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SB
c Wges = c WTF + c WB ⋅
S TF
Formel 04/01
Die Grafik des Bildes 088 zeigt, wie sich die Polare Die Bauausführung von Klappen kann in sehr
des gesamten Flugzeugs zusammensetzt. #1 ist unterschiedlicher weise erfolgen und bestimmt auch
demnach die Polare für das verwendete Flügelprofil neben. der Größe des Ausschlags und dem
cwpTF, #2 ist der durch die Flügelgeometrie sich Verhältnis zwischen Flügeltiefe und Klappentiefe
ergebende Anteil des induzierten Widerstands cwiTF. ihre Wirksamkeit. Da bei einem Ausschlag von
#3 ist der Widerstandsbeiwert für das Klappen der Auftrieb geändert wird, ändert sich auch
Höhenleitwerksprofil cwpHL. #4 ist der Beiwert für der induzierte Widerstand des Flügels. Im Fall einer
den induzierten Widerstand des Höhenleitwerks Landeklappe oder Wölbklappe heißt das, dass bei
cwiHL. Dabei sind die Kurven 3 und 4 bereits die auf einem Ausschlag nach unten der Widerstand
die Tragflügelfläche bezogenen Werte, also zunimmt.
multipliziert mit dem Faktor Leitwerksfläche durch
Flügelfläche. #5 ist der schädliche Widerstand cwR
bestehend aus dem Restwiderstand und dem
Interferenzwiderstand, ebenfalls normiert auf die
Tragflügelfläche. Addiert man die einzelnen Kurven
1 bis 5 grafisch, so erhält man die Lilienthalsche
Polare „P“ für das Flugzeug.
SHL S S
cWges =cwpTF +cwiTF +cwpHL ⋅ +cwiHL ⋅ HL +cwR ⋅ B
STF STF STF
Formel 04/02
Bild 090
Bild 091
Bild 092
4.2.2. Vorflügel
Bild 094
Bild 093
Für genauere Rechnungen ist die entsprechende
Das Aus- und Einfahren der Vorflügel kann auch Literatur heranzuziehen. In ihr ist der Beiwert ∆camax
automatisch erfolgen, sodass sie unter einer in Abhängigkeit von der Ausschlagsgröße,
Bild 098
Bild 096
4.4. GLEICHGEWICHTSBEDINGUNGEN-
STATIONÄRE FLUGZUSTÄNDE
4.4.1. Steigflug
ρ ⋅v 2
cA ⋅ ⋅ S TF = G ⋅ cos γ
2
Bild 100
Zur Ermittlung der Steiggeschwindigkeit kann das im
Die Größe dieser Teilkräfte errechnet sich dann zu: Bild dargestellte Geschwindigkeitsdreieck
herangezogen werden und man berechnet:
WG ' W w st
sin γ = bzw . : sin γ = G sin γ = ⇒ w st = v b ⋅ sin γ
G' G vb
⇒WG = G ⋅ sin γ Formel 04/06
Z =W +WG
Z =W +G ⋅ sin γ
Formel 04/04
A =G ; W =Z
ρ ⋅v 2
Z = cW ⋅ ⋅ S TF + G ⋅ sin γ Formel 04/07
2
Formel 04/05
STF steht in der Formel als Bezeichnung für die 4.4.3. Gleitflug
Flügelfläche, da der Gesamtwiderstandsbeiwert
Beim Gleitflug muss die für den Vortrieb notwendige
Kraft lediglich die Größe des
Widerstands erreichen, damit Kräftegleichgewicht im Die Gleitgeschwindigkeit kann ebenfalls direkt über
System vorhanden ist. die Kräfte bestimmt werden. Nach dem
pythagoreischen Lehrsatz ist:
A 2 +W 2 = G 2 bzw . umgeformt
W =G − A
2 2 2
W
G 1
sin γ G W q gl = ⋅
= = S cA
cos γ A A
Formel 04/09
G
Um die Gleitgeschwindigkeit bestimmen zu können
Die Beziehung sin γ durch cos γ ist in der setzen wir für den Staudruck nach Formel 02/16 aus
Trigonometrie gleich dem tan γ und damit ist der Kapitel 2.4.4. das Ergebnis ein und erhalten:
Gleitwinkel eindeutig über die Luftkräfte bzw. deren
Beiwerte bestimmbar:
ρ ⋅v gl 2
G 1
= ⋅ ⇒
sin γ W c W 2 S cA
tan γ = = =
cos γ A c A 2 G 1
v gl = ⋅ ⋅
Formel 04/08 ρ S cA
Formel 04/10
3
cA
Steigzahl = 2
cW
Formel 04/12
Bild 103
cA
Für das Dreieck gilt: Gleitzahl : E =
cW
ws cW
sin γ = Gleitverhä ltnis : ε=
v gl cA
Formel 04/13
Mit der Formel 04/08 wurde der Gleitwinkel
bestimmt. Er ist in dem für eine Berechnung Die Formel für die Gleitzahl 04/13 kann erweitert
interessanten Gleitflugbereich klein, weil der werden und es ergibt sich:
Widerstandsbeiwert gegenüber Auftriebsbeiwert
ebenfalls klein ist. Solange ein Winkel klein ist, ist
sein Sinuswert annähernd gleich dem Tangens, c A A v gl v
sodass man schreiben kann: Gleitzahl : E = = = ≈
cW W w s w s
Formel 04/14
Es ist leicht einsehbar, dass die Gleitzahl das Einige bemerkenswerte Punkte sind von 1 bis 7
Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand eines bezeichnet und sollen näher beschrieben werden.
Flugzeugs darstellt. Dass dies auch für das Teilweise sind sie schon aus dem Kapitel 2.9.2., Bild
Verhältnis zwischen der Gleitgeschwindigkeit und 053 bekannt. In Bild 105 sind die
der Sinkgeschwindigkeit gültig ist, soll anhand der korrespondierenden Punkte auch für die
folgenden Rechnung bewiesen werden. Wenn die Geschwindigkeitspolare eingetragen.
Behauptung stimmt, so muss beim Ergebnis Der Punkt 1 ist der Berührungspunkt der vom
letztendlich cA durch cw herauskommen. Wir setzen Diagrammursprung ausgehenden Tangente an die
daher für die Gleitgeschwindigkeit und die Polarenkurve. Das Verhältnis von cW zu cA ist hier
Sinkgeschwindigkeit die Ergebnisse der Formeln ein Minimum und damit wird der kleinste Wert für tan
04/10 und 04/11 ein und erhalten: γ erreicht, also der kleinstmögliche Gleitwinkel. Unter
Berücksichtigung der Maßstäbe der x- und y-Achsen
m 1 kann er direkt zwischen der Tangente und der cA-
4⋅ ⋅ Achse gemessen werden. Der Wert dieses
v gl S cA Verhältnisses ist cA /cW, daher die Gleitzahl E. In Bild
= ⇒ 107 ist der Verlauf von cA/cW über dem
ws m cw
2
4⋅ ⋅ Auftriebsbeiwert cA dargestellt, und wo dieser sein
S c A3 Maximum hat ist die Gleitzahl am größten. In Bild
105 ist ersichtlich, dass hier auch die
m 1 Geschwindigkeit für die größte Reichweite liegt.
4⋅ ⋅
S cA
= ⇒
2
m c
4⋅ ⋅ w3
S cA
1 1
cA cA
= = 2
⇒
cw
2
cw
3
cA
3
cA
3
cA
= 2
weiter gekürzt ⇒
c A ⋅c W
2
cA c
= 2
= A Bild 104
cW cW
cW 1
tan γ = = =ε
cA E
Formel 04/15
Bild 106
Bild 110
4.4.5. Kurvenflug
s
ϕ=
Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich r
auf den stationären Kurvenflug, also eine Formel 04/19
gleichförmige unbeschleunigte Bewegung des
Flugzeugs auf einer horizontalen Kreisbahn mit Um eine Beziehung zwischen Bahngeschwindigkeit
unveränderlichem Kreisradius und gleichbleibender und Winkelgeschwindigkeit herstellen zu können
Schräglage. muss man wissen, dass gemäß Formel 04/19 und
Bild 112 der Drehwinkel gleich ist dem Bogenstück
mit der Länge s gebrochen durch den Radius des
Bogens ist. Für ω ergibt sich dann:
s
s v
ω=r = =
t t ⋅r r
Der Auftrieb und das Gewicht des Flugzeugs sind
gleich groß. Durch die Fliehkraft und das Gewicht
ergibt sich eine Resultierende Gewichtskraft G’.
Deren Größe aus der nachstehenden Rechnung
ermittelt werden kann. Nachdem Kräftegleichgewicht
Bild 111
sein muss ist G’ gleich dem für den Kurvenflug
erforderlichen Auftrieb AK.
Bei der kreisförmigen Bewegung eines Körpers um
ein Zentrum wird die Fliehkraft FZF wirksam, deren
gegengerichtete Kraft die Zentripetalkraft FZP ist. Die G A
cos φ = =
Größe dieser Kräfte ist gemäß den Gesetzen der G ' AK
Dynamik:
G
m ⋅v 2
AK =
F ZF = F ZP = = m ⋅ω 2 ⋅r [N ] cos φ
r
Formel 04/20
Formel 04/17
Dabei ist m die Masse des Körpers, v seine Eine Kraft ist immer Masse mal Beschleunigung,
Geschwindigkeit auf der Kreisbahn und r der Radius sodass für die Auftriebskraft die im Kurvenflug
des Kreises. Bei der Drehbewegung kann die auftritt unter Berücksichtigung der Beschleunigung n
Drehgeschwindigkeit auch anders dargestellt folgendes gilt.
werden, nämlich durch die Winkelgeschwindigkeit ω.
