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07/10/2023 14:10:29

DEUTSCHE NORM Juni 2022

DIN EN 15512
D
ICS 53.080 Ersatz für
DIN EN 15512:2021-06

Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl –


Verstellbare Palettenregale –
Grundlagen der statischen Bemessung;
Deutsche Fassung EN 15512:2020+A1:2022
Steel static storage systems –
Adjustable pallet racking systems –
Principles for structural design;
German version EN 15512:2020+A1:2022
Systèmes de stockage en acier –
Systèmes de rayonnages à palettes réglables –
Principes applicables au calcul des structures;
Version allemande EN 15512:2020+A1:2022
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Gesamtumfang 179 Seiten

DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau)

© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist Inhaber aller ausschließlichen Rechte für Deutschland – alle
Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und welchem Verfahren, sind in Deutschland DIN e. V.
vorbehalten. Für andere Länder hält DIN e. V. alle einfachen Rechte der Verwertung.
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DIN EN 15512:2022-06

Nationales Vorwort
Dieses Dokument (EN 15512:2020+A1:2022) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste
Regalsysteme aus Stahl“ erarbeitet, dessen Sekretariat von UNI (Italien) gehalten wird.

Das zuständige nationale Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 005-08-37 AA „Statische Regale
aus Stahl“ im DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau).

Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch
eine Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.

Änderungen

Gegenüber DIN EN 15512:2021-06 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) in 9.1.3.3 wurde die Anmerkung in Tabelle 5 überarbeitet;

b) in 9.2.2.1 wurde Tabelle 6 überarbeitet;

c) Bild E.2 wurde aktualisiert;


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d) Abschnitt N.1 wurde überarbeitet;

e) Abschnitt N.2 wurde gestrichen;

f) redaktionelle Überarbeitung der Norm.

Frühere Ausgaben

DIN EN 15512: 2010-09, 2021-06

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EUROPÄISCHE NORM EN 15512:2020+A1


EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE März 2022

ICS 53.080 Ersetzt EN 15512:2020

Deutsche Fassung

Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl —


Verstellbare Palettenregale —
Grundlagen der statischen Bemessung
Steel static storage systems — Systèmes de stockage statiques en acier —
Adjustable pallet racking systems — Systèmes de rayonnages à palettes réglables —
Principles for structural design Principes applicables au calcul des structures

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 8. Juni 2020 angenommen und schließt Änderung 1 ein, die am 14. Januar 2022
vom CEN angenommen wurde.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter
denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand
befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim CEN-CENELEC-Management-
Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.
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Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen
Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, der Republik Nordmazedonien, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien,
Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

CEN-CENELEC Management-Zentrum: Rue de la Science 23, B-1040 Brüssel

© 2022 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Ref. Nr. EN 15512:2020+A1:2022 D
Verfahren, sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN
vorbehalten.

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

Inhalt
Seite

Europäisches Vorwort .......................................................................................................................................................... 7


Einleitung .................................................................................................................................................................................. 8
0.1 Regale........................................................................................................................................................................... 8
0.2 Bedarf an EN-Normen für Regale in Ergänzung zu den Eurocodes ....................................................... 8
0.3 Zusammenarbeit ...................................................................................................................................................... 8
0.4 Regale und Arbeitsmittelvorschriften ............................................................................................................. 8
0.5 Weitere, speziell für EN 15512 anzuwendende Informationen ............................................................. 9
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................................. 10
2 Normative Verweisungen ................................................................................................................................... 10
3 Begriffe ...................................................................................................................................................................... 11
4 Symbole ..................................................................................................................................................................... 16
5 Annahmen und Konventionen .......................................................................................................................... 19
5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 19
5.2 Lot ................................................................................................................................................................................ 19
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5.3 Definition der Achse des Stabelements ......................................................................................................... 19


6 Auslegungsgrundlagen ........................................................................................................................................ 20
6.1 Anforderungen ....................................................................................................................................................... 20
6.1.1 Grundlegende Anforderungen .......................................................................................................................... 20
6.1.2 Bemessungslebensdauer .................................................................................................................................... 20
6.1.3 Anforderungen an Palettenregale ................................................................................................................... 20
6.2 Grundsätzliches zur Auslegung mit Grenzzuständen............................................................................... 20
6.2.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 20
6.2.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit ...................................................................................................................... 20
6.2.3 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit .................................................................................................... 21
6.3 Einwirkungen.......................................................................................................................................................... 21
6.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 21
6.3.2 Permanente Einwirkungen ................................................................................................................................ 21
6.3.3 Veränderliche Einwirkungen ............................................................................................................................ 21
6.3.4 Außergewöhnliche Einwirkungen .................................................................................................................. 29
6.4 Kombination von Einwirkungen ...................................................................................................................... 30
6.4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 30
6.4.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit ...................................................................................................................... 31
6.4.3 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit .................................................................................................... 31
6.5 Teilsicherheitsfaktoren....................................................................................................................................... 32
6.5.1 Belastungsfaktoren ............................................................................................................................................... 32
6.5.2 Materialfaktoren.................................................................................................................................................... 33
7 Materialien ............................................................................................................................................................... 33
7.1 Stahl ............................................................................................................................................................................ 33
7.1.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 33
7.1.2 Materialeigenschaften ......................................................................................................................................... 34
7.1.3 Stahltypen ohne garantierte mechanische Eigenschaften ..................................................................... 34
7.1.4 Ungeprüfte Stähle .................................................................................................................................................. 35
7.1.5 Durchschnittsstreckgrenze von Profilen ...................................................................................................... 35
7.1.6 Spezielle Auswahl von Produktionsmaterial .............................................................................................. 35

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

7.1.7 Bruchzähigkeit ....................................................................................................................................................... 35


7.1.8 Maßtoleranzen ....................................................................................................................................................... 36
7.2 Bodenmaterialien ................................................................................................................................................. 37
7.2.1 Betonböden ............................................................................................................................................................. 37
7.2.2 Bitumenböden ........................................................................................................................................................ 37
7.2.3 Sonstige Bodenmaterialien................................................................................................................................ 37
8 Dauerhaftigkeit ...................................................................................................................................................... 37
9 Konstruktionsanalyse.......................................................................................................................................... 38
9.1 Strukturmodellierung zur Analyse ................................................................................................................. 38
9.1.1 Strukturmodellierung zur Analyse und Grundvoraussetzung ............................................................. 38
9.1.2 Anschlussmodellierung....................................................................................................................................... 38
9.1.3 Wechselbeziehung von Tragwerk und Boden ............................................................................................ 41
9.1.4 An der Gebäudekonstruktion abgestützte Regale..................................................................................... 44
9.2 Gesamtsystemanalyse.......................................................................................................................................... 44
9.2.1 Auswirkungen deformierter Geometrie der Konstruktion ................................................................... 44
9.2.2 Analyseverfahren .................................................................................................................................................. 45
9.2.3 Strukturstabilität von Rahmen ........................................................................................................................ 46
9.3 Imperfektionen ...................................................................................................................................................... 51
9.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 51
9.3.2 Gesamtimperfektionen ....................................................................................................................................... 51
9.3.3 Örtliche Aussteifungsimperfektionen ........................................................................................................... 53
9.3.4 Bauteilimperfektionen ........................................................................................................................................ 54
10 Grenzzustände der Tragfähigkeit.................................................................................................................... 55
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10.1 Widerstand der Profile und Stabelemente .................................................................................................. 55


10.1.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 55
10.1.2 Querschnittswerte ................................................................................................................................................ 55
10.1.3 Druckstäbe ............................................................................................................................................................... 56
10.1.4 Biegestäbe ................................................................................................................................................................ 58
10.1.5 Zugelemente ............................................................................................................................................................ 59
10.2 Auslegung von Trägern ....................................................................................................................................... 60
10.2.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 60
10.2.2 Auswirkungen der Wechselwirkung zwischen Ladeeinheit und Träger .......................................... 60
10.2.3 Spielkorrektur ........................................................................................................................................................ 62
10.2.4 Bemessungswert des plastischen Widerstands ......................................................................................... 62
10.2.5 Knicklänge von Trägern in ausgesteiften Palettenregalen .................................................................... 62
10.2.6 Träger, die Biegung und Torsion ausgesetzt sind ..................................................................................... 63
10.2.7 Träger, die von Verformung beeinflusst werden ...................................................................................... 64
10.3 Auslegung von Stützen......................................................................................................................................... 64
10.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 64
10.3.2 Knickkurven ............................................................................................................................................................ 64
10.3.3 Biegeknicklänge..................................................................................................................................................... 64
10.3.4 Drillknicklänge....................................................................................................................................................... 67
10.4 Auslegung der Rahmenaussteifung ................................................................................................................ 69
10.4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 69
10.4.2 Robustheit ................................................................................................................................................................ 69
10.4.3 Knicklänge der Rahmenaussteifung............................................................................................................... 70
10.5 Auslegung der Reihen-Abstandhalter............................................................................................................ 71
11 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit .................................................................................................... 72
11.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 72
11.2 Träger ........................................................................................................................................................................ 72
11.3 Träger von Laufgängen oder von Regalen abgestützten Bühnen ........................................................ 72
12 Bemessung von Anschlüssen............................................................................................................................. 72
12.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 72

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

12.2 Auslegung von Trägeranschlusslaschen ....................................................................................................... 72


12.2.1 Bemessungswerte von Widerstandsmoment und Scherwiderstand ................................................. 72
12.2.2 Kombination von Moment und Scherkraft ................................................................................................... 72
12.2.3 Umgekehrtes Moment.......................................................................................................................................... 73
12.3 Auslegung von Trägersicherungselementen ............................................................................................... 73
12.4 Auslegung von Stoßlaschen ............................................................................................................................... 73
12.5 Auslegung von Fußplatten ................................................................................................................................. 74
12.5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 74
12.5.2 Druck .......................................................................................................................................................................... 74
12.5.3 Spannung .................................................................................................................................................................. 75
12.6 Auslegung der Fußverdübelung....................................................................................................................... 75
12.6.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 75
12.6.2 Robustheit ................................................................................................................................................................ 75
13 Bemessung durch Prüfung ................................................................................................................................. 75
13.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 75
13.2 Anforderungen an Prüfungen ........................................................................................................................... 76
13.2.1 Ausrüstung ............................................................................................................................................................... 76
13.2.2 Auflagebedingungen............................................................................................................................................. 77
13.2.3 Ansetzen der Lasten ............................................................................................................................................. 77
13.2.4 Laststufen ................................................................................................................................................................. 77
13.2.5 Prüfmaterialien ...................................................................................................................................................... 77
13.2.6 Zusammenstellen von Prüfstücken ................................................................................................................ 77
13.2.7 Prüfberichte............................................................................................................................................................. 77
13.3 Beurteilung der Prüfergebnisse....................................................................................................................... 78
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13.3.1 Definition der Versagenslast ............................................................................................................................. 78


13.3.2 Anpassung der Prüfergebnisse......................................................................................................................... 78
13.3.3 Ableitung von charakteristischen Werten ................................................................................................... 81
13.3.4 Charakteristische Werte für eine Prüfserie................................................................................................. 82
13.3.5 Interpolation zwischen Prüfergebnissen ..................................................................................................... 83
14 Kennzeichnung und Beschilderung — Kennzeichnung der Leistung von Regalanlagen ............83
Anhang A (normativ) Prüfung......................................................................................................................................... 84
A.1 Materialprüfungen ................................................................................................................................................ 84
A.1.1 Zugprüfungen.......................................................................................................................................................... 84
A.1.2 Biegeprüfungen ...................................................................................................................................................... 84
A.2 Prüfungen an Bauteilen....................................................................................................................................... 85
A.2.1 Druckprüfung am kurzen Stützenstück ........................................................................................................ 85
A.2.2 Druckprüfungen an Stützen — Prüfung des Einflusses von Beulen mit Veränderung der
Querschnittsform .................................................................................................................................................. 87
A.2.3 Druckprüfungen an (langen) Stützen — Ermittlung von Knicklängen ..............................................90
A.2.4 Schubsteifigkeitsprüfungen am Rahmen ...................................................................................................... 93
A.2.5 Biegeprüfungen an Stützenprofilen................................................................................................................ 99
A.2.6 Biegeprüfungen an Trägern............................................................................................................................ 101
A.3 Prüfungen an Anschlüssen .............................................................................................................................. 104
A.3.1 Biegeprüfungen an Trägeranschlüssen...................................................................................................... 104
A.3.2 Ermittlung des Anschlussspiels an einer Anschlusslasche ................................................................. 110
A.3.3 Scherprüfungen an Trägeranschlusslaschen und Sicherungselementen ...................................... 113
A.3.4 Prüfung der Wechselwirkungen zwischen Moment und Scherkraft an
Trägeranschlusslaschen .................................................................................................................................. 115
A.3.5 Prüfung von Bodenanschlüssen .................................................................................................................... 117
A.3.6 Prüfung an Stützenstößen ............................................................................................................................... 123
Anhang B (informativ) Näherungsverfahren ......................................................................................................... 125
B.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 125

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

B.2 Näherungsberechnung der Stabilität in Ganglängsrichtung — Methode der verstärkten


Verschiebung ....................................................................................................................................................... 125
B.2.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 125
B.2.2 Verstärkungsfaktor ........................................................................................................................................... 126
B.2.3 Lineare elastische Berechnung ..................................................................................................................... 126
B.2.4 Kritischer elastischer Wert............................................................................................................................. 127
B.3 Näherungsberechnung eines gleichmäßigen Lagerregals in Ganglängsrichtung ...................... 127
B.3.1 Näherungsgleichung für regelmäßige Konstruktionen ....................................................................... 127
B.3.2 Zusätzliche Biegemomente aufgrund von Schachbrettbelastung .................................................... 129
B.3.3 Bemessungsbiegemomente ............................................................................................................................ 130
B.3.4 Bemessungslast in den Außenstützen ........................................................................................................ 131
B.4 Näherungsberechnung der Stabilität in Gangquerrichtung ............................................................... 131
B.4.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 131
B.4.2 Allgemeines Knicken der Rahmen ............................................................................................................... 131
B.4.3 Schersteifigkeit des Ständerrahmens ......................................................................................................... 132
B.4.4 Multiplikationsfaktor β .................................................................................................................................... 132
B.5 Näherungsbemessung für symmetrisch belastete Träger .................................................................. 135
B.5.1 Biegemoment an der Spannmitte ................................................................................................................. 135
B.5.2 Durchbiegung....................................................................................................................................................... 136
B.5.3 Scherkraft .............................................................................................................................................................. 136
B.5.4 Trägeranschlusslasche ..................................................................................................................................... 137
B.5.5 Äquivalente Trägerlasten................................................................................................................................ 137
Anhang C (informativ) Korrektur der Biegemomente und Durchbiegung von Trägern aufgrund
des Spiels ............................................................................................................................................................... 139
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Anhang D (informativ) Rahmenspiel ........................................................................................................................ 141


D.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 141
D.2 Rahmenaussteifungstypen.............................................................................................................................. 141
D.3 Spiel ......................................................................................................................................................................... 142
Anhang E (normativ) Widerstand von Druckstäben nach EN 1993-1-1 und -3......................................... 144
E.1 Verifikation von Querschnitten .................................................................................................................... 144
E.2 Bemessungstragfähigkeit in Bezug auf Biegeknicken .......................................................................... 144
E.2.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 144
E.2.2 Knickkurven ......................................................................................................................................................... 145
E.3 Bemessungswiderstand bezogen auf Drill- und Biegedrillknicken ................................................ 146
E.4 Kombinierte Biegung und Längsbelastung ............................................................................................... 146
E.4.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 146
E.4.2 Biegung und Längsdruck — Widerstand von Profilen.......................................................................... 147
E.4.3 Biegung und Längsdruck — Knickwiderstand von Stabelementen ................................................. 147
E.4.4 Biegung und Zuglast .......................................................................................................................................... 150
Anhang F (informativ) Leitlinien zur Bestimmung der kritischen Länge für die Prüfung des
Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform ................................................ 151
F.1 Einleitung .............................................................................................................................................................. 151
F.2 Länge in Relation zu den Endbedingungen im Prüfaufbau ................................................................. 151
F.3 Verfahren zur Bestimmung der kritischen Länge des Beulens in Verbindung mit
Veränderungen der Querschnittsform ....................................................................................................... 152
F.3.1 Schritt 1 .................................................................................................................................................................. 152
F.3.2 Schritt 2 .................................................................................................................................................................. 152
F.3.3 Schritt 3 .................................................................................................................................................................. 154
F.3.4 Schritt 4 .................................................................................................................................................................. 154
F.3.5 Schritt 5 .................................................................................................................................................................. 154
F.3.6 Schritt 6 .................................................................................................................................................................. 155
Anhang G (informativ) Werte der äquivalenten Querschnitte ........................................................................ 156

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

Anhang H (informativ) Leitlinien zur Modellierung der Rückenverstrebung in ausgesteiften


Palettenregalen ................................................................................................................................................... 159
Anhang I (informativ) Kaltgewalzter Stahl ............................................................................................................. 166
Anhang J (informativ) Systeme mit zufälliger Einlagerung .............................................................................. 167
Anhang K (informativ) Positions-Ungenauigkeiten ............................................................................................ 168
Anhang L (informativ) Trägerstabilität — einschließlich ineinandergreifende „C“-Profile ................ 169
L.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 169
L.2 Ungefähre Grenzwerte...................................................................................................................................... 169
Anhang M (informativ) Werkseigene Produktionskontrolle (WPK) ............................................................ 170
M.1 Allgemeines .......................................................................................................................................................... 170
M.2 Prüfhäufigkeit ...................................................................................................................................................... 170
M.3 Biegeprüfungen an Trägeranschlüssen...................................................................................................... 170
M.4 Biegeprüfungen ................................................................................................................................................... 170
Anhang N (informativ) A-Abweichungen ................................................................................................................. 171
Anhang O (informativ) Bitumenböden ..................................................................................................................... 173
Anhang P (informativ) Typisches Belastungsmuster bei einer gleichmäßigen Regalauslegung ....... 174
Literaturhinweise .............................................................................................................................................................. 176
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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (EN 15512:2020+A1:2022) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste
Regalsysteme aus Stahl“ erarbeitet, dessen Sekretariat von UNI gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis September 2022, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis September 2022 zurückgezogen werden.

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.

Dieses Dokument ersetzt !EN 15512:2020".

Dieses Dokument enthält die Änderung 1, angenommen von CEN am 2022-01-14.

Der Beginn und das Ende von neuem oder geändertem Text werden durch die Markierungen !" angezeigt.

Im Vergleich zu EN 15512:2009 wurde die allgemeine Struktur des Dokuments aktualisiert, um mehr dem
Eurocode zu entsprechen, mehrere Abschnitte wurden dem aktuellen Stand der Normen und
FEM-Empfehlungen angepasst, und es wurden alternative Optionen für Prüfaufbauten hinzugefügt. Eine
probabilistische Zuverlässigkeitsuntersuchung wurde durchgeführt, um zu überprüfen, ob die reduzierten
Belastungsfaktoren den Grundsätzen des Eurocodes entsprechen, was zu geringfügigen Anpassungen der
Materialfaktoren führte.
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Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Dokument sollten an das jeweilige nationale Normungsinstitut des
Anwenders gerichtet werden. Eine vollständige Liste dieser Institute ist auf den Internetseiten von CEN
abrufbar.

Entsprechend der CEN-CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, die
Republik Nordmazedonien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien,
Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien,
Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn,
Vereinigtes Königreich und Zypern.

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

Einleitung
0.1 Regale

Regalsysteme sind tragende Konstruktionen zur Einlagerung von Gütern in Lagern. Die zu lagernden Güter
sind gewöhnlich auf Paletten oder in Gitterboxen untergebracht.

Regale werden aus Bauteilen aus Stahl, einschließlich Rahmen und Träger, konstruiert. Zur Bildung eines
dreidimensionalen, gegen Verschiebung ausgesteiften Rahmentragwerks aus Stahl werden
Sonderverbindungen zwischen Träger und Stützen eingesetzt. Zwischen den Regalzeilen werden Gänge
gebildet, die den Zugang von Kommissionierern, Gabelstaplern oder Regalförderzeugen zu den Lagerplätzen
ermöglichen. Obwohl standardisierte Bauteile eingesetzt werden, gilt die Standardisierung der Teile jedoch
nur für den jeweiligen Hersteller. Diese Bauteile unterscheiden sich von herkömmlichen Konstruktionen aus
Stützen und Trägern durch folgende Merkmale:

1) kontinuierlich gelochte Stützen;

2) einhakende Anschlüsse;

3) Konstruktionsteile für Regale werden üblicherweise aus dünnwandigen, kaltgeformten Bauelementen


hergestellt.

0.2 Bedarf an EN-Normen für Regale in Ergänzung zu den Eurocodes


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Aufgrund der Unterschiede in der Form der Bauteile, Konstruktionseinzelheiten und Anschlüsse sind
zusätzliche Informationen zu den Eurocodes erforderlich, um dem Konstrukteur dieses Produkts eine
zuverlässige Leitlinie über den Stand der Technik für die Bemessung von Regalen zur Verfügung zu stellen.

Der Aufgabenbereich von CEN/TC 344 besteht darin, Europäische Normen zu Spezifikation, Konstruktion,
Montageverfahren, Aufstellgenauigkeit und Leitlinien zur sicheren Benutzung von ortsfesten Regalsystemen
aus Stahl zur Verfügung zu stellen.

Dies und die Notwendigkeit für gemeinsame Konstruktionsbestimmungen waren die Gründe, dass die FEM
Regale und Fachbodenregale die Initiative im Auftrag von CEN/TC 344 ergriffen hat. CEN/TC 344 arbeitet
zurzeit an der Erstellung mehrerer Europäischer Normen für bestimmte Regaltypen.

0.3 Zusammenarbeit

Das Technische Komitee CEN/TC 344 „Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl“ unterhält Verbindungen zu
CEN/TC 250 „Eurocodes für den konstruktiven Ingenieurbau“, CEN/TC 135 „Ausführung von Konstruktionen
aus Stahl und Aluminium“ und CEN/TC 149 „Kraftbetriebene Lagereinrichtungen“.

0.4 Regale und Arbeitsmittelvorschriften

Regale sind tragende Konstruktionen, gleichwohl können sie auch von nationalen Bestimmungen als
Arbeitsmittel betrachtet werden und daher der Europäischen Richtlinie 89/391/EWG unterliegen.
Dieses Dokument ist kein selbstständiges Dokument und ist dazu vorgesehen, zusammen mit EN 15620,
EN 15629 und EN 15635 angewendet zu werden.

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EN 15512:2020+A1:2022 (D)

0.5 Weitere, speziell für EN 15512 anzuwendende Informationen

EN 15512 ist zur Anwendung mit EN 1990 — Grundlagen der Tragwerksplanung, EN 1991 — Einwirkungen
auf Tragwerke und der Normenreihe EN 1993 — Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten vorgesehen.

EN 15512 ist für den Gebrauch vorgesehen durch

— Konstrukteure und Hersteller;

— zuständige Behörden.

Numerische Werte für Teilsicherheitsfaktoren sowie andere Zuverlässigkeitsparameter sind Grundwerte, die
einen annehmbaren Zuverlässigkeitsgrad bieten, wobei ein entsprechendes Niveau der Arbeitsausführung
und des Qualitätsmanagements vorausgesetzt wurde.
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EN 15512:2020+A1:2022 (D)

1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt die Anforderungen an die statische Bemessung für sämtliche Arten von Palettenregalen
mit verstellbaren Trägern fest, welche aus Stahlelementen hergestellt und zur Lagerung von Ladeeinheiten
vorgesehen und vorwiegend statischen Lasten ausgesetzt sind. Sowohl Systeme mit als auch ohne
Aussteifungsverbände sind berücksichtigt.

Dieses Dokument dient als Leitlinie zur statischen Bemessung von Gebäuden aus verkleideten Regalen, im
Falle, dass deren Anforderungen nicht von der Normenreihe EN 1993 abgedeckt sind. Die Anforderungen
dieses Dokuments gelten auch für Zusatzeinrichtungen, bei denen Regalbauteile als wichtiges Hauptbauteil
eingesetzt sind.

Dieses Dokument deckt keine anderen generischen Arten von Lagerstrukturen ab. Dieses Dokument gilt
ausdrücklich nicht für Verschieberegalsysteme, Einfahr- und Durchfahrregale, Paletten-
Einfahr- und -Durchlaufregale, Einschubregale, Shuttle-Systeme, Systeme, die aus zwei oder mehr RFZ
(Regalförderzeugen) bestehen, welche übereinander im selben Gang arbeiten sowie Kragarmregale oder
statische Regalsysteme aus Stahl.

Zur spezifischen Auslegung von verstellbaren Palettenregalen zur Verwendung in Erdbebengebieten ist dieses
Dokument in Kombination mit EN 16681 zu verwenden.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon oder
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ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten Verweisungen gilt
nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug
genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 1090-4, Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken — Teil 4: Technische Anforderungen


an tragende, kaltgeformte Bauelemente aus Stahl und tragende, kaltgeformte Bauteile für Dach-, Decken-,
Boden- und Wandanwendungen

EN 1990, Eurocode — Grundlagen der Tragwerksplanung

EN 1991-1-1:2002, Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke — Teil 1-1: Allgemeine Einwirkungen auf
Tragwerke — Wichten, Eigengewicht und Nutzlasten im Hochbau

EN 1992-4, Eurocode 2 — Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken — Teil 4:
Bemessung der Verankerung von Befestigungen in Beton

EN 1993-1-1:2005, Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten — Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau

EN 1993-1-3:2006, Eurocode 3 — Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten — Teil 1-3: Allgemeine
Regeln — Ergänzende Regeln für kaltgeformte Bauteile und Bleche

EN 1993-1-8:2005, Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten — Teil 1-8: Bemessung von
Anschlüssen

EN 15620, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Verstellbare Palettenregale — Grenzabweichungen,


Verformungen und Freiräume

EN 15629, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Spezifikation von Lagereinrichtungen

EN 15635, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Anwendung und Wartung von Lagereinrichtungen

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EN 15512:2020+A1:2022 (D)

EN 16681, Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl — Verstellbare Palettenregale — Leitsätze für die erdbebensichere
Bemessung

EN ISO 6892-1, Metallische Werkstoffe — Zugversuch — Teil 1: Prüfverfahren bei Raumtemperatur


(ISO 6892-1)

EN ISO 7438, Metallische Werkstoffe — Biegeversuch (ISO 7438)

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach EN 15878 und die folgenden Begriffe.

ISO und IEC stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:

— ISO Online Browsing Platform: verfügbar unter https://www.iso.org/obp

— IEC Electropedia: verfügbar unter https://www.electropedia.org/

3.1
außergewöhnliche Einwirkung
Einwirkung von üblicherweise kurzer Dauer aber signifikanter Größe, deren Auftreten in einer bestimmten
Konstruktion während der vorgesehenen Lebensdauer als unwahrscheinlich erachtet wird
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3.2
Grundmaterial
Stahlblech in Flachform als Tafelzuschnitt oder Stahlband in Coilform, gegebenenfalls kaltgewalzt, aus dem
die Regalbauteile geformt oder profiliert werden

3.3
Charge
Materialmenge mit denselben Materialeigenschaften, von einem Lieferanten zu einem Zeitpunkt produziert

3.4
Träger
waagerechtes Bauteil, das nebeneinanderstehende Rahmen verbindet und in der horizontalen Ebene parallel
zum Arbeitsgang des Regals liegt

3.5
Trägeranschlusslasche
verbindendes Element, das an den Träger angeschraubt, angeschweißt, anderweitig verbunden oder als
integrierender Bestandteil des Trägers geformt ist, mit Haken oder sonstigen Vorrichtungen versehen, die in
die Lochung der Stütze eingreifen

3.6
Fachlast
Last, die in ein Fach einer Regalkonstruktion von einer Seite geladen werden kann

3.7
Doppelregal
mit Reihen-Abstandhaltern verbundene Doppelregalzeile, von zwei Arbeitsgängen zugänglich

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3.8
Gesamtsystemanalyse
Bestimmung eines geschlossenen Systems, welches das gesamte dreidimensionale Tragverhalten des Regals
darstellt und bei dem die inneren Kräfte, Momente und Verschiebungen mit einer bestimmten Gruppe
Einwirkungen im Gleichgewicht sind

3.9
Beschickungslast
Last, die bei Beschickung und Entnahme unter fachmännischen Bedingungen entsteht, wenn eine Last ein-
oder ausgelagert wird

3.10
quasi-starr
konzeptioneller Begriff, der eine volle Steifigkeit der Bodenplatte annimmt

3.11
Einfachregal
von nur einem Arbeitsgang zugängliche Regalzeile

3.12
Rückenverstrebung
Querversteifung in der vertikalen Ebene parallel zum Hauptgang des Regals, die nebeneinanderstehende
Rahmen verbindet
Printed copies are uncontrolled

3.13
Verschiebung
horizontale Verschiebung einer Konstruktion ohne etwaige Anfangsschiefstellung

3.14
Knicklänge
Länge des an beiden Enden gelenkig gelagerten Druckstabes, der die gleiche ideale Verzweigungslast hat wie
der Druckstab mit seinen realen Lagerungsbedingungen im System

3.15
Systemlänge
Abstand innerhalb einer bestimmten Ebene zwischen zwei benachbarten Punkten, an welchen ein Träger in
dieser Ebene gegen eine seitliche Verschiebung und/oder Torsion ausgesteift ist oder zwischen einem solchen
Punkt und dem Ende des Trägers

3.16
Bemessungslebensdauer
angenommene Zeitspanne, während der ein Tragwerk oder ein Teil davon für den vorgesehenen Zweck bei
der erwarteten Instandhaltung genutzt werden kann

3.17
Ladeeinheit
einzeln gelagerter Gegenstand, der in einem Arbeitsgang abgesetzt oder entnommen werden kann

Anmerkung 1 zum Begriff: Z. B. eine Palette oder ein Behälter mit Waren in einem Regalsystem.

3.18
nicht ausgesteiftes Element
Teil des Querschnitts, der entlang nur einer Längskante mit dem Rest des Profils verbunden ist

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3.19
Ständerrahmen
zwei oder mehrere Stützen, die durch Aussteifungselemente miteinander verbunden und mit Fußplatten
ausgestattet sind, vorgesehen zur Aufnahme der Lastauflageebenen und zur Stabilisierung in
Gangquerrichtung (siehe Bild 1)

Legende
a) „mit Zugkraft ausgesteifter“ Rahmen
b) ausgesteifter Rahmen „D“-Form, gleichmäßig
c) ausgesteifter Rahmen „D“-Form, ungleichmäßig
d) ausgesteifter Rahmen „Z“-Form
e) ausgesteifter Rahmen „K“-Form
Printed copies are uncontrolled

Bild 1 — Typische Formen von Ständerrahmen

3.20
gelochtes Profil
Element mit in der Länge gleichmäßig verteilten Mehrfachlochungen

3.21
effektive Querschnittswerte
Werte für die Festigkeit unter Berücksichtigung der Wirkungen von Lochungen, örtlich und in Verbindung mit
Veränderungen der Querschnittsform und Auswirkungen des Kaltumformens

3.22
äquivalente Querschnittswerte
Eigenschaften für die Steifheit unter Berücksichtigung der Lochung

3.23
gleichmäßiges Regal
Regal mit Bauteilen (Träger, Stützen usw.) des gleichen Typs und mit gleicher Länge und gleichem vertikalen
Abstand

Anmerkung 1 zum Begriff: Regal, bei dem sich der Abstand vom Boden bis zur ersten Trägerebene vom Rest
unterscheidet, darf als gleichmäßig angesehen werden.

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3.24
Regalsysteme ohne Aussteifungsverbände
Regal, bei dem die Stabilität in Ganglängsrichtung durch die Einspannwirkung der Trägeranschlusslaschen
erzielt wird und nicht durch Rückenverstrebungen (siehe Bild 2)

a) Seitenansicht
Printed copies are uncontrolled

b) Draufsicht

Legende
a Träger
b Ständerrahmen
c Reihen-Abstandhalter
d obere Querverbindung (nach Bedarf)
e Rahmenaussteifung
f Einfachregal
g Gang
h Doppelregal
j Gangquerrichtung
k Ganglängsrichtung

Bild 2 — Beispiel einer Palettenregalkonstruktion ohne Aussteifungsverbände

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3.25
Regalsysteme mit Aussteifungsverbänden
Regal, bei dem die Stabilität in Ganglängsrichtung durch Rückenverstrebungen und Horizontalverbände
erzielt wird (siehe Bild 3)

a) Seitenansicht
Printed copies are uncontrolled

b) Draufsicht

Legende
a Rückenverstrebung
b Träger
c Ständerrahmen
d Aussteifungshalterungen
e obere Querverbindungen (nach Bedarf)
f Rahmenaussteifung
g Einfachregal
h Gang
i Horizontalverband
j Doppelregal
k Gangquerrichtung
m Ganglängsrichtung
Bild 3 — Beispiel einer Palettenregalkonstruktion mit Aussteifungsverbänden

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4 Symbole
In diesem Dokument dürfen einige der folgenden Symbole mit genormten Indizes verwendet werden, die
später angegeben werden.

Zusätzliche Symbole und Indizes werden an der Stelle definiert, wo sie zuerst benutzt werden.

Ein Symbol und Index kann in diesem Dokument für mehrere Bedeutungen benutzt werden.

Im Allgemeinen werden die ursprünglichen Symbole mit all ihren genormten Indizes nicht definiert, mit denen
sie benutzt werden dürfen.

A außergewöhnliche Einwirkung
A Querschnittsfläche
Aeff effektive Querschnittsfläche, für kontinuierlich gelochte Stützen
Aeff = min { Aeff,lb; Aeff,db }
Aeff,lb effektive Fläche der Stütze, die nur Auswirkungen der örtlichen Beulen enthält, wie sie aus
der Druckprüfung am kurzen Stützenstück erhalten wurden
Aeff,db effektive Fläche der Stütze, einschließlich Beulen in Verbindung mit Veränderungen der
Querschnittsform, wie sie bei der Druckprüfung an der Stütze erhalten wurden
Ag Bruttoquerschnittsfläche
Printed copies are uncontrolled

Aeq äquivalente Querschnittsfläche unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Lochungen


(nur auf Steifigkeit)
Aph außergewöhnliche horizontale Beschickungskraft
Apv außergewöhnliche vertikale Beschickungskraft
b Stützenbreite
bp fiktive ebene Breite des Elements
E Elastizitätsmodul
e effektive Auflagenbreite einer Fußplatte
e Exzentrizitäten
fck charakteristische Zylinderfestigkeit von Beton
ft empirische Streckgrenze des Probestücks
fu Bruchfestigkeit
fy Streckgrenze
fya Durchschnittsstreckgrenze
fyb Grundstreckgrenze (= fy)
G Schermodul
Gk charakteristischer Wert ständiger Lasten (Totlasten)
h Etagenhöhe
I Flächenträgheitsmoment

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IT St Venant-Torsionskonstante
IT,eq äquivalente St Venant-Torsionskonstante unter Berücksichtigung der Auswirkungen der
Lochungen
Ieq Flächenträgheitsmoment des äquivalenten Querschnitts
Iw Verwölbungskonstante
Iw,eq äquivalente Verwölbungskonstante unter Berücksichtigung der Auswirkungen der
Lochungen
i Trägheitsradius
i0 polarer Trägheitsradius
K effektiver Längenfaktor
kd Steifheit der Träger/Stützen-Verbindung
ks Koeffizient bezogen auf Anzahl der Versuche
L Spannweite
l Länge
ℓ effektive Länge bzw. Knicklänge
M Biegemoment
Printed copies are uncontrolled

N Längskraft
n Anzahl der Versuche
nc Anzahl Stützen in Ganglängsrichtung in einer Regalzeile
ns Anzahl Trägerebenen
Q veränderliche Last
Qf konzentrierte Last auf Fußboden
Qh maximale vorgeschriebene horizontale Last je RFZ
Qph horizontale Beschickungslasten
Qbh Palettensicherungslast
Qpv vertikale Beschickungslasten
Qu Gewicht der Ladeeinheit
q verteilte Last
Rm Mittelwert der angeglichenen Prüfungsergebnisse
Rn berichtigte Traglastgrenze
Rt empirische Traglastgrenze
sn Standardabweichung der normalisierten Prüfergebnisse
t Materialdicke
tcor Kerndicke des Materials außer Beschichtungen
tt empirische Kerndicke des Probestücks

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V Scherkraft
V vertikale Last
Vcr elastischer kritischer Wert der vertikalen Last
W Widerstandsmoment
W Gesamtlast auf einem Träger
α linearer Wärmeausdehnungskoeffizient
α Berichtigungsfaktor für Streckgrenze
α Imperfektionsfaktor
β Trägerkoeffizient
β Berichtigungsfaktor für Dicke
β Verstärkungsfaktor für Effekte II. Ordnung
γ Teilsicherheitsfaktor
γA Teilfaktor für außergewöhnliche Lasten
γf Belastungsfaktor
γG Teilfaktor für ständige Lasten
γM Materialfaktor
Printed copies are uncontrolled

γM0 Teilfaktor für Widerstand der Profile, unabhängig von der Klasse
γM1 Teilfaktor für Widerstand der Stabelemente gegenüber Instabilitäten entsprechend
Stabelementnachweisen
γM2 Teilfaktor für Widerstand der Profile gegenüber Zugbruch
γQ Teilfaktor für veränderliche Lasten
δ Durchbiegung
θ Verdrehung
λ Schlankheitsgrad
λ dimensionsloser Schlankheitsgrad
υ Poissonscher Beiwert
ρ Dichte
ϕ Vorverdrehung
ϕ0 Anfangsschiefstellung
ϕℓ,BEC Spiel der Trägeranschlusslasche
ϕℓ,fr Spiel des Rahmens
χ Spannungsverminderungsfaktor

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Indizes
b knicken
c Druck, Tragfähigkeit
cr kritisch
d Bemessungs…, Auslegungs…
db Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform
g brutto…
i Prüfnummer
k charakteristisch
LT Biegedrill…
m Mittelwert
n korrigierter Wert
Rd Bemessungswiderstand
Ed Sollwert von Einwirkungen
ser Gebrauchs…
T Torsions…
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TF Drill- und Biegedrill…


TFB Biegedrillknicken
t empirischer Wert eines Versuchs

5 Annahmen und Konventionen

5.1 Allgemeines

Die folgenden Annahmen gelten zusätzlich zu den Annahmen aus EN 1990.

Sämtliche Toleranzen sind für den Zustand definiert, wo die Anlage montiert und das Lagersystem noch nicht
in Betrieb genommen wurde. Die Verformung im belasteten Zustand ist als die gemessene Verformung nach
Anlegen der ersten Nutzlast anzunehmen.

5.2 Lot

Die maximale Lotabweichung einer jeden Stütze in irgendeiner Richtung sollte die in EN 15620 aufgeführten
Werte im nicht beladenen Zustand sofort nach der Montage nicht überschreiten.

Falls der Konstrukteur eine Anfangsschiefstellung vorschreibt, welche von EN 15620 abweicht, muss das
Montageverfahren kontrolliert werden, um nachzuweisen, dass die Bemessungsannahmen in der Praxis
erzielt werden.

ANMERKUNG Die maximale Schiefstellung ist eine Rahmenimperfektion, welche die Auslegung beeinflusst.

5.3 Definition der Achse des Stabelements

Siehe EN 1993-1-1.

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6 Auslegungsgrundlagen
6.1 Anforderungen
6.1.1 Grundlegende Anforderungen

Die Bemessungen und Konstruktion muss den in Abschnitt 2 festgelegten Eurocodes entsprechen, sofern in
dieser Norm nicht anders angegeben.

6.1.2 Bemessungslebensdauer

Zur Ermittlung der Lasten muss eine Bemessungslebensdauer von mindestens zehn Jahren angenommen
werden, sofern nicht anders festgelegt. Dieses sollte jedoch nicht als eine etwaige Garantie der tatsächlichen
Lebensdauer des Regals gesehen werden.
ANMERKUNG Die Lebensdauer der meisten Regalsysteme wird durch Abnutzung und Schäden während des Betriebs
oder durch Korrosion bestimmt. Verschleiß und Schäden können in der Auslegungsphase nicht vorbestimmt werden und
sind mit diesem Abschnitt nicht abgedeckt. Es wird davon ausgegangen, dass das Regal ordnungsgemäß betrieben wird,
und dass jegliche Schäden repariert werden. Siehe auch EN 15629 und EN 15635.

6.1.3 Anforderungen an Palettenregale

Die Bemessung und Konstruktion müssen auf der Grundlage der Projektspezifikation in Übereinstimmung mit
EN 15629, der in EN 15620 angegebenen Montagetoleranzen und der in EN 15635 beschriebenen
Betriebspraxis durchgeführt werden.
ANMERKUNG Palettenregale sind genormte Produkte, bei denen eine Berechnung allein gegebenenfalls nicht
Printed copies are uncontrolled

angemessen ist. Dort, wo gegenwärtige analytische Methoden nicht angegeben bzw. nicht angebracht sind, sind
Prüfverfahren festgelegt. Die entsprechenden Verfahren sind in Anhang A angegeben.

6.2 Grundsätzliches zur Auslegung mit Grenzzuständen


6.2.1 Allgemeines

Die Auslegung der Konstruktion bzw. seiner Teile ist durch Anwendung einer der in diesem Dokument
angegebenen Methoden einschließlich der Anhänge durchzuführen (die Methode der verstärkten
Verschiebung und Näherungsgleichungen sind im Anhang B dargestellt).

6.2.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit

Der Grenzzustand der Tragfähigkeit (ULS, en: ultimate limit state) entspricht der maximalen Tragfähigkeit
und muss üblicherweise durch einen der folgenden Fälle gekennzeichnet sein:

a) Festigkeit (einschließlich verbreitetem Nachgeben, Bruch, Knicken und einer Umwandlung in einen
Mechanismus);

b) Stabilität gegen Umstürzen und Verschiebung;

c) übermäßige örtliche Verformung;

d) Bruch aufgrund von Ermüdung.

Es gibt in diesem Dokument keinen weiteren Hinweis auf Ermüdung. Dadurch wird impliziert, dass normale
Regalkonstruktionen Dauerschwingbelastungen nicht ausgesetzt sind und dass dieses Dokument für die
Auslegung von Anlagen, die vielen Belastungszyklen ausgesetzt sind bzw. Konstruktionselemente beinhalten,
die gegebenenfalls empfindlich gegen Dauerschwingbelastungen reagieren, nicht angewendet werden sollte.

An Aufnahme- und Abgabestationen sollte die Möglichkeit von Ermüdung bei hohen Lastspielzahlen in
Erwägung gezogen werden. Praktische Versuche sind unter Umständen die einzige zuverlässige Lösung. Siehe
auch FEM 9.841 / FEM 10.2.10 [14].

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6.2.3 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die Konstruktion muss beim Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (SLS, en: serviceability limit state)
verifiziert werden.

ANMERKUNG Damit wird das ordnungsgemäße Funktionieren des Lagersystems unter Betriebsbedingungen
sichergestellt.

6.3 Einwirkungen

6.3.1 Allgemeines

Der Planer darf zusätzlich zu den in 6.3 genannten Einwirkungen berücksichtigen.

6.3.2 Permanente Einwirkungen

6.3.2.1 Allgemeines

Die permanenten Einwirkungen sind als das Gewicht der gesamten Konstruktion, einschließlich Wände,
Bühnen, Decken, Treppen und ortsfeste Versorgungseinrichtungen, anzusetzen.

