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Modelle zur Produktbildung

Übersicht 2
Wachstum und Produktbildung ( Auslegung von Prozessen)

I. Wachstum
o Wachstumskurve & spezifische Wachstumsrate µ
o Substratverbrauch
o Monod-Modell und dessen Anwendung
o Ausbeutekoeffizient
o Erhaltungsstoffwechsel
o Weitere Einflüsse auf das Wachstum

II. Produktbildung
o Einteilung nach Gaden
o Einteilung nach Luedeking & Piret

III. Prozessfahrweisen
o Batch
o Fed-Batch
o Conti
Fermentation

Erstellen Sie eine Mindmap zu den im Video genannten Fermentationsprodukten

● Video: Bioprocessing Part 1: Fermentation (15:03 min; englisch)


https://www.youtube.com/watch?v=5eKdZ0dVCCo&ebc=ANyPxKr6uxUz8QRYMLF5DtYvKp2K2WzOr
kg4Orqh11yFG84R-jt6izZwItXwVMpS9pyIHepJG3pGJDgSsnl9Do9Pb4P7v2wYiQ

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Produktbildung 7
Produkte aus biotechnologischen Prozessen
Produkttyp Beschreibung Beispiel
I Endprodukt des Energiestoffwechsels Ethanol
Milchsäure
Aceton/Butanol
II Energiereservestoff Polyhydroxybuttersäure (PHB)
Glycogen
Dextran
III Enzyme Amylasen
Proteasen
IV Intermediärprodukte Citronensäure
Primäre Stoffwechselprodukte Glutaminsäure
V Sekundärstoffwechselprodukte Penicillin
Giberellin
VI Rekombinante Proteine Insulin
Antikörper

Mod. nach Tab. 3-6 aus Einsele & Co-Autoren. Mikrobiologische und biochemische Verfahrenstechnik, VCH
Produktbildung 8
Zusammenhang Wachstum und Produktbildung
Die Produktbildung in biotechnologischen Prozessen kann auf unterschiedliche
Weise mit dem Wachstum der Zellen (= „Produktbildner“) assoziiert sein:
● Streng mit allen primären Stoffwechselaktivitäten gekoppelt
z.B. Endprodukte des primären Energiestoffwechsels wie CO2, Wasser, Ethanol,
Methan, Milchsäure, Essigsäure, Aceton, Butanol, …
● Komponenten des primären Anabolismus
z.B. organische Säuren, Aminosäuren
● Sekundärmetabolite, die von den Zellen üblicherweise nicht gebildet werden, wenn die
Umgebungsbedingungen Wachstum erlauben, sondern wenn es um das Überleben geht
z.B. Toxine, Antibiotika
● Enzyme, deren Bildung normalerweise in der Zelle streng reguliert und je
physiologischen Bedarf der Zelle an- oder abgestellt werden
● Transformationsprodukte, die wegen ihrer Selektivitäten (Entantio-, Chemo-, oder
Regioselektivität) technisch bedeutsam sind
z.B. Produkte aus Hydrolyse-, Synthese-, Redox-, Additions- und
Isomerisationsreaktionen in Ganz-Zell-Systemen oder als Enzymssysteme
Produktbildung 9
Zusammenhang Wachstum und Produktbildung

● Das Wachstum in Batch-Kulturen im Prinzip durch zwei Bereiche


bestimmt
o das exponentielle Wachstum, bei dem linear mit der Zellmasse (X in g/l) µ
anwächst
o die stationäre Phase, in der kein Wachstum mehr stattfindet.

