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Kaffeekapseln aus PLA (Polymilchsäure; polyactic acid)

M1: Das ist PLA

Die zunehmende Verwendung von herkömmlichen Kaffeekapseln stellt ein großes ökologisches
Problem dar, da enorme Mengen an Ressourcen verwendet werden und große Mengen an Abfall
entstehen. Um eine nachhaltige Alternative zur klassischen Kaffeekapsel anbieten zu können, hat
ein niederländisches Unternehmen eine Kapsel aus Polymilchsäure (PLA) entwickelt. PLA ist ein
sogenannter Biokunststoff, der aus erneuerbaren Ressourcen wie Zuckerrohr, Kartoffel- und
Maisstärke gewonnen werden kann.

Polymilchsäure wird auch als Polylactid bezeichnet. Sie wird unter anderem durch Polykondensation von
Milchsäure hergestellt.

+ (n – 1) H2O

Aufgabe

Vervollständigen Sie die Abbildung und markieren Sie die Atome in der Milchsäure, die in Form von Wasser
abgespalten werden.

M2: Verschiedene Kapseltypen für Kaffee – Herstellung und Entsorgung

Die zwei zurzeit dominierenden Kapseltypen stellen die Aluminium- und die
Plastikkapseln dar. Die Plastikkapseln bestehen hauptsächlich aus Polypropylen (PP).
Für beide Kapseln werden enorme Ressourcen benötigt. Für Aluminiumkapseln nutzt
man Bauxit (ein Aluminiumerz mit Al(OH)3 und AlO(OH) ) und für die Plastikkapseln
Erdöl. Nach der Verwendung werden sie Kapseln energetisch recycelt. Das bedeutet,
dass die bei der Verbrennung der Kapseln gewonnene Energie zur Stromgewinnung
verwendet wird. Dabei entstehen Unmengen an Schlacken- und Schuttabfällen.

Kaffeekapseln aus PLA können durch die Methode des Faserspinnens verarbeitet
werden. Dabei wird granuliertes PLA aufgrund seiner thermoplastischen Eigenschaften
geschmolzen und durch Pressen durch Spinndrüsen in die entsprechende Form
gebracht. In einem Spinnschacht werden die erstarrenden Fasern dann gebündelt.
PLA kann als natürliches Biopolymer im Biomüll entsorgt werden. Über einen sehr
langen Zeitraum könnte diese Kapsel sogar auf einem Kompost verwittern. Ein
industrielles Recycling ist jedoch schneller.

Aufgaben

1) Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Bildung von Polypropylen in Plastik-Kaffeekapseln aus dem
entsprechenden Monomer. Benennen Sie den Reaktionstyp.

2) Begründen Sie die Eignung von PLA für die Produktion von Kaffeekapseln anhand selbst gewählter Kriterien.

3) Beschreiben Sie drei verschiedene Verfahren zum Kunststoffrecycling und begründen Sie, welches Verfahren
sich für PLA am besten eignet.
M3: PLA – die Lösung für das Plastikproblem des 21. Jahrhunderts?

In den Weltmeeren befinden sich geschätzt mindestens 150 Millionen Tonne


Plastik. Dieses Plastik wird nur sehr langsam abgebaut und mit der Zeit so
klein gemahlen, dass es von vielen Lebewesen mit der Nahrung
aufgenommen wird. Auf diese Weise landet dieses Plastik auch in die
Nahrungskette des Menschen.
Insofern ist es wichtig, dass sich der Verbraucher für einen nachhaltigen
Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen einbringt. Ist PLA als
Biokunststoff eine Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen?

Heute kann man bereits PLA-Flaschen als Ersatz zur klassischen PET-Flasche erwerben. PLA lässt sich wie PET
einfach verarbeiten. Allerdings sind PLA-Flaschen zurzeit nur für stilles Wasser geeignet, da Kohlenstoffdioxid
CO2 aus der Flasche entweichen kann. Im Gegensatz zu PET-Flaschen diffundieren hierfür aber keine
Weichmacher aus der PLA-Flasche in das Wasser. PLA ist allerdings nicht sonderlich hitzebeständig und wird ab
50°C weich. Daher werden je nach Anwendungsgebiet auch hier Zusatzstoffe, sog. Additive, benötigt.
PLA findet auch in zahlreichen weiteren Produkten Anwendung. So wird es in Funktionskleidung und auch in
der Produktion von Karten aller Art (Kundenkarten, Mitgliederausweise etc.) verwendet. In der Medizin werden
Implantate aus PLA genutzt, da diese mit der Zeit vom Körper abgebaut werden können und so eine zweite
Operation zur Entfernung des Implantats überflüssig machen. Auch chirurgische Fäden können aus PLA
bestehen.

Um PLA in großen Mengen herstellen zu können, werden jedoch große Mengen an Mais und anderen
stärkehaltigen Pflanzen und damit die entsprechenden Anbauflächen benötigt. Dafür ist PLA bei der
Verbrennung prinzipiell CO2-neutral und übt somit keinen Einfluss auf den Klimawandel aus. Nicht
berücksichtigt wird in dieser Rechnung jedoch die Energie, die für den Betrieb der Recyclinganlagen genutzt
werden muss. Sowohl die Frage nach der Größe der benötigten Anbauflächen als auch der CO2-Bilanz ist
Bestandteil der sog. Ökobilanz des PLA. Neben der Ökobilanz werden vor allem die Herstellungskosten und die
Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten darüber entscheiden, inwieweit PLA der Biokunststoff der Zukunft sein
kann.

Aufgaben

1) PLA wird in der Textilindustrie als Alternative zur


Baumwolle genutzt, da Fasern dieses Materials den
Schweiß besser abtransportieren. Baumwolle kann
dagegen eine Menge Wasser bzw. Schweiß aufnehmen.
Begründen Sie diese Aussage anhand der Molekülstruktur.

2) Diskutieren Sie, inwieweit PLA eine Alternative zu Kunststoffprodukten aus Erdölbasis darstellen kann
(siehe Abb. in M1).
Lösungen

M1:

M2:

Für PLA eignet sich prinzipiell das werkstoffliche Recycling, da es sich um


einen thermoplastischen Kunststoff handelt. Ein Kompostieren ist
ebenfalls möglich.

M3:
1) Baumwolle ist ein natürliches Polysaccharid aus Glucose-Monomeren. Das Polymer besteht aus langen
gestreckten Ketten, die sich parallel anordnen und durch Wasserstoffbrückenbindungen stabilisiert sind.
Aufgrund der hohen Anzahl an Hydroxygruppen kann die so gebildete Baumwollfaser eine Menge Wasser bzw.
Schweiß durch Wasserstoffbrückenbindungen binden.

2)

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