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DEUTSCHE NORM Februar 2021

DIN 18799-3

ICS 97.145 Teilweiser Ersatz für


die 2009-05 zurückgezogene
Norm
DIN 18799-3:1999-08
Siehe Anwendungsbeginn

Ortsfeste Steigleiteranlagen an baulichen Anlagen –


Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfungen –
Teil 3: Zubehörteile
Fixed ladder systems for construction works –
Safety requirements and tests –
Part 3: Accessories
Systèmes d’échelles fixes pour ouvrage d’art –
Exigences de sécurité et essais –
Partie 3: Accessoires
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Gesamtumfang 20 Seiten

DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau)


DIN-Normenausschuss Chemischer Apparatebau (FNCA)

© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. ist Inhaber aller ausschließlichen Rechte weltweit – alle Rechte
der Verwertung, gleich in welcher Form und welchem Verfahren, sind weltweit DIN e. V. vorbehalten. www.din.de
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin www.beuth.de
3218887
DIN 18799-3:2021-02

Anwendungsbeginn

Anwendungsbeginn dieser Norm ist 2021-02-01.

Inhalt
Seite
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
4 Auswahl und Gestaltung von Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.2 Laufstege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.2.1 Konstruktion und Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.2.2 Maße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.2.3 Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
4.3 Bühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
4.3.1 Konstruktion und Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
4.3.2 Maße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
4.3.3 Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
4.4 Bodenbelag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
4.5 Absturzsicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
4.5.1 Geländer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
4.5.2 Durchgangssperren in Geländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
4.6 Abstieg auf Bühnen und Laufstege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
4.7 Überstieg von einer Steigleiter frontseitig auf eine Bühne oder ein Dach . . . . . . . . . . 10
4.8 Einrichtungen gegen unbefugtes Besteigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5 Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.1 Prüfung von Laufstegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.2 Prüfung von Bühnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.3 Prüfung von Geländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
5.3.2 Prüfaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
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5.3.3 Einwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.3.4 Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
6 Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Bilder
Bild 1 — Teile eines Geländers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Bild 2 — Beispiele für Maßnahmen an der Einstiegsstelle, die die Schutzfunktion
vervollständigen (Absturz nach hinten) — Schematische Darstellung . . . . . . . . . . . . 10
Bild 3 — Absturzsicherungen an Ausstiegsstellen von Steigleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Bild 4 — Attikaüberstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Bild 5 — Beispiele der Sicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Bild 6 — Messung am Pfosten (übernommen aus DIN EN ISO 14122-3:2016-10, Bild 11) . . . . . . 17
Bild 7 — Messung am Handlauf (übernommen aus DIN EN ISO 14122-3:2016-10, Bild 12) . . . . . 18

2
DIN 18799-3:2021-02

Vorwort
Dieses Dokument enthält sicherheitstechnische Festlegungen.

Steigleitern dienen insbesondere dem Zugang zu höher gelegenen Ausstiegsstellen.

Die Normen der Reihe DIN 18799 tragen den Wünschen von Betreibern und Unfallversicherungsträgern Rech­
nung, die im Bereich baulicher Anlagen Steigleitern errichten, betreiben oder dabei beratend mitwirken. So
weit möglich, sind die Europäischen Normen im Sinne der EU-Bauproduktenverordnung bereits eingearbei­
tet. Der Abschnitt Standsicherheit wurde auf der Grundlage von DIN EN 1993 bearbeitet.

Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuss NA 005-11-82 GA „Gemeinschaftsarbeitsausschuss NABau/NAM:


Steigleitern an baulichen Anlagen“ im DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau) erarbeitet.

DIN 18799, Ortsfeste Steigleiteranlagen an baulichen Anlagen — Sicherheitstechnische Anforderungen und Prü­
fungen, besteht aus:

— Teil 1: Steigleitern mit Seitenholmen

— Teil 2: Steigleitern mit Mittelholm

— Teil 3: Zubehörteile

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren kön­
nen. DIN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.

Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch eine
Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.