● Für die Bildung von Produkten (P in g/l) sind beide Bereiche wichtig, da
die Produktbildung
o wachstumsabhängig und
o wachstumsunabhängig
Ist die Produktbildung wachstumsunabhängig, so ist nur die vorhandene
Zellmasse ausschlaggebend für die Geschwindigkeit der Produktbildung.
erfolgen kann.
Produktbildung 11
Substratverbrauch für Produktbildung und Wachstum
● Unterscheidung hinsichtlich Wachstum und Produktbildung
o Trophophase: das Substrat wird für das Wachstum genutzt
o Idiophase: Umsetzung des Substrats in das Produkt (z.B. Bildung von
Sekundärmetaboliten in der stationären Phase)

Modellvorstellungen zu Zusammenhang Wachstum & Produktbildung


● Klassifizierung nach Gaden (1958)
● Kinetisches Modell zur mikrobiellen Produktbildung nach Luedeking &
Piret (1959)
● Klassifizierung der Produktsynthese nach Deindoerfer (1960)
Zusammenhang Wachstum und Produktbildung 12
Einteilung der Produktbildung nach Gaden (1955 & 1959)
GADEN 1959. Fermentation process kinetics

Abstract
Information on fermentation process kinetics is potentially valuable for the
improvement of batch process performance; it is essential for continuous process
design. An empirical examination of rate patterns in various fermentations
discloses three basic types:
(1) ‘growth associated’ products arising directly from the energy metabolism of
carbohydrates supplied,
(2) indirect products of carbohydrate metabolism and
(3) products apparently unrelated to carbohydrate oxidation.
Effects of operating variables on the primary kinetic processes, growth, sugar
utilization and antibiotic formation, in the penicillin process, illustrate the special
nature of this type.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/jbmte.390010407
Produktbildung 13
Klassifizierung von Fermentationsprozessen nach Gaden

Einteilung in 3 Grundtypen nach Gaden (1955,


1958, 1959) beruht auf der Abhängigkeit der
Produktbildung vom Energiestoffwechsel:
● Typ I  simple Produkte
o das Produkt leitet sich direkt aus dem Primär-
metabolismus zur Energiegewinnung (Atmung, Gärung,
Photosynthese) ab
o Wachstumsassoziiert
o Beispiel: Ethanol durch alkoholische Gärung; Milchsäure
durch Milchsäuregärung
● Typ II
o das Produkt leitet sich auch vom Primärstoffwechsel ab,
aber die Synthese des Produkts verläuft vom
Energiestoffwechsel getrennt
o Beispiel: Citronensäure; einige Aminosäuren
● Typ III
o Primärmetabolismus bzw. Wachstum und Produktbildung
sind zeitlich voneinander getrennt
o Beispiel: Sekundärmetaboliten wie Antibiotika

Gaden 1958
Klassifizierung von Fermentationsprozessen nach Gaden 19
Typ I nach Gaden
● TYP I: Produkt leitet sich aus Primärmetabolismus zur Energiegewinnung ab
o Beispiel: Ethanol-Produktion mittels alkoholische Gärung

Abb.: links https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholische_G%C3%A4rung


rechts: http://www.oliverkohlhaas.de/biologie/stoffwechsel/alkoholische-und-miclhs%C3%A4ureg%C3%A4rung/
Produktbildung 20
Gaden I
● Beispiel 1: Ethanol-Produktion
Fermentationsverlauf Volumetrische Raten Spezifische Raten

µ Wachstumsrate
π Produktbildungsrate
σ Substratverbrauchsrate

Abb.: W. Storhas, Bioverfahrensentwicklung, Wiley-VCH


Klassifizierung von Fermentationsprozessen nach Gaden 23
Typ II nach Gaden
● TYP II: Das Produkt leitet sich auch vom Primärstoffwechsel ab, aber die
Synthese des Produkts verläuft vom Energiestoffwechsel getrennt
o Beispiel: Citronensäure-Produktion

Glucose  Pyruvat 

Abb.: mod. von https://de.wikipedia.org/wiki/Citratzyklus


Produktbildung 24
Gaden II
● Beispiel: Citronensäure-Produktion
 2 Maxima hinsichtlich des spezifischen Substratverbrauchs
 Trophophase (exponentielle Wachstumsphase) und Idiophase
(Produktionsphase) sind von einander getrennt
Fermentationsverlauf Volumetrische Raten Spezifische Raten

