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Dok TD MRD1 GD
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Differenzialschutzsystem
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2 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Inhalt
1. Übersicht und Anwendung ......................................................................... 5
2. Merkmale und Eigenschaften ..................................................................... 6
3. Aufbau........................................................................................................... 7
3.1 Gerätefront ..........................................................................................................................7
3.1.1 Display.............................................................................................................................7
3.1.2 LEDs................................................................................................................................7
3.1.3 Tasten .............................................................................................................................8
3.1.4 Parametrierschnittstelle RS232.......................................................................................8
3.2 Zentralmodul .......................................................................................................................8
3.2.1 RS485 Schnittstelle .........................................................................................................8
3.3 Grund- und Zusatz-Modul ...................................................................................................9
3.3.1 Grundmodul NT 6I ...........................................................................................................9
4. Funktionsweise .......................................................................................... 10
4.1 Schutzfunktionen ...............................................................................................................10
4.1.1 Generator-Differenzialschutz ........................................................................................10
4.2 Analoge Messwerterfassung .............................................................................................14
4.2.1 Strommessung ..............................................................................................................14
4.3 Digitaler Signalprozessor ..................................................................................................14
4.4 Digitaler Hauptprozessor...................................................................................................14
4.5 Blockschaltbild...................................................................................................................15
4.6 Allgemeine Funktionen......................................................................................................16
4.6.1 Event-Recorder (Ereignis-Aufzeichnung) .....................................................................16
4.6.2 Fault-Recorder (Fehlerdaten-Aufzeichnung) ................................................................16
4.6.3 Selbstüberwachungsrelais ............................................................................................16
4.6.4 Selbsttest.......................................................................................................................17
4.6.5 Relaisparametrierung ....................................................................................................17
4.6.6 Blockade-Parametrierung .............................................................................................18
5. Bedienung .................................................................................................. 19
5.1 Allgemeine Hinweise .........................................................................................................19
5.1.1 Konzept der Datenorganisation.....................................................................................19
5.1.2 Parametersätze .............................................................................................................20
5.1.3 Funktion der Tasten ......................................................................................................21
5.1.4 LED-Anzeigen ...............................................................................................................22
5.1.5 VIEW-/EDIT-Modus .......................................................................................................23
5.1.6 OFFLINE-TEST-Modus .................................................................................................24
5.1.7 Rücksetzen des Gerätes ...............................................................................................24
5.1.8 Passworteingabe ...........................................................................................................25
5.1.9 Passwort vergessen ......................................................................................................25
5.2 SYSTEM-Parameter Seite ................................................................................................26
5.2.1 Seitenanwahl .................................................................................................................26
5.2.2 Übersicht .......................................................................................................................27
5.2.3 Zeit/Datum .....................................................................................................................28
5.2.4 Passwort ändern ...........................................................................................................29
5.3 PARAMETER-Seiten ........................................................................................................30
5.3.1 Anwahl...........................................................................................................................30
5.3.2 Übersicht .......................................................................................................................31
5.3.3 Generator Nenndaten ...................................................................................................32
5.3.4 Schutzparameter ...........................................................................................................33
5.3.5 Relais Einstellungen ......................................................................................................35
5.3.6 Einstellungen der logischen Funktionen .......................................................................36
5.3.7 Blockiereinstellungen ....................................................................................................38
5.3.8 Plausibilitätskontrolle .....................................................................................................39
5.4 DATA Seiten......................................................................................................................40
5.4.1 Anwahl...........................................................................................................................40
5.4.2 Übersicht .......................................................................................................................41
5.4.3 Messdaten .....................................................................................................................41
5.4.4 Fehlermessdaten (FAULT Recorder) ............................................................................42
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 3
Woodward Handbuch MRD1-G DE
4 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Die leistungsfähige Digitaltechnik der Datenaufbereitung ermöglicht dem MRD1, aufwendige ma-
thematische Algorithmen für die Messwertverarbeitung und den Auslöseentscheid der einzelnen
Schutzfunktionen zu verwenden. Die Software des MRD1 ist ebenfalls
modular strukturiert. Jede Schutzfunktion ist in einem speziellen Programmsegment abgelegt, so
dass nachträgliche Erweiterungen eingefügt werden können.
Alle wichtigen Parameter, Betriebs-Messdaten oder daraus berechnete Werte können vor Ort über
das Display abgerufen werden. Das MRD1 ist mit einem Ereignis-Speicher (Event-Recorder) aus-
gestattet, welcher alle Systemmeldungen, Schutzanregungen oder Auslösungen speichert. Bei
Auslösungen zeichnet ein zusätzlicher Fehler-Speicher (Fault-Recorder) alle wichtigen Fehler-
messdaten im Auslösemoment auf. Die Daten beider Rekorder sind mit einem Zeitstempel verse-
hen und können im Bedarfsfall über das Display oder die Schnittstellen abgefragt werden.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 5
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Grundausstattung
• Modularer Aufbau mit selbsttätigen Kurzschließern
• Signalaufbereitung und Datenverarbeitung in separatem digitalem Signalprozessor
(32 Samples je Periode)
• Digitale Filterung der Messgrößen
• Drei Möglichkeiten zur Parametrierung und Datenabfrage:
1) Tastatur und Display
2) RS232-Schnittstelle auf der Frontseite (Laptop)
3) RS485-Schnittstelle zur Eingliederung in Leittechniksysteme auf der Rückseite
• Sicherheits-Verriegelung, so dass nicht gleichzeitig über mehrere Wege parametriert
werden kann
• Umfassende interne Überprüfung der Relaisparameter auf Plausibilität
• Event-Recorder protokolliert Ereignisse
• Fault-Recorder protokolliert Fehlermessdaten
• 4 unabhängige Parametersätze programmierbar
• nichtflüchtige Datenspeicher für Parametersätze, Ereignisse und Fehlerdaten
• Anzeige von Betriebsmesswerten und daraus berechnete Größen
• umfangreiche ständig ablaufende Selbsttests
• geringe Gerätegröße
• Anzeige der Gerätefunktion optisch und über separates Selbsttestrelais
• Drei Möglichkeiten zum Rücksetzen des Gerätes
• alle Datenschnittstellen mit galvanischer Trennung
• Nennfrequenz wählbar: 50Hz/60Hz
• einstellbares Passwort für die Parametrierung
Generator-Differenzialschutz
• Signalanalyse durch Fourier-Filterung
• Die Schutzfunktion ist niemals vollständig blockiert, sie arbeitet abhängig von den
Stabilisierungsgrößen
mit variabler Empfindlichkeit
• Zusätzliche unabhängige Differenzüberstrom-Stufe für schwerwiegende Fehler
6 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
3. Aufbau
Dieser Abschnitt gibt eine Übersicht über die Bedien- und Anzeigeelemente des MRD1. Weiter be-
schreibt er die Bezeichnung und Position der einzelnen Module. Die genaue Bedienungsanleitung
des Gerätes und der typspezifischen Funktionen erfolgt später im Kapitel 5.
