Sie sind auf Seite 1von 5

Originalarbeit

BHM
https://doi.org/10.1007/s00501-018-0773-1
© Der/die Autor(en) 2018

Mathematisches Modell für die Brammenerwärmung im


Hubbalkenofen

Werner Pollhammer1,2, Christoph Spijker2, Jakob Six3, Daniel Zoglauer3 und Harald Raupenstrauch2

1
K1-MET GmbH, Linz, Österreich
2
Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik, Montanuniversität Leoben, Leoben, Österreich
3
voestalpine Stahl GmbH, Linz, Österreich

Eingegangen 20. Juni 2018; angenommen 6. August 2018

Zusammenfassung: In der Stahlindustrie wird der Hubbal- ature distribution in the steel slabs. The model includes
kenofen dazu verwendet, die Brammen vor dem Walzen the description of combustion, radiation turbulence as well
zu erhitzen. Um die hohen Qualitätsanforderungen zu er- as slab movement and scale formation on the steel. The
reichen, wird ein sehr gleichmäßiges Temperaturprofil in results out of a simulation and a towing test have been
den Brammen verlangt. Mithilfe von Computational Fluid compared and it has turned out that the model is able to
Dynamics (CFD) wurde in ANSYS Fluent 15 ein Modell zur predict the heat fluxes in the furnace very precisely. Next
Berechnung und Analyse der Wärmeströme in einem Hub- the model has been used to find the reasons of inhomo-
balkenofen erstellt. Das Modell beinhaltet die Modellierung geneous temperature distribution in the steel slabs. With
der Verbrennung, Strahlung, Turbulenz sowie Brammen- a certain number of simulations, a furnace program has
bewegung und Zunderaufbau an der Brammenoberfläche. been found which reduces the temperature differences in
Die Ergebnisse aus der Simulation und einem Schleppver- the steel slabs just by adjusting the power of the burners.
such wurden anschließend verglichen, und es zeigt sich,
dass das Modell in der Lage ist, die Wärmeströme im Ofen Keywords: Walking beam furnace, CFD, Model,
richtig abzubilden. In weiterer Folge wurde das entwickelte Simulation, Steel slabs heating
Modell dazu verwendet, die Ursachen von Temperaturin-
homogenitäten in den Brammen festzustellen. Mittels einer
Reihe von Simulationen konnte anschließend ein Ofenpro- 1. Einleitung
gramm gefunden werden, welches durch eine Leistungs-
verschiebung der Brenner eine deutliche Reduktion der Für die Herstellung von hochqualitativen Stahlblechen ist
Temperaturunterschiede in den Brammen ermöglicht. eine homogene Temperaturverteilung in den Brammen
während des Walzprozesses von hoher Bedeutung. Um
Schlüsselwörter: Hubbalkenofen, CFD-Modell, diese Homogenität zu gewährleisten bzw. überhaupt zu
Simulation, Brammenerwärmung ermöglichen, bedarf es einer sehr genauen Kenntnis der
Wärmeströme im vorgeschalteten Prozessaggregat, dem
Mathematical Model of a Walking Beam Furnace Hubbalkenofen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine nu-
merische Strömungssimulation (CFD-Modell) für einen
Abstract: In the steel industry, the walking beam furnace is Ofen dieser Art erstellt. Das dabei entwickelte Modell be-
used to heat up and reheat steel slabs for the rolling pro- rücksichtigt neben der Balkenbewegung unter anderem
cess. In order to meet the demands for high quality steel, die Strahlungseinflüsse und Wärmeverluste an den Ofen-
a very homogeneous temperature profile in the slabs is wänden sowie die Isolationswirkung der Balkenverzun-
required. Using Computational Fluid Dynamics (CFD) in derung. Aufgrund der hohen Temperaturen im Ofenraum
ANSYS Fluent 15, a walking beam furnace has been inves- sind exakte Temperaturmessungen der Ofenatmosphä-
tigated to analyse the causes of inhomogeneous temper- re sehr schwierig und wenn dann nur punktuell und mit
sehr hohem Aufwand durchführbar. Mithilfe des entwi-
ckelten mathematischen Modells wird es nun möglich, die
Dipl.-Ing., Dipl.-Ing. W. Pollhammer, BSc ()
Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik, Wärmeströme im gesamten Ofenaggregat zu berechnen
Montanuniversität Leoben, und Fallstudien durchzuführen, ohne dabei den laufenden
Franz Josef-Straße 18, Betrieb am Ofen zu beeinträchtigen.
8700 Leoben, Österreich
werner.pollhammer@k1-met.com

BHM © Der/die Autor(en) Pollhammer et al.