µ Wachstumsrate
π Produktbildungsrate
σ Substratverbrauchsrate

Abb.: W. Storhas, Bioverfahrensentwicklung, Wiley-VCH


Klassifizierung von Fermentationsprozessen nach Gaden 25
Typ III nach Gaden
● TYP III: Primärmetabolismus und Produktbildung (z.B. Sekundärmetabolit) sind
zeitlich voneinander getrennt
o Beispiel: Penicillin-Produktion

Abb.: Links https://catbull.com/alamut/Lexikon/Mittel/Penicillin%20V.htm


Rechts :http://www.biologydiscussion.com/antibiotics/antibiotics-types-top-7-types-of-antibiotics-with-diagram/10330
Produktbildung 27

Gaden III
● Beispiel: Penicillin-Produktion
o Primärstoffwechsel und Produktbildung sind zeitlich voneinander getrennt.
o Zunächst läuft der Primärstoffwechsel mit entsprechendem Substratverbrauch und
Wachstum. Anschließend wird aus dem Intermediärstoffwechsel das Produkt
gebildet.
Fermentationsverlauf Volumetrische Raten Spezifische Raten

In den experimentellen Daten leider nicht so klar erkennbar.


 Je nach Metabolit-Bildung, Nährmedium, etc. gibt es Übergangsformen. Die
Klassifizierung nach Gaden ist nicht vollständig auf alle Fermentationstypen anwendbar.

µ Wachstumsrate
π Produktbildungsrate
σ Substratverbrauchsrate

Abb.: W. Storhas, Bioverfahrensentwicklung, Wiley-VCH


Zusammenhang Wachstum und Produktbildung 29
Einteilung der Produktbildung nach Luedeking & Piret
Robert Luedeking Edgar L. Piret 1959
A kinetic study of the lactic acid fermentation.
Batch process at controlled pH

Abstract
Kinetic data are needed to develop basic understanding of fermentation
processes and to permit rational design of continuous fermentation processes.
The kinetics of the fermentation of glucose to lactic acid have been studied at six
constant pH levels between 4·5 and 6·0 by measuring the instantaneous rates of
bacterial growth and of lactic acid formation throughout each fermentation.
It was found that the instantaneous rate of acid formation dP/dt, could be related
to the instantaneous rate of bacterial growth dN/dt, and to the bacterial density N,
throughout a fermentation at a given pH, by the expression

where the constants α and β are determined by the pH of the fermentation.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/jbmte.390010406
Zusammenhang Wachstum und Produktbildung 30
Luedeking-Piret-Modell
Das Luedeking-Piret-Modell ist ein Ansatz um die wachstumsabhängige als auch
wachstumsunabhängige Produktbildung mathematisch zu beschreiben.
● Luedeking und Piret haben im Experiment beobachtet, dass die Milchsäure-Bildung
offenbar wachstumsabhängig als auch wachstumsunabhängig ist.

𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑑𝑑
= 𝛼𝛼 � + 𝛽𝛽 � 𝑋𝑋
𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑑𝑑

wachstums- Nicht
assoziiert wachstumsassoziiert

● Folglich trennten sie die spezifische Produktbildungsrate qP/X in einen direkt an das


Wachstum gekoppelten (α ⋅ μ) und einen nur von der vorhandenen Zellmasse
abhängigen (β) Anteil:
1 𝑑𝑑𝑑𝑑
𝑞𝑞𝑃𝑃 = � = 𝛼𝛼 � 𝜇𝜇 + 𝛽𝛽
𝑋𝑋 𝑑𝑑𝑑𝑑
1 𝑑𝑑𝑑𝑑
mit µ = �
𝑋𝑋 𝑑𝑑𝑑𝑑
https://roempp.thieme.de/roempp4.0/do/data/RD-12-01665
Zusammenhang Wachstum und Produktbildung 33
1 𝑑𝑑𝑑𝑑
Ansatz nach Luedeking & Piret 𝑞𝑞𝑝𝑝 = �
𝑋𝑋 𝑑𝑑𝑑𝑑
= 𝛼𝛼 � 𝜇𝜇 + 𝛽𝛽