Hinweis
Die Abbildungen der Front- und Rückansicht sowie der Anschlussbilder des MRD1 befinden sich
am Ende dieses Handbuches.
3.1 Gerätefront
SEG•••••••••15.10.08
MRDq••••••••15:41:50
Anzeige des MRD1 im Grundzustand
3.1.1 Display
Das Display des MRD1 besteht aus einer 16-stelligen, zweizeiligen Flüssigkristall-Anzeige (LCD).
Sie ist alphanumerisch und erleichtert somit den Dialog. Die Abbildung zeigt das Display im Grund-
zustand. Die folgenden Daten können je nach gewähltem Modus durch das Display angezeigt wer-
den:
Datum/Uhrzeit/Relaistyp
Betriebsmesswerte
Fehlermesswerte
System- und Schutzparameter
System- und Fehlermeldungen
3.1.2 LEDs
Begleitend zum Display zeigen die maximal 15 Leuchtdioden (LED) der Front-platte die verschie-
denen Zustände im MRD1 an. Alle Leuchtdioden sind zwei-farbig (rot/grün) ausgelegt und in zwei
Gruppen angeordnet:
• Betriebsspannung vorhanden
• Auslösung (TRIP)
• Offline Test-Modus aktiv
• Edit-Modus aktiv
• Angezeigter Parameter wurde modifiziert, aber noch nicht fest abgespeichert
• Schalt-Zustand der 5 Ausgangsrelais
• Anzeige der Gerätefunktion (Selftest)
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 7
Woodward Handbuch MRD1-G DE
3.1.3 Tasten
Alle notwendigen Einstellungen und Ab-fragen am MRD1 können über die 9 Foliendrucktasten auf
der Frontplatte durchgeführt werden. Die Funktion der einzelnen Tasten ist im Abschnitt
Bedienung näher erläutert.
3.2 Zentralmodul
Das Zentralmodul ist mittig eingebaut. Dieses Modul beinhaltet die Baugruppen zur Datenaufberei-
tung und den Zentralrechner sowie auf der Geräterückseite die folgenden Anschlüsse:
8 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Wichtige Hinweise
Das MRD1 darf nur von autorisierten Personen demontiert oder geöffnet werden.
Das Entfernen eines Modules unter Spannung ist mit Gefahren für die arbeitende Person verbun-
den, da am offenen Gerät kein ausreichender Berührungsschutz mehr gewährleistet werden kann.
Ferner können die Module bei unsachgemäßer Handhabung Schaden durch elektrostatische Ent-
ladung (ESD/EGB) nehmen.
Jedes MRD1 ist werkseitig als Komplettgerät kalibriert. Ein Modultausch würde dazu führen, dass
die gegenseitige Abstimmung der Gerätekomponenten untereinander nicht mehr gewährleistet
werden kann. Bei einer unkorrekten Abstimmung arbeitet das Gerät nicht einwandfrei.
Arbeiten am MRD1, wie z.B. der Modultausch oder Softwareerweiterungen dürfen nur im Werk
oder durch eine autorisierte Werksvertretung durchgeführt werden
3.3.1 Grundmodul NT 6I
Das Modul NT-6I wird auf dem Steckplatz 1 für den Differenzialschutz an Generatoren, Motoren
und Transformatoren eingesetzt.
Messeingänge
Das Modul beinhaltet sechs Strommesskanäle, die zur Messung der drei Leiterströme jeder Wick-
lung vorgesehen sind. Der Wandlersternpunkt muss außerhalb des Gerätes gebildet werden, weil
alle zwölf Wandleranschlüsse separat auf Klemmen geführt sind. Das MRD1 kann neben weiteren
Mess- oder Schutzgeräten in bestehende Wandlerleitungen eingeschleift werden.
Neben weiteren Anschlüssen für die Spannungsversorgung des Gerätes verfügt das Modul über
einen digitalen Eingang zum Fern-Rücksetzen, sowie über die Anschlüsse der fünf Ausgangsrelais.
Vier davon sind frei belegbar, das Fünfte ist fest der Selbstüberwachung zugeordnet.
RESET-Eingang
Wenn an die Klemmen des Reset-Einganges (C8-D8) eine Spannung angelegt wird, so wird das
MRD1 in den Grundzustand zurückgesetzt.
Dabei werden eventuelle Alarme und Auslösemeldungen quittiert. Die Spannung zum Rücksetzen
muss im zulässigen High-Bereich (siehe techn. Daten) liegen, sie muss aber nicht mit dieser iden-
tisch sein. Der Eingang ist galvanisch von der Geräteelektronik entkoppelt. Der Kontakt D8 ist
gleichzeitig auch der Nulleiter bzw. Minus für den Blockadeeingang.
Blockiereingang
Wenn an die Klemmen des Blockier-Einganges (D8-E8) eine Spannung angelegt wird, so werden
die auf die Ausgangsrelais parametrierten Schutzfunktionen blockiert. Der Kontakt D8 ist gleichzei-
tig auch der Nullleiter bzw. Minus für den Reset-Eingang.
Melderelais
Die potentialfreien Ausgänge der fünf vorhandenen Melderelais befinden sich auf den Klemmen
C,D und E der Reihen 1 bis 7. Ihre Zuordnung kann dem Anschlussbild entnommen werden. Das
Relais 5 ist fest der Selbstüberwachung zugeordnet. Alle übrigen Relais sind fest der Differenzial-
stromstufe Idiff> und der Differenzialüberstromstufe Idiff>> zugeordnet.
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Woodward Handbuch MRD1-G DE
4. Funktionsweise
In diesem Abschnitt werden die einzelnen Funktionen und die Arbeitsweise des MRD1 beschrie-
ben.
4.1 Schutzfunktionen
4.1.1 Generator-Differenzialschutz
Begriff Erläuterung
ID Durchgangsstrom Der Durchgangsstrom ist der Strom, der in die Eingangsseite des Schutzob-
jektes hineinfließt und in der Ausgangsseite einen entsprechenden Aus-
gangsstrom gegenüberstehen hat. Er repräsentiert die normale Belastung
und die Belastung bei externen Fehlern.