Sie ist das Verhältnis des Drehwinkels ϕ zu der für m ⋅g
m ⋅n =
die Drehung benötigten Zeit t. cos φ
1
n =
cos φ
Formel 04/21
AK = n ⋅G
φ cos φ n
0 1 1 Die Gewichtskraft muss gleich sein der
10 0,985 1,015 Auftriebskraft und so lässt sich berechnen:
20 0,940 1,064 ρ ⋅v sk2 ρ ⋅v s2
c Amax ⋅ ⋅ S = n ⋅c Amax ⋅ ⋅S
30 0,866 1,155 2 2
40 0,766 1,305
45 0,707 1,414 Viele Glieder dieser Gleichung lassen sich kürzen
und es bleibt:
50 0,643 1,556
60 0,500 2,000
v sk2 = n ⋅v s2
70 0,342 2,924
80 0,174 5,759 Die Überziehgeschwindigkeit im Kurvenflug ist
85 0,087 11,474 demnach:
v sk = v s ⋅ n
Formel 04/22
Bild 113
m ⋅v 2
r =
F ZF
F ZF
tan φ = ⇒
G
F ZF = G ⋅ tan φ
m ⋅v 2
r = ⇒
m ⋅ g ⋅ tan φ
v2 1
r = ⋅
g tan φ Bild 115
Formel 04/23
Der Radius der Kurven kann auch als Funktion von
Bild 115 zeigt für verschiedene Geschwindigkeiten dem im Kurvenflug auftretenden Lastvielfachen
von 10 [m/s] bis 80 [m/s] die zugehörigen dargestellt werden. Für die Beziehungen zwischen
Kreisbahnradien im Bereich von 5° bis 85° den Funktionen eines Winkels gilt nach den
Schräglage, bzw. Querneigungswinkel. Bei dem Gesetzen der Trigonometrie unter anderem:
Diagramm ist zu beachten, dass die Achse für die
Radien logarithmische Skalierung hat, damit ein 1 − cos 2 φ
ablesbares Diagramm entsteht. Die nicht mehr tan φ =
eingezeichneten Werte für 0° und 90° Schräglage cos φ
sind nicht darstellbar (Divisionen durch Null!). Alle
dargestellten Kurven würden bei 0° im Unendlichen Nach Formel 04/21 ist:
aufeinandertreffen. Dort ist dann der Kreisradius
unendlich groß, also Geradeausflug. Auf der 1
anderen Seite der Schräglagenachse treffen die
cos φ =
n
Kurven ebenfalls im Unendlichen aufeinander. Die
Kreisradien wären theoretisch unendlich klein. daher wird:
Abgesehen davon, dass bei 90° das Lastvielfache n
unendlich groß wäre und die Flugzeugstruktur schon
1
lange gebrochen wäre, ist ein Kreis mit unendlich 1−
kleinem Radius eben kein Kreis mehr. tan φ = n2
Kurven unter 5° Schräglage werden mit deren 1
weiteren Abnahme rasch sehr groß. Alle Kurven
über 75° werden sehr rasch enger und dabei steigt
n
das Lastvielfache drastisch an.
4.5. STABILITÄT
v2 1
r = ⋅
g n 2 −1
Formel 04/24
Bild 117
Bild 118
Bild 116 Bild 118 zeigt, dass, wenn der Körper um den Weg
+∆s aus der Gleichgewichtslage gebracht wird, eine
negative Kraft ∆F wirksam wird. Bei einer Bewegung
in die entgegengesetzte Richtung um –∆s wird die
rückführende Kraft ein positiver Wert +∆F. Für den
stabilen Zustand muss daher der Anstieg der
Stabilitätskurve immer negativ sein. Je steiler die
Kurve verläuft, desto größer ist die Stabilität.
Bild 119
Bild 121
Für die ersten vier Fälle des Bildes 121 ist die
statische Stabilität jeweils gegeben, jedoch nur im
ersten und zweiten Fall auch dynamische Stabilität
vorhanden. Die Fälle drei und vier haben zwar
statische Stabilität, sind jedoch im dynamischen
Verhalten indifferent bzw. periodisch instabil. Bei
aperiodischen Stabilitätsverhalten ist die statische
und dynamische Stabilität nicht gegeben. Näheres
zur dynamischen Stabilität wird in Kapitel 4.5.1.4.
abgehandelt.
4.5.1. Längsstabilität
Bild 122
4.5.1.1. Beiwerte der Drehmomente
M
cm =
q ⋅S ⋅l
bzw. bei Rechnung um den l/4-Punkt A.C., der im
wesentlichen dem Neutralpunkt des Flügels
entspricht, solange der Auftriebsbeiwert linear
verläuft:
M 0, 25
c m 0, 25 = Bild 123
q ⋅S ⋅l
4.5.1.2. Längsstabilität eines Tragflügels bei
Der Momentenbeiwert cm0,25 ist bei gewölbten verschiedenen Schwerpunktlagen
Profilen negativ. Seine Größe hängt von der
Es soll nun untersucht werden, wie sich das
Profilform ab. Dabei spielt die Profildicke keine
Flügelmoment in Abhängigkeit von der Lage seines
große Rolle. Mit zunehmender Profilwölbung und
Schwerpunkts verhält, und ob dabei auch
Wölbungsrücklage vergrößert sich der Wert und die
Gleichgewichtszustände erreichbar sind. Der
Wanderung des Druckpunkts wird größer. Bei
Auftrieb muss immer der Gewichtskraft entgegen
symmetrischen Profilen ist der Momentenbeiwert
wirken. Daher greift die Auftriebskraft im
Null. Profile, deren Skelettlinie einen S-Schlag
Schwerpunkt an. Seine Entfernung von der
haben, haben positive cm0,25-Werte, nahe Null. In
Flügelnase wird mit xs bezeichnet. Bezogen auf die
Bild 122 und 123 sind für einige Profile die
Flügelnase ergibt sich dann das gesamte auf den
Momentenbeiwerte als Referenzpunkte angegeben.
Flügel wirksame Moment MTF aus dem im l/4-Punkt
Symmetrische Profile würden wegen ihres
wirkenden Moment Mac (od. M0,25) und dem Auftrieb
Momentenbeiwerts von Null also im Ursprung des
mal dem Abstand vom l/4-Punkt (also xs-l/4).
Diagramms liegen. Die Geradenschar des
Diagramms kann für die Auswahl des cm0,25-Werts
herangezogen werden, wenn keine Angaben in den l
Polaren vorhanden sind, man jedoch die Wölbung M TF = M ac + A ⋅ (x − )
der Skelettline und die Wölbungsrücklage aus der
4
Profilgeometrie ermitteln kann. Formel 04/25
Das Kippmoment des Flügels wurde in Kapitel 2.9 Es ist zu erkennen, dass nur zwei dieser Kurven die
berechnet und daher kann man in obige Formel x-Achse (Achse auf der cA oder α dargestellt ist)
einsetzen: schneiden. In diesen Schnittpunkten wird das
Moment daher Null sein. Es sind dies die möglichen
l Trimmpunkte für den Flügel, für die ein
c m ⋅q ⋅ S ⋅ l = c mac ⋅q ⋅ S + c A ⋅q ⋅ S ⋅ x s − Gleichgewichtszustand hergestellt werden kann. Da
4
die Kurven aber einen positiven Anstieg haben ist
Es wird durch die Flügelfläche S und den Staudruck der Gleichgewichtszustand instabil. Bereits bei einer
gekürzt, sowie durch die Flügeltiefe l dividiert und kleinen Änderung von Auftriebsbeiwert oder Anstell-
man erhält: winkel entstehen Momente, die die Änderung weiter
verstärken. Mathematisch ausgedrückt ist der
instabile Zustand:
x
c m = c mac + c A ⋅ s − 0,25
l dc m dc m
= >0
Formel 04/26 dc A dα
Damit kann nun der Verlauf des Kippmoments bzw. Formel 04/27
dessen Beiwert über dem Verlauf von cA oder dem
Für den Fall, dass der Schwerpunkt genau mit dem
Anstellwinkel α berechnet und dargestellt werden. l/4-Punkt zusammenfällt ergibt sich ein im
Die Lage des Schwerpunktes xs und die Flügeltiefe wesentlichen horizontaler Verlauf von cm (zumindest
muss die Geometrie des Flügels berücksichtigen, solange wir im linearen Auftriebsbereich sind). Für
denn nur bei ungepfeilten Rechtecksflügeln ist die diese Schwerpunktlage gibt es keinen Trimmpunkt,
Flügeltiefe konstant. Für alle anderen Tragflächen da kein Schnitt mit der x-Achse stattfindet. Der
muss eine Ersatzflügeltiefe herangezogen werden. Kurvenverlauf ergibt indifferente Stabilität:
Wie diese zu ermitteln ist, wird später gezeigt
werden.
dc m dc m
= =0
dc A dα
Formel 04/28
dc m dc m
= <0
dc A dα
Formel 04/29
4.5.1.3. Längsstabilität des Flugzeugs Der Anteil des Leitwerks ohne cAH in der Formel
wird als „Leitwerksvolumen“ bezeichnet, also:
Die am Flugzeug auftretenden Momente und Kräfte
sind in Bild 125 dargestellt.
qH SH r H
VH = ⋅ ⋅
q S l TF
Formel 04/31
M = −M AC + ATF ⋅ x s − AH ⋅ r H
Die Gleichung durch ihre Beiwerte ausgedrückt:
c m ⋅q ⋅S ⋅l TF = −c mAC ⋅q ⋅S ⋅l TF +c A ⋅q ⋅S ⋅x s −c AH ⋅qH ⋅SH ⋅ r H
xs q S r
cm = −cmAC + c A ⋅ − c AH ⋅ H ⋅ H ⋅ H
lTF q S lTF
Formel 04/30 Bild 126
Die rote und die violette Kurve stellen einen Der wirkende Auftrieb wurde in seine zwei
typischen Verlauf von cM eines Flugzeugs dar. Bei Komponenten Normalkraft und Tangentialkraft
beiden Kurven nimmt im rechten Teil der Beiwert zerlegt. (Siehe hiezu Kapitel 2.9., Bild 049 & 50).
des Moments ab, wenn der Auftriebsbeiwert Beide Kräfte werden aus den cA und den cW Werten
zunimmt. Der Anstieg der Momentenkurve dcA nach des Flügels nach den Gleichungen 02/33a und
dcM ist daher negativ und somit stabiler Zustand. Im 02/33b berechnet:
linken oberen Teil neigen sich beide Kurven nach
links, In ihren höchsten Punkten Iv und Ih, den c N = c A ⋅ cosα + c W ⋅ sin α
Indifferenzpunkten, wird indifferente statische
Stabilität erreicht. Die Teile der Kurven, die sich links c T = c W ⋅ cosα −c A ⋅ sin α
von diesen Punkten befinden haben einen positiven
Anstieg und bei den dort ausgewiesenen Der durch die Normalkraft entstehende Momenten-
Auftriebsbeiwerten ist das Flugzeug instabil. anteil ist dann der Beiwert der Normalkraft mal dem
Die Schnittpunkte der Kurven mit der Abszisse sind Abstand des Schwerpunktes vom l/4-Punkt (A.C.).
für die vordere Schwerpunktlage Tv und für die Solange der Schwerpunkt hinter AC liegt und cN
hintere Schwerpunktlage Th. Der Momentenbeiwert positiv ist, der Flügel also Auftrieb erzeugt, wird der
ist in ihnen Null. Sie werden Trimmpunkte genannt Momentananteil ebenfalls ein positiver Wert sein.
und man ersieht daraus, dass bei unveränderter Liegt er vor dem l/4-Punkt, dann ist xs negativ und
Geometrie des Flugzeugs zu jeder Schwerpunktlage das Moment wird ebenfalls negativ, also kopflastig.
ein ihr entsprechender Auftriebsbeiwert zugehörig
Durch die Tangentialkraft entsteht ein positives
ist.
