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Teil II
Teil III
Teil I Aufgaben zur Kunststoffkunde
1.1.3 Edelgaskonfiguration ist das Bestreben der Atome die äußere Schale mit Elektronen so zu
besetzen, dass sie dem eines Edelgases entspricht (Bestreben der Elemente chemische
Verbindungen aufzubauen).
1.1.4 a) Moleküle sind die kleinsten Einheiten der chemischen Verbindungen und aus mindestens
2 oder mehreren Atomen aufgebaut.
b) Der Zusammenhalt eines Moleküls erfolgt durch Bindungskräfte über Valenzen
(Elektronenpaare).
1.1.6 Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Schwefel (S), Chlor (Cl),
Fluor (F).
1.1.8 Siehe Band Kunststoffkunde, Wasser: Abschnitt 1.2.2, Ethan, Ethen (Ethylen), Butylen,
Isobutan, Benzol: Abschnitt 1.2.3, Vogel Buchverlag.
1.1.9 Reaktionsfähige Atomgruppen sind Atomgruppen, die für sich allein nicht existenzfähig sind,
aber gebunden an Kohlenwasserstoffen untereinander chemische Reaktionen eingehen
können.
1.1.10 Ausgangsbasis für Kunststoffe ist in der Regel Erdöl, kann aber auch Erdgas oder Kohle sein.
1.1.11 Das Verfahren «fraktionierte Destillation» dient der Zerlegung von Rohöl (Erdöl) über die
Verdampfung und Kondensation der Öldämpfe in einzelne Fraktionen getrennt nach
Siedebereichen.
1.1.12 Naphtha ist Schwerbenzin und eine Fraktion aus der Rohöldestillation.
1.1.13 Cracken von Naphtha heißt Aufspalten von relativ langen Kohlenwasserstoff-Molekülen in
kleinere ungesättigte Kohlenwasserstoff-Moleküle. Voraussetzung dazu sind hohe
Temperaturen und die Anwesenheit eines Katalysators.
1.1.14 Ein Merkmal von Monomeren ist das Vorhandensein von Doppelbindungen im Molekül.
1.1.15 Viele kleine Ethylen-Moleküle werden durch Wärme und Katalysatoren dazu gebracht ihre
Doppelbindung aufzuspalten, so dass jedes Molekül über freie Bindearme verfügt. Diese
vielen Moleküle hängen sich aneinander bis ein langer Kettenverband (Makromolekül)
entstanden ist.
1.1.19 Bei der Polykondensation wird für das Zustandekommen der Reaktion immer ein
Spaltprodukt (meist Wasser) abgeschieden. Bei der Polyaddition werden die reaktionsfähigen
Atomgruppen umgebaut, sodass die Reaktion ohne Abspaltung eines Nebenproduktes
abläuft.
1.1.22 Der Molekülverband von amorphen Thermoplasten ist in idealer Unordnung, vergleichbar
mit einem wirr verknäulten Wattebausch. Der Molekülverband eines teilkristallinen
Thermoplasten ist teilweise durch Kristallitbildung geordnet, d.h., es bilden sich
Parallelbündelungen oder Faltungen von Molekülketten, der Rest ist amorph. Hierbei können
einzelne Kettenmoleküle sowohl dem kristallinen als auch dem amorphen Bereich angehören.
1.1.23 Nebenvalenzkräfte wirken zwischen den Molekülketten und bestimmen die mechanischen,
thermischen und chemischen Eigenschaften. Polyethylen niedriger Dichte hat einen
überwiegend verzweigten Makromolekülaufbau, somit sind die Nebenvalenzkräfte nicht so
stark ausgeprägt wie bei Polyethylen hoher Dichte. Daher resultieren die unterschiedlichen
Eigenschaften der beiden Polyethylentypen.
1.1.26 Für Kunststoffe, die in Längsrichtung eine starke Beanspruchung erfahren, wie z.B.
Polyethylenbändchen zur Herstellung von Sackware oder alle Arten von Fadengebinden
(Angelschnüre, Seile usw.) ist eine starke Molekülorientierung erwünscht.
1.1.27 Je nach der Verarbeitungsart (z.B. Extrudieren oder Spritzgießen) müssen die
Polymerschmelzen unterschiedliche Schmelzviskositäten aufweisen. Diese stehen im
unmittelbaren Zusammenhang mit den Kettenlängen der Polymeren. Je länger die Ketten,
umso zäher die Schmelze.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 3
1.1.29 Thermoelastischer Zustand: Die Mikro-Brown'sche Bewegung ist wirksam, wobei der
thermoplastische Kunststoff nun einen Zustand annimmt, der etwa mit dem eines weichen
Gummis zu vergleichen ist.
Thermoplastischer Zustand: Die Makro-Brown'sche Bewegung ist wirksam, womit der
thermoplastische Kunststoff im Schmelzezustand vorliegt.
1.1.31 Bei teilkristallinen Thermoplasten ist für den amorphen Anteil bei Raumtemperatur (23 °C)
schon der thermoelastische Zustand vorhanden, d.h., nur die Kristallite halten den Kunststoff
in Form. Dadurch liegt ein mehr oder weniger hart-zäher Zustand bis kurz vor den
Kristallitschmelz-Temperaturbereich vor. Hart-spröde wird der teilkristalline Thermoplast
erst, wenn die amorphen Anteile nicht mehr der Mikro-Brown'schen Bewegung unterliegen,
d.h., auch dieser Anteil ist dann «eingefroren». Die meisten teilkristallinen Thermoplasten
sind bei Minustemperaturen im hart-spröden Zustand.
1.1.32 Duroplaste bestehen aus engmaschig vernetzten Makromolekülen. Ihr Netzwerk kann durch
Temperatureinwirkung nicht mehr «aufgeknüpft» werden. Bei zu hoher Temperatur wird
allerdings das Netzwerk zerstört, d.h., der Duroplast zersetzt sich.
1.2.2 Die Zusatz- und Hilfsstoffe werden in die Gruppen Verarbeitungshilfsstoffe und
eigenschaftsändernde Zusatzstoffe eingeteilt.
1.2.4 a) Weichmachen lassen sich Thermoplaste, die einen ausgeprägten Dipolcharakter besitzen.
b) Die Weichmachermoleküle besitzen ebenso einen Dipol und setzen sich durch die
Nebenvalenzkräfte zwischen die Polymerketten und lockern damit das starre Gefüge auf.
Monomerweichmacher bilden kurze Brückenglieder, Polymerweichmacher längere
Übergangsglieder zwischen den Polymerketten, so dass die Beweglichkeit des
Molekülgefüges sich unterschiedlich verhält.
Polymerweichmacher haben daher eine weniger gute weichmachende Wirkung.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 4
1.2.5 Monomerweichmacher können unter Umständen aus dem PVC-weich an die Oberfläche
migrieren (wandern) und somit in Lebensmittel bzw. in den Kindermund gelangen. Sie sind
zwar nicht giftig, man weiß aber zu wenig über die Langzeitwirkung hinsichtlich einer
eventuellen Krebserkrankung.
1.2.6 Impactmodifier sind Schlagzähmacher und wirken bei Stoßbelastung, insbesondere in der
Kälte, als innere Dämpfung, so dass kein Sprödbruch mehr auftreten kann.
1.2.7 Bei den relativ hohen Verarbeitungstemperaturen sollen die Wärmestabilisatoren die HCl-
Abspaltung verhindern bzw. eventuell gebildetes HCl binden.
1.2.8 a) Schutz vor energiereicher Strahlung bieten UV-Absorber, die energiereiche Strahlung in
unschädliche Wärme umwandeln.
b) Einen einsetzenden Kettenabbau lässt sich an der Verfärbung des PVC von Gelb über
Braun bis Schwarz erkennen.
c) Barium-, Cadmium- und Bleiverbindungen sind Schwermetallsalze, die giftig sind.
1.2.9 Innere Gleitmittel sind in der Regel polare Verbindungen. Sie sind gut verträglich (z.B. mit
dem PVC) und lassen die Kettenmoleküle in der Schmelze besser aneinander vorbei gleiten.
Äußere Gleitmittel haben keine gute Verträglichkeit mit der Kunststoffschmelze, schwitzen
somit aus und bilden einen Schmierfilm zwischen Schmelze und Maschinenwand.
1.2.10 Lösliche Farbmittel färben die Kunststoffe derart, dass die Kunststoffe transparent bleiben.
Sie werden als Farbstoffe bezeichnet. Unlösliche Farbmittel sind Pigmente, die aufgrund
ihrer Teilchengröße den Kunststoffen eine gewisse Deckkraft verleihen.
1.2.12 a) Die Verhinderung von elektrostatischer Aufladung wird durch die Erniedrigung des
Oberflächenwiderstands des Kunststoffs erreicht.
b) Die Wirkungsweise von Antistatika ist das Ausschwitzen aus dem Kunststoff an die
Oberfläche und die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit.
1.2.14 Peroxide sollen z.B. im Fall von UP-Harzen lineare Kettenmoleküle mit Styrol vernetzen.
Beschleuniger dienen dazu, die Vernetzung der UP-Harze schneller ablaufen zu lassen.
Inhibitoren verzögern bzw. verhindern eine solche Vernetzungsreaktion.
1.2.15 Die meisten thermoplastischen Formmassen kommen als Granulat in den Handel. Granulate
enthalten in der Regel alle notwendigen Zusatzstoffe und sind für die Verarbeitung gut
rieselfähig.
1.2.19 Aktive Füllstoffe verbessern bestimmte Eigenschaften des Gummis, wie z.B. Festigkeit,
Abrieb und Weiterreißwiderstand.
1.2.21 Faktise sind feste Weichmacher und verbessern die Verarbeitbarkeit und einige
Eigenschaften, wie z.B. Dimensionsstabilität, Standfestigkeit, Alterungsbeständigkeit,
Schleifbarkeit u.a.
1.2.23 Zusatzstoffe für Latex sollen in Emulsions-, Suspensionsform oder wenn sie wasserlöslich
sind, in wässriger Lösung zugesetzt werden.
1.2.26 Kautschuke kommen in Form von Blöcken, Fellen oder Schnitzel in den Handel.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 6
2.1.2 Das «n» an der eckigen Klammer des Molekülausschnitts von Polyethylen bedeutet, dass sich
n Monomere in die Polyethylenkette eingebaut haben. Es ist der sog. Polymerisationsgrad.
2.1.3 a) PE lässt sich nach der Hochdruck- und nach der Niederdruckpolymerisation herstellen.
b) PE, das nach dem Hochdruckverfahren hergestellt wurde, hat einen verzweigten
Makromolekülaufbau. PE, das nach dem Niederdruckverfahren hergestellt wurde, besitzt
eine lineare Molekülstruktur.
2.1.4
Eigenschaftsmerkmale PE-LD PE-HD
a) Kristallinität (%) 40…50 60…80
3
b) Dichte (g/cm ) 0,915…0,94 0,94…0,965
2
c) Festigkeit (N/mm ) 8,0…10,0 20,0…30,0
d) Gebrauchstemperatur (°C) 80…90 90…105
Durch die unterschiedlichen Abstände der Polymerketten der verzweigten bzw. linearen
Molekülstrukturen ergeben sich unterschiedliche Nebenvalenzkräfte, wodurch sich die
voneinander abweichenden Eigenschaften erklären lassen.
2.1.5 PE-LD hat einen Kristallitschmelzbereich von 105…110 °C, PE-HD einen von 130…135 °C.
2.1.6 Durch die engere Molekülstruktur bei PE-HD dringen organische Kohlenwasserstoffe nicht in
das Material ein, Aufquellen des Kunststoffs wird so verhindert. PE-LD quillt dagegen auf.
2.1.7 Das Kleben von PE miteinander ist sehr schlecht möglich, weil dieser Werkstoff unpolar ist.
Dadurch ist eine Haftung der Klebmasse nicht gegeben. Bei Oberflächenvorbehandlung (z.B.
durch Abflammen) ist eine eingeschränkte Haftung erreichbar, die aber keiner
Beanspruchung durch Zug oder Scherung standhält.
2.1.8 Durch Beimengen von 2…2,5 % Ruß zu PE kann die schnelle Versprödung durch
Sonnenlicht verhindert werden.
2.1.9 PE ist nicht transparent, weil die Kristallite das Licht brechen. PE besitzt deshalb eine
milchig-weiße Eigenfarbe.
2.1.10 Für PE-HD muss eine höhere Verarbeitungstemperatur gewählt werden. Begründung siehe
Lösung 2.1.4, CD-ROM.
2.1.11 Typische Anwendungen von PE-HD und PE-LD siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.1,
Vogel Buchverlag.
2.1.13 Die Polymerketten sind bei ultrahochmolekularem PE dermaßen groß, dass ein
Aufschmelzen des Kunststoffs nicht mehr möglich ist.
2.1.14 Durch Vernetzen von PE werden diverse Eigenschaften wesentlich verbessert. PE verliert
seinen thermoplastischen Charakter.
2.1.16 PE-LLD hat bei niedriger Dichte eine hervorragende Reiß- und Weiterreißfestigkeit und wird
deshalb gern für Verpackungsfolien verwendet.
2.2.3 Die gravierenden Unterschiede von PE und PP sind die Kugeldruckhärte und die Vicat-
Erweichungstemperatur. Den Härteunterschied kann man sehr einfach durch die
Fingernagelprobe herausfinden. PE hinterlässt Ritzspuren, PP dagegen nicht. Natürlich gibt
es bei den physikalischen Eigenschaften noch weitere Unterschiede, dazu sind aber genauere
Untersuchungen notwendig.
2.2.5 Die räumliche Ausrichtung der CH3-Gruppen ist bei den verschiedenen PP-Typen
unterschiedlich.
Isotaktisches PP = CH3-Gruppen befinden sich alle in einer Richtung.
Syndiotaktisches PP = CH3-Gruppen sind regelmäßig in gegenüberliegender Stellung
angeordnet.
Ataktisches PP = CH3-Gruppen sind regellos angeordnet.
2.2.6 Je höher der isotaktische Anteil im PP, desto besser sind die Eigenschaften Zugfestigkeit,
Steifigkeit und Härte.
2.2.8 PP hat eine kurzzeitig höhere Gebrauchstemperatur von 35 °C und eine langzeitig höhere von
20 °C sowie eine um 25 °C höhere Erweichungstemperatur (PP-H) als PE-HD.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 8
2.2.9 Ja, die Massetemperatur muss bei der Umstellung von PE- auf PP-Verarbeitung mit dem
Extruder erhöht werden, da die Erweichungstemperatur für PP um 25 °C höher liegt. Somit
erhöhen sich alle Temperaturwerte am Extruder um mindestens diesen Betrag (nach Tabelle
um ca. 35 °C).
2.2.10 Die Umformtemperaturen von PE liegen bei 120…160 °C, die von PP bei 160…200 °C.
2.2.11 Typische Anwendungen von PP siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.2, Vogel
Buchverlag.
2.3.2 Das Molekülgewicht von PB ist bis zu 10 mal höher als das von PE-LD. Die
Zeitstandsfestigkeit ist aufgrund des höheren Molekülgewichts auch höher als bei PE-LD.
2.3.4 Im Innenausbau von Häusern wird PB häufig für Fußbodenheizungs- und Warmwasserrohre
eingesetzt.
2.3.5 Unter Kriechen versteht man bei Kunststoffen eine Deformation schon bei kleinen
Lastbereichen, d.h., es bleibt eine bleibende Verformung zurück. Abmildern lässt sich die
Kriechneigung bei PIB durch Zumischen von Talkum, Ruß und PE-LD.
2.3.6 Folien aus PIB lassen sich durch Kalandrieren oder Extrudieren mit Breitschlitzdüsen
herstellen.
2.3.7 Die Verarbeitung von PIB lässt sich durch Abmischen mit Polyolefinen verbessern.
2.4.2 Der Emulgator im PVC-E verleiht dem PVC für die Verarbeitung in der Schmelze eine gute
innere Schmierung (inneres Gleitmittel).
2.4.3 Das PVC-E ist durch den enthaltenen Emulgator trüb, weshalb keine Transparenz erreicht
werden kann.
2.4.4 Transparente Produkte macht man aus PVC-S, besser noch aus PVC-M.
2.4.5 Das Mischverfahren, um PVC mit Zusatz- und Hilfsstoffen zu versehen, nennt man
Compoundierung.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 9
2.4.6 Bei PVC-U werden die Zusätze Wärmestabilisatoren, Gleitmittel, Füllstoffe, Pigmente und
eventuell Schlagzähmacher (Impactmodifier) eingearbeitet, bei PVC-P ist der
Schlagzähmacher nicht enthalten, dafür sind flüssige Weichmacher in größeren Anteilen
(20…35 %) zugesetzt.
2.4.7 Dem PVC müssen Wärmestabilisatoren zugesetzt werden, weil beim Erreichen der
Verarbeitungstemperatur schon die Zersetzung des PVC einsetzt.
2.4.10 Die Weichmacherart und der Weichmacheranteil haben bei PVC einen Einfluss auf die
Brennbarkeit.
2.4.11 Anwendungen im Bauwesen von PVC (siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.7, Vogel
Buchverlag).
2.4.12 Unter PVC-Modifikationen versteht man Mischungen (Polyblends) von PVC mit
Schlagzähmachern oder Copolymere aufgebaut aus Vinylchlorid mit anderen Monomeren.
Bei der Herstellung von Styropor werden in der 1. Stufe aus kleinen Perlen durch Dampf
erbsengroße Schaumkugeln hergestellt. Diese werden nach einer Zwischenlagerung wieder
durch Dampf erhitzt und soweit gebläht, dass sie in einem geschlossenen Werkzeug
miteinander verschweißen.