Änderungen
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Gegenüber der 2009-05 zurückgezogenen Norm DIN 18799-3:1999-08 wurden folgende Änderungen vorge­
nommen:

a) Zurückziehung von DIN 18799-3:1999-08 und teilweise Aufteilung in DIN 18799-1:2009-05 und
DIN 18799-2:2009-05;

b) sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfungen von Bühnen aufgenommen;

c) Festlegungen an Zubehörteile von ortsfesten Steigleiteranlagen an baulichen Anlagen aufgenommen;

d) Norm redaktionell überarbeitet und an die aktuellen Gestaltungsregeln angepasst.

Frühere Ausgaben

DIN 18799-3: 1995-03, 1999-08

3
DIN 18799-3:2021-02

1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für Zubehörteile von ortsfesten Steigleiteranlagen an baulichen Anlagen. Sie legt

— bauartspezifische Merkmale, Maße und

— zusätzliche Anforderungen für Steigleitern an Schornsteinen und Antennentragwerken

fest.

Diese Norm gilt nicht für:

— ortsfeste Steigleitern für Schächte nach DIN EN 14396;

— ortsfeste Notsteigleitern nach DIN 14094-1;

— ortsfeste Steigleitern an maschinellen Anlagen nach DIN EN ISO 14122-4; und

— ortsfeste Zugänge zu verfahrenstechnischen Apparaten nach DIN 28017 (alle Teile).

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon oder
ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten Verweisungen gilt
nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug
genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

DIN 18799-1:2019-06, Ortsfeste Steigleiteranlagen an baulichen Anlagen — Sicherheitstechnische


Anforderungen und Prüfungen — Teil 1: Steigleitern mit Seitenholmen

DIN 24537-1, Roste als Bodenbelag — Teil 1: Gitterroste aus metallischen Werkstoffen

DIN 51130, Prüfung von Bodenbelägen — Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaft — Arbeitsräume und
Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr — Begehungsverfahren — Schiefe Ebene
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DIN EN ISO 14122 (alle Teile), Sicherheit von Maschinen — Ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen

DIN EN ISO 14122-3:2016-10, Sicherheit von Maschinen — Ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen —
Teil 3: Treppen, Treppenleitern und Geländer (ISO 14122-3:2016); Deutsche Fassung EN ISO 14122-3:2016

DIN EN ISO 14122-4:2016-10, Sicherheit von Maschinen — Ortsfeste Zugänge zu maschinellen Anlagen —
Teil 4: Ortsfeste Steigleitern (ISO 14122-4:2016); Deutsche Fassung EN ISO 14122-4:2016

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN EN ISO 14122 (alle Teile) und die folgenden
Begriffe.

DIN und DKE stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:

— DIN-TERMinologieportal: verfügbar unter https://www.din.de/go/din-term/

— DKE-IEV: verfügbar unter http://www.dke.de/DKE-IEV

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DIN 18799-3:2021-02

3.1
Bühne
horizontale, ebene Fläche, die für das Betreiben, die Instandhaltung, Wartung, Reparatur, zur Probenahme und
anderen Arbeitsphasen in Verbindung mit der baulichen Anlage benutzt wird

4 Auswahl und Gestaltung von Zubehör


4.1 Allgemeines

An Laufstegen und Bühnen muss eine Sicherung gegen Absturz angebracht werden, wenn die mögliche
Absturzhöhe 1 000 mm überschreitet. Dies sollte durch Geländer erfolgen. Ist die Anordnung eines Geländers
nicht möglich, kann die Sicherung durch den Einsatz von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz
(PSAgA) an dauerhaft angebrachten Anschlageinrichtungen erfolgen.

Insbesondere müssen mindestens die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

a) Festlegung der Abmessungen und Auswahl der Teile (einschließlich Befestigungen, Verbindungen, Unter­
konstruktionen und Stützen), um sicherzustellen, dass Stabilität und Festigkeit ausreichend sind;

b) Sicherstellung der Beständigkeit aller Teile gegen Umgebungseinflüsse (wie Klima, chemische Stoffe,
ätzende Gase usw.), z. B. durch die Verwendung von korrosionsbeständigen Werkstoffen oder geeigneten
Oberflächenbeschichtungen;

c) Anordnung der Bauteile in der Art, dass sich Wasser nicht ansammeln kann, z. B. an Verbindungsstellen;

d) Gebrauch von miteinander verträglichen Werkstoffen, um z. B. elektrochemische Reaktionen oder unter­


schiedliche Wärmeausdehnungen zu minimieren;

e) die Gefahr des Herabfallens von Gegenständen muss minimiert werden. Für Öffnungen im Bodenbelag siehe
4.4, für Geländer und Fußleisten siehe 4.5.

