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2.

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Maschinenelemente

1 Antriebsstrang
1.1 Aufgaben des Getriebes
Verbrennungsmotoren haben keinen konstanten Drehmoment- und
Leistungsverlauf über den ganzen Drehzahlbereich. Idealerweise werden
Motoren im Drehzahlbereich zwischen der grössten Leistung und dem
grössten Drehmoment (elastischer Bereich) eingesetzt. Um in diesem
Bereich zu arbeiten werden Wechselgetriebe zwischen Kupplung und
Achsantrieben eingebaut.

Aufgabe: Nennen Sie die Aufgaben des Wechselgetriebes in einem


Fahrzeug.

1.2 Getriebediagramm
Das folgende Diagramm stellt ein Getriebe mit 19 Vorwärtsgängen dar.
Die Achsen zeigen die Gangabstufung im Verhältnis zur Fahrgeschwin-
digkeit.
Aufgabe: Beschreiben Sie das Diagramm. Folgende Begriffe müssen
dabei verwendet werden:
Rückwärts Vorwärts
Fahrbereiche; Vorwärtsgänge, Rückwärtsgänge; Haupt-
arbeitsbereich (5 – 12 km/h); kleinste Fahrgeschwindig-
keit; grösste Fahrgeschwindigkeit; Drehzahlabsenkung
Gangabstufung
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20 10 0 10 20 30 40 50
Geschwindigkeit in km/h

1
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2 Zahnradtriebarten
Zahnradtriebe übertragen Drehmomente und Drehzahlen von einer
Welle formschlüssig auf die andere Welle. Je nach Art der Zahnrad-
paarung werden das Drehmoment und die Drehzahl übersetzt. Die
Drehrichtung kann geändert werden. Die Achsabstände sind im Ver-
gleich zum Kettentrieb gering. Die Achsen stehen parallel zueinander. Es
können mehrere Zahnräder nacheinander geschaltet sein.

2.1 Stirnradgetriebe
Stirnräder übertragen das Drehmoment am Umfang.

2.1.1 Aufbau Stirnradgetriebe


Aufgabe: Beschreiben Sie den Aufbau des Stirnradgetriebes.
Folgende Begriffe müssen dabei verwendet werden:
Drehzahl; Drehmoment; grösser; kleiner; Teilkreis; Rad 1 (treibend) Rad 2 (getrieben)
Achsabstand Zähne- Teil- Zähnezahl z2
zahl z1 kreis-ø d1

Drehzahl n1 Drehzahl n2

2.1.2 Bezeichnungen am Stirnrad


Aufgabe: Ordnen Sie die Begriffe zu. Gegenrad

Teilung p 7
Zahn-
Kopfhöhe ha 6 breite b

Kopfspiel c

Zahnhöhe h
1
Teilkreisdurchmesser d

Aussendurchmesser da
2
Fusskreisdurchmesser df
5 4 3
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Aufgabe: Wie wird die Teilung berechnet?

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2.1.3 Arten von Stirnradtrieben


Aufgaben: Ergänzen Sie die folgenden Zeichnungen mit Pfeilen, die dar-
stellen, welche Kräfte wirken. Ergänzen Sie die offenen Textstellen.

Geradeverzahnte Stirnräder Schrägverzahnte Stirnräder Pfeilverzahnte Stirnräder

Stirnräder weisen Seitenkräfte auf.


Die Achsen werden auf Biegung und Drehmoment beansprucht.
Anwendungen: Anwendungen: Anwendungen:

2.2 Kegelradgetriebe
Kegelradgetriebe übertragen Drehmomente und Drehzahlen am Radius.

2.2.1 Aufbau Kegelradgetriebe


Aufgabe: Beschreiben sie den Aufbau des Kegelradgetriebes. Folgende
Begriffe müssen dabei verwendet werden:
Kegelrad; Tellerrad; Übersetzung; Stellung Achsen zueinander
Tellerrad

Antriebs-
kegelrad
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2.2.2 Verzahnungen
Aufgabe: Beschreiben Sie Unterschiede zwischen den beiden nachfol-
genden Verzahnungsarten von Kegeltrieben.

Gleasonverzahnung

Die Gleasonverzahnung gehört zu den Evolventenverzahnungen und


hat ihren Ursprung im amerikanischen Maschinenbau. Da mehrere
Zähne gleichzeitig im Eingriff sind, sorgt sie für einen ruhigen und äus-
serst verschleissarmen Lauf im Getriebe.

Klingelnberg

Die Zahnhöhe bei der Klingelnbergverzahnung ist konstant. Die Her-


stellung bedingt, dass die Aussenflanken stärker gekrümmt sind als
die Innenflanken. Diese Balligkeit ist in der Lage, Tellerradverlagerun-
gen (ungenaue Montage, Biegung der Welle usw.) auszugleichen. Die
Lebensdauer und die Laufruhe werden durch diese Form erhöht. Diese
Verzahnung wird hauptsächlich in neueren Achsantrieben verwendet.
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2.2.3 Arten von Kegelradtrieben


Aufgaben: Ergänzen Sie die folgende Zeichnungen mit Pfeilen, die dar-
stellen, welche Kräfte unter Last wirken. Ergänzen Sie die offenen Text-
stellen.

Geradeverzahnter Kegeltrieb Schrägverzahnter Kegeltrieb Hypoidantrieb

Kräfte auf die Achsen:

Anwendungen: Anwendungen: Anwendungen:

Der Hypoidantrieb weist durch den Achsversatz die grössere Eingriffs-


fläche an den Zähnen auf. Dadurch kann er höhere Drehmomente über-
tragen. Er hat jedoch eine grössere Reibung an den Zahnlflanken.
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2.2.4 Einstellungen am Kegelradtrieb


Für die Einstellung des Kegeltriebes muss zuerst das Zahnflankenspiel
eingestellt werden. Um das Spiel zu erreichen, kann das Kegelrad oder
das Tellerrad verschoben werden. Nach erfolgter Einstellung muss das
Tragbild am Kegelrad oder Tellerrad geprüft werden.
Zur Prüfung werden die Zahnflanken mit Touchierfarbe bestrichen und
das Kegelrad oder Tellerrad unter Belastung mehrmals in beiden Rich-
tungen durchgedreht. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Tragbilder
mit den entsprechenden Einstellmassnahmen.

