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Inhaltliche Schwerpunkte des Faches DaF seit den 90er Jahren (s. Götze/Helbig/Henrici/Krumm (2001/2010: 24):
1. eine linguistische Ausrichtung;
2. eine lehr-/lernwissenschaftliche (didaktisch/methodische) Ausrichtung;
3. eine landeskundlich-kulturwissenschaftliche Ausrichtung;
4. eine literaturwissenschaftliche Ausrichtung.
2. Begriffsklärungen
Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
DaF – (Binnen-)Germanistik – Auslandsgermanistik
Alle Angebote, die sich DaF nennen, müssen mindestens diese Gegenstände beinhalten; abhängig vom gewählten
Studiengangsprofil können sie unterschiedlich stark gewichtet sein und vertieft werden“ (Grundsatzpapier 2006:
260f.).
Vgl. auch differenzierter die zehn Bereiche der Ausbildung von DaF/DaZLehrkräften, die Krumm/Riemer (2010: 1345-
1348) als Kernelemente formulieren.
Module im Einzelnen
Bestehen, Gesamtnote, Zertifikat
Zulassungsvoraussetzung
4. DaF weltweit
4.2. Mittlerorganisationen
Kleine Geschichte des Goethe-Instituts
1951: Das Goethe-Institut wird als Nachfolgeinstitution der Deutschen Akademie (DA) gegründet. Seine erste
Aufgabe besteht darin ausländische Deutschlehrer in Deutschland fortzubilden.
1953: Die ersten Sprachkurse des Goethe-Instituts beginnen in Bad Reichenhall. Die große Nachfrage führt zur
Gründung weiterer Unterrichtsstätten in Murnau und Kochel. Das Auswahlprinzip: Kleine, idyllische Orte, die das
Nachkriegsdeutschland von seiner besten Seite zeigen sollen. Als Unterrichtsmaterial dient das erste eigene
Lehrbuch des Goethe-Instituts, der in Fachkreisen inzwischen legendäre "Schulz-Griesbach".
1953–55: Das Goethe-Institut übernimmt die ersten ehemaligen DA-Auslandsdozenturen. Deutschunterricht,
Lehrerfortbildung und begleitendes Kulturprogramm sind deren inhaltliche Aufgaben.
1959/60: An das Goethe-Institut werden auf Initiative des Leiters der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, Dieter
Sattler, nach und nach alle bisher im Ausland tätigen deutschen Kulturinstitutionen angegliedert. Dieser Beginn des
Ausbaus eines flächendeckenden Institutsnetzes im Ausland symbolisiert die intensivierte auswärtige Kulturpolitik
der Bundesrepublik Deutschland.
1968: Geprägt von der Studentenrevolte orientiert sich die nun einsetzende kulturelle Programmarbeit des Goethe-
Instituts an gesellschaftspolitischen Themen und avantgardistischer Kunst.
1970: Im Auftrag des Auswärtigen Amtes entwickelt Ralf Dahrendorf die "Leitsätze für die auswärtige Kulturpolitik".
Dialogische und partnerschaftliche Kulturarbeit werden zur dritten Säule der Außenpolitik erklärt. Dieser erweiterte
Kulturbegriff wird in der Ära Willy Brandt zur inhaltlichen Grundlage der Arbeit des Goethe-Instituts.
1976: Das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut unterzeichnen einen Rahmenvertrag. In ihm wird der Status des
Goethe-Instituts als unabhängige Kulturinstitution geregelt.
1980: Ein neues Standort-Konzept für Inlandsinstitute wird umgesetzt. Unterrichtsstätten in kleinen, zumeist
bayerischen Orten weichen Instituten in Groß- und Universitätsstädten.
1989/90: Die Öffnung Osteuropas stellt auch für das Goethe-Institut eine Wende dar. Seine Aktivitäten
konzentrieren sich in den neunziger Jahren stark auf diese Region. Zahlreiche Neugründungen sind die Folge.
2001: Fusion mit Inter Nationes.
2004: Das Goethe-Institut eröffnet als erstes westliches Kulturinstitut ein Infozentrum in Pjöngjang/Nordkorea.
2005: Das Goethe-Institut wird mit dem spanischen Prinz-von-Asturien-Preis 2005 ausgezeichnet.
2007: Das Goethe-Institut erhält erstmals seit zehn Jahren wieder mehr Mittel für den Erhalt und Ausbau seines
weltweiten Netzwerks.
derzeit: 157 Institute in 98 Ländern.