4.2 Laufstege

4.2.1 Konstruktion und Werkstoffe


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Laufstege müssen so geplant, konstruiert und angeordnet werden, dass die Benutzer einen sicheren Zugang
zu den Laufstegen haben.

Laufstege müssen so gestaltet und ausgeführt werden, dass die Gefahr des Herabfallens von Gegenständen
minimiert wird. Für Öffnungen im Bodenbelag siehe 4.4, für Geländer und Fußleisten siehe 4.5.

Laufstege müssen grundsätzlich waagerecht angelegt sein. Nicht vermeidbare Höhenunterschiede, z. B. zwi­
schen benachbarten Ebenen, sind auszugleichen. Laufstege dürfen nicht steiler sein als 1 : 5 (etwa 11°).

4.2.2 Maße

Laufstege müssen eine lichte Breite von mindestens 500 mm aufweisen.

4.2.3 Belastung

Die Verkehrslasten für Laufstege, die mindestens zu Grunde gelegt werden müssen, sind:

— 2,0 kN/m2 Flächenlast für die Tragkonstruktion, jedoch nicht geringer als 1,5 kN Gesamtlast;

— 1,5 kN an ungünstigster Stelle auf eine Fläche von 200 mm × 200 mm.

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DIN 18799-3:2021-02

Der Höhenunterschied von benachbarten Stoßstellen, unabhängig ob belastet oder unbelastet, darf 4 mm nicht
überschreiten.

Gleiches gilt für umlaufende Laufstege an zylindrischen Bauwerken.

4.3 Bühnen

4.3.1 Konstruktion und Werkstoffe

Bühnen müssen so geplant, konstruiert und die Werkstoffe so ausgewählt werden, dass sie den absehbaren
Einsatzbedingungen standhalten.

4.3.2 Maße

Die Bühne muss mindestens 800 mm breit und mindestens 800 mm lang sein.

4.3.3 Belastung

Die Verkehrslasten für Bühnen, die mindestens zu Grunde gelegt werden müssen, sind:

— 2,0 kN/m2 Flächenlast für die Tragkonstruktion, jedoch nicht geringer als 2,0 kN Gesamtlast;

— 1,5 kN an ungünstigster Stelle auf eine Fläche von 200 mm × 200 mm.

Höhere Lasten sind möglich. Sie müssen vom Auftraggeber im Bedarfsfall festgelegt werden.

4.4 Bodenbelag

Die Laufflächen von Laufstegen und Bühnen müssen eine dauerhafte Rutschhemmung von mindestens der
Bewertungsklasse R 10 nach DIN 51130 aufweisen.

Der Bodenbelag von Laufstegen und Bühnen darf höchstens solche Öffnungen aufweisen, dass eine Kugel mit
einem Durchmesser von 35 mm nicht durchfällt (Sp 30 bis Sp 38,1 nach DIN 24537-1).

Eine Bühne darf eine Öffnung aufweisen, welche mit einer Sicherung gegen Absturz ausgestattet sein muss
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(z. B. Bodenklappe, Geländer).

Die Bodenklappe muss nach dem sicheren Durchgang geschlossen werden. Sollte die Öffnung Teil eines Ret­
tungsweges sein, ist eine andere Art der Sicherung zu wählen, um den ungehinderten Durchstieg im Rettungs­
fall sicherzustellen.

Die Bodenklappe muss wie folgt gestaltet sein:

a) die Öffnung muss mindestens den Anforderungen nach DIN 18799-1:2019-06, 4.1.2 entsprechen;

b) die Bodenklappe muss sich nach oben oder waagrecht bewegen und darf sich nicht nach unten öffnen las­
sen;

c) das Öffnen muss absichtlich und nicht kraftbetrieben erfolgen. Die Betätigungskraft darf 100 N nicht über­
schreiten;

d) die Bodenklappe muss bei geöffneter Stellung den sicheren Durchgang des Bedieners erlauben.