Originalarbeit

2. Modellbeschreibung und der Wärmestrom durch den Wandaufbau berechnet.


Aus diesen Daten kann ein Polynom generiert werden, wel-
2.1 Ofengeometrie ches den Wärmestrom durch die Ofenwand in Abhängigkeit
der Ofenwandtemperatur im Innenraum unter Berücksich-
Der im Modell abgebildete Hubbalkenofen besteht aus tigung des Wandaufbaus und der temperaturabhängigen
48 Brennern, welche mit Gichtgas und Erdgas betrieben Wärmeleitfähigkeiten der verwendeten Feuerfestmateriali-
werden. Da der Ofen symmetrisch betrieben wird, das en stationär beschreibt. Mithilfe einer UDF (User Defined
heißt, dass gegenüberliegende Brenner die gleiche Leis- Function) wird dieser Wärmestrom an jeder Ofenwandzelle
tung aufweisen, wurde nur eine Ofenhälfte simuliert. Dies der Simulation berechnet und in der Energiebilanz berück-
reduziert die Zellenanzahl des Gesamtmodells von 440 Mio. sichtigt.
Tetraedern auf 220 Mio.. Um auszuschließen, dass sich ge-
genüberliegende Brenner gegenseitig beeinflussen, wurde
vor der Geometrieerstellung ein Testfall erstellt, welcher 2.3 Ermittlung der Emissionskoeffizienten der
die gegenseitige Strömungsablenkung zweier gegenüber- Feuerfestmaterialien und der Stahlbramme
liegender Brenner darstellt. Dabei konnte herausgefunden
werden, dass es aufgrund des großen Abstands von 12 Me- Wie sich in den Ergebnissen zeigt, werden ca. 92 % der in die
tern zu keiner gegenseitigen Brennerbeeinflussung kommt Bramme eingebrachten Energie in Form von Wärmestrah-
und die Verwendung einer Symmetrieebene somit möglich lung übertragen und lediglich 8 % durch Konvektion. Da-
und legitim ist. her ist die exakte Kenntnis der Emissionskoeffizienten der
verwendeten Feuerfestmaterialien sowie der Stahlbramme
von besonderer Bedeutung. Im Rahmen dieser Arbeit wur-
2.2 Wärmewiderstandsmodell der Wand den die Werte im Labor bestimmt. Dabei wurde die Pro-
be mit einer Bohrung versehen und ein Thermoelement in
Der Aufbau der Ofenwand ist durchaus komplex. Diese der Probenmitte und eines im Ofenraum platziert. Durch
besteht aus mehreren Schichten verschiedener Feuerfest- ein kleines Loch im Ofen wurde mittels Wärmebildkame-
werkstoffe, welche selbst zum Teil eine hohe Abhängigkeit ra ein Thermogramm aufgenommen, welches anhand der
der Wärmeleitfähigkeit von der Temperatur besitzen. Die Temperaturen der Thermoelemente einen Rückschluss auf
Ofenwand steht dabei auch im Strahlungsaustausch mit den Emissionskoeffizienten ermöglicht. Die Messung wur-
der Ofenraumatmosphäre und spielt eine große Rolle bei de dabei in Schritten von 300 bis 1100 °C in 200 °C Schrit-
der Wärmeeinbringung in die Brammen. Um eine präzi- ten durchgeführt. Nach Änderung der Temperatur am Ofen
se Temperaturvorhersage zu ermöglichen, müssen diese wurde sichergestellt, dass die Temperatur der Probenmitte
Aspekte berücksichtigt werden. Dazu wurde ein Wärmeleit- und der Ofenraumtemperatur angeglichen waren. Nur so
modell der Ofenwand entwickelt, welches eine effiziente kann davon ausgegangen werden, dass die Oberflächen-
Implementierung findet. Mithilfe von Matlab wurde die temperatur der Probe auch der Kerntemperatur entspricht,
Ofenwand, wie in Abb. 1 dargestellt, eindimensional dis- kein Wärmfluss mehr über die Oberfläche stattfindet und
kreditiert. ein stationärer Zustand vorliegt. Es zeigt sich dabei ein leicht
Die Auflösung erfolgte dabei in 100 Zellen, und die Wär- steigender Trend der Emissionskoeffizienten aller vermes-
meleitungsgleichung wurde mittels finiter Differenzen in senen Proben von 0,90 bei 300 °C auf 0,95 bei 1100 °C.
Matlab iterativ gelöst. Dabei wurde die temperaturabhän-
gige Wärmeleitfähigkeit in jeder Zelle berücksichtigt. Als
konstante Randbedingungen für die Berechnung wurde ne- 2.4 Brammenbewegung
ben der Vorgabe des Schichtaufbaus die Oberflächentem-
peratur an der Umgebung gesetzt. Anschließend wurde die Um die Brammenbewegung im Modell zu berücksichtigen,
Temperatur der Ofenraumatmosphäre schrittweise erhöht bedient man sich eines sogenannten MRF (Multi Reference
Frame). Dieses addiert im Bereich der Brammenbewegung
zum statischen Netz einen konvektiven Anteil hinzu, wel-
cher die Bewegung der Brammen abbildet. Im Gegensatz
zu einem dynamischen Netz kann man so Probleme durch
die andauernde Neuvernetzung und numerischen Instabi-
litäten bei gleichbleibender Genauigkeit vermeiden.

