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Titel Geldscheinsammeln 18.10.

2004 16:28 Uhr Seite 1

Mehlhausen / Grabowski

Mehlhausen / Grabowski · Handbuch Geldscheinsammeln


Das Papiergeldsammeln hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und weltweit
einen enormen Aufschwung genommen und immer mehr Anhänger gefunden. Beson-
ders über das Internet kommen immer mehr junge Leute zum Geldscheinsammeln.

Inzwischen gibt es ein großes Angebot an Spezialkatalogen für deutsche Banknoten und
Notgeldscheine wie auch für Weltbanknoten, die für den Sammler unentbehrlich sind.
Viele allgemeine Fragen zum Thema Papiergeld bleiben aber in den Katalogen unbe-
antwortet, und selbst zu einzelnen Sammelgebieten würde sich der Sammler oft mehr
Hintergrundinformationen wünschen.

Nach dem großen Erfolg des Handbuchs Münzensammeln war es nur logisch, auch ein
Handbuch für Geldscheinsammler vorzubereiten, das Sie jetzt in der Hand halten.

Das Buch spannt einen weiten Bogen von den Anfängen des Geldes über frühes Pa-
piergeld der Chinesen bis hin zum Euro und vermittelt dabei neben historischen Daten Ein Leitfaden für Geldscheinsammler
und Fakten auch viel Wissenswertes rund um die verschiedenen Sammelgebiete deut- in Farbe
schen Papiergelds. Dabei werden natürlich auch viele Tips und Tricks, wie zum Aufbau
und solche, die es werden wollen komplett
einer Sammlung, zu Erhaltungsgraden und zur Bewertung, aber auch zur Reinigung und
Pflege von Geldscheinen gegeben. Natürlich fehlen auch Warnungen vor Fälschungen Tips, Tricks und Infos vom Fachmann
und Manipulationen sowie aktuelle Literaturtips nicht.

Das vorliegende Handbuch ist dabei keineswegs nur für Anfänger gedacht, sondern be-
antwortet auch viele Fragen für langjährige Sammler und ist ein idealer Leitfaden für
Freunde der Notaphilie.

GIETL VERLAG

Preis:
12.90 3 [D]

GIETL VERLAG
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 1

Wolfgang J. Mehlhausen / Hans-Ludwig Grabowski

Handbuch Geldscheinsammeln
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 16:21 Uhr Seite 2
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 3

Wolfgang J. Mehlhausen / Hans-Ludwig Grabowski

Handbuch
Geldscheinsammeln
Ein Leitfaden für Geldscheinsammler
und solche, die es werden wollen
Tips, Tricks und Infos vom Fachmann

1. Auflage 2004
H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 4

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der


Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 3-924861-90-0

1. Auflage 2004
© 2004 by H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH
www.gietl-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Layout/Satz: Fee Meisberger
ISBN 3-924861-90-0
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 16:16 Uhr Seite 5

GELDSCHEINSAMMELN
Inhaltsverzeichnis

Vorwort 8
– Faszination „Geldschein“ 10

Zur Geschichte des Geldes 11


Papiergeld in Deutschland 22
– Tauschhandel und Geld 11
– Geld, Gold und Münzen 12 – Die Moral von der Geschichte 22
– Papiergeld in den
Frühes Papiergeld 13 altdeutschen Staaten 22
– „Blockadescheine“ 25
– Bargeldlose Zahlung –
keine Erfindung der Neuzeit 13 – Die „Lutze-Thaler“ 25
– „Fliegendes Geld“ der Chinesen 14 – Papiergeld im deutschen
– Not macht erfinderisch – Kaiserreich 1871 bis 1918 26
Frühes europäisches Papiergeld 15 – Die große Inflation 31
Inhaltsverzeichnis

– Die ersten Banknoten Europas – „Goldene Zwanziger Jahre“ 34


kamen aus Skandinavien 16 – Deutschland unter
– Die ersten Banknoten Englands 18 dem Hakenkreuz 35
– John Laws katastrophale Idee 18 – Deutschland nach dem Krieg 36
– Frankreichs zweiter Anlauf 21 – Der Euro – unser Geld 38

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Handbuch Dokument aktuell 19.10.2004 9:46 Uhr Seite 6

Banknoten – – DM (Ost), MDN und Mark –


damals und heute 39 das „Ostgeld“ bis 1990 78
– Selbstbetrug Forumschecks 85
– Papiergeld als Zahlungsversprechen 40
– Militärgeld der
– Eine „klassische Banknote“
Nationalen Volksarme 86
wird vorgestellt 40

