Sie sind auf Seite 1von 1

Mit Landwehr, Landgraben und Landhege werden Grenzmarkierungs- bzw.

Grenzsicherungswerke und Umfriedungen von Siedlungsgebieten mit dem Recht der


Einhegung oder ganzen Territorien bezeichnet. Diese Siedlungsschutzanlagen werden
zumeist ins Hoch- und Spätmittelalter datiert und besitzen in Einzelfällen Längen
von über hundert Kilometer. Vergleichbare Erdwerke werden jedoch bereits seit der
Antike erwähnt.[1] Der römische Limes ist die bekannteste Ausführung einer frühen
Landwehr. Auch das Danewerk gehört zu dieser Gruppe von Sperrwerken.

Diese Landwehren sind in manchen Regionen – dort vor allem in Waldgebieten – noch
erhalten und oft als Bodendenkmal geschützt.
Landwehren im Gelände früher und heute
Landwehr an Fernwegen

Der Bau einer Landwehr war eine wirksame Maßnahme, die Bevölkerung eines
Siedlungsgebiets oder Territoriums gegen Übergriffe von Nachbarn oder Feinden in
Fehden oder Kriegen zu schützen und einen Rechtsbezirk abzugrenzen. Die Landwehren
waren ein Mittel, die Wahrscheinlichkeit, Erfolgsaussicht, Wirksamkeit und Folgen
mittelalterlicher Kriegsführung einzuschränken und ihnen somit vorzubeugen. Sie
behinderten darüber hinaus Räuberbanden am Betreten des Gebietes und erschwerten
ihren Rückzug nach Beutezügen. Die Kombination von Gebück und Gedörn war ebenfalls
gut zur Einhegung von Viehweiden und als Leitlinie bei der Jagd und bei der
Wolfsjagd geeignet. Häufig finden sich Wolfskuhlen entlang ihres Verlaufs.

Landwehren waren auch eine weiträumige Umfassung forstlich und agrarisch geprägten
Gebiets zum Schutz der dortigen Bevölkerung, die auf verteilt liegenden Wohnplätzen
und Höfen innerhalb des Schutzgebietes siedelte. Die Landwehr gab der
Landbevölkerung einen Schutz, wie ihn analog die Bevölkerung in befestigten Städten
durch die Stadtmauer besaß. Aber auch die Feldfluren vieler Städte und deren sie
umgebenden Außengebiete erhielten oft zusätzlich eine ringförmige landwehrähnliche
Einhegung, eine sogenannte Stadtlandwehr, Stadthagen oder Stadthege. Ein Beispiel
dazu ist die westfälische Stadt Dortmund, die neben der Stadtmauer um den Stadtkern
auch eine weitläufig umgebende Landwehr besaß.[2] Der Steinerne Turm war, wie eine
Karte von 1748 belegt, als Warte Bestandteil dieses Landwehrrings.

Durchlässe durch die Landwehr gab es nur auf Durchgangsstraßen, an denen analog zu
den Toren in einer Stadtmauer Waren- und Personenkontrollen stattfanden. So dienten
Landwehre auch als wirksame Zoll-Grenze, wobei als Landwehr ausgeführte Wegsperren
innerhalb von Territorien hauptsächlich eine Straßenmaut umfassten.

Auch waren Handelswege, insbesondere im Bereich von Kontrollstellen, beidseitig mit


Landwehren versehen. Diese begleitenden Landwehre dienten neben dem Schutz vor
Überfällen vor allem zur Kanalisation der Verkehrsströme und verhinderten wirksam
das Umgehen oder Umfahren der Kontroll- und Zollstellen.

Das könnte Ihnen auch gefallen