6.3.2.2 Gewichte der Materialien und Konstruktionen

Bei der Schätzung der Eigengewichte zum Zweck der Auslegung müssen die tatsächlichen Gewichte der
Materialien und Konstruktionen verwendet werden. Die Gewichte von ortsfesten Versorgungseinrichtungen,
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wie z. B. Sprinkler, Versorgungsleitungen, Heizungs-, Lüftungs- und klimatechnische Anlagen, sind zu


ermitteln und falls solche Einrichtungen von den tragenden Elementen der Konstruktion getragen werden,
sind sie stets zu berücksichtigen.

6.3.3 Veränderliche Einwirkungen

6.3.3.1 Einzulagernde Ladeeinheiten

6.3.3.1.1 Allgemeines

Ladeeinheiten sind nach den Anforderungen von EN 15629 zu bestimmen.

Die Auslegung der Regale muss auf dem Höchstwert der Ladeeinheit basieren, sofern nicht die Anforderungen
aus 6.3.3.1.2 oder 6.3.3.1.3 erfüllt werden. In letzterem Fall dürfen die entsprechenden reduzierten Werte
übernommen werden.

Träger müssen zum Tragen einer Fachlast entsprechend der maximalen Ladeeinheitslast für diese
Trägerebene ausgelegt sein.

6.3.3.1.2 Über ein Lagerverwaltungssystem gesteuerte Systeme

Das Lagerverwaltungssystem (LVS) muss (mindestens) zu Folgendem in der Lage sein:

— Zuweisung der Position einer Palette;

— Zurückweisen von Paletten, die das festgelegte Höchstgewicht überschreiten;

— Steuerung des Gesamtgewichts der Paletten in einem Feld mit Ausnahme der auf dem Boden befindlichen
Paletten;

— Steuerung des Gesamtgewichts der Paletten in einer Reihe (Reihenlast) mit Ausnahme der auf dem Boden
befindlichen Paletten.

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Jeder Teil der Stütze muss für die von diesem Teil getragene Last in Übereinstimmung mit dem LVS ausgelegt
sein. Die Last auf jeder Stütze sollte wie in Bild 4 dargestellt bestimmt werden.

Bild 4 —Verteilung des Palettengewichts auf die Stützen (Beispiel zeigt ein Regal mit zwei Paletten
hintereinander)

Die Gesamtstabilität in Ganglängsrichtung muss auf der Reihenlast basieren.

Auf jede Stütze im Feld wird ein Teil des Gewichts einer jeden Palette verteilt (dies wird in Bild 4 mit der
durchgehenden und der gestrichelten Linie für zwei der sechs Paletten dargestellt). Das
Lagerverwaltungssystem muss die Stetigkeitseffekte von Trägern nicht berücksichtigen, dies sollte jedoch bei
der Regalauslegung, falls vorhanden, berücksichtigt werden. Hieraus kann die Last in der Stütze bestimmt
werden.

6.3.3.1.3 Systeme mit zufälliger Einlagerung


Printed copies are uncontrolled

Bei zufälliger Einlagerung müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

— Die Position der Paletten im Regal muss zufällig sein. Dieser Abschnitt darf nicht angewendet werden,
wenn die Ladeeinheiten in Gruppen zusammengefasst sind.

— Die maximale und durchschnittliche Ladeeinheit muss jederzeit bekannt sein.

— Im betreffenden Regalsystem werden mindestens 5 000 Paletten gelagert.

Die Anforderung, dass Ladeeinheiten nicht in Gruppen zusammengefasst sein dürfen, sollte so ausgelegt
werden, dass ein bestimmter Typ, oder ein bestimmtes Gewicht, der Ladeeinheit nicht mit anderen des
gleichen Typs zusammen platziert und einem bestimmten Fach oder Feld zugewiesen wird, sondern dass die
Ladeeinheiten zufällig in der gesamten Regalzeile verteilt werden.

Im Folgenden ist Wn die für die Auslegung der Rahmen/Stütze-Konstruktion oder der Reihe entsprechend zu
verwendende Last.

Bei 𝑛𝑛 > 𝑁𝑁min

𝑊𝑊n = m × ln(n) + c

Dabei ist
𝑊𝑊max − 𝑊𝑊average
m=
ln(𝑁𝑁min ) − ln(𝑁𝑁max )

c = Waverage − m ln(Nmax )

Wmax das maximale Gewicht der Ladeeinheit, wie durch den Planer definiert;

Waverage das durchschnittliche Gewicht der Ladeeinheit, wie durch den Planer definiert;

Nmin die Anzahl der Ladeeinheiten je Fach – dies ist die Grundlage für Wmax;

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Nmax die Gesamtzahl der Ladeeinheiten im Regalsystem – dies ist die Grundlage für Waverage;

n die Anzahl der betrachteten Ladeeinheiten.

Die Stabilität in Gangquerrichtung und die Rahmen/Stütze-Auslegung müssen auf dem bestimmten Wert von
Wn basieren. Dabei ist n = die Anzahl der von der Rahmenstütze getragenen Ladeeinheiten.

Die Gesamtstabilität in Ganglängsrichtung muss auf dem bestimmten Wert von Wn basieren. Dabei ist n = die
Anzahl der Ladeeinheiten in einer Reihe.

Ein Beispiel ist in Anhang J gegeben.

ANMERKUNG Das obige Verfahren stimmt mit SSRG 237 [21] überein.

6.3.3.2 Beschickungstoleranz von Ladeeinheiten in Gangquerrichtung

Wenn das System so ausgelegt ist, dass die Ladeeinheiten nicht symmetrisch platziert werden, muss dies bei
der Auslegung des Regals berücksichtigt werden, siehe auch Anhang K.

Falls die Beschickungsimperfektionen zufällig vorkommen, dürfen die erhöhten Spannungen und
Verformungen vernachlässigt werden, vorausgesetzt, dass sie 12 % der Werte von symmetrisch beladenen
Trägern nicht überschreiten. Beträgt die Erhöhung mehr als 12 %, ist diese Auswirkung wie folgt bei der
Bemessung des Trägers zu berücksichtigen:
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Q′ = ηQ

Dabei ist

wenn ρ ≤ 1,12 η=1

wenn 1,12 ≤ ρ ≤ 1,24 η = 2 ρ − 1,24

wenn ρ ≥ 1,24 η=ρ

Dabei ist

ρ = Qe / Q;

Q die Last auf den Träger bei Platzierung der Palette in die geplante Position;

Qe die Last auf den Träger bei Platzierung der Palette mit maximaler Versetzung.

6.3.3.3 Vertikale Beschickungslasten

Wenn Ladeeinheiten mit mechanischen Einrichtungen platziert werden, müssen folgende vertikale
Mindestbeschickungslasten angewendet werden.

Bei Anlagen mit Einzelladeeinheiten (d. h. nur eine Ladeeinheit je Ebene und Feld) bzw. bei gleichzeitig
platzierten Mehrfachlasten, müssen die tragenden Träger, Tragarme (falls vorhanden) und
Trägeranschlusslaschen so ausgelegt werden, dass sie über eine zusätzliche nach unten gerichtete vertikale
Beschickungslast Qpv von 25 % der maximalen Last verfügen, die in der für die jeweilige Bestimmung
ungünstigsten Position (Moment oder Scherkraft) platziert wird.

ANMERKUNG Die Lastverteilung für die vertikale Beschickungslast darf gleich der für die Ladeeinheit sein.

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6.3.3.4 Horizontale Beschickungslasten

6.3.3.4.1 Allgemeines

Horizontale Beschickungslasten müssen sowohl in Gangquerrichtung als auch in Ganglängsrichtung an der


ungünstigsten Stelle angelegt werden. Sie dürfen nur in eine Richtung angelegt werden, nicht in beide
Richtungen gleichzeitig. Die Last braucht nicht auf mehr als einer Ebene gleichzeitig angelegt zu werden.

6.3.3.4.2 Beschickungslast

Die horizontale Mindestbeschickungslast Qph muss wie folgt bestimmt werden.

a) Wenn die Waren mittels manuell bedienter mechanischer Einrichtungen eingelagert werden (z. B.
Gabelstapler) gilt.

1) für Trägerebenen bis zu 3 m Höhe ist Qph eine Last von mindestens 0,5 kN.

2) für Trägerebenen über 6 m Höhe ist Qph eine Last von mindestens 0,25 kN.

3) für Trägerebenen zwischen 3 m und 6 m ist Qph eine Last, die auf jeder Trägerebene aufgebracht wird
und basierend auf den oben angegebenen Grenzwerten interpoliert wird.

b) Wenn die Waren mittels automatisch gesteuerten Regalfördergeräten eingelagert werden, ist Qph vom
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Lieferanten des Gerätes festzulegen. Sie darf jedoch nie weniger als 0,25 kN betragen.

ANMERKUNG Es ist nicht vorgesehen, dass die Mindestbeschickungslast in horizontaler Richtung eine Stoßlast
darstellt, die aufgrund falscher Bedienung entstanden ist.

6.3.3.4.3 Ansatz horizontaler Beschickungslasten in Ganglängsrichtung

Eine Gesamtlast von 2 × Qph (wobei Qph mit der höchsten Trägerebene berechnet wird), welche gleichmäßig
über alle Trägerebenen verteilt wird, darf als Ersatz für die konzentrierte Last Qph verwendet werden.

ANMERKUNG In der Ganglängsrichtung entsteht die horizontale Beschickungslast nur an den Trägerebenen und
verstärkt die durch Rahmenimperfektionen verursachte Verschiebung des höchsten Punktes in Ganglängsrichtung. Wenn
die konzentrierten Lasten durch gleichmäßig verteilte Lasten ersetzt werden, verhindert dies die Erstellung unnötiger
Lastfälle.

6.3.3.4.4 Ansatz horizontaler Beschickungslasten in Gangquerrichtung

In der Gangquerrichtung muss die Beschickungslast an den folgenden Stellen berücksichtigt werden;

a) am obersten Punkt des Ständerrahmens;

b) am Mittelpunkt zwischen zwei Verstrebungsknoten des Rahmenverbands;

ANMERKUNG Um die Bemessungs-Biegemomente zu bestimmen, ist es nicht notwendig, eine Gesamtsystemanalyse


des gesamten Rahmens durchzuführen. Es ist ausreichend, positive und negative Biegemomente der Größe Qphℓ/6
hinzuzufügen.

c) am Spannmittelpunkt eines Trägers in der horizontalen Ebene. Dieser Fall braucht nicht in die
Gesamtsystemanalyse der Gangquerrichtung einbezogen zu werden und es muss eine Belastung von
0,5 × Qph, die durch einen einzigen Träger in der horizontalen Ebene durch die neutrale Achse getragen
wird, berücksichtigt werden. Es ist zulässig, Wechselwirkungen mit der vertikalen Last, die Qph
verursacht, zu vernachlässigen.

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6.3.3.5 Palettensicherungslasten

Wenn Palettensicherungen eingesetzt werden, muss der Planer die Last Qbh definieren, und ob die
Palettensicherungen Durchschubsicherungen oder Palettenanschläge (nach EN 15629) sind.

— Palettenanschläge und Übergabe- und Übernahmepunkte mit Positioniervorrichtungen sind als


veränderliche Einwirkungen zu betrachten.

— Einwirkungen auf Durchschubsicherungen sind als außergewöhnliche Einwirkungen zu betrachten.

Bei manuell bedienten mechanischen Einrichtungen gilt:

Qbh ≥ 0,25 Qu

Dabei ist

Qu das Gewicht der Ladeeinheit oder gleichzeitig platzierter Mehrfachlasten.

Im Falle automatischer Systeme müssen Palettensicherungen für die quasistatische horizontale Last infolge
der kinetischen Energie aus einem Ausfall des Regalfördergeräts oder für 0,25 Qu ausgelegt sein, je nachdem,
welcher Wert größer ist.

ANMERKUNG 1 Ein Verfahren zur Auslegung von Palettensicherungen ist in FEM 9.842–1 / FEM 10.2.11–1 [15]
enthalten.
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ANMERKUNG 2 Palettenanschläge sind unerwünscht, denn sie fördern den Missbrauch. Sie werden unter Umständen
für verstellbare Palettenregale vorgeschrieben, um dem Fahrer bei der Positionierung zu helfen. Die Kräfte, die aus diesen
Vorgängen entstehen, sind jedoch hoch.

ANMERKUNG 3 Um die Anforderungen aus EN 528 zu erfüllen, könnten gegebenenfalls Durchschubsicherungen für
automatische Systeme (Regale für Regalförderzeuge) vorgeschrieben werden (siehe [9]).

Bei der Auslegung folgender Regalbauteile, die in der unmittelbaren Nähe der Palettensicherung sind, ist nur
Qbh zu berücksichtigen. Diese Wirkungen sind ausschließlich örtliche Auswirkungen:

1) die eigentliche Palettensicherung.

2) die Verbindung der Palettensicherung mit dem beteiligten Regalbauteil (Träger oder Stütze).

3) der Teil der Stütze bzw. der Träger, mit dem die Palettensicherung unmittelbar verbunden ist.

4) die Aussteifung des Ständerrahmens in der unmittelbaren Nähe dieses Stützenteils.

Für Palettenanschläge ist Qbh auch für allgemeine Auswirkungen zu berücksichtigen, siehe 9.2.3.5.

6.3.3.6 Auswirkungen von regalgeführten Geräten

Der Lieferant der RFZ (Regalförderzeuge) muss die Lasten angeben, die vom RFZ auf das Regal ausgeübt
werden:

 bei Entnahme und Beschickung;

 bei Bewegung;

 beim Fahren um Kurven (sofern zutreffend);

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 beim Parken (der in Tabelle 1 angegebene Abminderungsfaktor kann in dieser Lastsituation nicht
angewendet werden);

 horizontale Pufferkräfte (falls vorhanden).

Die Position, an der die Lasten ausgeübt werden, muss angegeben werden.

Tabelle 1 — Gesamtheit der horizontalen Einwirkungen in Höhe der Führungsschienen

Anzahl RFZ Qh,t

1 oder 2 Σ Qh

3 0,85 Σ Qh

4 0,7 Σ Qh

5 0,6 Σ Qh

≥6 0,5 Σ Qh ≤ 5 Qh

Legende
Qh maximale festgelegte Seitenstützungslast je RFZ
Qh,t verminderte Summe (Σ) der Qh-Kräfte, die an der oberen Führungsschiene wirken, welche mit einem
Bauteil verbunden ist, das alle Ständerrahmen zusammenfügt, wie in Bild 5 gezeigt
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ANMERKUNG Bei Anlagen, die durch regalgeführte RFZs bedient werden, sinkt mit ansteigender Anzahl der
RFZ-Gänge die Wahrscheinlichkeit, dass sämtliche Fahrzeuge gleichzeitig horizontale Lasten in der gleichen Richtung
und an der gleichen Stelle in jedem Gang ausüben.

Werte in der Tabelle gelten für den Grenzzustand der Tragfähigkeit (ULS).

ANMERKUNG Für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (SLS) siehe FEM 9.831–1 [12] und FEM 9.832 [13].

Bild 5 — Horizontale Lasten von regalgeführten Geräten

Qh,t muss für die ungünstigste Anordnung der RFZ berechnet werden.

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6.3.3.7 Bühnen- und Laufgangbelastungen

Folgende minimal verteilte oder Punktlasten (der weniger günstige Fall wird genommen) sind für die
Auslegung von Bühnen und Laufgängen einzusetzen, sofern nicht anders vom Planer und auf
Belastungsschildern angegeben.

ANMERKUNG 1 Nationale Vorschriften können andere/höhere Lasten vorschreiben.

ANMERKUNG 2 Siehe [12].

a) Auf Bühnen und Laufgängen, die nur als Zugangswege dienen und nicht breiter als 1,2 m sind

q = 2,5 kN/m2 (verteilte Last)

Qf = 2,0 kN (Punktlast auf einem Quadrat von 100 mm × 100 mm verteilt).

Die oben genannten Lasten stellen die Belastung für die örtliche Bemessung der Träger und Stützen dar.
Die Gesamtlast auf die Konstruktion darf auf q = 1,0 kN/m2 für die Verifizierung der Gesamtstabilität
herabgesetzt werden.

b) Auf Bühnen von mehr als 1,2 m Breite oder die für Lagerung vorgesehen sind oder auf denen Handwagen
laufen können

q = 3,5 kN/m2 (verteilte Last)


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Qf = 2,0 kN (Punktlast auf einem Quadrat von 100 mm × 100 mm verteilt).

c) Instandhaltungsebenen

q = 2,0 kN/m2

Qf = 1,5 kN Punktlast in der ungünstigsten Position auf einer Fläche von 200 mm × 200 mm der Ebene
verteilt.

d) Auf Treppen mit einer Breite unter oder gleich 1,2 m

q = 3,0 kN/m2 (verteilte Last)

Qf = 2,0 kN (Punktlast auf einem Quadrat von 100 mm × 100 mm verteilt).

e) Auf Treppen mit einer Breite über 1,2 m

q = 3,5 kN/m2 (verteilte Last)

Qf = 3,0 kN (Punktlast auf einem Quadrat von 100 mm × 100 mm verteilt).

f) Dort, wo Transporteinrichtungen dynamische Kräfte auf die Konstruktion ausüben, müssen solche
Auswirkungen als quasistatische Einwirkungen mit dem entsprechenden Belastungsfaktor berücksichtigt
werden, siehe EN 1991-1-1:2002, 6.3. Um zwischen den effektiven senkrechten Radlasten der
verschiedenen Geräte zu unterscheiden, müssen die entsprechenden statischen Kräfte mit den in
Tabelle 2 angegebenen dynamischen Faktoren multipliziert werden:

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Tabelle 2 — Dynamische Faktoren für Arten der Transporteinrichtung

Art der Transporteinrichtung Dynamischer Faktor


1 Wagen mit Gehlenkung und einer Geschwindigkeit unter 5 km/h 1,2
2 Wagen mit Fahrer an Bord und einer Geschwindigkeit unter 7,5 km/h 1,4
3 Wagen mit Fahrer an Bord und einer Geschwindigkeit unter 10 km/h 2,0

Die Punktlast muss auf die ungünstigste Stelle angelegt und die Konfiguration vom Planer geliefert werden.

Bei Bühnen und Laufgängen braucht etwaige Schachbrettbelastung für die Auslegung des Bodenbelags nicht
berücksichtigt zu werden.

Die Auswirkungen von horizontalen Kräften, die von den Einrichtungen auf die Konstruktion ausgeübt
werden, und wie diese Kräfte von der Konstruktion aufgenommen werden, müssen angemessen
berücksichtigt werden.

Wenn die Belastungen aus gelagerter Ware oder vom Boden getragenen Regalsystemen die oben angegebenen
Werte überschreiten, muss die tatsächliche Belastung eingesetzt werden.

6.3.3.8 Geländerlasten
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Geländerlasten fallen gegebenenfalls unter die Bestimmungen der nationalen Bauvorschriften, welche andere
Werte für die Lasten erfordern können. Jedoch müssen die folgenden horizontalen Mindestlasten gelten:

— Instandhaltung 0,3 kN/m;

— sonstige (mit Ausnahme von öffentlichem Zugang) 0,5 kN/m.

6.3.3.9 Einwirkungen, die aus Montage- und Instandhaltungsvorgängen entstehen

In Fällen, wo die Montageanleitung den Einsatz von Auffanggurten für die Monteure vorsieht, sind geeignete
Zurrpunkte vorzusehen, die in der Lage sind, einen Sturz aufzufangen. Im Falle eines Sturzes ist eine bleibende
Verformung der Bauteile möglich. Nach einem solchen Ereignis müssen die betroffenen Elemente untersucht
werden. Im Falle einer Beschädigung des (der) Bauteils/e, muss dieses ersetzt werden.

Wenn vorgesehen ist, dass die Monteure durch die Regalkonstruktion abgesichert werden, muss das Regal für
die aufgebrachten Lasten ausgelegt sein.

6.3.3.10 Windlasten

Windlasten sind nach den entsprechenden nationalen Vorschriften zu ermitteln. Windeinwirkungen während
der Konstruktionsphase müssen berücksichtigt werden.

Wenn ein Regal einer Windlast ausgesetzt ist, sind die Abschirmungseffekte vollständig oder teilweise
beladener Regale, die auf der Windseite des betroffenen Regals angeordnet sind, zu ignorieren. Jede einzelne
Regalzeile (zwischen nebenstehenden Gängen) muss daher so ausgelegt werden, dass sie dem vollen
Winddruck, dem Windsog und den Windreibungskräften standhält.

ANMERKUNG Wenn Abschirmwirkungen durch Gebäude von den Windbestimmungen erlaubt sind, dann können
diese auf das Regal angewandt werden.

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6.3.3.11 Schneelasten

Wo zutreffend, müssen Schneelasten nach den entsprechenden nationalen Vorschriften ermittelt werden.

6.3.4 Außergewöhnliche Einwirkungen

6.3.4.1 Allgemeines

Es wird angenommen, dass die in 6.3.3 festgelegten Nutzlasten und Beschickungslasten eine ausreichende
Berücksichtigung gewöhnlicher Stoßbedingungen beinhalten.

6.3.4.2 Erdbebeneinwirkungen

Wo zutreffend, sind Erdbebeneinwirkungen in Übereinstimmung mit EN 16681 und nach den entsprechenden
nationalen Vorschriften zu ermitteln.

6.3.4.3 Nach oben gerichtete außergewöhnliche Einwirkungen

Regalbauteile direkt oberhalb einer Ladeeinheit müssen so ausgelegt werden, dass sie eine außergewöhnliche
vertikale Kraft Apv aufnehmen können. Im Allgemeinen muss diese Kraft am Ende eines Trägers angesetzt
werden, um zu prüfen, dass sich die Trägeranschlusslasche nicht löst.

a) Wenn die Waren mittels manuell bedienter mechanischer Einrichtungen eingelagert werden (z. B.
Gabelstapler)
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Apv = 5,0 kN

b) Wenn die Waren mittels automatisch bedienter mechanischer Einrichtungen eingelagert werden (z. B.
Regalförderzeuge, Regalbediengeräte)

Apv = 0,5 Qu

aber Apv ≥ 0,25 kN

und Apv ≤ 5,0 kN

Dabei ist

Qu das Gewicht der Ladeeinheit.

Die Anforderungen für nach oben gerichtete Beschickungslasten sind durch Berechnung oder durch
Prüfungen nach A.3.3 zu verifizieren.

6.3.4.4 Außergewöhnliche horizontale Last

6.3.4.4.1 Allgemeines

Stöße gegen die Stützen, die von Staplern oder sonstigen beweglichen Geräten verursacht werden, müssen
durch entsprechende Benutzerausbildung und Sicherheitsmaßnahmen vermieden werden.

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6.3.4.4.2 Ungeschützte Stützen

Wenn die Stütze nicht geschützt ist, muss eine außergewöhnliche Last in horizontaler Richtung wie folgt
berücksichtigt werden:

a) Wenn die Waren mittels manuell bedienter, aber nicht geführter Fördermittel eingelagert aber nicht
geführt werden (z. B. Gabelstapler):

Vom Boden bis zu 0,3 m Höhe, an der Stütze an der Gangseite:

Aph = 2,5 kN in Gangquerrichtung.

Aph = 1,25 kN in Ganglängsrichtung.

Diese Lasten sind als getrennt auftretend zu behandeln.

b) Wenn die Waren mit automatischen Fördermitteln (z. B. Regalförderzeuge bzw. -bediengeräte) oder mit
manuell geführten Fördermitteln (z. B. Schmalganggeräte) eingelagert werden:

Die außergewöhnliche horizontale Last kann vernachlässigt werden, sofern diese nicht vom Planer
bereitgestellt wird.

6.3.4.4.3 Geschützte Stützen


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Wenn an den Regalen Schütze angebracht sind, muss das Regal für die vom Planer angegebenen Stoßkräfte
ausgelegt sein.

ANMERKUNG Empfehlungen für die Auslegung von Regal-Anfahrschützen sind in FEM 10.2.16 [19] angegeben.

Bei Flurförderzeugen mit der Auslegung, den Freiräumen und der Betriebsweise nach EN 15620 und
EN 15635 brauchen die in EN 1991-1-7 angegebenen außergewöhnlichen Einwirkungen von Gabelstaplern
nicht angewendet zu werden.

6.4 Kombination von Einwirkungen

6.4.1 Allgemeines

1) Das Gewicht sämtlicher Ladeeinheiten und Gesamtregalimperfektionen muss eine Einzeleinwirkung


bilden.

2) Beschickungslasten müssen eine separate Einwirkung bilden.

3) Außergewöhnliche und Beschickungslasten brauchen nicht gleichzeitig ausgeübt zu werden.

4) Gesamtimperfektionen nach 9.3.2 und horizontale Beschickungslasten nach 6.3.3.4 sind in nur einer
Richtung gleichzeitig zu kombinieren. Die Kombination von Gesamtimperfektionen oder horizontalen
Beschickungslasten in einer Richtung mit Gesamtimperfektionen oder horizontalen Beschickungslasten
in der anderen orthogonalen Richtung braucht nicht berücksichtigt zu werden.

5) Im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit brauchen die Beschickungslasten nicht berücksichtigt zu


werden.

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6.4.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit

Die Sollwerte von Einwirkungen sind nach folgenden Regeln zu kombinieren, wobei der höhere Wert
genommen wird:

— bei Berücksichtigung von nur der ungünstigsten veränderlichen Einwirkung

∑𝛾𝛾G 𝐺𝐺k + 𝛾𝛾Q 𝑄𝑄k,1

— bei Berücksichtigung sämtlicher ungünstigen veränderlichen Einwirkungen, die gleichzeitig vorkommen


können

∑𝛾𝛾G 𝐺𝐺k + 0,9 � 𝛾𝛾Q 𝑄𝑄k,i


i≥1

— Auslegung für außergewöhnliche Einwirkungen

∑γA 𝐺𝐺k + � γA 𝑄𝑄k,i +𝛾𝛾A 𝐴𝐴k


i≥1

Dabei ist

Gk der charakteristische Wert einer ständigen Einwirkung (Totlast);


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Qk,1 der charakteristische Wert einer der veränderlichen Lasten;

Qk,i der charakteristische Wert einer typischen veränderlichen Last;

Ak der charakteristische Wert einer außergewöhnlichen Last;

γG der Teilfaktor für ständige Lasten;

γQ der Teilfaktor für veränderliche Lasten;

γA der Teilfaktor für außergewöhnliche Lasten.

6.4.3 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

Die Einwirkungen sind nach folgenden Regeln zu kombinieren, wobei der höchste Wert genommen wird:

— bei Berücksichtigung von nur der ungünstigsten veränderlichen Einwirkung

∑𝐺𝐺k + 𝑄𝑄k,1

— bei Berücksichtigung aller ungünstigen veränderlichen Einwirkungen

∑𝐺𝐺k + 0,9 � 𝑄𝑄k,i


i≥1

mit den in 6.4.2 festgelegten Bezeichnungen.

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6.5 Teilsicherheitsfaktoren

6.5.1 Belastungsfaktoren

Die in Tabelle 3 angegebenen Belastungsfaktoren γf sind Mindestwerte und müssen unabhängig von der
Auslegungslebensdauer angewandt werden.

ANMERKUNG Nationale Vorschriften können höhere Belastungsfaktoren erfordern. Zu nationalen A-Abweichungen


siehe Anhang N.

Tabelle 3 — Belastungsfaktoren γf

Einwirkungen Grenzzustand der Tragfähigkeit


RC2
ständige Lasten γG
mit ungünstiger Auswirkung 1,3
mit günstiger Auswirkung 1,0
ungünstige Auswirkung aufgrund auferlegter Verformungen 1,3
von Bodenplatten
günstige Auswirkung aufgrund auferlegter Verformungen 0,0
von Bodenplatten
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veränderliche Lasten γQ
Ladeeinheiten 1,4
Ladeeinheiten in RFZ-Systemen 1,4 oder 1,3a
Beschickungslasten 1,4
sonstige veränderliche Lasten 1,5
außergewöhnliche Lasten
γA 1,0
a Gilt für ein Lagersystem mit RFZ, einschließlich des Wiegens (siehe [14]) sämtlicher Ladeeinheiten und die Rückweisung aller
Ladeeinheiten, die mehr als die Solllast des Regals wiegen. Der Belastungsfaktor für Ladeeinheiten darf von 1,4 auf 1,3 für die
Gesamtsystemanalyse reduziert werden. Für die Bemessung von Trägern muss ein Lastfaktor von mindestens 1,4 angewandt
werden.

ANMERKUNG Diese Faktoren basieren auf der Zuverlässigkeitsklasse 2, andere Zuverlässigkeitsklassen können je
nach Bedarf verwendet werden, siehe EN 1990.

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6.5.2 Materialfaktoren

Die Materialfaktoren γM in Tabelle 4 sind empfohlene Werte.

Tabelle 4 — Materialfaktoren γM

Grenzzustand der
Widerstand
Tragfähigkeit
RC2
Widerstand der Profile, unabhängig von der Klasse γM0 1,1
Widerstand der Stabelemente gegenüber Instabilitäten entsprechend γM1 1,1
Stabelementnachweisen
Widerstand der Anschlüsse γM2 1,25
Widerstand der Anschlüsse, die Prüf- und Qualitätskontrollen unterliegen
γM2 1,1
(z. B. Trägeranschlusslaschen), siehe Anhang M
ANMERKUNG 1 Die Materialfaktoren γM0 und γM1 wurden aus einer Zuverlässigkeitsuntersuchung [20] in
Kombination mit den Belastungsfaktoren aus Tabelle 3 in Übereinstimmung mit EN 1990 abgeleitet.
ANMERKUNG 2 Diese Faktoren basieren auf der Zuverlässigkeitsklasse 2, andere Zuverlässigkeitsklassen können je
nach Bedarf verwendet werden, siehe EN 1990.
ANMERKUNG 3 Nationale Vorschriften können andere Materialfaktoren erfordern. Zu nationalen A-Abweichungen
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siehe Anhang N.

7 Materialien
7.1 Stahl

7.1.1 Allgemeines

Als charakteristische Werte für die Herstellung von Palettenregalen aus Stahl sollten die in diesem
Unterabschnitt angegebenen Nennwerte der Materialeigenschaften in den Auslegungsberechnungen
übernommen werden. Wo angebracht, müssen die Stähle für Kaltformen, Schweißen und Verzinkung geeignet
sein.

ANMERKUNG 1 Festgelegte Stähle nach EN 1993-1-1:2005, Tabelle 3.1, und EN 1993-1-3:2006, 3.1a und 3.1b, deren
Eigenschaften und chemische Zusammensetzung mit den entsprechenden Normen übereinstimmen, erfüllen die
Anforderungen dieses Unterabschnitts.

Andere Stähle dürfen eingesetzt werden, vorausgesetzt, dass:

a) ihre Eigenschaften und chemische Zusammensetzung den Stählen, deren Normen in EN 1993-1-1:2005,
Tabelle 3.1, und EN 1993-1-3: 2006, 3.1, aufgeführt sind, mindestens gleichwertig sind;

b) wenn der Stahl zum Kaltumformen vorgesehen ist, er die Anforderungen der in A.1.2 beschriebenen
Biegeprüfung erfüllt, und das Verhältnis der charakteristischen Mindestzugfestigkeit zur
charakteristischen Mindeststreckgrenze die Gleichung 𝑓𝑓u ⁄𝑓𝑓y ≥ 1,05 erfüllt, wobei fy, fu = die
charakteristische Streckgrenze bzw. die Mindestzugfestigkeit des Grundmaterials ist.

ANMERKUNG 2 Das Mindestverhältnis in 7.1.1 weicht von dem in EN 1993-1-1 ab, ist jedoch für Regalprodukte
annehmbar. Siehe Anhang I.

ANMERKUNG 3 Nationale Verordnungen können die Verwendung anderer Stähle einschränken.

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7.1.2 Materialeigenschaften

7.1.2.1 Allgemeines

Die Nennwerte der Streckgrenze fy und der Zugfestigkeit fu für Baustahl sind wie folgt zu ermitteln:

a) durch Übernahme der Werte fy = Reh und fu = Rm direkt aus der entsprechenden Produktnorm;

b) durch Anwendung der in 7.1.4 angegebenen Vereinfachung;

c) durch Anwendung des Prüfverfahrens in 7.1.3.

7.1.2.2 Bemessungswerte von Materialkoeffizienten (allgemeine mechanische Eigenschaften)

Der Bemessung sind folgende Stahleigenschaften zugrunde zu legen:

Elastizitätsmodul E = 210 000 N/mm2


Schermodul G = E�2(1 + υ) N/mm2

Poissonscher Beiwert υ = 0,3


Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient α = 12 × 10−6 je °C
Dichte ρ = 7 850 kg/m3
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7.1.3 Stahltypen ohne garantierte mechanische Eigenschaften

7.1.3.1 Allgemeines

Stahltypen ohne garantierte mechanische Eigenschaften sind folgende:

— Werkstoffe, deren Mindestwerte für die Streckgrenze und Zugfestigkeit nicht definiert oder von der
Produktnorm garantiert sind (d. h. Baustahl für die Kaltumformung);

— Werkstoffe mit mechanischen Eigenschaften, die durch Nacharbeit verbessert werden


(d. h. kaltgewalzter Stahl);

— Werkstoffe, die verwendet werden, weil die garantierten mechanischen Eigenschaften besser sind als jene
von der Referenzproduktnorm definierten.

Für Stähle in dieser Kategorie darf eine Testreihe von Zugversuchen durchgeführt werden, um die
einzusetzenden Werte zu begründen, oder ein niedriger Wert der Streckgrenze darf eingesetzt werden.

7.1.3.2 Zusatzprüfungen für Stahl

Die mechanischen Eigenschaften des Grundmaterials müssen durch Zugversuche nach A.1.1 gemessen
werden. Die Prüfergebnisse von Zugversuchen müssen einer statistischen Kontrolle unterzogen werden,
siehe 13.3.3.

Wenn die folgenden Prüfverfahren für Coils durchgeführt werden:

a) Versuche zur Feststellung der garantierten mechanischen Mindesteigenschaften des in der Produktion
verwendeten Stahls;

b) um die Anwendung einer höheren Streckgrenze als der garantierte Wert zu begründen;

c) um ausreichende Verformbarkeit vorzuweisen.

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Von jedem Coil (nach dem Spalten und der Kaltreduzierung, falls Kaltreduzierung Bestandteil des Prozesses
ist) muss mindestens ein Versuch durchgeführt werden. Die Prüfstücke müssen in der Längsrichtung aus der
Mitte des Bandes nahe dem Coilende entnommen werden.

Die Ergebnisse der mechanischen Versuche sind nach 13.3.2 statistisch zu analysieren, damit die
charakteristischen Werte der Streckgrenze oder der Zugfestigkeit des Materials für Auslegungszwecke
abgeleitet werden können. Dort, wo mindestens 100 Prüfergebnisse über einen längeren Zeitraum
zusammengetragen wurden, müssen diejenigen, welche die 100 überschreiten und älter als 12 Monate sind,
aus der Analyse ausgelassen werden (siehe Anhang A).

Für Bleche und Profile sind die in 7.1.4 angegebenen mechanischen Eigenschaften für ungeprüfte Stahltypen
anzuwenden.

7.1.4 Ungeprüfte Stähle

Falls die Stahlgüte nicht spezifiziert ist bzw. das Grundmaterial nicht für eine Prüfung zur Verfügung steht,
sind folgende Werte für fyb anzunehmen:

warmgewalzte Profile 200 N/mm2

sonstige Stahlbleche 140 N/mm2

7.1.5 Durchschnittsstreckgrenze von Profilen

Falls gefordert, ist der Durchschnittswert der Bemessungsfestigkeit (fya) für Stabelemente nach EN 1993-1-3
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zu bestimmen.

7.1.6 Spezielle Auswahl von Produktionsmaterial

Eine Charge von Werkstoffen, die für eine bestimmte Anwendung speziell ausgewählt wurde, kann unter
Berücksichtigung der tatsächlichen durch Prüfung nach EN 1993-1-3:2006, 3.2.1(2) bestimmten
mechanischen Eigenschaften verwendet werden; die Nennwerte für die Streckgrenze und Zugfestigkeit für die
Bemessung dürfen 90 % der Werte aus den Prüfungen nicht übersteigen.

Dieses Verfahren darf nicht auf Werkstoffe zur Prüfung von Bauteilen in Übereinstimmung mit Anhang A
angewandt werden.

7.1.7 Bruchzähigkeit

Der Werkstoff muss eine ausreichende Bruchzähigkeit aufweisen, um Sprödbruch bei der niedrigsten
Gebrauchstemperatur, die über die geplante Lebensdauer der Struktur zu erwarten ist, zu vermeiden.

Sprödbruch des Materials mit einer Dicke von nicht mehr als 5 mm in Übereinstimmung mit dieser Norm
braucht bei kaltgewalzten Profilen (gestanzt oder nicht gestanzt), die aus kontinuierlich feuerverzinktem
Stahl (z. B im Sendzimirverfahren) hergestellt wurden, bei Temperaturen über −30 °C und bei nicht
feuerverzinktem Stahl bei Temperaturen über −50 °C nicht berücksichtigt zu werden.

Bei ungeprüften Stählen nach 7.1.4 muss sich die oben angegebene Dickegrenze von 5 mm auf 2 mm
reduzieren.

Werkstoffe des Gütegrads J2 nach EN 10025 oder der Hauptgüteklasse MC nach EN 10149 gelten unter den
oben angegebenen Bedingungen als tauglich.

ANMERKUNG Weitere Hinweise zu diesem Thema finden sich in EN 1993-1-10.

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7.1.8 Maßtoleranzen

7.1.8.1 Allgemeines

Für die Maßtoleranzen von kaltgeformten Bauteilen wird auf EN 1090-4 verwiesen.

7.1.8.2 Dickentoleranzen

Die Festlegungen für die rechnerische Bemessung in EN 1993-1-3 dürfen für Stahl innerhalb der angegebenen
Grenzen für die Kerndicken tcor angewendet werden.

Die Kerndickengrenzen tcor für Blechkonstruktionen und Stabelemente dürfen im Nationalen Anhang
angegeben werden. Die folgenden Werte werden empfohlen:

— für Bleche und Stabelemente: 0,45 mm ≤ tcor ≤ 15 mm;

— für Anschlüsse: 0,45 mm ≤ tcor ≤ 4 mm, siehe EN 1993-1-3, 8.1 (2).

Dickere oder dünnere Werkstoffe dürfen ebenfalls verwendet werden, vorausgesetzt, dass die Tragfähigkeit
durch versuchsgestützte Bemessung ermittelt wird.

Die Stahlkerndichte tcor sollte als Bemessungsdicke angesetzt werden, wenn


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t = tcor wenn Toleranz ≤ 5 %

t = tcor (100 − Toleranz) / 95 wenn Toleranz > 5 %

mit tcor = tnom − tmetallic coating

Hierbei ist Toleranz die untere Toleranzgrenze in %.

ANMERKUNG Bei üblicher Verzinkung mit Z 275 ist tzinc = 0,04 mm.

Bei kontinuierlich feuerverzinkten Stabelementen und Blechen mit unteren Toleranzen, die gleich oder
geringer als die „besonderen Toleranzen (S)“ aus EN 10143 sind, darf die Bemessungsdicke (1) verwendet
werden.

Liegt die untere Toleranz über der „besonderen Toleranz (S)“ aus EN 10143, dann darf die Bemessungsdicke
nach (2) verwendet werden.

tnom ist die Blechnenndicke nach der Kaltverformung. Sie darf dem Wert tnom des ursprünglichen Blechs
gleichgesetzt werden, wenn die rechnerischen Querschnittsflächen vor und nach der Kaltverformung sich um
nicht mehr als 2 % unterscheiden. Andernfalls sollten die Ausgangswerte der Abmessungen geändert werden.

7.1.8.3 Verwindung

Die Vorverwindung eines Stabelements „wie montiert“ muss an der Spannmitte für symmetrische Profile
weniger als 1° je m und für asymmetrische Profile weniger als 1,5° je m betragen.

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7.2 Bodenmaterialien
7.2.1 Betonböden

Bei der Bemessung der Fußplatte muss der Bemessungswiderstand des Betons oder des Vergussmörtels unter
örtlicher Druckspannung nach EN 1993-1-8:2005, 6.2.5, oder unter Verwendung des folgenden vereinfachten
Ansatzes bestimmt werden:
𝑓𝑓ck
𝑓𝑓jd = 𝛽𝛽j
𝛾𝛾c

Dabei ist

βj = 2/3 der Beiwert des Fugenmaterials des Fundaments;

fck die charakteristische Druck-Zylinderfestigkeit für Beton;

γc der Teilmaterialfaktor für Beton = 1,5.

Falls die Beschaffenheit des Betons nicht bekannt ist und eine Sichtprüfung zeigt, dass das Material geeignet
ist, darf angenommen werden, dass die Festigkeitsklasse des Betons 20/25 nach EN 1992 ist, für die gilt:

fck = 20 N/mm2

Alternativ dürfen Versuche zur Ermittlung der tatsächlichen Festigkeit des Betons durchgeführt werden.
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7.2.2 Bitumenböden

Siehe Anhang O.

7.2.3 Sonstige Bodenmaterialien

Bei Böden, die weder aus Bitumen noch aus Beton sind, muss der Rat des Bodenlieferanten bezüglich der
Tragfähigkeit eingeholt werden. Bei der Bewertung der charakteristischen Festigkeit des Materials sollte die
Möglichkeit, dass Kriechen vorkommen kann, und der Einfluss der Temperatur auf das Materialverhalten
genügend bedacht werden. Die Aufmerksamkeit sollte nicht nur auf die Oberflächenschichten, sondern auch
auf etwaige untere Schichten des Bodens gerichtet werden, die das Verhalten der Fußplatte beeinflussen
können.

8 Dauerhaftigkeit
Um die Dauerhaftigkeit der Konstruktion unter den entsprechenden Bedingungen für die vorgesehene
Anwendung und erwartete Lebensdauer sicherzustellen, müssen folgende Faktoren in der Entwurfsphase in
Betracht gezogen werden:

a) die Umgebung;

b) der Grad des Ausgesetztseins;

c) die Form der Stabelemente und die konstruktiven Einzelheiten;

d) ob eine Wartung der Schutzschicht ausgeführt werden kann.

Dort, wo verschiedene Materialien miteinander verbunden sind, muss Korrosion aufgrund von Kontakt
zwischen ungleichartigen Metallen vermieden werden.

ANMERKUNG Sofern keine Beschädigung aufgrund von Kollision oder Fehlbedienung vorhanden ist, kann erwartet
werden, dass normale Schutzschichten bei trockenen Bedingungen in Innenräumen mindestens 10 Jahre Schutzwirkung
bieten. Für den Außenbereich oder bei Korrosionsbedingungen sind besondere Behandlungen erforderlich.

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9 Konstruktionsanalyse
9.1 Strukturmodellierung zur Analyse
9.1.1 Strukturmodellierung zur Analyse und Grundvoraussetzung

Das Berechnungsmodell und die Grundannahmen für die Berechnungen müssen das statische Verhalten beim
entsprechenden Grenzzustand mit angemessener Genauigkeit widerspiegeln und das zu erwartende
Verhalten der Profile, Stabelemente, Anschlüsse und Auflagerungen widerspiegeln.

Die für die Analyse angewandte Methode muss mit den Auslegungsannahmen übereinstimmen.

9.1.2 Anschlussmodellierung

9.1.2.1 Allgemeines

Das Verhalten von Anschlüssen muss berücksichtigt werden.

1) Wenn nachgewiesen werden kann, dass eine Stoßlasche Drehsteifigkeit, Biegewiderstand und Festigkeit
aufweist, die gleich groß bzw. größer sind als diejenigen der schwächeren Stütze der Stoßstelle, so dürfen
ihre Auswirkungen bei der Gesamtanalyse vernachlässigt werden.

2) Das Spiel der Träger/Stützen-Verbindung und der Rahmenaussteifungsverbindungen muss in die


Charakteristiken des Anschlusses oder alternativ als zusätzliche Imperfektion mitaufgenommen werden.

