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Pflege
praxis

Strikt h
listisc
genera etenz­
mp
und ko tiert
orien
eiten
vorber
Jacqueline Stiehl

Prüfungsvorbereitung
in der Pflege
Mit Fallbeispielen praxisnah lernen
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Pflege
praxis

Jacqueline Stiehl

Prüfungsvorbereitung
in der Pflege
Mit Fallbeispielen praxisnah lernen

Strikt h
listisc
genera etenz-
mp
und ko tiert
orien
eiten
vorber
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Jacqueline Stiehl ist Krankenschwester, Diplom Pflege- und


Gesundheitswissenschaftlerin, Entspannungspädagogin, Trainerin
und Coach sowie Gründerin des 360° Prüfungstrainingskonzeptes
(www.360grad-pruefungstraining.com). Sie arbeitet ebenso als ­
Autorin für Pflegefachliteratur und für die Quiz-App SuperNurse.
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»Eine gute Prüfungsvorbereitung


ist die Basis für jeden Erfolg.«
JACQUELINE STIEHL
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pflegebrief
– die schnelle Information zwischendurch
Anmeldung zum Newsletter unter www.pflegen-online.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­
bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0878-8 (Print)


ISBN 978-3-8426-9143-8 (PDF)
ISBN 978-3-8426-9144-5 (EPUB)

Originalausgabe

© 2022 S
 chlütersche Fachmedien GmbH, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www.schluetersche.de

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in diesem Buch gelegentlich die männliche
Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich Personenbezeichnungen gleichermaßen
auf Angehörige des männlichen und weiblichen Geschlechts sowie auf Menschen, die sich
keinem Geschlecht zugehörig fühlen.
Autorin und Verlag haben dieses Buch sorgfältig erstellt und geprüft. Für eventuelle Fehler
kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Weder Autorin noch Verlag können
für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus in diesem Buch vorgestellten Erfahrungen,
Meinungen, Studien, Therapien, Medikamenten, Methoden und praktischen Hinweisen
resultieren, eine Haftung übernehmen. Insgesamt bieten alle vorgestellten Inhalte und An­
regungen keinen Ersatz für eine medizinische Beratung, Betreuung und Behandlung.
Etwaige geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich ge­
macht. Daraus kann nicht geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer­
halb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Lektorat: Claudia Flöer, Text & Konzept Flöer


Covermotiv: Krakenimages.com – stock.adobe.com
Covergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg
Satz: Sandra Knauer Satz · Layout · Service, Garbsen
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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Ein wenig Theorie vorab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
So nutzen Sie dieses Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

1
 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in
akuten und dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich planen,
organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren . 26
1.1 Kompetenzschwerpunkt I.1 – Die Pflege von Menschen aller
Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten,
steuern und evaluieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.1.1 Was ist eine Pflegeplanung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
1.1.2 Was ist der Pflegeprozess? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.1.3 Was ermöglicht der Pflegeprozess? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.1.4 Warum wird ein systematischer Problemlösungs-
prozess durchgeführt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
1.1.5 Was stellt eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen
des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozess dar? . . . 27
1.1.6 Was bedeuten »Shared Decision-Making« und
»Informed consent«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1.1.7 Welchen Nutzen hat der Pflegeprozess? . . . . . . . . . . . . . . . . 28

1.2 Kompetenzschwerpunkt I.2 – Pflegeprozesses und


Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit
gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten,
durchführen, steuern und evaluieren unter dem besonderen
Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention . . . . . . . . . . . . . 49
1.2.1 Worin liegt der Unterschied zwischen Prävention
und Gesundheitsförderung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
1.2.2 Welche Klassifizierungen von Präventions-
maßnahmen gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
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6 Inhalt

1.3 Kompetenzschwerpunkt I.3 – Pflegeprozesse und


Pflegediagnostik von Menschen aller Altersstufen in hoch
belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich
planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren . . . . . . . . 54
1.3.1 Notfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
1.3.2 Schmerzmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
1.3.3 Inhalationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
1.3.4 Prophylaxen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
1.3.5 Pflegekonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

1.4 Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120


1.4.1 Diabetes mellitus Typ I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
1.4.2 Koronare Herzkrankheit (KHK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
1.4.3 Herzinfarkt (Myokardinfarkt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
1.4.4 Herzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
1.4.5 Arterielle Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
1.4.6 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) . . . . . . . . 147
1.4.7 Chronisch venöse Insuffizienz (CVI) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
1.4.8 Asthma bronchiale bei Erwachsenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
1.4.9 Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung . . . . . . . . . . . . . 156
1.4.10 Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
(Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
1.4.11 Diabetes mellitus Typ II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
1.4.12 Schlaganfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
1.4.13 Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
1.4.14 Depressionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180
1.4.15 Mammakarzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183

2 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung


personen- und situationsorientiert gestalten . . . . . . . . 185
2.1 Kompetenzschwerpunkt II.1 – Kommunikation und Interaktion
mit Menschen aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen
personen- und situationsbezogen gestalten und eine
­angemessene Information sicherstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
2.1.1 Was bedeutet Kommunikation? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
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Inhalt 7

2.2 Kompetenzschwerpunkt II.2 – Information, Schulung und


Beratung bei Menschen aller Altersgruppen verantwortlich
planen, organisieren, gestalten, steuern und evaluieren . . . . . . . . 192
2.2.1 Informieren, Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
2.2.2 Anleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
2.2.3 Beraten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196

2.3 Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln . . . . . 202


2.3.1 Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen . . . . . . . 210

3 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles


Handeln in unterschiedlichen systemischen Kontexten
verantwortlich gestalten und mitgestalten . . . . . . . . 217
3.1 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen
im Pflegekontext eigenständig durchführen – Injektionen . . . . . 217

3.2 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen


im Pflegekontext eigenständig durchführen – Medikamenten-
management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

3.3 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche Anordnungen


im Pflegekontext eigenständig durchführen – Hygiene . . . . . . . . 236

4 Kompetenzbereich IV – Das eigene Handeln auf der


Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und ethischen
Leitlinien reflektieren und begründen . . . . . . . . 249
4.1 Die Qualität der pflegerischen Leistungen und der Versorgung
in den verschiedenen Institutionen sicherstellen . . . . . . . . . . . . . . 249

4.2 Pflegequalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253


4.2.1 Welche drei Kategorien gehören zu der
Pflegequalität nach Donabedian? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
4.2.2 Expertenstandards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
4.2.3 Assessmentinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
4.2.4 Instrumente der Pflegequalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256
4.2.5 Fehlermanagement als Teil des Qualitäts-
managements (QM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
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8 Inhalt

5 Kompetenzbereich V – Das eigene Handeln auf der Grundlage


von wissenschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen
Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen . 263
5.1 Kompetenzschwerpunkt V.1 – Pflegehandeln an aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere an
pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien
und Modellen ausrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263
5.1.1 Die Studie »PROTECT« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264

5.2 Der Forschungsprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267


5.2.1 Ausschnitt aus der Studie: »Langzeitpflege Gewalt
in Heimen ein ›Alltagsphänomen‹« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
5.2.2 Studie »Zur Situation der Langzeitpflege in
Deutschland während der Corona-Pandemie« . . . . . . . . . . 270
5.2.3 Auszug aus der Studie: »Toilettenstuhl birgt hohe
­Verletzungsgefahr« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272

5.3 Abstract . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

5.4 Evidence-based Nursing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274

5.5 Kompetenzschwerpunkt V.2 – Verantwortung für die


Entwicklung (lebenslanges Lernen) der eigenen Persönlichkeit
sowie für das berufliche Selbstverständnis übernehmen . . . . . . . 276
5.5.1 Ausbildung und Beruf konkret . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277

5.6 Das Pflegeberufergesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281

5.7 Die Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283


5.7.1 Ausbildungsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283
5.7.2 Der Ausbildungsvertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
5.7.3 Der Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284
5.7.4 Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
5.7.5 Curriculare Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287
5.7.6 Die praktische Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288
5.7.7 Vorbehaltene Tätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289
5.7.8 Praxiseinsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290
5.7.9 Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291
5.7.10 Hochschulische Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
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Inhalt 9

6 Ein beispielhafter Auszug aus einer Fallsituation . . . . . . . . . . . . . . 294


6.1 Der konkrete Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294

7 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
7.1 Statement von Silke Opitz, Schulleiterin der Medizinischen
Berufsfachschule für Pflegeberufe und Pflegehilfe am
Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301

7.2 Ausblick – Digitaler Wandel im Prozess des lebenslangen


Lernens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302
7.2.1 Interview mit Judith Ebel, Gründerin von SuperNurse . . . 303

Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
Weiterführende Links . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326
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10

Vorwort

Liebe Leser*innen,

Am 01.01.2020 trat das neue Pflegeberufegesetz in Kraft, welches die ur­


sprünglichen drei Abschlüsse der Gesundheits- und Krankenpflege, Gesund­
heits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege in einem neuen und
souveränen Berufsbild zusammengeführt hat. In diesem Zusammenhang
kann die Pflege neben den erstmalig in einem Gesetz formulierten Vor­
behaltsaufgaben über die dreijährige Ausbildung sowie ein grundlegendes
Studium absolviert werden. Sie als zukünftige Pflegefachfrauen und Pflege­
fachmänner werden einen umfassenden Blick in alle Bereiche pflegeri­
scher Arbeit erhalten und erkennen, welche zahlreichen Kompetenzen der
Pflege­beruf mit sich bringt und welche Möglichkeiten und Chancen dieser
bietet. Darüber hinaus änderten sich die Prüfungsstrukturen.

Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben, gezielte
Fragestellungen, die während der Ausbildung und im Rahmen der
Prüfungsvorbereitung aufkommen, zu beantworten. Anhand von
ausgewählten praxisnahen Fallbeispielen unterstütze ich Sie dabei,
die neuen Prüfungsstrukturen kennenzulernen sowie Fragen und
Lösungen zu trainieren. Sie können Ihren Wissensstand überprüfen,
schnell und kompakt Zusammenhänge wiederholen, Prüfungswissen
gezielt trainieren und Wissenslücken schließen.

Mit der generalistischen Ausbildung lehnt sich die Prüfungsstruktur an


Kompetenzen an, die in der Ausbildung und darüber hinaus wichtig sind.
Eine übersichtliche Struktur ermöglicht Ihnen einen schnellen Zugriff auf
die Kompetenzbereiche und gesuchten Inhalte. Wichtige Aspekte werden
besonders hervorgehoben und zahlreiche Abbildungen veranschaulichen
die fallunabhängigen und fallabhängigen Prüfungsfragen und die jeweili­
gen möglichen Antworten. Zu beachten ist, dass es länderspezifische Vor­
gaben gibt, die die Prüfungen unterschiedlich abbilden.
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Vorwort 11

Sollten Sie Fragen zum Buch, zu den Inhalten und zum Verständnis haben –
schreiben Sie mich oder den Verlag gern an.

Ich freue mich, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben, wünsche
Ihnen viel Freude, interessante und lehrreiche Momente bei der Beantwor­
tung der Fragen sowie eine erfolgreiche Prüfung.

Halle, im März 2022 Jacqueline Stiehl


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12

Danksagung

Ich danke der Schlüterschen Fachmedien GmbH und meiner Lektorin


­Claudia Flöer für die wunderbare Zusammenarbeit, das Verständnis und die
Förderung dieses Buchprojektes.

Einen riesigen Dank an meine Familie, besonders an meinen Sohn Steven,


der mir stets Mut gemacht und die Kraft zur Vollendung des Buches gegeben
hat.

Dank auch an meinen Freundeskreis für die aufrichtige Ermutigung.

Judith Ebel, Gründerin der Quiz-App SuperNurse, danke ich für das auf­
schlussreiche Interview bezüglich der Digitalisierung.

Ich bedanke mich bei Silke Opitz, Schulleiterin der Medizinischen Berufs­
fachschule für Pflegeberufe und Pflegehilfe, Klinikum St. Georg gGmbH
Leipzig, für ihr Statement zur Prüfungsvorbereitung.

Zudem bedanke ich mich bei Christel Bässler, Schulleitung der Pflegeschule
des Gesundheitscampus Potsdam, für ihre wertvollen Hinweise.

Ebenso danke ich den vielen Auszubildenden, den Teilnehmer*innen mei­


ner Seminare und den Kolleg*innen aus der Pflegepädagogik, die ich wäh­
rend meiner beruflichen Tätigkeit, insbesondere in meinen Seminaren,
kennenlernen durfte. Ihr Engagement, ihre Ideen und bisweilen kritischen
Anmerkungen haben mein Denken beflügelt und mir viele positive Er­
kenntnisse gebracht.
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13


Ein wenig Theorie vorab

Sie als Auszubildende und Studierende entwickeln »handlungswirksa­


mes Wissen« für das Handlungsfeld der Pflege mit seinen facettenreichen
Handlungsoptionen. Sie werden im Rahmen der Ausbildung unterschied­
liche Perspektiven einnehmen. Sie werden sich einerseits in die Rolle der
Pflegeempfänger*innen und deren Angehörige und andererseits auch in die
Rollen des interdisziplinären Teams hineinversetzen. Auf Basis von eigenen
Erfahrungen und wissenschaftlichem Wissen werden Sie situativ handeln,
hinterfragen, reflektieren und lernen, mit getroffenen Entscheidungen
umzugehen.

Die Kompetenzorientierung dient laut Rahmenplänen als leitendes Ele­


ment. Damit wird Ihnen die Perspektive auf ein »Lebenslanges Lernen« ge­
geben. Zudem sollen Sie die Bereitschaft und die Befähigung aufbauen, die
für ein professionelles Pflegehandeln in bestimmten Pflegesituationen und
für Ihre eigene persönliche und fachliche Weiterentwicklung erforderlich
sind. Kompetenzen sind auf komplexe Pflegesituationen ausgerichtet und
anforderungsorientiert formuliert.

Definition  Kompetenz

Der Begriff Kompetenz wird verstanden als die Fähigkeit und Bereit-
schaft einer Person, in komplexen Pflegesituationen professionell zu
handeln und sich für die persönliche und fachliche Weiterentwick-
lung einzusetzen.

Kompetenz ist als Handlungsvoraussetzung des Einzelnen anzusehen, die


sich mittelbar im Handeln selbst zeigt und nicht unmittelbar beobachtet
werden kann1. Der Kompetenzerwerb ist ein prozesshaftes Geschehen. Im
Rahmen der Ausbildung werden Sie verschiedene Kompetenzen entwickeln.
Laut den Stufen zur Pflegekompetenz nach Patricia Benner, werden Sie sich

1
Vgl. Rahmenlehrpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG 2019, S. 10
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14 Ein wenig Theorie vorab

am Ausbildungsstart regelgeleitet und eingeschränkt verhalten2. Mit Fort­


schreiten der Ausbildung erwerben Sie verschiedene Kompetenzen und
können das erworbene Wissen auf ähnliche Pflegesituationen übertragen,
individuell anpassen und verbessern. Die erforderlichen Kompetenzen wer­
den im schulinternen Curriculum zugeordnet und finden sich in verschie­
denen curricularen Einheiten (CE) wieder. Einige Kompetenzen kommen
jedoch nur in einer curricularen Einheit (CE) vor.

Bei der kompetenzorientierten Leistungsermittlung wird in den Fokus ge­


stellt, was Sie als Auszubildende und Studierende zu einem bestimmten
Zeitpunkt können sollen. Sie werden feststellen, dass sich die Kompeten­
zen von der Zwischenprüfung bis zur Abschlussprüfung durch die situati­
ven Anforderungen in den jeweiligen Ausbildungsdritteln steigern werden.

Fachliche Personale
Kompetenzen Kompetenzen

Soziale
Wissen
Kompetenzen

Interkulturelle
Fertigkeiten
Kompetenzen

Kommunikative
Kompetenzen

Zugrunde liegende Lernkompetenzen und die Fähigkeit


zum Wissenstransfer und zur Selbstreflexion

Methodische Kompetenzen

Abb. 1: Kompetenzen nach § 5 Abs. 1 PflBG.

2
Vgl. Benner P (2017): Stufen zur Pflegekompetenz. Huber, Bern, S. 63 ff.
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Ein wenig Theorie vorab 15

So werden in der curricularen Einheit 01–03 Menschen mit einem geringen


Grad der Pflegebedürftigkeit, im 1./2. Ausbildungsdrittel mit Ausnahme von
CE 01–03 Menschen mit einem geringeren bis mittleren Grad Pflegebe­
dürftigkeit und im 3. Ausbildungsdrittel Menschen mit einem hohen Grad
Pflegebedürftigkeit in den Fokus gestellt. Des Weiteren sind verschiedene
Niveaustufen (Prozessdimensionen), z. B. »Erinnern, Verstehen, Anwen­
den, Analysieren und Bewerten« von enormer Bedeutung. Die Kompeten­
zen, die Sie als Auszubildende und Studierende erwerben und vertiefen, las­
sen sich einander zuordnen (▶ Abb. 1).

Das Ausbildungsziel wird in fünf Kompetenzbereiche (I bis V) gegliedert, in


denen professionelles Handeln auf der Grundlage von pflegewissenschaftli­
chen und weiteren bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen in Pflege- und
Berufssituationen dargestellt wird. Diese fünf Kompetenzbereiche werden
in 16 Kompetenzschwerpunkte gegliedert. Nachfolgend werden die Kompe­
tenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS) dargestellt (▶ Tab. 1).

Tab. 1: Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)

Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflege­


situationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten und evaluieren.

I.1 Die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen,


­organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.
I.2 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik bei Menschen aller Altersstufen mit
gesundheitlichen Problemlagen planen, organisieren, gestalten, durchführen,
steuern und evaluieren unter dem besonderen Fokus von Gesundheits­
förderung und Prävention.
I.3 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von Menschen aller Altersstufen in hoch
belasteten und kritischen Lebenssituationen verantwortlich planen, organisie-
ren, gestalten, steuern und evaluieren.
I.4 In lebensbedrohlichen sowie Krisen- oder Katastrophensituationen
­zielgerichtet handeln.
I.5 Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unterstützen, begleiten
und beraten.
I.6 Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern.
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16 Ein wenig Theorie vorab

Kompetenzbereiche (KB) und Kompetenzschwerpunkte (KS)

II Kommunikation und Beratung mit personen- und situationsorientiert gestalten.

II.1 Kommunikation und Interaktion mit Menschen aller Altersgruppen und ihren
Bezugspersonen personen- und situationsbezogen gestalten und eine
­angemessene Information sicherstellen.
II.2 Information, Schulung und Beratung bei Menschen aller Altersgruppen
­verantwortlich organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.
II.3 Ethisch reflektiert handeln.

III Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen


Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.

III.1 Verantwortung in der Organisation des qualifikationsheterogenen Pflege-


teams übernehmen.
III.2 Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext eigenständig durchführen.
III.3 In interdisziplinären Teams an der Versorgung und Behandlung von Menschen
aller Altersgruppen mitwirken und Kontinuität an Schnittstellen sichern.

IV Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und
­ethischen Leitlinien reflektieren und begründen.

VI.1 Die Qualität der pflegerischen Leistungen und der Versorgung in den
­verschiedenen Institutionen sicherstellen.
IV.2 Versorgungskontexte und Systemzusammenhänge im Pflegehandeln berück-
sichtigen und dabei ökonomische und ökologische Prinzipien beachten.

V Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen


und berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und
­begründen.

V.1 Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, insbesondere


an pflegewissenschaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen
ausrichten.
V.2 Verantwortung für die Entwicklung (lebenslanges Lernen) der eigenen
­Persönlichkeit sowie für das berufliche Selbstverständnis übernehmen.
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Ein wenig Theorie vorab 17

Die Kompetenzschwerpunkte (KS) können wiederum in bis zu acht Kom­


petenzen untergliedert werden. Die folgende Abbildung (▶ Abb. 2) stellt
beispielhaft die Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich
(KB) I mit den sechs Kompetenzschwerpunkten (KS) dar, die während der
Ausbildung gezielt angebahnt und erworben werden sollen.

I.1
8
Kompetenzen

I.6 I.2
5 6
Kompetenzen Kompetenzen

6
Kompetenz-
schwerpunkte

I.5 I.3
4 6
Kompetenzen Kompetenzen

I.4
3
Kompetenzen

Abb. 2: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) I und der
Kompetenzschwerpunkte (KS).
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18 Ein wenig Theorie vorab

Im Kompetenzbereich (KB) II gib es drei Kompetenzschwerpunkte (KS) mit


Kompetenzen (▶ Abb. 3).

II.1
7
Kompe-
tenzen

3
Kompetenz-
schwerpunkte

II.3 II.2
3 4
Kompe- Kompe-
tenzen tenzen

Abb. 3: Systematik der Kompetenzen aus dem Kompetenzbereich (KB) II und der
Kompetenzschwerpunkte (KS).

In dem staatlich schriftlichen Prüfungsteil werden die Prüfungsbereiche


aus den Kompetenzbereichen I bis V der Anlage 2 der Ausbildungs- und
Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe geprüft (▶ Tab. 2).
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Ein wenig Theorie vorab 19

Tab. 2: Zu prüfende Kompetenzen und Prüfungsthemen für den staatlich schrift-
lichen Prüfungsteil an drei Tagen

Zu prüfende Kompetenzen Prüfungsthemen

Prüfungsbereich I (Erster Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und • Pflegeprozessgestaltung


dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich • Pflegerische Aufgaben im
planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern Kontext der Lebensge-
und evaluieren. staltung
• I.1 Die Pflege von Menschen aller Altersstufen • Autonomieerhalt und
verantwortlich planen, organisieren, gestalten, Entwicklungsförderung
durchführen, steuern und evaluieren. • Anspruch an die Pflege-
• I.5 Menschen aller Altersstufen bei der Lebens- qualität
gestaltung unterstützen, begleiten und beraten.
• I.6 Entwicklung und Autonomie in der Lebens-
spanne fördern.

II Kommunikation und Beratung personen- und


situationsorientiert gestalten.
• II.1 Kommunikation und Interaktion mit Menschen
aller Altersgruppen und ihren Bezugspersonen
personen- und situationsbezogen gestalten und
eine angemessene Information sicherstellen.

IV Das eigene Handeln auf der Grundlage von wis-


senschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen
Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und
begründen.

Prüfungsbereich II (Zweiter Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und • Pflegeprozessgestaltung


dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich in gesundheitlichen
planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern ­Problemlagen
und evaluieren • Gesundheitsförderung
• I.2 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik bei Men- und Prävention
schen aller Altersstufen mit gesundheitlichen • Beratung
Problemlagen planen, organisieren, gestalten, • Pflegewissenschaftliche
durchführen, steuern und evaluieren unter dem Begründung Handlungs-
besonderen Fokus von Gesundheitsförderung und entscheidungen im
Prävention. Rahmen der Fallbearbei-
tung
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20 Ein wenig Theorie vorab

Zu prüfende Kompetenzen Prüfungsthemen

II Kommunikation und Beratung personen- und


situationsorientiert gestalten
• II.2 Information, Schulung und Beratung bei Men-
schen aller Altersgruppen verantwortlich planen,
organisieren, gestalten, steuern und evaluieren.

V Das eigene Handeln auf der Grundlage von wis-


senschaftlichen Erkenntnissen und berufsethischen
Wertehaltungen und Einstellungen reflektieren und
begründen.
• V.1 Pflegehandeln an aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen, insbesondere an pflegewissen-
schaftlichen Forschungsergebnissen, Theorien und
Modellen ausrichten.

Prüfungsbereich III (Dritter Prüfungstag)

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und • Pflegeprozesssteuerung


dauerhaften Pflegesituationen verantwortlich in kritischen Pflege­
planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern situationen
und evaluieren • Ethische Entscheidungs-
• I.3 Pflegeprozesse und Pflegediagnostik von findungsprozesse
­Menschen in aller Altersstufen in hoch belasteten • Eigenständige Durch­
und kritischen Lebenssituationen verantwortlich führung ärztlicher Anord-
planen, organisieren, gestalten, steuern und nungen
­evaluieren.
• I.4 In lebensbedrohlichen sowie Krisen- oder
Katastrophensituationen zielgerichtet handeln.

II Kommunikation und Beratung personen- und


situationsorientiert gestalten.
• II.3 Ethisch reflektiert handeln.

III Intra- und interprofessionelles Handeln in unter-


schiedlichen systemischen Kontexten verantwortlich
gestalten und mitgestalten
• III.2 Ärztliche Anordnungen im Pflegekontext
eigenständig durchführen.
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Ein wenig Theorie vorab 21

Der mündliche Teil der staatlichen Prüfungen erstreckt sich laut der Anlage 2
der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auf die Kompetenzbe­reiche:
• Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemi­
schen Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten (Kompe­
tenzbereich III),
• Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und
ethischen Leitlinien reflektieren und begründen (Kompetenzbereich IV),
• Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkennt­
nissen und berufsethischen Wertehaltungen und Einstelllungen reflek­
tieren und begründen (Kompetenzbereich V)

Anhand einer komplexen Aufgabenstellung werden die drei oben genann­


ten Kompetenzbereiche mündlich geprüft.

Der praktische Prüfungsteil der staatlichen Prüfung erstreckt sich laut der
Anlage 2 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung auf die Kompetenz­
bereiche I–V. Dieser besteht aus einer Aufgabe der selbstständigen, umfas­
senden und prozessorientierten Pflege und bezieht sich insbesondere auf
die vorbehaltenen Tätigkeiten nach § 4 des Pflegeberufegesetzes. Zu Beginn
zeigen Sie Ihre erworbenen Kompetenzen im Bereich einer umfassenden
personenbezogenen Feststellung und Erhebung des individuellen Pflegebe­
darfs, der Planung und Gestaltung der Pflege, der individuell erforderlichen
Durchführung sowie der Evaluation des Pflegeprozesses. Kommunikative,
beratende, qualitätssichernde und Aspekte der intra- und interprofessio­
nellen Zusammenarbeit nehmen ebenso einen wichtigen Teil der prakti­
schen Prüfung ein. Das Pflegehandeln auf Basis pflegewissenschaftlicher
Erkenntnisse sowie die Reflexion stellen eine Kompetenz in der praktischen
Prüfung dar.
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22

So nutzen Sie dieses Buch

Das Inhaltsverzeichnis gibt Ihnen eine grobe Sortierung über die Kompe­
tenzbereiche, inklusive der dazugehörigen Kompetenzschwerpunkte und
Kompetenzen. Die Darstellungen im vorangegangenen Kapitel »Ein wenig
Theorie vorab«, zeigen Ihnen die konkrete Gliederung der drei Teile der
staatlichen Prüfungen auf.

In der folgenden Tabelle (▶ Tab. 3) werden die von mir einbezogenen über­
geordneten Kompetenzbereiche dargestellt, da diese in Teile der schriftli­
chen, mündlichen und praktischen staatlichen Prüfung einbezogen werden.

Tab. 3: Fünf einbezogene übergeordnete Kompetenzbereiche

Kompetenzbereiche

I Pflegeprozesse und Pflegediagnostik in akuten und dauerhaften Pflege­


situationen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern
und evaluieren.

II Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten.

III Intra- und interprofessionelles Handeln in unterschiedlichen systemischen


­Kontexten verantwortlich gestalten und mitgestalten.

IV Das eigene Handeln auf der Grundlage von Gesetzen, Verordnungen und
­ethischen Leitlinien reflektieren und begründen.

V Das eigene Handeln auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und
berufsethischen Werthaltungen und Einstellungen reflektieren und begründen.

Laut Rahmenlehrplan kommen einige Inhalte, z. B. der Pflegeprozess, Ethisch


handeln, Mit Menschen kommunizieren und Pflegetechniken, in mehreren
Kompetenzbereichen vor. Der Pflegeprozess spielt eine wesentliche Rolle
und zieht sich durch das gesamte Lehrwerk. Alle anderen Inhalte sind den
entsprechenden Kompetenzbereichen zugeordnet. Wenn Sie Informationen
zu einem bestimmten Thema suchen, nutzen Sie das Inhaltsverzeichnis.

Dem Kompetenzbereich I ist ein großer Teil dieses Buches gewidmet, da der
Pflegeprozess eine wesentliche Rolle im Setting Pflege spielt.
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So nutzen Sie dieses Buch 23

Die Kapitel sind nach den Kompetenzen gegliedert, die in den Prüfungen
vorkommen (▶ Tab. 3). Sie finden darin Inhalte zu den folgenden Kompe­
tenzbereichen vor:
• I.1: Pflegeplanung, Phasen des Pflegeprozess, Pflegedokumentation,
Strukturmodell
• I.2: Gesundheitsförderung und Prävention
• I.3: Notfallsituationen, Leitsymptome, Bewusstseinsstörungen
Der Kompetenzbereich I.3 ist thematisch sehr vernetzt. Sie werden daher
folgende Themen unter I.3 vorfinden:
– Schmerzmanagement
– Pflegetechnik: Inhalationen
– Prophylaxen: Aspiration, Dehydratation, Dekubitus, Förderung
der Mundgesundheit, Kontraktur, Obstipation, Pneumonie, Sturz­
prophylaxe, Thrombose, Zystitis
– Pflegekonzepte: Kinästhetik, Bobath-Konzept, Basale Stimulation,
Biografiearbeit, Realitätsorientierungstraining

Die Kompetenzbereiche I.4 bis I.6 sind thematisch sehr vernetzt und zu­
sammen dargestellt. Sie werden Inhalte über folgende Erkrankungen vor­
finden:
• Asthma bronchiale
• Diabetes mellitus Typ I
• Koronare Herzkrankheit
• Herzinfarkt
• Herzinsuffizienz
• Arterielle Hypertonie
• Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
• chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)
• Asthma bronchiale bei Erwachsenen
• Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
• Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
• Diabetes mellitus Typ II
• Schlaganfall
• Demenz
• Depressionen
• Mammakarzinom
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24 So nutzen Sie dieses Buch

II.1: Kommunikation, Kommunikationsmodelle

II.2: Informieren, Schulen, Anleiten, Beraten

II.3: Ethische Normen, Ethische Entscheidungsfindung, ethische Grenzsi­


tuationen, Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen

Der Kompetenzbereich III.2 ist thematisch sehr vernetzt. Sie werden im


Lehrwerk folgende Themen vorfinden:
• Ärztliche Anordnungen, z. B. Injektionen und Medikamenten­
management
• Hygiene, Infektionen

Kompetenzbereich IV:
• Gesetze im Pflegebereich (Arzneimittelgesetz, Transplantationsgesetz),
Verantwortungen (Anordnungs- und Durchführungsverantwortung),
Schweigepflicht
• Pflegequalität, Donabedian, Nat. Expertenstandards, Assessment­
instrumente, Instrumente Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement­
systeme in Deutschland, PDCA-Zyklus am Beispiel, Fehlermanagement

Kompetenzbereich V:
• V.1:
– Pflegewissenschaft, Pflegeforschung, Forschungsprozess
– Studien, z. B. »PROTECT«, »Toilettenstuhl birgt hohe Verletzungsge­
fahr«
– Evidence-based-Nursing
• V.2:
– Ausbildung und Beruf, Gesetzesregelungen – Pflegeberufegesetz
– Prüfungsvorbereitung, Lernplanerstellung, Pomodoro-Technik

Am Ende finden Sie eine Fallsituation mit ausgewählten Fragen zum Thema
Morbus Alzheimer.
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So nutzen Sie dieses Buch 25

In diesem Buch werden fallunabhängige und fallabhängige Fragestellun­


gen zu den fünf übergeordneten Kompetenzbereichen (▶ Tab. 1) und deren
Lösungen aufgegriffen. Sie als Auszubildende und Studierende können sich
zunächst mit den Fallbeispielen befassen. Danach haben Sie die Möglich­
keit, z. B.
• Die Fallbeispiele zu analysieren,
• Probleme und Ressourcen zu erkennen und
• Pflegemaßnahmen inklusive Begründungen abzuleiten.

Die fallunabhängigen Aufgaben haben einen eindeutigen thematischen Be­


zug. Sie können die einzelnen Kapitel/Sequenzen entsprechend ihrer erfor­
derlichen Bedarfe nutzen. Die ausgewählten Prüfungsfragen zielen ab auf
• Reproduktion von Wissen,
• Beschreibung von Abläufen,
• Erläuterung von grundlegenden Haltungen gegenüber Pflege­
empfänger*innen,
• Erläuterung von Kommunikationsmodellen und
• Aufzählung von Lernstrategien.

Am Ende des Buches finden Sie ein Statement der Schulleiterin, Silke Opitz,
sowie ein Interview mit Judith Ebel, der Gründerin der Quiz-App SuperNurse.

Das Ihnen vorliegende Buch deckt einen großen Teil der Prüfungsvorbe­
reitung ab. Welche Inhalte konkret für die Prüfungsarbeiten herangezogen
werden, hängt von den Lernsituationen, den in der Situation vorkommen­
den Handlungsanlässen und Handlungsmustern sowie den jeweiligen Bun­
desländern ab.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer individuellen Prüfungs­
vorbereitung sowie eine erfolgreiche Prüfung.
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1 Kompetenzbereich I – Pflege-
prozesse und Pflegediagnostik in
akuten und dauerhaften Pflege-
situationen verantwortlich planen,
organisieren, gestalten, durch-
führen, steuern und evaluieren

1.1 Kompetenzschwerpunkt I.1 – Die Pflege von


Menschen aller Altersstufen verantwortlich
planen, organisieren, gestalten, steuern und
evaluieren

1.1.1 Was ist eine Pflegeplanung?

Die Pflegeplanung ist ein Instrument zur Planung der Pflege von Pflege­
empfänger*innen. Dabei werden zunächst Pflegeprobleme und Ressourcen
der Pflegeempfänger*innen erfasst, zugehörige Pflegeziele formuliert und
entsprechende Pflegemaßnahmen zur Erreichung der Pflegeziele geplant.

Info
Elementar wichtig ist die Festlegung, welche Maßnahme warum, wie,
wann und wie oft durchgeführt werden sollen.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 27

1.1.2 Was ist der Pflegeprozess?


1
Der Pflegeprozess ist ein Instrument zur Strukturierung der Pflege. Er dient
als Handlungsanweisung für das gesamte pflegerische Behandlungsteam.
Der Pflegeprozess ist in einzelne Schritte unterteilt, flexibel einsetzbar und
bildet den Rahmen für die Entwicklung und dauerhafte Abwägung einer
­bedarfsorientierten Pflege, die sich im Einklang mit den Pflegeempfän­
ger*innen und deren Bezugspersonen befindet.

1.1.3 Was ermöglicht der Pflegeprozess?

Der Pflegeprozess ermöglicht durch seine systematische Schrittfolge pro­


fessionelles Handeln und eine zielgerichtete Planung, Implementierung und
Evaluation einer individuellen Pflegebetreuung.

1.1.4 Warum wird ein systematischer Problemlösungsprozess


durchgeführt?

Zur Identifizierung, Verhütung oder Behandlung von aktuellen und poten­


ziellen Gesundheitsproblemen wird ein systematischer Problemlösungs­
prozess durchgeführt.

1.1.5 Was stellt eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen


des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozess dar?

Für das Gelingen des Pflegeprozesses als Problemlösungsprozesses stellt


die professionelle Beziehungsgestaltung eine wichtige Voraussetzung dar.
Die Kommunikation auf Augenhöhe ist dabei von zentraler Bedeutung.
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28 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.1.6 Was bedeuten »Shared Decision-Making« und


»Informed consent«?

»Shared Decision Making« und »Informed consent« sind zwei partizipa­


torische Ansätze der Entscheidungsfindung, die die Reflexion, Diskussion
und den Austausch zwischen Pflegenutzer*innen und professionell Pfle­
genden in den Mittelpunkt stellen.

1.1.7 Welchen Nutzen hat der Pflegeprozess?

Sicherheit für
Pflegeempfänger*innen

Transparenz der
Professionalisierung pflegerischen Maßnahmen

Nachvollziehbarkeit
Qualitätssteigerung pflegerischer
Maßnahmen

Qualitätssicherung

Abb. 4: Nutzen des Pflegeprozesses.


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Kompetenzschwerpunkt I.1 29

Welche Schritte beinhaltet der Pflegeprozess?


1
Tab. 4: Die Schritte des Pflegeprozess

Sechs Schritte nach Fünf Schritte nach Vier Schritte nach WHO
­Fiechter und Meier NANDA (für die Arbeit
mit der Pflegediagnose)

1. Informationen sammeln 1. Informationen sammeln 1. Assessment:


Informationen sammeln,
Pflegeprobleme und
­Ressourcen identifizieren

2. Pflegeprobleme und 2. Pflegediagnose stellen


dazu passende Ressourcen
identifizieren

3. Pflegeziele festlegen 3. Pflegeziele festlegen 2. Planung: Pflegeziele


und Pflegemaßnahmen festlegen und planen
planen

4. Pflegemaßnahmen
planen

5. Pflegemaßnahmen 4. Durchführung 3. Intervention,


durchführen ­Durchführung

6. Evaluation 5. Evaluation 4. Evaluation


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30 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel, Teil 1
Der Auszubildende Tim übernimmt während einer ­Anleitungssituation
die Informationssammlung über Gertraud Jansen, die nach einem
Sturz mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht wurde.
Der Ehemann von Frau Jansen, Heinz, kommt ganz aufgeregt auf
Tim zu und berichtet ihm, dass seine Frau in der letzten Woche oft
gestolpert sei und ihr schwindelig war. Tim beruhigt zunächst Herrn
Jansen und widmet sich dann der Informationssammlung.

Wie kann Tim schnell aktuelle Informationen über Gertraud Jansen


sammeln?
Tim kann Informationen über Frau Jansen sammeln über
• die Befragung von Frau Jansen,
• die Beobachtung von Frau Jansen,
• die Befragung des Ehemannes,
• die persönlichen Berichte anderer Berufsgruppen, z. B. des Teams
vom Rettungswagen,
• einen schriftlichen Bericht vom Team des Rettungswagens.

Fallbeispiel, Teil 2
Gertraud Jansen wird von der Notaufnahme auf die chirurgische
Station verlegt. Am nächsten Tag möchte die Auszubildende Jessika
Informationen über Frau Jansen sammeln.

Welche Möglichkeiten hat die Auszubildende Jessika, um Infor­


mationen über Frau Jansen zu sammeln?
Jessika kann Informationen über Frau Jansen sammeln über
• Dokumentation/Berichte aus der Notaufnahme,
• Bericht anderer Berufsgruppen,
• Pflegeberichte,
• ggf. Berichte der Hausärzt*innen,
• ggf. Berichte aus früheren Klinikaufenthalten von Frau Jansen.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 31

Was wird in der Pflegeanamnese durchgeführt?


Im Rahmen der Pflegeanamnese, als Teil des Pflegeprozesses, werden ver­ 1
schiedene Informationen (Daten) auf verschiedene Art und Weise gesam­
melt.

Was sind pflegerelevante Daten?


Pflegerelevante Daten sind Daten, die sich auf den Gesundheitszustand und
dessen Auswirkungen auf Pflegeempfänger*innen beziehen.

Warum können biografische Daten pflegerelevant sein?


Biografische Daten können pflegerelevant sein, um bestimmte Verhaltens­
weisen und Beziehungsgefüge von Pflegeempfänger*innen besser verste­
hen und zunächst unsichtbare Ressourcen entdecken zu können.

Welche verschiedenen Informationsarten/Datenarten gibt es?

Tab. 5: Informationsarten/Datenarten

Informationsart Bedeutung der Information

Direkte Informationen/ • Informationen direkt von den Pflegeempfänger*innen


Daten • Direkte Beobachtungen der Pflegeempfänger*innen
durch Pflegende
• Eigene Messungen

Indirekte Informationen/ • Aussagen Dritter über die Pflegeempfänger*innen,


Daten z. B. durch Bezugspersonen
• Aussagen Dritter über die Pflegeempfänger*innen,
z. B. durch Hausärzt*innen
• Verlegungsberichte und Arztbriefe

Objektive Information/ • Messbare Daten, z. B. Blutdruck, Gewicht, Puls


Daten • Untersuchungsergebnisse, z. B. Laborwerte
• Krankheitsspezifische Informationen, z. B. Ödeme

Subjektive Information/ • Empfundene und geäußerte Daten der Pflegeempfän-


Daten ger*innen, z. B. Gefühle, Gedanken, Empfindungen
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32 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Die Auszubildende Sarah sammelt Informationen/Daten über Heiner
Brandt, der vor einer Stunde von seinem Hausarzt eingewiesen
wurde. Herr Brandt sagt zu Sarah: »Ich habe in den letzten Nächten
sehr schlecht geschlafen. Ich musste mehrmals zur Toilette. Ich fühle
mich auch immer so schlapp und müde.«
Die Ehefrau von Herrn Brandt, Lena, ist ganz aufgeregt und teilt
Sarah mit, dass die häufigen nächtlichen Toilettengänge bereits seit
sechs Monaten bestehen. Von der Abgeschlagenheit ihres Eheman-
nes berichtet sie ebenso.
Sarah misst zunächst den Blutdruck von Heiner Brandt, der bei
150/90 mmHg liegt und dokumentiert diesen Wert. Auf dem Ein-
weisungsschein des Hausarztes Dr. Fuchs liest Sarah die Verdachts­
diagnose »Diabetes mellitus Typ II« sowie die Nebendiagnose
­»Arterielle Hypertonie«. Sarah beobachtet, dass Herr Brandt sehr
stark schwitzt und ihm Schweißperlen auf der Stirn stehen.

Welche Informationsarten sind in diesem Fallbeispiel zu erkennen?


Tab. 6: Informationsart/Bedeutung der Information

Informationsart Bedeutung der Information

Direkte • Sarah beobachtet, dass Herr Brandt sehr stark schwitzt


­Information/ und ihm die Schweißperlen auf der Stirn stehen.
Daten • Der durch Sarah gemessene Blutdruck von Herrn Brandt
liegt bei 150/90 mmHg.
• Herr Brandt sagt zu Sarah: »Ich habe in den letzten
Nächten sehr schlecht geschlafen. Ich musste mehrmals zur
Toilette. Ich fühle mich auch immer so schlapp und müde.«

Indirekte • Die Ehefrau von Herrn Brandt teilt Sarah mit, dass die
­Information/ häufigen nächtlichen Toilettengänge bereits seit sechs
Daten Monaten bestehen. Von der Abgeschlagenheit ihres Ehe-
mannes berichtet sie ebenso.
• Auf dem Einweisungsschein des Hausarztes Dr. Fuchs
liest Sarah die Verdachtsdiagnose »Diabetes mellitus
Typ II« sowie die Nebendiagnose »Arterielle Hypertonie«.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 33

Wie kann die Pflegeanamnese erfolgen?


Die Pflegeanamnese erfolgt meist im Rahmen eines Aufnahmegesprächs 1
mittels standardisierten Anamnesebogens oder einer Checkliste.

Fallbeispiel
Die Auszubildende Lea möchte mit Roman Schwarzer, der zur Ein-
stellung seiner arteriellen Hypertonie von seiner Hausärztin auf die
innere Station eingewiesen wurde, ein Pflegeanamnesegespräch
unter Aufsicht der Praxisanleiterin führen.

Welche Grundlagen sollte Lea für das Pflegeanamnesegespräch


­beachten?
• Schaffen einer angenehmen und empathischen Gesprächs­
atmosphäre,
• Erklärung der Abläufe in leicht verständlicher Sprache für Herrn
Schwarzer,
• Zeitlassen für Erläuterung von Fragen von Herrn Schwarzer,
• Ausreichend Zeit lassen für Antworten von Herrn Schwarzer,
• Einhaltung und situative Anpassung der Regeln einer gelungenen
Kommunikation.

Was versteht man unter Pflegeproblemen?


Pflegeprobleme sind physische, psychische, emotionale, soziale und/oder
organisatorische Beeinträchtigungen, die die Pflegeempfänger*innen in
der Selbstpflege einschränken oder Gefahren, die diese oder das soziale
Umfeld nicht mehr kompensieren können.
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34 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Arten von Pflegeproblemen gibt es?

Tab. 7: Arten und Merkmale von Pflegeproblemen

Arten von Pflegeproblemen Merkmale

Aktuelle Pflegeprobleme • Bestehen zum Zeitpunkt der Erhebung


• Erfordern pflegerisches Handeln

Potenzielle Pflegeprobleme • Existieren nicht aktuell


• Werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten

Verdeckte Pflegeprobleme • Vermutung manchmal durch Beobachtung

Generelle Pflegeprobleme • Theoretische Annahmen von zu erwartenden


­Einschränkungen
• Gelten für viele Pflegeempfänger*innen mit
­demselben Krankheitsbild oder Einschränkungen

Individuelle Pflegeprobleme • Tatsächliche Pflegeprobleme der Pflegeempfän-


ger*innen (aktuell, potenziell oder verdeckt)

Fallbeispiel
Bei Renate Schmidt wurde eine Unterschenkelamputation rechts
durchgeführt. Sie hat nun eine Rötung an ihrem Stumpf. Ihre Mobili-
tät ist dadurch eingeschränkt. Daraufhin besteht bei Renate Schmidt
ein erhöhtes Sturzrisiko. Seit drei Stunden hat sie Schmerzen, die
sie jedoch aus Angst nicht äußert. Die Auszubildende Kira bemerkt
jedoch eine Veränderung des Gangbildes von Frau Schmidt.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 35

Welche Arten von Pflegeproblemen gibt es bei Frau Schmidt? 1


Tab. 8: Arten und Merkmale von Pflegeproblemen von Frau Schmidt

Arten von Pflege- Merkmal aus der Fallbeispiel


problemen

Aktuelles Pflege- Rötung am Stumpf


problem

Individuelles Eingeschränkte Mobilität


Pflegeproblem

Potenzielles Erhöhtes Sturzrisiko


Pflegeproblem

Verdecktes Schmerzen werden verschwiegen. Die Auszubildende


­Pflegeproblem Kira beobachtet aber die Veränderung des Gangbildes
von Frau Schmidt

Wie werden Pflegeprobleme formuliert?


Pflegeprobleme können mit Hilfe der PESR-Regel formuliert werden.

Tab. 9: PESR-Regel

P = Pflegeproblem bzw. ermitteltes Risiko

E = Einflussfaktor(en)

S = Symptom(e)

R = Ressource(n)

Was sind Ressourcen?


Ressourcen sind Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einflüsse, die die Pflege-
empfänger*innen bei der Bearbeitung der Probleme unterstützen können.
Sie können aus den Fähigkeiten oder Hilfsmitteln der Pflegeempfänger*in-
nen bestehen. Ebenso können z. B. eine hohe Motivation, Widerstands­
fähigkeit oder vorhandene Bezugspersonen Ressourcen darstellen.
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36 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie können Ressourcen eingeteilt werden?

Tab. 10: Arten von Ressourcen mit Beispielen

Ressourcenarten Beispiele

Körperliche ­Ressourcen Pflegeempfänger*innen können sich selbst das Brot


­schmieren.

Innere Ressourcen Pflegeempfänger*innen haben eine hohe Motivation.

Räumliche Ressourcen Pflegeempfänger*innen wohnen behindertengerecht.

Soziale Ressourcen Pflegeempfänger*innen haben viele Freunde, die zu


Besuch kommen.

Ökonomische ­Ressourcen Pflegeempfänger*innen können IGel-Leistungen in


­Anspruch nehmen.

Spirituelle Ressourcen Pflegeempfänger*innen finden Kraft im Glauben.

Was sind Pflegediagnosen?


Pflegediagnosen sind Bestandteil des Pflegeprozesses und bilden die Grund­
lage für die Auswahl pflegerischer Maßnahmen. Sie sind durch eine syste­
matische klinische Beurteilung der Reaktionen von Pflegeempfänger*innen
auf aktuelle und potenzielle Gesundheitsprobleme und/oder Lebensprozesse
gekennzeichnet.

Welche sind die bekanntesten pflegerischen Klassifikationssysteme?


Die bekanntesten pflegerischen Klassifikationssysteme sind:
• NANDA (North American Nursing Diagnosis Association)
• ICNP (International Classification of Nursing Practice)
• NIC (Nursing Interventions Classification)
• NOC (Nursing Outcomes Classification)
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Kompetenzschwerpunkt I.1 37

Welche Arten von Pflegediagnosen gibt es im Rahmen der


NANDA-I-Klassifikation? 1
Im Rahmen der NANDA-I-Klassifikation gibt es:
• Problemfokussierte Pflegediagnosen, z. B. akuter Schmerz,
• Risikopflegediagnosen, z. B. Gefahr einer Hautschädigung,
• Pflegediagnosen der Gesundheitsförderung, z. B. Bereitschaft für eine
verbesserte Ernährung.

Wie ist jede Pflegediagnose aufgebaut?

Titel

Definition

Ätiologie

Beeinflussende Faktoren

Bestimmte Merkmale und Kennzeichen

Abb. 5: Aufbau von Pflegediagnosen.

Was kennzeichnet ein Pflegeziel?


Unter Pflegezielen werden bewertbare Zustände, Verhaltensweisen, Wahr­
nehmungen, Fähigkeiten oder Wissen von Pflegeempfänger*innen zu einem
bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft verstanden, die durch ausgewählte
Pflegemaßnahmen erreicht werden sollen.
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38 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Arten von Pflegezielen werden unterschieden?

Nahziele

Fernziele

Abb. 6: Nah- und Fernziele.

Was zeichnet Nah- bzw. Fernziele aus?


Nahziele sind in einem abschätzbaren und konkreten Zeitraum zu errei­
chen. Fernziele sind schwerer abzuschätzen, da diese auf den Nahzielen
aufbauen und eine konkrete Zeitangabe meist nicht möglich ist.

Wie sollten Pflegeziele formuliert werden?


Pflegeziele sollten positiv formuliert, realistisch, erreichbar, aktionsorien­
tiert und terminierbar sein.

Fallbeispiel
Ronald Kramer hat eine Minderbelüftung in der Lunge. Die Auszubil-
dende Lara versucht, für Herrn Kramer ein Pflegeziel zu formulieren.

Wie formuliert Lara das Pflegeziel?


Lara formuliert: »Herr Kramer kann jederzeit tief durchatmen, seine
Lunge wird gut belüftet und bleibt infektionsfrei.«
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Kompetenzschwerpunkt I.1 39

Wozu dient die SMART-Regel?


Die SMART-Regel ist eine Formulierungshilfe für Pflegeziele. 1

Warum können Pflegeziele nicht erreicht werden?


Pflegeziele können z. B. nicht erreicht werden:
• Bei Nichtvorliegen aller Informationen,
• wenn die Zielerreichungszeit zu kurzfristig gesetzt war,
• wenn das Ziel zu hoch gesteckt gewesen ist,
• bei plötzlichen Zustandsveränderung der Pflegeempfänger*innen,
• wenn Pflegeempfänger*innen Pflegemaßnahmen verweigern.

Was sind Pflegemaßnahmen?


Pflegemaßnahmen sind die pflegefachlichen Maßnahmen und Interventio­
nen, die zum Erreichen der vorher gesetzten Pflegeziele geeignet sind.

Wie müssen Pflegemaßnahmen formuliert werden?


Pflegemaßnahmen müssen präzise formuliert und dokumentiert werden.

Tab. 11: SMART-Regel

S Spezifisch

M Messbar

A Aktionsorientiert

R Realistisch

T Terminiert

Beispiel  Eine Pflegemaßnahme

»Die Pflegende Lara Schmidt überprüft gemeinsam mit Frau Kleine


täglich 07:00 Uhr im Trinkprotokoll durch Addition der Trinkmengen von
der Pflege­empfängerin, Frau Kleine, ob die angestrebte Trinkmenge von
1.500 ml in den vergangenen 24 Stunden durch Frau Kleine erreicht
worden ist.«
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40 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Vage Formulierungen sind zu vermeiden. Wenn in den jeweiligen Einrich­


tungen Pflegestandards über geplante Pflegemaßnahmen existieren, kön­
nen die Pflegenden auf diesen verweisen und die Pflegemaßnahmen müs­
sen daraufhin nicht ausformuliert werden.

Welche Fragen helfen bei der Formulierung von Pflegemaßnahmen?

Wer?

Wie oft? Was?

Wie? Wann?

Abb. 7: Fragen bei der Formulierung von Pflegemaßnahmen.

Was bedeutet Evaluation im Pflegeprozess?


Evaluation bedeutet, den Pflegeprozess am Ende rückblickend zu beurteilen
bzw. die Wirkung der Pflegemaßnahmen zu bewerten.

Wie können Planungsfehler vermieden werden?


Planungsfehler sind durch positive Zielformulierungenund fachlich rich­
tiges Auswählen der Pflegemaßnahmen zu vermeiden. Eine regelmäßige
Evaluation ist elementar wichtig, um frühzeitig auftretende Fehler zu be­
merken und daraufhin nachzubessern.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 41

Was ist der Nutzen einer Pflegeplanung?


Der Nutzen einer Pflegeplanung kann sein: 1
• Zeitersparnis,
• Orientierung für Pflegeempfänger*innen,
• Sicherung der Pflegekompetenz,
• Ausstrahlung von Pflegekompetenz,
• gezielter Einsatz von personellen Ressourcen,
• Überprüfbarkeit von Maßnahmen,
• vorzeigbare Erfolge.

Was wird in der Pflegedokumentation festgehalten?


In der Pflegedokumentation werden Informationen, z. B. geplante und
durchgeführte Maßnahmen, Beobachtungen, Besonderheiten und Verän­
derungen über Pflegeempfänger*innen und deren Behandlung umfassend,
lückenlos und schriftlich festgehalten.

Welche Aufgaben erfüllt die Pflegedokumentation?


Die Pflegedokumentation erfüllt folgende Aufgaben:
• Information aller Mitarbeiter*innen des therapeutischen Teams über
allgemeine und aktuelle Angaben,
• Informationsquelle zur Erstellung eines individuellen Pflegeplans,
• Abrechnungsgrundlage für die pflegerischen Leistungen,
• Kontrolle der erbrachten Leistungen,
• Rechtliche Absicherung im Falle eines Rechtsstreites.

Welche Anforderungen werden an die Dokumentation gestellt?


Die Pflegedokumentation muss in der Fachsprache, leserlich und mit Hand­
zeichen abgezeichnet, mit Zeitangaben versehen, lückenlos und dokumen­
tentauglich sein. Sie darf nachträglich – mit Ausnahme von Korrekturen
bei fehlerhaften Angaben – nicht geändert werden. Der ursprüngliche Text
muss lesbar und Änderungen müssen klar zu erkennen sein. Eintragungen
mit Bleistift oder der Gebrauch von Tintenlöschern sind nicht erlaubt.
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42 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Was gehört in den Pflegebericht?


