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Kommunikations- und Markenpolitik

WS 2022
Peter Stiebeling
Über meine Person
2002-heute Geschäftsführender Gesellschafter
Targetgroup Marketing-Research (bis 2016) ; targeted! Research
(ab 2016); K&S Markenberatung (ab 2017)
1994-2002 Management Funktionen (bis GF Germany)
Bates Germany (Werbeagentur)
1988-1994 Account Management (Junior bis Account Director)
Ogilvy & Mather Deutschland/ Barcelona
1990 Abschluss: Diplom-Kaufmann (Marketing & Handel)
Goethe Universität, Frankfurt
1984-1986 Staatlich geprüfter Kommunikationsbetriebswirt
Akademie für Marketing-Kommunikation
1983-1985 Ausbildung zum Werbekaufmann
Ogilvy & Mather

2
Was erwartet Sie? Lehrkonzept:

 Marketing als angewandte Wissenschaft


 Lehre auf dem neuesten/aktuellen Stand
 Spannende und höchst relevante Themen und Inhalte
 Mischung aus Vorlesung, Praxisbeispielen

Leistungsnachweis: 100% Fallstudie

3
Der Vorlesungsplan - Themen

1. Einführung Marketing

2. Informationsinstrumente des Marketing

Konsumenten- Marktsegmentierung
Marketingforschung
verhalten und Positionierung

3. Aktionsinstrumente des Marketing

Produktpolitik Kontrahierungs- Distributions- Kommunikations-


(inkl. Markenpolitik) politik politik politik

4
Der Vorlesungsplan - Themen

4. Grundlagen des Produkt-Managements

5. Entwicklungstendenzen im Produkt-Management

5
Literatur
Grundlagen

 Meffert H., Burmann C., Kirchgeorg M.: Marketing:


Grundlagen marktorientierter Unternehmensführung, 12.
Auflage, Springer/Gabler 2014
 Kotler Ph., Keller K., Opresnik M.: Marketing-Management,
14. Auflage, Pearson 2015
 Walsh, W., Deseniss A., Kilian, T. Marketing: Eine Einführung
auf der Grundlage von Case Studies, 2. Auflage,
Springer/Gabler 2013
 Berndt R., Altobelli C.F., Sander M.: Internationales
Marketing Management, 4. Auflage, Springer 2010
 Bruhn, M.: Marketing Grundlagen für Studium und Praxis,
12. Auflage, Springer/Gabler 2014

6
Literatur
Vertiefung

 Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H.: Käuferverhalten: Grundlagen -


Perspektiven – Anwendungen, 5. Auflage, Springer Gabler 2015
 Kroeber-Riel W., Groeppel-Klein A.: Konsumentenverhalten, 10.
Auflage, Vahlen 2013
 Kroeber-Riel W., Esch,F-R: Strategie und Technik der Werbung:
Verhaltenswissenschaftliche und neurowissenschaftliche Erkenntnisse,
8. Auflage, Kohlhammer 2015
 Bruhn M:. Kommunikationspolitik, 8. Auflage, Vahlen 2015
 Esch,F-R: Strategie und Technik der Markenführung, 8. Auflage, Vahlen
2014
 Olbrich, Battenfeld, Buhr: Marktforschung, Springer Gabler 2012
 Müller T., Schroiff H.W: Warum Produkte floppen: Die 10 Todsünden des
Marketings, Haufe 2013

7
1 Einführung Marketing

1.1. Entwicklung und Begriffsbestimmung


1.2. Einflussfaktoren und Stakeholder
1.3. Aufgaben des Internationalen Marketings
1.4. Besonderheit des Internationalen Marketings

8
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eine Definition

 Marketing is the activity, set of institutions, and processes


 for creating, communicating, delivering and exchanging
offerings
 that have value
 for customers, clients, partners, and society at large.
(AMA 2007)
… creates competitive advantage
and helps to achieve the
organization´s objectives

Einführung Marketing 9
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eine Definition

Marketing sind Aktivitäten, organisatorische Einheiten


und Prozesse, die darauf ausgerichtet sind, (Markt-)
Angebote zu schaffen, zu kommunizieren, physisch zu
vertreiben und auszutauschen, die für Kunden,
Auftraggeber, Partner und die Gesellschaft im Ganzen
einen Nutzen darstellen, sich vom Wettbewerb abheben
und einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der
Unternehmensziele leisten.

In Anlehnung an AMA, 2007

Einführung Marketing 10
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Stellenwert

„ Marketing is too important to be left to the


marketing department “
David Packart, HP

„ Marketing is so basic that it cannot be considered as a


separate function. It is the whole business seen from the
point of view of its final result, that is from the customers
point of view “
Peter Ferdinand Drucker

Einführung Marketing 11
Entwicklung und Begriffsbestimmung

 Marketing befriedigt und beeinflusst die


Bedürfnisse der Nachfrager.
 Marketing schafft Wettbewerbsvorteile.

• Es schafft Präferenz

• Es leistet einen wichtigen Beitrag zum


Unternehmenserfolg!

Einführung Marketing 12
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Beispiele

Quelle: www.ideaextended.com, 29. Oktober 2014 aus Foscht, 2015

Einführung Marketing 13
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Beispiele

Quelle: Esch, 2014

Einführung Marketing 14
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Beispiele

Einführung Marketing 15
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Von der Absatzwirtschaft… zum Marketing

Verkäufermarkt Käufermarkt
bis zu den 60er Jahren ab den 60er Jahren

Wirtschaftliche Situation Knappheitswirtschaft Überflussgesellschaft

Nachfrage Nachfrage Angebot Angebot Nachfrage

Engpass Produktion, Beschaffung Absatz

Bedeutung der Primat der Produktion/


Primat des Marketing
betrieblichen Teilfunktion Beschaffung

Vorrangige betriebliche Optimierung der Produktions- Optimale Marktposition,


Anstrengungen und Beschaffungsaktivitäten Optimierung des Marketing

Einführung Marketing 16
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Von der Absatzwirtschaft… zum Marketing

Verkäufermarkt Käufermarkt
bis zu den 60er Jahren ab den 60er Jahren

Wirtschaftliche Situation Knappheitswirtschaft Überflussgesellschaft

Nachfrage Nachfrage Angebot Angebot Nachfrage

Engpass Produktion, Beschaffung Absatz

Bedeutung der Primat der Produktion/


Primat des Marketing
betrieblichen Teilfunktion Beschaffung

Vorrangige betriebliche Optimierung der Produktions- Optimale Marktposition,


Anstrengungen und Beschaffungsaktivitäten Optimierung des Marketing

Einführung Marketing 17
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Agilität
Sustainability

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Entwicklung und Begriffsbestimmung
Agiles Marketing
 Agile Marketing ist durch aufeinander folgende Marketingmaßnahmen
(Iterationen) charakterisiert, die je nach Zielerreichungsgrad während des
laufenden Marketingprozesses angepasst werden.
 Das Ziel von Agile Marketing ist es, ein flexibles Marketingmodell zu
gestalten, in dem die wesentlichen Parameter im laufenden Prozess an die
Ergebnisse vorheriger Maßnahmen angepasst werden können. Marketing
solle nachvollziehbarer, produktiver und besser anpassbar an
Veränderungen werden. Agile Marketing hat seinen Ursprung in der Agile
Manufacturing-Philosophie, die im Bereich der Produktionssteuerung und -
planung den Wechsel von starren Vorgehens-Modellen, wie dem
Wasserfallmodell, zu flexiblen Vorgehens-Modellen, wie zum Beispiel
Scrum oder Kanban propagiert hat.

Einführung Marketing 19
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Agiles Marketing

Einführung Marketing 20
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eckpfeiler agilen Arbeitens
1. Freiwilligkeit – love it, leave it or change it
 Das Prinzip der Freiwilligkeit ist die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche agile Arbeit.
Wer freiwillig kommt, hat auch Freude am mitgestalten. Mit der Freiwilligkeit geht der
Glaube einher, dass jeder immer sein Bestes gibt und Verantwortung für sein Handeln
übernimmt. Agile Teams können nur wirken, wenn alle Teilnehmer am gleichen Strang
ziehen. Wer freiwillig da ist und Verantwortung übernimmt, der kann sich schließlich
auch selbst organisieren und muss von niemandem gesteuert werden.