Moment, wenn der Schwerpunkt über dem
Zusätzlich ist in dem Diagramm auch noch der
aerodynamischen Zentrum liegt, was bei den
Verlauf eines instabilen Moments dargestellt bei
meisten Tiefdeckern der Fall ist. Sie hat also
dem dcA nach dcM positiv ist.
destabilisierende Wirkung. Bei Schulterdeckern liegt
der Schwerpunkt des Flugzeugs unter A.C. sodass
In der Formel 04/30 wurde der Einfluss des Rumpfs
kopflastige Momente entstehen. Bei hohen
noch nicht berücksichtigt und keine Aussage über
Anstellwinkeln kann die Tangentialkraft aber negativ
die Lage von der Flügelebene zur Leitwerksebene
werden und alles würde sich wieder umkehren. Der
getroffen. Zudem ist das Verhältnis zwischen dem
Anteil des durch die Tangentialkraft hervorgerufenen
Staudruck und dem am Leitwerk wirkenden
Moments gering und er ist oft vernachlässigbar,
Staudruck qH nicht ohne weiteres bestimmbar. Die
speziell dann, wenn der Schwerpunkt des Flugzeugs
nachfolgende Zeichnung soll daher nochmals
nahe an der Profilsehne liegt.
detailliert alle erforderlichen Maßgrößen darstellen.
Das nächste Glied in der Gleichung berücksichtigt
den Einfluss des Flugzeugrumpfs. Die Berechnung
hiefür wird später noch gezeigt werden.
Vorweggenommen sei gesagt, dass das durch den
Rumpf verursachte Moment wiederum relativ klein
ist und sich erst bei Flugzeugen mit sehr weit hinten
liegenden Flügeln stärker bemerkbar macht.
S 2 ⋅m ⋅f
lm = lµ =
b S
Formel 04/33
Damit ist die Tiefe des Ersatztragflügels bestimmt.
Für einen Rechtecksflügel ist demnach:
b ⋅l
lm = =l 4.5.1.3.2. Bestimmung der Lage des
b
Ersatztragflügels
Für einen Trapezflügel ist lm :
Da bei den Rechnungen immer auf den l/4-Punkt
l +la bezogen wird ist es noch notwendig zu bestimmen,
s⋅ i an welcher Stelle x des Flugzeugs dieser Punkt
lm = 2 = l i +la liegt. Klarerweise muss der Mittelpunkt des
s 2 Ersatzflügels an der Stelle liegen, an der der
Originalflügel seinen Schwerpunkt hat.
Bei komplizierteren Flügelgrundrissformen bestimmt Je nach der geometrischen Form der Flügelfläche ist
man die mittlere Flügeltiefe, die dann lµ genannt wird die Bestimmung des Schwerpunktes unterschiedlich
nach folgender Beziehung: schwierig. Bei einem Rechteck liegt der
Schwerpunkt am Schnittpunkt seiner Diagonalen
s und ist damit sehr einfach bestimmbar.
2
l µ = ⋅ ∫ l y2 ⋅dy
S 0
Formel 04/34
Bild 128
Beim Trapez kann der Schwerpunkt konstruktiv auf Der Schwerpunkt einer Fläche kann auch sehr leicht
folgende Weise gewonnen werden: experimentell bestimmt werden. Hiezu wird die
geometrische Form aus Karton ausgeschnitten und
an einer beliebigen Stelle an einen Faden
aufgehängt. Nach dem Auspendeln kann die
Senkrechte unter dem Aufhängungspunkt
eingezeichnet werden. Nun wiederholt man den
Vorgang für einen anderen Punkt. Die zweite
Senkrechte wird dann die erste irgendwo schneiden.
Dieser Schnittpunkt ist die Lage des Schwerpunkts.
Bild 132
Die Verhältnisse zwischen dem Leitwerkshebel und d αw
der Flügelhalbspannweite rH/s, und Leitwerkshöhe α H = α 0 + αe + ε + α ⋅ 1 −
über Flügel- Nullauftriebsebene zur Halbspannweite dα
zH/s, sowie der Wert der Zuspitzung des Flügels Formel 04/37
werden natürlich nicht genau den in den
Diagrammen angegebenen Zahlen entsprechen, d αw
sodass bei der Ablesung entsprechend interpoliert 1 − = αw
werden muss. dα
Um das Moment des Leitwerks für die Formel 04/32 Formel 04/38
zu berechnen ist zunächst der am Höhenleitwerk
wirksame Anstellwinkel αH zu berechnen: Alle Winkel sind dabei im Bogenmaß einzusetzen.
Wenn sie in Graden angegeben sind müssen sie
daher durch 57,3 dividiert werden.
Bei der hier gewählten Untersuchungsmethode für Der Momentenbeiwert des Rumpfes ∆cmR kann
die statische Längsstabilität geht man davon aus, nach folgender Formel berechnet werden:
dass das Höhenruder vom Piloten nicht gehalten
wird, also nur durch die Umströmung in seiner
Nullstellung verbleibt. Um dem Rechnung zu tragen χ ⋅b R2 ⋅ l R
∆c mR = ⋅c A
wird ein Losruderfaktor ϕ in der Kalkulation des S ⋅ l µ ⋅c ATF
'
Bild 133
Bild 134
5.) Bestimmung des Verhältnisses zwischen als der Tragflügel, weshalb die Stabilitätskurve
dem Leitwerkshebelarm und der deutlich steiler wird, sich also die Stabilität
Halbspannweite des Tragflügels. (rH/s). verbessert. (Kurve M/q S).
6.) Bestimmung des Verhältnisses zwischen Im Vergleich dazu wird bei einem Tiefdecker der
dem
Abstand des l/4-Punkts des Leitwerks von
Schwerpunkt über dem Flügel liegen und die
der Nullanströmrichtung des Flügels (zH/s). Stabilität nimmt dadurch ab. Es ist allerdings zu
7.) Ermittlung von dαw/dα aus Diagrammen des bemerken, dass der Abstand zwischen dem
Bilds 132. Schwerpunkt und dem Flügel beim Tiefdecker meist
8.) Bilde das Verhältnis zwischen der Fläche prozentuell geringer ist, als beim Schulterdecker.
des Höhenruders und der gesamten Die Darstellung wurde jedoch mit gleichen
Höhenleitwerksfläche und ermittle damit den Abständen gerechnet. (Kurve M/q T).
Losruderfaktor ϕ.
9.) Der Anstieg der Polare des Höhenleitwerks
sowie des Flügels ist aus der
Polarenermittlung bekannt.
10.) Zur Berücksichtigung des Rumpfmoments ist
der Faktor χ zu ermitteln.
11.) Durchführung d. Gesamtmomentenrechnung
in tabellarischer Form für alle Anstellwinkel
bzw. Auftriebs- u. Widerstandsbeiwerte des
Flügels und deren Umrechnung auf die
Normal- u. Tangentialkraftbeiwerte.
Bild 136
4.5.1.3.9. Neutralpunkt des Flugzeugs mittlere Flügeltiefe lµ dividiert und man erhält:
c AH = α ⋅ αw c AH
'
+ c AHo
M N = M AC + ATF ⋅ x N − AH ⋅ r + M ACH
c AH = α ⋅ K H +c AHo
Für M und A wird nach den bekannten Formeln
02/31 und 02/32 aus Kapitel 2 eingesetzt: Nach Formel 04/31 wird das Leitwerksvolumen VH
zur Vereinfachung verwendet:
c mN ⋅q ⋅S ⋅l µ =c mAC ⋅q ⋅S ⋅l µ +c A ⋅q ⋅S ⋅x N −
qH SH r
c AH ⋅qH ⋅SH ⋅r +c mACH ⋅qH ⋅SH ⋅l µH VH = ⋅ ⋅
q S lµ
Die Gleichung wird nun durch den am Flügel
wirksamen Staudruck q, die Flügelfläche S und die Für das cm des Neutralpunktes ergibt sich dann:
xN
c mN = c mAC + K ⋅ α ⋅ −V H ⋅ K H ⋅ α −V H ⋅c AHo KH
lµ xN = ⋅V H ⋅ l µ
K
Formel 04/41
x
c mN = c mAC −V H ⋅c AHo + α ⋅ K ⋅ N − K H ⋅V H Setzt man für VH in obige Formel ein, so ergibt sich:
lµ
K H qH SH r
x N = ⋅ ⋅ ⋅ ⋅l µ
Formel 04/40 K q S lµ
In der Formel 04/40 sind die Glieder cmAC und der
Nachdem gemäß Bild 139 r der Abstand zwischen
Anteil des Leitwerks bei Nullanströmung des Flügels
dem Neutralpunkt und dem l/4-Punkt des Leitwerks
VH*cAHo über den Anstellwinkelbereich konstante
ist und uns nur der Abstand r0.25 zwischen den l/4-
Faktoren, die mit C1 und C2 bezeichnet werden
Punkten von Flügel und Leitwerk bekannt ist,
sollen. Für den in der Klammer stehenden Ausdruck
müssen wir ihn berechnen und anschließend
wird σ gesetzt und so vereinfacht sich die
einsetzen.
Gleichung:
r 0.25 − x N = r
c mN = C 1 −C 2 + α ⋅ σ
K H q H S H r 0.25 − x N
Mathematisch gesehen ist dieses Ergebnis die xN = ⋅ ⋅ ⋅ ⋅l µ →
K q S lµ
Gleichung einer Geraden. Als Beispiel:
K q S
y = C 1 −C 2 + x ⋅ k xN ⋅ ⋅ ⋅ = r 0.25 − x N →
K H qH SH
y =C + x ⋅k K q S
x N ⋅ 1 + ⋅ ⋅ = r 0.25
In ihr ist C eine Konstante, die die Lage der K H qH SH
Geraden bestimmt, wohingegen die Konstante k die
Neigung für diese Gerade vorgibt. Demzufolge ist
r 0.25
also σ ein Maß für den Anstieg der Linie des xN =
Momentverlaufs. Ist der Wert von σ positiv, so wird K q S
1+ ⋅ ⋅
auch cm positiv, also im Vergleich zu Bild 126 die K H qH SH
blaue Linie ergeben. Ist σ negativ, so stellen sich
Formel 04/42
bei Anstellwinkeländerungen rückdrehende
(negative, bzw. kopflastige) Momente ein. Beim Für K wird nun der Anstieg der Flügelpolare cA’ und
Wert σ =0 ergibt sich eine Gerade, die bei irgend für KH der Anstieg der Polare des Leitwerks cAH’
einem Wert von cm, der durch die Konstanten C1 unter Berücksichtigung des am Leitwerk wirkenden
und C2 bestimmt wird, parallel zur Achse von cA Anstellwinkelfaktors αw eingesetzt.
beziehungsweise α verläuft. Die Kennlinie des
Moments ist indifferent, also jene Bedingung die für
den Neutralpunkt eingangs gewählt wurde. r 0.25
xN = '
c q S
Stabilitätskriterien 1+ A
⋅ ⋅
Wert von σ Art der Stabilität d αw q H S H
'
c AH ⋅ 1 +
positiv instabil dα
negativ stabil
Formel 04/43
σ=0 indifferent
Die Anstiege der Polaren von Flügel und Leitwerk
Wenn σ gleich Null ist gilt: müssen also vorher getrennt berechnet werden.