2.5.5 Formteile aus Strukturschaum haben gegenüber kompakten Teilen u.a. folgende Vorteile:
Materialersparnis bei gleicher Wanddicke,
höhere Steifigkeit bei gleichem Gewicht,
keine Einfallstellen,
keine Orientierungen und Spannungen.
2.5.8 Im Bereich von Haushaltsartikeln wird SB für Kleiderbügel, Gehäuse für elektrische Geräte,
Toilettenartikel, Kühlschrankinnenbehälter u.a.m. eingesetzt.
2.5.9 Eigenschaftsverbesserungen von SAN gegenüber von PS sind z.B.: höhere Steifigkeit,
Zähigkeit, Kratzfestigkeit und Wärmeformbeständigkeit.
2.5.10 SAN wird wegen der besseren Eigenschaften gegenüber PS bevorzugt für technische Teile
eingesetzt.
2.5.12 ABS-Blends sind Mischungen von ABS mit anderen Polymeren, wie z.B. ABS/PVC,
ABS/PC oder ABS/PUR.
2.5.15 ASA hat durch den Austausch der Elastomerkomponente Butadien mit Acrylester den großen
Vorteil, dass es neben der hohen Kälteschlagzähigkeit auch eine sehr gute
Witterungsbeständigkeit besitzt.
2.6.2 Durch Zumischen von speziellen Polymeren mit elastischen Anteilen oder durch
Copolymerisation mit Acrylnitril von mehr als 50 % oder Butadien/Styrol (MBS) lässt sich
bei PMMA die Sprödigkeit sehr gut zurückdrängen.
2.6.4 Die optischen Eigenschaften von PMMA sind glasklare Lichtdurchlässigkeit (92 %) bei
hoher Brillanz.
2.6.5
Eigenschaftsvergleiche von PMMA-Halbzeug PMMA-Formmasse MBS-Formmasse
2
Schlagzähigkeit (kJ/m ) 12 11 60
2
Härte (N/mm ) 200 180 105
Erweichungstemperatur (°C) 115 90 95
2.6.7 Bei unsachgemäßer Lagerung können PMMA-Granulate Feuchtigkeit anziehen, die durch
Vortrocknung entfernt werden muss.
2.6.8 a) Beim Warmformen von PMMA-Tafeln zu Badewannen müssen die Tafeln auf
Temperaturen von 150…180 °C erwärmt werden.
b) Beim Warmformen wird das Material gereckt, wodurch eine biaxiale
Molekülorientierung erzielt wird, die zu einer wesentlichen Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften führt.
2.6.9 Anwendungen von PMMA aus den Bereichen Optik und Bauwesen siehe Band
Kunststoffkunde, Abschnitt 2.10, Vogel Buchverlag.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 12
2.7.4 Das Gleitverhalten von POM kann durch Füllung mit Molybdändisulfid verbessert werden,
wartungsfreies Gleiten erreicht man durch Zusatz von PTFE-Pulver.
2.7.5 Durch Einarbeiten von 20…30 % Glasfasern kann die Zugfestigkeit verdoppelt und die
Steifigkeit (E-Modul) verdreifacht werden.
2.7.6 Durch Wärme nachbehandelte POM-Teile weisen eine höhere Kristallinität auf und erlangen
dadurch bessere mechanische Eigenschaften.
2.7.8 Es kann bei der Verarbeitung von POM in der Schmelze bei zu hohen Temperaturen zur
Zersetzung kommen. Dann entsteht Formaldehydgas, das das Material explosionsartig aus
Düse und Trichter hinausschießen lässt. Es ist daher im Störfall eine Schutzbrille zu tragen
und für eine gute Be- und Entlüftung zu sorgen. Außerdem sind an der Maschine die
Verarbeitungstemperaturen sofort zu senken.
2.7.9 Bei der Verklebung von POM mit 2-Komponenten-Kleber ist eine Vorbehandlung mit
Chromsäure erforderlich.
2.7.10 POM ist aufgrund seiner hohen Zähigkeit besonders für Schnapp- und Pressverbindungen im
Maschinen- und Gerätebau geeignet.
2.7.11 POM-Anwendungen aus den Bereichen Elektrotechnik und Möbelbau siehe Band
Kunststoffkunde, Abschnitt 2.13, Vogel Buchverlag.
2.8 Fluorpolymere
2.8.1 Fluorpolymere haben u.a. folgende außergewöhnliche Eigenschaften:
hervorragende Chemikalien- und Lösungsmittelbeständigkeit,
einen weiten Temperatureinsatzbereich (–200 bis +300 °C),
ausgezeichnete Gleit- und Reibeigenschaften.
2.8.3 PTFE kann man durch Spritzgießen nicht verarbeiten, weil die Kristallite beim Schmelzen
nicht «flüssig» werden. Das Material wird gelartig und transparent.
2.8.4 Halbzeuge aus PTFE werden durch Presssintern, Pulverextrusion (Ramextrusion) und
Pastenextrusion hergestellt. Folien schält man von gesinterten bzw. ungesinterten Vollstäben.
2.8.5 Einsatzgebiete von PTFE in der chemischen Industrie siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt
2.14.1, Vogel Buchverlag.
2.8.9
2.9.2 a) Die Zahlen hinter dem Kurzzeichen sagen aus, welche Reaktionspartner zum Aufbau der
PA herangezogen wurden. Die Zahlen beziehen sich auf die Anzahl der Kohlenstoffe,
die zwischen den Fremdatomen (Stickstoff) im Kettenverband stehen.
PA 6: 6 Kohlenstoffatome im Ausgangsmolekül,
PA 66: Je 6 Kohlenstoffatome in den beiden Ausgangsmolekülen,
PA 610: Das eine Ausgangsmolekül besitzt 6, das andere 10 Kohlenstoffatome.
b) Die Ausgangstoffe haben die Bezeichnungen für PA 6: Caprolactam, für PA 66:
Hexamethylendiamin und Adipinsäure, für PA 610: Hexamethylendiamin und
Sebacinsäure. Die Formeln dazu siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.15,
Vogel Buchverlag.
2.9.6 Ein hoher Wassergehalt wirkt sich bei PA nachteilig auf die mechanischen Eigenschaften und
auf die Maßhaltigkeit aus.
2.9.7 Durch den Zusatz von 35 % Glasfasern verbessern sich gegenüber nicht verstärktem PA
die Zugfestigkeit um mehr als das Doppelte,
die Schlagzähigkeit vermindert sich, bleibt aber auf relativ hohem Niveau,
die Gebrauchstemperaturbeständigkeit verbessert sich um ca. 30…40 °C.
2.9.8 Der E-Modul, ein Maß für die Steifigkeit, liegt bei den PA im Bereich der meisten zähharten
Thermoplaste, allerdings steigt er bei den glasfasergefüllten PA-Typen enorm an und erreicht
den 4- bis 5fachen Wert.
2.9.9 a) Einen hohen Kristallisationsgrad erreicht man durch langsames Abkühlen der Schmelze.
b) Mit einem hohen Kristallisationsgrad nimmt die Wasseraufnahme ab, verbessert werden
die Maßhaltigkeit, die Abriebfestigkeit sowie die mechanischen und elektrischen
Eigenschaften.
2.9.11 Folgende Thermoplaste lassen sich mit PA blenden: PE, PET, POM und EP.
2.9.12 Durch Co-Kondensation mit verschiedenen Monomeren lassen sich PA herstellen, die als
Lösung zur Verarbeitung gelangen, um daraus z.B. Folien herzustellen.
2.9.13 Bei dickwandigen Teilen kann man durch Tempern innere Spannungen abbauen und die
Nachkristallisation erhöhen, wodurch die Eigenschaften verbessert werden.
2.9.14 a) Unter Konditionieren versteht man die beschleunigte Wasseraufnahme bei PA, wie sie
sonst über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten unter normalen atmosphärischen
Bedingungen erfolgen würde.
b) Erreicht wird das durch Lagerung im warmen Wasser bis zum gewünschten Wert.
c) Die Wasseraufnahme ist mit einer Volumenzunahme verbunden, somit können PA-Teile
direkt nach der Wasseraufnahme einigermaßen passgenau in Maschinen und Geräte
eingebaut werden.
2.9.15 Vor der Verarbeitung von PA-Granulaten sollte immer eine Vortrocknung vorgenommen
werden.
2.9.17 Grafithaltiges PA ist besonders gut geeignet für wartungsfreie Lager- und Gleitelemente.
2.9.18 Anwendungen von PA-Fäden siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.15 unter «Sonstiges»,
Vogel Buchverlag.
2.10.2
2.10.3 a) Die Spannung (Festigkeit) von glasfasergefülltem PC gegenüber ungefülltem wird um 1/3
erhöht und die Dehnung von ca. 80 % auf 3,5 % reduziert.
b) Es werden durch Glasfaserverstärkung von PC weiterhin folgende Eigenschaften
verbessert: Steifigkeit, Druckfestigkeit, Maßhaltigkeit und Wärmeformbeständigkeit.
2.10.6 a) Der maximale Feuchtigkeitsgehalt bei PC-Granulaten darf nicht höher als 0,02 % sein.
b) Die Verarbeitungstemperaturen für PC werden beim Spritgießen auf ca. 270…310 °C
eingestellt.
2.10.8 Für das Warmformen von PC-Tafeln sollen folgende Bedingungen gewählt werden:
a) Vorwärmtemperatur: 110 °C.
b) Der Vorwärmvorgang soll mehrere Stunden dauern.
c) Warmformtemperatur: 180…210 °C.
2.10.9 Anwendungen von PC aus dem Bereich optischer Speicher sind: Compact-Disc (CD), CD-
Permanentspeicherplatte, Bildspeicher-CD. Anwendungen aus der Lichttechnik sowie dem
Bauwesen siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 2.16, Vogel Buchverlag.
2.11.2 Amorphe PET-Typen erhält man durch den Einbau geeigneter Comonomere, damit
transparente Produkte entstehen können.
2.11.3 Der Eigenschaftsvergleich zwischen PET und PBT zeigt, dass das PBT in der Härte und bei
der langzeitigen Gebrauchstemperatur etwas bessere Werte aufweist, dagegen ist die
Kerbschlagzähigkeit etwas schlechter und die chemische Beständigkeit gegenüber
aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen nicht gegeben.
2.11.4 Um eine verbesserte Verarbeitung zu erreichen wird PET mit PBT geblendet.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 16
2.11.6 Vor der Verarbeitung von PET- oder PBT-Granulaten sollte eine intensive Vortrocknung
erfolgen.
2.11.7 Unter dem 2-Stufen-Verfahren zur Herstellung von PET-Flaschen versteht man das
Spritzgießen eines Vorformlings, der danach durch biaxiales Streckblasen zur Flasche
geformt wird.
2.11.8 PBT kann man mit den thermoplastischen Kunststoffen PC, PA, PTFE, und TPE
(thermoplastische Elastomere) auf Styrol-Dien-Basis «blenden».
2.11.9 Typische Anwendungen von PET und PBT aus dem Bereich technische Teile siehe Band
Kunststoffkunde, Abschnitt 2.17 und 2.18, Vogel Buchverlag.
2.12.2 a) Die Kettenbeweglichkeit der HT-Thermoplaste wird durch den Einbau von sperrigen und
starren aromatischen und heterocyklischen Ringverbindungen gemindert.
b) Darauf sind auch die hohe Temperaturbeständigkeit und das hohe Standvermögen
zurückzuführen.
2.12.5 Die Makromoleküle der thermoplastischen Elastomere (TPE) sind im Gegensatz zu den
klassischen Elastomeren nicht durch ein chemisches Netzwerk verknüpft, sondern besitzen in
Teilbereichen physikalische Vernetzungspunkte in Form von starken Nebenvalenzkräften
oder Kristalliten, die in der Wärme aufgehoben werden.
2.12.9 TPE können recycelt werden, weil ihre Vernetzung nur auf physikalischer Basis beruht,
wodurch mittels Wärmeeinwirkung im Schmelzbereich die Vernetzung vollkommen
aufgehoben ist. TPE verhalten sich jetzt wie Thermoplaste. Bei klassischen Elastomeren lässt
sich das Netzwerk nicht mehr durch Wärmeeinwirkung aufknüpfen, es sei denn, durch
Zerstörung des gesamten Raumnetzmoleküls.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 17
2.12.10 TPE haben den Nachteil, dass sie keiner hohen Temperaturbelastung ausgesetzt werden
können, da sie bei Erreichung des Erweichungspunktes ihre Gestalt für immer verlieren.
Außerdem ist auch die Dauerwärmeformbeständigkeit vermindert, weil die TPE zum
«Kriechen » neigen. Die chemische Beständigkeit ist im Vergleich zu den klassischen
Elastomeren teilweise eingeschränkt.
2.12.11 Das Einsatzgebiet von TPE-S ist in den Bereichen für Schuhsohlen, Klebstoffe,
Bitumenmodifizierungen und Kabelisolierungen zu finden.
2.12.12 Die englische Abkürzung LCP heißt auf Deutsch: flüssigkristalline Polymere.
2.12.13 Kristallite bei LCP sind stabförmige, steife Moleküle, die eine strenge parallele Ausrichtung
aufweisen.
2.12.14 Man spricht bei LCP von Eigenverstärkung, weil in der Schmelze schon parallel angeordnete
Stabmoleküle vorliegen, die bei der Verarbeitung erhalten bleiben und sich in Fließrichtung
orientieren. Nach der Abkühlung ist diese Faserverstärkung aus der gleichen Substanz
wirksam.
2.12.15 Blenden lassen sich LCP z.B. mit technischen Kunststoffen: PA, PBT, PET, PC und PES.
2.12.16 Einsatzgebiete von LCP liegen in der Elektrotechnik und Elektronik, in der
Kommunikationstechnik, im Kraftfahrzeugbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der
Medizin- und Feinwerktechnik.
3.1.2 Die Sprödigkeit der Polykondensationsharze kann man durch Zugabe geeigneter Füllstoffe
herabsetzen.
3.1.3 a) Novolake sind niedermolekulare PF-Harze, die aus etwa 12 durch CH2-Brücken
verknüpfte Phenole entstanden sind.
b) Novolake werden aus Phenol und Formaldehyd bei saurer Reaktionsführung hergestellt.
c) Durch Zugabe von Hexamethylentetramin erhält man lagerstabile, schnellhärtende
Pressmassen.
3.1.5 a) Der A-, B-, und C-Zustand bei den PF-Harzen ist ein Maß für den Kondensationsgrad.
b) A-Zustand: PF-Harz ist in organischen Lösungsmitteln löslich und schmelzbar.
B-Zustand: PF-Harz ist nicht mehr löslich, aber quellbar und noch schmelzbar.
C-Zustand: PF-Harz ist nicht mehr quellbar und nicht mehr schmelzbar.
3.1.6
Eigenschaftsvergleich von PF-Harzen UF-Harzen und MF-Harzen
2
a) Festigkeit (N/mm ) 25 30 30
b) Gebrauchstemperatur (°C) 110 70 80
10 11
c) Durchgangswiderstand (Ω cm) 10 10 1011
d) Lichtechtheit gering hoch hoch
e) Zulässigkeit in Kontakt mit unzulässig unzulässig zulässig
Lebensmitteln
3.1.9 a) MP-Harze sind sogenannte Co-Kondensate, die aus PF und MF aufgebaut sind.
b) MP-Formteile besitzen hinsichtlich der Eigenschaften gegenüber dem schlechteren
Einzelpartner Vorteile und umgekehrt gegenüber dem besseren Einzelpartner Nachteile.
Somit liegen die Eigenschaften zwischen denen der reinen PF- und MF-Harze.
Nachteilig ist die Unzulässigkeit in Kontakt mit Lebensmitteln.
3.1.10 Formteile aus MF werden gegenüber denen aus UF bevorzugt eingesetzt, weil sie die bessere
Kriechstromfestigkeit besitzen.
3.2.2 Beim Herstellen der ungesättigten Polyesterharze werden neben den Diolen nicht nur
ungesättigte, sondern auch gesättigte Dicarbonsäuren in den Molekülverband eingebaut.
a) Erhöht man den Anteil der ungesättigten Dicarbonsäuren gegenüber dem der gesättigten,
dann ist die Reaktivität des Harzes höher.
b) Ist der Anteil der ungesättigten Dicarbonsäure niedriger, dann ist die Reaktivität
ebenfalls niedriger.
3.2.3 a) Lösungsmittel für Polyesterharze sind ungesättigte Monomere, wie z.B. Styrol.
b) UP-Harz und Styrol können durch Wärme oder mittels Reaktionsmittel miteinander
reagieren, so dass eine vollständige Vernetzung der Molekülstruktur erreicht wird und
die Harze fest werden.
3.2.4 a) Unter Härtung versteht man bei den Reaktionsharzen die Vernetzung.
b) Das Lösungsmittel (Styrol) wird als Reaktionspartner vollständig in das Makromolekül
mit eingebaut.
c) Das Makromolekül ist nach der Härtung räumlich vernetzt.
3.2.5 Bei der Härtung von UP-Harzen wird zwischen der Kalthärtung (UP-Harz + Härter +
Beschleuniger) und der Warmhärtung (UP-Harz + Härter + Wärme) unterschieden.
3.2.7 Als Beschleuniger werden bei der Kalthärtung Amin- oder Kobaltbeschleuniger eingesetzt.
3.2.9 Bei der Kalthärtung ist durch die exotherme Reaktion der Temperaturanstieg langsamer und
erreicht das Maximum bei etwa 160 °C. Bei der Warmhärtung wird durch die zugeführte
Wärme ein höheres Temperaturniveau von fast 200 °C in kürzerer Zeit erreicht.