2. Commanders Intent – Ziele und Leitbilder formulieren


 Agiles Arbeiten erfordert Ziele und Leitbilder, mit denen sich alle Mitglieder des Teams
identifizieren. Auf Unternehmensebene ist das Unternehmensleitbild oder auch der
“Purpose” die gemeinsame Basis für alle Mitarbeiter. Daraus werden Strategien
abgeleitet, die einen zusätzlichen Rahmen für einzelne Teams und Projekte bilden.
 Ohne Ziele und Leitbilder versinkt agile Arbeit im Chaos. Deswegen ist es wichtig, viel
Aufwand in die Formulierung von Leitbildern u. Zielen zu investieren. Sie bilden die
Leitplanken, die agiles Arbeiten überhaupt ermöglichen.

Einführung Marketing 21
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eckpfeiler agilen Arbeitens
3. Adaption und Kommunikation – Arbeiten in kurzen Zeitintervallen und Feedbackschleifen
 Agiles Arbeiten ist ein empirischer Prozess. Das heißt, in regelmäßigen Abständen werden
Arbeitsergebnisse begutachtet und neue Anforderungen ergänzt bzw. neu priorisiert. Geplant
wird immer nur bis zum Ende des kommenden Intervalls (Sprints). So hat das Team die Chance
auf Veränderungen oder neue Erkenntnisse reagieren zu können. Dieses Vorgehen erfordert
aber auch den Mut Entscheidungen permanent zu hinterfragen.
 Neben der Arbeitsverrichtung in kurzen Zeitintervallen geben sich agile Teams auch regelmäßig
Feedback, um ihre Arbeitsweisen und ihre Performance als Team weiter zu verbessern.

4. Kunden-Zentrierung – der Kunde ist Teil des Geschehens


 Agiles Arbeiten bezieht den Kunden ein. Das bedeutet Probleme und Bedürfnisse der Kunden
zu analysieren, zu verstehen und zu antizipieren. Durch Prototypen wird der Kunden bereits in
einem sehr frühen Produktlebenszyklus in die Entwicklung einbezogen. Dabei dienen
Prototypen oder minimal fähige Produkte als Beschleuniger. Sie geben dem Kunden die Chance
zu reagieren und konkretes Feedback zu geben, statt abstrakte Konzepte zu bewerten. Um
Kundenbedürfnisse zu erfassen, einzuordnen und zu verarbeiten, setzen agile Team auf
zahlreiche Methoden der Kundenzentrierung wie z.B. das Customer Journey Mapping, User
Stories oder auch die Jobs-to-be-done Methode.

Einführung Marketing 22
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eckpfeiler agilen Arbeitens
5. Kleine Teams handeln autonom und selbstorganisiert
Agiles Arbeiten setzt auf kleine, autonome und selbstorganisierte Teams. Autonom
bedeutet, dass das Team alle wichtigen Entscheidungen eigenständig trifft. Die vereinbarte
Mission oder die Ziele dienen dabei als Leitplanke. Damit treffen die Menschen eine
Entscheidung, die das Problem oder die Aufgabe am besten verstehen, statt von
Vorgesetzten oder Lenkungsausschüssen, die weiter weg sind, Entscheidungen vorgesetzt
zu bekommen. Diese Form der Selbstorganisation bedeutet aber auch, dass ein Team
Verantwortung für die Erreichung der Ziele übernimmt. Jedes Mitglied hat eine aktive Rolle
im Team und beteiligt sich aktiv an der Zielerreichung. Um Komplexität und Overhead zu
reduzieren, haben agile Teams eine maximale Größe von 5-8 Leuten, die dauerhaft an der
Erreichung der Ziele zusammen arbeiten.
Eine wichtige Voraussetzung für die Autonomie und Selbstorganisation eines Teams ist,
dass alle notwendigen Ressourcen und Kompetenzen im Team vorhanden sind, die für die
Zielerreichung benötigt werden. Nur auf diesem Weg kann ein agiles Team seine Ziele
unabhängig von anderen Teams oder Abteilungen erreichen. Sofern es in Domänen anderer
Teams vorstößt oder auf Lösungen setzt, die andere Teams bereits erarbeitet haben,
vernetzen und stimmen sich Teams ab, ohne dass daraus Mitbestimmungspflichten oder
ein Veto anderer Teams resultieren.

Einführung Marketing 23
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Eckpfeiler agilen Arbeitens
6. Wertorientierung – Priorisieren, fokussieren und erledigen
Agiles Arbeiten bedeutet Werte zu schaffen. Das heißt, alle Aufgaben haben einen
konkreten und messbaren Wertbeitrag. Die Wertorientierung spiegelt sich in den folgenden
Prinzipien wider:
 Erwartungen von Kunden- und Unternehmen werden ausgewogen berücksichtigt.
 Agile Teams unterlassen alle Maßnahmen, die keinen Wert stiften.
 Aufgaben werden strikt priorisiert.
 Agile Teams haben ein gemeinsames Verständnis getaner Arbeit und liefern konkrete
Arbeitsergebnisse.
Agiles Arbeiten wird oft auch mit dem Slogan “work smarter, not harder” propagiert. Das
erfordert jedoch viel Disziplin in der Formulierung von Aufgaben, der strikten Priorisierung
und die Fähigkeit auch mal “Nein” sagen zu können. Priorisierung schafft Fokus, was die
Basis ist, um Aufgaben auch in den vereinbarten Zeitintervallen erledigen zu können. Und
damit priorisiert werden kann, braucht es wiederum klare Leitbilder und Ziele.

Einführung Marketing 24
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Klassisches Projektmanagement Agiles Projektmanagement

Zieldefinition ohne durchgeplanten Prozess zur Ziel-Erreichung


- Der Weg wird vom Team selbst erarbeitet
- Der Weg wird in Etappen unterteilt. Erst nach Erreichung der
definierten Etappe, wird die nächste Etappe definiert
Fest vorgegebene, durchgeplanter Projektablauf (Aufgabe –> Ziel) - Die Zeit, die für das Erreichen einer Etappe benötigt wird, wird
nicht vorgegeben sondern ergibt sich aus der Arbeit, die jedes
Team-Mitglied insgesamt zu bewältigen hat (alt. jedes Teammitglied
kann nur eine bestimmte Anzahl an Aufgaben übernehmen, um die
Zeitvorgabe einzuhalten)

Projektleiter, der Aufgaben verteilt/einfordert und Organisation führt, Interdisziplinares Team führt sich selbst, Product Owner beschreibt das
kontrolliert Ziel, Scrum-Master dient als Coach/Mentor

Projekt-Team als Zuarbeiter zum Projektleiter Projekt-Team arbeitet sich gegenseitig zu

Projektleiter trägt Verantwortung Projektteam trägt gemeinsam Verantwortung

Kunde erhält Endergebnis Kunde wird in die Entwicklung integriert, kann Input/Feedback geben

Kommunikation via Meetings und zahlreicher Dokumente Kommunikation über Chat und kurzen „Stand-up-Meetings“

Workflow über Projektplan Workflow über Scrum-Board

Einführung Marketing 25
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Nachhaltigkeit

UN: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, Weltzukunftsvertrag 2015

Einführung Marketing 26
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Nachhaltigkeit

• Human Resources Management


• Management • Consumer
• Manufacturing/Finance • Society

• Energie/Ressourcen Management • Produktion


• Recycling/Abfall Management • Location (Headquarter/Offices)
• Emissionen Management • Transport/Logistic
• Produktentwicklung • Handel
• Lieferanten • Marketing
• Material Management

Einführung Marketing 27
Entwicklung und Begriffsbestimmung

28
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Instrumentelles Marketingverständnis „4 P“

Produkt- Preis- Distributions- Kommunikations-


Politik Politik Politik Politik
„Product“ „Price“ „Place“ „Promotion“

Strategisierung des Broadening des Deepening


Marketing Marketing des Marketings

Marketing als Erweiterung der Erweiterung um


Führungskonzeption Anwendungsfelder gesellschaftliche
Für Organisationen des Marketings Zieldimensionen
In Anlehnung an Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 12

Einführung Marketing 29
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Marketing als integrierte, marktorientierte


Führungsphilosophie

 Leitkonzept der Unternehmensführung zur


systematischen markt- und gesellschafts-
orientierten Ausrichtung aller betrieblichen
Funktionen
 Das ganze Unternehmen ist auf die Bedürfnisse
aktueller und potenzieller Kunden und weiterer
Stakeholder auszurichten.

Einführung Marketing 30
Entwicklung und Begriffsbestimmung

Marketing als Unternehmensfunktion

Die Funktion „Marketing“ ist eine marktnahe


Abteilung mit spezifischen Kompetenzen (z.B.
Markenführung, Markforschung), die
entscheidend für den Erfolg der
Austauschprozesse mit den Nachfragern sind.

