Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Versuchsprotokoll
Wärmebehandlung
Zugversuch
(Anlage 2)
Gruppe Nr.:
03.05.2019
1 Abkürzungs- und Formelverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Abkürzungs- und Formelverzeichnis .................................................................. 2
2 Ziel und Theorie des Versuchs ........................................................................... 3
3 Material und Methoden .................................................................................... 6
4 Versuchsdurchführung ...................................................................................... 8
5 Ergebnisse/Auswertung .................................................................................... 9
6 Diskussion ....................................................................................................... 14
7 Zusammenfassung und Ausblick ...................................................................... 17
8 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 18
A1 Messdaten .................................................................................................. II
A2 Checkliste ................................................................................................... IV
A3 Beantwortung der Zusatzfragen .................................................................. V
1
1 Abkürzungs- und Formelverzeichnis
Griechische Formelzeichen
Abkürzungen
Symbol Bedeutung
A Anlieferung
G Weichgeglüht
V Vergütet
E-Modul Elastizitätsmodul
2
2 Ziel und Theorie des Versuchs
• E-Modul
• Streckgrenze
• Dehngrenze
• Zugfestigkeit
• Bruchdehnung
Das E-Modul beschreibt die Steigung der Hooke’schen Gerade und definiert
somit die elastische Verformung. Wirkt keine Belastung mehr, kehrt der
Werkstoff um die elastische Verformung wieder in Richtung Ausgangszustand
zurück. Sowohl Streckgrenze und Dehngrenze beschreiben ab welcher Spannung
die Verformung von einer elastischen in eine proportionale plastische
Verformung übergeht. Die plastische Verformung bleibt nach Ende der
Belastung erhalten und führt somit zu einer dauerhaften Verformung des
Werkstücks. Im Gegensatz dazu beschreibt die Zugfestigkeit die maximale Kraft
bezogen auf den Anfangsquerschnitt, nach Überschreiten dieser Kraft kommt es
zu einer Einschnürung der Probe. Danach wird sowohl die aufzuwendende Kraft
als auch die Spannung geringer. Die Bruchdehnug ist die maximale Dehnung,
bevor es zu einem Versagen des Werkstücks kommt.
Probe V
Probe A
Probe G
2.2 Wärmebehandlung
Wärmebehandlung beschreibt die Änderungen der Eigenschaften oder des
Gefüges eines Werkstoffes durch thermische Behandlung. Diese sind in DIN EN
10052 definiert.
stark die Duktilität im Gegensatz zum gehärteten Werkstoff steigt, hängt von der
Wahl der Anlassstufe ab. Dabei gilt, je höher die Anlassstufe, desto größer ist der
Zuwachs an Duktilität. Entsprechend wird die Festigkeit geringer [1, S. 5].
Außerdem wird bei diesem Versuch das Weichglühen betrachtet. Bei dieser
Wärmebehandlung wird ein ein untereutektoider Stahl lange Zeit hohen
Temperaturen unterhalb der eutektoiden Temperatur durchwärmt. Ist der Stahl
untereutektoid, kann die Ac1-Linie auch geringfügig überschritten werden.
Hierdurch entsteht feinkörniger, globularer und gleichmäßig verteilten Zementit.
Wegen diesem ist der Stahl besonders weich und duktil. [1, S. 5]
5
3 Material und Methoden
6
3 Material und Methoden
• Anreißnadel • Messschieber
• Magnetschraubstock • Filzmarker
• Messkamm • Schutzbrillen
7
4 Versuchsdurchführung
4 Versuchsdurchführung
Zuerst werden die Proben für den Versuch vorbereitet. Dafür werden sie
magnetisch fixiert (Abbildung 4-1 Nr. 2) und mit einem schwarzen Filzmarker
(Nr. 5) gefärbt. Über die Soll-Messlänge wird im Abstand von 10 mm mit einer
Anreißnadel (Nr. 1) und einem Messkamm (Nr. 4) der Proportionalstab markiert.
Der Abstand der äußeren Markierungen wird nun als Messlänge definiert. Vor
dem Einspannen wird der Querschnitt und die Messlänge mit einem
Messschieber gemessen (Nr. 3).
