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Herman Handbuch Der Metrik
Herman Handbuch Der Metrik
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V or re de
Dr Hellenen Dichter, Phöbus Apollo, ſagt
Klopſtock, ſang in dem Lautmaaß der Natur.
Denn der wahre Dichter findet von ſelbſt die ange
borenen Geſetze des menſchlichen Geiſtes, und über
tritt ſie nicht. Sein Künſtlerſinn iſt eben darum
frey, weil er in ſeinen nothwendigen Schranken
bleibt. Denn Geſetzloſigkeit iſt nicht Freyheit, ſon
dern Zwang des Zufalls, oder einer zügelloſen Kraft,
die durch ihre Zügelloſigkeit ihre Ohnmacht verräth.
Jede Abweichung von den nothwendigen Geſetzen
des menſchlichen Geiſtes erzeugt, wie jede Abwei
chung von den nothwendigen Geſetzen der Natur,
eine Mißgeburt. Damals gab es noch keine
Grammatiker und keine Wiſſenſchaft, die das Ge
fühl der Dichter hätte feſſeln oder auf Irrwege lei
ten können. Ihre Werke waren erſt die Muſter,
nach denen die Grammatiker ihre Wiſſenſchaft bil
den konnten. Wie der Anfang aller Wiſſenſchaften,
der von der Erfahrung ausgeht, klein, unbedeu
tend, und unvollſtändig iſt, ſo beſtand auch die
Metrik der Grammatiker anfangs bloß aus einzel
nen, unzuſammenhängenden Bemerkungen. Bald
fing man an dieſe Bemerkungen zu ordnen: aber da
weder die Erfahrung vollſtändig genug, noch die
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(U ºb . K. ? 5
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MÄ.
Iv Vorrede
Borrede XI
Vorrede XP
-
/
Vorrede XVII
xxrr Vorrede
bey unſerm Noten die Tacte durch Tactſtriche abge
theilt werden, müßte man bey einer Compoſition
nach der Griechiſchen Art die Reihen des Rhyth
mus ſo abtheilen. Hierdurch bekommt man eine
ganz andere Muſik zu hören, als die wenigen Ueber
bleibſel Griechiſcher Muſik ahnden laſſen. Denn
außer daß in dieſen durch unvollkommene Verglei
chung der Tonverhältniſſe in der Griechiſchen Muſik
mit den bey uns feſtgeſetzten die Melodie ſelbſt feh
lerhaft hergeſtellt worden iſt, ſo hat man die Wir
kung dieſer Stücke noch durch die Hinzufügung un
ſeres Tacts zerſtört. Man hat zum Beyſpiel der
erſten Pythiſchen Ode des Pindar ganzen Tact vor
gezeichnet, und wo die Sylben den Tact nicht aus
füllten, ihn durch Puncte oder Pauſen ergänzt, ſo
daß z. B. der Anfang folgendermaaßen abgetheilt iſt:
xev - se | a poe uy# «A | xoxxw
vo: xa - oraoua u«v -
avy v. 3 Kay Mat
l
Vorrede J XIII
zeüsää äe
uy# Äröaxº
voe «Ä oraäxägºv
oöv37xºv Mo7
oävxräÄvöv.
Da alle dieſe rhythmiſchen Reihen periodiſche ſind,
und mithin aus mehreren Reihen beſtehen, ſo
könnte jede dieſer urſprünglichen Reihen mit ihrer
eigenthümlichen Vorzeichnung eben ſo wie bey uns
der Tact zu einer für die Aufführung der Muſik be
quemen Abtheilung folgendermaaßen dienen:
xevre | # « ºse
# uy# A # roaAw- -
Vorrede XXX
–=–*–
xxx11 Vorrede
Erſtes Kapitel.
Erörterung des Begriffs desRhythmus.
§. I.
D“ Begriff des Rhythmus, den uns die Erfahr
rung darbietet, iſt dieſer: Rhythmus iſt die
Aufeinanderfolge von Zeitabtheilungen nach einem
Geſetz. "»
§. 2. "
Die Aufeinanderfolge iſt der erſte weſentliche
Beſtandtheil des Rhythmus. Denn wenn die
Griechen bisweilen das Wort Rhythmus auch von
".
Gegenſtänden, in wie fern ſie im Raume vorgeſtellt
werden, gebrauchen, ſo verſtehen ſie darunter ein
regelmäßiges Verhältniß überhaupt, welcher Be
griff aber ein zu entfernter Gattungsbegriff iſt, als
daß dadurch etwas in dem Gegenſtande beſtimmt
werden könnte. - -
A -
- .
*,
§. 7.
Das Geſetz des Rhythmus kann drittens nicht
empiriſch ſeyn. Ein empiriſches Geſetz würde das
jenige ſeyn, welches durch Willkühr beſtimmt wäre.
Ein ſolches Geſetz könnte eben ſo, wie ein ſubjecti
ves, keine Nothwendigkeit und Allgemeinheit ha
ben, und aller Rhythmus, ſofern derſelbe etwas
allgemeingültiges ſeyn ſoll, würde dadurch unmog
lich gemacht werden.
§. 8.
Wenn alſo der Rhythmus etwas allgemeingül
tiges ſeyn ſoll, ſo muß das Geſetz deſſelben 1) ein
objectives, 2) ein formales, 3) ein a priori be
ſtimmtes Geſetz ſeyn.
§. 9.
Daß es nun ein objectives, formales Geſetz
a priori des Rhythmus geben müſſe, iſt Thatſache
der Erfahrung. Denn wäre das Geſetz des Rhyth
mus 1) ſubjectiv, ſo könnte dem Rhythmus keins
Allgemeingültigkeit angeſonnen werden, welches
doch geſchieht; wäre es 2) material, ſo würde zu
der Wahrnehmung des Rhythmus die Kenntniß des
A 2. -
Erſtes Buch. Erſtes Kapitel.
>
§. IO.
Das Geſetz des Rhythmus muß alſo erſtens
objectiv ſeyn. Nun iſt der objective Grund aller
Aufeinanderfolge Cauſalität. Alſo iſt das Geſetz
des Rhythmus Cauſalität.
§. 1 1.
Das Geſetz des Rhythmus muß zweytens for
mal ſeyn. Nun iſt die Form aller Aufeinander
folge die Zeit. Alſo iſt das Geſetz des Rhythmus
die durch die bloße Zeit dargeſtellte Cauſalität der
Aufeinanderfolge.
§. I 2.
Das Geſetz des Rhythmus muß drittens a
priori beſtimmt ſeyn. Nun iſt die Cauſalität nur
durch den Begriff der Wechſelwirkung a priori be
ſtimmbar. Alſo iſt das Geſetz des Rhythmus die
durch Wechſelwirkung beſtimmte Zeitform der Cauſ
ſalität.
Es ergiebt ſich ſchon aus dem Begriffe der
Cauſalität, daß derſelbe für ſich allein nicht hinrei
chend ſey, das Geſetz des Rhythmus zu beſtimmen.
Denn durch dieſen Begriff wird bloß überhaupt be
Vom Begriff des Rhythmus. 3
ſtimmt, daß jeder Veränderung etwas, als deren
Urſache, vorangehen müſſe: aber das Verhältniß
der Größe der Urſache und Wirkung untereinander
kann aus ihm a priori nicht erkannt werden. Hier
auf kommt es aber gerade bey dem Geſetz des
Rhythmus an, indem durch daſſelbe die Größe der
aufeinander folgenden Zeitabtheilungen beſtimmt
werden muß. Nun wird die Beſtimmung a priori
der Größe der Urſache und Wirkung nur durch den
Begriff der Wechſelwirkung möglich gemacht. Der
Begriff der Wechſelwirkung darf aber nicht will
kührlich hierher gezogen werden, ſondern die Noth
wendigkeit ſeiner Anwendung muß ſchon durch den
Begriff der Cauſalität begründet ſeyn. Daß nun
der Begriff der Cauſalität ſchon den Begriff der
Wechſelwirkung vorausſetze, erhellet aus folgendem
Beweiſe.
§. I 3.
Cauſalität betrifft nicht das Unveränderliche
in den Dingen, die Subſtanz, ſondern das Verän
derliche, die Accidenzen, die Art zu exiſtiren, den
Zuſtand.
§. I4.
Nun liegt die Urſache der Veränderung erſtens
nicht in dem Veränderlichen. Denn das Veränder
liche ſetzt ſchon Urſachen voraus, um überhäupt
ein Veränderliches ſeyn zu können. Um einen Zu
ſtand überhaupt zu denken, muß ſchon etwas als
deſſen Urſache gedacht werden. Sollte nun die
A 3
6 Erſtes Buch. Erſtes Kapitel. Vom c.
Urſache alles Zuſtandes ſelbſt wieder ein Zuſtand
ſeyn, ſo bedürfte dieſer Zuſtand wieder eine neue
Urſache. Dadurch aber würde aller Zuſtand
überhaupt unmöglich gemacht werden. -
- §. I5. s
Zweytens liegt die Urſache der Veränderung
nicht in dem Unveränderlichen. Denn damit die
ſes ſeinen Zuſtand verändern könnte, müßte es ſelbſt
veränderlich ſeyn.
§. I 6.
Mithin liegt die Urſache der Veränderung au
ßer beyden: das heißt, jede Urſache einer Verände
rung iſt eine äußere Urſache.
- .
§. I7. -
§. I 8. - - -
. . . . .
Zweytes Kapitel.
Von dem Grundgeſetze des Rhythmus.
-
§. I9.
Durch das Geſetz des Rhythmus ſoll die Größe
der durch bloße Zeitabtheilungen dargeſtellten Urſa
chen und Wirkungen beſtimmt werden. Da nun
nach dem obigen Beweiſe alle Cauſalität durch den
Begriff der Wechſelwirkung gedacht werden muß,
ſo müſſen auch die Zeitabtheilungen, in welchen
der Rhythmus beſteht, als in Wechſelwirkung mit
einander ſtehend angeſehen werden.
§. 20.
Wenn nun die Wechſelwirkung der mit einan
der in dem Verhältniß gegenſeitiger Einwirkung ſte
henden Dinge gleich iſt, ſo hebt ſie ſich auf, und
alle Veränderung, mithin auch alle Aufeinander
folge, iſt unmöglich.
§. 2 I. -
* §. 24.
Demnach iſt das Grundgeſetz alles Rhythmus,
daß die Zeitabtheilungen einander durchgängig
gleichſeyen.
:: - Dieſer Satz widerſpricht dem Anſcheine nach
der Erfahrung. Denn wenigſtens in dem Rhyth
A 5
A
\-
Drittes Kapitel.
. Von den Reihen.
§ 25.
Alle Reihen von Veränderungen ſind unendlich,
das heißt, ſie haben keinen Anfang. Denn jede
Urſache bedarf wieder einer Urſache.
Die Unendlichkeit, von welcher wir hier reden,
bezieht ſich bloß auf den Anfang, nicht auf das
Ende der Reihen. Denn das, was auf eine gege
bene Erſcheinung folgt, fordert der Verſtand nicht
als die Bedingung der gegebenen Erſcheinung,
wohl aber das, was derſelben vorhergeht. Daher
mag jede gegebene Reihe geendiget werden, wenn ſie
will, ohne das gegebene zu zerſtören. Die Nach
frage aber nach ihrem Anfang kann von der Ver
nunft nicht unterdrückt werden, weil ohne denſel
ben das gegebene ſelber nicht gedacht werden
könnte. - . . .
- -
Von den Reihen 11
... §. 26. A
§. 28. ,
arſis genannt. - A
- - > §. 33.
Die auf die freye Urſache als deren Wirkungen
folgenden Zeitabtheilungen heißen Sege. Priſcian
S. 1 289. Bey den andern Grammatikern wird
fälſchlich die zweyte Hälfte jedes Fußes theſis ge
nannt.
- §. 34.
Jede freye Urſache muß nun als frey angeſehen
werden in Rückſicht der auf dieſelbe folgenden Ver
änderungen: ſie kann aber auch als nothwendig
betrachtet werden in Rückſicht der ihr vorhergegan
genen Urſachen.
Denn daraus, daß etwas von ſelbſt aus eige
ner Kraft eine Reihe von Veränderungen anfängt,
folgt nicht, daß daſſelbe völlig unabhängig von an
dern Urſachen ſey, wenn es nur nicht, in wiefern
es eine Reihe von Veränderungen anfängt, von
einer andern vorhergehenden Urſache beſtimmt wird. -
Daher können füglich der Arſts andere Zeitabthei
lungen, als deren Urſachen, vorhergehen, ohne
daß dadurch ihr Vermögen eine Reihe von ſelbſt
anzufangen aufgehoben würde, und ſie mithi
aufhörte eine Arſis zu ſeyn. -
" §. 35.
Eine oder mehrere der Arſis als deren Urſachen
vorhergehende Zeitabtheilungen, die ihrer Natur
„“
4 EſsBach. Drittes Kapitel.
nach Theile einer vorhergegangenen unendlichen
Reihe ſind, weil ihnen nicht wieder eine Arſis vor
hergeht, heiſſen avaxess.
Dieſes Wort, das den Grammatikern eben ſo
unbekannt iſt, wie die Sache ſelbſt, iſt aus der
Muſik entlehnt, und bedeutet gerade das, was bey
uns in dem Rhythmus der Muſik Auftact genannt
wird. Wir behalten aber das Griechiſche Wort,
ſo wie die Wörter Arſis, Theſis, und andere ein
mal eingeführte oder noch einzuführende bey, um
durch den Gebrauch der Deutſchen Namen weder
falſche Nebenbegriffe aus der Muſik zu veranlaſſen,
noch den Ausdruck in andern Sprachen zu er
-
ſchweren. - - -
- §. 36.
Wie einzelne Glieder einer Reihe, alſo können
auch ganze endliche Reihen als Urſachen und Wir
kungen von einander angeſehen werden.
* d
.
- - §. 37. - -
--
Von den Reihen I5
- -- --- –
Romuli nepotes,
Und -- - -
-
-
,"
- - :
. . «w w 0 "
- - 0
-
Viertes Kapitel.
Von dem Maaße der Arſis, der Theſis,
der Anakruſis, und der letzten Sylbe
jeder Reihe. - -
§. 40.
Da in einer durch Wechſelwirkung beſtimmten
Cauſalreihe nach dem obigen Beweiſe Urſache und
Wirkung einander durchgängig gleich ſeyn müſſen,
ſo kann jede Reihe nur ein gleichbleibendes Maaß
haben. ... - - - - - - -
B
-
is ErftsBuch Wirtes Kapitel
-
- ***** * * * » -
“- - - - - §. 41.
... Jedoch macht hiervon die Arſis eine Ausnahme.
Denn dieſe iſt, als eine freye Urſache nicht durch
Wechſelwirkung beſtimmt. Mithin iſt ihr Maaß
von dem Geſetz der Gleichheit des Maaßes ausge
NOMININ.
§. 42.
Die Arſis kann aber kein kleineres Maaß ha
ben, als die auf dieſelbe folgenden Zeitabtheilungen.
Denn ſonſt würde die Wirkung größer ſeyn als
ihre Urſache, welches unmöglich iſt.
( . . - § 43.
. . Wohl aber kann die Arſis ein längeres Maaß
haben, als die in der Theſis ihr folgenden Zeitab
theilungen. Denn da dieſelbe eine freye Urſache
iſt, ſo läßt es ſich gar wohl denken, daß ſie nur K
einen Theil der ihr beywohnenden Kraft zur Hervor
bringung der ihr in der Theſis zunächſt folgenden
Zeitabtheilung anwende. - - -
Die durch Begriffe erkennbare Wahrheit dieſer
Söz beſtätigt ſich durch die Anſchauung in der
Erfahrung. Reihen wie dieſe -
-- ----
pater Oceanus,
ungleiche Sylben enthalten könnte, ſo würde ſtatt
des Anapäſten ein ganz anderer Rhythmus entſte
hen, z. B.
- parens Oceanus,
/ / ,
ºd an - was wº
B 2
-/
- - - - /
§. 46.
- - .
z M. . -
UF - « - T - -- U - wº = U - v. Sº
•• •• - ----
B 3
22 Erſtes Buch. Fünftes Kapitel.
Man ſieht leicht, daß die ganze Lehre von der
unbeſtimmten Sylbe ſich eigentlich bloß auf die
Prosodie bezieht. Denn durch den Rhythmus iſt
natürlich das Maaß dieſer Stelle eben ſo genau,
wie das der übrigen, beſtimmt, und ſie mag in
dem Worte, das an einer ſolchen Sylbe ſteht, lang f
oder kurz ſeyn, ſo hat ſie doch in dem Verſe nur
das vom Rhythmus beſtimmte Maaß.
Fünftes Kapitel.
Von dem Sylbenmaaß.
§. 49.
Die Wörter ueres», menſura, Maaß, bezeich
nen keineswegs den Rhythmus, d. h. die Cauſal
verbindurg der Zeitabtheilungen unter einander,
ſondern bloß das Verhältniß der Länge der Zeitab
theilungen gegen einander ohne allen Rhythmus.
§. 5o.
So vielfach das Maaß der Zeitabtheilungen
in dem Rhythmus der Muſik und Tanzkunſt iſt,
ſo hat doch die Sprache, die nicht bloß zum Aus
druck der Empfindungen erfunden iſt, und der eben
deswegen eine zu große Mannigfaltigkeit des Maa
ßes läſtig ſeyn würde, nur eine einzige Verſchieden
heit des Maaßes, ein einfaches und ein doppeltes.
Vom Sylbenmaaße. 23
§. 5 I.
Das einfache Maaß, wodurch die kurzen Syl
ben bezeichnet werden, heißt xeovas, sauto», tempus,
mora. Dieſes Maaß gedoppelt bezeichnet die lan
gen Sylben. Daher gilt eine lange Sylbe z ey
kurze. Eben daher heißt der Pyrrhichius rs: 3xes
»ee oder suuse, der Tribrachys, Trochäe, Jam
be, rexeovo oder regyuo, der Proceleusmaticus,
Daktylus, Anapäſt, Spondee, rsreaxeova oder rs
re«outs, u. f. w.
§. 52.
Ein Fuß iſt ein Verhältniß mehrerer Sylben
zu einander in Rückſicht ihres Maaßes ohne Rhyth
mus. Denn wenn der Rhythmus zum Weſen
eines Fußes gehörte, ſo müßte der iétus in jedem
Fuße ſich gleich bleiben, welches nicht geſchieht.
So hat z. B. der Tribrachys den iétus auf der er
ſten Sylbe, wenn er anſtatt des Trochäen, auf der
zweyten, wenn er anſtatt des Jamben gebraucht
wird. So hat der Daktylus in den daktyliſchen
Verſen den ičtus auf der erſten Sylbe, in den ana
päſtiſchen, wenn er ſtatt des Anapäſten ſteht, auf
der zweyten. So haben endlich die Füße in der
Baſis gar keinen iétus.
- §. 53.
Zweyſylbige oder einfache Füße:
wº es Ä"
pondeus - -
« - iambus
- - - trochaeus, choreus >
B 4
-
v - « amphibrachys
- « - Creticus, amphimacer
v - - Bacchius -
« – «palimbacchius
Vierſylbigevvv
Füße,
v proceleuſmaticus
- m- º es diſpondeus
- W - - - diiambus - -
- - - - ditrochaeus
--- - antiſpaſtus
- v« - choriambus
« » - - Ionicus a minore
- - - « Ionicus a maiore
- v v« paeon primus
« - «v paeon ſecundus
v« – » paeon tertius
« v v-paeon quartus
» - - - epitritus primus
- - - - epitritus ſecundus
/
& - - - - epitritus tertius
- - - « epitritus quartus
Von den fünfſy sigen Füßen ſind nur folgende
merkwürdig: v« «v v orthius
• • • -- daſius *
-- • • • ſymplečkus
E- M / s as parapaeon - -
M - a- Sº ºp dochmius
- - V
- vv « -ſtrophus. -
- -
-
Vom Sybenmaaße. *s
- - §. 54.
Die Wörter dipodia und ſyzygia bedeuten eine
Zuſammenſetzung von zwey Füßen. Doch ſind die
Grammatiker über den Unterſchied dieſer Wörter
nicht einig. Syzygia beſteht nach dem Ariſtides
S. 36. aus zwey einfachen ungleichen Füßen; nach
dem Atilius Fortunatianus S. 2688. heißt dieß di
podia, und zweh einfache gleiche Füße ſyzygia.
