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Jo Wüllner

GERMAN
for
Deutsche
Englisch für Globalgermanen
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de htig
ver ut sch
ste
hen
!
3150 Wörter,
die Sie zum Überleben
in Deutschland kennen müssen
Samt Kultur-Kunde, Stil-Tipps,
beispiellosen Fundstücken
und einer bösen Einführung
GERMAN for Deutsche | Einführung (Start und Abbruch) |
s c h a f f en w i r da s deut s c h e a b ?
Wir leben in Deutschland. Und allerorten finden sich englische Wörter, Sätze,
Redewendungen. Eine Zumutung? Manchmal. Und für manche mehr als für an-
dere. Nun kann man stöhnen, fluchen und einen Verein zur Rettung der deut-
schen Sprache gründen. Und dann Artikel und Bücher schreiben, die darüber
klagen, wie schlimm es um das Deutsche bestellt ist.
Das tut dies Buch nicht. Ich bin überzeugt, dass fluchen, stöhnen und das
Gründen eines Sprachrettungsvereins zwar verständlich, aber mindestens sinn-
los, wenn im Grenzfall nicht sogar dumm sind. Die Sprache schert sich nämlich
nicht um irgendwelches Gestöhne und Gefluche. Die deutsche Sprache wird zwar
von knapp 100 Millionen Muttersprachlern weltweit gesprochen. Ist aber ge-
gen deren fluchen und stöhnen immun. Davon verschwinden keine englischen
Wörter. Nicht aus der TV-Werbung und den Computermagazinen, nicht aus den
Modesendungen oder den Wirtschaftsartikeln. Und schon gar nicht aus all dem,
was halb privat, halb öffentlich im Internet an Sprachbrocken zu finden ist.
Statt nun Schutz vor Anglizismen zu bieten, fordert dies Buch die Beschäf-
tigung mit ihnen heraus. Noch eine Zumutung! Viele Menschen kommen mit
3000 Wörtern gut durchs Leben. Und hier wird einem ein zusätzliches Bündel
von gut 3000 aus dem Englischen entlehnten Wörtern aufgebürdet?
Und das soll auch noch Vergnügen machen können, wie der Autor an die-
ser Stelle frech behauptet. Wie soll das funktionieren? Das Buch bietet kleine
Happen. Lexikonartikel sind von Natur aus knapper als, sagen wir Aufsätze von
Sprachkundlern über die „Überfremdung“ der deutschen Sprache durch Angli-
zismen. Leser mit wenig Zeit für lange Lektürephasen können also aufatmen.
Darüber hinaus bietet das Buch schnelle Orientierung durch seine alphabeti-
sche Sortierung. Solche Sortierung wirkt auf die meisten Menschen beruhigend.
Ordnung wirkt immer beruhigend. Das Buch erlaubt Entdeckungen für den, der
sich auf Kurzausflüge in Sprachgeschichte und die Beziehungen zwischen der
eigenen Sprache und fremden Sprachen einlässt. Das Buch erlaubt hüpfendes
Lesen. Wer hüpfen mag, folgt den Verweisen am Ende vieler Wortartikel. So
gelangt man zwanglos vom Catcher zum Eye-Catcher. Oder vom Chat über den
Chatlag zum Jetlag. Es nutzt Stilelemente von Sachbuch, Glosse und Polemik,
denn der Autor musste sich kurz fassen und wollte zugleich seinen Spaß beim
Schreiben haben. Zugleich muss er nicht streng wissenschaftlich auftreten, da


er nicht zum Wissenschaftsbetrieb gehört.
Dies Buch soll nützlich sein. Wie? Es versammelt Wörter, von denen Men-
schen in Deutschland umgeben sind. Und die, selbst wenn sie manchen leicht
von der Zunge gehen, doch nicht selbstverständlich sind. Wörter aus dem Eng-
lischen, oder zumindest irgendwie englisch Lautendes, aber manchmal doch
nicht leicht Erschließbares. Wer sich in diesem Land orientieren will, kann An-
glizismen nicht aus seinem persönlichen Sprachraum ausschließen. Er müsste
so viel ausschließen, dass er Wichtiges aus Wirtschaft, Technik und Unterhal-
tungskultur nicht verstünde.
Weil so viel fremd und eben englisch Klingendes uns umgibt, sind aber viele
Menschen unruhig. Wenn sich Unruhe mit Sendungsbewusstsein paart, kommt
ein Sprachwächter oder Worthirte dabei raus. Letztere sind harmlose, weil im
kleinen Kreis sich entfaltende, meist freundliche Mahner, die mit dem Finger
winken, wenn einer sich schlampig ausdrückt. Sprachwächter hingegen grün-
den Vereine, wie den ‚Verband deutscher Sprache’ (VDS), schreiben Artikel und
Bücher, wie der gegenwärtige VDS-Präsident, ein Herr Krämer, Professor dazu.
Aber äußerst stil- wie niveaulos in seinen sprachlichen Absonderungen.
Damit ist eine Front skizziert, an der dies Buch nicht kämpfen will, sondern
die es guerillataktisch zu unterminieren sucht. Ich mag Sprachwächter nicht.
Ich unterstelle ihnen keine völkisch-nationalen, gar nationalsozialistischen Ge-
sinnungen. Manche Kritiker der Sprachwächter tun das. Der Angriff ist dumm,
weil die Abwehr so leicht ist.
Für mich entscheidend: Sprachwächter sind systemisch dumm. Dies ist eine
besondere Form der Dummheit angesichts komplexer sozialer Umgebungen.
Kern der Sprachwächter-Dummheit: der Glaube, Sprache durch moralisch ge-
triebenes Reden und Schreiben entscheidend verändern zu können. Sprache
verändert sich, sie ist ein immenses System, das sich permanent weiter ent-
wickelt, angetrieben durch unzählige Kommunikationsakte in mündlicher und
schriftlicher Form. Jeder einzelne Akteur beeinflusst das System. Aber nicht der-
art, wie ein Tritt aufs Gaspedal oder die Bremse das Fahrverhalten eines Autos
ändert. Komplexe Systeme benehmen sich unberechenbar. Das ist schon bei der
Kommunikation zwischen zwei Menschen zu beobachten: Wenn einer sagt, dass
er was vom Anderen will, tut der meist irgendetwas, aber in vielen Fällen nicht
das, was gewünscht war. Von ‚Sprache’ kann man nichts verlangen, da sie kein


GERMAN for Deutsche | Einführung (Start und Abbruch) |
Subjekt ist, sondern ein Aggregat, das nicht direkt durch Steuerungsimpulse
adressierbar ist.
Sprecher haben mehr oder weniger Einfluss. Der hängt unter anderem ab
von: Lautstärke und Rhetorik des Sprechers, Größe und Zusammensetzung von
Auditorium und Leserschaft. Bei Büchern sind Auflage, Image des Autors, Ver-
lagsmarketing und Reaktionen der Besprechungskultur für den ‚Erfolg’ bedeut-
sam. Aber wann hat ein kommunikativer Akt, gleich ob Buch oder Rede, ‚Erfolg’?
Wenn viele zuhören oder lesen? Bedeutet abnickende Zustimmung Erfolg? Hat
das Buch eines Sprachwächters in dem Sinne Erfolg, dann hat er wohl die er-
reicht, die verwandter Gesinnung sind. Abnicken bedeutet also im besten Falle
Gesinnungsinzest. Der Autor hat die gefunden, die eh seiner Meinung sind und
nicht mehr von einem Buch erwarten, als diese Meinung wieder zu erkennen.
Mich beunruhigen Wörter nicht, gleich ob sie deutschen, englischen, grie-
chischen oder lateinischen Wurzeln entstammen. Unbekannte Wörter sind für
mich reizvoll. Es ist anregend, den Wurzeln, aber auch dem Wissen und den
Absichten (oder den unabsichtlichen Dummheiten) ihrer Sprecher und Schrei-
ber auf die Spur zu kommen. Der gängigen Kritik am so genannten ‚Denglisch’
schließe ich mich daher nicht an.
Sprachkultur entsteht nicht durch den Ausschluss von Sprache, sondern
durch bewussten Umgang. Der sollte nicht streng, sondern spielerisch sein.
Spielen kann aber nur, wer eine gewisse Sicherheit mit dem Spielmaterial ent-
wickelt hat. Womit wir beim Thema Bildung durch Sprache angelangt wären.
Anglizismen sind hier nur die Spitze des Eisbergs. Sie glitzern allzu offen-
sichtlich in der Sonne der veröffentlichten Sprache. Darunter aber dümpelt die
ungeheure Masse von Gesprochenem und Geschriebenem des deutschen Sprach-
raums. Eine Masse, durchtränkt von Floskeln und Fremdwörtern, Abstrakta und
Fachtermini, Vulgärem und Szenesprachlichem, Arrogant-Postmodernem und
Elitär-Altertümelndem.
Alles Kluge und Dumme, Gebildete und Ungebildete, Flache und Tiefe, Sper-
rige und Verführerische bedient sich dieser Sprache mit ihren Hunderttausen-
den von Wörtern. Kein Mensch, sei er noch so belesen, neugierig oder bildungs-
beflissen, kann diesen Sprachraum in all seinen Winkeln kennen und sich kom-
petent in ihm bewegen. Alles Wissen aber ist in Sprachen ausgedrückt. Auch
Mathematik und Logik bedienen sich besonderer Sprachen mit eindeutigerem


Vokabular und strenger Grammatik. Der Umgang mit Sprachen bedeutet daher
eine immense Zumutung, der wir uns stellen müssen, wenn wir kompetente
Sprecher sein wollen. Gegen potenzielle Überforderung durch solche Zumutung
hilft auch die Haltung des Spielers, der mehr auf die leichte Schulter nimmt und
dadurch weiter kommt.

Wa s i st e i n A ng l i z i s m u s ?
Ein Anglizismus ist ein Wort, das aus dem Englischen stammt und plötzlich in
einer anderen Sprache ähnlich wie ein einheimisches Wort genutzt wird. Wer
also viele Anglizismen benutzt, spricht kein Englisch, sondern eine mit engli-
schen Wörtern durchsetzte Muttersprache. Alle westlichen Sprachen kennen
Anglizismen, da sowohl das britische – seit langem – wie das amerikanische
Englisch – vor allem seit dem 2. Weltkrieg – einen starken kulturellen Einfluss
auf Kolonien hatte und auf industrialisierte Länder hat.
Anglizismus als Oberbegriff bezeichnet den gesamten Einfluss des Englischen
auf andere Sprachen. Der wird zwar hauptsächlich auf der Ebene einzelner Wör-
ter deutlich, aber auch Redewendungen oder Beugungsformen sind betroffen.
So finden sich bei uns zunehmend aus dem Englischen übernommene Verben,
deren Partizip mit dem im Englischen üblichen ‚-ed‘ gebildet wird. Und Wen-
dungen, wie ‚in der Pipeline haben‘, demonstrieren, wie das Deutsche englische
Wörter in grammatisch korrekte neue Sprachbausteine integriert.
Die Sprachwissenschaft oder Linguistik (lat. lingua: ‚Sprache; Zunge‘) un-
terscheidet eine Reihe von Anglizismentypen. Dies Buch kümmert sich im Kern
nur um den auffälligsten Typ: die Wortentlehnung. Dabei bleibt der englische
Ursprung des Wortes kenntlich. Die Schreibweise ändert sich nicht oder wenig.
Die Aussprache ist den Regeln des Englischen verpflichtet. (Was wenig heißt,
wenn die Sprecher des Englischen nicht sonderlich mächtig sind.)
Anglizismen aus dem amerikanischen Sprachraum werden auch Amerika-
nismen genannt. Sortieren wir grob: Bis zum 2. Weltkrieg sind Anglizismen eher
britisch, danach mehrheitlich amerikanisch. Der Kontext (Popmusik, Filmge-
schäft, Computertechnik) macht die Herkunft überdeutlich. Auf diese Ursprünge
gehen die meisten Wortartikel ein. Zwischen Amerikanismen und Anglizismen
wird daher nicht ausdrücklich unterschieden.
Lehnübersetzungen sind in diesem Band auch ausgeklammert. Sie geben ...


GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A abcashen Ad-Click-Rate; Adclick-Rate;


Dt. ‚abcashen’: ‚abkassieren; Kasse machen’ AdClickrate; Ad Click Rate
B Engl. to cash up: ‚abkassieren’ Engl. ad click rate: ‚Anzeigenanklickhäufigkeit’
C Sprachgebrauch Sprachgebrauch
Ein modifizierter Anglizismus? Immerhin gibt Auf Internetseiten gibt es Werbung. Sieht ein
D es die Wendung ‚Cash machen’ schon länger. User eine Seite (engl. page), hat er einen Ein-
Im Englischen heißt to cash up ‚abkassieren’. druck davon gewonnen (engl. page impression).
E Da sieht ‚abcashen’ nach einer gelungenen Dass er auch davon beeindruckt ist, darf bei
F Eingemeindung aus. Internet-Handel und der Page Impression nicht unterstellt werden.
Börsen-Boom kurz vor der Jahrtausendwende Ist auf der Seite, von der der User einen Ein-
G haben die Karriere von ‚abcashen’ gewaltig druck gewonnen hat, auch Werbung, dann hat
befördert. ‚Abcashen’ hat weniger moralische er einen Werbeeindruck (engl. ad impression)
H Aufladung als ‚abkassieren’. Es ist Teil eines gewonnen.
I coolen, risikobereiten Lebensgefühls, bei dem Der Eindruck ist nur dann beeindruckend,
man entweder zu den Abkassierten oder den wenn der User auch auf die Werbung klickt.
J Abkassierern gehört. In Österreich häufiger, Das nennt sich ‚Ad Click’. Wenn es bei einer
auch in offiziöser Berichterstattung, zu finden Anzeige (engl. ad) oft Klick macht, dann ist die
K als in Deutschland. Bei unseren Nachbarn hört Anzeige erfolgreich. Es zählen Klicks, und nicht
L es sich, mundarteingebettet, auch besser an. die Eindrücke. Zählt man die Eindrücke (engl.
Fundstücke ad impressions) und die Klicks (engl. ad klicks)
M „Eigentlich wollte ich ja gestern beim Euromillio- und setzt diese zueinander in Beziehung, weiß
nen-Lotto den Jackpot knacken und 131 Millionen man, wie viele Eindrücke zu wie vielen Klicks
N abcashen.“ blackmage.today.net (11-2006) führen. Dies ist die Ad-Click-Rate.
O „Abcashen auf Klick. Sensationsgewinne bei Ak- Macht ein User viele Clicks, addieren diese sich
tienspiel im Internet.“ www.krone-at (11-2006) zu einem Clickstream (‚Klickstrom’). Ein langer
P „Mein Chef meinte, bei der Konkurrenz darf ich in Clickstream auf einer Website erhöht nicht
der Arbeitszeit net abcashen! Jo mei - der Funktio- zwingend die Ad-Click-Rate der dort geschal-
Q när hats schwer!“ diestandard.at (11-2006) teten Banner. Im Gegenteil: Es kann zum (>)
R „Abcashen mit unwirksamen Pseudobehandlun- Banner-Burnout kommen.
gen? Oder ist doch was dran? Sollen die Patienten Deutlich ist: Diese feinsinnigen Differenzierun-
S nicht einfach einen Urlaub in Tschernobyl ver- gen sind nur für Werbe- und Marketingmen-
schrieben kriechen? Mitm abcashen kennen die schen interessant. Alle anderen klicken und
T Russen sich aus, da läßt sich schon was machen.“ kümmern sich nicht um die Rate.
U groups.google.com (2-2006) Fundstück
> Cash „Der Zusammenhang von Bannergröße und
V AdClickRate ist degressiv. (…) Banner sollten
häufig ausgetauscht werden, weil ansonsten die
W AdClickRate sinkt.“ www.absatzwirtschaft.de
X (3-2007)

Y
Z

Antiperspirant Zwei englischsprachige Fundstellen beziehen A
Engl. antiperspirant: (wörtl.) ‚hautatmungsver- sich auf ‚babylifting’ als das Hochheben von
hindernd’ Babys. Und zwei weitere englischsprachige auf
B
Sprachgebrauch ‚babylifting’ als das Entführen von Babys aus C
Das Deutsche kennt, abgeleitet von ‚Transpirati- Krankenhäusern. ‚Babylifting’ ist dabei eine
on’ (‚Schwitzen’) Produkte, die unter die Anti- analoge Bildung zu engl. shoplifting (‚Laden- D
transpirantien subsumiert werden. Dies sind diebstahl’).
Flüssigkeiten, die, auf die Haut aufgetragen, ‚Babylifting’ scheint im deutschen Sprachraum
E
lästigen Schweißaustritt verhindern sollen. also nur in den Anglizismenlisten der deut- F
Das Kosmetikmarketing benötigt aber unent- schen Sprachbewahrer vorzukommen.
wegt neue Produkte mit neuen Etiketten. So > Babynapping; Kidnapping G
vermarktet Calvin Klein einen Antiperspirant
(>)Stick. ‚Perspiration’ bezeichnet aber die Haut-
H
atmung im Allgemeinen, nicht das Schwitzen Baller Girl; Ballergirl I
im Besonderen. Besagter Stick müsste also Engl. baller girl: ‚Ball-Göre’
‚Hautatmungserstickungs-Stick’ genannt wer- Sprachgebrauch J
den, so sich irgendjemand um die bisherige In der US-Sport-Szene hat sich Ende der 90er
Bedeutung des Grundworts ‚Perspiration’ scher- Jahre ein neuer Sportlerinnen-Typus etabliert:
K
te. Würde der Stick also derart wirken, hätte Sie nennen sich baller girls, spielen Basketball, L
dies den Tod des Nutzers zur Folge. Baseball, Football und Fußball und repräsen-
Fundstück tieren einen androgyn-muskulösen Typus, der M
„Dieser außergewöhnlich wirksame Antiper- es mit den Jungs aufnehmen will. Die deutsch-
spirant Stick sorgt dafür, dass Sie sich immer sprachige Trendsportberichterstattung hat den
N
und lang anhaltend frisch fühlen und nicht so Begriff seit etwa 2005 aufgegriffen. Deutsche O
schnell ins Schwitzen geraten.“ www.douglas. Szenemädels versuchen, den amerikanischen
calvinklein-perfumes.com (3-2006) Vorbildern nachzueifern. P
Problematisch: Im Deutschen gibt es das
‚Ballergirl’ als weibliches Pendant zum ‚Baller-
Q
Babylifting mann’, dem sauffesten Deutschland-Repräsen- R
Engl. babylifting: ‚Babyentführung’ tanten auf Mallorca. Dies ‚Ballergirl’ wird vorne
Sprachgebrauch deutsch, hinten englisch intoniert. Ein (>) S
Wird in deutschen Anglizismenlisten inkri- toughes deutsches Ballergirl dürfte eine Ver-
miniert. Eine „zweifelhafte Form der Adoption wechslung als extrem respektlos interpretieren
T
von Kindern“ soll dahinter stecken. Nun sollte und entsprechend unsportlich reagieren. U
unterstellt werden können: ‚babylifting’ ist in Fundstück
deutschsprachigen Texten zu finden. Nur dann „Baggypants sind genau das richtige für coole V
wäre die Aburteilung als Anglizismus statthaft. Ballergirls, die sich beim Körbewerfen mit hoch
Fundstücke gewachsenen Jungs messen können.“ www.casio-
W
Eine (>) Google-Suche ergab insgesamt nur acht in-motion (1-2006) X
Fundstellen. Davon sind vier Anglizismenlisten > Girl
– eine des Vereins deutsche Sprache e.V., und Y
drei von dieser Liste abgeschriebene Listen.
Z

GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A Bodybag kompetenz updaten (‚auf den Stand der west-


Engl. bodybag: ‚Leichensack’ globalen Sitten bringen’).
B Sprachgebrauch

C Unter deutschen Anglizismenkritikern neben


(>) ‚Handy’ das breitestgetretene Beispiel für Boyleg
D vermeintliche Sprachverhunzung überhaupt. Engl. boyleg: (wörtl.) ‚Jungenbein’; Boyleg‘
Background (‚Hintergrund’): Die ursprüngliche
E Bedeutung von engl. body bag ist ‚Leichensack’.
Sprachgebrauch
Gemeint ist ein Damenslip im Männerunterho-
F Im Deutschen werden seit Mitte der 90er Jahre senlook.
aber Body Bags angeboten, die als Accessoires Ende der 90er Jahre galt es unter Mädels als
G für lebende Menschen gedacht sind. So lassen allo- (griech. allos: ‚fremd’) und autoeroti-
sich unter www.babyshop.de/bodybag.htm sierend, sich die kurzen Unterhosen ihrer (>)
H Wickelrucksäcke für Kleinstkinder bestellen. Boyfriends unterzuziehen. Möchtegern-Stars
I Als Bodybag werden weiterhin bei einer Viel- ließen sich auch gerne in eben solchen Hosen
zahl von Versandgeschäften bezeichnet: Gürtel- ablichten. Die (>) Underwear-Branche erkannte
J Bauchtaschen, Handtaschen mit Schultergurt, den Trend schnell und brachte spezielle Pro-
Rucksäcke mit 1-Schulter-Trageoption, Ein- dukte auf den Markt, eben: Boylegs.
K kaufstaschen aus reißfestem Nylongewebe. Metropolitanes deutsches Jungvolk versteht,
L Fazit: alles, was als Tasche am Körper getragen wenn auf Websites Boylegs angeboten werden,
werden kann, kann mittlerweile in Deutschland zumal meist mit einem Unterkörperfoto der
M auch als Bodybag bezeichnet werden. Vorstellungskraft auf die Sprünge geholfen
Machen sich jetzt alle englischsprachigen Men- wird. Kein Mensch spricht aber davon. Der voll-
N schen über unseren Bodybag-Gebrauch lustig? ständig kryptische Duktus der Produktbeschrei-
O Wenn ja, sollten diese nativen Englischsprecher bungen schert sich darum wenig und setzt auf
vorsichtig sein, um nicht in den Ruch des den Kotau (chines. ketou: ‚Demutsgeste’) des
P Sprachprovinzialismus zu geraten. Trendgeilen vor den virtuellen Marktständen
des Hip-Areals.
Q Glo b a l e S i t t e n
Globalsources (‚globale [Bezugs-]Quellen’), eine Fundstücke

R US-Website für Großhandelseinkauf und –ver- „Prairie-Chick-Boyleg-Polybag: Passend zum


kauf, benutzt ‚body bag’ ganz im anglodeut- Prairie-Top die Boyleg mit Fransen ringsum, Chic-
S schen Sinne. Leichensäcke werden dort nicht ca-Print auf der Front und Good-Luck-Print auf
beworben, aber nette Täschchen aller Couleurs der Backside.“ aaa.absolut-rank.de (10-2006)
T (franz. couleur: ‚Farbe; Machart’). 14:11 für die Anglizismen in diesem ‚Satz’.
U Woher die Sitte? Chinesische, taiwanesische „Miss-Money-Penny-Boyleg-Single-Box; Kategorie
und andere fernöstliche Modeaccessoire-Pro- Female Underwear: Transparente Boyshort mit
V duzenten sagen ‚body bag’; Modevermarkter rot abgesetztem Bündchen und fettem Chica-Print
und Modejournalisten weltweit sagen ‚body auf dem Hintern.“ www.einkauf-guide.de (10-
W bag’. Da können sich englische Sprecher kaum 2006) Beachtlich die Souveränität, mit der hier
X entziehen. ‚Hintern’ statt, wie im vorhergehenden Fund-
Ein solcher Sprecher, der heute nicht weiß, das stück, ‚Backside’ gesagt wird.
Y sein ‚body bag’ weit mehr als nur ‚Leichensack’
bedeutet, muss dringlich seine globale Sprach-
Z

Buggy Board; Buggy-Board Charity A
Engl. buggy board: (wörtl.) ‚Kinderwagenbrett’ Engl. charity: ‚Caritas; Fürsorge; Nächstenliebe’
Sprachgebrauch Sprachgebrauch
B
Ein Buggy Board ist im Deutschen ein Zubehör- Caritas, die lateinisch tönende, aber eher leise C
teil für einen Buggy, den beliebten faltbaren auftretende aktive Sorge um den Nächsten, ist
Kompaktkinderwagen. Das Buggy Board er- Sache der Caritas-Organisation. Wohlhabende D
möglicht dem stehfähigen, aber gehunwilligen deutsche Menschen betreiben eher Charity,
(‚geh-unwillig’ ist leider falsch, aber weit les- indem sie zu überhöhten Eintrittspreisen Cha-
E
barer) Kind, statt im Buggy zu sitzen, auf dem rity Events besuchen und dort bei einer Charity F
Buggy Board zu stehen. Das hat Vorteile für die Auktion zu überhöhten Summen nutzlose
Mutter. Zur Not kann sie auch ein zweites Kind Objekte ersteigern, mit denen sie sich für (>) G
auf dem Buggy Board expedieren (‚befördern’; People-Magazine ablichten lassen. Das gibt (>)
von lat. expedire: ‚losmachen; schleudern; zum Publicity und dient nebenbei der guten Sache.
H
Kampf bereit machen’). Der Begriff breitet sich aber durch die Phäno- I
‚Buggy Board’ und ‚Kiddy Board’ (‚Kindchen- mene Breitensport und Fitnessboom weiter aus:
brett’) werden in mündlicher Sprache selten Auf Charity Walks kann heuer jeder mitwalken J
genutzt. Die Wörter stehen nur auf den entspre- (co-walken?); ein als Sponsor auftretendes Un-
chenden Produkten, der Verpackung, in der ternehmen zahlt für jeden Walker eine Spende;
K
Werbung und auf Garantiekarten. Ich fragte je mehr Walker, desto mehr Werbeeffekt, desto L
eine mir bekannte junge Mutter, die ich mit mehr Geld.
Buggy und Buggy Board traf, was das sei, das Und seit eBay Charity-Auktionen anbietet, bei M
da am Buggy hinge. „Ach, so ein Rollbrett, ist dem der Erlös der versteigerten Objekte eben-
sehr praktisch.“ Und wie habe sie danach im falls gespendet wird, ist die Maximalverbrei-
N
Laden gefragt? „Gar nicht, war im Regal, hab’ ich tung im deutschen Sprachraum gewährleistet. O
mir einfach genommen und bin zur Kasse.“ Das Berliner Krankenhaus leicht ähnlichen
Varia Namens heißt ‚Charité’, was französisch mit P
Ein Kiddy Board hat die Grundfunktionen eines betontem End-‚e’ intoniert sein sollte.
Buggy Board. Es ist aber stabiler. Das Kind kann Fundstücke
Q
größer sein und ist damit in der Regel nicht das „Bereits zum dritten Mal findet der ‚Aral Charity R
Kind, das im Buggy sitzt, sondern ein älteres Walk’ zu Gunsten des Behindertensports statt.
Geschwisterkind, das ungeachtet seiner Bewe- Für jeden Läufer und Kilometer spendet Aral 10 S
gungsträgheit einfach mobilisiert werden kann. Euro für diese Projekte.“ Aral-Pressemitteilung
Fundstück (5-2005)
T
„Buggy-Board: Brett herunterlassen, schon fah- „Auch das Charity-Ereignis TRIBUTE TO BAMBI U
ren die Geschwister wie auf einem Skateboard nimmt sich vergessener Menschen an. Am Vor-
mit.“ www.babywelt.de (1-2006) abend der BAMBI-Verleihung wird Geld gesam- V
> Buggy melt für einen guten Zweck.“ Pressemitteilung
der Burda AG (11-2005)
W
„Rafael Nadal, Novak Djokovic, Andy Roddick, X
Kim Clijsters und Serena Williams, Lleyton Hewitt
und Samantha Stosur nahmen an dem Charity- Y
match teil.“ www.rp-online.de (2-2010)
Z

GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A Coach; Coacher; Coaching; coachen v a r i a & d e r iv a t e


Engl. coach: Kabine; Kutsche; Trainer; Wagen’ Die amerikanische Fitness-Industrie hat uns
B Sprachgeschichte seit den 80er Jahren neue Jobprofile beschert:
C Im Englischen wurde coach im 16. Jahrhundert Der Wellness Coach bemüht sich im (>) Wellnes-
aus dem mittelfranzösischen coche, dies wie- Center um schlaffe Menschen, der Personal
D derum vom neuhochdeutschen ‚Kotsche’ ent- Coach darf bevorzugt die Schönen und die
lehnt. Aber auch wir haben es, wie viele andere Reichen Hollywoods (>) shapen.
E Sprachen, von den Ungarn übernommen. Dort Ein Coach betreibt naturgemäßt Coaching; be-
F heißt Kocsi ‚aus Kocs’. Dies am nordwestlichen nutzt er dabei das Internet, ist es Tele-Coaching
Rand von Ungarn gelegene Städtchen ist im 15. oder Web-Coaching oder Virtual Coaching.
G Jahrhundert der Geburtsort der gedeckten Kut- Der gesamte Geschäftsbereich wird summarisch
sche zum kommoden Personentransport. auch als ‚Coachertum’ bezeichnet.
H Erst im 19. Jahrhundert entwickelt sich der Fundstücke

I Bedeutungskreis ‚Tutor’ (an Universitäten) „Internet-Plattform für Trainer, Dozenten und


und ‚Trainer’ im Bereich des britischen Hoch- Coaches, die Bildungs- undTrainingsleistungen
J schulsports. Gedacht wurde dabei wohl an das im unternehmerischen Bereich anbieten.“ www.
sichere Tragen einer noch unerfahrenen Person trainer.de (2-2006)
K durch einen Älteren in unwegsamem Gelände. „CoachAcademy - Für die Führungskräfte von
L Im Englischen ist coach heute eher die Bezeich- morgen! In dem Karrierenetzwerk für Jung-
nung für einen Übungsleiter, der Leistungs- akademiker finden Sie Beratung, Training und
M sport sagt meist trainer. Coaching für Ihre berufliche Karriere.“ www.
coachacademy.de (2-2006)
N Sprachgebrauch
‚Coach’ sickerte langsam in den 60er Jahren, „Finden Sie Ihren Private Coach: Besser geht‘s
O zunächst nur für Eishockey-Trainer genutzt, ins nicht. Er kommt sogar ins Haus! Ob Muskelprotz
Deutsche. Heute konkurriert ‚Coach’ mit ‚Trai- oder Powergirl: Mit einem persönlichen Coach
P ner’ im sportlichen Sektor. Durchgesetzt hat erreichen Sie Ihre Fitnessziele am schnellsten!“
sich ‚Coach’ im Bereich von Personaltraining. In fitforfun.msn.de (2-2006)
Q Zeiten unendlichen Lernens müssen prinzipiell „Titel wie diese sind en masse zu finden und
R alle Menschen aller Altersstufen ununterbro- jeder, der sich im Dunstkreis des Coachertums
chen mental und wissenspraktisch fit gehalten erfolgreich nach oben ‚beraten’ hat, wird irgend-
S werden. Dazu dienen heute in Deutschland wann einmal ein wichtiges Buch zur erfolgreichen
Hunderttausende von berufenen und unberu- Prägung für jede Lebenssituation schreiben.“
T fenen Coaches, die mit den zu coachenden ein www.zeit.de (11-2010)
U Coaching-Programm durchführen. > Supervisor
Bemerkenswert die Pluralbildung: Mehrheitlich
V heißt es ‚die Coaches’ statt ‚die Coache’, wie
die deutsche Pluralbildung lauten müsste. Die
W englische Mehrzahlform dringt hier direkt in
X die deutsche Grammatik ein. Ein Ausweg böte
sich mit ‚der Coacher’ und ‚die Coacher’. Er wird
Y nicht genutzt, wohl auch nicht gesehen.

Z
10
Conditioner keine Crispinis im Angebot. Filtertütenherstel- A
Engl. conditioner: ‚Haarspülung; Zustandsver- ler Melitta bietet ein Melitta Cross & Frit Papier
besserer’ (warum kein Paper?), De Beukelaer ein Leicht
B
Sprachgebrauch & Cross Knusperbrot Roggen. Diagnose: Kein C
Die Kosmetikbranche ist erfolgreich durch- Scheinanglizismus, sondern eine Orthographie-
anglifiziert. Der Conditioner hat daher die verschiebung, induziert durch die Attraktivität D
Haarspülung, vorzugsweise in werblichen des ‚c’, das – je nach Kontext – zugleich eng-
Kontexten, verdrängt. Auch andernorts soll lisch-moderner und klassisch-traditionsbewus-
E
verbessert, wozu Conditioner empfohlen wer- ster zu wirken vermag als das altbackene ‚k’, F
den: Bei der Wasserfüllung von Wasserbetten, also postmodernen Bedürfnissen der Sprach-
der Stromversorgung von teuren Musikanlagen, suggestion perfekt entspricht. G
der Raumluft (der mittels Air Conditioner Spray
auf die Kondition gerückt sein soll).
Fundstücke
„Knusprig, saftig, cross: So wird das Schnitzel
H
Gewöhnungsbedürftig der Exuberance Conditio- richtig lecker“ www.hr-online.de (9-2008) I
ner. Engl. exuberance meint ‚Ausgelassenheit; „Lecker, knusprig, cross – Testbericht und Kauf-
überschwängliche Stimmung’. (>) Wellness- beratung zu Meggle Butter Baguette Kräuter-But- J
Produktanbieter versprechen somit eine ver- ter“ www.dooyoo.de (2-2009)
besserte Exuberanzkondition bei regelmäßiger „Clarky‘s Chips-Cracker: Sie sind mundgerecht,
K
Einnahme von Nahrungsergänzungsstoffen, super cross, knusprig und die Geschmacksrich- L
was immer das auch heißen mag (www.bioto- tung kommt bestens zur Geltung, ohne dabei zu
nus.de). aufdringlich zu sein.“ www.dooyoo.de (2-2009) M
„Nun schneiden wir den Bacon klein und die
Fundstück
„Dazu gibs noch 3 Flaschen Conditioner, das dritte Zwiebel. Beides braten wir in einer Pfanne
N
reicht ca. für 6 Jahre.“ hamburg.kjiji.de (2-2006) mittels Pflanzenöl cross an (cross = knusprig). O
Es geht um ein Wasserbetten-Additiv; ‚gibs’ ist Dann den Inhalt der Pfanne, wenn er etwas
authentisch. abgekühlt ist, ebenfalls in die Schüssel rein und P
> Hydrating; moisturizing wieder umrühren.“ www.kochbar.de (2-2009)
Eine faszinierende Selbstsicherheit strahlt das
Q
cross; kross Gleichheitszeichen zwischen ‚cross’ und ‚knus- R
Engl. cross: ‚böse; quer; Kreuz; Querstrich’ prig’ aus.
Engl. crisp: ‚knackig, knusprig, kross’ > crisp; cross; Crunch, crunchy S
Sprachgebrauch
Das Niederdeutsche kennt ‚kross’ (ehedem:
T
‚kroß’) für ‚knusprig, knackig’; wahrscheinlich U
handelt es sich um eine lautmalerische Wortbil-
dung. Irgendwann in den 90er Jahren tauchten V
Produkte in deutschen Supermarktregalen
auf, bei denen ‚cross’ für ‚knusprig’ stand. So
W
hat die Intersnack Knabber Gebäck GmbH & X
Co. neben Marken wie Chio oder Pom Bär auch
Criss Cross im Angebot. Dort kennt man auch Y
die Bedeutung von engl. crisp, sonst gäbe es
Z
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GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A Customer Messen.
Engl. customer: ‚Abnehmer, Käufer, Kunde, Customer Intelligence: ‚Kundenspionage’; Ziel
B Verbraucher’ ist der umfassend ausgehorchte, nicht aber der
C Engl. custom: ‚Brauch, Gewohnheit, Sitte; Ge- intelligente Konsument.
wohnheitsrecht; Zoll’ Customer Intimacy: ‚Kundeninnigkeit’; nicht
D US-Engl. customized: ‚kundenspezifisch; maß- Intimverkehr, sondern intime Bindung zwecks
geschneidert’ besserer Customer Intelligence (s. o.) ist das Ziel.
E Sprachgeschichte Customer Knowledge Management: ‚Kunden-
F Engl. customer wird erst Anfang des 15. Jahr- kenntnisverwaltung’; was das Customer Intelli-
hundert in der Bedeutung ‚Kunde’ gebraucht; gence Department herausbekommt, muss auch
G zuvor meint es einen Zollbeamten (engl. cu- gemanagt sein.
stoms official). Gemeint ist auch ein abgaben- Customer (>) Lifetime Value: ‚Kundenlebenszeit-
H pflichtiger Lehnsmann, profaner: Pächter oder wert’; berechnet wird, wie viel ein Kunde aus-
I Mieter. Zu Grunde liegt custom (‚Gewohnheit; gibt, wenn es gelingt, ihn bis zum Tod an ein
Zoll). Dies ist entlehnt von altfranz. co(u)stume Unternehmen zu binden.
J (‚Habit; Gewohnheit, Sitte’; später: ‚Kleidung, Customer Loyalty: ‚Kundentreue’; Haltung älte-
Kostüm’). Und dahinter lat. consuetudo (‚Sitte; rer, wertkonservativer, unflexibler, im Ausster-
K Lebensweise’). ben begriffener Konsumenten.
L Noch im frühen 20. Jahrhundert existierte Customer Relationship Management (CRM):
in Deutschland ein französisches Lehnwort: ,Kundenbeziehungsverwaltung; die Mutter aller
M ‚Achalandage’ (von franz. achalander: ‚ausstat- Kundenbindungsverwaltungstechniken
ten’). Wer achalandierte, pflegte seine Kunden- Customer Satisfaction: ‚Kundenzufriedenheit’
N beziehungen. Leider hoffnungslos veraltet. Customer Service: ‚Kundendienst’
O Sprachgebrauch Customer Support: ‚Kundenunterstützung’;
‚Customer’ ist unendlich koppelbar. Alle Jahre abgekartete Gebühreneinnahme-Strategie zwi-
P wieder können Marketingmenschen, die etwas schen Telefongesellschaften und Unternehmen
Neues anbieten müssen, ein paar weitere Wör- mit unverständlichen Produkten, deren Käufer
Q ter an ‚Costumer’ hängen. Folgende Koppelun- auch nach der Konsultation von (>) Hotlines
R gen gehören zu den quantitativ Auffälligeren nicht kundiger sind.
im deutschen Marketingsprech: Fundstücke
S Customer Benefit: ‚Kundenvorteil’; dem Kunden „Customer Relation Management: Unternehmen
wird etwas versprochen, das über den Haupt- sollten sich genau anschauen, in welche Kunden
T nutzen des Produkts hinausgeht, weil das Pro- sie investieren, denn es könnten die falschen sein.
U dukt selbst nicht reizvoll genug ist. Fest steht: Je ‚werthaltiger’ der Kundenstamm,
Customer Care Center: ‚Kundenbetreuungszen- desto höher die Einnahmen. Jedes Unternehmen
V trum’; Unzufriedenheitsabwiegelungszentrum bekommt in letzter Konsequenz die Kunden, die
Customer Experience Management: ‚Kundener- es verdient.“ Prof. Dr. Peter Winkelmann; in:
W fahrungsmanagement’ acquisa, 4-2004
X Customer Event Management Systems: ‚Kunde- „Mobiles Customer Relationship Management
nerlebnisverwaltungssystem’; Erlebnisangebote (M-CRM) Das Handy als Instrument zur Kun-
Y werden so aufeinander abgestimmt, dass der deninteraktion und -bindung im Endverbrau-
Kunde nicht mehr entkommen kann, z.B. auf chergeschäft - Diplomarbeit.“ www.unifacts.de
Z
12
(9-2006) entwickelt sich naturgemäß auch des Öfteren A
> Lifetime Value zum Liebhaber (frz. & engl. amateur) oder
Kenner (frz. connaisseur), der wiederum natur-
B
Flair gemäß in Folge des ausgeübten Spürsinns dann C
Engl. flair: ‚Gespür; Riecher; Fingerspitzenge- auch ein Faible für die so lange durchschnüf-
fühl; Spürsinn (Jagd)’ felte Sache entwickelt. Dennoch: Die beiden D
Franz. flair: ‚Gespür; Riecher’ sollten auseinander gehalten sein.
sprachgeschichte Randbeobachtung: ‚Faible’ wird im Deutschen
E
Das englische wie das französische flair stam- meist nicht mit französischem Tonfall, sondern F
men von frz. flairer (‚riechen’) ab. Dahinter das englisch ausgesprochen. Also eher wie engl. ta-
lat. fragrare (‚Duft ausströmen’). Das Englische ble (‚Tisch’) oder engl. cable (‚Kabel’). Sprecher G
hat sich bei lat. fragrare auch direkt bedient: unterstellen intuitiv, wenn die Herkunftsspra-
fragrance (‚Duft’) ist heute als kosmeto-poeti- che nicht gesichert ist, dass sich das fremde
H
scher Anglizismus in die deutsche Werbespra- Wort eher aus dem Englischen eingeschlichen I
che eingewandert (a new fragrance for men: ‚ein haben muss.
neuer Männerduft’). Fundstücke J
„Führungen mit Flair: eine Heidelberger Gäste-
sprachgebrauch
Im Deutschen hat ‚Flair’ einen anderen Be- führerin stellt sich, ihre Stadt und ihre Tätigkeit
K
deutungsakzent als den von ‚Gespür; Riecher’ vor.“ www.hd-fuehrungen-mit-flair.de (3-2006) L
gewonnen. Es meint ‚Atmosphäre, Stimmung, „Einfamilienhaus Kleinblittersdorf: Südländi-
Hauch’, also das, was man erspürt, wenn man sches Flair mit Blick auf die Saarauen“ www. M
Spürsinn (engl. & franz. flair) besitzt. Wenn ein immonet.de (3-2006)
Abend kein Flair hatte, dann war die Atmosphä- „Das Flair Hotel zum Storchen ist das älteste bür-
N
re nicht perfekt. Und erfolgreiche Filmstars gerliche Fachwerkhaus in Mittelfranken.“ www. O
umgibt zumeist „ein Flair von Luxus.“ bookings.nl (3-2006)
Dass einer ein Flair für guten Wein hat, was > Flavour; Fragrance P
hier ‚Spürsinn’ oder ‚feine Nase’ bedeutet, ist
seltener im Deutschen zu finden. Im gehobe- Football
Q
neren Sprachstil von Stellenanzeigen der so Engl. football: ‚Fußball’ R
genannten Qualitätszeitungen liest man dann Engl. american football: ‚amerikanischer Fuß-
doch noch manchmal, einer solle „ein Flair ball, Football’ S
für Computersimulationen haben“, um für eine US-engl. football: ‚amerikanischer Fußball,
Stelle geeignet zu sein. Oder „die Tätigkeit in Football’
T
der Radio-Onkologie verlange ein Flair für inter- US-engl. soccer: ‚europäischer Fußball’ U
disziplinäres Arbeiten.“ Sprachgebrauch
Im Deutschen werden ‚Flair’ und ‚Faible’ (franz. Bis in die Frühwehen der Fußballweltmeister- V
‚Schwäche für etwas; Neigung zu etwas’) nicht schaft 2006 schien in Deutschland alles klar:
allzu selten verwechselt. Da bekennt eine US-engl. football meint den amerikanischen
W
Leserbriefschreiberin, sie habe „ein Flair für Football, US-engl. soccer den europäischen X
Tom Hanks“. Sie meint weder Spürsinn noch Fußball. Die Briten sagen zwar football, wenn
Stimmung, sondern die Schwäche, sollte also sie den europäischen Fußball meinen, aber wen Y
‚Faible’ nutzen. Wer ein Flair für etwas besitzt, scherte, was die Briten sagten, wenn die ameri-
Z
13
GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A kanischen Begriffe saubere Unterscheidungen Glare