Gleasonverzahnung

Tragbild Zahnflanken- Zahnflanken- Zehenkontakt Fersenkontakt


in Ordnung kontakt oben kontakt unten
(Kopfkontakt) (Fusskontakt)

Antriebkegelrad Antriebskegelrad Tellerrad muss Tellerrad muss


muss näher muss weiter weiter vom An- näher zum An-
zum Tellerrad hin vom Tellerrad weg triebskegelrad weg triebskegelrad hin
Tragbild hat ballige Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben
Form über der am Antriebskegel- am Antriebskegel- am Tellerrad ent- am Tellerrad ein-
Zahnflankenmitte rad einlegen rad entfernen fernen legen

Klingelnbergverzahnung

Tragbild Zehenkontakt Zehenkontakt Zehenkontakt Fersenkontakt


in Ordnung Druckflanke Schubflanke auf Druck- auf Druck-
Fersenkontakt Fersenkontakt und Schubflanke und Schubflanke
Schubflanke Druckflanke
Ferse Zehe

Schub- Druck-
flanke flanke

Antriebskegelrad Antriebkegelrad Tellerrad muss Tellerrad muss


muss weiter muss näher näher zum An- weiter vom An-
vom Tellerrad weg zum Tellerrad hin triebskegelrad hin triebskegelrad weg
Tragbilder haben Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben Ausgleichsscheiben
auf beiden Flanken am Antriebs- am Antriebs- am Tellerrad am Tellerrad
ballige Formen kegelrad entfernen kegelrad einlegen einlegen entfernen
über der Zahn-
flankenmitte
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2.3 Sonderbauformen
Aufgabe: Ordnen Sie den untenstehenden Trieben typische Anwen-
dungsbeispiele zu.

Innenzahnradtrieb Schneckentrieb Zahnstangentrieb

Beschreibung: Beschreibung: Beschreibung:


Die Verzahnung greift im Hohlrad Die Schnecke greift ins Mit dem Stirnrad wird durch die
ineinander. Es handelt sich Schneckenrad. Die Achsen stehen Zahnstange eine Hubbewegung
um einen gleichachsigen Antrieb. im 90°-Winkel zueinander. ausgeführt.
Der Antrieb kann Selbsthemmung Der Vorgang ist auch umkehrbar.
haben.
Anwendungen: Anwendungen: Anwendungen:

2.4 Zusammenfassung
Aufgabe: Ordnen Sie den verschiedenen Trieben die passenden Eigen-
schaften zu.

Achsen Hohe Abtriebs- Hohe Abtriebs-


Achsen Zähne am Teller- Schalt-
90° zu- drehmomente drehzahlen
parallel Umfang rad bar
einander möglich möglich

Geradeverzahntes Stirnrad
Schrägverzahntes Stirnrad
Geradeverzahnter Kegeltrieb
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Bogenverzahnter Kegeltrieb
Hypoidantrieb
Schneckentrieb
Zahnstangenantrieb

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3 Aufbau Getriebe
3.1 Bauarten
3.1.1 Gleichachsiges Getriebe
Aufgabe: Zeichnen Sie die Kraftverläufe der Gänge 2 bis 5 und R, analog
dem ersten Gang, ein.

£ 1. Gang

2. Gang

3. Gang

4. Gang

5. Gang

Aufgabe: Zeichnen Sie das obige Getriebe als Schema.


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3.1.2 Ungleichachsiges Getriebe

Aufgabe: Zeichnen Sie die Kraftverläufe der Gänge 2 bis 5 und R, analog
dem ersten Gang, ein.

£ 1. Gang

2. Gang

3. Gang

4. Gang

5. Gang

Aufgabe: Zeichnen Sie das obige Getriebe als Schema.


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Aufgabe: Nennen Sie die Unterschiede von gleich- und ungleichachsi-


gen Getrieben.

3.2 Schaltungsarten
3.2.1 Schieberadgetriebe
Aufgabe: Zeichnen Sie die 3 möglichen Kraftverläufe in verschiedenen
Farben ein. Beschreiben sie dieses Stirnradgetriebe, wobei folgende Be-
griffe dabei verwendet werden müssen:
verschiebbar; formschlüssig; Stirnräder; Antriebswelle; Abtriebswelle;
Übersetzungen

verschiebbarer
Räderblock

Antriebswelle

Abtriebswelle
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3.2.2 Muffenschaltgetriebe V R
Aufgaben:
UÊÊ iÃV ÀiˆLi˜Ê-ˆiÊ`i˜Ê-V >ÌۜÀ}>˜}Ê`iÃÊÕvvi˜-
schaltgetriebes.
UÊÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ`i˜ÊÀ>vÌÛiÀ>ÕvÊvØÀÊ`i˜Ê{°Ê>˜}Ê
vorwärts ein.
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`ˆiʏœÃi˜Ê-̈À˜ÀB`iÀʓˆÌÊ}ÀؘiÀÊ՘`Ê
die verbundenen Stirnräder mit blauer Farbe
ein. Zwischen-
rad

1. 2. 4. 3.

3.2.3 Kupplungsschaltgetriebe
Aufgaben:
UÊÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ`i˜ÊÀ>vÌÛiÀ>ÕvÊiˆ˜]ÊÜi˜˜Ê`ˆiÊÕ««Õ˜}Ê£Ê}iÃV >ÌiÌʈÃÌ°Ê
UÊÊ ÀŽBÀi˜Ê -ˆiÊ `i˜Ê -V >ÌۜÀ}>˜}Ê >˜Ê `ˆiÃi“Ê iÌÀˆiLi°Ê 6iÀÜi˜`i˜Ê -ˆiÊ
dazu folgende Begriffe:
Stirnrad lose; Stirnrad fest; Kupplung; Verbindung Antriebswelle mit
der Abtriebswelle

Antriebswelle Kupplungen
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Abtriebswelle

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4 Synchronisationsarten
4.1 Grundprinzip
Aufgabe: Ordnen Sie die folgenden Ziffern den Begriffen zu.