Gewöhnlich wird dipodia von einfachen, ſyzygia
yon längern Füßen gebraucht. Doch auch hier
von behauptet das Gegeutheil Plotius S. 2628.
§. 55.
Faſt eben dieſe Bedeutung hat das Wort me
trum. Daher verſus trochaicus, iambicus, ana
paeſticus dimeter, der vier Füße hat. Nur bey
den daktyliſchen Verſen wird hiervon eine Ausnahme
gemacht, und ein dactylicus dimeter beſteht bloß
aus zwey Daktylen, - -
- §. 5 6. -
/ -
- - - -
,
! . .
ſº –
-
§. 59.
Hiervon macht jedoch das Ende einer Theſis
von drey oder mehreren kurzen Sylben eine Aus
nahme. Denn die beyden letzten dieſer Sylben
werden auch ſogar mitten in periodiſchen Reihen
zuſammengezogen. Der Grund liegt darin, daß
die Kraft des Rhythmus am Ende der Reihe ab
nimmt, welches durch das Zuſammenfließen der
beyden letzten kurzen Sylben in eine lange, die aber
ohne iétus iſt, ausgedrückt wird. Daher wird in
den päoniſchen Verſen ſtatt des erſten Päon der
Kretikus gebraucht, der aber nicht, wie in den Kre
tiſchen Verſen zwey, ſondern nur einen iétus hat.
§. 6o.
Die letzten Sylben einer Anakruſis hingegen,
welche aus drey oder mehrern kurzen Sylben be
ſteht, können nicht zuſammen gezogen werden:
Denn die Kraft der Anakruſis kann auf keine Weiſe
abnehmen, weil eben durch dieſelbe das Anheben,
wodurch die Kraft der folgenden Arſis verſtärkt
werden ſoll, ausgedrückt wird.
S. 61.
Demnach iſt die Formel aller Auflöſungen und
Zuſammenziehungen in den drey Grundarten des
23 Erſtes Buch, Fünftes Kapitel. Von e.
Rhythmus, dem trochäiſchen, dem daktyliſchen,
und dem päoniſchen, folgende: - 2,
ſº
WM - 4
v« ,
- - -
? -
- -
TG | – 75
vv - - -
f
es sº." - vUG
44.
§. 62. -
- -- - - - - -- - - >
- º - A . - - - 29
-
– –
-
'" - - es e K - . .
echstes Kapitel.
Von der Veränderung des Rhythmus.
/ - §. 63. -
. . §. 64. .
'
« - « | -3
e- 4 . . Sº
ſteht. - - -
... S. 65.
* .
A / --
---
-
A
Sº äs dº dº
- - - -
-
-
Siebentes Kapitel
Von den Verſen und deren Verſchie,
» - - denheiten.
" .
-
- §. 67.
Ein Vers iſt ein beſtimmter Rhythmus von einer
oder mehreren Reihen.
Die unnütze Spitzfindigkeit der Grammatiker
verlangt zu einem Verſe nicht weniger als drey,
und nicht mehr als ſechs ſyzygias. Kleinere
Stücke, als drey ſyzygias nennen ſie «aa«, wenn
die ſyzygiae voll ſind; wenn dieſelben nicht voll
ſind, «euuara. Doch bleiben ſich die Grammati
ker auch hierin eben ſo wenig gleich als in der Bes
ſtimmung des Unterſchiedes zwiſchen ſyzygia und
dipodia. -- -- --
s. si. -
" §. 73. -
-
-
a) ergºra, in engerer Bedeutung, AAB.
b) aeoestka, BAA. - -- -
« -
e) raayººxà, BAAB. - -
Was bey ganzen Syſtemen raayaºka heißen,
werden bey einzelnen Verſen avrSerxa genannt.
Dergleichen ſind die Flügel, das Ey, und das dop
pelte Beil des Simmias, in Brunks Analecten
I. Th. S. 205. ff. - -
-
-- - -
-
Von den Verſen, 25
.. 3.) «ara rsenoxy» avouoteusen, , ".
1 . ABC . . . ABC . . .
4.) uxra «ara exssºv, wenn mehrere der er
wähnten Arten unter einander gemiſcht ſind.
5.) xava rara axssºv, die auf verſchiedene der
erwähnten Arten zugleich gebracht werden können,
z. B. Anakreons 60. Gedicht, das entweder uovseres:
4xov, oder «ar- rexer» avouououse iſt.
- §. 74.
II. Arºsavus»«, in denen keine Wiederholung
und keine beſtimmten Versmaaße vorkommen, ſon
dern alles von der Willkühr der Dichter abhängt.
Dieſe ſind nach einer ſehr unrichtigen Eintheilung
des Hephäſtion - -
----- . §. 76. - -
& .. . . . -
§. 77. .
§ 78- -
- §. 79.,
- Exaso (männlichen Geſchlechts) heißen kürzere
Verſe nach längern; vor längern aber res3o. -
- - -
§. Zo.
Expa»nuar«, ſind zwiſchen den Verſen einge
ſchaltete Ausrufungen, wie ev, ev. Marius Vi
etorinus S. 2531. erwähnt ihrer auch in der R6
- - - -
Von den Verſen. 3z
miſchen
und Tragödie
Terenz und Komödie.
aber kommen Beym/###xz“
ſie nicht HOr. Plautus /ac/.
§. 8 I.
Ausrufungen von einem oder mehreren Wor
ten, die am Ende einer Strophe, ohne zu den Verſen
derſelben zu gehören, angehangen werden, heißen
spw.zva , z. B. nis IIatav, * &Sugaußs- Wenn ſie
aber mitten in den Strophen zwiſchen die Verſe
eingeſchaltet werden, heißen ſie ussvuva, z. B. bey
der Sappho: - - - -
s * *
ja 3. To'rusvaoy,
usaaSeo»,
* -
- - - --
-
- - - -
asugars rexrovs; avègeg,
"rusvaoy,
%auß?og sexsrat uaog Aße.
§. 82. " - -
C 3
38 Erſtes Buch. Achtes Kapitel.
Achtes Kapitel.
Von dem Rhythmus der Sprache. --
§. 83. : . . . - - -
§. 85. - - -
- , . . .. .-S. 36. -
Dieſe Vereinigung des Rhythmus der Worte
mit dem Rhythmus der Verſe, zeigt ſich erſtens in
Von dem Rhythmus der Sprache. 39
der Cäſur, zweytens in der Beſtimmung des Syl
benmaaßes durch den Rhythmus der Verſe, drit
tens in der Beſtimmung des Sylbenmaaßes durch
den Rhythmus der Wörter, oder den Accent. -
« .
- - -- - -- s
Neuntes Kapitel.
Von der Cäfür
§. 87.
Cäſur heißt jeder Ort in einem Verſe, wo eine
Reihe ſich endiget.
- - - §. 8 Z. - - -- - -
s!“ §. 89. . . . . . -
-
§ 90.
Die Cäſuren ſind entweder unveränderliche oder
veränderliche Cäſuren,
§ 91.
Unveränderlich iſt eine Cäſur, wenn die Rei
hen des Verſes nur auf eine einzige Art abgetheilt
werden können, z. B. im pentameter elegiacus,
A -
--
- - -sw 4 as es «se A u - - A -
*
–*
:: T - - - G | - « -T ! - --
.* *.* .. ,
. . . . -
-- -
F-« - 7 - « - 1 - «- * * *
–'- g º
... E -»-7 - «- W . «-
-
Von der Cäſur. 41
* - .. GuxhFavos, Maſsa, Auſvtag,
Ariſtophanes in den Wolken 686.
xxraiJaaaaa *rügqogouetty 4srae.
Derſelbe in den Vögeln 1 248.
- Axáevtxa, aturro yagavres Teivºyeu.
Derſelbe in den Acharnern 1 8o,
Bessrauaaas | rieyse: ßeorésruysug,
Aeſchylus im Prometheus 805.
*
- -
-- Zehntes Kapitel.
Von der Beſtimmung des Sylben
maaßes durch den Rhythmus des
Verſes, -
- s. 93, -
--
§. 95. - - ---
- -
Eiftes Kapitel.
- Von den Accenten.
- §. 97.
Der Rhythmus der Sprache kann ein doppelter
ſeyn, der eine, welchen man den prosodiſchen, der an
dere, welchen man den Rhythmus des Accents nennen
kann. Denn da es keinen Rhythmus geben kann ,
ohne Beſtimmung der Länge und Kürze der aufein
anderfolgenden Sylben, ſo muß ſich ſchon in dem
bloßen Verhältniß der Länge und Kürze der Syl
ben gegen einander ein gewiſſer beſtimmter Rhyth
mus zeigen. Wenn man z. B. in den Wörtern rs
avreayuokvvy, «v3ewros auf das bloße Maaß der
Sylben ſieht, ſo trifft man folgenden nothwendi
gen Rhythmus in denſelben an, -
-
- -
v» - v»-
- | »
Denn nach den im vierten Kapitel entwickelten Be
griffen können in dieſen Wörtern die Arſes in keine
andere, als die angezeigte Stelle, fallen. Nun
ſteht aber der Arcent dieſer Wörter auf einer ganz
anderen Stelle, als auf der Arſis des prosodiſchen
Rhythmus, roavreayuosévu, »3ewro;. Mithin iſt
in denſelben-außer dem prosodiſchen
noch ein anderer Rhythmus der durch den Accent
beſtimmt wird. Denn eben dadurch, daß eine
Sylbe den Accent hat, indeſſen die anderen mit ihr
zuſammenhängenden Sylben ihn nicht haben, offen
baret ſich eine neue Arſis und Theſis, und wenn
dergleichen accentloſe Sylben vor dem Accent vor
ausgehen, auch eine Anakruſis, mithin ein neuer,
von dem prosodiſchen Rhythmus unabhängiger
Rhythmus. Da nun kein Rhythmus ohne Be
ſtimmung des Maaßes ſeyn kann, ſo ſollte auch
/
«
As es sº - es
f, - - - ---- - - - - - -
- w des -
- --
-
v u - vU - roavreáyuosön
2 - 48ere
Hierin ſtimmt die Griechiſche Sprache völlig mit
der deutſchen überein, in welcher ebenfalls viele
Wörter einen doppelten Rhythmus, den prosodi
ſchen, und den des Accents haben. So haben -
B. die Wörter unſchuldig, langſamer, fo
genden prosodiſchen Rhythmus, - -
- ' * -- . .
-- « unſchuldig,
- e - - - - - - - -– -
--- langſamer.
W
46 Erſtes Buch. Eilftes Kapitel.
Der Rhythmus des Accents hingegen iſt dieſer
t s
-- ünſchuldig,
-- - langſamer.
In der Ausſprache aber werden beyde Rhythmen
vereinigt, - - -
- h . . .. . .
- --- unſchuldig,
f ſº P
E s langſamer.
- §. 1 ot. - »
Der Accent macht 3) die vor ihm zunächſt in
der Anakruſis vorhergehende urſprünglich lange
Sylbe, kurz: i. B. Axasée, odvrede, usuae. ::
- §. 1 o2. -
-- - - - -
» T §. I O 3. r
*
Von den Accenten. 49
§. IO4.
Bey den Römern haben die ältern tragiſchen
und komiſchen Dichter faſt ganz allein den Accent
in Betrachtung gezogen, und darüber das ur
ſprüngliche Maaß der Sylben häufig vernachlä
ßigt. Daher muß ungeübten ihr Versbau eben
ſo hart, als ihre Prosodie regellos ſcheinen. Wenn
man ſich hingegen vertraut gemacht hat mit der
damaligen Ausſprache des gemeinen Lebens, die
zum Theil aus Bentleys Bemerkungen zum Terenz
erlernt werden kann, zum Theil aber noch einer
ausführlichen Unterſuchung bedarf, ſo löſen ſich
dieſe Härten ſo leicht auf, daß die Lateiniſche
Sprache ſogar noch einen Vorzug vor der Griechi
ſchen zu haben ſcheint, weil ſie den gewöhnlichen
Accent der Wörter nicht verläßt, welches bey den
Griechiſchen Dichtern oft mit großer Härte ge
ſchieht. Die Sprache der alten Römiſchen Tragi
ker und Komiker hat ohngefähr daſſelbe Verhältniß
zum Versbau, wie die Deutſche Sprache.
s
5o
Zweytes Buch.
Von den einfachen Verſen.
- §. I 05.
Ehe Verſe ſind diejenigen, in welchen nur
eine und dieſelbe Art von Rhythmus vor
kommt. Hierzu gehören zwar auch die Verſe, in
welchen die Arſis mit der Theſis von gleicher Länge
iſt, z. B. pyrrhichiſche, proceleuſmatiſche, ſpondei
ſche, moloſſſche: allein da dieſe nur ſelten und in
keiner beſtimmten und regelmäßigen Form vorkom
men, ſo müſſen ſie hier übergangen werden. Die
Bacchiacos, und Ionicos a minore, welche hierzu
gerechnet werden könnten, zählen wir wegen der
iambiſchen und anapäſtiſchen Anakruſis zu den
trochäiſchen und daktyliſchen Rhythmen.
- - - §. I 06. -
Erſter Abſchnitt,
Von den trochäiſchen Rhythmen. -
§. I o7.
Zu den trochäiſchen Rhythmen gehören folgende
fünf Gattungen von Verſen 1) die trochäiſchen,
2) die iambiſchen, 3) die Kretiſchen, 4) die Bacchei
ſchen, 5) die antiſpaſtiſchen. Daß dieſe Verſe
trochäiſchen Rhythmus haben, beweiſen die periodi
ſchen Reihen, in deren Mitte die Theſis keine lange
Sylbe zuläßt, welche bloß in der einſylbigen Ana
kruſis und am Ende der Reihe geſtattet werden
kann. Daher die Regel der Grammatiker, daß
die trochäiſchen Verſe in den gleichen, d. h. der
zweyten, vierten, ſechſten, und achten Stelle, die
iambiſchen hingegen in den ungleichen, d. h. der
erſten, dritten, fünften, und ſiebenten Stelle den
Spondeen zulaſſen. Folgende Tafel zeigt den
Grund dieſer Regel durch die Natur des trochäi
ſchen Rhythmus.
-- v dipodia trochaiga
F. - - - dipodia iambica
- -- Creticus
F- -«- dochmiacus
D 2
52 Zweyt. Buch. Erſt. Abſchn. Erſt. Kap.
Die Bacchiºci werden wegen ihrer iambiſchen
Anakruſis zu den trochäiſchen Rhythmen gerech
net (§. Io5.) Y
- Erſtes Kapitel.
Von den trochäiſchen Verſen.
§. IO8.
Die trochäiſchen Verſe werden größtentheils nach -
Dipodien, d. h. doppelten periodiſchen Reihen ge
meſſen. Das Maaß derſelben, welches ſich aus
der Natur des trochäiſchen Rhythmus ſelbſt er
giebt, iſt folgendes,
– u - T
M- M.
äort«oSat, «órraß?ev, -
süßaeu&sty,
s, es «exgáysvat.
§. I I 3.
x 3) Trimeter acataleéticus. Bentley behauptet
mit Recht zu Cic. Quaeſt. Tuſc. III. 12. daß dieſer
Vers in den Tragödien und Komödien der Alten
nicht angetroffen werde. Doch gilt dieſes nicht
von den lyriſchen Stücken der Griechiſchen Komö
die und Tragödie. Wenn man aber dieſen Vers
bey dem Ariſtophanes, z. B. in der Lyſiſtrata 1 197.
12 Nr. 1 2 1 1. 1 2 14. zwiſchen trochäiſchen dime
tris findet, ſo iſt dieſes ein Fehler der Kritiker,
welche einen dimeter und monometer acataleéticus
in einen einzigen Vers zuſammengezogen haben.
Bey den lyriſchen Dichtern kommt dieſer Vers häu
ſig vor. Pindar läßt in ihm meiſtens die Trochäen
mit den Spondeen abwechſeln, z. B. Olymp. III. 9.
Aeets 4«vé» Hyasuo#al rsöÄ.
§. I T 4.
- 4) Tetrameter cataleéticus. Die Cäſur die
ſes Verſes iſt in dem Ende der zweyten Dipodie.
Sie wird häufig von den komiſchen Dichtern, ſel
ten in der Tragödie vernachläßigt, z. B. beym So
phokles, Philoét. 1402. -
§. I I9.
7) Pentameter cataleéticus. Dieß iſt der
einzige trochäiſche Vers, welcher länger iſt als die
tetrametri acataleétici. Denn tetrametri hyper
cataleétici kommen nirgends vor. - (Bentley zu
Terenz Andr. I. 3, 2 o.) Kallimachus: -
- Gº - - - - - -
Sº Wº E-M.
- § 121. -
§. I 22.
Clauſulae heißen bey den Römern einzelne kurze
Verſe, die unter längere gemiſcht ſind. Rufinus
S. 27o7. Priſcian. de metr. com. p. 1323. 1324.
I 326. Bentley de metris Terent. Sie werden
ſowohl im Anfange vor längern Verſen, als auch
in der Mitte, und am Ende gebraucht, und kom
men in der Tragödie wie in der Komödie vor, z. B.
beym Attius, - -
§. I 23. - -
Der Rhythmus pflegt in den Clauſeln und den
mit denſelben zuſammenhängenden Verſen ununter
brochen fortzugehen, hauptſächlich wenn die Clau
ſeln nachfolgen. Es folgt daher gewöhnlich auf
trechaicos acataleéticos eine trochäiſche Clauſel.
Terent. Andr. I. 5, 10. -
A
§. I 24.
: Seltener geht der Rhythmus aus der Clauſel
in den folgenden trochäiſchen Vers fort, wie z. B.
beym Plautus, Bacch. V. 2, 47. wo ſo zu verbeſ
ſern iſt: - - :
ſéquere hac. eunt: eccás tandem.- probri
perlecebrae et pérſuaſtrices.
quid nunc ? etiam rédditis nobis
filios et ſéruom? an egotecumexperior vimm
iorem ? abin’ hinc?
Häufiger gehen den trochäiſchen Verſen clauſulae
eataleéticae voraus, z. B. beym Terenz, Adelph.
IV. I, 8. -
- -. §. I 25. -
§. I 27. . . *
« - §. 128. - -
Die iambiſchen Verſe werden, wie die trochäiſchen,
größtentheils nach Dipodien, d. h. doppelten Rei
hen gemeſſen, deren Maaß ſich aus der Natur des
trochäiſchen Rhythmus folgendermaaßen ergiebt
- - -
/ /
WG – v
«ww. Aus A.
- - §. I 29. -
§. - 133.
In einer iambiſchen Dipodie kann nach der
Theorie der Grammatiker auf den Daktylus der
Anapäſt folgen,
- -
- - - ** -
--- - ??- : - ---
t:
W - - M M -
-- - --- -
- -
-- . . -
.
---
- - -
-
Ariſtophanes Acharn. 61 5. -
. . § 134. . . . . .
'' Dawes in den Miſcell. crit. bemerkt daher
mit Recht, daß der Daktylus vor dem Anapäſten
von den Dichtern nicht gebraucht werde. Wo alſo
dieſe Meſſung angetroffen wird, iſt ſie ein Zeichen
einer verfälſchten Lesart. (de metrisp. 151. ff)
Der angeführte Vers muß ſo verbeſſert werden *
- «ir re eavu sai xerwy reaj» rer.
E -
V
66 Zweyt, Buch. Erſt. Abſchn. Zweyt. Kap.
Eben ſo bey den Römiſchen Dichtern, wo dieſer
Meſſung manchmal durch die Ausſprache abgehol
fen wird, z. B. beym Plautus, Rud. prol. 43.
. eam vidit ire e lüdofidicinió domum, 2
wo fidicinio vier Sylben hat, ſ Bentley zum Te
renz Eun. I. 2, 69. -
. . §: 135. r
tº --- - - - -
': s. • •• ••- - -
*-
- -
-
h -
- - - - - -
-
- - - -- - - - -
W. * - - - - ..
-- -
2- - - - - - -
§. 136.
Der Tribrachys aber vor dem Anapäſten kommt
häufig in der Griechiſchen Komödie, und noch häu
figer bey den Römern vor, z. B. beym Ariſtopha
nes, Nub. 845
zorea r«e«voa airsystcayav inw.
beym Terenz, Eun. I. 2, 27.
Samía mihi mater füit: ea habitabát Rhodi.
-
W
- - - -
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- G - GA L 4. adºs
- M M / - -- - - -
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1.