In den Pflegebericht werden Informationen lückenlos und nachvollziehbar
dargestellt, die nicht aus anderen Stellen der Pflegedokumentation ersicht­
lich sind. Das sind z. B.:
• Äußerungen der Pflegeempfänge*innen,
• Pflegeziele, die in einer Arbeitsschicht erreicht worden sind,
• aufgetretene Veränderungen und Besonderheiten bei der Durchführung
bestimmter Pflegemaßnahmen.

Der Datenschutz ist zu beachten und Verfasser*innen kenntlich zu machen.

Fallbeispiel
Karl Bertram, 92 Jahre alt lebt in der Einliegerwohnung in dem Ein-
familienhaus seiner Tochter Gudrun in der Gemeinde L. Seine Ehe-
frau Johanna ist vor einem Jahr nach einem Krebsleiden verstorben.
Pflegende aus dem ambulanten Pflegedienst »Linimed«, kommen seit
einem Jahr und unterstützen Herrn Bertram bei der Körperpflege.
Im Rahmen der Körperpflege kann Herr Bertram sein Gesicht und
den Oberkörper selbst waschen. Nach der täglichen Zubereitung
des Essens, durch seine Enkelin Sarah, nimmt Herr Bertram dieses
selbst zu sich. Sie erledigt einmal in der Woche den Einkauf und putzt
seine Einliegerwohnung, da seine Tochter Gudrun unter der Woche
oft auf Dienstreisen ist. Des Weiteren fährt Sarah ihren Opa aller
zwei Wochen zum Hausarzt. Herr Bertram sagt zu dem Pflegenden
Anton: »Ich freue mich stets auf die Wochenenden, denn da ist meine
Gudrun immer da, nimmt alle Mahlzeiten mit mir ein und spielt stets
›‹Rummikub‹ mit mir.«
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Kompetenzschwerpunkt I.1 43

Welche Ressourcen sind bei Herrn Bertram zu erkennen? 1


Bei Herrn Bertram sind folgende Ressourcen zu erkennen:
• Herr Bertram kann im Rahmen der Körperpflege sein Gesicht und
den Oberkörper selbst waschen.
• Herr Bertram nimmt sein Essen selbstständig zu sich.
• Sarah, die Enkelin von Herrn Bertram, bereitet täglich das Essen
zu, erledigt einmal in der Woche den Einkauf, putzt die Einlieger-
wohnung und fährt ihn aller zwei Wochen zum Hausarzt.
• Tochter Gudrun nimmt an den Wochenenden alle Mahlzeiten mit
Herrn Bertram ein und spielt mit ihm stets »Rummikub«.

Wie sind die Ressourcen von Herrn Bertram zu bewerten?


Herr Bertram verfügt über zahlreiche Ressourcen, v. a. innerhalb der
Familie:
• Enkelin Sarah bereitet täglich das Essen zu, kauft einmal in der
Woche ein, putzt die Einliegerwohnung und fährt ihn aller zwei
Wochen zum Hausarzt.
• Tochter Gudrun spielt an den Wochenenden immer »Rummikub« mit
Herrn Bertram und nimmt alle Mahlzeiten mit ihm gemeinsam ein.
• Der Pflegedienst »Linimed« unterstützt Herrn Bertram bei der
Körperpflege am Morgen.
• Nicht deutlich wird, ob es z. B. ein informelles Netzwerk in der
­Gemeinde in L. gibt
• Es könnten weitere Ressourcen ausgeschöpft werden, um die
Familie zu entlasten.

Wie kann der vierstufige Pflegeprozess der WHO in die Praxis


integriert werden?
Der vierstufige Pflegeprozess der WHO kann mit der Einführung des Struk­
turmodells in die Praxis integriert werden.

Wo wird die Strukturierte Informationssammlung umgesetzt?


Die Strukturierte Informationssammlung wird in der stationären und am­
bulanten Langzeitpflege sowie der Tages- und Kurzzeitpflege umgesetzt.
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44 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Elemente enthält das Strukturmodell?

Element 1:
Strukturierte Informationssammlung
(SIS®)

Element 2:
Element 4: Struktur-
modell Individuelle
Evaluation
Maßnahmenplanung

Element 3:
Berichtsteil

Abb. 8: Elemente des Strukturmodells.

Was sind Kennzeichen des Strukturmodells?


Kennzeichen des Strukturmodells sind:
• Verzicht auf eine separate Ressourcen-/Problemanalyse,
• Informationssammlung mit einem personenzentrierten Ansatz,
• Informationssammlung mit einem pflegefachlichen Risikoscreening,
• Integration pflegerelevanter biografischer Informationen innerhalb der
Informationssammlung,
• übersichtliche Darstellung zur Einschätzung pflegerischer Risiken und
Phänomene,
• berufsübergreifende Berichtsführung und nur bei Abweichung vom Maß­
nahmenplan oder Beobachtung von Veränderungen/Besonderheiten.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 45

Aus welchen Themenfeldern besteht die strukturierte Informations-


sammlung (SIS®)? 1
1. Kognition und Kommunikation
2. Mobilität und Bewegung
3. Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
4. Selbstversorgung
5. Leben in sozialen Beziehungen
6. Wohnen/Haushaltsführung (stationär)/Haushaltsführung (ambulant)
– Wahrung der Individualität während des Aufenthaltes (Kurzzeitpflege)
– Erste Einschätzung zur weiteren Versorgung nach der Kurzzeitpflege
(Kurzzeitpflege
– Erhalt, Förderung von Alltagsfähigkeiten bzw. Sicherstellung von
Rückzugsbedürfnissen (Tagespflege)

Fallbeispiel
Luise Anders, 85 Jahre alt, lebte bis vor zwei Jahren mit ihrem Ehe-
mann Dietmar in einem Einfamilienhaus in H. Er verstarb an einem
Herzinfarkt. Seitdem lebt sie allein. Ihre Tochter Gerda wohnt in
Österreich und ist sehr selten zu Besuch. Die Pflegende Kira vom
ambulanten Pflegedienst »PflegeDaheim« kommt seit einem Jahr und
unterstützt Frau Anders u. a. bei der Körperpflege und der Essens-
zubereitung. Ihre Nachbarin, Frau Jung, erledigt einmal in der Woche
den Einkauf.
Frau Anders sagt zu Kira: »Mir geht es seit dem Schlaganfall vom
letzten Jahr gar nicht gut. Mir ist immer so drehend, meine Kraft in
den Beinen lässt nach … ich komme nur noch unter Anstrengung in
die erste Etage und habe ständig Angst zu stürzen. Mein Haus kann
ich gar nicht mehr allein verlassen und bin auf die Hilfe meiner Toch-
ter angewiesen … sie kommt jedoch so selten aus Österreich. Dann
noch diese komische Zuckerkrankheit … ich sehe immer schlechter.
Meine Tochter Gerda sagt stets, dass ich in die Augenklinik gehen
soll, das möchte ich jedoch nicht. Meine Schwerhörigkeit nimmt auch
immer mehr zu. So sprechen Sie doch bitte lauter, Kira.
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46 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Naja … so ist das im Alter. Wenn ich wenigstens in der Nacht schla-
fen könnte. Früher habe ich geschlafen wie ein Murmeltier. Meine
Luftnot bereitet mir auch langsam Sorgen. Was soll ich nur machen?«
Das Strukturmodell beginnt mit der strukturierten Informations-
sammlung (SIS®). Die Eigenwahrnehmung der Pflegeempfängerin
und Fragen zur Situation stehen im Vordergrund.
Leiten Sie zu den vorgegebenen Themenbereichen jeweils ein
Problem aus dem Fallbeispiel ab, das sich aus Sicht von Frau Andres
stellt.
Tab. 12: Problemerhebung bei Frau Anders

Themenbereiche der SIS® Probleme bei Frau Anders

Kognition und Kommunikation

Mobilität und Bewegung

Krankheitsbezogene Anforderungen
und Belastungen

Selbstversorgung

Leben in sozialen Beziehungen

Haushaltsführung

Die ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 319!

Wie erfolgt die strukturierte Informationssammlung (SIS®)?


Zu Beginn werden im Rahmen des Erstgesprächs die Gewohnheiten und
Fähigkeiten, Hilfe- und Pflegebeschreibung aus Sicht der Pflegeempfän­
ger*innen erfasst. Insbesondere bei eingeschränkten Personen spielen
Aussagen von Angehörigen und Betreuer*innen eine große Rolle. Danach
erfolgt eine fachliche Betrachtung durch die zuständige Pflegefachkraft. Im
Dialog zwischen der Pflegefachkraft und den Pflegeempfänger*innen wird
der Versorgungsbedarf analog der Kontextkategorien festgelegt. Sämtliche
Informationen in der Auswahl der Risikobetrachtung werden innerhalb des
fachlichen Screenings hinzugezogen.
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Kompetenzschwerpunkt I.1 47

Wie erfolgt die individuelle Maßnahmenplanung?


Die Ergebnisse aus dem Erstgespräch und der Risikomatrix dienen als 1
Grundlage der individuellen Maßnahmenplanung sowie zur Festlegung von
Evaluationsdaten. Sich täglich mehrfach wiederholende Interventionen
werden nur einmal ausführlich schriftlich fixiert und an weiteren Stellen
des Tagesablaufs lediglich mit einem Kürzel gekennzeichnet.

Was erfasst der Bericht?


Im Bericht werden fachliche Beobachtungen und Abweichungen der struk­
turierten Maßnahmenplanung, idealerweise von allen an der Pflege und Be­
treuung beteiligten Personen erfasst.

Wann erfolgt die Evaluation?


Die Evaluation erfolgt in fachlich angemessenen Abständen bzw. intern de­
finierten Intervallen sowie anlassbezogen in akuten Situationen. Idealer­
weise erfolgt die Strukturierung der Evaluation meist im Rahmen von Fall­
besprechungen nach den Kontextkategorien der SIS®. Bei Veränderungen
der Ausgangssituation wird die SIS® in den betroffenen Themenfeldern so­
wie den dazu gehörigen Risikoeinschätzungen aktualisiert.

Fallbeispiel
Susanne Bertram hat in den letzten zehn Jahren drei Jahre in die
Pflegekasse eingezahlt. Letzte Woche war ein Gutachter des MD bei
ihr und hat sie als pflegebedürftig eingestuft.

Hat Frau Bertram einen Anspruch auf Leistungen aus der


­Pflegeversicherung?
Ja, Frau Bertram hat einen Anspruch auf Leistungen aus der
­Pflegeversicherung, da sie in den letzten zehn Jahren drei Jahre in
die Pflegekasse eingezahlt und der Gutachter des MD sie als pflege-
bedürftig gem. SGB XI eingestuft hat.
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48 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Was gilt seit dem 01.01.2017 in der Pflegeversicherung?


Seit dem 01.01.2017 gilt in der Pflegeversicherung ein umfassender Pflege­
bedürftigkeitsbegriff.

Welcher Personenkreis wird per Definition der Pflegebedürftigkeit seit


dem 01.01.2017 berücksichtigt?
Seit dem 01.01.2017 werden die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und
geistigen oder psychischen Einschränkungen ebenso berücksichtigt wie die
Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Welche Module werden im Begutachtungsinstrument (BI) abgebildet?

Mobilität

Gestaltung des
Kognitive und
Alltagslebens und sozialer
kommunikative Fähigkeiten
Kontakte

Umgang mit krankheits-/


Verhaltensweisen und
therapiebedingten
psychische Problemlagen
Anforderungen

Selbst-
versorgung

Abb. 9: Die Module im Begutachtungsinstrument (BI).


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Kompetenzschwerpunkt I.2 49

1.2 Kompetenzschwerpunkt I.2 – Pflegeprozesses


1
und Pflegediagnostik bei Menschen aller
Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen
planen, organisieren, gestalten, durchführen,
steuern und evaluieren unter dem besonderen
Fokus von Gesundheitsförderung und Prävention

1.2.1 Worin liegt der Unterschied zwischen Prävention und


Gesundheitsförderung?
Tab. 13: Der Unterschied zwischen Prävention und Gesundheitsförderung

Prävention Gesundheitsförderung

Strategie Vermeidung bestimmter Steigerung und Erhaltung der


Krankheiten Gesundheit und des Wohl-
befindens

Wirkprinzip Pathogenetisch Salutogenetisch

Zielgruppe Gesunde Menschen mit Alle Menschen


Risikofaktoren

1.2.2 Welche Klassifizierungen von Präventionsmaßnahmen


gibt es?

Tab. 14: Klassifizierungen von Präventionsmaßnahmen

Form Zeitpunkt Ziele Zielgruppe Beispiele

Primordial- • Frühest- • Verhinde- • Gesunde • Bewegungs­


prävention möglich rung der Personen förderung im
Entste- ­Kindergarten
hung von
Risiko­
faktoren
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50 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Form Zeitpunkt Ziele Zielgruppe Beispiele

Primär­ • Vor Eintritt • Verhinde- • Personen • Schutzimpfungen


prävention einer rung der ohne Symp- • Schwangeren­
Krankheit Entste- tome mit vorsorge
hung einer Risikofakto- • Yogastunden in der
Krankheit ren Mittagspause

Sekundär- • In Früh- • Erkennen • Latent • Neugeborenen-­


prävention stadien von Symp- kranke Screenings
einer tomen vor Personen • Mammografie-­
Krankheit Eintreten Screening für
von Er- Frauen ab 50 Jahre
krankun- • Gesundheits-
gen im Check-up für
Früh­ Frauen und Männer
stadium ab 35 Jahren
• Darmkrebsvorsorge

Tertiär­ • Nach • Vermei- • Klinisch • Rehabilitations­


prävention Manifesta- dung von kranke maßnahmen
tion Folge­ Personen • Sporttherapie nach
• Nach einer schäden mit chroni- einem Herzinfarkt
Akutbe- scher Beein- • Physiotherapie nach
handlung trächtigung einem Schlaganfall
einer und/oder • Mutter-Kind-Kur
Krankheit nach Reha-
bilitationen

Worin liegt der Unterschied zwischen Verhaltens- und


­Verhältnisprävention?

Tab. 15: Unterschied zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention

Funktion Zielgruppe Beispiele

Verhal- • Förderung gesunder • Gesamt- • Bewegungsförderung an


tensprä- Verhaltensweisen bevölke- Pflegeschulen (Yoga,
vention rung ­Rückenschule)
• Auslegen von Informations-
broschüren

Verhält- • Verbesserung der Le- • Gesamt- • Rauchverbot in öffentlichen


nisprä- bensbedingungen und bevölke- Gebäuden
vention gesundheitsförderlichen rung • Städtebauliche Maßnahmen
Gestaltung des Umfel- zur Bewegungsförderung
des der Menschen • Gurtpflicht in Autos
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Kompetenzschwerpunkt I.2 51

Welche Präventionsverfahren gibt es?


Es gibt folgende Präventionsverfahren: 1
• Psychoedukative Verfahren,
• normativ-regulatorische Verfahren und
• ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme.

Worin besteht der Unterschied zwischen psychoedukativen Verfahren


und ökonomischen Anreiz- und Bestrafungssystemen?
Psychoedukative Verfahren setzen auf die Einsicht einer Person, motivie­
ren zur Verhaltensänderung und stärken Kompetenzen, z. B. durch Gesund­
heitsberatungen.

Ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme versuchen durch ökono­


mische Anreize oder Bestrafungssystem das Verhalten und die Verhältnisse,
z. B. durch Bonusprämien der gesetzlichen Krankenkassen oder Erhöhung
der Tabaksteuer, zu beeinflussen.

Was sind normativ-regulatorische Verfahren?


Normativ-regulatorische Verfahren sind Verbote mit Sanktionsdrohungen
bei Missachtung, z. B. bei Überschreitung der Promillegrenze oder Gesetze
und Vorschriften beim Lebensmittelrecht.

Wie wird die Prävention in der Pflege verbessert?


Die Prävention in der Pflege wird verbessert durch:
• Überprüfung, ob Maßnahmen zur Beseitigung, Minderung oder Verhü­
tung einer Verschlimmerung der Pflegebedürftigkeit in jeder Begutach­
tung zur Feststellung von Pflegebedürftigkeit, z. B. in den Bereichen Er­
nährung, Umgang mit Genussmitteln.
• Stärkung zur Vermeidung oder Minderung von Pflegebedürftigkeit durch
das Präventionsgesetz.
• Treffen einer gutachterlichen Aussage, ob in der häuslichen Umgebung
oder in der jeweiligen Einrichtung, ein Beratungsbedarf bezüglich pri­
märpräventiver Maßnahmen nach § 20 Abs. 5 SGB V besteht.
• Dokumentation der Feststellungen zur Prävention in einer gesonderten
Präventions- und Rehabilitationsempfehlung.
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52 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Worauf zielt die Gesundheitsförderung ab?


Die Gesundheitsförderung zielt darauf ab, personale, materielle und soziale
Ressourcen für die Gesunderhaltung zu stärken. Durch selbstbestimmtes
Handeln sollen die Menschen befähigt werden, ihre Gesundheitschancen zu
erhöhen.

Welchen Ansatz verfolgt die Gesundheitsförderung?


Die Gesundheitsförderung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Mit die­
sem Ansatz sollen Menschen befähigt werden, über ihre Gesundheit selbst­
bestimmt zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen.

Was soll in der Gesundheitsförderung im Vergleich zur primären,


sekundären und tertiären Prävention gestärkt werden?
In der Gesundheitsförderung sollen Schutzfaktoren und Ressourcen ge­
stärkt werden.

Tab. 16: Schutzfaktoren und Ressourcen

Schutzfaktoren Beispiele

Soziale und wirtschaftliche Faktoren • Gute Arbeitsbedingungen

Umweltfaktoren • Saubere Luft


• Gute Wohnbedingungen

Verhaltensbezogene und psychische • Bewegung


Faktoren • Ernährung

Zugang zu gesundheitsrelevanten Leis- • Bildungseinrichtungen


tungen • Freizeitmöglichkeiten

Wie unterstützen Krankenkassen die Gesundheitsförderung und


­Prävention?
Krankenkassen unterstützen die Gesundheitsförderung und Prävention,
z. B. durch:
• Vermittlung qualitätsgesicherter Angebote zur Gesundheitsförderung
und Prävention,
• Honorierung des gesundheitsbewussten Verhaltens der Bonus­
programme,
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Kompetenzschwerpunkt I.2 53

• Früherkennungsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und


­Erwachsene, 1
• Nordic Walking für Senior*innen,
• Trainings zur Stressbewältigung,
• gesundheitsfördernde Angebote in Schulen und Betrieben,
• digitale Präventionskurse als Gesundheits-App.

Welche Aufgaben haben Schulgesundheitsfachkräfte?


Zu den Aufgaben von Schulgesundheitsfachkräften zählen z. B.:
• Gesundheitliche Aufklärung,
• Gesundheitsförderung und Prävention,
• Unterstützung der Schüler*innen mit Behinderungen,
• Unterstützung der Schüler*innen mit chronischen Erkrankungen,
• Unterstützung der Schüler*innen bei der Wiedereingliederung in den
Schulalltag nach längerer Krankheit.

Was umfasst die Gesundheitskompetenz?


Gesundheitskompetenz umfasst das Wissen, die Fähigkeit und die Moti­
vation, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu
finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag im Rah­
men der Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheits­
förderung, Entscheidungen treffen zu können, die die Lebensqualität im
gesamten Lebenslauf erhalten oder verbessern.3

Wie können Gesundheits-Apps die Gesundheitskompetenz fördern?


Gesundheits-Apps können die Gesundheitskompetenz fördern, indem Men­
schen:
• zu gesundheitsförderlichen Maßnahmen motiviert werden,
• mit Erkrankungen oder Beeinträchtigungen hinsichtlich ihres Selbstma­
nagements gefördert und begleitet werden,
• bezüglich der Beobachtung ihres Gesundheitszustandes und der Steue­
rung ihres Gesundheitsverhaltens unterstützt werden.

3
Vgl. https://dngk.de/was-ist-gesundheitskompetenz/
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54 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche präventiven und gesundheitsfördernden Aufgaben gibt es


im Pflegealltag?

Prophylaxen in der Pflege

Blutzuckerbestimmungen

Asthmaschulung

Schulung zur Endometriose

Diabetesberatung

Stomaberatung

Abb. 10: Präventionen und gesundheitsfördernde Aufgaben im Pflegealltag.

1.3 Kompetenzschwerpunkt I.3 – Pflegeprozesse


und Pflegediagnostik von Menschen aller
Altersstufen in hoch belasteten und kritischen
Lebenssituationen verantwortlich planen,
organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

1.3.1 Notfall

Was zeichnet einen akuten Notfall aus?


Ein akuter Notfall stellt einen akut lebensbedrohlichen Zustand dar, bei
dem die Vitalfunktionen der Pflegeempfänger*innen gestört sind oder eine
solche Störung unmittelbar droht.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 55

Was muss in jeder Notfallsituation gewährleistet sein?


In jeder Notfallsituation muss immer der Eigenschutz gewährleistet sein. 1

Was besagt das ABCDE-Schema im Rahmen der Versorgung von


­Notfallpflegeempfänger*innen?
Das ABCDE-Schema im Rahmen der Versorgung von Notfallpflegeempfän­
ger*innen besagt:
• Airway: Atemweg,
• Breathing: Atmung,
• Circulation: Kreislauf,
• Disability: Neurologischer Status,
• Exposure: Pflegeempfänger*innen entkleiden.

Welche Notfallsituationen kommen besonders bei Kindern gehäuft vor?


• Verlegung der Atemwege,
• Hustenanfälle mit Atemnot,
• Kopfverletzungen,
• Verbrennungen,
• Verbrühungen,
• Verätzungen,
• Intoxikationen.

Wie können häufig akute Notfallsituationen bei Kindern entstehen?


Akute Notfallsituationen bei Kindern entstehen häufig durch Störungen der
Atemfunktion, z. B. durch Fremdkörperaspiration.

Wodurch sind die meisten Notfälle bei Erwachsenen bedingt?


Beim Erwachsenen sind die meisten Notfälle durch Herzversagen bedingt.

Welche relevanten Notfallsituationen treten vermehrt in einem


höheren Lebensalter auf?
• Akute Verwirrtheitszustände,
• plötzliche Bewusstseinsverluste,
• Sturzgeschehen,
• Lähmungserscheinungen.
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56 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Leitsymptome sind bei einem Notfall zu erkennen?

Störungen des Störung der


Bewusstseins Atmung

Störung des
Kreislaufs

Abb. 11: Leitsymptome bei einem Notfall.

Welche Leitsymptome und mögliche Ursachen sind bei einem Notfall


erkennbar?

Tab. 17: Leitsymptome mit möglichen Definitionen und Ursachen

Leitsymptom Definition Mögliche Ursachen

Atmung

Atemstillstand Es ist keine Atmung vorhanden • Fremdkörperaspiration

Dyspnoe Atemnot, erschwerte Atmung • Pneumonie

Hyperventilation Beschleunigte Atmung • Angst, Stress

Zyanose Blaufärbung der Haut, insbes. • Herzinsuffizienz


der Akren, Lippen und Zunge • Intoxikationen

Kreislauf

Bradykardie Erniedrigte Herzfrequenz • Medikamentenüberdosierung


• Elektrolytentgleisung

Tachykardie Erhöhte Herzfrequenz • Schmerzen


• Dehydrierung
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Kompetenzschwerpunkt I.3 57

Leitsymptom Definition Mögliche Ursachen


1
Hypotonie Erniedrigter Blutdruck • Schock
• Dehydrierung

Hypertensive Erhöhter Blutdruck • Bei SHT


Krise • Drogenintoxikation

Thorakale Retrosternale Schmerzen • Herzinfarkt


Schmerzen • Pneumonie

Bewusstsein

Bewusstlosigkeit Keine Reaktionen auf • Entzündungen des ZNS


Schmerzreize • Diabetisches Koma

Anisokorie Pupillendifferenz • Entzündungen des ZNS


• Tumore des ZNS

Fallbeispiel
Miriam Hornung kommt nach einer Medikamentenüberdosierung als
Notfall in das Klinikum in H.

Welche Parameter müssen bei Frau Hornung engmaschig kontrol-


liert werden?
Bei Frau Hornung müssen die Vitalzeichen engmaschig kontrolliert
werden. Dazu zählen:
• Bewusstsein,
• Blutdruck,
• Herzfrequenz (z. B. Regelmäßigkeit, Höhe),
• Atmung (z. B. Atemfrequenz, Atemtiefe, Atemgeräusche),
• Sauerstoffsättigung,
• Temperatur.

Was müsste bei Frau Hornung regelmäßig kontrolliert werden,


wenn sie neurologische Symptome aufweisen würde?
Bei Frau Hornung müsste regelmäßig die Pupillenreaktion auf Licht
getestet, die Größe beider Pupillen verglichen und geschaut werden,
ob sich die Formen der Pupillen verändert haben.
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58 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Skala kann zur Beurteilung des Bewusstseins bei Erwachsenen


genutzt werden?
Zur Beurteilung des Bewusstseins kann die Glasgow Coma Scale (CGS) ge­
nutzt werden.

Welche Skala wird für Säuglinge und Kleinkinder zur Beurteilung des
Bewusstseins benutzt?
Für Säuglinge und Kleinkinder wird zur Beurteilung des Bewusstseins
die Modifizierte Glasgow-Koma-Skala – Pediatric Glasgow Coma Scale
(PGCS) – benutzt. Dabei werden Augenöffnung, verbale und motorische
Reaktionen bewertet.

Worauf beziehen sich quantitative Bewusstseinsstörungen?


Quantitative Bewusstseinsstörungen beziehen sich auf den Wachheitsgrad
eines Menschen.

Wie kann die Orientierung ermittelt/geprüft werden?


Die Orientierung kann unter Nutzung von Testfragen ermittelt/geprüft
werden.

Zeitliche

Zur
eigenen Orientierung Örtliche
Person

Situative

Abb. 12: Aspekte der Orientierung.


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Kompetenzschwerpunkt I.3 59

Fallbeispiel
Roger Friedrich kommt als Notfall auf die Intensivstation. Es werden
zunächst die Beweglichkeit (z. B. Gleichgewichtsstörungen) und der
Hautstatus (Verletzungen, Veränderungen, Farbe) beobachtet.

Welche Beobachtungsparameter sind noch wichtig, um Herrn


­Friedrich adäquat behandeln zu können?
Wichtige Aspekte in der Beobachtung sind:
• Ausscheidungen, z. B. Farbveränderungen, Geruchsveränderungen,
Konsistenzveränderungen und Beimengungen,
• Beschwerden, z. B. Übelkeit und Erbrechen,
• Blutzucker, z. B. Hypoglykämie, Hyperglykämie,
• ZVD,
• Bilanzierung (Differenz der Ein- und Ausfuhr).

Welche quantitativen Bewusstseinsstörungen werden unterschieden?

Tab. 18: Quantitative Bewusstseinsstörungen

Quantitative Bewusst- Zeichen


seinsstörungen

Absolute Wachheit • Keine Störung des Bewusstseins vorliegend

Benommenheit • Betroffene haben eine verminderte Aufmerksamkeit


• Verlangsamte Handlungen

Somnolenz • Betroffene sind schläfrig


• Betroffene sind durch einfache Reize wie lautes Anrufen
erweckbar

Sopor • Betroffene schlafen und sind nur durch starke Reize,


z. B. Kneifen erweckbar
• Betroffene reagieren ungezielt, z. B. mit Abwehrbewe-
gungen

Koma • Betroffene sind bewusstlos und reagieren nicht auf Reize

Tiefes Koma • Betroffene sind tief bewusstlos und zeigen keine


­Reaktionen
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60 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Matthias Lange ist nicht in der Lage, Informationen aus der Umwelt
richtig zu deuten. Sein Bewusstsein ist eingetrübt, eingeengt und er
halluziniert.

Um welche Bewusstseinsstörung handelt es sich bei Herrn Lange?


Es handelt sich bei Herrn Lange um eine qualitative Bewusstseins-
störung.

Besondere Notfallsituationen

Fallbeispiel
Der 56-jährige Ludger Lehmann hatte einen Myokardinfarkt.

Welche Sofortmaßnahmen sind bei Herrn Lehmann indiziert?


• Ggf. Sauerstofftherapie (nach ärztlicher Anordnung),
• Zugang legen oder legen lassen,
• Oberkörperhochlagerung/Herzbettlage,
• Stressvermeidung,
• Ggf. Sedativagabe (nach ärztlicher Anordnung),
• Medikamente zur kausalen Therapie und Symptombehandlung
(nach ärztlicher Anordnung),
• Monitoring (Überwachung von z. B. Herzfrequenz, Blutdruck,
Sauerstoffsättigung).
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Kompetenzschwerpunkt I.3 61

Fallbeispiel
Die Auszubildende Sophia ist in der ambulanten Kinderkrankenpflege
eingesetzt. Die dreijährige Sina hat einen zerebralen Krampfanfall bei
einer Fiebererkrankung. Ihre Temperatur liegt bei über 40 °C.

Welche Maßnahmen sind beim Krampfanfall von Sina indiziert?


• Freiräumen oder Abpolstern der Umgebung von Sina,
• Sina auf keinen Fall festhalten,
• Rettungswagen rufen,
• Sauerstoffgabe (nach ärztlicher Anordnung),
• Gabe von Antikonvulsiva (nach ärztlicher Anordnung) →
bei Nichtwirkung: Narkose,
• Ursachenergründung/Ursachenbehebung,
• Ggf. Antikonvulsivum verabreichen und dauerhafte Gabe (nach
ärztlicher Anordnung),
• Kontrolle des neurologischen Status und der Vitalzeichen,
• Dokumentation des Krampfanfalles inkl. Zeitpunkt, Dauer, Art,
­betroffene Körperregion.

Fallbeispiel
Der Auszubildende Friedrich arbeitet im ambulanten Pflegedienst. Als
er Corinna Schmidts Wohnung betritt, liegt die 64-Jährige mit flacher
Atmung auf der Couch. Auf dem Tisch befinden sich viele Tabletten und
eine leere Wodkaflasche. Friedrich sichert alles, ruft Notarzt und Gift-
zentrale an und lässt Corinna Schmidt ins Klinikum transportieren.

Welche Maßnahmen sind im Klinikum bei Frau Schmidt angezeigt?


• Frau Schmidt wird in eine stabile Seitenlage gebracht,
• Vitalzeichenkontrolle,
• Sauerstoffgabe (nach ärztlicher Anordnung),
• Intubationsbereitschaft bzgl. der Aspirationsgefahr.
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62 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Was wird nach Absprache mit der Giftnotzentrale veranlasst?


Nach Absprache mit der Giftnotzentrale wird ein Eliminationsverfahren
eingeleitet. Dieses hängt von dem eingenommenen Medikament und dem
Einnahmezeitpunkt ab. Es stellt sich die Frage, ob das Gift bereits vom Kör­
per resorbiert wurde oder sich noch im Verdauungstrakt befindet.

Frau Schmidt muss zur Verdünnung der eingenommenen Medikamente viel


trinken. Des Weiteren werden folgende Maßnahmen durchgeführt:
• Magenspülung,
• Verabreichung von Aktivkohle,
• Perorale Darmspülung,
• Verabreichung eines passenden Antidots,
• Extrakorporale Eliminationsverfahren.

Darf eine Person mit einer Ihnen nicht bekannten Intoxikation zum
Erbrechen gebracht werden?
Betroffene mit einer solchen Intoxikation dürfen nicht zum Erbrechen ge­
bracht werden, weil die giftige Substanz die Schleimhaut des oberen Ver­
dauungstrakts passieren muss, diese dementsprechend möglicherweise
weiter geschädigt wird und die Aspirationsgefahr sehr hoch ist.

Fallbeispiel
Ulrich Martin hat einen hypovolämischen Schock erlitten. Sein
Bewusstsein ist getrübt. Er hat u. a. eine faltige Haut, trockene
Schleimhaut sowie eine Hypotonie und Tachykardie. Er wird auf die
Intensiv­station verlegt und sein Kreislauf stabilisiert. Des Weiteren
erhält er Sauerstoff und Elektrolytlösungen.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 63

Welche pflegerischen Maßnahmen sind bei Herrn Martin indiziert? 1


• Vitalzeichenkontrolle,
• Bewusstseinskontrolle,
• Beurteilung der Hautfarbe, Hauttemperatur, Anzeichen von
­Zyanose,
• Beurteilung der Urinausscheidung, ggf. Bilanzierung,
• Kontrolle des ZVD,
• Verabreichung von Volumina und ggf. Blutprodukten,
• für eine ruhige Umgebung sorgen,
• Dokumentation aller Maßnahmen.

Wie werden Pflegeempfänger*innen bei einem Verdacht auf einen


kardiogenen Schock positioniert?
Pflegeempfänger*innen werden bei Verdacht auf einen kardiogenen Schock
zunächst flach positioniert. Wenn sich der Blutdruckwert stabilisiert hat,
kann der Oberkörper zur Entlastung des Herzens hochgelagert werden.

Welche Lage ist bei einem kardiogenen Schock kontraindiziert?


Bei einem kardiogenen Schock ist die Schocklage kontraindiziert.

Was besagt der Schockindex?


Schockindex = Herzfrequenz: systolischer Blutdruck.

Wozu dient die Nagelbettprobe in Notfallsituationen?


Die Nagelbettprobe dient in Notfallsituationen dazu, schnell zu erkennen,
ob der Kreislauf der Pflegeempfänger*innen im Rahmen eines Schocks
zentralisiert ist.

Welche konkreten Reanimationsmaßnahmen sind bei Menschen der


folgenden aufgelisteten Altersstufen indiziert?
Bitte machen Sie Kreuze in das jeweilige Feld.
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64 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Tab. 19: Konkrete Reanimationsmaßnahmen bei Menschen unterschiedlicher


Altersstufen

Altersstufen Neu­ Säug- Kinder Erwach- Ältere


geborene linge sene Menschen

Ausgewählte Maßnahmen

Atemwege Hals über­


öffnen strecken

Atemwege Hals strecken


öffnen

Atemwege Kopf in neu­


öffnen traler Position
halten

Verhältnis
von Thorax-
kompression
zu Beatmung
30:2

Verhältnis
von Thorax-
kompression
zu Beatmung
15:2

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 320!

1.3.2 Schmerzmanagement

Welche Aspekte umfassen das Schmerzmanagement?


Das Schmerzmanagement umfasst die
• gezielte und strukturierte Erfassung der Schmerzen,
• Erfassung schmerzbedingter Pflegeprobleme und Ressourcen der Pflege­
empfänger*innen,
• Koordination und Planung gezielter schmerzlindernder Pflegemaßnah­
men für Pflegeempfänger*innen,
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Kompetenzschwerpunkt I.3 65

• Überwachung der Wirkungen und Nebenwirkungen der verabreichten


Schmerzmedikamente, 1
• Beratung und Schulung der Pflegeempfänger*innen über die zum Ein­
satz kommenden Schmerzmittel,
• zeitnahe Information an das ärztliche Team bei Schmerzveränderungen
der Pflegeempfänger*innen.

Zu welchem Zeitpunkt beginnt das Schmerzmanagement?


Das Schmerzmanagement beginnt mit dem Erstkontakt zu den Pflegeemp­
fänger*innen. Die Schmerzen sind regelmäßig zu erfragen und dement­
sprechende Interventionen einzuleiten.

Fallbeispiel
Katja Heller hatte eine Operation am Abdomen. Bei der Körperpflege
stöhnt sie vor sich hin, greift sich wiederholt an den Bauch, nimmt
eine Schonhaltung ein und hat einen qualvollen Augenausdruck. Sie
schwitzt und ihr Puls und Blutdruck sind erhöht.

Was zeigt sich hinsichtlich der Schmerzbeobachtung bei Frau Heller?


Tab. 20: Aspekte der Schmerzbeobachtung

Aspekte Beobachtungen

Gestik Frau Heller greift sich wiederholt an den Bauch.

Mimik Frau Heller hat einen qualvollen Augenausdruck.

Verbal Frau Heller stöhnt bei der Körperpflege vor sich hin.

Haltung Frau Heller nimmt eine Schonhaltung ein.

Körperliche Frau Heller schwitzt und hat einen erhöhten Puls und
­Veränderungen Blutdruck.
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66 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Bei Winfried Thieme wurde vor sieben Jahren Morbus Alzheimer dia-
gnostiziert. Aufgrund eines Sturzes wird er im Klinikum in H. operativ
behandelt. Bei der Körperpflege wechselt er zwischen Weinen und
Schreien und macht abwehrende Körperbewegungen.

Worauf können die Verhaltensmuster von Herrn Thieme hinweisen?


Die Verhaltensmuster von Herrn Thieme können auf Schmerzen
hinweisen. Menschen mit Demenz äußern Schmerzen eher mit den
Verhaltensweisen, die auch Herr Thieme zeigt.

Was sind mögliche Kennzeichen von Schmerzen bei einem Säugling?


Säuglinge können bei Schmerzen eine aufbäumende, gekrümmte Rumpf­
haltung einnehmen, Zornesfalten und/oder zusammengezogene Augen­
brauen zeigen.

Wie können Säuglinge evtl. Schmerzen äußern?


Säuglinge sind nicht in der Lage, ihre Schmerzen zu verbalisieren. Sie re­
agieren jedoch mit spezifischen Verhaltensweisen (s. o.) und physiologi­
schen Indikatoren, welche konkret eingeschätzt werden können.

Welcher Ansatz ist der zuverlässigste, um Schmerzen bei Säuglingen


zu erfassen?
Der Gesichtsausdruck ist der zuverlässigste Ansatz, um Schmerzen bei
Säuglingen zu erkennen.

Ab wann können Kinder genaue Körperbereiche bzgl. Schmerzen


angeben?
Ab vier Jahren sind Kinder in der Lage, genaue Körperbereiche bzgl. Schmer­
zen anzugeben.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 67

Welches Schmerz-Assessmentinstrument wird für reife Neugeborene


und Kinder bis zum 4. Lebensjahr laut »Expertenstandard Schmerz- 1
management in der Pflege« empfohlen?
Für reife Neugeborene und Kinder bis zum 4. Lebensjahr wird laut »Exper­
tenstandard Schmerzmanagement in der Pflege« die kindliche Unbehagens-
und Schmerzskala (KUSS) empfohlen.

Welche Schmerz-Assessmentinstrumente werden für Kinder ab


ca. acht Jahren laut »Expertenstandard Schmerzmanagement in der
Pflege« empfohlen?
Für Kinder ab ca. acht Jahren werden laut »Expertenstandard Schmerzma­
nagement in der Pflege« folgende Skalen empfohlen:
• Faces Pain Scale-Revished (FPS-R),
• Numerische Rating-Skala (NRS),
• Visuelle Analogskala (VAS).

Welche Schmerzbeobachtungskriterien sind elementar wichtig?


Tab. 21 verdeutlicht ausgewählte Schmerzbeobachtungskriterien mit Bei­
spielen.

Tab. 21: Ausgewählte Schmerzbeobachtungskriterien und Beispiele

Kriterien Arten Beispiel

Schmerzqualität • Bohrend • Verletzungen


• Klopfend • Migräne
• Brennend • Sodbrennen
• Kolikartig • Nierensteine
• Ziehend • Menstruation

Schmerzarten • Somatisch (Oberflächen- • Haut


schmerz) • Muskel
• Somatisch (Tiefenschmerz) • Innere Organe
• Viszeral

Lokalisation • Gut lokalisierbar • Oberflächenschmerz


• Schlecht lokalisierbar • Tiefenschmerz
• Diffus • Nicht konkret benennbar

Ausstrahlende • Von einem Organ ausstrahlend • Retrosternale Schmerzen


Schmerzen
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68 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Astrid Heine hatte eine Darmoperation. Am nächsten Morgen leidet
sie bei der Körperpflege unter starker Übelkeit. Außerdem schwitzt
sie sehr stark.

Welche Schmerzbeobachtungskriterien sind bei Frau Heine


­erkennbar?
Tab. 22: Schmerzbeobachtungskriterien bei Frau Heine

Kriterien Zeichen bei Frau Heine

Zeitpunkt des Schmerzes Am Morgen nach der Darmoperation

Funktionsabhängig Bei der Körperpflege, bewegungsabhängig

Begleitsymptome Übelkeit und Schwitzen

Fallbeispiel
Dieter Lorenz hat seit drei Jahren chronische Schmerzen. Seine Haus-
ärztin Frau Dr. Lohse hat ihm empfohlen, ein Schmerztagebuch zu
führen.

Was sollte Herr Lorenz in dem Schmerztagebuch dokumentieren?


• Wo äußerte sich der Schmerz?
• Wann trat der Schmerz auf?
• Wie stark war der Schmerz?
• In welchem Zusammenhang trat der Schmerz auf?
• Welche Medikamente wurden eingenommen?
• Haben die Medikamente Linderung geschaffen?
• Gab es Begleitsymptome oder Nebenwirkungen der Medikamente?
• Anmerkungen zum Allgemeinbefinden, zur Verdauung, zum Schlaf-
verhalten oder Aktivitäten
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Kompetenzschwerpunkt I.3 69

Wie kann das Schmerztagebuch von Herrn Lorenz seiner Hausärztin 1


Frau Dr. Lohse helfen?
Das Schmerztagebuch dient Herrn Lorenz zur Erfassung seiner
Schmerzsituation und seines Schmerzverlaufes über einen längeren
Zeitraum. Er kann seine Schmerzen besser einschätzen und mögliche
Schmerzauslöser identifizieren.
Seine Hausärztin kann durch das Schmerztagebuch die Schmerzen
von Herrn Lorenz besser beurteilen und ggf. seine Therapie optimie-
ren.

Was wird benötigt, um Schmerzsituationen sicher einschätzen zu


können?
Eine Selbst- und/oder Fremdbeobachtung ist wichtig, um Schmerzsituatio­
nen sicher einschätzen zu können.

Fallbeispiel
Die Praxisanleiterin Frau Hiller nutzt zur Schmerzerfassung für
­Erwachsene und ältere Pflegeempfänger*innen ein eindimensionales
Instrument, das die Schmerzintensität durch Zahlen von
0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) erfasst.

Welches Instrument der Schmerzerfassung nutzt die Praxis­


anleiterin Frau Hiller?
Die Praxisanleiterin nutzt zur Schmerzerfassung die numerische
Rating-Skala (NRS).

Kann die Praxisanleiterin Frau Hiller die numerische Rating-Skala


(NRS) auch für Kinder verwenden?
Ja, die numerische Rating-Skala (NRS) kann die Praxisanleiterin auch
für Kinder verwenden.
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70 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wann sollten Selbsteinschätzungsinstrumente bzgl. Schmerz


angewendet werden?
Selbsteinschätzungsinstrumente bzgl. Schmerz sollten immer dann zum
Einsatz kommen, wenn Pflegeempfänger*innen in der Lage sind, selbst zu­
verlässig über ihren Schmerz zu berichten.

Fallbeispiel
Rüdiger Fleischer liegt auf der Intensivstation. Er ist nicht beatmet,
wach und hat kein Delir.

Welche Instrumente zur Schmerzanalyse und -erfassung sind bei


Herr Fleischer lt. »Expertenstandard Schmerzmanagement in der
Pflege« empfehlenswert?
Folgende Instrumente werden laut »Expertenstandard Schmerz­
management in der Pflege« zur Selbsteinschätzung bei Pflege­
empfänger*innen wie Herrn Fleischer empfohlen:
• Numerische Rating-Skala (NRS),
• Verbale Rating-Skala (VRS),
• Visuelle Rating Skala (VAS).

Welche Fremdeinschätzungsinstrumente/Assessmentinstrumente bzgl.


der Schmerzerfassung werden bei Menschen mit Demenz empfohlen?
Zur Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz werden folgende Fremd­
einschätzungsinstrumente/Assessmentinstrumente empfohlen:
• Beobachtungsinstrument für das Schmerzassessment bei alten Menschen
mit Demenz (BISAD),
• Beurteilung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz (BESD).
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Kompetenzschwerpunkt I.3 71

Welche Schwerpunkte beinhaltet das Assessmentinstrument »BESD«?


Das Assessmentinstrument »BESD« beinhaltet folgende Schwerpunkte: 1
• Atmung,
• Negative Lautäußerung,
• Gesichtsausdruck,
• Körpersprache,
• Trost.

Welche Maßnahmen können Pflegepersonen bzgl. Schmerzprävention


im pflegerischen Alltag anwenden?

Vorrausschauende
Arbeitsweise

Information an alle
Schmerzhafte Tätigkeiten
Beteiligten bzgl.
bündeln
Schmerztherapie

Applikationsform der
Schmerzmittel
sorgfältig wählen

Abb. 13: Maßnahmen zur Schmerzprävention im pflegerischen Alltag.


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72 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Sibylle Jansen hatte gestern am späten Abend eine große Darm­
operation. Heute Morgen soll sie das erste Mal mobilisiert werden.

Was ist bzgl. des Schmerzmanagements vor der ersten postopera­


tiven Mobilisation präventiv bei Frau Jansen durchzuführen?
Frau Jansen sollte rechtzeitig vor der ersten postoperativen
­Mobilisation ein Schmerzmittel nach ärztlicher Anordnung präventiv
verabreicht werden, da nach der großen Darmoperation Schmerzen
zu erwarten sind.

Welche Arten von Schmerztherapien werden im Klinikalltag


­eingesetzt?
Im Klinikalltag werden die medikamentöse und die nichtmedikamentöse
Schmerztherapie eingesetzt.

Fallbeispiel
Sarah Klohse, 35 Jahre, hat sich beim Squashspielen verletzt.
Die Verletzung macht eine Operation notwendig. Danach äußert
Frau Klohse akute Schmerzen an der Schulter.

Welche Therapieform steht bei Frau Klohse zunächst im Vorder-


grund?
Bei Frau Klohse steht zunächst die medikamentöse Schmerztherapie
im Vordergrund. Die nichtmedikamentöse Schmerztherapie gilt als
Unterstützung.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 73

Welcher Ansatz wird bei der nichtmedikamentösen Schmerztherapie


verfolgt? 1
Bei der nichtmedikamentösen Schmerztherapie wird der multimodale An­
satz gewählt. Es können verschiedene Verfahren, z. B. psychologische und
psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz kommen.

Wie werden Schmerzmittel bezeichnet/genannt?


Schmerzmittel werden auch Analgetika genannt.

Welche Analgetika werden hauptsächlich in der medikamentösen


Schmerztherapie angewendet?
In der medikamentösen Schmerztherapie werden hauptsächlich Opiode
und Nicht-Opiode angewendet.

Fallbeispiel
Sonja Kluge erhält nach ihrer Hysterektomie unter anderem
­Oxycodon.

Zu welcher Medikamentengruppe gehört Oxycodon?


Oxycodon ist ein stark wirksames Opioidanalgetika.

Welche möglichen pflegerischen Maßnahmen ergreifen Sie bei


Frau Kluge aufgrund der Einnahme von Oxycodon?
• Obstipationsprophylaxe,
• Kontrolle der Vitalzeichen, z. B. Puls, Blutdruck, Atmung,
• Sturzprophylaxe,
• Überwachung der Blasenentleerung,
• ggf. Pflege bei Übelkeit und Erbrechen,
• ggf. Pneumonieprophylaxe.

Warum sollten Sie bei Frau Kluge eine Obstipationsprophylaxe


durchführen?
Die Obstipationsprophylaxe ist wichtig, weil eine Opioidtherapie mit
Oxycodon häufig eine Obstipation bedingen kann.
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74 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Möglichkeiten der Obstipationsprophylaxe gibt es für


Frau Kluge?
Frau Kluge sollte ballaststoffreiche Kost zu sich nehmen, ­ausreichend
trinken, sich im Rahmen der Möglichkeiten nach ihrer Hysterektomie
bewegen. Ggf. ist eine Laxanziengabe, z. B. Bifiteral®, nötig.

Welche Möglichkeiten der nichtmedikamentösen Schmerztherapie


gibt es?
Neben der medikamentösen Schmerztherapie gibt es die nichtmedikamen­
töse Schmerztherapie:
• Wärme- und Kälteanwendungen,
• Wickel- und Auflagen, z. B. Quarkauflagen,
• Elektrotherapie,
• Aromapflege, z. B. ätherische Öle,
• Entspannungsübungen, z. B. Yoga, Autogenes Training,
• Atemübungen,
• Ablenkung, z. B. durch Musik.

1.3.3 Inhalationen

Welche zwei Formen der Inhalation werden unterschieden?

Zur Befeuchtung der


Schleimhaut
Zur Medikamentengabe

Abb. 14: Inhalationsformen.


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Kompetenzschwerpunkt I.3 75

Über welche Wege sind Inhalationen möglich?


• Vernebler, 1
• Dosieraerosole,
• atemzugsgesteuerte Inhalatoren,
• Pulverinhalatoren.

Gibt es für Kinder spezielle Vernebler?


Für Kinder gibt es spezielle Vernebler, z. B. PARI-Baby-Vernebler.

Wie wird richtig inhaliert, dass Asthma-Medikamente wirken?


Asthma-Medikamente wirken bei korrekter Inhalation:
• Der Inhalator muss richtig geladen werden,
• Der Inhalator muss richtig bedient werden,
• Die Medikamente müssen tief in die Bronchien gelangen,
• Die Medikamente dürfen nicht sofort ausgeatmet werden.

Was ist bei der Inhalation mit einem Inhaliergerät wichtig?


Bei dem Inhalationsvorgang mit einem Inhaliergerät ist es wichtig, eine
aufrechte, jedoch bequeme Sitzposition einzunehmen. Das Mundstück muss
fest zwischen den Zähnen sitzen und die Lippen fest umschließen.

Fallbeispiel
Oskar Meyer leidet an einer Erkrankung der oberen Atemwege und
hat eine Inhalationstherapie mit schleimlösenden Medikamenten
­angeordnet bekommen.

Was soll die angeordnete Inhalationstherapie für Herrn Meyer


­bewirken?
Die angeordnete Inhalationstherapie für Herrn Meyer soll die
Schleimhäute befeuchten und das Bronchialsekret lösen.
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76 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.3.4 Prophylaxen

Aspirationsprophylaxe

Fallbeispiel, Teil I
Monika Bertram leidet seit zwei Jahren an Morbus Alzheimer und
hat seit einem Jahr eine Schluckstörung. Stets fließt bei ihr Speichel
und manchmal Essensreste aus dem Mund. Die Zahnprothese sitzt
sehr locker. Oft verschluckt sie sich.

Welche Gefahr besteht beim Essen für Frau Bertram?


Bei Frau Bertram besteht eine Aspirationsgefahr.

Was ist ein möglicher Grund einer Aspiration bei Frau Bertram?
Frau Bertram hat seit einem Jahr eine Schluckstörung.

Welche Faktoren können das Aspirationsrisiko abgesehen von einer


Schluckstörung erhöhen?
• Eingeschränkte Zungenbeweglichkeit,
• Desorientiertheit,
• Längere Flüssigkeits- und Nahrungskarenz,
• Erhöhter Magendruck,
• Pflegeempfänger*innen, die oft erbrechen.

Welche Ursachen gibt es außerdem für eine Aspiration?


• Bewusstseinsstörungen durch Intoxikationen, z. B. mit Arzneimitteln,
Alkohol,
• komatöse Zustände, z. B. aufgrund einer Blutzuckerentgleisung oder SHT,
• Emesis.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 77

Fallbeispiel, Teil II
Welche prophylaktischen Maßnahmen sind bei Monika Bertram,
die seit zwei Jahren an Morbus Alzheimer leidet und seit einem Jahr
eine Schluckstörung hat, indiziert?
• Frau Bertram sollte eine sitzende Position bei den Mahlzeiten
­einnehmen.
• Frau Bertrams Nahrungsaufnahme sollte mit einer geraden
­Kopfhaltung erfolgen.
• Frau Bertram sollte nach dem Essen für mindestens 20–30 Minu-
ten eine sitzende Haltung einnehmen.
• Für eine ruhige Atmosphäre beim Essen sorgen.
• Frau Bertram nur mundgerechte Portionen reichen.
• Angemessene Pausen zwischen den Portionen einhalten.
• Kostform an Frau Bertrams Schluckstörungen anpassen.
• Nach dem Essen bei Frau Bertram eine sorgfältige Mundpflege
durchführen.
• Logopädisches Schlucktraining für Frau Bertram in Erwägung
ziehen.
• Ggf. Medikamente zur Speichelhemmung nach ärztlicher
­Anordnung.
• Auf den konkreten Sitz der Zahnprothese von Frau Bertram
­achten.
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78 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Dehydratationsprophylaxe

Welche Dehydratationsformen werden unterschieden?

Hypertone Isotone
Dehydratation Dehydratation

Hypotone
Dehydratation

Abb. 15: Dehydratationsformen.

Wodurch können Dehydratationen ausgelöst werden?


• Reduziertes Durstempfinden,
• reduzierte Flüssigkeitsaufnahme,
• hoher Flüssigkeitsverlust, z. B. durch Erbrechen,
• falsche Trinkhilfen für Pflegeempfänger*innen,
• Pflegeempfänger*innen kommen nicht an die Getränke,
• durch Medikamente bedingte hohe Urinausscheidung,
• Pflegeempfänger*innen vergessen das Trinken, z. B. bei Demenz,
• Pflegeempfänger*innen haben keine Kraft zum Trinken.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 79

Wie kann prophylaktisch gegen eine Dehydratation vorgegangen werden?


Prophylaktisch kann mit folgenden Maßnahmen gegen eine Dehydratation 1
vorgegangen werden:
• Pflegeempfänger*innen bei jeder pflegerischen Tätigkeit etwas zu
trinken anbieten,
• Förderung der Flüssigkeitsaufnahme durch, z. B. Erinnerung einrichten
→ Trinkwecker,
• Lieblingsgetränke anbieten,
• Zeit zum Trinken geben,
• Nutzung von Trinkgefäßen (mindestens 0,3 Liter),
• Getränke in Reichweite stellen,
• flüssigkeitsreiche Nahrungsmittel anbieten, z. B. Wassermelone,
• Festlegung einer Mindesttrinkmenge und Dokumentation,
• nach ärztlicher Anordnung → ggf. subcutane Infusion
(im ambulanten Bereich und/oder in stationärer Langzeitpflege),
• nach ärztlicher Anordnung → ggf. intravenöse Infusion
(in der stationären Akutpflege).

