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Einführungsvortrag
1. Programm – Fundamentbemessung
Das 1. Programm umfasst die Bemessung von lotrecht mittig belasteten Streifenfundamenten
auf mechanischen Grundbruch, die Bestimmung der kritischen Randspannung nach
Fröhlich und die Berechnung der Setzung in dem in der Angabe eingezeichneten Punkt.
Die Bemessung ist so vorzunehmen, dass die durch das Bauwerk auf den Boden aufgebrachte
Last Q, bei Einrechnen der erforderlichen Sicherheiten, unter der Grundbruchslast bleibt.
Es ist zu beachten, dass bei unbewehrten Fundamenten ein Winkel von 60° ≤ ≤ 65º
eingehalten wird, um eine Beanspruchung des Fundamentes auf Biegung zu vermeiden.
Die in der Gründungssohle auf den Boden wirkende Last ergibt sich aus der Bauwerkslast und
dem Fundamentgewicht, wobei gegebenenfalls der Auftrieb bzw. Sohlwasserdruck
berücksichtigt werden muss.
Q P b tF b
Die Gründungstiefe t und die Fundamentbreite b müssen so gewählt werden, dass der
Nachweis der Grundbruchsicherheit im Endzustand nach ÖNORM B 4435-2 erfüllt ist.
Q ist die wirksame Sohldruckkraft, Qf,d der Bemessungswert der Grundbruchslast. Bei der
Berechnung von Qf,d wird angenommen, dass Lage und Richtung der Grundbruchslast mit der
Resultierenden der angreifenden Kräfte übereinstimmt. Nach erfolgter Bemessung des
Fundamentes darf der Bemessungswert der Grundbruchslast die wirksame Sohldruckkraft um
nicht mehr als 10% übersteigen (andernfalls sind die Fundamentabmessungen zu ändern!).
r
ASp
lSp
i s 0 1 - 2,27s
0,64 1,63
(gilt nur für =0)
i q s 0 1 - s
2- m
i q s 0 1 - 1,4s
0,03 2 , 3
(gilt nur für =0)
ic iq
mit
b b
m 0,5 1
l l 0,5
Der Winkel bestimmt die Richtung der Horizontalkomponente Qh; er liegt zwischen 0° und
90°. Bei Streifenfundamenten (b’/l’=0 und =0) ist m=0!
Die Berechnung der Grundbruchslast erfolgt mit den Bemessungswerten der Scherparameter
(d, cd, cu,d) sowie der wirksamen Wichten (d). Die Bemessungswerte (Index d) ergeben sich
durch Division der charakteristischen Werte (k, ck, cu,k bzw. k – Index k) mit den von der
jeweiligen Lastfallklasse abhängigen Teilsicherheitsbeiwerten:
tan k ck cu ,k k
tan d cd cu ,d d
c c u
Bei der Berechnung der Tragfähigkeitsbeiwerte ist zwischen der Endtragfähigkeit ( > 0) und
der Anfangstragfähigkeit ( = 0) zu unterscheiden.
Für den Anfangszustand entfällt der Term für b' aufgrund von = 0:
Q f ,d A o tN q cu ,d N c
Darin sind u', bzw. o' und o, die (wirksamen) Wichten unterhalb bzw. oberhalb der
Gründungssohle. Bei einem Streifenfundament (l = ∞) wird die Grundbruchslast Qf,d auf ein
Element der Länge 1,0 m bezogen (A’ =1,0 b’).
N, Nq, Nc sind Tragfähigkeitsbeiwerte, abhängig von:
Reibungswinkel des Bodens
Lastneigung s Beiwerte i, iq, ic
Geländeneigung Beiwerte g, gq, gc
Neigung der Sohlfläche Beiwerte t, tq, tc
Fundamentform Beiwerte s, sq, sc
Für die Endtragfähigkeit ( > 0) können die Tragfähigkeitsbeiwerte folgendermaßen
ausgedrückt werden:
1
N N ,0i g t s N q N q ,0i q g q t q s q N c cot d N q ,0i c g c t c - sc
cos cos s
Die Beiwerte N, Nq,0, Nc,0 gelten für den Grundfall s = 0:
1 sin d tan d
N , 0 N q ,0 - 1 tan d N q,0 e N c ,0 cot d N q , 0 1
1 sin d
Die Beiwerte ii, gi, ti, und si (i = , q, c) sowie die Vorzeichenvereinbarungen für die diversen
Winkel können dem Pkt. 6.2.1 der ÖNORM B 4435-2 entnommen werden. Für den
Grundfall s = 0 werden sämtliche Neigungsbeiwerte ii, gi, ti = 1,0. Für rechteckige
Fundamente mit einem Verhältnis von (rechnerischer) Fundamentlänge zu (rechnerischer)
Fundamentbreite l’/b’ ≥ 5 sind sämtliche Formbeiwerte si = 1,0.