3) Nichtlineares Anschlussverhalten darf in die Analyse einbezogen werden, vorausgesetzt, dass die
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nichtlineare Charakteristik auf Prüfergebnissen beruht, die eine ausreichende Verdrehungskapazität


nachweisen. Als Alternative dürfen elastisch-plastische Berechnungsmethoden dann angewandt werden,
wenn die Profile, die einer plastischen Fließgelenkausbildung unterzogen werden, die Kriterien aus
EN 1993-1-1 und EN 1993-1-3 für plastische Berechnungen, einschließlich der darin enthaltenen
Duktilitätsanforderungen, erfüllen.

4) Wenn die in Bild 10 oder Bild 11 dargestellten Modelle verwendet werden, dürfen die Biegemomente an
den Trägeranschlusslaschen und an den Trägerenden korrigiert werden, um die begrenzte Breite der
Stützen zu berücksichtigen. Alternativ darf über die halbe Breite der Stütze ein starres Element
angebracht werden.

9.1.2.2 Moment/Verdrehungscharakteristiken von Träger/Stütze-Verbindungen

Die Moment-/Verdrehungscharakteristiken der Träger-/Stütze-Verbindungen sind als Bemessungswerte der


Steifigkeit und des Widerstandsmoments durch Prüfungen nach A.3.1 zu ermitteln.

9.1.2.3 Moment-/Verdrehungscharakteristiken der Bodenverbindungen

Die Steifigkeit der Stützen-/Boden-Verbindung darf als eine gesteckte Verbindung angenommen werden.

In der Ganglängsrichtung, vorausgesetzt, dass das Regal mindestens zu 50 % seiner Tragfähigkeit beladen ist,
darf die Steifigkeit der Stützen/Boden-Verbindung einer Stütze mit einer flachen Endkante angenommen
𝐸𝐸𝐼𝐼eq
werden als je Radian.
h

Dabei ist

EIeq die Biegesteifigkeit der Stütze in Ganglängsrichtung;

h die Höhe der ersten Trägerebene, wobei der Mindestwert 1 m beträgt.

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ANMERKUNG Dies ist ein konservativer Wert, der auf den Prüfungen der Hersteller über viele Jahre hinweg basiert.

Wird ein höherer Wert der Steifigkeit der Stützen/Boden-Verbindung in der Berechnung eingesetzt, so muss
sie anhand von Prüfungen nach A.3.5 ermittelt werden.

9.1.2.4 Verstrebungsexzentrizitäten

Sofern nicht die folgenden Bedingungen erfüllt werden, müssen Exzentrizitäten zwischen Systemlinien
berücksichtigt werden:

a) Der Schnittpunkt der Mittellinien eines horizontalen Stabelements und einer Diagonale oder
danebenliegenden Diagonalen ist nicht größer als ein vertikales Maß „e“, das in Bild 6a) für die
Ganglängsrichtung und in Bild 6b) für die Gangquerrichtung dargestellt wird.

b) Die Exzentrizität „c1“ beträgt nicht mehr als 2,0-mal die Stützbreite und „c2“ nicht mehr als 1,5-mal die
Stütztiefe, wie in Bild 6b) gezeigt. Wo die Träger als horizontale Stabelemente verwendet werden, ist der
Schnittpunkt als Kreuzpunkt der Mittellinie einer Diagonale und der oberen oder unteren Steglinie
einzusetzen.

ANMERKUNG Es ist gute Praxis, den Neigungswinkel der Diagonalen zur Waagerechten zwischen 20° und 70° zu legen.

Bei Einwirkungen durch Erdbeben, Wind und Palettenanschlägen muss die Wirkung der Exzentrizitäten von
mehr als 5 % berücksichtigt werden.
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Als konservativer Ansatz darf der Grenzwert von 5 % als MEd/MRd bewertet werden. Siehe hierzu [20].

MEd ist das örtliche Biegemoment aufgrund von Exzentrizitäten.

MRd ist das Biegetragmoment der Stütze.

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a) Exzentrizitäten in Rückenverstrebungen
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b) Exzentrizitäten in Rahmenaussteifungen

Legende
a waagerechtes Bauteil (z. B. Palettenträger)
b Stützenbreite
c Systemlinien
e (bei 6a)) Abstand zwischen Aussteifungsknotenpunkt und der oberen oder unteren Kante des Trägers
f Boden
c1 Abstand zwischen Boden und unteren Rückenverstrebungsknotenpunkt
du Stützentiefe
e (bei 6b)) Exzentrizität zwischen Aussteifungen
c2 Abstand zwischen Boden und unteren Aussteifungsknotenpunkt

Bild 6 — Exzentrizitäten

9.1.2.5 Träger/Stütze-Exzentrizitäten

Die Auswirkung der Exzentrizität „e“ in Bild 7 von mehr als 5 % muss berücksichtigt werden.

Als konservativer Ansatz darf der Grenzwert von 5 % als MEd/MRd bewertet werden. Siehe hierzu [20].

MEd ist das örtliche Biegemoment aufgrund von Exzentrizitäten.

MRd ist das Biegetragmoment der Stütze.

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Legende
du Stützentiefe
e Exzentrizität

Bild 7 — Exzentrizität in Gangquerrichtung

9.1.3 Wechselbeziehung von Tragwerk und Boden

9.1.3.1 Allgemeines

Die Verformungseigenschaften des Bodens müssen entsprechend den Festlegungen in 9.1.3.3 und 9.1.3.4 bei
der Auslegung des Regals berücksichtigt werden.
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Der Lieferant des Regals muss die auf den Boden wirkenden Reaktionen angeben.

ANMERKUNG 1 Die Bodenplatte stellt das Fundament des Regals dar und EN 15629 dient dem Planer als Hilfestellung.

ANMERKUNG 2 Es kann mehrere Gründe für eine Verformung der Bodenplatte geben, wie eine Belastung des Regals
oder Last von Fördermitteln.

ANMERKUNG 3 Die Bodenauswölbung (ϕFloor), wie in Tabelle 5 festgelegt, wird in den Sicherheitsgrundsätzen
berücksichtigt. Aus diesem Grund braucht nur der Überstand berücksichtigt zu werden.

ANMERKUNG 4 Hinsichtlich der Schnittstelle zwischen Regalen und dem abgestützten Lagerhallenboden bieten [16],
[17] und [18] Richtlinien.

9.1.3.2 Bodenplattenparameter

Sofern nicht anders angegeben, darf der Regalplaner Folgendes annehmen:

— Betonklasse mindestens C20/25;

— die Platte erfüllt die Einschränkungen von 9.1.3.3;

— die Dicke des tragenden Bodens (ohne etwaigen Estrich) entspricht der bei der Auslegung der
Verankerung von beispielsweise Stützen, Stützen-Anfahrschützen, Aussteifungssystemen usw.
angenommenen Dicke;

— es liegen keine Bewegungsfugen vor.

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9.1.3.3 Plattenverformungsgrenzen für geschraubte Rahmen

Wenn die Auswölbung der Bodenplatte (ϕFloor) geringer ist als der in Tabelle 5 angegebene Grenzwert, darf
angenommen werden, dass die Bodenplatte ein starres Fundament darstellt und die Bodenplattenverformung
im Rahmen der Regalauslegung nicht berücksichtigt werden muss.

Wenn die Bodenplattenverformung den Grenzwert überschreitet, braucht nur die Verformung berücksichtigt
zu werden, die über den Grenzwert hinausgeht.

Tabelle 5 — Bodenverformungsgrenzen bei angenommen quasi-starrem Boden

Spezifizierte Vorverdrehung der Auswölbungsgrenzwert ϕFloor im Grenzzustand der


Einrichtung Gebrauchstauglichkeit (siehe Bild 8)
1 / 350 1 / 700
1 / 500 1 / 1 000
1 / 750 1 / 1 500
1 / 1 000 1 / 2 000
!ANMERKUNG 1" 1/350 Schiefstellung bezieht sich auf die Klasse 400, 1/500 und 1/750 für die Klasse 300 und
1/1 000 für die Klassen 100 und 200, für weitere Informationen siehe EN 15620.
!ANMERKUNG 2 Klasse 400 bezieht sich auf „Breitgang- und Schmalgangregale“ und die Klasse 300 auf
„Schmalgangregale“ nach EN 15620."
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Legende
ϕFloor Plattenauswölbung
δ Plattendurchbiegung

Bild 8 — Beispiel der Wechselbeziehung zwischen Bodenplatte und Durchbiegung des Regals

9.1.3.4 Plattenverformungsgrenzen für geschweißte Rahmen

Bei allen geschweißten Regalrahmen muss die Plattenverformung, die ϕFloor = 1/2 000 überschreitet, in der
Auslegung berücksichtigt werden.

9.1.3.5 Einbeziehung von Bodenverformungen in die Analyse

Eines der folgenden Verfahren muss ausgewählt werden.

Verfahren 1: Regal und Platte werden zusammen modelliert.

Verfahren 2: Eine iterative Herangehensweise in Kooperation mit dem Bodenplattenplaner. Bei dieser
Herangehensweise wird die Verformung der Bodenplatte an den Füßen der Stützen in die Analyse
miteinbezogen und die vom Regal auf die Bodenplatte ausgeübten Reaktionen werden berechnet. Der
Bodenplattenplaner berechnet die Plattendurchbiegung neu. Die Auslegung des Regals wird mit den neuen
Durchbiegungen wiederholt. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis die Differenz zwischen
aufeinanderfolgenden Durchbiegungen weniger als 5 % beträgt. An diesem Punkt kann die Auslegung als
angenähert betrachtet werden.

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Verfahren 3: Wenn die Rahmen nicht in Gangquerrichtung miteinander verbunden sind (zum Beispiel durch
Querverbindungen oder vom Regal abgestützte Bühnen, siehe Bild 8), darf die Analyse in Gangquerrichtung
mit der Vorverdrehung der Ständerrahmen, die durch die Bodenplattenwölbung, die der Vorverdrehung in
9.3.2 hinzugefügt wird, hervorgerufen wird, durchgeführt werden.

Wenn die Position des Regals auf der Platte bekannt ist, sollte die Analyse auf dieser bekannten Position
basieren. Andernfalls sollte die ungünstigste Position des Regals in Bezug auf die verformte Platte
berücksichtigt werden, siehe Bild 9.

Bild 9 — Gespiegelte Auswölbung des Bodens

9.1.4 An der Gebäudekonstruktion abgestützte Regale

Wenn Regale an der Gebäudekonstruktion verankert sind, muss eine entsprechende Auslegung des Gebäudes
und der Regalkonstruktion durchgeführt werden. Die beiden Konstruktionen üben Kräfte aufeinander aus und
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diese Wechselwirkungskräfte hängen von der Seitensteifigkeit von sowohl dem Regal als auch dem Gebäude
ab.

9.2 Gesamtsystemanalyse

9.2.1 Auswirkungen deformierter Geometrie der Konstruktion

Die Auswirkungen der deformierten Geometrie (Auswirkungen II. Ordnung) sollten berücksichtigt werden,
wenn sie die Auswirkungen der Einwirkungen deutlich vergrößern oder das statische Verhalten maßgeblich
verändern.

Die Klassifizierung der Konstruktion basiert auf dem kritisch elastischen Lastverhältnis für allgemeines
𝑉𝑉
Knicken in jeder relevanten Richtung: 𝛼𝛼cr = 𝑉𝑉cr
Ed

Dabei ist

αcr der Faktor, um den die Bemessungswerte der Belastung erhöht werden müssten, um zu einer
elastischen Instabilität in einem allgemeinen Modus zu führen;

Vcr die kritisch elastische Knicklast beim allgemeinen Instabilitätsmodus, basierend auf den elastischen
Ausgangssteifigkeiten;

VEd die Bemessungsbelastung der Konstruktion.

Methoden zur Schätzung von Vcr mit ausreichender Genauigkeit für die Klassifizierung sind in Anhang B zu
finden.

Eine Übersicht zu zugelassenen Analyseverfahren basierend auf Klassifizierung ist in Tabelle 6 zu finden.

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Wenn αcr ≥ 10, können die Auswirkungen II. Ordnung vernachlässigt werden. Die Analyseverfahren 0a und
1a dürfen verwendet werden (lineare Analyse I. Ordnung).
ANMERKUNG 1 Wenn αcr ≥ 10, darf der Rahmen als verschiebungsfrei klassifiziert werden, d. h. seine Reaktion auf
horizontale Kräfte in Rahmenebene ist steif genug für die Erfüllung folgender Bedingung: Bei Vernachlässigung etwaiger
zusätzlicher interner Kräfte oder Momente, die aus horizontaler Verschiebung der Knotenpunkte entstehen, wird eine
annehmbare Genauigkeit erzielt.

Wenn 3,333 ≥ 𝛼𝛼cr > 10 dürfen Auswirkungen II. Ordnung indirekt behandelt werden. Die Analyseverfahren
0b und 1b dürfen verwendet werden.

Wenn 𝛼𝛼cr < 3,333 dürfen Auswirkungen II. Ordnung direkt behandelt werden. Analyseverfahren 2 muss
verwendet werden.
ANMERKUNG 2 Der Grenzwert, bei dem eine Analyse II. Ordnung obligatorisch wird, ist großzügiger als der in
EN 1993-1-1. Der Grund dafür ist, dass Palettenregale mit strengeren Toleranzen als normale Stahlbautoleranzen
industriell hergestellt werden. Ferner sind sie mit halbsteifen Verbindungen ausgestattet und ihre Ausführung ist im
Allgemeinen regelmäßig ausgelegt. Diesen Umständen entsprechend ist die Übereinstimmung zwischen genauen und
ungefähren Methoden sehr verbessert worden, sodass die Gültigkeit der ungefähren Methoden erweitert werden darf.

ANMERKUNG 3 Nicht ausgesteifte Regale werden allgemein als Verschiebungsrahmen in Ganglängsrichtung


klassifiziert und erfordern daher die Erwägung Effekte II. Ordnung.

9.2.2 Analyseverfahren

9.2.2.1 Allgemeines
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Abhängig von der Klassifizierung aus 9.2.1 muss für eine 2D- oder 3D-Analyse ein Analyseverfahren aus
Tabelle 6 übernommen werden.
ANMERKUNG Es ist zulässig, höhere Analyseverfahren wie die in EN 1993-1-1 zu verwenden.

!
Tabelle 6 — Analyseverfahren

Vorkrümmung
Gesamtimper-
Analyse- Material- Geometrisches nach Stabelement-
fektionen
verfahren verhalten Verhalten EN 1993-1-1 / nachweis
nach 9.3.2
EN 1993-1-3
0a I. Ordnung ⃝ nach 10
Näherung linear I. Ordnung mit
0b ⃝ nach 10
Verstärkung
1a I. Ordnung ⃝ nach 10
linear I. Ordnung mit
1b ⃝ nach 10
Verstärkung
Finite-
2a Element- ⃝ nach 10
Analysea nach 10, χ
linear oder
II. Ordnung braucht nur TFB
2b nichtlinear ⃝ ⃝
zu
berücksichtigen
a Ohne Verwölbungseffekt.
"

Bei jedem Analyseverfahren muss die Auswirkung von örtlichen Imperfektionen der Aussteifung nach 9.3.3
geprüft werden.

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9.2.2.2 Analyseverfahren 0 — Näherung

Das Analyseverfahren muss in Übereinstimmung mit Anhang B sein und die Stabelementnachweise in
Übereinstimmung mit Tabelle 6.

9.2.2.3 Analyseverfahren 1 — lineare Finite-Elemente-Analyse

Das Analyseverfahren muss in Übereinstimmung mit Abschnitt 9 sein.

9.2.2.4 Analyseverfahren 2 — Finite-Elemente-Analyse II. Ordnung

Das Analyseverfahren muss in Übereinstimmung mit Abschnitt 9 sein.

9.2.3 Strukturstabilität von Rahmen

9.2.3.1 Allgemeines

Folgendes ist bei der Strukturmodellierung zu berücksichtigen:

a) Die Charakteristik von Anschlüssen nach 9.1.2 muss berücksichtigt werden.

b) Torsion und Verwölbung müssen in der Gesamtsystemanalyse und den Stabelementnachweisen


berücksichtigt werden, wenn sie die Gesamtstabilität der Struktur beeinflussen oder wenn sie zur
Erhaltung des Gleichgewichts erforderlich sind.
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ANMERKUNG 1 Bei der Auslegung von Ständerrahmen ist der Einfluss der Torsion auf die Flexibilität in die
Schubsteifigkeitsprüfung des Rahmens nach A.2.8 miteinbezogen.

c) Bei der Betrachtung von Auflasten aus gelagerten Waren muss das ungünstigste Belastungsschema
(Vollbelastung und Schachbrettbelastung) für jedes der folgenden Kriterien bedacht werden:

1) Gesamtstabilität in Ganglängsrichtung;

2) Biegen und Knicken der Stützen;

3) Durchbiegungen und Biegemomente an der Spannmitte der Träger;

4) Momente in den Träger/Stütze-Verbindungen.

ANMERKUNG 2 Bei einer gleichmäßigen Regalauslegung ist es ausreichend, die in Anhang P angegebenen Fälle mit
Schachbrettbelastung zu berücksichtigen.

ANMERKUNG 3 Für die Auswirkung von Fällen mit Schachbrettbelastung darf eine Analyse I. Ordnung in Erwägung
gezogen werden, wenn jene Ergebnisse mit den Ergebnissen einer Analyse II. Ordnung der Volllastbedingung kombiniert
werden.

d) Bei der Analyse der Rahmen in Gangquerrichtung ist es zulässig, zu berücksichtigen, dass alle
verbundenen Rahmen voll belastet sind.

e) Die örtlichen Aussteifungsimperfektionen brauchen nicht mit den Imperfektionen für die
Gesamtsystemanalyse kombiniert zu werden. Die Kräfte und Momente der örtlichen
Aussteifungsimperfektionen dürfen durch eine Berechnung I. Ordnung abgeleitet werden.

f) Für den Zweck der Gesamtsystemanalyse sind Systemlinien zu verwenden, die mit den Schwerlinien des
Bruttoquerschnitts, des äquivalenten Querschnitts oder des reduzierten Querschnitts der Stabelemente,
von dem die Eigenschaften ermittelt werden müssen, koinzidieren.

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g) Obwohl ein Palettenregal eine Raumkonstruktion darstellt, darf zum Zwecke der Gesamtsystemanalyse
davon ausgegangen werden, dass es aus einer Gruppe von ebenen Rahmen besteht, die in der vertikalen
Ebene parallel und senkrecht zu den Regalgängen und in der horizontalen Ebene angeordnet sind, wobei
angenommen wird, dass jeder Rahmen zunächst unabhängig wirkt. Imperfektionen in einer Ebene dürfen
in der Gesamtanalyse der anderen Ebene vernachlässigt werden.

h) Bei der Bemessung von Bauteilen müssen unter Anwendung geeigneter Wechselwirkungsgleichungen die
Wirkungen in einer Ebene, die das Verhalten in einer anderen Ebene beeinflussen, berücksichtigt werden.

i) Für die Gesamtsystemanalyse müssen äquivalente Querschnittswerte verwendet werden.

j) Zur Bestimmung der kritischen elastischen Lasten müssen äquivalente Querschnittswerte verwendet
werden.

k) Imperfektionen nach 9.3.

9.2.3.2 Regalsysteme ohne Aussteifungsverbände

Wenn sämtliche Felder die gleiche Konfiguration aufweisen, beträgt die Mindestanzahl der Felder fünf oder
die tatsächliche Anzahl an Feldern, wobei die kleinere Zahl genommen wird.

Typische mathematische Modelle sind in Bild 10 dargestellt.


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a) Typisches nicht ausgesteiftes Regal mit Anfangsschiefstellung ø

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b) Äquivalent-Belastungsmodell für das nicht ausgesteifte Regal

Legende
halbstarre Verbindung
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Bild 10 — Berechnungsmodell für die Stabilität eines nicht ausgesteiften Regals in


Ganglängsrichtung

9.2.3.3 Regalsysteme mit Aussteifungsverbänden

Bei der Modellierung eines Palettenregals mit Aussteifungsverbänden muss neben 9.2.3.1 Folgendes
berücksichtigt werden:

1) 3D-Auswirkungen des Verhaltens des Aussteifungssystems müssen ausdrücklich in den Berechnungen


berücksichtigt werden (siehe Anhang H).

2) wenn das Aussteifungssystem nicht symmetrisch ist, muss die örtliche Aussteifungsimperfektion in beide
Richtungen berücksichtigt werden.

3) Regale dürfen in nur einem Teil der Höhe ausgesteift sein, in diesem Fall sind sowohl die ausgesteiften
als auch die nicht ausgesteiften Auslegungsfaktoren zu berücksichtigen.

Typische mathematische Modelle sind im Bild 11 unter Berücksichtigung der Gesamtimperfektionen der
Aussteifung und im Bild H.11 unter Berücksichtigung der örtlichen Imperfektionen der Aussteifung
dargestellt.

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a) Typisches ausgesteiftes Regal mit Anfangsschiefstellung ø


Printed copies are uncontrolled

b) Äquivalent-Belastungsmodell für das ausgesteifte Regal unter Berücksichtigung der


Gesamtimperfektionen der Aussteifung

Legende
halbstarre Verbindung

Bild 11 Bild— Berechnungsmodell für die Stabilität eines ausgesteiften Regals in Ganglängsrichtung

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9.2.3.4 Ständerrahmen

Bei der Auslegung von Ständerrahmen muss neben 9.2.3.1 die Schubelastizität des Verstrebungssystems
einschließlich der Elastizität der Verbindungen zwischen Stützen und Aussteifungselementen berücksichtigt
werden. Diese muss durch Prüfungen nach A.2.4 ermittelt werden. Wenn das Höhen-Breite-Verhältnis der
Rahmen weniger ist als 10 und das Regalsystem keinen seitlichen Kranlasten, Windlasten und seismischen
Lasten ausgesetzt ist, dann ist diese Prüfung nicht erforderlich und die Reduzierung der Quersteifigkeit darf
durch Reduzierung der Längssteifigkeit der Aussteifungselemente des Ständerrahmens auf 5 % des nicht
reduzierten Werts berücksichtigt werden. Diese Reduzierung umfasst auch die Auswirkungen des Spiels,
sodass diese nicht als Anfangsschiefstellung berücksichtigt werden brauchen.

Ein typisches mathematisches Modell für die Verstrebungsexzentrizitäten, die die Anforderungen von 9.1.2.4
erfüllen, wird in Bild 12 dargestellt.
Printed copies are uncontrolled

Legende
a Beschickungslast
b Bruttoschwerlinie der Stützen
c Seitenlast aus Fördereinrichtung
D Rahmentiefe
d Imperfektionslasten
h1 bis h6 Trägerabstände
w Trägerlast
ø Vorverdrehung

Bild 12 — Berechnungsmodelle für die Stabilität von ausgesteiften Rahmen in Gangquerrichtung

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9.2.3.5 Stabilität gegen Kippen

Es muss festgestellt werden, dass das leere Regal während der Beschickung mit einer horizontalen Last nach
6.3 (z. B. Beschickungslast auf oberster Ebene) stabil ist.

9.2.3.6 Standfestigkeit während der Montage

Der Planer muss die Standfestigkeit des Regals unter Montagebedingungen berücksichtigen und die
betroffenen Parteien über seine Annahmen informieren.

9.3 Imperfektionen

9.3.1 Allgemeines

Die Auswirkungen von Gesamtimperfektionen müssen in der Gesamtsystemanalyse entweder durch einen
Grundwert der Vorverdrehung oder durch ein geschlossenes System von horizontalen Ersatzlasten
berücksichtigt werden.

Die Auswirkung von Imperfektionen muss bei der Analyse durch ausreichende Berücksichtigung folgender
Imperfektionen betrachtet werden:

a) Imperfektionen durch Verschiebungen in nicht ausgesteiften Systemen in Ganglängsrichtung nach 9.3.2;

b) Vorverdrehungen in ausgesteiften Systemen nach 9.3.2;


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c) örtliche Imperfektionen durch Aussteifungen nach 9.3.3;

d) Imperfektionen der Stabelemente nach 9.3.4.

Die angenommene Form der Gesamtimperfektionen und Imperfektionen der Stabelemente kann von der
elastischen Knickart der Struktur in der Ebene der betrachteten Knickung abgeleitet werden.

9.3.2 Gesamtimperfektionen

9.3.2.1 Allgemeines

Die Gesamtvorverdrehung ϕuls für den Grenzzustand der Tragfähigkeit und ϕsls für den Grenzzustand der
Gebrauchstauglichkeit muss aus Tabelle 7 bestimmt werden.

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Tabelle 7 — Gesamtimperfektionen

Ganglängsrichtung Gangquerrichtung
System ohne System mit System mit
Aussteifungsverbände Aussteifungs- Aussteifungs-
verbänden verbänden
Grenzzustand der 𝜙𝜙uls = 𝜙𝜙0 αh αda + 𝜙𝜙ℓ,BEC 𝜙𝜙uls = 𝜙𝜙0 αh αda 𝜙𝜙uls = 𝜙𝜙0 αh αca + 𝜙𝜙ℓ,fr
Tragfähigkeit 1 1 1
𝜙𝜙0 αh αda ≥ 𝜙𝜙0 αh αda ≥ 𝜙𝜙uls ≥
500 500 500
Grenzzustand der 𝜙𝜙sls = 𝜙𝜙s + 𝜙𝜙ℓ,BEC 𝜙𝜙sls = ϕs 𝜙𝜙sls = 𝜙𝜙s + 𝜙𝜙ℓ,fr
Gebrauchstauglichkeit
𝜙𝜙0 ist der Grundwert
3
𝜙𝜙0 = 𝜙𝜙s
2
𝜙𝜙s ist die maximal festgelegte Montage-Lotabweichung, dividiert durch die Höhe (siehe 5.2)
𝜙𝜙ℓ,BEC ist das Spiel des Trägeranschlusses, welches nach A.3.2 ermittelt wird (wenn bereits in der
Steifigkeitskurve enthalten, dann = 0)
𝜙𝜙ℓ,fr ist das Spiel der Rahmenaussteifung/Stützen-Verbindung, welches nach A.2.4 oder Anhang D
ermittelt wird
αh ist der Abminderungsfaktor für Höhe h für Stützen:
Printed copies are uncontrolled

𝛼𝛼h = 1
𝛼𝛼da ist der Abminderungsfaktor für die Anzahl der Ständerrahmen in einer Reihe
1
𝛼𝛼da = �0,5 �1 + �
𝑛𝑛da

αca ist der Abminderungsfaktor für die Anzahl der verbundenen Ständerrahmen in
Gangquerrichtung
1
𝛼𝛼ca = �0,5 �1 + �
𝑛𝑛ca

nda ist die Anzahl der Ständerrahmen in einer Reihe


nca ist die Anzahl der verbundenen Ständerrahmen in Gangquerrichtung (z. B. durch obere
Querverbindungen, Reihen-Abstandhalter oder Zwischengeschosse)

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9.3.2.2 Vorverdrehungen in Regalen, die teilweise in der Ganglängsrichtung ausgesteift sind

Die Vorverdrehungen ϕuls für den ausgesteiften und nicht ausgesteiften Teil der Konstruktion (siehe Bild 13)
müssen denen aus 9.3.2 entsprechen.

Bild 13 — Gesamtimperfektionen der Aussteifung bei vollständig und teilweise ausgesteiften


Systemen

9.3.3 Örtliche Aussteifungsimperfektionen


Printed copies are uncontrolled

Örtliche Imperfektionen bewirken die Bildung im Gleichgewicht stehender Kräftesysteme (siehe Bild 14), die
nur für die Auslegung der Träger sowie der vertikalen und horizontalen Aussteifungselemente und ihre
Verbindungen angewandt werden müssen. Eine Analyse I. Ordnung darf verwendet werden.

Die örtlichen Imperfektionen an einer Stoßlasche müssen in Kombination mit dem antisymmetrischen Modus
nicht berücksichtigt werden.

Legende
i i-te Ebene
ℓ Abstand zwischen Aussteifungsebenen

Bild 14 — Örtliche Aussteifungsimperfektionen

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Für Stützen ohne Stoßlaschen ϕ0 = 1/400

Für Stützen mit Stoßlaschen ϕ0 = 1/200

ℓi ≥ ℓi−1

1
𝜙𝜙i−1 = �0,5 �1 + � 𝜙𝜙
𝑛𝑛u 0

ℓi−1
𝜙𝜙i = ϕi−1
ℓi

Dabei ist

nu = die Anzahl der Stützen je Aussteifungssystem;

ℓi ≤ ℓi−1;

1
𝜙𝜙i = �0,5 �1 + � 𝜙𝜙0;
𝑛𝑛u

ℓi
𝜙𝜙i−1 = 𝜙𝜙i ℓ .
i−1
Printed copies are uncontrolled

Die geometrische Grundwertimperfektion darf als eine horizontale Kraft HEd,i eingesetzt werden.

Dabei ist

𝐻𝐻Ed,i = 𝑁𝑁Ed,i−1 𝜙𝜙i−1 + 𝑁𝑁Ed,i 𝜙𝜙i ;

HEd,i über sämtliche verbundene Stützen summiert, die durch die betroffene Aussteifung auf Ebene i
stabilisiert werden sollen;

NEd die Bemessungslängskraft in einem Träger.

Wenn ℓi = ℓi − 1

𝑁𝑁Ed,i = 𝑁𝑁Ed,i−1 𝜙𝜙i−1

𝜙𝜙i = 𝜙𝜙i−1

dann 𝐻𝐻Ed,i = 2𝑁𝑁Ed,i 𝜙𝜙i.

9.3.4 Bauteilimperfektionen

Je nach Art der statischen Analyse sind die Auswirkungen von Imperfektionen auf die Auslegung von Bauteilen
entweder mit dem Ersatzstabnachweis nach E.2.2 mit den Imperfektionsfaktoren der entsprechenden
Knickspannungslinien oder durch Einbeziehung der Vorkrümmung in die Gesamtsystemanalyse zu
berücksichtigen.

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10 Grenzzustände der Tragfähigkeit

10.1 Widerstand der Profile und Stabelemente

10.1.1 Allgemeines

Der Bemessungswiderstand muss durch Prüfungen nach Anhang A oder alternativ durch ein theoretisches
Verfahren bestimmt werden. Das theoretische Verfahren muss die Lochungen zusammen mit örtlichem und
allgemeinem Beulen und Beulen mit Veränderung der Querschnittsform, sowie Imperfektionen
berücksichtigen. Im Fall von kontinuierlich gelochten Stabelementen muss das theoretische Verfahren durch
Versuche geprüft werden.

ANMERKUNG Es ist implizit, dass für die Bemessung von kontinuierlich gelochten Stabelementen Versuche
erforderlich sind. Es ist jedoch nicht beabsichtigt, die Entwicklung theoretischer Verfahren (z. B. anhand von finiten
Elementen) zur Voraussage des Verhaltens von gelochten und nicht gelochten Stabelementen zu beschränken.

10.1.2 Querschnittswerte

10.1.2.1 Allgemeines

Bei der Berechnung der Querschnittswerte muss die Bruttofläche des Profils ±2 % der Nennfläche des
Streifens betragen. Siehe EN 1993-1-3:2006, 3.2.4 (5).

10.1.2.2 Elastizität
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Die Auswirkungen der Lochungen auf die Steifigkeit dürfen durch die relevanten Prüfverfahren, die in diesem
Dokument aufgeführt sind, bewertet werden. Alternativ lässt sich die Wirkung der Lochungen auf die
Steifigkeit auch mittels FEA oder Formeln per Computer berechnen (siehe zum Beispiel den informativen
Anhang G).

Die relevanten äquivalenten Querschnittswerte für die Steifigkeit sind:

— Aeq

— Iy,eq

— Iz,eq

— IT,eq

— Iw,eq

ANMERKUNG Die Nettoquerschnittswerte dürfen ebenfalls als die äquivalenten Querschnittswerte


eingesetzt werden.

10.1.2.3 Festigkeit

Die relevanten effektiven Querschnittswerte sind:

— Aeff

— Weff,y

— Weff,z

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10.1.3 Druckstäbe

10.1.3.1 Allgemeines

Der Widerstand von Druckstäben muss durch eines der folgenden Verfahren bestimmt werden:

a) Prüfung am kurzen Stützenstück und von Beulen mit Veränderungen der Querschnittsform nach A.2.1
und A.2.2;

b) Prüfung am kurzen Stützenstück und Ermittlung von Knickkurven nach A.2.1 und A.2.3;

c) theoretisches Verfahren (siehe 10.1.1);

d) theoretische Verfahren für nicht gelochte Stabelemente nach 10.1.3.2 und 10.1.3.3.

10.1.3.2 Einfluss von Querschnittsverwindung

Bei nicht kontinuierlich gelochten Stabelementen müssen zwei Fälle berücksichtigt werden.

— Fall 1: Beulen mit Veränderung der Querschnittsform wird durch einfache Lippen reguliert.

Bei Profiltypen, wie in Bild 15a) dargestellt, die üblicherweise mindestens vier Abkantungen aufweisen, kann
angenommen werden, dass die Verfahren zur Auslegung der Eckversteifungen in EN 1993-1-3 sowohl den
Modus des Beulens mit Veränderung der Querschnittsform als auch den Modus des örtlichen Beulens
Printed copies are uncontrolled

beinhalten.

— Fall 2: Allgemeiner Fall von Beulen mit Veränderung der Querschnittsform.

Bei Profiltypen, wie in Bild 15b) dargestellt, die üblicherweise mehr als vier Abkantungen aufweisen, und wo
nicht durch einfache Lippen reguliert wird, muss die Festigkeit in Bezug auf Beulen mit Veränderung der
Querschnittsform durch rationale Analyse, die Imperfektionen der Stabelemente berücksichtigt, festgestellt
werden, oder durch Prüfung nach A.2.2.

a) durch einfache Lippen reguliert

b) nicht durch einfache Lippen reguliert

Bild 15 — Symmetrisches Beulen mit Veränderung der Querschnittsform

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Bild 16 — Asymmetrisches Beulen mit Veränderung der Querschnittsform

ANMERKUNG Das Verbinden der Stege eines Stabelements führt nicht zu einer Einschränkung des asymmetrischen
Beulens mit Veränderungen der Querschnittsform. Siehe Bild 16.

Geeignete Methoden der rationalen Analyse sind u. a.:

a) Finite-Element-Methode Theorie II. Ordnung;

b) Finite-Streifen-Methode Theorie II. Ordnung;

c) allgemeine Trägertheorie II. Ordnung.

10.1.3.3 Wirkung von örtlichem Beulen


Printed copies are uncontrolled

Druckstäbe ohne Lochungen dürfen als völlig effektiv eingestuft werden, wenn das Verhältnis Breite zu Dicke
mit folgenden Grenzwerten übereinstimmt:

a) auf zwei Längskanten gestütztes Element:

𝑏𝑏p 𝐸𝐸
≤ 1,279�
𝑡𝑡 𝑓𝑓y

Dabei ist

bp = die fiktive ebene Breite des Elements, siehe EN 1993-1-3.

b) auf nur eine Kante gestütztes Element:

𝑏𝑏p 𝐸𝐸
≤ 0,466�
𝑡𝑡 𝑓𝑓y

Für Elemente unter gleichmäßigem Druck, deren Grenzwerte für bp/t, unterhalb den in Tabelle 8 angegebenen
Grenzwerten liegen, braucht örtliches Beulen nicht berücksichtigt zu werden.

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Tabelle 8 — Grenzwerte bp/t bei Werten von fy

Grenzwerte bp/t
fy (N/mm2)
zwei Kanten abgestützt eine Kante abgestützt
220 39,5 14,4
235 38,2 13,9
250 37,1 13,5
275 35,3 12,9
280 35,0 12,8
320 32,8 11,9
350 31,3 11,4
355 31,1 11,3
360 30,9 11,3
420 28,6 10,4
460 27,3 10,0
500 26,2 9,5
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10.1.4 Biegestäbe

10.1.4.1 Allgemeines

Der Biegewiderstand muss entweder durch das entsprechende Verfahren in diesem Dokument (siehe A.2.5,
A.2.6) bestimmt werden, oder alternativ durch ein theoretisches Verfahren (siehe 10.1.1) unter
Berücksichtigung von Biegung, Druck und Schub und, sofern zutreffend, Folgendem:

a) örtliches Beulen;

b) Stegkrüppeln;

c) Biegeknicken;

d) unelastisches Verhalten;

e) Flanschwellenbildung;

f) Verdrehung;

g) Imperfektionen der Stabelemente.

10.1.4.2 Widerstand von Stabelementen, die keinem Biegeknicken ausgesetzt sind

Das Biegetragmoment von Trägern, die keinem Biegeknicken ausgesetzt sind, muss nach
EN 1993-1-3:2006, 6.1.4, berechnet werden.

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10.1.5 Zugelemente

Warmgewalzte Zugelemente müssen nach EN 1993-1-1:2005, 6.2.3, bemessen werden.

Bei kaltgeformten Zugelementen gilt:

𝐴𝐴min 𝑓𝑓y
𝑁𝑁t,Rd =
𝛾𝛾M0

Dabei ist

Amin die Mindestquerschnittsfläche.

Im Fall von nicht versetzt angeordneten Löchern muss die Mindestquerschnittsfläche (Amin) der
Mindestquerschnittslänge entsprechen, vermindert um die Löcher in einem jeden Querschnitt rechtwinklig
zur Spannungsrichtung des Stabelements, siehe Bild 17a).

Im Fall von versetzt angeordneten Löchern muss die Mindestquerschnittsfläche (Amin) entweder der oben
angegebenen Mindestquerschnittslänge oder der Bruttoquerschnittsfläche entsprechen, vermindert um die
Querschnittsfläche sämtlicher Löcher, die sich in jeglicher Zickzacklinie befinden, welche sich progressiv über
das Stabelement erstreckt, abzüglich 𝑠𝑠2 t/(4𝑝𝑝) für jedes Schablonenmaß in der Lochkette, wie in Bild 17b)
gezeigt, wobei der niedrigste Wert genommen wird.
Printed copies are uncontrolled

Dabei ist

s das versetzt angeordnete Rastermaß, d. h. der Abstand der Mittellinien zwei aufeinanderfolgender
Löcher in der Kette, gemessen parallel zur Achse des Stabelements;

p der Abstand der gleichen beiden Löcher, rechtwinklig zur Achse des Stabelements gemessen.

Im Fall von geneigten Langlöchern muss die Mindestquerschnittsfläche der Bruttoquerschnitt sein, reduziert
um die Projektion des Langloches auf den Querschnitt (siehe Bild 17c)).

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a) nichtversetzte Löcher

b) versetzte Löcher
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c) geneigte Langlöcher

Bild 17 — Ermittlung des Mindestquerschnitts

10.2 Auslegung von Trägern

10.2.1 Allgemeines

Die Auslegung muss in Übereinstimmung mit 10.1 und Anhang E sein.

Dort, wo Träger Lasten auch als Teil eines Aussteifungssystems aufnehmen (Verbindung der Stütze zur
Vertikalverstrebung), müssen die Knicklängen der Träger 10.2.5 entsprechen.

Ein Näherungsverfahren für die Auslegung von Trägern ist in Anhang B gegeben.

ANMERKUNG Regalträger mit offenem Querschnitt, wo die Biegungsebene keine Symmetrieebene ist, sind einer
Kombination von Biegung und Torsion ausgesetzt und neigen auch in besonderer Weise zum Biegeknicken. Sie sind auch
zum Teil durch die Lasten, die sie tragen, zurückgehalten. Die Tragkraft und die Steifigkeit werden am besten durch
Prüfungen festgestellt (siehe A.2.6).

10.2.2 Auswirkungen der Wechselwirkung zwischen Ladeeinheit und Träger

10.2.2.1 Bestimmung des Biegemoments

Sofern nicht anderweitig festgelegt, darf die Belastung auf die Träger als gleichmäßig verteilt betrachtet
werden, wenn mehr als eine Ladeeinheit je Fach eingelagert ist.

Wenn einzelne Ladeeinheiten in einem Fach eingelagert sind, müssen die Lasten, wie in Bild 18 gezeigt, verteilt
sein.

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Bild 18 — Verteilung der Lasten

10.2.2.2 Berücksichtigung von Stegkrüppeln


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Zusätzlich zu 10.2.2.1 besagt bei der Überprüfung der Träger in Bezug auf Stegkrüppeln bzw. Stegkrüppeln
kombiniert mit Biegen eine konservative Annahme, dass die gesamte Last durch die zwei äußeren Elemente
der Ladeeinheit, siehe Bild 19, an die Träger angelegt wird.

Bild 19 — Lastverteilung bei Stegkrüppeln

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10.2.2.3 Sonderfälle

Der Konstrukteur muss besondere Fälle von gelagerten Waren erkennen, die gegebenenfalls zusätzliche
Spannungen in den Trägern verursachen.

ANMERKUNG Zum Beispiel: Reifen oder Tonnen können sowohl vertikale Lasten als auch horizontale Lasten
verursachen; schmalere Paletten könnten dazu führen, dass die Last in Richtung des Spannmittelpunkts des Trägers
positioniert wird.

10.2.3 Spielkorrektur

Das Spiel des Trägeranschlusses muss berücksichtigt werden.

Sofern das Spiel des Trägeranschlusses nicht in das Modell für die Auslegung der Träger miteinbezogen ist,
muss auf Anhang C zur Verstärkung des Biegemoments und der Durchbiegung des Trägers verwiesen werden.

10.2.4 Bemessungswert des plastischen Widerstands

Der Bemessungswert des plastischen Widerstands von Trägern (Querschnittsklassen 1 und 2) darf
herangezogen werden, wenn die Verdrehungskapazität der Trägeranschlüsse und die Auswirkungen der
Gesamtverformung auf die Struktur berücksichtigt werden.

10.2.5 Knicklänge von Trägern in ausgesteiften Palettenregalen

Die Knicklänge muss als Lb,y = Ky L und Lb,z = Kz L angenommen werden.


Printed copies are uncontrolled

Dabei ist
Ky = 1 (sofern nicht durch Analyse berechnet);
Kz siehe Tabelle 9.

Tabelle 9 — Kz-Faktoren

Kz-Faktor Kz-Faktor
Anzahl
einfeldrige Träger doppelfeldrige Träger
Ladeeinheiten je
Fach Sonstige Sonstige
Holzpaletten Holzpaletten
Ladeeinheiten Ladeeinheiten
0 aus n 1,0
Prüfung auf Prüfung auf
Knicken in Knicken in
n aus n
z-Richtung nicht z-Richtung nicht
erforderlich erforderlich
1 aus 2 0,6 0,5
1 in der Spannmitte 1,0 1,0
1,0 0,9
aus 3
2 aus 3 0,6 0,5
2 in der Spannmitte
0,7 0,6
aus 4
3 aus 4 0,5 0,45
Im Fall anderer Ladeeinheitmaterialien (z. B. Stahl, Kunststoff) dürfen die Kz-Faktoren durch Versuche
abgeleitet werden.

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10.2.6 Träger, die Biegung und Torsion ausgesetzt sind

Die Verdrehungsstabilität von Trägern sollte unter den normalen Bedingungen von zyklischen Belastungen
und Entlastungen bestätigt werden.

Der Bemessungswiderstand Mb,Rd von Trägern, welche Biegedrillknicken ausgesetzt sind, ist entweder durch
Prüfungen nach A.2.6 oder wie folgt zu ermitteln:

𝑓𝑓y 𝑊𝑊eff,y
𝑀𝑀b,Rd = χLT
𝛾𝛾M
1
𝜒𝜒LT = 2
aber 𝜒𝜒LT ≤ 1,0
𝜙𝜙LT +�𝜙𝜙LT
2 −𝜆𝜆
LT

2
1 + 𝛼𝛼LT �𝜆𝜆LT−0,2� + λLT
𝜙𝜙LT =
2
Dabei ist

fy der charakteristische Wert der Streckgrenze nach 7.1.1;

Weff,y das Widerstandsmoment des effektiven Querschnitts um die Hauptachse;


Printed copies are uncontrolled

𝑊𝑊eff,y 𝑓𝑓y
𝜆𝜆LT = � ;
𝑀𝑀cr

αLT = 0,34 (üblicherweise);

αLT = 0,49 für offene kaltgeformte Profile, z. B. ∑-Profile.