3.2.10 Die hohe Volumenschwindung bei UP-Harzen kann man durch Zugabe von feinverteilten
thermoplastischen Polymeren oder durch Verstärkungsfasern und Zuschlagsstoffe stark
reduzieren.
3.2.11 Nach Abschluss der Kalthärtung soll eine Temperierung bei höheren Temperaturen über
mehrere Stunden erfolgen.
3.2.12 Beim Umgang mit Härtern und Beschleunigern ist der Hautkontakt, insbesondere mit
Schleimhäuten und Augen zu vermeiden, weil diese Stoffe ätzend wirken.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 20
3.2.13 Es sind seit einigen Jahren sog. lichthärtende Harze entwickelt worden, wobei das Licht den
im Harz enthaltenen Härter zur Reaktion bringt.
3.2.14 UP-Harze kommen als flüssige Laminierharze, als feuchte Formmasse (flächenförmig oder
nicht flächenförmig) oder trockene Formmasse (rieselfähig) in den Handel.
3.2.15 Durch Zusatz von Paraffinen, Wachs o.Ä. kann man die starke Styrolverdunstung um mehr
als 50 % herabsetzen.
3.2.17 Durch die Erhöhung des Glasgehaltes kann man bei UP-Harzen die Biegefestigkeit und das
Langzeitverhalten wesentlich verbessern.
3.2.18 Die Verarbeitungsverfahren von UP-Harzen als Formmasse sind Pressen und Spritzgießen.
3.2.19 Bei der Härtung von UP-Harzen entsteht im Gegensatz zu anderen Polykondensationsharzen
kein Nebenprodukt, weil die Härtungsreaktion eine Copolymerisation ist.
3.2.20 Anwendungsbeispiele aus dem Bauwesen von faserverstärkten UP-Harzen siehe Band
Kunststoffkunde, Abschnitt 3.5, Vogel Buchverlag.
3.2.21 Anwendungen von unverstärkten UP-Harzen siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 3.5,
Vogel Buchverlag.
3.3.2 Bei der Kalthärtung von EP-Harzen setzt man aliphatische und cycloaliphatische Amine, bei
der Warmhärtung aromatische Amine und Säureanhydride ein.
3.3.3 Die warmgehärteten EP-Harze haben deutlich bessere Eigenschaften als die kaltgehärteten.
3.3.4 a) Das Mischungsverhältnis muss bei der EP-Härtung genau eingehalten werden, weil der
Härter nicht als Katalysator wirkt, sondern sich aktiv an der Vernetzungsreaktion
beteiligt.
b) Somit wird der Härter bei der Härtungsreaktion in das vernetzte Makromolekül mit
eingebunden.
3.3.5 Beim Umgang mit EP-Harzen und Reaktionsmitteln ist der Kontakt mit der Haut,
insbesondere der mit den Schleimhäuten und Augen zu vermeiden.
3.3.6 EP-Harze kommen als flüssige Gieß- und Laminierharze sowie als feste Formmassen, als
Granulat oder in Stäbchenform in den Handel.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 21
3.4.2 Die Polyole sind entweder auf der Basis Polyester oder Polyether aufgebaut. Je nach
Verwendungszweck werden sie unterschiedlich für die PUR-Herstellung eingesetzt.
3.4.3 a) Duroplastische PUR sind sehr engmaschig vernetzt, PUR als Elastomere haben dagegen
eine weitmaschige Vernetzung.
b) Der Vernetzungsgrad wird durch Polyole erreicht. Die Vielfältigkeit des Aufbaus von
Polyolen lässt Moleküle unterschiedlicher Größe, insbesondere aber Moleküle mit mehr
oder weniger OH-Gruppen entstehen. Die Anzahl der OH-Gruppen in Verbindung mit
der Moleküllänge des Polyols ist entscheidend für den Grad der Vernetzung.
3.4.4 Die Porenstruktur bei PUR-Schaumstoffen erhält man durch chemische oder physikalische
Treibmittel.
3.4.6 PUR-Anwendungen sind sehr umfangreich, so dass hier nicht alle Anwendungen aufgezählt
werden können. Sie sind nachzulesen (siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 3.9, 3.9.1 und
4.7, Vogel Buchverlag).
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 22
4.1.3 Es kommen von Naturkautschuk die beiden Fellarten «Smoked Sheets» und «Crepe» in den
Handel. Felle der ersten Art sind dicker (3…4 mm) und werden zur besseren Haltbarkeit
geräuchert. Crepe-Felle werden dünner gewalzt (1…2 mm), gründlich gewaschen und
eventuell gebleicht.
4.1.4 Die Klassifizierung von NR-Typen erfolgt nach dem sog. SMR (Standard Malaysian
Rubber). Als Qualitätsmerkmale werden herangezogen: der Schmutzgehalt, der Gehalt an
flüchtigen Anteilen, sowie eine Vergleichszahl für das Rückstellvermögen und das
Vulkanisationsverhalten.
4.1.6 Die Doppelbindungen im NR-Molekül haben den Vorteil, dass eine Vernetzung mit Schwefel
möglich ist. Nachteilig ist, dass die Doppelbindungen auch Ozon und Sauerstoff anlagern,
was zur frühzeitigen Alterung des NR führt.
4.1.7 NR zeichnet sich durch folgende mechanische Eigenschaften aus: sehr hohe Festigkeit, hohe
Bruchdehnung, ausgezeichnete Weiterreißfestigkeit, sehr hohe Stoßelastizität.
4.1.8 NR muss wegen der mäßigen Alterungs- und Witterungsbeständigkeit stets mit
Alterungsschutzmitteln vor vorzeitiger Ermüdung geschützt werden. Um die unbefriedigende
UV- und Ozonbeständigkeit zu verbessern, setzt man Füllstoffe insbesondere Ruß ein.
4.1.9 NR muss vor der Verarbeitung mastiziert werden, damit man die Zusatz- und Füllstoffe in
den Kautschuk homogen einarbeiten kann. Bei der Mastizierung werden durch mechanische
Kräfte die langen Kettenmoleküle auseinandergerissen, so dass die Viskosität des Kautschuks
niedriger wird.
4.1.10 Bevorzugtes Einsatzgebiet von NR sind die Reifen insbesondere die Lkw-Reifen. Dies
geschieht aufgrund der guten mechanischen Eigenschaften und des geringen
Erwärmungsverhaltens bei dynamischer Belastung.
4.2.2 a) Die 2 Verfahren zur Herstellung von SBR sind zum einen die Emulsionspolymerisation
bei gehobenen Temperaturen um 50 °C und zum anderen die Emulsionspolymerisation
bei niedrigen Temperaturen bei ca. 5 °C. SBR wird daher unterschieden in «Hot Rubber»
und «Cold Rubber».
b) Der Cold Rubber wird bevorzugt eingesetzt, weil er aufgrund seines niedrigeren
Molekülgewichts besser zu verarbeiten ist.
4.2.3 Die Zugfestigkeit von SBR kann durch Zugabe von hochaktiven Rußen dem Niveau von NR
angepasst werden.
4.2.5 BR erhält erst durch Einarbeiten von hohen Füllstoff- und Weichmacheranteilen seine
optimalen Eigenschaften.
4.2.7 Aufgrund der guten Eishaftung wird BR in der Lauffläche von Winterreifen eingesetzt.
4.2.8 Wegen der geringen Gasdurchlässigkeit wird IIR als Innenlage für schlauchlose Reifen
verwendet.
4.2.10 Eigenschaften von CR, die gegenüber den reinen Kohlenwasserstoff-Kautschuken verbessert
sind, sind u.a.: höhere Temperaturbeständigkeit, besseres Brandschutzverhalten und die sehr
gute Wetter- und Ozonbeständigkeit, abgesehen von IIR.
4.2.11 Durch die Copolymerisation zwischen Butadien und Acrylnitril ist das Makromolekül
unregelmäßig aufgebaut und kann deshalb keine Dehnungskristallisation zur
Selbstverfestigung aufbauen.
4.2.12 Durch Erhöhung des Acrylnitrilanteils bei NBR wird die Glasübergangstemperatur
angehoben, die Elastizität geht zurück.
4.2.13 Für spezielle Einsatzgebiete von NBR sind die Eigenschaften: hohe Kraftstoff-, Öl-,
Alterungs-, Wärme- und Abriebbeständigkeit besonders ausgeprägt.
4.3.2 a) Das EPM hat im Gegensatz zum EPDM keine Doppelbindungen im Molekül, so dass
eine Schwefelvernetzung nicht möglich ist.
b) Eine Vernetzung bei EPM wird dennoch durch den Einsatz von Peroxid ermöglicht.
Hierbei werden Wasserstoffatome von den Kettenmolekülen abgespalten, so dass
Querbindungen zu den benachbarten Ketten entstehen.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 24
4.3.3 Für die Forderungen, die an eine Kabelisolierung in extremen Klimazonen gestellt werden,
eignen sich am besten EPM/EPDM-Vulkanisate.
4.3.5 Zum Auskleiden von Behältern für chemische Syntheseanlagen eignet sich aufgrund der
geforderten Eigenschaften am besten Fluorkautschuk.
4.3.6 Silikonkautschuke (Q) erhalten durch Zusatz von Füll- und Verstärkungsstoffen erst ihre
ausreichenden mechanischen Eigenschaften.
4.3.7 Die Eigenschaften antiadhäsiv und hydrophob bei Q bedeuten nichthaftend und
wasserabweisend, d.h., sie gelten als gute Trennmittel.
4.3.8 Flüssige Q-1-Komponenten-Masse vernetzen durch die Reaktion mit der Luftfeuchtigkeit
aus.
4.3.9 Anwendungen von Q im Bauwesen sind Profile für Dehnungsfugen, Fenster- und
Türprofildichtungen sowie Fugendichtungsmassen.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 25
5.1 Allgemeines
5.1.1 Eine wachsartige Oberfläche kann man bei den Kunststoffen PE, PP, POM und PTFE
ertasten.
5.1.2 Nachfolgend einige Kunststoffe, die im ungefärbten Zustand transparent sind: PVC, PS,
SAN, PMMA, PC, UP. Nachfolgend einige Kunststoffe, die im ungefärbten Zustand opak
(milchigtrübe) sind: PE, PP, ABS, SB, PA, POM.
5.1.3 Kunststoffe, die sich mit dem Fingernagel ritzen lassen sind PE und PVC-weich.
5.1.4 Einen Weißbruch kann man bei den Kunststoffen PVC, SB, ABS, ASA und Polyblends auf
der Basis PVC/chloriertes PE sowie ABS/PC erkennen.
5.1.6 Kunststoffe, die auf der Wasseroberfläche schwimmen sind: PE, PP, PB und PIB.
5.1.7 In einem 100-ml-Messzylinder wird eine Lösung von 46,5 g Glycerin und 3,5 g (ml)
destilliertes Wasser angesetzt. Die SAN-Probe schwimmt an der Oberfläche, während die
PC-Probe in der Flüssigkeit schwebt. Durch Zugießen von wenig Glycerin wird die PC-Probe
auch an die Oberfläche aufsteigen. In einem 2. Messzylinder wird dann eine Lösung mit 20 g
Glycerin und 30 g (ml) Wasser angesetzt. Die SAN-Probe dürfte in dieser Lösung noch
immer an der Oberfläche schwimmen. Durch vorsichtiges Zugießen von Wasser unter
ständigem Umrühren, zur guten Durchmischung der beiden Flüssigkeiten, wird die Probe
dann zu Boden sinken.
5.1.9 Durch den Ameisensäuretest ist herauszufinden, welcher PA-Typ vorliegt. PA 6 löst sich in
70 %iger Ameisensäure, PA 66 löst sich in 80%iger Ameisensäure, PA 610 löst sich in
90%iger Ameisensäure, PA 11 wird von Ameisensäure nicht gelöst.
5.1.10 Die höchste Dichte haben die Fluorpolymeren, d.h. PTFE mit 2,15…2,20 g/cm3.
5.1.11 Die Elastomere CR und NBR kann man über die Beilsteinprobe voneinander unterscheiden.
Ein ausgeglühter Kupferdraht wird mit einer geringen Probe in die kräftige Flamme eines
Bunsenbrenners gehalten. Ist Chlor in der Probe, wie bei CR, wird eine intensive
Grünfärbung der Flamme beobachtet.
5.1.12 Wenn ein Kunststoff in der Flamme nicht schmilzt und schwer entflammbar ist, dann handelt
es sich um einen Duroplasten.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 26
6.1 Eingangskontrolle
6.1.1 Der Kunststoffverarbeiter möchte die Gewähr haben, möglichst immer die gleiche Qualität
der gelieferten Kunststoffformmasse für die Verarbeitung einzusetzen.
6.1.2 Unter den englischen Abkürzungen MFR und MVR versteht man Messangaben von einer
Schmelzfließprüfung. Wörtlich heißen dies Abkürzungen «melt flow rate» und «melt flow
volume».
6.1.3 Die Einheit für den MFR-Wert ist Gramm pro 10 Minuten (g/10 min).
6.1.4 Die Prüfung für den MFR mit dem Code 6 (ISO 1133) oder F (DIN 53 735) muss bei einer
Temperatur von 190 °C und einem Belastungsgewicht von 10 kg durchgeführt werden.
6.1.5 Das Fließverhalten von Thermoplastschmelzen bei hohen Schergeschwindigkeiten wird mit
dem Kapillarrheometer gemessen.
6.1.6 Mit dem Spiraltest ermittelt man die Fließfähigkeit von Spritzgussformmassen. Dazu benötigt
man eine Spritzgießmaschine und ein Werkzeug mit einem vom Anguss ausgehenden
spiralförmigen Kanal. Die Fließlänge der Kunststoffschmelze bei bestimmten
Verarbeitungsbedingungen wird durch Messpunkte angezeigt.
6.1.7 a) Der K-Wert wird über die Viskosität einer Kunststofflösung ermittelt. Je höher der K-
Wert, desto höher ist das mittlere Molekülgewicht des Thermoplasten.
b) Ein hoher K-Wert weist auf eine hohe Schmelzviskosität hin, was wiederum bedeutet, dass
die mechanischen Eigenschaften auch höher liegen als bei niedrigem K-Wert.
6.1.8 Die relative Viskosität ist der Quotient aus den Viskositäten der Lösung und des
Lösungsmittels, was man über die Durchlaufzeiten von Lösung und Lösungsmittel durch eine
Kapillare errechnen kann.
6.1.9 Das Gerät zur Ermittlung der Viskosität von einer Lösung heißt Kapillarviskosimeter von
Ubbelohde.
6.1.10 Das archimedische Prinzip lautet: Ein Körper wird, in eine Flüssigkeit getaucht, um soviel
leichter, wie die von ihm verdrängte Flüssigkeitsmenge wiegt. In Wasser bedeutet das (1 cm3
H2O = 1 g bei 4 °C), dass die verdrängte Flüssigkeitsmenge dem Volumen des Körpers
entspricht. Bei anderen Flüssigkeiten muss man die Dichte der Flüssigkeit in die
Volumenberechnung mit einbeziehen.
6.1.11 Die Schüttdichte ist der Quotient vom Gewicht einer lose geschütteten Menge in einem
100-cm3-Messbecher, der randvoll gefüllt wird, dividiert durch das Messbechervolumen. Bei
der Stopfdichte wird eine vorgewogene Menge von 60 g in einer bestimmten Weise im
Messzylinder verdichtet und dann das Volumen nach 1 min abgelesen. Gewicht dividiert
durch das Volumen ergibt die Stopfdichte.
6.1.12 Der Wassergehalt bei Kunststoffen kann z.B. mit dem AQUATRAC gemessen werden. In
einem geschlossenen Gefäß wird das im Kunststoff enthaltene Wasser durch Wärme zum
verdampfen und mit einer Substanz zur Reaktion gebracht, wobei sich ein Gas bildet. Der
Gasdruck ist proportional dem prozentualen Wassergehalt der eingesetzten Kunststoffmenge.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 27
6.1.13 Den thermischen Abbau von PVC kann man über die durch Wärme abgespaltenen sauren
HCl-Dämpfe mittels eines Indikatorpapiers (z.B. Kongorot) qualitativ messen.
6.2.2 Die Formeln für die Spannungsberechnung lautet: Die Kraft (F) in Newton (N) dividiert
durch den Anfangsquerschnitt (A) in Quadratmillimeter (mm2) ergibt die Spannung. Das
Ergebnis, d.h. die Dimension für die Spannung, wird in Megapascal (MPa) angegeben. Die
Formel für die Dehnungsberechnung lautet: Die Längenänderung (∆L0) dividiert durch die
Anfangslänge (L0) multipliziert mit 100 % ergibt die Dehnung, angegeben in Prozent (%).
6.2.3 Die Zugfestigkeit ist von den Einflüssen Temperatur und Prüfgeschwindigkeit abhängig.
6.2.4 Unter dem technologischen Biegewinkel versteht der Kunststoffschweißer den erreichten
Biegewinkel bei Höchstkraft vor dem Eintritt eines Anrisses oder Bruchs der Schweißprobe.
6.2.5 Der Elastizitätsmodul (E-Modul) ist der Quotient aus der Spannung und Dehnung und wird in
Megapascal (MPa) angegeben. Der E-Modul ist ein Maß für die Steifigkeit eines Materials,
darum ist es schwierig ihn für weiche Materialien zu ermitteln. Im Allgemeinen ist er bei
Kunststoffen gegenüber den Metallen relativ niedrig, kann aber durch Verstärkungsstoffe
erheblich gesteigert werden.