Wie stellt sich die Behandlung der leichten und mittelschweren


­Dehydratation bei Kindern laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) dar?
Bei Kindern erfolgt die Behandlung der leichten und mittelschweren Dehy­
dratation laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch eine intravenöse
Gabe von Flüssigkeiten.

Welche Maßnahmen werden ergriffen, wenn Kinder mit einer ­leichten


und mittelschweren Dehydratation nicht fähig sind zu trinken oder
­wiederholt erbrechen?
Wenn Kinder mit einer leichten und mittelschweren Dehydratation nicht
fähig sind zu trinken oder wiederholt erbrechen, kann die Flüssigkeitsgabe
intravenös (i. v.) durch eine transnasale Magensonde oder manchmal auch
durch wiederholte Gaben kleiner Mengen erfolgen.
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80 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Dekubitusprophylaxe

Fallbeispiel
Olaf Schubert hat eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und des
darunterliegenden Gewebes über knöchernen Vorsprüngen durch
Druck.

Was liegt bei Herrn Schubert vor?


Bei Herrn Schubert liegt ein Dekubitus vor.

Welche Ursache – abgesehen vom Druck – könnte noch zum Dekubitus


führen?
Abgesehen vom Druck, könnte eine lokal begrenzte Schädigung der Haut
und des darunterliegenden Gewebes über knöchernen Vorsprüngen durch
Druck in Verbindung mit Scherkräften zu einem Dekubitus führen.

Fallbeispiel
Die 78-jährige Alexandra Schulze liegt seit drei Tagen aufgrund
unklarer erhöhter Temperaturen und ihres Diabetes mellitus Typ II
auf der internistischen Station. Sie ist durch ihre Polyneuropathien
in ihrer Aktivität eingeschränkt. In der Pflegedokumentation ist
zu lesen, dass sie Altersveränderungen der Haut und einen Vita-
min-C-Mangel aufweist.

Welche Risikofaktoren weist Frau Schulze im Hinblick auf einen


Dekubitus auf?
• Eingeschränkte Aktivität durch ihre Polyneuropathie,
• Erkrankung: Diabetes mellitus Typ II,
• Ernährungszustand: Vitamin-C-Mangel,
• Hautschädigung: Schwitzen, z. B. bei erhöhter Temperatur.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 81

Welche weiteren Risikofaktoren für einen Dekubitus gibt es noch?


1
Tab. 23: Risikofaktoren für einen Dekubitus

Risikofaktoren Beispiele

Eingeschränkte Aktivität • Schlaganfall


• Multiple Sklerose

Eingeschränkte Mobilität • Immobilität


• Bettlägerigkeit

Umgebungsfaktoren • Falten
• Krümel
• Pflegehilfsmittel (Sonden, Gipsverbände)

Gewebeeigenschaften • Kachexie
• Mangelernährung

Durchblutungsstörungen • Arteriosklerose
bei Erkrankungen • Chronisch venöse Insuffizienz

Hautschädigung • Feuchtigkeit bei Inkontinenz


• Altersveränderungen der Haut, z. B. Falten,
­Austrocknung

Welche Risikofaktoren haben Kinder im Rahmen des Dekubitus?

Tab. 24: Ausgewählte Dekubitus-Risikofaktoren bei Kindern

Dekubitus - Risikofaktoren Beispiele

Verlängerte/verstärkte • Stark herabgesetzte Eigenmobilität bei


Druckeinwirkung und ­Neugeborenen und Säuglingen
Scherkräfteeinwirkung • Neurologische Erkrankungen
• Reibung und Scherkräfte
• Zu- und Ableitungen, z. B. Tuben, Sonden

Beeinträchtigung der • Hautfeuchtigkeit


Gewebetoleranz • Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Haut
• Ernährungsbezogene Faktoren, z. B. Mangel­
ernährung
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82 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Was stellt den wichtigsten Frühindikator zur Dekubitusentstehung bei Kin-


dern laut der australischen Leitlinie (Royal Children’s Hospial 2021) dar?
Der Zustand der Haut ist der wichtigste Frühindikator bei der Druckentlas­
tung und anhaltendem Risiko der Dekubitusentstehung bei Kindern.

Wann sollte der Hautzustand bei Säuglingen und Kleinkindern mit


­erhöhtem Dekubitusrisiko untersucht werden?
Bei Säuglingen und Kleinkindern mit erhöhtem Dekubitusrisiko sollte der
Hautzustand direkt nach der Aufnahme und bei jedem Lagerungswechsel
auf Anzeichen von druckbedingten Veränderungen untersucht werden.

Welche Areale sind bei Säuglingen und Kleinkindern besonders zu


­beachten?
Besonders zu beachten sind bei Säuglingen und Kleinkindern die Hautareale
über den Knochenvorsprüngen, z. B. Ellenbogen und Fersen.

Welche Dekubituskategorien gibt es laut National Pressure Ulcer Adisory


Panel (NPUAP)?

Tab. 25: Dekubituskategorien nach NPUAP

NPUAP Erläuterung NPUAP

Kategorie I • Intakte Haut mit nicht wegdrückbarer Rötung eines lokalen


Bereiches, meistens über einem knöchernen Vorsprung

Kategorie II • Teilzerstörung der Haut bis in die Dermis


• Flaches, offenes Ulcus mit rot bis rosafarbenem Wundbett
ohne Beläge

Kategorie III • Vollständiger Hautverlust


• Sichtbarsein von subkutanem Fettgewebe
• Muskeln und Sehnen liegen nicht offen

Kategorie IV • Vollständiger Gewebeverlust


• Knochen, Sehnen oder Muskeln liegen frei

Keiner Kategorie • Vollständiger Gewebeverlust


zuordenbar • Basis des Ulcus ist von Belägen bedeckt

Vermutete Ge- • Livid oder rötlich, lokalisierter Bereich von intakter, verfärbter
webeschädigung Haut oder blutgefüllte Blase wegen einer Schädigung des
darunterliegenden Weichteilgewebes
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Kompetenzschwerpunkt I.3 83

Welche Prädilektionsstellen für einen Dekubitus gibt es?


Prädilektionsstellen für einen Dekubitus befinden sich vor allem an Körper­ 1
stellen, an denen sich keine bzw. wenig Muskulatur und Unterhautfettge­
webe befinden. Besondere Stellen sind:
• In Seitenlage: Ohrmuscheln, Trochanter major (großer Rollhügel),
Kniegelenk, Ellenbogen, Fußknöchel
• In Rückenlage: Hinterkopf, Schulterblatt, Wirbelsäule, Kreuzbein,
­Fersen
• In Sitzposition: Hinterkopf, Schulterblatt, Wirbelsäule, Ellenbogen,
Fersen
• In Bauchlage: Stirn, Schultergelenke, Brustbein, Ellenbogen, Becken­
knochen, Kniescheibe, Zehen

Welche allgemeinen prophylaktischen Maßnahmen sind bei einem


­Dekubitus indiziert?
Druckentlastung und Druckreduzierung und gefährdeter Körperstellen
durch:
• Positionierungswechsel,
• Bewegungsförderung,
• Einsatz von Positionierungshilfen.

Welche Maßnahmen können die Gewebetoleranz beeinflussen?


Hautpflege und Ernährung können die Gewebetoleranz beeinflussen.

Können Hautpflege und Ernährung einen Dekubitus verhindern?


Hautpflege und Ernährung können das Dekubitusrisiko minimieren, einen
Gewebedefekt zu erwerben. Zur Druckentlastung führen sie jedoch nicht.

Was sollten Pflegende im Rahmen der Dekubitusprophylaxe bzgl. der Haut


bei den Pflegeempfänger*innen gewährleisten?
Pflegende sollten gewährleisten, dass die Haut nicht unnötig lange Nässe,
z. B. durch Schweiß, Urin oder Stuhl, ausgesetzt ist.
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84 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Olga Müller, 78 Jahre, Größe: 1,67 m, Gewicht: 120 kg, wurde aus
dem Altenpflegeheim in das Klinikum verlegt. Sie schwitzt sehr stark.

Worauf sollten Pflegende bei Frau Müller im Rahmen der


­Körperpflege achten?
Pflegende sollten bei Frau Müller im Rahmen der Körperpflege
­darauf achten, dass die Haut, insbesondere Areale, an denen Haut-
falten entstehen können, z. B. unter der Brust, Achseln und in der
Leistengegend, sorgfältig durch Tupfen getrocknet werden.
Die Hautreinigung von Frau Müller sollte mit milden, pH-neutralen
Hautreinigungsmitteln erfolgen.

Was würde möglicherweise zu starkes Reiben bei Frau Müller


­hervorrufen?
Zu starkes Reiben könnte bei Frau Müller möglicherweise Haut­
irritationen und Schäden hervorrufen.

Fallbeispiel
Robert Schneider liegt in seinem Bett in der Seniorenresidenz
»Zum Goldenen Herbst«. Die Pflegenden wollen ihn positionieren
und überlegen, welche Hilfsmittel zum Einsatz kommen sollen.

Nach welchen Kriterien sollten die Pflegenden Hilfsmittel zur


Druckverteilung für Herrn Schneider auswählen?
Hilfsmittel zur Druckverteilung sollten für Herrn Schneider nach
folgenden Kriterien ausgewählt werden:
• Analog zu den gefährdeten Körperstellen von Herrn Schneider,
• den Möglichkeiten der Eigenbewegungen von Herrn Schneider
entsprechend,
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Kompetenzschwerpunkt I.3 85

• den Wünschen von Herrn Schneider entsprechend, 1


• dem Gewicht von Herrn Schneider entsprechend,
• gute Abwägung von Kosten und Nutzen.

Welches Merkmal haben druckverteilende und druckentlastende


Hilfsmittel für Herrn Schneider?
Bei Herrn Schneider wird die auf ein bestimmtes Areal einwirkende
Belastung durch druckverteilende und druckentlastende Hilfsmittel
reduziert, weil die Auflagefläche vergrößert wird. Dazu eignen sich
spezielle Auflagesysteme oder Matratzen (Weichlagerungssysteme),
die über druckverteilende Mechanismen verfügen. Weiterhin kom-
men Wechseldrucksysteme, die für eine temporäre Druckentlastung
sorgen, zum Einsatz.

Fallbeispiel
Lara, 11 Monate, liegt aufgrund eines Sturzes auf der Kinderstation.
Sie wird engmaschig überwacht und positioniert. Druckverteilende
Hilfsmittel werden ausgesucht.

Nach welchen Kriterien sollten druckverteilende Hilfsmittel für Lara


ausgewählt und sie positioniert werden?
Druckverteilende Hilfsmittel sollten für Lara entsprechend der
­individuellen Gesundheitssituation und Vorlieben erfolgen. Das
­empfohlene Körpergewicht gemäß Herstellerangaben muss Be-
rücksichtigung finden. Eine enorme Rolle spielt die Kammergröße
des Wechseldrucksystems, da die Gefahr besteht, dass Lara in die
Spalten der nicht belüfteten Kammern sinkt.
Bei der Positionierung von Lara sollte die individuelle Situation
und Konzepte, wie Kinästhetik Infant ­Handling oder Basale Stimula-
tion®, berücksichtigt werden.
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86 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Daria, drei Tage alt, liegt auf der Intensivstation. Sie hat eine Magen-
sonde.

Wie oft und warum sollte bei Daria die Magensonde neu
­positioniert werden?
Die Magensonde von Daria sollte zweistündlich neu positioniert
werden, um einer langfristigen Druckeinwirkung unter der Sonde
vorzubeugen.

Fallbeispiel
Gabriele Hinze liegt aufgrund einer Fraktur auf der chirurgischen
Station. Sie hat folgende Nebendiagnosen: arterielle Hypertonie,
Diabetes mellitus Typ II und Durchblutungsstörungen. Frau Hinze ist
dekubitusgefährdet.

Welche Empfehlungen sprechen Sie bezüglich der Ernährung und


Dekubitus bei Frau Hinze aus?
Bei Frau Hinze sollte zunächst der Ernährungszustand geklärt
werden, z. B. mit Überprüfung der Nahrungsaufnahme sowie der
Messung von Größe, Gewicht und Umfang, sowie u. a. der Blut­
zuckerspiegel und Vitamin B12 bestimmt werden.

Bei Bedarf → Nahrungsergänzende Maßnahmen, z. B.:


• Erhöhung der Energiezufuhr,
• Zufuhr von Proteinen,
• Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 87

Worauf sollte bei Säuglingen und Kleinkindern im Zusammenhang mit


Ernährung und Dekubitus geachtet werden? 1
Bei Säuglingen und Kleinkindern mit akuten oder chronischen Begleiterkran­
kungen sollte regelmäßig eine auf das Alter abgestimmte Einschätzung des
Ernährungszustandes erfolgen, um daraufhin einen Ernährungsplan zu er­
stellen. Es sollte auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Fallbeispiel
Richard Konrad ist querschnittgelähmt und liegt im Klinikum in L.
Es besteht eine Dekubitusgefahr. Das interdisziplinäre Team disku-
tiert über die Anwendung einer Elektrotherapie.

Ist eine Elektrotherapie für Herrn Konrad im Rahmen der Dekubitus­


prophylaxe laut nationalem Expertenstandard Dekubitusprophylaxe
in der Pflege indiziert?
Ja. Im nationalen Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der
Pflege wird eine Elektrotherapie benannt. Vor allem bei Menschen
mit Querschnittlähmung wird vermutet, dass eine ­Elektrotherapie
den Muskelaufbau anregt und dementsprechend dekubitus­
prophylaktisch wirkt.

Förderung der Mundgesundheit


Was kann zu einer Verschlechterung der Mundgesundheit beitragen?
Eine unzureichende Mundpflege und Einflüsse, wie z. B. Krankheiten und
bestimmte Therapien können zu einer Verschlechterung der Mundgesund­
heit mit schwerwiegenden Auswirkungen beitragen.
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88 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche schwerwiegenden Auswirkungen sind bei einer Verschlechterung


der Mundgesundheit möglich?
Schwerwiegende Auswirkungen können sein:
• Eingeschränktes Kauen,
• Schmerzen bei Infektionen oder Karies,
• psychische Beeinträchtigungen,
• ggf. Einschränkungen sozialer Kontakte aufgrund von Mundgeruch.

Welche zentralen Zielsetzungen werden mit der Förderung der


­Mundgesundheit verfolgt?
Mit der Förderung der Mundgesundheit werden die zentralen Zielsetzungen
verfolgt:
• Erhalt der Mundgesundheit,
• Verbesserung einer beeinträchtigten Mundgesundheit.

Was umfassen die Mundpflege und Mundhygiene laut dem Experten­


standard Förderung der Mundgesundheit in der Pflege?
Laut dem Expertenstandard Förderung der Mundgesundheit in der ­Pflege
umfassen die Mundpflege und die Mundhygiene die allgemeine Pflege und
Reinigung des Mundes, der Schleimhaut, der Zunge, der Zähne und den
Zahnersatz.

Anhand welcher Fähigkeiten zeigt sich die Mundgesundheit?


Die Mundgesundheit zeigt sich in der Fähigkeit, einschränkungsfrei zu
kauen, zu essen sowie deutlich zu sprechen und zu lächeln.

Worauf sind viele Erkrankungen der Mundhöhle zurückzuführen?


Viele Erkrankungen der Mundhöhle sind auf bakterielle Infektionen zurück­
zuführen.

Bei welchen Personengruppen treten gehäuft pilzbedingte Infektionen auf?


Pilzbedingte Infektionen treten gehäuft auf:
• Im Säuglingsalter,
• bei älteren Pflegeempfänger*innen,
• bei immungeschwächten Pflegeempfänger*innen.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 89

Fallbeispiel
Marion Fischer liegt aufgrund einer Pneumonie auf der internisti-
schen Station. Sie hat eine Mundatmung und nimmt Antibiotika ein.
Laut ihren eigenen Aussagen hat sie ihre Mund- und Zahnpflege nie
so richtig ernst genommen. Deshalb hat sie sehr viele unsanierte
Zähne im Mund.

Welche Risikofaktoren weist Frau Fischer im Sinne von Mund­


erkrankungen auf?
Frau Fischer weist folgende Risikofaktoren auf:
• Mundatmung,
• sie nimmt Antibiotika ein,
• sie nahm ihre Mund- und Zahnpflege nie so richtig ernst →
sie hat viele unsanierte Zähne im Mund.

Welche weiteren Risikofaktoren gibt es im Zusammenhang mit


­Munderkrankungen?
• Unterernährung und Fehlernährung,
• Immunschwäche,
• verminderte Speichelproduktion,
• Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz,
• Sauerstofftherapie,
• schlecht passende/sitzende Zahnprothesen.

Welche Folgen können Munderkrankungen nach sich ziehen?


• Abszesse,
• Schmerzen,
• Ausbreitung in die Speiseröhre → Ösophagusstrikturen,
• Infektionen am Kopf, z. B. Nasennebenhöhlenentzündung,
• chronische Entzündungen,
• Sekundärerkrankungen, z. B. Endokarditis.
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90 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel 

Holger Denhardt hat eine virale Parotitis.

Wo kann die virale Parotitis für Herrn Denhardt Folgeschäden auslösen?


Die virale Parotitis von Herr Denhardt kann folgende Schäden auslösen:
• An den primären Geschlechtsorganen,
• am Herzen,
• im ZNS.

Fallbeispiel 

David Krause liegt aufgrund eines Ösophaguskarzinoms auf der


­onkologischen Station. Er erhält seine vierte stationäre Chemotherapie.
Die Pflegenden überprüfen stets den Mundzustand von Herrn Krause.

Mit welchem Assessment können die Pflegenden den Mundzustand


von Herrn Krause einschätzen?
Pflegende können den Mundzustand von Herrn Krause mit dem Oral
Assessment Guide (OAG) einschätzen. Sie beurteilen dabei differenziert
wichtige Parameter für die Mundgesundheit, z. B. die Stimme, die Lippen,
die Zunge, die Schleimhaut und die Zähne von Herrn Krause.

Wie oft ist der Mundzustand von Pflegeempfänger*innen zu begutachten?


Den Mundzustand von Pflegeempfänger*innen ist täglich zu begutachten.
Dementsprechend frühzeitig können Veränderungen erkannt werden.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 91

Fallbeispiel  1
Luise Lehmann, 74 Jahre, liegt auf der onkologischen Station. Ihre ­Tochter
Sophie sagt, dass ihre Mutter seit ca. zwei Wochen sehr wenig isst.
­Zusätzlich erhält Frau Lehmann seit vier Tagen eine Antibiotikatherapie.
Die Pflegende Jasmin stellt bei der Mundpflege einen Soorbefall fest.

Welche Maßnahmen sind im Rahmen der Prophylaxe von Mundsoor bei


Frau Lehmann indiziert?
Bei Frau Lehmann sind folgende prophylaktische Maßnahmen indiziert:
• Regelmäßige Durchführung der Mundhygiene nach jeder Mahlzeit,
• Entfernung von Speiseresten nach jeder Mahlzeit,
• ordnungsgemäße Mundpflege,
• ausreichende Flüssigkeitszufuhr,
• Anregung des Speichelflusses,
• Auswischen bzw. Ausspülen der Mundhöhle mit Schleimhaut­
desinfektionsmittel.

Welche Maßnahmen können im Rahmen der Parotitisprophylaxe


­indiziert sein?
Im Rahmen einer Parotitisprophylaxe können folgende Maßnahmen indi­
ziert sein:
• Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Kontraindikationen beachten),
• Anregung des Speichelflusses, z. B. wenn keine Kontraindikationen
­bestehen, an zerstoßenem Eiswürfel mit Zitrone lutschen lassen,
• Pflegeempfänger*innen an einer aufgeschnittenen Orange, Zitrone,
Pampelmuse riechen lassen,
• Zahnersatz anpassen,
• Ohrspeicheldrüse massieren.
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92 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Heinz Fischer, 35 Jahre hat einen bestehenden Mundsoor mit
­Zungenbelägen.

Wie sind die Zungenbeläge bei Herrn Fischer professionell zu


­entfernen?
Die Zungenbeläge bei Herrn Fischer können entfernt werden, z. B. mit:
• Einer weichen Zahnbürste,
• geschmacksneutralen kaltgepressten Ölen, z. B. Rapsöl, das
­mehrfach täglich auf die Mundschleimhaut aufgetragen wird →
einwirken lassen und danach vorsichtig entfernen,
• kohlensäurehaltigem Mineralwasser.

Wie kann eine gesunde Mundflora erhalten werden?


Eine gesunde Mundflora kann u. a. erhalten werden durch:
• Tägliches Zähneputzen → 2-mal täglich,
• ggf. elektrische Zahnbürste zur sicheren Zahnreinigung verwenden
(Herstellerhinweise sind zu beachten),
• Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder
­Interdentalbürsten,
• gründliche Reinigung der Zahnputzutensilien,
• Verwendung von Zungenreinigen und
• Verwendung einer Mundspüllösung.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 93

Kontrakturprophylaxe
1
Welche Kontrakturformen und Risikofaktoren gibt es?

Tab. 26: Kontrakturformen und Risikofaktoren

Formen Risikofaktoren

Arthrogen • Arthrose

Neurogen • Neurologische Erkrankungen, z. B. Morbus Parkinson

Myogen • Ruhigstellung des Muskelgewebes, z. B. bedingt durch Frakturen

Dermatogen • Verbrennungen

Psychogen • Psychische Erkrankungen, z. B. Depressionen


• Medikamentös bedingt, z. B. Psychopharmaka

Faszinogen • Zerstörung von Bindegewebe

Welche Maßnahmen der Kontrakturprophylaxe können aus dem


­Expertenstandard zum »Erhalt und Förderung der Mobilität in der
­Pflege« im Sinne der Kontrakturprophylaxe abgeleitet werden?
• Ressourcen der Pflegeempfänger*innen nutzen,
• Einsatz von geeigneten Hilfsmitteln, z. B. Rollator,
• Wechsel zwischen Beuge- und Streckstellung favorisieren,
• Integration von Bewegungskonzepten, z. B. Kinästhetik,
• Durchführung von Krafttraining je nach Möglichkeiten der Pflege­
empfänger*innen,
• Verschiedene Positionierungen im Bett anbieten,
• Bewegungsübungen, z. B. aktive, aktiv-assistive, passive,
• Anwendung keiner Superweichmatratzen, da diese die Körperwahr­
nehmung und Spontanbewegungen der Pflegeempfänger*innen
­deutlich reduzieren.
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94 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Obstipationsprophylaxe

Fallbeispiel
Romina Kluge hat seit ihrem Schlaganfall vor vier Monaten Probleme
bei der Stuhlausscheidung. Sie klagt über sehr harten und ­trockenen
Stuhl. Hinzu kommt, dass sie aufgrund eines Schmerzsyndroms
­täglich Opiode einnimmt.

Um welches Syndrom handelt es sich bei Frau Kluge?


Es handelt es sich bei Frau Kluge um das Syndrom Obstipation.

Welche Ursachen sind bei Frau Kluge erkennbar?


Bei Frau Kluge sind folgende Ursachen erkennbar:
• Krankheitsbedingt: Schlaganfall,
• bedingt durch Lebensumstände: tägliche Opiodeinnahme.

Welche weiteren Ursachen für eine Obstipation werden in der Literatur


noch beschrieben?
• Krankheitsbedingte Ursachen:
– Chronische Obstipation, durch Erkrankungen, z. B. Multiple Sklerose,
Querschnittlähmung,
– Akute Obstipation, durch z. B. Kolonkarzinom, Divertikel.
• Ursachen bedingt durch Lebensumstände:
– Bewegungsmangel, z. B. Schonhaltung, Schmerzen, Immobilität,
– Medikamente, z. B. Eisenpräparate, Diuretika,
– Exsikkose, z. B. Fieber, Durchfall,
– Umstellung der Ernährung, z. B. bei einer Diät, Krankenhausaufenthalt,
– Schamgefühle.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 95

Welches Assessmentinstrument kann zur Erfassung einer funktionellen


Obstipation verwendet werden? 1
Zur Erfassung einer funktionellen Obstipation können die Rom-IV-Krite­
rien (zur Diagnose funktioneller Darmbeschwerden) verwendet werden.

Welche Inhalte sind u. a. aus den Rom-IV-Kriterien ersichtlich?


Es wird von einer funktionellen Obstipation gesprochen, wenn u. a. folgende
Symptome auftreten:
• Starkes Pressen bei mehr als 25 % der Defäkationen,
• klumpiger oder harter Stuhl bei mehr als 25 % der Defäkationen,
• Gefühl der inkompletten Entleerung bei mehr als 25 % der Defäkationen,
• ohne Laxanzien (bzw. selten) weicher, ungeformter Stuhl,
• Beschwerden während der letzten drei Monate,
• Beginn der Symptomatik vor mehr als sechs Monate.

Welche Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe sind wichtig?

Tab. 27: Ausgewählte Maßnahmen der Obstipationsprophylaxe

Maßnahmen Beispiele

Umgebungsgestaltung • Saubere Toilette gewährleisten


• Zeit und Ruhe zur Defäkation ermöglichen
• Rituale, z. B. Zeitung lesen beachten
• In Gesundheitseinrichtungen → Pflegeempfänger*innen
allein lassen, z. B. in der Nasszelle, im Bad

Ernährung • Ballaststoffreiche Ernährung, z. B. Beeren, Rohgemüse,


Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte
• Gewohnheiten beachten, z. B. Glas lauwarmes Wasser,
Kaffee → wirkt darmanregend
• Zeit zum Essen geben und ausreichend kauen lassen
• Verzicht stopfender Nahrungsmittel, z. B. Schokolade

Flüssigkeitszufuhr • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, mindestens zwei Liter,


sofern keine Kontraindikationen bestehen

Förderung der • Bewegung, z. B. Spaziergänge im Freien, Gehen und


­Darmbewegung Treppensteigen
• Baucheinreibungen
• Kolonmassage
• Flankenwackeln
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96 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Präparate können den Stuhlgang unterstützen?


Stuhlgangsfördernde Präparate, z. B. Laxanzien, können den Stuhlgang
unterstützen. Die Herstellerangaben sind unbedingt zu beachten.

Fallbeispiel
Silke Schmidt leidet seit mehreren Jahren an regelmäßigen Ver­
stopfungen. Seit zwei Tagen liegt sie im Klinikum. Der Stations­
leiterin hat sie berichtet, dass sie täglich viel Leinsamen zu sich ge-
nommen hat. Auf die Frage, wie viel Flüssigkeit sie täglich getrunken
habe, sagt Frau Schmidt: »Nur sehr wenig, vielleicht ca. 0,5 Liter.«

Zu welchen Stoffen gehört Leinsamen?


Leinsamen gehört zu den Quellstoffen.

Was könnte Frau Schmidt durch die Leinsameneinnahme und


­wenige Trinkmenge widerfahren sein?
Frau Schmidt hätte zu der Leinsameneinnahme ausreichend Flüssig-
keit zu sich nehmen müssen. Der Richtwert liegt bei ca. 150 ml je
eingenommener Einzeldosis Leinsamen. Da Frau Schmidt zu wenig
Flüssigkeit aufgenommen hat, ist der Leinsamen wahrscheinlich vor-
zeitig gequollen und hat möglicherweise zu Verklebungen im Darm
und dadurch zu Bauchschmerzen und Verstopfung geführt.

Welche Nahrungsmittel können das Obstipationsrisiko senken?


Faserreiche Nahrung, z. B. Hafer, Soja, Gemüse mit Schale, können das
­Obstipationsrisiko senken.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 97

Pneumonieprophylaxe
1

Fallbeispiel
Renate Jordan hat aufgrund ihrer Bronchitis eine Pneumonie
­entwickelt.

Um welche Pneumonieform handelt es sich bei Frau Jordan?


Bei Frau Jordan handelt es sich um eine sekundäre Pneumonie.
Sekundäre Pneumonien können als Folge von Vorerkrankungen
­auftreten. Frau Jordan hat als Vorerkrankung eine Bronchitis.

Mit welchem Instrument wird in der Pflegepraxis die Pneumoniegefahr


eingeschätzt?
Die Pneumoniegefahr in der Pflegepraxis wird mit der Atemskala nach
Christel Bienstein eingeschätzt. Dieses Assessmentinstrument arbeitet mit
15 Kategorien. Einzelne Kategorien sind z. B.:
• Bereitschaft zur Mitarbeit,
• vorliegende Atemwegserkrankungen,
• frühere Lungenerkrankungen,
• Vorliegen einer Immunschwäche,
• Vorliegen von Schmerzen,
• Vorliegende Atemfrequenz.

Die Bewertung innerhalb der Kategorien erfolgt durch ein Punktesystem.


Maximal können jeweils drei Punkte erreicht werden. Die Gesamtpunktzahl
spiegelt das Risiko an einer Pneumonie zu erkranken wider. Dieses Instru­
ment ist nicht valide, soll jedoch den Blick der Pflegenden schärfen.
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98 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Ziele beinhaltet die Pneumonieprophylaxe?

Lungenbelüftung
verbessern

Aspirations- Pneumonie- Infektionen


prophylaxe prophylaxe vermeiden

Sekret verflüssigen, lösen,


entleeren

Abb. 16: LISA – Ziele der Pneumonieprophylaxe.

Welche speziellen Maßnahmen können im Sinne der Pneumonie­


prophylaxe angewendet werden?

Tab. 28: Spezielle Maßnahmen der Pneumonieprophylaxe

Maßnahmen Details

Lungenbelüftung verbessern

Mobilisation • Regelmäßige Mobilisation

Atemunterstützende • Bauchlage
Positionierung • Oberkörperhochlagerung
• Dehnlage
• V-A-T-I-Lage
• Atemerleichternde Körperstellung
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Kompetenzschwerpunkt I.3 99

Maßnahmen Details
1
Atemvertiefende Maß- • Kontaktatmung
nahmen • Lippenbremse
• Anwendung von Atemtrainern
• Atemunterstützende Positionierung

Infektionen vermeiden

Mundpflege • Mundflora aufrechterhalten

Hygienisches Arbeiten • Auf die Händehygiene achten → Hände sind Haupt­


übertragungsweg für nosokomiale Infektionen

Sekret verflüssigen, lösen und entfernen

Erhöhung/Anpassung • Stilles Mineralwasser anbieten


der Flüssigkeitszufuhr

Drainagelagerungen • Seitenlage in leichter Kopftieflage


• Bauchlage

Huffing • Forciertes Ausatmen

Inhalationen • Anfeuchten der Atemluft


• Sekretverflüssigung, z. B. mit Dosieraerosol

Atemphysiotherapie • Übungen und Techniken zur Verbesserung der Atmung

Sekret absaugen • Sterile Vorgehensweise beim Absaugen

Aspiration vermeiden

Orale Ernährung • Zeit bei der Nahrungsaufnahme lassen

Aufrechte Position bei • Aufrechte Position bedeutet mehr Reize bei der
der Nahrungsaufnahme ­Nahrungsaufnahme und die Atmung wird gleichzeitig
gefördert
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100 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Sturzprophylaxe

Fallbeispiel
Roswitha Herzog leidet seit 2020 an einer Depression und nimmt
Psychopharmaka ein. Des Weiteren hat sie Kontinenzprobleme und
eine Sehleistungsstörung. Seit zwei Tagen liegt sie auf der psychia­
trischen Station III. In der Nacht zuvor war Frau Herzog auf dem
Weg zur Toilette gestürzt.

Welche Risikofaktoren können den Sturz von Frau Herzog


­verursacht haben?
• Depression,
• Einnahme von Psychopharmaka,
• Kontinenzprobleme,
• Sehleistungsstörung.

Welche Sturzrisikofaktoren gibt es weiterhin?

Tab. 29: Ausgewählte Sturzrisikofaktoren

Risikofaktoren Beispiele

Personenbezogene Beeinträchtigungen:
Risikofaktoren • Funktioneller Fähigkeiten, z. B. fehlende Koordinations­
fähigkeit
• Sensomotorischer Fähigkeiten und/oder der Balance, z. B.
Gang- und Gleichgewichtsstörungen
• Gesundheitsstörungen, z. B.:
– Herzrhythmusstörungen, Hypoglykämie
• Kognitive – akute oder chronische Beeinträchtigungen, z. B.:
– Depressionen, Delir, Demenz
– Sturzangst in der Vorgeschichte

Medikamentöse • Antihypertensiva
Risikofaktoren • Polypharmazie → mehr als vier Medikamente
• Psychopharmaka
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Kompetenzschwerpunkt I.3 101

Risikofaktoren Beispiele
1
Umgebungs­ • Kurzfristige Veränderungen in der Umgebung, z. B. Aufent-
bezogene halt im Klinikum, Zimmerwechsel im Altenpflegeheim
­Risikofaktoren • Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM)
• Nicht angepasstes Schuhwerk
• Geringe Beleuchtung
• Hindernisse auf dem Boden

Welche Sturzfolgen gibt es?

Funktionell
Frakturen
Immobilität

Psychisch
Angst
Verwirrtheit
Sozial
Verlust der
Selbstständigkeit
Isolation

Abb. 17: Mögliche Sturzfolgen.

Was empfiehlt der nationale Expertenstandard »Sturzprophylaxe in der


Pflege« bezüglich der Dokumentation eines Sturzes?
Der nationale Expertenstandard »Sturzprophylaxe in der Pflege« empfiehlt
Stürze im Sturzprotokoll zu dokumentieren. Festgehalten werden:
• Name der Pflegeempfänger*innen,
• Datum, Uhrzeit und Ort des Ereignisses,
• Sturzumgebung,
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102 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

• Sturzhergang,
• Umstände des Sturzes,
• physische und psychische Sturzfolgen,
• eingeleitete Interventionen.

Welche Maßnahmen im Pflegealltag sind im Sinne der Sturzprophylaxe


von Bedeutung?
• Übungen bezüglich: Kraft, Ausdauer, Koordination, Balance,
• Barrierefreie Durchgänge,
• adäquates Schuhwerk und adäquate Sehhilfen,
• Anpassung/Optimierung der Lichtverhältnisse,
• Anpassung der Hilfsmittel, z. B. Gehstützen, Toilettensitzerhöhung,
­Anbringen von Haltegriffen, Niedrigbetten,
• bei Inkontinenzproblemen → Harnblasentraining, Toilettentraining,
­Beckenbodentraining,
• medikamentöse Begleitung, z. B. Vitamin-D-Gabe, Kalziumgabe nach
ärztlicher Anordnung,
• Informationsgabe über Zusammenhänge zwischen Medikamenten­
wirkung und Sturzgefahr,
• Informationsgabe bezüglich pünktlicher und ordnungsgemäßer
­Einnahme der Medikamente,
• im ambulanten Setting → Hausnotruf vorschlagen.

Thromboseprophylaxe
Welche Faktoren spielen bei der Entstehung einer Thrombose eine
­wesentliche Rolle?
Bei der Entstehung einer Thrombose spielt die Virchow-Trias (▶ Abb. 18)
eine entscheidende Rolle.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 103

1
Veränderungen der
Gefäßwand

Veränderung der Veränderung


Blutzusammensetzung der Blutströmung

Abb. 18: Virchow-Trias.

Woraus setzt sich das individuelle Thromboserisiko zusammen?


Das individuelle Thromboserisiko setzt sich aus expositionellen und dispo­
sitionellen Risikofaktoren zusammen.

Tab. 30: Expositionelle und dispositionelle Risikofaktoren der Thrombose

Risikofaktoren Beispiele

Expositionelle Zeitlich begrenzte Risikofaktoren, z. B.:


Risikofaktoren • Traumata, die die Immobilität beeinträchtigen
• Akute Erkrankungen, die die Immobilität beeinträchtigen
• Operationen

Dispositionelle Angeborene Risikofaktoren, z. B.:


Risikofaktoren • Höheres Lebensalter → (über 60 Jahre)
• Familiär aufgetretene Thrombosen
• Adipositas → BMI über 30 kg/m2
• Vergangene tiefe Venenthrombosen
• Chronische Herzinsuffizienz
• Hypertonie
• Rauchen
• Hormonelle Kontrazeption
• Ausgeprägte Varikosis

Welches pflegerische Ziel wird mit der Thromboseprophylaxe verfolgt?


Das Ziel der Thromboseprophylaxe ist vor allem die Verbesserung des venö­
sen Rückflusses.
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104 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Sind die Verbesserung der Gerinnungseigenschaften und Venenwand-


schädigungen durch pflegerische Maßnahmen leicht zu beeinflussen?
Nein. Die Verbesserung der Gerinnungseigenschaften und Venenwandschä­
digungen sind durch pflegerische Maßnahmen nur schwer zu beeinflussen.

Fallbeispiel
Britta Lohne liegt aufgrund von anhaltendem Erbrechen und Diarrhoe
auf der internistischen Station. Sie hat einen erheblichen Flüssigkeits-
verlust erlitten.

Können Sie einzig mit Maßnahmen der physikalischen Thrombose-


prophylaxe die Thrombosegefahr für Frau Lohnes leicht beeinflussen?
Nein. Einzig mit Maßnahmen der physikalischen Thrombosepro-
phylaxe kann die Thrombosegefahr für Frau Lohne nicht beeinflusst
werden. Gerinnungseigenschaften sind nur schwer mit pflegerischen
Maßnahmen beeinflussbar.

Welche Ziele werden mit der physikalischen Thromboseprophylaxe


­verfolgt?
• Aktivierung der Muskel-Venenpumpe durch Frühmobilisation und Be­
wegungsübungen,
• Venenkompression durch Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe
(MTPS), Kompressionsstrümpfe, Kompressionsverbände, intermittie­
rende pneumatische Kompression.

Welche Ansätze gibt es bezüglich der Thromboseprophylaxe?


In der Thromboseprophylaxe hat sich als Standard die Kombination aus
physikalischer und medikamentöser Therapie durchgesetzt.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 105

Fallbeispiel
Der 66-jährige Winfried Darsen liegt aufgrund einer Darmoperation
im Klinikum. Er ist starker Raucher (zwei Schachteln am Tag) und hat
einen BMI von 35.

Warum ist Herr Darsen thrombosegefährdet?


Herr Darsen ist thrombosegefährdet, da er expositionelle und
­dispositionelle Risikofaktoren aufweist.
• Expositioneller Risikofaktor:
– Operation →Darmoperation
• Dispositionelle Risikofaktoren:
– Herr Darsen ist 66 Jahre alt.
– Herr Darsen ist adipös → BMI 35.
– Herr Darsen ist Raucher.

Welche pflegerischen Basismaßnahmen im Sinne der Thrombose-


prophylaxe sind für Herrn Darsen wichtig?
Für Herrn Darsen sind im Sinne der Thromboseprophylaxe die Basis-
maßnahmen Frühmobilisation, Bewegungsübungen und Anleitungen
zu Eigenübungen, z. B. Einkrallen der Zehen, wichtig.

Reduzieren Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS)


das ­Risiko einer tiefen Venenthrombose (TVT) bei hospitalisierten
­Pflegeempfänger*innen, die sich einer allgemeinen oder orthopädischen
Operation, mit oder ohne andere Methoden der Thromboseprophylaxe
unterzogen haben?
Ja. Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS) senken das ­Risiko
einer tiefen Venenthrombose (TVT) bei hospitalisierten Pflegeempfän­
ger*innen, die sich einer allgemeinen oder orthopädischen Operation, mit
oder ohne andere Methoden der Thromboseprophylaxe unterzogen haben.
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106 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Martin Kleine hat von der Stationsärztin Medizinische Thrombose-
prophylaxestrümpfe (MTPS) verordnet bekommen.

Was ist vor dem Anziehen der Medizinischen Thromboseprophylaxe­


strümpfe (MTPS) bei Herrn Kleine zu bestimmen?
• Beinlänge,
• dickste Stelle des Oberschenkels,
• dickste Stelle der Wade,
• Ggf. Fesselumfang.

Wie beugen medizinische Kompressionsstrümpfe der Bildung von


­Blutgerinnseln in den Beinen vor?
Indem medizinische Kompressionsstrümpfe auf verschiedene Bereiche des
Beines unterschiedlichen Druck ausüben, beugen sie der Bildung von Blut­
gerinnseln in den Beinen vor.

Reduzieren medizinische Kompressionsstrümpfe das Risiko einer


tiefen Venenthrombose (TVT) bei stationären chirurgischen Pflege­
empfänger*innen?
Ja. Medizinische Kompressionsstrümpfe reduzieren wirksam das Risiko
einer tiefen Venenthrombose (TVT) bei stationären chirurgischen Pflege­
empfänger*innen.

Kann eine tiefe Venenthrombose (TVT) durch den Einsatz von


­Kompression oder Medikamente verhindert werden?
Ja. Eine tiefe Venenthrombose (TVT) kann durch den Einsatz von Kompres­
sion oder Medikamenten verhindert werden.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 107

Welche Möglichkeiten der Thromboseprophylaxe gibt es neben


den ­medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen (MTPS) und 1
­Medizinischen Kompressionsstrümpfen?
• Den phlebologischen Kompressionsverband (PKV),
• die intermittierende pneumatische Kompression (IPK).

Fallbeispiel
Regina Schulte liegt aufgrund einer dekompensierten Herzinsuffi-
zienz im Klinikum. Zusätzlich hat sie eine Nekrose am linken Fuß.

Darf Frau Schulte komprimierende Therapien erhalten?


Bei Regina Schulte sind aufgrund ihrer Erkrankungen komprimierende
Therapien kontraindiziert.

Welche Möglichkeiten der medikamentösen Therapie bezüglich der


Thromboseprophylaxe gibt es?
Folgende ausgewählte Medikamente können im Rahmen der Thrombose­
prophylaxe zum Einsatz kommen:
• Antikoagulantien, z. B.:
– Heparin → Niedermolekulares Heparin, z. B. Clexane®
– Heparin-Natrium Braun® → Unfraktioniertes Heparin
• Orale Antikoagulantien, zur Langzeitthromboseprophylaxe, z. B.:
– Direkte Thrombinhemmer →Rivaroxaban, z. B. Xarelto®
– Vitamin K-Antagonisten → Phenprocoumon, z. B. Marcumar®
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108 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Zystitisprophylaxe

Fallbeispiel
Sabine Lehmann hat viele Jahre auf einem Markt an einem Blumen-
stand gearbeitet. Im Herbst und Winter hat sie trotz dicker Unter-
wäsche stets sehr gefroren. Aufgrund ihrer Tätigkeit hat sie nie
viel getrunken, da keine Toilette in der Nähe (auf dem Markt) war.
Ständige Harnwegsinfektionen begleiteten sie in den letzten ­Jahren.
Jetzt liegt sie im Klinikum in S., u. a. wegen einer verminderten
­Urinausscheidung.

Welche Maßnahmen sind bei Frau Lehmann bezüglich der Zystitis-


prophylaxe indiziert?
• Flüssigkeitszufuhr von Frau Lehmann erhöhen,
• warme Kleidung im Intimbereich,
• harntreibende Medikamente anbieten, z. B. Blasentee, Nierentee,
• nach ärztlicher Anordnung Ansäuerung des Urins, z. B. mit Acime­
thin® 500 mg (bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen [HWI]).

Welche weiteren Maßnahmen zur Zystitisprophylaxe gibt es noch?


• Intimpflege (von der Symphyse zum Anus waschen) mit pH-neutralen
Produkten,
• ggf. intermittierendes Katheterisieren, bevorzugt gegenüber eines
transurethralen Dauerkatheters,
• ggf. Inkontinenzmaterial auswählen und korrekt anwenden/anpassen,
• sofortiger Wechsel beschmutzter Wäsche.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 109

1.3.5 Pflegekonzepte
1
Kinästhetik
Womit beschäftigt sich das Konzept der Kinästhetik?
Das Konzept der Kinästhetik ist ein Instrument, das sich mit dem Ablauf
menschlicher Bewegung und Aktivität beschäftigt.

Was sind grundlegende Konzepte der Kinästhetik?


Grundlegende Konzepte der Kinästhetik sind in der folgenden Abbildung
(▶ Abb. 19) dargestellt.

Konzept
Interaktion

Konzept
Konzept
Funktionale
Umgebung
Anatomie

Konzept
Konzept
Menschliche
Anstrengung
Bewegung

Abb. 19: Grundlegende Konzepte der Kinästhetik.

Welches Konzept der Kinästhetik stellt die Grundlage für alle weiteren
Konzepte der Kinästhetik dar?
Das Konzept »Interaktion« stellt die Grundlage für alle weiteren Konzepte
der Kinästhetik dar. Bei diesem Konzept stehen die eigene Wahrnehmung
und die Wahrnehmung der eigenen Bewegung im Vordergrund.
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110 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Worauf achten Pflegende bei der Mobilisation von Pflegeempfänger*innen


im Rahmen des Kinästhetikkonzeptes?
Pflegende achten bei der Mobilisation von Pflegeempfänger*innen darauf,
die »Massen« zu unterstützen. In Zwischenräume darf nicht gefasst werden,
um Blockaden zu vermeiden. Sämtliche Eigenbewegungen werden durch
blockierte Zwischenräume verhindert.

Welche Regeln sind in der Praxis bzgl. der Kinästhetik zu beachten?

Ressourcen

Kommunikation

Zeit lassen

Unterstützen

Eindeutige
Sprache

Abb. 20: Kinästhetik in der Praxis.


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Kompetenzschwerpunkt I.3 111

Kinästhetik Infant Handling


Was verbirgt sich hinter dem Konzept Kinästhetik Infant Handling? 1
Kinästhetik Infant Handling ist ein Konzept zur Förderung und Unterstüt­
zung der Bewegungswahrnehmung und Bewegungsfähigkeit von Kindern
aller Altersstufen. Die Grundlagen bestehen aus den grundlegenden Kon­
zepten der Kinästhetik.

Welche Ziele und Auswirkungen hat Kinästhetik Infant Handling?


• Verbindung der sensorischen und motorischen Systeme von Kind und
Eltern durch Berührung,
• Anregung und Unterstützung des kindlichen Organsystems, wobei sich
innere Körperprozesse, wie z. B. Atmung, Verdauung verbessern können,
• Förderung der motorischen und sensorischen Bewegungsentwicklung
des Kindes,
• Erhöhung der aktiven Teilnahme des Kindes bei grundlegenden Hand­
lungen und Aktivitäten im Alltag, z. B. beim Wickeln.

Fallbeispiel
David ist vor drei Tagen im Klinikum in L. geboren. Die Hebamme
­erklärt den Eltern das Prinzip des Kinästhetik Infant Handlings.

Inwiefern fördert Kinästhetik Infant Handling den Lernprozess von


David?
David hat durch Kinästhetik Infant Handling die Möglichkeiten,
• sein Eigengewicht in der Schwerkraft zu koordinieren,
• seine Muskeln zu stärken,
• seine Bewegungen zu erfahren,
• Bewegungen zu erlernen.
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112 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Bobath-Konzept
Was besagt das Bobath-Konzept?
Das Bobath-Konzept stellt ein bewegungstherapeutisches Behandlungs­
konzept für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Motorik aufgrund
neurologischer Funktionsstörungen dar. Es stützt sich auf evidenzbasierte
Erkenntnisse. Im Rahmen therapeutisch-aktivierender Pflege können ver­
lorengegangene Funktionen von Bewegungsabläufen durch einen wieder­
holten Input wiedererlangt werden.

Fallbeispiel
Irina Lehmann, Zustand nach Schlaganfall inkl. Hemiplegie, befindet
sich zurzeit in der Rehabilitationsklinik in B. Die Pflegenden be-
richten dem Ehemann von Frau Lehmann, dass das Bobath-Konzept
angewendet wird.

Was sind für Frau Lehmann zentrale Ziele der therapeutisch-­


aktivierenden Pflege nach dem Bobath-Konzept?
• Verbesserung der Haltungskontrolle,
• Verbesserung der Körperwahrnehmung,
• Anbahnung normaler Bewegungsabläufe für Alltagshandlungen
und
• Aktivierung zur Normalisierung des Muskeltonus.

Was ist wichtig, um die Ziele der therapeutisch-aktivierenden


Pflege nach dem Bobath-Konzept für Frau Lehmann zu erreichen?
Um die Ziele der therapeutisch-aktivierenden Pflege nach dem
Bobath-Konzept für Frau Lehmann zu erreichen, ist es wichtig, dass
alle an der Pflege und Therapie beteiligten Personen das Konzept im
Sinne eines 24-Stunden-Konzeptes anwenden.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 113

Welche Faktoren können den Muskeltonus von Frau Lehmann 1


­beeinflussen?
Tab. 31: Faktoren, die den Muskeltonus von Frau Lehmann beeinflussen
können

Faktoren Beispiele

Psychische Faktoren • Angst und Stress erhöhen den Muskeltonus

Bewegungs­ • Langsame Bewegungen reduzieren den Muskeltonus


geschwindigkeit • Schnelle Bewegungen erhöhend den Muskeltonus

(Raum)-Temperatur • Wärme reduziert den Muskeltonus


• Kälte erhöht den Muskeltonus

Welche weiteren Faktoren können den Muskeltonus von


Frau Lehmann beeinflussen?
Folgende Faktoren können den Muskeltonus von Frau Lehmann
­beeinflussen:
• Unterstützungsfläche,
• Lage im Raum,
• Schlüsselpunkte und
• Stabilität vor Mobilität.

Fallbeispiel
Irina Lehmann, Zustand nach Schlaganfall inkl. Hemiplegie möchte
aufstehen und sich ein Glas Wasser vom Nachttisch nehmen.

Was ist für Frau Lehmann wichtig im Sinne von »Stabilität vor
­Mobilität«?
Für Frau Lehmann ist wichtig, dass ein Gleichgewicht von Stabilität
vor Mobilität besteht. Beide Füße von Frau Lehmann sollten auf dem
Boden als Unterstützungsfläche stehen. Dadurch hat sie ausreichend
Stabilität, um ihren Oberkörper nach vorn zu beugen.
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114 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie sollte der Raum für Frau Lehmann im Sinne des Bobath-­
Konzeptes gestaltet sein?
Der Raum von Frau Lehmann sollte so gestaltet sein, dass die mehr
betroffene Seite so oft wie möglich stimuliert wird. Sobald die Fähig-
keiten von Frau Lehmann zunehmen, wird der Raum so gestaltet, dass
die Reize mehr von der betroffenen Seite kommen. Die Zimmertür
der Rehabilitationsklinik sollte möglichst von der betroffenen Seite
gesehen werden. Der Nachttisch und persönliche Gegenstände von
Frau Lehmann, z. B. Fotos, können auf der mehr betroffenen Seite
stehen.

Wo sollte die Notrufanlage für Frau Lehmann platziert werden?


Die Notrufanlage für Frau Lehmann sollte auf der weniger betroffe-
nen Seite platziert werden.

Wo sollten Pflegende bei der Positionierung von Frau Lehmann im


Bett stehen?
Pflegende sollten bei der Positionierung von Frau Lehmann auf der
mehr betroffenen Seite stehen.

Welcher Vorteil besteht, wenn Frau Lehmann auf der mehr


­betroffenen Seite positioniert wird?
Frau Lehmann kann sich dadurch bewegen und bleibt mit der Um-
welt in Kontakt.

Welche Rahmenbedingungen müssen für ein Sitzen im Rollstuhl


vorhanden sein?
Die Sitzfläche des Rollstuhls sollte stabil, groß und nicht nach hinten
geneigt sein und Armlehnen haben. Die Fußsohlen von Frau Lehmann
sollten den Boden berühren können.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 115

Basale Stimulation®
Was ist die Basale Stimulation®? 1
Die Basale Stimulation® ist ein umfassendes Konzept für kommunikations-
und aktivitätsbeeinträchtigte Menschen, z. B. Frühgeborene, Menschen mit
Behinderung und im Wachkoma.

Über welche Möglichkeiten sollten Pflegende die Möglichkeit zur


­Kommunikation auf basaler Ebene haben?
Pflegende sollten die Möglichkeit zur Kommunikation auf basaler Ebene
bekommen (▶ Abb. 21).

Aufforderung Berührung
und Beruhigung und Nähe

Sicherheit Distanz
und und
Irritation Abwehr

Kühle
und Wärme

Abb. 21: Möglichkeiten zur Kommunikation auf basaler Ebene.

Für welche Personengruppen ist die Basale Stimulation® geeignet?


Die Basale Stimulation® ist geeignet für Personen, die
• körperliche Nähe brauchen, um andere Menschen wahrnehmen zu
­können,
• Mitmenschen brauchen, die sie auch nonverbal verstehen,
• Mitmenschen benötigen, um die eigene Immobilität, Lageveränderungen
und Fortbewegung zu gestalten,
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116 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

• schwerst mehrfach behindert sind,


• pflegebedürftig sind,
• im Sterben liegen.

Welche zentralen Ziele verfolgt die Basale Stimulation®?


• Leben erhalten und Entwicklung erfahren,
• eigenes Leben spüren,
• Sicherheit erleben und Vertrauen aufbauen,
• Entwicklung des eigenen Rhythmus,
• Außenwelt erfahren,
• Beziehung aufnehmen und Begegnung gestalten,
• Sinn und Bedeutung geben,
• Gestaltung des eigenen Lebens,
• Übernahme von Verantwortung und autonom leben.

Welche Wahrnehmungsangebote der Basalen Stimulation® gibt es?

Tab. 32: Wahrnehmungsangebote der Basalen Stimulation®

Wahrnehmungsangebote Beispiele

Somatische Stimulation Erfahren der Körpergrenzen durch Berührungen bei


Hautkontakt → beruhigende Waschung

Vibratorische Stimulation Erfahren der Zusammenhänge im Körper → Vibrationen

Vestibuläre Stimulation Fördern der Orientierung und Körperwahrnehmung im


Raum → beruhigendes Wiegen, Schaukeln

Olfaktorische Stimulation Erfahrungen riechen lassen → Geruchssinn

Orale/gustatorische Erfahrungen schmecken lassen → Geschmackssinn


­Stimulation

Auditive Stimulation Erfahrungen hören lassen → Hörsinn

Taktil-haptische Erfahrungen tasten lassen → Tastsinn


­Stimulation

Visuelle Stimulation Erfahrungen sehen lassen → Sehsinn


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Kompetenzschwerpunkt I.3 117

Fallbeispiel
Sven Hintze leidet an Morbus Alzheimer.

Wie kann bei Herrn Hintze die olfaktorische Wahrnehmung


­gefördert werden?
Bei Herrn Hintze kann die olfaktorische Wahrnehmung durch
­bekannte und vertraute Düfte, z. B. Lieblingsdeodorant, gefördert
werden.