Einführung Marketing 31
Entwicklung und Begriffsbestimmung
Marketing als Instrument

Informations- Marketingpolitisches
instrumentarium: Instrumentarium:

• Verhaltensforschung (2.1.) • Produktpolitik (3.1.)

• Marktforschung (2.2) • Preispolitik (3.2.)

• Konkurrenzforschung • Distributionspolitik (3.3)

• Interne Analysen • Kommunikationspolitik (3.3.)

Einführung Marketing 32
Stakeholder und Einflussfaktoren
Das „strategische Dreieck“

Wettbewerber

Kunden Unternehmen

Einführung Marketing 33
Stakeholder und Einflussfaktoren
Makroumwelt
Demografisches Soziokulturelles
Umwelt & Gesellschaft Umfeld
Umfeld
Beeinflusser
Markt
Medien

Absatz- Kunden
mittler, -helfer Lieferanten
Natürliches
Umfeld Technologisc
Wett- Unterne hes Umfeld
bewerber hmen
Verbände

Gewerk-
Mikroumwelt schaften

Politisch-
Wirtschaftliches Umfeld rechtliche Umwelt

Einführung Marketing 34
Stakeholder / Einflussfaktoren

Einführung Marketing 35
Stakeholder / Einflussfaktoren

Einführung Marketing 36
Stakeholder und Einflussfaktoren
Einflussfaktoren der Makroumwelt
Demografisches Umfeld
Größe und Wachstumsrate der Bevölkerung, Altersstruktur, ethnische
Zusammensetzung, Bildungsniveau etc.

Wirtschaftliches Umfeld
Kaufkraft, Einkommen, Preisniveaus, Sparquote, Verschuldung,
Verfügbarkeit von Krediten etc.

Soziokulturelles Umfeld
Einstellungen, Lebensgewohnheiten, Kulturelle Aspekte,
Wertesysteme, Sichtweise auf sich selbst, auf andere auf
Organisationen, auf die Gesellschaft, die Natur etc.

Einführung Marketing 37
Stakeholder und Einflussfaktoren

Einflussfaktoren der Makroumwelt


Natürliches Umfeld
Umwelttrends, Rohstoffe, Nachhaltigkeitsanforderungen etc.

Technologisches Umfeld
Geschwindigkeit des technologischen Wandels, Möglichkeit zur
Innovation, staatliche Vorschriften/ Regulierungen etc.

Politisch-rechtliches Umfeld
Rechtliche Rahmenbedingungen (Gesetze, Zölle, Steuern),
Regierungsbehörden, Interessenverbänden etc.

Einführung Marketing 38
Aufgaben des Marketings

Um diese Herausforderung zu erreichen,


bedarf es eines systematischen Marketing
Management Prozesses.

Einführung Marketing 39
Aufgaben: Der Marketingmanagementprozess
Makroumwelt
Nachfrager

Märkte
Anbieter Konkurrenz
Situationsanalyse Analyse

Marketingziele
Strategische
Marketingplanung
Marketingstrategie
Operative
Marketinginstrumente Marketingplanung
Produkt Preis Distribution Kommunikation
Realisation
Nach Meffert Marketingimplementierung
Erfassung u.
2014, S. 20
Rückkopplung d.
Marketingcontrolling Erfolgswirkungen

Einführung Marketing 40
Formulierung von Zielen
Bei der Formulierung von Marketing Zielen ist die SMART-Formel
hilfreich:

• Spezifisch: Ziele müssen eindeutig definiert sein (nicht vage, sondern


so präzise wie möglich)
• Messbar: Ziele müssen messbar sein
• Attraktiv: Ziele müssen für die Person ansprechend bzw.
erstrebenswert sein
• Realistisch: Ziel muss möglich/ realisierbar sein
• Terminiert: muss mit einem fixen Termin belegt werden können

Einführung Marketing 41
Formulierung von Zielen

Beispiel
„Ich will mehr Facebook-Fans.“

„Im Monat März soll die Anzahl Fans auf unserer Facebookseite um 15% gesteigert
werden.
Dafür wird täglich ein Aufenthalt unter allen Fans verlost. Die Fans müssen
vorgegebene Teilsätze mit eigenen Aussagen ergänzen. Dies sorgt für zusätzliche
Kommentare und hierdurch eine hohe Interaktion, wodurch potenzielle neue Fans
auf die Aktion und die Seite aufmerksam werden.
Die Aufenthalte werden von Unterkunftspartnern zur Verfügung gestellt und
liegen bereits vor.
Die Aktion wird über unsere Facebook-Seite sowie über unsere Website und
unseren Newsletter beworben. Extra Budget wird nicht zur Verfügung gestellt.
Intern verantwortlich für die gesamte Aktion (Facebook-Posts, Monitoring,
Auslosung Gewinne und Information der Gewinner): Anton.“

Einführung Marketing 42
Formulierung von Zielen

Beispiel
„Ich will mehr Facebook-Fans.“

„Im Monat März soll die Anzahl Fans auf unserer Facebookseite um 15% gesteigert
werden.
Dafür wird täglich ein Aufenthalt unter allen Fans verlost. Die Fans müssen
vorgegebene Teilsätze mit eigenen Aussagen ergänzen. Dies sorgt für zusätzliche
Kommentare und hierdurch eine hohe Interaktion, wodurch potenzielle neue Fans
auf die Aktion und die Seite aufmerksam werden.
Die Aufenthalte werden von Unterkunftspartnern zur Verfügung gestellt und
liegen bereits vor.
Die Aktion wird über unsere Facebook-Seite sowie über unsere Website und
unseren Newsletter beworben. Extra Budget wird nicht zur Verfügung gestellt.
Intern verantwortlich für die gesamte Aktion (Facebook-Posts, Monitoring,
Auslosung Gewinne und Information der Gewinner): Anton.“

Einführung Marketing 43
Besonderheit des Internationalen Marketings

Begriffsbestimmung:

 Länderübergreifende Planung, Umsetzung und Kontrolle


des Marketings

 Anwendung bekannter Strategien und Instrumente in


einem Nationen übergreifenden Kontext.

 Koordination von „Going International“ und „Being


International“

Einführung Marketing 44
Besonderheit des Internationalen Marketings

Herausforderungen:

 Hohe Komplexität

 Erhöhter Informationsbedarf / Informationsprobleme

 Veränderte kultureller Faktoren & Rahmenbedingungen

 Erhöhte Unsicherheit und Risiko

 Hohe Kosten / Problematik beschränkter


Unternehmensressourcen

Einführung Marketing 45
Besonderheit des Internationalen Marketings

Strategische Überlegungen im internationalen Marketing

 Selektion von Ländermärkten

 Wahl der Eintrittsform

 Timing der Markteintritte

 Entscheidungen über länderübergreifende


Standardisierung

Einführung Marketing 46
Fallstudie Euro Disney

Bildquelle: http://www.disneylandparis.de/

Fallstudie EURO DISNEY 47


Fazit/Zusammenfassung
✓Marketing ist Philosophie der Unternehmensführung zum
systematischen markt- und gesellschaftsgerichteten Vorgehen.
✓Marketing ist auch eine Unternehmensfunktion mit spezifischen Markt-
Kompetenzen: =duales Führungskonzept
✓Durch Einsatz der Informationsinstrumente (Marketingforschung,
Konsumentenverhalten) und der marketingpolitischen Instrumente
Produktpolitik, Kontrahierungspolitik, Distributions- und
Kommunikationspolitik wird versucht, die Bedürfnisse der Kunden zu
befriedigen, zu beeinflussen und gegenüber dem Wettbewerb
Präferenzen aufzubauen.
✓Marketing trägt maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei.
✓Neben den Kunden und Wettbewerbern sind eine Vielzahl weiterer
Stakeholder, die Gesellschaft sowie die Rahmenbedingungen der
Makroumwelt zu beachten.
✓Es bedarf eines systematischen Marketingmanagementprozesses.
✓Bei der Zielplanung hilft das SMART-Modell.
Einführung Marketing 48
Fazit/Zusammenfassung

✓Das Internationale Marketing bedient sich im Prinzip der gleichen


Strategien und Instrumente.

✓ Es muss sich aber mit veränderten Rahmenbedingungen


auseinandersetzen und ist durch eine höhere Komplexität geprägt.

