
- Die Aufklärung begann in Deutschland gegen 1700 und fast keiner der großen Geister des 18.
Jahrhunderts blieb davon unberührt. mus förderte ergo auch bestimmte syntaktische
Verfahrensweisen des nationalisierten Sprachstils. Dazu gehört zum einen die Vielfalt der
Bezeichnung kausaler und konsekutiver Beziehungen mit häufigem Gebrauch von da", weil",
denn", daher", „zumal", „zufolge", „auf Grund von" und ähnlichen Wörtern, denn Kausal- und
Konsekutivsätze geben ja Begründungen respektive Folgen an. Die Kausal- und Konsekutiv-sätze
stellten mithin einen Spiegel der in jener Zeit gestellten Fragen.
16 . Jüngeres Neuhochdeutsch:
• Eine ins Einzelne gehende wissenschaftliche Beschäftigung mit der deutschen Sprache begann
hauptsächlich mit der Leistung der Gebrüder Grimm, nämlich Jacob Ludwig Grimm (1785-1863)
und Wilhelm Karl Grimm (1786-1859), die bei Jung und Alt auch als Märchensamm-ler bekannt
und beliebt sind. Diese beiden Germanisten riefen die Wissenschaft der deutschen Sprache und
Literatur ins Leben,Im Jahr 1854 begannen die Gebrüder Grimm eine umfangreiche Sammlung des
deutschen Wortschatzes im Deutschen Wörterbuch, von dessen 32 Bänden der letzte Band erst im
Jahr 1961 erschien! Man interessierte sich nun mehr für Einzelelemente in der Sprache wie
Buchsta-ben, Laute, Silben, Präfixe, Suffixe und Wörter sowie für Kasus, Numerus, Tempus und
Modus.
• Auch in der Orthografie standen im 19. Jahrhundert zwei theoretische Grundsätze miteinander im
Widerstreit. Die alte Regel von (Adelung)* «Schreib wie du Sprichst sieht zwar auf den ersten
Blick sehr praktisch aus, war indes nicht realisierbar, da es noch keine einheitliche Aussprache gab
und jahrhundertealte Schreibtraditionen schon zu viele andersartige Schriftbilder gefestigt hatten.
• Der Grundsatz, der sich dann durchsetzte, nämlich das Respektieren der besten überlieferten und
allgemein anerkannten Formen zu Gunsten der Einheit, wurde vor allem seit der
Rechtschreibkonferenz im Jahre 1876 vom Gymnasialdirektor Konrad DUDEN (1829-1911),
deutsche Rechtschreibung wirkte, verwirklicht. Nach dem Erfolg des genannten Wörterbuchs in
der Schweiz und anderswo wurde diese Orthografie durch die Orthografische Konfercnz Im Jahre
1901 schließlich auch in Preußen und im ganzen Deutschen Reich und wenig später auch in
Österreich anerkannt. Heute gilt das DUDEN-Werk in den deutschsprachigen Ländein als das
offizielle und somit auch verbindliche Nachschlagewerk nicht nur im Bereich Orthografie, sondern
auch auf anderen sprachlichen Gebieten wie etwa Grammatik oder Aussprache.
• Im Bereich der Orthoëpie ( Lehre von der richtigen Aussprache, Hochlautung ) ist es das
Verdienst des Germanistikprofessors Theodor Siebs (1862-1941), dass er in seinem Buch Deutsche
Bühnenaussprache aus dem Jahre 1898 den besten, das heißt den von Fachleuten am höchsten
bewerteten Lautstil zusammenfasste. Einen starken Einfluss hatte das Norddeutsche ausgeübt,
Hinsichtlich des Wortschatzes können wir von einer enormen Ausweitung Im 19. Jahrhundert
sprechen, die sich hauptsächlich aus der Übernahme von Fachwortschätzen, der Entlehnung aus
anderen Sprachen und der Verdeutschung fremdsprachiger Wörter besonders nach der
Reichsgründung 1871 ergaben Beispiele hierfür sind etwa Elektrizität.
Die immer stärker werdende Rolle Großbritanniens und der USA im 19. Jahrhundert in vielen
Bereichen des modernen Lebens beeinflusste zunehmend die deutsche Sprache. Bereits im 18.
Jahrhundert waren einige Wörter, In der Journalistensprache fanden Reporter (Englisch „reporte“,
zu to report »berichten«) und Interview (aus dem Amerikanischen, aus französisch entrevue
Verabredung, Treffen«, dazu interviewen, Interviewer) und das dem englischen leading article
nachgebildete Leitartike/ bald allgemeine Verbreitung.
Im späten 19. Jahrhundert und zu Anfang des 20. Jahrhunderts war es vor allem der Sport, der eine
Fülle von neuen Wörtern ins Deutsche brachte. Auch das Wort Sport selbst gehörte dazu. Es
bedeutete ursprünglich Zeitvertreib, Spiel. Die von den Briten übernommenen Sportarten Tennis,
Fußball und Boxen behielten zunächst ihren englischen Fachwortschatz bei.