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4. 1.

Allgemeine Grundlagen 181

Die Reibungskräfte sind Funktionen der vertikalen Auf- Tafel 4,6, Staudrackwerte q
lasten. Diese bleiben die gleichen wie im Normalfall. Zu-
satzlasten bleiben unberücksichtigt. Höhe über dem In Betrieb Außer Betrieb
umgebenden Gelände
nl N/m' N/m'
4.1.2.2.7. Fahrwíderstände und Reibungskröfte an beweg-
líchen I/erbindungen Bis 10 160 500
>10 250 800
Die Widerstände werden in f der Auflast bzw. durch Reib-
faktorenp angegeben (Tafel 4.4).
Für die Festlegung des Staudrucks für Tagebaugeräte müs-
sen zwei Gesichtspunkte beachtet werden. Zum einen steht
4.1.2.2.8. Windlasten
fest, daß die Windgeschwindigkeiten und damit die Stau-
Alle der strömenden Luft ausgesetzten Konstruktionen druckwerte mit zunehmender Höhe über der Erdoberfläche
werden durch diese belastet. Die Größe des Drucks oder zunehmen. Zum anderen ist von einer bestimmten Wind-
auch Sogs auf die Flächeneinheit ist geschwindigkeit ab ein ordnungsgemäßer Betrieb eines Ge-
räts nicht mehr möglich. Die Staffelung der Staudruckwerte
14': cq inN/m2; (4.14) nach der Höhe, wie sie z.B. in TGL 20L67 Tafel l0 oder in
c Beiwert, der von der Gestalt desBauwerks oder des Bau- TGL 13 470 Tafel3 zum Ausdruck kommt, trifft für eine
werkteils abhängt und aus Modell'oder Großversuchen ebene Erdoberfläche zu, die aber im Tagebaubetrieb durch
ermittelt wurde
die tiefen Einschnitte gestört ist. Die Grenzgeschwindigkeit
4 in N/m2 Staudruck je Flåcheneinheit.
für den Betrieb einer Anlage wird aus der Erfahrung heraus
Die z.Z. gültigen c-Werte für Tagebaugroßgeräte sind in mit 20 m/s angenommen; für den Außerbetriebszustand
Tafel 4.5 enthalten (s. auch TGL 13 472 Tafel2). Die glei- werden t 36 m/s Windgeschwindigkeit angesetzt. So kom-
chen Gestaltbeiwerte gelten auch im Kranbau. Der Stau- men die in TGL 13 472 enthaltenen oberen Staudruckwerte
druck 4 wird berechnet aus für eine in Betrieb befindliche Anlage von 250 N/m2 und für
eine außer Betrieb befindliche von 800 N/m2 zustande. Die
s: + in N/m; (4. I s) verbindlichen Staudruckwerte sind in Tafel 4.6 enthalten.
Da Tagebaugeräte z.T. große Abmessungen in der
a* in m/s Geschwindigkeit des Windes Waagerechten haben (2. B. Abraumförderbrücken), ist nicht
g in kgs2/ma Luftdichte garantiert, daß der Staudruck auf der ganzeî Länge kon-
y 12,93 l0 stant ist. Die Vorschrift verlangt deshalb, daß zur Berück-
's9,81 sichtigung ungleichmäßiger Verteilung der Staudruck im
8
Fall ,,außer Betrieb" für die Hauptbereiche des Tragwerks
Mit g : f; wird aus Gl. (4.15) wechselweise auf den halben Wert abzuminde¡n ist, wenn
a dadurch ungünstigere Beanspruchungen entstehen. Wenn
s:
' :+ in N/m2. (4.16) z.B. der Kragarm einer Abraumförderbrücke nur mit dem
1,6 halben, das Feld aber mit dem vollen Staudruckwert be-
lastet wird, entsteht ein größeres Feldmoment als bei voller
Belastung auch des Kragarms.
Tafel 4.5. GestalÍbeíwerte c
Die Windangriffsflächen 1'ry sind nach dem endgültigen
Zusland der Anlage zeichnerisch festzulegen und rechne-
Lfd. Art der Bauteile Querschnittsform c
Nr. Beispiele risch nachzuweisen. Abweichungen dürfen 10fo nicht über-
steigen. Es wird im Gerätebau deshalb großer Wert auf
Vollwandkonstruktionen 1,6 eine möglichst genalre Windlast gelegt, weil neben der
mit weit hervorstehen- Eigenlast die Windlast die wichtigste äußere Belastung dar-