Das Verhältnis von Flügelfläche zu Leitwerksfläche
xN ist ebenfalls eine bekannte Größe. Den
0=K ⋅ − K H ⋅V H
lµ Leitwerkshebel r0.25 bestimmt man aus der
Flugzeuggeometrie nach Berechnung der
xN Ersatzflügeltiefen lµ (siehe 4.5.1.3.1.) und der Lage
K ⋅ = K H ⋅V H der Ersatzflächen von Flügel und Leitwerk (siehe
lµ
4.5.1.3.2.).
Das Verhältnis der Staudrücke q/qH (bzw. der Bei zu klein angenommenen Verhältniszahlen liegt
Anströmgeschwindigkeiten) kann man lediglich der Neutralpunkt weiter vorne. Sind die gebildeten
abschätzen. Werte zwischen 0,85 und 1,0 sind Verhältnisse zu groß, so wandert der Neutralpunkt
realistisch. Zu bedenken ist dabei die Lage des nach hinten. Zu große Verhältnisse sind dann
Höhenleitwerks in Bezug zum Flügel. T-Leitwerke gegeben, wenn die Wirkung des Leitwerks zu gut
werden näher beim Faktor 1 liegen, als Leitwerke in eingeschätzt wurde (z. B.: zu große Anström-
der Ebene des Flügels. Ebenso werden kurze geschwindigkeit, zu klein gewähltes dαw/dα, zu
Rümpfe im Ansatz des Faktors kleinere Werte optimistischer Anstieg der Polare des Leitwerks).
erfordern. Werte über 1 können auftreten, wenn das
Leitwerk durch den Propellerstrahl höhere
Anströmgeschwindigkeiten erfährt. 4.5.1.3.10. Schwerpunkt und Stabilitätsreserve
Nun wird noch gezeigt wie sich Fehler auswirken,
die beim Ansatz von q/qH und bei der Auswahl des Ein Flugzeug ist statisch stabil, wenn sein
Faktors dαw/dα gemacht werden. Schwerpunkt vor dem Neutralpunkt liegt. Man
vergleiche hiezu Bild 124, das die Verhältnisse an
einem Rechtecksflügel darstellt. Der Neutralpunkt
für diesen Flügel wäre der l/4-Punkt (A.C). Solange
der Schwerpunkt also davor liegt, ergibt sich eine
nach rechts geneigte Kurve für den Verlauf von cm.
Auch wenn diese Kurven die x-Achse nicht
schneiden, so werden immerhin rückdrehende
Kräfte wirksam wenn es zu
Anstellwinkeländerungen kommt.
Was für den Flügel gültig ist, trifft auch auf das
gesamte Flugzeug zu. Wenn also das
Flugzeuggewicht genau im Neutralpunkt angreift
(Schwerpunkt und Neutralpunkt fallen zusammen),
so kommt es bei einer Änderung des Anstellwinkels
durch eine Störung zu keinerlei Momenten. Liegt
der Schwerpunkt hinter dem Neutralpunkt, so
entstehen Momente, die die Störung weiter
verstärken. Bei vor dem Neutralpunkt liegendem
Schwerpunkt entstehen rückführende Momente.
Diese sind umso größer, je weiter vorne der
Schwerpunkt liegt. Mit den im nachfolgenden Bild
Bild 140
angegebenen Bezeichnungen ergibt sich das
Stabilitätsmaß in Prozenten zu:
Bild 142
x N − xS
xσ = ⋅100 [%]
lµ
Formel 04/44
Die Lage des Neutralpunktes für ein Flugzeug wurde Wen wir nun Bild 143 ansehen, so schneidet die
errechnet und liegt bei 200 mm hinter dem l/4-Punkt des Kurve des Momentenverlaufs die cA-Achse bei
aerodynamischen Ersatztragflügels, dessen Tiefe lµ =1 m einem Wert von etwa 0,4. Um das Flugzeug auf ein
beträgt. Wo muss der Schwerpunkt liegen, damit ein cA von 0,6 zu trimmen ist ein ∆cm, wie im Bild
Stabilitätsmaß von 15 % erreicht wird?
angegeben erforderlich.
200 − x S
15 = ⋅ 100
1000
150 = 200 − x S ⇒
x S = 50 [mm ]
Der Schwerpunkt muss also 50 mm hinter dem l/4-Punkt
bzw. 300 mm hinter der Nase des Ersatztragflügels
liegen.
Bild 144
4.5.1.3.11. Triebwerkseinfluss
Bild 145
Bisher wurde noch nicht berücksichtigt, dass bei
Flugzeugen mit Antrieb ein Schub wirksam wird.
Das Bild 145 zeigt im oberen Teil die
Die Schubkräfte sind zwar im wesentlichen in die
Anstellwinkelschwingung, die auch “α-Schwingung“
Flugbahnrichtung wirkend. Trotzdem werden
genannt wird. Im unteren Teil des Bildes ist die der
hinsichtlich der Längsstabilität Momente wirksam
wenn die Kraftangriffspunkte nicht mit dem α-Schwingung nacheilende Geschwindigkeits- und
Schwerpunkt zusammenfallen. Der Einfluss ist Bahnwinkelschwingung dargestellt, die mit
umso größer je höher oder tiefer der Antrieb „Phygoide“ bezeichnet wird. Der Ausdruck wurde
gegenüber dem Flugzeugschwerpunkt liegt. Damit von Professor Lanchester geprägt, der sich mit der
ergibt sich je nach Leistungseinstellung eine Lösung von Flugstabilitätsproblemen befasst hat.
Verschiebung der Momentenkurve entlang der cA-
Achse. Wie der Verlauf des Bahnwinkels und der
Geschwindigkeit nach einer Störung sein wird ist
von vielen Faktoren abhängig. Neben den
aerodynamischen Kräften und dem Schub sind
auch Massenträgheitskräfte bei der Drehung um die
4.5.1.4. Dynamische Längsstabilität Querachse vorhanden. Während der
Drehbewegung werden Dämpfungsmomente
Bisher wurde immer ein statischer Flugzustand und wirksam, da die Fluggeschwindigkeit mit einer
die dabei auftretenden Kräfte beobachtet. Dabei hat zusätzlichen Geschwindigkeitskomponente die
es sich um eine jeweilige Momentaufnahme des Anströmrichtung der aerodynamischen Flächen
Flugzeugs und dessen Flugzustand gehandelt und ändert. Die Phygoide ist bei Flugzeugen mit hohem
die gerade in diesem Augenblick vorhandenen Widerstand besser gedämpft als bei aerodynamisch
Kräfte wurden untersucht. Wenn diese für das hochwertigen Flugzeugen mit großer Gleitzahl. Das
Flugzeug rückdrehende Momente erzeugen, so ist ist auch der Grund dafür, dass ein Flugzeug bei
statische Längsstabilität gegeben und das Flugzeug ausgefahrenen Bremsklappen ruhiger fliegt. Eine
dreht um seine Querachse in die Ausgangslage nicht unerhebliche Rolle für das Pendelverhalten
zurück. Bei einer Bewegung um die Querachse spielt auch die Massenverteilung des Flugzeugs. Je
ändert sich aber nicht nur der Anstellwinkel, näher die Masse um den Schwerpunkt konzentriert
sondern auch die Geschwindigkeit und die Winkel ist, um so wirksamer ist die Dämpfung. Große
der Flugbahn. Der Ablauf dieser Bewegungen ist Massenträgheit ist eben dafür verantwortlich, dass
von Interesse und wird als dynamische eine in Ruhe befindliche Masse nur schwer aus
Längsstabilität bezeichnet. Bereits am Anfang des ihrer Lage zu bringen ist. Wenn sie aber einmal in
Kapitels über die Stabilität wurde diese kurz Bewegung ist, dann ist sie schwer zu beruhigen.
angesprochen und in Bild 121 ist der zeitliche Die Frequenz ist bei höherer Masse kleiner als bei
Bewegungsablauf für die einzelnen Zustände des geringer Masse.
dynamischen Verhaltens dargestellt.
4.5.2. Richtungs- und Querstabilität- Das um die Hochachse wirkende Moment wird eine
Koppelungen Bewegung gegen die Schieberichtung hervorrufen.
Es ergeben sich ähnliche Verhältnisse wie bei der
Drehungen um die Hochachse und um die statischen Längsstabilität und die stabilisierende
Längsachse des Flugzeugs, also die Wirkung wird gerne als Windfahnenstabilität
Bewegungsformen des Rollens und Gierens können bezeichnet. Bei der Entwicklung des Moments um
nicht gesondert betrachtet werden, da jede der die Hochachse wurde noch nicht berücksichtigt,
Bewegungen automatisch die zweite Bewegung dass auch der Rumpf durch die im Schiebeflug
beeinflusst. Richtungs- und Querstabilität sind also seitliche Anströmung Quertriebskräfte erzeugt, die
miteinander verbunden und es kommt zu am Moment mitbeteiligt sind. Eine genaue
Koppelungen der Bewegung. Vorhersage ist schwierig zu treffen. Eine
Möglichkeit einer überschlägigen Abschätzung ist
es, die vom Flugzeug projizierten Seitenflächen
4.5.2.1. Statische Richtungsstabilität multipliziert mit ihrem jeweiligen Abstand vom
Flugzeugschwerpunkt in eine Momentengleichung
Wir betrachten ein Flugzeug, das durch eine einzusetzen. Diese Methode wird im Modellflug
Steuerbewegung eine Drehung um die Hochachse gerne angewendet und in Verbindung mit
ausgeführt hat und daher seitlich angeströmt wird. statistischen Zahlen ausgeführter Flugzeuge ist sie
Das Flugzeug schiebt also mit dem Schiebewinkel β. durchaus sinnvoll.
In der Praxis bildet man vom Seitenriss in
geeigneter Weise geometrisch einfache
Ersatzflächen und bestimmt deren Schwerpunkt.
