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Zunehmend verschlechterte sich sein Zustand, und nachdem er eines Nachts das Haus
verlassen hatte, ohne seiner Frau Bescheid zu geben, und 2 Tage vermisst war, wurde
Herr Würmler von seiner Familie ins Krankenhaus zur Abklärung seines Zustandes
gebracht.
Die Verdachtsdiagnose Lewy Body Demenz wurde seitens des betreuenden Neurologen
in den Raum gestellt. Die Familie Würmler ist mit der Situation überfordert.
1. Darstellung des Themas anhand
bezugswissenschaftlicher Aspekte
1.1. Medizinischer Background
1.1.1. Definition
1.1.2. Ursachen
1.1.3. Risikofaktoren
• degenerativen Demenzen
• Nachlassen kognitiver Leistungen
• Gedächtnisstörungen
• visuokonstruktive/ frontal-exekutive Störungen
• beeinträchtigte Berufliche/ soziale Funktionalität, ATL
• intervallweise Fluktuieren von Kognition
• visuelle Halluzinationen à sehr komplex à bedrohlich
• autonomes Symptom à Bewusstseinsverlust (Synkopen)
• Urininkontinenz (97%)
• Orthostatische Kreislaufveränderung (Abfalls systolischen Blutdrucks > 20mmHg
• Störung des REM-Schlafes
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1.1.5. Therapie
• Medikamentöse Therapie
– Cholinesterase-Hemmer
§ Gabe von Cholinesterasehemmern à ↑ Acetylcholin-Konzentration an
cholinergen Synapsen à ↑ kognitiver Leistungsfähigkeit
§ Rivastigmin à Verbesserung der Aufmerksamkeit, Halluzinationen
und affektiven Symptome
§ Clozapin bei starken Halluzinationen
§ unerwünschte Wirkungen à Schwindel, Verwirrtheit, Agitiertheit,
Schlafstörungen, Depressionen, Übelkeit, Erbrechen
– Neuroleptika
§ viele Menschen überempfindlich gegenüber Neuroleptika à malignes
neuroleptisches Syndrom à psychiatrischen Notfall à 10–20%
Letalität
• non-pharmakologische Therapie
– Physiotherapie
– Ergotherapie
– Musiktherapie
1.1.6. Komplikationen
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2. §15 Kompetenzen bei medizinischer Diagnostik und
Therapie
• größtenteils Klinik
• sichere Diagnose à nur im Zusammenhang von klinischem Erscheinungsbild und
Nachweis von Lewy-Körperchen
• GuKG §15
– Verabreichung von Arzneimitteln oral
§ delegierbar nach §83/ 83a GuKG à Pflegeassistenzberufe
– Punktion/ Blutentnahme aus periphervenösen Gefäßsystem
§ delegierbar nach §83/ 83a GuKG à Pflegeassistenzberufe
– Durchführung standardisierter diagnostischer Programme (EEG/ EOG)
§ delegierbar nach 83a GuKG à Pflegefachassistenz
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3. Die Darstellung des pflegetheoretischen
Hintergrundes
3.1. Pflegemodell der Mäeutik von Cora van der Kooij
• https://www.youtube.com/watch?v=obAqzRzOigg
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4. Darstellung des Pflegeprozesses
4.1. Assessment
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– BESD-Skala (Skala zur Beurteilung von Schmerzen bei Demenz)
§ Betroffene à nicht mehr fähig, über Schmerzzustand zu berichten
§ 5 Kategorien (jeweils 0-2 Punkte)
§ Atmung (normal, tief, angestrengt, schnell, laut, Cheyne-Stoke-
Atmung)
§ Negative Lautäußerung (keine, stöhnen, negative/ missbilligende
Äußerungen, beunruhigtes rufen, ächzen, weinen)
§ Gesichtsausdruck (lächelnd, nichtssagend, traurig, ängstlich,
sorgenvoll, grimassierend)
§ Körpersprache (entspannt, angespannt, nervöses hin- und
hergehen, nesteln, starr, geballte Fäuste, angezogenen Knie, sich
entziehen, schlagen)