-
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A - -
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- - *
§ 140. -
»
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M M. Sº
. . , -
- ,
- - - -
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- - - -
--
- - - M / - / 4. º- - - - - - «m sº - -
- - 2.
- - - - f ,
- - - - - - M - M - - - - ---
-
»
-
- - - - * * *
§. I4I.
Die gebräuchlichſten Arten der iambiſchen Verſe
ſind 1.) Der monometer acataleéticus, aus einer
Dipodie, welcher theils bey den Lyrikern, (Com
mentat. de metris Pindari P. I. cap. 9.) und in
den lyriſchen Stücken der Griechiſchen Tragödie
und Komödie vorkommt, und an der letzten Stelle
allezeit einen reinen Jamben oder Pyrrhichius hat;
theils auch in den Syſtemen von iambicis dimetris,
meiſtens vor dem Endverſe, gefunden wird, wo der
E 3
-
- -
Von den iambiſchen Verſen. 7r.
§. I43. -
§. I45.
- Der iambicus trimeter wird von den Gramma
tikern (Schol. Hephaeſt. p. 87.) eingetheilt 1.) in
den tragiſchen, in welchem meiſtens die Jamben
mit den Spondeen abwechſeln, und ſelten drey
ſylbe Füße vorkommen, z. B. beym Euripides,
Bacch. I.
xa Aroe rat: rſvès GOuß«áv xSova,
Atovégoe, öv riri res' kasué xsgy- -
Von dem Spondeen redet Horaz, Art. poét. 254 ff.
und daſelbſt Bentley. Vom Anapäſten bey den
Griechiſchen Tragikern ſ. Brunk zum Sophokles,
Oed. Col. 371. Philočt. 491. Aeſchylus ge
braucht ihn am häufigſten, auch in den gleichen
Stellen, z. B. Prometh,35 3. f. 2) in den komi
ſchen, in welchem die dreyſylbigen Füße häufig
ſind, z. B. beym Ariſtoph. Ran. Io I. , -
§. I46.
4.) Trimeter Scazon, oder claudus, oder Hip
ponaêteus. Dieſer Vers hat ebenfalls die Cäſur
am Ende des zweyten Trochäen. Seine zweyte
Hälfte iſt ebendieſelbe, wie die des trochaici Hippo
naêtei, § 1 I 6. Mithin ſollte er eigentlich ſo ge
meſſen werden.
/ º
-
---- V - «- F - -- -- - F
axésa3''Irx«váxras, s yae «ax' zu.
Daher müßte vor dem letzten Trochäen ein reiner
Jambe vorausgehen, und dieſes wird auch zur Re
gel gemacht, welche Catull und andere Dichter ge
nau befolgt haben. Dennoch haben ſich die Grie
chen auch den Spondeen an dieſer Stelle erlaubt,
ſo daß ſie den Vers folgendermaaßen gemeſſen zu
haben ſcheinen,
*
A / .
G - v-T | - | - | F - - T
sie 4xeo» axo» ägxse aaaavrá 6xav.
Ebenſo Theocrit Epigr. 21. Hephäſtion bemerkt,
daß an der vorletzten Stelle kein dreyſylbiger Fuß
gebraucht werde. Doch führt Priſcian, auf das
ausdrückliche Zeugniß des Heliodor, daß Hipponax
E 5
74 Zweyt. Buch. Erſt. Abſchn. Zweyt. Kap.
ſich viele Freyheiten in den Jamben erlaubt habe,
folgenden gar ſchlechten Vers deſſelben an,
sescº vae oör«, Küaayvte Matá3o: "Eeu
§. I47.
5.) Trimeter hypercataleéticus. Dieſer Vers
muß von dem Saturniſchen unterſchieden werden,
von welchem im dritten Buche die Rede ſeyn wird.
Er kommt allein beym Plautus vor, Aul. II. 1,
3o – 38. IlI. 2, I – 32. Stich. I. I. (demetris
II. 16) Die Cäſur, welche aber häufig vernach
läßigt wird, iſt am Ende der zweyten Dipodie:
quia cültrum habes. cocüm decet.“ quid cóm
minatu's.
Der vierte Fuß ſollte daher des Wohlklangs wegen
ein reiner Jambe ſeyn, aber Plautus bedient ſich
an dieſer Stelle nicht nur des Tribrachys und Ana
päſten, ſondern manchmal auch des Spondeen und
Daktylus, z. B.
caue póſthac exte. nám qui iam? quiapól
- meo animo.
excütiunt tua diétá, ſoror: lapides löqueris.
heia.
§. I 48.
6.) Tetrameter cataleéticus. Dieſer Vers iſt
der Tragödie fremd: deſto häufiger wird er in der
Komödie gebraucht, die Cäſur deſſelben, die jedoch
nicht ſelten vernachläßigt wird, iſt in der vierten
Arſis, daher der vierte Fuß größtentheils ein reiner
Jambe iſt. Doch kommt ſtatt deſſen auch der Tri
A
Von den iambiſchen Verſen. 75
brachys vor, z. B. beym Ariſtophanes, Theſm.
567. -
- «aa’ „kora as rá9 roua3a. erörs ua Aux ovy'
äst.
und häufig der Anapäſt, z. B. V. 56o.
- v3 : roy av8e« rº reaexe yvvá uaxsero3ſssy.
Eben ſo gut kann auch der Proceleusmaticus ge--
braucht werden, der wie oben §. I 38. gezeigt wor
den dem Rhythmus nicht widerſtreitet. Doch bey
dem Ariſtophanes in den Wolken 1 o63. -
§. I49.
In der vorletzten Stelle kommt bey den Grie
ehen der Spondeus nicht vor; wohl aber der Tri
brachys, z. B. beym Ariſtophanes Eq. 342.
” rg kat rezroSag ášote asyst» svavróv sus.
und der Anapäſt, z. B. Theſm. 542.
° yévero Menayaras rotoy, dassé re“ myveaorjv de.
-
- - - - -
- §. I 5 O.
Bey den Römern heißt dieſer Vers von der
Zahl der vollſtändig in ihm enthaltenen Füße iam
bicus ſeptenarius (Diomedes S. 5 14. Rufinus
S. 27.06.) ſowie auch von der Anzahl ſeiner Di
podien comicus quadratus (Rufinus S, 27.07.)
Auch die Römiſchen Dichter ſchließen von der vier
ten Stelle den Spondeus aus: Bentley zum Te
kenz, Hec 12, 16. der aber irrt, wenn er auch
den Anapäſten ausgeſchloſſen wiſſen will. Denn die
76 Zweyt. Buch. Erſt Abſchn. Zweyt Kap.
ſer kommt vor, obgleich, wie bey den Griechen, ſel
ten, z. B. beym Terenz, Eun. III. 5, 55. -
- §. I 5 I. -
- S. 153.
7.) Tetrameter acataleéticus, bey den Rö
mern oétonarius. Er wird auch Boiſcius genannt
von ſeinem Erfinder Boiſkus, ſ. Rufinus S. 2712.
Bey den Griechen ſcheint er bloß von den Lyrikern
gebraucht worden zu ſeyn: Alcäus,
äsZaf us xwu«Hövra, ZsFa, Afraoux es, alssou«.
In der Griechiſchen Tragödie und Komödie kommt
er nicht vor. Bentley zum Cicero Tuſe. Q. I. 44.
II. 15. ſpricht ihn auch der Römiſchen Tragödie ab,
aber mit Unrecht, wie mehrere Bruchſtücke der Rö
miſchen Tragiker beweiſen, z. B. beym Cicero Tuſc.
Q. II. 16. IV. 23. (demetris p. 182. f.)
>.
- §. I 54.
Dieſer Vers hat eine doppelte Cäſur, entweder
in der vierten Arſis, oder in der vierten Theſis.
Terenz Andr. I. 3, 3. f. 1
quantum intellexi módo ſenis ſenténtiam de
nüptiis:
78 Zweyt. Buch. Erſt. Abſchn. Zweyt. Kap.
:: quae ſinon aſtu próuidentur; me aüt herum
- - - - peſſüm dabunt.
Terenz bedient ſich mehr der letztern, Plautus mei
ſtens der erſtern Cäſur. Daher wenn die Cäſur
in der vierten Theſis iſt, oft an der vierten Stelle
der Spondeus und der Daktylus, angetroffen wird,
weil bey dieſer Cäſur der falſche Fuß weniger be
merkbar iſt. Plautus im Amphitruo III.4, 14. f.
nunc "Amphitruonem völt deludi méus pater:
-- -- faxó probe.
iam hic deludetur, ſpéctatores, vöbis inſpectin
tibus.
Terenz Andr. I 3,5.
ſi illüm relinquo, eius vitae timeo; ſin opitu
lor, huius minas.
Iſt aber die Cäſur in der Arſis, ſo gilt daſſelbe,
was von der vierten Stelle im tetrameter catalesti
eus §. 150. bemerkt worden iſt. Doch kommt
auch, obgleich ſelten, der Spondeus vor, z. B.
beym Plautus Epid. I. 1, 40.
patrém videre ſénon volr etiám nunc. qua
- -- propter ſcies. * - - *-
§. I 55.
* Auch dieſen Vers, wenn er die Cäſur in der
Arſis hat, behandelt Plautus wie einen aſynarte
tus. Daher er häufig ſowohl den Pyrrhichius in
der vierten Stelle gebraucht, z. B. Poen. IV.
I, 3» - - - - -
: Von den ambiſchen Verſen. 79
is me aütem porro vérberat, incárſat pugnis,
cálcibus,
als auch den hiatus, z. B. Bacch. IV. 9, 9.
o Tróia, o patria, o Pérgamum, o Priame,
-
- 2
-------
, . Periiſti, ſenex.
--
§.-156.
Die Römiſchen Schauſpieldichter brauchen oft
clauſulas, von denen in Anſehung des fortgehenden
Rhythmus eben das gilt, was §. 123. ff. von
den Clauſeln der trochäiſchen Verſe erwähnt wor
den iſt.
§. 157.
–– Daher folgen auf trimetros und tetrametros
/
acatalecticos iambiſche Clauſeln, z. B. beym Terenz
Eun. II. 3, 8.
hic véro eſt, qui ſi occéperit,
ludüm iocumque dicas fuiſſe illum älterum,
praeut hüius rabies quaé dabit.
Heaut. V. 3, I 6.
quod filia eſt inuéhta? non: ſed quó magis
credundám ſiet, - -
- § 158.
- In den ambicis feptemariis kommen keine -
- - -
- . . . . . .
Drittes Kapitel. - -
Von den Kretiſchen Verſen.
-
. ---
- " . . §. I 59.
Die Griechiſchen Grammatiker zählen die Kreti
ſchen Verſe zu den päoniſchen. Und allerdings
können beyde Gattungen ſehr leicht verwechſelt wer
den, da die Zuſammenziehung des erſten Päon einen
Kretikus, und die Auflöſung der letzten Sylbe des
Kretikus einen erſten Päongiebt. Aber der Rhyth
mus beyder Versarten iſt ſehr verſchieden. Denn
der Päon hat nur eine Arſis, der Kretikus aber hat
: Von den Kretiſchen Verſen. 31
deren zwey, als eine periodiſche trochäiſche Reihe.
Daher können mehrere Päonen in eine einzige perio
diſche Reihe verbunden werden, aber nicht mehrere
Cretici. Denn aus der zweyten Arſis des Kreti
kus kann nicht unmittelbar eine andere Arſis her
vorgehen. Wenn aber der Kretikus ein zuſam
mengezogener Päon iſt, ſo geht dieß ſehr wohl an,
weil alsdann die letzte Sylbe des Kretikus keine
Arſis, weswegen ſie auch keinen iétus hat, ſondern
eine Theſis iſt. Das Maaß des Kretikus ergiebt
ſich aus deſſen Rhythmus:
-
A. -
«a- - -
Es 40 duº
. . .
-- - - - >
d -
es ºsº - Es 4-d -
- -
S. de metrisp. 192. :
- ſº
.. . . . . . § 16t. -
Zweytens der trimeter, - -.
p d j .
ä- u - - - - - - «h
ä- s a-, - sº - us ums - --
§. 163. -
§. 164.
Den hexameter gebraucht Plautus im Rudens
IV. 3, 16, - - ---
-
-- - - - - - - - -- -
F 2 -
4 Zweyt. Buch. Erſt Abſchn. Drit. Kap. v
--- * - S. 165
:: Von den eataleaicis findet man erſtens den
pentameter bey dem Plautus im Rudens V.
3, I 8- - - - . . . . . .
fidem däsmodo té mihi nön fore infidum
dóñdem, fidus eſcó tibi quisquises, aédi.
- § 166. - - -
Zweytens hat den hexameter eataleàiens Alt
man bey dem Hephäſtion gebraucht: - -
- :: : §. 167. - - - - - - - - >
Bey den Römiſchen Dichtern haben die Krer
ſchen Verſe auch ihre Clauſeln. So wird Ä
jeter hypercatalesticus als Clauſel gebraucht von
Plautus Captiu. II. I, 18.
: detis nobis loquendi... :
und vom Terenz Andr. IV. I, I4- “
nilopuſt, ibi verentur . . .
S. demetris p. I95
. . . . .“. - -
- Noch iſt zu bemerken, daß, wenn Bentley zu
des Cicero Tuſc. Quaeſt. III. 9. behauptet, die
Römiſchen Dichter haben ſich den Mooſſis anſtatt
des Kretikus erlaubt, dieß kein eigentlicher Moloſ“
ſus ſey, ſondern daß er durch die Ausſprache ver
ſteckt werde.is So Terenz, Adelph. V. 4, 2
höccine ex improuiſó mal mióbiciº-
-
S.
W ... Von den Kreriſchen Verſen. º 11
Rud. I. 5, 9. - A
... “ - - ---
- 7
..
Verfen.“ -
- -- ..
--- - --
----- 5. 169... - er &
- , - - - - > - - - *
s - *-* - . .? - * t“
. - -
--- * -
- - - - -- ii . . ." - -
-
- - -
- /
- - - -
- - es, - ...:
» - - - -- « E- – - - .
F 2
-
* * ::- Cº.,F - - - - - - - -
v - sº : . . .
?
- -
: -2- 5. 17r..." . . .
Deſto häufiger kommen die verſus Bacchiaci
bey den Römiſchen Dichtern, ſowohl in der Tragö
die als in der Komödie vor. Gewöhnlich gebrau
chen ſie den tetrameter: doch miſcht Plautus
manchmal den dimeter zwiſchen die tetrametros. S.
de metris p 2o i. Ob auch längere Verſe noch,
als tetrametri, bey dem Plautus vorkommen, iſt
noch nicht ausgemacht. S. de metris p. 2o1. ff
-
- Von den Baccheſiºn Berſen, 2 ºz
Oft können dergleichen Verſe vermieden werden
wenn man bey der Abtheilung in tetrametros ein
Wort am Ende des Verſes bricht, welches in den
Baccheiſchen Verſen nichts ungewöhnliches gewe
ſen zu ſeyn ſcheint: Varroºse ---ya beym
Ronius S. 336. : . . . . .. . . 5::t:
- quemnämte eſſedicam ...::
ferá qui manü corporis feruidós fon- Fºº
tium áperis lacüs ſanguinis teque vita 2 vſ.
leuás ferreo énſe? ..... v.::::
- -
S.. de
de metris
metris Pp. 4f.
204. f.
.
- - - - -A -
r: . . . . .
-
. . . .“ § 4
-...
172. tºt ſei “ºr, ſº
ºtº: C.
* F 4
zs Zweyt. Buch. Erſt. Abſchn. Viert. Kap.
Denn obgleich in den Baccheiſchen Verſen jeder Fuß
ſeine beſondere Reihe hat, ſo werden doch im Leſen
gewöhnlich zwey Füße des Wohlklangs wegen mit
einander verbunden, deren erſter bey noch uner
ſchöpftem Athem beſſer eine zweyſylbige Anakruſis
zuläßt als der zweyte. Aus demſelben Grunde
haben auch die terrametri mit dem Ende des zwey
ten Fußes eine Cäſur, die zwar nicht nothwendig
iſt, aber doch dem Verſe einen ſchicklichen Ruhe
punkt verſchafft, "' 2 --
Äc : . . . > >
*
s §. 173.
Die Baccheiſchen Verſe haben, wie die Kreti
ſchen, ihre Clauſeln, doch ſind dieſe Clauſeln kei
nesweges nothwendig. Man findet als Clauſel,
den ambiſchen dimeter cataleºticus am Ende der
Waecheiſchen Verſe bey den Teren Andr. Ill. 2,
"e."
-- . . . 3 - . . .!
adhüc, Archylis, quae asſolént, quaeque opórtet
ſgna éſſe ad ſalátem, amnia huic effe video.
nunc primum faciſtaec lauët poſt deinde,
quod iüſſi ei dari bibere et quäntum imperiui,
date möx ego huc reuértor. . . . .. . ?
Und mitten zwiſchen denſelben bey dem Plautus
Trucul. I. 2, 6. -
-- -- - conſülta ſunt conſilia«. ºsterº - - - -
S demetris p. 202.
- - - Fr.:
-- . .. . .. . . .. . . . . . -*
:::lt. - - -
--- -
--
V. -
z -
T- - ?
Fünftes Kapitel.
Von den antiſpaſtiſchen Verſen.
--- - §. 174. : "
deſſelben:
...? .. , , , ..::: . .?
:: T - - F .. . . . .
L::3 v“ v« :: . .
sº. ---- « - »
ſo geht der Rhythmus nicht in einer periodiſchen
Reihe fort, - -
0
Gº - s» / w - - - - -
F 5
so Zweyt. Buch. Erſt. Abſchn. Fünft. Kap.
wo die zwey neben einander ſtehenden kurzen Syl
ben nothwendig kurz bleiben müßten, ſondern jeder
Antiſpaſt hat ſeinen beſondern Rhythmus und die
letzte Sylbe des erſten Antiſpaſten behält, weil ſie
immer das Ende der Reihe bleibt, ſo wie die erſte
Sylbe des zweyten, weil ſie immer Anakruſis bleibt,
ihr unbeſtimmtes Maaß auch mitten in dem Verſet
/
E- - - G' E -- - -
,
"
*
- .
- *
. - , - -
-
-
-
-
-
. . . §. I75., . . . . .. .
Nun gehören aber die Antiſpaſten zu den ver“,
änderlichen Rhythmen. S. § 64.) Denn es wird
angenommen, daß die erſte Reihe in dem Antiſpaſten
bald mehr bald weniger Kraft beſitze, und daher,
bald länger bald kürzer ſey, mithin auch um den.
einmal beſtimmten Umfang des antiſpaſtiſchenRhyth
mus auszufüllen, bald einer kürzern bald einer
längernReihe zu ihrer Unterſtützung bedürfe. Aus
dieſem Grunde wird anſtatt des Antiſpaſten auch eine
fälſchlich ſogenannte iamhiſche Dipodie gebraucht,
Wenn nämlich die erſte Reihe des antiſpaſtiſchen
Rhythmus ſtärker als gewöhnlich iſt, und mithin:
nicht aus einem Jamben, ſondern aus einem Amphis
brachys beſteht, ſo wird der noch fehlende Theil
des Rhythmus, nicht, wie in dem andern Falle,
durch einen Trochäen, ſondern nur durch eine Arſis
) änzt: -
sie zöfers, , . . . . . ? ?
v - | - » * *
- - 7 - f
* -v -- - - - - -
Von den antiſpaſtiſchen Verſen - sº
Bey dieſer zweyten Art des antiſpaſtiſchen Rhyths
mus hat die Anakruſis des Amphibrachys natür
lich, wie bey der erſten Art, ein unbeſtimmtes
Maaß. Eben dieß gilt auch von der Theſis deſ
ſelben, weil auch hier die zweyte Arſis mit der er
ſten durch keine periodiſche Reihe verbunden iſt, und
mithin die Theſis der erſten Arſis am Ende der
Reihe ſteht. Die zweyte Arſis aber läßt wieder
eine Auflöſung zu, wenn ſie mitten im Verſe ſteht,
nicht aber am Ende deſſelben, wo ſie als Endſylbe
ein unbeſtimmtes Maaß hat. Daher iſt das Maaß
der zweyten Art des antiſpaſtiſchen Rhythmus in
der Mitte des Verſes folgendes, “ : "
-* “ - - -- - - - -- --"
* - -- - -- - - - - - - º
-
U – G - - - - - - -
wºvº - !
§ 176.