2.5 Turbulenzmodellierung

Für die Modellierung der Gasphasenkinetik ist die Beschrei-


bung der Turbulenz sehr wichtig. In diesem Falle wurde das
realizable k-ε-Modell verwendet. Für eine bessere Beschrei-
bung der Flammenbeschleunigung wurde, wie in der Lite-
ratur vorgeschlagen, die Konstante C2ε von 1,9 auf 1,8 redu-
Abb. 1: Thermisches Ofenwandmodell ziert [1, 2]. Im Modell wurde dabei eine isotropische turbu-

Pollhammer et al. © Der/die Autor(en) BHM


Originalarbeit

lente Viskosität verwendet. Somit besteht das Turbulenz- Modell mittels finiten Differenzen berechnet. Dabei stellt die
modell aus zwei Transportgleichungen, der k-Gleichung für Zunderschichtdicke die einzige Transportvariable dar, wel-
die turbulente kinetische Energie der Wirbel in der Strö- che mit der Brammengeschwindigkeit transportiert wird.
mung und der ε-Gleichung für die Dissipation von k. Die Stoffübergangskoeffizienten und die Sauerstoffkonzen-
tration an der Brammenoberfläche werden aus dem CFD-
Modell ausgelesen. Die Temperatur der Brammen wird ent-
2.6 Verbrennungsmodellierung weder aus den Messdaten für den Schleppversuch verwen-
det oder iterativ mit den Simulationsdaten ermittelt, für den
Für die Beschreibung der Verbrennung in einer Modellgrö- Fall dass keine Brammentemperatur zur Verfügung steht.
ße dieses Ofens ist das Flameletmodel die effizienteste Lö- Die Daten werden über die Brammenbreite gemittelt und
sung [3]. Dabei wird die gesamte Verbrennungschemie vor in richtig der Brammenbewegung diskreditiert. So entsteht
der eigentlichen Simulation gelöst und in Tabellen abge- das in Vorschubrichtung eindimensional diskretisierte Mo-
legt. Dazu wird eine eindimensionale Gegenstromdiffusi- dell. An jedem Knotenpunkt wird die Reaktionsrate für den
onsflamme mit Hilfe eines detailchemischen Modells gelöst Zunderaufbau berechnet und zur Transportvariable Zunder-
und die sogenannten Flamelets generiert. Anschließend er- dicke addiert. Die Zunderdicke wird durch den Ofen trans-
folgt die PDF (Probability Density Function) – Integration portiert und liefert als Ergebnis die von der Ofenkoordi-
um die Turbulenzfluktuationen mit zu berücksichtigen. Die- nate abhängige Zunderschichtdicke auf der Bramme. Bei
se dabei generierten Daten werden in der PDF-Tabelle abge- der Berechnung der Zunderschichtdicke wird einerseits die
legt, welche die tabellierten Verbrennungswerte enthält. Zu Diffusionskontrolle von Eisen durch die Zunderschicht und
diesen Daten gehören unter anderem Reaktionsraten, Ver- andererseits die Diffusionskontrolle von Sauerstoff an die
brennungswärme und Speziesinformationen. Anhand der Oberfläche berücksichtigt. Die Diffusion von Eisen im Zun-
molekularen Zusammensetzung der Gasphase, der Tempe- der wird durch Gl. 1 aus der Literatur bestimmt [6].
ratur und Turbulenz werden die Stoffumsätze und Wärme-
D(T ) = 1, 21e–
1,24E5
tönungen aus der PDF-Tabelle für jede Zelle ausgelesen. Im RT (1)
Gegensatz zu einer kontinuierlichen Berechnung der Detail-
chemie bringt dies eine Berechnungsbeschleunigung um Der Zuwachs des Zunders wird mittels stationären Dif-
den Faktor 100. fusionsansatzes anhand von Gl. 2 berechnet. Um eine Di-
vision durch null zu vermeiden, wird am Ofeneintrag eine
vernachlässigbare Zunderdicke von 1 µm als Startwert vor-
2.7 Strahlungsmodellierung gegeben.

