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MANTELTARIFVERTRAG

FÜR DAS HOTEL- UND


GASTRONOMIEGEWERBE
IN HESSEN
gültig ab 01.01.2024
INHALT
§1 Räumlicher, fachlicher und persönlicher Geltungsbereich 4
§2 Betriebliche Regelungen 4
§3 Einstellung 4
§4 Arbeitszeit 5-6
§5 Ruhepausen - Teildienst - Ruhezeiten 6
§6 Ruhetage 7
§7 Feiertage 7-8
§8 Dienstplangestaltung 8
§9 Entlohnungsgrundsätze 8-9
§ 10 Regelung einer Umsatzbeteiligung 9
§ 11 Mehrarbeit - Nachtarbeit - Zulagen 9-10
§ 12 Urlaub 10-12
§ 13 Urlaubsgeld 12
§ 14 Arbeitsversäumnis - Arbeitsunterbrechung 12-14
§ 15 Jahressonderzahlung 14-15
§ 16 Vermögenswirksame Leistungen 16-17
§ 17 Kost und Wohnung 17
§ 18 Abzüge 17
§ 19 Zechprellerei, Kreditgewährung 18
§ 20 Garderobe, Berufswäsche und –kleidung, ärztliche Untersuchungen, 18-19
Versicherung, Werkzeuge
§ 21 Kündigung, Aushändigung von Arbeitspapieren und Zeugnissen 19-20
§ 22 Saisonbetriebe 20
§ 23 Ausschlussfristen 21
§ 24 Schiedsgericht 21-22
§ 25 Vertragsdauer 22
§ 26 Schlussbestimmungen 22
Anlage 1: Regelung von Beschäftigten deren Entlohnung durch Umsatzbeteiligung 23-25
erfolgt.
MANTELTARIFVERTRAG
FÜR DAS HOTEL- UND
GASTRONOMIEGEWERBE
IN HESSEN

zwischen dem

Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.,


Auguste-Viktoria-Str. 6, 65185 Wiesbaden
(nachfolgend DEHOGA Hessen genannt)
- einerseits -

und der

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten,
Landesbezirk Südwest,
Willi-Bleicher-St. 20, 70174 Stuttgart
(nachfolgend Gewerkschaft NGG genannt)
- andererseits -
Werden Paragrafen ohne zusätzliche Bezeichnung in Bezug genommen, betrifft die Bezugnahme
stets Regelungen aus diesem Tarifvertrag.

§1
Räumlicher, fachlicher und persönlicher Geltungsbereich

1. Der räumliche Geltungsbereich erstreckt sich auf das Land Hessen.

2. Dieser Tarifvertrag gilt fachlich für alle Betriebe, die gewerbsmäßig beherbergen und/oder
Speisen und/oder Getränke abgeben. Hierzu gehören auch z. B. Betriebe der Handelsgastro-
nomie, der Systemgastronomie, der Gemeinschaftsgastronomie und der Caterer. Zum fachlichen
Geltungsbereich gehören ebenfalls sonstige Dienstleister, die branchentypische Aufgaben des
Gastgewerbes in Institutionen oder anderen Unternehmen übernehmen. Er umfasst des Wei-
teren Reservierungs- und Verwaltungsbetriebe des Gastgewerbes, Restaurants der Handels-,
System- und Fast Food Gastronomie sowie gastgewerbliche Nebenbetriebe.

3. Der persönliche Geltungsbereich erstreckt sich auf alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
(m/w/d) (nachfolgend gemeinsam als „Beschäftigte“ bezeichnet), Auszubildenden und dual
Studierende der unter § 1 Abs. 2 fallenden Betriebe. Ausgenommen hiervon sind leitende An-
gestellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes. Die Regelungen für die Beschäftigten gelten
auch dann für Auszubildende, wenn sie nicht ausdrücklich genannt sind. Für dual Studierende
finden die für Auszubildende geltenden Regelungen Anwendung, soweit nicht im Einzelfall
etwas anderes bestimmt ist.

§2
Betriebliche Regelungen

Soweit in diesem Tarifvertrag Bestimmungen über die Mitwirkung des Betriebsrats enthalten sind,
gelten diese nicht für Betriebe, die nicht betriebsratsfähig sind oder aus anderen Gründen keinen
Betriebsrat haben. In diesen Betrieben sind einzelvertragliche Regelungen zulässig.

§3
Einstellung

1. Für den Abschluss des Arbeitsvertrages und die Vorlage der notwendigen Arbeitspapiere gelten
die gesetzlichen Regelungen.

2. Soweit es für tarifliche Ansprüche auf die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses ankommt,
werden verschiedene Beschäftigungsverhältnisse im gleichen Betrieb zusammengerechnet, es
sei denn, die Unterbrechung hat länger als 1 Monat gedauert.

4
§4
Arbeitszeit

1. Die regelmäßige Arbeitszeit beträgt im Zwölfmonatszeitraum (168 x 12) 2.016 Stunden. Die
regelmäßige tägliche Arbeitszeit beträgt 7 Stunden und 45 Minuten.

2. In Betrieben, in denen infolge ihrer Eigenart kein Schichtwechsel möglich ist, kann die zwölf-
monatige Arbeitszeit auf (187 x 12) 2.244 Stunden verlängert werden. Die Verlängerung ist als
Mehrarbeit zuschlagspflichtig gem. § 11 dieses Tarifvertrages. Die Anwendung dieser
Arbeitszeit ist im Arbeitsvertrag zu vereinbaren.

3. Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit kann im Rahmen der Arbeitszeitflexibilisierung auf 5 bis 10
Stunden pro Tag im Rahmen der 5-Tage-Woche verteilt werden.

Die monatliche Arbeitszeit liegt zwischen 138 und 200 Stunden. Sie ist im Dienstplan auszu-
weisen. Es ist ein fortlaufendes individuelles Arbeitszeitkonto für alle Beschäftigten zu führen.
Für Teilzeitkräfte gilt dieser Rahmen anteilig entsprechend ihrer vertraglichen Arbeitszeit.

Bei Teilzeitkräften kann die vertragliche Arbeitszeit auf 2 bis 10 Stunden pro Tag verteilt
werden. Teilzeitkräfte können mit einer Ankündigungsfrist von 2 Monaten zum Monatsende
verlangen, pro Arbeitstag mindestens 4 Stunden beschäftigt zu werden.

4. Berufsschultage gelten mit der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit als erbrachte Arbeitszeit
unabhängig von der Unterrichtsdauer, solange überhaupt Unterricht stattfindet. An solchen
Berufsschultagen besteht keine Anwesenheitspflicht mehr im Betrieb.

Zusätzlich sind Auszubildende am Tag vor der schriftlichen und praktischen Prüfung (Teil 1 und
2) von der Arbeit bezahlt freizustellen.

5. Vor Berufsschultagen ist eine Ruhezeit von 12 Stunden bei Jugendlichen und von 11 Stunden
bei volljährigen Auszubildenden zwingend einzuhalten.