Biografiearbeit
Was besagt die Biografiearbeit?
Die Biografiearbeit ist eine Methode, um die Lebensgeschichte eines Men­
schen in die Pflegeplanung zu integrieren. Somit besteht die Möglichkeit,
Pflegeempfänger*innen individueller zu versorgen.

Was ist eine Voraussetzung für die Biografiearbeit?


Voraussetzung für die Biografiearbeit sind kognitiv orientierte Personen
oder deren Angehörige, die den Lebenslauf vollständig oder in Teilen wie­
dergeben können.

Welche Kompetenzen braucht Biografiearbeit?


Biografiearbeit braucht eine biografische Kompetenz sowie eine authenti­
sche, geklärte Haltung gegenüber dem Erinnernden.

Was verlangt biografische Kompetenz?


Biografische Kompetenz verlangt u. a. fachliche Fähigkeiten, die im Rah­
men der Ausbildung erworben werden. Fachliche Fähigkeiten können je­
doch aus gesammelten Erfahrungen und jeweiligen Lebenszusammenhän­
gen entstehen.
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118 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie kann Biografiearbeit geleistet werden?


• Im Erstgespräch, vor der Erstellung der Pflegeplanung,
• in Einzelgesprächen mit den Pflegeempfänger*innen und/oder deren
Angehörige,
• bei Gruppenangeboten und
• innerhalb von Krisengesprächen.

Fallbeispiel
Martina Sperling ist vor drei Tagen in das Altenpflegeheim »Am
­Silbersee« aufgenommen worden. Die Wohnbereichsleitern möchte
die Biografie von Frau Sperling erheben.

Welche Aspekte sind von der Wohnbereichsleiterin im Rahmen der


Biografieerhebung zu beachten?
Die Wohnbereichsleiterin sucht für das Biografiegespräch einen
ruhigen Raum und sorgt für eine gemütliche und ungestörte
­Atmosphäre. Es eignen sich z. B. offene Fragen, aktives Zuhören und
Paraphrasieren von relevanten Gesprächsinhalten. Themen können,
neben dem Geburtsort, Eltern und Geschwistern, auch die schuli-
sche und berufliche Laufbahn, eigene Kinder und Hobbys sein. Frau
Sperling sollte die Möglichkeit gegeben werden, frei und in eigenen
Worten zu erzählen sowie das Tempo zu bestimmen. Die Wohn­
bereichsleiterin sollte die Datenschutzbestimmungen beachten.

Realitätsorientierungstraining (ROT)
Was ist das Realitätsorientierungstraining (ROT)?
Das Realitätsorientierungstraining (ROT) ist ein therapeutischer Ansatz zur
Förderung und Erhaltung der Orientierung bei an Demenz erkrankten Men­
schen. Die Betroffenen mit leichten kognitiven Störungen und beginnender
Demenz sollen in die Gegenwart geholt werden, indem sie noch vorhandene
Ressourcen nutzen.
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Kompetenzschwerpunkt I.3 119

Fallbeispiel
Josefine Gerngroß leidet an einer mittelschweren Demenz vom
Alzheimer Typ.

Ist bei Frau Gerngroß das Realitätsorientierungstraining (ROT)


­anzuwenden?
Nein. Das Realitätsorientierungstraining (ROT) findet hier keine
­Anwendung, da Frau Gerngroß an einer mittelschweren Demenz
vom Alzheimer Typ leidet.

Welche Kategorien werden beim Realitätsorientierungstraining (ROT)


unterschieden?

Tab. 33: Kategorien des Realitätsorientierungstrainings (ROT)

Kategorien Beispiele

Hilfestellung zur • Beschäftigte des interdisziplinären Teams tragen ein


­persönlichen ­Orientierung leserliches Namensschild
• Fotowand mit Namen der Beschäftigte des interdiszi-
plinären Teams
• Anwendung der Biografiearbeit

Hilfestellung zur • Vorhandensein großer Uhren


­zeitlichen Orientierung • Vorhandensein eines großen Kalenders mit passenden
Bildern
• Dekoration passend zur Jahreszeit

Hilfestellung zur • Individuelle, eigene Möbel der Pflegeempfänger*innen


­räumlichen Orientierung • Ggf. Farbkonzept der Einrichtung
• Helle Beleuchtung in der gesamten Einrichtung

Hilfestellung zur • Gleiche Handlungsabläufe, z. B. bei der Körperpflege


­situativen Orientierung • Rituale beim Ankleiden
• Gegenstände, z. B. Hausschuhe, Gehhilfen immer am
festen Platz
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120 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.4 Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6

Info
Beachten Sie die Überschneidungen der Kompetenzschwer-
punkte I.4 bis I.6
Sie werden in diesem Kapitel deutlich die Überschneidung zwischen
den Kompetenzschwerpunkten I.4 »In lebensbedrohlichen sowie
Krisen- oder Katastrophensituationen zielgerichtet handeln« sowie
I.5 »Menschen aller Altersstufen bei der Lebensgestaltung unter-
stützen, begleiten und beraten« und Kompetenzschwerpunkt I.6
»Entwicklung und Autonomie in der Lebensspanne fördern« sehen.
Die Kompetenzbereiche I.4 bis I.6 sind thematisch sehr vernetzt und
werden daher hier zusammen dargestellt.

Asthma bronchiale

Fallbeispiel
Die fünfjährige Anna Gerlach hat wiederkehrende Atemnotanfälle
mit erschwerter, verlängerter Ausatmung. Das Sprechen fällt ihr
dabei sehr schwer. Sie sitzt dann mit aufgestützten Armen im Bett.
Diese Atemnotanfälle ereignen sich oft, wenn Anna einen Atem-
wegsinfekt hat, sagt Annas Mutter.

Um welche Erkrankung handelt es sich bei Anna Gerlach?


Es handelt sich um das Krankheitsbild Asthma bronchiale.

Ist Asthma bronchiale ein häufiges chronisches Krankheitsbild bei


Kindern?
Ja. Asthma bronchiale ist die häufigste chronische pneumologische Erkran­
kung im Kindesalter.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 121

Welche Asthmaformen werden unterschieden?


Es werden das allergische (extrinsische Asthma) und das nicht allergische 1
(intrinsisches) Asthma unterschieden.

Welche Asthmaform beginnt meistens im Kindesalter und Jugendalter?


Das allergische (extrinsische) Asthma beginnt meistens im Kindesalter und
Jugendalter.

Leiden die betroffenen Kinder und Jugendlichen auch an anderen


Erkrankungen?
Die betroffenen Kinder und Jugendlichen leiden oft auch an anderen Er­
krankungen des atopischen Formenkreises, z. B. Neurodermitis und aller­
gischem Schnupfen.

Was sind typische Auslöser des allergischen (extrinsischen) Asthma?


Typische Auslöser des allergischen (extrinsischen) Asthma sind Allergene,
z. B. gegen Hausstaub, Pollen oder Tierhaare.

1.4.1 Diabetes mellitus Typ I

Was liegt beim Diabetes mellitus Typ I vor?


Beim Diabetes mellitus Typ I liegt eine Autoimmunerkrankung vor, bei der es
schleichend zu einem absoluten Insulinmangel kommt. Betroffen sind meist
Kinder und Jugendliche. Er kann jedoch auch im Erwachsenenalter auftreten.

Fallbeispiel, Teil I
Die 15-jährige Hanna berichtet ihrer Hausärztin, dass sie in der
letzten Zeit häufig zur Toilette muss, um Wasser zu lassen, unter
permanentem Durst leidet und Gewicht verloren hat.
Um welche Erkrankung handelt es sich möglicherweis bei Hanna?
Aufgrund der Symptome handelt es sich bei Hanna möglicherweise
um einen Diabetes mellitus Typ I.
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122 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Symptome sind bei einem Diabetes mellitus Typ I noch möglich?
• Müdigkeit,
• Kraftlosigkeit,
• Konzentrationsstörungen,
• Kopfschmerzen,
• Bauchschmerzen.

Fallbeispiel, Teil II
Hannas Hausärztin macht zunächst eine Anamnese. Danach veran-
lasst sie eine Blutzuckerbestimmung, ein Blutzuckertagesprofil und
die Erhebung des HbA1c-Wertes.

Welche diagnostischen Maßnahmen sind noch wichtig?


• Bestimmung von C-Peptid,
• Antikörperbestimmung, z. B. Inselautoantikörper (ICA),
­Insulinantikörper (IAA),
• ggf. oraler Glukosetoleranztest (OGTT).

Welche Therapieziele gibt es für Hanna?


• Wohlbefinden,
• Ein im Vergleich zu anderen Kindern »normales Leben« ­inklusive
einer altersentsprechenden psychischen und körperlichen
­Entwicklung,
• normale Blutglukosekonzentration,
• Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien,
• Vermeidung von Folgeschäden.

Wie kann Hanna behandelt werden?


• Intensivierte Insulintherapie,
• kontinuierliche subkutane Insulininfusion (CSII),
• dosierte Insulingabe mit der Basis-Therapie,
• Ernährungstherapie.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 123

Was bedeutet eine intensivierte Insulintherapie für Hanna? 1


Bei der intensivierten Insulintherapie wird dem Körper ein lang
­wirksames Insulin als Basis und vor den Mahlzeiten ein schnell wirk-
sames Insulin als Bolus injiziert. Hanna kann so ihren Insulinbedarf
an ihre Alltagsaktivitäten anpassen. Dieses Verfahren setzt jedoch
eine hohe Eigenverantwortung voraus. Hanna muss regelmäßig ihre
Blutglukose messen und die erforderliche Insulindosis anhand der
gemessenen Werte berechnen.

Zu welchen Komplikationen kann es kommen?


Es kann zu bedrohlichen Stoffwechselentgleisungen kommen, z. B.
wegen einer nicht korrekt angepassten Insulindosis oder besonderer
Umstände, wie einer Infektion.

Welche Komaform kann beim Diabetes mellitus Typ I auftreten?


Beim Diabetes mellitus Typ I kann v. a. das »ketoazidotisches Koma« auf­
treten. Dabei kommt es zu einem Anstieg der Blutglukose und zur Lipolyse
(gesteigerter Abbau von Fetten) sowie zur Bildung von Ketonkörpern. Als
Folge tritt eine Azidose (Übersäuerung) des Körpers auf.

Wie kann sich eine Ketoazidose äußern?


• Übelkeit,
• Erbrechen,
• Bauchschmerzen,
• Vertiefte Atmung (Kußmaul-Atmung),
• Süß-säuerlicher Atemgeruch.

Ist das ketoazidotische Koma ein Notfall?


Ja. Das ketoazidotische Koma ist ein Notfall. Die Betroffenen müssen um­
gehend auf der Intensivstation behandelt und überwacht werden.
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124 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Maßnahmen sind beim ketoazidotischen Koma wichtig?


• Langsame Senkung der Blutglukose mit einer Insulingabe i. v. (Blutglu­
kose sollte in 4–8 Stunden um höchstens 50 Prozent gesenkt werden),
• angepasste Flüssigkeitsgabe → an die Urinmenge und den zentralvenösen
Druck,
• Ausgleichung des Elektrolythaushaltes.

Was ist die häufigste Ursache einer Hypoglykämie beim Diabetes


mellitus Typ I?
Die häufigste Ursache einer Hypoglykämie beim Diabetes mellitus Typ I ist
eine zu hohe Insulindosis.

Fallbeispiel
Tom, 16 Jahre, hat sehr viel Sport getrieben und seine Insulin­
dosierung nicht angepasst.

Was könnte dadurch passieren?


Tom könnte eine Unterzuckerung erleiden.

Welche Symptome könnte Tom bei einer Unterzuckerung zeigen?


• Zittern,
• Tachykardie,
• Schweißausbruch,
• neurologische Symptome, wenn der Blutglukosespiegel weiter
abfällt.

Wozu kann eine massive Hypoglykämie führen?


Eine massive Hypoglykämie kann zum Bewusstseinsverlust und zum Koma
führen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 125

Was sollte unterzuckerten Pflegeempfänger*innen verabreicht


werden? 1
Unterzuckerten Pflegeempfänger*innen sollte Glukose verabreicht werden.
Bei einer leichten Unterzuckerung sind Traubenzucker und Fruchtsäfte an­
zubieten. Bei bewusstlosen Pflegeempfänger*innen muss die Glukose int­
ravenös verabreicht werden.

Was ist im Nachgang einer Hypoglykämie wichtig?


Im Nachgang einer Hypoglykämie ist es wichtig, auslösende Faktoren zu
ermitteln und zu beheben.

1.4.2 Koronare Herzkrankheit (KHK)

Was zeichnet die Koronare Herzkrankheit (KHK) aus?


Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Koronargefäße aufgrund
einer Arteriosklerose verhärtet/verengt. Durch eine Minderdurchblutung
erhält der Herzmuskel zu wenig Sauerstoff und die Durchblutung ist ver­
mindert.

Was ist eine Arteriosklerose?


Eine Arteriosklerose ist eine chronisch degenerative Erkrankung der arte­
riellen Blutgefäße mit Plaquesbildung der Innenschicht (Intima) der Gefäße.

Fallbeispiel, Teil I
Jochen Schneider, 69 Jahre, Größe: 1,67 m, Gewicht: 120 kg, liegt auf
der internistischen Station. Laut seinen Aussagen hat er mit 18 Jahren
begonnen zu rauchen. Die Studierende Antonia ermittelt am Morgen
die Vitalwerte und den Blutzuckerwert und berichtet Herrn Schneider
von den Werten. Er sagt, dass er seit Jahren mit hohem Blutdruck
und erhöhten Blutzuckerwerten kämpft – wie sein Vater. Antonia
dokumentiert den Blutdruckwert: »190/110 mmHg« sowie den Blut­
zuckerwert: »7,8 mmol/l« und informiert Stationsarzt Dr. Lohmann.
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126 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche kardiovaskulären Hauptrisikofaktoren für die Entstehung


einer Arteriosklerose weist Herr Schneider auf?
• Genetische Disposition → Vater von Herrn Schneider hatte
ebenso hohe Blutdruck- und Blutzuckerwerte,
• männliches Geschlecht,
• Alter über 65 Jahre → Herr Schneider ist 69 Jahre,
• Nikotinabusus → Herr Schneider hat mit 18 Jahren begonnen zu
rauchen,
• arterielle Hypertonie → der Blutdruck liegt bei 190/110 mmHg,
• Diabetes mellitus → Blutzuckerwert: 7,8 mmol/l,
• Adipositas → Gewicht: 120 kg, bei einer Größe von 1,67 m.

Fallbeispiel, Teil II
Nachdem die Studierende Antonia die Werte dokumentiert und
an den Stationsarzt weitergegeben hat, geht sie wieder zu Herrn
Schneider. Er sagt, dass er sich bereits am Waschbecken gewaschen
hat und kurz auf der Raucherinsel war. Weiterhin äußert er, dass es
ihm gar nicht gut gehe und gibt ein Brennen und Engegefühl hinter
der Brust, ausstrahlend in den linken Arm, Unterkiefer und Ober-
bauch sowie starke Übelkeit und Angst an. »Diese Beschwerden
hatte ich noch nie«, sagt Herr Schneider ängstlich zu Antonia.

Worauf deuten die Symptome bei Herrn Schneider hin?


Die Beschwerden von Herrn Schneider sprechen für Angina pectoris
(AP).

Was besagt das chronische Koronarsyndrom (CCS)?


Bei einem chronischen Koronarsyndrom (CCS) sind die Betroffenen medi­
kamentös gut auf die Erkrankung eingestellt. Typische Angina pectoris-Be­
schwerden treten nur bei einer Erhöhung des Sauerstoffbedarfs des Her­
zens bei körperlicher Belastung auf.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 127

Fallbeispiel
Alexander Kluge, 71 Jahre, hat eine fortschreitende Arteriosklerose.
Er sagt, dass er die angeordneten Medikamente sehr unregelmäßig
eingenommen und plötzlich vermehrt in Ruhe Dyspnoe, Übelkeit, star-
kes Schwitzen sowie anfallsartige Schmerzen hinter der Brust habe.

Wofür sprechen die Symptome von Herrn Kluge?


Die Symptome von Herrn Kluge sprechen für eine instabile Angina
pectoris. Die Symptome von Herrn Kluge werden zunächst wie ein
Herzinfarkt behandelt, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Was kann sich hinter einer instabilen Angina pectoris verbergen?


Hinter der instabilen Angina pectoris kann sich ein Herzinfarkt verbergen.

Was wird unter dem Begriff »akutes Koronarsyndrom« (ACS)


zusammengefasst?
Der Herzinfarkt und die instabile Angina pectoris werden als akutes Koro­
narsyndrom (ACS) zusammengefasst.

Wann entsteht in den meisten Fällen ein akutes Koronarsyndrom (ACS)?


In den meisten Fällen entsteht ein akutes Koronarsyndrom (ACS) auf der
Grundlage einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Diese wird in der Regel
durch eine Arteriosklerose ausgelöst.

Welche Möglichkeiten diagnostischer Maßnahmen bei den verschiedenen


Formen der KHK gibt es?
• Anamnese,
• Körperliche Untersuchung,
• Ruhe-EKG,
• Belastungs-EKG,
• Blutuntersuchungen, z. B. Blutfettwerte, Blutzuckerwerte,
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128 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

• Blutuntersuchungen → Herzenzyme: kardiale Troponine (T oder I),


Kreatinkinase (CK bzw. CK-MB),
• Echokardiografie, ggf. Stressechokardiografie,
• Koronarangiografie,
• Linksherzkatheteruntersuchung,
• Myokardszintigrafie,
• Kardio-CT,
• Kardio-MRT.

Fallbeispiel
Rüdiger Larsen, 75 Jahre, hatte einen akuten Angina pectoris Anfall.

Wie erfolgt die Therapie für Herrn Larsen beim akuten Angina
­pectoris-Anfall?
• Sauerstoffgabe,
• Lagerung mit aufrechtem Oberkörper,
• medikamentöse Therapie → kurzwirksame Nitroglyzerinpräparate,
• medikamentöse Therapie → ASS 500 mg,
• medikamentöse Therapie → Antikoagulantien mit Heparin
­(Perfusor).

Wie können kurzwirksame Nitroglyzerinpräparate Herrn Larsen


­verabreicht werden?
• Intravenös,
• sublingual,
• als Zerbeißkapsel.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 129

Fallbeispiel
Bei Stephanie Herold, 72 Jahre, Größe: 1,58m, Gewicht: 105 kg,
wurde vor fünf Jahren die Koronare Herzkrankheit diagnostiziert. Sie
isst häufig Wurstsuppe mit Wellfleisch sowie sehr gern Schinken-
speck. Zur Entspannung, so sagt sie, raucht sie täglich zehn Zigaret-
ten. In der Freizeit schaut sie gern Heimatfilme und strickt Pullover
für ihre Enkel. Nach der Diagnose erfolgte bei ihr eine Kombination
aus einer medikamentösen und einer nichtmedikamentösen Therapie.

Welche nichtmedikamentöse Therapie wäre für Frau Herold wichtig?


Reduktion von Risikofaktoren, z. B.:
• Gewichtsreduktion,
• fettarme Ernährung → nicht ständig Wurstsuppe, Wellfleisch und
Schinkenspeck,
• Verzicht auf Nikotin,
• kontrollierte körperliche Bewegung.

Welche mögliche medikamentöse Therapie ist bei Frau Herold


­angezeigt?
• Betablocker, z. B. Metoprolol®,
• Kalziumantagonisten, z. B. Verapamil®,
• Thrombozytenaggregationshemmer, z. B. Acetylsalicylsäure,
• Nitrate, z. B. Nitrogylzerin,
• ACE-Hemmer, z. B. Ramipril®,
• Statine, z. B. Atorvastatin®.
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130 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.4.3 Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Fallbeispiel
Bei Susanne Schulze hat die Durchblutungsstörung einer Koronar­
arterie zu einer Nekrose von Herzmuskelzellen geführt.

Welche Erkrankung hat Frau Schulze?


Frau Schulze hat einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt).

Welcher Unterschied besteht zwischen NSTEMI (Non-ST-elevation


myocardial infarction) und STEMI (ST- elevation myocardial infarction)?
Bei einem NSTEMI zeigen sich keine ST-Strecken-Hebungen im EKG, bei
einem STEMI zeigen sich ST-Strecken-Hebungen im EKG.

Fallbeispiel
Brigitte Lohse hatte einen Herzinfarkt, bei dem sich im EKG
»ST-Strecken-Hebungen« zeigten.

Worauf deuten die EKG-Veränderungen bei Frau Lohse hin?


Die EKG-Veränderungen von Frau Lohse deuten auf eine STEMI hin.

Welche Symptome sind bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) zu


erkennen?
• Plötzlich heftige Thoraxschmerzen, häufig hinter dem Brustbein,
• Schmerzausstrahlung häufig in den linken Arm, Unterkiefer oder in den
Oberbauch,
• Nitroresistente Schmerzen,
• Schmerzen auch in Ruhe,
• Engegefühl in der Brust,
• Schwitzen,
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 131

• Übelkeit, Erbrechen,
• Dyspnoe und Erstickungsangst, 1
• Hypotonie,
• Tachykardie,
• Blässe,
• kalter Schweiß,
• Verwirrtheit,
• Unruhe,
• Kreislaufstillstand.

Bei welchen Pflegeempfänger*innen kann ein Herzinfarkt


(Myokardinfarkt) stumm verlaufen?
• Häufig bei älteren Menschen,
• bei Pflegeempfänger*innen mit Diabetes mellitus.

Welche Symptome haben Frauen bei einem Herzinfarkt


(Myokardinfarkt)?
Oft keine typischen Symptome, sondern:
• Übelkeit,
• Schwindel,
• Dyspnoe,
• Unwohlsein.

Wann kann ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ausgeschlossen werden?


Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) kann erst nach Bestimmung der Herzen­
zyme und EKG-Ableitung ausgeschlossen werden.

Fallbeispiel
Martina Schmidt, 73 Jahre, wurde aufgrund der Symptome Übelkeit,
Dyspnoe, Unwohlsein und Schwindel mit der Verdachtsdiagnose
Herzinfarkt (Myokardinfarkt) mit dem Notarztteam in das Klinikum
in H. gefahren und die ersten Tage auf der Intensivstation überwacht.
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132 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie kann die Diagnose Herzinfarkt bei Frau Schmidt gestellt werden?
• Blutuntersuchungen, z. B. Kardiale Troponine T und I,
­Kreatin­kinase (CK), CK-MB, ggf. GOT, LDH (Laktatdehydrogenase),
HBDH (Hydroxybutyrat Dehydrogenase),
• 12-Kanal-EKG, möglichst vor Ort vom Rettungsdienst, bei
­unauffälligem Erst-EKG – Wiederholung nach sechs Stunden,
• Echokardiografie,
• Linksherzkatheteruntersuchung.

Wie gestaltet sich die Herzinfarkt-Akutversorgung bei Frau Schmidt?


• Lagerung mit erhöhtem Oberkörper,
• Sauerstoffgabe über eine Nasenbrille/Maske (z. B. 4 l/min),
• engmaschige Überwachung der Vitalparameter am Monitor,
• Bereitstellen des Defibrillators und der Notfallmedikamente.

Welche Komplikationen können im Rahmen des Herzinfarktes bei


Frau Schmidt auftreten?
• Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern,
• Linksherzinsuffizienz mit möglicher Folge eines Lungenödems,
• Kardiogener Schock,
• Abriss der Papillarmuskeln mit Folge einer Mitralklappeninsuffizienz,
• Septumperforation,
• Embolien.

Wie könnte eine mögliche Frühkomplikation von Frau Schmidt


­behandelt werden?
Bei einer Entwicklung der Linksherzinsuffizienz inklusive Lungen-
ödem werden Diuretika, z. B. Furosemid®, eingesetzt. Sollte sich eine
tachykarde Herzrhythmusstörung entwickeln, wird Amiodaron® ver-
abreicht und es muss möglicherweise eine Defibrillation angewendet
werden. Bei der Entwicklung einer bradykarden Herzrhythmusstö-
rung erfolgt eine Atropingabe und Frau Schmidt erhält ggf. temporär
eine Schrittmachertherapie.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 133

Welche Medikamente werden in der Akuttherapie bei einem


­Herzinfarkt eingesetzt? 1

Tab. 34: Ausgewählte Medikamente in der Akuttherapie eines Herzinfarktes

ACE-Hemmer Captopril, z. B. ACE-Hemmer ratiopharm®

Analgetika (Schmerzmedikamente) Morphin, z. B. MST 10-200®

Anxiolytika (angstlösende Medikamente) Diazepam, z. B. Valium®

Betablocker Metoprolol, z. B. Belok-Zoc®

Gerinnungshemmende Medikamente Clopidrogrel, z. B. Iscover®

Nitroglyzerin Nitroglyzerin, z. B. Nitrangin-Spray®

Was verbirgt sich hinter der Revaskularisationstherapie?


Bei der Revaskularisationstherapie wird ein verengtes Herzkranzgefäß wie­
der eröffnet.

Welche Möglichkeiten der Revaskularisationstherapie gibt es?


Im Rahmen einer signifikanten Stenose ist eine perkutane transluminale
Koronarangioplastie (PTCA) mit Ballondilatation und Stenteinlage indiziert.
Sollte keine PTCA durchgeführt werden können, wird ein Bypass gelegt.

1.4.4 Herzinsuffizienz

Was passiert bei einer Herzinsuffizienz?


Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz den Körper nicht mit so viel Blut
und Sauerstoff versorgen, dass der Stoffwechsel in Ruhe und unter Belas­
tung stabil bleibt. Das Blut staut sich in der Peripherie zurück, sodass nach­
folgende Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden
können.
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134 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Formen der Herzinsuffizienz bezüglich der betroffenen


­Herzkammern werden unterschieden?

Tab. 35: Formen der Herzinsuffizienz bzgl. der Herzkammern

Form Hintergrund

Rechtsherzinsuffizienz Schwäche der rechten Herzkammer

Linksherzinsuffizienz Schwäche der linken Herzkammer

Globalherzinsuffizienz Schwäche beider Herzkammern

Fallbeispiel
Sechs Patient*innen, sechs Formen: Bei Frieda Zimmermann ist die
Herzinsuffizienz schnell (innerhalb von einem Tag), bei Friedhelm
Dorsen langsam entstanden. Bei Rüdiger Lohse ist das Herzzeitvolu-
men noch ausreichend, bei Ruth Klar nicht mehr. Ria Larsen hat eine
Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion der linken Herzkam-
mer, Thomas Viertel eine Herzinsuffizienz mit gestörter Herzfüllung
bei weitgehend erhaltener Pumpfunktion der linken Kammer.

Ordnen Sie den Pflegeempfänger*innen jeweilige Herzinsuffizienz-


formen zu.
Tab. 36: Pflegeempfänger*innen und Herzinsuffizienzformen

Pflegeempfänger*in Herzinsuffizienzform

Frieda Zimmermann

Friedhelm Dorsen

Rüdiger Lohse

Ruth Klar

Ria Larsen

Thomas Viertel

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 320!


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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 135

Fallbeispiel
Sieglinde Jordan hat keine Symptome bei einer normalen Belastbar-
keit. Bei Richard Gerlach treten Symptome/Beschwerden in Ruhe auf.
Bei Norma Klingner treten Symptome bei geringster Belastung (z. B.
beim Gehen) auf. Bei Sebastian Hornung hingegen sind Symptome
unter körperlicher Anstrengung (z. B. beim Treppensteigen) vorhanden.

Ordnen Sie den Stadien der Herzinsuffizienz nach NYHA (New York
Heart Association) die betreffenden Pflegeempfänger*innen zu.
Tab. 37: Pflegeempfänger*innen und Stadien der Herzinsuffizienz nach
NYHA (New York Heart Association)

Pflegeempfänger*in Stadium

Sieglinde Jordan

Richard Gerlach

Norma Klingner

Sebastian Hornung

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 321!

Was sind die häufigsten Ursachen einer Herzinsuffizienz bei Kindern


und Jugendlichen?
• Entzündliche Herzerkrankungen,
• Kardiomyopathien,
• angeborene Herzfehler.

Was sind die Ursachen einer Herzinsuffizienz bei Erwachsenen?


• Langzeitfolge der arteriellen Hypertonie,
• Koronare Herzkrankheit (KHK),
• Herzrhythmusstörungen,
• Herzklappenfehler.
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136 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Margrit Winter sagt zu ihrem Arzt: »Ich habe nachts in der letzten
Zeit oft Luftnot und Husten und schlafe mit erhöhtem Oberkörper.
Ich setzte mich dann auf und stütze meine Arme ab … dann wird es
besser.« Ihr Arzt hört bei der Lungenauskultation feinblasige Rassel-
geräusche.

Für welche Form der Herzinsuffizienz sprechen die Symptome von


Frau Winter?
Die Symptome von Frau Winter sprechen für eine Linksherzinsuffi-
zienz.

Fallbeispiel
Christian Schmidt sagt zu seiner Ärztin: »Ich habe in der letzten Zeit
tagsüber dicke Beine, die sich in der Nacht zurückbilden. Wenn ich
viel im Bett liege, schwillt mein Rücken an. Ich habe so einiges an
Gewicht zugenommen, obwohl ich aus Appetitlosigkeit wenig esse.
Nachts kann ich keine Nacht durchschlafen und muss mehrmals auf
die Toilette. Ich weiß mir keinen Rat mehr.«

Für welche Form der Herzinsuffizienz sprechen die Symptome von


Herrn Schmidt?
Die Symptome von Herrn Schmidt sprechen für eine Rechtsherz­
insuffizienz.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 137

Für welche Form der Herzinsuffizienz spricht eine Halsvenenstauung?


Eine Halsvenenstauung spricht für eine Rechtsherzinsuffizienz. 1

Wozu kann eine länger andauernde Rechtsherzinsuffizienz führen?


Eine länger andauernde Rechtsherzinsuffizienz kann zu einer Vergröße­
rung der Leber führen (Hepatomegalie).

Wie kann sich im Rahmen einer Rechtsherzinsuffizienz eine Stauungs-


gastritis äußern?
Eine Stauungsgastritis kann sich im Rahmen einer Rechtsherzinsuffizienz
mit abdominellen Beschwerden sowie Appetitlosigkeit äußern.

Warum ist die engmaschige Gewichtskontrolle bei Pflege-


empfänger*innen mit einer Rechtsherzinsuffizienz enorm wichtig?
Eine engmaschige Gewichtskontrolle bei Pflegeempfänger*innen mit einer
Rechtsherzinsuffizienz ist enorm wichtig, weil es durch die Einlagerung von
Flüssigkeit zu einer Gewichtszunahme kommt. Diese muss ermittelt werden.

Welche Symptome können Säuglinge bei einer Herzinsuffizienz zeigen?


• Tachypnoe,
• Tachykardie,
• Trinkschwäche,
• ggf. Ödeme,
• ggf. Zyanose,
• Gedeihstörung nach längerer Herzinsuffizienz.

Wie und warum erfolgt die Diagnostik bei Pflegeempfänger*innen


mit einer Herzinsuffizienz?
Die Diagnostik bei einer Herzinsuffizienz ist elementar wichtig, um z. B.
Vorerkrankungen einzugrenzen und klinische Schweregrade festzulegen.
Die folgende Tabelle (▶ Tab. 38) zeigt diagnostische Maßnahmen und deren
Begründungen auf.
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138 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Tab. 38: Diagnostik bei Pflegeempfänger*innen mit einer Herzinsuffizienz

Diagnostische Maßnahme Begründung

Anamnese • Eingrenzung einer Vorerkrankung, z. B. arterielle


Hypertonie

Klinische Untersuchung • Achtung auf Stauungszeichen, z. B. Halsvenen-


stauung, Ödeme

Blutuntersuchung • PNP (brain natriuretic peptide)


• Blutfette
• Glukose
• Elektrolyte

Echokardiografie • Erkennung von Wandbewegungsstörungen

EKG • Ggf. Nachweis von Herzrhythmusstörungen

Röntgenthorax • Ggf. Erkennung von kardialen Stauungszeichen


und Lungenödem bei einer Linksherzinsuffizienz
• Erkennung der Herzgröße
• Ggf. Nachweis eines Pleuraerguss

Linksherzkatheteruntersuchung • Abklärung der Ursache KHK

Welche Therapiearten können bei einer Herzinsuffizienz grundsätzlich


kombiniert werden?
Bei einer Herzinsuffizienz können die kausale und medikamentöse Thera­
pie miteinander kombiniert werden.

Was bedeutet die kausale Therapie im Rahmen einer Herzinsuffizienz?


Die kausale Therapie im Rahmen einer Herzinsuffizienz bedeutet, dass zu­
nächst die Grunderkrankung, z. B. Herzrhythmusstörungen oder KHK, the­
rapiert werden.

Wann ist es nicht mehr möglich, eine kausale Therapie der


­Herzinsuffizienz durchzuführen?
Nach einem schweren Herzinfarkt oder einer fortgeschrittenen Kardio­
myopathie ist es nicht mehr möglich, eine kausale Therapie der Herzinsuf­
fizienz durchzuführen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 139

Welche Therapieform wird versucht, wenn eine kausale Therapie der


Herzinsuffizienz nicht mehr anzuwenden ist? 1
Wenn eine kausale Therapie der Herzinsuffizienz nicht mehr anzuwenden
ist, wird versucht, die Herzinsuffizienz medikamentös positiv zu beeinflus­
sen sowie die Komplikationen zu beherrschen.

Fallbeispiel
Bei Lucy Jäkel, Größe: 1,67 m, Gewicht: 120 kg, wurde vor einem
Jahr eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Seit zwei Jahren leidet sie
auch unter einer arteriellen Hypertonie und Diabetes mellitus Typ II.
Medikamente hat sie immer abgelehnt. Im Aufnahmegespräch sagte
sie, dass sie sehr gern salzhaltige Speisen zu sich nimmt, täglich min-
destens zwei Liter Limonade trinkt und zwölf Zigaretten raucht. Auf
die zwei Gläser Wein am Abend und die gemütlichen Abende auf der
Couch möchte sie auf keinen Fall verzichten.

Welche Allgemeinmaßnahmen bzgl. ihrer Herzinsuffizienz sind


Frau Jäkel zu empfehlen?
Frau Jäkel sollte in Zukunft auf eine salzarme Ernährung und Flüssig-
keitsminimierung achten, um ihr Herz nicht mit zu viel Volumen zu
belasten. Die zwei Gläser Wein am Abend sollte sie ebenfalls redu-
zieren. Sie sollte ihren kardiovaskulären Risikofaktoren Beachtung zu
schenken und nach Möglichkeit reduzieren. Dazu gehören z. B. die
Einstellung ihrer arteriellen Hypertonie und des Diabetes mellitus
Typ II, Reduzierung bzw. Verzicht auf Nikotin und eine Gewichts­
reduktion durch mehr Bewegung.

Was ist das Ziel der medikamentösen Therapie bei einer


­Herzinsuffizienz?
Das Ziel der medikamentösen Therapie bei einer Herzinsuffizienz ist es, das
Herz zu entlasten und es vor der hohen Aktivität des Sympathikus zu schüt­
zen. Ein rasches Voranschreiten der Herzinsuffizienz soll somit verhindert
werden.
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140 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie erfolgt die medikamentöse Therapie bei einer Herzinsuffizienz?

Tab. 39: Medikamentöse Therapie bei einer Herzinsuffizienz und ihre Wirkung

Medikamentengruppen Begründung

ACE-Hemmer Senkung des Blutdrucks

AT1-Rezeptor Antagonisten Senkung des Blutdrucks

Betablocker Kontrolle der Herzfrequenz

Diuretika Ausschwemmung eingelagerter Flüssigkeit

Wann werden positiv inotrope Medikamente im Rahmen einer


­Herzinsuffizienz eingesetzt?
Positiv inotrope Medikamente, z. B. Herzglykoside, werden in fortgeschrit­
tenen Stadien einer Herzinsuffizienz eingesetzt.

Wie wirken positiv inotrope Medikamente im Rahmen einer


­Herzinsuffizienz?
Positiv inotrope Medikamente wirken sich positiv auf die Herzkraft aus und
mindern die Symptome. Ein Fortschreiten der Herzinsuffizienz kann aber
nicht verhindert werden.

Fallbeispiel
Horst Kramer hatte eine schwere akute Herzinsuffizienz mit kardio-
genem Schock.

Welche Medikamente erhält Herr Kramer kurzfristig?


Herr Kramer erhält kurzfristig inotrope Substanzen, z. B. Adrenalin
und Dobutamin.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 141

Welche invasiven Behandlungsverfahren sind bei einer Herz-


insuffizienz möglich? 1
• Kardiale Resynchronisation (CRT),
• Implantation eines AICD (automatic implantable cardioverter
­defibrillator),
• Kammerunterstützungssystem (Kunstherz).

1.4.5 Arterielle Hypertonie

Fallbeispiel
Mary Gerlach, 55 Jahre, Größe: 1,64 m, Gewicht: 99 kg, hatte, nach
ihren eigenen Aussagen, einen jahrelang ungünstigen Lebensstil, mit
viel Stress, falschen Ernährungsgewohnheiten, z. B. salzreiche Ernäh-
rung und Süßigkeiten, sowie sehr hohem Nikotinkonsum. Zudem hat-
ten ihre Mutter und Großmutter ebenso eine arterielle Hypertonie.

Um welche Form der arteriellen Hypertonie handelt es sich bei


Frau Gerlach?
Bei Frau Gerlach handelt es sich um eine primäre Hypertonie.

Welche Hypertonieform gibt es neben der primären Hypertonie?


Neben der primären Hypertonie gibt es die sekundäre Hypertonie.

Wie wird die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie bezeichnet?


Die schwangerschaftsinduzierte Hypertonie wird als Gestationshypertonie
bezeichnet.

Was sind die Hauptursachen der sekundären Hypertonie bei normal-


gewichtigen Kindern?
Die Hauptursachen der sekundären Hypertonie bei normalgewichtigen
Kindern sind Erkrankungen der Nieren selbst und eine verminderte Nieren­
durchblutung, z. B. durch eine Aortenisthmusstenose.
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142 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Schweregrade des Blutdrucks hat die Weltgesundheits-


organisation (WHO) aufgestellt?

Tab. 40: Schweregrade des Blutdrucks hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Blutdruck systolisch Blutdruck diastolisch


(mmHG) (mmHG)

Optimal < 120 < 80

Normal 120–129 80–84

Hochnormal 130–139 85–89

Hypertonie Grad 1 140–159 90–99

Hypertonie Grad 2 160–179 100–109

Hypertonie Grad 3 ≥ 180 ≥ 110

Isolierte systolische Hypertonie ≥ 140 < 90

Welche unspezifischen Beschwerden können auf eine arterielle


­Hypertonie hinweisen?
• Kopfschmerzen,
• Schwindel,
• Schlafstörungen,
• Nasenbluten,
• Luftnot bei Belastungen,
• Ohrensausen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 143

Fallbeispiel
Maria Kluge hat seit drei Jahren folgende Beschwerden aufgrund
einer arteriellen Hypertonie: Sehstörungen, Lähmungen, Kopf­
schmerzen und Übelkeit.

Auf welches Organ sind die Beschwerden bei Frau Kluge zurück zu
führen?
Die Beschwerden bei Frau Kluge sind auf das Gehirn zurückzuführen.

Welche möglichen Symptome können in einem fortgeschrittenen


Stadium einer arteriellen Hypertonie auftreten?
• Leistungsminderung,
• Atemnot,
• Abnahme der Sehschärfe,
• Krampfanfälle,
• Gesichtsfeldausfälle,
• Bauchschmerzen,
• Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.

Fallbeispiel
Lia Jordan hat bei ihren Arztbesuchen immer einen erhöhten
­Blutdruck. Zu Hause ist er jedoch stets im Normbereich.

Welches Phänomen tritt bei Frau Jordan auf?


Bei Frau Jordan tritt das sogenannte »Weißkittelphänomen« bzw.
der »Weißkittelhochdruck« auf. Die Blutdruckmessung beim Arzt
­bereitet ihr so viel Stress, dass der Blutdruck ansteigt.
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144 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Norman Gerke ist von seiner Hausärztin mit der Verdachtsdiagnose
»arterielle Hypertonie« in das Klinikum in H. eingewiesen worden,
da seit längerer Zeit wiederholt erhöhte Blutdruckwerte an seinem
Oberarm gemessen worden sind.

Welche diagnostischen Maßnahmen sind bei Herrn Gerke indiziert?


Bei Herrn Gerke ist zunächst eine ausführliche Anamnese, vor allem
bzgl. kardiovaskulärer Risikofaktoren, indiziert.
Des Weiteren sind folgende Basismaßnahmen wichtig:
• Blutdruckmessungen an beiden Oberarmen,
• Blutuntersuchungen, z. B. Blutbild, Serumelektrolyte, Cholesterin,
Blutzucker, Schilddrüsenwerte,
• Urinuntersuchungen, z. B. Urinstatus, Teststreifenuntersuchung
auf Mikroalbuminurie,
• EKG,
• Echokardiografie,
• Doppler-/Duplexsonografie hirnversorgender Gefäße,
• Sonografie des Abdomens,
• Untersuchung des Augenhintergrundes (Ophthalmoskopie).

Welche Komplikationen können bei einer arteriellen Hypertonie


­auftreten?
• Koronare Herzkrankheit (KHK),
• Hypertensive Herzkrankheit,
• Schlaganfall,
• Hypertensive Retinopathie inkl. Netzhautschäden bis zur Erblindung,
• Hypertensive Nephropathie mit Nierenfunktionsstörung bis zu einem
möglichen Nierenversagen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 145

Fallbeispiel
Andrea Kleine ist Blutdruck-Hochrisikopatientin und hat als Neben-
diagnosen einen Diabetes mellitus Typ II sowie eine KHK.

Welche Blutdruckwerte sind bei Frau Kleine anzustreben?


Bei Frau Kleine sind Blutdruckwerte zwischen 130/80 mmHg und
139/85 mmHg anzustreben, da sie bereits ein erhöhtes kardio­
vaskuläres Risiko aufweist.

Welche allgemeinen Basismaßnahmen können vor dem Einsatz von


Medikamenten bei der primären arteriellen Hypertonie durchgeführt
werden?
• Ausgewogene Ernährung, z. B. gemüsebetont, wenig gesättigte
­Fettsäuren,
• Minimierung der Salzzufuhr,
• Gewichtsreduzierung (BMI < 26),
• Regelmäßige Bewegung, vor allem Ausdauersport,
• Nikotinkarenz,
• Alkoholkarenz.

Welche Antihypertensiva sind bei der arteriellen Hypertonie die ersten


Mittel der Wahl?

Tab. 41: Antihypertensiva bei der arteriellen Hypertonie

Antihypertensiva Beispiele

Betablocker Metoprolol, z. B. Beloc zok®

ACE-Hemmer Ramipril, z. B. Ramipril-ratiopharm®

Kalziumantagonisten Verapamil, z. B. Isoptin®

AT1-Rezeptor-Antagonisten Valsartan, z. B. Diovan®

Diuretika Furosemid, z. B. Lasix®


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146 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Martha Keller hat eine schwere Hypertonie, ihr Blutdruck liegt bei
240/135 mmHg mit einer Verschlechterung von Herz- und Nieren-
funktion sowie Störungen im ZNS. Ihr zuständiger Arzt sagt, dass es
das Ziel der Erstbehandlung ist, den Blutdruck in der ersten Stunde
um ca. 20–25 Prozent zu senken. Die Stationsleiterin beruhigt Frau
Keller und bringt sie zunächst in eine Oberkörperhochlagerung.
Außerdem erhält Frau Keller ein Monitoring, d. h. es werden u. a. der
Puls, der Blutdruck und das Bewusstsein engmaschig überwacht.

Wie ist die weitere Vorgehensweise bei dem hypertensiven Notfall


von Frau Keller?
• Gabe von Nitroglyzerin, z. B. als Nitrospray,
• Legen eines i. v.-Zuganges,
• alternative Gabe von Kalziumantagonisten, z. B. Nitrendipin
(Bayotensin®) → (jedoch nicht bei einem akuten Koronarsyndrom
oder Herzinfarkt),
• Sauerstoffgabe: 4 Liter Sauerstoff pro Minute,
• EKG,
• ggf. weitere medikamentöse Behandlung i. v., z. B. Furosemid
(Lasix®).

Was ist bei einer akuten Linksherzinsuffizienz im Rahmen des


­hypertensiven Notfalls wichtig?
Bei einer akuten Linksherzinsuffizienz muss der systolische Wert innerhalb
von 15 Minuten auf < 140 bzw. 120 mmHG gesenkt werden.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 147

1.4.6 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)


1
Was ist eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine fortschreiten­
de Einengung der distalen Aorta oder der Arterien der Extremitäten, meist
infolge arteriosklerotischer Ablagerungen.

Welche Risikofaktoren bedingen eine periphere arterielle Verschluss-


krankheit (pAVK)?
• Rauchen,
• Diabetes mellitus,
• Bluthochdruck,
• Fettstoffwechselstörungen.

Fallbeispiel
Bei Heiner Donner wurde vor einem Jahr eine periphere arterielle
Verschlusskrankheit (pAVK) diagnostiziert. Seine Gehstrecken
werden immer kürzer und zwingen ihn oft zum Stehenbleiben. Als er
letzte Woche mit seiner Frau in der Stadt einkaufen war, musste er
fast an jedem Schaufenster stehen bleiben.

Wie wird das Leitsymptom der peripheren arteriellen Verschluss-


krankheit (pAVK) genannt, welches bei Herrn Donner beschrieben
wurde?
Das Leitsymptom der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
(pAVK) wird »Claudicatio intermittens« genannt.
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148 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Drei Patient*innen, drei unterschiedliche Lokalisationen von
Schmerz: Mona Friedrich hat ischämische Schmerzen am Gesäß und
im Oberschenkel. Susanne Klar verspürt den Ischämieschmerz an der
Wade und Nicole Lange an der Fußsohle.

Um welche Typen/Lokalisation der arteriellen Verschlusskrankheit


(pAVK) handelt es sich bei Frau Friedrich, Klar und Lange?
Tab. 42: Typ/Lokalisation der pAVK bei Pflegeempfänger*innen

Pflegeempfänger*in Typ/Lokalisation

Mona Friedrich

Susanne Klar

Nicole Lange

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 321!

Wie lassen sich die Klassifikationen der arteriellen Verschlusskrankheit


(pAVK) nach Fontaine-Ratschow darstellen?

Tab. 43: Klassifikationen der arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) nach


Fontaine-Ratschow

Stadium Symptome

I • Obwohl paVK in den Gefäßen nachweisbar ist, sind keine Symptome


vorhanden

II • Bei einer Claudicatio intermittens mit schmerzfreier Gehstrecke von:


• II a > 200 m
• II b < 200 m

III • Bereits in Ruhe Schmerzen in Zehen und Füßen, verstärkt bei


­Hochlagerung

IV • Ruheschmerz an der betroffenen Extremität → Nekrosen/Gangrän


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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 149

Was besagt das »Walk-through«-Phänomen?


Das »Walk-through«-Phänomen besagt, dass die Beschwerden über­ 1
raschenderweise auch ohne Unterbrechung beim Gehen allmählich ver­
schwinden. Die Gehstrecke wird in diesen Fällen nicht durch Belastungs­
schmerzen limitiert.

Wie lässt sich oft bereits die Diagnose einer arteriellen Verschluss-
krankheit (pAVK) stellen?
Die Diagnose einer arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) lässt sich oft
schon nach einer ausführlichen Anamnese unter Einbeziehung aktueller
Beschwerden sowie Risikofaktoren stellen.

Was wird bei der klinischen Untersuchung der Haut an den


­Extremitäten beurteilt?
Bei der klinischen Untersuchung der Haut an den Extremitäten werden die
Farbe, die Temperatur und infizierte Bezirke beurteilt. Es wird den Fragen
nachgegangen, ob sich z. B. zyanotische und blasse Bereiche im Versor­
gungsgebiet der verengten Gefäße zeigen, feuchte Gangrän vorhanden und
die betroffenen Extremitäten kühl sind.

Was sind weiterführende diagnostische Maßnahmen bei der


arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)?
Weiterführende diagnostische Maßnahmen bei der arteriellen Verschluss­
krankheit:
• Gehtest,
• Erhebung des Pulsstatus aller großen Arterien im Seitenvergleich,
• vergleichende Blutdruckmessung an Armen und Beinen,
• Berechnung des Knöchel-Arm-Indexes,
• Prüfung der Sensibilität und Motorik der Extremitäten,
• Doppler bzw. Duplex-Sonografie,
• ggf. Angiografie.
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150 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie erfolgt die Therapie der arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)?


• Minimierung von kardiovaskulären Risikofaktoren durch
Allgemeinmaßnahmen:
­

– Ausgewogene Ernährung
– Normalisierung des Gewichts
– Nikotinverzicht
– Alkoholminimierung
• Medikamentöse Behandlung/Einstellung:
– Des bestehenden Diabetes mellitus
– Der bestehenden arteriellen Hypertonie
– Der bestehenden Fettstoffwechselstörung
• Medikamentöse Behandlung:
– Thrombozytenaggregationshemmer, z. B. Acetylsalicylsäure
­(Aspirin®), bei ASS-Unverträglichkeit, z. B. Clopidogrel (Plavix®)
– Ggf. Antikoagulanzien, z. B. Phenprocoumon, Marcumar®
– Ab Stadium III: Prostaglandine, z. B. Prostavasin®
• Gehtraining:
– In den Stadien I und II sinnvoll
– Intervalltraining: Pflegeempfänger*innen laufen täglich, bis der
Schmerz in den betroffenen Extremitäten auftritt → kurze Pause bis
der Schmerz nachlässt → danach weiteres Lauftraining
• Lokalmaßnahmen:
– Pflege von ggf. entstandenen Verletzungen
– Regelmäßige Fußpflege
– Watteverbände
– Tieflagerung der Beine (in den Stadien III und IV)

Welches Verfahren kann bei einer arteriellen Verschlusskrankheit


(pAVK) in den Stadien III–IV notwendig sein, um eine Amputation
möglicherweise zu verhindern?
Revaskularisierende Verfahren sind in den Stadien III–IV erforderlich, um
eine Amputation zu verhindern.

Wann kann eine Amputation der betroffenen Extremität indiziert sein?


Eine Amputation der betroffenen Extremität kann indiziert sein, wenn der
Gefäßstatus operativ nicht verbessert werden kann.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 151

1.4.7 Chronisch venöse Insuffizienz (CVI)


1
Wie kann eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) entstehen?
Eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) kann durch einen erhöhten Druck
in den Venen der unteren Extremitäten, z. B. durch länger bestehende Vari­
zen entstehen oder Spätfolge einer Thrombose sein.

Wie kann sich eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) äußern?


Die Symptome der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) unterscheiden sich
in den verschiedenen Stadien.

Tab. 44: Stadien der chronisch venösen Insuffizienz (CVI)

Stadien Symptome

Stadium I • Venenerweiterungen
• Reversible Ödeme

Stadium II • Hyperpigmentierung
• Weißfleckige Hautatrophie
• Stauungsdermatitis
• Dauerhafte Ödeme

Stadium III • Ulcus cruris venosum

Welche diagnostischen Maßnahmen sind bei einer chronisch venösen


Insuffizienz (CVI) indiziert?
• Anamnese
• Klinische Untersuchung
• Dopplersonografie
• Duplexsonografie
• Ggf. Biopsie
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152 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Aus welchen drei Säulen besteht die Therapie der chronisch venösen
Insuffizienz (CVI)?

Tab. 45: Therapiesäulen der chronisch venösen Insuffizienz (CVI)

Bekämpfung der Ursache • Varikosis bzw. Thrombosebehandlung

Allgemeine Maßnahmen • Für ausreichende Bewegung sorgen


• Vermeidung von Wärme
• Kompressionstherapie

Wundbehandlung bei • Wundreinigung inkl. Entfernung von Nekrosen


Ulcus cruris • Versorgung mit einer geeigneten Wundauflage,
z. B. Hydrogele
• Ggf. begleitende Therapie mit Analgetika
• Bei Nichtheilung der Wunde → ggf. operative
­Sanierung

1.4.8 Asthma bronchiale bei Erwachsenen

Welche Asthmaform beginnt meistens im Erwachsenenalter?


Im Erwachsenenalter beginnt meist das nicht allergische (intrinsische)
Asthma.

Durch welche verschiedenen unspezifischen Reize wird das nicht


allergische (intrinsische) Asthma ausgelöst?
• Kalte Luft,
• Virusinfektionen der Atemwege,
• psychische Belastungen,
• körperliche Anstrengungen,
• Luftverschmutzung, z. B. Zigarettenrauch,
• Medikamente, z. B. ß-Sympathomimetika.

Wodurch ist ein Asthmaanfall gekennzeichnet?


Ein Asthmaanfall ist durch eine plötzliche, anfallsartige Atemnot, trocke­
nen Husten, Stridor, Giemen und ein Engegefühl in der Brust gekennzeich­
net. Die Betroffenen sind meist sehr ängstlich und atmen sehr schnell. Bei
schweren Asthmaanfällen sind eine Sprechdyspnoe und eine deutlich er­
höhte Herzfrequenz zu erkennen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 153

Fallbeispiel
Helga Hiller hat einen über mehrere Stunden andauernden Asthma-
anfall, der nicht mit Medikamenten zu durchbrechen ist.

Wie wird diese Akutkomplikation bezeichnet?


Diese Akutkomplikation wird als Status asthmaticus bezeichnet.

Wann können Langzeitkomplikationen bei Asthmatikern auftreten?


Langzeitkomplikationen bei Asthmatikern können auftreten, wenn das
Asthma über einen längeren Zeitraum nicht richtig behandelt worden ist
und sich infolge chronischer Entzündung eine dauerhafte Atemwegsobs­
truktion ausbildet. Die klinischen Zeichen bleiben dauerhaft bestehen und
bilden sich nur teilweise zurück.

Welche Gefahr besteht, wenn die klinischen Zeichen dauerhaft


bestehen bleiben und sich nur teilweise zurückbilden?
Wenn die klinischen Zeichen dauerhaft bestehen bleiben und sich nur teil­
weise zurückbilden, drohen den Betroffenen eine pulmonale Hypertonie,
ein Lungenemphysem oder eine chronisch-respiratorische Insuffizienz.