Die Geldscheinsammlung 43 Deutsche Nebengebiete 89


– Militär- und Besatzungsausgaben
– Spezialisierung tut not 43
des Ersten Weltkriegs 89
– Weltbanknoten 45
· Militärausgaben in Frankreich 1914/1915 89
– Übersichtssammlung 48 · Besatzungsausgaben für Belgien 1914 – 1918 91
– Motivsammlung 49 · Deutsche Ausgaben für das
– Thematische Sammlung 51 Generalgouvernement Warschau 92
– Ländersammlung 52 · Deutsche Besatzungsausgaben
in Rußland 1916 bis 1918 93
– Spezialsammlung 53
· Deutsche Besetzung Rumäniens
– Heimatsammlung 54 von 1916 – 1918 94
· Deutsche Militärausgaben
Die Deutschland-Sammlung 56 der Georgischen Legion Samsun 94
– Geldscheine der · Deutsche Militärausgaben für
Altdeutschen Staaten 56 besetzte Gebiete Persiens 95
– Deutsche Banknoten · Ausgaben der Freiwilligen Westarmee 1919 95
von 1871 bis 1914 57 – Militär- und Besatzungsausgaben
des Zweiten Weltkriegs 96
– Geldscheine aus der Zeit des
Ersten Weltkriegs 1914 – 1918 59 · Ausgaben der Deutschen Wehrmacht
im Zweiten Weltkrieg 1939 – 1945 96
– Inflationsausgaben 1919 – 1923 60
· Noten der Reichskreditkassen 99
– Besonderheiten von · Geldscheine für das
1918/1919 und 1923/1924 62 Protektorat Böhmen und Mähren 100
– Ausgaben der – Generalgouvernement Polen 102
Deutschen Rentenbank 1923 –1937 63
· Besatzungsausgaben für die Sowjetunion 103
– Reichsbanknoten 1924 – 1945 64
· Deutsche Besetzung
– Abstempelungen und Notausgaben Jugoslawiens 1941 – 1944 104
am Ende des Zweiten Weltkriegs 65 · Deutsche Besetzung
– Papiergeld unter Alliierter der britischen Kanalinseln 106
Besetzung 1945 – 1948 68 · Sonstige deutsche Besatzungsausgaben
– Bundesrepublik Deutschland – des Zweiten Weltkriegs 107
die DM kommt 70
– Bundeskassenscheine – – Geldscheine selbständiger oder
ein heißes Eisen 73 besetzter deutscher Gebiete 108
· Freie Stadt Danzig 108
– Euro als Sammelgebiet? 74
· Memelgebiet 110
– Sowjetische Besatzungszone –
Provisorische Ausgaben zur · Rheinland 111
Währungsreform 1948 76 · Saarland 112

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 16:16 Uhr Seite 7

– Geldscheine der – Der Staat als Falschmünzer 162


Deutschen Kolonien 113 – Fälschungen zum
· Deutsch-Ostafrika 113 Schaden der Sammler 163
· Deutsch-Südwestafrika 115 – Unterbringung der Sammlung 166
· Kamerun 116 – Reinigung und
· Deutsch-Neuguinea 116 Pflege von Geldscheinen 170
– Deutsche Auslandsbanken 117 – Technische Geräte
· Deutsch-Asiatische-Bank 117 für Geldscheinsammler 175
· Sonstige deutsche Auslandsbanken 119 – Geldscheine im Handel 176
– Papiergeldähnliche deutsche – Banken als Bezugsquelle 177
Wertpapiere und Gutscheine 119 – Papiergeld – Fachhandel 178
– Kurswert von Geldscheinen 181
Notgeld aus Papier 122
– Ungültige Scheine – wertlos? 182
– Deutsches Notgeld 1914 – 1924 122 – Sammlerwert und Katalogpreis 183
– Notgeld von 1914 124 – Tausch- und Händlerpreise 186
– Kleingeldscheine 1916 – 1922 126 – Geldscheinbörsen
– Großnotgeld 1918 – 1921 129 und Sammlertreffen 188
– Inflationsgeld 1922 – 1923 131 – Geldscheine als Wertanlage? 189
– Wertbeständiges Notgeld 132 – Sammlervereine 192
– Notgeld von Bahn und Post 133 – Geldscheinausstellungen
– Briefmarkennotgeld 135 und Museen 193
– Notausgaben und Lagergeld – Sammlerfreuden und Computer 194
des Zweiten Weltkriegs 135 – Informationsbeschaffung
– Das Papiergeld der im Internet 194
deutschen Länder 1871 – 1948 137 – Kauf per „Mausklick“ 195
– Internetauktion 195
Rund ums Papiergeld 139 – Geldscheine im Computer 197
– Geldscheine besonderer Art 139 – Tandem „Opa – Enkel“ 199
– Randgebiete der Notaphilie 141
– Was es sonst noch gibt 142 Nachwort 201
– Wer die Wahl hat, hat die Qual 146 – Literaturverzeichnis 202
– Internetadressen 205
Praktische Sammlertips 147
– Banknoten bestimmen 147
– Ohne Literatur geht nichts 147
– Erhaltungsgrade von Geldscheinen 151
Inhaltsverzeichnis

– Muster, Druckproben,
Essays und mehr 155
– Fehldrucke,
Fehlschnitte und Kuriositäten 159
– Falschgeld 160

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 8

GELDSCHEINSAMMELN
Vorwort

Im Büchlein „HANDBUCH MÜNZEN- Schwierig war die Entscheidung, ob ein


SAMMELN“, das erstmals 2002 erschien, „Buch zum Durchlesen“ oder ein
wurde an vielen Stellen auf Geldschei- „Handbuch mit Faktensammlung“ ent-
ne eingegangen, denn sie sind nicht nur stehen sollte. Ob es gelungen ist, beide
in Deutschland spätestens seit Anfang Ansprüche sinnvoll zu vereinen, soll der
des Ersten Weltkriegs zum Hauptzah- Nutzer selbst beurteilen. Zugleich muß-
lungsmittel geworden. Dieses Hand- ten Grenzen gezogen werden, zu eini-
buch liegt nun schon in 2. Auflage vor, gen Themen wurde vielleicht zu wenig
was Verlag und Autoren ermutigt hat, geschrieben. Wiederholungen waren
etwas ähnliches auch für Geldschein- gelegentlich unvermeidlich, ebenso wie
sammler und solche, die es werden wol- thematische Überschneidungen.
len, anzubieten. Es hat sich bewährt, im Text Hinweise
Bei der Gestaltung wurden Erfahrun- auf Themen in späteren Kapiteln zu
gen aus dem Münzbuch übernommen, geben. Auch bei einem Tip finden Sie
beispielsweise was das Herausstellen dann einen „Fingerzeig“.
von Tips und Querverweisen innerhalb
des Buchs sowie zu Literaturquellen an-
geht. Ein Literaturverzeichnis zum The- HINWEIS
ma Papiergeld gibt es zusätzlich im An-
hang, dort sind auch die im Text vorge- Weitere Ausführungen zu diesem Thema
schlagenen Bücher noch einmal aufge- finden Sie in Kapitel …
führt. Sie werden also immer wieder zu
einigen Gebieten einen solchen „Litera- In keinem Fall war beabsichtigt, ein
turtip“ mit einem Logo finden. Empfoh- „Papiergeldlexikon“ zu schaffen.
len werden hier nur Titel, die aktuell im Ähnlich wie bei den Handbüchern
Fach- und Buchhandel angeboten wer- „Münzensammeln“ und „Münzenpfle-
den. ge“ wurden praktische Sammlerfragen
in den Vordergrund gestellt. Viele inter-
essante theoretische Probleme wurden
LITERATUR folglich nur knapp behandelt.
Das Papiergeldsammeln hat in den letz-
Verfasser ten Jahrzehnten in Deutschland und
Thema + Verlagsangaben inklusive weltweit einen enormen Aufschwung
Preis und ISBN genommen und immer mehr Anhänger