2
den Teilen, Aussteifun-
gen oder Aussparungen

Vollwandkonstruktionen
HM 1,2
stel 1t.
Sind die Windangriffsflächen bekannt, kann die Windlast
erreihnet werden:
mit glatten Außen-
flächen und Hanswände
F¡¿ : Ay¿w in N. (4.17)
Die Windangriffsfläche ist bei einem unmittelbar angeström-
ten Konstruktionsteil leicht zu bestimmen. Liegen mehrere
3 Vollwandkonstruktion en
in Rohbauweise mit
glatten Außenflächen rÞ ¿Jã > r) o,t
t_n
dt/q<11) 1,2
Konstruktionsteile hintereinander, ist folgendermaßen zu
verfahren: Die zweite und jede weitere Fläche ist zu ver-
kleinern auf
4 Fachwerkkonstruktionen 1,6
A,¡¡-¡: lcAy¡¡ in m2.
aus gegliederten Stäben
+T]-I (4.1S)
Die Abminderungsfaktoren /c l.rängen vom Völligkeitsgrad /
5 Fachwerkkonstruktionen
aus glatten Stäben Ern 1,4 der ersten Fläche
A*r.
6 Fachwerkkonstru ktionen 1,2
"- -lt
1: Ø.tg)
aus Rohren l*t Windfläche der ersten Wand
Ar Umrißflâche der ersten Wand
Verklei<lungen, 7,2
sowie von folgendem Verhältnis ab:
Abdeckungen
e
8 Drähte, Seile, Kabel 1,2 ': T; Ø'20)
e Abstand der Wä¡rde voneinander
1) r, ist in m und in N/m2 einzusetzen.
ø $- å kleinste Höhe der Umrißfläche (Bild 4.4).
¡2a Kurth, Tagebaugroßgeråite
L-
4.1. ,{llgemeine Grundlagen 183

- Tafe I 4. B, So nder ne ig ungett


größte Kraft an der rnitgeschleiften Raupe wird mit¡z: Q,$
6erechnet -, oder die Kraft wird durch das kurzzeitig mög-
Gerät Neigung
liche größte Drehmoment der Fahrmotoren der nicht fest-
gefahrenen RauPen begrenzt.
Förderbrücken
'7
óas Festfahren von Schienenfahrwerken wird entsprechend
Bagger, Absetzer 10
berücksichtigt. Der Reibungsfaktor ftr Reibung zwischen
Fahrwerke oder Schwingen, deren Neiguug nur von angetriebenem Rad und Schiene ist dabei ¡l
: 0,2' Das gilt
einem einzelnen Gleis- oder Gleiskettenstrang abhängig
ist (ausgenommen die Längsneigung von Schwingen, ftiiBagger und Absetzer' Für Abraumförderbrücken sind E
deren Siützweite in Gleisrichtung > 5 m ist) 15 geeignete Belastungsannahmen zu treffen.
l

4,1..2.3.4. Sonderlasten aus Dffirenzen ím Gleisabstancl 4.1.2.3.7 . S onder r e ibung skr äft e