- Mit dieſer den allgemeinen Geſetzen des Rhyth
mus vollkommen angemeſſenen Erklärung der anti
ſpaſtiſchen Verſe ſtreitet gänzlich die Theorie der
Grammatiker. Allein die Irrigkeit dieſer Theorie,
durch welche aller Rhythmus gänzlich aufgehoben
wird, läßt ſich durch unzweydeutige Beweiſe dar
thun, wenn man auf die doppelte Quelle aller die
ſer Irrthümer, die Unbekanntſchaft mit der Baſis,
»- Zwy Bay Exhnsünf Kap.
und die Vermiſchung mehrerer ähnlicher, aber ganz
verſchiedener Versarten, Rückſicht nimmt. 2 :
: - - - -
- §. 177. -
. . . .. . . . .“ . -
. . .. . . . ? -» ". . . ?. ?
----- . . ... . . . . .“
“ -: »
" " " . . . . . ... . . . . 3.
ſº
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»
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- ,
Ass - ſº
Alcäus:
s: ASégéx regaray yág saspavrºva».
: Aaßav ra. Fepsos zeſsoësrav sxaov. -
Derſelbe: . . . -
2 . §. 178. .
Eben dieſelbe Beſchaffenheit hat es mit den
Verſen, welche bey den Grammatikern antiſpaſtic
hypercataleºtici heißen, z. B. -
- M. ſ.
-- -- - - - - - - --- - - -- -- - t
ra» errvyvöw:Mexavrro Povova räreotovºv se3.ot,
s. 1st.
Nämlich der Pherekratiſche Vers ſoll ein anti
ſpaſtiſcher dimeter eataleéticus ſeyn:
--- - - - : "
-
- - - >
erv3gsg rgdoxers roy vovy
sFeveyftart auvº “
«.. §. 182. - - -
§ 183. - * -
(- 0 M 4.
- - - - us
- - -
-
- - - - - - •• •• - - - - -
es an - sº w«- - Go tº sm - um ºp -
- -
*
s. I 86. <
---- I - - :: I - - - - - - -
- - – §. 1 87. -
Aus dem bisher geſagten erhellet hinlänglich,
daß die Grammatiker durch Verwechſelung mehrerer
ähnlicher Versarten zu dieſen Irrthümern verleitet
worden ſind. Dieß iſt vorzüglich der Fall bey den
Glykoniſchen Verſen geweſen. Denn ein Vers
von dieſem Maaße, - - ,
- - - - - -- - -- - -- - -- -
. " .
-- - - - --
*: ... er ºseres -
- - - - - - - -
«-- - - - --
vavrafe zóasfc avetºv
S. Euripides in der Helena 1503. 152o. Denn
der Choriambe wird mit der iambiſchen Dipodie
verwechſelt. Allein von allen den drey erwähnten
Verſen, -
Antiſpaſticus dimeter
/ A - - -
J. -
TG – U | – U - V T
WM M 4/- *
Glyconeus
/
E- - - «v - v 2.
- - - -
-
E- -
- -
EM - -
M - -
- Mº. º.
Glyconeus polyſchematiſtus
/ A º
G - - TG - - - -
Wº MA. (AM
"
Von den antiſpaſtiſchen Verſen. 103
- §. I 88.
Eben ſo iſt es mit dem Pherekratiſchen Verſe,
der bey folgender Form,
z- - -
A P
"O - G - /
/M ..
ayulärug.
G - - v S.
Ess MV.
kAvsiv u«fere
rovéyx«etov.
Denn da die zweyte Reihe eine periodiſche iſt, ſo
muß der Trochäe rein bleiben, und die vorletzte
Sylbe nothwendig kurz ſeyn. Wenn aber nach
§ 175. der Rhythmus verändert wird, ſo erhält
der dochmiſche Vers folgende Form, die wir die
trochäiſche nennen:
% - -
- S - V. – V.
räg arrzov.
Von den antiſpaſtiſchen Verſen. 105
§. I9 I.
In der antiſpaſtiſchen ſowohl als in der tro
chäiſchen Form findet man bisweilen eine Anakruſis
von zwey kurzen Sylben. Dieſes geſchieht aber
weit häufiger in der trochäiſchen Form der dochmi
ſchen Verſe, z. B. bey dem Aeſchylus im Agamem
non, V. 234.
roasuay «e«yay,
als in der antiſpaſtiſchen Form, z. B. bey dem
Euripides im Hippolytus, V. 587.
saxáv uév xAva.
§. I92. 4
» «E - -- - -
Euripides im Hippolytus V. 837.
at, at, at, uéasa, zeAfx ráès ra3u.
reoga3év roSev aváxoui&ou«
"rvxáv Bauovºv, -
§. I 93. -
– “ p «-d
9 – – “ - -
§ 194 - -
2 : . §. 195.
Ferner findet man eineArt dochmiſcher Verſe, in
denen die erſte Reihe mit einer Arſis anhebt, ſo daß
die Sylbe, welche in den eigentlichen dochmiſchen
1es Zweyt.Buch. Erſt Abſchn.Fünft. Kap.
Verſen die Anakruſis iſt, zur Theſis wird, und
mithin ihr unbeſtimmtes Maaß verliert, -
/
“ w- - - - -- -
§. 196. -
- - -- tº - - - - -- - - - - - -
. . . . . . -
- L-". ..
und nach der trochäiſchen Form,
T - -- - . . . . .-.
uoé» Je tº reborsysty.
- §. 197.
Der dimeter cataleéticus, welcher von den
Grammatikern mit dem Pherekratiſchen Verſe ver
wechſelt worden iſt, (§. 18 I. 188.) hat folgende
Form: -
/ 4. /
7 – – T | E - TS.
Wº V4 -
.
-- .
TG - U - -
«“
§. 198. - -
Der dimeter antiſpaſticus acataleéticus, der
von den Grammatikern mit dem Gykoniſchen Verſe
/
-
TG - U - V - G S.
WM ſº R.
/
? -
4 : . §. I 99.
- Der dimeter hypercataleéticus, welcher auch
der neunſylbige Sapphiſche, und Hipponaktiſche
Vers heißt, beſteht aus einem Antiſpaſten und
einem Dochmius: - - -
f J J. /
-h
Ä' - – U G – – v. 2
nºv Evº egas aus
- - -- - -
h A.
-ad ses d--
9 - Q = Lº
E- - - sº - - * **
- -
§. 20 I. - -
es, -
/
Q-). -
- -
-
§. 202.
Noch eine andere Versart hat Pindar Nem.
VII. ſtroph. 1. aus einem Antiſpaſten, einem Doch
mius, und einer iambiſchen Dipodie zuſammenge
ſetzt: - - - -
/ W /
«- - -T Q- - - - - T - - -
/
« - E -T
EastSvix, ragéºgo; Maisav ßaSópgovav - -
- §. 203. -
: - §. 204.
... Endlich iſt zu bemerken, daß bey den Römi
ſchen Dichtern keine Art von antiſpaſtiſchen Verſen
/
Von den antiſpaſtiſchen Verſen. 113
vorkommt. Denn die verunglückten Verſuche
freyerer Versmaaße in den Tragödien des Seneca
verdienen eben ſo wenig einer Erwähnung, als
viele Römiſche und auch Griechiſche Inſchriften,
die von unwiſſenden Menſchen ohne Rhythmus und
Prosodie bloß nach der Leitung eines ungeübten
Gehörs, und der Ausſprache des gemeinen Volks
gemacht ſind. Die Gründe dieſer Vernachläßi
)
gung des antiſpaſtiſchen Rhythmus bey den Rö
mern ſind einleuchtend. In den ältern Zeiten verlang
-
te ſchon die ſchwankende und unbeſtimmte Prosodie
der Lateiniſchen Sprache ein ſicheres und wenig
Veränderungen zulaſſendes Versmaaß. Denn
häufig mußte man erſt aus dem Versmaaße auf
die Prosodie ſchließen, wie in der deutſchen Sprache.
Der antiſpaſtiſche Rhythmus hätte daher entweder
ſehr rein gehalten werden müſſen, welches zu viel
Mühe gekoſtet hätte, oder er würde, wenn man
die mannigfaltigen Veränderungen ſeines Maaßes
zugelaſſen hätte, ganz unverſtändlich worden ſeyn.
Deswegen hielt ſich die dramatiſche Dichtkunſt der
Römer an die beſtimmten und wenig veränderlichen
Versmaaße, und eben ſo ſcheint es mit der lyri
ſchen Dichtkunſt gegangen zu ſeyn. Schon Livius
Andronikus hat lyriſche Gedichte gemacht, wie der
Cruquiſche Scholiaſt des Horaz zu Carm. III. S.
1 39. der Ausgabe von 161 1. berichtet: quamuis
enim Lesbius poéta ante Horatium ſeripſerit lyrica
carmina, ea non erant Latina ſed Graeca. Dieſe
Stelle ſteht in dem Nachtrage der Scholien S. 690.
H
-
114 Zweyt Buch. Erſt Abſchn. Fünft. Kap.
richtiger: vtique non prius audita Romanis, quam
vis Liuius lyrica ante Horatium ſcripſerit , ſed
videntur illa non Graecorum lege ad lyricum cha
raëterem exaëta. Vergl. T. Livius XXVII. 37.
XXXI. 1 2. . Hierzu kam noch ein anderes Hinder
niß, der Accent. Denn da in der Lateiniſchen
Sprache der Accent weniger vernachläßigt werden
kann, als in der Griechiſchen, ſo würde es ſehr
ſchwierig ſeyn die Wörter ſo zu wählen, daß häufig
zwey Accente oder iétus neben einander zu ſtehen
kämen. Dieſe Schwierigkeit blieb nun auch nach
dem die Lateiniſche Prosodie ihre völlige Beſtimmt
heit erhalten hatte, und ſo blieb die Kühnheit des
Horaz immer furchtſam genug um ſich nicht an die
Antiſpaſten zu wagen.
x 15
Zweyter Abſchnitt.
Von den daktyliſchen Rhythmen.
§. 2O5. - -
MEM
§. 206.
Zu den daktyliſchen Rhythmen gehören folgende
fünf Versarten, 1) die daktyliſchen, 2) die ana
päſtiſchen, 3) die choriambiſchen, 4) die Ionicia
minore, 5) die Ionici a maiore. Daß die ſoge
H 2
116 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn.
nannten Versarten alle daktyliſchen Rhythmus ha
ben, ergiebt ſich aus folgender Tafel:
-« - dactylici
/
- - - - - - anapaeſti
- --- choriambi
-- -- Ionici a minore
- i -
z- Erſtes Kapitel.
Von den daktyliſchen Verſen.
§. 207.
Die daktyliſchen Verſe werden meiſtens in dop
pelte periodiſche Reihen, bisweilen auch in drey
fache, vierfache, und längere eingetheilt. Den
Spondeen laſſen dieſelben an jeder Stelle zu, den
Anapäſten, und den Proceleusmaticus ſehr ſelten.
An der letzten Stelle der acataleéticorum findet
man auch oft den Kretikus wegen der unbeſtimmten
Sylbe.
§. 2o8.
Es giebt viererley Arten daktyliſcher Verſe,
1) gemeine daktyliſche, 2) logaödiſche, 3) Aeoliſche
Verſe, 4)logaödiſche Verſe mit der Baſis.
Von den daktyliſchen Verſen. 117
- §. 2 O9.
I) Die gebräuchlichſten Arten drr gemeinen dak
tyliſchen Verſe ſind folgende, 1) der dimeter cata
leéticus in biſyllabum, welcher auch der Adoniſche
Vers heißt, - - -
Toiç3' äuoaºvov.
Aeſchylus Agam. 166. Pindar Pyth. X. epod. 2.
In dieſem Verſe wird der Daktylus nicht leicht in
einen Spondeen zuſammengezogen.
§. 2 IO.
2) Dimeter acataleéticus.
f
- --
= Vºv - Wº E
dausvo4 reopot. .
Pindar Pyth. II. ſtroph. 4.
2zrágrav ysvy
SáAAs rauôov.
Euripides Phoen. 806. 823. Dieſer Vers kommt
auch oft in den daktyliſchen Syſtemen vor, wo der
letzte Fuß deſſelben den Kretikus nicht zuläßt. S.
§. 2 I 5.
§. 2 I I.
3) Trimeter catalesticus in ſyllabam, auch
re»Suuuses: Daxrvaxo» genannt, weil er aus fünf
halben Füßen beſteht. -
F - TT -
A cal rorzog suSvzrogºv.
H 3
18 Zweyt. Buch. Zweyt.Abſchn. Erſt. Kap.
Aeſchylus Agam. 1o15. 1032. Pindar ge
braucht dieſen Vers ſehr häufig. S. de metris
Pindari S. 22 I.
§. 2 I 2.
4) Trimeter catalečticus in biſyllabum,
7
- OTG - UTU - FT
§. 2 I 3.
5) Tetrameter cataleéticus in ſyllabam,
/
A - TTy“ -
UTG - Ä
UTG - VTU S --
§ 2 4.
6) Tetrameter catalecticus in bifyllabum,
-- -- --
Archilochus:
4avouevov xaxov ste«3 xyssSag.
Pindar Nem. I. ſtroph. 6. epod. 3. Eben derſelbe
hat Olymp. VI. epod. 5. in dieſem Verſe an der
erſten und dritten Stelle allemal den Daktylus, an
den beyden andern aber den Spondeen, z. B.
'Aexaëtav r' suávos« rux.
-§. 2 I 5.
7) Tetrameter acatalecticus,
ſ p
- u 0 - v - 0 -d
TE
Alkman: A
3évèsououovº, ya
raspavs: ««orás «poeauss«,
xáerov r' agêausváviseay xSova,
«at rorauwv &«Seev «saaènuar«
IQ xxl royrov xsAa3óvra ß«Fußgouov.
644a yag «Segoç áxazarov 7saaystraf
záezaßsaugsy avyatg
éax' aroostaausvat vspo: oußetov
4Savaraç Zság, sarºwus3a
I5 ryAéoxor ouuar Yalay,
§. 2 16. -
- § 2 17.
8) Pentameter cataledicus in ſyllabam,
/
- - - - - - - "v - VTG S
§. 2 I 8.
9), Pentameter cataleSticus in biſyllabum,
oder Simmieus,
---- W - -- « - vv - T >
Simmiast -
§. 2 I9.
10) Hexameter catalecticus in biſyllabum ,
4 f P
- GTS = ÖTV - FT - FT
-
TG - GF **-
Von den daktyliſchen Verſen. - 123
Euripides Phoen. 8o1.
auxr Syßa, xazov arvavÄoraróv ºrgoxogevee. / -
§. 22 I.
12) Hexameter heroicys. Den heroiſchen
Hexameter ſoll Phemonoe, die erſte Delphiſche Prie
ſterin erfunden haben. Pauſanias X. 5. Bey
den Römern war Ennius der erſte, der ſich deſſel
ben bediente, da die ältern Dichter meiſtens das
-
§. 222. -
UTV - UTG - UT - G.
- ««
- - »
„“
- ſ
-v»
und in dem letzten Fuße eine,
/ ſ
- -
Die Grammatiker erwähnen deren nur vier, re»Su
““sese, kara retrov reoxatov, 43 Muuses, rerearodis -
Von den daktyliſchen Verſen. 125
gv-exx. S. den Scholaſten des Hephäſtion,
Gellius XVIII. 15. Terentianus, S. 2419. f.
Diomedes, S. 496. Marius Victorinus, S.
25 o8. Beda, S. 2368. Am meiſten tragen zur
Schönheit und Kraft des heroiſchen Verſes folgende
Cäſuren bey.
Die erſte in der Arſis des erſten Fußes, Ilias
I. 5 I.
avrae saser avrous flexog szersvxse see
ßáax, ast 3 xvea vexway «atovro Sauea.
S. Odyſſee XII. 44o.
Die dritte am Ende der erſten Theſis, Ilias.
XXIV. 5oo.
rov rv reayv xrsuvag auvvousvov regt rargue, A
"Exrosa “ roé vvy sivex' icávw vma: Axauwv.
S. XIX. 32 1. Virgil Georg IV. 195.
vt cymbae inſtabiles fluêtu iaëtante ſaburram
tóllunt: his ſeſe per inánia nubila librant.
Die vierte in der Arſis des zweyten Fußes.
Theocrit im 25. Gedichte mehrmals, z. B. 25 o.
rº uev örex xsuelov spvysv ravvpaoto: FFysoç
J
130 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn.Erſt Kap.
Wenn aber dergleichen matte Reihen mit andern
abwechſeln, ſo tragen ſie viel zu einem lebendigen
und malenden Ausdruck bey, z. B. in der Odyſſee
XI. 567.
«ürt: ersfra Izre36vös xvÄivôers Aáag avaëys.
§. 225.
Bey dieſen mehreren Cäſuren in einem heroi
ſchen Verſe iſt nicht immer die gewöhnliche im drit
ten Fuße die Hauptcäſur, ſondern die Reihen des
Verſes müſſen bey dem Leſen deſſelben ſo abgetheilt
werden, daß ſie ſich zugleich mit dem Sinne der
Worte endigen. Obgleich daher folgende Verſe
der Ilias, (IV. 422. ff.) alle im dritten Fuße eine
Cäſur haben könnten, ſo müſſen ſie doch, wenn die
Kraft und die Schönheit des Rhythmus gehört
werden ſoll, ſo eingetheilt werden:
&: 3 är' es «yaa zoavazel « ua Saxassus
devvr’sragsvresov, Zves üxoxyggávros'
zróyrs us» rx ºrgara xoßvagsrat, adrae F7r & 7 AZ
sº
ja sº, 7-ºf-
T- - A « 7v
Z/-
e -Yu- e; º.
!“ jF FÄFT – R.. A3, 2'4,3
z ?
*; . . . . .
-z -
- „ . > > >> z«---, ... . -- 2/f, 23s /
-* * *7 Tºs- zzZeyex; z- 'Seezy“-7 / 299
Von den daktyliſchen Verſen. 133
worden, in dem Accente des vorhergehenden Wor
tes, der alsdann gegen die Gewohnheit der Lateini
ſchen Sprache auf die letzte Sylbe deſſelben fällt.
Daher meiſtens dem dreyſylbigen Endworte entwe
der ein langes Wort, das zwey Accente hat, vor
hergeht, z. B. bey dem Catull Epithal. Pel. et
Thet. 74.
égreſſus curuise littoribus Piraei,
ſ. V. 96. 253. 298. Virgil Georg III. 276.
oder doch die vorhergehenden Wörter ſo geſtellt
werden, daß ſie den Accent auf der letzten Sylbe
verlieren. Dieß geſchieht entweder durch Eliſionen,
z. B. ebendaſelbſt V. 44. - -
- - §. 229.
Gewöhnlich wird die Regel gegeben, daß in
einem ſpondeiſchen Verſe wenigſtens der vierte Fuß
ein Daktylus ſeyn müſſe. Aber obgleich dieß bey
den Römern mehr als bey den Griechen beobachtet
wird, ſo findet man doch auch bey ihnen das Ge
gentheil, z. B. bey dem Catull, LXVIII. 87.
„ námtum Helenae raptu primóres Argiuorum.
und bey dem Virgil Georg III. 276.
ſäxa per et ſcopulos et dépreſſas conuallis.
S. Aen. VII. 634. -
J 3
134 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Erſt. Kap.
:“ §. 23O. - --
§. 23 I. - --
§ 232.
Eben ſo ſelten iſt der Proceleusmaticus im he
roiſchen Verſe. Ennius:
cápitibu nutanteis pinüs rečtosque cupreſſos.
Hierher gehört nicht das tenuia, und ähnliche
Wörter, z. B. Virgil Georg I. 397. . .
ténuianeelanae per eaélum vellera ferri.
S. 11. 2. v. 38 Denn dieſes Wort wird in
einen Daktylus zuſammengezogen. S. auch bey
dem Lucrez I. 232 -
pró erea, gºis corpus aquae, natüraque tenuis,
Ebenſo wenig iſt ein
. . Proceensmatcüs
„r . . . . . . . . . .. . .. . . . . . . Odyff
. ."
xx. 78. I 83. . . .“ it
2
x- - - ersaro: systus usyáv reoxovevèovsovros
...--- ---
»: ſº. 233 -- 2 :,
Die Grammatiker erwähnen dreyerley Arten
konfher aften heroiſchen Verſen.“ # aº-sev
ÄÄÄÄÄÄ
S 632. Dieſ iſt aber nichts, als ein aus Man
gean Kenntniſ des Rhythmus oder der Prosodie
entſtandener Irrthüm.