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 9

gefunden. Die „alten Hasen“ werden einem kleinen Budget eine interessan-
bestätigen, daß Geldscheinsammler in te Geldscheinsammlung aufbauen.
den sechziger und siebziger Jahren des Erfreulich wäre, wenn dieses kleine
vergangenen Jahrhunderts auf Börsen Büchlein mit dazu beitragen kann, beim
und in den Vereinen nur in geringer Leser das Interesse an Papiergeld zu
Zahl vertreten waren. Nicht selten wur- wecken. Es soll ein Buch von Sammlern
den sie sogar von passionierten Münz- für Sammler sein.
sammlern belächelt, weil sie keine
Münzen aus Edelmetallen sondern nur Die Autoren,
„wertloses Papier“ sammelten. Berlin und Regenstauf im Sept. 2004
Bis heute steigt die Zahl der Geldschein-
sammler stetig an. Auch immer mehr
Münzhandlungen führen nun „ge-
drucktes“ und nicht nur „geprägtes“
Geld. Zugleich gibt es heute zu vielen
Sammelgebieten hervorragende Kata-
loge, ebenso wie die Fachzeitschrift
„DER GELDSCHEINSAMMLER“, die mit
„MÜNZEN & PAPIERGELD“ vereinigt ist.
Eigene Sammlervereine und Börsen für
Papiergeld existieren bereits seit vielen
Jahren.
Viele Geldscheinsammler sammeln hi-
storisches Papiergeld. Man kann aber
auch modernes Papiergeld der letzten
Jahrzehnte sammeln. Die sog. Welt-
banknoten – also Banknoten aus aller
Welt – erfreuen sich großer Beliebtheit
und sind oftmals recht günstig zu be-
kommen. In vielen Ländern gab und
gibt es bis heute drastische Geldentwer-
tungen. Dank des starken Euro kosten
selbst höhere Werte von vielen Ländern
nicht viel und man kann so auch mit
Vorwort

9
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 10

Faszination „Geldschein“
Alte Geldscheine sind papierne Zeugen unserer Kultur – einstmals begehrt, hart
verdient, geschätzt, gespart, gestohlen und gefälscht. Kaum ein anderes Stück
Papier war jemals dem Menschen so wertvoll wie ein Geldschein. Kaum ein ande-
res Stück Papier atmet so viel Geschichte und Geschichten. Kaum ein anderes Stück
Papier ging so oft von Hand zu Hand und trägt die Spuren seiner Nutzung so
selbstlos. Als Wertpapier mit höchsten Druckqualitäten unerreicht, ist der Geld-
schein immer auch Spiegel seiner Zeit – künstlerisch zur Vollendung geführt, aber
auch politisch mißbraucht. Der Wert alter Geldscheine liegt im Wert ihres Wesens
und ihrer Geschichte als Kunstwerk und Wertpapier zugleich. Wer alte Geldschei-
ne bewahrt und sie der Nachwelt erhält, bewahrt ein wichtiges Stück unserer
eigenen Kultur vor dem Untergang.

Hans L. Grabowski

10
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 11

GELDSCHEINSAMMELN
Zur Geschichte des Geldes

Die Bücher, die zum Thema Geld ge- Tauschhandel und Geld
schrieben wurden, füllen ganze Biblio-
theken. Die theoretische Betrachtung In grauer Vorzeit begann die Arbeitstei-
des Phänomens Geld wollen wir den lung bei den Menschen, man jagte oder
Volkswirten überlassen, Numismatiker sammelte mehr als man brauchte und
interessieren sich für das gegenständli- tauschte Ware gegen Ware oder Lei-
che Geld in Münz- und Papiergeldform. stung. Lange kamen die Menschen oh-
Dies wiederum kann man unter vielen ne Geld, einem allgemeinen Tausch-
Aspekten, so geschichtlich, kulturhisto- äquivalent aus. Das Geld wurde nicht
risch oder stofflich betrachten. „erfunden“ wie die Dampfmaschine,
Münzen sind heute nur noch „Klein- die Briefmarke oder das Fahrrad, es ent-
geld", doch das sah vor 100 Jahren noch stand in einem gesellschaftlichen Ent-
ganz anders aus. wicklungsprozeß in verschiedenen Tei-
Um das Phänomen Papiergeld besser zu len der Erde.
verstehen, wollen wir uns ganz kurz mit
der Entstehung des Geldes selbst be- Halber Elektron-
schäftigen. Geld ist keine Erfindung, Stater um
625 v. Chr. aus
sondern das Produkt einer gesellschaft- Lydien mit einem
lichen Entwicklung, die mit dem Tausch- Löwenkopf als
handel mittels Muscheln, Mühlsteinen, Symbol der Lyder-
Waffen, Werkzeugen und ähnlichem Könige
begann und über genormte Edelmetall-
mengen und Buchgeld zum Geldschein
und schließlich bis zum „elektronischen
Geld" unsere Tage führt. Zur Geschichte des Geldes