ds D (T ) MMZunder
Zur Beschreibung des Wärmestroms durch Strahlung wur- = (2)
de das Discrete Ordinate Model (DOM) in Kombination mit dt s + small ρZunder
dem Weighted Sum of Grey Gases Model (WSGGM) ver- Aber nicht der gesamte Zunder verbleibt auf der Bram-
wendet [4, 5]. Diese beiden Modelle ermöglichen in Kombi- me. So ist im Ofenbetrieb zu sehen, dass es in den letzten
nation eine sehr genaue Beschreibung der Strahlung. Das 20 % der Ofenlänge zum Abplatzen des Zunders kommt und
DOM bildet dabei von jeder Randzelle eine bestimmte An- dieser dann am Ofenboden zu liegen kommt. Deshalb wird
zahl von Strahlen in den hemisphären Raum und beschreibt der Zunderaufbau ab dieser Ofenposition gestoppt, und es
den Strahlungstransport in der Geometrie unter Berück- wird davon ausgegangen, dass der neu entstehende Zun-
sichtigung von Abschattungseffekten. Das WSGGM bildet der von der Bramme abplatzt.
dabei einen von der Gasmischung abhängigen Emissions- Aus diesen Daten wird anschließend ein Polynom ge-
und Absorptionskoeffizienten, welcher für den Strahlungs- bildet, welches den Wärmewiderstand der Zunderschicht
transport benötigt wird. in Abhängigkeit der Ofenkoordinate beschreibt. Dabei wird
neben der Zunderschichtdicke auch die temperaturabhän-
gige Wärmeleitfähigkeit des Zunders berücksichtigt.
2.8 Verzunderungsmodell

Die Verzunderung der Brammen spielt für den Wärmetrans- 3. Modellvalidierung


port eine sehr große Rolle. Durch die Zunderbildung an der
Brammenoberfläche bildet sich eine Schicht mit schlech- Um das Modell zu validieren, wurde ein Vergleich mit ei-
ter Wärmeleitfähigkeit aus. Diese isoliert zunehmend die nem Schleppversuch durchgeführt. Dazu wurde eine Mess-
Bramme und senkt den Wärmeeintrag in den Stahl. Die bramme, welche mit Thermoelementen versehen ist, durch
Zunderbildung wird dabei mittels eines Modells aus der den Ofen transportiert und das Temperaturprofil der Bram-
Literatur beschrieben [6]. Das Modell beschreibt den zeit- me und der Gasatmosphäre aufgezeichnet. Über die Vor-
lichen Aufbau des Zunders an der Bramme und berück- schubgeschwindigkeit und der zeitlichen Temperaturauf-
sichtigt dabei den Transportwiderstand von Eisen durch zeichnung kann so ein örtlich aufgelöstes Temperaturprofil
die Zunderschicht. Für das Modell werden die Sauerstoff- erstellt werden. Abb. 2 zeigt diesen Vergleich zwischen der
konzentration an der Stahloberfläche, die Temperatur des Simulation und dem Schleppversuch. Es zeigt sich, dass
Stahls sowie die Stoffdaten der Gasphase und des Stahls eine genaue Vorhersage des Temperaturprofils mittels Si-
benötigt. Der Zunderaufbau wird durch ein stationäres 1D

BHM © Der/die Autor(en) Pollhammer et al.


Originalarbeit

1,2 ßig verteilt ist. An der Oberseite der Bramme zeigt sich
Aktuelle Temperatur / Endtemperatur

Simulaon
ein anderes Verhalten, welches für die höhere Tempera-
Schleppversuch
1 tur am Brammenrand (links) verantwortlich ist. Zwischen
dem ersten und zweiten Balken bildet sich vor dem Bren-
Schleppversuch

0,8 ner ein Hotspot mit einer hohen Wärmestrahlungsdichte.


Diese Wärme wird unmittelbar am Brammenrand übertra-
0,6
gen und heizt diese dort stärker auf als in den Zonen mit
geringerer Strahlungsdichte weiter rechts.
Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Brenner-
0,4
programme getestet und die Auswirkungen auf die Bram-
menerwärmung untersucht. So konnte letztlich durch eine
0,2
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 Lastverschiebung und einer sehr genaue Leistungsanpas-
Relave Ofenposion [-] sung der Brenner ein Ofenprogramm gefunden werden,
welches diese Hotspotbildung vermeidet und ein homo-
Abb. 2: Vergleich der Brammentemperatur aus Simulation und Schlepp-
versuch generes Temperaturprofil ermöglicht. Wichtig dabei anzu-
merken ist, dass die Brenner keinesfalls einzeln betrach-
tet werden dürfen. Es zeigt sich in den Analysen, dass sich
mulation möglich ist und das Modell für weitere Fallstudien benachbarte Brenner durchaus beeinflussen und Änderun-
verwendet werden kann. gen in einer Brennerebene auch zu Änderungen in anderen
Brennerebenen führen. Deshalb ist eine gesamtheitliche
Betrachtung des Ofens unbedingt notwendig, um präzise
4. Ergebnisse Aussagen treffen zu können.