DAAD-Sprachassistentenprogramm
NEU: „Deutschlehren.International“
„Vom Studierenden zur Lehrkraft im Ausland“
▪ Stipendien für junge Hochschulabsolventinnen und -absolventen der Fächer Germanistik, Deutsch als
Fremdsprache oder der jeweiligen Regionalphilologien.
▪ ... die nicht nur praktische Lehrerfahrung in der Vermittlung der deutschen Sprache im Ausland sammeln, sondern
auch den interkulturellen Austausch suchen und leben möchten.
zehn bis zwölf Monate an ausländischer Hochschule, fachliche Betreuung durch DAAD-Lektorat vor Ort.
▪ derzeit über 150 Gasthochschulen in weltweit 80 Ländern.
▪ Ziel des Stipendiums ist die fachliche Fortbildung durch praktische Lehrerfahrung. Die Stipendiaten übernehmen
Deutschunterricht, Konversation und landeskundliche Lehrveranstaltungen für Studierende der Germanistik, im
Rahmen einer Dolmetscher- oder Übersetzerausbildung sowie im studienbegleitenden Sprachunterricht.
▪ Das Stundendeputat beträgt in der Regel 8 bis 10 Wochenstunden.
▪ Jede vierte Sprachassistent:In bewirbt sich anschließend erfolgreich auf ein DAAD-Lektorat.
25.4. Spracherwerb
Erstspracherwerb
Erstsprache (L1) → „Muttersprache“
Besonderheiten des Erstspracherwerbs
Besonderheiten des Erstspracherwerbs im Vergleich zu anderen Sprachen
Externe Unterschiede:
➢ Zeit
➢ Input
➢ Gruppe
➢ Feedback
Interne Unterschiede:
➢ Alter
➢ Sprache
➢ Motive
➢ kulturelles und Welt-Wissen
Später Zweitspracherwerb
ungesteuerter / natürlicher vs. gesteuerter ZSE
ungesteuerter (natürlicher) Erwerb: Sprache wird ohne formalen Unterricht erlernt (= acquisition)
gesteuerter Erwerb: Sprache wird gezielt mittels Unterricht erworben (= learning). → Lernen
→ prototypische Unterscheidung: natürlicher Erwerb vs. gesteuertes Lernen
Spracherwerb - Forschungsfragen
Spracherwerb generell:
▪ Nach welchen Prinzipien lernt man Sprachen?
▪ Gibt es Erwerbsreihenfolgen?
▪ Inwieweit sind Erwerbsprozesse generalisierbar oder individuell?
▪ Welche Parameter beeinflussen den Spracherwerb?
▪ Welche Voraussetzungen braucht man für den Spracherwerb?
▪ Welche Fehler werden gemacht? Gibt es qualitative und
quantitative Unterschiede?
Erstspracherwerb
▪ Wieviel ist angeboren und wieviel erworben?
▪ Spracherwerb und Entwicklung des kognitiven Systems?
▪ Spracherwerb und soziale Entwicklung
▪Spracherwerbsreihenfolgen?
Spracherwerbstheorien
Erstspracherwerb
Grundfrage:
angeborene Fähigkeiten oder durch Erfahrung erlernt
nativistische Position vs. empiristische
Aktives Lernen
▪ Vorgänge und Prozesse, bei denen ein/e Lernende durch eigene aktive Teilnahme Informationen gewinnt, diese in
das bereits bestehende System eigener Kenntnisse / Fertigkeiten / Stellungnahmen einreiht und daraus eigene
Urteile / Schlussfolgerungen bildet.
Aktivierende Methoden
= Prozesse und Verfahren, die die Lernenden zum aktiven, motivierten und individualisierten Lernen führen
X
„klassische“ Methoden (auf den Lehrenden fokussiert der Lernende übernimmt die meisten Aktivitäten in der Klasse,
übernimmt die Verantwortung für den Unterricht, ist aktiver als die Lernenden
16.05 Fremdsprachenlehrmethoden
Was ist eine Methode?
1. Versuch der Bestimmung
Methoden werden durch drei Elemente bestimmt (Richards & Rodgers 2014):
− theoretische und ideologische Basis
− Design
− Prozeduren des Unterrichts
2. Didaktik: ▪ Lernzielbestimmung
▪ Kriterien für Materialauswahl und -organisation
▪ Themen und Lerngegenstände
Globale Methoden
die ‚klassischen‘ vier Methoden des DaF-Unterrichts:
1. Grammatik-Übersetzungsmethode, 2. Audiolinguale / audiovisuelle Methode, 3. Kommunikativer Ansatz, 4.
Interkultureller Ansatz
hinzu kommt die: ▪ direkte Methode
daneben gibt viele sogenannte „Alternative Methoden“ wie etwa
▪ Suggestopädie, Superlearning, Total Physical Response, Silent Way, etc.