erlaubten. Engl. glare: ‚Blendlicht, Blendung, greller
B Diese Trennung ist aufgeweicht. Der Sportar- Schein; wütender Blick’
C tikelhersteller Puma hat im Januar 2006 eine Engl. to glare: ‚anblitzen, blenden; anstarren;
internationale Kampagne lanciert, die ‚Football’ glänzen’
D für das Euro-Kicken mit runder Pille etablieren Sprachgebrauch
will. Auf seiner Website findet sich unter der Bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends
E Headline „Puma Football“: „2006 ist das Fuß- waren die Bildschirme von Laptops mit einer
F balljahr … Siege in allerletzter Minute und bittere matten Oberfläche versehen. Menschen, die
Niederlagen.“ Die Puma-Unter-Site www.foot- an ihren Rechnern arbeiten wollten, schätzten
G ball.com präsentiert ausschließlich Zubehör für das. Umgebungslicht, im Zug, im Café, wurde
den Euro-Fußball. von der Bildschirmoberfläche nicht reflektiert.
H Beistand erhält Puma von der Website www. Irgendwann, so um 2004, begannen die Moni-
I world-of-football.de, wo es um „Fanartikel, tore zu glänzen, somit auch zu spiegeln. Hin-
Sport & Fashion für die Fußballszene“ geht. tergrund: immer weniger Menschen arbeiten
J Blick zurück: Bei der 1998er-WM präsentierte mit ihren Laptops. Sie spielen Spiele und sehen
sich Konkurrent Adidas noch mit einer Power Filme. Und wenn es dann glänzt, wirken die be-
K Soccer 98-Aktion. Da galt noch die US-Begriff- wegten Bilder ein wenig schärfer. Dieser Glanz
L lichkeit. wird ‚Glare’ genannt. Angepriesen wird dann
Auch Street Soccer (‚Straßenfußball’), eine aus ein ‚Glare Display’ oder ein ‚Glare Type Display’.
M den USA importierte Trendsportart für den Verständlich, priese die Werbung einen „glän-
Metropolen-Halbwüchsigen, wird im Trendjar- zenden“ Bildschirm an, könnte ein Käufer auf
N gon des deutschen Event-Marketing neuerdings den Gedanken kommen, dass glänzende Bild-
O ‚Street Football’ genannt. schirme nicht sonderlich praktisch sind.
Um den amerikanischen Rempelsport korrekt Clevere Hersteller umgehen ‚Glare’ und prägen
P zu bezeichnen, ist die Nennung des vollen gleich etwas Neues; so wie Dell mit seinen
Namens ‚American Football’ spätestens nach TrueLife-Displays (Bildschirmen wie das wirkli-
Q der WM 2006 wohl unumgänglich. che Leben).
R Fundstücke Paradoxer-, aber nicht verwunderlicherweise
„Visions of Football: Internationale Konferenz bieten Hersteller auch Anti-Glare Screen Protec-
S zur Fussball WM 2006 in Deutschland.“ www. toren oder Glare Shields an. Also Blendverhin-
visions-of-football (5-2006) derungsbildschirmschützer, respektive Glanz-
T „Spirit of Football: Fußball für Erfurt zur Fußball- schilde. Das sind teils dünne Folien, die auf
U WM 2006 Deutschland.“ www.spirit-of-football. glänzende Displays, zum Beispiel von Tablets
de (5-2006) oder Palm-Computern (handflächengroßen
V „Liebe Fußballfreunde, seit knapp einem Jahr Kleinrechnern) qua Adhäsionseffekt appliziert
unterstützt Euch die Friedrich-Ebert-Stiftung mit werden können, teils in Rahmen gespannte
W ihrer Initiative ‚Fans for Football’ nun dabei, Folien für den Heimgebrauch.
X eigene Ideen zur Fußball-WM abseits des offiziel- Da immer weniger Menschen an ihren Laptops
len Rahmenprogramms in die Tat umzusetzen.“ arbeiten, werden Glare Displays zunehmen.
Y www.fansforfootball.org (5-2006) Vielleicht bilden Käufer bald gar das passende
Adjektiv und fragen im Computershop nach
Z
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einem glarenden Display. Handy A
Handy: Im Deutschen Bezeichnung für ein
Fundstück
„Ich verstehe es einfach nicht. Jetzt suche ich tragbares Telefon, das in Funknetze eingebun-
B
schon seit Monaten einen vernünftigen Laptop den ist. C
und jedesmal wenn irgend ein Model meinen Englische Bezeichnungen:
Vorstellungen nahe kommt, hat das Teil ein Gla- cell phone (US), cellular phone (US), cell (US), D
re-Type-Display.“ www.yigg.de (12-2006) cellie / celly (US), mobile phone (UK), mobile
> glossy (UK), portable, hand phone (Korea, Indonesien)
E
Sprach- & Technikgeschichte F
Gothic Die altbackene Anekdote, dass der Engländer
Engl. gothic: ‚barbarisch; erschreckend; gotisch’ und der Amerikaner nicht wissen, was ein G
Handy ist, weil der Deutsche Handy als Bezeich-
Sprachgebrauch
Der durchschnittlich gebildete Deutsche denkt nung erfunden hat, grassiert immer noch unter
H
bei gothic an Kathedralen, der literarisch be- schlecht informierten Sprachkritikern. I
wanderte an die Gothic Novel, den englischen Sie ist doppelt dumm, weil langweilig und
Schauerroman des 19. Jahrhunderts. Durch falsch. J
Popkultur sozialisierte Menschen zwischen 15 1. Im Englischen heißt handy immerhin ‚trag-
und 40 Jahren assoziieren einen auf Musik ba- bar, griffig, handlich’. Die deutschen Namens-
K
sierenden Lifestyle, der sich durch seine Nähe geber hätten also, falls sie erfunden hätten, L
zu Mittelalter, Mythen, Schwarze Messen, ir- semantisch nicht daneben gegriffen, sondern
gendwie Dunkles (engl. darkness) auszeichnet. eine für jeden englischsprachigen Menschen M
Letztgenannter Kontext dominiert die Medien- verständliche und herausragende Eigenschaft
sprache. Gothic ist als Lebensstil-Ambiente des Gerätes betont.
N
nicht von Nachwuchssorgen gepeinigt. Immer 2. Schon Techniklegende sind Geräte der US- O
wieder, seit etwa 20 Jahren, favorisieren man- Firma Motorola, die für militärische Zwecke seit
che Heranwachsende die Mixtur aus schwarzer 1943 ein Walkie-Talkie (Rucksackfunkgerät) P
Kleidung, mystisch verbrämtem Schmuck, und ein Handie-Talkie (Handsprechfunkgerät)
Computerspielen und dramatisiertem Post- im Angebot hatten. (In US-Kriegsfilmen über
Q
Punk-Rock. Das Wort wird daher auf längere den 2. Weltkrieg als Requisit unübersehbar.) R
Sicht präsent bleiben. 3. Als Abkürzung für engl. hand held receiver
Fundstücke (‚in der Hand zu haltendes Empfangsgerät’) S
„Das Fantasy-Rollenspiel Gothic versetzt sie als machte handy (kurz & praktisch) schon wäh-
Zwangsarbeiter in eine Mine, wo Sie das not- rend der 70er Jahre in England Karriere.
T
wendige Eisenerz für einen Krieg der Menschen 4. Handfunkgeräte hießen in den USA immer U
gegen die Orkhorden aus dem Norden abbauen schon hand helds und wurden immer wieder
müssen.“ www.amazon.de (7-2006) mal im Volksmund handy genannt. V
„XtraX Undergroundfashion - Online Shop for 5. Der japanische Sony-Konzern brachte 1985
Gothic, Fetish, Wave, Dark Metal and Cyber Rock eine kompakte Videokamera namens Handycam
W
Fashion.“ www.x-tra-x.de (7-2006) auf den Markt. Es war halt eine sehr handliche X
Kamera, was deutsch- wie englischsprachige
Konsumenten unmittelbar verstanden. Y
6. Die ersten US-Cellular-Phones wurden auch
Z
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GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A handphones oder handyphones genannt. sich ‚Incentives’. Auch die Beziehungen zu


Und 1986 endlich bedienten sich die Deutschen Kunden, Händlern, Journalisten oder Politikern
B des nahe liegenden Ausdrucks in der Werbung werden gerne durch Incentives gepflegt.
C für tragbare Funkgeräte (die aber noch nicht an Bis in die 90er Jahre hinein nannte man das
ein zellulares Funknetz angeschlossen waren). noch ‚Prämie’, ‚Gratifikation, ‚Treuegeschenk’
D In der Frühzeit des Telefonierens mittels Funk- oder ‚Bestechung’, wenn es sich um zur Ge-
zellen (zellulär) konkurrierten als Namen Talk- schenkresistenz verpflichtete Amts- oder
E man, Pocky, Portable. Und auch bereits Handy Posteninhaber handelte. ‚Incentive’ ist unbe-
F (bei Geräten von Bosch und Hagenuk). stimmter, unverdächtiger und hat einen profes-
‚Handy’ mendelte sich aber sehr schnell als grif- sionellen Sound.
G figste Bezeichnung heraus. Achtung! Verwechslungsgefahr! Engl. incense
Mittlerweile ist ‚Handy’ in den USA angekom- heißt ‚Räucherwerk’. In Asia- und Öko-Meditati-
H men. Das in Trendangelegenheiten zumeist onsshops wird solches feilgeboten. Beide Wör-
I gut unterrichtete Magazin Wired führte bereits ter basieren auf latein. incendere: ‚anzünden, in
im September 2000 in seiner Slangkolumne Brand stecken‘.
J Jargon Watch auf: „Handy: Slang for cell phone. Fundstücke
Short for handheld“. „Ob als Dankeschön für herausragende Leistun-
K Umgekehrt: Die Trendkataloge der deutschen gen oder zur Motivation Ihrer Mitarbeiter, als
L Versandhäuser setzen engl. mobile und engl. Highlight einer Tagung oder als Geschenk an Fir-
phone neben Handy durch. Verkauft werden: menkunden, Frankfurt am Main und das reizvolle
M „mobile holder: Handyhalter mit Klettverschluss“ Umland bieten eine Fülle attraktiver Incentive-
und „phone case: Handyhalter mit Klettver- Möglichkeiten zur Gestaltung von Rahmen- und
N schluss“. reinen Aufenthaltsprogrammen.“ www.frankfurt-
O Das Handy musste bisher vom schnurlosen tourismus.de (8-2006)
Telefon (engl. cordless phone) unterschieden „Incentives von A wie Almabtrieb bis Z wie
P werden, denn das fungierte nur als Erweiterung Zeppelinfahrt. Gönnen Sie sich oder Ihren Mitar-
einer Festnetzanlage. Mittlerweile werden hy- beitern und Kunden ein nachhaltiges Erlebnis.“
Q bride Geräte angeboten, die sich im Bereich des www.messe-muenchen.de (8-2006)
R Festnetzes als schnurloses Telefon, andernorts
als Handy nutzen lassen. Launch
S Engl. launch: ‚Abwurf; Abschuss; Einführung;
Incentives Markteinführung; Stapellauf’
T Engl. incentive: ‚Anfeuerung, Anreiz, Motiva- Sprachgebrauch