§ Trost (nicht notwendig, durch Ablenkung und beruhigende
Ansprache Berührung möglich, durch Ablenkung und beruhigende
Maßnahmen keine Berührung möglich, total)
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§ Unzureichende Durchführung von zweckgerichtetem Verhalten –
wirkt verloren in der eigenen Umgebung
§ Unruhe
§ Veränderung der Persönlichkeit
§ Verhaltensänderung – verschwindet für Tagen, Rückzug von Arbeit
§ Unfähigkeit zu abstrahieren
§ Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen
§ Verlust des Zeitsinns
§ Verlust von Affekten, Taktgefühl und der Kontrolle über Gefühle
§ Zunehmend geringe Stresstoleranz
• Rollen und Beziehungen
– Domäne 7. Rollenbeziehungen. Klasse 3. Erfüllung einer Rolle à 00052
Beeinträchtigte soziale Interaktion
§ Bezugspersonen überfordert mit Verdachtsdiagnose
§ Psychotische Reaktionen (Paranoia, Wahnideen)
§ Depression
§ Unfähigkeit Probleme zu lösen
§ Persönlichkeitsveränderung
§ Halluzinationen
§ Zunehmende Selbstbezogenheit
• Sicherheit/ Schutz
– Domäne 11. Sicherheit/ Schutz. Klasse 2. Physische Verletzung à 00155
Risiko eines Sturzes
§ Parkinson-Symptomatik
§ Steifigkeit in den Gliedmaßen
§ rheumaähnliche Muskelschmerzen
§ Verlangsamte Bewegungen
§ Schwierigkeiten beim Aufstehen
§ Parästhesien
§ Zeitlich und örtliche Orientierungsprobleme
§ Gestörte visuelle Raumkontrolle- Sturzneigung
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Domäne 5. Wahrnehmung und Kognition. Klasse 4. Kognition
00129 Chronische Verwirrtheit
Definition
„Irreversible, progressive, schleichende, und langfristige Veränderung des Intellekts, des Verhaltens und
der Persönlichkeit, die sich in Beeinträchtigungen der kognitiven Funktionen (Gedächtnis, Sprache,
Entscheidungsfindung und Exekutivfunktionen) und einer Abhängigkeit bei der Ausführung von Aktivitäten
des täglichen Lebens manifestiert“
Bestimmende Merkmale: Problem:
§ fortschreitende Beeinträchtigung der kognitiven § Fortschreitende Beeinträchtigung des Intellekts
Funktion § Probleme in der Alltagsbewältigung
§ Langfristige kognitive Beeinträchtigung Ätiologie:
§ Schleichtender und irreversibler Beginn einer § Lewy-Body-Demenz
kognitiven Beeinträchtigung Symptome:
§ Unfähigkeit, mindestens eine Alltagsaktivität § chronische Verwirrtheit
durchzuführen § langfristige kognitive Beeinträchtigung
§ Veränderung der Persönlichkeit § Störung der Orientierung
§ Veränderung der sozialen Fähigkeiten § Aufmerksamkeit
§ Veränderung des Kurzzeitgedächtnisses § Persönlichkeitsveränderung
§ Veränderung des Langzeitgedächtnisses § emotionale Labilität
§ Veränderung von mindestens einer kognitiven § Gedächtnisstörungen
Funktion neben dem Gedächtnis Ressourcen:
§ Verhaltensänderung § Bezugsperson
Beeinflussende Faktoren: § Gesundheitsversicherung
§ ø § Frieden
Assoziierte Bedingungen: § funktionierendes Langzeitgedächtnis
§ Demenz § Intellektuelle Stimulation – Gehirntraining
§ Cerebrovaskuläres Ereignis § kann eigene Gefühle äußern
Ziele
Nahziel: Fernziel:
Innerhalb der nächsten 7 Tagen Schaffen von Nach 3 Monaten Akzeptanz der Krankheitssituation.
Orientierungshilfen (Kalender, Uhr,
Jahreszeitgemäße Dekoration) im Haus.
Pflegeinterventionen
Demenz Management
§ Erschließen gewohnter Verhaltensmuster für Aktivitäten wie Körperpflege, Schlaf, Einnahme von
Medikamenten, Ausscheidung, Nahrungsaufnahme und Selbstpflege. -DGKP; kontinuierlich, bei
Initialplanungen und Evaluationen.