Es wird angenommen, daß die ersten


Münzen im 7. Jahrhundert v. Chr. in Ly-
dien (Kleinansien) aus Klümpchen von
Elektron, einer natürlich vorkommen-
den Silber-Gold-Legierung, mit einer
Prägung des Königs Kroisos entstanden.
Kauri-Schnecken zählen zu den bekanntesten Die alten Griechen hatten schon ein
vormünzlichen Zahlungsmitteln. hervorragendes Geldwesen.

11
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 12

aufwendiges Wiegen des Metalls war


nicht mehr notwendig, wenn man an
die Redlichkeit des Münzherren glaub-
te. Eine Münze verkörperte einen be-
stimmten Wert, bedingt durch ihren
Materialwert. Schließlich wurden Gold
und Silber zum Geld an sich und das
blieb über viele Jahrhunderte so.
Das Herstellen von Geld, das Prägen
von Münzen wurde bald Staatsangele-
Die Ausdehnung des Handels brachte genheit. Die Münzhoheit, also das
auch die Verbreitung des Münzgeldes Recht, Münzen zu prägen, war ein Aus-
als Tauschobjekt, und so schufen die Rö- druck souveräner Machtvollkommen-
mer nicht nur ein Weltreich, sondern heit eines Herrschers oder eines Staates.
verfügten auch über ein ausgezeichne- Der „Münzherr" legte fest, welche Me-
tes Währungssystem. tallart, welchen Metallgehalt und wel-
ches Gewicht die Münzen haben muß-
ten. Die Ausprägung der Münzen hatte
Geld, Gold und Münzen nach einem bestimmten „Münzfuß“ zu
erfolgen. Dieser schreibt vor, wie viele
Als man gelernt hatte, Metalle zu ge- Münzen aus einer festgelegten Menge
winnen und zu schmelzen, entstanden Edelmetall gefertigt werden dürfen.
bald Barren und Stäbchen, von denen Die Einhaltung der erlassenen Münzge-
man zum Bezahlen gewisse Stücken setze wurde streng kontrolliert und
abschneiden oder besser „abhacken" Falschmünzer, die es wahrscheinlich
konnte. So ist der Währungsname Rubel schon so lange gibt wie das Geld selbst,
auf das russische Wort „rubic" (schla- erwarteten drastische Strafen. Schon
gen, hacken) zurückzuführen. Im alten bald wurden Gold und Silber Wertmaß-
Griechenland wurden Bratenspieße als stab für das Geld selbst.
Geld verwendet, sie nannte man Obo- Belassen wir es bei diesem kleinen Aus-
le. Eine Handvoll dieser Spieße wurden flug in die „Frühgeschichte des Geldwe-
als Drachmai bezeichnet. Die „Drach- sens“, viel gäbe es noch zu berichten
me“ blieb als Währungsname bis in die über vormünzliche Geldformen, über
heutige Zeit erhalten. Münzfuß, Schrot und Korn, über das
Ziel der Münzprägung war es, genorm- Gold als „Weltgeld“ aber auch über pri-
te Metallmengen in den Verkehr zu ge- vate und staatliche Falschmünzer.
ben. Es sollte nicht mehr dem Zufall An dieser Stelle gleich ein Literaturtip,
überlassen bleiben, wieviel Metall man in dem Sie mehr über die Geschichte
von einer Stange „abhackte", auch ein der Münze erfahren können.

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 13

GELDSCHEINSAMMELN
Frühes Papiergeld

ber waren. Mit solchen Dingen konnte


ein Räuber nichts anfangen. Das „ech-
LITERATUR
te Geld“ lag unterdessen wohl verwahrt
Mehlhausen, Wolfgang: in den Kellergewölben eines Kauf-
„Handbuch Münzensammeln – manns oder einer Bank.
Ein Leitfaden für Münzsammler und solche, Aus ersten unscheinbaren Zetteln, die
die es werden wollen“
H. Gietl Verlag, 2. Auflage 2004, hingekritzelte Informationen aufwie-
Format 14,8 x 21 cm, 176 Seiten, sen, wurden bald stattliche Dokumen-
viele Abbildungen, Preis: 10,– Euro , te, die mit Siegeln und Unterschriften
ISBN 3-924861-83-8
versehen waren und auf bestimmte
Geldsummen lauteten. Eine wichtige
Rolle spielten dabei die Banken. Schon
1587 entstanden in Venedig sogenann-
Bargeldlose Zahlung – te „Girobanken“, weitere folgten 1609
keine Erfindung der Neuzeit in Amsterdam und 1619 in Hamburg.
Binnen kurzer Zeit gab es überall der-
Mit dem Geld als anerkanntes Tausch- artige Institutionen, von Nürnberg
objekt in Form von Münzen wuchs auch über Rotterdam bis nach Stockholm,
der weltweite Handel. Als im Laufe der Leipzig und Wien. Die von diesen Ban-
Jahrhunderte der Transport der schwe- ken ausgegebenen Überweisungszettel
ren Münzen, welche die Händler auf liefen schon bald wie Geld um. Giro ist
ihren teils sehr weiten und nicht unge- ein lateinisches Wort und bedeutet
fährlichen Wegen durch verschiedene wörtlich „Kreislauf“. Das Geld wander-
Länder mit sich führten, immer schwie- te im Kreis von einem Kaufmann zum
riger wurde, entstanden die ersten Früh- anderen, nur durch die Bücher, ohne
formen des Papiergelds. z. B. selbst von Amsterdam nach Leip-
Reiche Kaufleute, denen ihr Geld auf zig und dann nach Wien gebracht zu
Reisen zu schwer wurde und die es werden. Sogenannte „Handelswech-
nicht an Räuberbanden und Wegelage- sel“ kursierten wie Geld selbst. Der-
rer abgeben wollten, ersannen schon artige Zahlungsversprechen konnten
Frühes Papiergeld