Id Differenzstrom Der Differenzstrom ist der Strom, der sich aus der Differenz der zu- und ab-
fließenden Ströme ergibt, die jeweils an den beiden Strangenden gemessen
werden.
Ia Ansprechstrom Wenn der Differenzstrom den eingestellten Ansprechstrom überschreitet,
dann löst das Gerät aus. Der Ansprechstrom wird in der Ansprechkennlinie
festgelegt und gegebenenfalls durch Stabilisierung weiter erhöht.
Betriebsbedingter Der betriebsbedingte Fehlerstrom ist der Anteil des gemessenen Differenz-
Fehlerstrom stromes, der seine Ursache nicht in einem Fehler des Schützlings hat, son-
dern systematisch bedingt ist. (z.B. aus unterschiedlichem
Wandlerverhalten)
Stabilisierung Unter diesem Oberbegriff werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die
das Differenzialrelais gegen Fehlauslösen stabilisieren. Eine Stabilisierung
bedeutet stets eine Anhebung des Ansprechstromes, welche das Differenzi-
alrelais unempfindlicher macht, aber nie vollständig blockiert.
IS Stabilisierungs- Der Stabilisierungsstrom wird aus dem Durchgangsstrom gebildet und re-
strom präsentiert das Maß der stabilisierenden Maßnahmen, die aufgrund der
Grundschwingungsanalyse vorgenommen werden.
m harmonischer Sta- Der Stabilisierungsfaktor, der aus der Analyse der harmonischen Ober-
bilisierungsfaktor schwingungen gebildet wird, ist neben IS der zweite stabilisierende Faktor.
Er stabilisiert das Differenzialrelais mit fester Charakteristik gegen Fehlaus-
lösung.
d[Id] Kennlinien Offset Die Kennlinie im Ansprechkennfeld wird um den Offset d[Id] angehoben, so-
bald ein harmonischer Stabilisierungsfaktor „m“ ermittelt wurde. Er ist als
zusätzliche Stabilisierungsmaßnahme bei Wandlersättigung gedacht.
Ansprechkennlinie Die Ansprechkennlinie legt die Abhängigkeit des Ansprechstromes vom
Stabilisierungsstrom fest. Diese Abhängigkeit ist einstellbar.
Tabelle 4.1: Begriffsdefinitionen
10 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Im Betrieb prüft das Relais ständig, ob den zufließenden Strömen der einen Seite immer entspre-
chende abfließende Ströme der anderen Seite gegenüberstehen. Entsteht in der Bilanz der Leiter-
Ströme eine Differenz, so kann auf einen Fehler geschlossen werden, der innerhalb des Schutzbe-
reiches liegt.
Anmerkung:
Motoren und Generatoren sind vom Differenzialschutz her gleich zu behandeln.
Hauptaufgabe des Differenzialschutzes ist es, zwischen Fehlern zu unterscheiden, die innerhalb
(intern) oder außerhalb (extern) des Schutzbereiches vorliegen. Das Differenzialrelais muss bei in-
ternen Fehlern auslösen, bei externen nicht.
Beispiele:
Externer Fehler
Bei einem Kurzschluss im Netz fließt der gesamte Kurzschlussstrom durch den Generator hin-
durch. Obwohl der Durchgangsstrom durch den Generator recht groß sein kann, ist die Differenz
zwischen zu- und abfließenden Strömen in den einzelnen Wicklungen klein (im Idealfall
gleich Null). I1-I2 = 0. Das Differenzialschutzrelais löst nicht aus. (Eine Abschaltung müsste hier
allenfalls durch ein Überstromrelais er-folgen.)
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 11
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Interner Fehler
Bei einem internen Fehler sieht die Strombilanz anders aus. Hier entsteht in der Summe der Zulei-
tungsströme ein Fehlbetrag, der von der Fehlerart abhängig ist. Beispielsweise ein Wicklungs-
Kurzschluss wird, wenn auch unterschiedlich stark, von beiden Seiten gespeist. Dieser Kurz-
schlussstrom fließt aber nicht durch den Generator hindurch, sondern von beiden Netzseiten in ihn
hinein. Die Strombilanz weist daher eine Differenz auf.
Abbildung 4.3: Interner Fehler (Am Beispiel des zweiseitig gespeisten Kurzschlusses)
Bei der gewählten Zählpfeilrichtung fließt der Strom I2 jetzt in negativer Richtung!
Das Differenzialrelais erkennt eine Stromdifferenz:
I1-I2=Id und löst aus, wenn Id den eingestellten Schwellwert überschritten hat.
Stabilisierung
Diese idealisierte Betrachtungsweise gilt in erster Näherung nur für stationäre Zustände. In der
Realität können andere Effekte und insbesondere dynamische Vorgänge die ermittelte Stromdiffe-
renz ansteigen lassen, auch ohne dass ein interner Fehler vorliegen muss. Ein einfaches stati-
sches Differenzialrelais würde dann fehlerhaft auslösen. Folglich müssen Stabilisierungsmaßnah-
men gegen Fehlauslösen getroffen werden. Die möglichen Messfehlerquellen sind systematisch
und können berücksichtigt werden.
Eine Stabilisierung bedeutet für das MRD1 immer eine Maßnahme, die das Gerät unempfindlicher
macht.
Grundschwingungsanalyse
Bei einem echten Fehler wächst der gemessene Differenzstrom über den betriebsbedingten Feh-
lerstrom hinaus an. Die Ansprechkennlinie muss daher um die gewünschte Empfindlichkeit über
der Fehlerstromkennlinie liegen. Der exakte Verlauf kann durch eine vereinfachte Kennlinie ange-
nähert werden, die aus zwei linearen Abschnitten (I und II) besteht. Je höher die Kennlinie ange-
setzt wird, desto größer ist der zulässige Differenzstrom. Eine niedrig angesetzte Kennlinie bedeu-
tet maximale Empfindlichkeit. Liegt die Ansprechkennlinie unter der Fehlerstromlinie, so können
systematische Effekte zu Fehlauslösungen führen.
12 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Nach der Berechnung des Differenzstromes und des Stabilisierungsstromes aus der Grundschwin-
gung der Ein- und Ausgangsströme (Strom des Mit-/Gegensystems der symmetrischen Kompo-
nenten) ergibt sich in der Kennlinie ein Punkt. Liegt er im Auslösebereich, so erfolgt das Anspre-
chen des Ausgangsrelais. Treten im Differenzstrom typische harmonische Anteile der 4. und 5.