U tion’ Der Marketing-Jargon hat ‚Launch’ in den 90er


Sprachgebrauch Jahren popularisiert. Da ununterbrochen neu
V Mitarbeiter sollen nicht nur wegen des Geldes eingeführt, gestartet, auf den Markt geworfen
arbeiten; im Optimalfall lieben sie ihre Arbeit wird, gibt es ‚Launch’-Verwendungsanlässe
W und das Unternehmen. Das ist selten; daher zuhauf.
X gibt es Gratifikationen, die zwar Geld wert sind, Wer den Launch einer Website eher klamm-
aber meist nicht ausgezahlt werden. Wie Be- heimlich betreibt, weil er noch mit Pannen
Y triebsausflüge, Mitgliedschaften in exklusiven rechnet, betreibt einen Soft-Launch.
Clubs oder begehrenswerte Dinge. Die nennen Achtung! Ungenaue Aussprache kann zur Ver-
Z
16
wechslung mit (>) ‚Lounge’ führen, vor allem, flexiblen Allband-Aufsteckantenne für den A
da bei einem Launch-Event, einer Launch-Party PKW. Engl. whip antenna bedeutet ‚Peitschen-
oder einer Launch-Presentation (Letzteres ist antenne’.
B
komplett englisch auszusprechen) zum Relaxen Fundstücke C
oft auch eine Lounge eingerichtet wird. „Ich hab mir ein Deutsches Kochbuch ausge-
Fundstücke borgt und möchte einen Dip machen. Das Pro- D
„Publicis begleitet Modellauto-Launch: Erlanger blem ist: ich brauch ein Glas MIRACEL WHIP bitte
Agentur entwickelt den Werbeauftritt des Spiel- was ist das war heut bei mir in Ö im Geschäft und
E
zeugherstellers Bruder Spielwaren“ Artikeltext die hatten auch keine Ahnung was das wohl sein F
aus der Fachzeitung Horizont (10-2005) würde wer könnte mir helfen, wer kennt dieses
„Das Golf-Launchpad lässt sich an den PC an- Produkt.“ Österreichisches Kochforum (10- G
schließen.“ www.budgetgolf.de (8-2006); hier 2005)
ist ein (>) Indoor-Golfabschlag-Übungsgerät „Durch den Eigengeschmack des Miracle Whip
H
gemeint. braucht man nicht würzen; es gelingt immer und I
> Relaunch geht schnell.“ Online-Rezeptbuch (10-2005)
J
Miracel Whip / Miracle Whip Modding; Modder; modden
Markenname aus engl. miracle: ‚Mirakel, Wun- Engl. (Slang) modding: ‚Modifikation, Umbau,
K
der’ + engl. whip: ‚Gerte, Peitsche’; wörtlich Modding’ L
übersetzt: ‚mirakulöser Einpeitscher’ oder Engl. (Slang) modder: ‚Modifizierer, Umbauer,
‚wundertätige Peitsche’ Modder’ M
Engl. (Slang) to mod: ‚modifizieren; modden’
Sprachgebrauch
Mayonnaise-verwandte, altweißfarbige Low-Fat- Sprachgebrauch
N
Salatcreme (engl. low fat: ‚Niedrigfett’). Ein heutiges Modderforum hat nichts mit O
Eine Salatcreme als Wunderpeitsche für die Schlammpackungen zu schaffen. Dort tauschen
Hausfrau? Im Küchenkontext findet sich im Menschen ihre Erfahrungen mit dem eher P
Englischen aber auch egg whip (‚Schneebesen’) designerischen Tuning von Computern aus. Vor
und instant whip (‚kaltgerührter Pudding’). wenigen Jahren sagte man noch ‚Case Modding’,
Q
Die des Englischen mächtige Hausfrau ist also aber heute reicht die Kurzform, da die Compu- R
mit whip als schnell gerührter, eben: durchge- ter-Modding-Szene eben die Modding-Szene ist.
peitschter Angelegenheit vertraut. Zu unterscheiden ist daher (>)‚Tuning’ von S
In deutschsprachigen Ländern wird aus ‚Modding’. Wer tunt, kümmert sich nur um das
Gründen leichterer Aussprache Miracel Whip Innenleben und die maximierte Leistung seines
T
genutzt; das US-Produkt heißt aber Miracle Rechners. Wer moddet, will es hübsch blinken U
Whip. Die Paste wird seit 1933 von Kraft Foods sehen und blubbern hören.
vermarktet; seit 1972 auf dem deutschen Markt. Modding gehört zu einem viele Bereiche erfas- V
Seit 1995 auch in einer Miracel Whip Balance- senden Self-Customizing-Trend (‚Eigenmaßan-
Variante mit nur 16 % statt 32 % Fettanteil fertigungs-Trend’), der Konsumenten erlaubt,
W
verfügbar. Um die Kernmarke der Salatcreme den Aufbau von Unabhängigkeits- und Kreati- X
hat sich eine ganze Gruppe von Salat-Dressings vitätsphantasien zu pflegen. Es wird uns also
ausdifferenziert. auch sprachlich lange erhalten bleiben. Y
Miracle Whip ist auch der Produktname einer
Z
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GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A Fundstücke Pedigree
„www.case-gallery.de ist eine große deutsch Engl. pedigree: ‚Ahnentafel; Rassereinheit;
B Casemoddingseite mit etwa 1500 Bildern von Stammbaum; Rassekatze; Rassehund’
C gemoddeten Rechnern und Links zu ca. 400 Wortgeschichte
Moddinganleitungen.“ www.case-gallery.de Für etwa 1410 ist engl. pedigree mit der Bedeu-
D (8-2006) Das ungebeugte ‚deutsch’ ist authen- tung ‚Ahnentafel’ nachgewiesen; von altfranz.
tisch) pied de gru (‚Kranichfuß’). Auf mittelterlichen
E „Der Trend auf dem Computer Markt geht immer Manuskripten wurde Abstammung durch ein
F mehr zu gemoddeten PCs, weshalb wir heute das gegabeltes Zeichen dargestellt, das der Baum-
neue Silver Wizard III testen.“ www.hardwareec- struktur einer genealogischen Tafel ähnelte.
G ke.de (9-2005) Das Zeichen ähnelte zufällig auch dem Abdruck
> Case-Modding; Pimp; Tuning eines Vogelfußes.
H Markenname