ANMERKUNG 1 Hintergrund für αLT = 0,49: [8].

Zur Berechnung von Mcr muss der Bruttoquerschnitt zugrunde gelegt werden (für Querschnitte, die um die
kleine Achse symmetrisch sind, siehe EN 1993-1-1), wobei die Effektivlänge gleich Länge des Trägers
eingesetzt wird.

ANMERKUNG 2 Die Berechnung von Mcr darf mithilfe von Software, z. B. CUFSM (siehe [4]) oder [6], durchgeführt
werden.

ANMERKUNG 3 Bild 20 und Bild 21 weisen darauf hin, ob typische Trägerprofile einem Biegedrillknicken ausgesetzt
sein können oder nicht.

Bild 20 — Beispiele von Trägern, für die Biegedrillknicken wahrscheinlich nicht kritisch ist

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Bild 21 — Beispiele von Trägern, für die Biegedrillknicken wahrscheinlich kritisch ist

ANMERKUNG 4 Die Wichtigkeit des Reibungsniveaus zwischen einem Trägerpaar und Paletten wird in [8] aufgezeigt.

ANMERKUNG 5 Mcr für C-Kastenprofile hängt von einer Reihe von Parametern ab, siehe Anhang L.

10.2.7 Träger, die von Verformung beeinflusst werden

Die Auslegung von Trägern, die von Verformung des Querschnitts beeinflusst werden, muss durch Prüfungen
oder eine geeignete Finite-Elemente-Analyse (FEA) gestützt werden.

10.3 Auslegung von Stützen

10.3.1 Allgemeines

Die Auslegung muss in Übereinstimmung mit 10.1 und Anhang E sein.


Printed copies are uncontrolled

Die Verschiebung der Schwerlinie darf bei in Übereinstimmung mit Anhang A geprüften Stützen
vernachlässigt werden.

10.3.2 Knickkurven

Die Knickkurven nach E.2.2 müssen verwendet werden, sofern die Knickkurve nicht durch Prüfungen
nach A.2.3 ermittelt wurde.

10.3.3 Biegeknicklänge

Biegeknicklängen:

ℓ = KL

Dabei ist

K der effektive Längenfaktor nach Tabelle 10;

L die Systemlänge wie in Bild 22, Bild 23 und Bild 25 bestimmt.

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Tabelle 10 — K-Faktoren

K-Faktorena

Analyseverfahren Unteres Stück eines


Allgemein Rahmens in
Gangquerrichtung
0a
0b
1a
1 0,9b
1b
2a
2b
a Vorausgesetzt, dass die Verstrebungsexzentrizitäten die Anforderungen von 9.1.2.4 und
9.1.2.5 erfüllen, die enthaltenen Faktoren gelten für Stützen ohne Stoßlaschen.
b Der Fußboden besteht aus Beton. Andernfalls ist K = 1,0.

ANMERKUNG Zu einem alternativen Verfahren siehe EN 1993-1-1.


Printed copies are uncontrolled

Wenn die Verstrebungsexzentrizitäten nicht die Anforderungen von 9.1.2.4 für die Stütze unterhalb der
untersten Verstrebung erfüllen, muss die zwischen Boden und erstem Knotenpunkt befindliche Länge als frei
verschiebbar in die entsprechende Richtung betrachtet werden. Bei einem nicht ausgesteiften oberen Teil des
Rahmens, wie in Bild 22c) abgebildet, müssen die entsprechenden Knicklängen ermittelt werden.

Legende
C1 Höhe vom Boden bis zum untersten Aussteifungsknotenpunkt
Lsys,z,bottom Höhe vom Boden bis zum zweiten Aussteifungsknotenpunkt
Lsys,z Aussteifungsfeld

Bild 22 — Knickmodi in Rahmenebene bei ausgesteiften Rahmen

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a) Die Aussteifungsknotenpunkte stimmen mit den Träger-Knotenpunkten nicht überein


Printed copies are uncontrolled

b) Der unterste Träger befindet sich in einer Höhe über dem Boden, ähnlich der Trägerabstandshöhe

c) Der unterste Träger oder Aussteifungsknotenpunkt ist in Bodennähe angeordnet

Bild 23 — In Ganglängsrichtung ausgesteifte Rahmen

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10.3.4 Drillknicklänge

Es müssen Drillknicklängen nach diesem Abschnitt verwendet werden.

ℓT = KT Leq

Dabei ist

KT entsprechend Tabelle 11;

Leq die äquivalente Höhe des Aussteifungsfelds nach Tabelle 12.

Tabelle 11 — KT-Faktoren

Anschlusstyp Aussteifungselemente KT

Anschlüsse weisen volle Torsionseinspannung auf 1,0


Anschlüsse weisen volle Torsionseinspannung und volle Verwölbungseinspannung aufa 0,5
Anschlüsse nach Bild 24a 0,7
Anschlüsse nach Bild 24b 1,0
ANMERKUNG 1 Andere Werte für KT können auch durch einen Vergleich zwischen den theoretischen Ausdrücken für
Drillknicken und Biegedrillknicken mit den Ergebnissen der Druckprüfungen an Stützen, wie in A.2.3 festgelegt,
Printed copies are uncontrolled

erreicht werden.
ANMERKUNG 2 Ausdrücke für die kritische Längslast für das Drillknicken und Biegedrillknicken einiger Profile
können der NCCi:SN 001a-EN-EU [7] entnommen werden.
a In der Praxis ist es schwierig, volle Torsions- und volle Verwölbungseinspannung zu erzielen.

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a) Beispiele von Anschlüssen von Aussteifungselementen mit großer Einspannung


Printed copies are uncontrolled

b) Beispiele von Anschlüssen von Aussteifungselementen mit beschränkter Einspannung

Legende
a (bei 24a)) Stege an Hohlprofilen mit Befestigungen durch zwei Stege je Element
a (bei 24b)) Stege
b zu prüfende Stützen

Bild 24 — Beispiele von Anschlüssen von Aussteifungselementen

Tabelle 12 — Äquivalente Höhe des Aussteifungsfelds

Position der Äquivalente Höhe der


Aufeinanderfolgende Höhe
Rahmenaussteifung bezogen Aussteifungsfelder ℓeT
der Aussteifungsfelder
auf das Fach
α ≤ 0,25 𝐿𝐿eq = 𝐿𝐿sys;z;i+1

α ≥ 0,75 𝐿𝐿eq = 𝐿𝐿sys;z;i


Nicht konstant
Lsys;z;i +𝐿𝐿sys;z;i+1
0,25 < α < 0,75 𝐿𝐿eq =
2
Konstant 𝐿𝐿eq = 𝐿𝐿sys;z;i = 𝐿𝐿sys;z;i+1

α ist in Bild 25 angegeben.

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Legende
1 α × Lsys;y; i+1
2 Lsys; z; i
3 Lsys; z; i+1
Printed copies are uncontrolled

4 Trägerebene i + 1
5 Lsys;y; i+1
6 Trägerebene i
a YZ-Ebene
b YX-Ebene

Bild 25 — Systemlängen

10.4 Auslegung der Rahmenaussteifung

10.4.1 Allgemeines

Die Auslegung muss in Übereinstimmung mit 10.1 und Anhang E sein.

Die Aussteifung von Ständerrahmen muss auf Grundlage der Gesamtsystemanalyse und unter
Berücksichtigung eines Mindestwerts, wie in 10.4.2 angegeben, ausgelegt werden.

10.4.2 Robustheit

Die bei der Auslegung der Rahmenaussteifung zu berücksichtigende horizontale Mindestbemessungskraft der
Aussteifungselemente und deren Verbindungen muss größer sein als:

— 1,5 % der nicht berücksichtigten vertikalen Last im Ständerrahmen;

— 3 kN.

Diese Kraft braucht nicht mit anderen Lasten und/oder Auswirkungen kombiniert zu werden.

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10.4.3 Knicklänge der Rahmenaussteifung

Es müssen Knicklängen nach Tabelle 13 verwendet werden.

ℓ = KL

ℓT = KT L

Dabei ist

L = die Systemlänge (d. h. Länge zwischen den Verstrebungspunkten bezogen auf den bedachten
Knickmodus)

Tabelle 13 — K-Faktoren

Anschlusstyp K
Rahmenaussteifung/ KT Knicken außerhalb der
Stütze Knicken in der Ebene
Ebene
Gelenkiga 1 1 1
Geschweißt 1 oder 0,9b 1 oder 0,9b 1
a Gelenkig in Bezug auf Biegeknicken (K).
b
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Wenn das Aussteifungselement mit einer Kehlnaht mit einer Mindestlänge von 20 mm an beiden Flanschen der Stütze
geschweißt ist.

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Maße in Millimeter
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Legende
a Rahmenaussteifung
b Stütze
c Schweißnähte

Bild 26 — An Rahmen geschweißte Aussteifungselemente

10.5 Auslegung der Reihen-Abstandhalter

In Doppelregalen müssen zwischen jedem nebenstehenden Paar Rahmen mindestens zwei Reihen-
Abstandhalter vorgesehen werden (siehe Bild 2). Diese müssen an den Knotenpunkten der Rahmen
angebracht und dabei so weit wie möglich voneinander entfernt angeordnet sein. Ein zusätzlicher Reihen-
Abstandhalter muss nahe etwaigen Stoßlaschen vorgesehen werden. Das unterste Distanzstück muss auf der
Ebene des zweiten Knotenpunkts über dem Boden angebracht werden.

Wenn die Reihen-Abstandhalter in der Bemessung berücksichtigt werden, so müssen sie imstande sein, den
entsprechenden Kräften zu widerstehen.

Bei mit mechanischen Einrichtungen beschickten Regalsystemen muss jeder Reihen-Abstandhalter eine
Zugtragfähigkeit und Druckbelastbarkeit aufweisen, die mindestens einer außergewöhnlichen horizontalen
Einwirkung von 2,5 kN entsprechen.

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11 Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

11.1 Allgemeines

Eine Stahlkonstruktion ist so zu bemessen und zu gestalten, dass alle einschlägigen


Gebrauchstauglichkeitskriterien erfüllt sind.

Im Allgemeinen sollten Verformungen oder Durchbiegungen, die das Aussehen oder die effektive Nutzung der
Konstruktion beeinflussen, betrachtet werden.

Die maximale Verdrehung eines Trägers (siehe 7.1.8.3) muss weniger als 6° betragen.

11.2 Träger

Verformungsgrenzwerte bezogen auf sichere Betriebsbedingungen sind in EN 15620 angegeben. Der


Auslegung sollte der Träger zugrunde gelegt werden, der die maximale Durchbiegung aufweist, wobei eine
Schachbrettbelastung zu berücksichtigen ist.

11.3 Träger von Laufgängen oder von Regalen abgestützten Bühnen

In Ermangelung spezifischer Anforderungen in nationalen Vorschriften gilt der Grenzwert


Spannweite/250 für Stützkonstruktion eines Laufgangs bzw. einer vom Regal abgestützten Bühne für eine
Last von 2,5 kN/m2 (siehe 6.3.3.7). Wird eine höhere Last festgelegt, darf eine höhere Durchbiegung
verhältnismäßig zugelassen werden, sollte jedoch nicht über Spannweite/200 liegen.
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12 Bemessung von Anschlüssen

12.1 Allgemeines

Anschlüsse müssen so ausgelegt werden, dass alle relevanten Kräfte auf die effektiven Teile des Querschnitts
übertragen werden können.

12.2 Auslegung von Trägeranschlusslaschen

12.2.1 Bemessungswerte von Widerstandsmoment und Scherwiderstand

Der Bemessungswert des Widerstandsmoments, MRd, muss nach A.3.1 ermittelt werden.

Der Bemessungswert des Scherwiderstands, VRd, muss nach A.3.3 ermittelt werden.

12.2.2 Kombination von Moment und Scherkraft

Bemessungsmoment und Bemessungsschubkraft müssen der Wechselwirkung nach A.3.4 entsprechen.

Wenn die Bemessungsscherkraft an der Stirnseite der Stütze, Vd, größer ist als MRd/b, dann wird die
Anforderung konservativ erfüllt, wenn:

𝑀𝑀Rd
𝑀𝑀Ed 𝑉𝑉Ed − 𝑏𝑏
+ ≤ 1,0
𝑀𝑀Rd 𝑉𝑉Rd

Dabei ist

b der Abstand zwischen der aufgebrachten Prüflast und der Kante der Stütze (siehe Bild A.17).

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12.2.3 Umgekehrtes Moment

Falls Prüfungen in der umgekehrten Richtung Ergebnisse für Steifigkeit und/oder Festigkeit aufweisen, die
weniger als 50 % der in der positiven Richtung gemessenen Werte betragen, so sind für die Bemessung die
tatsächlichen Werte zu messen und zu verwenden.

12.3 Auslegung von Trägersicherungselementen

Die Trägeranschlusslaschen müssen mit Sicherungselementen ausgestattet sein.

Der Bemessungswiderstand des Sicherungselements der Trägeranschlusslasche, VL,Rd, muss nach A.3.3
ermittelt werden.

Das Sicherungselement muss folgende Anforderung erfüllen:

VL,Rd ≥ Apv wie in 6.3.4.3 angegeben.

12.4 Auslegung von Stoßlaschen

Stoßlaschen sind entweder durch Berechnung oder durch Prüfung nach A.3.6 zu bemessen.

Wenn eine angelenkte Stoßlasche im Gesamtmodell angenommen wurde, so brauchen nur der
Längswiderstand und die Scherkraft überprüft zu werden.
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Wenn die Stoßlasche nicht als Gelenk angesehen wird, muss sie ausgelegt sein für:

𝑁𝑁Ed 𝑀𝑀ecc +𝑀𝑀j,Ed


+ ≤ 1,0
𝐴𝐴spfy Msp
𝛾𝛾M 𝛾𝛾M

Dabei ist

1 𝑊𝑊eff πx
𝑀𝑀j,Ed = 𝑀𝑀y,Ed + 𝑁𝑁Ed � −1� sin .
χ 𝐴𝐴eff ℓ

Dabei ist
χ entsprechend E.2;
Aeff die Fläche des effektiven Querschnitts des schwächeren Elements;
Weff das Elastizitätsmodul des effektiven Querschnitts des schwächeren Elements im Biegen;
x der Abstand zwischen dem Biegepunkt und der Stoßlasche oder Endverbindung;
ℓ die Knicklänge;
Asp die Nettoquerschnittsfläche der Stoßlasche;
Msp das Biegetragmoment der Stoßlasche;
Mecc das Moment aufgrund von Exzentrizitäten.

Die internen Kräfte und Momente sollten als nicht geringer angenommen werden als ein Moment von 10 %
der Momentkapazität des schwächeren Profils um beide Achsen und einer Scherkraft von 1,5 % des normalen
Kraftwiderstands des schwächeren Profils in den Richtungen von beiden Achsen.

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12.5 Auslegung von Fußplatten

12.5.1 Allgemeines

In jedem Ständerrahmen müssen die Fußplatten an den Stützen befestigt und am Boden gesichert werden,
dabei ist notwendiges Unterlegmaterial oder notwendiger Vergussmörtel einzusetzen, um sicherzustellen,
dass die Stützen über die gesamte Fläche der Fußplatte getragen werden. Das Unterlegmaterial muss aus Stahl
sein und eine Einheit mit der Fußplatte bilden, um eine Verschiebung relativ zur Fußplatte zu verhindern.

12.5.2 Druck

Der Sohldruck und die Bemessung der Fußplatte dürfen unter der allgemeinen Einwirkung der Normalkraft
ermittelt werden. Jegliche Momente der Einspannung dürfen vernachlässigt werden, wenn das Biegemoment
durch Prüfung nach A.3.5 abgedeckt wird.

Die Stützen-Boden-Verbindung ist üblicherweise auf Druck und Biegung beansprucht. Bei der Ermittlung der
Moment/Verdrehungscharakteristik nach A.3.5 wird der Einfluss dieses Biegemoments jedoch bereits
berücksichtigt. Folglich sollte bei der Bemessung der Fußplatte lediglich die Druckspannung für eine
konzentrisch belastete Fußplatte geprüft zu werden.

Bei der Auslegung der Fußplatte muss davon ausgegangen werden, dass der Auflagedruck auf die effektive
Fläche der Fußplatte über die effektive Fläche gleichmäßig verteilt ist. In Bild 27 wird die effektive Fläche
durch Schraffierung angezeigt, wobei die zusätzliche Auflagenbreite c nicht größer sein sollte als
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𝑓𝑓yd
𝑐𝑐 = 𝑡𝑡b �
3𝑓𝑓jd

Dabei ist

tb die Dicke der Fußplatte;

𝑓𝑓y
fyd die Bemessungstragkraft der Fußplatte mit 𝑓𝑓yd = ;
𝛾𝛾M0

fjd die Bemessungsfestigkeit des Bodenmaterials für Sohldruck (siehe 7.2).

Bild 27 — Effektive Fläche für die Auslegung von Fußplatten

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Abp darf nicht über die Kante der Fußplatte hinausreichen.

Die Bemessungslängskraft der Stütze an der Fußplattenebene Fc,Ed muss folgende Bedingung erfüllen:

𝐹𝐹c,Ed ≤ 𝑓𝑓jd 𝐴𝐴bp

Dabei ist

Abp die effektive Fläche der Fußplatte, wie in Bild 27 bestimmt.

12.5.3 Spannung

Folgendes muss berücksichtigt werden:

a) die Art der Verbindung zwischen Stütze und Fußplatte (z. B. geschweißt oder geschraubt);

b) die Position der Verankerung in der Fußplatte in Bezug auf den Schwerpunkt der Stütze;

c) die Biegesteifigkeit der Fußplatte in Relation zu möglichen Hebelkräften (siehe EN 1993-1-8);

d) die Biegefestigkeit der Fußplatte;

e) die Festigkeit der Schweißnähte, Schrauben und der Verankerung.


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12.6 Auslegung der Fußverdübelung

12.6.1 Allgemeines

Die Bemessungskräfte in den Bodenankern müssen unter Berücksichtigung der Mindestwerte nach 12.6.2 für
die schwerste Lastkombination beim Grenzzustand der Tragfähigkeit berechnet werden. Die Befestigungen
müssen in Übereinstimmung mit EN 1992-4 ausgelegt sein.

ANMERKUNG Wenn die Betonplatte direkt auf dem Boden liegt, sind die Zugspannungen in den oberen
Betonschichten für innere Regale gewöhnlich klein, und der obere Bereich der Platte darf als Teil der Druckzone
angesehen werden.

12.6.2 Robustheit

Jeder Stützen-Bodenanschluss muss eine Mindestbemessungskraft von 5 kN auf Zug und 7 kN auf Schub bei
separater Beaufschlagung übertragen können. Diese Anforderung ist ausschließlich für die Verankerung zu
berücksichtigen.

13 Bemessung durch Prüfung

13.1 Allgemeines

Die geprüfte Situation muss in Übereinstimmung mit der tatsächlichen Situation oder konservativ sein.

Dort, wo Prüfungen zur Ermittlung von Leistungsdaten zur Anwendung in der Auslegung durchgeführt
werden, sind sie nach Anhang A auszuführen.

Eine Hilfestellung zur geeigneten werkseigenen Produktionskontrolle in Übereinstimmung mit den


Anforderungen dieses Dokuments ist in Anhang M zu finden.

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Liegen keine spezifischen Anforderungen an die Prüfung vor, ist jeder zu ermittelnde Wert von Festigkeit,
Steifigkeit oder Verformung von mindestens drei Prüfergebnissen abzuleiten. Die Prüfbauteile müssen in
Form von Fertigprodukten nach der normalen Spezifikation aus der normalen Produktion entnommen
werden.

ANMERKUNG 1 Lackierte Bauteile können nicht lackiert geprüft werden.

Eine Übersicht der in Anhang A festgelegten Bemessungsprüfungen ist in Tabelle 14 aufgeführt.

Hersteller dürfen Stahlgüten wählen, die nah an der Nennstreckgrenze liegen.

ANMERKUNG 2 Prüfungen für Regale, die in Erdbebengebieten verwendet werden, dürfen von den hier festgelegten
Prüfungen leicht abweichen (siehe EN 16681).

Tabelle 14 — Prüfungen für Material- und Auslegungszwecke

Abschnitt Prüfverfahren Titel


7.1.3 A.1 Materialprüfungen
7.1.3.2 A.1.1 Zugprüfungen
7.1.1b A.1.2 Biegeprüfungen
A.2 Prüfungen an Bauteilen
10.1.3 A.2.1 Druckprüfung am kurzen Stützenstück
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10.1.3 A.2.2/A.2.3 Druckprüfungen an Stützen


9.1.2.2 A.3.1 Biegeprüfungen an Trägeranschlüssen
9.3.2 A.3.2 Ermittlung des Anschlussspiels an einer Anschlusslasche
6.3.4.3 A.3.3 Scherprüfung an Trägeranschlusslaschen und
Sicherungselementen
12.5 A.3.5 Prüfung von Bodenanschlüssen
9.2.3 A.2.4 Scherungssteifigkeitsprüfungen am Rahmen
10.1.2 A.2.5 Biegeprüfungen an Stützenprofilen
10.2 A.2.6 Biegeprüfungen an Trägern
12.4 A.3.6 Prüfung an Stützenstößen
12.2.2 A.3.4 Prüfung der Wechselwirkungen zwischen Moment und
Scherkraft an Trägeranschlusslaschen

13.2 Anforderungen an Prüfungen

13.2.1 Ausrüstung

Sämtliche Wäge-, Mess- und Prüfeinrichtungen sind so zu kalibrieren, dass dies auf die einschlägigen Normen
zurückverfolgt werden kann. Dort, wo keine entsprechenden Normen bestehen, ist die Grundlage der internen
Prüfungen und Kalibrierung zu dokumentieren.

Der Hersteller muss sicherstellen, dass die Behandlung, Erhaltung und Lagerung der Prüfeinrichtungen
geeignet sind, um die geforderte Genauigkeit einzuhalten.

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Die Kalibrierung sämtlicher Prüfeinrichtungen muss in regelmäßigen Abständen sowie in allen Fällen, wo eine
Reparatur oder ein Versagen vorkommt, welche(s) die Kalibrierung der Prüfeinrichtung beeinträchtigen
könnte, wiederholt werden.

Die Genauigkeit der Messinstrumente muss für die zu messenden Messgrößen geeignet sein. Diese ist
üblicherweise besser als ±2 % des zu messenden Werts. Außerdem sollte die zu messende Messgröße
mindestens das Dreifache der kleinsten Aufzeichnungseinheit des Messinstruments betragen.

13.2.2 Auflagebedingungen

Die Prüfbedingungen müssen die normalen Auflagebedingungen widerspiegeln, wie sie in der realen
Konstruktion vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, muss der Prüfingenieur darlegen, dass die gewählten
Bedingungen zu konservativen Ergebnissen führen.

13.2.3 Ansetzen der Lasten

Die Prüflast muss so aufgebracht werden, dass die Verformung des Probestücks nicht künstlich beschränkt
wird.

13.2.4 Laststufen

Die Lasten müssen so aufgebracht werden, dass das Verhalten klar definiert ist.

Die Laststeigerungsrate muss langsam genug sein, um sicherzustellen, dass statische Lastbedingungen
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überwiegen.

Verformungen müssen oft genug beobachtet werden, um das Verhalten klar zu definieren.

13.2.5 Prüfmaterialien

Bei Prüfungen von mehreren Bauteilen wie der Prüfung der Trägeranschlusslaschen (A.3.1 und A.3.2) und der
Prüfung der Fußplatte (A.3.5) darf die tatsächliche Streckgrenze des Materials (vor der Umformung) nicht um
mehr als +25 % von der festgelegten Streckgrenze abweichen.

Die tatsächliche Materialdicke darf nicht um mehr als 12 % von der festgelegten Dicke abweichen.

13.2.6 Zusammenstellen von Prüfstücken

Prüfstücke für Prüfungen müssen nach den Montageanleitungen des Herstellers zusammengestellt werden.

Wenn die Montageanweisung „fest anziehen“ ist, muss das bei der Prüfung angewandte Drehmoment maximal
25 % Vorlast der maximalen Drehmomentkapazität betragen.

13.2.7 Prüfberichte

Für jede Prüfserie muss eine formelle Dokumentation vorbereitet werden, die alle relevanten Daten enthält,
so dass die Prüfserie exakt reproduzierbar ist.

Die Ergebnisse von Besichtigungen, Prüfungen oder Bewertungen, die eine Handlung erfordern, müssen
aufgezeichnet werden, dies gilt auch für etwaige durchgeführte Handlungen. Der Schritt, der vorzunehmen ist,
wenn Kontrollwerte oder -kriterien nicht erreicht sind, ist aufzuzeichnen.

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Zusätzlich zu den Prüfergebnissen müssen folgende Mindestdaten ebenfalls festgehalten werden:

a) Herstellungsdatum;

b) Nummer der Fertigungszeichnung der zu prüfenden Bauteile;

c) Details über Fertigungs- und Montageablauf;

d) Materialspezifikation der zu prüfenden Bauteile;

e) Datum der Prüfung;

f) tatsächliche Maße der Prüfbauteile;

g) tatsächliche Materialeigenschaften der Prüfbauteile;

h) Details über den Prüfaufbau (Abmessungen, Auflagebedingungen, Anschlüsse, Anzugsmoment usw.);

i) durchgeführte Messungen während der Prüfungen (Last, Durchbiegung, Verdrehung, Spannung usw.);

j) Beobachtungen über den Beginn sichtbarer Verformungen (Beulen, Anrisse usw.);

k) Versagensart;

l) photographischer Bildnachweis des Prüfablaufs;


Printed copies are uncontrolled

m) jede referenzierte Norm.

13.3 Beurteilung der Prüfergebnisse

13.3.1 Definition der Versagenslast

Versagen des Prüfbauteils ist als eingetreten anzusehen, wenn:

a) die aufgebrachten Prüflasten ihre oberste Grenze erreichen;

b) Verformungen in einer solchen Größenordnung aufgetreten sind, dass das Bauteil nicht länger seine
vorgesehene Funktion erfüllen kann.

13.3.2 Anpassung der Prüfergebnisse

13.3.2.1 Allgemeines

Grobe Prüfergebnisse sind zu berichtigen, um Unterschieden in der tatsächlichen Materialdicke in der Prüfung
und der vom Hersteller spezifizierten Nenndicke des Materials Rechnung zu tragen und um Unterschiede
zwischen der Streckgrenze des Prüfmaterials und der vom Hersteller garantierten Mindeststreckgrenze zu
berücksichtigen. Die Art und Weise, wie solche Berichtigungen durchzuführen sind, ist abhängig von der Art
der ausgeführten Prüfungen. Bestimmte Anforderungen für bestimmte Prüfungen (welche eine höhere
Priorität gegenüber den allgemeinen Verfahrensweisen haben) könnten in A.2.2 festgelegt sein.

Wenn Prüfstücke für Zugprüfungen zur Bestimmung der Streckgrenze des Materials vorbereitet werden,
müssen diese immer aus einem unbeschädigten Bereich des Prüfkörpers herausgeschnitten werden, der
außerhalb von Wärmeeinflusszonen, Abkantungen des Querschnitts sowie außerhalb anderer Flächen liegt,
bei denen Kaltverformungen das Ergebnis beeinflussen können.

Alternativ dürfen die Prüfstücke aus dem Originalcoil vor der Kaltformung herausgeschnitten werden.

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13.3.2.2 Korrekturfaktor C

Der Korrekturfaktor C ist wie folgt definiert:

𝐶𝐶 = 𝐶𝐶m × 𝐶𝐶0 ≤ 1,0

Cm und C0 werden in den folgenden Absätzen festgelegt.

Wenn eine geprüfte Struktur aus mehr als einem Bauteil besteht (z. B. bei Prüfungen an Verbindungen),
muss C für jedes Bauteil bestimmt werden. Der kleinste Wert für C muss für die Korrektur verwendet werden.

Der Korrekturfaktor Cm berücksichtigt die Abweichung der tatsächlichen Maße und der Materialeigenschaften
von den Nennwerten.

Im Prinzip ist Cm das Verhältnis zwischen charakteristischer Versagenslast oder dem Moment des Bauteils mit
den tatsächlichen Maßen und Materialeigenschaften der Prüfung und dem Nennwert der charakteristischen
Versagenslast oder dem Moment.

ANMERKUNG Da der Nennwert nicht ausreichend genau bestimmt werden kann, können vereinfachte Verfahren zur
Bestimmung von Cm wie folgt eingesetzt werden.

Bei dünnwandigen Bauteilen muss Cm wie folgt bestimmt werden:

α
𝑓𝑓y 𝑡𝑡 β
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𝐶𝐶m = � � � �
𝑓𝑓t 𝑡𝑡t

Dabei ist
ft die tatsächliche Streckgrenze für das entsprechende Bauteil;
fy die Nennstreckgrenze für das entsprechende Bauteil;
tt die tatsächliche Konstruktionsdicke für das entsprechende Bauteil;
t die Nennkonstruktionsdicke für das entsprechende Bauteil;
α = 0, wenn fy ≥ ft;
α = 1, wenn fy < ft.

und der Exponent β ist wie folgt definiert:

Für Druckstäbe:

β = 1 wenn t > tt

𝑏𝑏p
�𝑡𝑡
𝛽𝛽 = t
− 1 aber 1 ≤ β ≤ 2 für t ≤ tt
k�E�𝑓𝑓
t

Dabei ist
bp die angenommene Breite des Querschnitts der Ebene;
k = 0,64 für ebene Bauteile, die an beiden Seiten gestützt werden;
k = 0,21 für nicht ausgesteifte Bauteile, die nur an einer Seite gestützt werden.

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Bei Versagen aufgrund Zugspannungen

β=1

Bei Versagen aufgrund von Profilbiegung

β=1

Bei Versagen aufgrund von Biegung über Materialdicke

β = 1, wenn t > tt

β = 2, wenn t ≤ tt

Bei Versagen aufgrund von Torsion oder Biegedrillknicken

β = 1, wenn t > tt

β = 3 wenn t ≤ tt

C0 ist ein Beiwert, der den Beitrag jedes Bauteils zum Gesamtversagen der geprüften Struktur beschreibt.

Wenn ein einzelnes Bauteil geprüft wird:


Printed copies are uncontrolled

C0 = 1,0

Wenn die geprüfte Struktur aus mehr als einem Bauteil besteht (z. B. bei Prüfungen an Verbindungen):

C0 = 1,0, wenn die Verformungen darauf hindeuten, dass das Bauteil maßgeblich zum Gesamtversagen
der geprüften Struktur beigetragen hat;

C0 = 1,15, wenn die Verformungen andeuten, dass das Bauteil einen untergeordneten Beitrag zum
Gesamtversagen geleistet hat;

C0 = 1,25 für Bauteile, bei denen visuell keine Verformungen nach den Prüfungen beobachtet werden
können.

Wenn sich über die Verformungen nicht klar bestimmen lässt, welches Bauteil hauptsächlich für das Versagen
verantwortlich ist, dann ist C0 für alle Bauteile auf 1,0 zu setzen.

Mindestens ein Bauteil muss auf einen Wert von C0 = 1,0 gesetzt werden.

Der Prüfbericht muss den Beitrag der verschiedenen Bauteile der Probe zum Versagensmodus
dokumentieren.

Wenn nachgewiesen werden kann, dass Schwankungen der Materialeigenschaften eines bestimmten Bauteils
nicht zum Versagensmodus der Prüfung beitragen, dann darf die Materialkorrektur für dieses Bauteil außer
Acht gelassen werden.

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13.3.2.3 Anpassung der Versagenslasten oder -momente

Der angepasste Wert der Versagenslast oder des Versagensmoments muss wie folgt berechnet werden:

𝑅𝑅adj,i = 𝐶𝐶 × 𝑅𝑅t,i

Dabei ist

Rt,i die Versagenslast oder das Versagensmoment bei der Prüfung i;

Radj,i der angepasste Wert der Versagenslast oder des Versagensmoments bei der Prüfung i.

C ist in 13.3.2.2 angegeben.

13.3.3 Ableitung von charakteristischen Werten

Nachdem die einzelnen Ergebnisse einer Gruppe von Prüfungen bezüglich der Unterschiede in Materialdicke
und Streckgrenze korrigiert wurden, ist der charakteristische Wert Rk der gemessenen Parameter wie folgt
zu errechnen:

𝑅𝑅k = 𝑅𝑅m − 𝑘𝑘s s

Dabei ist
Printed copies are uncontrolled

Rm der Mittelwert der berichtigten Prüfergebnisse;

n
1
𝑅𝑅m = � 𝑅𝑅adj,i;
n i=1

Radj,i das Einzelergebnis der Prüfungen, korrigiert bezüglich Dicke und Streckgrenze;

n die Anzahl der Prüfungen in der Gruppe (n ≥ 3);

s die Standardabweichung der berichtigten Prüfergebnisse;

n 2
1
𝑠𝑠 = � � �𝑅𝑅adj,i−𝑅𝑅m � ;
𝑛𝑛−1 i=1

ks der Beiwert nach Tabelle 15.

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Tabelle 15 — ks-Beiwert basiert auf die 95 %/Fraktile bei einer Aussagewahrscheinlichkeit von
75 %

n ks

3 3,37
4 2,63
5 2,33
6 2,18
7 2,08
8 2,00
9 1,95
10 1,92
15 1,82
20 1,76
30 1,73
40 1,71
50 1,69
Printed copies are uncontrolled

100 1,68
∞ 1,64

13.3.4 Charakteristische Werte für eine Prüfserie

Eine Prüfserie muss aus einer Vielzahl von Prüfreihen bestehen, bei der (üblicherweise) ein
Bemessungsparameter (z. B. Spannweite, Dicke) variiert wird. Durch diesen Unterabschnitt wird ermöglicht,
dass eine Prüfserie als ein einziges Prüfergebnis behandelt werden kann.

Um die Auswertung der charakteristischen Festigkeit durchführen zu können, ist es erforderlich, einen
passenden Ausdruck zu benutzen, der das Verhältnis zwischen den Prüfergebnissen und allen relevanten
Parametern der Prüfserie definiert. Für diesen Bemessungsausdruck dürfen entweder die entsprechenden
Gleichungen der Statik oder empirische Daten zugrunde gelegt werden.

ANMERKUNG 1 Weitere Hinweise zu den charakteristischen Werten für Prüfserien können EN 1993-1-3:2006, A.6.3.2,
entnommen werden.

Der Bemessungsausdruck wird als der Mittelwert der Prüfergebnisse erachtet. Die Standardabweichung sn
wird für die gesamte Prüfserie berechnet, nachdem die Prüfergebnisse normalisiert wurden, d. h. jedes
Ergebnis durch den entsprechenden Wert im Bemessungsausdruck dividiert wurde. Die charakteristische
Festigkeit Rk für eine bestimmte Gruppe Parameter innerhalb einer Serie wird durch folgende Gleichung
gegeben:

𝑅𝑅k = 𝑅𝑅m (1 − 𝑘𝑘s𝑠𝑠n )

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Dabei ist

Rm der Wert vom Bemessungsausdruck;

ks der in Tabelle 15 angegebene Wert, wobei n = Gesamtanzahl der Prüfungen einer Prüfserie;

sn die s / Rm-Standardabweichung der normalisierten Prüfergebnisse.

ANMERKUNG 2 Je genauer der Bemessungsausdruck den Mittelwert der gemessenen Festigkeit widerspiegelt, desto
günstiger werden die Werte aus der Bewertung. Die Beiwerte im Bemessungsausdruck dürfen zur Optimierung der
Korrelation justiert werden.

13.3.5 Interpolation zwischen Prüfergebnissen

Eine Interpolation zwischen korrelierten Prüfergebnissen ist gestattet.

14 Kennzeichnung und Beschilderung — Kennzeichnung der Leistung von


Regalanlagen
Jede Anlage ist mit permanenten Schildern an einer oder mehreren auffälligen Stellen zu versehen, worauf
erklärt wird, dass die Anlage nach diesem Dokument ausgelegt ist und worauf das maximal zulässige Gewicht
der Ladeeinheit und die maximal zulässige Feldlast in deutlich lesbarer Druckschrift angegeben ist. Dort, wo
die Regale Bühnen oder Laufwege abstützen, sind die zulässigen Lasten (z. B. Lasten aus Lagerung oder
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Radlasten von Fördermitteln) auch anzuzeigen (siehe EN 15635).

Dort, wo die zulässigen Lasten in der Anlage nicht durchgehend identisch sind, sind Belastungsschilder so zu
platzieren, dass die maximal zulässige Last der Ladeeinheit für jede Lage in der Konstruktion gut erkennbar
ist.

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Anhang A
(normativ)

Prüfung

A.1 Materialprüfungen
A.1.1 Zugprüfungen

A.1.1.1 Allgemeines

Zugprüfungen müssen nach EN ISO 6892-1 durchgeführt werden.

Zugprüfungen sind in Walzrichtung an Materialproben durchzuführen, die der normalen Produktion


entnommen wurden, um:

a) den Nennwert der Streckgrenze des in der Produktion verwendeten Materials zu schätzen;

b) die tatsächliche Streckgrenze von Material festzustellen, welches in einem Prüfstück verwendet wurde;

c) Prüfergebnisse zu korrigieren.
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Etwaige Flächen, die durch Scheren oder Druck gehärtet wurden, müssen durch maschinelle Bearbeitung
entfernt werden.

A.1.1.2 Zugprüfung von Trägeranschlüssen

Falls es schwierig ist, ein Zugprüfstück aus dem Trägeranschluss zu erhalten, dessen Abstand ausreichend
entfernt von dem wärmebeeinflussten bzw. kaltverformten Bereich ist, dann darf ein kleineres Prüfstück als
in EN ISO 6892 festgelegt eingesetzt werden. Für diese Prüfung ist kein Dehnungswert erforderlich. Als
Alternative darf das Prüfstück aus der Trägeranschlusslasche geschnitten werden, bevor die Lasche
kaltgeformt wird.

A.1.2 Biegeprüfungen

Die Biegeprüfung muss nach EN ISO 7438 durchgeführt werden.

Biegeprüfungen sind durchzuführen, um zu zeigen, dass das bei der Herstellung verwendete Material über
ausreichende Dehnbarkeit verfügt. Die Prüfungen müssen an Musterstücken erfolgen, die der normalen
Produktion entnommen wurden, und nach einem Kaltwalzvorgang, wenn solch ein Prozess verwendet wird,
um erhöhte mechanische Eigenschaften zu erreichen.

Die Biegeprüfung ist bei Umgebungstemperatur durchzuführen. Das Querbiegeprüfstück muss einer 180°-
Biegung in der in Bild A.1 gezeigten Richtung widerstehen, wobei der innere Biegeradius der zweifachen
Materialdicke der Biegeprobe entsprechen muss und keine Anrisse auf der Außenseite des gebogenen Teils
entstehen dürfen.

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Legende
a Walzrichtung

Bild A.1 — Querbiegeprüfstück nach dem Biegen

Das Prüfstück ist nach diesem Dokument als den Anforderungen genügend zu erachten, wenn eine visuelle
Kontrolle des Prüfstücks keine Anrisse auf der Außenseite der 180°-Biegung außerhalb der Enden zeigt. Einige
örtliche Risse nahe der Biegung von nicht mehr als 1 mm Ausdehnung von der Kante des Prüfstücks sind
zulässig.

A.2 Prüfungen an Bauteilen


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A.2.1 Druckprüfung am kurzen Stützenstück

A.2.1.1 Zweck der Prüfung

Die Prüfung muss angewendet werden, um den Einfluss von Faktoren wie Ausstanzungen und örtliches Beulen
auf die Drucktragfähigkeit einer kurzen Stütze festzustellen.

A.2.1.2 Prüfanordnung und -verfahren

Das Prüfstück ist wie folgt und in Bild A.2 dargestellt vorzubereiten.

a) Seine Länge muss größer sein als die größte dreifache flache Breite des Querschnitts
(Zwischenaussteifungen unberücksichtigt). Sie muss mindestens fünf Rasterlochungen enthalten.

b) Es ist rechtwinklig zur Längsachse mittig zwischen zwei Lochgruppen zu schneiden.

c) Fuß- und Kopfplatten müssen an jedem Ende des kurzen Stützenstücks angeschraubt oder angeschweißt
sein.

Der Querschnitt darf beim Anschweißen der Fußplatte gegen Zurückfedern gerichtet werden (Verwinden der
Form des Querschnitts nach dem Schneiden wegen Restspannungen).

Die Längskraft muss auf die Kopf- und Fußplatten durch ausreichend dicke Druckplatten übertragen werden,
um sicherzustellen, dass Verformungen der Druckplatten unter der Prüflast das Prüfergebnis nicht
beeinflussen. Die Druckplatten müssen seitlich mindestens 10 mm überstehen. Die Fuß- und Kopfplatten sind
zwangsschlüssig auf den Druckplatten an beiden Enden in Position zu halten. Die Druckplatten müssen eine
kleine gebohrte Vertiefung für ein Kugellager aufweisen, wie in Bild A.2 dargestellt.

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Legende
a Fuß/Kopfplatte
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b Knicklänge
c Länge des kaltgeformten Profils
d Dicke der Lastplatte ≥ 30 mm
e Lastplatten erstrecken sich ≥ 10 mm über den äußeren Rand des Profils

Bild A.2 — Prüfanordnung am kurzen Stützenstück

Die Ausgangsposition muss entweder der Schwerpunkt des Nettoquerschnitts oder des Bruttoquerschnitts
oder ein Punkt zwischen beiden sein.

Das Prüfstück muss in die Prüfvorrichtung eingebaut und axial über die Kugellager an jedem Ende belastet
werden. Die Position der Kugellager in Bezug auf den Querschnitt muss an beiden Enden der Stütze gleich sein,
darf jedoch auf ein Erreichen der maximalen Bruchlast eingerichtet werden.

Die Last ist zu steigern, bis das Prüfstück einknickt und keine weitere Last mehr aufnimmt. Diese Last ist als
Bruchlast festzuhalten.

Die charakteristische Bruchlast ist auf einer Prüfserie mit der gleichen Lastposition zu basieren.

A.2.1.3 Korrekturen an den Beobachtungen

Die festgestellten Versagenslasten müssen so ausgeglichen werden, dass die tatsächliche Dicke und die
Streckgrenze des Prüfstücks berücksichtigt werden, so dass:

𝑡𝑡 β
𝑅𝑅ni = 𝑅𝑅ti 𝐶𝐶 α � �
𝑡𝑡t

wobei:
𝑓𝑓y
für 0 ≤ 𝜆𝜆 < 0,2; 𝐶𝐶 = � 𝑓𝑓 �
t

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fy
λ−0,2 + �1,5−𝜆𝜆�
ft
für 0,2 ≤ 𝜆𝜆 ≤ 1,5; 𝐶𝐶 = 1,3

und für 1,5 ≤ 𝜆𝜆; 𝐶𝐶 = 1,0

und wobei

𝜆𝜆
𝜆𝜆 =
𝐸𝐸
π�
𝑓𝑓y

Dabei ist λ = der Schlankheitsgrad entsprechend dem festgestellten Versagensmodus und alle anderen
Begriffe entsprechen den Festlegungen in 13.3.2.2.