Für den allgemeinen Fall mit (k > 0; Voraussetzungen: < k, s < k) sind die Beziehungen
in Pkt. 6.2.2 der ÖNORM B 4435-2 zu entnehmen, für den Grundfall mit s = 0 und
k > 0 gilt:
k k b
1 2 3 r1 r2 e tan k r2
4 2 4 2 2
2 cos k
4 2
k 2 2
b cos k tan k r1 cos k r1 r2 r1 r2
ts e 4 2
lG lSp ASp
sin k 4 tan k
2 cos k cos k
4 2 4 2
Gleichung der logarithmischen Spirale: r r ( 0) e tan k
Die Tragfähigkeitsgleichung kann unmittelbar nur dann angewendet werden, wenn der
Untergrund zwischen der Gründungssohle und der Tiefe, bis in welche die Gleitfläche reicht,
annähernd homogen ist.
Zur Berücksichtigung eines horizontal geschichteten Untergrundes kann die
Endtragfähigkeit mit folgenden mittleren Werten berechnet werden, wenn die
Reibungswinkel der einzelnen Schichten nicht allzu sehr vom Mittelwert abweichen
(Richtwert für die zulässige Abweichung: 5º):
c l tan l
i Ai
c tan
i i i i i
A i l i l i i
i´, ci; i sind die Bodenkennwerte und li die Längen der einzelnen Gleitflächenabschnitte, Ai
sind die Flächen der einzelnen Gleitkörperbereiche.
Die Normalspannungen in der Gleitfläche können näherungsweise unterhalb des
Fundamentkörpers aus
Q
i f zi t cos 2 i
b
und in den übrigen Gleitflächenabschnitten aus
i zi cos 2 i
berechnet werden. Der Index i kennzeichnet Punkte der Gleitfläche, zi ist die Tiefe dieser
Punkte unter der Geländeoberfläche, i ist die Neigung der Gleitfläche bei diesen Punkten.
Für die erste Annahme wird die Gleitfläche mit einem geschätzten Mittelwert des
Reibungswinkels gerechnet. Anschließend wird iterativ der Mittelwert mit einer
Genauigkeit von üblicherweise 0,5º ermittelt.
tan
tan l i i
l i
Die Lage des Grundwasserspiegels hat einen bedeutenden Einfluss auf die Grundbruchlast
des Bodens bei geringen Gründungstiefen; aus diesem Grund ist der höchstmögliche
Grundwasserspiegel zu berücksichtigen.
Wenn der höchste Grundwasserspiegel unter der Gründungsfläche innerhalb der Tiefe tw < ts
(tw = Abstand des Grundwasserspiegels von der Gründungssohle) liegt, ist ’ analog zum
geschichteten Untergrund zu ermitteln.
Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen und Bodenkennwerte; für die Übung sind die
Beiwerte gemäß dem Regelfall zu verwenden:
Formelzeichen
Symbol Einheit Bezeichnung
a kN/m² Adhäsion zwischen Fundamentsohle und Boden
A m² Grundfläche eines Fundamentes, projiziert in eine horizontale Ebene
A m² rechnerische Grundfläche eines Fundamentes, projiziert in eine horizontale Ebene
B kN kN/m Erdbebenkraft (auch längenbezogen)
b m Breite des Fundaments, projiziert in eine horizontale Ebene
b m rechnerische Breite eines Fundamentes, projiziert in eine horizontale Ebene
c kN/m² Kohäsion des Bodens
cu kN/m² Anfangsscherfestigkeit
E kN, kN/m Erddruckkraft, resultierender Erddruck (auch längenbezogen)
Es kN/m² Steifemodul
el, eb m Abstände des Angriffspunktes der Resultierenden von den Symmetrieebenen des
Gründungskörpers in Längs- bzw. Querrichtung
FA kN Ankerkraft
g, gq, gc 1 Beiwerte zur Berücksichtigung der Geländeneigung
G kN, kN/m Eigengewicht des Bauwerkes (auch längenbezogen)
H kN, kN/m Horizontalkomponente einer Kraft (auch längenbezogen)
H m Böschungshöhe
i, iq, ic 1 Beiwerte zur Berücksichtigung der Lastneigung s
K 1 Erddruckbeiwert
Ka 1 Aktiver Erddruckbeiwert
Ko 1 Ruhedruckbeiwert
l m Länge des Fundamentes, projiziert in eine horizontale Ebene
l´ m rechnerische Länge des Fundamentes, projiziert in eine horizontale Ebene
lB m Breite der Berme vor der Fundamentvorderkante
li m Längen der einzelnen Gleitflächenabschnitte
lG,h m horizontale Länge des Gleitkörpers vor der Fundamentkante
lG m Länge des Gleitkörpers vor der Fundamentkante, parallel zur Geländeoberfläche gemessen
lSp m Länge der logarithmischen Spirale des Gleitkörpers
N,o, Nq,o, Nc,o 1 Tragfähigkeitsbeiwerte für den Grundfall = = s = 0
N, Nq, Nc 1 Tragfähigkeitsbeiwerte für den allgemeinen Fall 0, 0 und/oder s 0
P kN, kN/m Nutzlasten, Verkehrslasten und andere veränderliche Einwirkungen (auch längenbezogen)
Q kN, kN/m wirksame Sohldruckkraft (auch längenbezogen)
Qf kN, kN/m normal oder schräg auf die Sohlfläche wirkende Grundbruchslast (auch längenbezogen)
R kN, kN/m in der Sohlfläche angreifende Resultierende aller auf das Bauwerk wirkenden Lasten
einschließlich des Eigengewichtes (auch längenbezogen)
r1 , r2 m Radiusvektoren der logarithmischen Spirale des Gleitkörpers
s m Bermenbreite
s, sq, sc 1 Beiwerte zur Berücksichtigung der Fundamentform
t, tq, tc 1 Beiwerte zur Berücksichtigung der Sohlneigung
t m geringste Gründungstiefe unter der Oberfläche des Geländes bzw. des Kellerfußbodens
ts m Abstand des tiefsten Punktes der Gleitfläche von der Vorderseite der Fundamentsohle
u kN/m² Porenwasserdruck
V kN, kN/m Vertikalkomponente einer Kraft (auch längenbezogen)
w kN/m² Sohlwasserdruck
W kN, kN/m Sohlwasserdruckkraft (auch längenbezogen)
z m vertikale Koordinate
° Neigung der Fundamentensohle *)
° Neigung der Geländeoberfläche *)
° Kontaktreibungswinkel zwischen Bauwerk und Boden *)
s ° Lastneigungswinkel zur Normalen auf die Sohlfläche *)
1 Erdbebenbeiwert
h 1 horizontaler Erdbebenbeiwert
1, 2 ° Hilfswinkel zur Konstruktion des Gleitflächenverlaufes *)
x 1 Teilsicherheitsbeiwert für die Größe x
kN/m³ (totale) Wichte des Bodens
´ kN/m³ wirksame Wichte des Bodens
´u, ´o kN/m³ wirksame Wichten des Bodens unterhalb bzw. oberhalb der Gründungssohle
° ° Reibungswinkel des Bodens *)
° Winkel zwischen der Richtung der Seite b‘ und der Horizontalkomponente Qh *)
1, 2, 3, ° Winkel zur Konstruktion des Gleitflächenverlaufes *)
kN/m² Normalspannung
kN/m² Schubspannung
*) DieseWinkelgrößen sind in allen Gleichungen im Bogenmaß einzusetzen.
Die zusätzliche Spannung zus,o wird in der Fundamentsohle (Index "o") ermittelt. Sie ergibt
sich aus Bauwerkslast und Fundamentgewicht vermindert um die ursprüngliche Spannung
ü,o in der Fundamentsohle zufolge des Eigengewichts des Bodens (unter Berücksichtigung
der Grundwasserverhältnisse):
zus ,o o ü ,o
P
0 b tF
b
ü ,o i ti
Eine Neubemessung des Fundamentes nach qkrit ist nicht erforderlich !
2 Setzungsberechnung
Unter Setzung versteht man die lotrechte Verschiebung der Sohlfläche eines
Gründungskörpers mitsamt aufgehendem Bauwerk.
Im Übungsprogramm soll nur der einfachste Fall von Punkt a), die Berechnung der Setzung
unter lotrecht, mittiger Belastung behandelt werden (Punkt ist angegeben).