✓ Strategische Überlegungen des Internationalen Marketings sind die


Selektion der Ländermärkte, Wahl und Timing der Eintrittsformen und
Standardisierungsentscheidungen

Einführung Marketing 49
2 Informationsinstrumente internationales
Marketing

2.1. Konsumentenverhalten
2.2. Marktforschung
2.3. Marktsegmentierung und Positionierung

50
2.1. Konsumentenverhalten

2.1.1 Begriffsbestimmung und Relevanz


2.1.2 Grundmodelle des Konsumentenverhaltens
2.1.3. Einflussfaktoren auf das Konsumentenverhalten
2.1.4. Phasenmodell der Kaufentscheidungen
2.1.4 Kaufentscheidungstypen

51
Begriff und Relevanz
 Das Verhalten von Individuen oder Gruppen im
Zusammenhang mit dem Erwerb, dem Gebrauch und der
Entsorgung von Gütern und Dienstleistungen.

Konsumentenverhalten 52
Begriff und Relevanz
Zentrale Fragen

 Was wird gekauft? (Gut)


 Wer kauft? (Zielgruppe)
 Wie wird gekauft? (Prozess)
 Wann wird gekauft? (Zeit)
 Wo wird gekauft? (Ort)
 Warum wird gekauft? (Motiv)

Konsumentenverhalten 53
Grundmodelle des Konsumentenverhaltens

Stimulus-Response Stimulus-Organismus-Response
(S-R)-Modelle (S-O-R)-Modelle
Behaviorismus: Neobehaviorismus
Fokus auf beobachtbares Berücksichtigung der Vorgänge
Verhalten im Organismus
• Vorgänge im Organismus bleiben
unberücksichtigt (Black Box)  Die Black Box wird aufgegeben
• Es wird versucht  Die Psyche des Käufers wird näher
Gesetzmäßigkeiten zwischen untersucht. Es soll abgebildet
Reizen und Reaktionen zu werden, wie die Reize aus der
Umwelt im Inneren des Menschen
ermitteln, um Prognosen über
(dem Insystem) verarbeitet
das zukünftige Verhalten stellen werden.
zu können.

Konsumentenverhalten 54
Grundmodelle des Konsumentenverhaltens
Prinzipien des SR Modells

Stimuli (S) Black-Box Response (R)


Umwelt
Werbebudget Absatzmenge
sonstige Zielgruppe
Marketingaktivitäten
Konkurrenten

beobachtbar nicht beobachtbare beobachtbar


Prozesse und Zustände

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 29

Konsumentenverhalten 55
Grundmodelle des Konsumentenverhaltens

Neobehavioristisches SOR Modell des Konsumentenverhaltens


Stimulus (S) Organismus (O) Response (R)

Marketing-Stimuli aktivierende kognitive


▪ Produkt Prozesse Prozesse
▪ Preis Input Output
▪ Aktivierung ▪ Wahrnehmung
▪ Kommunikation ▪ Emotionen ▪ Lernen ▪ Markenwahl
▪ Distribution ▪ Motivationen ▪ Gedächtnis ▪ Einkaufsstätten-
besuch
Einstellungen ▪ Kaufmenge
Umfeld-Stimuli
▪ Ausgabenbetrag
▪ politisch-rechtliche
▪ ökonomische
▪ technologische Prädisponierende Prozesse/Größen
▪ soziale Involvement Bezugsgruppen Kultur

direkt beobachtbar nicht direkt beobachtbar direkt beobachtbar


(Intervenierende Variablen)

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 29, in Anlehnung an Kroeber-RielGröppel-Klein 2013

Konsumentenverhalten 56
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten

Kulturelle Faktoren

• Landeskultur • Soziale Schicht • Subkultur

Soziale Faktoren
• Primärgruppen • Sekundärgruppen • Soziale Rollen

Kauf-
Persönliche Faktoren Psychische Faktoren verhalten
• Alter, Lebensphase, •S Aktivierung
• Beruf • Emotionen
• Lebenstil • Motivation
• Persönlichkeit • Einstellungen
• Etc. • Involvement
• Informationsaufnahme,
verarbeitung und -speicherung
• Etc.
In Anlehnung an Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 12
Konsumentenverhalten 57
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten

Kulturelle Faktoren
Kulturkreis - Landeskultur
• Gesellschaftliche übereinstimmende Muster in Denken, Fühlen
und Handeln
• Kollektive Wertesysteme, Vorstellungen, Präferenzen
• Bestimmung von Wünschen und Verhaltensweisen

Subkultur
• Nationalitätengruppen Soziale Schicht
• gesellschaftliche Klassen
• Konfessionsgruppen • soziale Klassen (z.B. Berufsgruppe)
• geographische Regionen • andere Klassen
• etc.
Konsumentenverhalten 58
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Soziale Faktoren

Quelle: Fotalia
Konsumentenverhalten 59
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten

Soziale Faktoren

Soziale Gruppen
Mehrzahl von Personen, die in wiederholten und nicht nur
zufälligen wechselseitigen Beziehungen zueinander stehen

Primärgruppen: Sekundärgruppen:
Familie Religiöse Gruppen,
Freundeskreise, Berufsverbände,
Nachbarschaften oder Gewerkschaften
Arbeitskollegen

Konsumentenverhalten 60
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Soziale Faktoren – Soziale Gruppen

Man unterscheidet zwei Arten von Einfluss:

Vergleichsfunktion Normative Funktion


Orientierungslinien Entstehung von Regeln aus
& Maßstäbe aus der der Gruppe heraus für
Gruppe zum Abgleich mit Verhalten des einzelnen,
sich selbst um akzeptiert zu werden

✓ Das Ausmaß des Einflusses ist abhängig vom Grad


der Identifikation des Individuums mit der Gruppe
Konsumentenverhalten 61
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Soziale Faktoren – soziale Gruppen

Soziale Rolle
Komplex von
Verhaltenserwartungen, die Meinungsführer
dem Mitglied einer Gruppe
eine Position zuweisen Personen, die im
Meinungsbildungsprozess
der Gruppe eine besondere
Stellung einnehmen

Konsumentenverhalten 62
2.1.3 Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Persönliche Faktoren

Persönlichkeit
Alter und
Lebensphase
Individuelle psychologische
Merkmale eines Menschen,
die Verhaltenskonsistenz
bewirken

Beruf und
wirtschaftliche Selbstbild
Umstände

Wissen über sich


Lebensstil selbst

Konsumentenverhalten 63
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Lebensstil
Beschreibt ein gewisses Lebensschema und Verhaltensmuster,
miteinander verbundener typischer Einstellungen und
Verhaltensweisen.

AIO Dimensionen:

Activities: Interests: Opinions:


Emotional
Beobachtbare Kognitive
bedingte
Aktivitäten: Meinungen z.B.
Interessen: z.B.
bspw. Arbeit, Politik,
Familie, Beruf,
Hobbies, Wirtschaft,
Mode, Erholung,
Vereine Zukunft, Kultur
Ernährung

Konsumentenverhalten 64
Beispiel Persona

65
Beispiel Persona

66
Beispiel Persona

67
Beispiel Persona

68
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Roper-Consumer-Styles

Bedürfnis: Haben
Materialismus, Preisorientierung

Träumer Häusliche
Bedürfnis: Leidenschaften leben

der Traum vom großen Glück der Wunsch nach materieller Sicherheit und Status
8% 15 % Boden-

Puritanismus, Sicherheitsorientierung
Bedürfnis: Frieden und Sicherheit
Hedonismus, Vergnügen

ständige
die Sehnsucht nach Frieden
und Harmonie
16 %
Abenteurer Realisten
Leidenschaften leben Karriere und Verantwortung
17 % 8%

Weltoffene Kritische Anspruchsvolle


zwischen Selbstverwirklichung, Nachhaltigkeit und zwischen Verantwortung, Pflicht und
sozialer Verantwortung und Selbstverwirklichung Lebensgenuss
Vergnügen 7% 13 %
15 %

Bedürfnis: Sein
Postmaterialismus, Qualitätsorientierung

Quelle: Peichl 2014, S. 142f, aus Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 29

Konsumentenverhalten 69
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Persönliche Faktoren – Lebensstil

Konsumentenverhalten 70
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Lebensstilsegmente Beispiel Modebranche

Lifestyle-
Stilgruppe Leitbild-Marken Stilanteile
Segment
Only, Viva, Dickies, Buffalo, Miss
Girlie 100 % Szene
Trend Sixty
Young Fashion S. Oliver Girl, Vero Moda, EDC 90 % sportiv, 10 % City
S. Oliver Woman, My Diary, Esprit,
Modern Woman „Mainstream“ Mexx, Street One, Cecil, T. Tailor 90 % sportiv, 10 % City
Modern
Woman
Woman
Olsen, Rosner, Mac, Lisa
Modern Woman „Medium“ 50 % sportiv, 50 % City
Campone, Taifun, Apriori
Modern Classic Bianca, Gerry Weber, Brax 60 % sportiv, 40 % City
Classic Delmod, Frankenwälder, Trumpf,
Classic Medium 40 % sportiv, 60 % City
Marcona, Basler
Fashion Design Gucci, Prada, D&G, Versace 40 % sportiv, 60 % City
Max Mara, Joop, DKNY,
Design Modern Woman Design 30 % sportiv, 70 % City
Strenesse
Classic Design Jil Sander, Escada, Laurel 20 % sportiv, 80 % City

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 142.