§ Erschließen der körperlichen, sozialen und psychologischen Vorgeschichte und der alltäglichen
Verhaltensmuster und Routinen des Patienten Biographiearbeit oder Beobachtung. -DGKP
kontinuierliche Befragung/Beobachtung des Klienten und Angehörige hinsichtlich des
Alltagsmanagements; einmal pro Woche eine Gesprächseinheit (zehn bis 30 Minuten) zur
Vervollständigung der Biographiearbeit.
§ Erhebung des Schweregrads der kognitiven Defizite durch passende Assessments (MMSE, Barthel
Index). -DGKP führt diese Assessments durch, wenn sich der Zustand verändert, aufgrund von
Beobachtung des Klienten oder nach Aussagen der Angehörigen; ansonsten alle drei Wochen.
§ Dafür sorgen, dass Hinweise zu aktuellen Ereignissen, Jahreszeit und Tagzeit gegeben werden, um die
Orientierung zu unterstützen -im Gespräch, durch Aufhängen von Kalender und Uhr, sowie einer
jahreszeitgemäßen Dekoration der Räume.- DGKP, PFA, PA, Angehörige: Durchführung kontinuierlich.
Intellektuelle Stimulation
§ Stimulation des Gedächtnisses, in dem man den letzten ausgesprochenen Gedanken des Patienten
laut wiederholt.- DGKP, PFA, PA, Heimhilfe, Angehörige, in Gesprächen.
§ Orientierung geben zu Zeit, Ort und Person.- DGKP, PFA, PA, Heimhilfe, Angehörige, in Gesprächen
§ Einfühlungsvermögen zeigen, indem man auch auf kleine Hinweise reagiert.-DGKP, PFA, PA,
Heimhilfe, Angehörige; in Gesprächen
§ Stimulieren Sie die Entwicklung durch Aktivitäten, die die Leistung und das Lernen verbessern, indem
Sie sich auf die Bedürfnisse des Patients einstellen, beispielsweise Spiele spielen, die der Patient gern
gespielt hat. -DGKP, PFA, PA, Heimhilfe, Angehörige. Durchführung nach Bedarf des Klienten, nach
Möglichkeit täglich.
§ Einsatz von Gedächtnishilfen: Checklisten, Zeitpläne, Memos. -DGKP, PFA, PA, Heimhilfe, Angehörige;
kontinuierlich
Evaluation des Pflegeplans
§ Vergleich von Ziele, Interventionen, IST-Zustand und Umsetzungsmöglichkeiten der Interventionen
o erreichte Ziele à Interventionen werden geschlossen
o nicht erreichte Ziele à Interventionen werden verlängert, angepasst oder gewechselt
§ für den Betroffenen am Tag der Evaluation zuständige DGKP
§ 1x/ 7 Tage + bei Bedarf
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Domäne 4. Aktivität/ Ruhe. Klasse 5. Selbstversorgung
00193 Selbstvernachlässigung
Definition
„Ein Zusammentreffen kulturell beeinflusster Verhaltensweisen, bei dem es nicht gelingt, im Bereich einer
oder mehrerer Selbstversorgungsaktivitäten einen sozial akzeptierten Standard von Gesundheit und
Wohlbefinden aufrechtzuerhalten“
Bestimmende Merkmale: Problem:
§ Nichteinhalten von Gesundheitsaktivitäten § einschränkende Selbstversorgung (Kleiden,
§ Unzureichende Hygiene im Umfeld Körperpflege, Essen)
§ Unzureichende Körperpflege § kognitive Defizite
Beeinflussende Faktoren: Ätiologie:
§ Unfähigkeit, die Kontrolle aufrechtzuerhalten § Lewy Body Demenz
Assoziierte Bedingungen: Symptome:
§ Funktionale Beeinträchtigung § Unzureichende Hygiene im Haushalt
§ Psychiatrische Störung § unzureichende Körperhygiene
§ Störung des Frontallappens Ressourcen:
§ Veränderung der kognitiven Funktion § Akzeptiert Erinnerungen und Unterstützung
§ hat eine Tagesstruktur
§ hat Hilfspersonen
§ wird aktiv miteinbezogen
§ trifft weiter selbstständig Entscheidungen
Ziele
Nahziel: Fernziel:
Einen strukturierten Tagesablauf innerhalb einer Betroffene kann die nächsten drei Monate unter
Woche – erstellt einen Wochenplan, den aktiv Aufsicht täglich eigene Körperpflege selbstständig
mitgestaltet. (Einigung auf regelmäßige Schlaf- und durchführen.
