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Gesellschaftliche Hintergründe
Rassenhygiene
Nationalsozialismus
Geschichte II
3 Ausgangsthesen
- Menschen mit außerordentlichen Körpern werden als Herausforderung gesehen für die
natürliche Ordnung der Welt
- Monstren: Missgebildete Feten, Zyklopen, Riesen, Zwerge…
- Frage nach der Menschlichkeit /Menschhaftigkeit der Monstren fallen aus dem gesell. Wir
raus
- Unterschiedliche „kulturelle Resonanz“ ist geschichtlich begründet
o Zeichen und Wunder; physischer Ausdruck moralischer Verwerfung; Objekt
wissenschaftlicher Begierde; Entgleisung der Natur
Fotografien, med. Sammlungen, Freak Shows als modernes Medium der Produktion und Deutung
des Monströsen
Neo Eugenik
- Ethik ≠ Moral
- Moral
o Umfasst Norme und Werte, Handlungsregeln, verbindliche Gebote und Verbote, die
in einer Gemeinschaft von Menschen geteilt werden
- Ethik
o Philosophische Untersuchung, der Reflexion und Begründung von Moral
o Kernfrage „moral point of view“ Dreh- und Angelpunkt moralischen
Wahrnehmens, Argumentierens und Handelns
o Welche Kriterien lassen Handlungen in einem Moralischen Sinn als gut und für alle
bindend ausweisen
Bioethik
- Befasst sich mit moralischen Fragen von Geburt, Leben, Tod, insbesondere auf neuere
Möglichkeiten der biologischen-medizinischen Forschung und Therapie
- Moralisch richtige Handlungsweisen des Menschen gegenüber dem Lebendigen und der
Natur insgesamt
Behinderungsbegriff
- Letzten 40 Jahre kritisiert
a) B. als soziale Randgruppe und Minorität: Minderheit und werden als Problem gesehen
und negativ bewertet spezialisierte Institutionen sind für soziales Problem zuständig
b) Behinderung als abweichendes Verhalten: von den gesell. Normen; Wahrnehmung der
Abweichung führt zur stereotypen Reaktionen, negative Etikettierung und Entstehung der
Rolle des Behinderten
c) B. als Stigma: B. ist Ergebnis sozialer Interaktionsprozesse, in deren Verlauf individuelle
Merkmale negativ bewertet werden und zur Stigmatisierung führen für die Ich-Identität des
Betreffenden
d) Behinderung und Rehabilitation: B. ist Produkt gesell. Ausgrenzung und spezifischer
Behinderungspolitik
e) Behinderung und Gesellschaftsstruktur: B. sind Effekte der politischen u.
ökonomischen Verhältnisse kapitalistischer Gesellschaften
- Soziale Produktion von Behinderung: in der gesell. zsmhänge als materielle Schädigung
fungieren können
- Soziale Reaktion von Behinderung
- Soziale Konstruktion von Behinderung: in der der Diskurse u. Kommunikationen, Deutungen/
Beobachtungen in gesell. Wissen/Wissensordnung objektivieren und auf soziale Reaktionen
zurück führen
a) Kulturvergleich:
Krankheit + Behinderung sind Deutungsphänomene, die an kulturell geprägte
Wahrnehmung, Erklärungsmuster und Umgangsformen gebunden sind
Unterschiedliche Verhaltensformen/Bewältigungsmuster: Vertreibung,
Akzeptanz, Exklusion
Immer sehr negativ behaftet
b) Phänomenologie
Behinderung als das außerordentliche
Behinderung als fremdartiges das gewohnte/selbstverständliche in Frage gestellt
Ordnung der Dinge
- Behinderung ist kausal auf Schädigungen bzw. funktional Beeinträchtigung des Individuum
zurückzuführen
- Persönliches Unglück u. Problem individuell zu bewältigen
- Medizinisch therapeutische Behandlungen u. pädagogisch psychologische Beeinflussung
sollen zur Kompensation und Milderung überzeugen
- B. als Konstruktion