Ordnung auf, wird die Kennlinie statisch durch den Parameter d[Id] und dynamisch in Abhängigkeit
von dem Messwert m (charakterisiert den Oberschwingungsgehalt) angehoben.
Auslöseverfahren
Ein Schutzprogramm untersucht laufend die Messdaten, die der DSP (digitaler Signalprozessor)
liefert.
Jedesmal, wenn der DSP einen neuen Differenzstrom übergibt untersucht das Schutzprogramm,
ob dieser im Kennlinienfeld im Auslösebereich liegt. Ist das der Fall, so wird das MRD1 intern in
den Anregungszustand versetzt. Eine Auslösung erfolgt erst dann, wenn der aktuell errechnete Dif-
ferenzstrom dreimal hintereinander im Auslösebereich des Kennlinienfeldes liegt. Um zu verhin-
dern, dass der Anregungszustand vorschnell wieder verlassen wird, ist ein Rückfallverhältnis von
75 % implementiert. Das bedeutet, dass ein neu errechneter Differenzstrom kleiner sein muss als
75% des Ansprechstromes für den momentanen Betriebszustand, damit der Anregungszustand
gelöscht wird.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 13
Woodward Handbuch MRD1-G DE
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Handbuch MRD1-G DE Woodward
4.5 Blockschaltbild
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 15
Woodward Handbuch MRD1-G DE
4.6.3 Selbstüberwachungsrelais
Das eingebaute Selbstüberwachungsrelais (Relais 5) ist im normalen Betrieb des MRD1 angezo-
gen. Es fällt ab wenn:
16 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
4.6.4 Selbsttest
Mit der TEST-Taste können im MRD1 menügeführt mehrere spezielle Testroutinen gestartet wer-
den, um das MRD1 intern zu überprüfen. Einige Tests deaktivieren die Schutzfunktion. Für diese
Tests ist zum Start das Passwort notwendig. Folgende Tests und Informationen stehen zur Verfü-
gung:
4.6.5 Relaisparametrierung
Mindestkommandozeit der Ausgangsrelais
Alle vorhandenen Ausgangsrelais sind mit Ausnahme des Selbstüberwachungsrelais der Differen-
zialstromstufe zu-geordnet. Für jedes einzelne Relais kann eine eigene Mindestkommandozeit
festgelegt werden. Für diese Zeit, gemessen vom Beginn der Auslösung, verbleibt das Relais im
Auslösezustand, auch wenn der Auslösegrund inzwischen nicht mehr besteht.
Hinweis:
Wenn ein Ausgangsrelais bereits länger als die eingestellte Mindestkommandozeit angezogen ist,
so fällt es nach dem Wegfall der Auslösebedingung unverzögert ab. Dies ist insbesondere bei Re-
laistests von Bedeutung (Test der Mindestkommandozeit), wo der Prüfstrom nicht sofort mit dem
Auslösen wieder abgeschaltet wird.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 17
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Soll ein Relais nach einer Auslösung in Selbsthaltung verharren, so muss die Mindestkommando-
zeit auf „exit“ gestellt werden.
Die kundenspezifischen Einstellungen können in der Zeile „Auswahl“ notiert werden.
Relais
Basisausstattung
1 2 3 4 5
Funktion Idiff Idiff Idiff Idiff ST
Idiff >> Idiff >> Idiff >> Idiff >>
Voreinstellung (in s) 0,20 0,20 0,20 0,20 •
Auswahl
•
4.6.6 Blockade-Parametrierung
Das MRD1 besitzt eine frei parametrierbare Blockadefunktion. Durch Anlegen der Versorgungs-
spannung an D8-E8 werden die vom Anwender ausgewählten Schutzfunktionen blockiert. Bei akti-
ver Blockierung lösen die Ausgangsrelais mit den entsprechend zugeordneten logischen Funktio-
nen nicht aus. Das Gerät zeigt aber durch die TRIP-LED an, dass es ohne Blockade ausgelöst hat-
te.
Für die externe Blockade kann eine Mindesthaltezeit tmin eingestellt wer-den. Für diese Zeit,
gemessen vom Beginn der externen Blockade, bleiben die rangierten Schutzfunktionen auf die
Ausgangsrelais blockiert, auch wenn die externe Blockade wieder zurückgefallen ist. Bleibt die ex-
terne Blockade länger anstehen, kann die Blockade nach einer maximalen Haltezeit tmax wieder
aufgehoben werden, so dass das MRD1 bei anstehenden Fehlern auslösen kann.
Hinweis:
Durch erneute Impulse innerhalb von tmin am externen Blockiereingang werden die Haltezeiten neu
gestartet.
Das MRD1 besitzt fünf Ausgangsrelais. Das fünfte Ausgangsrelais ist fest als Alarmrelais für die
Selbstüberwachung vorgesehen und arbeitet im Ruhestrom-Prinzip. Die Ausgangsrelais 1 – 4,
bzw. 6 – 10 sind Arbeitsstromrelais und können internen logischen Funktionen zugeordnet werden.
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Handbuch MRD1-G DE Woodward
5. Bedienung
5.1 Allgemeine Hinweise
5.1.1 Konzept der Datenorganisation
Im MRD1 sind die Daten in vier Gruppen aufgeteilt und je einer Menütaste oder Tastenkombination
zugeordnet. Zusammengehörende Parameter oder Messdaten sind ihrerseits wieder auf einzelnen
Seiten zusammengefasst. System übergreifende Einstellungen werden auf der Seite der SYSTEM-
Parameter durchgeführt. Die Testroutinen sind ebenfalls auf einer Seite angebracht.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 19
Woodward Handbuch MRD1-G DE
5.1.2 Parametersätze
Das MRD1 verfügt über vier voneinander unabhängige Parametersätze. Jeder einzelne dieser Da-
tensätze enthält einen kompletten Parameterseitensatz und so-mit eine individuelle Einstellung des
MRD1. Wenn es der Betriebsablauf erfordert, können mehrere verschiedene Einstellungen gespei-
chert und bei Bedarf rasch abgerufen werden.
Die Daten der SYSTEM-Parameter werden nicht in den vier Parametersätzen abgelegt. Sie gelten
immer. (z.B.: Nennfrequenz, Slave-Adresse, Datum, Uhrzeit etc.)
Zum Bearbeiten wird ein ausgewählter Satz (Schalter: set to EDIT) in den EDIT-Speicher geladen.