Konsumentenverhalten 71
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten

Lebensstilsegmente Beispiel Modebranche

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 142.

Konsumentenverhalten 72
Einflussfaktoren Konsumentenverhalten

Kulturelle Faktoren

• Landeskultur • Soziale Schicht • Subkultur

Soziale Faktoren
• Primärgruppen • Sekundärgruppen • Soziale Rollen

Kauf-
Persönliche Faktoren Psychische Faktoren verhalten
• Alter, Lebensphase, •S Aktivierung
• Beruf • Emotionen
• Lebenstil • Motivation
• Persönlichkeit • Einstellungen
• Etc. • Involvement
• Informationsaufnahme,
verarbeitung und -speicherung
• Etc.

Konsumentenverhalten In Anlehnung an Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 12 73


Einflussfaktoren Konsumentenverhalten
Psychologische Faktoren

Alle Vorgänge, die sich im Inneren des Konsumenten vollziehen und die
sich auf sein Wahrnehmen, Denken und Fühlen im weitesten Sinne
beziehen → ORGANISM

Aktivierende Prozesse & Kognitive Prozesse &


Zustände Zustände

Aktivierung Informationsaufnahme
Emotion Informationsverarbeitung
Motivation Informationsspeicherung
Einstellungen

Konsumentenverhalten 74
Psychologische Faktoren & Prozesse
Aktivierung

 Psychologische Antriebsenergie: Innere Erregung des zentralen


Nervensystems
 Sie versorgt den Körper mit Energie und versetzt ihn in einen
Zustand von „Wachheit, Aufmerksamkeit →
Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit

Voraussetzung für die Erzeugung von Verhaltensreaktionen


Die Aktivierung kann gezielt über Reizsetzung beeinflusst
werden. Dies wird vor allem in der Werbung praktiziert.

Konsumentenverhalten 75
Psychologische Faktoren & Prozesse
Aktivierung durch emotionale Reize

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 42

Konsumentenverhalten
Psychologische Faktoren & Prozesse
Aktivierung durch kognitive Reize

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 42.

Konsumentenverhalten 77
Psychologische Faktoren & Prozesse
Aktivierung durch physisch intensive Reize

Quelle: Foscht T., Swoboda B., Schramm-Klein H , 2015, S. 42.

Konsumentenverhalten 78
Psychologische Faktoren & Prozesse
Emotionen

Konsumentenverhalten 79
Psychologische Faktoren & Prozesse
Emotionen
 Emotionen sind Erregungsvorgänge, die angenehm (z.B. Freude
oder Liebe) oder unangenehm (z.B. Angst oder Ekel) empfunden
werden und mehr oder weniger bewusst sind.
 Sie ergeben sich aus einer Aktivierung und einer subjektiven
Interpretation.

✓ Können wesentlichen Einfluss auf das Verhalten von Konsumenten haben.


✓ Im Marketing wird versucht über Emotionen eine positive emotionale
Grundstimmung zu erzeugen und eine Erregung bzw. “Aktiviertheit“
hervorzurufen.

Konsumentenverhalten 80
Psychologische Faktoren & Prozesse
Motivation
 Bei der Motivation tritt zur inneren Spannung eine
Zielorientierung / (Trieb) für das Verhalten hinzu.
 Es ist die konkrete „Antriebsenergie“ für Verhalten.
 Ein Bedürfnis wird zum Motiv, wenn die Antriebskraft hoch
genug ist, eine Person zum Handeln zu veranlassen.

Konsumentenverhalten 81
Psychologische Faktoren & Prozesse
Motivation – Bedürfnispyramide nach Maslow

Quelle: Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 66


Konsumentenverhalten 82
Psychologische Faktoren & Prozesse
Motivation – Bedürfnispyramide nach Maslow

Quelle: Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 66


Konsumentenverhalten 83
Psychologische Faktoren & Prozesse
Einstellungen

 Die wahrgenommene Eignung eines Gegenstandes


zur Befriedigung von Motiven.
 Schlüsselvariable zur Prognose des
Käuferverhaltens

 Dabei ist die subjektive Bewertung des Gegenstands relativ fest und
die Veränderung von Einstellungen ein langwieriger Prozess
 Erwerb durch Handeln und Lernprozesse

Konsumentenverhalten 84
Psychologische Faktoren & Prozesse
Operationalisierung Einstellungen – Frabo-Beispiel
Die Entscheidung die stimme überhaupt stimme voll und
Marke XY zu kaufen nicht zu 123 45 ganz zu
ist dumm
Die Marke XY zu stimme überhaupt stimme voll und
kaufen ist eine gute nicht zu 123 45 ganz zu
Entscheidung

Ich denke, dass die stimme überhaupt stimme voll und


Marke XY eine nicht zu 123 45 ganz zu
zufriedenstellende
Marke ist
Ich denke, dass die stimme überhaupt stimme voll und
Marke XY viele nicht zu 123 45 ganz zu
nützliche Eigen-
schaften hat

Ich habe eine positive stimme überhaupt stimme voll und


Meinung über die nicht zu 123 45 ganz zu
Marke XY

85
Psychologische Faktoren & Prozesse
Zusammenhang zwischen Aktivierung, Emotion, Motivation und Einstellung

Aktivierung Grunddimension aller Antriebsprozesse, Kindchenschema


versorgt den Körper mit Energie
+ Interpretation

innere Erregungsvorgänge, die subjektiv


Emotion als angenehme oder unangenehme Mitleid
Zustände empfunden werden
+ Zielorientierung

Emotionen + kognitive soziales


Motivation Handlungsorientierung Engagement
+ Objektbeurteilung

Haltung gegenüber einem Objekt Einstellung


Einstellung = Motivation + Urteil über ein Objekt gegenüber
= Motivation + kognitive Gegenstandsbeurteilung Misereor
Quelle: Foscht/Swoboda 2015, S. 37.

Konsumentenverhalten 86
Psychologische Faktoren & Prozesse

Involvement

 Grad der Ich-Beteiligung bzw. des Engagements


einer Person, sich für bestimmte Sachverhalte oder
Aufgaben zu interessieren und einzusetzen.
 Bestimmt die Motivation des Konsumenten zu einem
bestimmten Zeitpunkt produktbezogene Informationen
zu verarbeiten.
 Das Involvement ist eng mit der Aktiviertheit verbunden.

Konsumentenverhalten 87
Kognitive Prozesse

Aktivierende Prozesse &


Kognitive Prozesse &
Zustände
Zustände
Aktivierung
Informationsaufnahme
Emotion
Informationsverarbeitung
Motivation
Informationsspeicherung
Einstellungen

Kognitionen: Innere Abläufe im Menschen, mit denen sie


Kenntnis von ihrer Umwelt und sich selbst erhalten und mit
denen das eigene Verhalten kontrolliert und gesteuert wird.
Konsumentenverhalten 88
Kognitive Prozesse
Informationsaufnahme und Verarbeitung
Wahrnehmung:
 Prozess der Aufnahme und Selektion von Informationen sowie
deren Organisation und Interpretation durch das Individuum

Selektive Selektive Selektive


Aufmerksamkeit Verzerrung Speicherung

infolge von infolge der infolge von


Reizüberflutung Verankerung Erfahrungen
von Informationen in mit Marke,
bestehende Produkt
Denkschemata
Konsumentenverhalten 89
Kognitive Prozesse
Informationsaufnahme und Verarbeitung

Blindtest Test mit Darbietung der Marken


80 80

70 70

60 60 65 %
50 50
51 %
40 44 % 40

30 30

20 20 23 %
10 5% 10
12 %
0 0
Marke A Marke B egal, Marke A Marke B egal,
schmeckt schmeckt gleich gut schmeckt schmeckt gleich gut
besser besser besser besser

Konsumentenverhalten 90
Quelle: Foscht/Swoboda 2015, S. 108.
Kognitive Prozesse
Informationsspeicherung

Wichtige Prozesse sind hier Denken, Wissen und Lernen.