Was können Betroffene mit dem Peak-Flow messen?


Betroffene können mit dem Peak-Flow ihre Atmung selbstständig messen
und damit den Krankheitsverlauf selbstständig überprüfen.

Warum ist ein Röntgenthorax sinnvoll?


Ein Röntgenthorax ist sinnvoll, um eine andere Ursache einer Atemnot aus­
zuschließen.
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154 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Zwei Patienten, zwei Therapien: Im Rahmen der Therapie erhält
Klaus Fischer eine Behandlung der akuten Beschwerden (eine sog.
Bedarfsmedikation) und Lars Kleine eine langfristige Behandlung zur
Vermeidung weiterer Asthmaanfälle.

Wie wird die Therapie für Herrn Fischer bzw. für Herrn Kleine
­genannt?
Die Therapie bei Herrn Fischer wird Akuttherapie und bei Herrn
Kleine Dauertherapie genannt.

Was ist für die Auswahl der Medikamente wichtig?


Für die Auswahl der Medikamente sind der Schweregrad der Erkrankung
und der Grad der Asthmakontrolle wichtig.

Aus welchem Grund sollen die Medikamente in erster Linie inhaliert


werden?
Die Medikamente werden in erster Linie inhaliert, da sie so am schnells­
ten den Wirkungsort, die Bronchien, erreichen und die Wirkdosis deutlich
niedriger gehalten werden kann, als das bei einer systemischen Gabe der
Fall wäre.

Welche Medikamente werden in der Akuttherapie bei Asthma


bronchiale eingesetzt?
In der Akutbehandlung werden Medikamente eingesetzt, die die Bronchien
schnell erweitern und den Spasmus lösen. Sie werden als Bedarfsmedika-
mente oder Reliever bezeichnet. Bevorzugt werden z. B. Salbutamol® oder
Fenoterol® eingesetzt.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 155

Aus welchem Grund sollten Asthmabetroffene kontinuierlich


­Medikamente einnehmen? 1
Asthmabetroffene sollten kontinuierlich Medikamente einnehmen, damit
weitere Asthmaanfälle und Folgeerkrankungen vermieden werden.

Wie werden Medikamente zur Dauertherapie genannt?


Medikamente zur Dauertherapie werden Controller genannt, deren Wirkung
langsam einsetzt und längerfristig hält.

Warum müssen Medikamente zur Dauertherapie regelmäßig


­eingenommen werden?
Medikamente zur Dauertherapie müssen regelmäßig eingenommen wer­
den, da die Wirkung langsam einsetzt, dafür jedoch länger anhält.

Was sind die wichtigsten Controller im Rahmen der Therapie von


Asthma bronchiale?
Die wichtigsten Controller im Rahmen der Therapie von Asthma bronchiale
sind Glukokortikoide. Sie wirken stark antientzündlich.

Sind Medikamente zur Dauertherapie auch für den akuten Anfall


geeignet?
Nein. Medikamente zur Dauertherapie sind für den akuten Anfall nicht ge­
eignet, da die Wirkung langsam einsetzt.

Wie werden Erwachsene beim Asthma bronchiale behandelt?


Erwachsene werden beim Asthma bronchiale nach einem festgelegten Stu­
fenplan behandelt. Bei Betroffenen mit guter Asthmakontrolle kann die
Therapie beibehalten oder verringert werden. Bei teilweise kontrollier­
tem Asthma besteht die Überlegung, die Therapie zu intensivieren und bei
schlechter Asthmakontrolle, sollte die Behandlung intensiviert werden.
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156 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.4.9 Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung

Fallbeispiel
Silke Schneider hatte in den letzten zwei Jahren vier Monate pro Jahr
Husten mit Auswurf.

Welche Erkrankung hat Frau Schneider?


Frau Schneider hat eine chronische Bronchitis.

Was kennzeichnet eine COPD (chronisch obstruktive Lungen-


erkrankung)?
Eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD – chronic obstruc­
tive pulmonary disease) umfasst chronische Erkrankungen der Lunge, mit
einer zunehmenden und nicht reversiblen Atemwegsverlegung. Sie ist eine
der häufigsten auftretenden chronischen Lungenerkrankungen bei Men­
schen im höheren Alter.

Welcher Faktor ist der wichtigste bei der Entstehung der chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)?
Den wichtigsten Faktor bei der Entstehung der chronisch obstruktiven Lun­
generkrankung (COPD) stellt mit ca. 80–90 Prozent das Rauchen dar.

Welche Faktoren spielen bei der Entstehung einer chronisch


obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ebenso eine Rolle?
• Schadstoffe in der Luft, z. B. Feinstaub,
• in der Kindheit häufig auftretende virale Atemwegsinfekte,
• in der Fetalzeit gestörte Lungenentwicklung,
• genetische Disposition, z. B. Immunglobulin-A-Mangel.

Was verursachen Schadstoffe wie z. B. Zigarettenrauch?


Schadstoffe, z. B. Zigarettenrauch, irritieren und schädigen die Schleim­
haut, sodass die Schleimhautdrüsen mit einer Hypertrophie reagieren und
vermehrt zähflüssigen Schleim bilden. Die Flimmerhärchen verlieren ihre
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 157

Funktion und der Schleim kann nicht mehr abtransportiert werden. Die Folge
ist eine Verengung der Bronchien und es entsteht eine chronische Bronchi­ 1
tis, zunächst ohne manifeste Obstruktion. Bei einer weiteren Schadstoffwir­
kung auf die Schleimhaut bleibt die Entzündung dauerhaft bestehen. Es kann
durch die chronische Schleimhautreizung zu einer dauerhaften Veränderung
des Gewebes kommen und die Bronchien können sich irreversibel verengen.

Welche Faktoren begünstigen einen Bronchospasmus?


Überempfindliche Bronchien und eine verdickte Schleimhaut begünstigen
einen Bronchospasmus.

Fallbeispiel
Helene Dorsen hat eine chronische Bronchitis mit regelmäßigem
Husten am Morgen inklusive dünnflüssigem weißlichen Sekret. Sie
stellt daraufhin das Rauchen ein.

Ist die chronische Bronchitis bei Frau Dorsen reversibel?


Die chronische Bronchitis bei Frau Dorsen ist reversibel, weil sie das
Rauchen eingestellt hat.

Fallbeispiel
Zwei Pflegeempfänger, zwei Symptomatiken: Thomas Viertel leidet
an einer Rechtsherzinsuffizienz, seine Blutwerte zeigen einen ver-
ringerten Sauerstoffgehalt und erhöhten Kohlendioxidgehalt. Roger
Jansen ist untergewichtig und hat starke Luftnot. Sein Gasaustausch
ist kaum gestört.

Zu welchem Erscheinungsbild zählen Herr Viertel und Herr Jansen?


Thomas Viertel zählt zu dem Erscheinungsbild »Blue Bloater« (blauer
Huster) und Roger Jansen zu den »Pink Puffer« (rosa Schnaufer).
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158 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Symptome sind mit zunehmender chronisch-obstruktiver


Lungenerkrankung (COPD) erkennbar?
• Stärkerer und ganztägiger Husten,
• Belastungsdyspnoe,
• später Ruhedyspnoe,
• Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit,
• Zyanose.

Was bedeuten die »AHA-Symptome« bei der chronisch obstruktiven


Lungenerkrankung (COPD)?
A = Atemnot
H = Husten
A = Auswurf

Fallbeispiel
Bei Bernd Geyer verschlechtert sich der Zustand, seine Atemnot
nimmt durch einen Atemwegsinfekt deutlich zu. Er fühlt sich krank,
hat Fieber, Husten und Auswurf.

Wie wird diese Komplikation von Herrn Geyer bezeichnet?


Diese Komplikation von Herrn Geyer wird als Exazerbation bezeichnet.

Fallbeispiel
Irina Hiller nimmt durch die starke Atemanstrengung an Gewicht ab.

Wie wird die Komplikation von Frau Hiller bezeichnet?


Die Komplikation von Frau Hiller wird als pulmonale Kachexie
­bezeichnet.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 159

Welche weitere Komplikation der chronisch obstruktiven Lungen-


erkrankung (COPD) gibt es noch? 1
Eine weitere Komplikation der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
(COPD) ist die Entwicklung einer schweren chronischen Lungenerkrankung
mit
• respiratorischer Insuffizienz,
• Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) und
• Cor pulmonale.

Im Rahmen der Diagnostik der chronisch obstruktiven Lungen-


erkrankung (COPD) werden die Pack Years abgeklärt. Was bedeutet
das?
Pack Years bedeutet Packungsjahre, d. h. die Menge der gerauchten Ziga­
retten. Ein Jahr lang täglich eine Packung Zigaretten geraucht = 1 Pack Year.

Fallbeispiel
Marie Hornung hat eine fortgeschrittene chronisch-obstruktive
­Lungenerkrankung (COPD). Ihr Brustkorb hat die Form eines Fasses.

Was hat die Brustkorbform eines Fasses zu bedeuten?


Frau Hornung hat eine überblähte Lunge, da die Luft nur sehr schwer
ausgeatmet werden kann.

Fallbeispiel
Sonja Thieme hat eine Zyanose, eine bläuliche Haut und Schleimhaut
sowie Trommelschlegelfinger.

Worauf weisen die Symptome bei Frau Thieme hin?


Die Symptome bei Frau Thieme weisen auf einen Sauerstoffmangel
(Hypoxie) hin.
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160 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Bei Fritz Lohse sind die Atemgeräusche nur ganz leise zu hören.

Worauf weist das Symptom bei Herrn Lohse hin?


Die leisen Atemgeräusche von Herrn Lohse weisen auf ein Lungen-
emphysem hin.

Fallbeispiel
Ronald Klar hat eine langjährige chronisch obstruktive Lungen-
erkrankung (COPD). Bei ihm wurden ein EKG, eine Blutgasanalyse,
ein Röntgenthorax und ein CT gemacht.

Was ist bei diesen diagnostischen Maßnahmen von Herrn Klar zu


erwarten/zu sehen?
Im EKG sind Anzeichen eines übermäßig beanspruchten rechten
Herzens zu sehen. Ob bereits eine Ateminsuffizienz eingetreten ist,
ist in der Blutgasanalyse festzustellen. Ein mögliches Emphysem ist
im Röntgenthorax sowie im CT zu erkennen.

Wann kann die Therapie einer chronisch obstruktiven Lungen-


erkrankung (COPD) erfolgreich sein?
Die Therapie einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann
nur erfolgreich sein, wenn die Ursache der Erkrankung beseitigt wird. An­
dere Schadstoffe (neben dem Rauchen) müssen ebenso gemieden werden.

Wie erfolgt die medikamentöse Langzeittherapie bei der chronisch


obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)?
Bei der medikamentösen Langzeittherapie werden die Betroffenen zunächst
in vier Risikogruppen eingeteilt und nach einem festgelegten Stufenplan
therapiert. Es werden u. a. kurz wirksame Medikamente, z. B. Anticholiner­
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 161

gika (Atrovent®) oder langwirksame Medikamente, z. B. Anticholinergika


(Spiriva®) verabreicht. Bei Pflegeempfänger*innen mit hohem Risiko ist 1
die Inhalation von Glukokortikoiden (z. B. Pulmicort®) in Kombination mit
langwirksamen ß2-Sympathomimetika (z. B. Areomax®) oder die Inhala­
tion von langwirksamen Anticholinergika (z. B. Spiriva®) indiziert.

Fallbeispiel
Brunhilde Fleischer leidet seit zwei Jahren an einer chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Sie weist trotz optimaler
medikamentöser Einstellung eine chronische Hypoxämie auf.

Was muss in diesem Fall bei Frau Fleischer angewendet werden?


Frau Fleischer benötigt eine zusätzliche Sauerstofftherapie über
mindestens 16 Stunden täglich.

Fallbeispiel
Johann Locher leidet seit drei Jahren an einer chronisch obstruk-
tiven Lungenerkrankung (COPD). Er erhält aufgrund des erhöhten
Kohlendioxidpartialdruckes im Blut eine nächtliche nicht-invasive
Beatmung.

Aus welchem Grund erhält Herr Locher eine nächtliche nicht-­


invasive Beatmung?
Herr Locher erhält eine nächtliche nicht-invasive Beatmung, weil
sich seine Atemmuskulatur so in der Nacht erholen kann, um über
den Tag einsatzbereit zu sein.
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162 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Fallbeispiel
Miriam Lange, 65 Jahre, leidet seit zwei Jahren an einer chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Laut Arztanordnung erhält
sie eine Sauerstofftherapie. Da sie ihr Leben lang gern und viel
(20 Zigaretten täglich) geraucht hat, fällt ihr die Reduzierung des
Nikotinkonsums sehr schwer.

Wer legt die Dosierung des Sauerstoffs bei Frau Lange fest?
Die Dosierung des Sauerstoffes bei Frau Lange legt ihr Arzt fest.

Welche Parameter der Sauerstofftherapie legt der Arzt für


Frau Lange noch fest?
Er legt für Frau Lange weiterhin die Dauer und die Verabreichungs-
form fest.

Auf welche Aspekte ist bei Frau Lange bzgl. ihrer Sauerstofftherapie
noch zu achten?
Sauerstoff trocknet die Schleimhäute aus. Deshalb sollte er ange-
feuchtet werden. Pflegende sollten folgende Aspekte bei Frau Lange
beobachten:
• Atemfrequenz und Atemtiefe
• Zustand der Schleimhäute von Nase und Mund
• Durchführung einer regelmäßigen Mund- und Nasenpflege
• Beobachtung der Haut
• Beobachtung der Sauerstoffsättigung
• Beobachtung der angeordneten Dosis
• Beobachtung und Prüfung des Systems zur Sauerstoffbefeuchtung

Wogegen sollte sich Frau Lange regelmäßig impfen lassen?


Frau Lange sollte sich regelmäßig gegen Pneumokokken und
­Influenza impfen lassen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 163

Was ist für Frau Lange zur Förderung der körperlichen Leistungs­ 1
fähigkeit sinnvoll?
Für Frau Lange sind zur Förderung der körperlichen Leistungsfä-
higkeit physiotherapeutische Maßnahmen und atemgymnastische
Übungen sinnvoll.

Wovon kann die Prognose für Frau Lange abhängen?


Die Prognose hängt davon ab, ob Frau Lange es schafft, ihren Niko-
tinkonsum einzustellen. Sollte ihr die Einstellung des Nikotinkonsums
nicht gelingen, verringern sich ihre Lebenserwartung und Lebens­
qualität deutlich.

1.4.10 Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen


(Morbus Crohn und Colitis ulcerosa)

Fallbeispiel
Maja Kiesling, 25 Jahre, hat eine Darmentzündung im Bereich der
Schleimhaut mit tiefen Schleimhautdefekten (Ulzerationen).

Um welche chronisch-entzündliche Darmerkrankungen handelt es


sich bei Frau Kiesling?
Bei Frau Kiesling handelt es sich um Colitis ulcerosa, da die Entzün-
dung nur in der Schleimhaut liegt.

Welche Abschnitte sind bei der chronisch-entzündlichen


­Darmerkrankung Morbus Crohn betroffen?
Bei der chronisch- entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn handelt
es sich um eine Entzündung der Darmwand. Sie kann in jedem Abschnitt des
Verdauungstraktes auftreten. Dünndarm und Kolon sind am häufigsten be­
troffen. Es können alle Schichten der Darmwand betroffen sein.
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164 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche verschiedenen Faktoren spielen vermutlich bei der Entstehung


chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen eine Rolle?
• Genetische Disposition
• Immunologische Faktoren
• Infektionen (viral und bakteriell)
• Nikotinabusus
• Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
• Stress

Welche Symptome werden bei den chronisch-entzündlichen Darm-


erkrankungen »Morbus Crohn« und »Colitis ulcerosa« unterschieden?

Tab. 46: Symptome und Komplikationen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Symptome Morbus Crohn Colitis ulcerosa

Durchfälle pro Tag • 3–6 • Bis zu 30

Stuhlbeimengungen • Selten blutig • Häufig blutig

Bauchschmerzen • V. a. im Unterbauch • V. a. im linken


• kolikartig ­Unterbauch
• Häufig vor und während
des Stuhlgangs
• kolikartig

Extraintestinale Symptome • häufig • selten

Komplikationen • Stenosierungen • Ulzera mit


• Malabsorptionen ­Darmblutungen
• Fisteln • Toxisches Megakolon
• Abszesse • Kolorektales Karzinom

Fallbeispiel
Finnja Jansen, 28 Jahre, leidet an Colitis ulcerosa. Sie hat im Internet
recherchiert und fürchtet sich seitdem vor dem toxischen Megakolon.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 165

Was ist ein toxisches Megakolon?


Ein toxisches Megakolon ist eine Komplikation der Colitis ulcerosa mit 1
einer Erweiterung des entzündeten Dickdarms. Betroffene leiden unter ho­
hem Fieber, Erbrechen, einem gespannten und aufgetriebenen Abdomen
und Schocksymptomen. Eine Darmperforation mit einer sich entwickeln­
den Peritonitis kann entstehen.

Welche Menschen sind deutlich häufiger von extraintestinalen


Symptomen betroffen?
Menschen mit Morbus Crohn sind deutlich häufiger von extraintestinalen
Symptomen betroffen als Menschen mit Colitis ulcerosa.

Welche verschiedenen Organe können durch die entzündlichen


­Veränderungen betroffen sein?
• Gelenke,
• Leber und Gallenwege,
• Augen,
• Lunge und
• Herz.

Fallbeispiel
Bei Grit Liese, 26 Jahre, erfolgt die Diagnostik bzgl. einer
­chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.

Welche Veränderungen können sich möglicherweise im Rahmen der


Blutuntersuchung bei Frau Liese bemerkbar machen?
Im Rahmen der Blutuntersuchung können die Entzündungs­
parameter (CPR, BSG und die Leukozyten) von Frau Liese erhöht
sein.
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166 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche diagnostischen Maßnahmen sind bei chronisch-entzündlichen


Darmerkrankungen angezeigt?
• Anamnese und klinische Untersuchung,
• Stuhluntersuchungen,
• Abdomensonografie,
• Röntgenaufnahme des Abdomens,
• Koloskopie mit Biopsie,
• Ösophagus-Gastro-Duodenoskopie,
• Hydro-MRT.

Welche diagnostische Maßnahme sollte wegen des erhöhten Risikos


eines kolorektalen Karzinoms regelmäßig durchgeführt werden?
Wegen des erhöhten Risikos eines kolorektalen Karzinoms sollten regelmä­
ßige Koloskopien, ggf. mit Biopsien durchgeführt werden.

Wonach richten sich die Auswahl der Medikamente und ihre


Applikationsformen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa?
Die Auswahl der Medikamente und ihre Applikationsformen richten sich
nach der Schwere und Lokalisation der chronisch-entzündlichen Darm­
erkrankung.

Fallbeispiel
Max Lindner leidet an Morbus Crohn und hat aktuell einen akuten
Schub.

Welche Medikamente erhält Herr Lindner?


Herr Lindner erhält zunächst Glukokortikoide, die das Immunsystem
unterdrücken und entzündungshemmend wirken.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 167

Fallbeispiel
Christian Freising leidet an Morbus Crohn und hat aktuell eine ge-
ringe Entzündungsaktivität.

Welche Medikamente erhält Herr Freising?


Herr Freising erhält lokal wirkende Glukokortikoide, z. B. Budesonid®
p. o. oder Salicylate, z. B. Sulfasalazin®, die entzündungshemmend
wirken.

1.4.11 Diabetes mellitus Typ II

Fallbeispiel
Sophia Kluge, 49 Jahre, Größe: 1,56 m, Gewicht. 96 kg, leidet seit
längerer Zeit unter Müdigkeit und einer allgemeinen Leistungsminde-
rung. Ihre Blutdruckwerte liegen im Durchschnitt bei 165/95 mmHg.
Sie sagt, dass sie sich in den letzten Jahren sehr ungesund ernährt, viel
geraucht und wenig bewegt hat. Das möchte sie ab sofort ändern.

Um welche Form des Diabetes mit welchen Merkmalen handelt es


sich bei Frau Kluge?
Bei Frau Kluge handelt es sich um den Diabetes mellitus Typ II. Die
Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, jedoch zeigen die Körperzel-
len eine zunehmende Resistenz gegen das Insulin. Die Insulinwirkung
bleibt deshalb aus und es besteht ein relativer Insulinmangel.

Welche Faktoren spielen vermutlich bei der Entstehung des


­Diabetes mellitus Typ II bei Frau Kluge eine Rolle?
• Übergewicht→ Größe: 1,56 m, Gewicht: 96 kg,
• ungesunde Ernährung,
• Bewegungsmangel.
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168 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie erfolgt die Diagnostik bei Frau Kluge?


• Anamnese (Gab es in der Familie von Frau Kluge bereits diese
­Erkrankung?),
• Blutglukosebestimmung bei Frau Kluge,
• HbA1c-Wert-Bestimmung bei Frau Kluge,
• ggf. Glukosetoleranztest (oGTT),
• Bestimmung des C-Peptid.

Welche therapeutischen Behandlungen sind für Frau Kluge ratsam?


• Regelmäßige Bewegung, z. B Spaziergänge, Schwimmen,
• ausgewogene Ernährung,
• Gewichtsnormalisierung,
• Nikotinentwöhnung,
• ggf. Gabe oraler Antidiabetika nach ärztlicher Anordnung,
• Diabetikerschulungen und Betreuung durch ein interdisziplinäres
Team,
• Kontrolle des HbA1c-Wertes → wenn der Wert zu hoch ist, er-
folgt nach ärztlicher Anordnung die Gabe weiterer Medikamente
oder Kombination mit Insulin.

Welche anderen Diabetesformen gibt es neben dem Diabetes mellitus


Typ II?
• Diabetes mellitus Typ I
• Gestationsdiabetes
• Diabetes aufgrund von
– erblich bedingtem Defekt der ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse,
– hormonellen Störungen, z. B. Cushing-Syndrom,
– Medikamenten, z. B. durch Glukokortikoide,
– Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, z. B. chronische Entzündung.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 169

1.4.12 Schlaganfall
1

Fallbeispiel
Monika Heller, 62 Jahre, Größe: 1,56 m, Gewicht: 105 kg, liegt seit
zwei Tagen auf der Stroke Unit. Sie hat folgende Nebendiagnosen:
arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ II und arterioskleroti-
sche Veränderungen. Laut Aussagen ihres Ehemannes Karl hat sie
zeitlebens mindestens eine Schachtel Zigaretten täglich geraucht.
Abends gab es stets das Feierabendbier und zwei Glas Wein oder
manchmal auch eine halbe Flasche Wodka. Ihr Ehemann sagt unter
Tränen: »Vor zwei Tagen ist meine Monika plötzlich im Bad zusam-
mengebrochen … einfach so … ich kann es noch gar nicht fassen.
Plötzlich hatte sie einen hängenden Mundwinkel, Speichel floss aus
ihrem Mund, die rechte Körperhälfte war schlaff, ich konnte sie nicht
mehr verstehen … es war alles so undeutlich, beinahe verwaschen
und sie machte sich in die Hose. So etwas ist noch nie passiert.«

Welche Symptome zeigte Frau Heller laut Aussagen ihres


­Ehemannes Karl auf?
• Plötzlicher Zusammenbruch im Bad,
• hängender Mundwinkel,
• Speichelfluss aus dem Mund,
• schlaffe rechte Körperhälfte,
• undeutliche, beinahe verwaschene Sprache,
• Frau Heller hat in die Hose uriniert → Inkontinenz.

Für welches Krankheitsbild sprechen die Symptome von Frau Heller?


Die Symptome von Frau Heller sprechen für einen Schlaganfall.
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170 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Ursachen können einen Schlaganfall auslösen?

Tab. 47: Mögliche Ursachen eines Schlaganfalles

Ursachen

Hirninfarkt In ca. 80 Prozent der Fälle ischämischer Genese, z. B. durch:


• Plötzliche Verengung durch Ruptur arteriosklerotischer Plaque
• Embolien durch arteriosklerotische Veränderungen

Hirnblutung In ca. 20 Prozent der Fälle, z. B. durch:


• Hypertonie
• Schädel-Hirn-Trauma
• Gerinnungsstörungen
• Diabetes mellitus

Welche typischen Symptome können nach einem Schlaganfall


­auftreten?

Hemiparese oder Hemiplegie

Faszialisparese

Sprachstörungen (Aphasie, Dysarthrie)

Gedächtnisstörung (Amnesie)

Lese- und Schreibstörung (Agrafie, Dysgrafie)

Sehstörungen (Hemianopsie, Diplopie)

Schluckstörungen (Dysphagie)
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 171

1
Sensibilitätsstöungen (Hypästhesie)

Erkennungsstörungen (Agnosie)

Koordinations- und Gleichgewichtsstörung (Ataxie)

Störungen des vegetativen Nervensystems


(z. B. vermehrtes Schwitzen, Inkontinenz)

Psychosoziale Symptome
(z. B. sozialer Rückzug, Aggression, Depression)

Pusher-Syndrom

Abb. 22: Typische Symptome nach einem Schlaganfall.

Welche Folgesymptome sind nach einem Schlaganfall bezogen auf die


Schulter möglich?
Bezogen auf die Schulter sind folgende Symptome nach einem Schlaganfall
möglich:
• Subluxation der Schulter und
• Schulter-Arm-Syndrom.

Fallbeispiel, Teil I
Bei Monika Heller wurde im Klinikum abgeklärt, ob es sich um eine
Hirnblutung oder einen Hirninfarkt handelt. Es handelt sich bei
Frau Heller um ein Hirninfarkt.
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172 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Aus welchem Grund ist es wichtig abzuklären, ob es sich bei


Frau Heller um eine Hirnblutung oder einen Hirninfarkt handelt?
Die Abklärung ist wichtig, da erst danach die Behandlung einsetzen
kann. Die Behandlungen einer Hirnblutung und eines Hirninfarkt
unterscheiden sich.

Welche diagnostischen Maßnahmen waren bei der Aufnahme von


Frau Heller in das Klinikum wichtig?
Tab. 48: Frau Heller und die diagnostischen Maßnahmen

Diagnostische Maßnahmen Konkrete Beispiele

Neurologischer Status • Anamnese


• Körperliche Untersuchung (Vigilanz, Gedächt-
nis, Sensorik, Motorik, Reflexe, Hirnnerven)

Laboruntersuchungen • Blutbild
• Blutzucker
• Blutgerinnung
• Elektrolyte
• Nierenwerte

Bildgebende Verfahren • CT bzw. MRT des Gehirns


• Doppler-Sonografie der hirnversorgenden
Gefäße

EKG • Zur Ursachensuche

Was bedeutet »Time is Brain!« im Rahmen der Therapie eines


­Schlaganfalles?
»Time is Brain« im Rahmen der Therapie eines Schlaganfalles bedeutet,
dass Pflegeempfänger*innen zügig versorgt werden müssen, da sehr schnell
Nervenzellen zugrunde gehen können. Innerhalb von 24 Stunden haben sich
die Symptome manifestiert oder sich zurückgebildet.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 173

Fallbeispiel, Teil II
Welche Therapie könnte bei Frau Heller aufgrund ihrer Diagnose
»Hirninfarkt« erfolgen?
Frau Heller erhält zunächst ein Monitoring. Weiterhin könnte bei
Frau Heller erfolgen:
• Behandlung der Vitalparameter → Blutdruck, Herzfrequenz,
­Temperatur, Atmung, Sauerstoff,
• Behandlung von → Blutzucker und Elektrolyte,
• Intravenöse Thrombolysetherapie,
• Therapie mit Antikoagulantien, z. B. mit Heparin,
• Sauerstoffgabe,
• Volumenzufuhr durch Infusionen, Katecholamine,
• bei Hypertonie → langsame Blutdrucksenkung,
• Sekundärprophylaxe, z. B. mit Acetylsalicylsäure.

Wann ist eine Thrombolysetherapie kontraindiziert?


• Bei malignen Tumoren,
• Magengeschwüren und
• Schlaganfall in den letzten sechs Wochen.

Fallbeispiel, Teil III


Welche pflegerischen Aspekte müssen nach der Thrombolyse­
therapie bei Frau Heller beachtet werden?
• Überwachung der Vitalparameter,
• Überwachung des neurologischen Status,
• Beobachtung bezüglich Hirndruckzeichen, z. B. Bewusstseins­
störungen, Kopfschmerzen,
• Beobachtung bezüglich Blutungszeichen, z. B. Nasenbluten,
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174 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

• Koordinierung weiterer Maßnahmen, z. B. Kontroll-CT,


­Medikamentengabe),
• Unterstützung, z. B. bei der Körperpflege, Ausscheidung,
• Verständnis zeigen für die Situation von Frau Heller und ihres
Ehemannes,
• keine intramuskulären Injektionen verabreichen.

Wie kann die Rezidivprophylaxe des Hirninfarktes von Frau Heller


erfolgen?
Bei der Rezidivprophylaxe des Hirninfarktes von Frau Heller sind
folgende Maßnahmen wichtig:
• Kontrolle ihrer Risikofaktoren, z. B. Blutdruck, Blutzuckereinstel-
lung bei ihrem Diabetes mellitus Typ II, Verzicht auf Nikotin und
Alkohol,
• Hemmung der Blutgerinnung mit Thrombozytenaggregations­
hemmern oder Antikoagulantien,
• ggf. Karotisoperation.

Wovon hängt das typische klinische Bild bei einer Hirnblutung ab?
Das typische klinische Bild bei einer Hirnblutung hängt vom Ort der Blutung
ab.

Welches klinische Bild zeichnet sich bei einer Blutung im Kleinhirn ab?
Bei einer Blutung im Kleinhirn zeichnet sich folgendes klinisches Bild ab:
• Kopfschmerzen,
• Übelkeit,
• Erbrechen,
• Ataxie (Koordinationsstörung bei Bewegungsabläufen),
• Nystagmus (unwillkürliche Ruck- und Pendelbewegungen der Augen)
und
• Bewusstseinsstörungen.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 175

Welche ersten Anzeichen deuten auf einen erhöhten Hirndruck hin?


Die ersten Anzeichen für einen erhöhten Hirndruck können sein: 1
• Zunehmende Schläfrigkeit,
• Erbrechen,
• Anisokorie (Asymmetrische Pupillen) und
• Krampfanfälle.

Welche Maßnahmen stehen bei einer akuten Druckerhöhung im


Vordergrund?
Folgende Maßnahmen stehen bei einer akuten Druckerhöhung im Vorder­
grund:
• Oberkörperhochlagerung,
• Schmerztherapie,
• Sedierung inkl. Intubation und Beatmung,
• dem Gehirn flüssigkeitsentziehende Substanzen per Infusion,
z. B. Mannitol und
• Gabe von Kortikosterioden zur Hirnödemprophylaxe.

1.4.13 Demenz

Fallbeispiel
Heino Sommer kommt in das Klinikum in L. Seine Ehefrau Hilde
sagt: »Mein Mann ist seit einem halben Jahr seltsam. Oft legt er die
Zeitung in den Kühlschrank. Er verlegt ständig seine Brille und seine
Schlüssel. Manchmal findet er aus dem Supermarkt nicht mehr nach
Hause, obwohl er den Weg seit 20 Jahren kennt. Gelegentlich re-
agiert er auch aggressiv, wenn er seinen Schlüssel nicht findet. Letz-
tens hat er sogar unsere Haushaltshilfe Gerlinde bezichtigt, seinen
Schlüssel gestohlen zu haben. Seit etwa drei Wochen lässt er überall
Urin – und Stuhlgang. Wenn ich dann frage, sagte er zu mir – ganz
boshaft –, dass ich heimlich die Toilette in ein anderes Haus verlegt
hätte oder sie verschwunden sei. Ich weiß mir keinen Rat mehr.«
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176 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Um welche Erkrankung handelt es sich vermutlich bei


Herrn Sommer?
Es handelt sich vermutlich bei Herrn Sommer um Morbus Alzheimer.
­Folgende Symptome sprechen dafür:
• Die Zeitung liegt im Kühlschrank.
• Herr Sommer verlegt zudem seine Brille und Schlüssel ständig.
• Manchmal findet sich Herr Sommer nicht mehr aus dem Super-
markt nach Hause, obwohl er seit 20 Jahren in den Supermarkt
geht.
• Herr Sommer ist aggressiv, wenn er seinen Schlüssel nicht findet.
• Herr Sommer hat die Haushaltshilfe Gerlinde bezichtigt, seinen
Schlüssel gestohlen zu haben.
• Herr Sommer lässt überall Urin und Stuhlgang.
• Herr Sommer reagiert ganz boshaft und sagt zu seiner Ehefrau,
dass sie heimlich die Toilette in ein anderes Haus verlegt hätte
oder sie verschwunden sei.

Ist Morbus Alzheimer heilbar?


Nein. Morbus Alzheimer ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilbar.

Welche allgemeinen Sekundärsymptome können bei Morbus


Alzheimer auftreten?
Bei Morbus Alzheimer können folgende allgemeine Sekundärsymptome
auftreten:
• Orientierungsstörungen, z. B. räumliche, situative, zeitliche, zur Person,
• Angst,
• Aggressivität,
• Reaktive Depressionen,
• Wahnvorstellungen,
• Wahnideen,
• Apathie,
• Rückzug in die Vergangenheit und,
• Harn- und Stuhlinkontinenz.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 177

Welche diagnostischen Maßnahmen sind wichtig, um den Verdacht


Morbus Alzheimer zu bestätigen oder zu widerlegen? 1
• Psychiatrische Tests und neurologische Tests → Überprüfung von
Gedächtnisleistungen, Sprache, Intelligenz, Motorik, z. B. der
Uhren-Zeichen-Test, Mini-Mental-Status-Test (MMST)
• Liquoruntersuchung → Nachweis erhöhter Konzentration von
Tau-Proteinen und Beta-Amyloid-Peptiden
• Bildgebende Verfahren, z. B. CT → Ausschluss einer z. B. vaskulären
­Demenz, Hirntumoren

Fallbeispiel
Hilda Lehne hat laut ihrem Hausarzt eine arterielle Hypertonie,
arteriosklerotische Gefäßveränderungen und chronische Durchblu-
tungsstörungen im Gehirn. Ihr Ehemann Karl berichtet: »Meine Hilda
wechselt immer ihre Stimmungen … erst lacht sie, dann weint sie.
Ihre Konzentration und ihr Antrieb wechseln auch ständig. Manch-
mal hat sie auch Gangstörungen. Was ist nur mit meiner Hilda los?«

Um welche Erkrankung handelt es sich vermutlich bei Frau Lehne?


Es handelt sich bei Frau Lehne vermutlich um eine vaskuläre Demenz.

Welche Symptome sprechen für die Erkrankung Vaskuläre Demenz


bei Frau Lehne?
• Stimmungswechsel,
• Wechsel in der Konzentration und im Antrieb,
• Gangstörungen.

Wie kann die Vaskuläre Demenz bei Frau Lehne diagnostiziert


werden?
• Anamnese,
• Bildgebende Verfahren → CT, MRT.
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178 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Ist die vaskuläre Demenz bei Frau Lehne therapierbar?


Bei Frau Lehne kann man die Risikofaktoren für arteriosklerotische
Gefäßveränderungen minimieren, z. B. mit einer Einstellung ihres
Blutdrucks. Ihre kognitiven Leistungen können vorübergehend mit
Acetylcholinesterasehemmer, z. B. Rivastigmin®, verbessert werden.
Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie sind für Frau Lehne
neben der medikamentösen Therapie ebenso sehr wichtig.

Wie kann ein Delir von einer Demenz abgegrenzt werden?


Bei einem Delir treten akut Gedächtnis- und Orientierungsstörungen auf.
Bewusstseinsstörungen kommen ebenso hinzu. Diese Symptome treten je­
doch nur bis zu sechs Monaten auf. Wenn die Ursachen, z. B. Hirnblutungen,
Elektrolytstörungen, Vergiftungen oder Entzugserscheinungen, behoben
sind, treten die Erscheinungen in den Hintergrund.

Fallbeispiel
Veronika Ferl, Verdachtsdiagnose »Demenz«, weigert sich zu essen.
Sie sitzt vor dem Teller und dem Essbesteck und schaut darauf,
beginnt jedoch auch auf Ansprache von ihrem Ehemann Hans nicht
zu essen.

Um welche Störung kann es sich aufgrund ihrer Demenz bei


Frau Ferl handeln?
Bei Frau Ferl kann es sich um eine Apraxie handeln. Frau Ferl weiß
vermutlich nicht mehr, wie man mit dem Besteck umgehen muss.
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 179

Fallbeispiel
Walter Klaasen, Verdachtsdiagnose Demenz, war früher Lehrer.
Plötzlich, so sagt seine Ehefrau Elli, zeigt er oft Wortfindungsstörun-
gen bis hin zu den Lauten »Lala«.

Um welche Störung kann es sich aufgrund seiner Demenz bei


Herrn Klaasen handeln?
Bei Herrn Klaasen kann es sich um eine Aphasie handeln.

Welche Demenzform wird durch eine Nervenzellveränderung im


Vorderhirnbereich ausgelöst?
Die Frontotemporale Demenz (FTD) wird durch eine Nervenzellveränderung
im Vorderhirnbereich ausgelöst.

Fallbeispiel
Franziska ist 13 Jahre alt. Ihre Eltern Martin und Simona ­berichten:
»Franziska hat sich anfangs ganz normal entwickelt. Nach der
­Einschulung hat sie plötzlich immer weniger gesehen und vor vier
Jahren ist sie erblindet. Mit acht Jahren hat sie geistig abgebaut.
Nach und nach verlor sie die Fähigkeiten zu rechnen und zu schrei-
ben. Hinzu kamen Wesensveränderungen. Mit ca. 11 Jahren wurde
die Aussprache auffällig. Jetzt ist die Sprache ganz verschwunden.
Des Weiteren ist unsere Franziska jetzt auf den Rollstuhl angewie-
sen. Die Ärzte sprachen von einer Demenz. Wir sind sehr besorgt.«

Um welche Erkrankung im Rahmen der Demenz handelt es sich


­vermutlich bei Franziska?
Es handelt es sich vermutlich bei Franziska um die Kinderdemenz →
Juvenile NCL.
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180 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

1.4.14 Depressionen

Welche Ursachen für Depressionen gibt es?

Tab. 49: Ursachen für Depressionen

Ursachen Beispiele

Biologische • Genetische Disposition


• Ungleichgewicht von Botenstoffen
• Komorbide somatische Erkrankungen, z. B. Angststörungen

Psychische • Traumatische Erlebnisse


• Suizidversuche in der Familie
• Chronische Überforderung

Soziale • Isolation
• Ausgrenzung
• Mangel an sozialer Unterstützung

Fallbeispiel, Teil I
Kim Roland, 35 Jahre, hat in der letzten Zeit Konzentrationsschwie-
rigkeiten, Entscheidungsschwierigkeiten, grübelt viel und fühlt eine
innere Leere. Hinzu kommen wiederkehrende Kopfschmerzen, Appe-
titverlust und Nackenschmerzen. Ihr Ehemann David sagt, dass Kim
oft tagelang im Bett liegt, die Körperpflege vernachlässige und nicht
mehr zur Arbeit geht. Ihrer Hausärztin berichtet Kim, dass sie ihre
Mutter vor sechs Monaten nach einem Suizidversuch gefunden hat.
Seitdem sei sie auch so antriebslos. Kim ist ratlos.

Um welche Krankheit handelt es sich bei Kim?


Es handelt es sich bei Kim um eine Depression.

Welche Risikofaktoren können auf eine depressive Störung ­hinweisen?


Folgende Risikofaktoren können auf eine depressive Störung
­hinweisen:
• Frühere depressive Episoden,
• depressive Störungen in der Familie,
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 181

• Suizidversuche in der eigenen Familiengeschichte, 1


• aktuelle Lebenssituationen,
• komorbide somatische Erkrankungen,
• komorbider Substanzmissbrauch,
• Mangel an sozialer Unterstützung.

Welche Ursache bedingen Kims Symptome?


Der Suizidversuch ihrer Mutter und das Auffinden ist ein Schlüssel-
erlebnis.

Welche Symptome, die für eine Depression sprechen, weist Kim auf?
• Konzentrationsschwierigkeiten,
• Entscheidungsschwierigkeiten,
• Kim grübelt viel,
• Kim fühlt eine innere Leere,
• wiederkehrende Kopfschmerzen,
• Appetitverlust,
• Nackenschmerzen,
• Antrieblosigkeit → Kim liegt den ganzen Tag im Bett, vernachläs-
sigt ihre Körperpflege, geht nicht mehr zur Arbeit.

Gibt es noch andere Symptome, die für eine Depression sprechen


können?
• Selbstvorwürfe,
• fehlendes Selbstvertrauen,
• negative und pessimistische Betrachtung der Zukunft,
• Suizidgedanken,
• Todeswunsch,
• Engegefühl in der Brust,
• Verdauungsbeschwerden,
• Beeinträchtigung der Atemwege,
• Ausweglosigkeit,
• Wertelosigkeit,
• Gereiztheit,
• Empfindlichkeit.
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182 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Wie erfolgt grundsätzlich die Diagnoseerstellung einer Depression?


Grundsätzlich sind die aktuelle Symptomatik und der bisherige Verlauf aus­
schlaggebend, um verschiedene affektive Störungen und deren Schwere­
grade abzugrenzen.

Fallbeispiel, Teil II
Welche Therapieziele sind für Kim unter Einbeziehung der
­Angehörigen (unter anderem ihres Ehemannes David) zunächst zu
erreichen?
• Minimierung der depressiven Störung,
• Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit,
• Wiederherstellung der Teilhabe am Leben,
• Herstellung des seelischen Gleichgewichts,
• Reduzierung für einen direkten Rückfall oder einer späteren
­Wiedererkrankung.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei depressiven Störungen?


• Nichtmedikamentöse Therapie, z. B.:
– Bewegungstherapie
– Lichttherapie
– Massage
– Akupunktur
– Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS)
– Elektrokonvulsive Therapie (EKT) als Akutbehandlung
– Wachtherapie (Schlafentzugstherapie)
• Medikamentöse Therapie nach ärztlicher Anordnung, z. B.
– Antidepressiva
– Antipsychotika
– Psychotherapeutische Basisbehandlung
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Kompetenzschwerpunkte I.4 bis I.6 183

1.4.15 Mammakarzinom
1

Fallbeispiel
Lara Sommer, 34 Jahre, hat beim Duschen einen Knoten in ihrer
linken Brust ertastet, der sich nicht verschieben lässt. Die Brust
selbst schmerzt nicht. Lara sieht jedoch, dass ihre Brustwarze etwas
eingezogen ist. Daraufhin raucht sie täglich noch mehr, bis zu zwei
Schachteln täglich. Ihr Ehemann ist vollkommen verzweifelt und sagt
im Arztgespräch, dass seine Schwiegermutter (Laras Mutter) vor fünf
Jahren an Brustkrebs verstorben sei. Die Frage nach Kindern ver-
neint er. Lara Sommer wird nach weiteren Daten, z. B. nach der ers-
ten Menarche, gefragt. Sie sagt, dass sie diese mit elf Jahren hatte.

Welche Risikofaktoren bezüglich des Mammakarzinoms sind bei


Frau Sommer vorhanden?
Bei Frau Sommer sind folgende Risikofaktoren vorhanden:
• Genetische Vorbelastung, ihre Mutter ist vor fünf Jahren an einem
Mammakarzinom verstorben,
• Rauchen,
• Übergewicht,
• Kinderlosigkeit,
• Frühe erste Menarche vor dem 12. Lebensjahr → Frau Sommer
hatte ihre erste Menarche mit elf Jahren.

Weist Frau Sommer Symptome eines Mammakarzinoms auf?


Ja, Frau Sommer weist folgende Symptome auf:
• Knoten in der linken Brust, der sich nicht verschieben lässt,
• Brustwarze ist etwas eingezogen.
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184 Kompetenzbereich I – Pflegeprozesse und Pflegediagnostik

Welche Symptome eines Mammakarzinoms kann es noch geben?


Weitere Symptome können sein:
• Ausfluss aus der Brustwarze,
• neu aufgetretene Asymmetrie der Brüste,
• Hautveränderungen, z. B. Vorwölbungen, Orangenhaut im Bereich
des Tumors,
• tastbare Achsellymphknoten.

Welche diagnostischen Maßnahmen sind bei Frau Sommer


­notwendig?
• Tastuntersuchung,
• Sonografie der Brüste,
• Mammografie der Brüste,
• Biopsien, z. B. Stanzbiopsie, Vakuumbiopsie,
• Laboruntersuchungen, z. B. Tumormarker,
• Genexpressionstest,
• ggf. MRT mit Kontrastmittel.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Mammakarzinom?


Bei einem Mammakarzinom gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:
• Brusterhaltende Operationen,
• Mastektomie mit ggf. Wiederaufbau der Brust,
• Chemotherapie (adjuvant, neo-adjuvant),
• Strahlentherapie (adjuvant, neo-adjuvant),
• Antihormontherapie (AHT) und
• Antikörpertherapie (gegen HER2).
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2 Kompetenzbereich II –
Kommunikation und Beratung
personen- und situations-
orientiert gestalten

2.1 Kompetenzschwerpunkt II.1 – Kommunikation


und Interaktion mit Menschen aller Alters-
gruppen und ihren Bezugspersonen personen-
und situationsbezogen gestalten und eine
­angemessene Information sicherstellen

2.1.1 Was bedeutet Kommunikation?

Kommunikation ist ein Prozess zum Austausch von Informationen zwi­


schen einem Sender und einem Empfänger.

Was unterscheidet verbale und nonverbale Kommunikation?


• Die verbale Kommunikation umfasst alle gesprochenen oder geschrie­
benen Worte.
• Die nonverbale Kommunikation wird durch den eigenen Körper (Kör­
persprache), Objekte (z. B. Statussymbole) und das Verhalten im Raum
(Nähe-Distanz etc.) dargestellt.
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186 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Was kennzeichnet paraverbale, extraverbale und nonverbale


­Eigenschaften der Kommunikation?

Tab. 50: Paraverbale, extraverbale und nonverbale Eigenschaften

Eigenschaften Wahrnehmungen

Paraverbal • Wortwahl
• Lautstärke
• Tonhöhe
• Sprechgeschwindigkeit
• Pausen
• Sprachmelodie

Extraverbal • Individuelle Stimmeigenschaften, z. B. Näseln


• Typische Eigenschaften aufgrund von z. B. Alter und Geschlecht
• Dialekt

Nonverbal • Mimik
• Gestik
• Körperhaltung
• Blickkontakt
• Äußeres Erscheinungsbild

Welche Faktoren können die Kommunikation beeinflussen?

Biologische Faktoren Soziokulturelle Faktoren


Entwicklung und Alter Muttersprache, Fremdsprache
Sinnesorgane Dialekt
Sprechorgane berufsspezifische Sprachkultur
Sprachzentrum/Gehirn Lebensweise und soziales Netz
Gesellschaftsnormen
Faktoren, die die Kommunikation
beeinflussen können

Psychische Faktoren Umgebungsfaktoren


Stimmung, Bedürfnisse Störungen/Stress
Einfühlungsvermögen Geräuschpegel
Beziehungsfähigkeit Andere Anwesende
Selbstkontrolle Sozialer Druck

Abb. 23: Faktoren, die die Kommunikation beeinflussen können.


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Kompetenzschwerpunkt II.1 187

Auf welchen Ebenen läuft jede Kommunikation ab?


Jede Kommunikation läuft auf den sich wechselseitig beeinflussenden Ebe­
nen, der Sach- und der Beziehungsebene ab.
• Auf der Sachebene werden Fakten, Daten und Sachfragen besprochen, 2
Irrtümer korrigiert und Probleme analysiert.
• Auf der Beziehungsebene werden z. B. Empfindungen, Gefühle und Stim­
mungen, Sympathie und Ablehnung, emotionale Nähe und Distanz, Vor­
würfe, Spannungen und Konflikte, Vertrauen und Harmonie ausgedrückt.

Wann kann es zu Kommunikationsstörungen kommen?


Wenn verbale und nonverbale Kommunikation nicht übereinstimmen, kann
es zu Kommunikationsstörungen kommen. Dann wird von einer inkongru-
enten Nachricht gesprochen.

Wozu können Missverständnisse auf der Sach- bzw. Beziehungsebene


führen?
Missverständnisse auf der Sachebene können zu Vorwürfen, Ärger und
Fehleinschätzungen auf der Beziehungsebene führen.
Störungen auf der Beziehungsebene können eine sachliche Klärung von
Problemen erschweren. Wenn Sachfragen in Beziehungsangelegenheiten
geklärt werden sollen, ist eine Klärung, z. B. bei unterschwelligen oder nicht
ausgetragenen Konflikten oft unmöglich.

Wie können Sie Störungen auf der Sach- bzw. Beziehungsebene


reduzieren?

Tab. 51: Reduzierung der Wirkungen von Störungen auf der Sach- und
Beziehungsebene

Auf der Sachebene • Klare und eindeutige Ausdrucksweise


• Beim Thema bleiben
• Einstellung in den Wortschatz und Formulierungen
des Gesprächspartners

Auf der Beziehungsebene • Vorstellung mit Namen und Funktion bei Erstkontakt
• Gesprächspartner mit Namen ansprechen
• Halten von Blickkontakt
• Angleichen von Lautstärke, Stimmlage und Sprech-
geschwindigkeit
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188 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Welche Merkmale gibt es in den verschiedenen Kommunikations-


modellen?

Tab. 52: Merkmale verschiedener Kommunikationsmodelle

Autor Merkmale

Paul Watzlawick • Man kann nicht nicht kommunizieren


• Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen
­Beziehungsaspekt
• Interpunktion der Kommunikationsabläufe
• Kommunikation auf analoger und digitaler Ebene
• Symmetrische und komplementäre Interaktionen

Carl Rogers • Grundhaltungen: Empathie, Akzeptanz, Kongruenz


• Aktives Zuhören: nonverbale und paraverbale Elemente,
paraphrasieren, verbalisieren emotionaler Inhalte

Friedemann • »4-Ohren-Modell« (Sachebene, Beziehungsebene, Selbst­


Schulz von Thun offenbarungsebene, Appellebene)
• Vier Botschaften werden gleichzeitig an den Empfänger
­gesendet und müssen entschlüsselt werden
• Sobald Ungleichgewichtung der Nachrichten von Sender und
Empfänger entstehen Missverständnisse
• Entstörung der Kommunikation durch Feedback möglich

Marshall • Gewaltfreie Kommunikation


­Rosenberg • Giraffensprache: Realisierung von Einfühlungsvermögen,
Wertschätzung, Aufmerksamkeit
• Wolfssprache: Muster von Verteidigung, Rückzug oder Angriff
• Entfremdende Kommunikation (moralische Urteile, Vergleiche,
Leugnen der Verantwortung für die eigenen Gefühle, Gedan-
ken und Handlungen, weitere Formen der entfremdenden
Kommunikation)

Eric Berne • Transaktionsanalyse (TA) – macht menschliches Miteinander


beschreibbar, verstehbar und gestaltbar
• Ich-Zustände (Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, Kindheits-Ich)

Ruth Cohn • Themenzentrierte Interaktion


• Drei Axiome: Autonomie, Wertschätzung, Grenzen erweitern
• Zwei Postulate:
1. Sei Deine eigene Chairperson!
2. Störungen haben Vorrang.
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Kompetenzschwerpunkt II.1 189

Fallbeispiel 2
Die Stationsleiterin Mirja Hansen sagt zur Auszubildenden Lena:
»Im Eingangsbereich unserer Station wartet bereits unser nächster
Pflegeempfänger, Herr Schmidt.«

Ordnen Sie diese Aussage den vier Seiten einer Nachricht zu:
Tab. 53: Die vier Seiten (Ebenen) einer Nachricht

Die Seite Die Aussage

Sachebene

Beziehungsebene
(durch Körpersprache und Stimme)

Selbstoffenbarungsebene
(durch Gesichtsausdruck und Stimme)

Appellebene

Die ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 321!

Fallbeispiel
Miriam Keller, eine Pflegeempfängerin nach einer Sprunggelenkfrak-
tur, sagt leise zur Stationsleiterin, Frau Grundmann: »Schön, dass Sie
da sind.«
Tab. 54: Zuordnung Aussagen aus der Fallbeispiel

Ebene Aussage

Sachebene »Schön, dass Sie da sind.«

Beziehungsebene »Ich mag Sie.«

Selbstoffenbarungsebene »Ich fühle mich allein.«

Appellebene »Bleiben Sie, kümmern Sie sich um mich.«


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190 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Wann ergeben sich vor allem Missverständnisse?


Missverständnisse können sich vor allem ergeben,
• wenn eine Nachricht anders formuliert wird, als diese gemeint sind, (z. B.
»Wann beginnt meine Operation?« im Sinne von »Ich bin nervös«, mit
der Antwort auf der Sachebene: »In 20 Minuten«),
• wenn eine Nachricht auf einer anderen Ebene verstanden wird, als die­
se gemeint war, (z. B. Die Selbstaussage: »Mir ist warm« verstanden als
Aufforderung »Öffnen Sie doch das Fenster!« und gekontert mit der Ant­
wort: »Ich bin beschäftigt und kann jetzt nicht«),
• wenn hinter einer »offiziellen« Aussage eine andere Aussage gemeint,
jedoch eine dritte Aussage verstanden wird (z. B. »Auszubildende in die
Impfliste eintragen« gemeint als: »Das ist verbindlich« und verstanden
als »Die wollen meine Daten«).

Wie können Missverständnisse vermieden werden?


Missverständnisse können vermieden werden, in dem deutlich gesagt wird,
was gemeint ist, z. B. durch:
• Informationskennzeichnung, z. B.: »Es ist wichtig, dass Sie Bettruhe
einhalten«,
• Deutlichmachen von Appellen, z. B.: »Bitte bleiben Sie morgen früh
nüchtern«,
• Darstellung eigener Gefühle und Meinungen in der Ich-Form,
z. B.: »Ich sehe das anders als Sie …«,
• Nachfragen, z. B.: Habe ich das richtig verstanden …?“

Auf welchen Grundhaltungen basiert die Gesprächstechnik des


Aktiven Zuhörens?
Die Gesprächstechnik »Aktives Zuhören« basiert auf den Grundhaltungen
Empathie, Akzeptanz und Echtheit.
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Kompetenzschwerpunkt II.1 191

Fallbeispiel 2
Der Auszubildende Lars führt unter Aufsicht der Praxisanleiterin
Frau Koch das Pflegeanamnesegespräch mit Frau Lingner durch.
Die Praxisanleiterin sagte im Vorfeld zu Lars, dass er die Gesprächs-
technik »Aktives Zuhören« anwenden soll.