früh eine Art bargeldlosen Zahlungsver- bei Bedarf „vor Ort“, also fast in ganz
kehr. Man führte statt barer Münze Europa in Bargeld umgetauscht wer-
Wachs- und Tontafeln, aber auch Perga- den. Dies ist zugleich die Geburtsstun-
ment- oder Papierdokumente bei sich, de des Vorläufers der Banknote, wie
die Zahlungsversprechen auf den Inha- wir sie bis heute benutzen.

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 14

China, Staatspapiergeld des Reichsschatzamts


der großen Ming-Dynastie nach 1375 zu 1 Kuan
(= 1000 Käsch in Kupfermünzen oder 1 Tael in
Silber), Originalgröße 215 x 335 mm (ältester
Geldschein aus der Sammlung der
Deutschen Bundesbank)

„Fliegendes Geld“ der Chinesen

Bevor wir uns der weiteren Papiergeld-


geschichte Europas zuwenden, machen
wir einen kleinen Ausflug in das Reich
der Mitte, wo schon Anfang des 7. Jahr-
hunderts „Papiergeld“ kursierte. Zu die-
sen frühen Geldscheinen gehören die
während der T’ang-Dynastie in China
(618 – 906 n.Chr.) ausgestellten Deposi-
tenscheine. Im Tausch gegen diese
Scheine konnten die Kaufleute an ver- konnte, verstand damit, welchen Wert
schiedenen Orten ihr Metallgeld wieder dieser Schein repräsentierte.
abheben. Diese frühe Entwicklung blieb jedoch
Das erste echte Papiergeld entstand für den Rest der Welt ohne Einfluß. Als
ebenfalls in China. Zu Beginn der Sung- Marco Polo, der im 13. Jahrhundert
Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) veranlaßte über 20 Jahre am Hof des Kublai Khan
der Gouverneur der Provinz Szetchuan in Peking weilte, nach Europa zurück-
16 angesehene Handelshäuser zum Zu- gekehrt über seine Abenteuer und Rei-
sammenschluß als eine Art Gilde und sen berichtete und dabei auch die Her-
zur Ausgabe von sogenannten Kiao-tsu stellung und den Gebrauch von Papier-
(Umlaufmitteln). Diese Scheine lösten geld in China erläuterte, schenkte man
das wegen seines hohen Gewichts sehr ihm keinen Glauben, da zu dieser Zeit
unpraktische Eisengeld der Provinz ab. die Nutzung von „wertlosem Papier“
Bereits um das 10. Jahrhundert hatten als Geld in der westlichen Welt unvor-
die Chinesen damit ein hervorragendes stellbar war. Er erinnerte sich später:
Geldsystem geschaffen, in dem das Pa- „All dieses Geld aus Papier wird mit
piergeld schon eine wichtige Rolle spiel- großem Gepränge und Aufsehen ge-
te. Die sogenannten „Ming-Scheine“ macht, als wenn es lauter lötig Silber
aus der Zeit der Ming-Dynastie (1368 bis oder reines Gold wäre“.
1398) sind interessant gestaltet, weil Über die Herstellung des frühen chine-
z. B. auf einem 1000-Käsch-Schein sogar sischen Papiergelds schreibt Marco Polo:
der Wert in Form von Münzzeichnun- „Von Zweigen der Maulbeerbäume …
gen abgebildet ist. Auch wer nicht lesen läßt er (der große Khan) die Rinde ab-

14
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 15

Europas ältestes
erhaltenes Geld aus
Papier: Pappmünze
der Stadt Leyden über
20 Stuiver aus dem
Jahre 1574

streifen, das Innere, den Bast, aber ein- nannte Belagerungsmünzen sind ein
weichen und im Mörser zu Brei zerquet- eigenständiges Sammelgebiet bei den
schen. Daraus wird dann Papier ge- Numismatikern.
macht, das bis auf die kohlenschwarze 1483 gaben die Spanier in Alhama in Er-
Farbe dem aus Baumwolle hergestell- mangelung von Metall das erste euro-
ten völlig gleicht. Es wird nun in recht- päische Papiergeld aus, als die Stadt von
eckige Stücke verschiedener Größen den Mauren belagert wurde. Um den
zerschnitten, je nach dem Wert, den es Sold der spanischen Truppen bezahlen
haben soll … Auf jedes Stück schreiben zu können, wurden im Namen des Kö-
einige besonders dafür angestellte Be- nigs Scheine in Umlauf gebracht, zu de-
amte nicht nur ihren Namen, sondern ren Annahme er die Bürger der Stadt
drücken auch noch ihr Siegel drauf. unter Garantie der späteren Einlösung
Dann kommt das Geld zum obersten in Gold und Silber nach Ende der Bela-
Münzmeister, und dieser taucht nun das gerung verpflichtete. Leider ist heute
ihm anvertraute Siegel in Zinnober und kein einziger dieser Scheine mehr erhal-
stempelt alle Scheine damit.“ ten und so können wir uns nur auf die
Die Chinesen selbst nannten diese na- Überlieferungen aus jener Zeit verlas-
turgemäß leichten Papierscheine „Flie- sen.
gendes Geld“. Das älteste Papiergeld auf ehemals
deutschem Reichsgebiet und zugleich
das älteste erhaltene Papiergeld Euro-
Not macht erfinderisch – pas sind die Pappmünzen der niederlän-
Frühes europäisches Papiergeld dischen Städte Leyden und Middelburg
aus dem Jahre 1574. Auch sie waren
In Europa gab es das erste Papiergeld Notgeld. Sie entstanden während der
im 15. Jahrhundert. Es entstand aus ei- spanischen Belagerung der Städte, als
Frühes Papiergeld