Das gespeicherte Wissen ist im Gedächtnis in Form von


Wissensstrukturen repräsentiert – semantische Netzwerke
bzw. Schemata.

Konsumentenverhalten 91
Semantisches Netzwerk am Beispiel von Milka
schwimmen
Skispringe Franziska
n Martin v. Almsick It’s cool,
Schmitt man
Almhütte
zarteste
Alm Werbung Versuchun
Ostern
g
Euter Schmunze
l-
lila Kuh hase
Berge
Schoko -
Monte- Weihnachtsman
Alpen
lino n
Weihnachte
Schoko n
Heidi -lade
Bayern Milch
Muttertag Kakao
Romantik I love Milka süß
Herzen macht
Liebe süchtig
lecker
Glücks-
macht
hormone
Kalorien dick

Quelle: Ergebnis einer Befragung an der Universität


Trier 2003. 92
Konsumentenverhalten
Aus Foscht/Swoboda 2015, S. 115.
Kognitive Prozesse
Informationsspeicherung

Lernen ist die Veränderung der Wahrscheinlichkeit für das


Auftreten einer bestimmten Verhaltensweise in einer
bestimmten Reizsituation. Es bezieht sich nicht nur auf
konkrete Verhaltensänderungen, sondern auf kognitive
Veränderungen (bspw. Wissenstand oder Einstellungen)

Beispiel:
klassische Konditionierung (Pawlow)

Konsumentenverhalten 93
Kognitive Prozesse

94
Emotionale Konditionierung

95
Phasenmodell der Kaufentscheidung

Idealtypisches Modell

Informations- Bewertung Verhalten


Problem- Kauf-
der nach dem
erkennung suche entscheidung
Alternativen Kauf

Konsumentenverhalten 96
Phasenmodell der Kaufentscheidung

Kognitive Dissonanz
• Konflikthafter, unangenehmer Zustand, den jemand erlebt,
 nachdem er eine Entscheidung getroffen hat (z.B.
Kaufabsicht),
 eine Handlung begangen hat (z.B. Kauf),
 einer Information ausgesetzt worden ist (z.B. Werbung),
die den vorherigen Meinungen, Gefühlen oder Werten
widerspricht.

 Das Marketing sollte versuchen kognitive Dissonanzen zu


vermeiden und zu reduzieren.

Konsumentenverhalten 97
Phasenmodell der Kaufentscheidung

Typen von Kaufentscheidungen

Walsh/Deseniss/Kilian, 2013, S. 47
(i. Anl. an Kotler et al. 2007, S. 332)

Konsumentenverhalten 98
Fazit/Zusammenfassung
✓Verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze für Konsumenten-
verhalten sind SR und SOR Modelle. Letztere beziehen das Innere des
Konsumenten mit ein.
✓Das Konsumentenverhalten wird von persönlichen Faktoren (Alter,
Lebensphase, Beruf, Lebensstil, Persönlichkeit etc.), von kulturellen
Faktoren (Kultur, Subkultur und der gesellschaftlichen Schicht), von
sozialen Faktoren (Bezugsgruppe, Familie, soziale Rollen und Status) und
von psychologischen Faktoren und Prozessen beeinflusst.
✓ Die psychologischen Faktoren beinhalten aktivierende und kognitive
Prozesse und Zustände. Die aktivierende Prozesse sind Aktivierung,
Emotionen, Motivation und Einstellungen. Eng damit verbunden ist auch
das Involvement. Die kognitiven Prozesse umfassen die
Informationsaufnahme, - verarbeitung und -speicherung.
✓ Der idealtypische Kaufprozess besteht aus 5 Phasen. Nicht bei jeder
Entscheidung werden alle Phasen durchlaufen. Das hängt von den
Kaufentscheidungstypen ab.

Konsumentenverhalten 99
Fallstudie NIVEA IN-DUSCH-LOTION

Fallstudie NIVEA IN-DUSCH-LOTION 100


2.2. Marketingforschung

2.1.1 Begriffsbestimmung
2.1.2 Phasen des Marktforschungsplan
2.1.3. Quellen der Marktforschung
2.1.4. Erhebungsmethoden
2.1.4 Grundgesamtheit und Stichprobe
2.1.5. Gütekriterien

101
Begriffsbestimmung
Eine Definition:
Marketingforschung umfasst die Gewinnung, Auswertung
und Interpretation von Informationen über gegenwärtige
und zukünftige Marketingsituationen und Entscheidungen
eines Unternehmens (Meffert).

Unterscheidung:

Marktforschung Marketingforschung:
Umfassender: Untersuchung der
Erforschung der Absatz- und gesamten externen und internen
Beschaffungsmärkte Informationsprobleme zur
Gestaltung von Marktbeziehungen

Marketingforschung 102
Begriffsbestimmung
Besonderheiten der internationalen Marktforschung

 Gesteigerte Komplexität
 Erschwerte Datenerhebung
 Höhere Kosten
 Schwierige Koordination
 Erschwerte Vergleichbarkeit der Daten
(z.B. auf Grund von Sprachproblemen)

Marketingforschung 103
Begriffsbestimmung
Exemplarische Informationserfordernisse im Marketing

Quelle: Walsh/Deseniss/Kilian, 2013 S. 99

Marketingforschung 104
Phasen des Marktforschungsplanes

1 2 3 4 5
Problemstellung Entwicklung des Datenerhebung Datenauswertung Zusammenfassung der
Marktforschung- (Feldphase) & Analyse Ergebnisse, Berichte
Phase

splans
(Design)

• Problemdefinition • Auswahl von • Durchführung und • Verdichtung der Daten • Zusammenfassung in


• Definition der Datenquellen Organisation • Tabulierung und verständlicher Form
Erhebungsziele • Bewertung und Auswahl • Kontrolle und Klassifizierung • Interpretation und
geeigneter Dokumentation • Ermittlung von Forschungsbericht
Erhebungsmethoden • Prüfung der Signifikanzen
• Festlegung Erhebungsergebnisse • Auswertung und
Aufgaben

Grundgesamtheit und Interpretation


Stichprobe
• Erstellung Arbeits- ,Zeit
und Kostenplan

• Abstimmung mit • Berücksichtigung der • Koordination des • Analyse der • Abfassung länderspezifischer
Besonderheiten der

Tochtergesellschaft Vergleichbarkeit der Projektes bei Vergleichbarkeit Berichte und des


Internationalität

und Unternehmens- Methodenauswahl unabhängiger und • Überprüfung, ob Gesamtberichts


zentrale sequentieller signifikante • Übersetzung, soweit
• Suche nach einer Erhebungsfolge in Abweichungen zufällig erforderlich (Vergleichbarkeit)
internationalen MAFO- verschiedenen sind, oder auf
Agentur Ländern nationalen kulturellen
• Abgrenzung lokaler Unterschieden
Erhebungsfehler beruhen

Marketingforschung 105
Quellen der Marktforschung
Sekundär- vs. Primärforschung

Sekundärforschung Primärforschung
Beschaffung,
Beschaffung, Zusammenstellung
Zusammenstellung und Informationsbedarf wird durch
und Analyse
Analyse bereits vorhandenen
bereits eigens durchgeführte
vorhandenen Materials
Materials Erhebungen im Markt gedeckt

Interne Quellen:
nein
Kundendateien, Statistiken, Reklamationen
Rechnungswesen, Etc.,
„Business Intelligence“ Problem gelöst?
ja
Externe Quellen:
Amtliche Statistiken, Veröffentlichungen von
Verbänden, Studien von Unternehmens- Ende
beratungen, Zeitschriften, Internet etc.