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4.5 Absturzsicherung

4.5.1 Geländer

Ein Geländer ist erforderlich, wenn der Abstand zwischen Bühne oder Laufsteg und Gebäude größer als
180 mm ist.

Das Geländer muss zumindest einen Handlauf, eine Knieleiste und eine Fußleiste haben. Der freie Raum zwi­
schen Handlauf und Knieleiste sowie zwischen Knie- und Fußleiste darf 500 mm nicht überschreiten (siehe
Bild 1).

Maße in Millimeter

Legende
1 Handlauf
2 Knieleiste
3 Fußleiste
4 Pfosten
5 Laufebene
Bild 1 — Teile eines Geländers

Eine Fußleiste ist erforderlich, wenn der Abstand zwischen Bühne oder Laufsteg und angrenzenden Bauteilen
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30 mm überschreitet.

Eine Fußleiste mit einer Mindesthöhe von 100 mm ist maximal 10 mm über der Laufebene anzubringen (siehe
Bild 1).

Das Geländer muss eine Mindesthöhe von 1 100 mm aufweisen.

Geländer müssen eine Horizontalbelastung von 300 N/m am Handlauf, jedoch nicht weniger als 300 N Gesamt­
belastung standhalten.

Unter besonderen Bedingungen, wie z. B. im Mündungsbereich von Schornsteinen, kann es sinnvoll sein, keine
geschlossenen Profile zu verwenden, da diese durch innere Korrosion, von außen nicht sichtbar, geschwächt
werden können.

4.5.2 Durchgangssperren in Geländern

Um einen Absturz durch eine Öffnung im Geländer (z. B. Zugang zur Steigleiter) zu verhindern, muss diese mit
einer Durchgangssperre versehen sein.

Die Durchgangssperren müssen folgende Anforderungen erfüllen:

a) die Öffnungsrichtung dieser Durchgangssperre darf nicht zu einer Absturzkante hin verlaufen;

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b) die Durchgangssperre muss so ausgeführt sein, dass sie leicht geöffnet werden kann;

c) die Durchgangssperre muss sich automatisch schließen, z. B. mit Hilfe von Federn oder durch Schwerkraft;

d) die Durchgangssperre muss mindestens einen Handlauf und eine Knieleiste aufweisen und die gleichen
Belastungs- und Abmessungskriterien wie Geländer erfüllen;

e) Durchgangssperren müssen gegen einen festen Anschlag schließen, damit ein unbeabsichtigtes Öffnen und
ein Hindurchfallen verhindert werden.

Die Enden des Handlaufs sind so auszubilden, dass das Risiko von Verletzungen durch scharfe Kanten oder
durch das Hängenbleiben der Kleidung des Benutzers minimiert wird.

4.6 Abstieg auf Bühnen und Laufstege

Wenn der waagerechte Abstand von einer mit Rückenschutz versehenen ortsfesten Steigleiter zu einem Gelän­
der einer höher gelegenen Einstiegsstelle ≤ 1500 mm ist, müssen zusätzliche Absturzsicherungen erfolgen.

Bild 2a), Bild 2b) und Bild 2c) zeigen Beispiele für Maßnahmen, die die Schutzfunktion vervollständigen
(Absturz nach hinten).

Maße in Millimeter
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a) Seitenansicht mit Erhöhung (modifiziert übernommen aus DIN EN ISO 14122-4:2016-10,


Bild 17a)

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b)
Vorderansicht mit Erhöhung

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DIN 18799-3:2021-02
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c) Rückenschutz bis Boden, Ausstieg 500 mm beidseitig


Legende
1 Geländererhöhung
2 Geländer
3 Steigleiter mit Rückenschutz
4 Bauwerk
5 Bühne
Bild 2 — Beispiele für Maßnahmen an der Einstiegsstelle, die die Schutzfunktion vervollständigen
(Absturz nach hinten) — Schematische Darstellung

4.7 Überstieg von einer Steigleiter frontseitig auf eine Bühne oder ein Dach

An Ausstiegsstellen von Steigleitern sind Absturzsicherungen erforderlich. Die Absturzsicherungen sind als
beidseitig zur Steigleiter angebrachte Geländer mit einer Mindestlänge von jeweils 1 500 mm zur Mittelachse
der Steigleiter (Bild 3a) oder von der Ausstiegsstelle in die Ausstiegsfläche weitergeführte Geländer mit einer
Mindestlänge von 2 000 mm (Bild 3b) auszuführen.