- 1. B. ist das Produkt/Effekt historisch wandelbaren und kulturell bedingtem Wissen
- 2. B. geht aus institutionalisierten sozialen oder kulturellen Handlungsmustern hervor
- B. ist bedingt durch : Wissen, Kommunikation, Interaktionen und sozialer Praktiken, mediale
Repräsentation, Barrieren
- Es leistet:
o Vertiefung für das Verständnis von praktisch wirksamen Wissensordnungen, Wissen
über den Körper
o Untersucht Marginalisierungs- und Ausgrenzungsprozesse
o Entwickelt Theorien der Normalität und rückt Prozesse der Exklusion ins Zentrum
der Aufmerksamkeit
o Zeigt Geschichtlichkeit von negativen Deutungsmustern und Ausgrenzung
- UN-Behindertenrechtskonvetion (BRK)
- Behinderung als Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und
einstellungs- und umweltbedingten Barrieren, die sie an der vollen Teilhabe am gesell. Leben
hindern
- Menschenschutz als Rechtspflicht für den Staat
a) Konstruktion von B. durch Normen: Die Herstellung von körperbezogene Normen durch
Beobachtung/Statistik
b) Konstruktion von B. durch Normalität:
Behinderung als negativ bewertete Auffälligkeit
Ohne Normalität oder Normalfeld keine Behinderung
Strategien der Konstruktion von Behinderung: flexibler Normalismus und
Protonormalismus
Normative Leitprinzipien
- Legitimation von Warum und Wozu
1. Normalisierungsprinzip
2. Selbstbestimmung
3. Sozialraumorientierung
4. Teilhabe
5. Inklusion
- Normal/e/r
o Tagesrhythmus
o Wochenablauf (Trennung Arbeit-Freizeit-Wohnen)
o Jahresrhythmus
o Erfahrungen im Ablauf des Lebenszyklus
o Respekt vor dem Individuum und seinem Recht auf Selbstbestimmung
o Sexualleben
o Lebensstandard
o Umweltbedingungen
- Gibt qualitativen Rahmen gesell. bzw. politischer Verpflichtungen gegenüber bestimmten
Menschen
Selbstbestimmung
Hintergrund:
Sozialraumorientierung
Teilhabe
- doppeltes politisches Ziel:
o sozial-strukturell bedingte Ungleichheitslagen überwinden
o gesell. Zugehörigkeit soll hergestellt werden
- Bartelheimer: 5 Merkmale
o Historisch relativ: Teilhabe ist an die soziökonomischen Möglichkeiten einer gegeben
Gesellschaft gebunden
o Mehrdimensional: Teilhabe ergibt sich erst durch das Zusammenwirken
verschiedener Teilhabeformen
o Abstuft: er ist zwischen erwünschten und inakzeptablen Formen ungleicher Teilhabe
zu unterscheiden
o Dynamisch: Teilhabe ist in zeitlichen Verläufen zu betrachten
o Aktiv: Teilhabe wird durch handelnde Subjekte, durch individuelles Handeln in
sozialen Beziehungen angestrebt und verwirklicht
Inklusion
- Zunehmende Interesse wurde unterstützt von Politik
o Aufnahme des Diskriminierungsverbots in das GG
o Internationale, europäische und nationale Beschlüsse zum Vorrang integrativer
Praktiken
o Schulpolitische Neuorientierung
o Die UN-Behindertenrechtskonvention
1. Alle Schüler in einer Schule zu unterrichten, bedeutet verschiedene Weisen des Unterrichts
auf individuelle Unterschiede angepasst werden müssen (pädagogische Begründung)
2. Inklusive Schulen bieten die Möglichkeit durch den gemeinsamen Unterricht die Einstellung
zur Verschiedenheit zu ändern und dadurch eine Basis für eine gerechte und nicht
diskriminierende Gesellschaft zu schaffen (soziale Begründung)
3. Die kosten bleiben die gleichen ob Exklusiv oder Integrativ
Zwischenbilanz
- Zwei Definitionen
a) Inklusion allgemein:
Inklusion ist keine Strategie, Menschen in die Systeme und Strukturen unserer
Gesellschaften einzupassen; ihr geht es um die Transformation solcher Systeme und
