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Ein Schraubenschlüssel ist ein Handwerkzeug zum Anziehen oder Lösen von
Schrauben und Muttern mit bestimmten Kopfformen („Antriebsprofilen“).
Schraubenschlüssel werden bei Schraubenkopf oder Mutter an die Mantelfläche
gesteckt (an die Seiten des Schraubenkopfs), der Griff steht radial ab. Anders bei
Schraubenziehern, die stirnseitig in das Antriebsprofil greifen und deren Griff axial
absteht. Üblicherweise werden jedoch auch beispielsweise Stecknüsse und
Rohrsteckschlüssel den Schraubenschlüsseln zugeordnet, obwohl ihr
Griff(anschluss) axial angeordnet ist.
Inhaltsverzeichnis
Arten von Schraubenschlüsseln
Gabel- oder Maulschlüssel
Ringschlüssel
Ratschenringschlüssel
Rohrschlüssel
Steckschlüssel
Knochen
Hakenschlüssel / Ritzelabzieher
Stirnlochschlüssel
Schlüssel mit Stirnlochbohrung für Schrauben mit zentralem Dorn
Übliche Maulweiten
Material
Weblinks
Einzelnachweise
Ein gängiger Typ ist der Gabel- oder Maulschlüssel. Mit diesem können Sechskant- oder Vierkantschraubenköpfe bzw. -
muttern oder auch spezielle Verbindungselemente mit nur zwei zueinander parallel angeordneten Schlüsselflächen gedreht
werden. Das Schlüsselmaul ist gewöhnlich um 15° abgewinkelt zur Werkzeugachse angeordnet, um das Ansetzen des
Schlüssels bei beengtem Arbeitsraum zu erleichtern. Auch ein Winkel von 75° ist gebräuchlich. Die Größe der Maulöffnung
des Schraubenschlüssels ist auf dem Werkzeug aufgeprägt.
Die meisten Maulschlüssel haben zwei unterschiedliche Größen, und zwar an
jedem Ende eine; der Begriff dafür ist Doppelmaulschlüssel. Meistens werden
Doppelmaulschlüssel einfach Maulschlüssel genannt. Es gibt auch Maulschlüssel,
die nur einen Griff und ein Ende mit Sechskantaufnahme haben; diese nennt man
Einmaulschlüssel.
Eine weitere Sonderform ist der Gabelschlüssel mit Ratschfunktion. Die beiden Wangen des Gabelschlüssels sind so
dimensioniert, dass sie den Ratschenmechanismus aufnehmen können. So lässt sich der Schlüssel in eine Richtung frei
drehen, und in die andere Richtung wird die Mutter/Schraube eingeklemmt und mitgedreht.[1]
Ringschlüssel
Ein weiterer Schraubenschlüssel ist der Ringschlüssel, der mit einem ringförmigen Sechskant- oder Doppelsechskant-Profil
versehen sein kann. Er rutscht nicht so leicht ab wie der Maulschlüssel und erlaubt eine höhere Kraftübertragung. Allerdings
sind Ringschlüssel nur verwendbar, wenn man einen offenen Zugang zur Schraube oder Mutter hat.
Der Ring des Schraubenschlüssels umschließt das Profil des Schraubenkopfes oder der Mutter im Interesse des
Kraftschlusses möglichst vollständig. Der Ring, bzw. der Schraubenschlüsselkopf kann aus ergonomischen Gründen
abgewinkelt, gekröpft oder tief gekröpft sein.
Die verbreitetsten Formen sind Doppelringschlüssel mit zwei unterschiedlichen Größen (an jedem Ende eine) oder
Ringmaulschlüssel mit derselben Größe an beiden Enden, eine als Ring- und die andere als Maulschlüssel.
Eine Sonderform ist der offene Ringschlüssel. Er ist massiver als ein gewöhnlicher Ringschlüssel und hat eine Aussparung,
sodass er insbesondere bei Überwurfmuttern für Leitungsanschlüsse verwendet werden kann, wie sie bei Kfz-
Bremsleitungen verbreitet sind. Der offene Ringschlüssel wird daher auch Bremsleitungsschlüssel genannt.
Blockschlüssel, auch Starter-(und-)Blockschlüssel genannt, sind Ringschlüssel mit bogenförmigem Hebel und dünnen
Ringen, welche die Erreichbarkeit bei Platzmangel etwa an Kfz-Motorblöcken verbessern.
Ratschenringschlüssel
Rohrschlüssel
Einteilige Rohrschlüssel (Rohrsteckschlüssel) haben etwa die Form eines
Rohrstückes, an dessen Enden beispielsweise Innensechskant-Konturen, die auf die
gewünschten Schraubenköpfe oder Muttern passen, ausgeformt sind. Betätigt
werden sie mit stabilen, eventuell im Durchmesser mehrstufigen Drehstiften, die in
Querbohrungen gesteckt werden. Aus gezogenem Rohr geformte sind
dünnwandig, axial hohl und damit leichter und kostengünstiger. Massiv
geschmiedete sind teurer, stabiler und weisen längs der schlankeren Mitte nicht nur
zwei Querbohrungen, sondern häufig auch einen langen, eventuell leicht verdrillten
Sechskant zum Ansetzen eines Gabelschlüssels auf.
Rohrschlüssel
Sie sind genormt in DIN 896 als Form B und werden dort als
"Doppelsteckschlüssel aus Rohr, Form B" bezeichnet.