Essenszeiten, Ermutigung zur Zeitplanung für
Interessen/soziale Aktivitäten/Bewegung).
Pflegeinterventionen
Unterstützung bei der Selbstpflege
§ Feststellen der Fähigkeiten des Patienten zur unabhängigen Selbstversorgung – DGKP, bei
Initialplanung und Evaluation; ansonsten einmal pro Monat
§ Überprüfung des Hilfsmittelbedarfs bezüglich Körperhygiene, Anziehen, Toilettenbenutzung und
Ernährung – DGKP, Durchführung bei Initialplanung, dann alle 4 Wochen und bei Verdacht auf
Verschlechterung
§ Umgebungsgestaltung sollte warme, entspannende, private und persönliche Aspekte widerspiegeln-
DGKP, kontinuierliche Durchführung
§ Ermutigung des Patienten zur Durchführung Aktivitäten die ihm möglich sind – DGKP, PFA, PA,
Angehörige. Kontinuierlich
Validationstherapie (jede*r der mit dem Patienten spricht; DGKP, PFA, PA, Heimhilfe, Angehörige)
§ Zuhören mit Empathie
§ Akzeptieren der Realität des Patienten
§ Stellen nichtbedrohlicher Sachfragen (Wer, was, wo, wann wie)
§ „Warum“- Fragen vermeiden
§ Paraphrasieren von Äußerungen unter Wiederholung ihrer zentralen Worte und dabei Aufnehmen ihres
Zeitmaßes
§ Halten des Blickkontakts bei gleichzeitigem Spiegeln des Blicks des Patienten
§ Sich-Einstimmen auf die Emotionen des Klienten und Äußern derselben
§ Beobachten und Spiegeln von Körperbewegungen
§ Einsetzen unterstützender Berührung (sanftes Berühren der Wange, Schulter oder Hand)
§ Sprechen der Sprache des Klienten, indem man sorgfältig auf die Verben hört, die er benutzt, und
Verwenden der von ihm bevorzugten Sinnesqualität (akustisch, visuell, kinästhetisch)
§ Verknüpfen des Verhaltens mit Bedürfnissen wie nach Liebe und Sicherheit
§ Leisten von Erinnerungsarbeit mit dem Patienten durch Sichten seiner Vergangenheit
Evaluation des Pflegeplans
§ Vergleich von Ziele, Interventionen, IST-Zustand der Betroffene und Umsetzungsmöglichkeiten der
Interventionen
o erreichte Ziele à Interventionen werden geschlossen
o nicht erreichte Ziele à Interventionen werden verlängert, angepasst oder gewechselt
§ für den Betroffenen am Tag der Evaluation zuständige DGKP
§ 1x/ 7 Tage + bei Bedarf
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5. Deskription spezifischer Beratungsinhalte
5.1. Beratungsform
5.3.1. Ernährung
5.3.3. Wandering
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5.3.5. Wahnvorstellungen
5.3.6. Schluckstörungen
5.3.7. Tag-Nacht-Rhythmus
5.3.8. Erwachsenenvertretung
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6. Gesundheitsförderung und Prävention
6.1. Darstellung der Krankheit aus salutogenetischer und
pathogenetischer Sichtweise
Salutogenetische Sichtweise
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• weitere generelle gesundheitsfördernde Maßnahmen
– kognitives Training (Gehirnjogging)
– Gesunde Ernährung/ Sport betreiben
– Biographiearbeit
– Lebensstil
– Pflegen von sozialen Kontakten à Integration in Gesellschaft
– Musizieren
– Lesen, Schreiben, Rechnen
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