Beginnt die Berufsschule vor 10 Uhr, dürfen jugendliche Auszubildende nicht länger als bis
20:00 Uhr beschäftigt werden.

6. Der Stichtag für die abgeleistete regelmäßige Arbeitszeit ist der letzte Tag des Monats des
Zwölfmonatszeitraumes. Zu diesem Zeitpunkt aufgelaufene Mehrarbeit kann noch im Folge-
monat im Verhältnis 1:1 ausgeglichen werden. Wird die Mehrarbeit in dem dadurch entstan-
denen 13-Monats-Zeitraum nicht ausgeglichen, ist die Restmehrarbeit nach den Regeln des §
11 auszugleichen. Der Stichtag kann durch Betriebsvereinbarung auch anders als auf den
Monatsletzten festgelegt werden, der Ausgleichszeitraum bleibt jedoch unverändert.

5
7. In Betrieben mit bis zu 20 Beschäftigten, berechnet analog § 20 Abs. 1 S. 3 KSchG, kann die
Arbeitszeit in nichtelektronischer Form aufgezeichnet werden, soweit das Gesetz dies aufgrund
einer tarifvertraglichen Regelung erlaubt.

§5
Ruhepausen - Teildienst - Ruhezeiten

1. Die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen sind zu gewähren. Die Ruhepausen dürfen


insgesamt 2 Stunden täglich nicht überschreiten.

2. Ruhepausen von weniger als 15 Minuten gelten als Arbeitszeit.

Als Ruhepausen im Sinne dieses Tarifvertrages gelten nur solche Zeitabschnitte, über welche die
Beschäftigten frei verfügen und während derer sie den Betrieb verlassen können.

3. Die in regelmäßiger Nachtarbeit Beschäftigten erhalten die Pausenzeiten bezahlt.

4. Die Arbeits- und Pausenzeiten müssen betriebsüblich bekannt gemacht und dokumentiert
werden.

5. Teildienst ist nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Unterbrechungszeit darf 3 Stunden nicht
überschreiten.

Ohne Berücksichtigung der Unterbrechungszeit und der Pausen darf die Arbeitszeit im Rahmen
des Teildienstes 6 Stunden täglich nicht unterschreiten und 9 Stunden täglich nicht
überschreiten.

Bei der Regelung des Teildienstes sind die Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes zu
beachten. Durch Betriebsvereinbarung kann ein Freizeitausgleich für Teildienst vereinbart
werden.

6. Zwischen zwei Arbeitsschichten muss mindestens eine 10stündige ununterbrochene Ruhezeit


liegen. Bei Jugendlichen beträgt die Mindestruhezeit 12 Stunden. Für volljährige Auszubildende
gilt eine 11stündige Mindestruhezeit.

Hat die Arbeitsschicht einschließlich Pausen länger als 10 Stunden gedauert, beträgt die Min-
destruhezeit 11 Stunden. In Ausnahmefällen (z.B. besondere Veranstaltungen), die nicht zum
regelmäßigen Betriebsablauf zählen, kann sie im Einvernehmen mit dem Betriebsrat auf 10
Stunden verkürzt werden

6
§6
Ruhetage

1. Es sind in jeder Woche 2 Ruhetage zu gewähren. Nach Möglichkeit sollten die Ruhetage zusam-
menhängend gewährt werden.

2. Ein Ruhetag dauert 24 Stunden. Ruhetage sind im Anschluss an eine Mindestruhezeit gemäß §
5 Ziff. 6 dieses Manteltarifvertrages zu gewähren.

3. Mindestens einmal im Monat sollten die Ruhetage möglichst auf ein Wochenende fallen. Dies
gilt nicht, soweit für den Betrieb feste Ruhetage bestehen.

4. Nicht genommene Ruhetage können bis zum Stichtag des § 4 Ziff. 6 durch Gewährung voller
freier Tage abgegolten werden.

5. Nicht genommene Ruhetage, die nicht nach Ziff. 4 durch Freizeit abgegolten sind, sind als
Mehrarbeit zu behandeln, wenn dadurch eine Monatsarbeitszeit von 168 Stunden überschritten
wird. Wird diese nicht überschritten, entsteht kein zusätzlicher Entgelt- oder Freizeitanspruch.

Über genommene und nicht genommene Ruhetage sowie deren Ausgleich ist ein gesonderter
Nachweis zu führen.

6. In Saisonbetrieben und Autobahnraststätten kann 1 Ruhetag pro Woche angesammelt und


außerhalb der Saison vor- oder nachgewährt werden. Angesammelte Ruhetage, die bis zum
Beginn der nächsten Saison nicht in Freizeit gewährt werden, sind finanziell abzugelten
(geleistete Stunden plus Mehrarbeitszuschlag).

Bei Autobahnraststätten gelten als Saison die Zeiten vom 15. März bis 31. Oktober und vom
15. Dezember bis 15. Januar.

§7
Feiertage

1. Fällt ein Feiertag auf Montag bis Freitag erhalten die Beschäftigten neben der Vergütung für die
tatsächlich geleistete Arbeit an diesem Tag eine Zeitgutschrift für einen Arbeitstag unabhängig
davon, ob an diesem Tag tatsächlich gearbeitet wird.

2. Für Feiertagsarbeit an Karfreitag, Ostermontag, 1. Mai, Himmelfahrt und Fronleichnam sowie


den beiden Weihnachtsfeiertagen erhalten die Beschäftigten unbeschadet der Regelung in Ziff.
1 einen Zuschlag auf den Tarifverdienst in Höhe von 25%.

7
3. Gesetzliche Feiertage sind Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, 1. Mai, Himmelfahrt, Pfingstmon-
tag, Fronleichnam, 3. Oktober, 1. und 2. Weihnachtsfeiertag.

4. Für Arbeit am 24. und am 31. Dezember nach 15.00 Uhr wird ein Zuschlag von 100% auf das
Effektiventgelt gewährt. Anstelle des Zuschlages kann entsprechende bezahlte Freizeit gewährt
werden.

5. Die vorstehenden Bestimmungen gelten nicht für Tagesaushilfen.

6. Die Regelungen für umsatzbeteiligte Beschäftigte ergeben sich aus der Anlage 1.

§8
Dienstplangestaltung

1. Dienstpläne sind betriebsüblich bekannt zu machen.

2. Die Ankündigungsfrist für Dienstpläne beträgt mindestens 1 Woche.

§9
Entlohnungsgrundsätze

1. Die Entlohnung erfolgt aufgrund dieses Manteltarifvertrages und des Entgelttarifvertrages.

Auch im Rahmen flexibilisierter Arbeitszeit erfolgt die regelmäßige Vergütung in monatlich


gleichbleibenden Beträgen entsprechend dem Entgelttarifvertrag.

