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Übungsblatt zur Experimentalphysik 1 (WS 20/21)

Kraftgesetze, Reibung und Energie


Abgabe bis 02.12.2020, 14:00 per Upload in der Übungsgruppenverwaltung

Name(n): Gruppe: Punkte: / / Σ

4.1 Weltraumaufzug (10 Punkte)


Ein sogenannter Weltraumlift (Skyhook-Satellit) besteht aus einem langen Seil, das direkt
über dem Erdboden am Äquator beginnt, dann vertikal nach oben reicht und sich mit der
drehenden Erde geostationär mitbewegt. Ist das Seil kürzer als eine kritische Länge L,
so fällt es aufgrund der Schwerkraft auf die Erde zurück, während die Schwerkraft nicht
groß genug ist, um die nötige Zentripetalbeschleunigung aufzubringen, wenn es länger als
L ist. Das Seil hänge frei über dem Erdboden und habe eine konstante Massenbelegung
λ = M/L, wobei M die Gesamtmasse des Seils ist.
Berechnen Sie die Länge L des Seils, bei der sich der Skyhook-Satellit in stabiler Position
über dem Erdboden befindet als Funktion des Erdradius rE , der Erdbeschleunigung g und
der Winkelgeschwindigkeit der Erdrotation ω. Berechnen Sie den Zahlenwert für L und
vergleichen Sie diesen Wert mit der Entfernung von der Erde zum Mond.
Hinweis: Vernachlässigen Sie Einflüsse durch die Erdatmosphäre (Wind, Regen etc.) und
Gezeitenkräfte (Anziehungskräfte von Sonne, Mond etc.). Betrachten Sie alle Kräfte, die
auf ein infinitesimales Stück des Seils wirken. Berechnen Sie damit die gesamte auf das
Seil wirkende äußere Kraft durch Integration über die Seillänge.

4.2 Kurvenfahrt bei Regen (10 Punkte)


Der Haftreibungskoeffizient eines Autoreifens beträgt bei trockener Straße µ0 = 0.95. Bei
nasser Straße verringert er sich auf den Wert µ1 = 0.5.
a) Begründen Sie, warum für die Kraftübertragung zwischen Reifen und Straße die
Haftreibung und nicht die Gleitreibung relevant ist.
b) Mit welcher maximalen Geschwindigkeit kann man bei trockener Straße eine Kurve
mit einem Kurvenradius von 100 m durchfahren, bevor das Fahrzeug ausbricht?
c) Auf welchen Wert reduziert sich diese Geschwindigkeit bei nasser Straße?
Um welchen Winkel α müsste man die Kur-
ve mindestens überhöhen, damit das Fahr-
zeug auch bei nasser Straße mit der Ge-
schwindigkeit aus (b) durch die Kurve kommt?
Überlegen Sie sich hierzu, welche Kräfte auf
das Fahrzeug wirken. Diese addieren sich
d)
so, dass die resultierende Kraft das Au-
to auf eine Kreisbahn zwingt. Wählen Sie
zweckmäßigerweise für die vektorielle Betrach-
tung der Kräfte ein Koordinatensystem mit
x-Achse parallel zur Fahrbahnoberfläche, wie
rechts dargestellt.

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4.3 Katapult (10 Punkte)

Ein Block der Masse m = 3.2 kg wird auf ei-


ner schiefen Ebene gegen eine Feder der Fe-
N
derkonstante k = 430 m gelegt. Die schiefe
Ebene ist gegen die Horizontale um den Win-
kel θ = 30° geneigt. Die Feder wird dann um
∆x = 20 cm zusammengedrückt, wonach der
Block losgelassen wird.

a) Berechnen Sie zunächst die Strecke x0 , um die die Feder durch den Block in Ruhe
zusammengedrückt wird.
b) Berechnen Sie, wie hoch der Block auf der Ebene rutschen wird, bevor er zum
Stillstand kommt (Markierung d in der Skizze). Geben Sie den Abstand relativ zu
der Position xmin an, bevor der Block losgelassen wird.
c) Welche Geschwindigkeit hat der Block beim Durchgang durch die Ruheposition der
unbelasteten Feder?
d) Zeichnen Sie in ein Weg-Energie-Diagramm qualitativ den Verlauf der Spannenergie
der Feder, der potentiellen Energie im Schwerefeld und der kinetischen Energie ein.
Die funktionale Abhängigkeit von der Position auf der Ebene und die Lage von
Maxima/Minima sollte dabei erkennbar sein.
e) Anwendung: Für eine spektakuläre Zirkusattraktion wird eine Feder in einem Rohr
untergebracht, in dem ein Mensch Platz findet. Eine Akrobatin nimmt auf der (mit
masselosem Material gepolsterten) Feder Platz, die dann um eine Länge ∆x zusam-
mengedrückt wird. Beim Loslassen der Feder wird die Akrobatin durch die Feder
beschleunigt und beim Austritt aus dem Rohr in die Luft katapultiert. Sie landet
wenig später sicher und unter Applaus auf einem korrekt platzierten Luftkissen. Die
Ruheposition des oberen Endes der unbelasteten Feder befindet sich L = 2.50 m
vom Ende des Rohres entfernt. Der Winkel des Rohres gegen die Horizontale sei
θ = 30°, und die Feder habe die Federkonstante k = 2 kNm
. Die Geschwindigkeit der
Akrobatin (Masse m = 60 kg) beim Verlassen des Rohres soll v = 10 ms betragen.
Wie weit muss die Feder für dieses Kunststück zusammengedrückt werden, und
welche maximale Beschleunigung erfährt die Akrobatin?
Hinweis: Vernachlässigen Sie in dieser Aufgabe jeweils Reibungseffekte und die Masse der
Feder.

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