Nach dem Ändern der einzelnen Parameter wird der EDIT-Speicher komplett in den Parameter-
satz-Speicher zurückgeschrieben. Alle Änderungen werden dann gemeinsam eingespeichert.
Ein weiterer Schalter (Work set) legt fest, welcher Datensatz für das Schutzprogramm zugrundege-
legt ist. Alle Schalter werden per Software ein-gestellt.
20 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
•
aus Grundzustand:
n SYSTEM-Parameter-Seite anwählen
+
o
a) aus Grundzustand: •
DATA-Seiten anwählen
b) zur nächsten DATA-Seite blättern
•
TEST-Routinen-Seite anwählen
Zeilenweise Zeilenweise
auf- / ab bewegen auf-/ab bewegen
Einzelschritt Schnell
SEG•••••••••15.10.08
MRD1••••••••15:41:50
5.1.4 LED-Anzeigen
Die LEDs auf der Frontplatte können neben unterschiedlicher Farbe auch mit Dauer licht oder un-
terschiedlicher Blinkfrequenz leuchten.
22 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.1.5 VIEW-/EDIT-Modus
Bei der Anwahl der PARAMETER-Seiten gibt es zwei Modi. Ein kurzes Betätigen der Taste PARA
aktiviert den View-Modus. Der Edit-Modus wird durch langes Betätigen aktiviert.
• VIEW-Modus (Ansehen)
In diesem Modus können die Parameter des aktiven Satzes mit einem Tasten-druck
angesehen, aber nicht verändert werden. Alle Tasten zum Ändern von Parametern sind
gesperrt.
• EDIT-Modus (Bearbeiten)
Im Unterschied zum VIEW-Modus kann im EDIT-Modus zunächst einer der vier
Parametersätze ausgewählt werden. Dieser Parametersatz wird automatisch in den EDIT-
Speicher kopiert und kann dort betrachtet werden. Beim ersten Versuch, einen
Parameter zu ändern erfolgt die Abfrage des Benutzerpasswortes. Ist dieses dem
Bediener bekannt, so kann er nach der einmaligen Passworteingabe (EDIT-LED leuchtet
nach richtiger Eingabe)
Änderungen durchführen. Bei weiteren Änderungen folgt keine erneute Passwortabfrage.
Kennt der Benutzer das Passwort nicht, so kann er die Passworteingabe abbrechen und
trotzdem alle Parametersätze ansehen, aber nichts verändern (sonst erneute
Passwortabfrage).
Einzelne Änderungen müssen nicht extra mit ENTER bestätigt werden, da die gesamte Bearbei-
tung zunächst nur im EDIT-Speicher abläuft. Alle Änderungen können einzeln rückgängig gemacht
werden. Die LED „MODIFIED“ zeigt dem Benutzer, dass der angezeigte Parameter verändert wur-
de. Soll er auf den ursprünglichen Wert zurückgestellt werden, genügt ein kurzer Druck auf die
RESET-Taste (Cancel-Funktion). Ist die Bearbeitung abgeschlossen (mit: ENTER lang), können
sämtliche Änderungen noch ein-mal verworfen werden oder in den Parameterspeicher abgelegt
werden.
(Displayanzeige „ARE YOU SURE?“.)
Vor der letztendlichen Speicherung der Parameter findet deren Plausibilitätsprüfung statt. Damit
wird sichergestellt, dass alle Einstellungen sinnvoll sind. Falls die Testroutine eine irreguläre Kom-
bination von Parametern entdeckt, wird der Anwender per Displayanzeige informiert. Der Parame-
tersatz wird nicht gespeichert.
Das im MRD1 laufende Schutzprogramm wird während der Bearbeitung nicht beeinflusst. Es be-
nutzt weiterhin noch die alten Werte des aktiven Parametersatzes, die im Parameterspeicher abge-
legt sind. Erst zum Ende der Bearbeitung, wenn der gesamte EDIT-Speicher in den betreffenden
Parameterspeicher zurückkopiert wird, werden alle durchgeführten Änderungen gemeinsam im
Schutzprogramm wirksam, falls der aktuelle Satz bearbeitet wurde.
Hinweis
Sollte die Hilfsspannung während einer Bearbeitung ausfallen, so wird der EDIT-Speicherinhalt ge-
löscht. Nach der Spannungsrückkehr startet das Schutzprogramm mit den alten Einstellungen, die
vor der Bearbeitung noch unverändert im Parametersatz-Speicher gespeichert waren. Somit ist si-
chergestellt, dass das Schutzprogramm nicht mit halbfertigen Änderungen oder sinnlosen Daten
arbeitet.
Sollte bei Gerätestart oder im Betrieb durch den ständigen ablaufenden Check-summentest ein
Datenfehler oder Verlust im Parameterspeicher festgestellt werden, so wird automatisch der De-
faultparameter geladen. Das Gerät geht in diesem Fall in den Off-Line-Modus (siehe nächstes Ka-
pitel) und das Selbstüberwachungsrelais fällt ab.
Der EDIT-Modus wird automatisch verlassen, wenn länger als 10 min keine Eingabe erfolgt.
Änderungen werden dabei nicht berücksichtigt.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 23
Woodward Handbuch MRD1-G DE
5.1.6 OFFLINE-TEST-Modus
Zum Testen eines Parametersatzes kann der OFFLINE-TEST-Modus aktiviert wer-den. In diesem
Modus werden alle Ausgangsrelais zwangsweise abgeschaltet. Jetzt kann auf einen anderen
Parametersatz geschaltet werden, um diesen zu testen, ohne ein Abschalten des Betriebsmittel zu
riskieren. Sollte der Parametersatz zu einer Auslösung führen, so erfolgen auf dem MRD1 nur
Meldungen im Display oder über die LEDs. Der OFFLINE-TEST-Modus wird auf der SYSTEM-
SETTINGS-Seite aktiviert oder deaktiviert.
Wichtiger Hinweis
Um ein ungewolltes Auslösen zu vermeiden ist der OFFLINE-TEST-Modus als Voreinstellung ge-
wählt worden. Falls das MRD1 einen beschädigten Parameter erkennt, werden automatisch die
vor-eingestellten Parameter geladen und der OFFLINE-TEST-Modus wird aktiviert (mit Selbst-
überwachungsrelais in Ruhestellung).
Während der OFFLINE-TEST-Modus aktiv ist, ist der Schutz des MRD1 für das betreffende Be-
triebsmittel außer Funktion! Das MRD1 könnte in diesem Modus zwar einen Fehler erkennen, es
würde aber nicht das Abschalten des Betriebsmittel veranlassen.