2 5 6
Kugelsperre 3 4

Gangrad

Synchronkörper 7
1
8
Reibkegel Synchronkörper

Hauptwelle

Schaltverzahnung

Schaltmuffe

Reibkegel Gangrad

Aufgabe: Beschreiben Sie folgende Positionen der Synchronschaltung.


UÊÕÃ}iÃV >ÌiÌ
UÊ Ài â> >˜«>ÃÃ՘}
UÊ>˜}Ê}iÃV >ÌiÌ
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4.2 Sperrsynchronisation System Borg-Warner


Bei der Sperrsynchronisation (System Borg-Warner) übernimmt eine
Konuskupplung die kraftschlüssige Drehzahlanpassung von Schaltmuffe
zum Gangrad.
Schaltverzahnung
Aufgabe: Ergänzen Sie die fehlenden Beschreibungen.

Sperr-
stücke
Neutralstellung Synchron-
ring
Schiebe-
In der Neutralstellung nimmt die Schiebemuffe durch muffe
die Kugelsperre die Neutralstellung ein. Die Synchron- Gangrad
ringe haben die gleiche Drehzahl wie der Synchron- Schaltver-
zahnung
körper. Sie sind darin achsial verschiebbar.
Das Gangrad hat eine andere Geschwindigkeit. Hauptwelle

Schiebemuffe Synchronring Gangrad

Sperrstellung

Gang geschaltet
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4.3 Mehrkonus-Synchroneinrichtungen
Um das Reibmoment an der Synchronisation zu erhöhen, wird, ähnlich
wie bei einer Mehrscheibenkupplung, die Reibfläche erhöht. Der Schalt-
vorgang wird erleichtert und der Verschleiss der einzelnen Flächen durch
die geringere Belastung verringert.
Die Grundfunktion entspricht der Sperrsynchronisation Borg-Warner.
Durch den Einbau eines Zwischenrings und eines Reibrings werden die
Reibflächenpaarungen verdoppelt.
Aufgabe: Ergänzen Sie die Darstellung mit den entsprechenden Zahlen.

1 Schiebemuffe mit Synchronkörper 4 Zwischenring


2 äusserer Synchronring 5 Gangrad
3 innerer Synchronring 6 Synchronkörper

4.4 System Bolzensperre


Aufgabe: Erklären Sie die Funktion dieser Synchroneinrichtung.

Kante

Mitnehmernabe Bolzen

Reibring
Reibfläche
Stirnrad
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Anwendungen:
– Rückwärtsgänge
– Stark belastete Gänge an Getrieben
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4.5 Lamellensynchronisation
Die Synchronisation des Gangrades durch Reibung kann auch mit Lamel-
len, ähnlich wie in der Lamellenkupplung, erzielt werden.

Aufgabe: Ordnen Sie die Zahlen den richtigen Begriffen zu.

Aussenlamellen

4 5
Schaltkranz
3

Getriebewelle 2 6

1 7
Synchronkörper

Rastenbolzen

Innenlamellen

Synchronring

8
Gangrad
9

Schaltmuffe

Die Innenlamellen werden durch das Gangrad geführt, die Aussen-


lamellen durch den Synchronkörper, der sich um eine halbe Zahnbreite
während des Synchronvorganges verdrehen kann. Die Sperrzähne befin-
den sich am Umfang des Synchronrings. Nach Beendigung des Synchro-
nisationsvorganges kann die Schaltmuffe über die Sperrzähne auf die
Schaltverzahnung des Gangrades geschoben werden. Die Synchronisa-
tion mit Lamellen ist sehr aufwändig und kostenintensiv. Sie wird nur bei
speziellen Beanspruchungen eingesetzt (z.B. Wendegetriebe).
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5 Drehmomentwandler
5.1 Aufbau und Funktion
Aufgabe: Beschreiben Sie den hydrodynamischen Drehmomentwandler
in seiner Grundfunktion. Turbinenrad Pumpenrad

Leitrad

Das vom Motor angetriebene Pumpenrad beschleunigt das Öl und führt


es zum Turbinenrad. Dieses ist mit der Getriebeeingangswelle verbun-
den. Durch die spezielle Form der Schaufeln wird das Öl auf das Leitrad
geführt, welches auf einem Klemmfreilauf gelagert ist. Es findet eine Um-
lenkung des Ölflusses statt.

Grosse Drehzahldifferenz

Gleichlauf (annähernd)
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5.2 Wandlerüberbrückungskupplung
Aufgabe: Beschreiben Sie den Nutzen der Wandler-
Wandler- Turbinenrad
überbrückungskupplung. überbrückungskupplung

Pumpenrad

Freilauf

Getriebe-
eingangswelle

Statorwelle
(zurAbstützung
des Leitrades am
Getriebegehäuse)

Leitrad

Schwungscheibe Wandlergehäuse
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6 Planetengetriebe
Das Planetengetriebe ist ein gleichachsiges Getriebe mit vielen Schalt-
möglichkeiten. Der Schaltvorgang kann ohne Kraftflussunterbrechung
vorgenommen werden. Durch die kompakte Bauweise können sehr hohe
Drehmomente übertragen werden.