I Panty Pedigree Petfoods ist ein ursprünglich engli-


Engl. panty: ‚Miederhöschen’ scher Produzent von Tiernahrung, die global
J Sprachgebrauch vertrieben wird; gehört zu Mars Inc. (m&m’s,
Die Verkleinerungsform von (>) Panty setzt sich Snickers, Uncle Ben’s Reis).
K in der deutschen Modebeschreibungssprache Die Bedeutung des Wortes pedigree ist deut-
L seit den 80er Jahren durch. Gemeint sind leicht schen Hundeliebhabern in der Mehrheit un-
formgebende, also fettkompressiv wirkende bekannt. Die Markenbekanntheit von Pedigree
M kurze Damenunterhosen, meist aus elastischen Pal, einem Hundefutter, das zuvor nur als Pal
Kunstfasern, die zur Werkzeugkiste femininen vermarktet wurde, ist in der Zielgruppe dage-
N Body-Shapings gehören. Beim Genus des Wortes gen hoch. Glück für den Hersteller: Deutsche
O sind sich die Übernehmer sehr uneins: Mas- Kunden wissen, dass sie Hundefutter erwartet,
kuline, feminine wie sächliche bestimmte und auch wenn sie die Bedeutung des Namens-
P unbestimmte Artikel werden nebeneinander bestandteils nicht kennen. (Die Bebilderung
her genutzt. der Konservendosen und der eindeutig durch
Q Fundstücke Tiernahrung markierte Regelbereich dürften
R „Die Panty aus elastischer, weicher Microfaser maßgebliche Entscheidungshilfe beim Kaufakt
hat eine Satinkante am vorderen Beinabschluss.“ sein.)
S www.sunny-dessous.de (10-2010) Auf der deutschen Website von Pedigree findet
„Die Abbildung zeigt das Panty in der Farbe sich ein Dogfinder (‚Hundefinder‘), bei dem der
T skin.“ www.stilldessous.de (10-2010) Nutzer durch einen Test herausfinden kann,
U „Der Panty von Daniel Hechter aus der Penelope welcher Hund zu ihm passt.
Serie hat schmale Bündchen mit Materialverstär-
V kung.“ www.deals.de (10-2010) Pimp
Engl. to pimp (Slang): ‚aufmotzen; kuppeln’
W Engl. pimp: ‚Zuhälter; Pimpf’ (ungelernte Hilfs-
X kraft)
Sprachgeschichte
Y Engl. to pimp wahrscheinl. von frz. pimper
(‚elegant kleiden’) und pimpant (‚elegant; ver-
Z
18
führerisch). nach ‚Pimp my Ride’ aus den USA und ‚Pimp my A
Dt. ‚pimpern’ (ugs. für ‚Geschlechtsverkehr ha- Fahrrad’ - der deutschen ‚Persimage’ (Mischung
ben’) hat lautmalerische Wurzeln und kommt aus Persiflage und Hommage) - mit dem neuen
B
vom älteren ‚pimpern’, das laut Grimmschem ‚Pimp’-Format den nächsten, konsequenten C
Wörterbuch ehedem meinte, „durch stoszen, Schritt nach vorne.“ Pressemitteilung des Musik-
klopfen, fallen u.s.w. einen hellen schall (durch senders MTV (12-2005) D
pumpern einen dumpfen) hervorbringen“. (Vgl. Fazit: Alle medial sozialisierten deutschen
auch ‚Pumpernickel’, urspr. ‚lebhaftes, sprung- Jugendlichen und Rest-Jugendlichen (bis etwa
E
haftes Kind’.) Mitte 50) benutzen Wörter der Pimp-Family mit F
‚Pimpeln’ und ‚pimmeln’ bedeutete um 1700 postmodern undurchsichtigen Absichten.
‚quengeln’ im Sinne von ‚dauernd nervende Fundstücke G
Geräusche von sich geben’. „Pimp my Bundestag“ Titel einer Kolumne in
Sprachgebrauch TV Spielfilm (10-2005)
H
Im gegenwärtigen US-Slang steht to pimp für ‚Pimp my Burger’ www. burgerking.de (12-2005) I
einen protzigen Lebensstil, der sich von der Zu- „Lediglich zu P.I.M.P erscheint der selbst ernann-
hälter-Ästhetik inspirieren lässt, aber zu einem te Pimpmaster standesgemäß in einem weißen J
eigenen Proll-Protz-Lifestyle entwickelt hat. Anzug, der sogar Tom Wolfe neidisch machen
Wenn zu Beginn des 21. Jahrhundert im Deut- würde.“ www.tagesspiegel.de (10-2005)
K
schen gepimpt wird, dann geht es um den schö- > Modding; Trash L
nen Schein, das Äußere, die Fasssadenkosmetik
von Menschen & Maschinen. Wer pimpt, lässt Pullunder M
Scheiße wie Gold glänzen. Dt. Pullunder: ‚Pullunder, Unterziehpullover’
Zunächst stand das Auto als Pimp-Objekt im Engl. pullunder: ‚Pullunder’
N
Zentrum; ‚Pimp my Ride’ heißt die Kultshow Sprachgebrauch O
des US-Musiksenders MTV, die von 70 Mio. Der Pullunder war eine deutsche Erfindung. Der
Menschen weltweit gesehen wird. Dabei werden ärmellose Pullover, unter dem eine Bluse oder P
Schrottkarren mit Maximalaufwand aufge- ein Hemd getragen wird, bereicherte Ende der
motzt. (Was die mentale und monetäre Distanz 60er Jahre den deutschen Kleiderschrank. „Ein
Q
zur Edel-Tuning-Szene erklärt.) stilechter Pullunder ist ärmellos und hat einen V- R
Pimpen entwickelt sich gerade zu einer Lebens- Ausschnitt“, findet sich in der Frauenzeitschrift
haltung, die Luxus und (>) Trash verbindet. Constanze Nr. 34 von 1969. S
Pimpen wird in Zeiten knapper Ressourcen zu Der Engländer sprach früher von einer sleeve-
einer basalen Handlungsoption, die den Politi- less vest (‚ärmellose Weste’) und sagt heute,
T
ker mit dem Proll kurzschließt. wenn er jünger ist tank top, was zwar ärmellos, U
Signifikant ein Text von Pimp-Profiteur MTV: aber keine Weste, sondern die Reduktionsform
„Infos zu Pimp My Whatever: Nach Autos und eines T-Shirt ist. V
Fahrrädern tuned der offizielle Pimp-Sender MTV Aber der Engländer sagt mittlerweile auch pull-
mit ‚Pimp my Whatever‘ ab sofort noch unge- under: Im Englischen World of Football-Versand
W
wöhnlichere Gegenstände, Happenings und sogar wird ein pullunder reeve angeboten. Bei Ver- X
Personen! Vom Klo bis zum Bett, vom peinlichen sace Young gibt es Pullunder in Fake-Fur Look
Freund bis zur Geburtstagsparty des Klassen- (‚Falscher-Pelz-Look’). Und Adidas vermarktet Y
Nerds - wirklich alles ist dabei. Damit macht MTV in den USA einen Adidas-Climashell-Wind-Pull-
Z
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GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A under, dessen Produktname sicherlich vom präzise vorherbestimmten Weg, wollen alle
Adidas-Marketing auf global-amerikanische profitieren. Und so blubbert ‚Roll-out‘ in den
B Verständlichkeit geprüft wurde. Sprechblasen von Managern, Entwicklern, Wei-
C Fundstücke terbildungslehrgangsleitern und Politikern.
„Schon zu Lebzeiten ist er eine Legende: Hans- Fundstücke
D Dietrich Genscher, der ‚Mann mit dem gelben „Im nächsten Jahr werden wir dann mit dem
Pullunder’, feiert seinen 80.“ www.focus.de allgemeinen Roll-out der Karte beginnen.“ Ex-
E (3-2007) Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zur
F „Sibylle Berg tröstet den deprimierten Winter, Einführung der elektronischen Gesundheitskar-
Hans-Dietrich Genscher erklärt das Geheimnis te (3-2005)
G seines gelben Pullunders, und die Sackhose „Roll Out der A380 unterstreicht die Erfolgsge-
kneift letztmals am Knie.“ www.zeit.de (5-1997) schichte von Airbus“ Pressemitteilung des Bun-
H „Lustiger Pullunder mit sonnigem Motiv. Mit deswirtschaftsministeriums (1-2005)
I V-Ausschnitt, Jacquard-Dessin, Material:, 50% „Der DRM Roll-Out Atlas ist für Sie ab dem
Baumwolle, 50% Polyacryl, Groessenabhaengiger 06.09.2004 nur hier verfügbar.“ Digital Radion
J Verkaufspreis.“ www.bitclix.de (7-2007) Mondiale (8-2004) Ein Roll-Out Atlas meint
einen Zeitplan zum gestaffelten Start des digi-
K Roll-out; RollOut, Roll Out talen Rundfunks.
L Engl. roll-out: ‚Auslieferung; Auslagerung’ > Launch; Relaunch; Release
Engl. to roll out: ‚auslagern; ausliefern; ausrol-
M len’ Sale
Engl. sale: ‚Ausverkauf, Räumungsverkauf,
N Sprachgebrauch
Der Mensch bewegt sich von Projekt zu Projekt. Schlussverkauf, Sale’
O Ist eines zu Ende gebracht, gibt es einen Roll- Sprachgebrauch
out. Man kann heuer alles outrollen: Eine neue Seit es in Deutschland keinen offiziellen Win-
P Software (auch (>)‚Release’ genannt); einen ter- und Sommerschlussverkauf gibt, ist eigent-
Zeitplan; einen aufgemotzten Formel-I-(>)Bo- lich das ganze Jahr über Schlussverkauf. Damit
Q liden; ein neues Bürogebäude (früher ‚einwei- die Permanenz von Räumungen, Aus- und
R hen; eröffnen’); eine Website (auch: ‚ans Netz Schlussverkäufen nicht unglaubwürdig wirkt,
gehen lassen’); eine Weihnachtfeststrategie bedient sich der Handel, dramatisch zuneh-
S und (plausibler) einen Drogen-Bus. mend seit etwa der Jahrtausendwende, des
Für ein gelungenes Roll-out bedarf es eines Wörtchens ‚Sale’. Der Vorteil: Der Kunde weiß,
T Prelaunch-Checks (früher: einer Prüfung, ob vor allem wenn ‚Sale’ mit einem Prozentzeichen
U auch alles ok ist), Rollout-Tools können hilf- kombiniert wird, dass es irgendwie billiger
reich sein. zugeht. ‚Sale’ ist kurz und kann daher auch auf
V Begonnen hatte die Karriere von ‚Roll-out’ Ende kleineren Schaufenstern dutzendweise aufge-
der 60er Jahre als Bezeichnung für die Präsen- klebt werden, ohne dass der Blick auf die Ware
W tation eines neuen Flugzeugs, das aus der Halle sehr leidet. Der Handel wird ohne ‚Sale’ nicht
X auf das Flugfeld gerollt wird. mehr leben können. Der Kunde nimmt das
Roll-out ist im Deutschen Teil eines hyper- Wörtchen jedoch nie in den Mund. Wie auch?
Y funktionalistischen Technikjargons. Von der „Gibt es hier was im Sale?“ Wer würde schon so
Suggestion, bei einem Roll-out rolle alles seinen reden?
Z
20
Fundstücke Slip A
„In Marc O‘Polo Sale Bereich finden Sie ständig Engl. slip: ‚Ausrutscher; Fehler; Kontrollab-
ausgesuchte Teile zu sensationell günstigen schnitt; Schlupf; Schnitzer; Unterrock’
B
Preisen.“ www.marc-o-polo.de (1-2007) Engl. brief: ‚Kurzanweisung; Slip’ C
„Tom Tailor E-Shop Deutschland: Women Sale · Sprachgebrauch
Men Sale · Mini Girls Sale [1½-7 Jahre] · Mini Boys Wieder ein Wort für die Scheinanglizismen- D
Sale [1½-7 Jahre] · Girls Sale [8-16 Jahre] · Boys jäger: Engl. slip heißt nicht ‚Unterhose’. ‚Un-
Sale [8-16 Jahre]. Newsletter“ www.tom-tailor. terhose’ heißt briefs oder (>) pants. So wird
E
com (1-2007) von deutschen Lexika behauptet. Haben die F
> After Sale; for Sale; Sales; Wholesale Deutschen nun entlehnt oder übersetzt? Noch
in den 60er Jahren trugen Frauen Schlüpfer. G
Shootout; Shoot-out Aber bereits seit den 50er Jahren begann die
Engl. shoot-out: ‚Schießerei; Elfmeterschießen’ Werbung sich des englischen slip zu bedienen.
H
Sprachgebrauch Kann man angesichts der gemeinsamen Seman- I
Western und Western-TV-Serien importierten in tik des leichten Hineingleitens nun sagen, die
den 70er Jahren engl. shoot-out in die Sprache Deutschen hätten falsch übersetzt? Ist englisch J
der Medien. Umgangssprachlich konnte sich slip in der Bedeutung ‚Unterrock’ nicht eine
‚Shootout’ nicht durchsetzen. Die deutschspra- sprachunpraktische Einengung des Begriffs? Ist
K
chige Sportberichterstattung hat engl. penalty nicht vielmehr eine Unterhose der wahrere Slip L
shoot-out, oder kurz: shoot-out für ‚Elfmeter- als ein Unterrock, in den frau sich wg. Spaghet-
schießen’ beim Eishockey übernommen. Meta- titrägern umständlich hineinnesteln muss? M
phorisch ist ‚Shootout’ eine Vielzweckwaffe, da Eine Besichtigung gegenwärtiger englischer
in einer wettbewerbsorientierten Gesellschaft und amerikanischer Versandhaus-Websites
N
viele Entscheidungen und Endausscheidungen offenbart: Man hat es begriffen. Slips sind dort O
quasi ballereiförmig getroffen werden. Die zumeist Unterhosen für beiderlei Geschlecht,
Hard- und Software-Testkultur und Computer- sodann auch knapp geschnittene Badehosen. P
spiele liefern weitere ergiebige Kontexte. Wo engl. slip noch ‚Unterrock’ heißt, geht es
Fundstücke altdamenhaft-bieder zu: Neben Korsettts finden
Q
„Carnival Shootout: Wie schnell sind Sie mit der sich da unförmige Lappen, die slip geheißen R
Maus? Echtes Preisgeld!“ Microsoft Network sind. Da haben wir Deutschen mal wieder ge-
(12-2005) zeigt, was mit dem Englischen besser anfangen S
„Minnesota erlegt Blackhawks im Shootout: Die ist.
Minnesota Wild haben in der nordamerikani- Der kanadische Schwulen(gay)-Bekleidungsver-
T
schen Eishockey-Profiliga NHL einen 4:3-Erfolg sand priape (Priapos: griech. Gott der Frucht- U
nach Penaltyschießen bei den Chicago Black- barkeit; gerne mit erigiertem Penis dargestellt)
hawks verbucht.“ www.sportgate.de (1-2007) bietet an: den Aussie Bum Classic Slip für 28 V
„TweakPC Test: DDR-RAM Overclocking Shootout kanadische Dollar. (Hunderte seriöserer Inter-
- Für High-End-Overclocking benötigt man ent- net-Quellen für Slip-Verwendung spare ich mir.)
W
sprechend ausgelegten Speicher.“ www.tweakpc. Globale Gerechtigkeit: Das jüngere Deutsch- X
de (1-2007) Engl. to tweak: ‚justieren; optimie- land lernt jetzt auch den Brief kennen; hiesige
ren’; engl. overclocking: ‚Übertakten’ (Tunen Trendmodeversender nutzen das Wort unge- Y
der Prozessorgeschwindigkeit). hemmt.
Z
21
GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A Fundstücke Brühe zum Zeitgeistdrink erhoben. Bistros,


„Mit diesem Slip macht Mann auf dicke Hose: Bars, selbst Wellness-Einrichtungen begannen,
B Frauen schummeln mit Push-up-BHs, jetzt sind Rührautomaten, so genannte Granitoren, auf-
C die Männer dran! Marks & Spencer bietet den zustellen, die nun unter dem Label ‚Slush-Ice’
‚Bodymax‘-Slip an, der einen größeren Penis angepriesen wurden. Um die Kernbezeichnung
D vortäuscht.“ www.bild.de (1-2011) haben sich Ableitungen wie ‚Frozen Slush’,
„Willkommen in der String, Tanga und Slip ‚Slush Machine’, ‚Monsterslush’ oder ‚Slush Mug’
E Community Strickschlüpfer.de. Bei uns findest du (eine spezielle Tasse) gruppiert.
F Bilder von Tangas, Stringtangas, Slips und vieles Kinder bestellen heute fast spuckfontänenfrei
mehr.“ www.strickschluepfer.com (9-2008) ein Slush-Ice Strawberry, also ein Erdbeer-
G „3 Pack Slip Underwear (Turkey) 3 Pack Slip Matsch-Eisgetränk. Bestellten sie ein Sorbet,
Underwear; 3 pack man bikini slip; %100 cotton“ wüsste die Bedienung nicht, was gemeint ist,
H www.alibaba.com (2-2007) Der chinesische obwohl das wohl klingende Wörtchen bis aufs
I Webversender arbeitet als Global-Grossist. arabische sarbat, ein gekühltes und gesüßtes
„In einer Zeugenaussage aus den Dokumenten Fruchtsaftgetränk zurückzuführen ist.
J vom Donnerstag hieß es, junge Frauen hätten bei Fundstücke
einer Party in einer Villa des Regierungschefs nur „Monster-Slush-Ice! Der nächste Sommer kommt
K mit BH und Slip bekleidet getanzt.“ www.ftd.de bestimmt! Slusheismaschinen der Umsatzrenner
L (1-2011) für den nächsten Sommer! Also Wirte, Imbiss u.
> Pants; Shorts; -wear > Underwear Kioskbetreiber, Marktfahrer etc.: Diese Chance
M nutzen!“ www.kleinanzeigen-landesweit.de
Slush-Ice (6-2007)
N Engl. slush ice: ‚Schneematsch-Eis’ „Das gilt auch im Inneren: Materialien wie die
O Engl. slush: ‚Schneematsch; Schmiere; Schmon- weiche ‚Slush-Haut’ des Armaturenbretts fassen
zette; Sorbet-Getränk sich einfach gut an. ‚Wir wollten ein Wohnzim-
P Sprachgebrauch mergefühl erzeugen’, sagt Bohn.“ www.focus.
Gemeint ist ein dickflüssiges Erfrischungsge- de (7-2010) Wie gut, das niemand weiß, dass
Q tränk aus Wasser, Zucker, Farb- und Aromastof- ‚Slush’ nicht mehr als ‚Schlamm’ heißt.
R fen, das durch starke Kühlung und beständiges > Smoothie
Umrühren in einem halbgefrorenen Zustand
S zum Verkauf angeboten wird. Bis vor etwa Spoiler
zehn Jahren hieß dieses sowohl farblich wie Engl. spoiler: ‚Frontschürze; Bremsklappe,
T geschmacklich quietschige Zeug irgendwie Landeklappe; Störklappe; Plünderer; Verderber’
U gar nicht. Die Italiener hatten den Drink nach Sprachgeschichte
Deutschland importiert; in Italien nannte und Engl. spoiler und dt. ‚spalten’ sind entfernt
V nennt er sich granita, aber um die national- miteinander verwandt. Die Engländer haben
sprachlich orientierte Produktvermarktung sich um 1300 bei den Franzosen (espoillier:
W hatten sich die Südländer nicht richtig beküm- ‚abziehen; plündern) bedient, die wiederum
X mert. Kinder in deutschen Einkaufszonen zeig- bei latein. spoliare (‚die Kleidung rauben; dem
ten ehedem auf die meist halb draußen aufge- getöteten Feind die Rüstung abziehen’). Dahin-
Y stellten Rührautomaten, Eltern zückten resi- ter lauert griech. aspalon (‚Haut; Tierhaut’).
gniert die Geldbörse. Dann wurde die kalt-süße Althochdeutsch ‚spaltan’ offenbart schon laut-
Z
22
lich seine Verwandtschaft. Es geht also um das Fundstücke A
Loslösen der Tierhaut und das Ausrauben von „Weitere Besonderheiten des Cayman sind
Menschen. Engl. spoiler ist ab etwa 1950 die schwarze Bremssättel, schwarze Bugspoilerlip-
B
Bezeichnung für jemanden, der einem Gegner pen, ein titanfarbener Schriftzug am Heck sowie C
keine Chance lässt. Und so erklärt sich auch die ein trapezförmiges Abgas-Endrohr.“ www.rp-on-
aktuelle Verwendung im sportlichen Kontext: line.de (7-2006) D
Wer einen fetten Spoiler hat, an dem kommt „Memory Alpha hat vollständige Spoiler zu allen
keiner vorbei. ausgestrahlten Episoden. Es sind Warnungen an
E
Sprachgebrauch einigen einleitenden Seiten angebracht. Individu- F
Seit den 70er Jahren haben deutsche Autofah- elle Warnungen in den Artikeln sind nicht nötig.“
rer mit sportiven Ambitionen die Option, ihre www.memoryalpha.de (2-2007) Es geht hier um G
Fahrzeuge mit Plastikteilen auszustatten, die den Startrek-Serien-Kult.
gerne an Auf- und Ausfahrten den Boden tou- „Spoiler Herren – Eine Trekking-Sandale der
H
chieren (franz. toucher: ‚berühren’) und dabei Extraklasse mit vielen funktionellen Eigenschaf- I
sportliche Kratzgeräusche hervorrufen. Auf ten.“ www.fritz-berger.de (2-2007) Die Sandale
der Kofferraumklappe applizierte Flügelchen, hat keine Flügelchen; andere Sandalen des J
die das Fahrzeug paradoxerweise gerade vorm Versands heißen ‚Junction’ (‚Abzweigung,
Abheben bewahren sollen, machen keine Ge- Anschlussstelle’) oder ‚Converter’ (‚Umformer,
K
räusche, heißen aber auch ‚Spoiler’. Wandler’); aber das besagt ja genau so wenig, L
In der Frühphase des Auto-Tuning soll es die warum sich also Gedanken machen?
deutsche Alternative ‚Windleitblech’ gegeben > Pimp; Tuning M
haben. Solche Bleche dienten aber bereits an
den damals aussterbenden Dampflokomotiven stylish, stylisch
N
dazu, Dampf und Rauch von den Fenstern des Engl. stylish: ‚elegant; modisch; stilvoll’ O
Lokführerstands abzulenken. Welcher Spoiler- Sprachgebrauch & Fundstücke
käufer hätte wohl einen solchen Begriffs-, somit Seit Anfang der 90er zunehmend anzutreffen, P
immer auch Imagetransfer auf seinen Turbo für zuvorderst in Medien, die sich um elektro-
angemessen erachtet? (Für Gartengrillgeräte nische Produkte mit (>) Lifestyle-Aufladung
Q
werden heute noch hier und da Windleitbleche bekümmern. Die Adaption an deutsche Ortho- R
angeboten.) graphie schreibt sich ‚stylisch’. Und wird bereits
In der Szene von Filmfreaks und Fantasy-Fans inflationär genutzt: S
bezeichnet ‚Spoiler’ einen schwatzhaften Men- „Hol’ Dir die stylischen Keyboards.“ Werbung
schen, der die Höhepunkte oder den Schluss ei- für Cherry PC-Tastaturen (8-2005) Oder: „Wer
T
ner Story beiläufig zu verraten neigt; ein derart zu Hause Sound bearbeiten will, bekommt mit U
fungierender Text ist ebenfalls ein Spoiler. In den Aktivboxen guten Klang in stylischem De-
dem Kontext aber nur Insidern geläufig. sign.“ page (3-2005); Fachmagazin für Design V
Der deutsche Mann hat ‚Spoiler’, auch wenn Ein Bastel-Buch, das Empfehlungen zum
er geschmacklich nicht verderbt ist und sein Verkleben von winzigen Glaskristallen des
W
Auto in puristischem Look belässt, in seinem deutschen Weltmarktführers in Sachen Kitsch- X
aktiven Wortschatz verankert. Daran wird die Glas-Artefakte gibt, nennt sich ‚Glamour sty-
Modellpolitik der Kfz-Industrie auch langfristig lisch’. Das geht weder im Deutschen noch im Y
nichts ändern. Englischen. Es müsste ‚Stylish Glamour’ oder
Z
23
GERMAN for Deutsche | Wortproben |