1. Grammatik-Übersetzungsmethode
Lehrziel: „Das Lehrziel eines an der GÜM orientierten Unterrichts war nicht, mit dem Erwerb einer fremden Sprache
ein Kommunikationsmittel für den Alltag zu erhalten“, sondern eine geistig-formale Schulung. (Brill 2005, 112)
Grundprinzipien
Betonung der Grammatik: Sie ist das tragende Element der Lernstoffprogression, und sie ist das übergreifende
Lernziel: Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht die fremde Sprache!
Betonung der Übersetzung: Sie ist das Ziel der Anwendung der Fremdsprache: Wer korrekt übersetzen kann, zeigt
damit, daß er die fremde Sprache wirklich beherrscht!
Übungsformen
• Bildung v. Satzmustern nach Regeln
• formale Satzumformungen / Umformungsübungen
• Übersetzungen (von Einzelsätzen, kurzen einfachen Texten und Prosa) von der Erstsprache in die Zielsprache und
umgekehrt
• Nacherzählungen mit Vorgabe von Wörtern
• Texte zum Weiterschreiben mit Vorgabe von Wörtern
• Diktat
Zusammenfassend
• Regeln werden mit Hilfe der Kategorien der lateinischen Schulgrammatik erklärt.
• Das Sprachwissen, nicht das Sprachkönnen, steht im Vordergrund.
• Das Übersetzen literarischer Texte von der Erstsprache in die Zielsprache und umgekehrt stellt ein Indiz für die
Beherrschung der Sprache dar.
• Erstsprache dient als Vermittlungssprache.
• Deduktive Vorgehensweise.
Kritik
• Bei der GÜM richtet sich der Fokus ganz deutlich auf die Regelkenntnisse im Bereich der Grammatik. Das Lernen
der Fremdsprache erfolgt deduktiv, das heißt, die Regeln werden vorgegeben und an Beispielen verdeutlicht.
• Das Hauptaugenmerk auf die Grammatik vernachlässigt die Mündlichkeit. Somit kann das Sprechen nicht erprobt
werden.
• Lebende Sprachen werden wie tote Sprachen unterrichtet.
• Diskrepanz zwischen Sprachwissen und Sprachkönnen
Kritik
• Es geht nicht primär um das dialogische Sprechen, sondern meist um das Erlernen grammatischer Strukturen.
• Keine authentisch gesprochene Sprache.
• Übungen sind monoton.
• Lesen und Schreiben werden vernachlässigt.
Es fehlen:
• Förderung aller Fertigkeiten: Sprechen, Hören, Schreiben, Lesen
• Authentische Kommunikation mit Mitlernenden
• Bewusste Behandlung von grammatischen Erscheinungen
3. Kommunikativer Ansatz
Entwicklung des kommunikativen Ansatzes
• 1960er Jahre – Veränderungen in der Bildungspolitik von Deutschland: Englisch als Pflichtfach für jegliche
Schulzweige
• Ausbreitung des Fremdsprachenunterrichts auch auf die Erwachsenenbildung
• Fremdsprachen werden aus pragmatischen Gründen gelernt
• Der Fokus wird verstärkt auf die Befähigung zur Kommunikation ausgerichtet (→ Kommunikative Kompetenz)
Veränderungen
„Hauptschüler, Erwachsene, Teilnehmer an beruflicher Fortbildung […] konnte man nicht mit den Methoden des
gymnasialen Unterrichts ‚bedienen‘, da ihre Zielvorstellungen und ihre Lernvoraussetzungen ganz anders geartet
waren als die der Gymnasialschüler. Man mußte Unterrichtsverfahren entwickeln, die den jeweiligen Lerngruppen
gemäß waren: eine ‚hauptschulgemäße Methode‘ für den Englischunterricht bzw. ‚erwachsenengemäße‘
Lehrverfahren für den Unterricht an den Volkshochschulen“ (Neuner/Hunfeld 1993, 83).
→ Alltagskommunikation
Veränderungen
„Eine völlig neue Reihenfolge von Übungen und Lerneinheiten, bei denen die Fähigkeit, sich in bestimmten
Situationen mitteilen zu können, wichtiger ist als linguistische Lernziele“ (Neuner/Hunfeld
1993, 152). Deutliche Zuordnung von Sprachfunktionen zu einzelnen Themen.