ner Notlage heraus. Immer wieder wur- kein Silber mehr für Münzprägungen
den Kriege geführt, Festungen belagert zur Verfügung stand, aus Buchdeckeln
und oft wurden Kirchenglocken oder katholischer Kirchenbücher.
Meßgeschirr eingeschmolzen und dann Der Dreißigjährige Krieg 1618 – 1648
vermünzt, weil es an Geld fehlte. Soge- brachte eine Vielfalt von handgeschrie-

15
Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 16

Schweden, Kupferplattenmünze zu 1 Daler aus dem


Jahre 1743 im Wert eines Silbertalers.
Die 10-Daler-Platte wog 19,7 Kilogramm.

benen und gedruckten Notgeldschei- Spanien und den Niederlanden waren


nen, welche meist als Truppen- oder aber Notgeld und keine Banknoten.
Heeresgutscheine bzw. als Belagerungs- Schweden war im Dreißigjährigen Krieg
geld genutzt wurden. erschöpft und 1644 führte man Kupfer
Mit der Gründung von Giro-Banken in als Währungsmetall ein. Tischgroße
ganz Europa im 16. und 17. Jahrhun- Kupferplatten ersetzten Silbertaler,
dert kam es zur wesentlichen Förde- doch praktisch war diese Währung
rung des bargeldlosen Zahlungsver- natürlich nicht. So war eine einzige 10-
kehrs. Für deponierte Edelmetalle ge- Daler-Platte 30 x 70 cm groß, weil der
währten die Banken Guthaben, über Kupfergehalt der Platten dem angege-
die mittels Anweisungen verfügt wer- benen Wert (Nominal- oder Nennwert)
den konnte. des Geldes entsprechen mußte.
Bereits 1652 schlug deshalb der aus Riga
stammende Kaufmann Johann Palm-
Die ersten Banknoten Europas struch die Einführung von Papiergeld
kamen aus Skandinavien vor, nachdem das sog. Kupferplatten-
geld immer mehr entwertet wurde.
Die ersten europäischen Banknoten gab 1656 erhielt die von ihm gegründete
es in Schweden. Wenn wir von Bank- Königliche Wechselbank in Stockholm
noten sprechen, so handelt es sich, wie das Recht, Zettel auf bestimmte Taler-
der Name schon sagt, immer um Noten beträge auszustellen. 1661 gab „Stock-
einer Bank. Die bereits erwähnten und holms banco“ dann ihre ersten soge-
noch älteren Papiergeldausgaben aus nannten „Kreditivsedlar“ (Kreditivzet-

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Handbuch Dokument aktuell 18.10.2004 15:27 Uhr Seite 17

Unten: Norwegen (bis 1814


mit Dänemark vereinigt),
25 Rixdaler von 1695

Oben: Schweden, Kreditivzettel der


Stockholms Banco über 10 Daler,
Silbermünze vom 17.4.1666

tel oder auch Vertrauensscheine) auf


Daler-Silbermünze oder Daler-Kupfer-
münze aus, von denen aber leider kein
Schein erhalten blieb. In Ermangelung
von „richtigem Geld“ sollten sie im gan-
zen Königreich gültig sein und kursier-
ten bald als einziges Zahlungsmittel im Provinz Norwegen. Durch die Pacht der
Lande. damals zu Dänemark gehörenden west-
Weitere Ausgaben folgten dann 1666 in indischen Insel St. Thomas und durch
verschiedenen Wertstufen auf Daler-Sil- Schiffsverluste geriet er in große Zah-
bermünze lautend. lungsschwierigkeiten und erhielt des-
Der anfängliche Erfolg des Papiergelds halb 1695 vom dänischen König Chri-
ließ jedoch schnell nach, da die Scheine stian V. die Erlaubnis zur Ausgabe von
ohne gesicherte Edelmetalldeckung in zinslosen Geldscheinen mit der Auflage,
viel zu großen Mengen ausgegeben diese spätestens nach fünf Jahren wie-
wurden. Palmstruch wurde haftbar ge- der einzulösen. Die Bevölkerung miß-
macht und vor Gericht gestellt. Die für traute jedoch diesen Scheinen so sehr,
ihn beantragte Todesstrafe wurde je- daß sie gleich zur Einlösung präsentiert
doch in Gefängnishaft abgeändert. Im werden mußten und daher kaum in
Jahre 1670 aus dem Gefängnis entlas- Umlauf waren.
Frühes Papiergeld

sen, starb er bereits ein Jahr später. Bereits ein Jahr später verbot man Moh-
1695 wagte der Kaufmann und Ree- len die Ausstellung seiner Scheine, so
dereibesitzer Jürgen thor Mohlen aus daß er auch seine alten nicht mehr ein-
Bergen den Versuch der Einführung von lösen konnte. Er starb 1709 völlig ver-
Papiergeld in der seinerzeit dänischen armt in Dänemark.