Das Aufbringen von Bauwerkslasten bewirkt im Boden zusätzliche Normalspannungen, die je
nach ihrer Größe und der Zusammendrückbarkeit des Bodens Setzungen hervorrufen.
Die Setzung ergibt sich mit
zg
zus
s hi dz
0
Es
Da sich der natürliche Boden vom gewichtslosen Medium gemäß dem elastisch-isotropen
Halbraum unterscheidet, gelten die Diagramme für die Flächenlasten für die Praxis, vor allem
in großer Tiefe, nur angenähert, weil der Einfluss der Last stärker als nach theoretischen
Überlegungen abnimmt. Die Bestimmung der Spannung wird daher nur bis zur Grenztiefe zg,
deren Bestimmung von den geologischen Verhältnissen und der Breite der belasteten Fläche
sowie von der zusätzlichen Spannung abhängt, durchgeführt.
Die Grenztiefe zg darf mit jener Tiefe festgelegt werden, bei der die zusätzlich aufgebrachte
Spannung zus nur mehr ca. 20 % der ursprünglichen Spannung ü des Bodens beträgt.
2.3 Steifemodul Es
Die Setzungsberechnung kann vereinfacht werden, indem unter dem Bauwerk eine Schicht
angenommen oder mehrere gleichartige Schichten zusammengefasst werden. Für jede Schicht
wird aus einem charakteristischen Druck-Porenzahl Diagramm oder einem
Spannungs-Setzungsdiagramm der Steifemodul bestimmt. Der Steifemodul Es ist nicht wie
der Elastizitätsmodul von Stahl ein konstanter Wert (im elastischen Bereich), sondern von der
Laststufe abhängig, da die Last-Verformungslinie keine Gerade darstellt.
Die Setzung beruht auf der Verringerung des Porenraumes, während die Festsubstanz
unverändert bleibt.
h n p
h 1 Es
p
Es
n
e
und mit n
1 e
n…Porenanteil p
Es 1 e
e…Porenzahl e
p…Laststeigerung
e0
e
p
ü p
p
Es 1 e0
e e
e0 e
p
ü p
ü p p
p p
Es
h/h)1 h h h
h h 2 h 1
h/h)2
2.4 Gesamtsetzung
Die Gesamtsetzung ist die Summe der Setzungen aller einzelnen Schichten bzw.
Teilschichten, die bis zur Grenztiefe zu berücksichtigen sind.
Das Integral ∫σzusdz einer (Teil-)Schicht stellt dabei die entsprechende Spannungsfläche dar,
welche näherungsweise am besten über Trapeze ermittelt wird.
In Verbindung mit dem mittleren Steifemodul Es dieser (Teil-)Schicht erhält man die Setzung
(auf Millimeter genau berechnen).
Zur Berechnung der Setzungsunterschiede sind für verschiedene Punkte des
Gründungskörpers Setzungsberechnungen durchzuführen. Bei schlaffen Bauwerken wird sich
eine Setzungsmulde ausbilden. Starre Bauwerke hingegen haben bei zentrischer Vertikallast
und homogenem Untergrund überall eine gleich große Setzung. Jener Punkt, in dem die
Setzung eines schlaffen und eines starren Fundamentes übereinstimmt, heißt kennzeichnender
Punkt. Für diesen beträgt die Setzung näherungsweise den 0,75 fachen Wert der Setzung des
Flächenmittelpunktes eines biegeweichen Gründungskörpers.
SS 2009
2 4 6 8 10 12 Durchlässigkeit k [cm/s]
0,8
0,79
0,78
0,77
0,76
0,75
0,74
0,73
0,72
0,71
0,7
0,69
0,68
0,67
0,66
0,65
0,64
0,63
Porenzahl e
0,62
0,61
0,6
0,59
TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN
0,58
0,57
0,56
0,55
INSTITUT FÜR GRUNDBAU UND BODENMECHANIK
0,54
EV1 / 18
Ton Kompressionsversuch
SS 2009
2 4 6 8 10 12 Durchlässigkeit k [cm/s]
0,8
0,79
0,78
0,77
0,76
0,75
0,74
0,73
0,72
0,71
0,7
0,69
0,68
0,67
0,66
0,65
0,64
0,63
Porenzahl e
0,62
0,61
0,6
0,59
0,58
TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN
0,57
0,56
0,55
INSTITUT FÜR GRUNDBAU UND BODENMECHANIK
0,54
EV1 / 19