Nach der erfolgreichen Modellvalidierung wurde das Mo-


dell dazu verwendet, die Ursachen für Inhomogenitäten in 5. Zusammenfassung
der Brammentemperaturverteilung zu studieren. Es zeigt
sich im Betrieb, dass vor allem bei hohem Brammendurch- Um die Ursache für Inhomogenitäten in der Temperatur-
satz und hoher Ofenleistung ein durchhängendes Tempe- verteilung von Brammen zu studieren, wurde ein detaillier-
raturprofil entsteht. Das heißt, dass der Stahl in der Ofen- tes Ofenmodell für den Hubbalkenofen erstellt. In diesem
mitte kühler als am Rand ist. Dieses Verhalten sollte ver- CFD-Model sind eine detaillierte Beschreibung von Turbu-
mieden werden, daher wurde es mittels CFD-Modell ge- lenz, Verbrennung, Strahlung und Brammenbewegung so-
nau untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Ursache wie Verzunderung implementiert. Es zeigte sich in der Mo-
für die Temperaturunterschiede in der Fahrweise und den dellentwicklung, dass nur mittels Berücksichtigung all die-
Strömungsprofilen der Brenner liegt und dass die Wärme- ser Faktoren eine präzise Temperaturvorhersage ermög-
strahlung für die Überhitzung am Rand verantwortlich ist. licht wird. Nach der erfolgreichen Modellvalidierung an-
Abb. 3 zeigt dieses unerwünschte Brennerverhalten sehr hand eines Schleppversuchs wurde das Modell dazu ver-
gut. In der unteren Brennerebene wird bis zur Brammenmit- wendet, verschiedene Leistungseinstellungen an den Bren-
te (rechter Bildrand) ein annähend gleichmäßiger Wärme- nern und dessen Auswirkungen auf die Brammenerwär-
eintrag ermöglicht, da die Strahlungsintensität unterhalb mung zu studieren. Es zeigte sich dabei, dass durch eine
der Bramme über die gesamte Breite annähernd gleichmä- Hotspotbildung in den Brennern örtlich sehr unterschied-

Abb. 3: Strahlungswärme- hoch


strom in Brennerebene
Strahlungsintensität [W/m²]

gering

Pollhammer et al. © Der/die Autor(en) BHM


Originalarbeit

liche Leistungseinträge in die Bramme stattfinden. Durch Literatur


Ändern des Ofenprogramms und alternativer Leistungsein-
1. Proceedings of the Third International Workshop on Measure-
stellungen an den Brennern konnten diese Effekte vermie- ment and Computation of Turbulent Nonpremixed Flames, 1998,
den werden, was zu einer deutlich einheitlicheren Bram- S. 25–29 ULR: www.sandia.gov/TNF/images/inc/TNF3Proceedings.
mentemperatur am Ofenaustrag führt. pdf.gz 03.05.2018.
2. Pfeiler, C.: CFD als Werkzeug in der Industrieofentechnik, BHM, 156
Funding. Open access funding provided by Montanuniversität Leoben. (2011), Nr. 9, 2011, S. 347–352
3. Peters, N.: Turbulent Combustion, Cambridge: University Press,
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namens- 2000
nennung 4.0 International Lizenz (http://creativecommons.org/licenses/ 4. Thynell, S. T.: Discrete-ordinates method in radiative heat transfer,
by/4.0/deed.de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, International Journal of Engineering Science, 36 (1998), Nr. 12–14,
Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und For- S. 1651–1675
mat erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle 5. Barlow, R. S.; Karpetis, A. N.; Frank, J. H.; Chen, J.-Y.: Combust,
ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifü- Flame, 127 (2001), S. 2102–2118
gen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. 6. Viscorova, R.: Untersuchung des Wärmeübergangs bei der Spritz-
wasserkühlung unter Berücksichtigung des Einflusses der Verzun-
derung, Dissertation, TU Clausthal, 2007

BHM © Der/die Autor(en) Pollhammer et al.

Das könnte Ihnen auch gefallen