Die einzelnen Abstände der Flächenschwerpunkte
vom Flugzeugschwerpunkt können der Zeichnung
entnommen werden.
bzw.: n
Z SL = c ASL ⋅
ρ 2
⋅v SL ⋅ S SL
M zv = ∑A
iv =1
iv ⋅ x iv
2
Die Seitenleitwerkskraft wirkt im Abstand lSL vom
M zh = A5 ⋅ x 5 + A6 ⋅ x 6 + A 7 ⋅ x 7 + A8 ⋅ x 8 + A9 ⋅ x 9
Damit für das Gesamtsystem Windfahnenstabilität kommt. Das ist eine Bewegung um eine zweite
gegeben ist muss das Verhältnis Mzh/Mzv größer als Achse, die Rollachse (Längsachse x) des
eins sein. Flugzeugs.
M zh
>1
M zv 4.5.2.2. Koppelungen
Bild 151
Bild 150 Für den ungepfeilten Flügel ist trotz des Schiebens
der Auftrieb symmetrisch verteilt, wie das nächste
Das Bild 150 zeigt die für einen Rechtecksflügel und Bild zeigt.
für einen Pfeilflügel unterschiedlichen Verhältnisse
bei der Anströmung im Schiebeflug. Beim Flügel
ohne Pfeilung ist die quer zur Strömung projizierte
Länge der l/4-Linie für die rechte und linke
Flügelhälfte gleich. Bei einer Pfeilung ist die der
Schieberichtung zugewandte Flügelhälfte länger und
es entsteht ein höherer Widerstand, der ein Moment
um die z-Achse hervorruft, das den Flügel in die
Strömung zurückdreht.
Daneben ergibt sich aber für den Pfeilflügel eine im
Schieben geänderte Auftriebsverteilung, sodass es
im dargestellten Fall eines Schiebeflugs nach rechts
zu einer Erhöhung des Auftriebs am Rechten Flügel
Bild 152
Im Bild 153 ist die Auftriebsverteilung für einen Diese Kraft FS ist dafür verantwortlich, dass das
gepfeilten Rechtecksflügel bei 15° Schiebeflug nach Flugzeug zu schieben beginnt. Im dargestellten Fall
rechts dargestellt und am rechten Flügel deutlich wird es nach rechts schieben, also von rechts vorne
höherer Auftrieb vorhanden. Diese Assymetrie angeströmt werden. In weiterer Folge laufen dann
bewirkt eine Rollbewegung des Flugzeugs nach die Dinge wie im vorherigen Kapitel beschrieben
links. Es liegt ein negatives Schiebe- Rollmoment ab. Wenn wir einen positiv gepfeilten Flügel haben
vor. Bezogen auf die Seitenbewegung des wird durch den Schiebevorgang ein rückführendes
Flugzeugs hat es stabilisierende Wirkung, da es ein Rollmoment wirksam. Ein Rollmoment entsteht aber
Schieben in die Gegenrichtung einleitet, wie später auch dann, wenn der Flügel eine V-Stellung
noch gezeigt wird. aufweist.
Bild 153
Bild 158
Die Lage des Rumpfs in Bezug zur Tragfläche ist 4.5.2.2.3. Rolldämpfung
für das im Schiebeflug entstehenden Rollmoment
ebenfalls von Bedeutung. Der Rollmomentenanteil Wenn ein Flugzeug um seine Längsachse rollt, so
eines Schulterdeckers ist negativ, und wirkt daher ist eine Größe dieser Bewegung die
stabilisierend. Beim Tiefdecker ist ein positives Rollgeschwindigkeit ω. Es kommt zu einer auf die
Moment vorhanden. Die genannten Einflüsse der Geschwindigkeit v∞ senkrecht stehenden
beiden Flügel- Rumpfanordnungen sind der Grund
Geschwindigkeitskomponente ∆v, die am nach
dafür, dass Tiefdecker eine stärkere V-Stellung der
unten gehenden Flügel den wirksamen
Flügel erfordern als Schulterdecker, um gleiche
Anstellwinkel vergrößert und am anderen
Querstabilität zu haben.
verkleinert. Durch diese asymmetrische
Die Stabilität um die Flugzeuglängsachse wird
Auftriebsverteilung wird die Rollbewegung
neben den bei der Bewegung entstehenden Kräften
gebremst. Die Vorgänge sind im Bild 159
auch noch dadurch beeinflusst, dass sich die Lage
dargestellt. Die Dämpfung wirkt aber nur solange
des Schwerpunkts gegenüber der Flügelebene
das Flugzeug rollt. Wenn die Bewegung stoppt, ist
bemerkbar macht. Der Schulterdecker hat seinen
ω = 0 und die während der Bewegung vorhandenen
Schwerpunkt unterhalb des Flügels. Daher entsteht
Zusatzauftriebe +∆A und –∆A sind ebenfalls Null.
Auftrieb an der angehobenen Fläche wegen des Flügels in Kombination mit geringer Seitenstabilität
Geschwindigkeitszuwachses durch die Drehung (kleinem Seitenleitwerk) begünstigen die
weiter erhöht (Wende- Rollmoment). Die Folge ist, Pendelbewegung, da sie größere negative Schiebe-
dass so das Rollmoment erhöht wird. Die Rollmomente ergeben.
vergrößerte Schräglage indiziert neuerliches
Schieben, das wiederum das Gieren in die
Rollrichtung erhöht. Der geschilderte Ablauf
verstärkt sich immer weiter, sodass das Flugzeug
eine stets enger werdende Kurve mit sich
vergrößernder Schräglage fliegt. Dabei kommt es
dann auch zu einem Absenken der Nase und einer
immer steiler werdenden Spirale nach unten.
Die Neigung zum Spiralsturz ist also immer dann
gegeben, wenn geringe Querstabilität und hohe
Windfahnenstabilität (großes Seitenleitwerk)
zusammentreffen. Im Langsamflug mit hohen
Anstellwinkeln ist sie größer als im Schnellflug, da
das negative Roll- Wendemoment größer ist und
damit das vom Seitenleitwerk beim neuerlichen
Schieben entstehende Giermoment verstärkt wird.
Rotation um diese Achse kommt nun besteht die Tendenz, dass sich der
noch die Fliehkraft ins Spiel, weil sie Bereich der abgelösten Strömung
nicht mehr durch den Schwerpunkt des verkleinert und die Strömung
Flugzeugs geht wie im Bildteil II letztendlich an beiden Flügeln wieder
angedeutet ist. Letztlich wird der anliegt. Das Flugzeug führt dann in der
Zustand III erreicht. Folge einen Spiralsturz aus.
Eine wesentliche Rolle für die beim
Trudeln eingenommene Längsneigung
ist die Verteilung der Masse im Flugzeug
selbst. Zur Veranschaulichung nehmen
wir an, dass die Gesamtmasse m je zur
Hälfte auf zwei Punkte am Flugzeug
aufgeteilt wäre, der Rest sei masselos,
die Luftkraft vernachlässigt.
Bild 163
Die nach den Formeln 04/48 und 04/47 ermittelten Reduziert man die Leistung soweit, dass die
Leistungskurven ergeben in ihrer grafischen Hubleistungskurve mit diesem Punkt zusammenfällt,
Darstellung das Schwebeleistungsdiagramm. so fliegt man mit der Geschwindigkeit mit der die
längste Flugdauer (Endurance) (=vEmax) erzielt wird.
Bei vEmax ist das Verhältnis zwischen cW2 zu cA3 ein
Minimum, also die geringste Sinkgeschwindigkeit
des Flugzeugs (vergl. Formel 04/11).
Eine aus dem Ursprung des Koordinatensystems
gezogene Gerade berührt die Kurve an dem Punkt,
an dem bei der Polare die größte Gleitzahl erreicht
wird. Das Verhältnis von Widerstandsbeiwert zum
Auftriebsbeiwert ist ein Minimum, daher der
Gleitwinkel ebenfalls der kleinst mögliche. Fliegt
man mit dieser Geschwindigkeit, so wird damit die
größte Reichweite erzielt (vRmax).
Die größte erzielbare Horizontalgeschwindigkeit vmax
wird durch den rechten Schnittpunkt der Kurve für
die Hubleistung mit der Schwebeleistungskurve
bestimmt. Möchte man schneller fliegen, so ist dies
nur in Verbindung mit einem Höhenverlust möglich,
Bild 165
da die dafür notwendige Leistung und Energie nicht
mehr vom Antrieb zur Verfügung steht.
Die Schwebeleistungskurve Ps ist die erforderliche Bild 165 zeigt auch an der linken Seite des
Leistung und die Hubleistungskurve Ph ist die zur Diagramms einen Schnittpunkt der beiden Kurven.
Verfügung stehende Leistung. Solange die Die Überziehgeschwindigkeit vs liegt knapp vor
Hubleistung größer als die Schwebeleistung ist diesem. Auch hier gilt, dass mit Geschwindigkeiten
steht also ein Leistungsüberschuss zur Verfügung, darunter nicht mehr horizontal geflogen werden
der entweder zum Steigflug oder für eine kann. In der Praxis ist bei vielen Flugzeugen die
Geschwindigkeitserhöhung genutzt werden kann. In Polare nicht so schön, wie im Bild, und die geringste
Punkt 1 ist diese Leistungsreserve: Sinkgeschwindigkeit liegt sehr nahe an der
Überziehgeschwindigkeit des Flugzeugs, sodass vs
Pr = P h − Ps den Schnittpunkt der beiden Kurven darstellt.
Formel 04/49
P r = w st ⋅G
Ph − Ps
w st = [m /s ]
G
Formel 04/50
Motorleistung und auch der Wirkungsgrad der Die neue Kurve ist der Verlauf der
Luftschraube wird reduziert, da die Dichte der Luft Steiggeschwindigkeit über der Fluggeschwindigkeit
abnimmt. Verwendet man Lademotore, so kann die bei konstant gehaltener Motorleistung. Die
Abnahme der zur Verfügung stehenden Leistung erforderliche Division durch das Fluggewicht muss
teilweise kompensiert werden. Letztendlich wird beim Maßstab berücksichtigt werden, wenn man
irgendwann der Zustand erreicht, dass die maximal die Steiggeschwindigkeitswerte direkt aus einer
zur Verfügung stehende Leistung gerade so groß ist, solchen Grafik ablesen will. Für den Piloten ist nicht
dass keine Reserve zum Steigen zur Verfügung nur die Geschwindigkeit des besten Steigens
steht. Die Höhe, in der dieser Zustand eintritt ist die interessant, sondern auch die Geschwindigkeit bei
Gipfelhöhe des Flugzeugs. der der beste Steigwinkel erreicht wird. Zieht man
aus dem Ursprung des Koordinatensystems eine
Gerade, die die Steiggeschwindigkeitskurve
berührt, so ist der Berührungspunkt dort, wo diese
Geschwindigkeit liegt. Das Verhältnis zwischen der
Steiggeschwindigkeit zur Fluggeschwindigkeit ist
hier ein Maximum, der Winkel daher am größten.