6.1 Einfaches Planetengetriebe


6.1.1 Aufbau
Aufgabe: Ordnen Sie den Begriffen die richtigen Ziffern zu.
3
Sonnenrad 5
2

Bremse Hohlrad 7

Planetenräder
Bremse Planetenräder

Hohlrad
4
Bremse Sonnerad 8
1
Hohlwellen 6

Planetenradträger

Aufgabe: Ergänzen Sie die Tabellen auf dieser und auf der nächsten
Seite analog dem ersten Beispiel.
S = Sonnenrad Antrieb = rot
H = Hohlrad Abtrieb = blau
PT = Planetenradträger fest = grau

Schaltung Antrieb Abtrieb fest Übersetzung

Vorwärts ins
S PT H Langsame,
z.B. 2. Gang
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Schaltung Antrieb Abtrieb fest Übersetzung

6.1.2 Anwendungen
Einfache Planetensätze können als Endantriebe eingesetzt werden.

Aufgaben:
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`i˜Ê˜ÌÀˆiLÊ՘`Ê`>ÃÊ
Sonnenrad rot ein, das Hohlrad
blau, den Planetenträger, die
Planetenräder und den Abtrieb
grün.
UÊÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ`i˜ÊÀ>vÌÛiÀ>ÕvÊ
ein.
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6.2 Ravigneaux-Getriebe
6.2.1 Aufbau kurze kleines lange grosses
Planetenräder Sonnenrad Planetenräder Sonnenrad
Im Ravigneaux-Getriebe sind zwei Planetensätze vereint.
Abtrieb Planeten-
Es besteht aus zwei Sonnenrädern, die miteinander verbun- träger

den sind. Drei lange Planetenräder verbinden das grosse


Sonnenrad mit dem Hohlrad. Die kurzen Planetenräder wer-
den vom kleinen Sonnenrad angetrieben und haben über
`>ÃÊœ À>`ʈ Ài˜ÊLÌÀˆiL°Ê ÃÊȘ`Ê{ÊB˜}iʓŸ}ˆV °

Antrieb
gemeinsames
Aussenrad

6.3 Simpson-Getriebe
Aussenrad Planetenträger
6.3.1 Aufbau gemeinsames
Sonnenrad
Dieser Satz hat ein gemeinsames Sonnenrad als Antrieb. Abtrieb
Planetenträger

Als Abtrieb dient der Planetenträger. Die Übertragung er-


folgt je nach Gangwahl über den vorderen oder hinteren
Satz. Es sind 3 sinnvolle Abstufungen von Gängen möglich.

Antrieb
Planetenräder Aussenrad
(wahlweise)

6.4 Anwendungen
Die Zusammenstellung der Planetengetriebe erfolgt nach
den konstruktiven Bedingungen der Geräte. Diese Plane-
tengetriebe kommen selten als Ravigneaux- oder Simpson-
Getriebe vor. Eine weitere Form ist das Wilson-Getriebe.
Aufgabe: Erklären Sie den Aufbau des Wilson-Getriebes.

Antrieb Abtrieb

Aufgabe: Erklären Sie den Kraftverlauf, wenn die Kupplung


K1 und die Bremse B3 geschaltete sind.
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7 Lastschaltgetriebe (Lastschaltstufe)
Als Lastschaltgetriebe werden Stufengetriebe bezeichnet, die ohne Kraft-
unterbrechung geschaltet werden können. Bei älteren Fahrzeugen
wurde der Gangwechsel mechanisch und ungesteuert vorgenommen.
Ein ruckartiger Schaltübergang war die Folge. Moderne Lastschaltgetrie-
be werden elektrisch vorgesteuert und hydraulisch geschaltet.
Lastschaltstufen werden meist vor mechanischen Synchrongetrieben ein-
gebaut und können bis zu vier Stufen aufweisen.
Lastschaltgetriebe (Power Shift-Getriebe) werden mit bis zu 18 Stufen ge-
baut und haben kein zusätzliches mechanisches Getriebe.
Lastschaltgetriebe werden grundsätzlich in zwei unterschiedliche Syste-
me eingeteilt.

7.1 Vorgelege-Lastschaltgetriebe (Standgetriebe) 1 2


Die Lastschaltstufe in einem Vorgelegegetriebe ist von seiner Funktion
her gleich wie ein ungleichachsiges Muffenschaltgetriebe. Der Schalt-
vorgang wird jedoch nicht formschlüssig durch die Muffe, sondern kraft-
schlüssig durch die Lamellenkupplung vorgenommen. Dadurch können
Drehzahlunterschiede während dem Schaltvorgang ausgeglichen wer-
den. Es wird kein Gleichlauf benötigt und ist somit unter Last schaltbar.

Aufgaben:
3 4
UÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ`i˜ÊÀ>vÌÛiÀ>ÕvÊLiˆÊ`i˜ÊiÜiˆˆ}i˜ÊÕ««Õ˜}ÃLiÌB̈}՘‡
gen ein.
UÊ7iV iÀÊ>˜}ʈÃÌÊiˆ˜}ii}ÌÊ­£ÊqÊ{®¶

1 2 1 2 1 2 1 2

3 4 3 4 3 4 3 4

geschaltete
1 2 3 {
Kupplung
eingelegter
Gang

Aufgabe: Nennen Sie Einsatzbeispiele von Vorgelege-Lastschaltgetrie-


ben.
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7.2 Planetenrad-Lastschaltung (Umlaufgetriebe)


Ein Planetenlastschaltgetriebe besteht aus einem mehrstufigem Planeten-
satz mit einem Hohlrad.
Auf dem Bild ist eine dreistufige Planetenradlastschaltung dargestellt.
Die Übersetzungen werden durch verschieden grosse Verhältnisse zwi-
schen dem Planetenrad und dem Sonnenrad hergestellt. Auch ist ein
verblocken von Hohlrad und Sonnenrad möglich.
Lastschaltgetriebe werden auch als Ravigneaux- oder Simpson-Getriebe
gebaut.

Aufgaben:
UÊÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ`i˜ÊÀ>vÌÛiÀ>ÕvÊLiˆÊ`i˜ÊiÜiˆˆ}i˜ÊÕ««Õ˜}ÃLiÌB̈}՘-
gen ein.
UÊ7iV iÀÊ>˜}ʈÃÌÊiˆ˜}ii}̶

2 3 2 3 2 3
1 1 1

geschaltete
1 2 3
Kupplung
sehr langsam sehr langsam sehr langsam
eingelegter
Gang langsam langsam langsam
schnell schnell schnell

Aufgabe: Nennen Sie Einsatzbeispiele von Planetenlastschaltgetrieben.