2. Bei Teilzeitbeschäftigten errechnet sich der Entgeltanspruch aus dem Verhältnis der tatsäch-
lichen Arbeitszeit zur tariflichen Arbeitszeit. Diese Regelung gilt nicht für Tagesaushilfen.

3. Das Entgelt ist spätestens am Monatsersten des Folgemonats auszuzahlen.

4. Am 15. eines Monats ist auf Wunsch ein angemessener Vorschuss auf das bereits verdiente
Entgelt auszuzahlen.

5. Die Beschäftigten im Hotel- und Gastronomiegewerbe erhalten grundsätzlich Festentgelt,


soweit nicht in § 10 anders geregelt.

6. Für die Vertretung eines Beschäftigten in einer höheren Entgeltgruppe für die Dauer von min-
destens einem Monat, erfolgt die Vergütung für die Dauer der Vertretung nach der höheren
Entgeltgruppe.

8
7. Wird aufgrund vertraglicher Vereinbarung auf maximal zwei unterschiedlich eingruppierten
Positionen gearbeitet, berechnet sich die Entlohnung im Verhältnis der anteiligen Arbeitszeit.

8. Bei dual Studierenden darf ein Anteil von bis zu 50 % der Ausbildungsvergütung direkt an die
Hochschule zur Abdeckung der Studiengebühren abgeführt werden.

9. Der Arbeitgeber stellt den Beschäftigten monatlich eine Entgeltabrechnung, aus der sich die
Brutto- und Nettobezüge sowie die gesetzlichen Abzüge ergeben, zur Verfügung. Hat der
Arbeitgeber es vorsätzlich oder grobfahrlässig unterlassen, die Steuern oder Sozialversiche-
rungsbeiträge abzuführen, so haftet er allein für Nachforderungen.

§ 10
Regelung einer Umsatzbeteiligung

1. Auf Verlangen des Arbeitgebers kann nach vorheriger Zustimmung des Betriebsrates -in
Betrieben ohne Betriebsrat nach vorheriger einzelvertraglicher Regelung- anstelle der Festent-
lohnung ausschließlich für Servicekräfte eine Entlohnung nach Umsatzbeteiligung dieses Tarif-
vertrages eingeführt werden.

2. Die Entlohnung durch Umsatzbeteiligung erfolgt unter Zugrundelegung eines im Entgelttarif-


vertrag vereinbarten Garantieentgelts nach Maßgabe der in der Anlage 1 enthaltenen Rege-
lungen zur Berechnung und Auszahlung der Umsatzbeteiligung.

3. Soweit sich für sonstige tarifvertragliche Leistungen Besonderheiten ergeben, gelten für umsatz-
beteiligte Beschäftigte die in der Anlage 1 getroffenen speziellen Regelungen.

§ 11
Mehrarbeit - Nachtarbeit - Zulagen

1. Ist Mehrarbeit nicht gemäß § 4 Ziff. 6 ausgeglichen worden, so ist sie gesondert zu vergüten.

a) Bei Festentlohnten beträgt die Mehrarbeitsvergütung bei Mehrarbeit über die in § 4 Ziff. 1
vorgesehene Arbeitszeit (2.016 Stunden in 12 Monaten) hinaus 125% eines Stundenlohnes
pro Mehrarbeitsstunde. Bei Überschreitung der gem. § 4 Ziff. 2 zulässigen Arbeitszeit (2.244
Stunden in 12 Monaten) beträgt die Mehrarbeitsvergütung 150% eines Stundenlohnes pro
Mehrarbeitsstunde.

b) Die Berechnung des Mehrarbeitszuschlages bei Umsatzbeteiligungen ergibt sich aus der
Anlage 1.

9
c) Stundenlohn im Sinne der vorhergehenden Vorschriften ist der 168ste Teil des für die regel-
mäßige monatliche Arbeitszeit festgelegten monatlichen Entgeltes.

2. Überstunden dürfen nur auf ausdrückliche Anordnung des Arbeitgebers bzw. dessen Stellver-
treters geleistet werden und müssen bis zum Ablauf des in § 4 Ziff. 6 genannten Zeitraumes
abgerechnet werden. Ergibt sich die betriebliche Notwendigkeit zur Leistung von Überstunden
während der Abwesenheit des Arbeitgebers bzw. dessen Stellvertreters, so sind diese innerhalb
von drei Tagen anzumelden.

3. Für Nachtarbeit wird ein Zuschlag von 25 % auf den Tariflohn gezahlt. Nachtarbeit ist die
Arbeit zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr.

Beschäftigte, die nach Arbeitsvertrag oder Stellenbeschreibung verpflichtet sind, mindestens


überwiegend in der Zeit von 22:00 – 6:00 Uhr zu arbeiten und entsprechend eingesetzt
werden, erhalten den Nachtzuschlag bereits ab 22:00 Uhr.

4. Für Sonntagsarbeit wird ein Zuschlag von 25 % auf den Tariflohn gezahlt. Ist ein Sonntag ein
Feiertag, wird nur der jeweils höhere Zuschlag gezahlt.

5. Handwerker und Handwerkerinnen erhalten für Sonn- und Feiertagsarbeit einen Zuschlag von
50%. Der Zuschlag addiert sich nicht mit anderen Sonn- oder Feiertagszuschlägen, es gilt der
höhere Zuschlag.

6. Die Zuschläge für Nachtarbeit und Sonntags- oder Feiertagszuschlag addieren sich.

7. Die Abgeltung von Mehrarbeit sowie der Zuschläge für Mehr-, Nacht- und Sonn- und Feiertags-
arbeit kann nur durch Betriebsvereinbarung durch Gewährung entsprechender Freizeit erfolgen
(Arbeitszeit plus Zuschlag). Jeder Beschäftigte kann unabhängig hiervon im gegenseitigen Ein-
vernehmen mit dem Arbeitgeber statt der Bezahlung der Mehrarbeit plus der Zuschläge eine
Abgeltung in Freizeit vereinbaren.

§ 12
Urlaub

Es gilt das Bundesurlaubsgesetz mit folgenden Abweichungen:

1. Die Höhe des Jahresurlaubs ergibt sich aus der nachstehenden Tabelle. Als Urlaubstage zählen
nur Arbeitstage, wobei von der 5-Tage-Woche auszugehen ist.

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Die Urlaubsdauer beträgt ab 01.01.2024:

1. und 2. Beschäftigungsjahr 28 Tage


3. bis 6. Beschäftigungsjahr 30 Tage
ab dem 7. Beschäftigungsjahr 31 Tage

Beschäftigungsjahr ist das Kalenderjahr. Als erstes Beschäftigungsjahr gilt das Kalenderjahr des
Eintritts.

Die Vorschriften des § 11 Bundesurlaubsgesetz (Urlaubsentgelt) gelten mit der Maßgabe, dass
anstelle der letzten 13 Wochen die letzten 12 abgerechneten Kalendermonate vor Antritt des
Urlaubs treten. Pro Urlaubstag sind 7,75/168stel des durchschnittlichen Monatsentgeltes zu
zahlen.