6.2.6 a) Die Schlag- bzw. Kerbschlagzähigkeit wird mit dem Pendelschlagwerk ermittelt.
b) Es wird dabei die Schlagarbeit gemessen.
6.2.7 a) Der Unterschied bei den Härteprüfungen von Shore A und Shore B besteht darin; dass
die Nadel am unteren Ende bei Shore A abgeflacht ist und bei Shore B eine runde Spitze
besitzt.
b) Für die Härteprüfung von weichen Kunststoffen wird das Verfahren nach Shore A
angewandt.
6.2.8 Bei härteren Kunstoffen kann man mit der Shore-Härteprüfung nichts mehr ausrichten. Dann
wird die Kugeldruckhärteprüfung herangezogen. Gemessen wird hierbei die Oberfläche des
Eindrucks mit Hilfe der Eindringtiefe der Kugel.
6.3.2 Kunststoffe, die Sauerstoffe im Molekül besitzen, haben deshalb einen größeren
dielektrischen Verlustfaktor als Kunststoffe, die nur aus Kohlenwasserstoffen aufgebaut sind,
weil sie ein Dipolmoment aufweisen.
Teil I / Lösungen zur Kunststoffkunde 28
6.3.4 Zur Prüfung von Kautschuken mit dem Scherscheibenviskosimeter wird das ermittelte
Drehmoment in Mooney-Einheiten angegeben.
6.3.5 Der Kautschuk ist bei der Erfassung des Vulkanisationsverhaltens im Vulkameter nur
leichtschwingenden Bewegungen ausgesetzt, um ihn bei zunehmender Vernetzung nicht zu
zerstören. Bei umlaufendem Rotor, würde der Kurvenverlauf den eigentlichen
Vulkanisationsvorgang verfälschen.
6.3.6 Unter der Weiterreißfestigkeit versteht man den Widerstand, den eine gekerbte
Elastomerprobe einer Zug- oder Druckbeanspruchung entgegensetzt.
6.3.7 Typische Prüfungen an Vulkanisaten (Elastomeren) sind u.a. die Härteprüfung nach Shore A,
die Druckverformungsrest- und die Rückprallelastizitäts-Prüfung.
6.3.8 Unter dem viskoelastischen Verhalten versteht man, dass sich die Kunststoffe aufgrund ihres
makromolekularen Aufbaus unter mechanischen Belastungen verformen, d.h., die Werkstoffe
«kriechen».
6.3.10 Fertigteilprüfungen sind u.a. Sicht-, Gewichts- und Maßhaltigkeitskontrolle sowie Fall- und
Warmlagerungsversuch.
6.3.11 Die Qualitätssicherung bei Kunststofferzeugnissen ist eine Forderung, die im Interesse von
Kunststoffherstellern und -verarbeitern liegt. Sie dient den Verbrauchern als Schutz vor
mangelnder Qualität der verwendeten Kunststoffprodukte. Deshalb sind Erzeugnisse mit
Prüf-, Überwachungs- oder Gütezeichen denen vorzuziehen, die dieser Überwachung nicht
unterliegen,.
6.3.12 Die Strukturen des Qualitätsmanagements sind in der ISO 9000 ff festgeschrieben. Die Ziele
sind, die Kunden und die Öffentlichkeit auf ein funktionierendes Managementsystem
hinzuweisen sowie eine interne Optimierung der Arbeitsabläufe nach internationalem
Standard zu garantieren.
Teil II Aufgaben zur Kunststoffverarbeitung
1 Kunststofftechnologie
1.1 Grundlagen
2 Kunststoffrohstoffe
2.1 Aufbereitung von Kunststoffrohstoffen
2.2 Mathematische Aufgaben zur Aufbereitung
5 Extrudieren
5.1 Allgemeines
5.2 Systemanalyse der Extrusionsanlage und des Extruders
5.3 Verfahrenstechnik beim Extrudieren
5.4 Betriebsverhalten eines Extruders
5.5 Extruderwerkzeuge
5.6 Nachfolgeeinrichtungen
5.7 Extruderanlagen
5.8 Produktionstechnik
5.9 Fehler beim Extrudieren und ihre Beseitigung
5.10 Mathematische Aufgaben zum Extrudieren
8 Spritzgießen
8.1 Allgemeines
8.2 Spritzgießmaschine
8.3 Verfahrenstechnik beim Spritzgießen
8.4 Spritzgießwerkzeuge
8.5 Formteilgestaltung
8.6 Vermischtes
8.8 Mathematische Aufgaben zum Spritzgießen
2
13 Rotationsformen
13.1 Allgemeines
13.2 Rotationsanlagen
13.3 Verarbeitungsfehler
13.4 Mathematische Aufgaben zum Rotationsformen
14 Pulverbeschichten
14.1 Beschichtungsverfahren
1 Kunststofftechnologie
1.1 Grundlagen
1.1.1 Stoffe mit makromolekularem Aufbau kennt man seit ca. 150 Jahren. Es waren abgewandelte
Naturstoffe wie Vulkanfiber (1859), Celluloid (1869) oder Kunsthorn (1897).
1.1.2 Seit ca. 100 Jahren: u.a. Bakelite 1908, PVC 1931, PE-HD 1953, PP 1957 ...).
1.1.7 Duroplaste sind räumlich engmaschig vernetzt. Diese Vernetzung lässt nur eine sehr geringe
Molekularbewegung zu. Sie sind folglich hart und spröde.
Elastomere sind weitmaschig vernetzt. Sie verhalten sich gummielastisch.
1.1.8 a) Je höher der Polymerisationsgrad, je höher die Viskosität, je zähflüssiger die Schmelze.
b) Mit der Schmelzindexprüfung (siehe Band Kunststoffkunde, Abschnitt 6.1.1, Vogel
Buchverlag).
c) Je höher der K-Wert, desto höher das mittlere Molekülgewicht und die Viskosität.
Demnach ist die Schmelze eines Kunststoffes mit dem K-Wert 74 dünnflüssiger als mit
einem K-Wert von 124.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 30
2 Kunststoffrohstoffe
2.1.2 Dem Kunststoffrohstoff müssen Zuschlagstoffe zugemischt werden, die Aussehen und
Eigenschaften des Rohstoffes verändern.
2.1.3 Zusatzstoffe verändern die Eigenschaften des Grundwerkstoffes, z.B. Weichmacher, UV-
Stabilisatoren, Füllstoffe, Treibmittel, usw.
Hilfsstoffe sind Stoffe, die eine bessere Verarbeitung des Rohstoffes ermöglichen u.a.
Gleitmittel, Wärmestabilisatoren bei PVC usw.
2.1.5 Bei der Aufbereitung wird aus dem Kunststoffrohstoff durch Zerkleinern, Mischen und
Plastifizieren eine verarbeitungsfähige Formmasse hergestellt.
2.1.7 Beim Zerkleinern eines Stoffes wird immer eine größere Oberfläche erzeugt als das Produkt
vorher hatte. Hierdurch kann eine bessere Benetzung (Vermischung) mit anderen
Komponenten erzielt werden.
2.1.8 PS und PF-Harze sind harte Stoffe. Zum Zerkleinern werden große Kräfte benötigt.
2.1.9 Eine Schneidmühle wird bei PVC, PE, PP oder PA eingesetzt. Die Korngröße wird durch
einen austauschbaren Siebeinsatz bestimmt.
2.1.10 a) Durch ein hochtourig laufendes Mischwerkzeug entstehen starke Relativbewegungen der
Partikel. Hierdurch entsteht Reibungswärme.
b) Damit flüssige Zusätze besser in das PVC-Pulver eindringen können.
c) PVC wird ab ca. 140 °C (ohne Wärmestabilisatoren) plastisch.
2.1.11 Freifallmischer.
2.1.12 Innenkneter für das Herstellen von Formmassen mit hohen Füllstoffanteilen. Walzwerke für
hochwertige PVC-Mischungen. Schneckenaggregate für kontinuierlich arbeitende Anlagen.
2.1.13 Kaltgranulierung: Mit einem Plastifiziergerät und einer Lochdüse werden Kunststoffstränge
extrudiert. Die Stränge werden in einem Wasserbad abgekühlt und anschließend durch eine
rotierende Messerwalze in Körnchen geschnitten.
Heißabschlaggranulierung: Hierbei werden die Kunststoffstränge im plastischen Zustand
durch ein rotierendes Messer getrennt. Die abgetrennten Teilchen fallen in ein Wasserbad
und kühlen ab.
2.1.14 Das Granulat ist kugelförmig oder linsenförmig, weil es beim Abkühlen im Wasserbad die
kleinstmögliche Oberfläche erlangen will.
2.1.18 Lagern nur in trockenen Räumen. Sackware 1…2 Tage vor der Verarbeitung in der
Produktionshalle lagern.
2.1.20 Harze müssen kühl, trocken und dunkel lagern. Sie sollen nicht länger als ein halbes Jahr
gelagert werden.
2.1.23 Durch die hohen Fördergeschwindigkeiten (bis 22m/s) besteht die Gefahr der Entmischung
der aufbereiteten Formmasse.
2.2.4 t = 8 min, 35 s
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 32
3.1 Kalanderaufbau
3.1.1 Verfahrensabschnitte: Aufbereiten – Plastifizieren - Formgebung durch Kalandrieren
Bauelemente: Wiege und Mischstation, Innenkneter und Mischwalzwerk bzw.
Schneckenextruder, Transportband mit Metallabscheider, Walzwerk, Strainer, Kalander,
Abzugswalzen, Kühlwalzen, Dickenkontrolle, Aufwicklung.
3.1.3 PVC ist eine zähfließende Formmasse, die auch im Walzenspalt nicht zu dünnflüssig wird.
3.2 Verfahrenstechnik
3.2.1 Jeweils der letzte Walzenspalt.
3.2.2 Jede Walze läuft mit einer geringfügig höheren Drehzahl als die vorhergehende. Außerdem
steigt die Temperatur von Walze zu Walze an.
3.2.3 Der Knetwirbel sorgt für eine seitliche Ausbreitung der Schmelze über den ganzen
Walzenspalt und erzeugt jeweils eine neue Oberfläche. Hierdurch wird die
Oberflächenqualität wesentlich verbessert.
3.2.6 Strainer (Englisch: Sieb), Heraussieben von Fremdteilchen. Die Kalanderwalzen sind wegen
ihrer glatten Oberfläche sehr empfindlich gegen mechanische Beschädigungen.
3.2.8 Das Mischwalzwerk dient als Puffer (Speicher), zur weiteren Homogenisierung der
Formmasse, und es dient zur Entgasung flüchtiger Bestandteile.
3.2.9 Unter Kaschieren versteht man das Verbinden artfremder Folien unter Druck und Temperatur
(häufig auch mittels einer Klebeschicht).
3.2.10 Messerwalzen beschneiden die Ränder der kalandrierten Folie um definierte Abmessungen zu
fertigen.
3.2.11 Die Verstreckung erfolgt im Bereich der Abzugswalzen im thermoelastischen Bereich der
Folie. Durch eine Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit von Walze zu Walze wird die Folie
verstreckt. Die Polymere erfahren eine Längsorientierung, die eingefroren wird. Hierdurch
wird eine Festigkeitssteigerung erreicht.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 33
3.2.13 Das Tempern, dadurch werden innere Spannungen (Orientierungen) abgebaut. Tempern ist
eine nachfolgende Wärmebehandlung. Das Bauteil wird mehrere Stunden bei 60…70 °C
gelagert.
3.2.14 Unter Dublieren versteht man das Verbinden von gleichen dünnen Folien zu einer dicken
Folie mittels Kalanderwalzen.
3.3.3 Q = 87 780 kJ
3.3.4 d = 130 µm
3.3.6 a) F = 2400 N
b) M = 1080 Nm
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 34
4.1 Allgemeines
4.1.1 Teppichboden, Regenschutzkleidung usw.
4.1.3 Textile Fasern werden vor der Verarbeitung zu einem Gewebe mit Schlichte versehen. Die
Schlichte, eine chemische Substanz, macht den Faden elastisch und gleitfähig. Vor dem
Auftragen einer Beschichtungsmasse aus Kunststoff muss diese Schlichte entfernt werden,
damit eine gute Haftung mit den Fasern erreicht wird.
Beim Imprägnieren wird die Trägerbahn mit einer wasserabstoßenden oder
fäulnishemmenden chemischen Substanz getränkt.
4.1.4 Eine Dispersion ist ein Stoffgemisch, bei dem ein Stoff in einem anderen Stoff feinst verteilt
ist. Man unterscheidet dabei die Suspension, bei der ein fester Stoff in einem flüssigen Stoff
verteilt ist und die Emulsion, bei der sich 2 flüssige Stoffe mit Hilfe eines Emulgators
vermischen, z.B. Wasser + Öl + Seife.
Zuschläge für PVC-Pasten sind: Stabilisatoren, Treibmittel, Farbpigmente, Füllstoffe.
Plastisole sind pastöse Mischungen aus PVC-Pulver und flüssigem Weichmacher.
Organosole sind Mischungen aus PVC-Pulver, Weichmachern und flüchtigen
Lösungsmitteln zur Herabsetzung der Viskosität.
4.2 Beschichtungsverfahren
4.2.1 Das Rakel kann gegen Luft, Gummituch oder Walzen arbeiten.
4.2.2 In der Regel bei grobmaschigen Geweben. Der Abstreifer hält überschüssige Paste zurück.
4.2.6 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Abschnitt 4.5, Punkte 1…13, Vogel Buchverlag.
4.2.7 Im geheizten Gelierkanal (180…200 °C) dringen die Weichmacher, die in der Paste enthalten
sind, in die PVC-Körnchen ein. Die Körnchen werden weich, quellen auf und verschmelzen
zu einer homogenen Masse.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 35
4.2.8 Extender sind sekundäre Weichmacher. Sie erhöhen die Fließfähigkeit der pastösen Masse im
Gelierkanal.
Primärweichmacher auch Polymerweichmacher wirken in der Molekülkette,
Sekundärweichmacher wirken zwischen den Molekülketten.
4.3.3 M = 15300 kg
5 Extrudieren
5.1 Allgemeines
5.1.1 Halbzeuge sind Halbfertigprodukte wie Profile, Rohre, Platten, Folien usw.
5.1.2 Grundsätzlich alle Thermoplaste. Voraussetzung ist allerdings eine ausreichend hohe
Schmelzviskosität.
5.1.3 Sie haben eine stabile Außenhaut und einen geschäumten Kern.
5.1.4 In einem Zylinder dreht sich eine Schnecke, die Kunststoffmasse verdichtet, plastifiziert,
homogenisiert und unter Druck ausstößt.
5.2.7 Das Gangvolumen wird in der Aufschmelzzone verkleinert, entweder durch Veränderung der
Gangtiefe oder durch Veränderung der Steigung.
5.2.9 L = 25 × D = 25 × 90 mm = 2250 mm
5.2.10 Sie sorgen für eine Verbesserung der Plastifizierung und Homogenisierung.
5.2.11 Sie hat 2 Meteringzonen und 1 Dekompressionszone in der flüchtige Bestandteile in Form
von Gasen aus der Formmasse ausgeschieden werden.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 37
5.2.14 Damit das eingezogene Granulat nicht an der Schnecke kleben bleibt und somit nicht nach
vorn gefördert wird.
5.2.15 Die Schnecke hat im Betriebszustand keinen Kontakt mit der Zylinderwand (keine Reibung).
5.2.18 Ein Reduziergetriebe soll die Drehzahl des Elektromotors herabsetzen und ein großes
Drehmoment für den Schneckenantrieb erzeugen (Energieumsetzung).
5.3.2 Das eingezogne Granulat/Pulver darf nicht an der Schnecke haften bleiben, da sonst keine
Förderung nach vorn erfolgt. Zwischen Zylinderwand und Formmasse muss dagegen viel
Kontakt bestehen, damit von der Zylinderwand Wärme aufgenommen wird und durch das
Anhaften der Formmasse an der Zylinderwand eine nachfolgende Scherung der Schmelze
entsteht (siehe Rheologie der Schmelze).
5.3.3 Weil hierbei zwischen den Schnecken eine Zwangsförderung der Formmasse entsteht.
5.3.4 Durch kernprogressive oder gangprogressive Schnecken (siehe auch Lösung 5.2.7).
5.3.5 Nach einem ersten Druckaufbau in der 1. Umwandlungszone (1. Meteringzone) fällt der
Druck durch die Schneckengeometrie wieder sehr schnell (Dekompression). Zum Ausstoßen
wird dann wieder Druck aufgebaut (2. Meteringzone).
5.3.6 Flüchtige Bestandteile (Feuchtigkeit) in der eingezogenen Formmasse werden in der ersten
Meteringzone durch Druck- und Temperaturanstieg gasförmig. In der Dekompressionszone
werden diese Gase freigesetzt und können durch ein Vakuum abgesaugt werden.
5.3.7 Durch den Kontakt der Kunststoffmasse mit der Zylinderwand und der Scherung beim
Fördern erwärmt sich die Masse. In der treibenden Flanke werden nicht aufgeschmolzene
Anteile zurückgeführt. Scherungswärme entsteht durch unterschiedliche
Fließfrontgeschwindigkeiten in der Schmelze.
5.3.8 Damit alle Zusatz- und Hilfsmittel feinst verteilt werden und eine gleichmäßige
Temperaturverteilung in der Schmelze gewährleistet ist.
5.3.9 Schmelze, die entgegen der Förderrichtung zwischen Schneckensteg und Zylinderwand
zurückströmt. Ursache ist das Spiel zwischen Zylinderwand und Schneckenstege und das
Druckgefälle im Zylinder.
