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Riesenmoleküle
1 Künstliche Makromoleküle
+ C C + C C + C C + C C + C C +
Polyme risation
C C C C C C C C C C
Riesenmoleküle werden auch Makromoleküle genannt. In Anlehnung an die Entstehung durch Zu-
sammenfügen von vielen Einzelmolekülen nennt man die vorliegenden Makromoleküle Polymere.
Mit einer Polymerisation ist schon beim Aufbewahren von Stoffen mit C =C-Doppelbindungen zu
rechnen. So beobachtet man oft, dass der flüssige Inhalt von Flaschen, in denen eine Verbindung mit
Doppelbindungen aufbewahrt wird, allmählich fest wird. Durch Zusätze von speziellen Stoffen kann
die Selbstpolymerisation verhindert werden. Bei der Synthese von Polymeren wird die Reaktion
durch Zusatz von Katalysatoren beschleunigt.
Durch Polymerisation wird eine wichtige Gruppe von Kunststoffen synthetisiert. Die verschiedenen
Typen unterscheiden sich in den Atomen oder Atomgruppen, die an die vier freien Bindungen der C-
Atome des Eduktmoleküls geknüpft sind. Die Anzahl der sich verbindenden Moleküle, also die Ket-
tenlänge des entstehenden Kunststoffmoleküls, kann beeinflusst werden. Allerdings ist es durch Po-
lymerisation nicht möglich, die Reaktion so zu steuern, dass sich immer gleich viele Moleküle zu ei-
nem Kettenmolekül vereinigen. Ein solcher Kunststoff ist deshalb immer ein Gemisch von unter-
schiedlich grossen Makromolekülen. Ein Gemisch besitzt keine eindeutige Schmelztemperatur, son-
dern einen Erweichungsbereich, was für die Verarbeitung von grossem Vorteil ist. Im Erweichungsbe-
reich können diese Kunststoffe ohne grossen Aufwand in die gewünschte Form gepresst oder gebla-
sen werden. Der Erweichungsbereich für Polymere beträgt etwa 10 bis 30°C und liegt je nach Typ
zwischen 70 und 200°C. Kunststoffe, die beim Erwärmen erweichen und sich in diesem Zustand ver-
formen lassen, werden Thermoplaste genannt. Durch Zusatzstoffe, sogenannte Additive, können die
Eigenschaften von Kunststoffen gezielt verändert werden. Additive sind beispielsweise Weichmacher,
Füllstoffe, Flammschutzmittel, Antistatika.
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Die Benennung der Kunststoffe (Polymere) erfolgt durch Voranstellen der Vorsilbe Poly vor den Na-
men des Eduktes, aus dem der Kunststoff hergestellt wird; als Eduktnamen sind oft noch alte Be-
zeichnungen gebräuchlich. Heute werden auch Kürzel zur Bezeichnung verwendet (z.B.: PE für Po-
lyethylen).
Tab. 1: Beispiele von Kunststoffen aus der Polymerisation von Alkenen
A1: Ergänze in der Tabelle 1 die vollständigen Strukturformeln von Ethen (Ethylen), Propen und
Chlorethen.
Zeichne ebenfalls die vollständige Strukturformel eines Polymerausschnitts aus mindestens vier
Monomeren (= repräsentativer Ausschnitt) für Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polystyrol
(PS) und Polyvinylchlorid (PVC). Für Ringe kann die Skelettformel verwendet werden.
A2: Finde den Recycling-Code von in Deiner Umgebung vorhandenen Kunststoffen und halte fest,
um welches Polymer es sich handelt:
Die Weltproduktion an Kunststoffen ist beträchtlich. Der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von
Kunststoffen ist das Erdöl. Durch Cracken und allenfalls weitere Umwandlungen der Crackprodukte
werden Alkene hergestellt, welche dann einer Polymerisation unterworfen werden. Nur etwa 4% des
Erdöls wird für die Kunststoffproduktion verbraucht. Fast 90% werden zur Wärme- oder Energiege-
winnung (42%) sowie im Verkehr (45%) verbrannt. "Eigentlich schade um jeden Liter Öl, der unwie-
derbringlich durch den Schornstein oder durch den Auspuff gejagt wird", schreibt der Kunststoffver-
band Schweiz.
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Der grösste Teil der Polyamidproduktion wird als Synthesefaser für Textilien verwendet. Beispiele
sind ...