Wachstumsunabhängig Wachstumsassoziiert Gemischt


wachstumsabhängig

Spez. Produktbildungsrate qp
Spez. Produktbildungsrate qp

Spez. Produktbildungsrate qp
𝑞𝑞𝑝𝑝 = 𝛼𝛼 � 𝜇𝜇
Und: 𝛼𝛼 = 𝑌𝑌𝑃𝑃⁄𝑋𝑋
𝑞𝑞𝑝𝑝 = 𝛽𝛽
α α
𝑞𝑞𝑝𝑝 = 𝛼𝛼 � 𝜇𝜇 + 𝛽𝛽
β β
Spez. Wachstumsrate µ Spez. Wachstumsrate µ Spez. Wachstumsrate µ

Typ Produktbildung Beispiel / Anmerkung


A Wachstumsunabhängig; α = 0 Extremfall: Nullwachstum, dann qp endlich
𝑑𝑑𝑑𝑑 groß
= 𝛽𝛽 � 𝑋𝑋
𝑑𝑑𝑑𝑑
B Wachstumsassoziiert; β = 0 Sorbose-Fermentation mit
 qp ist direkt proportional zu µ Acetobacter suboxidans
C Gemischt wachstumsabhängig Milchsäure-Fermentation mit Lactobacillus
 qp ist proportional zu µ und zu X delbrückii
Produktbildung 40

Klassifizierung der Produktbildung nach Deindoerfer


Weitere mögliche Klassifizierung der Produktbildung:

Einsele & Co-Authoren. Mikrobiologische und biochemische Verfahrenstechnik, VCH


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Wenn das gebildete Produkt das Wachstum beeinflusst…


Der Einfluss des gebildeten Produkts auf das Wachstum lässt sich in Analogie zur
Enzymkinetik beschreiben:

𝑑𝑑𝑑𝑑 1
● Kompetitive Hemmung = µ𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 � 𝑋𝑋 �
𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑃𝑃
𝑘𝑘𝑠𝑠 � + 𝑆𝑆
𝑘𝑘𝑃𝑃

𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑆𝑆 𝑘𝑘𝑃𝑃
● Nicht-kompetitive Hemmung = µ𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 � 𝑋𝑋 � �
𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑘𝑘𝑠𝑠 + 𝑆𝑆 𝑘𝑘𝑃𝑃 + 𝑃𝑃

● Weiterhin haben sich einige empirische Annäherungen in der Praxis bewährt, wie z.B.
die lineare Gleichung nach Hinshelwood:
𝑑𝑑𝑑𝑑
= µ � 𝑋𝑋 � 1 − 𝑎𝑎 � 𝑃𝑃
𝑑𝑑𝑑𝑑

a: empirische Proportionalitätskonstante

BU
42

Modelle zum Zusammenhang Produktbildung und Wachstum

● Hemmung des Wachstum durch entstehendes Produkt

Prof. Egerer, TH Nürnberg


43

Modelle zum Zusammenhang Produktbildung und Wachstum

● Hemmung des Wachstum durch entstehendes Produkt

Dieses Modell bildet


den Verlauf beim
Praktikumsversuch
mit E. faecium recht
gut ab.

Prof. Egerer, TH Nürnberg


Modelle der Produktbildung 44

Wenn das das gebildete Produkt nicht stabil ist…


● Ergänzung um Vernichtungsterm

𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑑𝑑
= 𝛼𝛼 � + 𝛽𝛽 � 𝑋𝑋 − 𝛿𝛿 � 𝑃𝑃
𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑑𝑑𝑑𝑑

o Beispiel: Penicillin-Produktion
Degradation des gebildeten Produkts durch Hydrolyse
Zusammenfassung 46

Größen zur Wachstum & Produktbildung


● Welche Größen zur Wachstum & Produktbildung kennen Sie?