5.3.11 Sie arbeiten mit hohen Schneckendrehzahlen und ohne äußere Heizung. Die Schmelzwärme
wird durch die Materialscherung erzeugt.
5.3.12 a) Am Ende des Zylinders ist ein Werkzeug angeflanscht, das eine Querschnittsverengung
darstellt. Die Formmasse fließt nur unter Druck durch diese Engstelle.
b) Den notwendigen Druckaufbau erreicht man z.B. durch den Einbau von Lochscheiben
am Ende des Zylinders.
5.3.13
5.5 Extruderwerkzeuge
5.5.1 a) Der Übergang muss strömungsgünstig, ohne Ecken und Kanten gestaltet werden.
b) Tote Winkel entstehen bei kantigen Übergängen in einem Strömungskanal. Hierbei
entstehen Verwirbelungen in der Strömung, die zu thermischen Schädigungen der
Kunststoffmasse führen können.
5.5.2 Lochscheiben drosseln den Schmelzstrom und bauen so einen zusätzlichen Druck im
Zylinder auf. Drahtsiebe filtern zusätzlich Verunreinigungen heraus und schützen das
Werkzeug vor möglichen Schäden.
5.5.3 a) Im Übergangsteil.
b) Sie dient zur Beruhigung des Schmelzestroms (Homogenisierung der Schmelze).
5.5.4 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, früher Bild 5.17, ab 9. Auflage Bild 5.18, Vogel
Buchverlag.
5.5.5 Indem durch eine Verjüngung der Fließkanäle im Werkzeug ein zusätzlicher Druck aufgebaut
wird (Kompressionszone).
5.5.7 a) Siehe Band Kunststoffverarbeitung früher Bild 5.21, ab 9. Auflage Bild 5.22,
ähnlich Nr. 15, Vogel Buchverlag.
b) Die Luftzufuhr dient zur intensiveren Kühlung.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 39
5.5.8 Es wird zentral über einen Einlaufkanal angeströmt, und dann wird der Massestrom über
sternförmig angeordnete Fließkanäle nach außen zu den Wendelkanälen geführt.
5.5.10 Durch einen Staubalken mit dem der Fließkanalquerschnitt und damit die
Strömungsgeschwindigkeit der Schmelze verändert werden kann. In der Mitte wird ein
kleiner Spalt eingestellt, der einen großen Strömungswiderstand bewirkt. Dadurch breitet sich
die Schmelze seitlich aus.
5.5.12 Wegen der strömungsgünstigen Form des Verteilerkanals entstehen keine toten Winkel. Die
Schmelze wird thermisch nicht geschädigt.
5.5.13 Der Herzkurvenkanal führt die Schmelze um den Dorn herum (Zwangführung) und korrigiert
dabei die Fließwegunterschiede.
5.5.15 Die einzelnen Drähte werden zuerst einem Werkzeug für Innenummantelung zugeführt, dann
werden alle 3 Drähte zusammengeführt und außerhalb des Werkzeugs ummantelt.
5.6 Nachfolgeeinrichtungen
5.6.1 Sie haben die Aufgabe, Form und Abmessungen des Halbzeugs bis zur Erstarrung
(Raumtemperatur) zu erhalten.
5.6.3 Bei der Vakuumkammerkalibrierung wird das Rohr durch ein Vakuum an die Kalibrierdüse
angesaugt.
Bei der Vakuumtankkalibrierung wird in einem Wassertank, der nur zu ca. 80 % gefüllt ist,
ein Vakuum erzeugt. Der im Rohr herrschende atmosphärische Luftdruck drückt das Rohr
gegen die Kalibrierbuchsen und -ringe.
5.6.4 Durch das Vakuum im Tank und durch den Überdruck im Rohr würde das Rohr im
Wasserbad auftreiben.
5.6.6 Weil sich das Rohr von Ziehblende zu Ziehblende verjüngt. Dies muss durch die
Abzugsgeschwindigkeit kompensiert werden.
5.6.11 Dadurch, dass die Drehzahl mit zunehmendem Wickeldurchmesser kleiner wird und das
Drehmoment gleichzeitig erhöht wird.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 40
5.6.12 Über Gestellwagen, die auf Rollen und Schienen geführt werden und mit gleicher
Geschwindigkeit wie das Extrudat mit laufen.
5.7 Extruderanlagen
5.7.1 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 5.1 und Lösungen 5.2.2 und 5.2.3, Vogel
Buchverlag.
5.7.3 Es sind geschäumte Kunststoffe mit einer festen, formstabilen Außenhaut und einem
geschäumten Kern.
5.7.4 Bei der Extrusion von Tafeln wird die Schmelze über eine kurze Luftstrecke waagerecht dem
Einlaufspalt eines Glattwalzwerkes zugeführt. Bei der Flachfolienextrusion wird die
Schmelze aus der Düse senkrecht nach unten auf eine gekühlte Walze geführt.
5.7.5 Siehe Band Kunststoffverarbeitung früher Bild 5.40, ab 9. Auflage Bild 5.41, Vogel
Buchverlag.
5.7.6 Radial angeströmte Blasköpfe (Pinolen), zentral angeströmte Blasköpfe und Spiraldornköpfe.
5.7.7 Eine Orientierung ist eine kristalline Anordnung (Parallelausrichtung) der Polymere. Die
Orientierung kann sowohl in Längsrichtung durch den Abzug als auch in Radialrichtung
durch das Aufblasverhältnis des Schlauches erfolgen. Es wird hierdurch eine mechanische
Festigkeitssteigerung erreicht.
5.7.9 Die Folie erfährt bei der Fertigung 2 unterschiedliche Orientierungen. Durch den Abzug in
Längsrichtung und durch das Aufblasen in Querrichtung radial. Wird diese Orientierung
eingefroren, entsteht bei Wiedererwärmung ein Memoryeffekt.
5.7.10 Damit die Folie ausreichend abkühlt und beim Zusammenlegen nicht klebt.
5.7.11 Entweder dreht sich der Blaskopf oder die «Flachlegung» reversierend um 360°.
5.7.14 Der zu ummantelnde Draht wird durch die Mitte des Werkzeugs gezogen. (Siehe Band
Kunststoffverarbeitung früher Bild 5.27, ab 9. Auflage Bild 5.28, Vogel Buchverlag).
5.7.16 Durch die Reckung des Fadens erfolgt eine Orientierung der Polymere in Längsrichtung und
dadurch eine Festigkeitssteigerung.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 41
5.7.17 Der RAM-Extruder besteht im Wesentlichen aus einem Zylinder und einem Stempelkolben.
Die Kunststoffformmasse wird im Zylinder nur erwärmt, nicht plastifiziert. Der Kolben
verdichtet dann die Masse bei hohen Drücken, so dass der hochmolekulare Kunststoff
gesintert (zusammengebacken) wird.
5.8 Produktionstechnik
5.8.1 Füllstandshöhe im Trichter, Temperatur der Formmasse im Zylinder und Werkzeug,
Schneckendrehzahl, Schmelzdruck, Kalibriermaße, Stromaufnahme des Antriebs.
5.8.2 Wenn vorgegebene Grenzwerte nicht eingehalten werden, z.B. Warngrenzwerte aus der
Qualitätsregelkarte (QRK).
5.8.3 Prozess- und Betriebsdaten werden durch Computer überwacht. Das Personal kontrolliert
häufig nur noch die optische Qualität des Extrudats.
5.8.4 Erfasst und geregelt werden das Metergewicht und die Wanddicken über den Massedurchsatz
bzw. die Abzugsgeschwindigkeit, die Folienbreite bei der Schlauchfolienextrusion durch die
Blasluftmenge, die den Schlauchdurchmesser beeinflusst.
5.8.5 Durch den Einsatz einer Zahnradpumpe zwischen Zylinder und Werkzeug.
5.9.3 Heizleistung der Bänder erhöhen oder den Fließwiderstand durch eine andere Lochscheibe
erhöhen.
5.9.4 Die Wanddicke ist ungleichmäßig. Die Zentrierung muss verändert werden.
5.10.8 P = 32,6 kW
5.10.9 20,16 €
5.10.10 F = 54,3 kN
5.10.11 s = 2,375 m
5.10.12 P = 2,97 kW
η = 0,7
5.10.15 a) F = 43 085 N
b) υ = 1,76
5.10.16 Q = 74 MJ
5.10.17 145 A
6.1 Allgemeines
6.1.1 Baugruppen: Extruder mit Umlenkwerkzeug und Blasstation mit Blaswerkzeug,
Aufspannplatten und hydraulischer Schließeinheit.
Mit Hilfe des Extruders wird im 1. Schritt ein Schlauch (Vorformling) extrudiert. Der
Vorformling wird dann in einem 2. Schritt im Blaswerkzeug zum Hohlkörper aufgeblasen.
6.1.2 Bei einem Hohlkörper ist der Innendurchmesser größer als der Durchmesser der Öffnung.
Hohlkörper sind demnach: Ball, Flasche und Benzinkanister.
6.1.4 PE-Werkzeug mit radialer Anströmung (Pinole). Die Schmelze wird durch eine Herzkurve
um den Dorn herum nach unten geführt (siehe Band Kunststoffverarbeitung, früher Bild 6.2,
ab 9. Auflage Bild 6.4, Vogel Buchverlag).
PVC-Werkzeug mit zentraler Anströmung (siehe Band Kunststoffverarbeitung früher Bild
6.3, ab 9. Auflage Bild 6.5, Vogel Buchverlag).
Speicherwerkzeuge mit einem ringförmigen Speicher für große Blasteile (siehe Band
Kunststoffverarbeitung, früher Bild 6.5, ab 9. Auflage Bild 6.7, Vogel Buchverlag)
6.1.5 Indem der Dorn oder das Mundstück am Extruderwerkzeug (Umlenkkopf) verstellt wird
(siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 6.1, Vogel Buchverlag).
6.1.6 Die Herzkurve führt den Schmelzstrom um den Dorn herum nach unten und sorgt somit für
eine gleichmäßige, homogene Fließfrontgeschwindigkeit bei der keine Bindenähte entstehen.
6.1.7 Die thermisch empfindliche Schmelze muss strömungsgünstig umgeleitet werden. Der
Pinolenkopf erfüllt nicht diese Bedingung.
6.1.9 Die Barriereschicht verhindert das Ausgasen einer Flüssigkeit, z.B. bei einer Sprudelflasche
(siehe Erläuterungen zur Mathematikaufgabe 6.3.3).
6.1.10 Das Blaswerkzeug wird zum Schlauchwerkzeug geführt und klemmt ein Schlauchstück ein.
Dabei wird es gleichzeitig abgetrennt. Das Blaswerkzeug schwenkt zur Seite und der
Vorformling wird aufgeblasen.
6.1.11 Der Vorformling wird durch das Werkzeug zusammengequetscht, wodurch eine Art
Verschweißung zustande kommt. Der Staubalken sorgt dafür, dass beim Quetschen das
Material nicht wegfließt.
6.1.12 Für den Flaschenhals ist eine austauschbare Kalibrierplatte im Werkzeug eingelassen. In
Verbindung mit dem Blasdorn entsteht so eine definierte Öffnung und Formgebung.
6.1.13 Bei größeren Blasformteilen wird der Schlauch mit einer Spreizvorrichtung aufgeweitet. So
erreicht man eine gleichmäßige Wanddickenverteilung beim Aufblasen.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 44
6.1.15 Das Werkzeug wurde zu schnell geschlossen. Die Luft zwischen dem Vorformling und der
Werkzeugoberfläche konnte nicht schnell genug entweichen.
6.1.16 Im Bereich des Flaschenhalses sind die Materialquerschnitte am größten. Wegen dieser
Werkstoffanhäufung muss intensiver gekühlt werden.
6.2 Spritzblasformen
6.2.1 a) In einem ersten Schritt werden Vorformlinge, sogenannte „Preforms“ durch Spritzgießen
hergestellt. In einem zweiten Schritt werden dann die Preforms in einer Blasstation zu
einem Hohlkörper (Flasche) aufgeblasen. Dieses kann unmittelbar nach dem
Spritzgießen erfolgen, oder aber nach einem Zwischenlagern später im
Streckblasverfahren.
b) Durch Spritzblasen wird eine hohe Maßhaltigkeit des Flaschenhalses (Gewinde) erreicht.
Beim Blasformen ist die Gestaltung des Hohlkörpers durch das Formwerkzeug recht
einfach und kostengünstig. Das Verfahren ist weitestgehend abfallfrei.
6.2.2 Das Spritzblasen ist für rotationssymetrische Hohlkörper z. B. Flaschen, Becher und Dosen
bis zu einem Volumen von 2 Litern geeignet.
6.2.3 Eine Spritzblaseinheit besteht aus einer Plastifiziereinheit (Spritzeinheit) in der Preforms
gefertigt werden und einer formgebenden Einheit für das Fertigteil (Blaseinheit).
6.2.4 Beim Einstufenverfahren wird der Vorformling direkt nach dem Spritzgießen in einer
Blasstation zum Fertigteil aufgeblasen.
Beim Zweistufenverfahren wird der Vorformling nach dem Spritzgießen zwischengelagert
und erst später in einem Blaswerkzeug durch Streckblasenblasen zum Fertigteil aufgeblasen.
Dies bietet den Vorteil, dass die Blasstation an einem anderen Ort als die Spritzgießmaschine
stehen kann (z.B. bei Getränkeherstellern).
6.2.5 Die Herstellung von Spritzblasteilen ist sehr teuer, da jeweils ein Spritzgießwerkzeug und
ein Blaswerkzeug benötigt wird.
6.3.2 V=3l
6.3.4 V = 0,54 l
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 45
7.1 Allgemeines
7.1.1 Celluloseester zählt zu den ältesten Thermoplasten (1869). Es ist ein abgewandelter
Naturstoff. Er hat eine amorphe Struktur, eine hohe Festigkeit, eine hohe Transparenz und
einen hohen Oberflächenglanz.
8 Spritzgießen
8.1 Allgemeines
8.1.1 Für Massenartikel mit großer Stückzahl und technische Formteile.
8.2 Spritzgießmaschine
8.2.1 Aus den Baugruppen Schließeinheit, Spritzeinheit und dem Maschinenbett.
8.2.2 a) Bauelemente der Spritzeinheit sind: Zylinder, Schnecke, Heizelemente, Düse und
Antrieb.
b) Aufgaben: Zylinder mit Schnecke: einziehen, fördern und plastifizieren der Formmasse.
Heizelemente: Zufuhr der notwendigen Wärmeenergie zum Plastifizieren.
Düse: Verbindungselement zwischen Zylinder und Werkzeug, setzt den
Druck im Zylinder in Geschwindigkeit der Masse beim Einspritzen um.
Antriebe: erzeugen eine rotierende und lineare Bewegung der Schnecke.
8.2.3 Die notwendige Wärmeenergie wird über elektrische Heizbänder und zum Teil über die
Scherwärme (Friktion) der Formmasse zugeführt.
8.2.8 Die Rückstromsperre verhindert ein Zurückfließen der Schmelze beim Einspritzen. Ohne
diese Sperre ist der Einspritzdruck und Nachdruck nicht optimal einzustellen.
8.2.9 Die Düse ist die Verbindung zwischen Zylinder und Werkzeug. Sie setzt den Einspritzdruck
in Geschwindigkeit der Masse um.
8.2.10 Der Düsenradius ist ca. 0,5…1 mm kleiner als der Radius der Angussbuchse am Werkzeug.
8.2.12 Eine Nadel verschließt federbelastet die Austrittsöffnung der Düse. Beim Beginn des
Einspritzvorgangs entsteht ein Druck, der an der konisch geformten Nadelspitze eine Kraft
entgegen der Federwirkung aufbaut. Dadurch wird die Öffnung freigegeben.
8.2.13 Sie muss das Werkzeug aufnehmen, das Werkzeug schließen, das Werkzeug gegen den
Einspritzdruck zuhalten und das Werkzeug zum Entformen öffnen.
8.2.14 Eine feste Aufspannplatte, eine bewegliche Aufspannplatte, Holme, Schließsystem als
Kniehebel oder mit Hydraulikzylindern, Maschinenbett.
8.2.15 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bilder 8.11 bis 8.13, Vogel Buchverlag.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 47
8.2.16 Die Holme führen die bewegliche Aufspannplatte und müssen die Zuhaltekraft beim
Einspritzen auffangen. Sie werden auf Dehnung beansprucht.
8.2.17 Die Schließkraft ist die notwendige Kraft zum Bewegen der Aufspannplatte.
Die Werkzeugauftriebskraft ist die Kraft, die im Augenblick des Einsspritzens der
Formmasse in das Werkzeug entsteht.
Die Zuhaltekraft ist definiert als die Gesamtheit aller Kräfte, die beim Einspritzen auf die
Holme wirken. Sie muss so bemessen sein, dass ein Auftreiben der Werkzeughälften durch
die Schmelze verhindert wird. Hierbei muss die Federkonstante der Holme (elastisches
Verhalten) durch eine Vorspannung berücksichtigt werden.
8.2.19 Da die Holme extrem auf Dehnung beansprucht werden, muss eine Sicherheitsgrenze
beachtet werden. Außerdem wird so der Maschinenverschleiß verringert.
8.2.20 Werkzeugtemperiergeräte zur Verkürzung der Zykluszeiten und damit zur Erhöhung der
Wirtschaftlichkeit.
Trocknungsanlagen zur Vermeidung von Ausschuss bei hygroskopischen Formmassen.