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Bei einer Öffnung > 500 mm zwischen der Steigleiter und dem Beginn des Geländers ist eine Knieleiste zu
ergänzen.

Maße in Millimeter
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a) Beidseitig zur Steigleiter angebrachte Geländer

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DIN 18799-3:2021-02

b) In die Ausstiegsfläche weitergeführte Geländer


Bild 3 — Absturzsicherungen an Ausstiegsstellen von Steigleitern

Bei Steigleitern mit Rückenschutz muss ab 3 m Absturzhöhe der Ausstieg so gestaltet sein, dass der Benutzer
zu keinem Zeitpunkt ungesichert ist.
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Bei Steigleitern mit Steigschutz muss der Ausstieg so gestaltet sein, dass der Benutzer zu keinem Zeitpunkt
ungesichert ist.

Bei einem Attikaüberstieg (Bild 4) muss eine Absturzsicherung dachseitig vorhanden sein, wenn die Attikah­
öhe niedriger als 1 100 mm ist.

Bei einem Attikaüberstieg (Bild 4) sind Durchgangssperren nicht erforderlich, wenn die Attikahöhe
≥ 1 100 mm ist.

Bei Attikahöhen über 100 mm ist eine Fußleiste nicht erforderlich. Bei Attikahöhen über 600 mm ist eine Fuß-
und Knieleiste nicht erforderlich.

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DIN 18799-3:2021-02

Maße in Millimeter

Bild 4 — Attikaüberstieg
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4.8 Einrichtungen gegen unbefugtes Besteigen

Es sind Maßnahmen vorzusehen, die das Besteigen der Steigleiter durch unbefugte Personen verhindern. Bei­
spiele der Sicherung sind in Bild 5a) bis Bild 5e) dargestellt.

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Maße in Millimeter

a) Aufstiegssicherungstür, abschließbar mit Entriegelung von oben


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b) Aufstiegssicherungsplatte zum Einhängen, mit Kette und Vorhängeschloss

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c) Abschließbarer Ruhesitz als Aufstiegssicherung


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d) Einschiebbare Leiter mit abnehmbarer Auszugsstange

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e) Klappbare und abschließbare Einholmleiter


Bild 5 — Beispiele der Sicherung

Die dargestellten Beispiele stellen nur Möglichkeiten der Ausführung dar. Andere Lösungen bezogen auf den
Anwendungsfall sind möglich.

5 Prüfung
5.1 Prüfung von Laufstegen

Die Tragfähigkeit muss entweder durch Berechnung oder durch Versuch nachgewiesen werden.
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Die Durchbiegung des Bodenbelages unter der Belastung der angenommenen Last darf nicht mehr als l/200
betragen.

5.2 Prüfung von Bühnen

Die Tragfähigkeit muss entweder durch Berechnung oder durch Versuch nachgewiesen werden.

Die Durchbiegung des Bodenbelages unter der Belastung der angenommenen Last darf nicht mehr als l/200
betragen.

5.3 Prüfung von Geländern

5.3.1 Allgemeines

Die Tragfähigkeit muss entweder durch Berechnung oder durch Versuch nachgewiesen werden.

5.3.2 Prüfaufbau

Die Prüfung wird an einem Geländerabschnitt mit drei Pfosten, Handlauf und Knieleiste, der am Laufsteg ange­
bracht ist, durchgeführt.

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DIN 18799-3:2021-02

Alle Lasten (F) sind Punktlasten, die auf einer Minimalprüflast von 300 N/m beruhen. Die Kraft F errechnet
sich aus dem Abstand der Pfosten. Die Last muss zuerst waagrecht ohne dynamische Beanspruchung auf dem
Handlauf mittig über dem mittleren Pfosten (Position 1 in Bild 6) aufgebracht werden. In der zweiten Prüfung
muss die Last mittig auf dem Handlauf an der ungünstigsten Stelle zwischen zwei Pfosten (Position 2 in Bild 7)
angebracht werden.