A.2.1.4 Ableitung der Ergebnisse

Die charakteristische Bruchlast Rk muss nach 13.3.3 abgeleitet werden und die effektive Fläche des
Querschnitts Aeff,lb berechnet werden mit:

𝑅𝑅k
𝐴𝐴eff,lb =
𝑓𝑓y
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Wenn in der Prüfung am kurzen Stützenstück die maximale Schlankheit der Stütze den Wert von 𝜆𝜆 = 0,2
überschreitet, darf die effektive Fläche wie folgt mit 𝜆𝜆 wie in A.2.1.3 definiert, korrigiert werden:

Der Wert Aeff muss dann auf einen neuen Wert 𝑅𝑅k = 𝜒𝜒 · 𝑓𝑓y · 𝐴𝐴eff angepasst werden, wobei χ der Mindestwert
𝑅𝑅
ist, wenn nach E.2 und E.3 𝑁𝑁b,Rd,min = 𝑘𝑘 berechnet wurde. Die Biegeknicklänge ist in diesem Prozess gleich
𝛾𝛾 M1
dem Abstand b einzusetzen. Dies ist der Abstand zwischen den Auflagepunkten und die Biegedrillknicklänge
muss gleich der halben Länge der kaltgeformten Profile in dem Prüfstück sein.

A.2.2 Druckprüfungen an Stützen — Prüfung des Einflusses von Beulen mit Veränderung
der Querschnittsform

A.2.2.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist es, den Einfluss von Beul-Knickerscheinungen auf die Längstragfähigkeit des
Stützenprofils zu ermitteln.

ANMERKUNG Falls die Druckprüfung an Stützen nach A.2.3 über eine gesamte Reihe von Stützenlängen durchgeführt
wird, sind die Auswirkungen von Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform bereits in den
Knickkurven berücksichtigt und somit Prüfungen nach diesem Unterabschnitt nicht mehr notwendig.

A.2.2.2 Prüfanordnung und -verfahren

Es sollten mindestens drei Prüfungen an einzelnen Stützen mit Kopfplatten durchgeführt werden.

Die kritische Länge des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform darf entweder
experimentell oder durch numerische Verfahren bestimmt werden (siehe Anhang F und [1]). Alternativ darf
die Stützenlänge als gleich der tatsächlichen Aussteifungsfeldlänge(n) angenommen werden (siehe Bild A.3
und Bild A.4).

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Falls eine signifikante Verdrehung an den Prüfstückenden beobachtet wird, sollten diese eingespannt werden,
um dieser Verdrehung entgegenzutreten. Diese Einspannung sollte auf die Kopfplatten angewandt werden
und darf die Verformung des Profils nicht verhindern.

Das Prüfstück ist in die Prüfvorrichtung zu setzen und axial über die Kugellager an jedem Ende zu belasten.
Die Position der Kugellager in Bezug auf den Querschnitt muss an beiden Enden der Stütze gleich sein, darf
jedoch auf ein Erreichen der maximalen Bruchlast eingerichtet werden.

A.2.2.3 Korrekturen an den Beobachtungen

Korrekturen sind an jedem Beobachtungswert der Bruchlast nach den Bestimmungen von A.2.1.3
durchzuführen.

A.2.2.4 Ableitung der Prüfergebnisse

Die effektive Fläche für Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform muss wie folgt
berechnet werden.

Die charakteristische Bruchlast Rk ist abzuleiten und die entsprechende Bemessungstragkraft Ndb,Rd zu
berechnen.

1) Aus der Prüfserie kann ein Reduzierungsfaktor des Beulens ε in Verbindung mit Veränderungen der
Querschnittsform berechnet werden, welcher für die Längen der bedachten Aussteifungsfelder gültig ist.
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ANMERKUNG Der abgeleitete Reduzierungsfaktor kann aufgrund der möglichen Wechselwirkungen des Beulens in
Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform und dem Biegeknicken der geprüften Längen konservativer Natur
sein.

2) Die Bemessungstragkraft Nb,Rd bei dieser Stützenlänge ist zu berechnen. Dies geschieht durch Einsatz
von Aeff = Aeff,lb und muss das Biegeknicken und Biegedrillknicken nach E.2 und E.3 berücksichtigen. Die
Biegeknicklängen sind dem Abstand zwischen den Mittelpunkten der Auflagepunkte des Stabelements
gleichzusetzen und die Drillknicklänge ist der Hälfte des kaltgeformten Profils des Prüfstücks
gleichzusetzen.
𝑁𝑁db,Rd
3) Wenn ε = 𝑁𝑁b,Rd
< 1,0, ist Aeff auf einen Wert zu reduzieren (iterativer Prozess), bei dem der berechnete
Wert von Nb,Rd dem Wert aus dem Versuch von Beulen mit Veränderungen der Querschnittsform
gleichgesetzt ist. Dies führt zu Aeff = Aeff,db.

𝑁𝑁db,Rd
4) Wenn ε = ≥ 1,0, dann ist Aeff = Aeff,lb.
𝑁𝑁b,Rd

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Legende
A Stützenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform

Bild A.3 — Stützenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der
Querschnittsform
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Legende
A Stützenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform
B Stützenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform
C Stützenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform

Bild A.4 — Verschiedene Stützenlängen für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit
Veränderungen der Querschnittsform

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A.2.3 Druckprüfungen an (langen) Stützen — Ermittlung von Knicklängen


A.2.3.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck dieser Prüfung ist es, die Längstragfähigkeit des Stützenprofils für eine Reihe von Knicklängen in
Ganglängsrichtung zu ermitteln; unter Berücksichtigung aller Einflüsse durch Knicken und der
Torsionseinspannung, welche durch die Verbände, ihren Freiraum zwischen den Knotenpunkten und ihre
Anschlüsse an die Stützen gegeben ist.

Die Knickspannungslinie gilt für die Reihe der geprüften Stützenlängen.


ANMERKUNG Die Ergebnisse dieser Prüfreihe liefern eine Stützenkurve, die den Abminderungsfaktor χ für das
Knicken und den dimensionslosen Wert der Schlankheit 𝜆𝜆 darstellt. Der Wert von 𝜆𝜆 ergibt sich immer aus der Schlankheit
für das Knicken außerhalb der Ebene = (L/i), auch wenn die Versagensursachen Beulen-, Biegedrill- oder
Biegeknickerscheinungen in der Ebene sind. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist, die Knickspannungslinie für die
Bemessung zu verwenden und Knicklasten allein mit Knicklängen in Ganglängsrichtung zu verknüpfen. Es darf angemerkt
werden, dass dies vorsichtig eingeschätzt ist, da die behindernden Einflüsse der Trägeranschlüsse nicht berücksichtigt
sind.

A.2.3.2 Prüfaufbau

Der Prüfaufbau enthält einen kompletten Rahmen mit der größten für das Produkt verwendeten Rahmentiefe,
wobei eine der beiden Stützen zentrisch belastet ist, wie in Bild A.5 dargestellt. Die Aussteifungsart, die
Aussteifungsprofile und die Anschlüsse der Aussteifung müssen die Bauteile sein, die in der Anwendung für
die Knickkurven eingesetzt worden sind. Die belastete Stütze muss über Lagerkugeln belastet und mit
Fuß- und Kopfplatten versehen werden, wie in A.2.1.2 beschrieben.
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Legende
d Rahmentiefe
e Last
f das Eigengewicht des Rahmens allein, kann unabhängig gestützt werden
Lt Knicklänge

Bild A.5 — Alternative Anordnungen für Druckprüfungen an Stützen

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Einige Verstrebungssysteme, wie in Bild A.5a) dargestellt, haben Knotenpunkte, die nicht symmetrisch auf der
Längsachse des Rahmens angeordnet sind. In solchen Fällen sollten Vorprüfungen an jeder Stützenseite nach
den Bildern A.5b) und A.5c) ausgeführt werden, um die schwächere Konfiguration zu ermitteln. Die
schwächere Konfiguration sollte für die Prüfung verwendet werden, um die Druckfestigkeit zu bestimmen.

Als Alternative zum oben beschriebenen Prüfverfahren darf eine komplette Rahmeneinheit in der
Prüfanordnung, wie in Bild A.6 dargestellt, für die Druckprüfung eingesetzt werden. Bei dieser Prüfung dürfen
die Verteilerträger gegen Verdrehung um die Längsachse eingespannt werden.

Wenn ein Stützentyp mit verschiedenen Aussteifungsfeldgrößen bzw. Rahmenbreiten verwendet werden
kann, muss entweder jede Größe getrennt geprüft oder der Rahmen mit der größten Aussteifungsfeldgröße
und Rahmenbreite für alle Rahmen benutzt werden.
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Bild A.6 — Alternative Anordnungen für Druckprüfungen an Stützen

ANMERKUNG Die in Bild A.6 gezeigte Prüfung vollständiger Rahmen ergibt wahrscheinlich realistischere Ergebnisse
als die Prüfung einzelner Stützen.

A.2.3.3 Prüfverfahren

Die Stütze muss in einer Serie von Längen getestet werden. Die Kleinste davon muss gerade einen einzelnen
Aussteifungsabstand zulassen.

Die größte Länge muss einem dimensionslosen Schlankheitsverhältnis 𝜆𝜆 ≈ 1,5 für Knicken in
Ganglängsrichtung zugeordnet sein. Mindestens drei andere Prüflängen, annähernd gleichmäßig aufgeteilt
zwischen diesen beiden Extremen, sind zusätzlich auszuwählen. Die Mindestanzahl an Prüfungen muss daher
5 Längen bei 2 Prüfungen mit jeder Länge betragen, was somit 10 Prüfungen in jeder Prüfgruppe ergibt.
Während der Prüfung muss die Last bis zum Versagen gesteigert werden. Der Versagensmodus ist zu notieren.

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A.2.3.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Korrekturen müssen an jedem Beobachtungswert der Bruchlast nach den Bestimmungen von A.2.1.3
durchgeführt werden.

A.2.3.5 Ableitung der Stützenkurve

In diesem Abschnitt müssen sämtliche Druckprüfergebnisse berücksichtigt werden.

Das Verfahren muss wie folgt sein:

a) Für jede Prüfung müssen die Werte des Spannungsverminderungsfaktors χni sowie des dimensionslosen
Schlankheitsgrads λni berechnet werden, dabei ist:

𝑅𝑅ni
𝜒𝜒ni =
𝐴𝐴eff 𝑓𝑓y

λni
λni = �𝛽𝛽1
λ1

Dabei ist

Rni die berichtigte Bruchlast für Prüfung Nr. i;


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fy die Nennstreckgrenze;

𝐸𝐸
𝜆𝜆1 = π�
𝑓𝑓y

λni der Schlankheitsgrad für Biegeknicken um die Stützenachse bei Knicken in Ganglängsrichtung.

𝐴𝐴eff
𝛽𝛽1 =
𝐴𝐴g

b) χni gegen 𝜆𝜆𝑛𝑛𝑛𝑛 ist graphisch darzustellen.

c) Nun muss ein geeigneter algebraischer Ausdruck für 𝜒𝜒cu �=𝜒𝜒cu �𝜆𝜆ni �� gewählt werden, der die Ortskurve
der Mittelwerte der Prüfergebnisse χni darstellt. Dieser Ausdruck darf nicht mehr als fünf unabhängige
Koeffizienten enthalten. Dies darf durch Zeichnen einer Best-Fit-Kurve per Hand oder mit Hilfe der
Fehlerquadratmethode erreicht werden.

d) Die Einzelwerte χni sollten dadurch normalisiert werden, dass jeder Wert durch den entsprechenden
Mittelwert χcu dividiert wird. Die Standardabweichung s dieser normalisierten Werte darf dann
berechnet werden.

e) Der charakteristische Wert für den Spannungsverminderungsfaktor χ ist nun zu berechnen unter
Anwendung von:

χcu (1 − 𝑘𝑘s s)

wobei ks in Tabelle 15 auf der Basis der gesamten Anzahl der Prüfergebnisse angegeben ist.

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Wenn die Druckprüfungen zur Ermittlung der effektiven Länge bei Biegedrillknicken, LT, verwendet werden,
dann:

𝐿𝐿T = 𝐾𝐾T 𝐿𝐿T,test

Dabei ist

LT,test = die effektive Länge im Prüfaufbau;

KT = 0,5 (Verminderungsfaktor aufgrund von Einspannungen).

ANMERKUNG Genauere Werte für K dürfen auf Grundlage einer Finite-Elemente-Analyse angewendet werden.

A.2.4 Schubsteifigkeitsprüfungen am Rahmen

A.2.4.1 Zweck der Prüfungen

Der Zweck der Prüfungen ist die Bestimmung der Quer-Schubsteifigkeit und des Spiels des Ständerrahmens.

Die Quer-Schubsteifigkeit des Ständerrahmens kann entweder zur Ableitung der Federkonstante an den
Aussteifungsanschlüssen oder zur Reduzierung der Aussteifungsbereiche verwendet werden, um so ein
Finite-Element-Modell zur Simulation der Prüfungsergebnisse zu kalibrieren. Das Spiel kann in der Definition
der Federkonstante einbegriffen sein oder als anfängliche Imperfektion in Gangquerrichtung eingeführt
werden.
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A.2.4.2 Verfahren A, Beaufschlagung des Rahmens in Längsrichtung

A.2.4.2.1 Prüfaufbau

Das Prüfmuster muss ein kompletter Ständerrahmen mit einer Reihe von Aussteifungsabständen sein, der in
der in Bild A.7 gezeigten Art und Weise belastet wird.

Mindestens zwei Aussteifungsfelder sollten eingesetzt werden, wie in Bild A.7 dargestellt. Wenn ein
Aussteifungsmuster in Z-Form verwendet wird, muss die Prüfung mit Beaufschlagung der
Aussteifungselemente sowohl auf Druck als auch auf Zug ausgeführt werden, sofern nicht gezeigt werden
kann, dass eine Beaufschlagungsrichtung zu einer niedrigeren Steifigkeit führt. In diesem Falle sind alle
Prüfungen in jener Richtung auszuführen.

Eine Stütze des Rahmens ist an beiden Enden zu lagern, wie an den Punkten X und Y im Bild A.7 gezeigt, und
die Last entlang des Schwerpunkts der anderen Stütze, am Punkt W im Bild A.7, aufzubringen.

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Legende
X linkes fixiertes Ende der Stütze, nicht direkt beaufschlagt
Y rechtes einfach gestütztes Ende der Stütze, nicht direkt beaufschlagt
Z freies Ende der beaufschlagten Stütze, zur Messung der Durchbiegung verwendet
W beaufschlagtes Ende der Stütze
F Scherkraft
r Seiteneinspannungen am Aussteifungspunkt
d Abstand zwischen Stützenschwerlinien
h Rahmenlänge
δ1 Verschiebung am Punkt Z (Schwerpunktachse der Stütze)
δ2 Verschiebung am Punkt X (Schwerpunktachse der Stütze)
δ3 Verschiebung am Punkt X (an der Vorderseite der Stütze, so nah wie möglich am Stützauflager X)
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δ4 Verschiebung am Punkt Y (an der Vorderseite der Stütze, so nah wie möglich am Stützauflager Y)
1 alternative Einspannposition

Bild A.7 — Prüfanordnung zur Ermittlung der Schersteifigkeit von ausgesteiften Rahmen

Falls notwendig, dürfen Einspannungen zur Beaufschlagung einer seitlichen Einspannung der Stütze
außerhalb der Ebene verwendet werden. Diese Einspannungen müssen am Schubmittelpunkt des
Stützenprofils angewandt werden, um ausschließlich eine seitliche Einspannung ohne Torsionswiderstand
außerhalb der Ebene vorzusehen. Diese Einspannungen müssen sich am Punkt r, wie in Bild A.8 N1 gezeigt, an
einer oder beiden Stützen befinden.

Legende
a Einspannungsrahmen
b loses Kugellager, nur seitliche Einspannung, keine Einspannung gegenüber Verdrehen/Torsion
c Rahmenstütze

Bild A.8 — Möglicher Aufbau der Einspannungen

N1 Nationale Fußnote: Es muss richtig heißen: „wie in Bild A.7 gezeigt“.

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Wenn bei dem Produkt eine Reihe verschiedener Rahmentiefen verwendet wird, ist diese Prüfung an der am
meisten verwendeten Rahmentiefe durchzuführen. Wenn bei dem Produkt eine Reihe verschiedener Winkel
zwischen der Stütze und den Streben verwendet wird, darf bei den Prüfungen der Durchschnittswinkel
angewandt und nach Ermessen des Ingenieurs die Ergebnisse für verschiedene Winkel verwendet werden.
Alternativ sollte eine Reihe verschiedener Winkel zwischen der Stütze und dem Aussteifungselement oder
eine Reihe verschiedener Rahmentiefen geprüft werden.

A.2.4.2.2 Prüfverfahren

Eine Scherlast F wird an einem Ende der Stütze aufgebracht. Die horizontalen Durchbiegungen des Rahmens
δ1 und δ2 sowie die vertikalen Durchbiegungen an den Stützen δ3 und δ4 müssen, wie in Bild A.7 gezeigt,
gemessen werden.

Die Last F muss erhöht werden, bis F1 = 10 % bis 20 % der geschätzten Festigkeit beträgt, auf denselben Wert
in die entgegengesetzte Richtung umgekehrt, dann auf null reduziert und dann bis zum Versagen in der
anfänglichen Beaufschlagungsrichtung erhöht wird. Die entsprechende Durchbiegung
𝑑𝑑�𝛿𝛿4 −𝛿𝛿3 �
𝛿𝛿 = (𝛿𝛿1 −δ2 ) − ℎ
ist aufzuzeichnen und ein Graph von F gegen δ aufzutragen.

A.2.4.2.3 Korrekturen an den Beobachtungen

Es brauchen keine Korrekturen an den Beobachtungen zur Berücksichtigung von Dicken- oder
Festigkeitsschwankungen vorgenommen werden.

A.2.4.2.4 Ableitung der Ergebnisse


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Als charakteristischer Wert der Schubsteifigkeit des Rahmens in Längsrichtung muss der Durchschnittswert
aus mindestens drei Prüfungen genommen werden.

Ein Finite-Elemente- (oder ein anderes geeignetes analytisches) Modell des Prüfaufbaus muss vorbereitet
werden, um einen ausgewählten Parameter des Modells zu kalibrieren, um dieselbe Steifigkeit kti zu erhalten.

ANMERKUNG Bei dieser Prüfung wird die Lastdurchbiegungskurve oft nicht linear verlaufen und anfänglich einen
geringen Wert für die Steifigkeit aufgrund des Spiels, gefolgt von einer höheren Steifigkeit zeigen. Eine typische
Lastdurchbiegungskurve ist in Bild A.11 dargestellt.

Die Neigung kti der linearen Anteile der Lastdurchbiegungskurve mit niedriger und hoher Steifigkeit wird wie
folgt berechnet:

— die anfänglich niedrigere Steifigkeit kti1 wird als Ausgleichsgerade für die niedrigeren Lastwerte definiert,
während die Last vom negativen zum positiven Wert erhöht wird (siehe Bild A.11);
— die höhere Steifigkeit kti2 wird als Ausgleichsgerade der Kurve über einen Bereich von F1 definiert, bis
der Wert F2 = 0,5 Fmax entspricht (siehe Bild A.11).

Wenn geplant ist, die Federsteifigkeit der Aussteifungsverbindung in die Gesamtsystemanalyse aufzunehmen,
muss eine axiale, lineare Feder am Ende des Aussteifungselements vorgesehen werden. Die Steifigkeit der
Feder muss in der Lage sein, sowohl die niedrige anfängliche Steifigkeit als auch die höhere Steifigkeit
nachzubilden. Im Allgemeinen erfordert dies (mindestens) die Verwendung einer bilinearen Feder. Die
Verwendung einer konstanten, linearen Feder, die entsprechend der höheren Steifigkeit kalibriert wurde,
wird unter Berücksichtigung des Spiels als Anfangsschiefstellung als akzeptabel angesehen. In jedem Fall darf
der Wert der Federsteifigkeit die axiale Steifigkeit des Aussteifungselements nicht übersteigen.

Wenn die Verwendung eines Verfahrens mit reduzierter Fläche geplant ist, dann muss der Bereich der
Aussteifung, einschließlich der Auswirkungen der anfänglich niedrigeren Steifigkeit, angepasst werden. Die
Verwendung einer reduzierten Querschnittsfläche, die entsprechend der höheren Steifigkeit kalibriert wurde,
wird unter Berücksichtigung des Spiels als Anfangsschiefstellung als akzeptabel angesehen. In jedem Fall darf
der Querschnittsbereich des Aussteifungselements nicht den tatsächlichen Querschnittsbereich des
Aussteifungselements übersteigen.

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A.2.4.3 Alternatives Verfahren „B“ mittels umkehrbarer Scherbelastung an einem Rahmen in


Gangquerrichtung

A.2.4.3.1 Allgemeines

Dieses Prüfverfahren verwendet eine zyklische Belastung in Gangquerrichtung, die an der Spitze eines
Ständerrahmens aufgebracht wird und so den Rahmen sowohl auf Biegen als auch Schub beaufschlagt.
Diese Prüfung darf daher zur Bestimmung der kombinierten Biege- und Schersteifigkeit des Rahmens in
Querrichtung verwendet werden.

A.2.4.3.2 Prüfaufbau

Das Prüfmuster muss ein kompletter Ständerrahmen mit einer Reihe von Aussteifungsplatten sein, der, wie in
Bild A.10 gezeigt, belastet wird. Mindestens zwei Aussteifungsfelder sollten eingesetzt werden.

Eine Last F muss in Gangquerrichtung am obersten horizontalen Aussteifungselement aufgebracht werden.

Der Rahmen muss gegenüber Verschiebungen außerhalb der Ebene eingespannt sein. Die Einzelheiten zur
Einspannung werden im Bild A.9 gezeigt: Fixierung des Schubmittelpunktes am oberen Ende jeder Stütze,
sodass lediglich Verschiebungen außerhalb der Ebene vorgebeugt wird und nicht Torsion.

Die Querverschiebungen δ1 und δ2 des Rahmens am Lastbeaufschlagungspunkt und am untersten


horizontalen Bauteil sowie die vertikalen Verschiebungen δ3 und δ4 nahe den Stützauflagern müssen mittels
Weggebern, wie in Bild A.10 gezeigt, aufgezeichnet werden.
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Legende
a Einspannungsrahmen
b Kugellager verbunden mit dem Schubmittelpunkt der Stütze
c Ständerrahmen
d am Stützenende fixierte Platte

Bild A.9 — Möglicher Aufbau der Einspannungen

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Legende
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X, Y gelagerte Fußplatten
Z Spitze der Stütze, wird zur Messung der Durchbiegung verwendet (am horizontalen
Aussteifungselement)
W Spitze der Stütze, wird zur Beaufschlagung der Scherkraft verwendet (am horizontalen
Aussteifungselement)
F Scherkraft
r seitliche Einspannung
d Abstand zwischen Stützenschwerlinien
h Gesamtlänge des Rahmens zwischen Aussteifungselementen oben und unten
e Abstand zwischen gelenktem Fußausleger und unterem Aussteifungselement
δ1 horizontale Verschiebung am Punkt Z
δ2 horizontale Verschiebung am unteren horizontalen Aussteifungselement
δ3 vertikale Verschiebung am Punkt X (so nah wie möglich am Stützauflager X)
δ4 vertikale Verschiebung am Punkt Y (so nah wie möglich am Stützauflager Y)

Bild A.10 — Prüfaufbau zur Ermittlung der kombinierten Biege- und Schersteifigkeit von
ausgesteiften Rahmen

Wenn bei dem Produkt eine Reihe verschiedener Rahmentiefen verwendet wird, sind die Prüfungen an der
am meisten verwendeten Rahmentiefe durchzuführen. Wenn bei dem Produkt eine Reihe verschiedener
Winkel zwischen der Stütze und dem Streben verwendet wird, darf bei den Prüfungen der
Durchschnittswinkel angewandt und nach Ermessen des Ingenieurs die Ergebnisse für verschiedene Winkel
verwendet werden. Alternativ sollte eine Reihe verschiedener Winkel zwischen der Stütze und dem
Aussteifungselement oder eine Reihe verschiedener Rahmentiefen geprüft werden.

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A.2.4.3.3 Prüfverfahren

Die Last F an der Spitze der Stütze muss erhöht werden, bis F1 = 10 % bis 20 % der geschätzten Festigkeit
beträgt, auf denselben Wert in die entgegengesetzte Richtung umgekehrt, dann auf null reduziert und dann in
Inkrementen bis zum Versagen in der anfänglichen Beaufschlagungsrichtung erhöht wird.

Die entsprechenden Durchbiegungen, δ1 und δ2, müssen in geeigneten Intervallen während der Prüfung
�𝛿𝛿 −𝛿𝛿 �
gemessen und ein Graph von F gegen 𝛿𝛿 = (𝛿𝛿1 −𝛿𝛿2 ) − ℎ 4 𝑑𝑑 3 aufgezeichnet werden.

A.2.4.3.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Es brauchen keine Korrekturen an den Beobachtungen zur Berücksichtigung von Dicken- oder
Festigkeitsschwankungen vorgenommen werden.

A.2.4.3.5 Ableitung der Ergebnisse

Als charakteristischer Wert der kombinierten Quer-Biege- und Schubsteifigkeit des Rahmens muss der
Durchschnittswert aus mindestens drei Prüfungen genommen werden.

ANMERKUNG Bei dieser Prüfung wird die Lastdurchbiegungskurve oft nicht linear verlaufen und anfänglich einen
geringen Wert für die Steifigkeit aufgrund des Spiels, gefolgt von einer höheren Steifigkeit aufweisen. Eine typische
Lastdurchbiegungskurve ist in Bild A.11 dargestellt.

Die Neigung kcti der linearen Anteile der Lastdurchbiegungskurve mit niedriger und hoher Steifigkeit wird
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wie folgt berechnet:

— die anfänglich niedrigere Steifigkeit kcti1 wird als Ausgleichsgerade für die niedrigeren Lastwerte
definiert, während die Last vom negativen zum positiven Wert erhöht wird (siehe Bild A.11);

— die höhere Steifigkeit kcti2 wird als Ausgleichsgerade der Kurve über einen Bereich von F1 definiert, bis
der Wert F2 = 0,5 Fmax entspricht (siehe Bild A.11);

— die Kalibrierung der Federsteifigkeit oder des reduzierten Aussteifungsbereichs muss in


Übereinstimmung mit den Festlegungen aus A.2.4.2.4 erfolgen.

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Legende
a horizontale Achse mit Durchbiegung δ
b vertikale Achse mit Scherkraft F
c 2 × Spiel ϕl,fr,i
e Entladung des ersten Lastwechsels aus dem negativen Bereich
f niedrigere Steifigkeit kti1 (bei Verfahren A) oder kcti1 (bei Verfahren B) des Ständerrahmens
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g höhere Steifigkeit kti2 (bei Verfahren A) oder kcti2 (bei Verfahren B) des Ständerrahmens
h letzter Beladezyklus bis zum Versagen

Bild A.11 — Abweichung des Spiels und der Steifigkeit des Ständerrahmens

A.2.5 Biegeprüfungen an Stützenprofilen


A.2.5.1 Zweck der Prüfung

Zweck der Prüfung ist es, das Biegetragmoment eines Stützenprofils für Biegung um seine „starke“ und
„schwache“ Achse zu bestimmen.

ANMERKUNG Das Widerstandsmoment eines Stützenprofils hängt von der ungestützten Länge zwischen den
Aussteifungsknotenpunkten und, im Falle von Biegeprüfungen um die Symmetrieachse, auch von den
Torsionseinspannungen der Verbindung zwischen Rahmenaussteifung und Stütze ab (siehe Bild 24a und Bild 24b).

A.2.5.2 Prüfaufbau

Die Prüfung ist so durchzuführen, dass das Stützenprofil auf Biegung belastet wird, wie Bild A.12 zeigt.
Die Spannweite L des Trägers ist so zu wählen, dass:

L ≥ 30 D

Dabei ist

D die Tiefe des zu prüfenden Trägers.

Wenn die Prüfung erfolgt, um das Biegeverhalten um die Symmetrieachse festzustellen, ist ein kompletter
Rahmen zu prüfen, dessen zwei Stützen durch das normale Aussteifungssystem verbunden sind, wobei sich
das Profil an den Unterstützungen frei drehen kann, wie Bild A.12 zeigt. Diese Anordnung erlaubt das
Auftreten von Biegedrillknickeffekten, welche den Erscheinungen ähnlich sind, die bei der Stütze unter
normalen Nutzungsbedingungen entstehen. Die angelegten Lasten und ihre Reaktionen an jeder Stütze
müssen stets auf der gleichen senkrechten Ebene liegen. Diese Ebene darf durch ihren Schubmittelpunkt oder
den Schwerpunkt des Querschnitts bestimmt werden.

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Die ungestützte Stützenlänge zwischen den Aussteifungsknotenpunkten, welche der Prüfung unterliegen,
muss zwischen den Lastbeaufschlagungspunkten (konstantes Biegemoment) angeordnet sein. Wenn ein
Hersteller verschiedene ungestützte Stützenlängen zwischen den Aussteifungsknotenpunkten verwendet,
muss mindestens das längste Stück geprüft werden, um einen sicheren niedrigeren Wert für das
Widerstandsmoment einer Stütze abzuleiten. Andernfalls müssen unterschiedliche Längen geprüft werden.

Bild A.12 — Prüfaufbau


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ANMERKUNG Bei einer Prüfung auf Rahmenbiegen tritt in Abhängigkeit der Torsionseinspannung der Verbindung
zwischen Rahmenaussteifung und Stütze ein gewisses Maß an Verdrehung auf. Im Falle einer schlechten
Torsionseinspannung und/oder schwachen Rahmenaussteifung, kann es passieren, dass die Rahmenaussteifungen nahe
den Gelenken versagen oder die Stütze ein Torsionsversagen erleidet. In diesen Situationen wird das Widerstandsmoment
der Stütze um die Symmetrieachse dann durch diese Versagensmodi bestimmt.

Wenn Steifigkeitseigenschaften von der Biegeprüfung abgeleitet werden sollen, dann sollten die Verformungs-
und Torsionsauswirkungen von den Messungen ausgenommen werden, um die reine Durchbiegung zu
bestimmen.

Wenn eine einzelne Strebe mit der Stütze am Ende eines Aussteifungsmusters, wie unten gezeigt, verbunden
ist, dann darf eine zusätzliche Strebe in der gezeigten Art und Weise dem Rahmen hinzugefügt werden, um die
Auswirkungen der Fußplatten und der weiterlaufenden Stützen auf das Rahmenverhalten zu modellieren.

Legende
a zusätzlicher Knotenpunkt ungefähr 500 mm entfernt vom bestehenden Punkt
b zusätzliches Aussteifungselement, eingefügt vor dem ersten horizontalen Aussteifungselement
c zusätzliche Verdrehungseinspannung und Festigkeit an dieser Position

Bild A.13 — Zusätzliche Aussteifung im Prüfaufbau

Wenn Prüfungen an einzelnen Stützen um die Nicht-Symmetrieachse durchgeführt werden, dann dürfen
kürzere Längen der Aussteifung und Verbindungen an den jeweiligen Orten montiert werden.

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A.2.5.3 Prüfverfahren

Die Last ist in den Viertelpunkten der Spannweite schrittweise bis zum Versagen über Lastverteiler
aufzubringen, die breit genug sind, um jeder örtlichen Einbeulung des Profils vorzubeugen.

A.2.5.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Das in der Prüfung festgestellte Versagensmoment muss angepasst werden, um Abweichungen in Dicke und
Streckgrenze in Übereinstimmung mit 13.3.2 zu berücksichtigen. Wenn der Versagensmoment in einer
Rahmenbiegeprüfung durch das Versagen der Rahmenaussteifung bestimmt wird, müssen auch die
Korrekturen für die Streckgrenze und die Dicke dieses Bauteils berücksichtigt werden.

A.2.5.5 Ableitung der Ergebnisse

Der charakteristische Wert für das Widerstandsmoment ist nach 13.3.3 zu ermitteln.

A.2.6 Biegeprüfungen an Trägern

A.2.6.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist die Biegefestigkeit an einem Trägerpaar festzustellen.

ANMERKUNG Die Prüfung der Trägerfestigkeit kann ebenfalls für die Bewertungszwecke eines analytischen Modells
vorgesehen sein.
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Wenn die Prüfung zur Bewertung der Auswirkungen möglichen Biegedrillknickens eines Trägerprofils mit nur
einer Symmetrieachse durchgeführt wird, müssen entweder die üblichen Bedingungen für die seitliche
Einspannung des Druckflansches in der Prüfung verwendet werden, oder, wenn die Prüfergebnisse eine Reihe
von Bedingungen abdecken, muss die nachteiligste Bedingung davon geprüft werden. Wenn der Druckflansch
seitlich von Paletten gestützt wird, darf die Last über die Paletten oder mithilfe eines äquivalenten
Ersatzaufbaus ausgeübt werden. Die Prüfung muss an einer Reihe von Spannweiten durchgeführt werden, die
denen entsprechen, in der der Träger geliefert wird.

A.2.6.2 Prüfaufbau

Die Punktlasten (siehe Bild A.14) sind mit einer maximalen Breite von 100 mm anzulegen, damit die Neigung
für Stegkrüppeln verringert und das Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform des
obersten Flansches verhindert wird.

Der Prüfaufbau beinhaltet ein Trägerpaar, das, wie in Bild A.14 dargestellt, mit Standard-Anschlusslaschen in
Ständerrahmen eingebaut ist.

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Bild A.14 — Beispiel einer Trägerprüfung mit simulierter, angelegter Last

Wenn es erforderlich ist, die Längstragfähigkeit des Trägers zu bestimmen, darf dies entweder durch rationale
theoretische Verfahren oder durch Prüfung nach A.2.2 und A.2.3 erfolgen. Biege- und Längskräfte sollten nach
Anhang E kombiniert werden.
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Legende
1 Träger
2 Lastgeber
3 horizontal verschobener Lastgeber
a anfängliche Belastungssituation
b verdrehter Träger (nicht-konservative Belastung)
c verdrehter Träger (konservative Belastung)
d verdrehter Träger (realistische Belastung)

Bild A.15 — Beispiele eines Prüfaufbaus

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Bild A.16 — Beispiel des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform eines
Trägerprofils beim Biegen

ANMERKUNG Eine Leitlinie ist in [1] gegeben.

A.2.6.3 Prüfverfahren

Die Last ist bis zur Gebrauchslast des Trägers zu steigern und die absolute Verdrehung des Trägers um seine
Längsachse in der Mitte der Spannweite zu messen. Für Lastanordnungen, die von der in Bild A.14
Printed copies are uncontrolled

dargestellten Anordnung abweichen, ist das unter A.2.6.2 beschriebene Verfahren anzupassen, um der
tatsächlichen Lastverteilung auf der Spannweite Rechnung zu tragen. Wenn einmal die Messung der
Durchbiegung und der Last durchgeführt wurde, darf die Last gesteigert werden, bis Versagen eintritt und das
Versagensmoment im Träger Mti berechnet wird.

A.2.6.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Korrekturen am festgestellten Wert der Trägerverdrehung müssen wie folgt vorgenommen werden:

𝑡𝑡t 𝛽𝛽
𝜃𝜃ni = 𝜃𝜃ti � �
𝑡𝑡

Dabei ist

β = 3 bei offenen Profilen;

β = 1 bei geschlossenen Profilen und θni ≥ θti;

θti der festgestellte Wert der Verdrehung in Trägermitte im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit;

θni der berichtigte Wert der Verdrehung in Trägermitte; Korrekturen des festgestellten
Versagensmoments Mti sind nach 13.3.2 vorzunehmen.

A.2.6.5 Ableitung der Ergebnisse

Als Bemessungswert der Trägerverdrehung ist der Durchschnittswert aus mindestens drei Prüfungen zu
nehmen. Der charakteristische Wert für das Widerstandsmoment ist nach 13.3.3 zu ermitteln.

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A.3 Prüfungen an Anschlüssen


A.3.1 Biegeprüfungen an Trägeranschlüssen

A.3.1.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist es, die Steifigkeit und die Biegetragfähigkeit des Trägeranschlusses zu ermitteln.
Das strukturelle Verhalten des Zusammenwirkens von Stütze und Trägeranschluss ist kritisch für das
Verhalten der Gesamtkonstruktion. Es wird beeinflusst durch eine große Zahl von Faktoren, insbesondere
von:

a) dem Stützentyp;

b) der Materialdicke der Stütze;

c) dem Trägertyp;

d) der Position des Trägers an der Anschlusslasche;

e) der Verbindungsart zwischen Träger und Anschlusslasche;

f) dem Anschlusslaschentyp;

g) den Eigenschaften des verwendeten Materials;


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h) der Richtung der Lastaufbringung (direkte und umgekehrte Richtung).

Alle Kombinationen dieser Faktoren, die bei der Bemessung des konstruktiven Systems auftreten, müssen
getrennt geprüft werden, es sei denn, es kann hinreichend bewiesen werden, dass eine Interpolation der
Ergebnisse eine vorsichtige Schätzung der Leistung ergibt.

Für jedes Stützen- und Trägeranschlusspaar sind mindestens drei praktisch identische Prüfungen
durchzuführen, damit die Ergebnisse statistisch nach 13.3.3 ausgewertet werden dürfen.

Alternativ darf eine Prüfserie, in der nur ein signifikanter Parameter verändert ist, wie Trägertiefe,
Stützendicke usw., geprüft und als eine Einheit für statistische Zwecke behandelt werden, wie in 13.3.4
dargestellt. Die Serie sollte aus mindestens 10 Prüfungen bestehen.

In einer großen Prüfserie mit Stützen, Trägeranschlüssen und Trägern dürfen nach Ermessen des
Prüfingenieurs bestimmte Kombinationen von Stützen, Trägern und Verbindungen ausgelassen werden, wo
die Ergebnisse mittels Interpolation zuverlässig vorausgesagt werden können.

A.3.1.2 Prüfaufbau

Der Prüfaufbau muss wie folgt sein.

a) Ein kurzes Stützenstück ist an einem relativ sehr steifen Prüfrahmen an zwei Punkten zu befestigen, mit
einem lichten Abstand h zwischen ihnen, wobei:

h ≥ Trägeranschlusslänge + 2 × Stützenstirnbreite.

Über diese Länge dürfen sich während der Prüfung Stütze und Prüfrahmen nicht berühren. Ein kurzes
Trägerstück mit der Anschlusslasche, die geprüft werden soll, wird an der Stütze angeschlossen, wobei
Trägersicherungen vorhanden sein müssen, wenn deren Beitrag einen Einfluss auf das Biegeverhalten
des Anschlusses hat. Typische Beispiele von geeigneten Prüfanordnungen sind in Bild A.17 dargestellt.

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b) Seitliches Ausweichen und Verdrehen des Trägerendes ist durch eine seitliche Abstützung zu verhindern,
jedoch muss eine freie Bewegung des Trägerstücks in Richtung der Last möglich sein. Ersatzweise dürfen
Anschlusslaschen auch paarweise parallel untersucht werden.

c) Die Verdrehung ist mit einem der folgenden Instrumente zu messen:

1) Weggeber an einer Platte gelagert, die am Träger dicht an der Anschlusslasche befestigt sind, jedoch
mit genügend Abstand, welcher Verformung der Anschlusslasche erlaubt (Messinstrumente d1 und d2
in Bild A.17);

2) einem Neigungsmessgerät, das dicht an der Anschlusslasche am Träger angeschlossen ist.


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Legende
a ≥ 750 mm h Länge
b 400 mm j Trägeranschlusslasche
c Lastgeber k Abstand zwischen den Messeinrichtungen d1 und d2
d Messinstrumente l Seiteneinspannung, die vertikale Biegung erlaubt
e Prüfrahmen m Klemme
f Stützenstirnbreite n Abstandshalter
g Stütze F Last

Bild A.17 — Aufbau für Trägeranschlussbiegeprüfung (Darstellung alternativer Befestigungsarten


der Stützen)

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A.3.1.3 Prüfverfahren

In den in Bild A.17 beschriebenen Prüfungen werden die Trägeranschlüsse senkrecht nach unten oder oben
bei der rückwärtigen Prüfung belastet. Bei der Belastung nach oben darf sich der Trägeranschluss nicht von
der Stütze trennen. Etwaige gewählte Maßnahmen, die dies verhindern, dürfen das Anschlussverhalten nicht
beeinflussen. Getrennte Werte für die Steifigkeit und Tragfähigkeit sind für linke und rechte Ausführungen
von Anschlusslaschen zu ermitteln und der Mittelwert ist in der Berechnung anzuwenden.

Eine Anfangslast F von 10 % der voraussichtlichen Versagenslast darf auf die Prüfanordnung als Vorlast zum
Einbetten der Komponenten aufgebracht und wieder entfernt werden. Dann sollten die Messeinrichtungen in
Ausgangsstellung gebracht werden. Die Last F muss dann stufenweise gesteigert werden, bis die maximale
Last erreicht ist und der Anschluss versagt. Die Verdrehung des Anschlusses ist zu beobachten und für jede
Prüfung ist das Moment und die Verdrehung zeichnerisch darzustellen, wobei:

Mt = b F

und

𝛿𝛿1 − 𝛿𝛿2 𝛿𝛿3 − 𝛿𝛿4


𝜃𝜃 = −
k h
Dabei ist

δ1 die gemessene Durchbiegung an Uhr d1;


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δ2 die gemessene Durchbiegung an Uhr d2;

δ3 die gemessene Durchbiegung an Uhr d3 (falls berücksichtigt);

δ4 die gemessene Durchbiegung an Uhr d4 (falls berücksichtigt).

A.3.1.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Korrekturen sind an jedem Beobachtungswert des Versagensmoments nach den Bestimmungen von 13.3.2
durchzuführen. Der Korrekturfaktor C muss für jedes Bauteil der Verbindung bestimmt werden, nämlich:

— die Trägeranschlusslasche;

— die Stütze;

— den Träger;

— die Trägersperre (falls relevant).

Zur Korrektur der Beobachtungen ist die Momentverdrehungskurve (Mt − θ) für jede Prüfung in zwei Teile
zu gliedern, wovon ein Teil die elastische Verformung und der andere die unelastische Verformung des
Anschlusses verkörpert.

Das Verfahren muss wie folgt sein:

a) Die unberichtigten Prüfergebnisse sind als Momentverdrehungskurve (Mt − θt) einzutragen.

b) Die Neigung dieser Kurve (k0) ist am Nullpunkt zu messen.

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c) Um die plastischen Verdrehungen θp zu erhalten, sind die elastischen Verdrehungen Mt/k0 von den
beobachteten Verdrehungen θt zu subtrahieren.

d) Die korrigierten Momente Mn sind zu berechnen, wobei Mn = Mt × C.

e) Die elastischen Verdrehungen werden wieder hinzugefügt, nun folgt Mn/k0, um die neuen Verdrehungen
θn = θp + Mn/k0 zu erhalten.

f) Die korrigierte Momentverdrehungskurve (Mn − θn) ist einzeichnen.

ANMERKUNG Die Neigung der korrigierten Momentverdrehungskurve ist mit der Neigung k0 der ursprünglich
beobachteten Kurve identisch.

Ein algebraischer Ausdruck darf zur Darstellung der eingezeichneten Kurve als Funktion der Verdrehung
angewandt werden. Dieser Ausdruck sollte nicht mehr als 5 unabhängige Beiwerte beinhalten. Dies darf durch
Anwendung der Fehlerquadrat-Anpassungsmethode erreicht werden.

A.3.1.5 Ableiten von Ergebnissen und Verfahren zur Definition der Kurven

A.3.1.5.1 Verfahren 1:

1) Die korrigierten Momentverdrehungskurven sind für jede Prüfung abzuleiten.


Printed copies are uncontrolled

2) Mk und MRd sind nach A.3.1.5.3 zu berechnen.