Die Geschwindigkeit vx liegt immer unter der
Geschwindigkeit vy für bestes Steigen. Beide
Geschwindigkeiten liegen immer über der
Geschwindigkeit für die längste Flugdauer.
Wenn wir nochmals Bild 167 beachten, so ist
ersichtlich, dass beim Erreichen der Gipfelhöhe nur
mehr ein Berührungspunkt vorhanden ist. Es fallen
also beide Geschwindigkeiten zusammen. Zudem
hat sich der Punkt auf der Schwebeleistungskurve
Bild 167 nach links verschoben. Mit zunehmender Flughöhe
verringert sich also die Differenz zwischen den
Die Gipfelhöhe ist in der Praxis nicht erfliegbar, da beiden Geschwindigkeiten und sie sind relativ
die Steiggeschwindigkeit mit zunehmender Höhe gesehen niedriger als in geringer Höhe
ständig abnimmt, sodass es unendlich lange dauern (Dichteeinfluss ! Fahrtmesseranzeige wird geringer-
würde bis man den Punkt erreicht an dem sich die man fliegt mit höherem cA-Wert).
Schwebeleistungskurve mit der Hubleistungskurve Fliegt man mit einer Geschwindigkeit unter vy so
gerade eben berührt. Daher wurde der Begriff der wird das Flugzeug weniger steigen, wenn
Dienstgipfelhöhe eingeführt. Es ist dies diejenige Höhenruder gegeben (der Anstellwinkel erhöht)
Höhe, bei der das Flugzeug noch mit 0,5 m/s wird. Es ergibt sich in Bezug auf die Flugleistung
steigen kann. eine Ruderumkehr (reversed command). Dasselbe
In Bild 165 ist auch die Geschwindigkeit vy gilt auch für die Geschwindigkeit des besten
angegeben. An dieser Stelle des Schwebeleistungs- Steigwinkels. Ziehen am Höhenruder ist also nicht
diagramms ist das Verhältnis Hubleistung zur immer mit Höhengewinn verbunden!
Schwebeleistung ein Maximum, daher auch die Unter der Annahme, dass die Hubleistungskurve
größte erreichbare Steiggeschwindigkeit. Im die Schwebeleistungskurve auf der linken Seite so
nachfolgenden Bild wurde über den Ganzen Bereich schneidet, dass die Geschwindigkeit über der
die Differenz zwischen den beiden Leistungskurven Überziehgeschwindigkeit des Flugzeugs liegt, ergibt
gebildet und das Ergebnis in der Grafik eingetragen. sich, dass bei kleineren Geschwindigkeiten weder
„ziehen“ noch „drücken“ einen Höhengewinn
bewirkt. Man ist sozusagen im System „gefangen“,
weshalb der Punkt „Lock Point“ genannt wird. Um
soviel Geschwindigkeit aufzubauen, dass man in
den Bereich kommt wo Leistungsüberschuss
vorhanden ist muss Höhe geopfert werden. Von
besonderem Interesse ist dies in der Startphase
eines Flugzeugs, da ein zu frühes Abheben unter
Umständen durch auftriebserhöhenden Bodeneffekt
möglich ist. In der Folge fehlt dann die Leistung für
den Steigflug und eine Erhöhung der Fahrt ist
wegen der geringen Flughöhe ebenfalls nicht
möglich. Besonders gefährdet sind schwach
motorisierte Tiefdecker, und vor allem dann, wenn
die maximalen Fluggewichte überschritten werden,
oder der Start von hochgelegenen Flugplätzen bei
Bild 168 hohen Außentemperaturen erfolgt.
Bild 170
Z TL =WFL +G FL ⋅ sin γ ⇒
Z TL −WFL
sin γ =
G FL
w st w st
sin γ = = ⇒
vb v
w st Z TL −WFL
=
v G FL
Bild 171
Unter Beachtung der eingangs errechneten Werte
In Bild 171 sind neben der Kurve für den Verlauf
für den Widerstand des Flugzeugs kann die
der Steiggeschwindigkeit, die errechnet wurde auch
Steiggeschwindigkeit direkt berechnet werden:
noch die Kurven v/ε sowie der Verlauf von sin γ
eingetragen und daraus alle interessanten
cW Zusammenhänge ersichtlich.
Z TL −G FL ⋅
cA Im Schub- Widerstandsdiagramm ist die maximale
w st = ⋅v [m / s ] Horizontalgeschwindigkeit an der Stelle zu finden,
G FL wo Schub- und Widerstandskurve einander
bzw . : schneiden.
Die Geschwindigkeit für die größte Reichweite ist
1 der Tangentenpunkt einer Geraden vom
Z TL −G FL ⋅ Koordinatenursprung an die Widerstandskurve und
w st = E ⋅v [m / s ] liegt dort, wo v/ε ein Maximum ist. Daher hat der
G FL zwischen der Tangente und der Ordinate
Formel 04/51 eingeschlossene Winkel nichts mit dem Gleitwinkel
gemein, wie gleich ersichtlich sein wird.
Des Weiteren kann man rechnen: Die größte Flugdauer findet man bei der
w st w st Geschwindigkeit, wo eine Horizontale Linie die
sin γ = = ⇒ Widerstandskurve berührt, also bei Wminimum. Dieser
vb v
Punkt entspricht nun dem Tangentenpunkt für die
w st = v ⋅ sin γ größte Reichweite im Schwebeleistungsdiagramm.
Hier ist der geringste Schub aufzuwenden um
Führt man diese Rechnung für jeden einzelnen horizontal fliegen zu können. Also wird bei dieser
Punkt durch, so erhält man die Kurve für den Geschwindigkeit der Treibstoffverbrauch am
Verlauf von sin γ =f(v). Durch Multiplikation von sin γ kleinsten sein.
mit der jeweiligen Fluggeschwindigkeit v kann auch Über die Kurve der Steiggeschwindigkeit lassen
der Verlauf der Steiggeschwindigkeit wst=f(v) sich, wie schon beim Schwebeleistungsdiagramm
errechnet werden. beschrieben, die Geschwindigkeiten für den besten
Das sich ergebende Diagramm zeigt dann den Steigwinkel vx und weiters vy (Geschwindigkeit für
Schub, den Widerstand, die Steiggeschwindigkeit die größte Steiggeschwindigkeit) ermitteln. Der
und den Verlauf von sin γ. Der Schub und der Berührungspunkt der Tangente mit der
Widerstand sowie die Steiggeschwindigkeit sind Steiggeschwindigkeitskurve entspricht dem
unter Berücksichtigung des Maßstabs direkt aus höchsten Punkt der Kurve sin γ = f(v), also dem
der Grafik ablesbar. Der Wert des Steigwinkels größten Steigwinkel.
lässt sich aus dem sin γ errechnen.
Beim Propellerantrieb haben wir festgestellt, dass
bei höheren Gewichten bzw. bei größerer
Flächenbelastung die Schwebeleistungskurve
2 G 1
v = ⋅ ⋅
ρ S cA
ρ ⋅v 2
W =cW ⋅ ⋅S
2
Das Ergebnis für die Geschwindigkeit quadriert und Bild 172
in die Widerstandsformel eingesetzt ergibt:
Bei geänderter Flughöhe oder geänderter
2 G 1 Temperatur, also unterschiedlicher Dichte der Luft
ρ⋅ ⋅ ⋅ wird der Widerstand unverändert bleiben; aber
ρ S cA dann muss sich die Geschwindigkeit ändern. Somit
W =cW ⋅ ⋅S kommt es zu einer horizontalen Verschiebung der
2
Widerstandskurve. Die Geschwindigkeit kann mit
Für die Möglichkeit des Kürzens anders der Formel
angeschrieben:
2 G 1
v = ⋅ ⋅
c W ⋅ ρ ⋅ 2 ⋅G ⋅ S ρ S cA
W=
2 ⋅ ρ ⋅ S ⋅c A
berechnet werden. Das Gewicht des Flugzeugs
Damit bleibt für den Widerstand: sowie seine Flügelfläche und der Auftriebsbeiwert
bleiben unverändert; - nur die Dichte wird von ρ0
cW G auf ρ1 geändert. Daraus ergibt sich:
W =G ⋅ =G ⋅ ε =
cA E
2 G 1
v0= ⋅ ⋅
Vergleiche hiezu Formel 04/13 und 04/14! Solange ρ0 S c A
die Dichte der Luft gleich bleibt, also sich weder die
Höhe noch die Temperatur ändert, ist jeder 2 G 1
Geschwindigkeit immer ein bestimmter Wert der
v1 = ⋅ ⋅
ρ1 S c A
Gleitzahl E (bzw. des Gleitverhältnisses ε )
zugeordnet. Damit ist der Widerstand, also der 2 G 1
erforderliche Schub bei einer bestimmten ⋅ ⋅
Geschwindigkeit direkt vom Gewicht abhängig. Ein v1 ρ1 S c A
= nach Kürzen :
schwereres Flugzeug, also eines mit größerer v0 2 G 1
Flächenbelastung benötigt für eine bestimmte ⋅ ⋅
Fluggeschwindigkeit immer mehr Schub als ein ρ0 S c A
leichteres. Bild 172 zeigt für drei verschiedene
v 1 ρ1 ρ
Flächenbelastungen die zugehörigen Kurven für = ⇒v 1 =v 0 ⋅ 1
den erforderlichen Schub. v 0 ρ0 ρ0
Die neue Geschwindigkeit ist also gleich der 4.6.3. Reichweite u. Flugdauer
ursprünglichen Geschwindigkeit mal dem
Dichteverhältnis. 4.6.3.1. Propellerantrieb
In Bild 173 sind für die jeweils drei verschiedenen Wie weit ein angetriebenes Flugzeug fliegen kann
Flächenbelastungen aus Bild 172 die Kurven als scheint zunächst eine einfach zu beantwortende
Strichlinien in Meereshöhe und in einer Höhe von Frage zu sein. Man könnte meinen, dass, wenn
3000 [m] dargestellt. man mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit bei
einem gegebenen Kraftstoffverbrauch und einer
bestimmten Treibstoffmenge fliegt, sowohl die
Flugzeit, als auch die zurückgelegte Strecke durch
Multiplikationen und Divisionen zu berechnen
wären. Wenn das Verhältnis zwischen dem
Fluggewicht mit vollen und dem Gewicht mit leeren
Tanks nicht allzu groß ist, kann man durchaus eine
solche Rechnung aufstellen und man erhält ein
Ergebnis, das durchaus verwendet werden kann,
weil eigentlich eine geringere Reichweite
herauskommt, als wenn man die Rechnung nach
den folgenden Überlegungen durchführt. Da
während eines Flugs ständig Kraftstoff verbraucht
wird nimmt die Masse und damit das Gewicht des
Flugzeugs mit zunehmender Flugdauer ab. Der
Bedarf an Antriebsenergie verringert sich also.