2. Für den Teil des Urlaubsanspruches, der den gesetzlichen Urlaubsanspruch der Beschäftigten
übersteigt, gilt Folgendes:

a) Er verfällt mit dem 31. Dezember des Kalenderjahres, soweit er nicht bis dahin in Natur ge-
nommen wurde und weder erfolglos geltend gemacht wurde noch nach zwingenden gesetz-
lichen Regelungen in anderen Zeiträumen zu gewähren ist.

b) Soweit danach der Urlaubsanspruch nicht mit dem 31. Dezember verfällt, muss er – wenn
nicht zwingende gesetzliche Regelungen etwas anderes vorsehen – in den ersten drei Mona-
ten des folgenden Kalenderjahres gewährt und genommen werden. Ansonsten verfällt er mit
dem 31. März des Folgejahres.

Er verfällt nur dann nicht, wenn der Urlaub trotz rechtzeitigem Antrag der Beschäftigten nicht
gewährt wurde.

c) Für den gesetzlichen Urlaubsanspruch verbleibt es bei § 7 BUrlG mit der Maßgabe, dass der
Anspruch auf Urlaub, der wegen Krankheit nicht genommen werden kann, 15 Monate nach
Ablauf des Kalenderjahres, in dem er entstanden ist, verfällt.

3. Genommener Urlaub wird zunächst auf die gesetzlichen Urlaubsansprüche angerechnet.

4. Das Urlaubsjahr ist das Kalenderjahr. Der Urlaub wird jeweils für ein volles Kalenderjahr
gewährt.

m Jahr des Eintritts oder Austritts erhält d. Beschäftigte so viele Zwölftel seines Jahresurlaubs,
als sein Arbeitsverhältnis volle Monate während des Urlaubsjahres bestanden hat, auch wenn
die Wartezeit nicht erfüllt ist. Mit mehr als 14 Tagen angebrochene Monate gelten als volle
Monate. Der gesetzliche Urlaubsanspruch wird hiervon nicht berührt.

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5. Ein Urlaubsanspruch entsteht nicht, wenn Beschäftigte das Arbeitsverhältnis innerhalb der
ersten zwei Monate durch eigene Kündigung beenden oder den Dienst ohne förmliche Kündi-
gung endgültig niederlegen.

§ 13
Urlaubsgeld

1. Alle Beschäftigten erhalten mit dem Junigehalt ein zusätzliches Urlaubsgeld in Höhe von 600,00
Euro.

Bei Teilzeitbeschäftigten errechnet sich die Höhe aus dem Verhältnis der tatsächlichen Arbeits-
zeit zur tariflichen Arbeitszeit.

2. Voraussetzung für den Anspruch auf Urlaubsgeld ist das Bestehen eines ungekündigten Arbeits-
verhältnisses am 01.06. des Jahres. Im Kalenderjahr des Eintritts besteht jedoch kein Anspruch
auf ein zusätzliches Urlaubsgeld.

3. Auszubildene erhalten ein Urlaubsgeld in Höhe von 300,00 Euro.

Im Kalenderjahr des Eintritts wird kein Urlaubsgeld gezahlt, im Jahr des Austritts wird das
Urlaubsgeld unabhängig vom Zeitpunkt des Austritts mit der Beendigung, jedoch spätestens mit
dem Junigehalt gezahlt.

Das im Rahmen eines Ausbildungsverhältnisses gezahlte Urlaubsgeld wird im Falle der


Übernahme im Ausbildungsbetrieb angerechnet.

§ 14
Arbeitsversäumnis - Arbeitsunterbrechung

1. Beschäftigte sind verpflichtet, dem Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeit und deren voraussicht-
liche Dauer unverzüglich, d.h. ohne schuldhaftes Zögern, mitzuteilen. § 5 EFZG bleibt
unberührt.

2. Alle Beschäftigten erhalten unter Fortzahlung ihrer Bezüge im zeitlichen Zusammenhang mit
dem jeweiligen Ereignis Freizeit gemäß den nachfolgenden Bestimmungen.

3. Arbeitsbefreiung für einen Arbeitstag wird gewährt:

a) bei Eheschließung der Kinder, Adoptivkinder und Stiefkinder;


b) bei eigenem Arbeitsjubiläum: 25, 40 oder 50 Jahre;

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c) bei eigener silberner Hochzeit;
d) bei Wohnungswechsel, sofern Beschäftigte einen eigenen Haushalt führen, für einen Umzug
pro Kalenderjahr.
e) nach erfolgter Kündigung zum Aufsuchen eines anderen Arbeitsplatzes.

4. Arbeitsbefreiung für zwei Arbeitstage wird gewährt:

a) bei eigener Eheschließung;


b) bei Sterbefällen in der engeren Familie (Kinder, Adoptivkinder, Stiefkinder, Eltern, Schwieger-
eltern, Geschwister und Großeltern);
c) bei Geburt eines eigenen Kindes;

5. Arbeitsbefreiung für drei Arbeitstage wird gewährt:

a) bei Tod des Ehegatten.


b) bei Tod des Lebensgefährten nach nachgewiesener 5jähriger Lebensgemeinschaft.

6. Arbeitsbefreiung für bis zu 5 Arbeitstage pro Jahr wird gewährt bei schwerer Erkrankung von
Angehörigen der engeren Familie, die ständig mit d. Beschäftigten im gemeinsamen Haushalt
leben, sofern der Arzt bescheinigt, dass die Anwesenheit d. Beschäftigten zur vorläufigen Pflege
des Kranken erforderlich ist.

7. Arbeitsbefreiung für die jeweils erforderliche Zeit ist zu gewähren:

a) für den Besuch eines Arztes, sofern der Arzt die Notwendigkeit des Besuchs während der
Arbeitszeit bescheinigt,
b) für die Teilnahme an Tarifverhandlungen,
c) für Sitzungen der großen Tarifkommission
d) für ehrenamtliche Regionalvorstände der NGG zur Teilnahme an Vorstands-sitzungen
(maximal 4 mal ½ Tag pro Jahr).
e) für die Tätigkeit als Prüfer oder Prüferin in einer Prüfungskommission der Industrie- und
Handelskammer bzw. Handwerkskammer.

8. Ferner wird, soweit kein Anspruch auf eine andere Entschädigung besteht, Entgelt bis zur Dauer
von drei Tagen weitergezahlt, als ob die Beschäftigten gearbeitet hätten:

a) zur Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte und Ehrenämter, soweit diese gesetzlich vorge-
schrieben sind;
b) bei Vorladung durch ein Gericht als Beisitzer, Sachverständiger, Zeuge, Kläger usw.;

13
9. Nur die in den Ziff. 3. – 8. aufgeführten Fälle gelten als Fälle des § 616 BGB.