3) ki ist in jeder Kurve mittels MRd aus Schritt 2 nach dem in A.3.1.5.4 beschriebenen Verfahren der
bilinearen Kurve zu ermitteln.

4) Die Bemessungssteifigkeit kd ist nach der Gleichung (A.2) zu berechnen.

A.3.1.5.2 Verfahren 2:

1) Die korrigierten Momentverdrehungskurven sind für jede Prüfung abzuleiten.

2) Mk und MRd sind nach A.3.1.5.3 zu berechnen.

3) Die durchschnittliche Verdrehung, die einem bestimmten Moment zwischen 0 und MRd entspricht, ist zu
ermitteln.

4) Eine multilineare Kurve ist nach A.3.1.5.5 aufzuzeichnen.

A.3.1.5.3 Allgemeines

Das Versagensmoment Madj,i ist als das maximal angepasste Moment anzunehmen, wie in Bild A.18 gezeigt.

Für jedes Stützen/Trägeranschlusspaar muss das charakteristische Versagensmoment Mk nach 13.3.3


berechnet werden. Das Bemessungsmoment für den Trägeranschluss ist dann MRd, wobei:

𝑀𝑀k
𝑀𝑀Rd = 𝜂𝜂 (A.1)
𝛾𝛾M2

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Dabei ist

γM2 der Teil-Sicherheitsfaktor für Trägeranschlüsse;

η der variable, vom Konstrukteur gewählte Moment/Verminderungsfaktor ≤ 1.

Ein beliebiger Wert des Bemessungsmoments darf gewählt werden, der geringer als oder gleich dem maximal
erlaubten ist, um die nicht übereinstimmenden Anforderungen für Steifigkeit und Festigkeit zu optimieren.
Durch die Reduzierung der Bemessungsfestigkeit ist es somit möglich, eine größere Bemessungssteifigkeit zu
erreichen.

A.3.1.5.4 Verfahren zur Ableitung einer bilinearen Kurve

Ein bilineares Momentverdrehungsverhältnis besteht aus einer linearen Verdrehungssteifigkeit und einer
Bemessungsfestigkeit, gewählt wie in Gleichung (A.1) beschrieben.

Die Verdrehungssteifigkeit des Trägeranschlusses ist durch die Neigung kn,i einer Linie durch den
Koordinatennullpunkt zu ermitteln, die gleich große Flächen zwischen sich und der auf Dicke und
Streckgrenze angepassten Versuchskurve unterhalb des Bemessungsmoments MRd trennt, wie in Bild A.18
dargestellt, vorausgesetzt dass:

𝑀𝑀Rd
𝑘𝑘n,i ≤ 1,15 (A.2)
𝜃𝜃Rd,i
Printed copies are uncontrolled

ANMERKUNG Diese Bestimmung ist so ausgelegt, dass in Fällen, in denen der Trägeranschluss sich nicht linear verhält,
die Differenz der im Modell angenommenen Verdrehung bei Versagen und der bei der Prüfung angezeigten Verdrehung
auf 15 % beschränkt wird.

Zur Bestimmung der bilinearen Kurve ist es wünschenswert, den Wert A1 = A2 ± 5 % zu bestimmen. Wenn es
nicht möglich ist, dies zusammen mit der durch Gleichung (A.2) bestimmten Anforderung zu erreichen, dann
muss die Gleichung (A.2) maßgeblich sein und die Linearisierung muss so gewählt werden, dass die Differenz
zwischen A1 und A2 so gering wie möglich ist.

Bild A.18 — Ableiten der Trägeranschlusssteifigkeit

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Der Bemessungswert kd der Trägeranschlusssteifigkeit ist als Durchschnittswert zu nehmen, dabei ist:

n
1
𝑘𝑘d = � 𝑘𝑘n,i
n
i=1

A.3.1.5.5 Verfahren zur Ableitung einer multilinearen Kurve

Der erste Schritt für eine multilineare Momentverdrehungskurve ist eine Durchschnittskurve von den
Prüfergebnissen an dem relevanten Träger und der Trägerlaschenkombination abzuleiten. Nach A.3.1.3
dürfen die Ergebnisse von den linken und rechten Anschlusslaschen zusammengenommen werden.

Die Durchschnittskurve muss durch Aufzeichnen des Mittelwertes der Verdrehung an jedem Moment-
Inkrement bis zum Wert des Berechnungsmoments MRd mittels der Momentverdrehungskurven nach
Korrektur in Übereinstimmung mit A.3.1.4 erzeugt werden.

Daraus entsteht eine einfache Kurve für den Trägeranschlusstyp, die das Moment und die Verdrehung
verbindet, wie die durchgehende Linie in Bild A.19 zeigt.

Die multilineare Kurve darf erhalten werden, indem die Durchschnittskurve ersetzt wird durch eine Serie von
geraden Linien, die immer unterhalb der Durchschnittskurven liegen, wie in Bild A.20 dargestellt.
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Legende
A Serie von Prüfkurven (korrigiert)
B abgeleitete Mittelkurve

Bild A.19 — Ableitung der „Mittel“-Momentverdrehungskurve

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Bild A.20 — Typische Linearisierung der Durchschnittskurve

A.3.2 Ermittlung des Anschlussspiels an einer Anschlusslasche

A.3.2.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist, einen Wert für das Spiel des Anschlusses zu erhalten.
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A.3.2.2 Alternative Prüfanordnung „A“ mittels doppeltwirkendem Lastgeber

A.3.2.2.1 Allgemeines

Es ist der gleiche Prüfaufbau zu verwenden, wie er für die Ermittlung der Anschlusslaschen-Tragfähigkeit und
Steifigkeit verwendet wird und unter A.3.1 beschrieben ist, mit der Ausnahme, dass der Lastgeber
doppeltwirkend sein muss mit der Möglichkeit, die Last in umgekehrter Richtung einzuleiten.
Die Trägeranschlusslasche darf sich nicht während des Umkehrverfahrens von der Stütze lösen. Etwaige
gewählte Maßnahmen, die dies sicherstellen sollen, dürfen das Anschlussspielverhalten nicht beeinflussen.

A.3.2.2.2 Prüfverfahren

Die Last F ist langsam zu steigern, bis das Moment an der Anschlusslasche (= 0,4 F) einen Wert von
mindestens 10 % des unter A.3.1 definierten Bemessungsmoments MRd erreicht. Die Durchbiegungen sind zu
beobachten. Die Last ist dann zu reduzieren und anschließend in umgekehrter Richtung aufzubringen, bis ein
negatives Moment von mindestens 10 % MRd aufgebracht ist. Die Last ist dann zu entfernen. Bild A.21 zeigt
ein typisches Ergebnis einer solchen Prüfung.

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Legende
a Moment in kNm
b Verdrehung in Radian
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c doppelter Wert des Anschlusslaschenspiels ϕl,BEC

Bild A.21 — Typisches Prüfergebnis

Das Spiel ist, wie in Bild A.21 dargestellt, zu ermitteln, indem die linearen Teile der Momentverdrehungskurve
in Richtung des Koordinatennullpunkts verlängert werden, bis sie die Verdrehungsachse schneiden. Die
Differenz zwischen den beiden Schnittpunkten, die so bestimmt wurden, ist gleich dem doppelten Wert des
Anschlusslaschenspiels.

A.3.2.2.3 Korrekturen an den Beobachtungen

Es brauchen keine Korrekturen an den Beobachtungen zur Berücksichtigung von Dicken- oder
Festigkeitsschwankungen vorgenommen werden.

A.3.2.2.4 Ableitung von Ergebnissen

Als Anschlussspiel muss der mittlere Wert ϕl,BEC von mindestens drei Prüfergebnissen ϕl,BEC,i genommen
werden.

A.3.2.3 Alternative „B“ mittels zweier Kragträger und einer zentralen Stütze

A.3.2.3.1 Prüfaufbau

Dieses Prüfverfahren verwendet ein zentrales Profil aus einer Stütze mit zwei Kragträgern.

Die Längen der Träger, die nicht kürzer sein dürfen als 600 mm, müssen mit dem Anschluss des Prüfstücks an
beiden Seiten der Stützenlänge verbunden sein, welche länger sein muss als 750 mm (siehe Bild A.22).
Die Träger sollten fest an den starren Stützauflagern an zwei Punkten fixiert sein, dabei liegt der eine 50 mm
und der andere 450 mm vom Anschluss entfernt. Diese Befestigungen dürfen nicht die möglichen Bewegungen
und Verdrehungen der Stütze in Relation zu den Trägern beeinträchtigen. Ein Bauteil mit einer Mindestlänge
von 500 mm muss am oberen Ende der Stütze parallel zur Ausrichtung der Träger angebracht werden.

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Legende
a 250 mm
b Messumformer oder anderes geeignetes Messinstrument
c 600 mm
d invertierte Stütze
e Anschluss
f Träger
g 400 mm
h 50 mm
j 750 mm

Bild A.22 — Typischer Prüfaufbau

A.3.2.3.2 Prüfverfahren

Ein geeignetes Messinstrument zur Verschiebungsmessung muss 600 mm von der nächstgelegenen Seite
eines Trägers so angebracht werden, dass das Messinstrument die Verschiebung vom Punkt des Kontakts mit
der Stütze in paralleler Richtung zu den Trägern misst.

Eine vertikale Kraft von 500 N muss parallel zur Stütze in einem Abstand von 250 mm zum Mittelpunkt
aufgebracht und dann auf 50 N reduziert werden. Die Verschiebung der Stütze bei 50 N muss mit einem
geeigneten Messinstrument zur Verschiebungsmessung gemessen werden. Nachdem die Stütze entlastet
wurde und sich in der verschobenen Stellung befindet, sollte eine Kraft von 500 N nun in einem Abstand von
250 mm von der anderen Seite der Stütze beaufschlagt und dann erneut auf 50 N reduziert werden. Die
Verschiebung D0 ausgehend von der vorherigen Verschiebung sollte gemessen werden. Das Verdrehungsspiel
ϕl,BEC wird bestimmt durch:

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𝐷𝐷0
𝜙𝜙l,BEC = 1 200 Radian

Dabei ist 1 200 = 2c

Die relevante Durchbiegung aufgrund der Steifigkeit der Stütze und der Verdrehungssteifigkeit des
Anschlusspaares darf berechnet und von den gemessenen Durchbiegungen subtrahiert werden.
Die angepassten Durchbiegungen dürfen zur Bestimmung des Trägeranschlusslaschenspiels verwendet
werden.

A.3.2.3.3 Korrekturen an den Beobachtungen

Es brauchen keine Korrekturen an den Beobachtungen zur Berücksichtigung von Dicken- oder
Festigkeitsschwankungen vorgenommen werden.

A.3.2.3.4 Ableitung von Ergebnissen

Als Anschlussspiel muss der mittlere Wert ϕl,BEC von mindestens drei Prüfergebnissen ϕl,BEC,i genommen
werden.

A.3.3 Scherprüfungen an Trägeranschlusslaschen und Sicherungselementen

A.3.3.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist es, die Scherfestigkeit der Anschlusslasche und/oder der Anschlusslaschen-
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Sicherung zu messen. Die Anschlusslaschen-Sicherung muss wie angegeben montiert werden (z. B.
Positionierung im Trägeranschlussblech bezogen auf die Trägerposition).

Es ist mindestens die dünnste und dickste Stütze mit der dünnsten Anschlusslasche/Anschlusslaschen-
Sicherung zu prüfen. Wenn verschiedene Trägeranschlusslaschen oder Anschlusslaschen mit einer
unterschiedlichen Anzahl an Anschlusshaken zur Verfügung stehen, dann muss die Prüfung entweder an jeder
der verschiedenen Anschlusslaschen oder unter Verwendung der Trägeranschlusslasche mit der geringsten
Anzahl Anschlusshaken durchgeführt werden.

A.3.3.2 Prüfaufbau

Der Prüfaufbau umfasst ein kurzes Stützenstück, welches starr an einem relativ unendlich steifen Rahmen
befestigt ist, mit einem angeschlossenen Trägerstück mit dem Anschluss, der geprüft werden soll, wie in
Bild A.23 gezeigt ist. Die Last ist in den Anschluss über einen am Ende gelenkig gelagerten Lastgeber
einzuleiten. Der Lastgeber muss in einem Abstand „a“ so nah wie möglich an der Stützenseite angeordnet sein.
Das freie Ende des Trägerstücks ist durch ein gelenkiges Lager in mindestens 400 mm Abstand von der
Stirnsite der Stütze zu halten, wie in Bild A.23 gezeigt. Diese Auflage muss in vertikaler Richtung so eingestellt
sein, dass der Träger während der Prüfung horizontal bleibt.

Um das Anschlusssicherungselement zu prüfen, ist das Prüfstück in umgedrehter Richtung einzubauen.


Zusätzlich zu der in Bild A.23 gezeigten Belastung ist eine konstante Last von 500 N in Höhe der Oberkante
des Trägers rechtwinklig zur Stützenfront so einzuleiten, dass die Anschlusslasche von der Stirnsite der Stütze
weggezogen wird.

ANMERKUNG Der Sinn dieser Kraft ist, horizontales Spiel aus dem Aufbau zu nehmen und dadurch die ungünstigste
Bedingung für das Sicherungselement zu schaffen.

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Legende
a Maß möglichst nah der Stütze
b Prüfrahmen
c Trägersicherungselement
d Trägeranschlusslasche
e kurzes Stützenstück
f Schraubenspindel
g Rolle und Schlitten
h Träger
j Rolle und Schlitten
k ≥ 400 mm
l Lastgeber
m Messdose
n gelenkige Auflage

Bild A.23 — Prüfanordnung für die Anschlusslaschen-Scherprüfung

Der Lastgeber und die Schraubenspindel sollten über dem Schubmittelpunkt des Trägers angeordnet sein,
wobei die angebrachte Last über die gesamte Oberflächenbreite des Trägers angelegt wird.

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A.3.3.3 Prüfverfahren

Um die Traglast der Trägeranschlusslasche oder des Sicherungselements zu ermitteln, ist der Träger nach
Bild A.23 zu belasten, bis die maximale Last Fti erreicht ist. Die Traglast der Anschlusslasche Rti ist dann
anzunehmen als:
a
𝑅𝑅ti = 𝐹𝐹ti �1 − �
k
A.3.3.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Die Prüfergebnisse sind für Streckgrenze und Dicke nach A.3.1.4 zu korrigieren.

A.3.3.5 Ableitung der Ergebnisse

Der charakteristische Wert für die Scherfestigkeit der Anschlusslasche und der Anschlusslaschen-Sicherung
ist nach 13.3.3 aufgrund von mindestens drei Prüfergebnissen zu ermitteln.

A.3.4 Prüfung der Wechselwirkungen zwischen Moment und Scherkraft an


Trägeranschlusslaschen
A.3.4.1 Zweck der Prüfung

Diese Prüfung dient der Bestimmung der Wechselwirkungskurve für Moment und Scherkraft an einem
bestimmten Trägeranschlusslaschensystem.
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A.3.4.2 Prüfaufbau

Der Prüfaufbau muss identisch mit dem Aufbau in A.3.1.2 sein, mit dem Unterschied, dass die Variante des
Hebelarms so zu wählen ist, dass die Last zwischen der Stirnseite der Verbindungslasche und dem 400 mm
entfernten Punkt aufgebracht wird. Die Verdrehung muss nach A.3.1.2 gemessen werden.

ANMERKUNG Eine genauere Bestimmung der Wechselwirkungen lässt sich mit einer höheren Anzahl an Prüfpunkten
erreichen.

A.3.4.3 Prüfverfahren

Der Prüfaufbau muss in Übereinstimmung mit Bild A.17 erfolgen mit der Ausnahme, dass der Abstand „b“
nicht auf 400 mm beschränkt ist, sondern es sich um einen variablen Parameter handelt. Das Prüfverfahren
entspricht A.3.1.3.

Mehrere Prüfungen müssen für jede Hebelarmlänge ausgeführt werden, um genügend Ergebnisse für eine
statistische Auswertung zu erhalten.

A.3.4.4 Korrekturen an den Beobachtungen

Die Korrekturen der Streckgrenze und der Geometrie der Prüfkörper nach A.3.1.4 sowie die statistische
Auswertung müssen nach A.3.1.5.3 erfolgen.

A.3.4.5 Ableitung des Biege- und Scherwiderstands

Die Werte des Biegewiderstands in Abhängigkeit des Hebelarms müssen nach A.3.1.4 berechnet werden. Für
jeden Hebelarm i wird ein Wertepaar (MRd,i; VRd,i) abgeleitet, wobei VRd = MRd / a.

Wenn der Konstrukteur einen variablen Moment/Verminderungsfaktor η kleiner als 1 (siehe A.3.1.5.3)
gewählt hat, muss dieser Wert von η in die Berechnung von MRd,i für alle Hebelarme mit einbezogen werden.

Bei der Bestimmung von VRd,i sollte immer 1 als Wert von η genommen werden.

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A.3.4.6 Ableitung der Wechselwirkungskurve zwischen Moment und Scherkraft

Die Wertepaare für die verschiedenen Hebelarme i (MRd,i; VRd,i) müssen linear verbunden werden, um eine
M-V-Wechselwirkungskurve zu erhalten. Diese lineare Verbindung darf als sicherer Ansatz angesehen
werden, siehe Bild A.24a) und Bild A.24b):

Legende
1 Achse für MRd,i/MRd
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2 Achse für VRd,i/VRd


3 Werte (MRd,i/MRd; VRd,i/VRd) für unterschiedliche Hebelarme
4 Wert MRd/MRd = 1,0, wobei MRd aus der Prüfung der Trägeranschlusslaschen stammt (siehe A.3.1)
5 Wert VRd/VRd = 1,0, wobei VRd aus der Scherprüfung stammt (siehe A.3.3)
6 lineare Verbindung zwischen Prüfergebnissen
7 angenommenes nicht-lineares Verhältnis

Bild A.24 — Wechselwirkungskurven zwischen Moment und Scherkraft mit unterschiedlichen


Mengen an M/V-Prüfpunkten

A.3.4.7 Verallgemeinertes Verhältnis zwischen Moment und Scherkraft

Für jede Art von Anschluss kann ein Verhältnis zwischen Moment und Scherkraft für verschiedene Größen
bestimmt werden, ohne alle möglichen Profilkombinationen prüfen zu müssen. Zu diesem Zweck müssen
mindestens vier Kombinationen geprüft werden: die dünnste Stütze und der flachste Träger, die dickste Stütze
und der tiefste Träger sowie zwei Konfigurationen aus Profilen mit dazwischenliegenden geometrischen
Eigenschaften.

Eine Gleichung, welche das Verhältnis zwischen Moment und Scherkraft einer bestimmten Art von
Anschlusslasche beschreibt, darf keine Ergebnisse liefern, welche den multilinearen Mindestgraph um mehr
als 5 % übersteigt.

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A.3.5 Prüfung von Bodenanschlüssen

A.3.5.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung besteht darin, die Moment/Verdrehungscharakteristik der Verbindung zwischen
Stütze und Fußboden für eine Reihe von Längskräften bis hoch zur maximalen Tragfähigkeit der Stütze zu
ermitteln.

Zwei alternative Prüfverfahren werden beschrieben, obgleich weitere Alternativen herangezogen werden
dürfen, sofern diese die strukturellen Bedingungen in der Praxis akkurat modellieren.

A.3.5.2 Wiederverwendung von Betonblöcken

Der Betonblock muss nach jeder Prüfung untersucht werden und ist bei Beschädigung auszutauschen:

a) Wenn die Fußplatte nicht mit dem Betonblock verankert war, muss die Betonoberfläche auf Einbeulungen
untersucht werden, wobei maximal 0,5 mm der Einbeulung gestattet sind.

b) Wenn die Fußplatte mit dem Betonblock verankert war, muss eine zusätzliche Versagensprüfung der
Verankerung oder des Betonkegels um die Verankerung herum ausgeführt werden.

A.3.5.3 Alternative „A“ mittels zweier Stützenlängen mit zentralem Betonblock

A.3.5.3.1 Prüfaufbau
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Der Prüfaufbau verwendet zwei Stützenprofile mit einem zentralen Betonblock, wie in Bild A.25 dargestellt.

Der Prüfaufbau beinhaltet zwei Stützenprofilstücke, in einer Länge von mindestens viermal der Maße des
Stützenprofils senkrecht zur Biegeachse, welche mit Fußplatten auf einem Betonblock, der die
Fußbodenfläche darstellt, befestigt werden, wie in Bild A.25 dargestellt. Für diese Prüfung sind
Standardfußplatten zu verwenden. Diese Fußplatten sind unter Verwendung des Befestigungsmaterials am
Betonblock anzuschließen, welches der Bauweise entspricht, die wiedergegeben werden soll. Wenn die
Fußplatten Bodenbefestigungen aufweisen, muss die Würfeldruckfestigkeit des in der Prüfung verwendeten
Betons die gleiche sein wie die des in der Praxis verwendeten Betons. Prüfungen, die mit Beton der
Festigkeitsklasse C20/25 ausgeführt werden, dürfen für alle festen Betonböden, deren Betonfestigkeit nicht
bekannt ist, angewendet werden. Die Prüfungen dürfen unter Verwendung anderer, dem tatsächlichen
Bodengrund entsprechenden Materialien durchgeführt werden, wenn es kein Beton ist. Voraussetzung ist, die
Prüfbedingungen stellen die Bedingungen in der Praxis dar.

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Legende
c1 bis c6 Messinstrumente
d12 und d34 Maße zwischen Messinstrumenten
F1 und F2 von den Lastgebern beaufschlagte Kräfte
g Betonblock
h Stützenprofilstück
i Kugellager
J1 und J2 hydraulische Lastgeber

Bild A.25 — Aufbau für die Prüfung von Stützenfußboden-Verbindungen, Alternative A

Der Betonblock muss parallele Oberflächen aufweisen und muss einen Freiraum um die Fußplatte herum von
mindestens 50 mm erlauben. Er ist auf Rollen, Kugellagern oder einer gut geschmierten Fläche zu lagern, so
dass er sich frei in horizontaler Richtung bewegen kann. Zur Messung der horizontalen Bewegung des
Betonblocks und Verdrehung des Stützenfußes in Bezug zur Oberfläche des Betons sind Messinstrumente
anzuschließen. Die Messinstrumente c1 und c2 sowie c3 und c4 sollten so nah wie möglich am Betonblock
angeordnet werden. Ein geeigneter Aufbau ist in Bild A.25 dargestellt.

ANMERKUNG Größere Abstände zwischen den Messinstrumenten c1 und c2 sowie c3 und c4 und dem Betonblock
werden konservativer Natur sein.

Die Stützen müssen rechtwinklig zu ihren Längsachsen geschnitten werden und die Oberflächen des Blocks,
auf dem die Stützen gelagert werden, müssen parallel sein, so dass die Achsen der beiden Stützen mit der
Wirkungslinie der Last übereinstimmen.

Der Prüfaufbau am Ende der Stütze an der Position des Betonblocks muss so geführt werden, dass
Verschiebungen innerhalb der Ebene möglich sind; Verschiebungen außerhalb der Ebene sollten beschränkt
werden.

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A.3.5.3.2 Prüfverfahren

Eine Prüfreihe mit verschiedenen Längslasten sollte durchgeführt werden. Das Niveau der Längslasten F1
muss so ausgewählt werden, dass eine Reihe von Werten bis zur geschätzten erforderlichen Bemessungslast
für die Stütze erhalten wird. Das niedrigste Niveau der Längslast sollte ungefähr 10 % der effektiven
Flächenbemessungslast und nicht mehr als 25 % der effektiven Flächenbemessungslast entsprechen.
Mindestens drei Längslastniveaus mit ungefähr gleichem Abstand und mindestens sechs Prüfungen müssen
für jede Kombination aus Stütze und Fußplatte ausgeführt werden. Die Fußplatte darf nicht für eine
Bemessungslast verwendet werden, die größer ist als der höchste Prüfwert von F1.

Die Last in Lastgeber J1 ist auf einen Nennwert einzustellen, der alle Bauteile unter Kontakt hält und die
Weggeber sind auf null zu stellen. Die Last in Lastgeber J1 ist dann auf ihren erforderlichen Wert zu erhöhen
und auf diesem Wert konstant zu halten. Die Verschiebungen müssen festgestellt werden. Wenn der
Betonblock sich bewegt hat, muss die Last in Lastgeber J2 in derselben Richtung zur Bewegung aufgebracht
werden. Die Last in Lastgeber J2 muss dann erhöht werden, und weitere Verschiebungen sind zu beobachten,
bis diese Last ihren erforderlichen Wert erreicht.

Der erforderliche Wert für F2 muss definiert und verwendet werden, um den Widerstandsmoment und die
Steifigkeit der Fußplattenverbindung bei der relevanten Längslast F1 zu ermitteln. Es ist dabei nicht
notwendig, F2 auf Versagenslast zu erhöhen und die Verwendung einer niedrigeren Last für F2 innerhalb des
elastischen Bereichs der Stütze und Fußplatte kann die Wiederverwendung der Prüfkomponenten für eine
andere Längslast F1 ermöglichen, obgleich es sich dabei um eine konservative Herangehensweise handelt.
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Das Kräftesystem ist in Bild A.26 dargestellt.

Bild A.26 — Kräfte und Verformungen bei der Prüfung von Stütze-Bodenverbindungen

Das an der Fußplatte eingeleitete Moment, Mb, und die Verdrehung der Fußplatte, θb, müssen wie folgt
berechnet werden:

𝐹𝐹2 ℓ
𝑀𝑀b = + 𝐹𝐹1 𝛥𝛥
4
1 𝛿𝛿 − 𝛿𝛿2 𝛿𝛿3 − 𝛿𝛿4
𝜃𝜃b = � 1 +
2 𝑑𝑑12 𝑑𝑑34 �

Dabei ist

F1 und F2 die über Lastgeber J1 und Lastgeber J2 eingeleiteten Lasten;

δ1 bis δ6 die Verschiebungen an den Positionen der Messinstrumente c1 bis c6.

𝛿𝛿5 − 𝛿𝛿6
𝛥𝛥 =
2
und d12 sowie d34 die Maße zwischen den Messinstrumenten, wie in Bild A.25 angegeben.

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A.3.5.4 Alternative B mittels einzelnem Stützenprofilstück und einem Endbetonblock

A.3.5.4.1 Prüfaufbau

Dieser Prüfaufbau verwendet ein einzelnes Stützenprofilstück mit einem Betonblock am Ende der Fußplatte,
wie in Bild A.27 dargestellt.

Der Prüfaufbau beinhaltet ein Stützenprofilstück, in einer Länge von mindestens viermal der Maße des
Stützenprofils senkrecht zur Biegeachse, welches mit einer Fußplatte auf einem Betonblock, der die
Fußbodenfläche darstellt, befestigt wird, siehe Bild A.27. Für diese Prüfung sind Standardfußplatten zu
verwenden. Sie sind unter Verwendung des Befestigungsmaterials am Betonblock anzuschließen, welches der
Bauweise entspricht, die wiedergegeben werden soll. Wenn die Fußplatte Bodenbefestigungen aufweist, muss
die Festigkeit des in der Prüfung verwendeten Betons die gleiche sein, wie die des in der Praxis verwendeten
Betons. Prüfungen, die mit Beton der Festigkeitsklasse C20/25 ausgeführt werden, dürfen für alle festen
Betonböden, deren Betonfestigkeit nicht bekannt ist, angewendet werden. Die Prüfungen dürfen unter
Verwendung anderer, dem tatsächlichen Bodengrund entsprechenden Materialien durchgeführt werden,
wenn es kein Beton ist. Voraussetzung ist, die Prüfbedingungen stellen die Bedingungen in der Praxis dar.

Der Betonblock muss einen Freiraum um die Fußplatte herum von mindestens 50 mm erlauben. Der
Betonblock muss so am Prüfrahmen fixiert sein, dass alle Bewegungen beschränkt werden. Zur Messung der
Verdrehung des Stützenfußes in Bezug zur Oberfläche des Betons sind Messinstrumente anzubringen.
Die Messinstrumente c2 und c3 sollten so nah wie möglich am Betonblock angeordnet werden. Ein geeigneter
Aufbau ist in Bild A.27 dargestellt.
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ANMERKUNG Größere Abstände zwischen den Messinstrumenten c2 und c3 und dem Betonblock werden
konservativer Natur sein.

Eine Lastverteilungsplatte wird am freien Ende der Stütze angebracht. Die Längslast wird mittels eines
hydraulischen Zylinders, Lastgeber J1, über eine Stahlkugel aufgebracht, welche sich auf der
Lastverteilungsplatte befindet. Die Seitenlast wird durch einen anderen hydraulischen Zylinder, Lastgeber J2,
aufgebracht, wobei beide Enden auf das freie Ende der Stütze wirken.

Der Prüfaufbau am Ende der Stütze an der Position der Lastbeaufschlagung muss so geführt werden, dass
Verschiebungen innerhalb der Ebene möglich sind; Verschiebungen außerhalb der Ebene sollten beschränkt
werden.

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Legende
c1 bis c3 Messinstrumente
d23 Abstand zwischen Messinstrumenten
F1 und F2 von den Lastgebern beaufschlagte Kräfte
g Betonblock
h Stützenprofilstück
J1 und J2 hydraulische Lastgeber
L Abstand zwischen dem Lastaufbringungsanschluss und dem Betonblock
a Abstand zwischen dem Drehpunkt und dem Lastaufbringungsanschluss
θb Verdrehung der Fußplatte
β Winkel zwischen Längskraft und anfänglicher Ausrichtung = arc tan(δ1/a)
δ1 Verschiebung der Stützenspitze, gemessen mit c1

Bild A.27 — Prüfanordnung für die Prüfung von Stützenfußboden-Verbindungen, Alternative B

A.3.5.4.2 Prüfverfahren

Die Prüfungen sollten mit verschiedenen Längslasten durchgeführt werden. Das Niveau der Längslasten F1
muss so ausgewählt werden, dass eine Reihe von Werten bis zur geschätzten erforderlichen Bemessungslast
für die Stütze erhalten wird. Das niedrigste Niveau der Längslast sollte ungefähr 10 % der effektiven
Flächenbemessungslast entsprechen. Mindestens drei Längslastniveaus mit ungefähr gleichem Abstand und
mindestens sechs Prüfungen müssen für jede Kombination aus Stütze und Fußplatte ausgeführt werden.
Die Fußplatte darf nicht für Bemessungslasten verwendet werden, welche den höchsten Prüfwert von F1
übersteigen.

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Der erforderliche Wert für F2 muss definiert und verwendet werden, um den Widerstandsmoment und die
Steifigkeit der Fußplattenverbindung bei der relevanten Längslast F1 zu ermitteln. Es ist dabei nicht
notwendig, F2 auf Versagenslast zu erhöhen und die Verwendung einer niedrigeren Last für F2 innerhalb des
elastischen Bereichs der Stütze und Fußplatte kann die Wiederverwendung der Prüfkomponenten für eine
andere Längslast F1 ermöglichen, obgleich es sich dabei um eine konservative Herangehensweise handelt.

Die Last in Lastgeber J1 ist auf einen Nennwert einzustellen, der alle Bauteile unter Kontakt hält und die
Weggeber sind auf null zu stellen. Die Last in Lastgeber J1 ist dann auf ihren erforderlichen Wert zu erhöhen
und konstant auf diesem Wert zu halten. Die Verschiebungen müssen festgestellt werden. Wenn die
Stützenspitze sich bewegt hat, muss die Last in Lastgeber J2 in derselben Richtung zur Bewegung aufgebracht
werden. Die Last in Lastgeber J2 muss dann erhöht werden, und weitere Verschiebungen sind zu beobachten,
bis die Last ihren erforderlichen Wert erreicht.

Das an der Fußplatte eingeleitete Moment, Mb, und die Verdrehung des Fußes, θb, müssen wie folgt berechnet
werden:

𝑀𝑀b = (𝐹𝐹2+𝐹𝐹1sin 𝛽𝛽)L + (𝐹𝐹1 cos 𝛽𝛽)𝛿𝛿1

𝛿𝛿2 − 𝛿𝛿3
𝜃𝜃b =
𝑑𝑑23

Dabei sind δ2 und δ3 die Verschiebungen an den Positionen der Messinstrumente c2 und c3.
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A.3.5.5 Korrekturen an den Beobachtungen

Korrekturen sind an jeder beobachteten Momentverdrehungskurve nach dem in A.3.1.4 beschriebenen


Verfahren und unter Berücksichtigung der Bauteile des Bodenanschlusses, d. h. der Stütze und der Fußplatte,
durchzuführen.

Korrekturen aufgrund der Festigkeit des Betonblocks sind nicht erforderlich.

A.3.5.6 Ableitung der Ergebnisse

Für eine angegebene Längslast sind die Bemessungswerte eines Bruchwiderstandmoments und der Steifigkeit
der Fußplattenverbindung nach A.3.1.5 für Trägeranschlussplatten zu berechnen: für jeden Wert der
Längslast mit dem Unterschied, dass der Anschluss, der Träger und die Stütze in A.3.1 der Fußplatte, der Stütze
und dem Bodenblock aus A.3.5 entsprechen. Die Prüfergebnisse sind in einer Graphik für Widerstand und
Steifigkeit in Abhängigkeit von Längslast aufzuzeichnen, und es ist für jeden Fall eine weiche Auslegungslinie
oder eine Reihe von geraden Linien, die unter sämtlichen Prüfergebnissen liegen, einzuzeichnen. Eine
Extrapolation über der in dieser Prüfung verwendeten Längslast F1 ist nicht gestattet.

Als Alternative darf eine einzelne Steifigkeit für alle Werte der Längslast gewählt und die entsprechenden
Widerstandsmomente nach A.3.1.5 dürfen berechnet werden.

ANMERKUNG Das Widerstandsmoment kann unter Berücksichtigung der Ergebnisse jeder Prüfserie über die gesamte
Spannweite der Längslasten hinweg als Prüfreihe in Übereinstimmung mit 13.3.4 berechnet werden.

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A.3.6 Prüfung an Stützenstößen


A.3.6.1 Zweck der Prüfung

Der Zweck der Prüfung ist es, die Steifigkeit und die Tragfähigkeit von Stoßlaschen zwischen Stützenprofilen
zu bestimmen.

Wenn die Steifigkeit und Tragfähigkeit von Stoßlaschen in der Gangquerrichtung gefordert ist, ist eine
einzelne Stoßlaschenanordnung zu prüfen.

A.3.6.2 Prüfaufbau

Im Fall, dass eine Prüfung um die Symmetrieachse der Stütze durchgeführt wird, dürfen zwei Stoßlaschen
zusammen geprüft werden. Die Stützen dürfen Stirnseite an Stirnseite oder Rückseite an Rückseite verbunden
werden. Der Abstand zwischen der Verbindung und der Stoßlasche muss mindestens so groß sein wie die
Breite der Stützenstirnseite.

Der Prüfaufbau ist in Bild A.28 dargestellt und beinhaltet zwei durch die zu prüfende Stoßlasche verbundene
Stützen. Dieses Prüfmuster wird axial über gelenkige Lagerpunkte an den Enden durch die Kraft F1 belastet.
Die Kräfte F1 müssen in Richtung der Schwerlinie des Prüfstücks aufgebracht werden.

Jede Stoßlaschenanordnung umfasst zwei Stützenlängen, von einer Länge von mindestens viermal der Breite
der Stütze plus der Stoßlaschenlänge. Messvorrichtungen werden an den Enden der Stütze und an der
Stoßlasche angebracht, wie in Bild A.28 dargestellt.
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Legende
ℓ Abstand zwischen Gelenken
a Abstand zwischen Messinstrumenten
F1 Längskraft
F2 Querkraft
c1 bis c5 Instrumente zur Verschiebungsmessung

Bild A.28 — Prüfanordnung

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A.3.6.3 Prüfverfahren

Es müssen Prüfungen mit einer Reihe verschiedener Längslasten F1 durchgeführt werden, ungefähr gleich
0,25 FEd, 0,5 FEd, 0,75 FEd und 1,0 FEd, wobei FEd die voraussichtlich maximale Bemessungslast der Stütze ist.
Es muss mindestens eine Prüfung mit jedem Wert der Längslast durchgeführt werden.

Die Last F1 wird zuerst mit einer gewählten Größe aufgebracht und auf diesem Wert konstant gehalten,
während die horizontale Last F2 aufgebracht wird. F2 wird dann stufenweise erhöht, bis ein Versagen des
Stoßes eintritt und keine Laststeigerung mehr möglich ist. Die Verformungen sind an den Punkten C1 bis C5
zu messen.

Für das am Knoten eingeleitete Moment M wird eine graphische Auftragung in Abhängigkeit von der
Verdrehung erstellt, für das gilt:

ℓ 𝛿𝛿 + 𝛿𝛿5
𝑀𝑀 = 𝐹𝐹2 + 𝐹𝐹1 �𝛿𝛿3 − 1
4 2 �

und

2 𝛿𝛿 + 𝛿𝛿
𝜃𝜃 = �𝛿𝛿 − 2 2 4 �
a 3

A.3.6.4 Korrektur der Beobachtungen


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Für die Ergebnisse dieser Prüfung müssen keine Korrekturen durchgeführt werden.

Der Prüfingenieur sollte die Konsequenzen jeder bedeutenden Abweichung von den Nennwerten in den
mechanischen und geometrischen Eigenschaften der Prüfanordnung bedenken.

A.3.6.5 Ableitung der Ergebnisse

Die charakteristischen Werte für die Steifigkeit und die Festigkeit der Stoßlaschen sind für jeden Wert der
Längskraft F1 in der für Bodenabschlüsse unter A.3.5.6 beschriebenen Weise zu ermitteln.

Wenn die Abweichung vom Mittelwert in der Steifigkeit oder dem Bemessungs-Grenzmoment unter
Längskraft in der Serie von Längskräften (F1) hoch bis zur Bemessungslast der Stütze nicht größer als ±10 %
ist, darf der Mittelwert angenommen und in der Berechnung und Auslegung der Konstruktion benutzt werden.
Liegt eine größere Abweichung im Versagensmoment und der Steifigkeit der Stoßverbindung vor, müssen
geeignete Werte entsprechend der Bemessungslängslast verwendet werden.

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Anhang B
(informativ)

Näherungsverfahren

B.1 Allgemeines
Dieser Anhang gibt Näherungsverfahren, die für die Analyse einer Regalkonstruktion verwendet werden
dürfen. Wenn die Trägeranschlusslasche Spiel aufweist, muss dieses zur Anfangsschiefstellung hinzu addiert
werden.

B.2 Näherungsberechnung der Stabilität in Ganglängsrichtung — Methode der


verstärkten Verschiebung
B.2.1 Allgemeines

Diese Methode liefert einen guten Näherungswert für die kritische elastische Last Vcr eines ebenen Rahmens.
Sie ermöglicht dann die Schätzung der von Effekten II. Ordnung verursachten Erhöhungen der Biegemomente
und Durchbiegungen.
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Die Grundlagen werden in Bezug auf Bild B.1 beschrieben.

a) Tatsächlicher Rahmen und Belastung

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b) Imperfektion-Horizontallasten und Folgeverschiebungen

Legende
halbstarre Verbindung

Bild B.1 — Grundlage der Methode der verstärkten Verschiebung


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B.2.2 Verstärkungsfaktor

Im gewünschten Grenzzustand werden die Bemessungswerte der internen Kräfte und Durchbiegungen in
jedem Verschiebungsmodus durch den Faktor β verstärkt, wobei

𝑉𝑉cr
𝛽𝛽 =
𝑉𝑉cr − 𝑉𝑉Ed

Dabei ist

VEd der Bemessungswert der vertikalen Last auf dem Rahmen;

Vcr der kritische elastische Wert der vertikalen Last bei Versagen im Verschiebungsmodus.

B.2.3 Lineare elastische Berechnung

Zur Ermittlung der von den Gesamtimperfektionen verursachten internen Kräfte und Durchbiegungen darf
eine lineare elastische Berechnung des kompletten Rahmens durchgeführt werden, wie in Bild B.1 aufgeführt.

Die Gelenkigkeit des Träger/Stützen-Anschlusses darf berücksichtigt werden.

Die Steifigkeit des Stützen/Boden-Anschlusses darf ebenfalls berücksichtigt werden (siehe A.3.5).

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B.2.4 Kritischer elastischer Wert


Vcr darf wie folgt ermittelt werden:

𝑉𝑉cr 𝜙𝜙
=
𝑉𝑉Ed 𝜙𝜙s

Dabei ist

ϕs der größte Wert der Verschiebungsrichtzahl ϕs einer beliebigen Etage;

𝛿𝛿u − 𝛿𝛿L
𝜙𝜙s = � �

h die Etagenhöhe;

δu die horizontale Durchbiegung im oberen Bereich der Etage;

δL die horizontale Durchbiegung im unteren Bereich der Etage.

B.3 Näherungsberechnung eines gleichmäßigen Lagerregals in Ganglängsrichtung


B.3.1 Näherungsgleichung für regelmäßige Konstruktionen
Es werden nur normale Kräfte und Biegemomente der Stützen berechnet. Es werden nur die Verformungen
durch Verschiebung in der ersten und zweiten Etage und an der Spitze berechnet. Zur Bemessung einer
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Einwirkung am Grenzzustand der Tragfähigkeit, müssen alle Lasten die Auswirkungen der Lastfaktoren und
Kombinationsfaktoren, falls notwendig, als Eingabedaten aufnehmen.

Die folgenden Gleichungen sind auf alle Regale von hinreichend regelmäßiger Konstruktion anwendbar und
führen keine maßgeblichen Annahmen oder Vermutungen ein.
ANMERKUNG Die numerischen Werte sind eine Beispielberechnung.