A ‚stylischer Glamour’ heißen, wenn man sich der Vintage


Beugung des eingedeutschten ‚stylish’ beugen Engl. vintage: ‚Jahrgang; Weinernte; altertümli-
B will. Halbintelligent wäre noch ‚Glamour, sty- ches Modell;
C lisch’. Sprachgeschichte &
„Black Leaf-Bong von Black Leaf sind stylisch Sprachgebrauch
D und gut.“ Das ist verzeihlich. Dies ist eine Das englische vintage hat das anglo-französi-
Zeile aus einer Werbung für Bongs. Das sind sche vintage zum Vorgänger. Altfranzösisch
E Rauchgeräte, zumeist gläsern, für den Konsum vendage basiert auf lateinisch vindemia (‚Wei-
F leichterer Drogen. Wir befinden uns also im nerte’), das auf lateinisch vinum, was wiederum
innersten Kreis (engl. inner circle) eines sze- um manch andere Sprachecke zum deutschen
G nesprachlichen Universums, dessen Regeln ‚Wein’ geführt hat. Im 18. Jahrhundert kam im
Uneingeweihten (engl. non-initiates) fremd- Englischen die Bedeutung ‚Jahrgang’ hinzu.
H artig und bedenklich erscheinen mögen. Aber Im historistisch-viktorianischen England um
I sprachkritische Verallgemeinerungen lassen 1880 erweiterte sich die Bedeutung auf ‚aus
sich aus solchen exklusiven Vorkommnissen alten Zeiten stammend’ (wobei die alten zeit-
J kaum destillieren. gemäß auch die besseren waren). Alte Autos
Festzuhalten ist: ‚stylisch’ meint ‚stilvoll’. Ein begann man in England in den 20er Jahren
K Bedeutungsmehrwert ist gegenüber dem deut- mit dem Ehrenetikett ‚vintage‘ zu belegen. Das
L schen Adjektiv ist nicht auszumachen. Wohl scherte andere Nationen nicht, eher mit Oldti-
aber eine Verschiebung bei der Akzeptanz bei mern zu liebäugeln.
M unterschiedlichen Konsum-Milieus Erst seit den 80er Jahren und der de-exklusi-
Höchst krude wird es hier: „Stylisch ist das vierenden Inflation von erschwinglichen Old-
N Board echt danebengegriffen.“ Behutsam opti- timern reklamiert das gehobene Gebrauchtwa-
O miert soll das heißen: „Stilistisch ist das Board genbusiness in Deutschland für sich ebenfalls
voll daneben.“ ‚Stilvoll’ und ‚stilistisch’ sind ‚Vintage’. Trifft ein Konsumflaneur heute auf
P aber so wenig gleich bedeutend wie ‚klangvoll’ Vintage-Produkte, darf er unterstellen, dass der
und ‚klanglich’. Und auch das Englische unter- Anbieter seine Ware im hochpreisigen Segment
Q scheidet zwischen stylish und stilistic(ally). verorten will.
R Schauder erweckend auch: „Das ist nicht so Problematisch ist das parallele Auftreten von
Comic-stylisch, wie ich dachte.“ Da ist die leich- authentischen alten Waren und neuen Produk-
S te, sogar das anglophile Moment bewahrende ten im Vintage-Look. Man muss also sehr genau
Korrektur hin zu „Das ist nicht so comic-like, wie hinschauen, um zu merken, was hinter dem
T ich dachte“ geradezu elegant. Etikett steckt.
U Ich vergaß: auch die Verneinung zu ‚stylisch’ Fundstücke
ist in zwei etwa gleich häufig vorkommenden „Zelebrierter Lifestyle: Die Grups kleiden sich im
V Schreibweisen höchst präsent: ‚unstylisch’ und Vintage-Look, vornehmlich Jeans und T-Shirt, sur-
‚unstylish’. Das ist in der Tat stillos. Was man fen und skateboarden, machen Ferien auf Ibiza
W auch englisch sagen kann: bad style. Aber dort oder in Berlin und feiern am liebsten mit styli-
X spricht die Szene auch schon länger unstylish. schen Drinks.“ www.zukunftsletter.de (7-2007)
Was im Oxford-Standardenglisch immer noch „Biete schwarze Clutch Tasche Bakelit 80er Ori-
Y styleless heißt. ginal Boho: (…) Das Leder hat eine Art Crinkle
> Style; stylen Falten Look, das gehört sich aber so. Sie ist ein
Z
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80er 80ies Boho Vintage Original, kein nachge- A
machter Retro.” www.ebay.de (5-2007) ‚Boho’
bezeichnet einen in den USA geprägten Zigeu-
B
ner-Ethno-Landfrauenlook; engl. clutch heißt C
‚Kupplung’, hier ist der besondere Taschenver-
schluss gemeint. D
„Vintage Wallpapers, Retro-Tapeten und Foto-
tapeten, Photomurals: Original Tapeten aus den
E
50er, 60er, 70er und 80er Jahren.“ www.5qm. F
de (1-2011) Engl. mural bezeichnet eine Wand-
malerei. G
> old-fashioned; Oldie; Oldtimer; Retrodesign
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GERMAN for Deutsche | 1053 von 3150 Stichworten |