Legende
f1 Durchbiegung
L Maximaler Abstand zwischen zwei Pfosten
F Kraft
H Höhe des Handlaufs
Draufsicht Schnitt A-A
Bild 6 — Messung am Pfosten (übernommen aus DIN EN ISO 14122-3:2016-10, Bild 11)

Die Durchbiegungen f 1 und f 2 werden entlang der Mittellinie des Handlaufs gemessen. In der ersten Prüfung
wird die Durchbiegung f 1 horizontal an Position 1 (siehe Bild 6); in der zweiten Prüfung wird die Durchbie­
gung f 2 an Position 2 (siehe Bild 7) gemessen.
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Draufsicht Schnitt A-A


Legende
f2 Durchbiegung
l Abstand vom Pfosten bis zur ungünstigsten Stellea
F Kraft
H Höhe des Handlaufs
a im Allgemeinen bei L/2. Für L, siehe Bild 6

Bild 7 — Messung am Handlauf (übernommen aus DIN EN ISO 14122-3:2016-10, Bild 12)

5.3.3 Einwirkungen

5.3.3.1 Einwirkung zum Nachweis der Gebrauchstauglichkeit

Die Last zum Nachweis der Gebrauchstauglichkeit wird in Gleichung (1) beschrieben:

𝐹𝑈 = 300 𝑁/𝑚 ⋅ 𝐿 (1)

5.3.3.2 Einwirkung zum Nachweis der Festigkeit


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Die Last zum Nachweis der Festigkeit wird in Gleichung (2) beschrieben:

𝐹𝑆 = 𝛾 ⋅ 𝐹𝑈 (2)

mit dem Materialfaktor γ = 1,75 für Stahl und Aluminium ergibt sich Gleichung (3):

𝐹𝑆 = 525 𝑁/𝑚 ⋅ 𝐿 (3)

ANMERKUNG Bei der Verwendung anderer Werkstoffe, z. B. GFK (glasfaserverstärkter Kunststoff), können höhere
Werte und Schlagfestigkeitsprüfungen notwendig sein.

5.3.3.3 Vorlast

Die Vorlast wird durch Gleichung (4) beschrieben:

𝐹𝑃 = 75 𝑁/𝑚 ⋅ 𝐿 (4)

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DIN 18799-3:2021-02

5.3.4 Prüfverfahren

5.3.4.1 Prüfung an Position 1

Zur Vermeidung von Setzeffekten muss die Vorlast F P für eine Minute in Position 1, wie in Bild 6 gezeigt, am
Handlauf angebracht werden. Nach dem Entlasten muss die Skala auf null zurückgestellt werden.

Die Last F U wird auf dieselbe Weise an Position 1 angebracht. Die Durchbiegung während der Belastung darf
30 mm nicht überschreiten.

Nach der Messung der Durchbiegung muss die Last auf F S erhöht werden und eine Minute lang aufgebracht
werden. Nach dem Entlasten darf die bleibende Verformung nicht mehr als 0,3 % von der Höhe H betragen.

5.3.4.2 Prüfung an Position 2

Zur Vermeidung von Setzeffekten muss die Vorlast F P für eine Minute in Position 2, wie in Bild 7 gezeigt, am
Geländer angebracht werden. Nach dem Entlasten muss die Skala auf null zurückgestellt werden.

Die Last F U wird auf dieselbe Weise an Position 2 angebracht. Die Durchbiegung während der Belastung darf
30 mm nicht überschreiten.

Nach der Messung der Durchbiegung muss die Last auf F S erhöht werden. F S ist für eine Minute aufzubringen.
Nach dem Entlasten darf die bleibende Verformung nicht mehr als 0,3 % vom Abstand L betragen.

6 Kennzeichnung
An Bühnen und Laufstegen ist an geeigneter, gut sichtbarer Stelle dauerhaft ein ausreichend großes Kennzei­
chen anzubringen, das folgenden Angaben enthalten muss:

— maximale Auflast in kg;

— Herstellungsjahr;

— Name des Herstellers, Lieferanten oder Importeurs;


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— Nummer und Ausgabedatum der vorliegenden Norm.

ANMERKUNG Als dauerhaft gilt z. B. ein geprägtes, beschichtetes Aluminiumkennzeichen.

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Literaturhinweise

DIN EN 1993 (alle Teile), Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten
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