8.3.2 a) Die Schnecke wird beim Fördern in ihrer Rückwärtsbewegung durch ein Drosselventil
abgebremst. Dadurch entseht ein Druck im Sammelraum vor der Schneckenspitze.
b) Der Staudruck wird über den Druck in der Hydraulik ermittelt.
c) Der Staudruck dient zur gründlicheren Homogenisierung der Schmelze.
8.3.4 Der Dosierweg wird nach der Volumengröße des Formteils eingestellt.
Er sollte zwischen 4 × D und 1 × D eingestellt werden. (D = Schneckendurchmesser).
8.3.6 Eine zu lange Verweilzeit der Formmasse im Sammelraum vor der Schneckenspitze kann zu
einer thermischen Schädigung der Schmelze führen.
8.3.7 Bei zu groß eingestelltem Dosierweg können Schlieren oder Luftbläschen an der Oberfläche
des Formteils auftreten. Bei einem zu kleinen Dosierweg wird die Verweilzeit der Schmelze
im Zylinder unnötig verlängert. Es kann zur thermischen Schädigung der Schmelze kommen.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 48
8.3.9 a) Der Nachdruck gleicht die Volumenschwindung beim Abkühlen des Formteils aus.
b) Der Nachdruck wird zeitabhängig gesteuert.
c) Beginnend mit dem letzten Einspritzdruck sollte er in mehren Stufen verringert werden
(pro Stufe ca. 30…50 % weniger). Die Höhe des Nachdruckes richtet sich nach den
Qualitätsanforderungen wie der Maßhaltigkeit, der Oberflächenbeschaffenheit und der
Spannungsarmut des Formteils.
d) Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Tabelle 8.5, Vogel Buchverlag.
8.3.10 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 8.61 und Bild 8.62, Vogel Buchverlag.
Die Durchmesserunterschiede zwischen dem Hydraulikkolben des Schneckenantriebs und
dem Schneckendurchmesser ergeben eine Druckübersetzung. Die Durchmesser stehen dabei
im umgekehrten Verhältnis wie die Drücke.
8.3.12 Die Einspritzzeit, die Nachdruckzeit, die Nachkühlzeit, die Zeit zum Öffnen des Werkzeugs,
die Entformzeit und die Zeit zum Schließen des Werkzeugs.
8.3.13 Auf optische Fehler des Formteils, u.a. Oberfläche und Konturausformung.
8.3.15 Dadurch kann der Füllvorgang des Werkzeugs optimiert werden. Langsames Einspritzen zu
Beginn verhindert u.a. die Freistrahlbildung. Langsameres Einspritzen zum Ende kann
Überspritzen verhindern und ermöglicht eine genauere Umschaltung auf Nachdruck.
8.3.16 Im Prinzip erfolgt sie nach den Vorgaben: langsam – schnell – langsam.
8.3.18 Friktionswärme entsteht durch Scherung (innere Reibung) in der Schmelze. Durch Anhaften
der Kunststoffteilchen an der Zylinderwand entstehen unterschiedliche
Fließfrontgeschwindigkeiten im Fließkanal. An der Zylinderwand tendiert die
Geschwindigkeit gegen 0, während sie zur Fließkanalmitte die höchste Geschwindigkeit
erreicht.
8.3.20 Am Ende der Verdichtungsphase, siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 8.65, Vogel
Buchverlag.
8.3.21 Kurven siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 8.67, Vogel Buchverlag. Das Erstarren der
teilkristallinen Bereiche führt auch zu einem schnellen Volumenschwund und damit zu einem
Druckabfall im Werkzeug.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 49
8.4 Spritzgießwerkzeuge
8.4.1 Feststehende Werkzeughälfte, bewegliche Werkzeughälfte, Angusssystem, Auswerfersystem
und Kühlsystem.
8.4.2 Kunststoffformmasse in die Kavität leiten, Formgebung der Masse, Masse kühlen und
Formteil auswerfen.
8.4.3 Die Kanalsysteme im Werkzeug, die die Formmasse zur Kavität leiten und in dem die
Formmasse erstarrt, bezeichnet man insgesamt als Angusssystem. Dazu gehören:
Angussstange, Angusskegel, Verteilerkanäle und der Anschnitt.
8.4.5 Der Kreisquerschnitt hat gegenüber anderen Querschnitten die geringste Oberfläche. Somit
kühlt die Schmelze im Fließkanal nicht so schnell ab.
8.4.9 Bei Formteilen mit Hinterschneidungen (siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 8.30, Vogel
Buchverlag.
8.4.10 Die Vorkammerbuchse (mit oder ohne Heizung) sorgt für eine «plastische Seele».
8.4.11 Es müssen ausreichend schnelle Zyklen gefahren werden, damit die plastische Seele nicht
einfriert.
8.4.12 Bei großen, mehrfach angespritzten Formteilen und in Mehrfachwerkzeugen, wenn die
Angussverteiler nicht mit entformt werden sollen.
8.4.13 Der Anschnitt ist der Übergangsquerschnitt vom Fließkanal zum Formteil.
8.5 Formteilgestaltung
8.5.1 Beim Quellfluss fließt die Formmasse gleichmäßig vom Anschnitt in das Formnest vorwärts
und füllt die Kavität. Im Inneren verbleibt eine plastische Seele, die ein Nachfließen der
Schmelze ermöglicht (wichtig für den Nachdruck).
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 50
8.5.3 Bei längerer Lagerung und bei späterer Erwärmung werden Molekülorientierungen abgebaut.
Dieses kann eine Veränderung der Maßhaltigkeit bewirken. Minimiert werden kann die
Nachschwindung u.a. durch höhere Werkzeugtemperaturen, durch höhere
Verarbeitungsdrücke und durch den Zusatz von Verstärkerstoffen.
8.6 Vermischtes
8.6.1 Sie entstehen durch eine ungenügende Füllung der Kavität. Gegenmaßnahmen können sein:
Massepolster erhöhen, Nachdruck oder Nachdruckzeit erhöhen,
8.6.3 Bei einem Abreißwerkzeug wird beim Öffnen der Punktanguss am Formteil abgerissen, so
dass Formteil und Angusssystem getrennt entformt werden müssen.
8.6.4 Die Zuhaltekraft erhöhen, die Dosierung oder den Nachdruck verringern.
8.6.8 Die Einbauhöhe eines Werkzeugs ist das Einbaumaß eines geschlossenen Werkzeugs
gemessen über die Aufspannplatten (siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 8.16, Vogel
Buchverlag.
50
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 51
8.8.8 m = 31,91 g
8.8.10 t = 42 s
8.8.11 a) p = 65 bar
b) p = 83 bar
8.8.14 43,3 %
8.8.15 Ι = 74,75 A
8.8.16 F = 488,58 kN
8.8.18 F = 89,76 kN
8.8.19 a) Q = 2049,6 kJ
b) V = 98 l
51
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 52
8.9.4 Der Endschalter signalisiert, das der Kniehebel gestreckt ist und der Einspritzvorgang
beginnen kann.
8.9.5 Das Wegeventil III schaltet den Schneckenvorschub zum Einspritzen und Nachdrücken ein.
(E5 begrenzt den Einspritzweg und schaltet auf Nachdruck um.)
8.9.7 Das Füllvolumen (Einspritzweg) wird durch den Wegbegrenzer E5 und der Nachdruckzeit
bestimmt.
52
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 53
9.1.2 Die Anlieferung erfolgt als Pulver, Granulat, in teigiger Form oder als Prepregs. Zugemischt
werden müssen im Aufbereitungsprozess Füllstoffe, Farbstoffe, Zuschlagstoffe für die
Verarbeitung und eigenschaftsverändernde Verstärkerstoffe.
9.1.4 Beim Imprägnieren werden feste Stoffe in einer Flüssigkeit feinst verteilt (Einmischen der
Zuschlagstoffe in das Harz.)
9.1.6 Die Formmasse muss rieselfähig, also pulverig oder körnig sein.
9.2 Pressverfahren
9.2.1 Durch Zufuhr von Wärme, das Werkzeug wird geheizt.
9.2.2 Höhere Auslastung der Pressen, Schonung der Werkzeuge durch besseres Fließverhalten der
Masse, und verbesserte Oberflächenqualität der Formteile.
9.2.3 Werkzeug öffnen – Dosieren – Werkzeug schließen – Pressen und aushärten des Formteils –
Werkzeug öffnen und entformen.
9.2.5 Beim Pressen wird die Formmasse in ein geöffnetes Formwerkzeug eingebracht.
Beim Spritzpressen wird die Formmasse unter Druck in ein Formnest gespritzt. Dabei
entstehen nachteilige Orientierungen der Füllstoffe.
53
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 54
9.2.7 Das Harz wird beim Pressvorgang sehr dünnflüssig. Es fließt auch in kleine Ritzen und
Spalten.
9.2.8 Bei Kondensationsharzen wird während der Vernetzungsreaktion Wasser abgespalten. Dieses
muss aus der Pressform als Dampf entweichen können.
9.2.9 Prepregs bestehen aus Glasfasermatten oder Geweben, die mit reaktionsfähigen Harzen
getränkt sind. Beim Pressvorgang härtet das Harz aus.
9.2.11 Dickwandige Tafeln oder Blöcke aus Thermoplasten werden durch Pressen hergestellt.
Hierbei füllt man pulverförmige oder granulatartige Formmassen in eine entsprechende
Form. Die Form wird so lange aufgeheizt, bis die Formmasse plastisch wird. Die Formmasse
wird dann unter Druck komprimiert, so dass sämtliche Lufteinschlüsse herausgepresst
werden. Anschließend wird die Form abgekühlt, damit die Formmasse fest wird.
Der Vorgang dauert mehrere Stunden.
9.3.4 F = 8296 kN
9.3.5 t = 8,1 s
9.3.8 a) F1 = 327 N
b) s2 = 21,8 mm; VFüll = 72,35 cm³
54
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 55
10.1 Allgemeines
10.1.1 Schaumstoffe sind künstlich hergestellte Werkstoffe mit einer zelligen Struktur und einer
niedrigen Dichte.
10.1.3 Polystyrolschäume haben geschlossene Zellen, in die kein Wasser eindringen kann.
10.1.6 Schaumstoffe bestehen bis zu 90 % aus Luft. Luft ist ein guter Isolator.
10.1.8 Physikalische Treibmittel sind Flüssigkeiten, die bei niedrigen Temperaturen verdampfen.
Dadurch blähen sie Granulatkörner oder Kunststoffschmelzen auf.
Chemische Treibmittel sind Stoffe, die sich bei bestimmten Temperaturen zersetzen und
durch Reaktion z.B. mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) Gase bilden.
10.1.9 Pentane sind gesättigte Kohlenwasserstoffe (C5H12), die ebenso wie Kohlendioxid (CO2) zum
Treibhauseffekt beitragen.
10.2 Schäumverfahren
10.2.1 Diisocyanat + Polyol + Treibmittel
10.2.2 Zuerst Polyol mit Treibmittel mischen, dann beide Komponenten mit Isocyanat homogen
vermischen.
55
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 56
10.2.5 PF-Schaumplatten werden ähnlich wie Blockschäume hergestellt. Harz und Treibmittel
(Pentan) wird vorgemischt und auf eine Bahn aufgetragen.
10.2.7 Wenn die Mischungsbestandteile in einem offenen Behälter (Becher) gemischt werden.
10.2.8 Streichverfahren.
10.2.9 Blähfähiges Perlgranulat wird durch Wasserdampf erhitzt. Der Kunststoff PS wird weich und
das siedende Pentan bläht die Kügelchen bis zur 40fachen Größe auf. Um den Unterdruck in
den Kügelchen auszugleichen, werden sie dann bis zu 48 h zwischengelagert. Danach füllt
man das vorgeschäumte Material in ein Blockwerkzeug, wo es wiederum unter Dampf bei ca.
120 °C fertiggeschäumt wird. EPS = expandierbares Polystyrol. Wasserdampf sorgt für die
notwendige Wärmeenergie.
10.2.10 Erwärmen und aufblähen des Perlgranulats (EPS) durch Beaufschlagung mit Wasserdampf.
10.2.11 Da beim Zwischenlagern Pentan aus den geschäumten Teilchen entweicht, und Pentan
schwerer ist als Luft, muss eine Absauganlage vorgesehen werden.
10.2.12 Der Unterdruck in den geschäumten Teilchen wurde nicht völlig ausgeglichen. Folge, beim
Fertigschäumen verschweißen die Kügelchen nicht zu einem homogenen Block.
10.2.14 Normalschaum hat eine gleichmäßige Dichteverteilung über den gesamten Querschnitt.
Strukturschaum hat eine kompakte Außenhaut (hohe Dichte) und zur Querschnittsmitte eine
geringe Dichte.
10.2.15 Beim Einspritzen in das Werkzeug kühlt das Reaktionsgemisch an der Werkzeugwand rasch
ab. Die aufgeschäumten Zellen kollabieren. Mit zunehmenden Abstand von der
Werkzeugwand steigt die Temperatur und das Reaktionsgemisch kann sich aufblähen.
(kollabieren = zusammenfallen)
10.2.16 Indem auf die Oberfläche des Werkzeugs (Formnest) ein 2-Komponenten-Lack aufgetragen
wird. Dieser bildet die Lackschicht auf der Formteiloberfläche.
IMC-Verfahren.
56
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 57
10.2.21 An den Trennflächen des Werkzeugs entstehen Grate. Trennmittelreste müssen von der
Oberfläche entfernt werden. Das Vergilben der Oberfläche kann durch eine nachträgliche
Veredlung vermieden werden.
10.3.2 h = 2,6 cm
10.3.3 V = 3,95 l
10.3.6 h = 2,08 mm
10.3.8 m = 0,81 kg
57
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 58
11.1 Werkstoffkomponenten
11.1.1 Die Fasern sind Verstärkerstoffe. Sie erhöhen die mechanische Festigkeit und Elastizität des
Grundwerkstoffes. Die Reaktionsharze bilden den Grundwerkstoff.
11.1.4 Zuerst Harz und Beschleuniger vermischen, dann erst Härter zugeben. Alle Komponenten
intensiv vermischen.
11.1.5 Wärme bedeutet Energie. Dadurch wird der Beschleuniger aktiviert (ab ca. 70 °C).
11.1.6 Glasfaser (GfK): preiswert, hohe Dichte (2,54 g/cm3), hart und spröde;
Kohlefaser (CfK): teuer, niedrige Dichte (1,7 g/cm3), hohe Festigkeit und Steifigkeit;
Aramidfaser (AfK): preiswerter als CfK, niedrige Dichte (1,45 g/cm3), gleiche Festigkeit wie
CfK, aber nicht so biegesteif.
11.1.9 Thixotropiemittel sind Verdickungsmittel, das Harz dann steif macht, wenn es nicht bewegt
(verarbeitet) wird. Somit wird ein Ablaufen von senkrechten Flächen vermieden.
11.1.10 Prepegs sind mit Harz getränkte Fasermatten, wobei das Harz noch nicht vernetzt ist.
11.2.2 Siehe Band Kunststoffverarbeitung Bilder 11.2 und 11.3, Vogel Buchverlag.
58
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 59
11.2.4 Tempern ist eine nachfolgende Wärmebehandlung. Das Bauteil wird mehrere Stunden bei
60…70 °C gelagert. Dadurch härtet der Kunststoff nach (Festigkeitssteigerung).
11.2.5 Die Gelierzeit (Verarbeitungszeit wird herabgesetzt), siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild
11.4, Vogel Buchverlag.
11.2.6 Da Harz und Härter bei EP-Harzen Werkstoffkomponenten sind, müssen sie mengenmäßig
genau aufeinander abgestimmt werden.
Bei UP-Harzen ist der Härter keine Werkstoffkomponente.
11.3 Verarbeitungsverfahren
11.3.1 Harz mit Beschleuniger vermischen, Harz und Beschleuniger mit Härter vermischen. Zuletzt
Thixotropiemittel dazumischen.
11.3.3 Trennmittel auf die Urform auftragen – Feinschicht als spätere Oberflächenschicht auftragen
– Verstärkergewebe mit Harz auflaminieren – Schlussstrich mit lufttrockenem Harz auftragen
– aushärten lassen – entformen – evtl. tempern.
11.3.4 Die Feinschicht ist die spätere Oberfläche des Formteils. Sie enthält einen hohen Harzanteil
und kann z.B. durch Farbzusätze verschönert werden. Sie schützt das Laminat vor
Chemikalien und Witterungseinflüssen.
11.3.5 Es gibt einen Behälter mit Harz und Beschleuniger und einen zweiten Behälter mit Härter.
Beim Spritzen werden die Komponenten vermischt.
11.3.6 Beim Gummisackvakuumverfahren verteilt sich das Harz durch den Unterdruck im Sack
gleichmäßig.
Beim Gummisackdruckverfahren sorgt der Überdruck für eine Durchtränkung der
Verstärkerstoffe mit dem Harzgemisch.
11.3.7 Das Wickeln erfolgt nach dem Drehmaschinenprinzip. Der Support führt die mit Harz
getränkten Rovings mit einer definierten Geschwindigkeit parallel zur Rotationsachse.
11.3.14 Mit viel Wasser vorsichtig auswaschen und einen Arzt aufsuchen.
11.3.15 Der MAK-Wert gibt die höchstzulässige Konzentration eines Arbeitsstoffes in der Luft am
Arbeitsplatz an. 1000 ppm = 1000 parts per million, d.h., in 1 m3 Luft sind 1000 ml Aceton
enthalten. Zulässig sind nur 500 ppm.
59
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 60
60
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 61
12.1.2 In der Regel werden ungesättigte Polyester Harze (UP), Epoxid Harze (EP), Polyurethan-
Gießharze (PUR) und Polymethylmethacrylatharze (PMMA) verwendet.