- -- -- - “ :
esvas sº s
- rw. - - - 5.234.
2. . . Verſus exexe heißen diejenigen, welche mit
- - - - -- a ..
einer kurzen Sylbe anfangen, z. B. --
J 4 /
-
§. 235. -
- + |
: Von den daktyliſchen Verſen. 137
*** -
-- & §.236.
Meoves endlich heißen diejenigen Verſe, deren
letzter Fuß ein Pyrrichius iſt, z. B. -
- - - / - - - -- F ---
- - -
-- --- - - - - -- - - -- --
Einen ähnlichen Vers hat Pindar Nem. VI.
-
- “ .. . . - - -
epbd. 1.
W 7 -- . . "
- - -- - -- -- -« - v« - -
e,
z zºsº Teé ausze: sé» aroëa vszwv
. .. . . . . .. . . . . .
:::::::::::::::: c.: S.: 238. - - -
Eine ganz unnütze Spitzfindigkeit iſt der ſoge
nannte hexameter Priapeus, der entweder folgen
des Maaß hat, . . . . . . . . .
“-------- ------- * -
-----
- - - - > ist 7) 2 - -
oder mit Verwechſelung der Heyden erſten Füße
*** - - - - - - - - --- - «- «
:- i- .. . . . ." A .
- . .. . . § 242. -
In Rückſicht der Schönheit des elegiſchen Ver
ſes iſt zu bemerken, daß in der erſten Hälfte der
Spondee nach einem Daktylus einen angeneh
mern Rhythmusgiebt, als umgekehrt, z. B.
Von den daktyliſchen Verſen. 141
vix Priamus tanti, tótaque Troia fuit.
rés eſt ſolliciti pléna timoris amor.
Denn der ermüdete Gang des Spondeen ſchickt ſich
beſſer für das Ende, als für den Anfang der
Reihe. -
§. 243.
In der zweyten Hälfte hängt die Schönheit
des Rhythmus ganz von der Länge oder Kürze
des Schlußwortes ab. Denn hierdurch wird der
Rhythmus der Worte in leichtere oder in beſchwer
lichere Reihen abgetheilt.
§. 244
Daher wird 1) ein fünfſylbiges oder vierſyl
biges Schlußwort nicht gern geſetzt, z. B. bey
dem Catull LXVIII. 18. 66.
quaé dulcem curis miſcet amáritiem.
täle fuit nobis Mänlius aüxilium.
Denn hierdurch wird die letzte Reihe größer als die
vorhergehende, da vielmehr die Kraft des Rhyth
mus am Ende des Verſes, wo ſie ermüdet, abneh
men, und mithin immer ſchwächere Reihen haben
ſollte.
§. 245.
Ferner wird 2) ein Schlußwort, das einen
Anapäſt ausmacht, getadelt, z. B. bey dem Catull,
LXVIII. 98. -
/
§. 246.
Bey den Römern wird 3) ein zweyſylbiges
Schlußwort für das ſchicklichſte gehalten, z. B.
üt reor a facie, Cälliopea | fuít.
Denn der Jambe iſt nicht nur eine ſchwächere Reihe,
als die - vorhergehende, und daher zur Endigung
des Rhythmus ſehr geſchickt, (ſ. § 244.)ſon
dern er hat auch nicht den Fehler einer zu ſtarken
Anakruſis: (ſ. § 245. Daher hat Ovid beſtän
Von den daktyliſchen Verſen. 143
dig zweyſylbige Schlußwörter. Die Griechen ken
nen dieſe Genauigkeit nicht: ſ. §.245.é.
-
§. 247. . . . . .
Die ſorgfältigern Römiſchen Dichter gebrau
chen nicht gera ein zweyſylbiges oder längeres
Schlußwort, deſſen letzte Sylbe nothwendig kurz
iſt, z. B. bey dem Catull LXVII. 2.
ſälue, teque bona Iüppiter auêtet opé.
S. V. 6. 10. LxvIII. 70. Lxxv. 16. Lxxx.
2. XCI. I. Tibull. I. 3, 92. 5, 66. 8,48. 9,
78. oder,
ſcitis, et in quo me córruerit generé,
Catull LXVIII. 52. S. LXXXVIII. 8. Cvi. 2.
CX. 6. Tibull I. 10, 14. Properz I. 16, 30.
Denn in dergleichen Wörtern fällt der falſche
Accent um ſo mehr auf, da er nicht einmal durch
die Prosodie entſchuldiget werden kann. Hierher
gehören aber nicht ſolche Wörter, die ſich mit einem
Mitlauter endigen, und daher durch ihre Stellung
eine lange Endſylbe erhalten können, z. B. ämor,
Venus, ierat. Denn wenn auch der folgende Vers
mit einem Selbſtlauter anfängt, z. B. bey der
Sulpicia (1V. B. des Tibul, 3, 12.) -
ipſa ego per montes rétia torta ferám, -
--
§. 25 O.
Sehr ſelten wird der elegiſche Vers ohne den he
roiſchen für ſich allein wiederholt, und dieſe unmit
telbare Folge einer Versart, deren Reihen ſich alle
zeit mit dem ičtus der Arſis endigen, iſt auch äuſ
ſerſt hart und unangenehm. S. Philipp von
Theſſalonich epigr. 4. in Brunks Analecten 2 Th.
S. 212. - -
§. 25 I. -
d 0
- - - - - - - - - - - - UF
§. 253. -
Es kommen aber ſehr mannigfaltige Formen
dieſer Verſe bey den alten Dichtern vor, z. B.
A) -
a> s - am dº a - a -
- - - - - * - - - -- * - - - *
–
-- - v - - - - - - - - - TI -
- sº v - a v - v v - «sº * * * *
- -
raxaux ry rá» Svgaaarov an r; aex«v.
4
Sea z». «sas /xagauvSoy szs- ---
Kovov ºrate ".
v -
§. 254. •
- - - - -- - --- - -
- Mièvatôxy Aoyov Psee.
S. Nem. VI. ſtroph. 1 I. - Ferner Olymp. X.
epod. 4- --------
M - -
-
– «v - UT - " Sº - -
* - vu - - - - - - --
zrivraernes öras ae«. -
- -
- - -
* - - - -- - -- -- - -
-- . - - -
-
- - - - - - - - - - - - -
Y - Fazrarwyr zu3a. - -
- - §. 257. - -
Das Maaß der Reihen in den Aeoliſchen Ver
ſen iſt ganz daſſelbe, wie in den gemeinen daktyli
ſchen Verſen. Sie laſſen an jeder Stelle den
Spondeen, an der letzten, wenn ſie acataleétici
ſind, auch den Kreticus zu. Auch wird in ihnen
jede Art der araaus der gemeinen daktyliſchen
Verſe angetroffen. S. den Scholaſten des He
phäſion S. 90. "
2
148 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Erſt. Kap.
§. 258.
Es verdienen folgende Arten Aeoliſcher Verſe
bemerkt zu werden, 1) der tetrameter acataleéticus.
So nennt ihn Hephäſtion: er ſollte aber eigentlich
trimeter heißen, da er, außer der Baſis, die gar
keinen Rhythmus hat, nur aus einer dreyfachen
daktyliſchen Reihe beſteht. Eben dieſes Irrthums
haben ſich die Grammatiker bey allen Aeoliſchen
Verſen ſchuldig gemacht.
º
sº dº - v - - - - - - U.
- §.. 259.
2). Der pentameter, oder eigentlich tetrameter
acataleéticus:
h
« s •• - FT - F - F - - F
veauáv tsy syas «sº, à rs xaxa roxa
/ " .
-- -- - UT - UT - UT - UTG - - G.
§. 261.
4) Der tetrameter, oder eigentlich trimeter
cataleéticus in biſyllabum,
º
- §. 262.
5) Der pentameter, oder eigentlich tetrame
ter cataledicus in biſyllabum, “-
F 7
•• •• - UT - UTG - GTI - TT
A. f
– - --- a
-- * F - TT - TU – TV - U
s. 265.
Iv) Endlich giebt es auch noch logaödiſche
Verſe mit der Baſis. Dieſe ſind von den Gram
matikern fälſchlich zu den antiſpaſtiſchen Verſen ge
zählt worden. S. §. I 8o – 133. 187.188.
§. 266.
Hierher gehört 1) der Pherºkratiſche Vers,
(ſ. § 181. 188, 399.) ---
- - sº
- - > = TU - 'V'
-
- - -- -
- - --
-
alog ka IIagg. saSov
s; Zouév roy Argsday
*-
- --
§. 267.
. Man findet oft dieſen Vers mehrmals hinterein
ander wiederholt, z. B. bey dem Anakreon xxx.
bey dem Aeſchylus Agam. 39r. ff. 409. ff. und
mehrmals in dieſem Chorgeſange. -- -- -
S. 263. -
2) Der Gykoniſche Wes, F 182 187.)
a. G. es - - -- --
xa Teo: Ävx ö uavoãº
o3ovri akvaaxoxrovº
- kvxess: Saxo wasrev. .
:: :
K 4
152 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Erſt. Kap.
Pindar Nem, VI. 109.
gov strotzt Ms Actav. -
§. 269.
Sehr häufig findet man ſowohl bey den lyri
ſchen, als bey den dramatiſchen Dichtern Syſteme
von Glykoniſchen Verſen, die mit einem Pherekra
tiſchen beſchloſſen werden. Z. B. Anakreon LX.
(S. Hephäſtion S. 69. und den Scholiaſten
S. 73.) Fragm. 4. 5. 6. 29. Catull XXXIV.
LXI. Aeſchylus Agam. 395. f. und mehrmals
in dieſem Chorgeſange. Ariſtophanes Eq. 973. ff.
(S. de metris S. 232.) -
§. 27o.
. 3) Ein logaödiſcher Vers, der um eine Sylbe
länger iſt als der Glykoniſche,
ſ
« e . d - w v - u - T.
- - - - §. 27 I.
4) Der ſogenannte Phalaeceus hendecafylla
bus, ( § 133.)
*. - - - - Wº
- - -
- « d | º .
-
- - - - - - - - G.
quoi donólepidum nouum libellum?
Selten findet man den Spondeen ſtatt des Dakty
lus. Catull LV. mehrmals.
-
• . - v u - - - w - « S.
Zweytes Kapitel.
Von den anapäſtiſchen Verſen.
§. 273.
Die anapäſtiſchen Verſe verhalten ſich zu den dak
tyliſchen wie die iambiſchen zu den trochäiſchen.
Sie werden meiſtens nach doppelten Reihen, oder
Dipodien gemeſſen, und laſſen die Auflöſungen und
Zuſammenziehungen überall zu. Daher die ana
päſtiſche Dipodie folgende Form hat, . :
VU - - VTE -
vu wus
K 5
x54 Zweyt Buch. Zweyt Abſchn. Zweyt. Kap.
§ 274.
Die gebräuchlichſten Arten der anapäſtiſchen Verſe -
- - - «axxxxesus S. 'Easys, - -
Pindaroymp II. troph. 2. und an andern Dr. --- -
ten, - -
- . .. . .-
« - §. 277. . . . . ... . .
4) Der dimeter cataleéticus, der auch Paroe
miacus heißt: . . . .
g e ſº
UT - u v - « » - G
- - *-*
» . . V. §. 278. -- -- 32 S.
“-
Der paroemiacus wird bisweilen mehrmals
hintereinander wiederholt. Kratinus bey dem He
.phäſtion. - Tyrtäus IX. in Brunks. Analecten
1. Th. S. 53. Bey den Tragikern geſchieht dieſes
auch, doch ſo daß ſelten ein anderer Fuß als der
Spondee gebraucht wird. Z. B. bey dem Eüripi
des Hec. I 53. ff. Iphig. Aul. I 15. ff. Ion. 885. ff.
Eben ſo Ariſtophanes Au. I o62, ff. 1092, ff.
(S. §. 282.) A.
"
... :
.
» -, - . -. . -- - §.. 279.
- . .
„4) Der dimeter acataleåieus, -
- - - - - :
- F- - - - F----
- M - - -
te:
S... sº eövry- uoteº raxau. . . ?
dar Olymp. IX. epod. 6. Nem. VI. epod. 9.,
Dieſer Vers hat die Cäſur in der zweyten Arſis.
Sie wird aber bisweilen vernachläßigt, z. B. bey
dem Sophokles Trach. 1276. -
* " zsy«aoé ze» sovoa vso.; Savarov. »
Die Tragiker und Komiker bedienen ſich ſehr häu
fig des Daktylus, z. B. Euripides - Phoen.
X 567 – 1596. ſo daß bisweilen der ganze Vers
aus lauter Daktylen beſteht, die aber den iétus
auf der zweyten Sylbe haben. Bisweilen findet
man auch den Proceleusmaticus anſtatt des Ana
päſten, z. B. bey dem Ariſtophanes Au. 14ao. ,
«agfvoy aseos avaáxa rswº.
-
A
§. 280.
Gewöhnlich wird dieſer Vers von den tragi
ſchen und komiſchen Dichtern in Syſtemen -5 uatºv
gebraucht. Dieſe Syſteme endigen ſich allezeit mit
dem paroémiacus. (S. de metris S. 295 f.)
Oft findet ſich in denſelben auch der monometer,
ſeltener im Anfang, z. B. bey dem Aeſchylus
Agam. 83. bey dem Euripides Cycl. 485. häuf
ger in der Mitte, und meiſtens vor dem paroemia
eus, wo er baſis anapaeſtica genannt wird. Der
Rhythmus geht in dieſen Syſtemen ununterbro
chen fort. - Daher hat kein Vers mitten im Sy
ſteme eine unbeſtimmte Endſylbe. S. Bentley
Opuſc. philolog. S. 225. ff. In dem paroemia
eus wird übrigens bisweilen der Spondee und der
Daktylus gefunden. Aeſchylus Perſ. 32. - -
- -- T- - -
§ 284. -
----------- ------ -
Dieſer Vers iſt bloß der Komödie eigen. Seine
Hauptcäſur iſt in der vierten Arſis. Ariſtophanes
hat dieſelbe ſehr ſelten vernachläßiget, z. B. Au.
60o.
§. 288.
Den Ariſtophaniſchen tetrameter hat auch
Plautus gebraucht, Aulul. IV. 9, 1 – 14. (S.
Siſenna bey dem Rufinus S. 2711.) z. B. -
nam quíd mihi nunc opus éſt vita, qui tántum
auri perdiderim?
Den Schluß dieſer Verſe macht daſelbſt ein paroe
miacus, -
meo málo ët damno. Patinéqueo.
Von den anapäſtiſchen Verſen, 161
S. 289. -
GTS - v-v - - Sº - -
§. 290.
Mit Unrecht zählt Hephäſtion hierzu den Arche
buliſchen Vers. Denn die Anakruſis deſſelben iſt
keine anapäſtiſche, ſondern eine iambiſche Anakru
ſis, und beſteht daher nicht bloß aus zwey kurzen
oder einer langen, ſondern auch aus einer einzigen
kurzen Sylbe: -
p ſº -
W - v v - vv - - - - - - -
vº,
*
L
152 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Zweyt. Kap.
Kallimachus Fragm. I46.
«yer. Saos“ ov yae ex« 3x« ras' «sºev.
vvupé, ov uev Aareetév üp' äux#av yèn.
paarsga agr Yae of Exsaa usw Evva.
-
-
Drittes Kapitel
Von den choriambiſchen Verſen.
: . .. . . . §. 29 I. -
U – as -
EMM
S. Lyſiſtr. 334.349.
- - - -
: § 295. -
§. 296.
3) Der dimeter acataledicus,
- - - - - - -
W. '
- - - - * M Mº -
*. ſ A. - - ---
-
U - a- - -- * * *
«wº es
Von den choriambiſchen Verſen. 16s
z. B. 344. 345. 324. 339.
sp' oxse, a Xºvgo AoPa.
roatoüxs, sa: sxov sea
e -
üró rs vouwv áeya Asav.
deuvérar' arexoüvraç erwv.
- §. 297.
4) Den trimeter brachycataleéticus hat Ari
ſtophanes in der Lyſiſtrata 323. 337. gebraucht,
A. ſ -
«-- vº - - - - - - G.
-
/ /
Ts «« KgurvaAáv regt vorw.
qeeövra, agrée Paaavevövr«.
§. 298.
5) Der trimeter cataleéticus kommt bey dem
Anakreon vor, -
A.
Z - - - - - - - - - - UT
§. 3 Oo.
7) Der tetrameter catalečticus, >
sº / /
- - - - - - - - - - - - - - -)
§. 306.
Bey den Römern kommen die Choriamben
ſelten ohne Baſis vor. Terenz Adelph. IV. 4,4.
mémbra metu debilia ſünf animus praé timore
óbſtipuit, péctore conſiſtere nil cónſili quit.
- §. 307.
Horaz I. 8. hat einen choriambiſchen Vers,
der mit einer trochäiſchen Dipodie anfängt,
/
a- - - - - - - - - - - - - - -
§. 3 O 9.
2) Der eigentliche Glykoniſche Vers aber ge
hört nicht hierher. Denn dieſer iſt, (§. 268.)
ein logaödiſcher. Der choriambiſche aber, der ihm
ähnlich ſieht beſteht aus zwey Daktylen,
-
s es- - - - «T
cui flauám religas comam.
Denn wenn derſelbe, wie bey dem Horaz, unter
andere choriambiſche Verſe mit der Baſis, die ſich
mit zwey Daktylen endigen, gemiſcht wird, ſo ſieht
man leicht, daß er eben ſo gemeſſen werden muß.
Uebrigens gebraucht Horaz in dieſem Verſe, wie
in allen ähnlichen Choriamben, in der Baſis alle
zeit den Spondeen, außer I. 15, 24. 36. wo der
Trochäe vorkommt.
§. 3 IO.
Die übrigen Arten der choriambiſchen Verſe
mit der Baſis ſind ſchon §. 177 – 179. erwähnt
worden. Beyſpiele dazu findet man in den Sko
lien in Brunks Analekten 1. Th. S. 157. ff. XIII.
XIV. welches ſo zu verbeſſern iſt:
é 3- «áex voe es évvers x«a rovov aaßwy,
auSea xej TGV éraueóv kzo susv» u exoAta Pgovasy.
Von den choriambiſchen Verſen. 171
XV. XVI. XVIII. XX. XXI. und Th. II. S. 527.
(de metris S. 219.) Hierher gehören auch die
vom Horaz gebrauchten Versarten,
Maecenäs atauis édite regibus.
nullam, Väre, ſacra vite prius ſéueris arborem,
aus dem Alcäiſchen,
zuèev &axo vreva zeorseov ºf»seeov aursaw.
Horaz macht mit Recht am Ende eines jeden Chori
amben eine Cäſur, den letzten ausgenommen, weil
mit dieſem der Rhythmus ſich nicht ſchließt, ſon
dern noch eine daktyliſche Theſis hat. Nur ein
mal findet man die Cäſur verletzt, I. 18, 16.
arca nique fides pródigaper läcidior vitro.
Denn IV. 8, 17. iſt ein untergeſchobener Vers.
Viertes Kapitel.
Von den Ionicis a minore.
§. 3 I I.
Der Ionicus a minore beſteht aus einem Spon
deen mit einer anapäſtiſchen Anakruſis, und läßt -
daher ſeiner Natur nach die Zuſammenziehung der
ſelben, ſo wie die Auflöſung der Arſis und Theſis
U,
172 Zweyt Buch. Zweyt. AbſchnViert. Kap.
Wenn mehrere Ionici a minore nach einander ſte
hen, ſo ſieht man leicht, daß jeder ſeinen eigenen
Rhythmus habe, und nicht mit dem andern durch
eine periodiſche Reihe verbunden ſey. Denn wäre
dieß nicht, ſo würde die Theſis aus Sylben von
ungleicher Länge, einer langen und zwey kurzen be
ſtehen, welches den Geſetzen des Rhythmus wider
ſpricht. S. §. 44.
§. 3 I 2.
Es ſind daher von den Ionicis a minore die
von den Grammatikern zu denſelben gezählten ava
xAwusyot gänzlich auszuſchließen. Dieſe avanaausvo
oder gebrochenen Verſe ſollen darin beſtehen, daß
die letzte mora eines Ionicus minor auf die erſte
Sylbe des folgenden Fußes gelegt werde:
/
- - - - - - - -
/ -
« -- - - - --
Sollte aber dieſes geſchehen können, ſo müßte der
Rhythmus von dem einen Fuße in den andern fort
gehen, indem nur unter dieſer Bedingung eine ſolche
Veränderung des Maaßes Statt haben könnte.