Ns = 5 Anzahl der Etagen


Nb = 5 Anzahl der Felder

Ic = 700 000 mm4 Ieq der Stütze

Kc = 90 000 kNmm/radian Steifigkeit des Fußauslegers


Wc = 0 kN zusätzliche Last auf dem Regal, falls vorhanden

Ib = 550 000 mm4 I des Trägers

Kd = 70 000 kNmm/radian Steifigkeit des Anschlusses am Trägerende


Wb = 6 kN Bemessungslast je Träger
h1 = 1 500 mm Höhe der ersten Trägerebene über Boden
h = 1 500 mm Höhe der 2. Trägerebene über 1. Trägerebene (als typisch erachtet)
L = 2 700 mm Spannweite des Trägers
α = 0,01 Verhältnis zwischen fiktiver horizontaler Last und vertikaler Last
λ = 1,0
E = 210 kN/mm2 Elastizitätsmodul

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SigW = 𝑁𝑁b (𝑁𝑁s 𝑊𝑊b +𝑊𝑊c) Gesamtlast auf Regal


𝑆𝑆2 = SigW − 𝑁𝑁b 𝑊𝑊b Last oberhalb der ersten Etage

Moment der vertikalen Lasten um den Fuß, horizontal angelegt

𝑁𝑁s (𝑁𝑁s −1)


Sig𝑊𝑊h = 𝑁𝑁b 𝑊𝑊b ℎ + 𝑁𝑁s 𝑁𝑁b 𝑊𝑊b ℎ1 + (𝑁𝑁s ℎ + ℎ1−ℎ)𝑁𝑁b 𝑊𝑊c
2
𝐼𝐼cc = (𝑁𝑁b +1)𝐼𝐼c Gesamtsumme Stütze I
𝐾𝐾cc = (𝑁𝑁b +1)𝐾𝐾c Gesamtsumme Flexibilität des
Fußauslegers
12𝑁𝑁b 𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝐾𝐾d
𝐹𝐹 =
6𝐸𝐸𝐸𝐸b + 𝐾𝐾d 𝐿𝐿
𝐸𝐸𝐸𝐸cc 𝐾𝐾cc 𝐸𝐸𝐸𝐸cc
𝐶𝐶 = 𝐹𝐹 + +
EIcc + 𝐾𝐾cc ℎ1 ℎ
Sig𝑊𝑊ℎ1 𝐾𝐾cc ℎ1 + 2𝐸𝐸𝐸𝐸cc 𝑆𝑆2 ℎ
𝐴𝐴 = × +
2𝐶𝐶 𝐸𝐸𝐸𝐸cc + 𝐾𝐾cc ℎ1 2𝐶𝐶
𝐸𝐸𝐸𝐸cc
𝐵𝐵 =
ℎ𝐶𝐶
Printed copies are uncontrolled

𝐸𝐸𝐸𝐸cc 𝐾𝐾cc 𝐵𝐵
𝐷𝐷 = (𝑁𝑁s −1 + 𝐵𝐵)𝐹𝐹 +
𝐸𝐸𝐸𝐸cc + 𝐾𝐾cc ℎ1
Sig𝑊𝑊ℎ1 𝐾𝐾cc ℎ1 𝐸𝐸𝐸𝐸cc 𝐾𝐾cc 𝐴𝐴
𝐺𝐺 = � �+ − Sig𝑊𝑊ℎ + 𝐹𝐹𝐹𝐹
2 𝐸𝐸𝐸𝐸cc + 𝐾𝐾cc ℎ1 𝐸𝐸𝐸𝐸cc + 𝐾𝐾cc ℎ1
𝐵𝐵𝐵𝐵
𝜃𝜃1 = 𝐴𝐴 −
𝐷𝐷

Kritischer elastischer Lastfaktor Vc

𝐾𝐾cc ℎ1 + 𝐸𝐸𝐸𝐸cc
𝑉𝑉cr0 =
𝐾𝐾 ℎ Sig𝑊𝑊ℎ2
� cc2 1+𝐸𝐸𝐸𝐸cc� 𝜃𝜃1 + 12𝐸𝐸𝐸𝐸 1 (𝐾𝐾ccℎ1+4𝐸𝐸𝐸𝐸cc)
cc

−𝐷𝐷
𝑉𝑉cr2 =
𝐺𝐺
1
𝑉𝑉cr1 =
𝜃𝜃2

Dabei ist

𝑆𝑆2 ℎ2 1
𝜃𝜃2 = + 0,5 �𝑉𝑉 +𝜃𝜃1�
12𝐸𝐸𝐸𝐸cc cr2

𝑉𝑉c = Min�𝑉𝑉cr0 ; 𝑉𝑉cr1 ; 𝑉𝑉cr2 �

In diesem Fall ist Min(Vcr) = 3,576

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Die kritische elastische Last des Regals ist die kleinste aus den oben ermittelten Werten, es sei denn, der erste
Träger ist in Bodennähe angeordnet (d. h. wenn ℎ1 ≤ ℎ). In diesem Fall wird der Korrekturfaktor wie folgt
angewandt.

ℎ1
0,8 + 0,2

In diesem Fall ist h1 = h, also:

Vc = 3,576

Diese Methode gilt nur, wenn 𝑉𝑉c ≥ 3,333 λ.


𝜆𝜆𝜆𝜆c
Vergrößerungsfaktor für Effekte II. Ordnung 𝛽𝛽 = α
𝑉𝑉c −1

Etagenverschiebungen: Anforderung an jede Ebene: 𝜙𝜙 ≤ 0,02 im Grenzzustand

𝛽𝛽
Unterste Etage 𝜙𝜙1 = 𝜙𝜙1 = 0,003 9
𝑉𝑉cr0

𝛽𝛽
Zweite Etage 𝜙𝜙2 = 𝜙𝜙2 = 0,003 4
𝑉𝑉cr1

𝛽𝛽
Obere Etage 𝜙𝜙u = 𝜙𝜙u = 0,002 6
Printed copies are uncontrolled

𝑉𝑉cr2

ANMERKUNG Der Korrekturfaktor für die kritische elastische Last, nämlich 0,8 + 0,2 h1/h, bewirkt keine Korrektur,
wenn der Abstand zwischen dem Boden und dem unteren Träger dem Trägerabstand an anderen Stellen des Regals
ähnlich ist. Wenn der untere Träger in Bodennähe angeordnet ist, wird die durch die Gleichung angegebene kritische Last
um 20 % verringert. Zwischen diesen beiden extremen Fällen besteht ein linearer Übergang. Wenn h1 ≥ h ist, dann ist der
Korrekturfaktor zur elastischen kritischen Last r nicht erforderlich. Dieses Verfahren ist konservativ in Bezug auf die
vorhandenen Eichwerte.

B.3.2 Zusätzliche Biegemomente aufgrund von Schachbrettbelastung

Einspannmoment im Träger/Stützen-Anschluss aufgrund der Ladeeinheit (kNmm)

𝜆𝜆𝜆𝜆b 𝐿𝐿 𝐾𝐾d 𝐿𝐿
𝑀𝑀p = � �
12 2𝐸𝐸𝐸𝐸b + 𝐾𝐾d 𝐿𝐿
4𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝐾𝐾d (𝐾𝐾d 𝐿𝐿 + 3𝐸𝐸𝐸𝐸b )
𝐾𝐾d1 = Trägersteifigkeit (allgemeiner Fall)
(𝐾𝐾d 𝐿𝐿 + 2𝐸𝐸𝐸𝐸b )(𝐾𝐾d 𝐿𝐿 + 6𝐸𝐸𝐸𝐸b )

2𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝐾𝐾d
𝐾𝐾d2 = Trägersteifigkeit (symmetrischer Fall)
(Kd L + 2𝐸𝐸𝐸𝐸b )

4𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝐾𝐾c ℎ1 + 3𝐸𝐸𝐸𝐸c


𝐾𝐾c1 = h1
× 𝐾𝐾c ℎ1 + 4𝐸𝐸𝐸𝐸c
Steifigkeit des unteren Stützenstücks

4𝐸𝐸𝐸𝐸c
𝐾𝐾c2 = ℎ
Steifigkeit des oberen Stützenstücks

𝑆𝑆K = 𝐾𝐾d1 + 𝐾𝐾d2 + 𝐾𝐾c1 + 𝐾𝐾c2 Gesamtsteifigkeit am Anschluss

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B.3.3 Bemessungsbiegemomente

Moment im Träger/Stützen-Anschluss aufgrund von Seitenverschiebung und Schachbrettlasten (kNmm)


6𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝐾𝐾d 𝛽𝛽𝛽𝛽1 𝐾𝐾d
𝑀𝑀c = + 𝑀𝑀p �1 − 1 �
6𝐸𝐸𝐸𝐸b + 𝐾𝐾d 𝐿𝐿 𝑆𝑆k
Sig𝑊𝑊
Längskraft in Stütze 𝑃𝑃 = kN
𝑁𝑁b

Moment in Stützen unterhalb der ersten Trägerebene aufgrund von Seitenverschiebung (kNmm)
−𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽𝛽ℎ1 𝐾𝐾c ℎ1 +2𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝑁𝑁b + 1 𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝐾𝐾c 𝛼𝛼𝛼𝛼𝛼𝛼1
𝑀𝑀 = × + ×
2𝑁𝑁b 𝐾𝐾c ℎ1 +𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝑁𝑁b 𝐾𝐾c ℎ1 +𝐸𝐸𝐸𝐸c

Moment unterhalb der ersten Trägerebene aufgrund von vertikalen Schachbrettlasten (kNmm)
𝑀𝑀p 𝐾𝐾c1
𝑀𝑀c1 =
Sk

Gesamtmoment unterhalb der ersten Trägerebene 𝑀𝑀 − 𝑀𝑀𝑐𝑐1 = −512,118

Moment am Fuß aufgrund von Seitenverschiebung (kNmm je Stütze)

−𝛽𝛽Sig𝑊𝑊ℎ1 𝐾𝐾c ℎ1 𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝐾𝐾c 𝛽𝛽𝛽𝛽1


𝑀𝑀H = × −
Printed copies are uncontrolled

2(𝑁𝑁b + 1) 𝐾𝐾c ℎ1 +𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝐾𝐾c ℎ1 +𝐸𝐸𝐸𝐸c

Moment am Fuß aufgrund von Schachbrettbelastung (kNmm je Stütze)

𝐾𝐾c ℎ1
𝑀𝑀c11 = 𝑀𝑀c1 ×
2(𝐾𝐾c ℎ1 +3𝐸𝐸𝐸𝐸c )

Gesamtmoment am Fuß 𝑀𝑀H − 𝑀𝑀c11 = −322,228

Momente in zweiter Etage der Stütze 𝜃𝜃2 = 𝜙𝜙u (vergrößert)

Momente oberhalb der ersten Trägerebene aufgrund von Seitenverschiebung (kNmm)

−𝛽𝛽𝑆𝑆2 ℎ 𝑁𝑁b + 1 𝐸𝐸𝐼𝐼c 𝛽𝛽𝜃𝜃1 𝐸𝐸𝐼𝐼c 𝜃𝜃2


𝑀𝑀bc = + � ℎ − ℎ �
2𝑁𝑁b 𝑁𝑁b

Moment oberhalb der ersten Trägerebene aufgrund von vertikaler Schachbrettbelastung (kNmm)
𝑀𝑀p 𝐾𝐾c2
𝑀𝑀c2 =
𝑆𝑆k

Gesamtmoment oberhalb der ersten Trägerebene 𝑀𝑀bc − 𝑀𝑀c2 = −427,114

Moment unterhalb der zweiten Trägerebene aufgrund von Seitenverschiebung (kNmm)

−𝛽𝛽𝛽𝛽2 h 𝑁𝑁b + 1 𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝛽𝛽𝛽𝛽1 𝐸𝐸𝐸𝐸c 𝜃𝜃2


𝑀𝑀cb = − � ℎ − ℎ �
2𝑁𝑁b 𝑁𝑁b

Moment unterhalb der zweiten Trägerebene aufgrund von Schachbrettbelastung (kNmm)

𝑀𝑀c22 = 0,5𝑀𝑀c2

Gesamtmoment unterhalb der zweiten Trägerebene 𝑀𝑀cb − 𝑀𝑀c22 = −525,076

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B.3.4 Bemessungslast in den Außenstützen

Da eine Schachbrettbelastung bei der Auslegung der inneren Stützen berücksichtigt wurde, braucht eine
gesonderte Berücksichtigung der Außenstützen nicht durchgeführt zu werden.

B.4 Näherungsberechnung der Stabilität in Gangquerrichtung


B.4.1 Allgemeines

Dieser Abschnitt gilt, wenn die Fachlasten gleichmäßig über die Höhe des Ständerrahmens verteilt sind. Wenn
diese Bedingung nicht erfüllt wird, darf dieser Abschnitt nicht verwendet werden.

Zunächst wird die kritische elastische Last für Verschiebungsinstabilität Vcr geschätzt. Anschließend wird die
Methode der verstärkten Verschiebung angewandt, um die internen Kräfte und Verschiebungen zu erhöhen
und damit die Effekte II. Ordnung zu berücksichtigen.

B.4.2 Allgemeines Knicken der Rahmen

Die kritische elastische Last Vcr eines Ständerrahmens wird aus folgenden Gleichungen ermittelt:

1
𝑉𝑉cr =
1 1
𝑉𝑉cr∗ + 𝑆𝑆D
Printed copies are uncontrolled

π2 𝐸𝐸𝐸𝐸u 𝐷𝐷2
𝑉𝑉𝑐𝑐r∗ =
2𝐻𝐻b2

Dabei ist

Vcr die vertikale Gesamtlast auf Rahmen, die ein elastisches seitliches Ausknicken verursacht;

𝑉𝑉𝑐𝑐r∗ die kritische Last, unter Vernachlässigung des Aussteifungssystems;

Au die Querschnittsfläche einer Stütze.

𝑊𝑊0
1+2,18
𝐻𝐻b = 2𝐻𝐻�
𝑊𝑊1
3,18
für den ungestützten Rahmen in Bild B.2 (a)

W0
1+1,65
𝐻𝐻b = 𝐻𝐻�
W1
für den gestützten Rahmen in Bild B.2 (b)
5,42

Dabei ist
Hb die Knicklänge des Rahmens;
W0 die angelegte Last am obersten Punkt des Regals (siehe Bild B.2c);
W1 die Gesamtlast auf Regal (siehe Bild B.2c);
SD die Schersteifigkeit des Rahmens je Längeneinheit.

ANMERKUNG Wenn gleiche Trägerlasten an allen Ebenen des Rahmens angelegt werden, so ist W1/W0 = ns = Anzahl
Trägerebenen in Ganglängsrichtung.

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B.4.3 Schersteifigkeit des Ständerrahmens

Für einen Rahmen, dessen Anschlussgelenkigkeit als unwesentlich nachgewiesen bzw. in den angegebenen
Ausdrücken berücksichtigt werden kann (z. B. durch Anwendung einer geringeren Querschnittsfläche für die
Aussteifungselemente), wird die Schersteifigkeit je Längeneinheit SD durch folgende Gleichung ermittelt:

1 1 1 1
= + +
𝑆𝑆D 𝑆𝑆dh 𝑆𝑆dd 𝑆𝑆db

wobei Ausdrücke für Sdh, Sdd und Sdb für verschiedene Aussteifungssysteme in Tabelle B.1 dargelegt sind.

Wenn eine zuverlässige Berechnung der Schersteifigkeit nicht durchführbar ist, sollte sie durch Prüfung
nach A.2.4 ermittelt werden.

B.4.4 Multiplikationsfaktor β
𝑉𝑉
Wenn 𝑉𝑉 cr > 10, dürfen die allgemeinen Effekte II. Ordnung vernachlässigt werden.
Ed

Für den gewünschten Grenzzustand werden die anhand der Theorie I. Ordnung berechneten internen Kräfte
und Durchbiegungen aufgrund von Effekten II. Ordnung durch Multiplikationsfaktor β vergrößert, wobei

𝑉𝑉cr
β =
𝑉𝑉cr − 𝑉𝑉Ed
Printed copies are uncontrolled

Dabei ist

VEd der Bemessungswert der vertikalen Last auf dem Rahmen.

Die in Bild B.2b) dargestellte Anordnung sollte mit Vorsicht benutzt werden. Das Verbinden der Rahmen an
der obersten Stelle bildet keine ausreichende Abstützung, denn alle Rahmen können gleichzeitig seitlich
ausknicken. Eine Abstützung kann nur dann benutzt werden, wenn eine unabhängige Konstruktion von
ausreichender Steifigkeit vorhanden ist.

a) ungestützt

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b) gestützt
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c) Lastprofile

Bild B.2 — Annahme für vereinfachte Stabilitätsanalyse in Gangquerrichtung

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Tabelle B.1 — Schersteifigkeit für Ständerrahmen

Klasse 1
1 1
=
𝑆𝑆dd 𝐴𝐴d 𝐸𝐸 sin 𝜙𝜙 cos2 𝜙𝜙
1 1
=
𝑆𝑆dh 𝐴𝐴h 𝐸𝐸 tan 𝜙𝜙
1
= 0
𝑆𝑆db

Nur Zugaussteifung
Klasse 2
1 1
=
𝑆𝑆dd 𝐴𝐴d 𝐸𝐸 sin 𝜙𝜙 cos2 𝜙𝜙
1
= 0
𝑆𝑆dh
1
= 0
𝑆𝑆db

Klasse 3
Printed copies are uncontrolled

1 1
=
𝑆𝑆dd 2𝐴𝐴d 𝐸𝐸 sin 𝜙𝜙 cos 2𝜙𝜙
1
= 0
𝑆𝑆dh
1
= 0
𝑆𝑆db

Klasse 4
1
= 0
𝑆𝑆dd
1
= 0
𝑆𝑆dh
1 hD 6𝐸𝐸𝐸𝐸b h2
= �12𝐸𝐸𝐸𝐸 �1 + �+24𝐸𝐸𝐸𝐸 �
𝑆𝑆db b 𝐷𝐷𝐷𝐷 f u

Legende
Ad = effektive Fläche der diagonalen Aussteifung
Ah = effektive Fläche der horizontalen Aussteifung

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B.5 Näherungsbemessung für symmetrisch belastete Träger


B.5.1 Biegemoment an der Spannmitte

Das Bemessungsbiegemoment an der Spannmitte eines Trägers ist gegeben durch:

2
𝑊𝑊d 𝐿𝐿 𝛽𝛽
𝑀𝑀Ed = 𝛽𝛽m �1− 3 θ
8 2𝐸𝐸𝐸𝐸b �
𝛽𝛽m �1 + �
𝑘𝑘e 𝐿𝐿

𝑘𝑘d
𝑘𝑘e =
𝑘𝑘 ℎ
�1 + d �
3𝐸𝐸𝐸𝐸c,eq

Dabei ist

Wd die Gesamtbemessungslast auf Träger;

L die Spannweite zwischen den Stützenkanten;

h die Etagenhöhe;

kd die Steifheit der Träger/Stützen-Verbindung;


Printed copies are uncontrolled

Ib das Moment 2. Ordnung des Trägers;

Ic,eq das Moment 2. Ordnung der Stütze.

Wobei βθ und βm nach Tabelle B.2 definiert sind.

Legende
halbstarre Verbindung
h Etagenhöhe
L Spannweite
q verteilte Last auf Träger
kd Steifheit der Trägeranschlusslasche

Bild B.3 — Modell für die Näherungsberechnung von Trägerdurchbiegung

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B.5.2 Durchbiegung

Bei Regalen von regelmäßiger Konstruktion und Belastung darf die maximale Durchbiegung eines Trägers wie
folgt angenommen werden:

5𝑊𝑊ser 𝐿𝐿3 0,8𝛽𝛽θ


∆max = 𝛽𝛽 �1− 2𝐸𝐸𝐸𝐸 �
384𝐸𝐸𝐸𝐸b ∆ 𝛽𝛽∆ �1 + b �
𝑘𝑘e 𝐿𝐿

Dabei ist

Wser die Gesamt-Gebrauchstauglichkeitslast je Träger;

βθ und βΔ entsprechend Tabelle B.2.

Das verwendete Modell für die Gleichung ist in Bild B.3 dargestellt.

B.5.3 Scherkraft

Die Bemessungsscherkraft ist die Summe der Scherkraft aus vergrößerter Verschiebung und die Scherkraft
aufgrund von vertikalen Lasten auf dem Regal.

Bei Regalen von regelmäßiger Konstruktion und Belastung, wo die Füße gelenkig gelagert sind, darf der
Printed copies are uncontrolled

Bemessungswert der Scherkraft wie folgt angenommen werden:

𝑊𝑊d 2𝜙𝜙𝑊𝑊d ℎ(3𝑛𝑛s −1)


𝑠𝑠Ed = + 𝛽𝛽
2 4𝐿𝐿
Bei Regalen von regelmäßiger Konstruktion und Belastung, wo die Stützenfüße teileingespannt sind, darf der
Bemessungswert der Scherkraft wie folgt angenommen werden:

𝑊𝑊d 2ϕ𝑊𝑊d ℎ(2𝑛𝑛s −1)


𝑠𝑠Ed = + 𝛽𝛽
2 4𝐿𝐿
Dabei ist

ϕ die Vorverdrehung;

ns die Anzahl der Trägerebenen;

β aus B.2.2.

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B.5.4 Trägeranschlusslasche

Die Trägeranschlusslasche muss für die Summe der vergrößerten Verschiebungsmomente und denen aus
vertikalen Lasten ausgelegt werden.

Als Alternative für ein genormtes Regal dürfen die Trägeranschlusslaschen-Momente mit der Annahme
berechnet werden, dass durch Lastverschiebung Wendepunkte in Trägern und Stützen an den Mittelpunkten
sämtlicher Stabelemente entstehen.

Für eine Konstruktion mit gelenkigen Füßen ist das Bemessungsmoment für die Trägeranschlusslasche:

𝑊𝑊d 𝐿𝐿 𝛽𝛽θ 𝜙𝜙𝑊𝑊d ℎ(3𝑛𝑛s−1)


𝑀𝑀Ed = + 𝛽𝛽
12 �1 +2𝐸𝐸𝐸𝐸b� 4
𝑘𝑘b 𝐿𝐿

Wenn die Fußverbindungen des Regals halbsteif sind, mit einer Steifigkeit mindestens so hoch wie die der
Trägeranschlusslasche, darf das Moment der Trägeranschlusslasche wie folgt angenommen werden:

𝑊𝑊d 𝐿𝐿 𝛽𝛽θ ϕ𝑊𝑊d ℎ(2𝑛𝑛s −1)


𝑀𝑀Ed = + 𝛽𝛽
12 �1 +2𝐸𝐸𝐸𝐸b� 4
𝑘𝑘b 𝐿𝐿

Dabei ist

βθ in Tabelle B.2 definiert;


Printed copies are uncontrolled

β aus B.2.2.

B.5.5 Äquivalente Trägerlasten

Bei Situationen, in denen die Annahme einer gleichmäßig verteilten Last eines Trägers nicht zutrifft, sollten
folgende Beiwerte in Tabelle B.2 zur Umwandlung der tatsächlichen Lastverteilung in eine äquivalente
gleichmäßig verteilte Last eingesetzt werden.

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Tabelle B.2 — Trägerlastbeiwerte

Belastungsmuster βM Korrektur- βθ Korrektur- βΔ Korrektur-


beiwert für das beiwert für die beiwert für die
Biegemoment Drehung am Durchbiegung
an der Stützauflager an der
Spannmitte Spannmitte

1,0 1,0 1,0

2,0 1,5 1,6

1,0 1,12 1,1

1,33 1,33 1,36


Printed copies are uncontrolled

1,11 1,06 1,05

1,33 1,25 1,27

1,0 1,03 1,02

1,2 1,2 1,21

W = Gesamtlast auf Träger;


L = Trägerspannbreite (für den Zweck dieser Berechnung darf diese als der Abstand zwischen den
Seitenflächen der Stützen angenommen werden).

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Anhang C
(informativ)

Korrektur der Biegemomente und Durchbiegung von Trägern aufgrund


des Spiels

Dieser Anhang wird zusammen mit Tabelle B.2 zur Verstärkung des Biegemoments und der Durchbiegung des
Palettenträgers aufgrund des Spiels der Trägeranschlusslaschen verwendet, wenn das Spiel nicht in das
Analyseverfahren einfließt.

Das berücksichtigte statische Schema ist die vereinfachte Variante aus Bild C.1 und die Endverbindungen der
Träger sind Gelenke, bis deren Drehung einen Spielwinkel von ϕl,BEC und halbstarre Verbindungen der
Drehung von mehr als ϕl,BEC erreicht. Bei diesem vereinfachten Schema ist die Drehung an beiden
Trägerenden gleich.

Die Last am Träger W wird in W1 und W2 aufgeteilt, wobei W1 + W2 = W ist.

Die Last W1 ist die Last, bei welcher das Ende der Drehung des Trägers gleich dem Spielwinkel ϕl,BEC ist; bei
dieser Last ist das statische Schema des Trägers angelenkt.
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Die Last W2 entspricht dann der Last des statischen Schemas mit halbstarren Enden.

Für die Last W1 betragen das Biegemoment und die Verschiebung in der Spannmitte:

𝑊𝑊1 𝐿𝐿
𝑀𝑀1 = 𝛽𝛽
8 m

5𝑊𝑊1 𝐿𝐿3
𝛥𝛥1 = 𝛽𝛽
384𝐸𝐸𝐸𝐸b ∆

Für die Last W2 betragen das Biegemoment und die Verschiebung in der Spannmitte:

2 2
𝑊𝑊2 𝐿𝐿 𝛽𝛽θ (𝑊𝑊 − 𝑊𝑊1 )𝐿𝐿 𝛽𝛽
𝑀𝑀2 = 𝛽𝛽m �1− 3 � = 𝛽𝛽 �1− 3 θ
8 2𝐸𝐸𝐸𝐸b 8 m 2𝐸𝐸𝐸𝐸b �
𝛽𝛽m �1 + � 𝛽𝛽m �1 + �
𝑘𝑘e 𝐿𝐿 𝑘𝑘e 𝐿𝐿

5𝑊𝑊2 𝐿𝐿3 0,8𝛽𝛽θ 5(𝑊𝑊 − 𝑊𝑊1 )𝐿𝐿3 0,8𝛽𝛽θ


𝛥𝛥2 = β∆ �1− 2𝐸𝐸𝐸𝐸b � = β∆ �1− 2𝐸𝐸𝐸𝐸b �
384𝐸𝐸𝐸𝐸b β∆ �1 + � 384𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝛽𝛽∆ �1 + �
𝑘𝑘e 𝐿𝐿 𝑘𝑘e 𝐿𝐿

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Das Gesamtbiegemoment und die Verschiebung in der Spannmitte sind:

2
𝑊𝑊1 𝐿𝐿 (𝑊𝑊 − 𝑊𝑊1 )𝐿𝐿 𝛽𝛽 𝑊𝑊1 𝐿𝐿
𝑀𝑀 = 𝑀𝑀1 + 𝑀𝑀2 = 𝛽𝛽m + 𝛽𝛽m �1− 3 θ � = (𝛽𝛽m −𝛼𝛼b) + M
8 8 2𝐸𝐸𝐸𝐸 8
𝛽𝛽m �1 + b�
𝑘𝑘e 𝐿𝐿

5𝑊𝑊1 𝐿𝐿3 5(𝑊𝑊 −𝑊𝑊1)𝐿𝐿3 0,8βθ 5 𝑊𝑊1 𝐿𝐿3


𝛥𝛥 = 𝛥𝛥1 +𝛥𝛥2 = 𝛽𝛽∆ + 𝛽𝛽∆ �1− � = (𝛽𝛽 −𝛼𝛼 ) + ∆
384 𝐸𝐸𝐸𝐸b 384 𝐸𝐸𝐸𝐸b 𝛽𝛽∆ �1 +
2 𝐸𝐸𝐸𝐸b
� 384 𝐸𝐸𝐸𝐸b ∆ b
𝑘𝑘e 𝐿𝐿

Δ = Dabei werden M und ∆ ohne Berücksichtigung des Spiels berechnet und die Terme

𝑊𝑊1 𝐿𝐿
𝑀𝑀L = (𝛽𝛽m −𝛼𝛼b )
8
und

5 𝑊𝑊1 𝐿𝐿3
∆L = (𝛽𝛽 −𝛼𝛼 )
384 𝐸𝐸𝐸𝐸b ∆ d

sind die Mengen zur Korrektur des Biegemoments und der Durchbiegung auf Spiel.

Der Wert von W wird berücksichtigt und hängt von der Art der Verifizierung (ULS oder SLS) ab. Der Wert W1
Printed copies are uncontrolled

wird nicht von der Art der Verifizierung beeinflusst.

Legende
L Spannweite zwischen den Stützenkanten
h Etagenhöhe
kd Steifheit der Träger/Stützen-Verbindung
W Gesamtlast auf dem Träger

Bild C.1 — Modell für die Näherungsberechnung von Trägerdurchbiegung

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Anhang D
(informativ)

Rahmenspiel

D.1 Allgemeines
Das Spiel kann wie folgt berechnet werden.

Der Spielwinkel des Rahmens ϕ entspricht ½ des Gesamtspielwinkels c, siehe Bild D.1.
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Legende
a Moment
b Verdrehung in Radian
c doppelter Wert des Anschlusslaschenspiels

Bild D.1 — Typisches Prüfergebnis

D.2 Rahmenaussteifungstypen
Zur Berechnung des Spiels werden zwei Hauptarten (Typen) von Rahmenaussteifungssystemen identifiziert:

Typ A (siehe Bild D.2a)):

— Diagonalen verbunden mit der Stütze auf verschiedenen Höhenlagen;

— Diagonalen werden symmetrisch verbunden.

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Typ B (siehe Bild D.2b)):

— Diagonalen verbunden mit der Stütze auf derselben Höhenlage;

— Diagonalen werden asymmetrisch verbunden.

Legende
a Stege

Bild D.2 — Verbindung der Aussteifungsbauteile

D.3 Spiel
Der Spielwinkel ϕl,fr kann mit den folgenden Gleichungen berechnet werden:
Printed copies are uncontrolled

2�𝑠𝑠up +𝑠𝑠dia � 1
Spielwinkel des Typs A 𝜙𝜙ℓ,fr = sin(𝛼𝛼) �1 + �
d tan2 (𝛼𝛼)

2𝑠𝑠up 2𝑠𝑠dia 1
Spielwinkel des Typs B 𝜙𝜙ℓ,fr = + sin(𝛼𝛼) �1 + �
d d tan2 (𝛼𝛼)

Dabei ist

d der horizontale Abstand zwischen den Verbindungspunkten der Stütze (siehe Bild D.3);

α der durchschnittliche Diagonalenwinkel zur horizontalen Ebene (siehe Bild D.3).

𝑑𝑑up − 𝑑𝑑fas
𝑠𝑠up =
2
Dabei ist

dup der Lochdurchmesser der Stütze;

dfas der Durchmesser des Befestigungsmittels.

𝑑𝑑dia − 𝑑𝑑fas
𝑠𝑠dia =
2

Dabei ist

ddia der Lochdurchmesser der Diagonalen.

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Bild D.3 — Graphische Definition von d und α


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Anhang E
(normativ)

Widerstand von Druckstäben nach EN 1993-1-1 und -3

E.1 Verifikation von Querschnitten


Bei gleichmäßigem Druck muss folgende Bedingung verifiziert werden:

𝑁𝑁Ed ≤ 𝑁𝑁c,Rd

Dabei ist

NEd die Druckkraft aufgrund der Bemessungslast;

𝑓𝑓y 𝐴𝐴eff
𝑁𝑁c,Rd = 𝛾𝛾M1
;

Aeff der effektive Querschnitt für gleichmäßig verteilten Druck.

E.2 Bemessungstragfähigkeit in Bezug auf Biegeknicken


Printed copies are uncontrolled

E.2.1 Allgemeines

Der Bemessungswert für Knickfestigkeit Nb,Rd ist wie folgt zu ermitteln:

𝑓𝑓y 𝐴𝐴eff
𝑁𝑁b,Rd = χ
γM
1
χ= aber χ ≤ 1,0
2
ϕ+�𝜙𝜙2 −λ

2
1 + α�λ−0,2� + λ
𝜙𝜙 =
2

𝐴𝐴eff,db 𝑓𝑓y λ
λ=� = �𝛽𝛽1
𝑁𝑁cr λ1

𝐴𝐴eff
𝛽𝛽1 =
𝐴𝐴eq

E
𝜆𝜆1 = π�
𝑓𝑓y

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Dabei ist

Ncr die kritische elastische Längskraft des Biegeknickens des äquivalenten Querschnitts;
Aeff der Mindestwert von Aeff,lb und Aeff,db
Aeq die äquivalente Querschnittsfläche;

λ der Schlankheitsgrad für den entsprechenden Knickmodus =
𝑖𝑖eq

ℓy ℓz
entweder 𝜆𝜆y = oder 𝜆𝜆z =
𝑖𝑖eq,y 𝑖𝑖eq,z

ℓ die Knicklänge;
ieq der Trägheitsradius des äquivalenten Querschnitts um die entsprechende Achse;
α der Imperfektionsfaktor, der nach E.2.2 zu bestimmen ist.

E.2.2 Knickkurven
Vier Knickkurven, abhängig von Querschnittstyp und Knickebene, stehen zur Verfügung. Die Knickkurven sind
jeweils mit einem Wert des Imperfektionsfaktors α, wie in EN 1993-1-3 aufgeführt, verbunden.

Die entsprechende Knickkurve für ein bestimmtes Profil ist aus Tabelle E.1 zu entnehmen.

Tabelle E.1 — Knickkurven nach EN 1993-1-3:2006 (Tabelle 6.3) für verschiedene Arten von
Printed copies are uncontrolled

kaltgeformten Profilen

Knicken um die Achse


Art des Querschnitts
y-y z-z
falls fyb
b b
eingesetzt wird
falls fya
c c
eingesetzt wird

a b

b b

b b

c c

ANMERKUNG Bei anderen Querschnittstypen, die hier nicht abgebildet sind, kann die Knickkurve ausgewählt
werden, dessen Form dem Querschnitt am ähnlichsten ist.

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E.3 Bemessungswiderstand bezogen auf Drill- und Biegedrillknicken


Der Bemessungsknickwiderstand Nb,Rd, entsprechend dem Drill- oder Biegedrillknicken, muss unter
Verwendung der in E.2 angegebenen Ausdrücke ermittelt werden, wobei der kleinere Wert von Ncr,T oder
Ncr,TF für Ncr eingesetzt wird, wobei gilt

1 π2 𝐸𝐸𝐸𝐸w,eq
𝑁𝑁cr,T = �𝐺𝐺𝐺𝐺T,eq + �
i20 𝐿𝐿2eT

𝑁𝑁cr,y 2
𝑁𝑁 𝑁𝑁 𝑦𝑦 2 𝑁𝑁
𝑁𝑁cr,TF = �1 +𝑁𝑁cr,T−��1−𝑁𝑁cr,T� + 4 � 𝑖𝑖 0 � 𝑁𝑁cr,T�
2𝛽𝛽 cr,y cr,y 0 cr,y

Im Ausdruck (E.1) muss die y-y-Achse die Symmetrieachse sein.

𝑦𝑦0 2
𝛽𝛽 = 1 − � �
𝑖𝑖0

Dabei ist

Ncr,TF die kritische Last für Biegedrillknicken;


Ncr,T die kritische Last für Drillknicken;
Printed copies are uncontrolled

Ncr,y die elastische kritische Last der Stütze, bezogen auf die Knicklängen.

Legende
a Schubmittelpunkt

Bild E.1 — Anordnung des Schubmittelpunkts

𝑖𝑖02 = 𝑖𝑖eq,y
2 2
+ 𝑖𝑖eq,z 2
+ 𝑦𝑦eq,0

Yeq,0 der Abstand zwischen dem Schubmittelpunkt und dem Schwerpunkt des äquivalenten
Querschnitts in der y-Achse;

LT die Drillknicklänge.

E.4 Kombinierte Biegung und Längsbelastung


E.4.1 Allgemeines

Dies kann behandelt werden wie folgt oder durch Verweisung auf EN 1993-1-1 und EN 1993-1-3.

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E.4.2 Biegung und Längsdruck — Widerstand von Profilen

Bei Stabelementen, welche einer Kombination aus Biegung und Längsdruck ausgesetzt sind, muss folgende
Bedingung erfüllt werden:

𝑁𝑁Ed 𝑀𝑀y,Ed +𝑁𝑁Ed 𝑒𝑒Ny 𝑀𝑀z,Ed +𝑁𝑁Ed 𝑒𝑒Nz


+ + ≤ 1,0
𝐴𝐴eff 𝑓𝑓y Weff,y,min 𝑓𝑓y 𝑊𝑊eff,z,min 𝑓𝑓y
γM0 γM0 γM0

Dabei ist

Aeff die effektive Fläche des Querschnitts, wenn sie einem gleichmäßigen Druck unterliegt;
Weff,min das effektive Profilmodul des Querschnitts (welches der Faser mit der maximalen elastischen
Spannung entspricht), wenn dieses nur einem Moment um die relevante Achse ausgesetzt ist;
eN die Verschiebung des Schwerpunkts der effektiven Fläche Aeff im Verhältnis zum Schwerpunkt
des Gesamtquerschnitts.

E.4.3 Biegung und Längsdruck — Knickwiderstand von Stabelementen

Bei Stabelementen, welche einer Kombination aus Biegung und Längsdruck ausgesetzt sind, sollte folgendes
Kriterium an jedem Querschnitt entlang des Stabelements erfüllt werden:

𝛽𝛽𝑦𝑦 𝛿𝛿𝑦𝑦
Printed copies are uncontrolled

𝛼𝛼𝑦𝑦 𝑀𝑀y,Ed + ∆𝑀𝑀y,Ed 𝑀𝑀z,Ed + ∆𝑀𝑀z,Ed


𝑁𝑁
�𝜔𝜔x,y Ed � + �𝜔𝜔x,LT � +� � ≤ 1,0
χy NRd χLT 𝑀𝑀y,Rd 𝑀𝑀z,Rd

𝛿𝛿𝑧𝑧
𝑁𝑁Ed 𝛼𝛼𝑧𝑧 𝑀𝑀y,Ed + ∆𝑀𝑀y,Ed 𝛽𝛽𝑧𝑧 𝑀𝑀z,Ed + ∆𝑀𝑀z,Ed
�𝜔𝜔x,zχ 𝑁𝑁 � + �𝜔𝜔x,LT χ 𝑀𝑀 � +� � ≤ 1,0
z Rd LT y,Rd 𝑀𝑀z,Rd

Dabei ist

NEd der Bemessungswert für die Druckkraft (siehe Bild E.3);


My,Ed, Mz,Ed die Bemessungswerte für die Biegemomente entlang der y-y-Achse und der
z-z-Achse entlang der Stabelemente (siehe Bild E.3), oder konservativ die
maximalen Bemessungswerte beider Biegemomente (siehe Anmerkung 1).
Bei Träger-Stützen mit gelenkigen Enden und im Fall von Stabelementen bei
unverschiebbaren Rahmen ist MEd das Biegemoment I. Ordnung. Bei
Stabelementen von verschieblichen Rahmen ist MEd das Biegemoment II. Ordnung;

∆My,Ed, ∆Mz,Ed die zusätzlichen Biegemomente aufgrund der Verschiebungen der


Schwerpunktachsen des effektiven Querschnitts, wenn Aeff < Ag (für Stabelemente
mit fixierten Enden: ∆MEd = 0);

χy , χ z die Abminderungsfaktoren für Biegeknicken. Im Fall von Biegedrillknicken sollte


der relevante Abminderungsfaktor für Biegeknicken χy oder χz durch χTF ersetzt
werden;

χLT der Abminderungsfaktor aufgrund von Biegedrillknicken;

NRd die Bemessungsdrucktragfähigkeit des Querschnitts, unter Berücksichtigung


von A für nicht vollständige effektive Querschnitte;

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My,Rd, Mz,Rd die Biegemomenttragfähigkeit des Querschnitts um die y-y-Achse und die
z-z-Achse;

𝛼𝛼y, 𝛼𝛼z, 𝛽𝛽y, 𝛽𝛽z, 𝛿𝛿y, 𝛿𝛿z Exponenten in den Wechselwirkungsformeln, wie in Tabelle E.2 bestimmt;

ωx,y, ωx,z, ωx,LT die Interpolationsfaktoren nach Tabelle E.3. Sie sind abhängig von der Lage des
untersuchten Querschnitts.

ANMERKUNG 1 Die Formeln beschränken sich auf eine einzelne Stabilitätsprüfung für Stabelemente, wenn, konservativ,
die maximalen Bemessungswerte für die Druckkraft NEd und die maximalen Bemessungswerte für die Biegemomente
My,Ed, Mz,Ed in Verbindung mit den konservativen Werten für die Wechselwirkungsfaktoren � = 1,0 nach Tabelle E.3
genutzt werden.

ANMERKUNG 2 Diese Wechselwirkungsformeln können auch für warmgewalzte und geschweißte Träger genutzt
werden.

ANMERKUNG 3 Für kaltgeformte I-förmige Stabelemente (z. B. zusammengesetzte I-Querschnitte aus zwei
Teilquerschnitten Rücken an Rücken) können die Wechselwirkungsformeln aus EN 1993-1-1 verwendet werden.

Bei asymmetrischen Profilen sollte sowohl die Seite der Zugspannungen als auch die Seite der
Druckspannungen der Biegekanten unter Verwendung geeigneter Widerstände geprüft werden. Ist der
Widerstand auf der Spannungsseite geringer als der Widerstand auf der Druckseite, sollten auch die folgenden
Kriterien in Abhängigkeit von der relevanten Knickachse erfüllt werden:
Printed copies are uncontrolled

𝛽𝛽 𝛿𝛿
𝑁𝑁 𝑁𝑁 𝛼𝛼𝑖𝑖 𝑁𝑁Ed 𝑀𝑀y,Ed + ∆𝑀𝑀y,Ed 𝑖𝑖 𝑀𝑀z,Ed + ∆𝑀𝑀z,Ed 𝑖𝑖
�ωx,iχ 𝑁𝑁Ed − 𝑁𝑁Ed � − +� � +� � ≤ 1,0
i Rd Rd 𝑁𝑁Rd 𝑀𝑀y,Rd 𝑀𝑀z,Rd

Dabei ist

My,Rd = My,Rd,ten;

Mz,Rd = Mz,Rd,ten;

i= y oder z in Abhängigkeit von der relevanten Knickachse.

Im Fall von globalem seitlichen Ausknicken sollten bei Einsatz des Verfahrens zur Gesamtsystemanalyse EM
die Wechselwirkungsfaktoren 𝜔𝜔x,i gleich 1,0 angenommen werden, es sei denn, die elastisch ermittelte
seitliche Verformungsfigur wird berechnet und der Abstand xs vom relevanten Querschnitt bis zum gelenkigen
Lager oder Wendepunkt kann bestimmt werden, siehe Bild E.2.

Die y-y und z-z Achsen sind die Hauptachsen.

Tabelle E.2 —In den Wechselwirkungsformeln zu verwendende Exponenten

Allgemeine Regeln
Exponenten Konservativ
(NDP, en: nationally determined parameters, national
festgelegte Parameter)

𝛼𝛼y a

𝛽𝛽y a 0,85 ≤𝜒𝜒y/ 𝜔𝜔x,y ≤ 1 0,85


𝛿𝛿y a

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Allgemeine Regeln
Exponenten Konservativ
(NDP, en: nationally determined parameters, national
festgelegte Parameter)
𝛼𝛼z a

𝛽𝛽z a 0,85 ≤𝜒𝜒z/ 𝜔𝜔x,z ≤ 1 0,85


𝛿𝛿z a
a Im Fall von Biegedrillknicken sollte der relevante Abminderungsfaktor für Biegeknicken 𝜒𝜒y bzw. 𝜒𝜒z durch 𝜒𝜒TF ersetzt werden.

ANMERKUNG 4 Die allgemeinen Regeln für Exponenten kaltgeformter Profile sind in Tabelle E.2, zweite Spalte (NDP,
en: nationally determined parameters) angegeben, es sei denn, im Nationalen Anhang werden andere Werte angegeben.

Tabelle E.3 — Interpolationsfaktoren ωx,y und ωx,LT

Bei einer bestimmten Lage des Querschnitts über die Konservativ bei allen
Faktor
Länge des Stabelements Querschnitten
𝜋𝜋𝑥𝑥s
ωx,y a 𝜒𝜒y + (1 − 𝜒𝜒y )sin � � 1,0
𝑙𝑙cr,y
Printed copies are uncontrolled

𝜋𝜋𝑥𝑥s
ωx,z a 𝜒𝜒𝑧𝑧 + (1 − 𝜒𝜒𝑧𝑧 )sin � � 1,0
𝑙𝑙cr,z
𝜋𝜋𝑥𝑥𝑠𝑠
ωx,LT a 𝜒𝜒LT + (1 − 𝜒𝜒LT )sin � � 1,0
𝑙𝑙cr,LT
Dabei ist
lcr,y, lcr,z, lcr,LT die Knicklängen für den entsprechenden Knickmodus;
xs (= xA oder xB) der Abstand vom untersuchten Querschnitt zu einem einfachen Stützauflager oder dem
Wendepunkt der Knickkurve bei elastischem Knicken im entsprechenden Modus. Siehe Bild E.2. Nur bei
Einspannmomenten (MEd,1 > MEd,2) darf der Abstand χs zum Bemessungsquerschnitt aus folgender
Gleichung errechnet werden:
𝑥𝑥 π �𝑀𝑀 −𝑀𝑀 � 𝑁𝑁 1
cos � 𝑙𝑙s � = Ed,1𝑀𝑀 Ed,2 × 𝑁𝑁Rd × 1 aber 𝑥𝑥s ≥ 0
cr Rd Ed π� −1�
𝜒𝜒

a Im Fall von Biegedrillknicken sollte der relevante Abminderungsfaktor für Biegeknicken 𝜒𝜒y bzw. 𝜒𝜒z durch 𝜒𝜒TF ersetzt werden.