Das Betriebsmittel muss daher entweder über einen ausreichenden Backup-Schutz verfügen, oder
außer Betrieb genommen werden, um Gefahrenzustände zu verhindern.
Der OFFLINE-TEST-Modus muss nach Testende abgeschaltet werden, damit der Schutz wieder
gewährleistet ist.
24 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.1.8 Passworteingabe
Das MRD1 verlangt ein Passwort, wenn Parameter im Speicher geändert oder wenn andere wich-
tige Funktionen ausgelöst werden sollen. Ohne Passwort kann ein Benutzer nahezu alle Daten ab-
fragen, aber keine Veränderungen durchführen. Einige Testfunktionen, die einen Einfluss auf die
Schutzfunktion haben, können nur mit Passwort gestartet werden (siehe Kapitel 5.5).
Wenn die Eingabe des Passwortes notwendig ist, erscheint im Display eine entsprechende Auffor-
derung. Das Passwort ist vierstellig und besteht aus einer beliebigen Kombination aus den Tasten
, die dann einzugeben ist.
Hinweis
Eine begonnener Vorgang kann jederzeit mit der Taste RESET abgebrochen werden
Auch mit einem Speichern oder Abbrechen verliert die Editierberechtigung ihre Gültigkeit. Es ist
daher wichtig, das Gerät nur mit erloschener EDIT-LED zu verlassen, damit es gegen unbefugtes
Verstellen gesichert ist.
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Woodward Handbuch MRD1-G DE
Seitenanwahl Display
+ n SYSTEM SETTINGS
n Aus der Grundanzeige: AUF drücken und festhalten, dazu PARA drücken, dann beide Tasten
loslassen
Hinweis:
26 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.2.2 Übersicht
Um einen Wert zu ändern oder eine Operation auszulösen bitte betätigen, wenn das ge-
wünschte im Display erscheint.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 27
Woodward Handbuch MRD1-G DE
5.2.3 Zeit/Datum
Hinweise
Beide Pfeiltasten haben in dieser Einstellprozedur die gleiche Funktion: Sie schalten den Cursor
jeweils um eine Zifferngruppe weiter. Nach dem Erreichen der Sekunden wird wieder auf das Jahr
geschaltet. Die Eingabe der Jahreszahl und des Monats muss vor der Eingabe des Tages erfolgen,
damit das MRD1 Schalttage und die maximale Anzahl der Tage im Monat richtig errechnen kann.
Während der Einstellung läuft die interne Uhr weiter, so dass bei einem Abbruch mit der RESET-
Taste keine Veränderung in der laufenden Uhrzeit eintritt.
Datum und Uhrzeit können auch über die Schnittstelle synchronisiert werden (Voreinstellung im
Parameter „GROUP ADDRESS“).
28 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 29
Woodward Handbuch MRD1-G DE
5.3 PARAMETER-Seiten
5.3.1 Anwahl
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über alle Seiten eines Parametersatzes und die dazuge-
hörenden Parameter.
PARAMETER-Seiten im VIEW- oder EDIT-Modus anwählen
EDIT PARAMETER z.B. Satz 2 wurde geladen und weiter bei 5.3.2.
SET (2) [IDLE] kann bearbeitet werden
30 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.3.2 Übersicht
Wenn im EDIT-Modus eine Einstellung mit den ±Tasten verändert wird, erfolgt zunächst eine ein-
malige Passwortabfrage. Sollen die Parameter nur betrachtet werden, so gelangt man mit der
PARA-Taste zur nächsten Seite und mit den Auf/Ab-Tasten zum nächsten Parameter.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 31
Woodward Handbuch MRD1-G DE
n Hinweis: Ist der Stromfluss der Wandler wie im Anschlussbild (Kapitel 10) verschaltet, so muss
der Parameter „normal“ eingegeben werden. Sind die Wandler (Netz- oder Sternpunktseite) verpolt
angeschlossen, so muss der jeweilige Parameter auf „inverted“ stehen.
32 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.3.4 Schutzparameter
Differenzialschutz
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 33
Woodward Handbuch MRD1-G DE
34 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
1 2 3 4
n Wird die Mindestkommandozeit auf Maximum (exit) gestellt, so bedeutet dies Selbsthalten. Das
Relais bleibt dann nach einer Auslösung angezogen, bis das MRD1 zurückgesetzt wird
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 35
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Hinweise:
Im MRD1 gilt folgende Vereinbarung:
Schutzfunktion A ist die Differenzialstrom-Schutzstufe Id> (Low Set)
Schutzfunktion B ist die Differenzialstrom-Schutzstufe Id> (High Set)
36 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Schema
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 37
Woodward Handbuch MRD1-G DE
5.3.7 Blockiereinstellungen
1 2 3 4
38 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.3.8 Plausibilitätskontrolle
Im MRD1 ist eine spezielle Parameterkontrolle implementiert, die vor fehlerhaften Einstellungen
schützt. Da-mit der mögliche Einstellbereich nicht zu weit eingeschränkt wird, kann diese Einrich-
tung allerdings nur vor groben Parametrierfehlern schützen. Die Kontrolle überprüft veränderte
Einstellungen vor dem Abspeichern auf gegenseitige Plausibilität. Dazu werden die Parameter zu-
nächst mit den errechneten Betriebsmittel-Nennströmen IN (je Wicklung) verglichen, die aus Nenn-
scheinleistung und Nennspannung berechnet werden. Danach wird die Beziehung der Parameter
untereinander überprüft. Falls sich bei der Parametrierung über die Tastatur eine Unstimmigkeit
ergibt, lässt das MRD1 entweder ein weiteres Verstellen des betreffenden Wertes nicht zu, oder
weist beim Versuch zu Speichern mit einer Klartextmeldung auf den unstimmigen Wert hin. In die-
sem Fall wird der EDIT-Modus nicht verlassen und der betreffende Wert kann korrigiert werden.
Bei der Parametrierung über eine der Schnittstellen erfolgt bei Plausibilitätsfehlern eine entspre-
chende Telegrammantwort.