Welche Merkmale des Aktiven Zuhörens sollten bei dem Auszubil-


denden Lars zu erkennen sein?
Bei dem Auszubildenden Lars sollten folgende Merkmale des Akti-
ven Zuhörens ersichtlich sein. Lars sollte:
• Zugewandt sein und eine offene Körperhaltung zeigen,
• eine wertschätzende und nicht wertende Art haben,
• seine eigene Meinung, Ratschläge zurücknehmen,
• die Perspektive von Frau Lingner übernehmen,
• mit allen vier Ohren zuhören/hinhören,
• wichtige Botschaften von Frau Lingner auf inhaltlicher und Selbst-
offenbarungsebene wahrnehmen,
• wahrgenommene Gefühle, Bedürfnisse und Absichten an Frau
Lingner zurückmelden.

Wie wirkt Feedback im Pflegealltag?


Feedback wirkt im Pflegealltag motivierend, wenn es sachbezogen und
freundlich formuliert wird. Es kann Dinge klären und zu neuen Schritten
anregen, die für eine gute Zusammenarbeit wichtig sind.

Was enthält gutes Feedback?


Gutes Feedback enthält z. B. Lob, konkrete Vorschläge und Tipps, welche
Dinge noch verbessert werden sollten bzw. können. Es sollte sich mög­
lichst auf konkrete Verhaltensweisen beziehen und nicht pauschal formu­
liert werden. Der Feedbackgeber sollte überprüfen, ob der Gesprächspartner
verstanden hat, worauf die Rückmeldung abzielte.
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192 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Fallbeispiel
Die Pflegende Hanna erhält von der Pflegeempfängerin Alexandra
Kluge ein Feedback bezüglich des Aufklärungsgespräches zur bevor-
stehenden Obstipationsprophylaxe.

Was bedeutet es für die Pflegende Hanna, Feedback zu empfangen?


• Die Rückmeldungen von Frau Kluge genau anzuhören.
• Lob zu akzeptieren und »nicht weg zu reden«.
• Bei Kritik von Frau Kluge nachzufragen, wie diese das gemeint hat
und welche Vorschläge sich daran knüpfen.
• Sich nicht zu rechtfertigen oder zu verteidigen.

2.2 Kompetenzschwerpunkt II.2 – Information,


Schulung und Beratung bei Menschen
aller Altersgruppen verantwortlich planen,
organisieren, gestalten, steuern und evaluieren

2.2.1 Informieren, Schulen

Fallbeispiel
Die Pflegende Jasmin möchte die Körperpflege bei Norma Scheller,
89 Jahre, Zustand nach Magenoperation, durchführen. Zuvor ist die
Kontrolle der Vitalparameter wichtig.

Worüber sollte die Pflegende Jasmin Frau Scheller informieren?


• Die anstehenden Maßnahmen der Kontrolle der Vitalparameter,
• die anstehenden Maßnahmen der Körperpflege.
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Kompetenzschwerpunkt II.2 193

Was sollte die Pflegende Jasmin bei der Informationsgabe an


Frau Scheller beachten?
• Welches Vorwissen hat Frau Scheller? 2
• Die Pflegende Jasmin sollte ihre Informationen sicher, objektiv
und kompetent an Frau Scheller vermitteln.
• Die Pflegende Jasmin sollte sich vergewissern, ob Frau Scheller
alles verstanden hat.
• Die Pflegende Jasmin sollte Frau Scheller die Möglichkeit geben,
Verständnisfragen zu stellen.
• Die Pflegende Jasmin sollte die Schweigepflicht beachten.

Welche Informationen können für Pflegeempfänger*innen in Gesund-


heitseinrichtungen oder in der ambulanten Pflege noch wichtig sein?
Für Pflegeempfänger*innen in Gesundheitseinrichtungen oder in der am­
bulanten Pflege können folgende Informationen noch wichtig sein:
• Allgemeine Abläufe im pflegerischen Alltag,
• verordnete Medikamente, z. B. Dosierung, Wirkung, Nebenwirkung,
• notwendige Untersuchungen, z. B. Art der Untersuchung,
­Untersuchungszeitpunkt und
• technische Geräte, z. B. Rufanlage.

Was sind Mikroschulungen im pflegerischen Alltag?


Mikroschulungen im pflegerischen Alltag sind relativ kurze Schulungen,
bei denen bestimmte Fertigkeiten und notwendiges Wissen an Pflegeemp­
fänger*innen und/oder Bezugspersonen vermittelt werden.
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194 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Welche Mikroschulungsthemen sind im pflegerischen Alltag möglich?

Durchführung der
Blutzuckermessung

Wechseln eines
Stomabeutels

Anziehen von
Kompressions-
strümpfen

Umgang mit
Ernährungspumpen

Abb. 24: Mögliche Mikroschulungsthemen.

Fallbeispiel
Die Pflegende Kira möchte eine Mikroschulung zum Thema
»Diabetes mellitus«, speziell der Blutzuckerbestimmung, durchführen.

Welche Schritte umfasst die Mikroschulung durch die Pflegende Kira


zum Thema »Diabetes mellitus«, speziell der Blutzuckerbestimmung?
Die Mikroschulung zum Thema »Diabetes mellitus«, speziell der Blut-
zuckerbestimmung durch die Pflegende Kira umfasst folgende Schritte:
1. Kira erfasst evtl. Vorwissen zum Thema »Diabetes mellitus«,
­speziell der Blutzuckerbestimmung.
2. Kira ergänzt das Wissen zum Thema »Diabetes mellitus«, speziell
der Blutzuckerbestimmung.
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Kompetenzschwerpunkt II.2 195

3. Kira zeigt die Blutzuckerbestimmung.


4. Kira lässt die Blutzuckerbestimmung durchführen.
5. Kira lässt Rückfragen der Pflegeempfänger*innen zu. 2
6. Kira stellt Informationsmaterialien zur Verfügung.
7. Kira überprüft das Wissen der Pflegeempfänger*innen.
8. Kira dokumentiert die Mikroschulung zum Thema »Diabetes
­mellitus«, speziell der Blutzuckerbestimmung.

2.2.2 Anleiten

Fallbeispiel
Die Pflegende Sina möchte, dass Ihre Pflegeempfänger*innen,
­Susanne Bertold und Annika Raabe, nach ihrer Entlassung selbst den
Blutzucker bestimmen können.

Warum sollten die Pflegeempfänger*innen Frau Bertold und


Frau Raabe im pflegerischen Alltag angeleitet werden?
Die Pflegeempfänger*innen sollten im pflegerischen Alltag durch
Sina angeleitet werden, um sie zur Umsetzung ihres Wissens mit dem
Blutzuckermessgerät zu befähigen, da beide nach ihrer Entlassung
ihren Blutzucker zu Hause bestimmen sollen.

Welche Anleitungsbedingungen sollten vorliegen, damit die


­Anleitung durch Sina gelingt?
Sina sollte selbst gut vorbereitet und in der Durchführung der
­Anleitung sicher sein
• Vorhandensein einer klaren Zielsetzung → z. B. Was sollen
Frau Bertold und Frau Raabe lernen?
• Adäquates Anleitungsumfeld → Sind die Blutzuckermessgeräte,
Tupfer usw. vorhanden? Steht genügend Zeit zur Verfügung?
• Vorbereitung der Pflegeempfänger*innen → Sind Frau Bertold und
Frau Raabe bereit?
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196 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Welche Schritte enthält ein Anleitungsprozess?

Vorbereitung
und Erklärung

Reflexion Zeigen

Durchführung

Abb. 25: Schritte des Anleitungsprozesses.

2.2.3 Beraten

Welche Voraussetzungen sollten für ein Beratungsgespräch gegeben


sein?
Folgende Voraussetzungen sollten für ein Beratungsgespräch gegeben sein:
• Ausreichend Zeit,
• vertrauensvolle Atmosphäre und
• ruhige Umgebung → Vermeidung von Störungen.
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Kompetenzschwerpunkt II.2 197

Welche Besonderheiten sind im pflegerischen Alltag zu beachten?


Im pflegerischen Alltag sind folgende Besonderheiten zu beachten:
• Pflegeempfänger*innen wenden sich manchmal spontan an Pflegende
und fordern zeitnahe Hilfe an. 2
• Beratungsgespräche im pflegerischen Alltag werden oft handlungsbe­
gleitend durchgeführt. Es kann passieren, dass einige Aspekte aus der
Situation heraus zu kurz abgehandelt werden.
• Beratungsthemen können sehr umfassend und vielfältig sein.

Welche Kompetenzen sollten gute Berater*innen in der Pflege


besitzen?

Fähigkeit zum Aufbau


einer vertrauensvollen
Beziehung

Kommunikative Kompetenzen guter Fachliche


Kompetenzen Berater*innen Kompetenzen

Soziale
Kompetenzen

Abb. 26: Kompetenzen guter Berater*innen in der Pflege.


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198 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Fallbeispiel
Die Auszubildende Kaya steht vor dem Examen und soll unter
­Anleitung ihrer Praxisanleiterin die Patientin Nicole Lange (Zustand
nach Mammakarzinom inklusive Achsellymphknotenentfernung,
links) bezüglich des Lymphödems beraten.

Welche Fähigkeiten benötigt Kaya, um eine vertrauensvolle


­Beziehung zu Frau Lange aufzubauen?
Kaya benötigt zum Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu
Frau Lange unter anderem Empathie, Kongruenz und Akzeptanz.
Des Weiteren ist das Aktive Zuhören sehr wichtig und notwendig.

Über welche fachlichen Kompetenzen sollte Kaya verfügen?


Kaya sollte über das notwendige Fachwissen bezüglich des Zu-
sammenhangs Mammakarzinom, Achsellymphknotenentfernung,
Lymphödem und Prophylaxe verfügen, um bestimmte Informationen
zu vermitteln. Kaya sollte verschiedene Lösungswege aufzeigen, um
Frau Lange bei der optimalen individuellen Lösung zu unterstützen.
So sollte Kaya z. B. darüber informieren, dass Frau Lange mit dem
linken Arm nicht schwer heben soll und monotone Bewegungen, wie
z. B. Fensterputzen und Wäsche aufhängen, nur für eine kurze Zeit
ausführen darf. Außerdem informiert Kaya darüber, dass Frau Lange
zunächst keine engen und einschnürenden Kleidungsstücke auf der
linken Seite tragen und bei Rötungen, Schwellungen auf der linken
Armseite, ihre Gynäkologin, Frau Dr. Söllner informieren sollte.

Braucht Kaya soziale Kompetenzen im Beratungsgespräch?


Ja, soziale Kompetenzen sind im Beratungsgespräch mit Frau Lange
wichtig. Kaya sollte Frau Lange wertschätzen und als Expertin für
ihre Situation akzeptieren. Die Auswahl der richtigen Lösungen im
Sinne der Prophylaxe des Lymphödem liegt allein bei Frau Lange.
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Kompetenzschwerpunkt II.2 199

Welche Rolle spielt die kommunikative Kompetenz von Kaya im


­Beratungsgespräch?
Die kommunikative Kompetenz von Kaya spielt im Beratungsge- 2
spräch mit Frau Lange eine sehr große Rolle. Kaya sollte sich auf die
Sprache von Frau Lange einstellen. Komplizierte Fachbegriffe sind
in einfacher Sprache darzustellen. Kaya sollte offene Fragen stellen,
positive Formulierungen nutzen sowie Suggestivfragen vermeiden.

Was sind die »Wittener Werkzeuge«?


Die Wittener Werkzeuge sind ein Beratungskonzept und stellen eine Kom­
bination aus den Elementen Mitgefühl, Einlassung, Ermutigung, Berührung
und Achtsamkeit dar. Die Kompetenzen der Pflegenden werden erweitert
und es wird der Double-Care Beratungsansatz verfolgt. Die Werkzeuge ver­
mitteln Kenntnisse, wie eine förderliche Beziehung zu Pflegeempfänger*in­
nen gestaltet und gleichzeitig ausreichend für sich selbst gesorgt wird.

Welche Werkzeuge der Beratung der Pflegeempfänger*innen gibt es?

Tun Sehen

Sprechen Hören

Fühlen

Abb. 27: Werkzeuge der Pflegeempfänger*innen.


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200 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

An welche Personen richten sich die Werkzeuge »sehen, hören, fühlen,


sprechen und tun« der Pflegeempfänger*innen?
Die Werkzeuge »sehen, hören, fühlen, sprechen und tun« der Pflegeemp­
fänger*innen richten sich explizit an die Ratsuchenden, die Pflegeempfän­
ger*innen (Patient-Care).

Welche Werkzeuge im Beratungsprozess nehmen Pflegeempfänger*innen


in den Blick?

Tab. 55: Werkzeuge, die Pflegeempfänger*innen im Beratungsprozess in den Blick


nehmen

Werkzeuge Bedeutung

Sehen Achtsamkeit → Pflegeempfänger*innen wertschätzend wahrnehmen.

Hören Einlassung → Für Pflegeempfänger*innen offene Ohren haben.

Fühlen Empathie → Sich in Pflegeempfänger*innen hineinfühlen.

Sprechen Ressourcing → Stärken ansprechen.

Tun Berührung → Den Pflegeempfänger*innen Nähe vermitteln.

Welche Werkzeuge nehmen Pflegende (Berater*innen) im Beratungs­


prozess selbst in den Blick?

Tab. 56: Werkzeuge, die Pflegende (Berater*innen) im Beratungsprozess in den


Blick nehmen

Werkzeuge Bedeutung

Sehen Selbstachtung → Sich selbst im Blick haben.

Hören Intuition → Auf die innere Stimme hören.

Fühlen Selbst-Spürung → Bei sich selbst sein, authentisch sein.

Sprechen Selbststärkung → Sich selbst gut zureden.

Tun Selbstermutigung → Gut für sich selbst sorgen.


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Kompetenzschwerpunkt II.2 201

Welche Schritte umfasst der Beratungsprozess?

Beziehung Problem 2
Lösung suchen
herstellen benennen

Abb. 28: Schritte des Beratungsprozesses.

Welche Hauptstrategien umfasst die Patientenedukation?


Die Patientenedukation umfasst vier Hauptstrategien.

Informieren

Patienten-
Moderieren Schulen
edukation

Beraten

Abb. 29: Hauptstrategien der Patientenedukation.


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202 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Fallbeispiel
Bei einer Fortbildung hört die Schulleiterin Frau Wendt, dass die
Ausbildung zukünftige Pflegefachkräfte befähigen muss, die Pflege­
empfänger*innen und deren Bezugspersonen, zu unterstützen,
­anzuleiten und zu beraten.

Was könnte die Schulleiterin Frau Wendt an Fragen an ihre


­Kolleg*innen weitergeben, die im Unterricht bezüglich der
­Patientenedukation in der Ausbildung zukünftiger Pflegefachkräfte
besprochen werden sollten?
• Fragen bezüglich der pflegerischen Versorgung von Pflege­
empfänger*innen
• Fragen bezüglich der Lebensbewältigung von Pflege­
empfänger*innen nach einem Klinikaufenthalt

2.3 Kompetenzschwerpunkt II.3 –


Ethisch reflektiert handeln
Wozu dient die Auseinandersetzung mit ethischen Aspekten im Sinne des
pflegerischen Handelns?
Pflegeethische Aspekte und die Auseinandersetzung damit dienen zur Re­
flexion der persönlichen und berufseigenen Werte und Wertvorstellungen
im Sinne pflegerischer Handlungen. Die folgende Abbildung (▶ Abb. 30)
verdeutlicht, wozu die Auseinandersetzung mit ethischen Aspekten pflege­
rischen Handelns weiterhin dient.
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 203

2
Analyse der
Rahmen­
bedingungen
Bewältigung von
Konflikten
Sicherung der
Pflegequalität

Abb. 30: Ethische Aspekte pflegerischen Handelns.

Welche ethischen Normen und dazugehörige Merkmale gibt es für die


Pflege?

Tab. 57: Ethische Normen für die Pflege

Ethische Normen für die Merkmale


Pflege

ICN-Ethikkodex für Leitfaden ethischer Verhaltensnormen für Pflegende


­Pflegende Basiert auf:
• Achtung der Menschenrechte
• Der Würde des Menschen
• Einem respektvollen Umgang miteinander

Weist vier Bereiche aus, wie sich Pflegende ­verhalten


sollen, in Bezug auf ihre:
• Mitmenschen
• Berufsausübung
• Profession
• Kolleg*innen

Pflege-Charta Von Expert*innen aus Verbänden, Kommunen, Bund


und Ländern, Praxis sowie Wissenschaft erarbeitet
• Basieren auf den Grundrechten des Grundgesetzes
und Gesetzen des Sozialrechts
• Erstellung zum Schutz der Menschenwürde hilfe-
und pflegebedürftiger Menschen
• Stärkung der Rolle hilfe- und pflegebedürftiger
Menschen.
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204 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Wozu dient die ethische Reflexion?


Die ethische Reflexion dient dazu, die eigenen Entscheidungen einsichtig
und nachvollziehbar zu begründen. Als Hilfsmittel kommen handlungslei­
tende Verhaltensnormen zum Einsatz.

Welche Prinzipien können Orientierung zur ethischen Entscheidungs-


findung in der Medizin- und Pflegeethik geben?
Die folgenden Prinzipien (▶ Abb. 31) können Orientierung zur ethischen
Entscheidungsfindung in der Medizin- und Pflegeethik geben.

Prinzip des
Prinzip der
Respekts vor
Gerechtigkeit
der Autonomie

Prinzip des
Prinzip der
Nicht-
Fürsorge
schadens

Abb. 31: Prinzipien der Orientierung zur ethischen Entscheidungsfindung in der


Medizin- und Pflegeethik.
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 205

Fallbeispiel 2
Die Auszubildende Sarah spricht mit der Praxisanleiterin Frau Jung
über ethisch herausfordernde Situationen in der Pflege, die sie
kürzlich im Unterricht behandelt hat. Frau Jung fragt Sarah, ob sie
im theoretischen Unterricht über Entscheidungsfindungsmodelle
gesprochen haben, die in solchen Situationen Anwendung finden.
Sarah bejaht. Daraufhin stellt Frau Jung die Frage:

Wann können Entscheidungsfindungsmodelle eingesetzt werden?


Entscheidungsfindungsmodelle werden eingesetzt, um u. a. Orien-
tierung zu geben, als Leitfaden bei ethischen Fallbesprechungen und
als Hilfe zur systematischen Betrachtungsweise auf dem Weg der
gemeinsamen Entscheidungsfindung.

Welche häufig wiederkehrenden Schritte zeichnen ein Entschei-


dungsfindungsmodell aus?
Die Auszubildende Sarah antwortet, dass sie im theoretischen
Unterricht folgende häufig wiederkehrende Schritte der Entschei-
dungsfindungsmodelle besprochen haben:
• Identifikation des ethischen Problems,
• Informationssammlung,
• Analyse mit der Prinzipienethik,
• Entwicklung, Analyse, Vergleichen und Bewerten von Handlungs-
möglichkeiten,
• Auswahl der Handlung und Begründung und
• Kritische Reflexion und Überprüfung.
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206 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Fallbeispiel 

Klaus Schneider ist durch einen Sturz immobil. Des Weiteren hat er eine
oberflächliche Atmung aufgrund von angegebenen Schmerzen. Bezüglich
seiner Schmerzen erhält Herr Schneider Opioide, die ihm jedoch keine
Schmerzfreiheit verschaffen. Eine Positionierung und Mobilisation lehnt er
kategorisch ab. Auch die Kontaktatmung, die bewusste Ein- und Ausat-
mung sowie atemerleichternde Interventionen, lässt Herr Schneider nicht
zu. Es besteht eine erhöhte Pneumoniegefahr. Auch nach Informationen
und Beratungen durch das pflegerische und ärztliche Team lehnt Herr
Schneider alle Maßnahmen ab, da ihm diese Schmerzen bereiten.

Anfangs wird das ethische Problem identifiziert. Wie könnten Fragestel-


lungen – je nach ethischem Vorwissen in diesem Fall für Herrn Schneider
lauten?
Je nach ethischem Vorwissen, könnte die Fragestellung in dem Fall für
Herrn Schneider lauten:
1. Sollen bei Herrn Schneider gegen seinen Willen, die dementsprechende
Positionierung, Mobilisation, Kontaktatmung, die bewusste Ein- und
Ausatmung sowie atemerleichternde Interventionen durchgeführt
werden?
2. Wie ist es dem pflegerischen und ärztlichen Team möglich, den Willen
und die Wünsche von Herrn Schneider zu achten und ihm vor Schaden
zu bewahren/zu schützen?

Was bedeutet die Analyse und Reflexion im Entscheidungsfindungs­


modell für Herrn Schneider?
Für Herrn Schneider bedeuten die Analyse und Reflexion:
• Prinzip der Fürsorge (Eine Positionierung, Mobilisation, die Kontakt-
atmung, die bewusste Ein- und Ausatmung sowie atemerleichternde
Interventionen senken das Pneumonierisiko. Die pflegerischen Hand-
lungen sollten auf ihre Notwendigkeit überprüft werden. Aus pflegeri-
scher Sicht besteht die Notwendigkeit die Positionierung, Mobilisation,
die Kontaktatmung, die bewusste Ein- und Ausatmung sowie atemer-
leichternde Interventionen bei Herrn Schneider durchzuführen.)
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 207

• Prinzip des Respektes vor der Autonomie (Herr Schneider lehnt die
Positionierung, die Mobilisation, die Kontaktatmung, die bewusste
Ein- und Ausatmung sowie atemerleichternde Interventionen ab. Der
Pflegeempfänger, Herr Schneider hat das Recht, Pflegemaßnahmen/ 2
Pflegeinterventionen abzulehnen.)
• Prinzip der Gerechtigkeit (Durch die Ablehnung der Pflegemaßnahmen/
Pflegeinterventionen kann es zu einem finanziellen und zeitlichen
Mehraufwand kommen, z. B. durch die Versorgung der Pneumonie.
Gerechtigkeit spielt in dem Falle eine Rolle, wenn Herr Schneider alle
Pflegemaßnahmen/Pflegeinterventionen ablehnt, die Pflegende mit
ihrem Berufsbild nicht vereinbaren können.)
• Prinzip des Nichtschadens (Da Herr Schneider alle Pflegemaßnahmen/
Pflegeinterventionen aufgrund von Schmerzen ablehnt, würde der
Wille von ihm missachtet. Diese Missachtung des eigenen Willens von
Herrn Schneider, könnte Auswirkung auf sein Selbstbild und seine psy-
chische Befindlichkeit nehmen. Herr Schneider befindet sich als hilfs-
und pflegebedürftiger Mensch in einer Abhängigkeit der Pflegenden
und dürfte nicht für sich selbst entscheiden.

Spielen alle vier Prinzipien bei Herrn Schneider eine Rolle?


Bei Herrn Schneider spielen alle vier Prinzipien eine entscheidende Rolle
und treten miteinander in Konflikt. Führen Pflegende aufgrund des Prin-
zips der Fürsorge die Positionierung, die Mobilisation, die Kontaktatmung,
die bewusste Ein- und Ausatmung sowie atemerleichternde Interventio-
nen durch, wird Herr Schneiders Autonomie verletzt. Des Weiteren wird
das Prinzip des Nichtschadens verletzt, da Herrn Schneider Schmerzen
zugefügt werden und seine Integrität verletzt wird. Wenn die Autonomie
von Herrn Schneider verletzt wird, sind Folgeschäden möglich (Nicht-
schaden), die den Pflegeempfänger, Herrn Schneider belasten könnten
(Fürsorge). Eine mögliche Konsequenz kann ein zeitlicher und finanzieller
Mehraufwand sein (Gerechtigkeit). Pflegende sehen in der Durchführung
der Pneumonieprophylaxe ihre berufliche Pflicht (Fürsorge) sowie die For-
derung der Sicherung der Pflegequalität. Die Frage ist, ob von Pflegenden
verlangt werden kann, die Pflichten, Gerechtigkeit, Rechte der Pflegenden
zu vernachlässigen. Kann von dem Pflegeempfänger, Herrn Schneider
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208 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

verlangt werden, die Positionierung, Mobilisation, Kontaktatmung, die


bewusste Ein- und Ausatmung sowie atemerleichternde Interventionen
durchführen zu lassen (Recht auf Autonomie).

Was bedeuten Entwickeln, Analysieren, Vergleichen und Bewerten von


Handlungsmöglichkeiten im Entscheidungsfindungsmodell für Herrn
Schneider?
• Auf Basis pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse wird nach verschiede-
nen Methoden gesucht, um Herrn Schneider eine adäquate Pneumo-
nieprophylaxe zukommen zu lassen. Die konkreten Pflegemaßnahmen/
Pflegeinterventionen werden mit ihm abgesprochen. Für die Autonomie
bedeutet das, dass er über das konkrete pflegerische Vorgehen auf-
geklärt wird. Dabei werden seine Wünsche und Bedürfnisse berück-
sichtigt. Herr Schneider wird vor weiteren Schäden geschützt und die
pflegerische Fürsorge zum Wohle von Herrn Schneider, unter Berück-
sichtigung seiner Bedürfnisse und Wünsche durchgeführt (Fürsorge).
Um seine Schmerzen so gering wie möglich zu halten, wird ein umfas-
sendes Schmerzmanagement ermöglicht (Nichtschaden). Bezüglich der
Gerechtigkeit wird aufgrund des Prinzips der Autonomie, der Fürsorge
und des Nichtschadens in Kauf genommen.

Welche ethischen Grenzsituationen gibt es in der Pflege?


• Sterbehilfe,
• Patientenverfügung,
• Hirntod und
• freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM).

Welche Freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) gibt es?


Zu den Freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) zählen z. B.:
• Mechanische Maßnahmen:
– Bettgitter
– Stecktische
– Fixierungen unterschiedlicher Körperteile
– Festhalten
– Sitzhosen
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 209

• Wegnahme von Gegenständen, wie z. B.:


– Rollstühlen
– Gehhilfen (z. B. Unterarmstützen, Rollatoren)
– Bekleidung und Schuhen 2
– Sehhilfen
• Isolation, wie z. B.:
– Verschließen des Raumes, in denen sich Pflegeempfänger*innen be­
finden
– Anbringen von Türschlössern, in denen sich Pflegeempfänger*innen
befinden
– Beschränkung der Bewegungsfreiheit auf einen bestimmten Radius
• Medikamentöse Maßnahmen, wie z. B.:
– Verabreichung von Medikamenten, die zum Einschlafen, Sedieren von
Pflegeempfänger*innen führen, mit dem Ziel, die Bewegungsfreiheit
einzuschränken

Eignen sich freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) zur


­Sturzprophylaxe?
Nein, freiheitsentziehende Maßnahme (FEM) eignen sich nicht zur Sturz­
prophylaxe.

Kann eine fehlerhafte Behandlung einer freiheitsentziehenden Maß-


nahme (FEM) als juristisch strafrechtlich relevant betrachtet werden?
Ja. Eine fehlerhafte Behandlung einer freiheitsentziehenden Maßnahme
(FEM) kann als juristisch strafrechtlich relevant betrachtet werden.

Ist die richterliche Genehmigung der freiheitsentziehenden Maßnahme


(FEM) eine Verpflichtung zur Anwendung der genehmigten freiheits-
entziehenden Maßnahmen (FEM)?
Die richterliche Genehmigung ist keine Verpflichtung zur Anwendung der
genehmigten freiheitsentziehenden Maßnahme (FEM). Sie stellt lediglich
eine Erlaubnis zur Anwendung der freiheitsentziehenden Maßnahme (FEM)
dar.
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210 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

2.3.1 Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen

Was besagt das Eisbergmodell?


Ursprünglich stammt das Eisbergmodell aus den Kommunikationsmodel­
len. Es besagt, dass nur ein Bruchteil der Kommunikation wirklich sichtbar
und bewusst ist (etwa nur ein Siebtel), wie bei einem Eisberg, bei dem sich
ca. ein Siebtel an der Wasseroberfläche befindet. Die weiteren sechs Siebtel
sind »unter der Wasserlinie«, also nicht sichtbar. Ähnlich viel bleibt auch
bei der Kommunikation verborgen.

Wie macht sich die Kulturtheorie das Eisbergmodell zunutze?


Die Kulturtheorie beschreibt, dass manche Kulturaspekte eines Menschen
direkt sichtbar und andere Aspekte eines Menschen verborgen liegen und
auf eine indirekte Weise wirken. Unmittelbare Hinweise auf die kulturelle
Zugehörigkeit geben z. B. Umgangsformen, Kleidung, Sprache, Kunst und
Ernährung. Andere Aspekte, wie z. B. Beziehungen, Werte, Traditionen,
Vorstellungen, Glauben und Rituale sind nicht immer gleich wahrnehmbar.

Welche Aspekte können unmittelbare Hinweise auf kulturelle


­Zugehörigkeit geben?
Eine Reihe von Aspekten können unmittelbare Hinweise auf kulturelle Zu­
gehörigkeit geben.

Sprache

Ernährung Kleidung

Umgangs-
Kultur Kunst
formen

Abb. 32: Beispiele unmittelbarer Hinweise auf kulturelle Zugehörigkeit.


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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 211

Was können nicht direkt wahrnehmbare Aspekte kultureller


­Zugehörigkeit sein?
• Beziehungen
• Werte 2
• Vorstellungen
• Traditionen
• Glauben
• Rituale

Was heißt transkulturelle Kompetenz?


Transkulturelle Kompetenz heißt, individuelle Lebenswelten von Menschen
in besonderen Situationen und unterschiedlichen Kontexten zu verstehen,
zu erfassen und individuelle Handlungsweisen abzuleiten.

Was bedeutet Multikulturalität?


Multikulturalität bedeutet, dass zwei oder mehrere Kulturen, die in sich
homogen, wenig veränderbar, mit eindeutig fassbaren Strukturen und klar
voneinander abgrenzbar sind, z. B. die deutsche und türkische Kultur. Die
verschiedenen Kulturen agieren mit- und nebeneinander.

Wann wird von internationaler Migration gesprochen?


Von internationaler Migration wird gesprochen, wenn der Lebensmittel­
punkt einer Person über die Staatsgrenzen hinweg besteht.

Was bedeuten Immigration und Emigration?


Immigration bedeutet die Einwanderung in ein Land und Emigration, die
Auswanderung.

Wozu müssen Pflegende in der Lage sein, um eine gelungene


­Interaktion über kulturelle Grenzen hinweg zu ermöglichen?
Pflegende müssen um eine gelungene Interaktion über kulturelle Grenzen
hinweg zu ermöglichen, in der Lage sein:
• Sich selbst zu reflektieren,
• Hintergrundwissen besitzen,
• kulturelle Erfahrungen haben und
• sich in andere Menschen und die Sicht der Dinge hinein zu versetzen.
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212 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Fallbeispiel
Der Auszubildende Thomas unterstützt Yildrim Yildiz bei der Körper-
pflege in der geriatrischen Rehabilitationsklinik. Herr Yildiz ist seit
drei Tagen aufgrund einer Hüftoperation in der Rehabilitationsklinik.
Er versteht die deutsche Sprache sehr schlecht.

Was sollte Thomas bezüglich der Kommunikation mit Herrn Yildiz


beachten?
• Deutlich und in einem gemäßigten Sprechtempo sprechen
• Kurze und einfache Sätze verwenden
• Beim Sprechen Blickkontakt mit Herrn Yildiz halten
• Nur die Fachsprache nutzen, wenn Bezugspersonen, die Deutsch
sprechen oder Dolmetscher*innen anwesend sind
• Höflich nachfragen, wenn er Äußerungen von Herrn Yildiz nicht
versteht

Was kann bezüglich der Körpersprache in der pflegerischen Praxis zu


Missverständnissen führen?
Die Körpersprache hat in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeu­
tungen und könnte im Pflegealltag zu Missverständnissen führen.

Fallbeispiel
Samila Garcia aus Manila liegt seit zwei Tagen auf der chirurgischen
Station. Die Studierende Jasmin betritt am Morgen das Zimmer und
möchte bei Frau Garcia die Vitalparameter bestimmen. Jasmin sagt
zu Frau Garcia: »Guten Morgen«. Frau Garcia zieht daraufhin ihre
Augenbrauen hoch. Jasmin versteht das nicht und fragt die Praxis­
anleitern, Frau Lohse, was das zu bedeuten hat.
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 213

Was antwortet vermutlich die Praxisanleitern, Frau Lohse?


Die Praxisanleitern sagt Jasmin vielleicht, dass das Hochziehen der
Augenbraue auf den Philippinen ebenfalls »Hallo« bedeutet. 2

Fallbeispiel
Zelma Demir besucht ihre Tochter Daria auf der Kinderstation. Der
Auszubildende Hans möchte mit Frau Demir die Anwendung des
Inhaliergerätes für Daria besprechen. Frau Demir signalisiert mit
Händen und Füßen, dass sie kein Deutsch versteht. Sie macht ihm
aber Zeichen. Hans deutet dies so, dass Frau Demir nach Dolmet-
scher*innen fragt.

Wie sollte Hans reagieren?


Hans könnte z. B. Dolmetscher*innen und/oder klinikinterne Über-
setzerdienste zu Rate ziehen, um die Sprachbarrieren zum Wohle
von Daria zu überwinden.

Welche Übersetzungshilfen können die Verständigung erleichtern?


• Piktogramme
• Informationstafeln in verschiedenen Sprachen
• Beschilderungen in mehreren Sprachen
• Broschüren zu Abläufen, z. B. Stationsabläufen in mehreren Sprachen
• Broschüren zu Hygienerichtlinien in mehreren Sprachen
• Broschüren zu Schutzmaßnahmen in mehreren Sprachen
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214 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Auf welche Besonderheiten sollten Pflegende im Umgang mit


­Pflegeempfänger*innen aus verschiedenen Kulturen achten?
Pflegende sollten im Umgang mit Pflegeempfänger*innen aus verschiede­
nen Kulturen, z. B. auf die folgenden Besonderheiten achten:
• Ernährung
• Körperpflege und
• Sterben.

Von wem wird bei orthodoxen Juden während eines Klinikaufenthaltes


die Grundpflege übernommen?
Bei orthodoxen Juden wird die Grundpflege im Rahmen eines Klinikaufent­
haltes von der Familie übernommen.

Dürfen männliche orthodoxe Juden während eines Klinikaufenthaltes


von einer weiblich Pflegenden die Grundpflege erhalten?
Nein, orthodoxe männliche Juden dürfen die Grundpflege im Rahmen eines
Klinikaufenthaltes nicht von einer weiblich Pflegenden erhalten.

Dürfen männliche Juden während eines Klinikaufenthaltes ohne


Bekleidung im Bett liegen?
Nein, männliche Juden dürfen während eines Klinikaufenthaltes nicht ohne
Bekleidung im Bett liegen und sollten immer eine »Kippa« tragen.

Was ist bei der Rasur von orthodoxen Männern zu beachten?


Zu beachten ist, dass sich orthodoxe Männer grundsätzlich nur trocken ra­
sieren.

Wie erfolgt die Händehygiene bei strenggläubigen Juden?


Die Händehygiene ist strenggläubigen Juden besonders wichtig. Die Hän­
de werden nach jeder Körperentleerung, nach jeder Körperberührung, z. B.
nach dem Kratzen am Kopf gewaschen. Bei bettlägerigen jüdischen Pflege­
empfänger*innen sollte das Pflegepersonal das Händewaschen mehrfach
anbieten.
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Kompetenzschwerpunkt II.3 – Ethisch reflektiert handeln 215

Fallbeispiel 2
Hatiche Gün gehört dem islamischen Glauben an. Als der Auszu-
bildende Chris sie morgens bei der Körperpflege unterstützten
möchte, zieht sie pausenlos an der Decke, sodass Chris diese nicht
wegnehmen kann. Er ist ratlos und geht aus dem Zimmer, direkt zur
Stationsleitern, Frau Deckert, und fragt um Rat.

Was wird die Stationsleiterin, Frau Deckert, vermutlich zu Chris


sagen?
Die Stationsleiterin, Frau Deckert, wird Chris vermutlich sagen, dass
Frau Demir dem islamischen Glauben angehört und bei der Körper-
pflege lieber von einer weiblichen Person Unterstützung erfahren
möchte.

Fallbeispiel 

Die Auszubildende Laura hat ihren Einsatz im ambulanten Pflegedienst.


Mit Ihrer Praxisanleiterin, Frau Arslan fährt sie am 15.04.2021 zu Frau
Turan, die dem Islam angehört, um sie bei der Körperpflege und der Nah-
rungsaufnahme zu unterstützen. Frau Arslan macht Laura darauf aufmerk-
sam, dass gerade der Zeitpunkt des Ramadan ist. Laura fragt ihre Praxis-
anleiterin:
Was bedeutet der Ramadan?
Ramadan bezeichnet bei den Muslimen den Fastenmonat. Er findet jedes
Jahr zu einem anderen Termin statt und bezeichnet den 9. Monat des is-
lamischen Mondkalenders. Für gläubige Moslems stellt der Ramadan eine
der fünf Säulen des Islams dar und bedeutet Enthaltsamkeit. Für einen
Monat wird vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang gefastet, d. h.
dass in der Zeit weder gegessen, getrunken und geraucht wird. Schule und
Arbeit finden wie gewohnt statt. Das Ende des Ramadan wird mit dem
Fastenbrechen, dem Zuckerfest gefeiert.
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216 Kompetenzbereich II – Kommunikation und Beratung

Was bedeutet Rosch ha-Schana?


Rosch ha-Schana ist ein frühbiblischer heiliger Tag, der im Laufe der Jahr­
hunderte zum Neujahrsfest wurde. Er stellt einen hohen Feiertag des Juden­
tums dar.

Was bedeutet Jom Kippur?


Jom Kippur ist der feierlichste, heiligste und höchste jüdische Feiertag. Die­
ser Tag gilt als Fasten- und Ruhetag. Er findet jedes Jahr an einem anderen
Tag statt und steht mit Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest, eng
in Verbindung.
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3 Kompetenzbereich III – Intra-


und interprofessionelles Handeln
in unterschiedlichen systemischen
Kontexten verantwortlich
gestalten und mitgestalten

3.1 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche


Anordnungen im Pflegekontext eigenständig
durchführen – Injektionen

Fallbeispiel
Rita Kleine erhält eine Insulintherapie aufgrund ihres Diabetes
mellitus Typ II. Sie soll dafür Actrapid® s. c. injiziert bekommen. Die
Pflegende Jenny soll die Injektion durchführen.

Wohin muss Jenny die Hohlnadel bei der s. c.-Injektion führen?


Die Hohlnadel wird bei der s. c.-Injektion in die Subkutis von Frau
Kleine vorgeschoben und die Flüssigkeit (Actrapid®) injiziert.

Worüber sollte Jenny Bescheid wissen?


Jenny sollte u. a. über die Wirkung und Nebenwirkung des Medika­
mentes Actrapid® Bescheid wissen. Eine Informationsgabe an
Frau Kleine und hygienisches Arbeiten sind unerlässlich. Wenn
­unvorhergesehene Komplikationen auftreten sollten, muss sie bis
zum Eintreffen des Stationsarztes Sofortmaßnahmen einleiten.
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218 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Wer hat in diesem Fall die Durchführungsverantwortung?


Die Durchführungsverantwortung hat Jenny.

Welche Vorteile bringt diese s. c-Injektion für Frau Kleine?


• Rascher Wirkungseintritt ohne Wirkstoffverlust,
• keine gastrointestinalen Beschwerden für Frau Kleine,
• exakte Dosierbarkeit von Actrapid®.

Welche Injektionsarten gibt es neben der s. c.-Injektion?


Neben der s. c.-Injektion gibt es z. B. die Injektionsarten
• Intrakutane Injektion,
• Intravenöse Injektion,
• Intraarterielle Injektion und
• Intraartikuläre Injektion.

Welche grundsätzlichen Kontraindikationen für Verabreichungen von


Injektionen gibt es?
Injektionen dürfen grundsätzlich nicht verabreicht werden bei:
• Entzündeten Hautarealen,
• Hämatomen,
• Durchblutungsstörungen und
• Ödemen.

Zu welchen allgemeinen Komplikationen kann es bei Injektionen


kommen?
Bei Injektionen kann es zu den folgenden allgemeinen Komplikationen
kommen:
• Allergische Reaktionen,
• Hämatomen,
• Infektionen,
• Lokale Gewebsreaktionen und
• Nadelstichverletzung des Personals.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 219

Wovon hängt die Auswahl der Injektionsstelle bei der s. c.-Injektion ab?
Die Auswahl der Injektionsstelle (z. B. Oberschenkel) bei der s. c.-Injektion
ist abhängig von der Arzneimittelart und den individuellen Faktoren der
Pflegeempfänger*innen, z. B. Adipositas.

Aus welchem Grund sollten die Injektionsstellen bei der s. c.-Injektion 3


regelmäßig gewechselt werden?
Die Injektionsstellen bei der s. c.-Injektion sollten regemäßig gewechselt
werden, um Gewebeschäden zu vermeiden.

Wohin wird das Arzneimittel bei der i.m.-Injektion injiziert?


Bei der i.m.-Injektion wird das Arzneimittel in das Muskelgewebe injiziert.

Welche Injektionsstelle kommt bei der i.m.-Injektion bei jugendlichen


und erwachsenen Pflegeempfänger*innen vorrangig in Frage?
Bei der intramuskulären Injektion kommt bei jugendlichen und erwachse­
nen Pflegeempfänger*innen als Injektionsstelle vorrangig der Deltamuskel
(M. deltoideus) in Frage.

Welche Medikamente werden typischerweise intramuskulär verab-


reicht?
Typischerweise werden Depotstoffe oder Impfstoffe intramuskulär verab­
reicht.

3.2 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche


Anordnungen im Pflegekontext eigenständig
durchführen – Medikamentenmanagement
Fachbegriffe in der Arzneimittellehre
Applikation, Arzneistoff, Charge, Distribution, Elimination, Galenik, Indika­
tionen, Kontraindikation, Liberation, Metabolisierung, ­Pharmakodynamik,
Pharmakokinetik, Pharmakologie, Pharmakon, Placebo, Resorption, Un­
erwünschte Wirkungen (UAW). Wirkstoffgehalt
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220 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Welche Fachbegriffe passen zu den Definitionen?


• Definitionen in der Arzneimittellehre
• Arzneiformenlehre, beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Aufbau
der Arzneiformen und deren Wirkungseinfluss
• Arzneimittel, die in einem einheitlichen Herstellungsvorgang gewonnen
werden
• Bedingungen, Situationen und Umstände, unter denen ein Arzneistoff
nicht eingesetzt werden darf
• Beschäftigt sich mit dem Verhalten eines Arzneimittels im ­Organismus
und dem zeitlichen Verlauf der Wirkung/Aufnahme, Verteilung,
­Umwandlung und Ausscheidung)
• Freisetzung im Organismus
• Präparat ohne Wirkstoff
• Sagt aus, wie viel Wirkstoff in einer bestimmten Einheit des Medika­
ments enthalten ist, z. B. 400 mg Ibuprofen® in einer Tablette
• Situationen und Krankheiten, in denen Arzneimittel eingesetzt werden
• Untersucht pharmakologische Wirkungen eines Arzneimittels im
­Organismus und deren Ursache sowie Wirkung
• Verabreichung eines Medikamentes
• Wirkstoffaufnahme (in Blutbahn oder Lymphe)
• Wirkstoffverteilung im Organismus
• Verstoffwechslung eines Medikaments
• Wirkstoff, der zur Vorbeugung, Heilung, Besserung oder Erkennung einer
Erkrankung dienen kann
• Wirkstoffabbau im Organismus
• Wirkungen von Arzneimitteln, die zu unerwünschten Wirkungen bzw.
Nebenwirkungen führen
• Wirksames Mittel, das Arzneimittel oder Gift sein kann
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Kompetenzschwerpunkt III.2 221

Nennen Sie die dazugehörigen Fachbegriffe!

Tab. 58: Zuordnung der Definitionen und Grundbegriffen in der Arzneimittellehre

Definitionen Fachbegriffe

Verabreichung eines Medikamentes, z. B. parenteral


3
Wirkstoff, der zur Vorbeugung, Heilung, Besserung oder Erkennung
einer Erkrankung dienen kann

Arzneimittel, die in einem einheitlichen Herstellungsvorgang


­gewonnen werden

Wirkstoffverteilung im Organismus

Wirkstoffabbau im Organismus

Arzneiformenlehre, beschäftigt sich mit der Herstellung und dem


Aufbau der Arzneiformen und deren Wirkungseinfluss

Situationen und Krankheiten, in denen Arzneimittel eingesetzt


werden

Bedingungen, Situationen und Umstände, unter denen ein


­Arzneistoff nicht eingesetzt werden darf

Freisetzung im Organismus

Verstoffwechslung eines Medikaments

Wirkstoffaufnahme (in Blutbahn oder Lymphe)

Arzneimittellehre

Untersucht pharmakologische Wirkungen eines Arzneimittels im


Organismus und deren Ursache sowie Wirkung

Wirksames Mittel, das Arzneimittel oder Gift sein kann

Beschäftigt sich mit dem Verhalten eines Arzneimittels im


­Organismus und dem zeitlichen Verlauf der Wirkung /Aufnahme,
Verteilung, Umwandlung und Ausscheidung)

Präparat ohne Wirkstoff

Wirkungen von Arzneimitteln, die zu unerwünschten Wirkungen


bzw. Nebenwirkungen führen

Sagt aus, wie viel Wirkstoff in einer bestimmten Einheit des Medika-
ments enthalten ist, z. B. 400 mg Ibuprofen in einer Tablette

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 322!


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222 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Was regelt das Arzneimittelgesetz (AMG)?


Das Arzneimittelgesetz (AMG) regelt die Ein- und Ausfuhr und den Verkehr
von Arzneimitteln in Deutschland und bildet somit die rechtliche Grund­
lage.

Was ist die Rote Liste?


Die Rote Liste ist ein für Deutschland gültiges Arzneimittelverzeichnis und
enthält Kurzinformationen zu Humanarzneimitteln, die in Deutschland
vermarktet werden.

Wie unterscheiden sich Darreichungsformen?

Tab. 59: Darreichungsformen und Beispiele

Arzneiformen Beispiele

Fest • Tabletten, z. B. Kautabletten


• Pulver
• Kapseln
• Zäpfchen (Suppositorium)
• Dragee

Halbfeste • Salben
• Creme
• Lotion
• Gel

Flüssige • Tropfen
• Trockensäfte
• Klysmen
• Sirup
• Infusionslösungen
• Injektionslösungen

Gasförmige • Dosieraerosole
• Gas

Sonderform • Transdermale therapeutische Systeme, z. B. Schmerz-


pflaster, Hormonpflaster
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Kompetenzschwerpunkt III.2 223

Welche Vorteile haben die unterschiedlichen Darreichungsformen?

Tab. 60: Vorteile ausgewählter Darreichungsformen

Darreichungsform Vorteile

Orale Einnahme
3
Tablette • Gut dosierbar
• Meist teilbar

Brausetablette • Gut dosierbar


• Meist teilbar
• Schneller Wirkungseintritt

Retardtablette • Gut dosierbar

Dragee • Gut dosierbar


• Leichte Einnahme

Kapsel • Gut dosierbar

Tropfen • Gut zu schlucken


• Leichte Einnahme

Zum Einbringen in die Atemwege

Dosieraerosol • Lokale Wirkung

Inhalation • Lokale Wirkung

Rektale/vaginale Verabreichung

Suppositorium • Gabe bei Schluckstörungen

Zum Aufbringen/Auftragen auf die Haut

Salbe, Creme, Paste • Lokale Wirkung

Gel • Lokale Wirkung


Transdermales therapeutisches System • Leichte Handhabung
(TTS) • Gabe bei Schluckstörungen möglich
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224 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Was muss bei der Arzneimittellagerung beachtet werden?


• Lagerbedingungen, die vorgeschrieben sind, müssen eingehalten
­werden; z. B. Temperatur, Lichtschutz, Schutz vor Feuchtigkeit.
• Lagerung in geschlossenen Verpackungen aufbewahren.
• Arzneimittel müssen in den Originalbehältnissen verbleiben.
• Packungsbeilagen müssen bis zum Aufbrauchen der Arzneimittel in der
Verpackung bleiben.
• Einhaltung der Verwendbarkeitsdaten.
• Vorgesehene Schränke nutzen, z. B. Kühlschrank bei der Aufbewahrung
von Clexane®.

Wo werden Arzneimittel im stationären Bereich gelagert?


Arzneimittel im stationären Bereich werden in verschließbaren Schränken
in Räumen gelagert, wo Unbefugte keinen unmittelbaren Zutritt haben.

Wie werden Arzneimittel in der ambulanten Betreuung gelagert?


Arzneimittel in der ambulanten Betreuung werden personengebunden und
in unmittelbarer Nähe der Pflegeempfänger*innen (es sei denn, dass die
Pflegeempfänger*innen ggf. dement sind) in Boxen gelagert. Der Name
steht dann meistens auf der Box.

Wie erfolgt die Einsortierung der Arzneimittel?


Die Einsortierung der Arzneimittel erfolgt nach dem Verfallsdatum, ältere
Packungen stehen im vorderen Bereich und die neueren Packungen im hin­
teren Bereich.

Sind die Packungen der flüssigen Zubereitungen, z. B. Tropfen mit


einem Anbruchsdatum zu versehen?
Ja, das Anbruchsdatum muss unbedingt auf der Packung der flüssigen Zu­
bereitungen, z. B. Tropfen stehen.

Wo stehen Betäubungsmittel (BtM)?


Betäubungsmittel (BtM) werden in einem Betäubungsmittelschrank aufbe­
wahrt. Dieser Schrank wird verschlossen. Unbefugte haben keine Möglich­
keit den Schlüssel zu bekommen.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 225

Wo wird der Bestand von Betäubungsmitteln (BtM) dokumentiert?


Der Bestand von Betäubungsmitteln (BtM) wird im Betäubungsmittelbuch
dokumentiert.

Welche Applikationsformen gibt es und wie ist deren Bedeutung?


3
Tab. 61: Applikationsformen

Bezeichnung Bedeutung

Resorption über die Schleimhaut (lokale Anwendung)

Konjunktival Resorption über die Bindehaut des Auges

Lingual Resorption auf der Zunge

Otal Anwendung ins Ohr

Nasal Resorption über die Nasenschleimhaut

Peroral/per os Resorption über die Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes

Pulmonal Resorption über die Schleimhaut des Respirationstraktes

Sublingual Resorption unter der Zunge

Vaginal Resorption über die vaginale Schleimhaut

Rektal Resorption über die Schleimhaut des Enddarms

Verabreichung ins Körperinnere (systemische Anwendung

Intraartikulär Verabreichung in das Gelenk

Intraarteriell Verabreichung in die Arterie

Intrakardial Verabreichung in den Herzmuskel

Intravenös Verabreichung in die Vene

Intramuskulär Verabreichung in den Muskel

Intrakutan Verabreichung in die Haut

Intraossär Verabreichung in den Knochen

Peridual Verabreichung in den Peridualraum

Subcutan Verabreichung in das Unterhautfettgewebe


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226 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Fallbeispiel
Der Auszubildende Elias ermittelt bei der Patientin Meike Schmidt
einen Blutdruckwert von 180/100 mmHg.

Welche Medikamentengruppe-Obergruppe kann bei Frau Schmidt


zur Behandlung ihres Bluthochdrucks zum Einsatz kommen?
Bei Meike Schmidt kann die Medikamentengruppe-Obergruppe
»Antihypertensiva« zur Behandlung ihres Bluthochdrucks zum Ein-
satz kommen.

Fallbeispiel
Die Auszubildende Lena ist in der Psychiatrie eingesetzt. Sie erlebt
speziell Anja Lehne, 46 Jahre, mit den Symptomen Niedergeschla-
genheit, Freudlosigkeit und Traurigkeit. Im theoretischen Unterricht
ist das Krankheitsbild »Depression« inklusive der medikamentösen
Therapie bereits ausführlich besprochen worden. Die Praxisanleite-
rin, Frau Kluge stellt Lena folgende Fragen:

Welche Medikamente werden Anja Lehne bei ihrer Symptomatik


verabreicht?
Die Auszubildende Lena sagt, dass sie in der Dokumentation ge-
lesen hat, dass Anja Lehne bei ihren depressiven Grundstimmungen
Psychopharmaka, speziell das Antidepressivum Tofranil® verabreicht
wird.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 227

Zu welcher Gruppe von Antidepressiva gehört das Medikament


Tofranil®?
Tofranil® gehört zur Gruppe der trizyklisches Antidepressiva.

Wann tritt die antidepressive Wirkung bei dem trizyklischen


­Antidepressivum Tofranil® ein? 3
Die antidepressive Wirkung tritt bei dem trizyklischen Antidepressivum
Tofranil® erst nach zwei Wochen ein.

Welche häufigen Nebenwirkungen sind bei dem trizyklischen


­Antidepressivum Tofranil® zu möglich?
Bei dem Antidepressivum sind folgende Nebenwirkungen möglich:
• Benommenheit,
• Müdigkeit,
• Mundtrockenheit,
• verschwommenes Sehen,
• Kopfschmerzen,
• Zittern,
• unregelmäßiger Herzschlag,
• Appetitlosigkeit,
• Obstipation und
• Schwindel.

Welche Besonderheit ist bei der Einnahme des Antidepressivum


Tofranil® wichtig
Unter der Behandlung können sich die Symptome der Depression, insbe­
sondere des suizidalen Verhaltens, verschlechtern.
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228 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Fallbeispiel
Luisa Hermann liegt aufgrund einer langjährigen arteriellen Hyper-
tonie seit drei Tagen auf der internistischen Station. Dem Auszubil-
denden Robert fällt auf, dass Frau Hermann häufig zur Toilette geht.
Er fragt seine Praxisanleiterin, Frau Herz, aus welchem Grund Frau
Hermann stets zur Toilette geht. Frau Herz antwortet, dass Frau Her-
mann Kaliumsparende Diuretika laut ärztlicher Anordnung erhält.

Was steigern Kaliumsparende Diuretika bei Frau Hermann?