SAHM
Produktivität 48
Ansatzpunkte zur Prozessoptimierung
Die Produktivität eines Prozesses ist in der Industrie die wichtigste
Stellgröße.
● Die Produktivität oder auch Raumzeitausbeute (RZA; engl. space time yield
STY) ist definiert als:

𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾𝐾 𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 𝑔𝑔


𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 = 𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅𝑅 = �𝐿𝐿 � 𝑑𝑑 −1
𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃

● Produktbildungsraten
o Volumetrische Produktbildungsrate rp 𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑔𝑔
Produktbildung pro Volumen Fermentationsbrühe 𝑟𝑟𝑝𝑝 = = 𝑞𝑞𝑝𝑝 � 𝑋𝑋 �𝐿𝐿 � 𝑑𝑑 −1
𝑑𝑑𝑑𝑑
pro Zeiteinheit

o Biomassespezifische Produktionsrate qp 1 𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑔𝑔


Produktbildung pro g Biomasse pro Zeiteinheit 𝑞𝑞𝑝𝑝 = � �𝑔𝑔 � 𝑑𝑑 −1
𝑋𝑋 𝑑𝑑𝑑𝑑
Die spezifische Rate ist die volumetrische
Rate geteilt durch die Biomasse
Produktbildung 49
Ausbeutekoeffizienten hinsichtlich des Produktes

● YX/S 𝑟𝑟𝑋𝑋 ∆𝑋𝑋


𝑌𝑌𝑋𝑋⁄𝑆𝑆 = =
Verhältnis von Biomassewachstums- 𝑟𝑟𝑆𝑆 ∆𝑆𝑆
zu Substrataufnahmegeschwindigkeit

Analog zu YX/S
𝑟𝑟𝑃𝑃
● YP/X 𝑌𝑌𝑃𝑃⁄𝑋𝑋 =
𝑟𝑟𝑋𝑋

● YP/S 𝑟𝑟𝑃𝑃
𝑌𝑌𝑃𝑃⁄𝑆𝑆 =
𝑟𝑟𝑆𝑆
Produktivität in industriellen Batch-Prozessen 50
Beurteilung der Wirtschaftlichkeit
Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit muss die gesamte Nutzungsdauer des
Reaktors inkl. Vorbereitung (Reinigung, Befüllen, Sterilisation, …) und Lag-Phase
berücksichtigt werden.

Produkt [g/L]
Produktivität
(auch Raum-Zeit-Ausbeute RZA oder
engl. space time yield STY)
𝑔𝑔
𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔𝑔 𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃𝑃 [ ]
𝑃𝑃 = 𝐿𝐿
𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑𝑑 𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏𝑏 𝑍𝑍𝑍𝑍𝑍𝑍𝑍𝑍 [ℎ]

o Bei Kurzeitfermentationen (8-70 h) macht die Vorbereitungsphase einen großen


Zeitanteil aus  Verkürzung wirken sich deutlich auf die Gesamtproduktivität aus
o Bei Langzeitfermentation (> 3 d) hat die Vorbereitung und Lag-Phase nur einen
geringen Einfluss auf die Gesamtproduktivität
o Bei kontinuierlichen Fermentationen geht die Gesamtproduktivität gegen die maximal
mögliche Produktivität, da der Anteil für die Vorbereitung und lag-Phase vernachlässigt
werden kann.
Abb.: BRT Skript, Prof. Buchholz, Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik, FAU Erlangen
Produktivität 51
Optimierung der Produktivität während des Wachstums
● Lag-phase
o Zeitintervall zwischen Animpfen und beginnendem Wachstum
o Dauer ist abhängig von der Vorkultur (Alter und Zustand des Animpfmaterials;
Medienzusammensetzung; Führung der Vorkultur)
 Ziel: durch entsprechende Reaktionsführung der Vorkultur die Lag-Phase zu
vermeiden

● Exponentielle Phase
o Konstante, minimale Generationszeit (abhängig vom Organismus und den
Wachstumsbedingungen
 Ziel: durch optimale Milieubedingungen das Minimum an Generationszeit
einzustellen.

● Stationäre Phase
o Allmählicher Übergang von exponentieller Phase zu stationärer Phase durch
limitierende Substratkonzentration und/oder inhibierende Stoffwechselprodukte
o Einsetzen des Sekundärmetabolismus, z.B. Antibiotikaproduktion
 Ziel: die Wachstumslimitierung zu kontrollieren: z.B. durch die C-Quelle

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