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Version 2.0
3 Leichtbauwerkstoffe 3
3.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3.1.1 Dichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3.1.2 Bezogene Festigkeit - Reißlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
3.1.3 Bezogene Steifigkeit - Dehnlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
3.1.4 Berücksichtigung der Belastungsart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3.1.5 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2 Metallische Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2.1 Stahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2.2 Aluminium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2.3 Magnesium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
3.2.4 Titan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
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3 Leichtbauwerkstoffe
3.1 Grundlagen
Damit einhergehend ist vielfach ein Multi-Material-Design. Dabei werden für eine Konstruktion ver-
schiedene Werkstoffe eingesetzt, je nachdem welche Anforderungen bei den einzelnen Bauteilen
vorliegen. Um die Eignung von Werkstoffen für Leichtbauanwendungen bewerten zu können, gibt
es verschiedene Kennzahlen, welche im Folgenden vorgestellt werden.
3.1.1 Dichte
Die Dichte ist eine Kennzahl zur Beschreibung der Masse eines Körpers, bezogen auf sein Volu-
men. Im Bild 3.1 sind die Dichten ausgewählter Werkstoffe dargestellt. Die relevanten Konstrukti-
onswerkstoffe (Stahl, Aluminium, Titan, Magnesium, Keramik, Kunststoff, Holz) zeigen sehr große
Unterschiede in der Eigenschafte Dichte. Erfahrungsgemäß sind nicht alle Leichtbaukonstruktio-
nen aus den Werkstoffen mit der geringsten Dichte (Holz, Keramik, Kunststoffe). Demnach ist die
Dichte nicht die alleinige Kenngröße zur Bewertung der Leichtbaueignung.
25 21,4
19,3
20
Dichte [g/cm³]
15
11,3
9,0
10 7,9
7,2
4,5 2,2...4,3
5 2,7 0,9...2,3 0,5...1
1,7
0,5
0
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3 L EICHTBAUWERKSTOFFE
Eine Möglichkeit die Festigkeit der Werkstoffe mit in die Leichtbaubewertung einzubeziehen, ist
die Reißlänge. Als Modell dient die in Abbildung 3.2 dargestellte Belastungssituation. Ein prisma-
tischer Stab (gleichbleibender Querschnitt A über die gesamte Länge) mit der Länge l ist fest
eingespannt. Der Stab ist durch sein Eigengewicht infolge der Erdbeschleunigung g belastet. Die
Normalkraft FN steigt somit linear mit der Länge des Stabes an. Das Maximum wird in der Ein-
spannung erreicht. In der Einspannung gilt für die Zugspannung:
Wenn die maximal zulässige Zugspannung bzw. die Festigkeit des Werkstoffs erreicht ist, ergibt
sich die Grenzlänge des Stabes nach
σzgrenz
lgrenz = . (3.2)
ρ·g
FN
x
g
l
A, ρ
Abb. 3.2: Schematische Darstellung zum Modell der Reißlänge.
σz
Da die Erdbeschleunigung g eine Naturkonstante ist, kann der Quotient grenz
ρ als eine werkstoff-
bezogene Leichtbaugröße aufgefasst werden. Diese wird als Reißlänge oder spezifische Festig-
keit bezeichnet. Eine praktische Anwendung hat diese Größe im Bergbau bzw. Aufzuganlagen.
Die maximale Förderhöhe wird durch die Reißlänge des Werkstoffes begrenzt, wobei immer noch
die zusätzlichen Nutzlasten zu berücksichtigen sind.
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3 L EICHTBAUWERKSTOFFE
Als Kenngröße für die spezifische Steifigkeit dient die Dehnlänge. Die Modellvorstellung ist gleich
zu der Reißlänge. Es wird ein prismatischer Stab, welcher durch sein Gewicht belastet ist, betrach-
tet. Unter Annahme eines rein elastischen Materialverhaltens ergibt sich ein linearer Verlauf der
Dehnung über der Länge l. In der Einspannung gilt für die Spannung:
FN m·g ρ·l·A·g
σ= = = . (3.3)
A A A
σ =·E . (3.4)
l E
= . (3.5)
ρ·g
·E
lD = . (3.6)
ρ·g
ε
x
g
l
A, ρ
Abb. 3.3: Schematische Darstellung zum Modell der Dehnlänge.
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3 L EICHTBAUWERKSTOFFE
In dieser Gleichung kann die Erdbeschleunigung g als konstant angesehen werden. Ebenso wer-
den die Werkstoffe alle bei der gleichen Dehnung in der Einspannung betrachtet. Der Quotient
E
ρ dient somit als Vergleichsgröße für eine steifigkeitsbezogene Kennzahl.
Die Tabelle 3.1 und die Abbildung 3.4 veranschaulichen die Reiß- und Dehnlänge für mehrere
Werkstoffe. Als Vergleichswert wurde hier mit der Dehnung = 1 gerechnet. Deutlich wird, dass für
viele metallische und nichtmetallische Werkstoffe eine ähnliche Dehnlänge (ca. 2700 km) vorliegt.
Die Reißlängen unterscheiden sich deutlich. Metallische Werkstoffe erreichen Reißnlängen bis
zu 20 km. Deutlich ersichtlich sind die signifikant höheren Werte für kohlenstofffaserverstärken
Kunststoff (CFK) und glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) mit jeweils 60 % Faservolumenanteil
(ϕ = 60%). Demnach weisen diese Werkstoffe ein besonders hohes Leichtbaupotential auf.
14000 EN AW 6060 t6
Holz (Buche)
12000 Kohlefaser
CFK (UD,
ϕ=60 %)
Dehnlänge [km]
4000
2000
0
1 10 100 1000
Reißlänge lg [km]
Abb. 3.4: Darstellung der Reiß- und Dehnlänge für verschiedene Werkstoffe.
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Neben den Werkstoffkenngrößen ist für die Masse des Bauteils aber auch die Belastungsart ent-
scheidend. Für einen prismatischen Stab soll dies anhand der drei Belastungsarten Zug, Biegung
und Torsion gezeigt werden.
Fmax
σzG = . (3.7)
A
Biegung: Im Falle einer Biegebelastung wird die Maximale Biegespannung mit dem Quotient aus
dem Biegemoment Mbmax und den Widerstandsmoment gegen Biegung Wb berechnet.
Mbmax
σbG = (3.9)
Wb
A Wb ρ A
m=ρ·A·l =ρ· · · Mb · l = σ bG · Wb · Mb · l (3.10)
Wb Mb
Torsion:
Für die Torsion kann ebenfalls eine Gleichung für die Masse m des Bauteils bestimmt werden, die
vom Werkstoff , Querschnitt und Belastung abhängt.
Mtmax
τtG = (3.11)
Wt
A Wt ρ A
m=ρ·a·l =ρ· · · Mt · l = τtG · Wt · Mt · l (3.12)
Wt Mt
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3.1.5 Schlussfolgerungen
• Die Dichte allein ist nur wenig aussagekräftig bzgl. des Leichtbaupotentials von Werkstoffen.
• Die Masse ist zudem abhängig von der Belastungsart (Zug, Biegung, Torsion).
3.2.1 Stahl
• viele Legierungen
• hohe Festigkeit
• niedriger Preis
3.2.2 Aluminium
• gute Spanbarkeit
• gute Korrosionsbeständigkeit
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3.2.3 Magnesium
• gute Gießbarkeit
• gute Spanbarkeit
• bedingte Schweißbarkeit
3.2.4 Titan
• gute Korrosionsbeständigkeit
• schwer spanbar
• schwer umformbar
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