Dieß iſt aber in den Ionicis a minore nach §. 31 I.
nicht möglich.
--- - §. 3 I 3.
Dieſer Irrthum der Grammatiker iſt aus den
Galliambiſchen und ähnlichen Verſen entſtanden,
die den Ionicis a minore ähnlich ſehen, aber Ionici
-
- *.
Von den Ionicis a minore. 173
W
-
. . -
§. 3 I 4.
Demnach ſind von den Ionicis a minore erſtens
die Galliamben und Anakreontiſchen Verſe, welche
Ionici amaiore ſind, und zweytens folgende Vers
arten, die nicht einmal zu den Ionicis a maiore ge
hören, auszuſchließen. : -
- . - - - -
-/
- a» v - v - v - TG « - - >
– W
--
» -- - - -- - - -- - - E - - -
-
*- v -- - - -- E | - -- -- -- F
-
rae« sº wäre nvSouavºeo» waredº se«ra ***".
– -
- -
174 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Viert. Kap.
- §. 3 I5.
In den wahren Ionicis a minore ſind die Auf
löſungen der Arſis und Theſis ſehr ſelten. Die
Zuſammenziehung der Anakruſis aber, wodurch der
Fuß zu einem Moloſſus wird, kommt nicht bloß,
wie die Grammatiker behaupten, an den ungleichen
Stellen, der erſten, dritten, fünften, ſondern auch
an den gleichen Stellen, der zweyten und vierten
vor, z. B. bey dem Anakreon,
Auovºoov davàaf ßarsees.
- §. 3 I 6.
Von den wahren Ionicis a minore werden
hauptſächlich folgende gefunden: 1) der dimeter
- -
cataleéticus,
.
AV - - Las -
I 07.
- §. 3 I 7.
2) Der dimeter acataleéticus, z. B. bey dem
Alkman, ,
-- -
- -
Gº - - G- - -
§. 3 I 8. -
S. 319.
4) Der trimeter acatalesticus, bey der
Sappho,
. y - .
§. 32O.
5) Der tetrameter acataleéticus, bey dem
Alcäus, -
A. ſ A
ww - - was v- - ww - - was - -
§. 32 I. -
. re xzesras' res; + ev
3ey arágvov reaeSei rga
xroe IIsSot. ösèor« 3' 'Ag
uové uote Apeodira,
iSvea reßot r' searwy.
4vyas ägray 3' srvoia,
A xaxa r'4ayy, roasuoſe 3' al
uaroévra reopoßoóusº,
r ror séraouay sreáFav
raxvzéurota Bayuote.
ört rot zoeauovésruv,
ro ysvoir ay. Ato: oé rag
ßarog éarty uayaAá 4gy»
azregáro; * «sra réaaav
ös yauay äès reasira
2rgorsgáv rs Aoi yvval«w».
Fünftes Kapitel,
Von den Ionicis a maiore.
§. 322.
Der Ionicus a maiore beſteht aus zwey Reihen,
davon die erſte, wegen ihrer vorausgeſetzten Schwä
che, durch eine andere unterſtützt wird,
17s Zweyt Buch. Zweyt.Abſchn. Fünft. Kap.
Wie in den Antiſpaſten, wird der erſten Reihe
manchmal mehr Kraft gegeben, ſo daß ſie nicht in
der Arſis aufhört, ſondern noch eine Theſis erhält.
Alsdann iſt die zweyte Reihe, durch welche das
dem Rhythmus beſtimmte Ziel erreicht werden ſoll,
nicht mehr ein Daktylus, ſondern ein Trochäe.
Daher kommt die trochäiſche Form des Ionicus a
maiore,
/ /
- A - 0
§. 32 3.
Von dem Maaße des Ionicus a maiore iſt er
ſtens zu bemerken, daß, um die Schwäche der er
ſten Arſis deſto deutlicher anzuzeigen, dieſelbe in
der Ioniſchen Form bisweilen kurz iſt, und daher
ſtatt des Ionicus a maiore der zweyte Päon ſteht,
/ /
- - -
Sappho:
öésüxs us» á exava «« naiiasie, «so» ºs
vöxrte, raea 3' ex-3' e«, ys S- uo»4 x«3süëa.
Sotades;
joi» 3ssouévºy ay«S» vºáros sairº.
S. Pindar Nem. VII. ſtroph. 1 o. Pyth. VIII. 86.
1 15. Und zwar geſchieht dieſes nicht bloß an der
erſten, oder an den ungleichen Stellen, wie die
Grammatiker lehren, ſondern, wie die angeführten
Beyſpiele zeigen, an jeder Stelle.
. Von den Ionicis amaiore. I79
§. 324. . . .
Ferner läßt die Joniſche Form jede Auflöſung
und Zuſammenziehung zu :
/ /
- – SG.
«O Sº
§. 325.
Da die trochäiſche Form des Ionicus a maiore
nicht aus einer periodiſchen, ſondern aus zweyen
nicht zuſammenhängenden Reihen beſteht, ſo iſt
das Maaß der Theſis beyder Trochäen unbeſtimmt.
Die Arſis aber nimmt die Auflöſung auf. Daher
die trochäiſche Form folgendes Maaß hat,
/
– V - G
Ws «wº
180 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Fünft. Kap.
Doch wird man ſchwerlich eine Verbindung ſolcher
Füße antreffen, die das Leſen der Verſe zu ſehr er
ſchwerte, z. B. den Spondeen und Anapäſten,
W. A -
- - &B.
- * -
E- - - - -
/ /
-
-
-- § 327.
Mithin iſt die vollſtändige Form des Joniſchen
Rhythmus folgende: - -
v. - - -
- -
- - oT -
Gaº Jeº - -
ſº A. "
- -
- Q - J.
-
Q--- GM . . ... . . . .
--
§ 328.
Die gebräuchlichſten Arten der Ionicorum 32
- - A
§. 33 O.
8) Der dimeter acataleéticus,
- -
es sº - - - u - G
A0
4 / /
B- »-T – «- es 4
Ts 40 -
§. 332.
5) Der trimeter acataleSticus, der bisweilen
nur an der dritten Stelle die trochäiſche Form hat,
/ / / f
- - - - - - «- - - -
* -
AA)
§. 333.
6) Der tetrameter brachycatalesticus, der
auch der Sotadiſche heißt,
A / / / / A
- /
- - - - -- - - -- - -
"Hev rore 44siv Aa rév rexxseaövey
In dieſem Verſe kommt die trochäiſche Form an
jeder Stelle vor. Die mannigfaltige Abwechſe
M 4 )
184 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Fünft. Kap.
lung der Füße in demſelben kann nach §. 325. nur
aus den Beyſpielen erlernt werden, daher dieſelben
angeführt werden müſſen. Der Trochäe der vier
ten Stelle ſcheint nicht aufgelöſt zu werden. So
tades bey dem Hephäſtion S. 3.
*** ré zazate eroes, Star seasºsa 5
und S. 8.
oslav sativ rIqalada Gétév «ar” auov.
bey dem Athenäus S. 62 1.
* "ºx ist reºuaaj, ro «vreo» ass.
ebendaſelbſt,
* * arésrey«sé: rº reºuari exisse Aale:
f« 3vée«poeoü pae4yys: ššségs feövry»
akuarov, öxoiſ» «eorie yse«v xaaé ßovg.
bey dem Stobäus tit. XXII.
s «« ſaguasi ***öxas, ä: Sváros aussoy.
&v uáxga rrve, Aéyuart «gari regioop.
&y sviuar, Taira reo goº Tgoßártov sixsy.
ebendaſelbſt:
éy«Soe, süpus, 3xxios, sºrvz: je ávy,
roë 4Sova Aaße» ºst use 34, «ausv sxsiv ºst.
»rasóret re ayáv, áaax r«Sé: raeéaaßev aürov.
süseß: rug fºrtv, revtá» Zssaxey «ürº.
«éy«g ar rsxvirº: re, aréx4 rsrouſsy.
«Äv fºr rousyioré» 3xas: «erſ: réexy,
3st röv qvos vixausvov á3xov aüroy ersey.
2raoúró: rug sriv , rotzsyá rrau« oßsr«.
toxveo: Jºráezet, vorov rsieav süxaßsira.
Museé: fuéc «Aºrtá usy” érre kégèog.
rt yae éausvéa«: 4 xo3arie veyévausv aus;
eréxasat wara saérév ro ßerºxév, vojoac
fx rivo: sysvoé «at ru; s, «a ri: raav yvy.
ebendaſelbſt S. 57o. - >
rasieráxt: «Stroëuev6: rs » «3xoüvr «aie- -
§. 334.
Joniſche Verſe von ungleicher Länge finden
ſich in zwey Gedichten, davon das eine Athenäus
S. 36o. C. und Euſtathius S. I914. das an
dere Athenäus S. 695. F. und Euſtathius zu
Odyſſ. VII. S. 1 574. hat. S. demetris S. 337. f.
. . Von den Ionicis a maiore. I 37
§. 335.
Die ältern Lateiniſchen Dichter haben die Ioni
cos a maiore eben ſo wenig gebraucht als die Anti
ſpaſten. S. de metris S. 337.
§. 336. -
-- - -
- P ſº
/ Aus - - aus -
Oder
/ /
M - - - -
§. 337. .
Hierher gehört 1) der Anakreontiſche Vers,
den allein Varro bey dem Terentianus S. 2447.
zu den Ionicis a maiore zählet. Gewöhnlich wird
derſelbe für einen iambiſchen dimeter catalecticus
gehalten, . .
-
/ * /
- - -- --- -
A.
- - - - - - - -
- - r
(-)
- A/Aus - - - - - -
* * *e, - - -
-
Q
§. 339.
In der Sammlung von Gedichten welche dem
Anakreon zugeſchrieben werden, aber zum Theil
ganz neu ſind, und von den unwiſſendeſten Verfaſ
ſern herrühren, finden ſich dreyerley Arten Ana
kreontiſcher Verſe, davon die erſte durchgängig
eine einſylbige, die zweyte durchgängig eine zwey
ſylbige, und die dritte bald die einſylbige bald die
zweyſylbige Anakruſis hat. Die letzte Art wird in
den ſchlechteſten Gedichten dieſer Sammlung ange
troffen. / -- *
-
T | ---- - - -
---
v- - --- -T
im 3. 4. 2r. 28. 29. Gedicht. Oft aber findet
man auch den reinen Ioniſchen Fuß,
Sº sº - - - - = U
/ -dº.
--
arogirrovraf usgiuyom.
/
«-
- --- - - -
asy, um sei sº avey.
XV. 15. XXXVIII. 5. 7. oder den zweyten Epi
tritus,
/ /
-
- - --- - -
ºr P. ; «ei xyes Seg.
XXXII. 18 oder den Hegemoſkolius,
A. / f
» -« -- - - TG
- - --- - -E
xaer6ç EAatág reoxürre.
Aus dergleichen Beyſpielen ſieht man, daß dieſe
Dichter ſich aller Freyheiten des Joniſchen Rhyth
mus bedient haben, ſo wie dieſelben in dem Sota
diſchen Verſe gefunden werden.
. 34O.
Weit weniger Freyheit erlauben ſich in dem
Anakreontiſchen Verſe die Tragiker und Komiker.
Dieſe gebrauchen erſtens allezeit die zweyſylbige
Anakruſis, und zweytens findet man ſelten andere
Füße bey Ihnen, als den Ionicus a maiore, den
Ditrochäus, und den vierten Epitritus. Sogar
pflegen ſie in den antiſtrophiſchen Gedichten ge
nau die Ioniſche Form der Joniſchen, und die
trochäiſche der trochäiſchen gegenüberzuſetzen, z.
B. Aeſchylus Prom. 4oo. ff. 409. ff. Perſ. 79.
ff. Agam. 46o. ff. 478. ff. 7o2.703, 705. wo
folgende Worte einen Vers ausmachen,
xar' zvög raaráv apávrov,
und in der Antiſtrophe 719.72o. 723.
xxAyoxou- -
A
Guss am sus a- -
. f
E4 - - - - - -
/ / 9 y -
SA sº aus - as es "s am 4 - - -
Von den Ionicis a maiore. I 93
/ 7
z-- --
S. - - - - - - - Q Q = = MM -
f / ' /
UTÜ – v – v. - - TUTU - - – «s -
Gºº wus GC
Evº - es «s- us as a- a) - - - - - -
Gººd Cº.
194 Zweyt. Buch. Zweyt. Abſchn. Fünft. Kap.
-- - / - s • A- -
§ 344. - -
f
- -
vv) - «s - sº sº TG - « – « Sº
E- - - - - ºd
Dritter Abſchnitt.
Von den päoniſchen Rhythmen.
§ 345. - -
s ------- -
w vv - - - - -
- - W. -
- - - - -
A.
- -
------- - - -
A A.
- - - - -
Erſtes. Kapitel.
Von den erſten Päonen.
§. 346.“
Der erſte Päon läßt nach §. 59. 61. nur fol
gende Veränderung des Maaßes zu,
A
--
- s . .)
§. 347.
Die päoniſchen Verſe haben gewöhnlich dop
pelte, manchmal auch dreyfache periodiſche Reihen.
Die cataleéticiendigen ſich entweder mit dem Dak
tylus (cataleétici in trifyllabum) oder mit dem
Trochäen, (cataleétici in biſyllabum)
§. 348.
Die cataleétici in triſyllabum können zwar eben
ſo wie die acataleétici an der letzten Stelle den Kre
tikus und den vierten Päon haben: allein dieſe
Füße vertreten hier nicht, wie in den acataleéticis,
den erſten Päon, ſondern, vermöge der unbe
ſtimmten Endſylbe, den Daktylus. Der Daktylus
ſelbſt aber oder der Proceleuſmaticus kann eben ſo
wenig an der letzten Stelle der acataleéticorum ſte
hen, als der erſtePäon am Ende der cataleéticorum.
§. 349.
Die gebräuchlichſten Arten der päoniſchen Verſe
ſind 1) der dimeter acatalecticus, aus einer Reihe
4.
* - sº - - - -
N 3
198 Zweyt. Buch. Dritt. Abſchn. Erſt. Kap.
«üroit satzaus.“ :
xa ov kara3ou ro ßsaas.
Ariſtophanes Acharn. 336. 342. (de metris
S. 36o.)
Dieſer Vers kommt meiſtens in Syſtemen vor,
die ſich entweder mit einem dimeter oder trimeter
cataleéticus ſchließen. S. §. 350. 35 I. Der
Rhythmus geht in dieſen wie in andern Syſtemen,
fort, und es hat daher die unbeſtimmte Endſylbe
in den acataleéticis nicht Statt. Mithin iſt der
letzte Fuß derſelben allezeit ein reiner Päon oder ein
Kretikus, -
/ 5. 350.
2) Der dimeter cataleSticus in triſyllabum
der ſich mit dem Daktylus endiget (ſ. § 348.)
7
o- / vus - s M.
- º
*
Von den erſten Päonen. I99
§ 35 1.
3) Der trimeter cataleéticus in triſyllabum,
º
- a-Mºv - a . . - - -
#ersra re xa 3xx-5', -
ºrcix rse av sory ör’s-
4ás rrsevyo2 ev Hovat: oAAvro4.
S. V. 1 o99. ff. Pac. 35 o. ff. 39o ff. 675. 702.
S. de metris S. 361. ff. -
- §. 352.
4) Der tetrameter cataleéticus in triſyllabum,
/ /
- v vu - u vu - «w uu - - -
/ - M e/
auax.ag Avrousve, äg as uaxagt Hagev,
§. 35 3.
5) Der pentameter cataleéticus, oder der
Theopompiſche Vers.
f /
- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
§. 354. -
h / D -
S. 355.
Von den cataleéticis in biſyllabum findet ſich
erſtens der dimeter bey dem Ariſtophanes Lyſiſtr.
783, 789 – 79 I. §07. 8I 3 – 815. (S. de
metris S. 367.)
A. -
- - - - - -
/
arvºrog er ratg av,
oö.ro; ovy Ttzav.
§. 356.
Zweytens der tetrameter,
A
- - -- - - - - - - - - - -
- Zweytes Kapitel. -
vierten Päonen
Von denpäoniſchen und
Rhythmen , andernR
§.357. )
« - - - - - - - - - - - «v » -
A º
vº - - - - - - - - - - wº s •e «r
§. 359.
Von dem Symplektus hat Athenäus S. 629,
E. ein Beyſpiel aus einem Lede aufbewahrt, das
zu dem Tanz, der aySeua hieß, geſungen wurde;
4 / / A /
- - v º v - * - v vº - - V v w - * es
§. 36c.
Noch weit weniger kommen regelmäßige For
men parapäoniſcher oder anderer längerer Rhyth
men vor. Beyſpiele derſelben, wie ſie Pindar zu
ſammengeſetzt hat, ſind in der Abhandlung deme
tris Pindari S. 232 f. angeführt worden. \
-- >N
304
Drittes Buch.
Von den aus verſchiedenen Rhythmen
zuſammengeſetzten Verſen.
§. 36 I.
Z geſetzten
den aus verſchiedenen Rhythmen zuſammen
Versarten gehören folgende Gattun
gen 1) die verſus polyſchematiſti, 2) die verſus
aſynarteti, 3) die metra «ar arraSea» ura,
4) die ſtrophiſchen Verſe.
Erſtes Kapitel.
Von den verſibus polyſchematiſtis.
§. 362.
Verſus polyſchematiſtos nennen die Grammatiker
diejenigen Verſe, in welchen verſchiedene hetero
gene Rhythmen mit einander verwechſelt werden.
(§. 7o.) Da es dergleichen Verſe gar nicht geben
kann, wenn nicht aller Rhythmus geradezu aufge
hoben werden ſoll, ſo folgt daß entweder die Gram
Von den verſibus polyſchematiſtis. 205
matiker den Rhythmus dieſer Verſe nicht verſtan
den, oder ganz verſchiedene Versarten mit einander
verwechſelt haben.
- §. 363.
Das letztere iſt 1) bey dem Glykoniſchen Verſe
geſchehen, von welchem §. 1 82. 1 87. geredet wor
den iſt. Wenn aber Hephäſtion zu den Glyco
neis polyſchematiſtis folgende Verſe zählt,
So earog «ar sº' irrw,
xara zév ßeuoéuevo,
2roaiv 3'étgaSousy,
zeopavſ ravxoé ö- rs z3av,
zsAsxsa Sovsro.,
§. 364.
2) Daß der Priapiſche Vers nicht zu den An
tiſpaſten gehört iſt § 184. gezeigt worden. Die
ſer Vers hat folgende Form:
/ W
- - - - - - - - - - .. | - vv - T
-- -- -T | - - -- 4 b es -v» - TG
. §. 365. \
|v---
Allein ſollte dieſe Form für alle Priapiſche Verſe
hinreichend ſeyn, ſo müßte an der zweyten Stelle,
wie dieſes auch der Scholiaſt des Hephäſtion be
hauptet, allezeit der Trochäe oder ein dieſem gleicher
Fuß ſtehen. Da man nun aber auch den Jambert
an dieſer Stelle findet, z. B.
« ua | xaxé: I us» zeea», avazvse» 3' axºSoy,
ſo ergiebt ſich daß dieſe Form nicht die einzige ſeyn
könne.
- §. 366.
Hieraus ſieht man deutlich, daß es zwey ganz ver
ſchiedene Arten Priapiſcher Verſe geben müſſe, die
von den Grammatikern mit einander verwechſelt
worden ſind, ſo wie eben dieſes mit den Pherekra
tiſchen und Glykoniſchen Verſen geſchehen iſt. Die
erſte Art nämlich der Priapiſchen Verſe hat folgende
Form:
A *. /
W 4 s • --- -- - - -- - - - - -
=----- - F-«-T
Pherekrates bey dem Athenäus S. 685.H.
« uaaax4 us» sFºewy, avaryse.» S' jaz»Soy,
«r saaéryo» aaaa» km oöa zessese",
aos Drittes Buch. Erſtes Kapitel.
w 4.xav us» au«gaxov, reag«vvav Je «savov,
- . . . . . . «« koszoráv3a Aa ßauvary,
syxe, «Ärºßo« retrov ratov äs vouo: sorry.
Die zweyte Art der Priapiſchen Verſe hingegen hat
dieſe von der erſten ganz verſchiedene Form:
e» -------- “-----
I
/ /
/ - / - «- - - - G.
§. 368.