Eine Einstellung gilt als nicht plausibel, wenn eine der folgenden Bedingungen verletzt ist:
• Wandlerübersetzungsverhältnis
Bei MRD1-Gerätenennstrom 5 AIWPN ≥ 5 A
• Auslösekennlinie
Id(IS=0) ≤ Id(IS=2) d.h. Steigung Abschnitt I ≥ 0
Und Steigung Abschnitt I ≤ Steigung Abschnitt II
• Ext. Blockade
tmin > tmax
d.h. minimale Haltezeit der Blockade ist größer als die maximale Blockierungszeit
Abkürzungen:
SN Eingestellte Nennscheinleistung
UN Eingestellte Betriebsmittelnennspannung (Außenleiter- bzw. verkettete Spannung)
IN Aus UN und SN errechneter Betriebsmittelnennstrom (IN = SN/(√3 x UN))
IWPN Parametrierter Wandler-Primär-Nennstrom
Steigung Steigung der Kennlinie im jeweiligen linearen Abschnitt (siehe 5.3.4)
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 39
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Anwahl Display
--DATA READING--
---PROCEDURE----
40 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.4.2 Übersicht
5.4.3 Messdaten
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 41
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Im Display wird END OF DATA angezeigt, falls keine weiteren Datensätze gespeichert sind.
42 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 43
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Hinweis
Diese Zähler können nicht zurückgesetzt werden.
44 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
5.5.2 Übersicht
Hinweis:
Die Passworteingabe ist erforderlich, da während des Testes die Schutzfunktion außer Kraft ge-
setzt wird.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 45
Woodward Handbuch MRD1-G DE
2 s lang drücken
2 ggf. Auswahl des Parametersatzes, der bearbeitet
werden soll
3 Auswahl bestätigen
(Parametersatz wird in den EDIT-Speicher kopiert)
Hinweis
Einzelne Änderungen über die +/- Tasten müssen nicht separat mit ENTER bestätigt werden. Die
Einstellungen gehen beim Weiterscrollen mit up/down nicht verloren. Die durchgeführten Änderun-
gen sind zunächst nur temporär im EDIT-Speicher und werden erst mit der endgültigen Freigabe
(ENTER lang) dauerhaft in den Speicher geschrieben.
46 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
6. Geräteprüfungen
Zur Prüfung des MRD1 ist zu beachten:
Die Prüfstromquelle muss einen ober-schwingungsfreien Strom liefern. Ist der Strom nicht ober-
schwingungsfrei, so ergeben sich unter Umständen schon daraus Messfehler, wenn das verwen-
dete Referenz-Amperemeter üblicherweise ein Effektivwert-Anzeiger ist.
Prüfschaltungen, um aus einem Leiterstrom I einen Differenzstrom Idiff und den Stabilisierungs-
strom Ist zu simulieren
Der Anzeigesollwert für den Differenzstrom und den Stabilisierungsstrom ergibt sich aus der fol-
genden Tabelle. Der Prüfstrom I sollte dem Anlagennennstrom entsprechen.
A B C D
Idif 2/3 × I 0 1×I 0
f
Is 0 2/3 × I 0 1×I
Anzeigewerte in Abhängigkeit von der Prüfschaltung
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 47
Woodward Handbuch MRD1-G DE
7. Inbetriebnahme
7.1 Checkliste
Punkt Bemerkung Ok.
Sicherheits- Einschlägige Sicherheitsvorschriften beachten!
maßnahmen
Hilfsspannungs- Vor dem Anschluss muss geprüft werden, ob die vorhandene Hilfsspannung
bereich innerhalb des zulässigen Bereiches für das MRD1 liegt
Anlagennenndaten Die Sekundärnennströme der anlagenseitigen Stromwandler müssen mit
dem Gerätenennströmen des MRD1 (1A oder 5A) für die entsprechende
Wicklung übereinstimmen
Anschluss MRD1 auf korrekten Anschluss in der Schaltanlage überprüfen
Anlagennenndaten Wurden alle Anlagennenndaten richtig einprogrammiert?
eingeben Sind die Schaltgruppen und der Anschluss der Stromwandler
(Wandlersternpunktpositionen) richtig parametriert?
Schutzparameter Wurden alle Schutzparameter richtig einprogrammiert?
einstellen
Relaishaltezeit Wurden die Mindestkommandozeiten für die Ausgangsrelais eingestellt?
aktiven Parameter- Wurde der richtige Parametersatz zum aktiven ausgewählt?
satz auswählen
Schutzfunktion Leuchtet die LED SELFTEST und ist das Selbstüberwachungsrelais
angezogen?
Gerätetests Durchfahren der Testfunktionen
- Lampentest- Relaistest
- erweiterter Selbsttest
- evt. Überprüfung des eingestellten Parametersatzes mit Prüfschaltung
oder am Objekt im OFFLINE-TEST-Modus
7.2 Wandleranschluss
Beim Neuanschluss des MRD1 ist insbesondere auf die korrekte Polarität der Stromwandler zu
achten. Schon ein verpolter Wandler wird zu Fehlauslösungen führen. Ob das MRD1 richtig ange-
schlossen ist, kann näherungsweise an der Differenzstromanzeige abgelesen werden, wenn das
Schutzobjekt fehlerfrei ist. Zur Wandleranschlusskontrolle sollte das MRD1 zunächst im OFFLINE-
Test-Modus am Schutzobjekt betrieben werden.
Wichtiger Hinweis:
In dieser Betriebsart muss das Schutzobjekt über einen hinreichenden Backup-Schutz verfügen.
Außerdem wird davon ausgegangen, dass das überwachte Betriebsmittel fehlerfrei ist und alle Pa-
rameter korrekt eigegeben sind. Im Offline-Test-Modus ist sichergestellt, dass ein eventuell
verpolter Wandler nicht zu einer unbeabsichtigten Schalthandlung führt.
Jetzt kann das überwachte Betriebsmittel eingeschaltet werden. Dabei muss die Differenzstroman-
zeige beobachtet und interpretiert werden. Diese Anzeigeinterpretation muss immer anhand der lo-
kalen Gegebenheiten (betriebsbedingter Fehlerstrom) erfolgen und kann da-her hier nur prinzipiell
beschrieben werden. Als Hilfe bei der Fehlersuche können auch die Prüfschaltungen in Kapitel 6
dienen.
48 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Die folgende Tabelle gilt als erster Hinweis bei der Anschlusskontrolle.
Die Angaben gelten bei einer symmetrischen Belastung I=IL1=IL2=IL3. Bei nicht exakt symmetrischer
Last können die beobachteten Werte daher von der Tabelle abweichen. Alle Angaben sind ca.-
Angaben als Vielfache des Laststromes
1) Korrekter Anschluss:
Alle Wandler sind korrekt angeschlossen. Dieser Fall ist identisch mit dem, dass entweder alle
Wandler falsch angeschlossen sind, oder die Energieflussrichtung umgekehrt ist. Es sind aber kei-
ne Änderungen am Anschluss der Wandler notwendig.