10. Beschäftigte haben rechtzeitig um Arbeitsbefreiung in den vorstehenden Fällen nachzusuchen.


Ist dies nicht möglich, so ist spätestens nach Ablauf von drei Tagen nach dem ersten
Arbeitsversäumnis der Grund der Arbeitsverhinderung nachzuweisen.

11. Beschäftigte haben im Krankheitsfall Anspruch auf Zahlung des Entgelts entsprechend der
gesetzlichen Bestimmungen des Entgeltfortzahlungsgesetzes für die Dauer von 6 Wochen.

Der Anspruch entsteht erst nach vierwöchiger ununterbrochener Dauer des Arbeitsverhältnisses.

Die Berechnung des Anspruchs auf Lohnfortzahlung ist auf der Grundlage des Durchschnitts-
entgelts der letzten 12 abgerechneten Kalendermonate - ohne Berücksichtigung der
Mehrarbeitszuschläge - vorzunehmen.

12. Beschäftigte haben ein Recht auf Bezahlung der Arbeitszeit, die ausfällt aus Gründen, die nicht
in ihrer Person liegen und nicht von ihnen zu vertreten sind.

13. Sterben Beschäftigte, so ist nach mindestens einjähriger Beschäftigungsdauer die Vergütung für
die Dauer von 14 Tagen einschließlich der Sterbewoche, bei mindestens dreijähriger Beschäf-
tigungsdauer für die Dauer von einem Monat an den hinterbliebenen Ehegatten oder an die
versorgungsberechtigten Kinder weiterzuzahlen.

Sind kein hinterbliebener Ehegatte und keine versorgungsberechtigten Kinder vorhanden,


erfolgt die Auszahlung an die Eltern, sofern d. verstorbene Beschäftigte zu ihrem Unterhalt
wesentlich beigetragen hat.

§ 15
Jahressonderzahlung

1. Beschäftigte, die am 1. Dezember eines Kalenderjahres eine ununterbrochene Betriebszuge-


hörigkeit von 6 Monaten haben und die an diesem Tage in ungekündigtem Arbeitsverhältnis
stehen, erhalten eine Jahressonderzahlung.

Die Jahressonderzahlung beträgt:

Bis 4 Jahre Betriebszugehörigkeit 50%


im 5. und 6. Jahr der Betriebszugehörigkeit 75%
ab dem 7. Jahr der Betriebszugehörigkeit 100%

für Auszubildende: 50% des tariflichen Monatsentgeltes.

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Im Jahre des Eintritts wird, sofern ein Anspruch auf Jahressonderzahlung besteht, dieser anteilig
entsprechend der vollen Monate des bestehenden Arbeitsverhältnisses gezahlt.

2. Grundlage für die Berechnung ist das jeweils einschlägige Tarifgehalt am 1. Dezember des
Jahres ohne zusätzliche Berücksichtigung von Mehrarbeit, Zuschlägen und Prämien.

Maßgeblich für die Höhe ist die Betriebszugehörigkeit am 1. Dezember.

Teilzeitbeschäftigte erhalten die Jahressonderzahlung anteilig im Verhältnis ihrer individuellen


Arbeitszeit zur regelmäßigen tariflichen Arbeitszeit.

3. Anspruchsberechtigte Beschäftigte, deren Arbeitsverhältnis im Kalenderjahr kraft Gesetzes oder


Vereinbarung ruht, haben keinen Anspruch auf die Jahressonderzahlung. Ruht das Arbeitsver-
hältnis im Kalenderjahr nur teilweise, so besteht nur Anspruch auf anteilige Leistung.

4. Bei Krankheit kann, wenn die Arbeitsunterbrechung insgesamt für das Kalenderjahr länger als
183 Kalendertage dauert, die Jahressonderzahlung für jede angefangenen 30 Tage um 1/12tel
gekürzt werden, es sei denn, die Krankheit ist Folge eines Betriebsunfalls oder einer Berufs-
krankheit.

5. Die Jahressonderzahlung kann ebenfalls um 1/12tel für jeden angefangenen Monat einer
Elternzeit gekürzt werden.

6. Scheiden Beschäftigte vor dem 31. März eines folgenden Kalenderjahres aus dem Arbeitsver-
hältnis aus, so kann die über Euro 400,00 hinausgehende Sonderzahlung zurückgefordert
werden.

Die Rückzahlung entfällt beim Ausscheiden wegen Erreichens der Altersgrenze oder infolge
Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit sowie bei Kündigung durch den Arbeitgeber aus betriebsbe-
dingten Gründen bzw. bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses in gegenseitigem Einvernehmen,
es sei denn, die Auflösungsvereinbarung erfolgt zur Abwendung einer arbeitgeberseitigen
verhaltensbedingten Kündigung.

7. Auf die Jahressonderzahlung können freiwillig oder einzelvertraglich vereinbarte betriebliche


Leistungen wie 13. Monatsentgelte, Gratifikationen, Weihnachtsgelder, Jahresabschlussprä-
mien, übertarifliches Urlaubsgeld u.ä. angerechnet werden.

8. Die Jahressonderzahlung ist, soweit im Einverständnis mit dem Betriebsrat nicht anders verein-
bart, mit dem Entgelt für den Monat November auszuzahlen.

15
§ 16
Vermögenswirksame Leistungen

1. Der Arbeitgeber erbringt nach Maßgabe dieses Tarifvertrages vermögenswirksame Leistungen


entsprechend den Bestimmungen des jeweiligen Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung
für Arbeitnehmer.

2. Anspruchsberechtigt sind Beschäftigte und Auszubildende.

3. Die vermögenswirksame Leistung beträgt für

Beschäftigte 40,00 Euro


Auszubildende 20,00 Euro

jeweils monatlich.

Teilzeitbeschäftigte erhalten die vermögenswirksamen Leistungen anteilig im Verhältnis ihrer


individuellen Arbeitszeit zur regelmäßigen tariflichen Arbeitszeit.

Der Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen besteht erstmals nach einer ununterbroche-
nen Betriebszugehörigkeit von 12 vollen Kalendermonaten.

Die vermögenswirksame Leistung wird nur für Kalendermonate gewährt, in welchen d. Beschäf-
tigten Anspruch auf Arbeitsentgelt, dem Auszubildenden Anspruch auf Ausbildungsvergütung
zusteht. Mit mehr als 14 Tagen angebrochene Monate gelten als volle Monate.

Dem Anspruch auf Arbeitsentgelt steht der Anspruch auf Entgeltfortzahlung gleich.

Kein Anspruch besteht für Zeiten der Inanspruchnahme von Elternzeit.

4. Hat d. Beschäftigte Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen geltend gemacht, kann dieser
nicht abgedungen werden. Insbesondere ist ein Wahlrecht zwischen der vermögenswirksamen
Leistung und einer Barabgeltung ausgeschlossen.

Die vermögenswirksame Leistung ist kein Teil der Berechnungsgrundlage für Urlaubsentgelt,
Feiertagsentgelt, Mehrarbeitszuschläge usw.