Kaliumsparende Diuretika steigern die Natrium- und Harnaus-
scheidung bei Frau Hermann. Deshalb geht Frau Hermann stets zur
Toilette.

Welche Arzneimittelgruppen wirken z. B. auf das zentrale Nerven-


system (ZNS)?
• Antiparkinsonmittel, z. B. Levodopa + Benserazid → Madopar®
• Antiepileptika, z. B. Clonazepam → Rivotril®
• Analgetika, z. B. Morphin → MST 10-200®
• Narkotika, z. B. Propofol → Disoprivan®

Welche Arzneimittelgruppen wirken z. B. in der Peripherie und auf das


vegetative Nervensystem?
• Antiemetika
• Zytostatika
• Immunsuppressiva
• Fibrinolytika
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Kompetenzschwerpunkt III.2 229

Fallbeispiel
Die Auszubildende Lara stellt Medikamente für Norbert Sauer. Sie
schaut in die Dokumentation: Einige Wörter sind unleserlich und sie 3
kann weder die Dosierung noch den genauen Arzneimittelnamen
erkennen.

Wie müssen die Medikamentenanordnungen sein?


Die Medikamentenanordnungen müssen:
• Gut lesbar sein und
• eindeutig ausgestellt sein.

Weiterhin muss z. B. ersichtlich sein:


• Wer hat ein Medikament angeordnet?
• Wann wurde das Medikament angeordnet?
• Wie oft ist das Medikament zu verabreichen?
• Ab wann gilt die Anordnung?
• Die konkrete Dosierung und Applikationsform des Medikamentes.
• Wie häufig das Medikament verabreicht werden soll.
• Wie der Abstand der Medikamentengabe zu ggf. anderen Medikamenten
ist.
• Ob eine Bedarfsmedikation besteht.

Was muss beim Absetzen von Medikamenten beachtet werden?


Beim Absetzen von Medikamenten müssen folgende Informationen vor­
handen sein:
• Von wem wurde das Medikament abgesetzt?
• Wann wurde das Medikament abgesetzt?

Das Absetzen muss eindeutig erkennbar sein.


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230 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Welche Regel muss beim Stellen der Medikamente eingehalten


werden?
Beim Stellen der Medikamente muss die 10-er Regel eingehalten werden.

Richtige
Person
Richtige Richtiges
Enstorgung Medikament

Richtige
Richtige Dosis
Dokumentation

Richtiges
Richtige
Risiko-
Applikationsstelle
management

Richtige
Richtiger
Aufbe-
Zeitpunkt
wahrung Richtige
Anwendungs-
dauer

Abb. 33: 10-er Regel beim Stellen von Medikamenten.

Welche Besonderheiten gibt es im Medikamentenmanagement bei


Kindern?
Kinder sollten altersgerecht über die Wirkung von Medikamenten infor­
miert und aufgeklärt werden. Sie sollten es möglichst selbst einnehmen.
Dazu wird die einfachste und angenehmste Applikationsform gewählt. Ggf.
kann auf Zusätze, wie z. B. Geschmacksstoffe zurückgegriffen werden.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 231

Welche Besonderheiten gibt es im Medikamentenmanagement bei


Schwangeren?
Bei Schwangeren sollte eine Medikamentengabe möglichst vermieden wer­
den. Wenn sich eine Medikamentengabe nicht vermeiden lässt, sollte darauf
geachtet werden, dass die einzunehmenden Medikamente nicht plazenta­
gängig sind. Die Herstellerhinweise sind unbedingt zu beachten. 3

Welche Besonderheiten gibt es im Medikamentenmanagement bei


älteren Menschen?
Bei älteren Menschen sollte darauf geachtet werden, dass die Medikamen­
teneinnahme praktikabel ist. Teilweise benötigen sie Hilfe beim Öffnen von
Tuben oder dem Teilen von Tabletten. Vor Verabreichung der Medikamente
ist eine Schluckstörung auszuschließen. Des Weiteren erhalten ältere Men­
schen oft mehrere Medikamente, die ggf. die Sturzgefahr erhöhen können.

Welche Medikamente werden in der medikamentösen Schmerz-


therapie eingesetzt?
In der medikamentösen Schmerztherapie werden vorrangig Analgetika ein­
gesetzt.

Welche Analgetika werden unterschieden?

Nichtopioide- Opioide
Analgetika Analgetika

Zur Unterstützung: Koanalgetika

Abb. 34: Arten von Analgetika.


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232 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Fallbeispiel
Dilan Öztürk hat heftige Tumorschmerzen.

Welche Analgetikaart ist für Frau Öztürk indiziert?


Für Frau Öztürk sind opiode Analgetika aufgrund ihrer heftigen
­Tumorschmerzen indiziert.

Wann werden nichtopioide Analgetika eingesetzt?


Nichtopioide-Analgetika werden z. B. eingesetzt bei:
• Kopfschmerzen,
• Zahnschmerzen,
• Migräne und
• Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Wie wirken nichtopioide Analgetika?


• Analgetisch (schmerzsenkend),
• antipyretisch (fiebersenkend) und
• antiphlogistisch (entzündungshemmend).

Was sagt das Stufenschema nach der WHO bezüglich der Schmerzen
aus?
Das Stufenschema der WHO ermöglicht eine systematische Schmerzbe­
handlung.

Wie lauten die Stufen des Stufenschemas nach der WHO?

Tab. 62: WHO-Stufenschema

Stufen Arten der Analgetika

Stufe 1 Nichtopioide Analgetika + ggf. Koanalgetika

Stufe 2 Nichtopioide Analgetika + schwach wirksame Opiode + ggf. Koanalgetika

Stufe 3 Nichtopioide Analgetika + stark wirksame Opiode + ggf. Koanalgetika


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Kompetenzschwerpunkt III.2 233

Welche Analgetikaarten werden im Rahmen der Schmerztherapie


­eingesetzt?

Tab. 63: Analgetikaarten inklusive Beispiele in der Schmerztherapie

Analgetikaarten Beispiele
3
Nichtopioide Analgetika • Acetylsalicylsäure, z. B. Godamed®
• Paracetamol, z. B. ben-u-ron®
• Metamizol, z. B. Novalgin®
• Ibuprofen, z. B. Imbun®

Opioid-Analgetika • Codein, z. B. Gelonida®


(Schwache) • Oxycodon + Naloxon, z. B. Targin®

Opioid-Analgetika • Morphin, z. B. MST 10-20®


(Sehr starke und starke) • Fentanyl, z. B. Durogesic®

Wann werden Koanalgetika verabreicht?


Koanalgetika, z. B. Glukokortikoide und Antidepressiva werden unterstüt­
zend verabreicht.

Was bewirken Antidiabetika


Antidiabetika bewirken eine Senkung des Blutzuckerspiegels.

Welche Insulinarten werden unterschieden?

Tab. 64: Insulinarten

Insulinarten Beispiele

Kurzwirksame Insuline • Normalinsulin, z. B. Imsuman Rapid®, Actrapid®

Kurzwirksame • Insulin aspart, z. B. Novo Rapid®


­Insulinanaloga • Insulin lispro, z. B. Humalog®

Langwirksame Insuline • NPH-Insuline, z. B. Protaphane®, Insuman Basal®

Langwirksame • Insulin detemir, z. B. Levemir®


­Insulinanaloga • Insulin glargin, z. B. Lantus®

Mischinsuline • Mit Normalinsulin, z. B. Actraphane®, Insuman comb®


• Mit kurzwirksamen Insulinanaloga, z. B. Novomix®,
Humalogmix®
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234 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Fallbeispiel
Ulrich Große leidet seit einem Jahr unter anderem an Diabetes
mellitus Typ II und seit vier Jahren an einer arteriellen Hypertonie. Er
wiegt 130 kg und ist 1,76 m. Er liegt aufgrund der anstehenden Koro­
narangiografie mit Kontrastmittel auf der internistischen Station im
Klinikum in H. Herr Große erhält das Medikament Metformin® 2-mal
täglich. Sei der Einnahme hat er oft gastrointestinale Beschwerden.

Um welches Medikament handelt es sich bei Metformin®?


Metformin® ist ein Insulin unterstützendes Antidiabetikum. Es zählt
zu den Biguaniden, die die Zuckerneubildung in der Leber vermindern
und den Zuckereinstrom in die Muskulatur fördern. Weiterhin ver-
zögern sie scheinbar die Zuckeraufnahme im Darm.

Welche unerwünschten Wirkungen treten bei Herrn Große durch


das Medikament Metformin® auf?
Bei Herrn Große treten durch das Medikament Metformin® gastro­
intestinale Beschwerden auf.

Was zählt zu gastrointestinalen Beschwerden?


Zu gastrointestinale Beschwerden zählen z. B.:
• Übelkeit,
• Magenbeschwerden und
• Blähungen.

Welche unerwünschten Wirkungen können noch durch das


­Medikament Metformin® auftreten?
Weitere unerwünschte Wirkungen bei dem Medikament Metformin® sind:
• Allergische Reaktionen,
• Ödeme und
• Laktatazidose (sehr selten).
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Kompetenzschwerpunkt III.2 235

Was ist bei dem Medikament Metformin® bezüglich der anstehenden


Koronarangiografie mit Kontrastmittel zu beachten?
Das Medikament Metformin® muss in der Regel einen Tag vor der Koronar­
angiografie mit Kontrastmittel und einen Tag danach abgesetzt werden.

Fallbeispiel
Lorena Gucci, 7 Jahre liegt zur Einstellung ihres Diabetes mellitus
Typ I im Klinikum in L. Bei ihr soll die intensivierte konventionelle
Therapie (ICT) angewendet werden, sagt der Kinderarzt. Frau Gucci
versteht nicht ganz.

Was bedeutet die intensivierte konventionelle Therapie (ICT) für


Lorena?
Bei der intensivierten konventionellen Therapie (ICT) wird der
physiologische Insulinspiegel von Lorena nachgeahmt. Lorena wird
2-mal täglich ein NPH-Basalinsulin gespritzt, um eine 24 Stunden
Abdeckung zu gewährleisten. Vor den Mahlzeiten erhält Lorena als
Bolus Normalinsulin oder kurzwirkende Insulinanaloga. Somit kann
das Insulin an das Leben von Lorena angepasst werden.

Welcher Vorteil ergibt sich durch die Anwendung der intensivierten


konventionellen Therapie (ICT) für Lorena?
Für Lorena ergibt sich durch die Anwendung der intensivierten kon-
ventionellen Therapie (ICT) eine uhrzeitenunabhängige Mahlzeiten-
einnahme. Lorena kann sogar einzelne Mahlzeiten ausfallen lassen.

Was muss Lorena innerhalb der intensivierten konventionellen


­Therapie (ICT) tun, um die richtige Dosis zu bestimmen?
Lorena muss allerdings die Kohlenhydratmenge ihrer Mahlzeit, ggf.
körperliche Betätigungen sowie die aktuelle Blutzuckerhöhe berück-
sichtigen, um die Dosis genau zu bestimmen. Weiterhin muss sie vor
jeder Injektion eines Bolus ihren Blutzucker bestimmen. Um zu über-
prüfen, ob die gespritzte Dosis richtig war, ist Lorena zu empfehlen,
nach zwei Stunden einen Blutzuckertest durchzuführen.
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236 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Welche Insulintherapien gibt es neben der intensivierten


­konventionellen Therapie (ICT)?
Neben der intensivierten konventionellen Therapie (ICT) gibt es z. B. noch die
• Supplementäre Insulintherapie (SIT),
• Konventionelle Therapie (CT) und
• Insulinpumpentherapie.

3.3 Kompetenzschwerpunkt III.2 – Ärztliche


Anordnungen im Pflegekontext eigenständig
durchführen – Hygiene
Welche Anzeichen sprechen im Rahmen einer Infektion für eine
­Entzündung?

Rötung

Eingeschränkte
Überwärmung
Funktion

Infektion

Schmerz Schwellung

Abb. 35: Anzeichen einer Entzündung im Rahmen einer Infektion.


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Kompetenzschwerpunkt III.2 237

Welcher Unterschied besteht zwischen einer exogenen und


­endogenen Infektion?

Tab. 65: Exogene und endogene Infektion

Infektionsarten Erregerherkunft

Exogene Infektion Erreger stammt aus der Umgebung


3

Endogene Infektion Körpereigener Erreger, z. B. Darmkeine → gelangen z. B.


in die Blase → Blasenentzündung

Wie werden »direkte« Infektionen übertragen?


Direkte Infektionen werden von einem Menschen auf einen anderen Men­
schen übertragen.

Was kennzeichnet einen »indirekten« Übertragungsweg aus?


Einen »indirekten« Übertragungsweg ist durch die Weitergabe über einen
Zwischenträger, z. B. Wasser, Gegenstände, Lebensmittel und andere Per­
sonen, gekennzeichnet.

Welche Eintrittspforten für Krankheitserreger gibt es?


Es gibt zahlreiche Eintrittspforten für Krankheitserreger in den mensch­
lichen Körper. Krankheitserreger können z. B. eintreten über:
• Natürliche Körperöffnungen,
• Hautwunden,
• Gefäßzugänge,
• Intakte Haut und
• Injektionen.

Was bedeutet »Needle sharing«?


»Needle sharing« bedeutet den Gebrauch von den gleichen Injektionsna­
deln und Spritzenbestecken durch mehrere Personen.
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238 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Was unterscheiden enterale von parenteralen Infektionen?

Tab. 66: Enterale und parenterale Infektionen

Infektionsarten Erregeraufnahme

Enterale Infektionen Erregeraufnahmen über den Verdauungstrakt bzw. über den


Mund

Parenterale Infektionen Erregeraufnahmen nicht über den Verdauungstrakt, z. B.


über Inhalationen, über die Schleimhaut oder den Harntrakt

Welche ist der häufigste Übertragungsweg von Infektionen?


Der häufigste Übertragungsweg von Infektionen ist die Tröpfcheninfek­
tion. Dabei gelangen erregerhaltige Tröpfchen durch Sprechen, Niesen oder
Husten in die Luft und können z. B. über die Einatmung von anderen Men­
schen aufgenommen werden.

Fallbeispiel
Die Auszubildende Kira möchte den Eimer aus dem Toilettenstuhl
von Thomas Fleischer herausnehmen. Für die kurze Handlung zieht
sie sich keine Handschuhe an. Bei der Herausnahme fällt ihr auf,
dass der Eimer mit Stuhlgang benetzt ist. Sie hat den Stuhlgang von
Herrn Fleischer an den Händen.

Könnte dadurch eine Kontaktinfektion entstehen?


Ja. Weil der Eimer mit dem Stuhlgang von Herrn Fleischer benetzt
war und Kira ohne Handschuhe den benetzten Eimer angefasst hat,
wird von einer indirekten Kontaktinfektion gesprochen. Der Eimer ist
der kontaminierte Gegenstand.

Wie können Erreger über eine Schmierinfektion übertragen werden?


Bei einer Schmierinfektion werden die Erreger, z. B. aus Blut, Stuhl durch
eine Kontamination der Hände auf Gegenstände »geschmiert« oder direkt
in eine Eintrittspforte, z. B. den Mund gebracht.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 239

Fallbeispiel
Renate Schmidt liegt aufgrund ihrer Demenz vom Alzheimer Typ auf
der geriatrischen Station. Sie ist momentan sehr verwirrt. Der Aus-
3
zubildende Johannes setzt Frau Schmidt auf das Steckbecken und
geht kurz aus dem Zimmer. Als er nach fünf Minuten das Zimmer
betritt, sieht er, wie Frau Schmidt ihre Finger ableckt. Als er näher an
Frau Schmidt herankommt, sieht er, dass ihre Finger mit ihrem Stuhl
benetzt sind.

Welche Infektion könnte eine Folge für Frau Schmidt sein?


Eine Folge für Frau Schmidt kann die fäkal-orale-Infektion sein.

Wann wird von einer postnatalen Infektion gesprochen?


Von einer postnatalen Infektion wird gesprochen, wenn ein Krankheits­
erreger über das Stillen übertragen wird.

Fallbeispiel
Saskia Johannsen hat sich bei ihrem letzten Klinikaufenthalt einen
Harnwegsinfekt zugezogen. Sie hatte vorher keinen Harnwegsinfekt.

Wie wird diese Infektionsart, die sich Frau Johannsen in der Klinik
zugezogen hat bezeichnet?
Die Infektionsart, die sich Frau Johannsen in der Klinik zugezogen
hat, wird als Nosokomiale Infektion bezeichnet.

Wie kann es zu diesem in der Klinik zugezogenen Harnwegsinfekt


von Frau Johannsen gekommen sein?
Zu diesem in der Klinik zugezogenen Harnwegsinfekt von Frau
Johannsen, kann es durch ärztliche oder pflegerische Maßnahmen
gekommen sein.
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240 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Welche nosokomialen Infektionen kommen häufig in Gesundheits­


einrichtungen vor?
Folgende nosokomiale Infektionen kommen häufig in Gesundheitseinrich­
tungen vor:
• Harnwegsinfekte,
• Atemwegsinfektionen (untere Atemwege),
• postoperative Wundinfektionen,
• primäre Sepsis und
• Blutvergiftung.

Fallbeispiel
Toni, 4 Jahre, hat nach einem Softeisverzehr eine Salmonellen­
infektion.

Ist die Salmonelleninfektion von Toni meldepflichtig?


Ja, die Salmonelleninfektion von Toni ist meldepflichtig.

Welche Infektionskrankheiten sind noch meldepflichtig?


Folgende Infektionskrankheiten sind meldepflichtig:
• COVID-19,
• Norovirus-Infektion (meldepflichtig),
• Influenza (meldepflichtig),
• Masern (meldepflichtig mit namentlicher Nennung),
• Meningokokken (meldepflichtig mit namentlicher Nennung) und
• HIV (meldepflichtig).

Wie wird eine Pandemie definiert?


Eine Pandemie ist eine weltweite/weiträumige Epidemie, die ganze Land­
striche, Kontinente erfasst und sich global ausbreitet.

Welches Ziel verfolgt die Standardhygiene?


Die Standardhygiene verfolgt das Ziel, Pflegeempfänger*innen und Pfle­
gende vor Infektionen zu schützen.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 241

Welche Maßnahmen gehören zur Standardhygiene?

Händewaschen
3

Flächen- Hände-
desinfektion desinfektion

Standardhygiene

Reinigung der
Einhaltung
direkten
der
Umgebung der Pflege-
Hustenetikette
empfänger*innen

Tragen von
Berufskleidung

Abb. 36: Maßnahmen der Standardhygiene.

Welche Maßnahmen zählen zu der allgemeinen Händehygiene?


Zu der allgemeinen Händehygiene zählen:
• Kurze Fingernägel,
• kein Nagellack und/oder künstliche Fingernägel,
• kein Schmuck an Händen und den Unterarmen,
• Händewaschung nach Indikationen und
• Konsequente Händepflege.
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242 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Fallbeispiel
Die Auszubildende Lara ist im 1. Ausbildungsjahr. Sie ist eine starke
Raucherin. Am ersten Praxiseinsatztag erklärt die Praxisanleiterin,
Frau Jahn, die Indikationen der Händewaschung. Am nächsten Tag
steht Lara im Umkleideraum und fragt sich, wann sie sich die Hände
waschen muss. Sie hat es vergessen und ärgert sich über sich selbst.
Lara nimmt all ihren Mut zusammen und fragt ihre Praxisanleiterin.

Was antwortet die Praxisanleiterin, Frau Jahn vermutlich?


Die Praxisanleiter Frau Jahn berichtet Lara erneut von den Indikatio-
nen der Händewaschung:
• Vor dem Dienstbeginn,
• nach dem Dienstende,
• im Umgang mit Speisen,
• bei sichtbarer Verschmutzung der Hände,
• nach dem Toilettengang,
• vor und nach dem Rauchen.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 243

Wann ist die Händedesinfektion indiziert?

3
direkte
Patienten-
umgebung

erweiterte
Patienten-
umgebung

Abb. 37: Indikationen der Händedesinfektion.

Wie läuft die Händedesinfektion ab?

Fallbeispiel
Die Pflegende Katja möchte einen Blasenverweilkatheter bei Frau
Hornung legen. Sie hat sich alles vorbereitet und möchte sich die
sterilen Handschuhe anziehen.

Welche Händedesinfektion muss die Pflegende Katja durchführen?


Die Pflegende Katja muss die chirurgische Händedesinfektion durch-
führen.
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244 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

A B C

D E F

A: Ca. 3 ml Desinfektionsmittel in der Handfläche verreiben.


B: Handfläche auf Handrücken im Wechsel für beide Hände.
C: Handfläche auf Handfläche mit verschränkten, gespreizten Fingern.
D: Außenseite der Finger auf gegenüberliegende Handfläche mit verschränkten Fingern.
E: Kreisendes Reiben der Daumen in der geschlossenen Handfläche für beide Hände.
F: Kreisendes Reiben hin und her mit geschlossenen Fingerkuppen in der Hohlhand für
beide Hände.

Abb. 38: Schritte der Händedesinfektion.

Wann kommen Desinfektionsmittel zum Einsatz?


Desinfektionsmittel kommen zum Einsatz, wenn Mikroorganismen abge­
tötet werden müssen.

Was besagt die Flächendesinfektion?


Die Flächendesinfektion besagt, dass z. B. Flächen und Gegenstände desin­
fiziert werden, von denen eine Kontaminationsgefahr ausgehen könnte. Vor
der Medikamentenvorbereitung und dem Aufziehen von Injektionen muss
beispielsweise immer eine Flächendesinfektion erfolgen.

Welche Desinfektionsmethoden gibt es?


Folgende Desinfektionsmöglichkeiten gib es:
• Wischdesinfektion,
• Sprühdesinfektion,
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Kompetenzschwerpunkt III.2 245

• Thermische Desinfektion,
• Desinfektion mit strömendem Dampf und
• Thermisch-chemische Desinfektion.

Was gehört zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA)?


Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören: 3
• Handschuhe,
• Mund-Nasen-Schutz,
• Schutzbrille,
• Augenschutz und
• spezielle Atemschutzmasken.

Warum sollten Pflegende bei einigen Tätigkeiten Schutzkleidung


tragen?
Pflegende sollten bei einigen Tätigkeiten Schutzkleidung tragen, um sich
vor Infektionen zu schützen. Die Schutzkleidung soll verhindern, dass die
darunter getragene Arbeitskleidung oder die Hände mit infektiösen Körper­
flüssigkeiten oder Ausscheidungen kontaminiert werden.

Darf in den Pausenräumen oder beim Essen Schutzkleidung getragen


werden?
In den Pausenräumen oder beim Essen darf keine Schutzkleidung getragen
werden.

Wann sind Schutzhandschuhe erforderlich?


Schutzhandschuhe sind bei Tätigkeiten, bei denen Kontakt mit Körperflüs­
sigkeiten oder Ausscheidungen besteht oder Reinigungs- und Desinfek­
tionsarbeiten erforderlich.

Dürfen Schmuck und Accessoires im Pflegealltag getragen werden?


Schmuck und Accessoires dürfen nicht im Pflegealltag getragen werden, da
sich an Händen und Unteramen Feuchtigkeit, Keime und Hautreinigungs­
mittel sammeln können.
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246 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Was leisten Medizinische Gesichtsmasken – Mund-Nasen-Schutz


(MNS)?
Medizinische Gesichtsmasken – Mund-Nasen-Schutz (MNS) – vermin­
dern die Tröpfchenfreisetzung aus dem Nasen-Rachen-Raum der Trä­
ger*innen. Es erfolgt eine Reduzierung von Tröpfchen und Spritzern beim
Sprechen, Husten und Niesen. In der Umgebung sinkt die Virenkonzentra­
tion. Sie dient v. a. dem Schutz anderer Personen.

Was müssen Beschäftigte in Geschäftsräumen laut ergänzender


Regelung zum Atemschutz für alle SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards
der BGW, Stand: 24. November 2021 tragen?
Beschäftigte in Geschäftsräumen müssen laut ergänzender Regelung zum
Atemschutz für alle SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards der BGW, Stand:
24. November 2021 mindestens einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen.

Was müssen Beschäftigte mit unmittelbarem engem Kontakt mit


einem Abstand von 1,5 Metern zu anderen Personen, z. B. Pflege-
empfänger*innen, Kund*innen laut ergänzender Regelung zum Atem-
schutz für alle SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards der BGW, Stand:
24. November 2021 tragen?
Beschäftigte mit unmittelbarem engem Kontakt mit einem Abstand von
1,5 Metern zu anderen Personen, z. B. Pflegeempfänger*innen, Kund*in­
nen) müssen laut ergänzender Regelung zum Atemschutz für alle SARS-
CoV-2-­Arbeitsschutzstandards der BGW, Stand: 24. November 2021 eine
FFP2-Makse oder eine gleichwertige Atemschutzmaske – ohne Ausatem­
ventil tragen.

Die weitreichenden Regelungen der Länder oder des Bundes sind ebenfalls
verpflichtend von den Arbeitgeber*innen umzusetzen.

Arbeitgeber*innen haben den Beschäftigten Mund-Nasen-Schutz sowie


die persönliche Schutzausrüstung, z. B. Atemschutzmasken in ausreichen­
der Zahl zur Verfügung zu stellen. Eine Unterweisung bezüglich des Um­
gangs ist dabei unabdinglich.
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Kompetenzschwerpunkt III.2 247

Wie lassen sich Hautbeschwerden im Gesicht durch das Tragen von


medizinischen Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder FFP2-Masken im
Gesundheitsdienst vorbeugen?
Folgende Aspekte sind zur Vorbeugung von Hautbeschwerden im Gesicht
durch das Tragen von medizinischen MNS oder FFP2-Masken im Gesund­
heitsdienst ratsam: 3
• Regelmäßiges Wechseln des Mund-Nasen-Schutzes (MNS) oder der
FFP2-Maske, vor allem wenn die Maske feucht ist,
• Einhaltung des Maskentragens der in der Gefährdungsbeurteilung fest­
gelegten Pausen,
• schonende Reinigung des Gesichtes mit pH-neutralen Hautreinigungs­
präparaten und
• Zurückhaltung mit Make-up während der Arbeitszeit unter der Maske.

Fallbeispiel
Christoph Heller hat eine Chemotherapie hinter sich. Sein Immun-
system ist daraufhin geschwächt.

Welche Isolationsform ist für Herrn Heller nach der Chemotherapie


wichtig?
Für Herrn Heller ist die Umkehrisolation wichtig, um ihn vor den
Keimen der Umgebung zu schützen.

Fallbeispiel
Nadja Ferenz und Corinna Sauer haben die Ruhr.

Welche Isolationsform ist für Frau Ferenz und Frau Sauer ange-
bracht?
Frau Ferenz und Frau Sauer können gemeinsam in einem Zimmer
isoliert werden. Es wird von der Kohortenisolation gesprochen.
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248 Kompetenzbereich III – Intra- und interprofessionelles Handeln

Was bedeutet MRSA?


MRSA bedeutet Methicillin-resistenter Staphylococcus-aureus.

Was besiedelt der MRSA?


MRSA besiedeln z. B.:
• Haut,
• Nase,
• Rachen,
• Atemwege,
• Urin und
• Blut.

Wie wird MRSA übertragen?


MRSA wird über die Hände oder indirekt über Flächen, Kleidung oder Akten
übertragen.

Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?


Besonders gefährdet sind:
• Menschen mit chronischen Erkrankungen,
• Pflegeempfänger*innen mit chronischen Hautläsionen,
• Pflegeempfänger*innen mit Dialyse,
• Pflegeempfänger*innen mit dauerhaft liegenden Zugängen und
• Pflegeempfänger*innen mit Tracheostoma.

Werden Pflegeempfänger*innen mit MRSA besonders isoliert?


Pflegeempfänger*innen mit MRSA werden in einem Einzelzimmer oder ge­
meinsam mit anderen Pflegeempfänger*innen, bei denen MRSA nachge­
wiesen worden ist, in einem Zimmer isoliert.
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4 Kompetenzbereich IV – Das eigene


Handeln auf der Grundlage von
Gesetzen, Verordnungen und
ethischen Leitlinien reflektieren
und begründen

4.1 Die Qualität der pflegerischen Leistungen


und der Versorgung in den verschiedenen
Institutionen sicherstellen
Welche speziellen Gesetze gibt es für den Pflegebereich?
Für den Pflegebereich gibt es z. B. folgende Gesetze:
• Arzneimittelgesetz,
• Medizinproduktegesetz,
• Infektionsschutzgesetz und
• Transplantationsgesetz.

Was regelt das Arzneimittelgesetz?


Das Arzneimittelgesetz regelt den Arzneimittelverkehr im Interesse einer
sicheren und ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung von Menschen
und Tieren.

Was regelt das Transplantationsgesetz?


Das Transplantationsgesetzt regelt, auf welche Weise Organe vergeben
werden, ob Organspenden zulässig sind und die Art und Weise der Führung
von Wartelisten bei Lebenden und bei Verstorbenen.
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250 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Was bedeutet Anordnungsverantwortung?


Anordnungsverantwortung heißt, dass Personen die Verantwortung für die
richtige Anordnung übernehmen inkl. der Auswahl der richtigen Adressaten
für die Durchführung.

Was bedeutet Durchführungsverantwortung?


Durchführungsverantwortung bedeutet, die Verantwortung für eine sach-
und fachgerecht korrekte Durchführung einer Maßnahme.

Was passiert, wenn eine Pflegeperson ohne eine ärztliche Anordnung


handelt?
Wenn Pflegepersonen ohne ärztliche Anordnung handeln, tragen sie die
Verantwortung für die Auswahl und die Durchführung, also die Gesamtver­
antwortung.

Die Auszubildende des 1. Ausbildungsjahres, Rosana fühlt sich der


­Aufgabe – Blutzuckerbestimmung nicht gewachsen. Wovon kann
Rosana Gebrauch machen?
Die Auszubildende Rosana kann von der Remonstrationspflicht Gebrauch
machen. Sie besagt, dass die Aufgabe, in dem Fall die Blutzuckerbestim­
mung von ihr abgelehnt werden muss, wenn sie nicht dazu in der Lage ist.

Was fällt unter nicht delegierbare Aufgaben?


Unter nicht delegierbare Aufgaben fallen:
• Ärztliche Untersuchungen,
• invasive Diagnostik,
• Therapieentscheidungen,
• Psychotherapie,
• Transfusionen und
• Operationen und Transplantationen.

Die Pflegende Gerlinde führt eine ärztliche Untersuchung durch.


Macht sie sich strafbar?
Ja, die Pflegende Gerlinde macht sich wegen der Durchführungsverantwor­
tung strafbar.
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Qualität der pflegerischen Leistungen 251

Welche Schweigepflichtrelevanten Informationen gibt es im


­beruflichen Kontext der Pflege?
Zu den Schweigepflichtrelevanten Informationen zählen u. a.:
• Name und persönliche Daten von Pflegeempfänger*innen,
• Krankheitsbild inkl. Diagnose, Verlauf, Therapie,
• Aspekt, dass sich eine Person in Behandlung befindet,
• Erzählungen von Dritten, z. B. durch Nachbarpflegeempfänger*innen
und 4
• Fotos von Pflegeempfänger*innen.

Wann liegt ein Bruch der Schweigepflicht vor?


Der Bruch der Schweigepflicht liegt vor, wenn Informationen, wie z. B.
Name, persönliche Daten von Pflegeempfänger*innen, Krankheitsbild inkl.
Diagnose, Verlauf, Therapie an Dritte gelangen. Diese Informationsüber­
tragung muss nicht zwangsläufig durch Erzählen erfolgen. Auch wenn In­
formationen mit der Gefahr der Einsicht durch Dritte (z. B. Befunde, Unter­
lagen/Dokumente in nicht abgemeldeten Computern) offen liegen gelassen
werden, ist das für eine Straftat ausreichend. Die Schweigepflicht gilt eben­
so als gebrochen, wenn Ehepartnern oder Kindern ohne deren Einverständ­
nis Auskunft erteilt wird.

Wann kann die Schweigepflicht aufgehoben werden?


Die Schweigepflicht kann laut dem Strafgesetzbuch aufgehoben werden,
wenn:
• Die mutmaßliche Einwilligung, z. B. bei bewusstlosen Menschen im Not­
fall gewährleistet ist,
• eine ausdrückliche Einwilligung vorhanden ist,
• ein rechtfertigender Notstand, z. B. Ansteckungsgefahr bei Bezugsper­
sonen vorhanden ist, es muss vor dem Schutz Dritter und dem Gut der
Schweigepflicht der Pflegeempfänger*innen abgewogen werden,
• gesetzliche Offenbarungspflichten, z. B. durch das Infektionsschutzge­
setz, vorhanden sind und
• eine konkludente Einwilligung vorliegt, Pflegeempfänger*innen als etwa
nach Informationen fragen, obwohl Dritte anwesend sind.
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252 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Es besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Pflegequalitätssicherung


und -weiterentwicklung. Wo finden sich wichtige Regelungen?
• Im 5. Sozialgesetzbuch (SGB V),
• Im 11. Sozialgesetzbuch (SGB XI) und
• Im Heimgesetz (HeimG).

Wozu sind Pflegeeinrichtungen laut dem SGB IX bzgl. Qualitäts­


verantwortung verpflichtet?
• Verantwortung für die:
– Qualität der Leistungen
– Sicherung und Weiterentwicklung der Pflegequalität
• Verpflichtung:
– Zu Qualitätssicherungsmaßnahmen
– Zu Qualitätsmanagementmaßnahmen
– Zur Anwendung von Expertenstandards
– Zur Mitwirkung an Qualitätsprüfungen

Welche verschiedenen Grundsätze und Ziele des Qualitäts-


managements gibt es?

Kunden-
orientierung

Verantwortung
Zusammen-
der Unternehmens-
arbeit Grundsätze leitung
und Ziele des
Qualitäts-
managements

Prozess- Orientierung
orientierter der Mitarbei-
Ansatz ter*innen

Abb. 39: Grundsätze und Ziele des Qualitätsmanagements.


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Pflegequalität 253

4.2 Pflegequalität

4.2.1 Welche drei Kategorien gehören zu der Pflegequalität


nach Donabedian?

4
Strukturqualität
– Rahmenbedingungen,
unter denen die Pflege
stattfindet

Ergebnisqualität Prozessqualität
– Art und Umfang – Ergebnis der
des pflegerischen
Pflegehandelns Versorgungsleistung

Abb. 40: Kategorien der Pflegequalität nach Donabedian.

Die drei Kriterien der Pflegequalität nach Donabedian sind die Grundlage
für die Darstellung in den nationalen Expertenstandards.
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254 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Welche nationalen Expertenstandards und Auditinstrumente sind


bereits erschienen?

Dekubitusprophylaxe in der Pflege

Entlassungsmanagement in der Pflege

Schmerzmanagement in der Pflege

Sturzprophylaxe in der Pflege

Förderung der Harnkontinenz in der Pflege

Pflege von Menschen mit chronischen Wunden

Ernährungsmanagement zur Sicherung und


Förderung der oralen Ernährung in der Pflege

Beziehungsgestaltung in der Pflege


von Menschen mit Demenz

Förderung der Mundgesundheit in der Pflege

Förderung der physiologischen Geburt

Erhaltung und Förderung der Mobilität

Abb. 41: Nationale Expertenstandards und Auditinstrumente.


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Pflegequalität 255

4.2.2 Expertenstandards

Welche Merkmale von nationalen Expertenstandards gibt es?

Zentrales
Sicherung und Basis für die Abbildung
Instrument der
Weiter­ Orientierung für wissenschaft­ 4
Qualitäts­
entwicklung pflegerischen lich fundierter
entwicklung in
der Pflege Handelns Themen
der Pflege

Abb. 42: Merkmale von nationalen Expertenstandards.

Wie sind die die drei Kriterien der Pflegequalität nach Donabedian
anhand des nationalen Expertenstandard Schmerzmanagement in der
Pflege Aktualisierung 2020 beispielhaft darstellbar?

Strukturqualität
Die Pflegekraft verfügt über die Kompetenz zur:
• Systematischen Schmerzeinschätzung sowie Differenzierung zwischen
akutem und chronischem Schmerz.
• Planung und Koordinierung des pflegerischen Schmerzmanagements bei
akuten und chronischen Schmerzen.

Einrichtung:
Stellt aktuelle und zielgerichtete Einschätzungsinstrumente und Dokumen­
tationsmaterialien sicher.

Prozessqualität
Die Pflegekraft:
• Erhebt zu Beginn die Schmerzen oder schmerzbedingten Einschränkun­
gen mittels eines Screenings.
• Schätzt in individuell festgelegten Zeitabständen die Schmerzen ein.
• Zieht pflegerische Schmerzexpert*innen zum Assessment in komplexen
Versorgungssituationen hinzu.
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256 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Ergebnisqualität
Es liegt:
• Für alle Menschen mit zu erwartenden bzw. bestehenden akuten und/oder
chronischen Schmerzen aktuelle, systematische und zielgruppenspezifi­
sche Einschätzungen der Schmerzsituation und Verlaufskontrolle vor.
• Ein an der Schmerzsituation, dem individuellen Therapieziel und Selbst­
managementkompetenzen des Menschen mit Schmerzen, individueller
Behandlungsplan vor.
• Eine Verlaufskontrolle sowie Wirksamkeitsüberprüfung der pflegerischen
Interventionen vor.

4.2.3 Assessmentinstrumente

Mit welchen Assessmentinstrumenten können Sie Schmerzen erfassen?


• Neonatal Infant Pain Scale für Neu- und Frühgeborene (NIPS),
• Kindliche Unbehagens- und Schmerzskala (KUSS),
• Visuelle Analogskala (VAS),
• Numerische Rangskala (NRS),
• Verbale Rangskala (VRS) und
• Beurteilung von Schmerzen bei Demenz (BESD).

4.2.4 Instrumente der Pflegequalität

Welche Instrumente zur Sicherung der Pflegequalität gibt es?


• Pflegeprozess,
• Pflegestandards,
• Expertenstandards,
• Pflegevisite,
• Fallbesprechungen mit Pflegeempfänger*innen,
• Gespräche mit Mitarbeiter*innen,
• Praxisbegleitung,
• Qualitätszirkel,
• Befragungen und
• Beschwerdemanagement.
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Pflegequalität 257

Welche wichtigen Qualitätsmanagementsysteme gibt es im


deutschen Gesundheitssektor?
Es gibt folgende wichtige Qualitätsmanagementsysteme im deutschen Ge­
sundheitssektor:
• DIN EN ISO 9001
• EFQM-Modell für Excellence und
• KTQ-Verfahren (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesund­
heitswesen). 4

Fallbeispiel
Im Klinikum in Darmstadt werden seit ca. 18 Monaten auf wissen-
schaftlicher Grundlage Daten für eine Optimierung des Pflegeall-
tags ermittelt, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen mit
­Evidence-based Nursing zu bewältigen. Dazu wurden die Instru-
mente der Praxisbegleitung und der Pflegevisite eingesetzt, um die
Professionalität der Pflegefachpersonen zu fördern und die Qualität
der Patientenversorgung zu steigern. Die praxisnahe Umsetzung
erfolgte mit dem PDCA-Zyklus.*

Welche Instrumente der Sicherung der Pflegequalität wurden im


Klinikum Darmstadt eingesetzt?
• Pflegevisite
• Praxisbegleitung

* Vgl. Stetzenbach, R, Brase, S (2021): Pflegewissenschaft packt mit an! Die Schwester Der
Pfleger 01/2021: 50–53.

Wozu dient die Pflegevisite im Rahmen des Pflegeprozesses?


• Sicherung der Pflegequalität,
• Weiterentwicklung der Pflegequalität,
• Überprüfung/Feststellung der Pflegequalität.
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258 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Wie läuft der PDCA-Zyklus (Deming-Zyklus) ab?

Act Plan

Check Do

Abb. 43: Der PDCA-Zyklus.

Wie kann die Pflegevisite im Klinikum in Darmstadt mit dem


PDCA-Zyklus erfolgen?
• Plan
– Ist-Zustand der Pflegeempfänger*innen bzgl. der subjektiven Zufrie­
denheit mit der Versorgung im Gespräch erfragen/erheben
– Untersuchungskriterien festlegen, z. B.: Zufriedenheit, Umgebung,
Dokumentation, Prophylaxen
– Zielfestlegung, z. B.: Steigerung der Zufriedenheit der Patient*innen
• Do
– Pflegevisite mit den verantwortlichen Pflegekräften durchführen und
dokumentieren
– Dauer der Pflegevisite, z. B.: 60 Minuten
• Check
– Evaluation der Interventionen/Maßnahmen bzgl. der festgelegten
Untersuchungskriterien (Zufriedenheit, Umgebung, Dokumentation,
Prophylaxen)
• Act
– Maßnahmenanpassung und Verbesserung
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Pflegequalität 259

Beispiel  Dokumentation des Sturzrisikos

Die Seniorenresidenz »Zum Goldenen Herbst« stellt fest, dass es das


Sturzrisiko von Pflegeempfänger*innen mit Demenz nicht systematisch
erfasst (Ist-Zustand). Die Pflegedienstleitung, Frau Jahn möchte mit dem
modifizierten Sturzereignisprotokoll (Maßnahme/Intervention), die syste-
matische Dokumentation des Sturzrisikos bei Pflegeempfänger*innen mit
Demenz einführen (Ziel). 4

Welche Informationen entnehmen Sie für den Aspekt »Plan« des


PDCA-Zyklus aus dem Fallbeispiel?
• Ist-Zustand = Sturzrisiko von Pflegeempfänger*innen mit Demenz wird
nicht systematisch erfasst
• Ziel = Einführung der systematischen Dokumentation des Sturzrisikos
bei Pflegeempfänger*innen mit Demenz
• Maßnahme/Intervention = Modifizierung des Sturzereignisprotokolls

Wie kann diese Maßnahme mit dem PDCA-Zyklus umgesetzt werden?


• Do
– Alle Wohnbereiche erhalten das modifizierte Sturzereignisprotokoll
– In Teamsitzungen werden alle Mitarbeiter*innen über das
­modifizierte Sturzereignisprotokoll in Kenntnis gesetzt.
• Check
– Nach acht Wochen erfolgt die Überprüfung der Protokolle und alle
Mitarbeiter*innen werden befragt, ob ggf. Anpassungen erforderlich
sind, die z. B. das Ausfüllen erleichtern.
• Act
– Das Sturzereignisprotokoll zeigte Mängel auf, wurde angepasst und
findet auf den Wohnbereichen Anwendung.
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260 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

4.2.5 Fehlermanagement als Teil des Qualitätsmanagements


(QM)

Was beinhaltet das Fehlermanagement?


Entdeckung von Fehlern
• Analyse von Fehlern
• Korrektur von Fehlern
• Lernen aus konkreten, bereits stattgefundenen Fehlern
• Vermeidung eines Wiederholungsfehlers
• Aktiver Umgang mit Fehlern (Unternehmenskultur)

Welche Kernpunkte des Fehlermanagements gibt es?


• Meldung von Fehlern
• Erfassung von Fehlern
• Bewertung von Fehlern
• Bearbeitung von Fehlern
• Kommunikation von Fehlern
• Vermeidung von Fehlern

Welche Fehler gibt es?

Tab. 67: Fehlerarten

Fehlerart Beispiele

Unerwünschtes • Eine auf die durchgeführte Behandlung schädigende Wirkung


Ereignis auf Pflegeempfänger*innen
• Z. B.: Starker Hautausschlag nach der Gabe von Diclofenac

Vermeidbares • Ein auf einen Fehler zurückzuführendes, unvermeidbares und


unerwünschtes unerwünschtes Ereignis
Ereignis • Z. B.: Starker Hautausschlag bei der Verabreichung von Nova-
minsulfon, trotz Vermerk in der Dokumentation, dass eine
Allergie gegen Novaminsulfon besteht

Fehler • Abweichung von einem optimalen Zustand.


• Z. B.: Nichtkontrolle auf Veränderungen der Medikation vor
dem Stellen der Medikamente
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Pflegequalität 261

Fehlerart Beispiele

Beinaheschaden • Fehlerhaftes Verhalten, bei dem fast ein Schaden aufgetreten


wäre
• Z. B.: Nach der Positionierung einer Pflegeempfängerin liegt
das Bein auf dem Katheterschlauch. Eine Rötung wird kurz-
fristig festgestellt, es handelt sich jedoch noch nicht um
einen Dekubitus.

Behandlungs- • Durch mangelnde Sorgfalt entstandener Fehler. 4


schaden • Z. B.: Penicillingabe trotz Penicillinallergie

Beispiel  Vom Umgang mit Fehlern

Die Auszubildende Sina stellt der Pflegeempfängerin, Frau Lange, die seit
zwei Wochen einen niedrigen Kalziumwert hat, im Vor- Examen, das Me-
dikament Cotrim-forte (Antibiotikum), anstelle des Medikaments Calzium
forte, da dieses direkt neben dem Medikament Calzium-forte steht. Sie
bemerkt den Fehler zunächst nicht. Frau Lange sagt zu der Auszubilden-
den Sina, dass das Medikament irgendwie seltsam, gegenüber den voran
gegangenen Tagen ausschaut. Sina überprüft das Medikament und be-
merkt ihren Fehler. Daraufhin erhält Frau Lange das richtige Medikament.
Der Fehler hatte keine Konsequenzen.

Wie sollte sich die Auszubildende Sina im Nachgang verhalten?


• Sina sollte den Fehler niemals verschweigen
• Sina sollte offen mit ihrer Praxisanleiterin oder der Stationsleiterin über
den Fehler sprechen

Wie sollte sich die Stationsleiterin bzgl. des Fehlers der Auszubildenden
Sina verhalten?
• Positive Fehlerkultur unterstützen und fördern
• Fehler als Möglichkeit zur Verbesserung sehen
• Medikamente mit unterschiedlichen Namen nicht mehr nebeneinander
im Medikamentenschrank stehen lassen
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262 Kompetenzbereich IV – Gesetze, Verordnungen

Was sind Fehlermeldesysteme?


Fehlermeldesysteme bezeichnen ein Instrument des Fehlermanagements.
Es geht um die Entdeckung eines zu Grunde liegenden Systemfehlers.

Welche Merkmale weisen Fehlermeldesysteme auf?


• Fach- und berufsübergreifend
• Niederschwellig zugänglich
• Einfach zu handhaben

Welche Ziele verfolgen Fehlermeldesysteme?


• Prävention von Fehlern
• Prävention von Schäden durch Lernen aus kritischen Ereignissen
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5 Kompetenzbereich V – Das eigene


Handeln auf der Grundlage von
wissenschaftlichen Erkennt-
nissen und berufsethischen Wert-
haltungen und Einstellungen
reflektieren und begründen

5.1 Kompetenzschwerpunkt V.1 – Pflegehandeln


an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen,
insbesondere an pflegewissenschaftlichen
Forschungsergebnissen, Theorien und Modellen
ausrichten

Alltagswissen
– Erwerb durch Erfahrungen
– Wissensweitergabe in Wissenschaftliches Wissen
der Umgangssprache – Erwerb durch wissenschaftliche
– Richtigkeit der Erkenntnisse Forschung
sind nicht geprüft – Wissensweitergabe in der
Fachsprache
– Ergebnisse werden durch
Prüfungsverfahren analysiert,
dokumentieret und ausgewertet

Abb. 44: Der Unterschied zwischen wissenschaftlichem Wissen und Alltagswissen.


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264 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.1.1 Die Studie »PROTECT«

Sie erhalten von Ihrer Praxisanleiterin den Auftrag auf der der Internetseite
des Universitätsklinikums Halle und in der Fachzeitschrift »Die Schwester
Der Pfleger«, Heft 09/2021 folgende Informationen zum Thema: »Studie
PROTECT« Vermeidung von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM): Uni
Halle entwickelt evidenzbasiertes Konzept« zu lesen:
»Bettgitter oder Fixiergurte sollen verhindern das Pflegeempfänger*innen in
Pflegeeinrichtungen aus dem Bett fallen, sich nicht verletzen oder sich ohne Hilfe
fortbewegen. Sogenannte freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM), auch wenn
sie mit ›guter‹ Absicht eingesetzt werden, stellen jedoch oftmals eine Rechts-
verletzung dar. Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) werden nach wie vor
häufig angewendet, teilweise zu wenig hinterfragt, jedoch zunehmend kritisiert.
Die Universitätsklinik in Halle (Saale) untersucht im akutstationären Bereich,
alternative Strategien sowie Veränderungen im Ablauf, um auf freiheitsentzie-
hende Maßnahmen (FEM) zu verzichten. Das Projekt wird über drei Jahre von
dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Ob Bett-
gitter sicher sind, um Stürze zu verhindern, erscheint aus wissenschaftlicher Sicht
sehr unwahrscheinlich. Es passieren tendenziell schwere Unfälle, wenn Pflege-
empfänger*innen über das Bettgitter klettern und aus einer großen Höhe fallen.
Freiheitsentzug bedeutet ebenso eine ethische Fragestellung. Wichtig ist es, die
Pflegeempfänger*innen individuell zu betrachten und entsprechende Situa-
tionen zu prüfen. Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) sind ein komplexes
Thema, das interdisziplinäre Beachtung findet. An der randomisierten, kontrol-
lierten Studie ›PROTECT‹ nehmen über sechs Monate sechs bis acht Kranken-
häuser mit voraussichtlich 28 Stationen in der Region Halle-Leipzig teil. Davon
setzen 14 Stationen das Interventionsprogramm um. Die anderen 14 Stationen
behalten die Versorgung mit freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) als Kon-
trollgruppe bei.«4

4
Studie der Universitätsmedizin Halle untersucht Wege zur Vermeidung von freiheitsentziehenden
Maßnahmen in Krankenhäusern, aufgerufen von: https://www.medizin.uni-halle.de/news/stu-
die-untersucht-wege-zur-vermeidung-von-freiheitsentziehenden-massnahmen-in-krankenhaeusern,
zuletzt abgerufen am 09.10.2021.NEWS Pflegewissenschaft (2021): Studie PROTECT Vermeidung
von FEM: Uni Halle entwickelt evidenzbasiertes Konzept. Die Schwester Der Pfleger 09/2021: 44.
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Kompetenzschwerpunkt V.1 265

Welche Aufgaben verfolgt die Pflegewissenschaft mit der Studie


»PROTECT«?
• Hinterfragung des Einsatzes von Bettgittern oder Fixiergurten
• Alternativen, um auf freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) zu
­verzichten
• Veränderungen im Ablauf, um auf freiheitsentziehende Maßnahmen
(FEM) zu verzichten
• Erschließung neuer Handlungsmöglichkeiten für Pflegende bezüglich
freiheitsentziehender Maßnahmen (FEM)
• Überprüfung, ob Bettgitter Stürze vermeiden können 5
• Weiterentwicklung der pflegerischen Maßnahmen → veränderte Abläufe,
wie z. B. reduzierte nächtliche Kontrollgänge bei ausgeschaltetem Licht
(vermindert ggf. das Aufwachen von Pflegeempfänger*innen und damit
eine mögliche Desorientierung
• Professionalisierung der Pflege → Alternativfindung zu freiheitsentzie­
henden Maßnahmen (FEM), z. B.: Sturzmatten, Mobilitätshilfen, Niedrig­
betten

Welche Aufgabe verfolgt die Pflegeforschung mit der Studie


»PROTECT«?
• Generierung von Fachwissen, welches die Pflegepraxis beeinflusst be­
züglich freiheitsentziehender Maßnahmen (FEM)
• Instrument der Pflegewissenschaft, um Theorien zu überprüfen, weiter
zu entwickeln und neue zu bilden bezüglich freiheitsentziehender Maß­
nahmen (FEM)
• Fragen aus der Pflegepraxis zu bestimmten Pflegeinterventionen → frei­
heitsentziehender Maßnahmen (FEM) zu beantworten

Welches Forschungsdesign, mit welchen Merkmalen wurde für die


Studie »PROTECT« verwendet?
Es wurde das experimentelle Forschungsdesign für die Studie »PROTECT«
verwendet. Die Merkmale des experimentellen Forschungsdesign sind Ma­
nipulation, Kontrolle und Randomisierung.
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266 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Ordnen Sie den Begriffen: »Manipulation«, »Randomisierung« und


»Kontrolle« innerhalb der Studie »PROTECT« konkrete Merkmale zu.

Tab. 68: Manipulation, Randomisierung, Kontrolle innerhalb der Studie »PROTECT«

Manipulation 14 Stationen erhalten ein Interventionsprogramm.

Kontrolle 14 Stationen behalten die Versorgung mit freiheitsentziehenden


Maßnahmen (FEM) und gelten als Kontrollgruppe.

Randomisierung Die Teilnehmer*innen werden zufällig entweder der Experimental-


gruppe oder der Kontrollgruppe zugeteilt.

Welches Ziel wird mit der randomisierten, kontrollierten Studie


»PROTECT« verfolgt?
Mit der Studie wird das Ziel verfolgt, ein evidenzbasiertes Konzept für das
Weglassen von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) und der Entwick­
lung von alternativen Strategien verfolgt.

Welche Personen sollten interdisziplinär zusammenarbeiten,


um freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) innerhalb der Studie
»PROTECT« zu reduzieren?
• Leitungskultur einer Pflegeeinrichtung
• Pflegepersonen
• Ärzt*innen
• Physiotherapeut*innen
• Überleitungsmanagement
• Angehörige
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Der Forschungsprozess 267

5.2 Der Forschungsprozess

Wie werden die Schritte des Forschungsprozesses bezeichnet?

Problem­
stellung Bestim­
mung von
Publikation Ziel und
Forschungs­
frage
5

Schluss­ Literatur­
folgerung studium

Ein­
Daten­ grenzung
auswertung Forschungs­
frage

Daten­ Festlegung
erhebung Aus­ Vorgehens­
arbeitung weise
Forschungs­
instru­
mente

Abb. 45: Schritte des Forschungsprozesses.

Über welche Wege ist der Zugang zur Fachliteratur möglich?


• Bibliotheken
• Datenbanken
• Fachbücher
• Fachzeitschriften
• Lexika
• »Graue Literatur« (unveröffentlichte Aufsätze, Diplomarbeiten,
­Doktorarbeiten, Kongressvorträge)
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268 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Worin liegt der Unterschied zwischen der quantitativen und


qualitativen Forschung?