7.3 Eigenschaften von Lastschaltgetrieben


Vergleich zwischen Lastschaltgetrieben und Synchrongetrieben.

Vorteile Lastschaltgetriebe Nachteile Lastschaltgetriebe

– Schaltkomfort – Aufwändiger in der Herstellung


– Bessere Motorauslastung – Teuer
– Schalten ohne Stillstand – Minimal geringerer Wirkungsgrad
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– Bessere Geräteauslastung – z.T. unangenehmes Schaltrucken


– Mit dem Motormanagement – z.T. spezielle Abschlepp-
koppelbar vorschriften

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7.4 Lastschaltgetriebe in Landmaschinen und Baumaschinen


7.4.1 Allison-Getriebe

Aufgaben:
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`ˆiÊ-œ˜˜i˜ÀB`iÀÊÀœÌ]Ê
die Planetenräder- und Träger
blau und die Hohlräder grün ein.
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`ˆiÊi˜ÌëÀiV i˜`i˜Ê
An- und Abtriebsteile des Ge-
triebes mit der gleichen Farbe
wie die Bauteile der Planeten-
sätze ein.
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7.4.2 ZF-Getriebe (Standgetriebe)

Aufgabe: Zeichnen Sie den Kraftverlauf im 5. Gang vorwärts in das Sche-


ma ein.

KA Aufga

KB

KC

KD

KE

KF B1

Gang Kupplungen vorwärts Kupplungen rückwärts

1. Gang KA - KD - B1 KC - KD - B1

2. Gang KB - KD - B1 KC - KF - B1

3. Gang KA - KF - B1 KC - KD - KE

4. Gang KB- KF- B1 KC - KE - KF

5. Gang KA - KD - KE –
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6. Gang KB - KD - KE –

7. Gang KA - KE - KF –

8. Gang KB - KE - KF –

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7.5 Direktschaltgetriebe
Driektschaltgetriebe gehören zur Kategorie der automatisierten Ge-
triebe. Die Grundlage ist ein Schaltgetriebe, bei dem die Schaltvor-
gänge hydraulisch ausgeführt und elektrisch gesteuert werden.

Aufbau
Das Getriebe hat zwei Kupplungen (K1, K2), die einzeln geschaltet wer-
den können. Die eine Kupplung treibt die Stirnräder mit ungeraden Zif-
fern (1, 3, 5) und die andere Kupplung die Stirnräder mit geraden Ziffern
­Ó]Ê{]ÊÈ®Ê>˜°Ê

Ϯ2
ϰ4
ϲ
6


K1 <Ϯ
K2

ϱ
5
ϯ
3
ϭ1

Funktionsweise
Aufgabe: Erklären Sie das Hochschalten in diesem Getriebe.
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2.1
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1
1
22
3
3
4
4 Abtrieb
Abtrieb

55 66
R
R

Aufgabe: Ergänzen Sie das Schema des abgebildeten Direktschaltge-


triebes.

Ausgangswelle
Ausgangswelle
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8 Hydrostatische Antriebe
8.1 Grundprinzip
Die Hydraulikpumpe wandelt mechanische Energie in hydraulische Ener-
gie um. Sie ist durch Leitungen mit dem Hydraulikmotor verbunden. Die-
ser wandelt die hydraulische Energie mit einem gewissen Verlust wieder
in mechanische Energie um.
Trotz des Verlustes durch die Umwandlung bietet ein Hydrostat folgende
Vorteile:
– Komponenten sind flexibel montierbar
– Stufenlose Drehzahlveränderung
– Grosse Leistungen können übertragen werden
– Kleine Einbaugrössen

Aufgaben:
UÊ"À`˜i˜Ê-ˆiÊ`ˆiÊvœ}i˜`i˜Ê i}ÀˆvviÊ`i˜Ê >ÕÌiˆi˜ÊâÕ\Ê
Hydraulikpumpe, Hydraulikmotor, Getriebe, Motor
UÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`i˜Ê“iV >˜ˆÃV i˜Ê/iˆÊL>ÕÊ՘`Ê`i˜Ê Þ`À>ՏˆÃV i˜ÊÀœÌÊ>˜°Ê

8.2 Hydrostaten an einachsigen Fahrzeugen


Der Antrieb eines einachsigen Fahrzeuges (z.B. Motormäher) hat neben
dem Antrieb auch die Aufgabe, die Lenkung zu ermöglichen.

Aufgabe: Nennen Sie die Unterschiede beim Lenkverhalten von seriell-


und parallelgeschalteten hydrostatischen Antrieben (Bilder Seite 28).
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27
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8.2.1 Parallelschaltung

8.2.2 Serieschaltung

Aufgabe: Beschreiben Sie, wie sich aktives und passives Lenken unter-
scheiden.
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8.4 Hydrostat als Fahrantrieb


Wird der Hydrostat an mehrachsigen Grossgeräten eingebaut, so hat er
keinen Zusammenhang mit der Lenkung. Er dient lediglich dem stufen-
losen Antrieb der getriebenen Achsen. Der Antrieb kann an den Rädern,
an der Achse oder an einem Verteilergetriebe angebaut werden.
11
11

12
12
6

77
44

11 2
2 33

88

55
66

10
10

9
9

Aufgabe: Beschreiben Sie folgende Betriebssituationen.


UÊ> Ài˜ÊۜÀÜBÀÌÃ

UÊ> Ài˜ÊÀØVŽÜBÀÌÃ

UÊ<Ü>˜}ÇÕÇÊ՘`ʇ ˆ˜Ã«iˆÃ՘}
© AM Suisse, Aarberg, 2016

UÊ> Ài˜Ê>˜}Ã>“Ê՘`ÊÃV ˜i

29
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

UÊ4LiÀ>ÃÌ]ÊÜi˜˜Ê`iÀʜ̜ÀÊ>ÃÊ*Փ«iÊ܈ÀŽÌ

Aufgabe: Ordnen Sie den folgenden Aussagen die richtigen Bauteile zu


(Abbildung Vorderseite).