Der Priapiſche Vers ſcheint überdieß noch ein
aſynartetus zu ſeyn, und mithin in der erſten Hälfte
eine Endſylbe von unbeſtimmten Maaß zu haben.
Catull XIX. 4. - -
", §. 369.
3) Metrum epionicum polyſchematiſtum. /
Die Grammatiker meſſen dieſen Vers ſo:
«- -- - - -- «w - v am ſ «- - -
/ . /
E-T | ----- | F -F -- -- - - -
- tº
- «O - -
a1e Drittes Buch. Erſtes Kapitel.
Seine Cäſur iſt am Ende der erſten Hälfte.
„wäaxer ran rasa», sés Kase sees,
z: eisau.» xeoreo» r' sº« vivº- Péa" *“.
Eupolisbey dem Hephäſtion und Priſtian S. 339.
sôef ºrgaróy 4sv öraexey xavray to yoetz».
za: o, oux á» r öuxov xatest; rotafºe rºsé,
„v Fesri» ra vvv sv rº «ax y- 7 ſv ºsa».
- - §. 37o. -
- «“
:"
Beyde Hälften fangen mit der Baſis an, und am
Ende der erſten Hälfte iſt die Cäſur.
«veaväg ués «rorºr exas 4xas. 4aass.
S. Ariſtophanes Nub. 518 - 562. Kratinus
bey dem Athenäus S. 681. A. B. 685 B. -
zrayrouolg ye uſ» xspaayva»Ssuo; seérrous",
Asugole, -Foëofa, - «evoc, xooºooévèaAote, oºs,
wº esäußerois ayºu«vºr, «aaik - "etwas,
Von den verſibus polyſchematiſtis. 211
orva»Sºjsºv, useoxaaas 7- rs ºxster,
a»Segxoé oß. . . . . . . . -
ra r' aspeove «earare waeá zukáZeus".
«sº yse «érºso: «ürouareg ras« us?évros exer«.
-
º.! .. -
- -
§. 37 I. ,
; 5) Metrum Cratineum polyſchematiſtum.
Die Grammatiker meſſen dieſen Vers ſo:
- - -- ---- --- - - v g
- - - - - - - - II - - 1 F I - - -
Die Cäſur iſt am Ende der erſten Hälfte, wird
aber oft vernachläßigt.“
séie «sgoxar avaš, xate', spágxs dávrène.
ºrávra poeyra, rávra roauºra rès rixoes.
zraj» Esvov vouois: «« 2xoyºvos, « Xaewv.
4. - - - -
und Eupolis, 4 : . . . -
A “
- «v - E. ------
was
ſ
---
"
Zweytes Kapitel.
. . Von den verſibus aſynartetis. * *
. . - -
«--- * §. 373. vº - - - - -
§. 374. -
- - -
-
U) - JU - MM - U. - - - - - Q-)
QAM. A/9
- - §. 376. "A
«- - - - - - - G | - - - - - T
Egáauovº. BaSurrº, rev «agoastav.
§. 377.
3) Ein andrer aſynartetus des Archilochus:
/ /
- -
- UTUT - Q Q * U u - «T - - - - - U
•öw «S' éua: Saxas: ärzaov zºo« wäepsr« Yae ºf
«- ßyasag oesav övgzratzrxxovç, oos v sp' ºße.
Archilochus. Kallimachus Fragm. 191.
róv us raxatorgráv ouoga Ssov #xraxg 4tayasºv.
S. Simonides in Brunks Analekten LXXVI. XCI.
Theokrit epigr. XVIII. XIX. Horaz I. 4. hat die
ſen Vers nicht als einen aſynartetus behandelt,
und weder die unbeſtimmte Endſylbe in dem letzten
Daktylus, noch den hiatus gebraucht.
§ 378. ..
4) Einen ähnlichen Vers hat Kratinus ge
braucht, - ,
- --- - - - - - - - - - - - -
z«lesre "rxvºrsc Seot roavßarov, zéyria» Eseov.
Von den verſbus aſynartetis. 215
- § 379. ,
. . . 5) Ein anderer aſynartetus des Archilochus,
------- - - - - - - - -
áxa« u’ s avsusas, « 'rales, Bauv«7» roºs:.
Horazepod. XI. hat dieſen Vers auch als aſynar
tetus, z. B.
nachia furere, ſluis honorem decutit,
féruidiore mero arcána promorät loco. ,
§. 3 8O.
- 6) Ein anderer aſynartetus, in welchem die
beyden Theile des vorhergehenden in umgekehrter
Ordnung ſtehen, findet ſich bey dem Horazepod:
XIII. . . " --
- - v . -- - --- - -- - --- - -
leuáre duris péctora ſöllicitudinibus.
Daß auch dieſer Vers nach dem Beyſpiele des Ar
chilöchus gebildet ſey, beweiſet Bentley zu epod.
XI. 1. gegen den Atilius Fortunatianus.
- - - - - - - -
§. 38 I. - . . .
7) Der enkomiologiſche aſynartetus,
- „v -- --
-- ----2
-
G –v - G
-- «- -
O 4
216 Drittes Buch. zweytes Kapitel.
Alcäus. Der zweyte Vers iſt verdorben: ſ. de
metris Pindari S. 191. Anakreon hat in der
zweyten Hälfte eine zweyſylbige Anakruſis,
6ßeroXorog usw Aeug quAest fusvaux-av.
§. 382. . .
8) Der aus eben dieſen Theilen in umgekehr
ten Ordnung zuſammengeſetzte Vers heißt Jambele
gus, und wird, wie Hephäſtion bemerkt, nur hier
und da einzeln gefunden, C.
T -- - TG ----- - -
searov uev svßovaév Seuuy evesºta.
«sºvav av3evrwy saie öxo xservav«F.
-
- « » - «v - I - - -T | - - -- - -
Er ſcheint aber ſo gemeſſen werden zu müſſen:
ſº p
- - - - - - - - - -- .-- - - --vº -- -- -- -- -- - -
xales ranatoyovºv «vöeev Sarºv Eüxxoy- rayrosopaov,
* - -- - - - - -- - - - - - -- - - ?
Er muß aber ſo abgeheilt werden:
. " A
G - - - G ! - - -- - - -T | - - - E -
“ /
– “
F - --- - - -- - --- - --
utoSég %ag aAAoug áAAog ex' sgy zaouv aySearole yavuve
U - v-T - « - - - - - - - -
àyºreo äyrys ua «seus rv rayurve sºga».
*.
*- : - . ... .. . .. . . . .
sº §. 386. -
ſ
v“- « -T - - - - v'- v'-"º'"
7 ſº ſ g -
-
- - ----- - - - -- -- -
und 14)
--- -- -
---- --- A 9
am 4 - 4 - 9 - Es - - 4 s a - -
- /
-v v - G - v - I -«– »- -
§ 389.
I7) Eben ſo wenig gehört der vom Hephäſtion
hier angeführte Kratiniſche Vers zu den aynartei,
S. §. 371. -
§. 390.
I8) Einige Dichter haben, wie man aus dem
Hephäſtion erſieht, zwey Pherekratiſche Verſe in
einen aynarterus verbunden,
es - - - - –- - - - - - - -
. W A. --
§ 391. -
I9) Ein anderer aſynartetus des Kallimachus
epigr. XLI.
*------ ------
Alure“ 7p IIvaal, r roüro» üx rTeaásyay,
wo dieſem Verſe ein Archilochiſcher aſynartetus
(§. 377.) folgt,
Asertes roy viovesºuare, rass s Navearre.
e2o Drittes Buch. Zweytes Kapitel.
Jn dem XXXIX. Epigramm kommt aber der iam
biſche aſynartetus allein vor.
- §. 392.
20) Ein anderer aſynartetus der Sappho,
- v - « - T - v- - - - TT
- - §. 393. -
2 1) Ein anderer aſynartetus eben dieſer Dich
terin, - --
v - - -- - - - - - - -- - - -
daſs vaußes so uev 34 raus: , äç agaro»
éxrerassr', szeug de réeSevov, äy «eas.
Und mit vernachläßigter Cäſur,
uéasxesos d' sr' user uszvra reoewry.
- 5. 394 :
Außer dieſen von dem Hephäſtion erwähnten
alynartetis gehört hierher noch 22) der Priapiſche
Vers S. §.368. * *
V §. 395. -
A.
- - - T - - - TG l ------- - -
Von den verſbus aſynartetis. 221
eiseveer. Ses» yvvaixos auax«rseov,
eóös ºrve, ov8' és àvaëns «ºuts zogdazu.
S. de metris S. 390. "
.. . . . §. 397.
25) Ein aſynartetus des Plautus Mil. Iv. 2,
17. ff. - .
A. / / A. v.-
–v- G - --T | E - -- -- -
Der hiatus findet ſich V. 23. 64.7o:
tüm pol egoid, quod célo, haud célo. immo,
- - -- étiam ſi non celas.
Exte exprome benignum ingenium, vrbicape,
occiſor régum.
minus ab nemime accípiet, nimis heu ecáſtor
vile eft tándem.
S. de metris S. 391. ff.
-
– –
> " -
*
- - -
Drittes Kapitel, ,
Von den metris war arxesea Kutxros
-
§. 398.
-
Metrº xar' avrra3suay ukrawerden von den
Grammatikern diejenigen Verſe genannt, in denen
entgegengeſetzte Rhythmen, z. B. Trochäen und
Jamben, mit einander verbunden ſind. (§. 71.)
Allein ſehr viele von den Grammatikern zu dieſer
Gattung gerechneten Verſe werden durch eine richº
222 Drittes Buch. Drittes Kapitel.
tigere Abtheilung ihrer Reihen gänzlich davon aus
geſchloſſen. - -- - - - - - -
E.
S. 399.
Bey dem Hephäſtion werden folgende metra war
&vrtwa3stav utura erwähnt: 1) der Sapphiſche eilf
ſylbige Vers, den Hephäſtion ſo mißt: T
-*- F- - - -- -- - - - -
: *rouxta«Seov' «Savar A4eoèrx. -
'. – »-F -- -- - - - - -
xoixaoSeav' áSavar Apeo3rx
áxxa rv3' sa3', «iraxa «greearx. , -
Die Griechen ſetzen, wie die angeführten Beyſpiele
zeigen, zu Anfang eben ſowohl die reine trochäi
ſche Dipodie als den zweyten Epitritus: auch ha
ben ſie keine Cäſur, die dieſer Vers gar nicht nö
thig hat. Ihrem Beyſpiel iſt Catull gefolgt
XI. LI. - - - . . . . . . . .
§. 400. -
§. 40 I. - -
- §. 492. '' z
2) Der eilfſylbige Pindariſche Vers;
--------- * - -
- V
- "
-- - -- -
-
«-
3- --T - - -- - E
w 'vá# AroAAoy, raf usyaAa Atos,
-
tzsa4yxeoç aöws áFo; es roAv.
an - v - us w - - - *
§. 405.
4) Ein Vers der um eine Sylbe länger iſt,
und von dem Hephäſion ſo gemeſſen wird,
.
U - v - - - - - - wº - T.
-- §. 4o6.
5) Ein Vers, den Hephäſtion epionicus tetra
meter catalecticus nennt, und ſo mißt,
T - - - T - «T. - --T - - -
226 Drittes Buch. Drittes Kapitel.
Er muß aber folgendermaaßen abgetheilt werden,
9 /
U–«– F - vv - - - O' - v. Sº
§. 407.
6) Ein Vers des Alkman, den Hephäſtion
trimeter epiohicus a minore nennt, und mit Recht
folgendermaaßen abtheilt,
f A. /
T- -- - - -- - ---
2ragiosov' at y2g AzróAA«vö Avxsfoç
Iya gaaaaaousôofgavaro záoëay.
§. 4O8
7) Endlich ein Vers, den Hephäſtion epion
cus avauxauevo nennt, und ſo mißt,
E- - - - - - - - - - T z.
Er muß aber folgendermaaßen abgetheilt werden,. .
T -- M. Wº M. - - - F.
sxs uev Avègozečá xaAavazoß«v. *
2ardo, r rav roAv6aßov A4eoèrray
- §. 4 O9.
Außer dieſen von den Hephäſtion erwähnten
-*
Verſen dieſer Gattung, deren Anzahl ins unendliche
Von den metris xar avrºraSétay uixrotg. 227
vermehrt werden könnte, verdient nur noch 8) der
Saturniſche Vers eine Erklärung. Dieſe Verſe
deren Name von dem Saturn, nicht von dem Pa
limbacchius, der nach dem Diomedes S. 476. pes
Saturnius hieß, herrührt, ſind urſprünglich Rö
miſch, und die älteſte Versart, deren ſich die latei
niſchen Dichter bedient haben. S. Feſtus in Sa
türnö. Hierauf bezieht ſich die Stelle des Ennius
bey dem Cicero, Brut. 18. 19. Orat. 47. 51.
ſcripſere alii rem
verſibus, quos olim Faunivatesque canebant,
quum neque Muſarum ſcopulos quisquam
ſuperarat, -
- - §. 4IO. -
§. 4 I 2.
Marius Victorinus ſagt von dieſem Verſe:
noſtri antiqui vſ ſunt ee non obſeruata lege nec
vno genere cuſtodito: ſed praeterquam quod du
riſſimos fecerunt, etiam alios longos, alios breuio
res inſeruerunt, quorum eſt hic,
turdis edacibüs dolos cómparas amice. . .
item, -
et apud Naeuium, -
.
nouém Iouis concórdes filiae ſorores.
Man ſieht aber leicht, daß dieſe Irrthümer ſo wie
der erſte der angeführten Verſe, den Atilius ſelbſt
gemacht hat, blos der Unbekanntſchaft mit der alten
Lateiniſchen Prosodie zuzuſchreiben ſind.
- - § 41 3.
Die Römiſchen Dichter haben ſich in dem Sa
turniſchen Verſe folgende Freyheiten des Maaßes
erlaubt: -
--- -,
»
/
– TG | - G | – G. “ – -T ! - V - u.
- -
-
(- - - « » - M .
-
-- - - - -
* - nämque nilumpeius
- macérat hemonem quámde märe ſaeuom. vires
-- - - quoi
ſunt mágnae, topper cónfringent importunae
vndae.
In dem letzten Fuße jeder Hälfte dieſes Verſes
dürfte wohl ſchwerlich der Daktylus gebraucht
worden ſeyn, der nie an der letzten Stelle einer
trochäiſchen Reihe ſtehen kann, außer in den tro
chäiſchen Syſtemen der Griechiſchen Komiker, wo
der Rhythmus noch weiter fortgeht. S. § 109.
II 2. – - -
P 3
233 Drittes Buch. Drittes Kapitel. -
§. 41 4.
Der Saturniſche Vers iſt zuerſt in dem Salia
riſchen Gedichte gebraucht worden, wovon noch
ein Beyſpiel bey dem Varro de L. L. S. 70. vor
kommt,
diuom éxta cante, diuom dio ſupplice cante.
Hernach hat ihn der Prophet Marcius gebraucht,
(ſ. Cicero de diu. I. 5 o.) von dem noch zwey Ge
dichte ſich bey dem Livins XXV. 12. und dem Ma
crobius I. 17. finden. S. de metris S. 4 I 1.
Ferner kommt er in Inſchriften vor, z. B. in der
tabula Reglli (ſ. Livius XL-52. Atilius Fortuna
tianus S. 268o. de metris S. 412.) und in der
tabula Acilii Glabrionis (Atilius Fortunatianus
ebendaſelbſt) -
fundit, fugat, proſternit máxumas legiones.
Ehe Ennius den heroiſchen Vers in die Römiſche
Dichtkunſt einführte, vertrat deſſen Stelle der Sa
turniſche. Daher in dieſer Versart Livius An
dronikus die Odyſſee überſetzte, wovon die noch
übrigen Bruchſtücke de metris S. 407. ff. ange
führt worden ſind, und Nävius ein Heldengedicht
in ſieben Büchern von dem erſten Puniſchen Kriege
ſchrieb. S. einige Bruchſtücke de metris S. 405. f.
Nachdem Ennius die rauhen Saturniſchen Verſe
ſeiner Vorgänger getadelt hatte (ſ. §. 406.) ſcheint
der Gebrauch derſelben abgekommen zu ſeyn. Doch
finden ſich noch in den Eumeniden des Varro bey
dem Nonius S. 344.345. Stellen, welche den
Saturniſchen Rhythmus zu haben ſcheinen:
K
V
Viertes Kapitel.
Von den ſtrophiſchen Verfen.
z
-
-
§. 415. -
------
--
-
-
-
º. | -« » - «- » - U
A.
-
- * -
dd - - s- sº v - - - - - Q * -
z: - A -
- - -- - vv - - - - - - - -
} - - - / r;
“,
- - - -- - - - -- -- -
- -- - --- - - - -- | - « » - «T - -
: - «v - v - - - ---- -
vºror' s3s Fav, olév rarseev «veys«v. -
- - -- -- -- - - - - »W
W. /
- - - - U - v«-
- - -- - - - - - - -
S. §. 429.
§. 4 I 7.
l. Zweytens kommt bey der Abtheilung der
ſtrophiſchen Verſe ſehr viel auf die Interpunction
P 5
234 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
und den Zuſammenhang der Worte an. Denn
obgleich dieſes kein ganz ſicherer Abtheilungsgrund
iſt, ſo richtet ſich doch ſehr oft der Zuſammenhang
der Worte, und die Endigung der Perioden und
ihrer einzelnen Glieder nach dem Umfange des Ver
ſes. Der Grund davon iſt beynahe derſelbe, der
§. 89. bey der Cäſur angegeben wurde, die Ueber
einſtimmung des Rhythmus der Rede mit dem
Rhythmus der Verſe. Hauptſächlich muß man
bey antiſtrophiſchen Gedichten ſeine Aufmerkſam
keit darauf richten, ob die Sätze an ebenderſelben
Stelle in der Antiſtrophe wie in der Strophe ge
ſchloſſen werden. Denn wenn auch nicht immer
hierin völlige Uebereinſtimmung gefunden wird, ſo
iſt dieſes doch ſehr häufig der Fall, und wenn auch
der daher entlehnte Grund für ſich allein noch nicht
zureichend iſt, eine oder die andere Abtheilung der
Verſe zu wählen, ſo vermehrt er doch das Gewicht
der übrigen Gründe. So iſt z. B. in dem Aga
memnon des Aeſchylus V. 776. 786. die Endi
gung des Satzes ein Beweis mehr, daß die Verſe
folgendermaaßen abgetheilt werden müſſen:
piast 3s ruxrsiv ößeg -
uév raAatávsa
»
Zoésay s» «axoi: georov ößev, - 5
ror' ſ ro3, örrorávro «veóy uoag.
und in der Antiſtrophe: - -
düsarvoç Sexsy, * -
Von den ſtrophiſchen Verſen. 235
rév 3' svatstuöv rus: Sov.
ra zeégorasra 3 -3Sa« ºv» rtv zewv.
S. Pindar Olymp. I. epod. 2. V. 84. 131. 178.
-
* -- §. 4 I 8.
Eben dieſe Regel iſt in den trochäiſchen, iam
biſchen, daktyliſchen, anapäſtiſchen und andern Sy
ſtemen - uotev zu beobachten, in welchen der mo
nometer, der manchmal zwiſchen, den dimerris,
oder, wenn es daktyliſche Syſteme ſind, der dime
ter, der zwiſchen den tetrametris vorkommt, nicht
willkührlich angebracht werden darf, ſondern da,
wo die Abſchnitte der Rede es verlangen. So
machen z. B. in den Wolken des Ariſtophanes
V. 450. die Worte «syrewy, uaeos, ohne allen
Grund einen monometer aus, da dieſelben mit den
folgenden Worten, ereoqug, aeyaasoe, verbunden
ein dimeter ſeyn ſollten, ſo daß das letzte Wort,
uarrvoaoxo-, den monometer gäbe. So findet
man ebendaſelbſt dadurch, daß die beyden mono
metri V. 898, -
roug ávoyrove,
und V. 903. - -
§. 42O.
Eben dieſes iſt der Fall bey allen Syſtemen,
und muß daher hauptſächlich bey dem Schluſſe der
Syſteme s# äuotwy und «ara reguxory» avoustouren in
Obacht genommen werden. So muß z. B. in der
Antigone des Sophokles §. 836. anſtatt,
x« rot Suev usvaxoWoº
ra: so3sat: synaie« Aaxsey,
ſo geleſen werden, -
xx roi 4.Suueva rote goSeou:
- syxaie« Aaxsty uy' «xoés«, -
§. 42 I.