4WD > Four-Wheel- all-inclusive Backend betouchen Boom Bundle


Drive all-in-one; All-in-one- Back-Factory Bias Boombox; Boom Box Bungalow
abcashen All-over; Allover Background big Boomer Bungee Jumping >
abfreaken; abgefreakt All-rounder; Allrounder Back Hacking Big Bang Boost; Booster Sports
> Freak All-Star; All Star; All- Backlash / Backslash Big Brother Boot Camp Bunny
abfucken; abgefuckt star; Allstar Backlight Big Brother Awards Boot Cut Burger
abhotten All-Terrain Backlighting Big Business booten Burner
Ability Screening > Allure Backoffice; Back-Office Bigfoot; Big Foot Booties Burnout; Burn-out;
Screening All-you-can-eat Backpack Bigfoot-Skiing > Sports Bootlegs Burn-Out
ablosen; abloosen Ambient; Ambience; Backshop / Back-Shop Bike; Biker; Biking Boots Burn-Proof > Proof
abraven Ambiente Backspace Bikepark Bootscreen > booten Burnrate; Burn-Rate;
abspacen Ambilight > Back- Backstage Biketights > Tights Bordcase Cash-Burn-Rate
Abstract lighting Backstock > Receiver Dirtline > Bikepark Borderliner; Borderline Business Angel
abstrippen Amnesty Backstreet Billboard Boreout-Syndrom Business Class >
AC/DC Amplifier Backup Billing Boss Economy Class
Access Analyst Bacon Binge Drinking Boss-Fight Business
Accessories; Accessoire Anchorman Bad Bank Biographical Bossing Business as usual
Account Anchorwoman > Badge Bionicle Bossware Buspulling > Sports
Accountability AnchormanMail Badminton Biopic Bot Butler
Accu; Akku / Battery; anfixen Bag Birdie Bottleneck Butterfly
Batterie Animatronic Bagel / Doughnot; Birdseyebild Bottom-up; Bottom up Button
Ace of Bass Anniversary Edition Donut Birthday Boulder Button-down-Kragen;
ACID Anpingen > Ping Baggypants; Baggy Bit Bounce Button-Down-Kragen
Acrobat Reader anteasern; anteasen Pants Bitmap Bounce Boxing > Sports Buzz; Buzzer; buzzen
Action > Teaser Bagpack > Backpack Black Fax Bouncen Buzzword
active Anti-Aging; Anti Aging Bailout; Bail-Out Black Tie; Black-Tie Bounty Bypass
Acquisition Anti-Bias-Training Baked Potato > Couch Blackberry Bowl / Bowle / Bowling Byte
Activity > Bias Potato Blackboard Bowling C ----------------------
actuality / Aktualität Antiperspirant Balance Blackbox; Black Box Box c/C
Ad Antipilling > Functional Baller Girl; Ballergirl Black-Hole; Blackhole Boxershorts > Shorts Cable
Ad Busting; Adbusting; Clothes Ballooning > Sports Blacklist Boyfriend Cache
Ad Buster Anti-Piracy-Tool Ballpoint-Pen > Blackout; Black-out Boygroup CAD > Prototype
Ad-Click-Rate; Adclick- Antquarium Rollerball Blade Boyleg Caddie; Caddy
Rate; AdClickrate; AOR > Heartbreak Ballyhoo Blank bpm; BPM CAE > Prototype
Ad Click Rate; Ad Apartheid Band Blaster; blasten Brain Drain Cageball > Sports
Click-Rate Apartment Bandana; Bandanna Bleaching Brain Factory Cakebox
Adapter App Bandwagon Blend Brain Food Cakewalk; Cake Walk
Added Value Apparel Bang-Gang; Bang Gang Blind-Date > Date Brain Gain Callanetics
Addict Appeal Banking Blister Brain Mapping; Brain Callboy; Call-Boy;
Add-On; Add-on; add Appeasement Bar Blockbuster Map Callgirl; Call-Girl
on; Addon Appetizer; Amuse- Barcode Blog; Blogging; Weblog; Brain Styling > Mind Call-by-Call; Call by Call
Address Management Gueule Bar-Crooner; croonen Web-Log Mapping Callcenter; Call-Center
Address Spoofing Applet Barebone-PC > Blood Diamonds Brainiac Calling Card; Calling-
Administration Application Mainboard Blowjob Brainscanner Card
Administrator Approach Barefooting > Sports Blow-up Brainstorming Camcorder
Adult Check Aquafarm; Aqua- Barflyer Blue Jeans > Jeans Braintrust; Brain-Trust; Camo-Cap
advance; advanced farming Barkeeper > Bar; Blues Brain Trust Camouflage
Advantage Aqua-Jogging > Sports Cocktail Bluescreen; Blue- Brainware Camp
Adventure Aquaplaning Barrel Screen; Blue Screen Brainwashing; Campaigning
Advergame Art Bartender > Bar Blue-Snarfing; Blues- Brainwash Camper; Camping
Advertainment Art-Director > Art Barter narfing Brake Campus Novel
Advertorial Artificial Intelligence > Base Bluetooth Branch / Branche canceln
Aerobic; Aerobics Intelligence Base Diving > Sports Blu-ray Brand Canvas
Aerotrim® Artist Base Indoor Jumping Blurb Brandalism Cap
Ärztehopping > Hopping Artwork > Sports Blush Brandcasting Cape
Affiliate asap Base-Jumper; Base- Board branden Capital
After Shave ASCII > Code jumper Board > Sports Branding Cappuccino-Worker
After Work Shipping > Assault Basement Boardinghaus Brandmanager; Brand Captain
Shipping Assembler Bashing Boarding-Time Manager Capture
After-Fair-Party Assessment Center Basic English Boat-People; Boat Bratmanagement > Car Port; Carport
After-Sale Asset Basics People Manager (Fundstück) Car Sharing; Carsharing
After-School-Party; Assistant Batman Bob Speedskating > Breadboard Caravan
After School Party Assorted; assorti Battery > Accu Sports Break Carbuster
After-Show-Party; Attachment Battlezone Body / Body Suit; Break Wallet > Wallet Carcooning > Cocooning
Aftershowparty Attack Bay Watch Body-Suit Breakdance; Break- Card
Afterwork; After Work; ATV > All Terrain Beach Body Flying > Sports dancer Cardigan
After-Work Vehicle Beachcomber > Tub Body Piercing > Piercing Break-Even > Break Care
After-Work-Party Audio-Book > Book Beachcruiser > Cruiser Body Styling > Sports Breeches Career
Age Audiograbber > Grabber Beachhandball > Sports Body Shop Breed > Ego-Shooter Cargo Fashion
Aging Audiotex Beachsoccer > Sports Bodybag Bricks-and-Mortar CargoLifter
Agency Audiowalk Beachvolleyball > Bodybuilding; Brickfilm Carjacker; Carjacking;
Agenda Audit Sports Body-Building; Body Bridge Swinging > Car-Jacking
Agenda Setting > auspowern / auspowern Beachwalker Building Sports Car-Napping; Car
Agenda Austerity Beachwear > -wear Body-Check; Bodycheck Brief > Slip & Brief Napping
Agent authentic; Authentics Beamer Bodyclock Briefing Carnival
Agility Training Auto-Fill-in-Funktion Beanie; Propeller Bodydouble Briefs > Slips & Briefs Carpool; Car-Pool;
Agreement Autopia Beanie Bodyguard Broiler Car Pool; Carpooling;
AI > Intelligence Auto-Reverse; Auto- Beat Bodyliner Broker Car-Pooling
Aids reverse Beauty Body-Mass-Index / BMI Brother; Brothers Carrier
Air Chair > Sports Auto-Scooter > Scooter becatern > Catering Bodyshaping; Body- Browser; browsen Carsharing; Carsharer
Air Force Avenue Bedtime-Story Shaping; Body-Shape Brunch Cartoon
Airbag Aviator Beefsteak Bodystocking; Body- BSE Cartridge
Airboarden > Sports Award Beehive stockings Bubble Gum; Bub- Carve out; Carve-out
Airbook B ---------------------- Beeper Bodystyling; Body blegum carven; Carver; Carving
Airbrush B2B; B-to-B; Business- Below-the-line Styling; Body-Styling Bubble Case
Air-Condition; Air- to-Business Benchmark; Bench- Bodysuit Buddy Case-Manager
Conditioning B2C > B2B marking Bodytracker > Animat- Buffer Case-Modding; Case-
Airline Baby Benefit ronic; Performance Bug modding
Airmail Baby-Boom > Baby Benefitting Bogey Buggy Board; Buggy- Cash
Airport Baby-Doll > Baby Bermuda Shorts > Bogus Board Cash Cow; Cash-Cow
Akronym Babyface> Baby Shorts Bollywood Buggy Cashback; Cash-Back
Aktiensplit > Split Babyjobber Best Choice Bondage Bugtracker > Tracker Cash-Burn-Rate >
Alcolock Babylifting Best Practice Bonding Bulldozer Burnrate
Alcopops Babynapping Best-Ager; Best Ager Boogy Board > Sports Bullet Cashflow; Cash-Flow
Alert Babysitter Best-of-Breed > Book Bullriding; Bull Riding Cashmere
Alien Bachelor Intelligence Bookbuilding Bullshit; bullshitten Cashpool; Cash-Pool
All Terrain Vehicle Backbone Bestseller Booklet Bullying Casting; casten
> SUV Backdoor Beta-Release > Release Bookmark Bumper Casual

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Casual Game Coating Corporate Design > Dancefloor Dope; dopen; Doping Element; Elements
catchen; Catcher Cockpit Corporate Dancetights > Tights Dotcom E-Mag > E-Zine
Catering; catern Cocktail Corporate Identity > Dangerfreak > Thrill Double Click; Double- E-Mail > Mail
Catskiing > Sports Cocktail-Shaker; Shaker Corporate Darkroom Click; Doubleclick Embedded Journalism
Catwalk Coconut Corporate Image > Dart; Darts Down Under embedded
CC: Congress Center > Cocooning Corporate Dashboard down Emergency Markets;
Congress Code Corporate Gouvernance Database Downaging; Down- Emerging Markets
CC: Convention Center > Codec > Code > Corporate Datamining; Data Aging; Down Aging Emergency Room
Convention Coffee; Coffeebar; Corporate Wording > Mining; Data-Mining Downcycling > Emergency-Desk >
Celebrations Coffeeshop Wording Date Recycling Troubleshooter
Celebrity Coffee-Table-Book Cottage Dating Downer Emoticon
Center Collateral Damage Cotton Day Trader; Day- Downhill; Downhiller Emotion
Center Court > Center Collectibles Couch Potato Trading Downhill-Buggy > E-Motion
CEO Collection Countdown; Count Daybag Sports Empowerment
Cereals Colour; Colours Down Days Downlighting Endorsee > Testimonial
Chairing Combination; combined Counter Dead-End Downlink Emotional Quotient
Chairman Combo Counter Strike; Coun- Deadline Download; Downloa- > EQ
Challenge Come in and find out ter-Strike Deal; dealen; Dealer ding; downloaden Energizer
Champion; Champ Comeback; Come-Back Counterculture Debugging > Bug Downloard Energy
Change Comedian Country- Decoder Downsizing Engine
Channel Comedy Country-Music > Decomplexity Downtown Enjoy
Channeling; Channeln Come-together; Come Country Defaming Downtrading; Entertainer; Enter-
Char > Character together; Cometogether Couponing Default downtraden; Uptrading; tainment
Character Comfort Course Defender uptraden Entrepreneurship
Charge Comic Court Defense Downvoter; Downvoting Entry
Chargeback Comicstrip > Comic Cover Definition > Vote Environment; Environ-
Charger > Charge coming soon covern; Cover-Version Defroster Dots-per-Inch > DPI ments; environmental
Charity Coming-Out; Coming- Crack Delay Braids > Dreadlocks E-Paper; ePaper
charming out; Coming Out Cracker Delete Curls > Dreadlocks EQ
Chart; Charts Commander Cracker; Craecker Deli DPI Equal Pay
Charter; chartern Commercial Crackz > Warez Delisting Drag-and-Drop Equalizer
Chart-Topper > Commitment; Cradle Delite Dragon Equipment
Bestseller committen Crash; crashen Department Dragster Error
Chasuble Commodity Crashkid; Crash-Kid Derby Dramedy Escape
Chat Common Crashkurs > Crash Design Drawstrings E-Sport > Sports
Chatbot Communication Crashtest > Crash Desktop Dreadlocks Establishment
Chatlag; Chat-Lag Community Crawler; crawlen Destination Dreamteam Eternity
Chatroom > Chat Compact crazy Detective Dress Ethernet
Chatterati Companion Cream Developer Dresscode E-Toy
Cheat; cheaten Company Creation Device Dressing EuroComprehension /
Check Point > Point Competition creative Dial; Dialer Dribbling EuroCom®
Check; checken Compilation Credibility Diet Drink Eurovision Song
Check-In > Check Compliance Credit; Credits Digerati Drive Contest > Contest
Check-Out > Check Component Creditpoints; Credit Digest Drive-in Event; eventen
cheeren > Cheerleader Composite Points Digiprint > Print Driver Eventmarketing > Event
Cheergirl > Cheerleader Compound Creeking > Sports digital Driver-Check Eventing
Cheerleader Computer; Computing Crew Dimmer; dimmen; Drop Slide > Sports Evergreen
Chicken Wings Concept Crew Neck Dimming Drop Zone > Sports Excellence
Chicken Wings > Wings Concept Car; Con- Crime; Criminal Dinks Drop-down-Menu Exclusive
Chief cept-Car Crinkle; Crinkel; Dinner Clutch > Clutch Drop-out; Dropout Executive
Chillout; Chill-Out; Chill Conditioner Crincle; Crincel Bag Drownloading > Exit
Out; chillen Congress crisp Dinner Downloading Experience
Chinos Connect; Connection; cross; kross Dino Drugstore Explorer
Chip Connecting Cross-Border-Leasing Dip Drum; Drummer Expo
Chipcard >Smartcard Connectivity Cross-Country Direct Mailing; Direct Drumstick > Stick Extension
Chiptune Connector Cross-Dressing; Mail Dual-Screen-Modus Exzellenzcluster >
Chip-Tuning; Chip- Console Crossdressing Direct Marketing > Screen Cluster
tuning Conspiracy Cross-Over; Crossover Director’s Cut > Cut Dual-Use-Güter; Dual- Eye Toy
Choice Consultant; Consulter; Cross-Upgrade > Directory use-goods Eyecatcher; Eye-Cat-
Choke; Choker Consulting Upgrade Disaster; Desaster Dub; Dubbing; dubben cher; Eye Catcher
Chopper Consumer Crowdsourcing Disastertainment; Dummy; Dummie Eyeliner
Chorus Consumerism Cruise Missile Desastertainment Dumping Eye-Tracking; Eye-
Chutney Contact Cruise Ship; Cruiseship Disc Dunking; Dunkin’ tracking
Cinema Container Cruiser Disc Golf > Sports Duty-free-Shop Eye-View-Monitor
Circuittraining Containment Cruising Disclaimer E ---------------------- Eyewear; Eyware
Civilization contemporary Crumpler Discman > Walkman Eagle E-Zine; eZine; E-Mag;
Claim Content Crunch; crunchy Discman; Disc-Man Early Adopter eMag
Clan Content-Syndication > Crunches > Sit-up Disco Earphone; Earphones; F ----------------------
Clash Syndication Crushed-Ice; Crushed Discount; Discounter Headphones; Head- F/ph
Clash Wallet > Wallet Contest Ice Discount-Broker > phones Fabidoo > Doo
Classic Context Cruzer Broker Eastern Face Detection
clean; Cleaner Control Crystal Discover; Discovery Easy Listening; Easy- Face-Lift; Facelifting
Cleanup Controller; Controlling Cube Disease-Management Listening Face-to-Face
Clearing Convenience Cup Disengagement Easy Rider Facetracker > Animatro-
Cleavage Convenience Food Cupcake Diskdogging > Sports easy nic; Performance
clever; Cleverness Convention Curls Dispatcher Eat-Art; Eat Art Facility Management
ClickandBuy Convertible Cursor Dispenser E-Banking Facts
Click-and-Mortar > Cookie Customer Display E-Book; E-Book-Reader Faction
Bricks-and-Mortar Cool Wool; Cool-Wool Cut dissen E-Business Factory
Clickstream > Ad- cool; Coolness Cut-and-Paste > Copy- Dive Dancing > Sports Ecards; E-Cards Factory-Outlet-Center
Click-Rate Cool-Down; Cool Down; and-Paste Division Eco- > Outlet
Client cool down Cutaway; Cut DJ; Deejay Economies of Scope > Factsheet
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GERMAN for Deutsche | Wortproben |
Können Sie Deutsch,
wenn Sie kein Englisch können?
Tausende von englischen Wörtern umgeben uns.
Anglizismen – sie sind das rote Tuch für alle, die
fürchten, dass die deutsche Sprache untergeht.
Englische Ausdrücke sollen daher bekämpft und
vertrieben werden. „Das ist naiv“, sagt Jo Wüllner,
„Wir müssen mit Sprache selbstbewusst spielen
lernen“.
Jede Menge Spielmaterial bietet dies Buch.

Weit über 3000 echte und vermeintliche Anglizis-


men hat der Autor hier versammelt. Jedes Stich-
wort gibt Hinweise zu Wortgebrauch und Herkunft,
zu Kultur, Moden und Trends der Gegenwartsspra-
che. Das alles in pointierter, manchmal böse-ironi-
scher Manier.

Das unterhaltsamste und anregendste Wörterbuch


für Globalgermanen.

Jo Wüllner ist Germanist, Journalist und Medien-


berater. 2000 erschien von ihm unter dem Namen
Jo Vulner „Info-Wahn, Eine Abrechnung mit dem
end
Multimedienjahrzehnt.“ ric lich
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ver t sch
Auf der Website ste
hen
www.globalgermanen.de !
wird das Wörterbuchprojekt weiter geführt.

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