Zum Lokalisieren aller anderen Fehler muss am spannungsfreien Betriebsmittel entweder die kom-
plette Wandlerverdrahtung kontrolliert oder mit einer geeignetem Prüfstromquelle der Fehler ge-
sucht werden.
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 49
Woodward Handbuch MRD1-G DE
8. Technische Daten
8.1 MRD - Generator-Differenzialschutzrelais
Gemeinsame Daten
Nennfrequenz: 50 Hz, 60 Hz
Anzeige LED und LCD-Display (2 x 16 Zeichen)
Spannungsversorgung
Hilfsspannungsbereiche Bereich Nennspannung Bereich
DC L 24 V 19-40 V
M 48/60 V 38-72 V
H 110/125/220 V 88-264 V
AC auf Anfrage
Leistungsaufnahme Ruhe 13 VA
maximal 16 VA
Eingangswandler
a) Phasenstromwandler
Nennstrom IN 1 A oder 5 A
Leistungsaufnahme im Strompfad: bei IN: < 0,1 VA
thermische Belastbarkeit:
Bemessungsstoßstrom 250 x IN (VDE 435, T303, dynamische Halbschwingung)
Bemessungskurzzeitstrom 100 x IN für 1 s
30 x IN für 10 s
Dauerbelastbarkeit 4 x IN Dauernd (VDE 435, T303)
Messbereichsumschaltung automatisch
Auslösezeit 25-30 ms
Anforderungen an die Anlagen-
seitigen Phasenstromwandler: Empfohlene Mindestanforderung zur Ausnutzung der
Gerätegenauigkeit: 5P20
50 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
Digitale Eingänge
thermische Belastbarkeit max. 310 V DC, 265 V AC
Ankopplung optisch entkoppelt mit gemeinsamem Rückleiter
High-Pegel U > 18 V DC/AC
Low-Pegel U < 12 V DC/AC
Kommunikationsschnittstellen RS232C
Datenübertragungsrate 9600 Baud
Anschluss 9-poliger D-Sub-Steckverbinder
Isolationsspannungen nach DIN 19244 Teil 3 (IEC 870-3):
RS485
Datenübertragungsrate 9600 Baud
Anschluss Steckbare Klemmverbindung
(RXT/TXD-P, RXT/TXD-N, Signal Ground, PE)
Isolationsspannungen nach DIN 19244 Teil 3 (IEC 870-3):
Ausgangsrelais
Kontaktklasse IIB nach DIN VDE 435 Teil 120
Schaltspannung: 250 VAC / 300 VDC
Einschaltleistung: 1500 VA (250 V)
Ausschaltleistung: 11 VA (220 VDC) bei L/R = 40 ms
zulässiger Dauerstrom: 6A
Kurzzeitstrom: 20A / 16 ms
Nenn-Einschaltspitzenstrom: 64A
Rückfallzeit: 20 ms (ohne Mindestkommandozeit!)
Kontaktmaterial: AgCdO
5
Kontaktlebensdauer: elektrisch:2x10 Schaltspiele bei 220V AC / 6A
´ mechanisch:30x106 Schaltspiele
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 51
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Mechanische Prüfbeanspruchungen:
Schocken: Klasse 1 nach DIN IEC 255 T 21-2
Schwingen: Klasse 1 nach DIN IEC 255 T 21-1
Schutzart - Geräte-Front: IP 40
52 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
9. Tabellen / Anschlussbilder
9.1 Mögliche Ereignismeldungen
Anzeige Ereignis
change to pset x Es wurde der Parametersatz x zum aktiven ausgewählt
UART paramet. on Parametrierung über die Schnittstelle (UART) ist aktiv
UART paramet. off Parametrierung über die Schnittstelle wurde abgeschlossen
deflt. para. load Werkmäßige Voreinstellung wurde geladen
manual reset Ein manuelles Rücksetzen wurde ausgelöst
external reset Das MRD wurde über den externen RESET-Eingang zurückgesetzt
ser. port reset Das Gerät wurde über eine serielle Schnittstelle zurückgesetzt
ext. block begin Beginn der Blockadefunktion über den externen Eingang
ext. block end Ende der Blockade
Idiff> tripped Differenzstrom-Stufe hat ausgelöst
Idiff> released Differenzstrom-Stufe ist in den Normalzustand zurückgefallen
Idiff>> tripped Differenz-Hochstrom-Stufe hat ausgelöst
Idiff>> released Differenz-Hochstrom-Stufe ist in den Normalzustand zurückgefallen
relays operated Zustandsänderung der Ausgangsrelais (nicht Selbstüberwachung)
ST-relay energ. Selbstüberwachungsrelais hat angezogen
ST-relay release Selbstüberwachungsrelais ist abgefallen
LED-Test done Der Lampentest wurde durchgeführt
relay-test done Test der Ausgangsrelais wurde durchgeführt
self-test done Selbsttest wurde durchgeführt
offline mode en OFFLINE-TEST-Modus ist aktiviert worden
offline mode dis OFFLINE-TEST-Modus ist abgeschaltet worden
fault rec clear Fehlerspeicher wurde gelöscht
event rec clear Ereignisspeicher wurde gelöscht
System start Systemstart/Geräteinitialisierung
old time setting Datum oder Zeit wurden verändert (alte Zeit)
new time setting Datum oder Zeit wurden verändert (neue Zeit)
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 53
Woodward Handbuch MRD1-G DE
9.2 Ansichten
Frontplatte:
Rückseite
54 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 55
Woodward Handbuch MRD1-G DE
10. Bestellformular
Hinweis
Standardmäßig wird ein Gerät nur mit einem Typ von Stromwandlern (1 A oder 5 A) bestückt. Be-
stückungen von zwei verschiedenen Wandlernennströmen in einem Gerät nur auf Anfrage.
56 DOK-TD-MRD1-G Rev.A
Handbuch MRD1-G DE Woodward
DOK-TD-MRD1-G Rev.A 57
Woodward Handbuch MRD1-G DE
Internet
www.woodward.com
Vertrieb
Telefon: +49 (0) 21 52 145 216 or 342 ⋅ Telefax: +49 (0) 21 52 145 354
e-mail: salesEMEA_PGD@woodward.com
Service
Telefon: +49 (0) 21 52 145 614 ⋅ Telefax: +49 (0) 21 52 145 455
e-mail: SupportEMEA_PGD@woodward.com
58 DOK-TD-MRD1-G Rev.A