12.1.3 Das Vernetzen der Harze ist eine exotherme chemische Reaktion. Bei dickwandigen Teilen
können Spannungsrisse und große Volumenschwindungen auftreten.
12.1.4 Die Form nicht in einem einzigen Guss füllen, sondern immer in mehreren dünnen Schichten
gießen und träge reagierende Harzsysteme verwenden.
12.1.5 Durch Einmischen von speziellen Inhibitoren in die Harzkomponenten. Inhibitoren sind
Stoffe, die chemische Reaktionen hemmen.
12.1.7 Zuerst werden Tafeln im Schleudergussverfahren hergestellt. Aus diesen Tafeln werden dann
die Knöpfe ausgestanzt. Das Ausstanzen geschieht, bevor die Tafeln ausgehärtet sind.
Deshalb werden Harze mit langen Aushärtezeiten eingesetzt.
61
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 62
13 Rotationsformen
13.1 Allgemeines
13.1.1 In ein beheizbares Werkzeug wird Formmasse eingefüllt, die beim Aufheizen des Werkzeugs
plastisch wird. Dann beginnt das Werkzeug um 2 senkrecht zueinander stehende Achsen zu
rotieren. Durch die Fliehkraft wird die Formmasse an die Werkzeuginnenwand gedrückt und
benetzt somit alle Werkzeuginnenkonturen.
13.1.2 Für Hohlteile mit komplizierten Formen und für Hohlteile mit großen Volumen.
13.1.3 Mit diesem Verfahren können große Formteile spannungsfrei mit gleichmäßiger Wanddicke
hergestellt werden. Die Maschinenkosten sind außerdem geringer als beim Spritzgießen
solcher Teile.
13.1.4 Die Korngröße beeinflusst das Schmelzverhalten und die Wanddickenverteilung. Geeignete
Korngrößen siehe Band Kunststoffverarbeitung, Tabelle 13.1, Vogel Buchverlag.
13.1.5 Formteile, die zu PA 6 auspolymerisieren, sind besonders gegen mechanische und chemische
Beanspruchungen resistent.
13.1.6 Bei der Herstellung dieser Hohlkörper wird zuerst eine massive Deckschicht ausgeschleudert,
dann eine Mittelschicht aus geschäumter Formmasse und zuletzt wieder eine massive
Innenschicht. Die Schichten können aus gleichen oder unterschiedlichen Kunststoffen
bestehen.
13.2 Rotationsanlagen
13.2.1 Aufgaben: Werkzeug beheizen zur Plastifizierung der Formmasse.
Das Werkzeug um mindestens 2 Achsen rotieren lassen.
Werkzeug kühlen zum Entformen.
13.2.2 Das Werkzeug wird mit vorher aufgeheiztem Öl temperiert. Im Werkzeug sind entsprechende
Heiz- und Kühlkanäle vorgesehen.
13.2.4 Die Oberfläche des Werkzeugs muss porenfrei und glatt sein.
13.2.5 Kunststoffe sind schlechte Wärmeleiter. Der Wärmetransport muss von der Werkzeugwand
zu den inneren Schichten erfolgen.
13.2.6 Das Drehzahlverhältnis gibt die Rotationsgeschwindigkeiten der Drehachsen zueinander an.
Die Drehzahlen der Achsen müssen unterschiedlich sein.
13.2.9 An der Trennebene der Werkzeughälften lässt sich eine Naht nicht vermeiden. Des Weiteren
müssen evtl. Öffnungen eingearbeitet werden, oder das Formteil muss nachkalibriert werden.
62
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 63
13.3 Verarbeitungsfehler
13.3.1 Das Werkzeug muss vorher gereinigt und poliert werden, und es muss Trennmittel auf die
Werkzeuginnenwand aufgetragen werden.
13.3.3 Bei Wanddickenunterschieden ist das Drehzahlverhältnis der Rotationsachsen nicht optimal
eingestellt.
13.4.3 a) F = 0,0038 N
b) n = 24,5 min–1
c) i = 1 : 1,53
63
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 64
14 Pulverbeschichten
14.1 Beschichtungsverfahren
14.1.1 Kunststoffpulver wird auf eine zu beschichtende Oberfläche aufgebracht und
aufgeschmolzen. So entsteht ein Überzug aus Kunststoff.
14.1.2 In einem Behälter werden die zu beschichtenden Werkstücke aufgehängt und aufgeheizt.
Dann wird Kunststoffpulver durch Pressluftzufuhr im Behälterboden aufgewirbelt. Das
aufgewirbelte Kunststoffpulver benetzt die Werkstückoberfläche und schmilzt. Anschließend
wird das Werkstück aus dem Behälter entfernt und abgekühlt.
14.1.3 Die Werkstücke müssen ausreichend gesäubert, entfettet und aufgeraut werden.
14.1.6 Bei Formteilen, die aufgrund ihrer Größe nicht in Sinterbehältern untergebracht werden
können.
14.1.8 Beim elektrostatischen Beschichten wird ein geerdetes Bauteil (Pluspol) mit elektrisch
aufgeladenen Kunststoffpartikeln bespritzt. Durch die gegensätzliche Aufladung bleiben die
Kunststoffpartikel haften. Der Bauteil wird dann soweit erwärmt, bis der Kunststoffüberzug
schmilzt.
64
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 65
15.1.6 Bei Thermoplastischen Elastomeren (TPE) wie TPE-E, TPE-V usw. (siehe Band
Kunststoffkunde, Abschnitt 2.23.5, Vogel Buchverlag).
15.1.7 Durch Ruß werden die mechanischen Eigenschaften wie Festigkeit und Abrieb verbessert.
15.2.3 Das Walzwerk homogenisiert die Masse, die aus dem Innenmischer kommt und walzt sie zu
Fellen aus.
15.2.4 Dem Walzwerk kann ein Extruder nachgeschaltet werden, der die Formmasse durch eine
Lochscheibe drückt. Die so entstehenden Stränge werden dann granuliert.
65
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 66
15.3.3 Beim Friktionieren läuft die Walze mit der Kautschukmischung wesentlich schneller als das
zugeführte Gewebe. Durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten wird die
Kautschukmischung in das Gewebe eingerieben (friktionieren = einreiben).
15.3.5 Die Schneckengeometrie wird verändert, indem Scherköpfe und Querstege in den
Schneckengängen vorgesehen werden. Besonders wirkungsvoll arbeitet ein Extruder mit
Stiftzylindern.
15.3.6 Die Vulkanisation des Synthesekautschuks geschieht bei 140…200 °C, die des
Naturkautschuks bei 120…170 °C. Das Extrudat muss deshalb nach dem Verlassen des
Extruders noch erwärmt werden. Hierzu gibt es unterschiedliche Verfahrensweisen:
Vulkanisation im Dampfrohr unter Druck,
Vulkanisation in Salzbädern,
Fließbettvulkanisation: Kleine mit Heißluft oder Dampf aufgeheizte und aufgewirbelte
Glasperlen wirken wie ein Flüssigkeitsbad, durch das Extrudat gezogen wird und sich
dabei erwärmt. Dieses Verfahren eignet sich für komplizierte Profilquerschnitte, weil
hierbei keine hydrostatische Verformung im Salzbad erfolgt (Verformung durch den
Aufrieb eines Hohlkörpers im Wasserbad);
Vulkanisation im Heißluftkanal mit dielektrischer Erwärmung einer polaren
Kautschukmasse in einem hochfrequenten elektrischen Wechselfeld (gleiches Prinzip
wie beim HF-Schweißen von Kunststoffen).
15.3.8 Die Kautschukmischung wird nach dem Pressen (Formgebung) im Werkzeug aufgeheizt und
dadurch vulkanisiert.
15.3.9 Die Kautschukmischung darf nicht schon im Zylinder vulkanisieren, dies geschieht erst im
Werkzeug.
15.3.10 Die Kautschukmasse muss noch vulkanisieren. Das geschieht bei Temperaturen oberhalb von
150 °C (siehe Lösung 15.3.6).
66
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 67
16.1.2 Der Übergang vom thermoelastischen in den thermoplastischen Zustand ist unterschiedlich.
Bei teilkristallinen Thermoplasten müssen die kristallinen Bereiche aufschmelzen. Dies
geschieht in einem sehr engen Temperaturbereich.
16.1.4 Weil in diesem Bereich die kristallinen Bereiche aufschmelzen und die Polymerketten sich
voneinander lösen.
16.1.5 Hohe Umformgrade entstehen, wenn der Kunststoff bei niedriger Temperatur verformt wird.
Hierbei werden die Polymere unter Zwang in eine neue Lage gebracht. Die Folge davon ist
ein starkes Rückstellbestreben bei Wiedererwärmung (Memoryeffekt).
16.1.7 Bei niedrigen Umformtemperaturen. Die Polymere werden in eine neue Form gezwungen
(Zwangsorientierung).
16.1.8 Wenn amorphe Polymere bei niedrigen Temperaturen verformt werden, richten sie sich im
Umformbereich parallel aus. Werden diese Bereiche wieder ausreichend erwärmt, nehmen
die zwangsorientierten Polymere durch die Wärmebewegung wieder ihre alte Lage ein.
16.1.10 PS ist ein amorpher Thermoplast. Der Warmformbereich liegt zwischen 95…135 °C. PE ist
ein teilkristalliner Thermoplast. Um PE warm formen zu können, müssen erst die kristallinen
Bereiche aufgeschmolzen werden. Der Warmformbereich liegt zwischen 105…107 °C bzw.
112…117 °C.
16.1.11 Je höher die Umformtemperatur, desto höher kann die Umformgeschwindigkeit sein.
16.1.12 Durch die Parallelausrichtung der Polymere ergeben sich höhere Nebenvalenzkräfte, und
somit ergibt sich eine Festigkeitssteigerung im Umformbereich.
16.2 Umformverfahren
16.2.1 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Tabelle 16.3, Vogel Buchverlag.
16.2.3 Eine Öffnung durch einen Stopfen verschließen – Sand einfüllen und durch Klopfen
verdichten – andere Öffnung verschließen – Biegezone erwärmen – warm formen – unter
Formzwang abkühlen – Sand entfernen.
16.3.2 Weil durch Zwangorientierungen der Polymere Spannungen entstehen, die bei Erwärmung
abgebaut werden und sich dadurch die Maßhaltigkeit verändern kann.
16.4.2 a) L = 98,1 mm
b) L1 = 36,3 mm
L2 = 110,7 mm
68
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 69
17.1 Grundlagen
17.1.1 Da die Werkstoffe im plastischen Zustand an der Fügenaht nicht ineinander fließen, müssen
die Polymere unter Kraft miteinander verknäult werden.
17.1.3 Nur wenn Kunststoffe einen annähernd gleichen Schmelzindex haben, werden sie bei
gleicher Temperatur thermoplastisch.
17.1.4 Je höher die Molmasse eines Kunststoffes, desto zähflüssiger wird er. Ein Kunststoff mit
hoher Molmasse kann nicht ausreichend plastisch werden.
17.1.6 Die Erwärmung der Fügestelle dauert wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit eine gewisse
Zeit. Dies hat Einfluss auf die Schweißgeschwindigkeit.
17.2 Schweißverfahren
17.2.1 Heizelementschweißen: Wärmeleitung durch direkten oder indirekten Kontakt mit einem
metallischen Heizelement.
Warmgasschweißen: durch Konvektion. Die Fügeflächen werden durch ein Gas
erwärmt.
Reibschweißen: Erwärmung durch äußere Reibung (Rotation, Vibration).
Erwärmung durch innere Reibung (hochfrequentes elektrisches
Wechselfeld oder Ultraschall).
Hochfrequenzschweißen: Durch ein hochfrequentes elektrisches Wechselfeld lagern sich
Stoffteilchen um, wodurch Reibungswärme entsteht.
Ultraschallschweißen: Ultraschall erzeugt Schwingungen, die im Kunststoff absorbiert
werden (Energieumwandlung).
Laserstrahlschweißen: Gebündelte Lichtstrahlen mit hoher Energie übertragen Wärme
auf den Kunststoff.
69
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 70
17.2.10 Beim Hochfrequenzschweißen entsteht ein elektrisches Wechselfeld, in dem sich polare
Werkstoffteilchen (Dipole) ausrichten.
17.2.11 Polare Kunststoffe enthalten sog. Dipole. Diese polaren Werkstoffteilchen ändern in einem
elektrischen Wechselfeld (Kondensator) ständig ihre Lage und erzeugen somit innere
Reibungswärme (siehe auch 17.2.11)
17.2.12 Der dielektrische Verlustfaktor definiert die Polarität eines Kunststoffes. Je höher dieser Wert
ist, desto polarer ist der Kunststoff und desto besser ist seine Eignung für das
Hochfrequenzschweißen.
17.2.14 Die Schallwellen erzeugen im Werkstoff Schwingungen. Diese Schwingung erzeugen die
innere Reibungswärme zum Plastifizieren.
17.2.17 Beim HF-Schweißen wird die innere Reibung durch ein elektrisches Wechselfeld erzeugt.
Die Kunststoffe müssen hierbei polar sein.
Beim US-Schweißen wird die innere Reibung durch Schallwellen erzeugt. Die Kunststoffe
müssen ein ausreichendes Dämpfungsvermögen besitzen.
17.2.19 Damit die Schallwellen vom Schallkopf über die Sonotrode in den Kunststoff eingeleitet
werden.
17.2.20 Die Spitzen werden zuerst plastisch und dienen als Energierichtungsgeber für die Fügestelle.
Die Schweißzyklen lassen sich dadurch verkürzen.
17.3.2 t = 61 min 7 s
17.3.5 l ≈ 4,44 m
70
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 71
18.1 Grundlagen
18.1.1 Bei lösbaren Verbindungen wird das Fügelement (z.B. Schraube) nicht zerstört. Bei
unlösbaren Verbindungen wird das Fügelement zerstört.
18.1.4 Zwischen dem Grundwerkstoff (Fügeteil) und dem Kleber wirken Adhäsionskräfte. Im
Kleber selbst wirken Kohäsionskräfte. Adhäsionskräfte sind in der Regel geringer als
Kohäsionskräfte.
18.2.3 Indem die Fügefläche durch chemische Beizmittel, durch eine Gasbeflammung oder durch
eine elektrische Vorbehandlung mit Hochspannung (Corona-Entladung) aktiviert wird.
18.3 Klebstoffsysteme
18.3.1 Physikalisch abbindende Kleber (Lösungsmittelkleber/Schmelzkleber) und chemisch
abbindende Kleber (Reaktionskleber).
18.3.2 Bei einem Dispersionskleber ist das Lösungsmittel Wasser. Wasser verdunstet nur sehr
langsam. Lösungsmittelkleber enthalten flüchtige Stoffe, die bei Raumtemperatur schnell
verdunsten.
18.3.5 Anaerobe Kleber härten unter Feuchtigkeit aus. Aerobe Kleber härten in Gegenwart von
Luftsauerstoff aus.
18.3.6 Bei einer Diffusionsklebung wird ein Lösungsmittel eingesetzt, das die Klebefläche anlöst.
Die Klebstoffteilchen diffundieren in die Fügeteile ein. Dieses ist eine Art
«Kaltverschweißung» (diffundieren = eindringen).
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 72
18.4.2 Weil die Oberflächen vieler Kunststoffhalbzeuge fertigungsbedingt Gleit- und Trennmittel
enthalten.
18.4.3 Durch das Aufrauen wird eine größere Oberfläche geschaffen. Dadurch können mehr
Adhäsionskräfte wirken. In den Rautiefen kann sich der Kleber außerdem mechanisch
verankern.
18.4.5 Bei Kunststoffen, die nicht von dem Lösungsmittel zersetzt werden.
18.4.6 Eine Klebeverbindung sollte nur auf Scherung oder Druck beansprucht werden. Eine
Beanspruchung auf Zug und Schälung muss vermieden werden.
18.4.8 Arbeitsräume be- und entlüften; Schutzmasken, Schutzbrillen und Schutzhandschuhe tragen;
Rauchverbot; nicht am Arbeitsplatz essen.
18.4.9 Grundsätzlich gilt bei einer Klebeverbindung: Die Fügeflächen müssen ausreichend groß
sein, da nach der Berechnungsformel für die Festigkeit nur die Fügefläche eine veränderbare
Größe ist.
18.5.2 a) F = 3600 N
b) F = 14881 N
18.5.3 L = 57 mm
18.5.4 l = 12,4 mm
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 73
19.1 Allgemeines
19.1.1 Schweißen: Beim Stoffschluss stellt der Zusatzwerkstoff (Schweißstab) den Kraftschluss her.
Nieten: Beim Formschluss stellt das Fügelement (Niet) den Kraftschluss her.
Schrauben: Der Kraftschluss wird durch Reibung hergestellt. Die Fügeteile werden
aufeinandergepresst.
19.2 Nietverbindungen
19.2.1 Beim Fügen unterschiedlicher Kunststoffe, die sich nicht schweißen oder kleben lassen.
19.2.3 Bei einem zu langen Nietschaft besteht die Gefahr der Durchfederung. Zulässige Werte siehe
Band Kunststoffverarbeitung, Tabelle 19.1, Vogel Buchverlag.
19.2.4 Das Warmstauchen verursacht keine Orientierungen, d.h. keine Spannungen im Nietschaft.
19.3 Schraubenverbindungen
19.3.1 Schraubenverbindungen übertragen höhere Kräfte und sind lösbar.
19.3.2 Kunststoffschrauben bestehen häufig aus PA, aber auch aus PE oder POM.
19.3.3 Kunststoffschrauben können durch Relaxation ihre Länge verändern. Dadurch ist ein
mehrmaliges Nachziehen der Schraubenverbindung erforderlich.