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ANMERKUNG In diesen Beispielen sind die Querschnitte A und B (gekennzeichnet mit Querlinien) Gegenstand der
Bemessungskontrolle.
Bild E.2 — Knicklänge lcr und Definition von χs (= χA oder χB)"
Printed copies are uncontrolled

Bild E.3 — Graphische Darstellung von NEd, My,Ed und Mz,Ed


E.4.4 Biegung und Zuglast
Bei Stabelementen, die kombinierter Biegung und Zugkraft ausgesetzt sind, muss folgende Bedingung erfüllt
werden:
𝑁𝑁Ed 𝑀𝑀y,Ed 𝑀𝑀z,Ed
+ + ≤ 1,0
𝑁𝑁t,Rd 𝑀𝑀cy,Rd 𝑀𝑀cz,Rd

Dabei ist

MEd und NEd die Bemessungswerte jeweils für Moment und Zugkraft;
Nt,Rd die Zugtragfähigkeit nach 10.1.5;
Mc,Rd die Momenttragfähigkeit (siehe EN 1993-1-1:2005, 6.2.5).

Wenn das Biegetragmoment durch plastische Berechnungsmethoden ermittelt wird, ist die in
EN 1993-1-1:2005, 6.2.9 angegebene Wechselwirkungsformel anzuwenden.

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Anhang F
(informativ)

Leitlinien zur Bestimmung der kritischen Länge für die Prüfung des
Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform

F.1 Einleitung
Im Falle, dass die Länge des Aussteifungsfelds eines Rahmens variiert, ist jede Aussteifungsfeldlänge des
Rahmens zu prüfen. Die Anzahl der Prüfungen darf durch Anwendung einer Finite-Element-Analyse auf ein
Minimum reduziert werden, um die theoretische Länge des Beulens mit Veränderung der Querschnittsform
zu bestimmen. Dieser Anhang enthält einen Ansatz zur Bestimmung der kritischen Länge. Aus der Prüfung
dieser Länge kann ein maximaler Reduzierungsfaktor des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der
Querschnittsform max berechnet werden, welcher für die Längen aller Aussteifungstore gültig ist.

ANMERKUNG Dieses Verfahren zur Bestimmung der kritischen Länge des Beulens könnte für konstante
Aussteifungsfeldlängen verwendet werden, da es zu konservativen Ergebnissen führt.

F.2 Länge in Relation zu den Endbedingungen im Prüfaufbau


Im Bild F.1 werden die zweifache Biegeknicklänge und die kritische Länge des Beulens durch L2 und die
Printed copies are uncontrolled

Drillknicklänge durch L1 bestimmt. Die berechnete Probenlänge unten steht in Bezug zu L1.

Legende
1 Kugellager
2 Endbedingung mit vollständiger Einspannung hinsichtlich Auswirkungen des Beulens in Verbindung mit
Veränderungen der Querschnittsform und des Drillknickens (St-Venant-Torsion und
Verwölbungseffekte) (falls keine vollständige Einspannung erreicht wird, führt dies zu einem
konservativen Ergebnis)
3 L2 = zweifache Biegeknicklänge und die kritische Länge des Beulens
4 L1 = Biegeknicklänge für Biegebeulung

Bild F.1 — Längen in der Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der
Querschnittsform

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F.3 Verfahren zur Bestimmung der kritischen Länge des Beulens in Verbindung
mit Veränderungen der Querschnittsform
F.3.1 Schritt 1

Eine Finite-Streifen-Methode ist ein praktischer Ansatz der Prüfung. Siehe Literaturhinweis [4] für einen
bestätigten Ansatz zur Finiten-Streifen-Methode.

ANMERKUNG Nach aktuellem Kenntnisstand ist „CUFSM – Version 4.04“ (Ben Schafer / Johns Hopkins University),
Literaturhinweis [4], zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Norm zum kostenlosen Herunterladen verfügbar und
bietet eine effektive Methodik zur Prüfung. CEN kann die zukünftige Verfügbarkeit oder die Verlässlichkeit dieser
Ressource nicht garantieren und weist ausdrücklich auf die Anwendungsbedingungen hinsichtlich dieser Ressource hin.
Andere Softwareprogramme können ebenfalls verfügbar sein.

F.3.2 Schritt 2

Falls die verwendete Software keine Lochungen erlaubt (nach Literaturhinweis [4]), dann sollte Folgendes bei
der Modellierung des Querschnitts beachtet werden:

— Es ist gestattet, die Ecken als scharfe Ecken zu modellieren.

— Es ist erlaubt, die Auswirkungen der Lochungen durch eine äquivalent reduzierte Dicke tred über die
definierte Breite der Lochungen zu modellieren (siehe Bild F.3). Diese reduzierte Dicke muss wie folgt
bestimmt werden:
Printed copies are uncontrolled

3 𝐿𝐿
np
𝑡𝑡red = � αt
L

Dabei ist

L das Raster der Lochungen im „Flächenelement“ des betroffenen Querschnitts;

Lnp L – (die Länge der Lochung);

α der Korrekturfaktor, welcher von der Form und der Konfiguration der Lochungen abhängt
(siehe Bild F.2 und Bild F.3).

Der Faktor α muss mittels einer geeigneten Software zur dreidimensionalen Verarbeitung von
Flächenelementen durch Vergleich der berechneten Verformungen in den folgenden beiden Situationen
bestimmt werden:

a) Modell 1: das tatsächliche „Flächenelement“ mit der eigentlichen Konfiguration der Lochungen unter
Berücksichtigung einer Länge, die mindestens dem 5-Fachen der Rasterlochungen entspricht.

b) Modell 2: dasselbe „Flächenelement“, aber mit Modellierung von tred über den logischen Teil der
Stirnseite hinweg, mit den Lochungen der gesamten Länge.

Bild F.4 zeigt die Einzelheiten des Modells. Der Wert für tred muss iterativ mit der folgenden Bedingung
bestimmt werden:

δmodel 1 = δmodel 2(tred)

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Dabei ist

δmodel 1 die Durchbiegung nach Modell 1;

δmodel 2(tred) die Verformung nach Modell 2 in Abhängigkeit von tred.

Wenn Lochungen in der Seitenfläche vorliegen, dann sollte dasselbe Verfahren für die Seitenfläche des Profils
befolgt werden (siehe Bild F.4).

ANMERKUNG In [2] der Literaturhinweise wird für alle Lochungskonfigurationen ein Wert von α = 0,9 vorgeschlagen.
Jedoch waren die beschriebenen Forschungsbemühungen auf eine bestimmte Art von Lochung und eine bestimmte
Lastverteilung beschränkt. (Bei den CUFSM-Modellen in Literaturhinweis [2] wurde eine nicht gleichmäßige
Beaufschlagung ohne Belastung an den gelochten Streifen berücksichtigt. Die gleichmäßige Verteilung kann als akzeptable
Vereinfachung angesehen werden, siehe Schritt 5). Situationen nach Bild F.2 wurden nicht berücksichtigt. Es ist ebenfalls
bekannt, dass α mit einem sich reduzierenden Verhältnis b/a abfällt. Daher muss α in jeder Situation bestimmt werden.
Printed copies are uncontrolled

Bild F.2 — Unterschiedliche Steglochungen, welche die Einspannungen des Beulens in Verbindung
mit Veränderungen der Querschnittsform an den Flanschen und damit den Wert α beeinflussen

Legende
1 Maß des äquivalenten Querschnitts mit einer reduzierten Dicke der Vorderseite tred

Bild F.3 — Äquivalenter Querschnitt im schraffierten Bereich der Vorderseite tred

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Legende
1 L1, gesamte entwickelte Länge der Vorderseite der Stütze
2 L2, gesamte entwickelte Länge der Seite der Stütze
3 gleichmäßig verteiltes Biegemoment
Printed copies are uncontrolled

4 Länge der Platte, mindestens das 5-Fache der Rasterlochung


δ typische Verformung

Bild F.4 — Einzelheiten zur Modellierung des Flächenelements des Stützenquerschnitts

F.3.3 Schritt 3

Die Endbedingung im Finite-Streifen-Modell muss dem Prüfaufbau entsprechen, d. h. in allen Richtungen und
an beiden Enden vollständig fixiert sein.

ANMERKUNG Das Finite-Streifen-Modell in Verweis [4] der Literaturhinweise erlaubt lediglich die Festlegung zweier
Endbedingungen an den Enden des unter Druck stehenden Bauteils, entweder vollständig angelenkt in allen Richtungen
oder vollständig fixiert. Die „vollständig fixierte“ Endbedingung liegt nahe an den Endbedingungen des Prüfaufbaus
(Bild F.1) in Bezug auf das Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform. Es ist nicht möglich, eine
„vollständige St. Venant’sche Torsions- und Verwölbungseinspannung“ in Kombination mit einer fehlenden Einspannung
in Bezug auf eine Biegeverdrehung zu modellieren.

F.3.4 Schritt 4

Mindestens 4 finite Elemente sollten für jedes Flächenelement verwendet werden.

F.3.5 Schritt 5

Die Belastungsmodellierung an den Bauteilenden sollte eine gleichmäßige Druckbeaufschlagung über das
gesamte Profil abbilden.

ANMERKUNG Ein praktischer Startwert für die Belastung ist die Streckgrenze des Bauteils.

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F.3.6 Schritt 6

Mindestens 10 „Eigenmodi“ müssen berücksichtigt werden und der Bereich der zu berücksichtigenden
Bauteillängen muss mindestens Folgendes betragen:

Prüflänge an kurzen Stützenstücken + n × 50 mm bis zu LG.

Dabei ist LG die Länge, bei welcher die allgemeine Knickart kritisch wird.

Die kritische Länge des Beulens mit Veränderung der Querschnittsform entspricht der Mindestlast des
Beulens mit Veränderung der Querschnittsform, siehe Bild F.5.
Printed copies are uncontrolled

Legende
A ausgebeulte Form eines typischen Stützenprofils
B örtliches Beulen ist kritisch
C Beulen in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform ist kritisch
D allgemeines Knicken ist kritisch

Bild F.5 — Beispielhafte graphische Ausgabe, die eine Veränderung der Knickart bei
unterschiedlichen Längen zeigt

Die Probenlänge für die Prüfung des Beulens in Verbindung mit Veränderungen der Querschnittsform sollte
die naheliegendste Länge unter Berücksichtigung der Rasterlochungen sein.

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Anhang G
(informativ)

Werte der äquivalenten Querschnitte

Der Zweck dieses Anhangs ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Feststellung der Eigenschaften von
äquivalenten Querschnitten von Profilen unter Berücksichtigung der Auswirkungen von regelmäßig verteilten
Lochungen (siehe Bild G.1 und [3]).

Zur Vereinfachung der Berechnung können die Lochungen als quadratisch angenommen werden (siehe
Bild G.2).
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Bild G.1 —Ursprüngliche Profilgeometrie

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Bild G.2 — Profil mit vereinfachten quadratischen Lochungen

Die Auswirkungen der Lochung werden als örtliche Reduzierung der Dicke dargestellt. Der Querschnitt wird
Printed copies are uncontrolled

in Streifen verschiedener Dicken aufgeteilt (siehe Bild G.3).

Bild G.3 — Profil mit Streifen äquivalenter Dicke

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𝛥𝛥ℎi − ℎi − 𝜉𝜉i 𝑤𝑤i


𝑡𝑡i = 𝑡𝑡
∆ℎi

∆ℎi − ℎi
ξi = ≤ 1,5
2𝑤𝑤i

Dabei ist

ti die äquivalente Dicke des Streifens;

t die Nenndicke des Profils;

Δhi die Höhe zwischen den regelmäßigen Lochungen;

hi, di die Höhe der Lochungen;

wi die Breite der Lochungen;

ξi der Einflussfaktor der Lochung.

Die Eigenschaften des Profils lassen sich durch Verwendung einer geeigneten Software oder durch
Berechnungsverfahren nach EN 1993-1-3 bestimmen.
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Anhang H
(informativ)

Leitlinien zur Modellierung der Rückenverstrebung in ausgesteiften


Palettenregalen

Bei Palettenregalen ist die Rückenverstrebung, falls vorhanden, stets exzentrisch in Bezug auf das
Rahmengefüge der zu stabilisierenden Stützen und Träger, aufgrund der Tatsache, dass Ladeeinheiten im
Allgemeinen aus dem Rahmengefüge, Z2a und Z2b, herausragen müssen, um eine sichere Stützung von
Ladeeinheiten zu ermöglichen oder aufgrund von Gütern, die über die Begrenzung einer Palette herausragen.
Siehe Bild H.1.
Printed copies are uncontrolled

Legende
1 Regalgang
2 Freiraum zwischen Ladeeinheit und Rückenverstrebung
3 Rücken (Vertikalverstrebung)
4 Exzentrizität zwischen Rahmen und Rückenverstrebung

Bild H.1 — Die Rückenverstrebung des Palettenregals ist stets einen bestimmten Abstand
(Exzentrizität) vom zu stabilisierenden Rahmen entfernt

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Die horizontalen Stabilisierungskräfte müssen von den 2 Rahmen einer einzelnen Reihe eines Palettenregals
auf die Rückenverstrebung übertragen werden. Die strukturellen Einzelheiten sollten eine ausreichende
Steifigkeit vorsehen, um die Rückenverstrebung effektiv zu machen. Zu berücksichtigende Aspekte sind z. B.:

— Übertragung der horizontalen Stabilisierungskräfte auf der Gangseite des Rahmengefüges Fhs über eine
effektive Horizontalverstrebung zwischen den 2 Rahmengefügen aus Stützen und Trägern;

— Übertragung der Gesamtsumme Fhs (= FH) vom rückseitigen Rahmengefüge zur Rückenverstrebung. FH
führt zu einer Kraft F in der Diagonalen der Aussteifung in Kombination mit einer vertikalen Kraft FV. Eine
effektive Übertragung ist über eine „Aussteifungshalterung“ allein nicht möglich. Siehe Bild H.2.
Printed copies are uncontrolled

Bild H.2 — Eine „Aussteifungshalterung“ bedeutet, dass die Stütze von einem Biegemoment Mx und
einem Torsionsmoment Mz beaufschlagt wird

Ein offenes Stützenprofil weist eine vernachlässigbare Torsionssteifigkeit auf. Mx in der Ebene des
Ständerrahmens entspricht in der Regel einer Größenordnung, bei welcher die Stütze, mit welcher die
Aussteifungshalterung verbunden ist, eine unzureichende zusätzliche Tragfähigkeit zur Übertragung dieses
Moments aufweist. Daher sollte die Verbindung zwischen Aussteifungshalterung und Stütze als Gelenk
betrachtet werden. Siehe Bild H.3. Eine angelenkte Verbindung kann FH nicht übertragen.

Legende
a Rückenverstrebung
b Aussteifungshalterung

Bild H.3 — Eine angelenkte Verbindung zwischen Aussteifungshalterung und Stütze kann die
stabilisierenden horizontalen Lasten nicht zur Rückenverstrebung übertragen

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Es gibt auch hohle Stützenprofile (siehe Bild H.4). Die Torsionssteifigkeit ist deutlich höher als bei offenen
Profilen. Die Verbindung zwischen Aussteifungshalterung und der Stütze ist daher aus praktischer Sicht kein
Gelenk, weist aber ein gewisses Widerstandsmoment in der horizontalen Ebene auf. Dies kann modelliert
werden, aber die zusätzlichen Torsionsspannungen der Stütze sowie die Auswirkungen der Drehung der
Verbindung zwischen Aussteifungshalterung und der Stütze auf die Effektivität des Aussteifungssystems
sollten in den Analysen berücksichtigt werden.

Bild H.4 — Beispiele geschlossener (hohler) Stützenprofile

Besondere Konstruktionseinzelheiten sind erforderlich, um eine angelenkte Verbindung zwischen


Aussteifungshalterung und der Stütze zu „lösen“. Bild H.5 enthält einige Beispiele für eine Situation mit einem
einzelnen Regal.
Printed copies are uncontrolled

Legende
1 Ständerrahmen
2 Aussteifungshalterung
3 Rücken (Vertikalverstrebung)
4 modellierte angelenkte Verbindung
5 Horizontalverstrebung der Aussteifungshalterung
a Rahmenverschiebung
b Horizontalverstrebung
c Träger der Ständerrahmen

Bild H.5 — Beispiele der Konstruktionseinzelheiten für eine effektive Übertragung von FH

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Um ein zusätzliches Biegen der Stütze in der Ebene des Ständerrahmens, Mx im Bild H.2, zu vermeiden, weil
im Allgemeinen die Stütze des Ständerrahmens keine ausreichende Überkapazität aufweist, wenn diese aus
praktischen Gründen ähnlich wie die anderen Rahmen bemessen wird, muss ein zusätzliches
Druckelement/Zugelement an der linken und rechten Seite der Rückenverstrebung vorgesehen werden. Siehe
Bild H.6.

Legende
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1 senkrechtes Bauteil an beiden Seiten der Rückenverstrebung als Teil des Aussteifungssystems

Bild H.6 — Zusätzliche Vertikalverstrebungsbauteile, links und rechts, in der Ebene des
Rückenverstrebungsbauteils, um ein zusätzliches Biegen der hinteren Stütze des Rahmens zu
verhindern

Bild H.7 liefert eine allgemeine Übersicht über die Übertragung der horizontalen Kräfte zur Stabilisierung der
Verschiebungsrahmengefüge am „Fundament“ mittels eines Systems aus Horizontalverstrebungen und
Vertikalverstrebungen (Rückenverstrebungen), um eine Modellierung der Rahmengefüge eines „ausgesteiften
Rahmens“ zu ermöglichen.

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Legende
1 horizontale Kraft aufgrund der Stabilisierung der Massen der eingelagerten Güter infolge des Knickens
und der Gesamtstabilitätsauswirkungen der Verschiebungsrahmen, bestehend aus Trägern, Stützen und
deren Verbindungen in der vertikalen Ebene auf der Seite des Regalganges
2 wie (1), aber nun in der vertikalen Ebene durch Träger und Stützen an der Rückseite des Regals
3 vertikale Auflagerkraft infolge der Übertragung der horizontalen Kräfte 1 + 2 auf die Diagonale der
Vertikalverstrebung
4 Kraft in der Diagonalen der Vertikalverstrebung
5 Horizontalverstrebung zwischen einem Trägerpaar
6 Vertikalverstrebung (Rückenverstrebung)
7 nicht ausgesteifter (könnte auch ausgesteift sein, siehe Bild H.5b) Rahmen zur Übertragung der
horizontalen Kräfte 1 + 2 über einen Abstand „e“ vom Regalsystem zur Vertikalverstrebung
8 Auflagerkräfte infolge der Übertragung von Kraft 1 über die Horizontalverstrebung auf das hintere
Rahmengefüge des Regals
9 Auflagerkräfte infolge der Übertragung von Kraft 1 + 2 über einen Abstand von „e“ zur Ebene der
Vertikalverstrebung
10 vertikales Druckelement/Zugelement der Vertikalverstrebung zur Vermeidung des Biegens in der Ebene
des Ständerrahmens der Stütze an der Rückseite des Rahmens

Bild H.7 — Belastungspfad für Aussteifungskräfte im Falle einer Vertikalverstrebung


(Rückenverstrebung) eines einzelnen Regals

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Bild H.8 — Antisymmetrische Verschiebung eines Doppelpalettenregals


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Legende
a Deformierung der Anordnung aus Rückenverstrebung (horizontal) und Halterung
b Deformierung von Aussteifungshalterungen

Bild H.9 — Draufsicht möglicher symmetrischer und antisymmetrischer Verschiebungen

Bei Einfachregalen, insbesondere wo Paletten über die Träger hinausragen, müssen die Auslegung und die
Konstruktionseinzelheiten sicherstellen, dass die Rückenverstrebung ihre Wirkung erzielen kann, wie in
Bild H.10 dargestellt.

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Legende
Einwirkungskräfte
Reaktionen
a Rückenverstrebung
b Aussteifungshalterungen
c hintere Ebene des Regals
d vordere Ebene des Regals
e Ständerrahmen
f Horizontalverband
g momentensteife Verbindung

Bild H.10 — Kraftfluss für die Aussteifungskräfte eines Einfachregals mit Aussteifungsverbänden
Printed copies are uncontrolled

Legende
1 Rückenverstrebungsturm
2 Axialfeder der Träger/Stütze-Verbindung (abweichend hinsichtlich Druck und Zuglast)
3 Drehfederkonstante der Trägeranschlusslasche
4 örtliche Aussteifungsimperfektionen
5 Rückenverstrebungsturm in einem bestimmten Abstand zur Horizontalverstrebung
6 Horizontalverstrebung
7 Translationsfederkonstante des Horizontalverstrebungsbauteils zur Stütze/Träger-Verbindung
8 Drehfederkonstante der Stütze/Boden-Verbindung

Bild H.11 — Berechnungsmodell für die Stabilität eines ausgesteiften Regals in Ganglängsrichtung
unter Berücksichtigung der örtlichen Aussteifungsimperfektionen

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Anhang I
(informativ)

Kaltgewalzter Stahl

Hintergrundinformationen über die Annahme von kaltgewalztem Stahl mit niedrigem Verhältnis fu/fy

Beim Kaltverfestigungsverfahren wird Standard-Stahlband kaltgewalzt, um eine erhöhte Festigkeit zu


erreichen. Die charakteristischen Werte für fy und fu werden dann ermittelt und mittels eines
Qualitätskontrollsystems kontrolliert, um gleichbleibende Zugfestigkeits- und physische Eigenschaften
sicherzustellen. Dieser bestimmte Stahl kann mit sehr engen Dicken-Toleranzen produziert werden (weniger
als die Hälfte der Toleranzen wie für warmgewalzten Stahl), zudem gibt es den Vorteil der verbesserten
Festigkeit. Solche Materialien sind in der Herstellung von Palettenregalen seit über 40 Jahren eingesetzt
worden.

Der Ausgangspunkt der Anforderungen in EN 1993-1-1:2005, 3.2.2, dass das Verhältnis fu/fy nicht weniger
als 1,10 für nicht normgerechte Stähle betragen sollte, ist ungewiss und wahrscheinlich historischer Natur (es
ist in den letzten Jahren von 1,20 vermindert worden). Stähle in EN 1993-1-3:2006, Tabelle 3.1, haben
niedrigere Werte von bis zu 1,09. In der amerikanischen (AISI) Norm beträgt der entsprechende Wert 1,08
zusammen mit einer Dehnungsanforderung. Bestimmte europäische Regal-Hersteller haben jahrelange
Erfahrung mit dem Einsatz von kaltverfestigtem Stahl mit fu/fy < 1,10 und aus diesem Grund wird ein weniger
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strenger Grenzwert hier festgelegt. Dies wird durch drei Punkte gerechtfertigt:

a) Aufgrund des oben Genannten ist es schwierig, das Argument für die Beibehaltung der 1,10-Anforderung
aufrechtzuerhalten.

b) Probleme aufgrund von niedriger Dehnbarkeit kommen äußerst selten vor, und wenn sie entstehen, dann
entweder beim Kaltwalzen oder beim Funktionieren der Trägeranschlusslaschen. In diesem Dokument
werden etwaige potentielle Probleme beim Kaltwalzen durch die Biegeprüfung ausgeschlossen. In einem
Palettenregalsystem stellt der Träger/Stützen-Anschluss bei Weitem den wichtigsten Anschluss dar.
Prüfung dieses Anschlusses ist in diesem Dokument verbindlich.

c) Ein umfangreiches Forschungsprogramm wurde von den Herstellern unterstützt, die kaltreduzierten
Stahl verwenden, um zu beweisen, dass die Leistung ihrer Produkte keineswegs geringwertiger ist als bei
Produkten aus Standardstahl.

Bei Einsatz solcher harten Materialien, wenn t > 3 mm oder unter kalten Bedingungen, sollte jedoch auf
Sorgfalt geachtet werden. Dickere Materialien werden gewöhnlich die Biegeprüfung, wie in A.1.2 beschrieben,
nicht bestehen.

ANMERKUNG Siehe Literaturhinweis [5].

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Anhang J
(informativ)

Systeme mit zufälliger Einlagerung

Systeme mit zufälliger Einlagerung: Beispiel für die Bestimmung des zu berücksichtigenden eingelagerten
Gewichts in Abhängigkeit der Anzahl an betroffenen Ladeeinheiten

Eine Beispielverteilung ist in Bild J.1 dargestellt.

Wmax = 8 kN

Waverage = 4,5 kN

Nmin = 3

Nmax = 6 000

In diesem Beispiel gilt:


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— die Anzahl der Paletten für die Bemessung des Trägers ist = 3, also beträgt das Gewicht der Palette für
die Bemessung des Trägers 8 kN;

— die Anzahl der Paletten für die Bemessung des Rahmens ist = 30, also beträgt das Gewicht der Palette für
die Bemessung des Rahmens 6,94 kN;

— die Anzahl der Paletten für die Bemessung der Reihe ist = 600, also beträgt das Gewicht der Palette für
die Bemessung der Reihe 5,56 kN.

Legende
X Anzahl der Paletten
Y Palettengewicht
1 Palettengewicht gegenüber Anzahl

Bild J.1 — Beispiel für die Verteilung des Palettengewichts

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Anhang K
(informativ)

Positions-Ungenauigkeiten

In Fällen, bei denen die Auslegung signifikante Versetzung in Gangquerrichtung zulässt, und der Konstrukteur
einige Vorkenntnisse der Betriebseinrichtungen und -verfahren besitzt, welche ermöglichen, diese in der
Bemessungsphase zu berücksichtigen, dürfen Ungenauigkeiten in der Positionierung von Lasten in Erwägung
gezogen werden. Wenn die Auswirkung (Belastung, Verformung usw.) von Belastungsimperfektionen am
Toleranzgrenzwert nicht größer als 12 % der Auswirkung des Trägers bei normaler Belastung beträgt, darf
sie vernachlässigt werden.

Wenn die Auslegung und der Betrieb des Systems ein systematisches exzentrisches Ausrichten begünstigt,
sollte dieses in der Gesamtsystemanalyse berücksichtigt werden. Dort, wo Fördermittel mit fester Hublänge
eingesetzt sind, sollte der Lieferant des Fördermittels die Beschickungstoleranzen angeben. Diese sollten in
der Auslegung zusammen mit den Regalbautoleranzen in Gangquerrichtung berücksichtigt werden. Dies darf
normalerweise ignoriert werden.

In einem herkömmlichen System mit Unterstützung der Palette durch zwei Träger ist es bei der Beschickung
der Paletten wünschenswert, dass die Klötze der Palette niemals über die Kante des vorderen Trägers
hinausragen (siehe Bild K.1).
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Legende
epℓ Bemessungsbeschickungstoleranz

Bild K.1 — Lastexzentrizität

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Anhang L
(informativ)

Trägerstabilität — einschließlich ineinandergreifende „C“-Profile

L.1 Allgemeines
Träger mit Kastenprofil werden häufig bei Palettenregalen verwendet und dieser Anhang enthält ungefähre
Grenzwerte für Trägerhöhen-Trägerbreite-Verhältnisse in Bezug auf Biegedrillknicken.

ANMERKUNG Der Mcr-Wert für C-Kastenprofile hängt von einer Reihe von Parametern ab, z. B.:

— Höhen-Breite-Verhältnis;

— Passgenauigkeit des C-Profil-Paares;

— Lippenhöhe des C-Profils;

— möglicherweise eine oder mehrere örtliche Punktschweißungen der Lippe an einem C-Profil zum Steg des anderen
Profils in gewissen Abständen über die Länge des Trägers hinweg.

L.2 Ungefähre Grenzwerte


Printed copies are uncontrolled

Bild L.1 enthält ungefähre Grenzwerte für die (Trägerhöhe)/(Trägerbreite) als Funktion der Trägerlänge
(Fachbreite).

Legende
A Schlankheitsgrad des Trägerprofils, d. h. Höhe zu Breite
B Trägerspanne in m
C Bereich des Graphen, in dem die Schlankheit wahrscheinlich kein Problem darstellt

Bild L.1 — Hilfestellung zu Bereichen, in denen die Schlankheit des Trägers üblicherweise nicht
berücksichtigt wird

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Anhang M
(informativ)

Werkseigene Produktionskontrolle (WPK)

M.1 Allgemeines
Dieser Anhang ist ein Leitfaden für geeignete werkseigene Produktionskontrollsysteme, um die
Anforderungen dieses Dokuments zu erfüllen.

M.2 Prüfhäufigkeit
Die Prüfhäufigkeit sollte sicherstellen, dass die produzierten Bauteile aus den angegebenen Materialien
innerhalb der Toleranzwerte hergestellt sind, und dass sie nach Spezifikation funktionieren.

M.3 Biegeprüfungen an Trägeranschlüssen


Mindestens ein Paar Trägeranschlusslaschen (Zufallsproben) sollte jeden Monat in einer Weise geprüft
werden, dass über eine Zeitspanne hinweg eine statistische Qualitätskontrolle für jede Trägeranschlusslasche
der Produktreihe erreicht wird. Die für diese Prüfungen eingesetzte Kombination von Träger und Stützen
sollte vom Hersteller gewählt werden.
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Um die charakteristischen Werte zu erhalten, sollten die Ergebnisse dieser Prüfungen gesammelt und
statistisch verarbeitet werden. Nachdem mindestens 20 solcher Prüfergebnisse über einen langen Zeitraum
gesammelt wurden, dürfen die ältesten Ergebnisse über die 20 Stück hinaus, die älter als 12 Monate sind,
verworfen werden.

Einzelne Ergebnisse für das aufnehmbare Moment der Trägeranschlusslasche sollten angenommen werden,
vorausgesetzt, sie überschreiten den für die Bemessung übernommenen charakteristischen Wert.

Einzelergebnisse für die Steifigkeit des Trägeranschlusses sollten folgendem Ausdruck genügen:

kd + 2s ≥ kti ≥ kd − 2s

Dabei ist
kti der Beobachtungswert der Steifigkeit;
kd der Bemessungswert der Steifigkeit;
s die Standardabweichung der kumulierten Ergebnisse.

Wenn eine dieser Bedingungen von einem individuellen Ergebnis nicht erfüllt wird, sollte eine Reihe von
Bemessungsprüfungen an mindestens drei Trägeranschlusslaschen aus der gleichen Produktionscharge
durchgeführt und die charakteristischen Werte für Festigkeit und Steifigkeit nach diesem Unterabschnitt
abgeleitet werden.

Wenn die damit erzielten charakteristischen Werte die Anforderungen erfüllen, darf die Charge angenommen
werden. Ist dies nicht der Fall, so sollte entweder die Charge verworfen oder die Leistungsdaten des Produktes
gesenkt werden.

M.4 Biegeprüfungen
Wenn die Grundeigenschaften eines Stahltyps durch Zugprüfungen ermittelt werden, sollte eine einzelne
Biegeprüfung nach A.1.2 als Teil der WPK zusätzlich durchgeführt werden.

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Anhang N
(informativ)

A-Abweichungen

A-Abweichung: Nationale Abweichungen, die auf Vorschriften beruhen, deren Veränderung zum
gegenwärtigen Zeitpunkt außerhalb der Kompetenz des nationalen CEN/CENELEC-Mitglieds liegen.

Diese Europäische Norm fällt unter keine EU-Richtlinie.

In den entsprechenden CEN/CENELEC-Ländern gelten diese A-Abweichungen anstelle der Festlegungen der
Europäischen Norm so lange, bis sie zurückgezogen sind.

N.1 !Niederländische Abweichungen aufgrund nationaler Gesetzgebung


Vorschriften zu Eurocodes

In den Niederlanden sind Regale und Regalanlagen und folglich verstellbare Palettenregale abgesehen von
Arbeitsmitteln nach dem Bauerlass 2012 (Stb. 2011: 416, 676; Stb. 2012: 125, 256, 441, 643; Stb. 2013: 75,
244, 462; Stb. 2014: 51, 211, 232, 233; 333, 342, 358, 539; Stb 2015: 92, 249, 425, Stb 2016: 383, 384, Stb.
2017: 268, 324, 494, Stb. 2019: 155, Stb. 2020: 84) auch als „andere Bauwerke als ein Gebäude“ zu betrachten.
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In 2021 oder später wird dieser Erlass in den Erlass umweltfreundliche Bauwerke überführt (Stb. 2018, 291).
Die bauliche Sicherheit von verstellbaren Palettenregalen unter Berücksichtigung deren
bestimmungsgemäßer Verwendung muss NEN-EN 15512 und den zusätzlichen Anforderungen dieser A-
Abweichung entsprechen.

Die Anforderungen und Prüfverfahren nach NEN-EN 15512 und die zusätzlichen Anforderungen dieser
A-Abweichung entsprechen den Vorschriften nach NEN-EN 1990+A1+A1/C2:2019,
NEN-EN 1990:2019/NB:2019, NEN-EN 1993-1-1+C2+A1:2016 und NEN-EN 1993-1-1+C2+A1/NB:2016.

Nicht-normative Vorgaben

Wo angegeben ist, dass der Planer Vorgaben in den Auslegungen einschließen muss oder kann, in der
Prüfungen für die Bemessung und/oder andere Änderungen oder Ergänzungen, die nicht in dieser Norm
definiert sind, durchgeführt werden, ist die Zustimmung örtlicher Behörden erforderlich.

Bemessungslebensdauer

In Abweichung von 6.1.2 muss eine Bemessungslebensdauer von mindestens fünfzehn Jahren für
Industriegebäude und mindestens fünfzig Jahre für Geschäftsgebäude angesetzt werden. Es ist nicht erlaubt,
die Bemessungslebensdauer in verschiedene Zeiträume aufzuteilen. Die Reduzierung der Lasten aufgrund
eines kürzeren Bezugszeitraums als 50 Jahre ist nicht erlaubt.

ANMERKUNG Die Bemessungslebensdauer von 15 Jahren und 50 Jahren für Industrie- bzw. Geschäftsgebäude
entspricht Tabelle 2.1 des Niederländischen Nationalen Anhangs zu NEN-EN 1990.

Windlasten

Für Windlasten an einem Palettenregal in einem Gebäude muss die ungünstigste Bemessungssituation
berücksichtigt werden, abhängig von den Öffnungen in der Gebäudefassade.

ANMERKUNG Auch der Effekt von z.B. offenen Laderampen muss berücksichtigt werden.

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Fortschreitendes Versagen

Zusätzlich zu NEN-EN 15512 muss durch Risikoanalyse gezeigt werden, dass das Risiko eines
fortschreitenden Versagens ausreichend gering ist. Bei dieser Analyse muss die Einwirkung von örtlichen
Aussteifungsimperfektionen und Verformungen berücksichtigt werden.

ANMERKUNG In den Normenreihen NEN-EN 15620, NEN-EN 15629 und NEN-EN 15635 werden nicht-bauliche
Maßnahmen angegeben.

Lagerung von Gefahrgut

Im Fall von Lagerung von Gefahrgut und wenn auch ein Umweltausweis notwendig ist, muss RC3 auf Basis
von Risikoanalysen berücksichtigt werden. Im Fall von RC3 müssen die Werte der passenden Last und der
Materialfaktoren (6.5) und/oder zusätzliche Maßnahmen auf Basis der durchgeführten Risikoanalysen
festgelegt werden.

ANMERKUNG 1 Die Risikoanalysen sollten die Möglichkeit des fortschreitenden Versagens, wie in NEN-EN 1990
aufgeführt, einschließen.

ANMERKUNG 2 Wann ein Umweltausweis notwendig ist, informiert die VROM Veröffentlichung “Het begrip ‘inrichting’
in de Wet milieubeheer (Een onderzoek naar het begrip ‘inrichting’ als aangrijpingspunt voor milieuwetgeving).
Distributienummer 17842/189 ISBN 90-76512-07-8”."

!gelöschter Text"
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Anhang O
(informativ)

Bitumenböden

Werte für zulässige Langzeitspannungen fc für Bitumenböden verschiedener Arten sind in Tabelle O.1
aufgelistet. Zwei Werte sind für jedes Material angegeben. Der geringere der beiden muss eingesetzt werden,
wenn das Material nicht einwandfrei identifiziert werden kann und eine Unsicherheit über den Typ besteht.
Der höhere Wert darf eingesetzt werden, wenn das Material einwandfrei identifiziert worden ist, entweder
durch eine Sichtprüfung von einer Fachperson oder durch einen Versuch.

Falls der Lieferant des Bodenmaterials einen stichhaltigen Beweis zur Begründung für den Einsatz höherer
Werte für zulässige Langzeitdruckspannungen vorlegen kann, dürfen höhere Werte für die Bemessung
eingesetzt werden.

Die Beziehung der Bemessungsspannung für den Grenzzustand der Tragfähigkeit fj zu der zulässigen
Langzeitspannung fc ist:

fjd = 1,5 fc
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Die Werte in Tabelle O.1 beziehen sich auf den zulässigen Sohldruck auf der oberen Schicht, der bei der
Bemessung der Fußplatte eingesetzt wird.

Für Bitumenboden jeder Art ist der Stützen-Boden-Anschluss als gelenkig anzunehmen.

ANMERKUNG Sämtliche Schichten der Bodenkonstruktion widerstehen der Last der Fußplatte.

Tabelle O.1 — Zulässige Sohldrücke für Bitumen-Industrieböden

Bodentyp fca N/mm2 fcb N/mm2


Gruppe Oberste Schicht
herkömmlicher Asphaltbeton 0,3 0,8
warmer bituminöser Asphaltbeton mit polymermodifiziertem 0,3 0,8
Asphalt Bindemittel
mit einem Sand/Zement-Gemisch 0,3 0,8
imprägnierter, poröser Asphalt
Splittasphalt 0,3 0,8
Asphaltemulsion Asphaltemulsion + Zement + Zuschlag 0,3 4,0
kalter bituminöser offene Struktur, auf wenig stabilem 0,3 –
Asphalt Untergrund
Asphaltmastix Thermoplast und Viskoelastizität 0,3 –
ANMERKUNG Die Werte dieser Tabelle beziehen sich auf die Oberfläche und gelten für Temperaturen unter 25 °C
in Bodenebene.
a Der geringere Wert von fc muss eingesetzt werden, wenn das Bodenmaterial nicht einwandfrei identifiziert wurde.
b Der höhere Wert von fc darf eingesetzt werden, nachdem das Bodenmaterial einwandfrei identifiziert wurde.

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Anhang P
(informativ)

Typisches Belastungsmuster bei einer gleichmäßigen Regalauslegung

Bei einer gleichmäßigen Regalauslegung ist es ausreichend, wenn die Konstruktion als vollbelastet betrachtet
wird, mit Ausnahme von einem einzelnen unbelasteten Träger nahe der Mitte der Konstruktion in der
niedrigsten Trägerebene, siehe Bild P.1a). Bei ausgesteiften Regalen muss ein zusätzliches Belastungsschema,
das eine einfache Krümmung der Stützen verursacht, berücksichtigt werden, siehe Bild P.1b).

Wenn der unterste Träger in Nähe des Bodens angeordnet ist, kann eine kritischere Situation entstehen, wenn
die Last eines einzelnen Trägers in der zweiten Trägerebene ausgelassen wird, darum sollte der in Bild P.1c)
gezeigte Fall auch berücksichtigt werden.

ANMERKUNG Aus dieser Berechnung ergeben sich primäre Längslasten und Biegemomente in Ganglängsrichtung in
den Stützen. Für die Bemessung von Fällen mit Schachbrettbelastung darf eine Analyse I. Ordnung in Erwägung gezogen
werden, wenn jene Ergebnisse mit den Ergebnissen einer Analyse II. Ordnung der Volllastbedingung kombiniert werden.
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a) Typisches Belastungsmuster eines nicht ausgesteiften Regals

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b) Typisches Belastungsmuster eines ausgesteiften Regals


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c) Zusätzliches Belastungsmuster, wo der unterste Träger in Bodennähe angeordnet ist

Legende
halbstarre Verbindung

Bild P.1 — Typische Schachbrettbelastung für Berechnungen in Ganglängsrichtung

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Literaturhinweise

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distortional buckling of compressed pallet rack members: Length of specimens”. Universitat
Politecnica de Catalunya, Dezember 2011

[2] CASAFONT P. ROURE B. PEKOZ. Linear buckling analysis of perforated steel storage rack columns with
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[3] CASAFONT P. ROURE B. PEKOZ. An investigation on the design of steel storage rack columns by the
direct strength method. J. Struct. Eng. 2012 April

[4] “CUFSM – Version 4.04” (Ben Schafer / Johns Hopkins University). Siehe:
https://www.ce.jhu.edu/bschafer/cufsm/

[5] DAVIES J.M. COWEN J.S. “Pallet racking using cold-reduced steel” 12th International Speciality
Conference on Cold-Formed Steel Design and Construction, St Louis, USA 18-19 October 1994, 641-655

[6] ČESKÁ TECHNICKÁ NORMA CSN EN 1993-1-1/NA (National Application Document)

[7] NCCI. SN001a-EN-EU. Critical axial load for torsional and torsional flexural buckling modes (Non-
contradictory, Complementary Information), 2005, Steel Construction Institute (SCI)-UK
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[8] UNGERMAN D. BRUNE B. SCHULZE BERTELSBECK M. “Design of ∑-shaped pallet beams under bending
stress for the construction of high-bay racking systems”, Eight International Conference on Advances
in steel structures, Lisbon, Portugal, July 22-24, 2015

[9] EN 528, Regalbediengeräte — Sicherheitsanforderungen

[10] EN 15878, Ortsfeste Regale aus Stahl — Begriffe

[11] EN ISO 14122, Sicherheit von Maschinen — Ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen (ISO 14122)

[12] FEM 9.831-1, Calculation principles of storage and retrieval machines — Tolerances, deformations and
clearances in the high-bay warehouse

[13] FEM 9.832, Basis of calculations for S/R machines, Tolerances, deformations and clearances in
automatic small parts warehouses (not silo design)

[14] FEM 9.841/FEM 10.2.10, Storage systems with rail dependent storage and retrieval equipment —
Interfaces

[15] FEM 9.842-1/FEM 10.2.11-1, Rail dependent storage and retrieval systems — Consideration of
accidental kinetic energy action in compliance with EN 528. Part 1: Pallet racking

[16] FEM 10.2.14 - 1 / FEM 10.4.103 - 1, Warehouse floors — Storage system areas operated by Industrial
Trucks — Part 1: Tolerances, deformations, methods of measurement and additional requirements for
VNA truck operation

[17] FEM 10.2.14 - 2, Warehouse floors —Storage system areas operated by Industrial Trucks — Part 2:
Requirements for design and possible remedial actions — Interface with Racking

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DIN EN 15512:2022-06
EN 15512:2020+A1:2022 (D)

[18] FEM R&S, Information Bulletin No 10, Warehouse building — Storage areas for racking — Guidance
for Stakeholders

[19] FEM10.2.16, The design and use of rack protection for adjustable pallet racking — Part 1: Upright and
frame protection

[20] FEM R&S Technical Report – TR01-1 and TR01-2, Reliability of the structural safety based upon
EN 1990 – Pallet racking: Design in accordance with EN 15512:2009 / prEN:15512:2018 Part 1:
General approach, Definition of Variables and Conclusions — Part 2: Probabilistic reliability approach
to determine load- and material factor

[21] Empfehlung 237 – Berechnung von Regalen, Schweizerische Studiengesellschaft für rationellen
Güterumschlag, 1982

[22] EN 10143:2006, Kontinuierlich schmelztauchveredeltes Blech und Band aus Stahl — Grenzabmaße und
Formtoleranzen

[23] EN 10025 (alle Teile), Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen

[24] EN 10149 (alle Teile), Warmgewalzte Flacherzeugnisse aus Stählen mit hoher Streckgrenze zum
Kaltumformen
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