4. Interkultureller Ansatz
Gründe für die Entwicklung des Interkulturellen Ansatzes
„Vor allen Dingen die thematischen Banalisierungstendenzen und die Nichtberücksichtigung der Perspektive der
Lernenden führten dazu, dass sich im Fachgebiet Deutsch als Fremdsprache früher als in der fachdidaktischen
Diskussion der anderen Fremdsprachen eine Gegenposition entwickelte, der sog. interkulturelle Ansatz.“ (Rösler
2012, 81)
Themen
Mit einem Perspektivenwechsel werden solche Motive wie Fremdheit oder Heimat, Nähe und Distanz zu wichtigen
Themen im interkulturellen Ansatz.
Zusammenfassung
• Andersartigkeit wird zum Thema
• Blick aus der Perspektive der Lernenden
• Pädagogische Überlegungen werden wichtig
• Offene Unterrichtskonzepte
• Literarische Texte werden eingebunden
16.5. Fremde Sprache Deutsch
1. Was ist Deutsch?
1.1 genetische und typologische Stellung
➢ Sprachfamilien:
Gruppe genetisch (also historisch) verwandter Sprachen
stammen von gemeinsamer Ursprache ab
diese Abstammung muss durch allgemein akzeptierte Methoden
nachgewiesen sein
Klassifikation dementsprechend variabel, z.T. subjektiv
Ethnologue zählt über 100 Sprachfamilien
Deutsch gehört zur indoeuropäischen Sprachfamilie, germanischer Zweig
Sprachansichten – Gibt es auch Positives? Wettbewerbe des Deutschen Sprachrats (Goethe-Institut, Institut für
deutsche Sprache, Gesellschaft für deutsche Sprache, Deutscher Akademischer Austauschdienst) 2004: Das schönste
deutsche Wort – inklusive der schönsten Begründung 2006: Wörterwanderung 2007: Der schönste erste Satz
1. Präsentation
oTexte: einführende Texte, Lese-/Hörtexte, mit/ohne Vorentlastung
o Bilder bzw. bildliche Darstellungen: Fotos, Zeichnungen, Skizzen u.a.; oft Korrespondenz mit dem Text
o Vorentlastung, z.B. durch Einführungsgespräch; Einführungstext; vereinfachten Paralleltext; Assoziogramm;
thematische Wortliste; einsprachige Worterklärungen; Bilder
o Wortlisten, Glossare
o Wortbildungsregeln
o Regeln zum Umgang mit Wörterbüchern
4. Wortschatzübungen
5. Wörterbücher
weitere Ausspracheschwierigkeiten
- anderer Silbenbau
- andere Akzentmuster
- andere Phonotaktik
- Verstöße gegen Regeln der Koartikulation
- Intonations- und Akzentfehler
Übungstypologie
1. Hörübungen
1.1 Vorbereitende Hörübungen
Eintauchübungen
Diskriminieren
Identifizieren
1.2 Angewandte Hörübungen
2. (Aus-)Sprechübungen
2.1 Vorbereitende Sprechübungen
einfache Nachsprechübungen
Kaschierte Nachsprechübungen
Produktive Übungen
2.2 Angewandte (Aus-)Sprechübungen
Vortragen/Lesen
Frei sprechen
8. Abschließende Bemerkungen
➢ zum Verstehen eines Textes reicht es nicht aus, die sprachlichen Regeln zu kennen, in denen er verfasst ist
➢ das Verstehen resultiert aus dem Zusammenspiel von strukturelllexikalischer Dekodierung mit Hypothesen und
Schlussfolgerungen
➢ diese stützen sich auf den Kontext und das vorhandene Sprach- wie auch Erfahrungswissen der Lesenden
➢ inferentielle Strategien fördern das (globale) Leseverstehen von Texten mit konventionalisierten Merkmalen, z.B.
äußere Textstruktur, bestimmte Sprachmittel
Zusammenspiel Fertigkeiten
isolierte oder integrierte/verbundene Vermittlung?
Lehrkraft kann Texte mit Gesten und Mimik unterstützen. Nachteil ist, dass Lernende sich an den Akzent der
Lehrkraft gewöhnen und Schwierigkeiten haben können, andere Akzente zu verstehen.
Vorteilhaft: verschiedene Register, Varietäten, Formen des Deutschen, usw.
Fertigkeit Sprechen
Sprechen lernt man nur durch Sprechen! Man muss die Gelegenheit geben
Formen der Höflichkeit: Kontexte anbieten, wo TN üben können (duzen oder siezen)
Emotionale Sprechweisen: Lehrwerke halten sich sehr zu.
18.7. Klausur