5. Der Anspruchsberechtigte kann zwischen den in § 2 des jeweiligen Vermögensbildungsgesetzes


vorgesehenen Arten der vermögenswirksamen Anlage frei wählen.

6. Der Arbeitgeber soll die Beschäftigten und Auszubildenden bei der Einstellung auf die Möglich-
keit der Inanspruchnahme vermögenswirksamer Leistungen hinweisen.

16
Anspruchsberechtigte Beschäftigte, die die vermögenswirksame Leistung in Anspruch nehmen
wollen, unterrichten den Arbeitgeber unverzüglich und unter Beifügung der Unterlagen
schriftlich über die von ihnen gewählte Anlageart und das von ihnen gewählte Anlageinstitut.
Der Anspruch kann nur für den laufenden und die folgenden Kalendermonate, jedoch nicht
rückwirkend geltend gemacht werden.

7. Soweit Arbeitgeber bereits vermögenswirksame Leistungen erbringen, können diese auf die
Leistungen aus diesem Tarifvertrag angerechnet werden.

Für den Fall, dass der Arbeitgeber durch ein Gesetz zur Gewährung vermögenswirksamer Leis-
tungen verpflichtet wird, besteht insoweit kein Anspruch aus diesem Tarifvertrag.

§ 17
Kost und Wohnung

1. Die Sätze des Entgelttarifvertrages verstehen sich ohne Gewährung von Kost und Wohnung.
Wird Kost und Wohnung gewährt, können hierfür die in der jeweiligen Sozialversicherungs-
entgeltverordnung (SvEV) zugrunde gelegten Sachbezugswerte angerechnet werden.

2. Bei Auszubildenden sind mindestens 25% der Bruttovergütung netto auszuzahlen.

3. Beschäftigte können nicht zur Annahme von Kost und Wohnung verpflichtet werden.

4. Ansprüche aus dem MiLoG bleiben unberührt.

§ 18
Abzüge

Abzüge vom Entgelt für Geschirr-, Gläserbruch und dergleichen bzw. Abgaben irgendwelcher Art
dürfen in keiner Form erfolgen, ausgenommen die gesetzlichen Abzüge. Die Beschäftigten sind
jedoch für alle Bruchschäden, die durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit entstehen, zum Selbst-
kostenpreis persönlich haftbar.

17
§ 19
Zechprellerei, Kreditgewährung

1. Für Zechprellerei haften Beschäftigte nur dann, wenn diese vorsätzlich oder grob fahrlässig ver-
schuldet wurden. Sie haften nicht, wenn ihnen das sofortige Kassieren untersagt ist. Der Arbeit-
geber hat genaue Anordnungen zu treffen, wann zu kassieren ist. Beschäftigte sind verpflichtet,
dem Arbeitgeber oder dessen Stellvertreter von jeder Zechprellerei sofort Mitteilung zu machen.

2. Eine Kreditgewährung an Gäste zu Lasten des Betriebes ist Beschäftigten nicht gestattet.

3. Empfangsmitarbeiter haften nicht für Ausfälle an von ihnen gemachten Auslagen, wenn ihnen
nicht gestattet ist, dieselben sofort zu kassieren.

§ 20
Garderobe, Berufswäsche und –kleidung,
ärztliche Untersuchungen, Versicherung, Werkzeuge

1. Die übliche Berufskleidung (Oberteil und Hose/Rock, Schuhe) ist von den Beschäftigten selbst zu
stellen.

2. In Betrieben, in welchen das Tragen besonderer Berufstracht oder Arbeitskleidung verlangt


wird, ist diese vom Arbeitgeber zu stellen. Das gilt auch für Sicherheitsschuhe.

3. Die Berufswäsche des Kochpersonals (Kochjacken usw.) sowie des Büffetpersonals ist vom
Arbeitgeber reinigen zu lassen bzw. das hierfür tatsächlich aufgewendete Waschgeld monatlich
zu ersetzen.

4. Der Arbeitgeber stellt sämtliches Arbeitsmaterial wie z.B. Serviertücher, Kochschürzen, Vorsteck-
und Handtücher sowie Küchenwerkzeuge.

5. Für die Aufbewahrung der Garderobe hat der Arbeitgeber verschließbare Schränke bzw. Räume
zu stellen. Die Garderobe, Wäsche und sonstiges Eigentum der Beschäftigten sind in einer ihrem
Zeitwert entsprechenden Höhe gegen Feuer und Einbruchdiebstahl zu versichern. Die Versiche-
rungsprämie trägt der Arbeitgeber.

6. Beschäftigten ist bei Stellung eigener Werkzeuge (z.B. Messer) für die Abnutzung ein Betrag
von monatlich Euro 10,25 bzw. jährlich Euro 123,00 zu gewähren. Der Betrag ist in der Entgelt-
abrechnung gesondert auszuweisen.

18
7. Die Kosten für gesetzlich bzw. behördlich angeordnete ärztliche Untersuchungen sind vom
Betrieb zu tragen, soweit sie nicht schon von einer anderen Seite übernommen werden.

§ 21
Kündigung, Aushändigung von Arbeitspapieren
und Zeugnissen

1. Die ersten 6 Monate gelten als Probezeit. Während der Probezeit gilt beiderseits eine
ordentliche Kündigungsfrist von 14 Tagen.

2. Die Probezeit für Ausbildungsverhältnisse beträgt vier Monate. Sie wird im Ausbildungsvertrag
festgelegt. Während der Probezeit gilt beiderseits eine dreitägige Kündigungsfrist.

3. Befristete Arbeitsverhältnisse können mit den allgemeinen Fristen gekündigt werden.

Ein auf höchstens einen Monat befristetes Aushilfsarbeitsverhältnis kann bis zu 14 Tagen
täglich und danach mit dreitägiger Frist gekündigt werden. Dauert die aushilfsweise Beschäf-
tigung länger oder ist sie für längere Zeit vereinbart, gelten die allgemeinen Kündigungsfristen.

4. Die Kündigungsfrist nach der Probezeit beträgt beiderseits 4 Wochen zum 15. oder zum Ende
eines Kalendermonats.

- Hat das Arbeitsverhältnis zwei Jahre bestanden, beträgt die Kündigungsfrist einen Monat zum
Ende des Kalendermonats.

- Hat es 5 Jahre bestanden, beträgt sie 2 Monate zum Ende des Kalendermonats.

Die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber verlängert sich bei

8jähriger Beschäftigung auf drei Monate


10jähriger Beschäftigung auf vier Monate
12jähriger Beschäftigung auf fünf Monate
15jähriger Beschäftigung auf sechs Monate
20jähriger Beschäftigung auf sieben Monate

jeweils zum Ende des Kalendermonats.

