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Das geförderte Rohöl ist ein Gemisch aus sehr vielen ver-
schiedenen Stoffen (s. letzte Unterrichtsstunde).
Da die Siedetempera-
turen der Kohlenwasserstoffe sehr nahe beieinander liegen, erhält man auf jedem Boden ein
Gemisch aus Kohlenwasserstoffen mit ähnlichen Molekülgrößen, die weiter getrennt wer-
den. Diese unterschiedlichen Gemische nennt man FRAKTIONEN. Die Trennung des Erd-
öls in einzelne Fraktionen nennt man deshalb FRAKTIONIERTE DESTILLATION.
Quelle obere Bild: Chemie für Realschulen – Baden-Württemberg 9/10 / 1. Auflage 1995 – S. 108
Quelle untere Bild: Umwelt: Chemie Ausgabe A – 2. Auflage 2003 – S. 225
Chemischen Vorgänge beim Veredeln
der Erdölprodukte
Die Vakuum-Destillation:
Bei der fraktionierten Destillation sammelt sich ein Teil des Erdöls als Bodenpro-
dukt/Rückstand im unteren Teil des Destillationsturms an. Dieser Rückstand wird in einen
anderen Turm geleitet, in dem ein verminderter Druck (1013,25 hPa = Normaldruck)
herrscht. Hier macht man sich die physikalische Tatsache zunutze, dass Flüssigkeiten unter
vermindertem Druck schon bei niedrigen Temperaturen sieden. Bei normalem Druck und
Temperaturen von über 350 0C würden viele Kohlenwasserstoffe zerfallen. Im Vakuumturm
verdampfen sie bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Das Bodenprodukt verarbeitet man
zu Bitumen (Teer).
Das Cracken:
Die bei der Destillation anfallenden Mengen an Benzin reichen nicht aus, um den großen
Bedarf zu decken. Um dieses Problem zu lösen, wurden in der chemischen Industrie so ge-
nannte CRACKVERFAHREN (engl. To crack: zerbrechen, spalten) entwickelt. Das We-
sentliche dabei ist, dass die langkettigen Kohlenwasserstoffe in kurzkettige gespalten wer-
den. Man unterschiedet zwei Crackverfahren:
B) Das thermische Cracken:
Hier werden unter hohem Druck und etwa
600 0C langkettige Kohlenwasserstoffmo-
leküle in so starke Schwingungen versetzt,
dass die Ketten brechen und kurzkettige
Moleküle entstehen.
Quelle obere Bild: Chemie für Realschulen – Baden-Württemberg 9/10 / 1. Auflage 1995 – S. 111
Das Raffinieren:
Häufig enthalten die gewonnenen Produkte noch Schwefelverbindungen. Diese müssen ent-
fernt werden, bevor die Produkte zum Verbraucher gelangen. Dies gilt besonders für Benzi-
ne, Heizöl und Dieselöl. Bei ihrer Verbrennung würden sonst große Mengen an Schwefel-
oxid entstehen und unsere Umwelt noch weiter belasten. Bei dem RAFFINERIEVER-
FAHREN (frz. raffiner: verfeinern, läutern) befreit man Kohlenwasserstoffe von den uner-
wünschten Bestandteilen.
Die schwefelhaltigen Erdölprodukte werden zunächst mit Wasserstoff vermischt und dann
erhitzt. Bei Temperaturen von 300 0C – 350 0C reagieren dort die Schwefelatome aus den
Kohlenwasserstoffmolekülen mit dem Wasserstoff zu Schwefelwasserstoff.
H2 + S → H2S
Der übelriechende und sehr giftige Schwefelwasserstoff wird in weiteren Anlagen in un-
schädliche Stoffe (Schwefel und Wasser) umgewandelt.