Dieses Bauteil kühlt das ausgespiesene Öl aus dem Hochdruck-


kreis.

Diese Verstellpumpe liefert den Volumenstrom für den Hoch-


druckbereich.

Dieses Ventil dient der Zwangsausspeisung von Öl. Es wird vom


Hochdruck angesteuert und lässt im Niederdruck einen Volumen-
strom in den Tank.

Durch dieses Wegeventil wird die Pumpe auf mehr oder weniger
Menge verstellt. Es dient als Regelventil welches über das
mechanische Gestänge wieder die Neutralstellung einstellt.

Dieser Kolben erzeugt die Bewegung für die Pumpenverstellung.

Dieses Ventil dient als Sekundärdruckbegrenzung.


Es begrenzt die Überlast an diesem Hydrostaten.
Es ist auf ca. 380 bar eingestellt.

Dieses Bauteil reinigt das Öl im Niederdruckbereich.

Dieses Druckbegrenzungsventil schützt den Kühler vor Überdruck.


Es wird auf ca. 30 bar eingestellt.

Dieses Druckventil ist auf ca. 10 bar eingestellt. Es behält einen


Restdruck in der druckentlasteten Seite des Hochdruckkreises.

Diese Pumpe stellt den Volumenstrom für die Steuerhydraulik


und für den Ölaustausch im Hochdruckkreis zur Verfügung.

Dieses Druckventil begrenzt den Niederdruck.

Dieses Bauteil wandelt hydraulische Energie in mechanische


Energie um und dient dem Antrieb von Rädern.
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30
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

8.4.1 Hydrostat mit Verstellpumpe und Verstellmotor


Um den hydrostatischen Antrieb mit dem höchsten Wirkungsgrad zu
betreiben, wird neben der verstellbaren Pumpe auch ein Verstellmotor
eingebaut.
Man unterscheidet:
UÊÊ6iÀÃÌi“œÌœÀʓˆÌÊâÜiˆÊ-ÌÕvi˜Ê­“>݈“>iÃÊ՘`ʓˆ˜ˆ“>iÃÊ-V ÕVŽ‡
volumen)
UÊ6iÀÃÌi“œÌœÀÊÃÌÕvi˜œÃÊÀi}i˜`

Wird eine grosse Kraft benötigt, steht der Motor auf hohem Schluckvo-
lumen. Ist eine hohe Drehzahl gefordert, so wird der Motor auf geringes
Schluckvolumen gestellt.

Pumpe Motor

Aufgabe: Zeichnen Sie den obenstehenden hydrostatischen Antrieb als


Schema.
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31
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

9 Leistungsverzweigte Getriebe
Leistungsverzweigte Getriebe vereinen ein mechanisches Getriebe mit
einem Hydrostaten. Diese Kombination ergibt einen stufenlosen Antrieb
bei einem Wirkungsgrad, der zwischen einem Hydrostaten und einem
mechanischen Getriebe liegt.

9.1 Grundaufbau
Aufgaben:
UÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`i˜Ê Þ`À>ՏˆÃV i˜ÊÀœÌÊ՘`Ê`i˜Ê“iV >˜ˆÃV i˜Ê/iˆÊL>ÕÊ>˜°Ê
UÊÊ À}B˜âi˜Ê-ˆiÊ`ˆiÊ`ˆiÊ iÃV ÀiˆL՘}Ê`iÀÊ՘ŽÌˆœ˜Ê`ˆiÃiÃʘÌÀˆiLiðÊ6iÀ-
wenden sie dabei die Fachbegriffe der Bauteile (z.B. Sonnenrad 7 ...).

5
5
33 4
4

11 66
2
2

77

8
8

Der Motor 1 treibt über die Stirnräder 2 die verstellbare Hydraulik-


pumpe 3 an. Dabei wird mechanische in hydraulische Energie umgewan-
`iÌ°Ê iÀʜ̜ÀÊ{ÊÌÀiˆLÌÊ`>ÃÊ<> ˜À>`ÊxÊ>˜°
© AM Suisse, Aarberg, 2016

Wird die Förderrichtung und somit auch die Drehrichtung des Hydrosta-
ten geändert, so dreht das Hohlrad rückwärts und die Ausgangsdrehzahl
wird kleiner, bis sie 0 ist.
Diese Stellung nennt man aktiven Stillstand. Wird das Hohlrad noch
schneller rückwärts gedreht, so dreht der Abtrieb rückwärts obwohl das
Sonnenrad vorwärts dreht.
32
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

9.2 System Fendt

540
740 1000

6
1 Verstellpumpe
2 Verstellmotoren
3 Planetenträger (Antrieb)
4 Hohlrad (Pumpenantrieb)
5 Sonnenrad (Abtrieb)
6 Schaltmuffe (zwei Fahrbereiche)

Aufgabe: Ergänzen Sie das Schema dieses Getriebes.


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33
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

Aufgabe: Erklären Sie anhand der Darstellung auf der vorhergehenden


Seite folgende Betriebssituationen:
Der Motor treibt den Planetenträger 3 an. Der Abtrieb ist am Sonnenrad
xÊ>˜}iL>ÕÌ°Ê >ÃÊœ À>`Ê{ʈÃÌʓˆÌÊ`i“Ê Þ`À>ՏˆÃV i˜Ê˜ÌÀˆiLÊ}iŽœ««iÌ°

Uʘv> Ài˜
Ist die Pumpe auf 0-Fördervolumen gestellt, dreht sie frei mit, wenn der
Planetenträger vom Motor angetrieben wird. Das heisst, dass kein Wider-
stand am Hohlrad vorhanden ist und kein Antrieb auf das Sonnenrad
erfolgen kann.