Die maximalen Toleranzen im Gleisabstand sind in ge-


Sonderreibungskräfte werden an verschiebbaren Ver-
eigneter Größe anzunehmen. bindungen mii Laufrädern, an RinglaufbahnenundanGleit-
verbindungen angenommen. Besteht die verschiebbare Ver-
4.1.2.3.5. S o nrle rlas te n' aus d e tt G rab einr ic ht u ng e n' bindung aus vier oder mehr Laufrädern in Wälzlagern, so
wird diã Reibungskraft mit 5\,laufen die Räder in Gleit-
Hierunter werden das vollständige Aufliegen der Eimer-
lagern,so wird sie mit 8f der Auflast angesetzt' Besteht die gen
leiter oder des Schaufelrads, die Sonderreißkraft an der
ve-rsch-iebbare Verbindung aus weniger als vier Laufrädern, isa-
Eimerleiter sowie am Schaufelrad und der A4preßdruck des
so wird ein Rad als blockiert angenommen' Der Reibungs-
Schaufelrads verstanden.
wert zwischen Rad und Schiene beträgt dabei p'
: 9,2' ik,
Das vollständige Aufliegen der Eimerleiter oder des Schau- werden durch
Sonderreibungskiäfte an Ringlaufbahnen es
felrads kann durch Reißen von Seilen, die eine Stützung der
Kräfte am Schwenkwerkritzel ausgedrückt' Bei abgesicher-
Leiter bzw. des Rades darstellen, eintreten' Die durch diese
hat ten Schwenkwerkantrieben wird die Ritzelkraft aus der ab-
,,einseitige Entlastung" auftretende Lastverlagerung gesicherten Leistung, bei nicht abgesicherten Antrieben aus il-
íetUstverstandlich Einfluß auf den Spannungs- und Stand-
ãem kurzzeitig möglichen Drehmoment des Antriebsmotors er
sicherheitszustand des Geräts, die untersucht werden müs-
fest' errechnet.
sen. Die Vorschrift stellt zu diescm Belastungsfall noch
An Gleitverbindungen, wie Sttitzkugeln, Bolzengelenke
daß vom vollständigen Aufliegen abgesehen werden kann'
wenn durçh besondere Sicherheitsmaßnahmen dafür ge- und Gleitführungen, werden die Sonderreibungskräfte mít t-
sorgt wird, daß durch Reißen eines Seils kein vollständiges þ: 0,3 ermittelt'
Auiliegen entsteht' Eine solche Sicherheitsmaßnahme, die
in besãnderen Fällen kann ein noch größerer Reibwert als g
rechneiisch nachzuweisen ist, kann z'B' eine Doppelseil- þ : 0,3 erforderlich sein'
aufhängung bei rnindestens Sfacher Seilsicherheit sein'
Die Sonderreißkraft an der Eimerkette wird detn extremen 4.1..2.3.8. Sonderlasten atts Fördergut
Kettenzug gleichgesetzt, wie er in Gln' (4'10), (4'11) bzw' Die maximale Förderleistung fär Geräte nrit Massenauf-
(4.12) Eingang gefundÞn hat:
nahme clurch Gurtbandförderer wird nach Gl' (4'2c) er
mittelt. Wird davon abgewichen, dann gilt die Belastung als
rtttP 75
'r(s Le- uK 736 i'N.
F. : -F_ @.Zl) Sonclerlast, die der maximalen Förderleistung des leistungs-
bestimtlenden Förderers entspricht'
Diesonderreil}kraftarnSchaufelradistausderrrkttrzzeitig
rnöglichen größten Drehmoment des Antriebsmotors zu er'- 4.1,.2.3.g. Sonclerlasten aus Verstopfung der Sèluruen
.."ñn.n. Die Auswirkung dieses äußeren Einflusses wird im Diese Sonderlast wird bei Austragsschurren am Schaufelrad
allgemeinen nur für den Schaufelradträger und die Kon- und bei Aufnahmeschurren an beweglichen Übergabestellen
strlt<tion zur Verlagerung der Aufhängeseilrollen berück- angesetzt. Die Größe ist mit einer l,2fachen Schurrenfül-
sichtigt. lung anzusetzen, wobei y : 15,0 kN/m3 gesetzt werden
Bei dã nerticksichtigung desAnpreßdrucksdesSchaufelrads kann (vgl. Verstopfung im Abschn. 4.1'.2'1L)'
sind für Schaufelradbagger mit Vorschub und für solche
ohne Vorschub unterschiedliche Maßnahmen zu beachten'
Beim Schaufelradbagger mit Vorschub ist der Anpreßdruck
aus der abgesicherten Leistung des Vorschubmotors zu
be-
4.1.3. Grenzlastfälle
stimmen, wahrend bei vorschublosen Schaufelradbaggern
durch geeignete konstruktive Maßnahmen oder durch be- Die praktische Erfahrung aus dem Betrieb der Tagebau-
,onderã Sicherheitseinrichtungen zu gewährleisten ist' daß geräie hat gelehrt, welche von den Hauptlasten zu dem
beim Anfahren des Schaufelrads gegen die Böschung Schä- ðrenzlastfall H, welche von den Haupt- und Zusatzlasten
zu dem Grenzlastfall HZ und welche von den H:a'upt', Zu'
i
den vermieden werden. i

satz- und Sonderlasten zu dem Grenzlastfall S zusammen-


i
4.1.2.3.6. Sonderlasten an clen Fahrwerkett gefaßt wøden. i

Éti, d"tt Grenzlastfall H ist der Fall ,,normaler Betrieb" I

Zu diesen Sonderlasten werden Sonderstützungen bei Rau- Zur Rechenvereinfachung - auch für die
nachzuweisen.
penfahrwerken, Festfahren von Raupen- bzw' Schienenfahr-
verschiedenen Fälle des Grenzlastfalls HZ - ist zu empfeh-
ierken gezählt. Die Sonderstützungen bei Raupenfahrwer- len, einen Fall ,,ohne Betrieb" zusammenzustellen' Für den
ken besõhen in der Annahme, daß, bedingt durch Ungleich-
Gránzhstfall HZ sind die Fälle ,,extremer Betrieb", ,,außer
mäßigkeiten im Fahrplanum, die Raupenträger an den
Betrieb", ,,Transport" sowie ,,Montage und Reparatur" zu
Antriãbs- und Umlenksternen gestützt sind' jede Sonder-
bilden. f'úi den Grenzlastfall S ist jeweils für
Durch das Festfahren eines Raupenfahrwerks können fol-
last ein Fall zu bilden.
genAe Zustande am lJnterwagen auftreten: Entweder wird gehören'
Welche Belastungen ztt den einzelnen Grenzfällen
áie blockierte Raupe clurch die Fahrmotoren der nicht
ist in TGL 13472, Abschn.2.4., festgelegt'
blockierten Raupen mitgeschleift - die dabei auftretende

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