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Note der Bank of Scotland


über 12 Pfund vom 25.6.1723

Die ersten Banknoten Englands


1694 brauchte England im Krieg gegen
Frankreich viel Geld. Eine Reihe kapital-
kräftiger Kaufleute fand sich zusam-
men. Sie waren bereit, dem Staat die
damals astronomische Summe von
1 200 000 Pfund Sterling im Tausch ge-
gen verzinsliche Staatsscheine zu bor- monopol bereits 1716. Schon 1727 wur-
gen. So kam es zur Gründung der er- de die „Royal Bank of Scotland“ ge-
sten unabhängigen Notenbank, der gründet, die ebenfalls das Recht zur No-
„Bank of England“, durch William Pe- tenausgabe erhielt.
terson. Von der Regierung erhielt sie Übrigens gibt die „Bank of Scotland“
das Recht, Banknoten auszugeben, die noch heute eigene Noten aus, für die
zunächst nur in London Gültigkeit be- allerdings kein Annahmezwang mehr
saßen, aber von allen staatlichen Stel- besteht. Man kann sie also als Geld an-
len in England angenommen wurden. nehmen oder auch deren Annahme ein-
1797 wurden sie dann gesetzliches Zah- fach verweigern und z. B. stattdessen
lungsmittel im ganzen Land. Noten der „Bank of England“ fordern.
Die ersten ausgegebenen Noten waren
noch mit der Hand geschrieben und
ähnelten den sog. Depotscheinen der John Laws katastrophale Idee
englischen Goldschmiede, welche be-
reits vorher als Wechsel oder Schuld- Zwei bedeutende Ereignisse der Papier-
scheine in Form von Zahlungsverspre- geldgeschichte sind eng mit Frankreich
chungen fungierten. Diese sog. „Gold- verbunden und trugen wesentlich dazu
smith-Notes“ sind damit als Vorläufer bei, daß die meisten europäischen Län-
des englischen Papiergelds anzusehen. der bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
Schon kurze Zeit nach England beschloß dem Papiergeld ablehnend gegenüber
auch das Parlament Schottlands die Ein- standen. Zum einen waren dies die
richtung einer eigenen Bank, welche nach den Theorien des Schotten John
1695 als „Bank of Scotland“ gegründet Law durchgeführten Experimente mit
wurde und eigene Banknoten ausgab. Aktien und Banknoten zu Beginn des
Weil es die Bank versäumte, ihr alleini- 18. Jahrhunderts und zum anderen die
ges Notenausgaberecht in Schottland Ausgabe von staatlichen Papiergeld-
verlängern zu lassen, endete ihr Noten- scheinen während der Französichen Re-

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volution. Mit den neuen Regenten


damals ausgegebe- Philipp von Or-
nen „Assignaten“, léans, der um Re-
die durch enteigne- duzierung der ihm
tes Kirchenland ge- hinterlassenenen
deckt sein sollten, Schulden bemüht
wurde ein große In- war, von seinen
flation ausgelöst. Plänen zu überzeu-
Schon 1705 hatte gen und erhielt
der Schotte John schon 1716 die
Law die abenteuer- Genehmigung zur
liche Idee, die Ar- Gründung einer
mut seines Landes John Law (1671 – 1729) gründete 1716 die Bank, mit deren
erste Notenbank Frankreichs
durch Vergröße- Banknoten, für die
rung des Geldvolumens zu beheben. eine Deckung in nur 50 % durch Metall-
Hierzu sollte eine Notenbank gegrün- geld genügen sollte, er den Geldumlauf
det werden, deren Banknoten nicht in Frankreich erhöhen und Kredite
mehr durch Metallgeld sondern aus- schöpfen wollte. Obwohl Law die Ein-
schließlich durch Grund und Boden ge- richtung einer Staatsbank gefordert
deckt sein sollten. In seiner schottischen hatte, erhielt er anfänglich nur die Ge-
Heimat lehnte man diese haarsträuben- nehmigung zur Gründung einer Privat-
den Pläne ab, die er dann später in bank, der„Banque Générale“, welche
Frankreich verwirklichen sollte. dann aber 1718 vom Staat übernom-
Die Tragödie begann damit, daß der men wurde. Als Finanzminister Frank-
verschwenderische König Ludwig XIV., reichs verkaufte er die Aktien der Bank
der „Sonnenkönig“, wieder mal in ar- mit hohem Aufgeld und stürzte das
gen Geldnöten war. Er machte das, was ganze Land in ein Spekulationsfieber.
schon viele Herrscher vor ihm taten: er Doch die Experimente des Schotten en-
nannte es „Reformation“ und zog gutes deten in einem Desaster. Banknoten
Geld ein, überprägte es und gab es zu und Aktien wurden völlig wertlos.
erhöhtem Kurs wieder aus. Für die ein- Doch waren Laws Ideen wirklich so ab-
Frühes Papiergeld

gezogenen Münzen gab es „Münzzet- wegig? John Law ging davon aus, daß
tel“, die zu Zahlungsmitteln erklärt Frankreich ein riesiges Kolonialreich be-
wurden. saß, in Übersee gab es unerschöpfliche
Nach dem Tod des Sonnenkönigs im Quellen des Reichtums. Gab man auf
Jahre 1715 versuchte John Law, den diese Reichtümer Schuldverschreibun-