UÊŸV ÃÌiÊiÃV ܈˜`ˆ}ŽiˆÌ


© AM Suisse, Aarberg, 2016

UÊ,ØVŽÜBÀÌÃv> ÀÌ
Bei der Rückwärtsfahrt wird bei der Pumpe auf die Gegenseite ge-
schwenkt. Die Motoren drehen dadurch rückwärts und treiben den Ab-
trieb, wie auch die Summierungswelle, rückwärts an. Das Fahrzeug fährt
nach Überschreitung des aktiven Stillstandes rückwärts.
34
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

9.3 System New Holland


Im leistungsverzweigten Getriebe von New Holland werden über die
Õ««Õ˜}i˜ÊÊ՘`Ê Ê`ˆiÊ> ÀLiÀiˆV iÊ£ÊLˆÃÊ{Ê՘`Ê`iÀÊ,ØVŽÜBÀÌÃ}>˜}Ê
geschaltet.

Aufgabe: Ergänzen Sie die offenen Stellen in folgender Tabelle.

UÊÕvL>Õ

UÊ> ÀLiÀiˆV Ê£
Im Fahrbereich 1 ist die Muffe F1 geschaltet. Die Kupplung A ist kraft-
schlüssig. Das Drehmoment wird vom Sonnenrad über den Planeten-
träger zum Stirnrad F1 geführt. Dieses ist mit dem Abtrieb verbunden.
Durch die Hydropumpe wird der Hydromotor beschleunigt. Dieser be-
schleunigt das Hohlrad.
Die Drehzahl kann im Fahrbereich 1 stufenlos verändert werden.

UÊ6œÀLiÀiˆÌ՘}Ê> ÀLiÀiˆV ÊÓ
Für die Vorbereitung in den Fahrbereich 2 wird die Muffe von F2 geschal-
tet. Die Kupplung A ist in dieser Stellung noch kraftschlüssig.

UÊ> ÀLiÀiˆV ÊÓ
© AM Suisse, Aarberg, 2016

35
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

10 Ausgleichsgetriebe
10.1 Aufbau/Funktion
10.1.1 Fahrspuren am Fahrzeug
Aufgaben:
UÊ ÀŽBÀi˜Ê-ˆiÊ>˜ >˜`Ê`iÀÊ >ÀÃÌiÕ˜}]ÊÜ>ÀՓÊiˆ˜Ê> ÀâiÕ}Êiˆ˜Ê ˆvviÀi˜‡
zial benötigt.
UÊ<iˆV ˜i˜Ê-ˆiÊ>“Ê> ÀâiÕ}ʓŸ}ˆV iÊ ˆ˜L>ÕÛ>Àˆ>˜Ìi˜Êiˆ˜°Ê

10.1.2 Aufbau
Aufgabe: Benennen Sie die Bauteile.

3
1
2
4
2 3
5
6 4

7 5
6
1 8 7
8
9
10 9
10
© AM Suisse, Aarberg, 2016

36
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

Aufgabe: Beschreiben Sie die Drehzahlverhältnisse bei den folgenden


Betriebssituationen.

UÊiÀ>`i>ÕÃv> ÀÌ
Der Antrieb erfolgt über das Kegelrad auf das Tellerrad. Über das Achs-
kreuz und die Ausgleichskegelräder werden die Achskegelräder ange-
trieben.

Beide Räder drehen gleich schnell und die Ausgleichräder drehen nicht.

UÊÕÀÛi˜v> ÀÌ

UÊ ˆ˜Ê,>`Ê>Õvʏ>ÌÌiˆÃ]Ê`>ÃÊ>˜`iÀiÊ>ÕvÊviÃÌi“Ê œ`i˜
© AM Suisse, Aarberg, 2016

37
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

10.1.3 Längsdifferential
Als Längsdifferential werden oft Planetenausgleichsgetriebe eingebaut.

Aufgaben:
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ`ˆiÊ`>ÃÊ-œ˜˜i˜À>`ÊÀœÌ]Ê`>ÃÊœ À>`Ê}ÀؘÊ՘`Ê`ˆiÊ*>˜iÌi˜-
räder mit dem Planetenträger blau an.
UÊÊBÀLi˜Ê-ˆiÊ>˜ÃV ˆiÃÃi˜`Ê`ˆiʘ‡Ê՘`ÊLÌÀˆiLÃÜii˜Ê`iÀÊ*>˜Ìi˜ÌiˆiÊ
in den gleichen Farben an.

Antriebswelle

Zwischenwelle
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Abtriebswelle links Abtriebswelle rechts

Gleitbüchse
Gleitbüchse

38
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

10.1.4 Allradkonzepte
Die Allradzuschaltung kann auf verschiedene Arten geschehen. Wird der
{‡,>`‡˜ÌÀˆiLʘÕÀʈ“ÊiB˜`iÊ}i˜ÕÌâÌ]ʎ>˜˜ÊiÀʓ>˜ÕiÊ`ÕÀV Ê<ÕÃV >-
ten mit einer Reib- oder Klauenkupplung geschaltet werden. Wird das
Fahrzeug auch im befestigten Gelände mit Allradantrieb verwendet, so
sind permanente Antriebe über ein Zwischengetriebe eingebaut.

Zuschaltbarer 4-Rad-Antrieb
Der Antrieb erfolgt von der Fahrkupplung über die Vorder- und Hinter-
achse. Der Allrad ist eingeschaltet, wenn Vorder- und Hinterachse mit-
einander verbunden sind. Bei Kurvenfahrt radieren die Räder, weil kein
Längsausgleich stattfindet.
Aufgabe: Ergänzen Sie diese Tabelle mit Einsatzbeispielen.

Klauenkupplung Lamellenkupplung

Klauenkupplung
Klauenkupplung Lamellenkupplung
Lamellenkupplung

Motor Motor

Beispiele: Beispiele:

Permanenter 4- Radantrieb mit Zwischengetriebe


Der Antrieb erfolgt vom Motor zum Zwischengetriebe. Dieses treibt über
Stirnräder das Längsdifferenzial an. Durch das Übersetzungsverhältnis im
Längsdifferenzial kann die Kraft symmetrisch oder unsymmetrisch über-
tragen werden
Aufgabe: Ergänzen Sie diese Tabelle mit Einsatzbeispielen.