• Bekleidung
• Fallschirme, Hängegleiter, Ballons, Segel
• technische Gewebe (z. B. Siebgewebe zur Papierherstellung)
• Seile, Angelschnur
• Mähfaden für Rasentrimmer
• Bespannung von Tennisschlägern
• Saiten für Streichinstrumente und Zupfinstrumente
Ausserdem findet es Verwendung zur Herstellung von unzerbrechlichen Haushaltsgegenständen und
technischen Teilen, die sehr abriebfest sein müssen, wie Dübel, Schrauben, Gehäuse, Kabelbinder,
Küchenutensilien (Kellen, Löffel), Maschinenteile (Abdeckungen, Zahnräder, Lager, Laufrollen) und
Zahnbürsten-Borsten.
Polyamide eignen sich aufgrund ihrer einheitlich glatten Oberfläche gut als Nahtmaterial in der Chi-
rurgie. Das Nahtmaterial aus Polyamid zeichnet sich besonders durch seine sehr guten Knüpfeigen-
schaften und hohe Zugfestigkeit aus.
Polyethylenterephthalat
Der bekannteste Polyester ist sicher Polyethylenterephthalat (PET), welcher aus der Terephthalsäure
und Ethylenglycol (1,2-Ethandiol) durch Polykondensation hergestellt wird.
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2 Experimente
Das Reagenzglas und die Pasteurpipette werden in einer Kapelle gesammelt und später in die
Glassammlung gegeben. Die Zeitung wandert in den Müll.
Zur Geschichte: Nylon wurde 1935 in den USA patentiert und war die erste vollsynthetische Faser. Sie
wurde ab 1938 frei verkauft und diente anfangs für Zahnbürsten und noch nicht für die später sehr
bekannten Nylonstrümpfe. Im 2. Weltkrieg diente es der amerikanischen Armee als Seidenersatz für
ihre Fallschirme.
Zweierexperiment
In einem 150 ml Becherglas werden 1,1 g 1,6-Diaminohexan und 2 ml verd. Natriumhydroxid-
Lösung in 25 ml Wasser gelöst und mit 3 Tropfen Bromthymolblau versetzt. In ein 100 ml Becher-
glas werden 0,75 ml Decandisäuredichlorid (Sebacinsäuredichlorid) und 25 ml Heptan gegeben.
Lasse die zweite Lösung nun vorsichtig unter Schräghalten des ersten Becherglases über die wässe-
rige Phase einfliessen.
Es bilden sich zwei Schichten. Zwischen der wässerigen und der organischen Phase wird ein trüber
Film sichtbar.
Mit der Pinzette greifst Du in den trüben Film und versucht, den Nylonfaden herauszuziehen.
Wenn Du ihn vorsichtig ziehst, reisst er nicht ab und es kann sich immer wieder ein Nylonfilm
zwischen der organischen und der wässerigen Phase bilden. Der Faden kann zum trocknen aufge-
hängt werden.
Gib die Lösungen in den Entsorgungsbehälter. Reinige die Bechergläser und die Pinzette mit Spül-
mittel und Bürsten.
• die Lösung I enthält ein Treibmittel, einen Katalysator und als Reaktionskom-
ponente ein Diol (ein Triol wäre auch möglich):
3 Natürliche Makromoleküle
Mit Hilfe von Filmen werden wir dieses Thema erörtern. Mache Dir dazu Notizen.
1. Traubenzuckerpolymere (Glucosepolymere)
Polymer Stärke
Arten Amylose - -
Amylopektin
Herkunft pflanzlich
verdaulich für Men-
schen?
2. Aminosäurenpolymere
Aminosäurenpolymere sind unter den Namen Eiweisse oder Proteine bekannt und beispielsweise ein
wichtiger Bestandteil der Nahrung.
Fragen/Aufgaben:
A.Um welches Polymer handelt es sich bei dem Abgebildeten?
B. „Wolle ist Wolle! Das ist egal, ob sie von Bäumen oder tierischen Haaren stammt!.“ Beurteile
diese Aussage.
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4 Lernziele
Dieses Kapitel enthält keine Übungen. Hier hast Du einmal die Gelegenheit bzw. Du musst selber
Übungen erschaffen, welche Dir hilfreich sind zum Verständnis der Theorie und zum fehlerfreien
Erstellen der Reaktionsgleichungen. (Das ist ein wertvolleres Lernen als das gewohnte Reproduzie-
ren.) Bei Fragen zu den selber kreierten Übungen stehe ich Dir gerne zur Verfügung.