Marketingforschung 106
Quellen der Marktforschung

Sekundär vs. Primärforschung

Sekundärforschung Primärforschung

• Kostengünstiger • Präzise Ergebnisse


• Geringerer Zeitaufwand • Aktuelle Daten
• Allgemeiner Überblick • Kein Zugriff anderer

• Qualitative Einbußen & Fit • Kostenintensiv


• Ggf. Veraltet • Zeitaufwendig
• Zugriff der Konkurrenz • Arbeitsaufwendig

Marketingforschung 107
Formen der Datenerhebung
Quantitative vs. Qualitative Marktforschung

Qualitative Forschung Quantitative Forschung


• Explorativ geprägt • Analytisch geprägt
• Sucht unbekannte • Sucht statistisch
Handlungs- und signifikante
Konsummuster Zusammenhänge (bspw.
• Bspw. Generierung von Hypothesenbestätigung)
Hypothesen • Große Stichproben
• Kleine Stichproben

Marketingforschung 108
Formen der Datenerhebung
Übersicht
Erhebung

Befragung Beobachtung Experiment Spezialformen

Mündlich Labor Panel

Apparative
Schriftlich Feld
Verfahren

Psychologische
Verfahren

Tests

Web Analytics
Marketingforschung 109
Formen der Datenerhebung
Befragung

✓Wichtigste und am weitesten verbreitete Erhebungsform

Mündliche Befragung Schriftliche Befragung


Persönlich oder telefonisch Elektronisch oder Postalisch

• Hohe Erfolgs- und Rücklaufquote • Abdeckung großen räumlichen


• Kontrollierte Befragungssituation Gebiets
• Komplexere Fragen möglich • Niedrigere Kosten & Zeitaufwand
• Spontanität und emotionale • Kein Interviewer-Effekt
Reaktionen

• Hohe Kosten • Niedrigere Rücklaufquoten


• Interviewer-Effekt • Ggf. Beeinflussung durch Dritte
• Verzerrung „Soziale Erwünschtheit“ • Keine Kontrolle der
Beantwortungssituation
• Fragenumfang limitiert
Marketingforschung 110
Formen der Datenerhebung
Online Befragung

✓ Mittlerweile von hoher Relevanz

• Hohe Reichweite – auch international


• Schnelle Realisierung einer Befragung
•Echtzeitauswertung möglich
• Relativ geringe Kosten /CPI

• Geringe Rücklaufquoten
• Unzureichende Information über
Grundgesamtheit
• ggf. eingeschränkte Repräsentativität
• gewisse Zielgruppen mit niedriger Inzidenz
• Keine Kontrolle der Ausfüllsituation
Quelle: Fotalia
Marketingforschung 111
Formen der Datenerhebung
Beobachtung

Von Personen oder technischen Hilfsmitteln vollzogene


systematische Erfassung von sinnlich wahrnehmbaren
Sachverhalten zum Zeitpunkt des Geschehens

Beispiele:

• Kundenlaufstudien
• Kundenzählungen
• Schaufensterbeobachtungen
• Wirkungsanalysen (Werbemitteltest, Produktgestaltung)
• Einkaufsverhaltensbeobachtung (Platzierungsproblematik)
• Handhabungsbeobachtung (z.B. neues Packaging)

Marketingforschung 112
Formen der Datenerhebung
Beobachtung

• Keine verhaltenswirksamen Einflüsse


• Kaum repräsentativ
des Durchführenden
• Nur beobachtbare Sachverhalte
• Keine Auskunftsbereitschaft /
• Begrenzte Einsatzmöglichkeiten
Verbalisierungsfähigkeiten nötig
• Oft kostenintensiv
• Keine „falschen“ Antworten
• Beobachtungseffekt/-Analyse-Bias
• Erfassen unbewusster Sachverhalte
möglich

Marketingforschung 113
Formen der Datenerhebung
Experiment
 Wiederholbare, unter kontrollierten vorher festgelegten
Umweltbedingungen durchgeführte Versuche zur Überprüfung von
Hypothesen
 Bewusste (künstliche) Änderung einer oder mehrerer Einflussgrößen/
Variablen und Feststellen der Auswirkungen auf andere Größen
(z.B. Preis oder Positionierung auf Absatzmenge)

Feldexperiment Laborexperiment
Realistische, natürliche Umgebung Künstlich kontrolliert

z.B. Test-Supermärkte

Marketingforschung 114
Formen der Datenerhebung
Institutionalisierte Formen der Datenerhebung (Tests)
Produkttests
Überprüfung der Anmutungs- und Verwendungseigenschaften von
Produkten, die noch nicht am Markt eingeführt sind, um zu klären, ob das
Neuprodukt auf dem Markt bestehen kann.

Markttests
Probeweiser Verkauf von neuen oder modifizierten Produkten unter
kontrollierten Bedingungen in einem räumlich abgegrenzten Markt bei Einsatz
ausgewählter oder sämtlicher Marketinginstrumente.

Storetests
Probeweiser Verkauf von Produkten unter kontrollierten Bedingungen in einer
Reihe ausgewählter Handelsgeschäfte.

Marketingforschung 115
Formen der Datenerhebung
Panels

Untersuchungen, die bei einem bestimmten gleichbleibenden


Kreis von Untersuchungseinheiten (Personen, Unternehmen)
in regelmäßigen zeitlichen Abständen wiederholt
(Meinungsveränderung) zum gleichen
Untersuchungsgegenstand durchgeführt werden.

- GfK Haushaltspanel
- Nielsen Handelspanel

Beispiel: Haushaltspanel
„Homescan“

Marketingforschung 116
Quelle: meinungsinfo.de
Formen der Datenerhebung
Apparative Verfahren
Versuchen die psychischen Zustände und Reaktionen des Menschen messbar zu
machen.

 Psycho-physiologische Messverfahren
(Elektrodermale Messung der emotionalen Wirkung einer Anzeige/Werbung)

 Blickregistrierungen
(Es wird getestet, wo die Testperson beim Lesen einer Anzeige als erstes hinschaut und wo ihr
Blick verweilt)

 Tachistoskop
(Über eine Brille erhält der Befragte Bildeinspielungen und muss spontane Eindrücke
wiedergeben)

 Schnellgreifverfahren
(Testperson wählt spontan ein Produkt aus einer konzipierten Produktauswahl)

Marketingforschung 117
Formen der Datenerhebung
Eyetracking bei Anzeigen

Quelle: Tobii Technology GmbH 2014 aus Foscht, Swoboda 2015, S. 88

Marketingforschung 118
Formen der Datenerhebung
Eyetracking am POS

Quelle: Tobii Technology GmbH 2014 aus Foscht, Swoboda 2015, S. 88

Marketingforschung 119
Formen der Datenerhebung
Psychologische Testverfahren

 Ziel dieser Verfahren ist es, von den Verhaltensreaktionen bzw.


Problemlösungen der Versuchspersonen Rückschlüsse auf ihr
Verhalten, ihre Persönlichkeitsstruktur und auf die ihnen selbst
nur teilweise bewussten Einstellungen, Wünsche und Motive zu
ziehen.
 Testpersonen werden durch Fragen oder Bildvorlagen veranlasst,
ihre subjektiven Wertvorstellungen, Meinungen und Emotionen
darzulegen.

Marketingforschung 120
Formen der Datenerhebung
Web Analytics und Social Media Monitoring

Quelle: Infospeed.de

Marketingforschung 121
Grundgesamtheit und Stichprobe
Abgrenzung der
Grundgesamtheit

Wahl des Erhebungsprinzips

Vollerhebung Teilerhebung

Festlegung des
Auswahlverfahrens

Zufällige Auswahl Nicht-zufällige Auswahl

z.B. Quotenverfahren
In Anlehnung
Festlegung der an Walsh
Auswahlmenge 2013, S. 114

Marketingforschung 122
Phasen des Marktforschungsplanes

1 2 3 4 5
Problemstellung Entwicklung des Datenerhebung Datenauswertung Zusammenfassung der
Marktforschung- (Feldphase) & Analyse Ergebnisse, Berichte
Phase

splans
(Design)

• Problemdefinition • Auswahl von • Durchführung und • Verdichtung der Daten • Zusammenfassung in


• Definition der Datenquellen Organisation • Tabulierung und verständlicher Form
Erhebungsziele • Bewertung und Auswahl • Kontrolle und Klassifizierung • Interpretation und
geeigneter Dokumentation • Ermittlung von Forschungsbericht
Erhebungsmethoden • Prüfung der Signifikanzen
• Festlegung Erhebungsergebnisse • Auswertung und
Aufgaben

Grundgesamtheit und Interpretation


Stichprobe
• Erstellung Arbeits- ,Zeit
und Kostenplan

• Abstimmung mit • Berücksichtigung der • Koordination des • Analyse der • Abfassung länderspezifischer
Besonderheiten der

Tochtergesellschaft Vergleichbarkeit der Projektes bei Vergleichbarkeit Berichte und des


Internationalität

und Unternehmens- Methodenauswahl unabhängiger und • Überprüfung, ob Gesamtberichts


zentrale sequentieller signifikante • Übersetzung, soweit
• Suche nach einer Erhebungsfolge in Abweichungen zufällig erforderlich (Vergleichbarkeit)
internationalen MAFO- verschiedenen sind, oder auf
Agentur Ländern nationalen kulturellen
• Abgrenzung lokaler Unterschieden
Erhebungsfehler beruhen

Marketingforschung 123
Gütekriterien der Datenerhebung

Objektivität
Ist die Untersuchung so gestaltet, dass Fragen objektiv beantwortet werden?
Fragen dürfen nicht so gestaltet werden, dass sie die Person beeinflussen und
Antworten vorwegnehmen.