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gen aus, so müßten diese doch so gut Es drängt sich an dieser Stelle ein Ver-
wie geprägtes Gold sein. gleich mit dem Börsengeschehen vor
Unmengen von Noten verließen die wenigen Jahren auf. Der Wert der Ak-
Bank, zugleich setzte ein fieberhaftes tien mancher gerade erst gegründeter
Börsenspiel mit Aktien der neu gegrün- Internetfirmen erreichte traumhafte
deten „Gesellschaft beider Indien“ ein. Summen. Als dann im Jahre 2000 die
Der Kurs stieg in traumhafte Höhen Börse auf dem Gebiet der sog. Neuen
und rund ein Jahr lang dauerte das Fie- Ökonomie zusammenbrach und die
ber und der Zahlenrausch an. Aktien, Kurse ins Bodenlose fielen, sprach man
die auf 500 Livres lauteten, wurden bis erst von Marktbereinigung und dann
auf 10.000 Livres hinaufgesteigert. Der im Klartext von Geldvernichtung. Die
Geldumlauf erreichte die unglaubliche Seifenblase des 18. Jahrhunderts platz-
Summe von 3 Milliarden Livres, ohne te im Jahre 1721. Die Königliche Bank
daß eine echte Deckung vorhanden ge- stellte die Zahlungen ein, viele Men-
wesen wäre. Die ganze Aktien- und schen verloren ihr ganzes Vermögen.
Banknotenspekulation zielte nur auf Für sie wird es kaum ein Trost gewesen
noch zu erarbeitende Werte ab, eine sein, daß John Law Hals über Kopf nach
reale wirtschaftliche Leistung stand Italien fliehen mußte. Acht Jahre Später
nicht dahinter. starb er dort völlig verarmt.

Frankreich, Note der Erstausgabe der ersten französischen Staatsbank


über 100 Livres aus dem Jahre 1719

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Frankreich, sog. „Königsassignat“


über 1000 Livres vom
19.12.1789 der ersten Ausgabe,
welche noch unter dem König
ausgegeben wurde und heute als
Papiergeldrarität gilt.

konnte die rasante Inflation nicht stop-


pen. Schließlich lag am Ende der Wert
des Papiers der Assignaten höher als der
Frankreichs zweiter Anlauf darauf angegebene Geldwert, und die
Scheine waren so wertlos geworden,
Ende des 18. Jahrhunderts brauchten daß man ganze Bögen davon zum Ta-
die Franzosen eine zweite Lektion in Sa- pezieren der Wände benutzte.
chen Papiergeld, als ob man nichts aus Was in dieser Zeit geschah, erinnert
dem Desaster von Jahn Law gelernt hat- peinlich an heutige Versuche zur Sanie-
te. Wieder einmal waren die öffentli- rung staatlicher oder kommunaler Fi-
chen Kassen leer und die revolutionäre nanzen: Die Verkaufserlöse entspra-
Nationalversammlung beschloß den chen keinesfalls den Erwartungen, die
Verkauf staatlicher Domänen und des ganze Sache wurde ein riesiger Flop.
Kirchenbesitzes. Die Kosten überstiegen die Einnahmen,
Auf Vorschuß für zu erwartende Erträ- und trotzdem arbeiteten die Noten-
ge wurden von 1789 – 1796 die berüch- pressen weiter. Im Februar 1796 wurden
tigten „Assignate“ ausgegeben, dies schließlich die Druckplatten zerstört
waren Anweisungen auf die französi- und die völlig wertlosen Scheine gingen
schen Nationalgüter. Anfänglich wur- in Flammen auf. Nicht wenige dieser
den noch die sog. „Königsassignaten“ „Assignaten“ hingegen überstanden,
in Umlauf gebracht (1789 – 1792), die zur Freude der Geldscheinsammler, bis
auch nach Absetzung und Hinrichtung heute. Man kann sie oft schon für recht
Frühes Papiergeld

des Königs im Jahre 1793 gültig blie- wenig Geld bekommen. Zugleich neh-
ben. Die neu gegründete Republik men diese Scheine in ihrer Ausführung
brachte jedoch verstärkt eigene Assig- schon die Form von Banknoten an, mit
nate heraus und auch die Einführung Zierleisten, allegorischen Darstellungen
der Franc-Währung im Jahre 1795 und Siegeln.

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Titel Geldscheinsammeln 18.10.2004 16:28 Uhr Seite 1

Mehlhausen / Grabowski

Mehlhausen / Grabowski · Handbuch Geldscheinsammeln


Das Papiergeldsammeln hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und weltweit
einen enormen Aufschwung genommen und immer mehr Anhänger gefunden. Beson-
ders über das Internet kommen immer mehr junge Leute zum Geldscheinsammeln.

Inzwischen gibt es ein großes Angebot an Spezialkatalogen für deutsche Banknoten und
Notgeldscheine wie auch für Weltbanknoten, die für den Sammler unentbehrlich sind.
Viele allgemeine Fragen zum Thema Papiergeld bleiben aber in den Katalogen unbe-
antwortet, und selbst zu einzelnen Sammelgebieten würde sich der Sammler oft mehr
Hintergrundinformationen wünschen.

Nach dem großen Erfolg des Handbuchs Münzensammeln war es nur logisch, auch ein
Handbuch für Geldscheinsammler vorzubereiten, das Sie jetzt in der Hand halten.

Das Buch spannt einen weiten Bogen von den Anfängen des Geldes über frühes Pa-
piergeld der Chinesen bis hin zum Euro und vermittelt dabei neben historischen Daten Ein Leitfaden für Geldscheinsammler
und Fakten auch viel Wissenswertes rund um die verschiedenen Sammelgebiete deut- in Farbe
schen Papiergelds. Dabei werden natürlich auch viele Tips und Tricks, wie zum Aufbau
und solche, die es werden wollen komplett
einer Sammlung, zu Erhaltungsgraden und zur Bewertung, aber auch zur Reinigung und
Pflege von Geldscheinen gegeben. Natürlich fehlen auch Warnungen vor Fälschungen Tips, Tricks und Infos vom Fachmann
und Manipulationen sowie aktuelle Literaturtips nicht.

Das vorliegende Handbuch ist dabei keineswegs nur für Anfänger gedacht, sondern be-
antwortet auch viele Fragen für langjährige Sammler und ist ein idealer Leitfaden für
Freunde der Notaphilie.

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