Soweit für die Kündigungsfrist der Beschäftigten einzelvertraglich Fristen vereinbart werden, die
die vorstehenden tariflichen Kündigungsfristen übersteigen, dürfen diese nicht länger sein, als
die für den Arbeitgeber geltende Kündigungsfrist.

19
5. Das Arbeitsverhältnis endet, ohne dass es einer Kündigung bedarf,

a) mit Ablauf des Monats, in dem Beschäftigte erstmals Anspruch auf ungekürzte Regelalters-
rente nach den Bestimmungen der gesetzlichen Rentenversicherung haben oder haben
würden, wenn sie in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert wären,

b) mit Ablauf des Monats, in dem Beschäftigte erstmals vorgezogene Altersrente nach den
Bestimmungen der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen,

c) mit Ablauf des Monats, in dem der Bescheid eines Rentenversicherungsträgers zugestellt
wird, mit dem Beschäftigten ein Anspruch auf eine zeitlich unbefristete oder bis zum Eintritt
der Regelaltersgrenze befristete Rente wegen voller Erwerbsminderung zuerkannt wird;
beginnt die Rente erst nach Zustellung des Rentenbescheides, endet das Arbeitsverhältnis
mit Ablauf des dem Rentenbeginn vorangehenden Tages.

Die Beschäftigten haben den Arbeitgeber über die Zustellung des Rentenbescheides unver-
züglich zu unterrichten.

6. Mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind den Beschäftigten die Arbeitspapiere auszuhändi-
gen. Nach erfolgter Kündigung ist d. Beschäftigten auf Verlangen ein Zwischenzeugnis auszu-
stellen, mit der Beendigung ein abschließendes Arbeitszeugnis.

§ 22
Saisonbetriebe

1. Definition - Saisonbetriebe sind Betriebe, deren regelmäßiges Hauptgeschäft auf bestimmte


Jahreszeiten begrenzt ist und die in den Zwischenzeiten entweder vollständig geschlossen sind
oder mit einem verhältnismäßig kleinen Stammpersonal aufrechterhalten werden.

Saisonbeschäftigte sind Beschäftigte, die in Saisonbetrieben arbeiten, mit Ausnahme des


Stammpersonals.

2. Probezeit - Eine Einstellung auf Probe ist bei Saisonbetrieben nicht möglich.

3. Ruhetage - Hinsichtlich der in jeder Woche zu gewährenden Ruhetage wird auf § 6 Ziff. 6
verwiesen.

4. Kündigung - Die Kündigung kann täglich mit einer Frist von 14 Tagen erfolgen.

20
§ 23
Ausschlussfristen

1. Keiner Ausschlussfrist unterliegen Ansprüche aus einer Haftung aufgrund Vorsatzes oder grober
Fahrlässigkeit, auf Ersatz von Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der
Gesundheit und Ansprüche, auf die auch durch Tarifvertrag nicht verzichtet werden kann (z.B.
Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn).

2. Alle übrigen Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis sind spätestens 3 Monate nach Abrechnung
für den Monat geltend zu machen, in dem die Ansprüche fällig geworden sind.

Ist keine Abrechnung für den Monat erstellt worden, sind die Ansprüche spätestens 6 Monate
nach Ablauf des Monats geltend zu machen, in dem sie fällig geworden sind.

3. Die Geltendmachung gemäß den vorstehenden Vorschriften muss in Textform erfolgen. Eine
mündliche oder telefonische Geltendmachung reicht aus, wenn sie durch die Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten fristgerecht beim Arbeitgeber erfolgt.

4. Ist der Vertragspartner, dem gegenüber geltend zu machen ist, unbekannten Aufenthaltes, ist
die Geltendmachung als erfolgt anzusehen, wenn fristgerecht ein Einschreibebrief an die letzte
bekannte Adresse gesandt wurde.

5. Ansprüche, die nicht rechtzeitig und ordnungsgemäß geltend gemacht wurden, sind verfallen.

§ 24
Schiedsgericht

Zur Beilegung von Streitigkeiten, die sich aus der Auslegung dieses Tarifvertrages oder anderer Tarif-
verträge zwischen den gleichen Tarifvertragsparteien ergeben, werden örtliche oder bezirkliche
Schiedsgerichte, für allgemeine und grundsätzliche Fragen ein Landesschiedsgericht gebildet.

Die örtlichen oder bezirklichen Schiedsgerichte bestehen aus je einem, das Landesschiedsgericht aus
je zwei Vertretern der Tarifvertragsparteien. Kommt vor dem örtlichen oder bezirklichen Schiedsge-
richt keine Einigung zustande, so ist der Fall dem Landesschiedsgericht zu überweisen, das durch
einen unparteiischen Vorsitzenden geleitet wird. Ein einstimmiger Schiedsspruch der Schiedsgerichte
ist für die Parteien bindend.

Gelingt eine Einigung über den Vorsitzenden nicht oder kommt kein einstimmiger Schiedsspruch
zustande, so ist der Streitfall dem Arbeitsgericht zur Entscheidung vorzulegen.

21
Die Schiedsgerichte haben spätestens 14 Tage nach Anruf tätig zu sein, andernfalls entscheidet das
Arbeitsgericht. Für Einzelfälle wegen Nichterfüllung von Ansprüchen (Leistungsklagen) sind grund-
sätzlich nur Arbeitsgerichte zuständig. Etwa entstehende Kosten sind von den Parteien je zur Hälfte
zu tragen.

§ 25
Vertragsdauer

1. Dieser Manteltarifvertrag tritt am 1. Januar 2024 in Kraft. Er kann mit 6monatiger Frist zum
Jahresschluss, erstmals zum 31. Dezember 2026 gekündigt werden.

2. Mit Inkrafttreten dieses Manteltarifvertrages tritt der Manteltarifvertrag vom 13. Dezember
2007 außer Kraft.

§ 26
Schlussbestimmungen

1. Bereits vereinbarte und gewährte bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen dürfen nicht ver-
schlechtert werden.

2. Im Übrigen sind alle Bestimmungen des Tarifvertrages unabdingbar; sie gelten bis zum Ab-
schluss eines neuen Tarifvertrages.

Wiesbaden, 30. November 2023

Hotel- und Gastronomieverband Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten


DEHOGA Hessen e.V. Landesbezirk Südwest
Wiesbaden Stuttgart

22
ANLAGEN

Anlage 1
Regelung von Beschäftigten deren Entlohnung durch
Umsatzbeteiligung erfolgt.

Für umsatzbeteiligte Beschäftigte gelten folgende besondere Regelungen, die insoweit den übrigen
Regelungen des Manteltarifvertrages vorgehen:

1. Eine Entlohnung nach Umsatzbeteiligung ist nur für Servicekräfte zulässig.

2. Zuschläge gem. § 7 werden aus Mitteln des Arbeitgebers ausgezahlt.

3. Ausgezahlt gem. § 9 Ziff. 3 wird am Monatsersten des Folgemonats der Garantielohn und
-soweit eine Abrechnung des Umsatzes (Troncanteile) bis dahin nicht erfolgt ist- ein angemes-
sener Abschlag auf die Umsatzbeteiligung.