❶ ❷
Danach wird die Probe in Adaptern
❹ ❺
positioniert. Die Adapter mit den
❸
Proben werden in die Spannköpfe
eingesetzt, dabei ist besonders zu
beachten, dass die Einspannung
spannungslos ist, die Probe sich
also noch um ihre eigene Achse
drehen lässt. In diesem Zustand
wird die Maschine genullt, um ein
exaktes Ergebnis zu erhalten. Der
Zugversuch wird mit einer Vorkraft
von 7 MPa, einer Streckgrenzen- Quelle: Eigenes Foto
Geschwindigkeit von 10 MPa/s und Abbildung 4-1: Materialien
einer Prüfgeschwindigkeit von
0.008 1/s durchgeführt. Wichtig ist jedoch, dass die Geschwindigkeit zum
Einstellen der Vorkraft deutlich geringer ist, als die im späteren Versuchsablauf.
Während des Zugversuches wird die Längenänderung über die Spindelposition
der Maschine aufgenommen und die Kraft über eine Kraftmessdose
aufgezeichnet. Nach Bruch werden die Proben aus der Maschine entnommen
und wieder magnetisch fixiert. Dort wird die Länge des Messbereiches nach dem
Bruch, sowie der Durchmesser an der größten Einschnürung erneut gemessen.
Da durch die Verformung eine asymmetrische Formänderung entsteht, muss der
Durchmesser mit zwei um 90° versetzten Messungen approximiert werden.
Anhand dieser Werte und mit dem aufgenommenen Kraft-Weg-Diagramm wird
der Versuch ausgewertet.
8
5 Ergebnisse/Auswertung
5 Ergebnisse/Auswertung
Beim Versuch werden zunächst folgende Messwerte aufgenommen:
Aus diesen werden mit den folgenden Formeln daraufhin weitere Werte
berechnet:
𝑑 𝑑 𝑙 −𝑙0
S0 = 𝜋( 20 )2 Su = 𝜋( 2𝑢 )2 A = 𝑢𝑙 ∙ 100 %
0
9
5 Ergebnisse/Auswertung
900
Rm
800
700
600
Spannung in MPa
Rp0,2
500
400
300
E=(Δσ/Δε) ∙ 100 %
200 Δ
100
Δ
0
00,2 2 4 Ag 6 8 10 12 A 14 16
Dehnung in %
Δ
Abbildung 5-3: Spannungs-Dehnungs-Diagramm von Probe A
Δ
Das Diagramm von Probe A weist einen stetigen Verlauf auf, daher lässt sich
keine Streckgrenze ablesen. Stattdessen wird die Dehngrenze bei 0,2 % Dehnung
Δ
abgelesen. Der Graph hat ein Maximum. An diesem werden die Zugfestigkeit auf
der Y-Achse und die Gleichmaßdehnung auf der X-Achse abgelesen. Alle
Dehnungen müssen abzüglich der elastischen Dehnung bestimmt werden, daher
wird zum Ablesen eine Parallele zur Hooke’schen Gerade gezogen. Auf diese
Weise wird auch die Bruchdehnung bestimmt. Der E-Modul lässt sich schließlich
aus der Steigung der Hooke’schen Gerade bestimmen.
10
5 Ergebnisse/Auswertung
1600
1400
Rm
Rp0,2
1200
Spannung in MPa
1000
800
E=(Δσ/Δε) ∙ 100 %
600
Δ
400
200 Δ
0
00,2 2 Δ4Ag 6 8 A10 12 14 16
Dehnung in %
Δ
Abbildung 5-4: Spannungs-Dehnungs-Diagramm von Probe V
Auch der Graph zu Probe V ist stetig, sodass auf die gleich Weise vorgegangen
werden kann. Auffällig ist Δhier nur, dass es einen härteren Übergang zwischen
der Hooke’schen Gerade und dem weiteren Verlauf des Graphen gibt, als bei
Probe A. Da keine Streckgrenze zu erkennen ist, wird auch hier die Dehngrenze
bei 0,2 % plastischer Dehnung abgelesen.
11
5 Ergebnisse/Auswertung
600
Rm
500
ReH
ReL
400
Spannung in MPa
300
E=(Δσ/Δε) ∙ 100 %
200
Δ
100
Δ
0
0
Δ 5 10 15 Ag 20 25 30 A 35 40
Dehnung in %
Δ
Abbildung 5-5: Spannungs-Dehnungs-Diagramm von Probe G
Aus den Diagrammen lassen sich die gesuchten Werkstoffgrößen ablesen bzw.
mit folgenden Formeln berechnen:
𝐹𝑚 𝑙𝑢 −𝑙0 𝑆𝑢 −𝑆0 𝐹 ∙𝐿0 𝜎
Rm = A= ∙ 100 % Z= ∙ 100 % E=𝑆 = 𝜀 ∙ 100 %
𝑆0 𝑙0 𝑆0 0 ∙𝐿𝑒
12
5 Ergebnisse/Auswertung
Überraschend ist die starke Abweichung zwischen dem berechneten Wert von A
bei Probe G und dem, der sich aus dem Graphen ablesen lässt. Der abgelesene
Wert läge bei ca. 32 %, was einem Fehler von 37 % entspricht.