19.3.7 Klemmeinssätze werden in Bohrungen mit Untermaß eingedrückt. Beim Eindrehen der
Schraube spreizt sich der Einsatz und sorgt für eine formschlüssige und kraftschlüssige
Verbindung. Anwendung: chemischer Apparatebau.
19.4 Schnappverbindungen
19.4.1 Weil sie zähelastisch sind und dadurch bei Verformung wieder zurückfedern.
19.4.2 Beim Fügen wird ein Fügeteil gedehnt oder gestaucht. Durch eine entsprechende
Hinterschneidung im Gegenstück kann das Teil dann wieder relaxen.
19.4.3 Der Haltewinkel bestimmt, ob eine Verbindung lösbar oder unlösbar ist (lösbar 15…30°
unlösbar 45…90°).
19.5.2 F = 878,4 N
19.5.4 d = 13,43 mm
19.5.6 F = 5,4 N
19.5.7 p = 25 N/mm²
19.5.8 F = 5655 N
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 75
20.1 Allgemeines
20.1.1 Fertigungsverfahren nach DIN 8580: Urformen – Umformen –Trennen – Fügen –
Beschichten
Trennende Verfahren: Sägen, Bohren, Drehen, Fräsen, Wasserstrahlschneiden,
Laserstrahlschneiden
20.1.2 Siehe Band Kunststoffverarbeitung, Bild 20.2 und Bild 20.3, Vogel Buchverlag.
20.1.3 Je kleiner der Keilwinkel ist, desto größer sind die Trennkräfte; aber desto geringer ist die
Standzeit.
20.1.5 Zerteilen ist ein Trennen durch 2 gegenüberliegende Schneidkeile (Scherschneiden). Beim
Spanen werden durch eine Schneide kleine Werkstoffteilchen (Späne) abgetrennt.
20.1.6 Bei harten Werkstoffen werden Sägen mit kleiner Zahnteilung eingesetzt, weil ein geringes
Spanvolumen anfällt. Bei weichen Werkstoffen muss der Zahnzwischenraum groß gewählt
werden (große Zahnteilung), weil sonst das Sägeblatt verstopfen würde. Bei langen
Schnittfugen wird aus diesem Grund ebenfalls eine große Zahnteilung gewählt.
20.1.9 Es sollten Schneiden mit einem kleinen Keilwinkel gewählt werden, dessen Spitzen leicht
gerundet sind.
20.1.10 Kunststoffe sind schlechte Wärmeleiter. Die Reibungswärme beim Zerspanen muss über die
Werkzeugschneide abgeführt werden. Die Schnittgeschwindigkeit sollte möglichst hoch und
der Vorschub möglichst gering gewählt werden. Außerdem sollte im Bedarfsfall mit Wasser
oder Luft gekühlt werden.
20.1.11 Ein kleiner Spitzenwinkel ergibt lange Hauptschneiden beim Bohrer. Dadurch ist die
Kontaktfläche mit dem Kunststoff größer, und die Reibungswärme kann besser abgeführt
werden.
20.1.14 Es können hiermit sehr genaue und glatte Schnitte bei hohen Schnittgeschwindigkeiten
erreicht werden.
20.1.16 Bohrertyp H (der große Keilwinkel erleichtert die Wärmeabfuhr), Spitzenwinkel ca. 80°. Eine
Unterlage aus z.B. Holz, in die durchgebohrt werden kann, verhindert ein Splittern beim
Durchbohren.
20.2.2 L = 33 mm
20.2.3 f = 0,1 mm
20.2.5 d = 217 mm
20.2.8 a) l = 7 mm
b) l = 9,85 mm
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 77
21.1 Polieren
21.1.1 Durch Schleifen (polieren) mit feinsten Schleifpasten. Als Hilfsmittel dienen Filz und
Schwabbelscheiben.
21.1.2 Beim Flammpolieren werden mit einer weichen Gasflamme Rauigkeiten auf der Oberfläche
eingeschmolzen. Es entsteht eine glatte Oberfläche.
21.2 Metallisieren
21.2.1 Das Kunststoffteil muss sorgfältig entfettet werden. Dann wir die Oberfläche durch einen
Lack versiegelt. Der Lack dient als Haftgrund für Metall und sorgt für eine glatte Oberfläche.
21.2.2 Es herrscht ein absoluter Druck von weniger als 0,000 001 bar in der Hochvakuumkammer.
21.2.4 Das Galvanisieren erfolgt in einem galvanischen Bad. Das leitfähig gemachte Kunststoffteil
wird mit dem Minuspol einer Gleichspannungsquelle verbunden. Der Pluspol wird an
Metallplatten, aus dem der Überzug hergestellt werden soll, angeschlossen (z.B. Platten aus
Chrom). Als Elektrolyt verwendet man ein Salz des Überzugsmetalls in Wasser gelöst
(Ionenlösung). Wird nun eine Spannung angelegt, so setzen sich durch Ionenwanderung
Metallatome an der Kunststoffoberfläche ab.
21.2.5 Beim Galvanisieren können größere Schichtdicken erreicht werden, bis zu 40 µm.
21.3 Beflocken
21.3.1 Durch Beflocken mit Baumwolle.
21.3.3 Kleber müssen die Oberflächen gut benetzen und dürfen nicht zu früh aushärten. Beim
elektrostatischen Beflocken müssen sie elektrisch leitfähig sein.
21.4 Bedrucken
21.4.1 Weil sie eine unpolare Oberfläche haben. Die Druckerfarbe haftet nicht.
21.4.2 Durch beflammen mit einer Gasflamme, durch chemische Beizmittel oder durch eine
elektrostatische Aufladung (Corona-Verfahren).
21.4.3 Beim Siebdruck wird eine Lochmaske (Sieb) verwendet. Die Farbe wird mit einem Rakel auf
die Lochmaske verteilt und sickert durch die Siebmaschen auf die zu bedruckende
Oberfläche.
Beim Tampondruck nimmt ein elastischer Druckstempel Farbe auf und überträgt sie im
Tiefdruckverfahren auf ein zu bedruckendes Werkstück.
Teil II / Lösungen zur Kunststoffverarbeitung 78
21.4.4 Man unterscheidet oxidativ trocknende Farben (Reaktion mit Luftsauerstoff), physikalische
trocknende Farben (Lösungsmittelverdunstung) und chemisch aushärtende Farben (2-
Komponenten-Systeme).
21.5 Lackieren
21.5.1 Aus optischen Gründen, um Kunststoffoberflächen gasundurchlässiger zu machen oder um
Kunststoffoberflächen vor Witterungseinflüssen zu schützen.
1.1 Drehmühle
1.1.1 a) notwendige Halbzeuge: 1 Tafel 5 × 150 × 240 PVC-U
1 Tafel 5 × 100 × 260 PVC-U
1 Tafel 5 × 170 × 170 PVC-U
1 Rohr 50 × 3,7 × 170 PVC-U
1 Rohr 10 × 1 × 100 PVC-U
1 Rundstahl 6 × 160 S 235 JRG2-K
1 Rundstahl 50 × 8 S 235 JRG2-K
Rundstahl 8 × 38 S 235 JRG2-K
b) Wendelbohrer für Stahl, Durchmesser 5 mm und 6,4 mm.
c) Der Biegeklotz sollte ein Rechteckklotz sein mit den Abmessungen 50 × 50 × 160 mm
und an einer Längskante einen Radius von 10 mm aufweisen.
d) Hierfür eignet sich z.B. eine Bogensäge (Laubsäge).
1.1.3 a) Warmgasfächelschweißen,
b) Warmgastemperatur 320…370 °C; Schweißkraft ca. 8 N,
c) Stoßart: T-Stoß, Nahtform: HV-Naht.
1.1.4 (Zeichnung)
1.1.6 Arbeitsplan:
1. Halbzeug Rd 50 × 8 bereitstellen.
2. Hilfsmittel bereitstellen: Bohrer 5,0 mm für Stahl, Kegelsenker, Gewindebohrersatz M6,
Windeisen, Schneidöl, Anschlagwinkel, Zentrierwinkel, Anreißnadel, Körner, Hammer.
3. Mittelpunkt mit Zentrierwinkel anreißen.
4. Mittelpunkt körnen.
5. Kernlochbohrung 5,0 mm (mit Ständerbohrmaschine), Schnittgeschw. ca. 30 m/min.
6. Bohrung mit Kegelsenker entgraten.
Teil III / Lösungen der Projektaufgaben 80
1.1.7 (Zeichnung)
1.1.8 Die Berechnungsgrundlage sollen die Zeichnungen aus der Aufgabe 1.1.4 sein. Je nach
Zeichnung können die Ergebnisse unterschiedlich sein.
1.1.9 Das Umformen erfolgt als Biegeumformen mit Hilfe eines Biegeklotzes. Die
Umformtemperatur sollte zwischen 120…150 °C liegen. Bei teilkristallinen Thermoplasten
(PE, PP usw.) muss zum Warmformen der teilkristalline Bereich aufgeschmolzen werden.
Dies geschieht in einem sehr engen Temperaturbereich (siehe Band Kunststoffverarbeitung,
Tabelle 16.2, Vogel Buchverlag).
1.1.10 Je nach Zeichnung (Aufgabe 1.1.4) können die Ergebnisse unterschiedlich sein.
1.1.11 v=d·π·n
n = v/π · d
n = 2,78 m/s / π · 0,17 m
n = 5 1/s
1.2 Balkenwaage
1.2.1 Mit einer Balkenwaage werden unbekannte Massen durch Vergleichen mit einer bekannten
Masse bestimmt. Mit dieser Waage könnte man z.B. gleiche Gewichtsmengen (Massen)
abwiegen, nachdem man vorher mit der Pos. 11 am linken Hebel ein bestimmtes Gewicht
(Masse) eingestellt hat.
1.2.3 Im Balken, Pos. 6, ist in der Bohrung eine Stahlbuchse eingepresst. In den Schenkeln, Pos. 4,
ist ein Lagerbolzen aus Stahl eingepresst. Der Lagerbolzen ist in der Mitte zu einer Keilspitze
ausgearbeitet worden. Auf dieser Keilspitze ist der Balken mit der Buchse gelagert. Das
garantiert eine geringe Reibung und führt somit zu einer genaueren Messung.
1.2.5 Die Scheibe Pos. 11 hat eine Durchgangsbohrung von 6,5 mm.
Die Scheibe Pos. 10 hat ein Gewinde M6.
1.2.6 Arbeitsplan:
1. Halbzeug bereitstellen – Rd 50 × 8 S 235 JRG2 (DIN 668)8),
2. Hilfsmittel: Bohrer 5,0 mm für Stahl, Kegelsenker, Gewindebohrersatz M6, Windeisen,
Schneidöl, Anschlagwinkel, Zentrierwinkel, Anreißnadel, Körner, Hammer,
3. Mittelpunkt mit einem Zentrierwinkel anreißen,
4. Mittelpunkt körnen,
5. Bohrung 5,0 mm auf einer Ständerbohrmaschine fertigen,
Schnittgeschwindigkeit ca. 30 m/min,
6. Bohrung entgraten – Kegelsenker.
7. Gewinde mit einem Gewindebohrersatz schneiden. Winkligkeit beim Ansetzen der
Bohrer überprüfen. Schneidöl verwenden.
8. Gewindegänge sauber blasen und Gängigkeit überprüfen.
Teil III / Lösungen der Projektaufgaben 81
1.2.11 a) R = 10 mm,
b) Biegeklotz aus Hartholz,
c) L = 1,3 · 20 mm · π/4 = 20,4 mm,
d) Warmformtemperatur ca. 130 °C.
1.2.12 (Zeichnung)
1.2.13 Hier sollen die Maße aus der Zeichnung (Aufgabe 1.2.12) zugrunde gelegt werden.
L = l1 + l2+ l3 + 2R · π/2.
1.2.15 (Zeichnung)
Pos. Benennung
5 Formplatte, fest
6 Zentrierflansch
7 Angussbuchse
8 Kühlbohrung
9 Formplatte, beweglich
10 Aufspannplatte
11 Zwischenplatte
12 Leisten
13 Auswerferstift
14 Auswerferbolzen
15 Auswerferplatten
16 Rückdruckstift
17 Zentrierhülse
18 Aufspannplatte
Teil III / Lösungen der Projektaufgaben 82
2.1.2 Bauteile der beweglichen Seite: 1, 2, 11, 12, 17, 18, 14, 13, 15, 16.
Bauteile der festen Seite: 3, 4, 5, 6, 7, 10.
Bauteile des Auswerfersystems: 13, 14, 15, 16.
2.1.3 Durch beheizte Kanäle oder bei geringen Zykluszeiten durch die «plastische Seele».
Es liegt ein Punktanguss vor.
Am günstigsten sind kreisförmige Kanalquerschnitte.
2.1.5 (Zeichnung)
2.1.6 Durch eingebaute Lamellenpakte, durch Entlüftungseinsätze aus porösem Material oder
durch feine Entlüftungskanäle in der Trennebene.
Eine ungenügende Entlüftung kann zu Brandstellen am Formteil führen.
Die Luft kann zwischen den Formplatten entweichen.
2.1.8 Das Formteil ist eine Verschlussklappe für eine Flasche. Die Ringnut ist im Formteil
erhaben und ermöglicht somit eine formschlüssige Verbindung mit dem Flaschenhals.
Bei der Entformung muss ein Widerstand überwunden werden.
2.1.9 Ein Führungsbolzen hat einen anderen Durchmesser, damit eine fehlerfreie
Werkzeugmontage garantiert ist.
Die Nut dient als Ölspeicher zur Schmierung des Bolzens.
Die Buchsen sorgen für eine formschlüssige Verbindung in der beweglichen
Aufspannplatte.
2.1.11 Der Radius der Düse muss kleiner sein als der Radius der Angussbuchse. Die Düsenbohrung
muss gleich oder kleiner sein als die Bohrung in der Angussbuchse.
2.1.12 Normalien sind genormte Bauelemente, aus denen ein Werkzeug nach dem
Baukastenprinzip geplant und gebaut werden kann.
Die Werkzeugkavität (Formnest) ist keine Normalie.
2.1.13 Die Zuhaltekraft ist die Gegenkraft aller Kräfte beim Einspritzen der Formmasse in die
Kavität. Die Kraft berechnet sich aus dem Einsspritzdruck mal der projizierten Fläche des
Formteils (F = p · A).
Die Zuhaltekraft wird von der Schließeinheit aufgebracht (Belastung der Holme).
Das Kniehebelsystem verriegelt mechanisch. Hierbei muss lediglich die Federkonstante
der Holme beachtet werden. Bei Hydrauliksystemen muss die elastische Komponente des Öls
berücksichtigt werden.
2.1.15 Der Zentrierflansch (Pos. 4) ist aus einem hochlegierten Stahl hergestellt.
Legierungsbestandteile sind Chrom 3 %, Molybdän 3 % und geringe Anteile Vanadium.
2.1.16 Die Ziffern 10.9 stehen auf dem Schraubenkopf. Diese Schrauben sind für hochfeste
Schraubenverbindungen vorgesehen. Sowohl der Kopf als auch die Mutter haben eine
größere Schlüsselweite als normale Schrauben (eine Stufe größer). Bei der Montage muss
unter dem Kopf und unter der Mutter eine entsprechend zugehörige Unterlegscheibe
verwendet werden.
Die 1. Zahl multipliziert mit 10 ergibt die Mindestzugfestigkeit «Rm» (1000 N/mm²).
Die 1. Zahl multipliziert mit der 2. Ziffer ergibt die Streckgrenze «Re» (900 N/mm²).
2.1.20 (Zeichnung)
2.2.2 Barriereschichten finden dort Anwendung, wo eine Verpackung oder ein Behälter
gasundurchlässig sein soll.
2.2.3 Der Schmelzstrom vom Extruder B (Extruder mit der radialen Einspeisung).
2.2.4 Der Extruder A speist die Kunststoffmasse zentral ein. Die Sperrschicht befindet sich in der
Mitte.
2.2.5 Die Umlenkung muss über eine «Herzkurve» zwangsgeführt werden ( siehe
Pinolenwerkzeug).
2.2.7 Die Schmelzströme vereinigen sich kurz vor dem Verlassen des Werkzeuges und verbinden
sich unter Druck. Bei schlechter Haftung müssen zusätzlich Zwischenschichten aus
Haftvermittler extrudiert werden.
2.2.8 Da mit diesem Werkzeug eine Schlauchfolie extrudiert wird, muss im Schlauchinnern zur
Stützung des Schlauches ein geringer Überdruck herrschen. Der Aufblasdruck liegt wenige
hunderstel bar über dem barometrischen Luftdruck.
2.2.9 Sie stellen die 2 Fließkanäle für die Außenfolie und 1 Fließkanal für die Innenfolie dar.
2.2.10 Der Druck in der Schmelze nimmt zu, und die Strömungsgeschwindigkeit erhöht sich.
2.2.11 Die Oberflächen der Fließkanäle müssen sehr glatt sein. Dieses kann u.a. durch Polieren
erreicht werden.
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2.2.13 l = V : A = 239,4 dm³/h : 0,086 dm² = 2784 dm/h (aus Lösung 2.2.12)
l = 278,4 m/h · 8 h
l = 2227 m
2.2.14 P=F:A
F=P·A
F = 4000 N/cm² · 10,12 cm²
F = 40,48 kN
2.2.15 Die Schwierigkeit bei dieser Zeichnung besteht in der Konstruktion der Bohrungen für die
Fließkanäle.