Symmetrische Verteilung Asymmetrische Verteilung

Verteilergetriebe
Verteilergetriebe
Verteilergetriebe
Verteilergetriebe
Zentraldifferenzial
Längsdifferenzial Zentraldifferenzial
Längsdifferenzial
50% 50% 40% 60%
Motor Motor

Beispiele: Beispiele:
© AM Suisse, Aarberg, 2016

39
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

10.2 Sperrung
Bei Ausgleichsgetrieben ohne Ausgleichssperren übertragen beide An-
triebsräder das gleiche Drehmoment. Steht ein Rad wegen schlechtem
Untergrund still, kann auch das andere kein Drehmoment übertragen. Es
findet kein Vortrieb statt.
Ausgleichssperren ermöglichen einen Drehmomentunterschied um das
Fahrzeug zu bewegen. Man unterscheidet schaltbare und selbsttätig
schaltende Ausgleichssperren.

10.2.1 Manuelle Sperrung


Aufgabe: Benennen Sie die Teile dieser Sperreinrichtung und erklären
Sie die Funktion.

Antriebskegelrad
3 4
2
1 Achswellen

Ausgleichsgehäuse

Klauenkupplung
1
Schaltbetätigung

Tellerrad

6
Schiebemuffe
8 7

Funktion
© AM Suisse, Aarberg, 2016

40
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

M1 + M2
10.2.2 Selbstsperrdifferenzial mit Lamellen
Im Aufbau ähnelt die Ausgleichssperre mit Reibkupplung einem her-
kömmlichen Ausgleichsgetriebe. Die Achsen der Ausgleichkegelräder
sind aber nicht direkt im Ausgleichsgehäuse gelagert, sondern werden
durch Keilflächen in zwei Druckringen geführt. Die Druckringe sind über
Mitnehmer axial verschiebbar, aber drehfest im Ausgleichsgehäuse ge-
lagert. Zwischen ihren Stirnflächen und dem Ausgleichsgehäuse sind M1 M2
zwei Lamellenkupplungen angeordnet. Ihre Innenlamellen sitzen auf den
Achskegelrädern und ihre Aussenlamellen im Ausgleichsgehäuse.
Die Sperrwirkung entsteht, wenn das Antriebsdrehmoment von den bei-
den Druckringen auf die Achsen der Ausgleichskegelräder übertragen
wird. Wegen der Keilflächen werden die Druckringe auseinander gescho-
ben und drücken auf die Lamellenkupplungen. M1 + M2

Bei gleicher Bodenhaftung an den Antriebsrädern wird das Lastmoment,


welches am Tellerrad anliegt, vom Ausgleichsgehäuse über die Druck-
ringe zu einem kleinen Teil über die Lamellenkupplungen und zum grös-
seren Teil über die Ausgleichskegelräder übertragen. Dreht ein Rad we-
gen unterschiedlicher Bodenhaftung durch, entsteht an der zu diesem
Rad gehörenden Lamellenkupplung ein Reibungsmoment, weil Innen-
und Aussenlamellen durchrutschen. Dieses Reibungsmoment wird über
M1
das Ausgleichsgehäuse zum langsam laufenden Rad übertragen. M2

Aufgabe: Benennen Sie anhand der Erklärung die Bauteile.

1
2
5
3 4
3
4

5
6
6
7 2
7
8
1 8
9 9

10
11
12
13
13
12
11 10
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Neuere Fahrzeuge verwenden Lamellensperren, die elektronisch ge-


regelt und hydraulisch gesteuert werden.

41
2.1
Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorgerätemechaniker Getriebe | 2.1.3

£ä°Ó°ÎÊÊ-iLÃÌëiÀÀ`ˆvviÀi˜âˆ>]ÊvœÀ“ÃV ØÃÈ}
An diesem Selbstsperrdifferenzial ist bei Geradeausfahrt die Antriebs-
seite mit der Abtriebsseite formschlüssig miteinander verbunden.
Bei Kurvenfahrt entsteht durch die unterschiedliche Kurvenbahn der
Räder eine Drehmomentdifferenz. Das kurvenäussere Rad sollte schnel-
ler drehen, kann aber nicht, weil es formschlüssig verbunden ist. Es wird
abgebremst. Das kurveninnere Rad sollte langsamer drehen. Durch die
formschlüssige Verbindung ist diese jedoch nicht möglich. Es wird be-
schleunigt.
Daraus entsteht eine Kraftdifferenz, die durch eine spezielle Verzahnung
das Ratschenstück bei der Kurvenaussenseite nach aussen drückt. Der
Antrieb wird auf dieser Seite unterbrochen und das Rad läuft ohne Kraft-
fluss mit.
Das Kurveninnenrad läuft mit der Eingangsdrehzahl mit. Da diese Dreh-
zahl nicht angepasst wird, neigt das Rad zum Radieren.

Aufgabe: Benennen Sie die Bauteile.

2
3

4
5 1 2 3 4 5

10.2.4 Torsen-Selbstsperrdifferenzial
Das Torsen-Differential nutzt die Selbsthemmung von schrägverzahnten
Stirnrädern, um Drehmoment auf beide Abriebswellen zu übertragen.

Aufgabe: Erklären Sie die Funktion des Torsen-Differentials.


Der Antrieb erfolgt über das Gehäuse auf die Schneckenräder. Diese
Antrieb
sind im Gehäuse gelagert. Die Schneckenräder greifen in die Schnecke
links und rechts ein. Die Stirnräder verbinden die Antriebsräder mitein-
Abtriebs-
ander. welle
Abtriebs-
welle
Stirnräder

Tellerrad
Antriebsrad

Schnecke
rechts
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Stirn-
Schnecke räder
links

Antriebsrad
Schneckenräder

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