Validität (Gültigkeit)
Die Validität von Informationen bringt zum Ausdruck, inwieweit ein
Messergebnis auch tatsächlich auf den zu untersuchenden Sachverhalt Bezug
nimmt, bzw. inwieweit inhaltlich jene Information gemessen und
wiedergegeben wird, die zu messen beabsichtigt war.

Reliabilität (Zuverlässigkeit)
Die Informationen sollen zuverlässig und bei wiederholten Messungen stabil
sein. Reliabilität bedeutet somit die Reproduzierbarkeit eines Ergebnisses
unter identischen Bedingungen.

Marketingforschung 124
Fazit/Zusammenfassung
 Marketingforschung umfasst die Gewinnung, Auswertung und
Interpretation von Informationen für gegenwärtige und zukünftige
Marketingsituationen und Entscheidungen.
 Der Marktforschungsplan besteht aus 5 Schritten: Problemdefinition,
Erstellung des MAFO-Designs, Datenerhebung, Datenauswertung und
Ergebnispräsentation.
 Man unterscheidet die Primär- und Sekundärforschung und bei der
Primärforschung die qualitative und quantitative Marktforschung.
 Erhebungsmethoden sind Befragung, Beobachtung und Experiment sowie
eine Vielzahl an Sonderformen.
 Auf Basis der Bestimmung der Grundgesamtheit kann man eine Voll- oder
Teilerhebung durchführen. Bei der Teilerhebung ist jeweils eine zufällige
oder nicht zufällige Auswahl möglich.
 Gütekriterien sind Objektivität, Validität und Reliabilität

Marketingforschung 125
2.3. Marktsegmentierung

Quelle: Fotalia
Marktsegmentierung 126
2.3. Marktsegmentierung

2.3.1 Grundlagen und Begriffsbestimmung der


Marktsegmentierung
2.3.2. Zielmarktbestimmung
2.3.3. Positionierung

Marktsegmentierung 127
Schrittfolgen der Marksegmentierung

Quelle: Kotler

Marktsegmentierung 128
Begriffsbestimmung Marktsegmentierung

• Die Aufteilung eines Gesamtmarktes in, bezüglich ihrer


Marktreaktion
• intern homogene und
• untereinander heterogene Untergruppen

= Marktsegmente

• Die Auswahl und Bearbeitung eines oder mehrerer


dieser Marktsegmente mit zielgerichtetem
Marketing-Mix

Marktsegmentierung 129
Begriffsbestimmung

Aspekte der Marktsegmentierung

Informations- Entscheidungs-
Aktionsaspekt =
aspekt = aspekt =
gezielte
Aufteilung des Auswahl einer
Bearbeitung
Gesamtmarktes in oder mehrerer
von Segmenten
Segmente Segmente

Marktsegmentierung 130
Segmentierungskriterien

• Makrogeographisch: Kontinente, Länder


Geographisch • Mikrogeographisch: Bundesländer, Städte

• Alter, Lebensphase, Geschlecht,


Soziodemographisch Familienstand, Haushaltsgröße Einkommen,
Beruf, Soziale Schicht

• Einstellungen, Interesse, Aktivitäten


Psychographisch • Lebensstil, Persönlichkeit
• Risikoneigung etc.

• Produktwahl, Einkaufsstättenwahl
• Mediennutzung, Preisverhalten
Verhaltensbezogen • Rolle (Initiatoren, Einflussnehmer,
Entscheider, Käufer und Anwender)

Marktsegmentierung 131
Segmentierungskriterien
Gender

Marktsegmentierung 132
Segmentierungskriterien
Familienzyklus

Marktsegmentierung 133
Segmentierungskriterien
Einkommen

Marktsegmentierung 134
Segmentierungskriterien
Einkommen

Marktsegmentierung 135
Segmentierungskriterien
Einstellungen

136
Segmentierungskriterien
Lebensstile: Roper-Consumer-Styles

Bedürfnis: Haben
Materialismus, Preisorientierung

Träumer Häusliche
Bedürfnis: Leidenschaften leben

der Traum vom großen Glück der Wunsch nach materieller Sicherheit und Status
8% 15 % Boden-

Puritanismus, Sicherheitsorientierung
Bedürfnis: Frieden und Sicherheit
Hedonismus, Vergnügen

ständige
die Sehnsucht nach Frieden
und Harmonie
16 %
Abenteurer Realisten
Leidenschaften leben Karriere und Verantwortung
17 % 8%

Weltoffene Kritische Anspruchsvolle


zwischen Selbstverwirklichung, Nachhaltigkeit und zwischen Verantwortung, Pflicht und
sozialer Verantwortung und Selbstverwirklichung Lebensgenuss
Vergnügen 7% 13 %
15 %

Bedürfnis: Sein
Postmaterialismus, Qualitätsorientierung

Quelle: Peichl 2014, S. 142f, aus Foscht/Swoboda 2015, S. 143.

Marktsegmentierung 137
Segmentierungskriterien

Marktsegmentierung 138
Anforderungen an Segmentierungskriterien

Verhaltensrelevanz
Messbarkeit
Zugänglichkeit / Erreichbarkeit
Genügende Größe
Zeitliche Stabilität

Marktsegmentierung 139
Zielmarktbestimmung

Marktsegmente bewerten und auswählen anhand:

✓ Attraktivität des Segments


✓ Wettbewerbsintensität
✓ Eigene Unternehmenspotentiale (Kompetenzen und
Ressourcen)

Marktsegmentierung 140
Zielmarktbestimmung
Marktsegmentbearbeitungsstrategien

Undifferenziertes Differenziertes Konzentriertes


Marketing Marketing Marketing

Marketing Mix 1 Marketing Mix 1


für Segment 1 Für Segment 1

Ein Marketing Mix


zur Abdeckung des Marketing Mix 2 Marketing Mix 3
für Segment 2 für Segment 3
Gesamtmarktes
Marketing Mix 3
für Segment 3

Marktsegmentierung 141
Positionierung

Die aktive Gestaltung der Stellung einer Marke oder eines Produktes im
jeweils relevanten Markt oder Segment.
Die Positionierung zielt darauf ab, dass das Angebot in den Augen der
Zielgruppen so attraktiv ist und gegenüber konkurrierenden Marken so
abgegrenzt wird, dass es gegenüber den Konkurrenzmarken vorgezogen wird.

Als Prozess: Bestimmung einer Erfolgsposition am Markt


Als Ergebnis: Stellung/Position der Marke/des Produktes in den Köpfen
der Konsumenten, die die Besonderheiten der Marke
herausstellt, für die Kunden relevant ist und sich von der
Konkurrenz abgrenzt.

Marktsegmentierung 142
Positionierungsmodell

Verbales
Positionierungskonzept
vgl. Kapitel l

Marktsegmentierung 143
Positionierungsmodell Mehrdimensional

144
Positionierung
Unique Selling Proposition

Unique Selling Proposition: einzigartiges Verkaufsversprechen


bei der Positionierung einer Leistung. Der USP soll durch
Herausstellen eines einzigartigen Nutzens das eigene Produkt
von den Konkurrenzprodukten abheben und den
Konsumenten zum Kauf anregen

✓ Bedeutsam
✓ Wahrnehmbar für den Nachfrager
✓ Dauerhaft und effizient gegenüber der Konkurrenz verteidigbar
✓ Wirtschaftlich

145
Fazit/Zusammenfassung Marktsegmentierung
 Die Schrittfolgen der Marktsegmentierung sind: Marktsegmentierung,
Zielmarktfestlegung und Positionierung
• Unter Marktsegmentierung versteht man die Aufteilung eines
Gesamtmarktes in, bezüglich ihrer Marktreaktion intern homogene und
untereinander heterogene Untergruppen.
• Dafür werden Segmentierungskriterien herangezogen: geographische,
sozio-demographische, psychographische und verhaltensbezogene Kriterien
• Anforderungen an Segmentierungskriterien sind: Verhaltensrelevanz,
Messbarkeit, Zugänglichkeit/Erreichbarkeit, genügende Größe, Zeitliche
Stabilität
• Bei der Zielmarktbestimmung werden die Segmente bewertet und ein oder
mehrere Segmente zur Bearbeitung ausgewählt.
• Die Positionierung bestimmt schließlich die Erfolgsposition in dem
jeweiligen zu bearbeitendem Segment. Diese wird durch die Wahrnehmung
des Konsumenten bestimmt.

Segmentierung 146

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