III. Ein dritter, obgleich meiſtens ſehr unſi
cherer Abtheilungsgrund der ſtrophiſchen Verſe, iſt
die Endigung eines Wortes mit dem Ende des Ver
ſes. . Denn obgleich in den ſtrophiſchen Verſen
Von den ſtrophiſchen Verſen. 237
ſen häufig ein Wort gebrochen, und ein Theil deſ
ſelben in den folgenden Vers hinübergetragen wird,
ſo kann man doch, hauptſächlich wenn eine Stro
phe, wie bey dem Pindar, mehrmals wiederholt
wird, aus der öfteren Endigung eines Wortes an
einer und derſelben Stelle der Strophe, oft auf
das Ende eines Verſes ſchließen.
Im Gegentheil kann man, hauptſächlich in den
anapäſtiſchen Syſtemen der Tragiker und Komiker,
aus der Brechung eines Wortes die falſche Abthei
lung der Verſe erkennen. So würden z. B. der
83. und 84. Vers im Agamemnon des Aeſchylus
- ev ºs, Tés«ee«
Svyarée, ſaetasta Kavrauvere«,
nicht ſo abgetheilt werden dürfen, daß der erſtere
ein dimeter, und der zweyte ein monometer wäre,
weil in den anapäſiſchen Syſtemen die Wörter
nicht gebrochen zu werden pflegen. . . -
- -
§. 422. -
5.423.
Die Endſylbe eines Verſes kann aber nur dann
ein unbeſtimmtes Maaß haben, wenn ſie zugleich die
Endſylbe eines Wortes iſt. Denn da auch die
Wörter ſelbſt ihren eigenen Rhythmus haben, ſo
kann der Rhythmus des Verſes das Maaß einer
Sylbe nur da verändern, wo dieſe Sylbe auch
- durch den Rhythmus des Wortes ſelber ein un
beſtimmtes Maaß hat. Dieſes hat nun bloß bey
der Endſylbe eines Wortes Statt. S. §. 96.
Daher z. B. bey dem Sophokles Philoét. 826.
örv •èvvas adae, rve 3' aaysay,
Die Endſylbe des Verſes für eine kurze gilt, ſo
wie in folgendem Verſe für eine lange,
ael usw, a tou Aáerov, deºexa *s. ---
- "y“ - " . - -- - - , - -
- - en - se
- -- - - - - - - "
" . . . - - - - - - - - - - - - ?. .
>. . . .::::: -
Von den ſtrophiſchen Verſen. 239.
und in dem iambiſchen als eine lange,
/ / Y
/
- - - - - - ** * *
sº us - - - - -
/ T – - - -
-
- -
»-- -- - | - - - -
§.425.
Eben dieſelbe Beſchaffenheit haben die in der
Verbindung zweyer Aſynarteten gebrochenen Wör
ter. Denn da die verſus aſynarteti eigentlich
nichts weiter als mehrere in einen verbundene Verſe
ſind, ſo muß auch hier die unbeſtimmte Endſylbe
des erſtern in dem gebrochenen Worte ihr eigen
thümliches Maaß behaupten. So konnte Archilo
chus mit Recht am Ende der erſten Hälfte in fol
gendem Verſe den Kretikus ſetzen:
xx ßaa2; oese» ôugzraur«Aavç ofoç v s4' ºßg,
Simonides aber, epigr. LXXVI.9. mußte in einem
gebrochenen Worte den Daktylus rein erhalten:
ray sXef:7/yatév xvxAoy usAu 7 evy arovus
Von den ſtrophiſchen Verſen. 243
So ſchrieb Euripides im Oreſtes V. 32o. in dem
dochmiſcheu aſynartetus,
- usaáyxears Ev “svöse, a rs roy,
aber nicht,
uea4yxeers: E evvise, a rs ro». -
- §. 426.
Endlich iſt noch zu bemerken, daß die alten
Dichter einſylbige Wörter, welche des Sinnes we
gen nothwendig zu dem unmittelbar darauf folgen
den Worte gezogen werden müſſen, eben ſo behan
delt haben, als ob dieſelben mittlere Sylben eines
Wortes wären. So findet man bey dem Ariſto
phanes Nub. 1349. folgende Verſe:
aaa' os' örg Seas ver« : Sna6y ye re
- ant for rävSearov.
Hier zeigt ſchon das Gehör deutlich, wie hart die
Trennung des Artikels von dem Subſtantiv bey der
Ausſprache ſich ausnehme. Aber Ariſtophanes
ſchrieb,
äxx -9' öre Sexsüver« “ ºnaév ys rot
Azu for ro rävögog.
S. V. 1 o28.
Q 2
244 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
-- - - §. 427.
V. Der fünfte Abtheilungsgrund der ſtrophi
ſchen Verſe iſt in dem hiatus enthalten. Ueber den
hiatus iſt das Urtheil der Kritiker ſo unbeſtimmt,
daß ſie bald den leichteſten hiatus für unerträglich
halten, bald an dem unerträglichſten nicht einmal
anſtoßen. Wenn aber das Ohr durch eine rich
tige und gleichbleibende Ausſprache der Griechi
„ſchen Sprache geleitet wird, findet es ſehr leicht
die von den Dichtern hierbey beobachteten Regeln.
Man muß zwey Arten des hiatus unterſcheiden, die
eine, wenn auf einen kurzen Vocal, die andere,
wenn auf einen langen Vocal oder auf einen Di
-phthongen ein Vocal oder Diphthong folgt. -
- §. 428.
Der hiatus, den ein kurzer Vocal vor einem
andern kurzen oder langen Vocal oder Diphthon- -
gen macht, iſt von allen Dichtern ſehr häufig, und
am meiſten von dem Pindar gebraucht worden.
S. Olymp. II. 169. V. 37. XIII. 93. 117. Pyth.
IV. 185. V. 106. VI. 5 t. X. 42. Nem. I. 24.
V. 58.- Iſthm. I. 44. VII. 27. VIII. 40. S. de
metris Pindari S.199. Dieſe Art des hiätus,
bey dem die Sprache ganz leicht über die kurzen Vo
ealen hinwegrollt, hat nicht die geringſte Härte,
und es iſt zu verwundern, wie einige Kritiker z. B.
an den Worten, * - - -
Tsvºëos rs up avagsste,
-
Von den ſtrophiſchen Verſen. 245
ſo viel Anſtoß nehmen konnten, daß ſie auf den
Gedanken geriethen, Homer habe an dergleichen
Stellen das Aeoliſche Digamma eingeſchoben.
§. 43 I.
Eben ſo verhält es ſich, wenn 2) der lange
Vocal oder Diphthong lang iſt und im Verſe den
iétus hat. Denn hier wird die Ausſprache deſſel
ben durch die Kraft der Arſis geſchärft, und der
träge und ſchleppende Ton, den derſelbe hat, wenn
er außer dem iétus lang iſt, fällt weg, z. B.
Ixtov exryoSat, svyatousyov rroateSeov.
Daher kann man auch aus dieſem hiatus zwar nicht
mit Sicherheit die wahre Abtheilung der Verſe er
kennen, aber doch oft auf dieſelbe durch ihn auf
merkſam gemacht werden. -
.
L- - - - §. 432.
- Steht endlich 3) der lange Vocal oder Di
phthong an einer ſolchen Stelle des Verſes, wo er
nicht nur den iétus nicht hat, ſondern auch über
dieß noch lang iſt, oder wenigſtens des unbeſtimm
ten Maaßes wegen lang ſeyn kann, ſo iſt er, bis
auf wenige weiter unten zu erwähnende Ausnah
men, ein ſicheres Merkmalentweder einer verdorbe
& :
Von den ſtrophiſchen Verſen. 247
nen Lesart, oder einer falſchen Abtheilung der
Verſe. Denn da bey dieſem hiatus die Stimme we
der leicht über die Sylben dahinrollt, noch auch
durch die Kraft der Arſis erhoben, beſtimmt, und
geſchärft wird, ſo entſteht ein ſchwerfälliger, trä
ger, ſchleppender Ton, der jedes geübte Gehör noth
wendig beleidigen muß. Daher haben die lyriſchen
und dramatiſchen Dichter dieſen hiatus mit großer
Sorgfalt vermieden, und nur in den §. 434. an
gebenen Fällen zugelaſſen. So lieſt man in den
bisherigen Ausgaben des Pindar Olymp. XIV. 1.
Kauguay öèaray xaxo
s«, are vatsrs ««Axzrcºaov é
3g«v. --
§. 433. -
* Die dramatiſchen Dichter haben dieſe Art des
hiatus von den trochäiſchen, iambiſchen, und ana
päſtiſchen Verſen gänzlich ausgeſchloſſen, und wo
ſich derſelbe in dieſem Versarten findet, iſt er ein
Kennzeichen einer verdorbenen Lesart, z. B. bey
dem Aeſchylus Choeph. 291.
- uyviv ºsxesSa, oürs ovaausiv reva
Q4
248 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
Hier muß geleſen werden,
uylv' BºxesSx d' oürs evazovsiv rºyz,
S.de metris Pindari S. 2o1.
-*
- § 434. -
/
- - - - - - - - UT - --
*varé er es erneuera tard»
§. 43 $.
VI. Der ſechſte Abtheilungsgrund der ſtrophi
ſchen Verſe, der nur in denjenigen Verſen Statt
hat, an deren Ende ein Wort gebrochen wird, liegt
in dem dieſem Worte eigenen Rhythmus. Die
Dichter haben nämlich ſehr wohl gefühlt, daß ein
Wort nicht ohne große Härte ſo gebrochen werden
könne, daß der Rhythmus deſſelben, durch die Bre
chung zerſtört werde,
§ 436 - -
" - .» - .
Axafl usw.,
Q 5
250 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
oder nach der Theſis, z. B.
/ –
- -
-- -
Tºrº aus,
– - --
- 'Aeys | ovre,
- - - A
xéaxº Bovres,
-
- -
- - --
- 'Aex- unès,
- / f
« -- --
Ariax« vºi,
oder endlich nach einer andern Anakruſis, z. B. "
- A.
: - - - - v - -
- A. -
- - - Leyo payſs, -
".
/
- - E- am wº -
- -
Ev «Aesſe,
/
- - -
- - - A
-
--
- - * - - . ... fzsä8%.04, - -
"- - -
-
W.
- «4 -
-
fº . " -
z« | wesré,
* -,
•
Von den ſtrophiſchen Verſen. 251
» I --
A 1 xoxa v.
Allein in allen dieſen drey Fällen, würde, wie ſchon
das Gehör zeigt, der Rhythmus der Worte gänz
lich zerſtört werden. Denn da die Anakruſis nach
§. 35. ein Theil der Theſis einer von Anfang un
endlichen Reihe iſt, ſo kann das, was derſelben vor
angeht, nicht zu demſelben Rhythmus gehören, zu
welchem die Anakruſis gehört, ſondern die Anakru
ſis fängt ſelbſt wieder einen ganz neuen, mit dem
vorhergehenden nicht zuſammenhängenden Rhyth
mus an. Denn wenn das, was derſelben voran
geht, durch eben denſelben Rhythmus mit ihr zu
ſammenhängen ſollte, ſo würde ſie, wenn ihr eine
Arſis vorausginge, zur Theſis werden, z. B.
- / >
- - - - - - Es * 4. us - - - - - *
-
Axausvue,
- --- -
-
-,
-
-
- - - - - - -
& -. - - - - *
. . . . , TAzraAspag
º, -
3.
'Aeyséry,
oder die Theſis würde ſich in eine Arſis, und die
Anakrufs in eine Theſis verwandeln, z. B. -
- -
f
- - - - -
Xaaxºsovrefox.
'arz-ºut.
Ginge aber einer Anatruſs aus kurzen Sylben eine
Theſis aus langen voraus, ſo müßte umgekehrt die
Theſis zur Arſis, und die Anakruſis zur Theſis
werden, z. B. - * - - - :
-
/ /
- - - - - -
- - - - - - - -- - "
Aréaaau&u . .. - - - - -
Sollte aber gar der Anakruſis wieder eineAna
kruſis vorhergehen, ſo würde dieſes vollends allen
Rhythmus aufheben. Denn da eine Anakruſis
nur dadurch erſt zur Anakruſts wird, daß aus ihr
eine Arſis hervorgeht, ſo würde die erſte Anakruſis
*.
& / .» -
-
Fºyopayás, - “,
Evxaslès, - - -
oder die erſte wird zur Arſis, und die zweyte zur
Theſis, z. B. - -
/ / -
- - - 44.
2. Tuaaéexog. ºf - ?
/
,
-
* - - - -- - * ** !
- . zeug«rus- - -
254 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
Und iſt endlich die erſte Anakruſis kurz, und die
zweyte lang, ſo wird wiederum die zweyte zur Arſis,
z. B. -
S - -
Araxar.
§. 438. -
g
a- - - - - - - - - - -
, , -
- - - - - - - - . . .
4 “ -
. . .
«- - - - - - am
- - - - -
*
«- - -- - - - - -
" /
- - - - - - - - - - -
*
§ 440. - *
- §.441.
A.) Wenn der erſte Vers ſich mit der Arſis
endiget, ſo kann 1) ein Wort ſo gebrochen werden,
Von den ſtrophiſchen Verſen. 257
daß die zweyte Hälfte deſſelben zugleich die Anakru
ſis und die erſte Arſis des zweyten Verſes ein
nimmt, z. B. bey dem Pindar Olymp. III. 28
W. 7
- - - - - - - - - - -
-
V
f
- - - - - - - -
§. 442.
Es kann aber 2) ein Wort auch ſo gebrochen
werden, daß die zweyte Hälfte deſſelben bloß die
Anakruſis des zweyten Verſes, oder einen Theil
derſelben, einnimmt, z. B. bey dem Pindar Pyth.
III. 97. nach der gewöhnlichen Abtheilung der
Verſe,
. /
- - - - - - w - v - Gr
A /
s- - - - - - - rum
R
-
§. 443. -
B.) Wenn aber der erſte Vers ſich mit der Theº
ſis endiget, ſo iſt eine vierfache Brechung der Wör
ter möglich. Und zwar 1) können beyde Hälften
des gebrochenen Wortes eine Arſis haben, z. B.
bey dem Pindar Pyth. VIII. 1 29. nach der ge
wöhnlichen Abtheilung der Verſe:
. . /
-
- - - - - -
/
-
- - - - - - - - -
- - f - ?
. . . ürzregot; äya
>
* Von den ſtrophiſchen Verſen. as 9
- *
am . | Gus am
ávo Feafg- -
. Noch weit härter iſt dieſe Brechung, wenn die
Theſis des erſten Verſes kurz, und die Anakruſis
s
..
des zweyten lang iſt, z. B. Pyth. v. 31. nach der
gewöhnlichen Abtheilung der Verſe:
/
a" - s as us
.
- - - - - - - Es -
A
4. Méuvoya, Nsoro
. . esuévyae irro; áeu erda.
Denn hier fällt der fehlerhafte Rhythmus um ſo
mehr auf, weil die Sylbe, welche durch die Bre
chung zur Anakruſis wird, in dem eigenthümlichen
Rhythmus des Wortes nothwendig eine Arſis
ſeyn muß, -
Négrogstov.
. .
* - - - - - - - - -
/
ºf - - - - - -
R s
269 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
zeoveraro» paog sóºv
«9svsay «eera».
Denn wenn auch ein ſolches Wort nicht gebrochen
würde, ſo könnte man doch die Sylben, die durch
die Brechung zur Theſis und Anakruſts werden,
nicht in einem fort, wie eine bloße Theſis, ausſpre
chen, weil die Sylben der Theſis ein gleichbleiben
des Maaß haben müſſen.
- §. 444.
Es kann 2) ein Wort ſo gebrochen werden,
daß zwar die erſte Hälfte deſſelben, aber nicht die
zweyte eine Arſis hat, z. B. Pyth. X. 16. nach
der gewöhnlichen Abtheilung der Verſe:
- -
&M w - - es am s
1. - - - - /
As - - - - - - -
- - - - !
.
ºrs Aog &exa rs, Satuo- W.
J. /
G- - - - - - -
/ /
Ssav Js vxoü Yogoue rayvv
zog rávr« ersaSaus»,
Távvvxaug.
- - - - - - -
y
- - - - - - - -
/
- - - - - -
§. 445.
Ein Wort kann 3) ſo gebrochen werden, daß
nur die zweyte Hälfte deſſelben, aber nicht die erſte
eine Arſis hat, z. B. bey dem Pindar Pyth. II. 84.
nach der gewöhnlichen Abtheilung der Verſe:
Aus - - - -
sulyvvr' sv TIa
auoü opveoe, in 3' sysvoré ergaroe.
/ -
- man wº es
/
zeigt, Baxevatz.
Denn dieſe Sylbe ſollte, wenn ſie lang iſt, in dem
Rhythmus des Wortes die Arſis haben axess.
- s. 446.
Endlich 4) kann auch ein Wort ſo gebrochen
werden, daß keine von beyden Hälften eine Arſis.
hat, ſondern die erſte bloß in die Theſis des erſten,
die zweyte bloß in die Anakruſis des zweyten Ver
ſes fällt. Dieſe Brechung iſt offenbar die ſchlech
teſte von allen, da nicht nur der Rhythmus des
Wortes durch das Einhalten der Stimme zwiſchen
der Theſis und Anakruſis zerriſſen wird, ſondern
auch beyde Hälften des zerriſſenen Wortes, weil ſie
keine Arſis haben, allen Rhythmus überhaupt ver
lieren. Dennoch haben ſich die Dichter auch dieſe
Brechung, obgleich äußerſt ſelten, erlaubt. Pin
dar hat dieſelbe in folgenden Stellen Olymp. I. 3.
- * - - - - -
/
/ . . w“ - - -
g - ..
" " - vº - - - - - -
xr «syávogogéZoxa rAovrav. -
- -
. " - --
-
V. 161. . . ?
örarov éexera ray
7 ſeor ' sps ds «repaywan.
-
R 4
264 Drittes Buch. Viertes Kapitel.
Pyth. VIII. 63. V
- v
-
- - - - - -
- - -
A . - - - -
u - - - - - - E- -s - - - - - -
fx warseav rat
• Ajº. Séesu« s«pe. .
- *-
XI. 83. /
- / p.
WM - - -
» /
-
»- - - - du v -
A D
autyovr «-
2. v. sf r; áxeev Haav.
- - -
-
w- - - - - - - - - - -
-
- -
- - -
- - - - - v .
, § 448 -
ov3'äusewy er' ay
Seaxav“ ö 3' sxov usuyve.
Seºuáv“ au«xos yae su
xaZet Saoe Aqsoºrx.
Dieſe Abtheilung iſt in der Brechung der Wörter
fehlerhaft, weil ſie in die Mitte derſelben eine Ama
kruſis bringt. S. §. 439.440.441. Dieſem
Fehler aber könnte durch eine richtige Brechung der
Wörter ſo abgeholfen werden:
ov3' Äuseuay sr avSew
wav“ ös'szav usuyve.
Sssuev“ au«zoº yae ura
Fei Sso Aqßoètra. A
/
- - - - - -
A
Aceent 9?– 104. 235. 245 – 247. 435-447
Aeoliſche Verſe 256 – 264. -
Cäſur 87-92.
Carmen Saliare 414
Catull 425. -
E
Endſolbe der Reihen 46. 43. der ſtrophiſchen Verſe
422 - 426 in Syſtemen säuotwy 112. 142. 215. 23o.
304-321.349. -
Ephymnia 31.
Epioniſcher polyſchematiſtus 369. tetram. 406. trim. a.
min. 407. avax ausvog 408.
Epiphonemata 80.
Epiphthegmatica 2.
Epodi 78. -
Eupolis 369.371. -
* - F -
Füſſe 52. 53.
Mävius 4f 3.
P . - -
Skolien 310.416. - --
Sophokles (Antig) 42o. 444.448. (Philoét) 220.
Sotades 333. -
Theſis 33. 44
Trochäiſche Verſe 197 – 127. -
Turpilius 284- -
V
Varro 343-344-44
Veränderung des Rhythmus 63 - 65
Verlängerung der Sylben 95-96.
Vers 67. aſynarteti 69. 373. 425. polyſchemetſtizo.
„362. comicus quadratus 115. 15o. ſeptenarius 115
*4
150. oëtonarius 117. 153- -
Z
Zuſammenziehungen 56 - 6a.
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