Bei Probe G ist die größte Verformung der Bruchfläche zu erkennen, gleichzeitig
fällt die Einschnürung besonders groß aus.
Bei Probe V ist das Gegenteil der Fall, die Einschnürung ist geringer. Weiterhin ist
die Bruchoberfläche homogener. Das Geräusch des Bruchs war bei dieser Probe
lauter als bei beiden anderen.
13
6 Diskussion
6 Diskussion
Die Spannungs-Dehnungskurve des Vergüteten Stahls weicht deutlich von der
des Ausgangsstahls ab. Die maximale Zugspannung liegt mit 1340 Mpa zu 805
MPa um circa zwei Drittel höher als beim Ausgangsstahl. Dafür ist die plastische
Verformung sowohl bei der Länge als auch bei dem Bruchquerschnitt um 19 %
geringer. Dies liegt daran, dass die vergütete Probe gehärtet und anschließend
wieder angelassen worden ist. Beim martensitischen Härten wird der Stahl sehr
hart und spröde. Somit verliert er an Duktilität. Grundlage dafür sind die in 2.2
erläuterten Vorgänge beim martensitischen Härten.
Dies ist auch an dem Bruchbild zu sehen. Bei dem Mischbruch von der
vergüteten Probe überwiegt der glatte Abbruch des Sprödbruchs gegenüber
dem einschnürenden duktilen Bruchanteil deutlicher als bei den anderen beiden
Proben. [2, S. 311ff]
Erst wenn alle behindernden Wolken gelöst sind, kann die eigentliche plastische
Verformung des Stahls durch Abgleiten einzelner Körner gegeneinander
beginnen. Durch das Weichglühen besitzt der Stahl eine feine Gefügestruktur.
Die Körner können sich durch ihre große Anzahl gegeneinander verschieben,
ohne vollständig loszureißen. Das erklärt die große Bruchdehnung von 23,4 %
(bzw. 32 %, je nachdem ob errechnet oder graphisch ermittelt).
In unserem Fall weicht der ermittelte E-Modul um den Faktor von acht vom
Literaturwert ab [2, S. 156]. Das lässt sich nur durch einen systematischen Fehler
beim Aufnehmen der Messwerte durch die Universalprüfmaschine erklären.
Dieser entsteht entweder durch das Fehlen eines externen Dehnungs-
aufnehmers, da durch diesen die Verformung der Maschine mit aufgenommen
wird. Hierdurch kommt es zu einem Fehlerhaften Beginn der Hooke‘schen
15
6 Diskussion
Gerade, in dem diese nicht linear ist. Beide Fehler sollten jedoch kein Grund für
eine derart starke Abweichung vom Literaturwert sein.
Von der Zugprobe können einige Messunsicherheiten stammen. Bei einer nicht
korrekten Einspannung können neben Axialkräften auch Scherkräfte auftreten.
Somit ist die Belastung nicht mehr einachsig und es kann zu einem frühzeitigen
Abscheren der Probe führen.
Die Messfehler könnten zum Beispiel der Grund für die Starke Abweichung der
Bruchdehnung von Probe G zwischen dem aus dem Graphen ermittelten und
dem berechneten Wert begründen.
16
7 Zusammenfassung und Ausblick
Die daraus resultierenden Kennwerte lassen sich mit dem Zugversuch je nach
Versuchsbedingungen sehr präzise ermitteln. Unerklärlich ist die starke
Abweichung des ermittelten E-Moduls um Faktor acht vom Literaturwert.
17
8 Literaturverzeichnis
8 Literaturverzeichnis
Bücher:
[1] Prof. Dr. –Ing. Hans Jürgen Maier: Skript „Werkstoffkunde
Grundlagenlabor“; Institut für Werkstoffkunde der Leibniz
Universität Hannover, Hannover, 2016
Internetquellen:
[3] Reiner Maurer: https://slidex.tips/download/festigkeit-
und-hrte (Zugriff: 26.04.2019)
18
8 Literaturverzeichnis
Anhang
A1 Messdaten…………………………………………………………………………………...II
A2 Checkliste…………………………………………………………………………………….IV
19
I