Strukturen mit dem Ziel, es für alle besser zu machen. Inklusion geht es um die Schaffung
einer besseren Welt für alle
b) Inklusive Pädagogik
Inklusive Pädagogik bezeichnet Theorien zur Bildung, Erziehung und Entwicklung, die
Etikettierung und Klassifizierungen ablehnen, ihren Ausgang von den Rechten
vulnerabler und marginalisierter Menschen nehmen, für deren Partizipation in alles
Lebensbereichen Plädieren und auf eine strukturelle Veränderung der regulären
Institutionen zielen, um der Verschiedenheit der Voraussetzungen und Bedürfnisse aller
Nutzer/innen gerecht zu werden
- Inklusion wird häufig mit Barrierefreiheit verknüpft bauliche Umwelt muss so angepasst
werden, dass sie von allen Menschen nutzbar ist
- Erweitertes Verständnis von Barrierefreiheit
o Psychische
o Institutionelle
o Rechtliche
o Gesellschaftlich-strukturelle und kulturelle Barriere
- Nach Wocken:
o Zentrales Defizit der Integration überwinden Kategorisierung von Menschen als
behindert (Dekategorisierung)
o Klassifizierung und etikettierende Feststellung von einem sonderpädagogischen
Förderbedarfs entfällt
o Ressourcen für heterogene Lerngruppen und heterogene Systeme
Ressourcenzuweisung systembezogen
- Umdenken in verschiedenen Bereichen
o Veränderung der Diagnostik: intraindividuelle statt interindividuelle Entwicklungs- un
Leistungsvergleiche
o Veränderung der Lehrerrollen: Arbeit im interdisziplinären Team
o Veränderung des Unterrichts: Binnendifferenzierung statt Gleichschnitt
Zwischenbilanz:
- Inklusion betrachtet Menschen mit Behinderungen nicht mehr als eindeutig abgrenzbare
Gruppe und eine von vielen Minderheiten
- Alle Dimensionen von Heterogenität werden berücksichtig: Fähigkeiten, Geschlechterrollen,
ethische Zugehörigkeit, Nationalität, Rasse, Erstsprache, körperliche Gegebenheiten, sexuelle
Orientierung
- Inklusion orientiert sich an der Bürgerrechtsbewegung, setzt sich für die Überwindeung
sozialer Benachteiligung und nicht hinnehmbarer Ungleichheitsverhältnisse, den
weitgehenden Abbau von Barrieren aller Art und eine Verbesserung der Teilhabechancen
aller ein
- Inklusion in Erziehung und Bildung erfordert
o Die gleiche Wertschätzung und Steigerung der Teilhabe aller Menschen
o Die Weiterentwicklung der Kulturen, Strukturen und Praktiken von Institutionen, so
dass sie besser auf die Vielfalt der Menschen eingehen können
o Den Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe
o Die Unterschiede zwischen den Menschen als Chance und nicht als Problem zu sehen
- Prengel:
o Gleichheitsvorstellung ohne Ausgrenzung impliziert: Akzeptanz gleichwertiger
Differenzen
o Gleichheitspostulat durch Anerkennung von Verschiedenheit
1. Exklusion
2. Separation oder Segregation
3. Integration (können RS besuchen)
4. Inklusion (alle B. besuchen wie alle RS
5. Vielfalt als Normalfall (Selbstverständlichkeit der Inklusion)
- Die konsequente Umsetzung der Inklusion ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft und
erfordert einen tiefgreifenden kulturellen Wandel
- Wandel in der Beurteilung von Leistung
- Inklusion als etwas Utopisches
- Hinz 2006 : Nordstern Metapher:
o Eine Idee, die Orientierung stiftet, in der Praxis aber nur in Annäherung realisiert
werden kann.
o Ausgangspunkt sind unerträglich Empfundene Verhältnisse, die verändert werden
müssen Inklusion ein Instrument der Gesellschaftskritik
Bilanz