Kennzeichnend hiefür ist, dass sich die
Schwebeleistungskurve bzw. die Widerstandskurve
entlang der aus dem Koordinatenursprung an die
Kurve gelegten Geraden nach links unten
verschiebt. Diese Tatsache ist bei einer
Berechnung zu berücksichtigen.
Bild 173
Bild 175
GB N Erforderliche Motorleistung:
bB = KWh
P ⋅t
1 2 G 1
Formel 04/52 ⋅ ⋅
w s ⋅G E ρ S cA
Für die Berechnung nehmen wir ferner an, dass der P = =G ⋅
Propellerwirkungsgrad annähernd unverändert η η
bleibt und dass der spezifische Treibstoffverbrauch Konstante Faktoren fassen wir zusammen, sodass
einen linearen Verlauf hat, also tatsächlich nach wir mit vereinfachten Formeln rechnen können:
Formel 04/52 gestaltet ist, aber auch die Flughöhe
und damit die Luftdichte konstant bleibt.
1 2 1 1
Eine Möglichkeit zur Bestimmung der Reichweite ist ⋅ ⋅
folgende Vorgangsweise: E ρ S cA
Man errechnet zunächst aus der Flugzeugpolare P =G ⋅ G =G ⋅ G ⋅ K
η
p
unter Berücksichtigung des Flugzeuggewichts (G0)
sowohl die Fluggeschwindigkeit v, als auch die
erforderliche Schwebeleistung PS bzw. die Leistung 2 1 1
des Motors (PS/ηL). Für eine gewisse Zeitspanne ∆t v = G⋅ ⋅ ⋅ = G ⋅K v
kann man sodann die zurückgelegte Strecke ∆R
ρ S cA
berechnen und ebenso das Gewicht des während
dieser Zeitspanne verbrauchten Kraftstoffs ∆GB. In Der Weg in jedem betrachteten Abschnitt ist dann:
einem zweiten Schritt wird das Gewicht ∆GB vom
vorherigen Gewicht G0 abgezogen und die s = v ⋅ ∆t
Berechnung der neuen Geschwindigkeit und der
neuen erforderlichen Leistung durchgeführt. Diese Mit Hilfe der oben genannten Formeln wird
Rechenvorgänge werden solange wiederholt, bis zunächst für die erste Rechenstufe die erforderliche
letztendlich das Gewicht G1 , das dem Flugzeug mit Leistung (P0) bestimmt, nachdem vorher die
leeren Kraftstofftanks entspricht, erreicht wird. Die Faktoren Kp und Kv aus den Konstanten ermittelt
Summe aller Teilstrecken ergibt die Reichweite. wurden. Die Geschwindigkeit v und der Teilweg s
Das Verfahren ist für Tabellenberechnung mit ist dann bestimmbar. Die Rechentabelle sieht wie
Computern gut geeignet. Konstante Faktoren in der folgt aus:
Rechnung sind:
Dichte .................................................ρ.......[kg/m³]
Auftriebsbeiwert .................................cA......[-]
Gleitzahl .............................................E.......[-]
G P v s
G 0 =G 0 P0 =G 0 ⋅ G 0 ⋅K p v 0 = K v ⋅ G0 s 0 = v 0 ⋅ ∆t
G 1 = G 0 − P 0 ⋅b B ⋅ ∆t P1 = G 1 ⋅ G 1 ⋅ K p v 1 = K v ⋅ G1 s 1 = v 1 ⋅ ∆t
G 2 = G 1 − P1 ⋅b B ⋅ ∆t P2 =G 2 ⋅ G 2 ⋅K p v 2 = K v ⋅ G2 s 2 = v 2 ⋅ ∆t
M M M M
G n = G n −1 − P n −1 ⋅b B ⋅ ∆t Pn = G n ⋅ G n ⋅ K p v n = K v ⋅ Gn s n = v n ⋅ ∆t
Beispielrechnung:
Des Weiteren ergibt sich dann für dG zu dt: Auffallend ist, dass in Formel 04/55 der konstante
Faktor aus Luftschraubenwirkungsgrad, E usw. mit
GB/G multipliziert wird, wohingegen in Formel 04/53 aber auch durch überschlägige Rechnung ermittelt
eine Multiplikation mit ln von G0/GE durchgeführt werden:
wird. Demnach müsste sein:
GB G
= ln 0
G GE
G B = G 0 −G E G =G 0 GB N ⋅1⋅1
und T = [s ] = N ⋅ m
G 0 −G E G P mot ⋅b B N
⇒ = ln 0 s ⋅ N ⋅m
G0 GE ⋅s
GE G s
1− = ln 0 Wie aus der Dimensionsgleichung ersichtlich ist,
G0 GE wurde hier angenommen, dass bB in Newton pro
GE G Wattsekunde eingesetzt wird.
1= + ln 0
G0 GE Für die vom Motor notwendige Leistung gilt:
eingesetzt aus Beispielrechnung :
W ⋅v
11500 13341 P ⋅ ηL =W ⋅v bzw . : P =
1= + ln ηL
13341 11500 und für den Widerstand kann nach Formel 04/15
rechte Seite = 0,8620 + 0,1485 = 1,0105 G/E eingesetzt werden:
1 ≈ 1,0105
G v
Da hier keine genaue Übereinstimmung vorhanden P mot = ⋅
E ηL
ist, ist die Formel 04/53 tatsächlich eine Näherung.
Wird sie zur Berechnung verwendet, so ergeben Damit ergibt sich für die Flugdauer:
sich Werte für die Reichweite die geringer sind, als
dies bei einer stufenweisen Berechnung der Fall ist. GB
Zu beachten ist auch, dass mit kleineren T =
G v
Zeitintervallen die Stufenrechnung genauer wird und ⋅
die Werte für die Reichweite kleiner werden. Die E ηL
Ergebnisse sind aber immer wesentlich höher als
bei der Näherungslösung.
G B ⋅ E ⋅ ηL
T = [s ]
G ⋅v ⋅b B
Formel 04/56
G B ⋅ E ⋅ ηL
T = ⋅1000 [h ]
G ⋅v ⋅b B
4.6.3.2. Jetantrieb
dG Z ⋅b B
(1) = [N /s ] v [m/s] cA/cW=E cW/cA=ε v/ε
dt 3600 182,39 2,6925 0,3714 491,0762
128,97 5,2770 0,1895 680,5602
Unter der Berücksichtigung, dass wir ein Ergebnis
105,30 7,7081 0,1297 811,6683
der Reichweite in Kilometer haben wollen ist die
zurückgelegte Strecke mit 1000 zu multiplizieren, 92,50 9,9404 0,1006 919,4831
wenn die Geschwindigkeit v in [m/s] ist. 82,80 11,8878 0,0841 984,3081
75,22 13,5196 0,0740 1017,0000
dR
(2) v = ⋅ 1000 69,40 14,8494 0,0673 1030,5473
dt 64,80 15,9109 0,0629 1031,0263
60,80 16,7038 0,0599 1015,5106
Für den Schub Z gilt die Beziehung 57,68 17,2652 0,0579 995,7773
54,99 17,6226 0,0567 969,0883
G
Z =W = G ⋅ ε = gemäß Formel 04/15 52,65 17,8306 0,0561 938,7854
E 50,79 17,8700 0,0560 907,6332
und eingesetzt in (1) ergibt sich dann: 48,74 17,8500 0,0560 870,0916
46,90 17,5603 0,0569 823,5776
dG G ⋅ ε ⋅b B dG G ⋅b B
= bzw . : = ⇒ 44,80 17,0100 0,0588 762,0480
dt 3600 dt E ⋅ 3600 43,70 16,5300 0,0605 722,3610
E ⋅ 3600 dG 42,60 16,1600 0,0619 688,4160
dt = ⋅
bB G 41,84 15,8333 0,0632 662,5007
40,78 15,5231 0,0644 633,0748
In (2) das Ergebnis für dt eingesetzt:
39,90 15,1800 0,0659 605,6817
dR ⋅ 1000 39,10 14,8388 0,0674 580,1970
v =
E ⋅ 3600 dG 38,30 14,4745 0,0691 554,3738
⋅ 37,50 14,0171 0,0713 525,6395
bB G
36,48 13,5296 0,0739 493,5212
b ⋅G ⋅ 1000 ⋅dR
v = B
E ⋅ 3600 ⋅dG
Daraus wird nun die spezifische Reichweite für ein
Flugzeug mit Jetantrieb errechnet.
dR 3,6 ⋅ E ⋅v
=
dG b B ⋅G
Formel 04/57
v
R ⇒ max wenn : E ⋅v = = max .
ε
Anhand eines Beispiels wird gezeigt, wie das
Verhältnis v/ε ermittelt wird. Aus den Werten der Bild 177
Tabelle kann dann das nachfolgende Diagramm
Das Beispiel zeigt deutlich, dass beim Jetantrieb im
erstellt werden. Es zeigt einerseits den Verlauf der
Vergleich zum Propellerantrieb die beste Reichweite
Gleitzahl und andererseits den Verlauf des Produkts
bei einer wesentlich höheren Geschwindigkeit
von Gleitzahl und Geschwindigkeit.
erreicht wird. Das selbe Flugzeug erreicht mit dem erforderliche Flugzeit bereits doppelt so hoch als bei
Jetantrieb die beste Reichweite laut unserer Tabelle Windstille. Die für Headwind gültige Kurve hat einen
bei 64,8 m/s und mit Propellerantrieb bei 50,79 m/s. parabelförmigen Verlauf und wird immer steiler. Ist
der Gegenwind genau so schnell wie die
Fluggeschwindigkeit, so benötigt das Flugzeug
unendlich lange um zum Ziel zu kommen. Die
4.6.3.3. Windeinfluss Vorwärtsgeschwindigkeit ist also Null und das Ziel
kann niemals erreicht werden.
Bisher haben wir bei allen Betrachtungen immer
Windstille angenommen, also ruhige Luft Das folgende Diagramm zeigt bei Gegenwind
vorausgesetzt. Alle Geschwindigkeiten waren dabei absolute Geschwindigkeitswerte für ein Flugzeug bei
auf die das Flugzeug unmittelbar umgebende verschiedenen Windgeschwindigkeiten und die
Luftmasse bezogen. Von Interesse ist aber natürlich dadurch verursachte Verlängerung der benötigten
auch die Bewegung in Beziehung zur festen Flugzeit. Die gewählten Geschwindigkeitswerte für
Erdoberfläche. Will man Aussagen über den Wind sind durchaus übliche Werte, wie sie in
Fluggeschwindigkeit und Reichweite erdbezogen der unteren Atmosphäre anzutreffen sind. Die
machen, müssen natürlich die Bewegungen der Fluggeschwindigkeiten entsprechen denen, wie sie
Luftmassen miteinbezogen werden. bei Sportflugzeugen und kleinen Reiseflugzeugen
Zunächst soll gezeigt werden, wie sich die üblich sind. Man sieht, dass die Verlängerung der
Flugzeiten für eine bestimmte Strecke ändern, wenn Flugzeit bei kleinen Geschwindigkeiten mehr
einmal mit Rückenwind (Tailwind) und einmal mit ausmacht, als bei hohen Geschwindigkeiten.