Steckschlüssel
Der wechselbare Werkzeugteil ist mit einem Innenvierkant ausgestattet, der auf den passenden Außenvierkant des
Antriebsteils aufgesteckt wird. Die Maße der Verbindungsvierkante sind in der Norm DIN 3120 bzw. ISO 1174-1
festgelegt. Es existieren die Nenngrößen 6,3 mm, 10 mm, 12,5 mm, 20 mm und 25 mm[4], welche auch als 1⁄4″, 3⁄8″, 1⁄2″,
3 ⁄4 ″ und 1″ bezeichnet werden.
Weitere Steckschlüssel-Einsätze für Torx und Nutmutternschlüssel werden angeboten. Besondere geschwungen-
sechskantige Ausführungen belasten die Mutternkanten weniger und sind dadurch schonender. Insbesondere bei Aufsätzen
mit antriebsseitigen 1⁄4″–Vierkanten finden sich auch Variationen für Schlitz-, Phillips- und Pozidriv–Schrauben.
Zur genauen Aufbringung einer definierten Drehmomtents werden Drehmomentschlüssel als Antriebsteil verwendet. Diese
sind ebenfalls mit dem genormten Außenvierkant ausgestattet und können somit passende Steckschlüsseleinsätze
aufnehmen.
Neben den Steckschlüsseln mit wechselbaren Werkzeugteil gibt es auch Steckschlüssel mit festen Werkzeugteil. Beispiele
hierfür sind:
Knochen
Hakenschlüssel / Ritzelabzieher
Zum Anziehen von Nutmuttern mit radialen Nuten gibt es für jeden Durchmesser einen eigenen Hakenschlüssel. Gelenk-
Hakenschlüssel decken einen gewissen Durchmesserbereich ab. Schlüssel zum Drehen von Nutmuttern mit zwei oder vier
stirnseitigen Nuten – wie etwa an alten 5-fach-Rennradritzeln – werden Ritzelabzieher genannt.
Stirnlochschlüssel
Seltener finden sich Muttern mit radialen Löchern im Zylindermantel der Mutter,
die geeignet geformte Schlüssel brauchen – etwa mit spreizbaren Bügeln oder in Hakenform. In der einfachsten Form durch
dreimaliges scharfes Biegen eines steifen Drahtes, etwa einer Fahrradspeiche, hergestellt.
Lochmuttern finden sich der einfachen Herstellbarkeit wegen sowohl an schweren Maschinen, als auch aus Platzgründen an
Motorradauspuffen, Fahrradsteuersätzen und feinen Optiken wie in Mikroskopen.
Übliche Maulweiten
Bei metrischen Verschraubungen sind die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Schlüsselweiten (SW) üblich (vgl. ISO
272). Die Bezeichnungen M1, M2 etc. stehen für die metrischen ISO-Gewinde (ISO 1502 bzw. DIN 13-1). Die Umstellung
von alter auf neue Norm fand in Deutschland und Österreich 1992 statt, in der Praxis ist sie jedoch noch nicht vollständig
durchgeführt. Die Abkürzung „HV-Verbindung“ bedeutet „hochfest vorspannbare
Verbindung“ (im Brückenbau und bei Offshoreanlagen verbreitet).
In der DIN 3110 ist angegeben, um wie viel die tatsächliche Schlüsselweite größer
sein sollte als der Nennabstand, um ausreichend Toleranz unter Beibehalten eines
guten Formschlusses zu gewährleisten.
für für
Schlüsselweite Bemerkung/Verwendung Schlüsselweite Bemerkung
Verschraubung Verschraubung
4 mm M2 M16 bei HV-
27 mm M18
Verbindungen
5 mm M2,5
28 mm
5,5 mm M3
30 mm M20
6 mm M3,5
M20 bei HV-
7 mm M4 Verbindungen,
32 mm M22
Schutzkappensechskant
8 mm M5
(Hochdruck-)Gasflasche
9 mm
34 mm selten
10 mm M6
M22 bei HV-
36 mm M24
z. B. ältere französische Verbindungen
11 mm M7
Pkw
M24 bei HV-
41 mm M27
12 mm Verbindungen
Material
Schraubenschlüssel bestehen üblicherweise aus legiertem Werkzeugstahl.[8] Werkzeuge für den Einsatz unter Ex-Schutz-
Bedingungen sind üblicherweise aus Messing.
Weblinks
Commons: Schraubenschlüssel (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wrenches?uselang=de) –
Sammlung von Bildern
Wiktionary: Schraubenschlüssel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
1. Ratschengabelschlüssel in Aktion (https://www.youtube.com/watch?v=SsNX3BAo2Hk) Onlinequelle:
youtube
2. DIN 3122: Antriebsteile mit Außenvierkant für handbetätigte Steckschlüsseleinsätze. April 2017.
3. DIN 3123: Verbindungsteile mit Außenvierkant für handbetätigte Steckschlüsseleinsätze. April 2017.
4. DIN 3120: Verbindungsvierkante für handbetätigte Schraubwerkzeuge. Dezember 1993.
5. DIN 3124: Steckschlüsseleinsätze mit Innenvierkant für Schrauben mit Sechskant, handbetätigt. November
2007.
6. DIN 7422: Schraubendrehereinsätze mit Innenvierkant. Oktober 2002.
7. DIN 2324: Schraubendrehereinsätze mit Innenvierkant für Schrauben mit Innenvielzahn, handbetätigt.
Oktober 2002.
8. Wilhelm Jungermann GmbH: Legierte Werkzeugstähle - Verwendungsmöglichkeit (https://www.wilhelm-jun
germann.de/produkte/legierte-werkzeugstaehle/), abgerufen am 14. Januar 2019
Diese Seite wurde zuletzt am 13. September 2020 um 17:21 Uhr bearbeitet.
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