4. Regelungen zur Umsatzbeteiligung:

a) Umsatzbeteiligte Arbeitnehmer haben Anspruch auf mindestens 11,5% vom monatlichen


Umsatz (im Sinne des § 10 Abs. 1 Umsatzsteuergesetz abzüglich Mehrwertsteuer) von allen
verabfolgten Waren, wie Speisen und Getränke usw.

b) Auch die über 11,5% hinausgehende Umsatzbeteiligung ist in jedem Falle restlos und aus-
schließlich an die Umsatzbeteiligten auszuschütten. Nicht zum Umsatz zählt die Getränke-
steuer in denjenigen Gemeinden und Kreisen, in denen diese Steuer erhoben wird.

Wird keine Umsatzbeteiligung erhoben, sind die Umsatzbeteiligten so zu stellen, wie sie im
Falle einer Umsatzbeteiligung stehen würden.

Durch freiwillige Betriebsvereinbarung können Einzelheiten der Entlohnung nach dem


Umsatzbeteiligungssystem geregelt werden.

c) Die Auszahlung der Umsatzbeteiligung kann in einer der folgenden Formen erfolgen:

(1) In Hotelrestaurants und Restaurants mit Oberkellner oder Oberkellnerin fließen


mindestens 11,5% des Umsatzes in eine Umsatzbeteiligungskasse (Tronc), welche vom
Arbeitgeber verwaltet wird.

23
(2) Bei Nebenbetrieben (Cafés, Restaurants, Schankwirtschaften, Bars usw.), welche einem
Beherbergungsbetrieb als selbständige und getrennt zugängliche Betriebsteile ange-
schlossen sind, kann bei vorheriger Vereinbarung mit den Beschäftigten bzw. dem
Betriebsrat das unter (3) vorgesehene Entlohnungssystem getrennt von dem allgemei-
nen Tronc eingeführt werden.

(3) In allen anderen Betrieben kann die Umsatzbeteiligung an die Umsatzbeteiligten in der
Weise verteilt werden, dass jede Servicekraft einen Anspruch auf die jeweils kassierte
Umsatzbeteiligung hat. In diesem Falle erfolgt die Auszahlung entweder durch Einbe-
haltung der Umsatzbeteiligung abzüglich 2 bis 3% des Umsatzes zur Deckung der
Steuern und der Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung oder im Falle der Abliefer-
ung durch Auszahlung der Umsatzbeteiligung am Ende des Monats.

(4) Erscheint eine Änderung in dem Entlohnungssystem für dauernd erforderlich, so ent-
scheidet hierüber der Arbeitgeber im Einvernehmen mit dem Betriebsrat. Die Änderung
des Entlohnungssystems kann nur mit einer Vorankündigung von mindestens einem
Monat erfolgen.

d) Die Auszahlung der Umsatzbeteiligung aus einer Umsatzbeteiligungskasse (Tronc) erfolgt


nach dem Verhältnis der Tarifgarantieentgelte.

Es ist zulässig, durch Einzelvertrag oder freiwillige Betriebsvereinbarung die Auszahlung der
Umsatzbeteiligung zu pauschalieren. Auf Verlangen ist eine Abrechnung über die zu
zahlende Umsatzbeteiligung vorzulegen.

e) Der Betriebsrat hat das Recht, den Tronc und seine Verteilung zu überprüfen, bei Nichtvor-
handensein eines Betriebsrates können die Arbeitnehmer mit Mehrheit eine Vertrauens-
person wählen, die die gleichen Befugnisse erhält. Außerdem haben die beauftragten
Vertreter der tarifbeteiligten Organisationen gemeinsam das Recht, sich über die Einhaltung
der betreffenden Vorschriften bei der Verteilung des Troncs zu informieren.

Stimmt eine Partei der Überprüfung des Troncs nicht zu, so muss das Schiedsgericht gemäß
§ 25 dieses Tarifvertrages eine Vertrauensperson zur Überprüfung des Troncs benennen.

f) Auf Verlangen des Arbeitgebers kann nach vorheriger Zustimmung des Betriebsrates - in
Betrieben ohne Betriebsrat nach vorheriger einzelvertraglicher Regelung - Festentlohnung
gemäß § 9 Ziff. 5 dieses Tarifvertrages eingeführt werden.

g) Es ist zulässig, dass in Betrieben mit Festentlohnung gem. § 9 dieses Tarifvertrages Arbeit-
nehmer nach dem Umsatzbeteiligungssystem entlohnt werden. Für diese Arbeitnehmer
erfolgt die Entlohnung nach der Tarifstaffel für Betriebe mit Umsatzbeteiligungssystem.

24
1. Die Umsatzbeteiligung errechnet sich aus dem Inklusivpreis bei einem Mehrwertsteuersatz von
19 % nach folgender Tabelle:

11,5 % Umsatzbeteiligung entsprechen 8,67 %


12 % Umsatzbeteiligung entsprechen 9,00 %
12,5 % Umsatzbeteiligung entsprechen 9,34 %
13 % Umsatzbeteiligung entsprechen 9,67 %
14 % Umsatzbeteiligung entsprechen 10,32 %
15 % Umsatzbeteiligung entsprechen 10,96 %
16 % Umsatzbeteiligung entsprechen 11,59 %

Inklusivpreis im Sinne dieser Regelung ist der Gesamtpreis gem. § 3 Abs. 1 Preisangabeverord-
nung in der Fassung vom 12.11.2021.

Im Falle einer etwaigen Änderung des Mehrwertsteuersatzes ändern sich die Umrechnungs-
faktoren entsprechend.

6. Bei Umsatzbeteiligten ist der Mehrarbeitszuschlag gem. § 11 aus Mitteln des Arbeitgebers zu
zahlen. Bei Mehrarbeit über 2.016 Stunden in 12 Monaten hinaus erhöht sich das Garantie-
entgelt um 100% eines Stundenlohnes. Daneben zahlt der Arbeitgeber aus eigenen Mitteln
einen Zuschlag von 50% auf den Stundenlohn pro Mehrarbeitsstunde.

7. Die Fortzahlung der Bezüge in Fällen des § 14 Ziff. 3 – 8 erfolgt für Umsatzbeteiligte in Höhe
des Urlaubsentgeltes für den betreffenden Tag aus Mitteln des Arbeitgebers.

8. Berechnungsgrundlage für die Jahressonderzahlung gem. § 15 ist das tarifliche Garantieentgelt

25
FOLGT UNS AUF :

/dehoga_hessen /dehoga.hessen

/DEHOGA_Hessen /dehoga-hessen

Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.


Auguste-Viktoria-Str. 6, 65185 Wiesbaden
Fon 0611/99201-0 Fax 0611/99201-22, info@dehoga-hessen.de, www.dehoga-hessen.de

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