Gegenwind (Headwind) geflogen wird. Zur
Fluggeschwindigkeit (gegenüber der Luftmasse) ist
bei Tailwind die Windgeschwindigkeit zuzurechnen,
wohingegen sie bei Headwind abzuziehen ist.
Bild 178
Bild 180
Bild 181
F = m ⋅a = Z −Wges (n −1) dy
y =x n
⇒d y = n ⋅x ⋅dx ⇒ = n ⋅x
dx
Für irgend einem beliebigen Punkt der analog dazu :
Startrollstrecke ist weder der Geschwindigkeitswert
v noch der Wert der Beschleunigung a bekannt. ( 2−1) dy
y = x 2 ⇒ dy = 2 ⋅ x ⋅dx ⇒ = 2x
Nach den Gesetzen der Bewegungslehre kann man dx
sie berechnen und so ist:
Der Staudruck ist nach Formel 02/16 so wie die
dv ds Formel y=x² mal dem Faktor K, der ρ/2 ist, sodass
a= ; v = nachstehendes gilt:
dt dt
ρ ρ ( 2−1) dq
Es bleibt mathematisch alles richtig wenn wir q = ⋅v 2
⇒ dq = ⋅ 2 ⋅v ⋅dv ⇒ = ρ ⋅v
schreiben: 2 2 dv
dq
⇒ dv =
dv dv ds ρ ⋅v
a= = ⋅
dt ds dt
Dieses dv wird in die Gleichung für die Rollstrecke
Für ds nach dt kann nun die Geschwindigkeit v eingesetzt:
eingesetzt werden und letztendlich erhalten wir für
die Kraft F: dq
v ⋅
ρ ⋅v
dv ds =
F = m ⋅v ⋅ = Z −Wges ϕ ⋅g
ds
In der Gleichung kann v gekürzt werden und somit
Störend bei der weiteren Arbeit mit der Formel ist ergibt sich,- (für die Rollstrecke mit Index 1
die Masse m, die aber nach Umstellung der Formel angeschrieben):
02/02 gleich dem Gewicht des Flugzeugs dividiert
durch die Erdbeschleunigung ist.
dq
ds 1 =
G dv ϕ ⋅ ρ ⋅g
⋅v ⋅ = Z −Wges Formel 04/58
g ds
dv Z −Wges Unter der Annahme, dass ϕ konstant ist lautet dann
⇒ ⋅v = ⋅g die Formel der Startrollstrecke:
ds G
Der gesamte wirksame Widerstand Wges setzt sich Strichlinie eingezeichnet ist. Der Schub ändert sich
während des Rollvorgangs aus dem Rollwiderstand mit dem Staudruck nicht linear, man kann aber die
Wr und dem Luftwiderstand WFL zusammen. Schubkurve mitteln (in Bild 182 sind die grünen
Flächen annähernd gleich groß). Bei dem halben
Wges =WFL +Wr Wert des Staudrucks bei dem das Flugzeug abhebt,
also bei qLO/2 ist damit die Differenz zwischen dem
mittleren Schub und dem mittleren Widerstand
Am Anfang ist der Luftwiderstand klein und wird mit berechenbar. Der Beschleunigungsfaktor ϕ ergibt
zunehmender Geschwindigkeit nach der Größe des sich durch Division dieser Differenz durch das
Staudrucks anwachsen. Der Rollwiderstand ist Flugzeuggewicht und die Formel 04/59 wird damit
hingegen beim ersten Wegrollen am größten und lösbar.
wird während des Startlaufs kleiner, da infolge des
sich aufbauenden Auftriebs die von der Um die etwas langwierige Ableitung zu
Flugzeugmasse ausgeübte Gewichtskraft verkleinert veranschaulichen soll nachfolgendes Beispiel einer
wird. Für den Rollwiderstand ergibt sich daher: Berechnung helfen:
Wr = (G − A ) ⋅ µ → Beispiel Motorflugzeug:
Wr = G ⋅ µ −c A ⋅q ⋅ S ⋅ µ
Abflugmasse m = 1360 [kg]
Der gesamte wirksame Widerstand ist dann: Flügelfläche S = 13,08 [m²]
Motorleistung P = 207 [kW]
Startauftriebsbeiwert cAmax = 1,7 (mit Klappe)
Wges = c W ⋅q ⋅ S +G ⋅ µ − c A ⋅q ⋅ S ⋅ µ Widerstandsbeiwert cW = 0,1 (Gesamtbeiwert d
Luftwiderstands)
Reibungskoeffizient µR = 0,025 (f. Hartbelag)
Luftschraubenwirkungsgrad ηL =0,7
Luftdichte ρ = 1,225 [kg/m³] (Meeresniveau, 15°C)
Luftschraubendurchmesser dL = 1,9 [m]
Rechengang:
Flächenbelastung:
G m ⋅ g 1360 ⋅ 9,81
S
=
S
=
13,08
= 1020 [N / m ] 2
Der Auftrieb und der Luftwiderstand wachsen mit Berechnung d. Staudrucks beim Abheben:
dem Staudruck linear an, solange der Anstellwinkel ρ 1,225
⋅ 40,7 2 = 1014 [N / m ² ]
2
unverändert bleibt, denn dann bleibt sowohl der q LO = ⋅v LO =
Widerstands- als auch der Auftriebsbeiwert gleich. 2 2
Durch den linear anwachsenden Auftrieb wird die für
die Rollreibung verantwortliche Gewichtskraft bis Berechnung d. halben Staudruckwertes (q05):
zum Abheben ständig reduziert und es ergibt sich q LO 1014
für die Reibung ein linearer Verlauf gegen Null. q 05 = = = 507 [N / m ² ]
Addiert man zu dem jeweiligen Reibungswert den an 2 2
dieser Stelle wirksamen Luftwiderstand, so ist das Für die Berechnung des Schubs ist die
Ergebnis der Gesamtwiderstand, der als rote Geschwindigkeit bei q05 zu ermitteln, da sie nicht
gleich der halben vLO ist!
v LO
t 2* = 0,71⋅ [s ]
g
Formel 04/62
Der dritte Teil der Startstrecke ist der Steigflug bis Um das Flugzeug von A nach B zu bewegen ist
zum Überflug des imaginären Hindernisses mit 15 m Arbeit erforderlich. Die auf das Flugzeug wirkende
Höhe. Die Länge s3* und die Zeitdauer t3* kann mit Schubkraft längs des zurückgelegten Weges
den folgenden Näherungsformeln gerechnet entspricht dieser Arbeit (allgemein: Arbeit ist gleich
werden: Kraft mal Wegstrecke). Physikalisch ist Arbeit und
Energie das selbe, sodass in C diese Arbeit in Form
h von kinetischer Energie vorhanden ist. Unter
s 3* = [m ] Beachtung des während des Rollens wirksamen
ϕ LO Schubs Zwirk ergibt sich die Gleichung:
Formel 04/63
2
m ⋅v Lo
v LO 1,414 − ϕ LO Z wirk ⋅s 1 = bzw .
t 3* = 0,354 ⋅ ρ ⋅ ⋅h ⋅ 2
q LO ϕ LO G ⋅v LO
2
EH =
G
2⋅g
( 2 2
)
⋅ v h −v LO + G ⋅ h
(Z −W ) ⋅ s 2 =
G
2⋅g
(
2 2
⋅ v h −v LO +G ⋅ h )
G
2⋅g
2
( 2
v h −v LO +G ⋅ h )
s2 =
(Z −W )m Bild 184
Formel 04/66 Bei der Landung sind die Vorgänge ähnlich wie beim
Start, aber in umgekehrter Form. Die Gleichungen
Der Klammerausdruck im Nenner ist der Mittelwert zur Ermittlung der Strecken sind daher ebenfalls mit
des Schubs und des Widerstands und entspricht: denen für den Startvorgang vergleichbar. Die
Ableitung beider Formeln erfolgt analog denen für
(Z −W )m =
(Z LO + Z h ) − (WLO +Wh ) den Startvorgang über die Energie bzw. Arbeit.
2
Richtwerte für den Reibungskoeffizienten µ.
G
2⋅g
( 2 2
v h −v TD −G ⋅ h )
s3 =
Oberfläche µ (Z −W )m
Trockene befestigte Bahn 0,02 – 0,05
Nasse befestigte Bahn 0,05 Formel 04/67
Eisige befestigte Bahn 0,02
Harte Rasenbahn 0,05 2
−G ⋅v TD
Weiche Rasenbahn 0,07 s4 =
Nasses Gras 0,08 2 ⋅ g ⋅ [Z −W − µ (G − A )]q 05
Harte Naturbahn (Erde fest) 0,07
Formel 04/68
Oberfläche µ
Trockene befestigte Bahn 0,3 – 0,5
Nasse befestigte Bahn 0,15 – 0,3
Eisige befestigte Bahn 0,06 – 0,1
Harte Rasenbahn 0,4
Weiche Rasenbahn 0,2
Nasses Gras 0,2
Harte Naturbahn (Erde fest) 0,3
4.6.6. Fahrwerksmechanik
Bild 187
Bild 185
Im oberen Teil des Bildes 187 ist ein Flugzeug mit
Das Bild zeigt, dass der Schwerpunkt bei einer Spornradfahrwerk in der Landephase dargestellt.
Drehung des Flugzeugs nach links, ebenfalls nach Wenn nicht genau mit der Überziehgeschwindigkeit
links auswandert. Damit entsteht bezüglich der gelandet wird, so kommt es beim Landestoß durch
Achsmitte der Abstand a. Das rückführende Moment das nach hinten oben gerichtete Moment zu einem
ist dann gleich dem Schub Z mal a und wirkt um die Anheben der Nase. Der Anstellwinkel wird
Achsmitte. vergrößert und das Flugzeug fliegt wieder. Bei einer
Ausführung mit Bugrad ist das Moment negativ, der
Bei einem Flugzeug mit Spornrad ist der Anstellwinkel verkleinert sich und das Flugzeug
Schwerpunkt hinter der Radachse gelegen. Wenn bleibt am Boden. Spornradflugzeuge neigen also
es hier zu einer Auslenkung kommt, dann entsteht zum Springen und sind hinsichtlich der
ebenfalls ein Moment, das aber in Richtung der Richtungsstabilität beim Rollen anfälliger als
Auslenkung wirkt und diese weiter verstärkt. Flugzeuge mit Bugfahrwerk. Betrachtet man also nur