Tab. 69: Unterschiede zwischen quantitativer und qualitativer Forschung

Merkmale Quantitativ Qualitativ

Untersuchungs- • Naturwissenschaftlich • Geisteswissenschaftlich


ansätze • Empirismus • Philosophisch

Vorgehen • Standardisiert • Halb oder nicht standardisiert

Ansatz • Deduktiv • Induktiv


• Theoriegeleitet, Theorien • Gegenstandsorientiert (nicht an
bzw. Hypothesen prüfend der Theorie orientiert), Theorien
bzw. Hypothesen bildend

Ziel • Klärung kausaler Bezie- • Identifizierung bestimmter


hungen (Ursache-Wirkung) Phänomene

Stichprobe • Zufallsstichprobe • Gezielte Auswahl


• Möglichst große Proban- • Geringe Probandenanzahl
denanzahl

Datensammlung • Experimentell • Einzelinterviews


• Quasi-experimentell • Gruppeninterviews
• Nicht experimentell • Beobachtungen
• Narrative Erzählungen

Daten­ • Mittels standardisierter • Mittels interpretativer


auswertung Methoden ­Methoden

5.2.1 Ausschnitt aus der Studie: »Langzeitpflege Gewalt in


Heimen ein ›Alltagsphänomen‹«

Zu dem Ergebnis, dass die meisten Beschäftigten in der ­Langzeitpflege


in unterschiedlichen Konstellationen Erfahrungen mit Gewalt ­sammeln,
kommt eine Studie der Pflegewissenschaftler*innen Tobias Dorn und
­Beate Blättner der Hochschule Fulda. In einer schriftlichen Erhebung
wurden 205 Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen in Hessen und Nord­
rhein-Westfalen befragt. 95,1 Prozent der Befragten haben in den vergan­
genen zwölf Monaten mindestens eine Form von psychischer, körperlicher
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Der Forschungsprozess 269

oder sexualisierter Gewalt zwischen Bewohnenden erlebt. Zu beobachtbarer


körperlicher Gewalt zählten Handlungen, wie Treten, Bespucken und Knei­
fen. 93,4 Prozent äußerten, selbst Gewalt in Form von ungerechtfertigten
Beschuldigungen und Anschreien durch Bewohnende erfahren zu haben.
87,0 Prozent der Befragten gaben an, Gewalt von Kolleg*innen gegen­
über Bewohnenden beobachtet zu haben. Anwendung von Gewalt gegen­
über Bewohnenden in Form von Verwendung gehässiger Spitznamen gaben
72,0 Prozent an. Eine Schlussfolgerung der Autor*innen war, dass aggres­
sive Handlungen ein »Alltagsphänomen« seien und »Gewaltwiderfahr­nisse
in allen Konstellationen« den in den einbezogenen Pflegeeinrichtungen 5
Beschäftigen »sehr vertraut« seien. Dieses Problem werde jedoch »wenig
thematisiert«. Trotz vieler Projekte und Studien zum Thema Gewalt besteht
Forschungsbedarf, um präventive Strategien entwickeln zu können.5

Welcher Forschungsansatz liegt der der Studie: »Langzeitpflege Gewalt in


Heimen ein ›Alltagsphänomen‹« zu Grunde?
Bei der Studie handelt es sich um den quantitativen Forschungsansatz.

Zeigen Sie vier konkrete Merkmale des gewählten Forschungsansatzes auf.


Der Untersuchungsansatz ist empirisch. Die Datenerhebung erfolgte durch
Befragung. Es wurde eine große Stichprobe: 205 Mitarbeitende von zwölf
Pflegeheimen gewählt. Der Ansatz ist deduktiv (vom Allgemeinen zum
Einzelfall). Von den Autor*innen wurde geschlussfolgert, dass aggressive
Handlungen ein »Alltagsphänomen« seien und »Gewaltwiderfahrnisse in
allen Konstellationen«, den in den einbezogenen Pflegeeinrichtungen Be­
schäftigen »sehr vertraut« ist.

5
NEWS Pflegewissenschaft (2021): Langzeitpflege Gewalt in Heimen ein »Alltagsphänomen«.
Die Schwester Der Pfleger 10/2021: 45.
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270 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Welche Grundprinzipien des Persönlichkeitsschutzes müssen beachtet


werden?

Umfassende Information/Freiwillige Zustimmung


Den Studienteilnehmer*innen (205 Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen)
wird das Ziel und der Zweck der Studie ausführlich erklärt. Im Anschluss an
allumfassende Informationen, müssen die Studienteilnehmer*innen (205
Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen), eine mündliche oder schriftliche
Einwilligung erteilen.

Anonymität
Den Studienteilnehmer*innen (205 Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen)
wird die Anonymität schriftlich zugesichert. Alle Studienteilnehmer*innen
(205 Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen) können jederzeit ohne Anga­
ben von Gründen aus der Studie austreten. Die Daten und Ergebnisse müs­
sen daraufhin vernichtet werden.

Schutz vor psychischen und physischen Schäden


Alle Studienteilnehmer*innen (205 Mitarbeitende von zwölf Pflegeheimen)
müssen vor psychischen und physischen Schäden und somit vor Unan­
nehmlichkeiten geschützt werden.

5.2.2 Studie »Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland


während der Corona-Pandemie«

Durch die Universität Bremen wurden vom 28. April bis zum 12. Mai 2020
deutschlandweit in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen die
Studie: »Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland während der
Corona-­Pandemie« durchgeführt. Es wurde ein Online-Fragebogen einge­
setzt, der neben Strukturmerkmalen der Pflegeeinrichtungen u. a. Fragen­
komplexe zum Vorkommen des SARS-CoV-2-Virus in den Pflegeeinrich­
tungen, Auswirkungen der Pandemie, z. B. bezüglich personeller und
sachlicher Ausstattung beinhaltete. Der Befragungslink wurde an eine Gele­
genheitsstichprobe von 7.723 Pflegeheimen, 9.547 ambulanten Pflege­dienste
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Der Forschungsprozess 271

und 2.731 teilstationären Einrichtungen versandt. Zusätzlich wurden Kon­


takte des Studienteams zu Interessenvertretungen und Anbieterverbänden
beworben. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software SAS Ver­
sion 9.4.6

Welcher Forschungsansatz liegt der Studie: »Zur Situation der


­Langzeitpflege in Deutschland während der Corona-Pandemie« Grunde?
­Begründen Sie anhand von zwei Merkmalen.
Es handelt sich um den quantitativen Forschungsansatz mit einer hohen
Probandenanzahl: 7.723 Pflegeheimen, 9.547 ambulanten Pflegedienste und 5
2.731 teilstationären Einrichtungen. Das Datenerhebungsinstrument ist ein
Fragebogen. Die statistische Auswertung erfolgte mit der Software SAS Ver­
sion 9.4.

Um welches Studiendesign handelt es sich bei der Studie: »Zur Situation


der Langzeitpflege in Deutschland während der Corona-Pandemie«?
­Begründen Sie Ihre Entscheidung.
Es handelt sich um eine Querschnittstudie, bei dem der Zeitfaktor eine zen­
trale Rolle spielt. Die Datenerhebung erfolgt einmalig, zu einem festgeleg­
ten Zeitpunkt.

Was bezeichnet die Stichprobe?


Die Stichprobe bezeichnet die Teilnehmer*innen für die Studie (u. a.: 7.723
Pflegeheime, 9.547 ambulanten Pflegedienste und 2.731 teilstationäre Ein­
richtungen).

6
Wolf-Ostermann, Rothgang, H. (2020): Zur Situation der Langzeitpflege in Deutschland während
der Corona-Pandemie, Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) und SOCIUM For-
schungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik Bremen.
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272 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.2.3 Auszug aus der Studie: »Toilettenstuhl birgt hohe


­Verletzungsgefahr«

Forschende der Fachhochschule Bielefeld, der Ernst-Abbe-Hochschule Jena


und der Kolping-Pflegefachschule Enger haben den Optimierungsbedarf des
Toilettenstuhls beispielhaft untersucht. In sechs leitfadengestützten Inter­
views mit insgesamt 14 Pflegenden aus der stationären und ambulanten
Langzeitpflege standen die Funktionalität und Handhabung des Toiletten­
stuhls im Fokus. Die Auswertung offenbarte für die pflegebedürftigen Men­
schen und für die Mitarbeiter*innen erhebliche funktionale Mängel, wie
z. B., dass der Toilettenstuhl, trotz angezogener Bremsen nicht feststehe.
Dadurch erhöhen sich das Sturzrisiko und die Unsicherheit bei den Pflege­
bedürftigen. Problematisch sind ebenso die die Entnahme der Behälter, die
mit einem erheblichen Kraftaufwand zu entnehmen sind. Weiterhin ist das
Manövrieren erschwert und belastet den Rücken. Aus den Ergebnissen leiten
die Forschenden eine grundlegende Überarbeitung des Toilettenstuhls ab.7

Welcher Forschungsansatz liegt der Studie: »Toilettenstuhl birgt hohe


Verletzungsgefahr« zu Grunde?
Bei der Studie »Toilettenstuhl birgt hohe Verletzungsgefahr« handelt sich
um den qualitativen Forschungsansatz.

Zeigen Sie drei konkrete Merkmale des gewählten Forschungsansatzes auf.


Die Datenerhebung erfolgte mit sechs leitfadengestützten Interviews. Die
Probandenanzahl ist gering, es wurden insgesamt 14 Pflegende aus der sta­
tionären und ambulanten Langzeitpflege befragt. Es wurde das Phänomen
des Toilettenstuhls, der eine hohe Verletzungsgefahr birgt identifiziert. Aus
den Ergebnissen wird eine grundlegende Überarbeitung des Toilettenstuhls
abgeleitet.

7
NEWS Pflegewissenschaft (2021): Studie Toilettenstuhl birgt hohe Verletzungsgefahr.
Die Schwester Der Pfleger 01/2021: 49.
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Abstract 273

5.3 Abstract

Definition  Abstract

Aus ethischer Perspektive ist eine ganzheitliche, auf die ­Sichtweise


der Patient*innen ausgerichtete Erfassung von Pflegequalität
­anzustreben. »Unsichtbare« Pflegetätigkeiten können dann mehr
Berücksichtigung erfahren. Ethisch relevante Indikatoren der Pflege-
qualität (z. B. Moralvorstellungen, Haltungen, Affektkomposition,
Beziehungsfähigkeit) sind schwer zu messen und nur für einige sind 5
bislang Messinstrumente verfügbar. Neben der Messbarkeit ist es
wichtig, die Reflexivität der Pflegenden dahingehend zu stärken.
Regelwerke wie der Ethikkodex können Pflegende dabei unterstüt-
zen, diese Werte auch bei hoher Arbeitsdichte zu reflektieren und
Arbeitsaufgaben zu priorisieren.*
* Vgl. Luderer, Chr., Meyer, G. (2018): Qualität und Qualitätsmessung in der Pflege aus
­ thischer Perspektive. In K. Jacobs et al. (Hrsg), Pflege-Report 2018 Qualität in der Pflege.
e
Springer, Berlin, 15–21.

Wozu dient der Abstract?


Der Abstract ist eine Zusammenfassung, den die Autor*innen Christiane
Luderer und Gabriele Meyer geschrieben haben. Es wurden die wichtigs­
ten Schlüsselbegriffe, zum Beispiel: Pflegequalität und Moralvorstellun­
gen genannt. Mit dem Abstract kann herausgefunden werden, ob der Text
für die eigene Arbeit, z. B. Hausarbeit, nützlich ist. Bevor wissenschaft­liche
Arbeiten genau durchgelesen werden, ist es sinnvoll, sich den Abstract
anzuschauen, um diesen für die eigene Arbeit ein- oder auszuschließen.
­Abstracts werden ebenso genutzt, um sich zum Beispiel für Kongresse oder
Publikationen zu bewerben.
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274 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.4 Evidence-based Nursing

Beispiel  Mit EBN zum Erfolg

Frau Kluge, 85 Jahre mit der Diagnose: Morbus Parkinson lebt in der
Seniorenresidenz am See. Bei der Übergabe erfahren Sie, dass Frau Kluge
seit zwei Monaten nach jeder Flüssigkeitsaufnahme eine Schluckstörung
aufweist. Die Praxisanleiterin Antonia schlägt vor, die Getränke von Frau
Kluge anzudicken. Sie sagt, dass sie mit anderen Bewohner*innen gute Er-
fahrung mit dem Andicken von Flüssigkeiten gemacht und das Risiko einer
Aspirationspneumonie gesenkt worden ist. Weiterhin teilt sie dem Team
mit, dass die sechs Schritte der EBN-Methode bei der Beantwortung der
Fragestellung helfen können.

Was stellt Evidence-based Nursing (EBN) dar?


Evidence-based Nursing (EBN) basiert auf der Integration der momentan
besten wissenschaftlichen Belege in die Pflegepraxis. Theoretisches Wis­
sen, Erfahrungen Pflegender, Bedürfnisse von Pflegeempfänger*innen so­
wie vorhandene Ressourcen werden mit einbezogen.
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Evidence-based Nursing 275

Wie können die sechs Schritte der EBN-Methode grafisch dargestellt


­werden?

Aufgaben-
stellung

Frage-
Evaluation
stellung
5

Implemen-
Literatur-
tierung und
recherche
Adaption

Kritische
Beurteilung

Abb. 46: Die sechs Schritte der EBN-Methode.

Ergänzen Sie folgende Tabelle

Tab. 70: Darstellung des PIKE-Schemas

Schritte mit Bezeichnung Erklärung

Schritt 1: Aufgabenstellung

Schritt 2: Fragestellung

Schritt 3: Literaturrecherche

Schritt 4: Kritische Beurteilung

Schritt 5: Implementierung und Adaption

Schritt 6: Evaluation

Die ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 323!


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276 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.5 Kompetenzschwerpunkt V.2 – Verantwortung


für die Entwicklung (lebenslanges Lernen) der
eigenen Persönlichkeit sowie für das berufliche
Selbstverständnis übernehmen

Bearbeiten Sie die folgende Tabelle

Tab. 71: Fakten aus der Pflege

Richtig Falsch

Flora Nightingale wurde als »Lady with the Lamp« bekannt.

Florence Nightingale veröffentlichte mit den »Notes of Nursing«


ein wegweisendes Buch zur Ausbildung und zum Selbst­
verständnis der Pflege.

Florence Nightingale galt als erste Pflegetheoretikerin.

Agnes Karll gründete 1903 die erste Berufsorganisation


­Deutschlands.

Aus der ersten Berufsorganisation Deutschlands entwickelte sich


der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).

Im »Euthanasie-Programm« wurden u. a. geistig behinderte


­Menschen in Gaskammern ermordet.

Pflegekräfte halfen im »Euthanasie-Programm« mit und bereiteten


u. a. die Menschen auf den Transport vor.

Das Gesundheitssystem in der DDR war verstaatlicht und wurde


zentral gelenkt.

Die Pflege in der BRD war teilweise zersplittert.

1990 entstehen zahlreiche Pflegestudiengänge, die die Professio-


nalisierung sowie Spezialisierung der Pflege vorantreiben.

2002 trat die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die


­Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Kraft.

2004 trat die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die


­Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Kraft.
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Kompetenzschwerpunkt V.2 277

Richtig Falsch

2015 wurde mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe der
Grundstein für die generalistische Pflegeausbildung gelegt.

2017 wurde mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe der
Grundstein für die generalistische Pflegeausbildung gelegt.

Eine ausgefüllte Tabelle finden Sie im Anhang auf S. 324!

5
5.5.1 Ausbildung und Beruf konkret

Welche Lernorte gibt es in der Pflegeausbildung?

Tab. 72: Lernorte in der Pflegeausbildung

Lernorte Merkmale

Pflege- • Vermittlung von fachlichen Grundlagen für den Beruf ­»Pflegefachfrau/


schule Pflegfachmann«
• Vermittlung der Pflege von Menschen aller Altersstufen
• Erwerb von beruflicher Handlungskompetenz
• Unterstützung bei der Findung von Lernmethoden und Lernorganisation

Ausbil- • Einrichtungen in der Pflege: stationäre, teilstationäre und ambulante


dungsein- • Umsetzung des in der Theorie gewonnenen Wissens
richtung • Unterstützung der praktischen Ausbildung durch Praxisanleiter*innen
und Lehrpersonen aus der Schule

Skills-Lab • Befinden sich meist unter dem Dach der Bildungseinrichtung


• Stellt ein Brückenelement zwischen Theorie und Praxis dar
• Bildet einen geschützten Raum ab, in dem Lernende Handlungen
erproben, reflektieren und weiter entwickeln können sowie »Fehler
machen dürfen«
• Fördern Motivation und Spaß
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278 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Wie können sich Auszubildende in der Pflege gezielt auf Prüfungen


vorbereiten?
Auszubildende in der Pflege können sich mit verschiedenen individuellen
Methoden auf Prüfungen vorbereiten. Vorher sollte sich jede*r Auszubil­
dende über den individuellen Lerntyp, Lerntechniken sowie den Zeitpunkt
des optimalen Lernens klar werden.

Zu Beginn ist es sehr hilfreich, sich zu verdeutlichen, wofür das Lernen


wichtig ist und sich das eigene Ziel zu visualisieren.

Die Lernumgebung hat einen enormen Einfluss auf den Lernerfolg. Deshalb
ist es wichtig und sinnvoll, die Lernumgebung anzupassen. Dazu gehören
z. B. ein aufgeräumtes, gut belüftetes und ruhiges Zimmer, gute Lichtver­
hältnisse sowie eine individuell angenehme Lernumgebung. Ein Augen­
merk liegt auf der Sitzgelegenheit – eine aufrechte Sitzposition verbessert
die Sauerstoffversorgung.

Tipp
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über prüfungs­
relevante Kompetenzbereiche und Themen. Die Inhalte der
schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen sind in der
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung festgelegt. Ähnlichkeiten
bezüglich der Themen von z. B. Säuglingen, Erwachsenen und dem
älteren Menschen sollten im Vorfeld überdacht werden, so dass in
den Prüfungen eine leichtere Transferleistung möglich ist.

Der individuelle Lernplan hilft Ihnen, das eigene Lernen zu organisieren


und im Vorfeld in kleinere Portionen einzuteilen. Dabei ist eine Festlegung,
wann, was und wie viel pro Tag gelernt wird, wichtig. Somit bleiben auch
in der Prüfungszeit Freiräume für Dinge, die Spaß machen. Darüber hinaus
kann in Ihnen ein positives Gefühl, die Prüfungsvorbereitung im Griff zu
haben, entstehen.
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Kompetenzschwerpunkt V.2 279

Pausen Lernumgebung
einplanen anpassen

Überblick
Lerngruppen
verschaffen und 5
bilden
Themen eingrenzen

Lernplan
erstellen

Abb. 47: Die Schritte der Prüfungsvorbereitung.

Eine Strukturierung der einzelnen Lerntage kann hilfreich sein. Rituale


spielen dabei eine große Rolle. Ein Lernen in der Bibliothek, allein zu Hause
oder mit Freunden ist dabei denkbar. Pausen sind z. B. mit Freunden und/
oder in der Lerngruppe möglich. Gewisse Routinen sind motivationsunab­
hängig und fördern automatisch das strukturierte und regelmäßige Lernen,
wenn sie in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Eine bewährte Methode stellt das »Zusammenfassen von Inhalten« dar.


Durch die gedankliche, strukturierte und kompensierte Wiederholung der
Lerninhalte prägen sich diese besser ein. Es gibt verschiedene Möglichkei­
ten der Darstellung, z. B. Mindmaps, Sketchnotes oder Flussdiagramme.

Lerngruppen eignen sich, um sich z. B. in die Lerninhalte zu teilen, sich


gegenseitig über die Inhalte auszutauschen, einander Erklärungen zu ge­
ben, sich ggf. auf Fehler aufmerksam zu machen und sich bei evtl. auftre­
tenden »Durchhängern« zu unterstützen. Prüfungssimulationen mit ver­
teilten Rollen sind auch sehr sinnvoll.
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280 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

In die Prüfungsvorbereitungen ist eine gute Pausenplanung einzuplanen,


denn das Gehirn ist nicht endlos aufnahmefähig. Nach 90 Minuten Lernen
ist eine Pause von 15 Minuten zu empfehlen. Nach mindestens drei 90-mi­
nütigen Einheiten ist eine Pause von 60 Minuten sehr sinnvoll, um das Ge­
hirn wieder aufnahmefähig zu haben.

Zur optimalen Prüfungsvorbereitung gehört ein guter Schlaf. Dadurch wer­


den die aufgenommenen Informationen sortiert und das Erinnerungsver­
mögen gestärkt. Eine ausreichende Schlafhygiene trägt zur Erholung bei und
ein besseres Lernen und eine neue Informationsaufnahme sind möglich.

Erfolgserlebnisse zu erzeugen hat einen positiven Effekt. Individuelle Be­


lohnungen sorgen für einen Motivationskick.

Wie wird ein Lernplan erstellt?


Ein Lernplan wird immer individuell erstellt. Folgende Schritte haben sich
bei der Erstellung eines Lernplanes bewährt:
• Überblick verschaffen,
• vorhandene Materialien sichten,
• Prioritäten setzen,
• Anreize nutzen, z. B. Mitarbeit in einer Lerngruppe, bestimmte Rituale,
individuelle Lerntechniken und Lernmethoden und
• Lerneinheiten einteilen, z. B. Nutzung der Pomodoro Technik.

Was ist die Pomodoro-Technik?


Die Pomodoro-Technik ist eine effektive Zeitmanagementmethode, die
empfiehlt, alle 25 Minuten eine Pause zu machen. Sie funktioniert wie folgt:
• Auswählen einer Aufgabe,
• kurze Notiz, was dafür getan werden muss,
• Stellen des Weckers auf 25 Minuten,
• nach Klingeln des Weckers, wird abgehakt, was erledigt worden ist,
• Pause von 25 Minuten und
• viermalige Wiederholung der Schritte und anschließende Pause von
30 Minuten.
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Das Pflegeberufergesetz 281

Welche Ernährungstipps gibt es vor Prüfungen?


Vor Prüfungen eignen sich folgende Ernährungstipps:
• Trinken von mindestens 1,5–2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee,
• Vollkornprodukte frühstücken und
• Zwischenmahlzeiten in Form von z. B. Nüssen oder eiweißhaltigen Pro­
dukten.

Welche Methode eignet sich, um Prüfungsstress weg zu atmen?


Die 4-6-8 Methode bzw. Stern-Atem-Technik eignet sich, um Prüfungs­
stress und mögliche Blockaden zu lösen. Dazu ist die Hand auf den Bauch zu 5
legen und zu versuchen, durch die Nase zu atmen, ohne dass sich möglichst
der Brustkorb hebt. Anschließend ist eine langsame und tiefe Einatmung
indiziert, wobei gedanklich bis vier zu zählen und danach die Luft anzuhal­
ten und dabei bis sechs zu zählen ist. Danach ist langsam durch den Mund
auszuatmen und bis acht zu zählen. Diese Übung sollte mindestens fünfmal
wiederholt werden.

5.6 Das Pflegeberufergesetz

Was legt das Pflegeberuferegesetz fest?


Im Pflegeberufergesetz werden die Voraussetzungen, Rechte und Pflichten,
die im Zusammenhang mit der Ausbildung und der Berufsausübung stehen
festgelegt.

Welche Regelungen wurden im Pflegeberufere im Wesentlichen


getroffen?
Im Pflegeberufegesetz wurden im Wesentlichen folgende Regelungen ge­
troffen:
• Getrennt geregelte Ausbildungen vom Altenpflegegesetz und Kranken­
pflegegesetz wurden im Pflegeberuferufegesetz zusammengeführt.
• Auszubildende erhalten zwei Jahre eine gemeinsam ausgerichtet gene­
ralistische Ausbildung, in dem Auszubildende den Vertiefungsbereich in
der praktischen Ausbildung wählen.
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282 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

• Auszubildende, die im dritten Ausbildungsjahr die generalistische Aus­


bildung absolvieren, erhalten den Berufsabschluss »Pflegefachfrau« bzw.
»Pflegefachmann«.
• Auszubildende, die den Schwerpunkt in der Versorgung von Kindern und
Jugendlichen oder in der Pflege alter Menschen anstatt der generalisti­
schen Ausbildung wählen, erwerben einen gesonderten Abschluss in der
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder in der Altenpflege.
• In dem Zeitraum bis 2025 wird erprobt, ob für die Abschlüsse der Gesund­
heits- und Kinderkrankenpflege oder Altenpflege noch Bedarf besteht
oder ob ausschließlich der generalistische Abschluss angeboten wird.
• Zur Ermittlung des Ausbildungsstandes erfolgt nach zwei Dritteln der
Ausbildung eine Zwischenprüfung.
• Für eine Fortführung der Ausbildung ist das Ergebnis der Zwischenprü­
fung nicht erforderlich.
• Regelung vorbehaltener Tätigkeiten.
• Einführung eines Pflegestudiums in Ergänzung zur beruflichen Pflege­
ausbildung.
• Entfallen von Schulgeld.
• Anspruch auf angemessene Ausbildungsvergütung.
• Finanzierung erfolgt einheitlich über Landesfonds und ermöglicht da­
durch eine bundesweit qualitätsgesicherte und wohnortnahe Ausbildung.
• Anerkennung der neuen generalistischen Pflegeausbildung in anderen
EU-Mitgliedsstatten über die EU-Richtlinie der Anerkennung von Be­
rufsqualifikationen.

Info
In Einzelfallprüfungen werden die gesonderten Abschlüsse in der
Kinderkrankenpflege und Altenpflege in anderen EU-Mitgliedsstaa-
ten anerkannt.
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Die Ausbildung 283

5.7 Die Ausbildung

5.7.1 Ausbildungsdauer

Wie lange dauert die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefach-


mann laut Ausbildungs- und Prüfungsverordnung?
Die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann dauert laut Aus­
bildungs- und Prüfungsverordnung, unabhängig vom Zeitpunkt der staat­
lichen Abschlussprüfung in Vollzeit drei Jahre und in Teilzeit maximal fünf
Jahre. 5

Wie viele Stunden umfasst die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder


zum Pflegefachmann mindestens?
Die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann umfasst mindes­
tens:
• Den theoretischen und praktischen Unterricht von 2.100 Stunden,
• Die praktische Ausbildung von 2.500 Stunden.

Wie erfolgt die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann?


Die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann erfolgt in wech­
selnden Abschnitten des theoretischen und praktischen Unterrichts sowie
der praktischen Ausbildung. Dabei erfolgen der Unterricht und die prakti­
sche Ausbildung auf der Grundlage von Kooperationsverträgen aufeinander
abgestimmt.

Wozu werden Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen in der


Ausbildung befähigt?
In der Ausbildung Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bzw. Gesund­
heits- und Kinderkrankenpfleger werden die Auszubildenden in Erfüllung
des Ausbildungsziels nach dem Pflegeberufegesetz zur Pflege von Kindern
und Jugendlichen befähigt.
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284 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.7.2 Der Ausbildungsvertrag

Welche Aspekte muss ein Ausbildungsvertrag enthalten?


Der Ausbildungsvertrag muss mindestens folgende Aspekte enthalten:
• Berufsbezeichnung, zu dem ausgebildet werden soll und den gewählten
Vertiefungseinsatz inklusive einer Ausrichtung,
• Beginn und Dauer der Ausbildung,
• Angaben über die der Ausbildung zugrunde liegende Ausbildungs- und
Prüfungsverordnung,
• Darstellung der inhaltlichen und zeitlichen Gliederung der praktischen
Ausbildung (Ausbildungsplan),
• Dauer der regelmäßigen täglichen oder wöchentlichen praktischen Aus­
bildungszeit,
• Dauer der Probezeit,
• Angaben über Zahlung und Höhe der Ausbildungsvergütung einschließ­
lich des Umfangs etwaiger Sachbezüge,
• Dauer des Urlaubs,
• Voraussetzungen, unter denen der Ausbildungsvertrag gekündigt wer­
den kann,
• Verweis auf tarifliche Bestimmungen, Betriebs- oder Dienstvereinbarun­
gen.

5.7.3 Der Unterricht

Wo findet der theoretische und der praktische Unterricht statt?


Der theoretische und der praktische Unterricht findet an staatlichen, staat­
lich genehmigten oder staatlich anerkannten Pflegeschulen nach § 9 auf der
Grundlage eines von der Pflegeschule zu erstellenden schulinternen Curri­
culum statt.

Was soll den Auszubildenden im theoretischen Unterricht vermittelt


werden?
Im theoretischen Unterricht sind die Kompetenzen, die zur Erreichung des
Ausbildungszieles nach § 5 des Pflegeberufegesetzes erforderlich sind, zu
vermitteln.
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Die Ausbildung 285

Wozu werden die Auszubildenden im theoretischen Unterricht


befähigt?
Auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens sowie auf der Grund­
lage des allgemein anerkannten Standes pflegewissenschaftlicher, medi­
zinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse, werden die
Auszubildenden befähigt, berufliche Aufgaben sachgerecht, zielorientiert,
methodengeleitet und selbstständig zu lösen sowie das Ergebnis zu beurtei­
len. Die Personal- und Sozialkompetenz sowie der Selbstständigkeit sind im
theoretischen Unterricht ebenso zu fördern.
5
Was muss im theoretischen Unterricht sichergestellt werden?
Im theoretischen Unterricht ist sicherzustellen, dass die verschiedenen Ver­
sorgungsbereiche und Altersstufen Berücksichtigung finden.

5.7.4 Kompetenzen

Welche üblichen Kompetenzdimensionen gibt es?


Die üblichen Kompetenzdimensionen lauten:
• Fachkompetenz,
• Personale Kompetenz,
• Methodenkompetenz und
• Sozialkompetenz.

Wie erfolgte die weitere Ausdifferenzierung der Kompetenz-


dimensionen?
Die Ausdifferenzierung der Kompetenzdimensionen erfolgte in erforderli­
che fachliche und personale Kompetenzen, einschließlich zugrunde liegen­
der methodischer, sozialer, interkultureller und kommunikativer Kompe­
tenzen und zugrunde liegender Lernkompetenzen sowie die Fähigkeit zum
Wissenstransfer und Selbstreflexion.
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286 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Welche Dimensionen pflegerischen Handelns beschreibt Christa


Olbrich in ihrem Pflegekompetenzmodell?
Christa Olbrich beschreibt vier Dimensionen pflegerischen Handelns in
ihrem Pflegekompetenzmodell:
1. Regelgeleitetes Handeln,
2. Situativ-beurteilendes Handeln,
3. Reflektierendes Handeln und
4. Aktiv-ethisches Handeln.

Welche Kompetenzstufen müssen Pflegende laut Patricia Benner


durchlaufen?
1. Anfänger/Neuling
2. Fortgeschrittene Anfänger*innen
3. Kompetente Pflegende
4. Erfahrene Pflegende
5. Pflegeexpert*innen

Welche Kompetenzbereiche der Pflegenden hat Patricia Benner


identifiziert?
Patricia Benner hat sieben Kompetenzbereiche der Pflegepraxis identifiziert:
• Helfen,
• Beraten und betreuen,
• Diagnostik und Überwachung der Pflegeempfänger*innen,
• Wirkungsvolles Handeln bei Notfällen,
• Durchführen und Überwachen von Behandlungen,
• Überwachung und Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versor­
gung und
• Organisation und Zusammenarbeit.

Was wird unter dem Kompetenzbegriff laut dem Rahmenlehrplan


­verstanden?
Unter dem Kompetenzbegriff wird laut dem Rahmenlehrplan, die Fähigkeit
und Bereitschaft in komplexen Pflege- und Berufssituationen professionell
zu handeln und sich für die persönliche Weiterentwicklung einzusetzen
verstanden.
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Die Ausbildung 287

Wie sind Kompetenzen laut dem Rahmenlehrplan ausgerichtet?


Kompetenzen sind deutlich auf komplexe und Pflege- und Berufssituatio­
nen ausgerichtet und anforderungsorientiert formuliert.

Können Kompetenzen beobachtet werden?


Kompetenzen zeigen sich mittelbar im Handeln selbst und können nicht
unmittelbar beobachtet werden.

5.7.5 Curriculare Einheiten 5

Wie viele curriculare Einheiten gibt es?


Es gibt elf curriculare Einheiten.

Wo werden die curricularen Einheiten 01–03 abgebildet?


Der Orientierungseinsatz ist der erste Einsatz der praktischen Ausbildung,
in dem die curricularen Einheiten 01–03 abgebildet werden.

Was fokussieren die curricularen Einheiten 04–09?


Die curricularen Einheiten 04–09 verdeutlichen und akzentuieren verschie­
dene Dimensionen eines erweiterten und integrierenden Pflegebegriffes, in­
dem sie pflegerische Verantwortung fokussieren:
• In der Gesundheitsförderung und Prävention: CE 04,
• In der Kuration: CE 05 und CE 06,
• In der Rehabilitation: CE 07,
• In der Palliation: CE 08,
• In der Sozialpflege: CE 09.

Wozu dient die curriculare Einheit 10?


Die curriculare Einheit 10 dient als Vorbereitung und Reflexion des pädiat­
rischen Pflichteinsatzes und ist auf die Entwicklung und Gesundheit in der
Kindheit und Jugend ausgerichtet.
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288 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Wozu dient die curriculare Einheit 11?


Die curriculare Einheit 11 dient insbesondere der Vorbereitung und Refle­
xion des psychiatrischen Pflichteinsatzes im letzten Ausbildungsdrittel und
fokussiert Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen und kogniti­
ven Beeinträchtigungen.

5.7.6 Die praktische Ausbildung

Wo beginnt die praktische Ausbildung?


Die praktische Ausbildung beginnt mit dem Orientierungseinsatz beim Trä­
ger der praktischen Ausbildung.

Was soll den Auszubildenden in der praktischen Ausbildung vermittelt


werden?
In der praktischen Ausbildung werden den Auszubildenden die Kompeten­
zen vermittelt, die zur Erreichung des Ausbildungsziels erforderlich sind.

Wozu werden die Auszubildenden in der praktischen Ausbildung


befähigt?
In der praktischen Ausbildung werden den Auszubildenden befähigt, die
im Unterricht und in der praktischen Ausbildung erworbenen Kompeten­
zen aufeinander zu beziehen, miteinander zu verbinden und weiterzuent­
wickeln.

Wie viele Stunden entfallen detailliert auf die praktische Ausbildung


im ersten und zweiten Ausbildungsdrittel?
Auf die praktische Ausbildung fallen detailliert im ersten und zweiten Aus­
bildungsdrittel:
• Im Orientierungseinsatz: 400 Stunden*,
• Pflichteinsatz in der Akutpflege: 400 Stunden,
• Pflichteinsatz in der stationären Langzeitpflege: 400 Stunden,
• Pflichteinsatz in der ambulanten Akut-/Langzeitpflege: 400 Stunden,
• Pflichteinsatz in der pädiatrischen Versorgung: 120 Stunden*.
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Die Ausbildung 289

• Auf den Pflichteinsatz in der pädiatrischen Versorgung entfallen bis zum


31.12.2024 mindestens 60 Stunden und höchstens 120 Stunden, ggf. frei­
werdende Kontingente können entsprechend den ersten Orientierungs­
einsatz erhöhen.

Wie viele Stunden entfallen detailliert auf die praktische Ausbildung


im letzten Ausbildungsdrittel?
Auf die praktische Ausbildung fallen detailliert im letzten Ausbildungs­
drittel:
• Pflichteinsatz in der psychiatrischen Versorgung: 120 Stunden, 5
• Vertiefungseinsatz im Bereich eines Pflichteinsatzes: 500 Stunden,
• Weiterer Einsatz, z. B. Pflegeberatung, Pflegeberatung: 80 Stunden,
• Zur freien Verteilung im Versorgungsbereich des Vertiefungseinsatzes:
80 Stunden.

5.7.7 Vorbehaltene Tätigkeiten

Was sind »vorbehaltene Tätigkeiten« von Pflegefachpersonen?


Vorbehaltene Tätigkeiten von Pflegefachpersonen sind pflegerische Aufga­
ben, die ausschließlich von ausgebildeten Pflegefachpersonen durchgeführt
werden dürfen. Sie stellen eine hohe Bedeutung für die Pflegequalität und
den Schutz von Pflegeempfänger*innen dar.

Welche Aufgaben zählen unter anderem zu den »vorbehaltenen


­Tätigkeiten« von Pflegefachpersonen?
Zu den vorbehaltenen Tätigkeiten von Pflegefachpersonen zählen unter an­
derem die:
• Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs der zu
­pflegenden Menschen,
• Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses,
• Analyse, Evaluation und Sicherung und Entwicklung der Pflegequalität.
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290 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

5.7.8 Praxiseinsätze

In welche Einsätze gliedert sich die praktische Ausbildung?


Die praktische Ausbildung gliedert sich in Pflicht-, Vertiefungs- und wei­
tere Einsätze auf.

Was stellt einen wesentlichen Teil der praktischen Ausbildung dar?


Einen wesentlichen Teil der praktischen Ausbildung stellt die von den Ein­
richtungen zu gewährleistende Praxisanleitung im Umfang von mindestens
zehn Prozent der während eines Einsatzes zu leistenden praktischen Aus­
bildungszeit dar.

Wo befinden sich die Praxiseinsätze im letzten Ausbildungsdrittel in


der Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin oder
zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger in der Ausbildung nach
dem Pflegeberufegesetz?
Die Praxiseinsätze im letzten Ausbildungsdrittel in der Ausbildung zur
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin oder zum Gesundheits- und
Kinderkrankenpfleger sind gemäß der Stundenverteilung in den Versor­
gungsbereichen von Kindern und Jugendlichen. In der kinder- und jugend­
psychiatrischen Versorgung erfolgt der Pflichteinsatz der Psychiatrie nach
dem Pflegeberufegesetz.

Wo befinden sich die Praxiseinsätze im letzten Ausbildungsdrittel


in der Ausbildung zur Altenpflegerin oder zum Altenpfleger in der
­Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz?
Die Praxiseinsätze im letzten Ausbildungsdrittel in der Ausbildung zur
­Altenpflegerin oder zum Altenpfleger sind gemäß der Stundenverteilung in
den Versorgungsbereichen von alten Menschen zu finden. In der psychiat­
rischen Versorgung findet der Pflichteinsatz in der gerontopsychiatrischen
Versorgung statt.
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Die Ausbildung 291

5.7.9 Prüfung

Welche Teile umfasst die staatliche Prüfung?


Die staatliche Prüfung umfasst schriftliche, mündliche und praktische Teile.

Wo finden die schriftliche, mündliche und praktische staatliche


Prüfung statt?
Die schriftlichen und mündlichen staatlichen Prüfungen werden in den
Pflege­schulen abgelegt, an denen die Auszubildenden die Ausbildung ab­
schließen. Die praktische staatliche Prüfung findet in der Regel in der Ein­ 5
richtung statt, in der der Vertiefungseinsatz durch die Auszubildenden
durchgeführt wurde.

Unter welchen Voraussetzungen wird eine Zulassung zu den


­staatlichen Prüfungen erteilt?
Eine Zulassung zu den staatlichen Prüfungen wird erteilt, wenn Auszubil­
dende die
• zulässigen Fehlzeiten nicht überschritten haben und die
• Durchschnittsnote der Jahreszeugnisse mindestens ein »ausreichend«
beträgt.

Was müssen die Auszubildenden im schriftlichen und mündlichen Teil


der staatlichen Prüfung nachweisen?
Die Auszubildenden müssen im schriftlichen und mündlichen Teil der staat­
lichen Prüfung ihre Fachkompetenz, die zur Ausübung des Pflegeberufes
erforderliche Personalkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstständigkeit
nachweisen.

Was müssen die Auszubildenden im praktischen Teil der staatlichen


Prüfung nachweisen?
Die Auszubildenden müssen im praktischen Teil der staatlichen Prüfung,
die zur Pflege von Menschen in komplexen Pflegesituationen erforderli­
chen Kompetenzen und die Befähigung, die Aufgaben in der Pflege gemäß
dem Ausbildungsziel des Pflegeberufegesetzes auszuführen nachweisen.
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292 Kompetenzbereich V – Erkenntnisse und Werthaltungen

Worin liegt der Schwerpunkt des mündlichen Teils der staatlichen


Prüfung?
Der Schwerpunkt des mündlichen Teils der staatlichen Prüfungen liegt
auf der Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsrolle, dem beruflichen
Selbstverständnis und teambezogener, einrichtungsbezogener sowie ge­
sellschaftlicher Kontextbedingungen und dem Einfluss auf das pflegerische
Handeln

Woraus besteht der praktische Teil der staatlichen Prüfung?


Der praktische Teil der staatlichen Prüfung besteht aus einer Aufgabe der
selbstständigen, umfassenden und prozessorientierten Pflege. Die in der
Ausbildung erworbenen Kompetenzen im Bereich einer umfassenden per­
sonenbezogenen Pflegebedarfserhebung, der Pflegeplanung, der Durch­
führung der Pflegemaßnahmen und der Evaluation zeigt die zu prüfende
Person. Kommunikatives Handeln und qualitätssichernde Maßnahmen
fließen in den Prüfungsprozess mit ein. Die vorbehaltenen Tätigkeiten nach
§ 4 des Pflegeberufegesetzes stellen ein wesentliches Prüfungselement dar.

Wo findet der praktische Teil der staatlichen Prüfung statt?


Der praktische Teil der staatlichen Prüfung findet in realen und komple­
xen Pflegesituationen statt. Die Pflege von mindestens zwei Pflegeempfän­
ger*innen, von denen eine einen erhöhten Pflegebedarf aufweist, ist un­
abdingbar.

Welche Besonderheiten sind in den Fallsituationen in den


­verschiedenen Teilen der staatlichen Prüfung zur Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin oder zum Gesundheits- und Kinderkranken-
pfleger zu erkennen?
In den verschiedenen Teilen der staatlichen Prüfung zur Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin oder zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger
sind Fallsituationen aus dem pflegerischen Setting von Kindern und Ju­
gendlichen zu erkennen.
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Die Ausbildung 293

Welche Besonderheiten sind in den Fallsituationen in den


­verschiedenen Teilen der staatlichen Prüfung zur Altenpflegerin oder
zum Altenpfleger zu erkennen?
In den verschiedenen Teilen der staatlichen Prüfung zur Altenpflegerin
oder zum Altenpfleger sind Fallsituationen aus dem pflegerischen Seeting
von alten Menschen zu erkennen.

5.7.10 Hochschulische Ausbildung


5
Wozu werden Personen der hochschulischen Pflegeausbildung
befähigt?
Menschen, die die hochschulische Pflegeausbildung absolvieren, werden
nach dem Pflegeberufegesetz befähigt, Menschen aller Altersstufen in den
allgemeinen und speziellen Versorgungsbereichen der Pflege in Erfüllung
der Ausbildungsziele des Pflegeberufegesetzes pflegen zu können.

Wer übernimmt die Koordination der hochschulischen


­Pflegeausbildung?
Die Koordination der hochschulischen Pflegeausbildung übernimmt die
Hochschule. Es findet jeweils ein Wechsel von Lehrveranstaltungen und
Praxiseinsätzen statt.

Wo absolvieren Studierende den schriftlichen und mündlichen Teil der


Prüfungen in der hochschulischen Pflegeausbildung?
Studierende absolvieren den schriftlichen und mündlichen Teil der Prüfun­
gen an der Hochschule, an der die hochschulische Pflegeausbildung abge­
schlossen wird.

Wo absolvieren Studierende den praktischen Teil der Prüfungen, laut


Pflegeberufegesetz, in der hochschulischen Pflegeausbildung?
Studierende absolvieren den praktischen Teil der Prüfungen, laut Pflege­
berufegesetz in der Regel in der Einrichtung, in der der Vertiefungseinsatz
absolviert worden ist.
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6 Ein beispielhafter Auszug aus


einer Fallsituation

Der Hintergrund dieses Auszuges einer fiktiven Fallsituation ist es, Ihnen
zu einem besseren Verständnis für die bevorstehenden Prüfungen zu ver­
helfen, die künftig höhere Kompetenzanforderungen an Sie als Auszubil­
dende und Studierende stellen werden.

6.1 Der konkrete Fall

Der 82-jährige Fritz Gerlach lebt seit dem Tod seiner Frau Isolde 2018 in
der Einliegerwohnung in dem Einfamilienhaus seines Sohnes Hans. Seine
Tochter Katharina lebt seit zehn Jahren in Amerika und ist durch die aktu­
elle Corona-Situation seit 2020 nicht mehr in Deutschland zu Besuch ge­
wesen. Herr Gerlach war 50 Jahre lang als technischer Leiter bei Siemens
angestellt und war bis vor einem Jahr sehr »technikaffin«. Sein Sohn Hans
hat ihm zu Weihnachten 2020 einen modernen Laptop geschenkt, sodass er
bis vor einem Jahr einmal in der Woche, meistens sonntags, mit Katharina
geskypt hat. Das freute Herrn Gerlach sehr und er war dann immer so gut
gelaunt, meint Hans. Früher unternahm Herr Gerlach, abgesehen von eini­
gen Geschäftsreisen, sehr viele private Reisen mit seiner Familie, z. B. nach
Österreich und Mallorca. Des Weiteren ging er bis vor einem Jahr seit über
30 Jahren (außer zu Coronazeiten) mit seinen Skatfreunden Lothar, Sepp
und Friedrich in das Gasthaus »Zum Löwen« Skat spielen.
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Der konkrete Fall 295

Durch den 2019 diagnostizierten Diabetes mellitus Typ II wurde seine Seh­
kraft immer schwächer. Er hat Angst, sich in der Wohnung zu bewegen, zu
stürzen oder in die obere Etage zu seinem Sohn Hans zu gehen. Das Treppen­
steigen fällt ihm, aufgrund zunehmender Kraftlosigkeit, immer schwerer.

Seit einem Jahr, so berichtet Hans, sei sein Vater immer vergesslicher. Er
vergisst sogar die sonntäglichen Skype-Termine mit Katharina. Er verlegt
stets seine Schlüssel und seine Geldbörse, legt die Zeitung in den Kühl­
schrank und fragt täglich, ob seine Rente auf dem Konto sei, er möchte
schließlich die bevorstehende Mallorcareise bezahlen. Vor drei Tagen ka­
men Lothar, Sepp und Friedrich zu ihm nach Hause, um Skat zu spielen.
Hans hatte extra sehr große Skatkarten gekauft, sodass Herr Gerlach diese
6
erkennen kann. Hans sagte, dass sein Vater alle drei Männer nicht erkannt,
sie aus dem Haus gejagt habe und lauthals schrie: »Ich kaufe nichts von
fremden Leuten.«

Weiterhin berichtet Hans unter Tränen: »Ich erkenne meinen Vater kaum
wieder. Er ist völlig orientierungslos. Mehrere Male hat er vom Supermarkt,
den er seit zehn Jahren kennt, nicht nach Hause gefunden. Eine Nachbarin
hat ihn dann nach Hause gebracht. Zu seiner eigenen Person ist er zuneh­
mend desorientiert und schwelgt ganz oft in alten Erinnerungen. Nur was
ein, zwei Stunden oder einen Tag vorher war, weiß er nicht. Nachts läuft er
stets umher und kann nicht schlafen. Seine Körperpflege, auf die er stets viel
Wert legte, vernachlässigt er total. Ich muss ihn zum Waschen regelrecht
auffordern … und selbst dann ist er unrasiert und riecht. Jetzt bin ich dahin­
tergekommen, da ich ihn heimlich beobachtet habe. Er weiß nicht mehr, wie
die Dusche angeht. Dann sitzt er vor dem Waschbecken und weiß nicht, was
er mit den Waschlappen machen soll. Anfangs dachte ich, er macht Witze
und verstellt sich … langsam merke ich, dass es kein Witz ist.

Deshalb unterstütze ich ihn täglich bei der Körperpflege. Sein Gesicht und
den Oberkörper wäscht er nach mehrmaliger Aufforderung selbst. Bei den
Einkäufen und dem Kochen unterstütze ich nun auch noch. Das zubereitete
Essen nimmt er nach mehrmaliger Aufforderung selbstständig zu sich. Er
war doch auch lebenslang ein ordnungsliebender Mensch. Jetzt sieht es in
seiner Wohnung immer so liederlich aus, unglaublich. Ich mache mir sehr
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296 Ein beispielhafter Auszug aus einer Fallsituation

große Sorgen. Ich vermute, dass mein Vater unter einer Demenz leidet. Mich
belastet das alles sehr.« Der Arzt diagnostiziert Morbus Alzheimer. Darauf­
hin kommt seit zwei Tagen der ambulante Pflegedienst »Pflegen mit Herz«.

Zu welcher Form zählt Morbus Alzheimer?


Morbus Alzheimer zählt zu den primären Demenzen. Es handelt sich um
eine degenerative Form.

Welche wichtigen Informationen zur Person von Herrn Gerlach sind


aus der Fallsituation erkennbar?
Fritz Gerlach:
• ist 82 Jahre alt, verwitwet und hat zwei Kinder: Hans und Katharina,
• lebt seit dem Tod seiner Frau Isolde 2018 in der Einliegerwohnung in dem
Einfamilienhaus seines Sohnes Hans,
• war 50 Jahre als technischer Leiter bei Siemens angestellt und bis vor
einem Jahr sehr »technikaffin«,
• skypte bis vor einem Jahr einmal in der Woche, meistens sonntags, mit
seiner Tochter Katharina, die seit zehn Jahren in Amerika lebt und seit
2020 nicht mehr in Deutschland zu Besuch war (wg. Corona), das freute
Herrn Gerlach sehr und er war dann immer so gut gelaunt,
• unternahm früher, abgesehen von einigen Geschäftsreisen, sehr viele
private Reisen mit seiner Familie, z. B. nach Österreich und Mallorca,
• ging bis vor einem Jahr seit über 30 Jahren (außer zu Coronazeiten) mit
seinen Skatfreunden Lothar, Sepp und Friedrich in das Gasthaus »Zum
Löwen« zum Skat spielen,
• hat sich seit einem Jahr sehr verändert, z. B. Vergesslichkeit, Orientie­
rungslosigkeit, Unterstützungsbedarf gestiegen, Verhaltensverände­
rungen, Erkennt seine Skatfreunde nicht mehr.
• Der Arzt diagnostizierte Morbus Alzheimer bei Herrn Fritz Gerlach. Seit
zwei Tagen wird Herr Fritz Gerlach durch den ambulanten Pflegedienst
»Pflegen mit Herz« versorgt.
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Der konkrete Fall 297

Welche Ressourcen hat Herr Fritz Gerlach?


Fritz Gerlach
• wäscht sein Gesicht und den Oberkörper nach mehrmaliger Aufforde­
rung selbst und
• nimmt das zubereitete Essen nach mehrmaliger Aufforderung selbst­
ständig zu sich.

Weitere Ressourcen sind sein Sohn Hans, der seinen Vater Fritz den Einkäu­
fen und Kochen und täglich bei der Körperpflege unterstützt.

Seit zwei Tagen kommt ambulante Pflegedienst »Pflegen mit Herz« zu Fritz
Gerlach.
6
Welche Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz sind in der
­Fallsituation erkennbar?
Die folgende Tabelle zeigt Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz
und das beispielhafte Verhalten von Fritz Gerlach auf:

Tab. 73: Verhaltensweisen von Herrn Gerlach

Verhaltensweisen von Beispielhafte Verhaltensweisen von Herrn Fritz Gerlach


Menschen mit Demenz

Verlegen von • Herr Gerlach verlegt stets seine Geldbörse.


­Gegenständen • Herr Gerlach verlegt stets seine Schlüssel.
• Herr Gerlach legt die Zeitung in den Kühlschrank.

Vergessen • Herr Gerlach vergisst sogar die sonntäglichen


Skype-Termine mit Katharina.

Wiederholungen von • Herr Gerlach fragt täglich, ob seine Rente auf dem
Sachverhalten Konto sei, er möchte schließlich die bevorstehende
Mallorcareise bezahlen.

Örtliche Orientierungs- • Herr Gerlach ist völlig orientierungslos. Mehrere Male


losigkeit hat er vom Supermarkt, den er seit zehn Jahren kennt,
nicht nach Hause gefunden.

Persönliche • Zu seiner eigenen Person ist er ab und an ebenso


­Desorientiertheit ­desorientiert.
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298 Ein beispielhafter Auszug aus einer Fallsituation

Verhaltensweisen von Beispielhafte Verhaltensweisen von Herrn Fritz Gerlach


Menschen mit Demenz

Nichterkennen von • Erkennt seine Skatfreunde Lothar, Sepp und Friedrich


­vertrauten Gesichtern nicht mehr → Vor drei Tagen kamen Lothar, Sepp und
Friedrich zu ihm nach Hause, um Skat zu spielen. Hans
sagte, dass sein Vater alle drei Männer nicht erkannt, sie
aus dem Haus gejagt habe und lauthals schrie »Ich kaufe
nichts von fremden Leuten.«

Verhaltens­ • Herr Gerlach war lebenslag ein ordnungsliebender


veränderungen Mensch. Jetzt sieht es in seiner Wohnung immer so
liederlich aus.
• Herr Gerlach vernachlässigt seine Körperpflege, auf die
er stets viel Wert legte.
• Sohn Hans muss Herrn Gerlach zum Waschen regelrecht
auffordern, selbst dann, ist er unrasiert und riecht.

Verhaltensweisen nicht • Herr Gerlach weiß nicht mehr, wie die Dusche angeht.
mehr ausführbar Dann sitzt er vor dem Waschbecken und weiß nicht, was
er mit den Waschlappen machen soll.

Welche Stadien von Morbus Alzheimer gibt es?


Es gibt folgende Stadien von Morbus Alzheimer:
• Leichtgradige Demenz
• Mittelschwere Demenz
• Schwere Demenz

Was sind Grundsätze einer person-zentrierten Haltung laut dem


person-zentrierten Ansatz von Tom Kitwood?
Grundsätze einer person-zentrierten Haltung laut dem person-zentrierten
Ansatz von Tom Kitwood sind:
• Empathie,
• Akzeptanz und
• Kongruenz.
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Der konkrete Fall 299

Was sind Kennzeichen eines »VOLLSTÄNDIG einfühlenden


­Verstehens« und Kennzeichen von »KEIN einfühlendes Verstehen«
laut dem person-zentrierten Ansatz von Tom Kitwood?
Kennzeichen eines »VOLLSTÄNDIG einfühlenden Verstehens« und Kenn­
zeichen von »KEIN einfühlendes Verstehen«, laut dem person-zentrierten
Ansatz von Tom Kitwood sind:

1 steht für »VOLLSTÄNDIG einfühlenden Verstehens«

2 steht für »KEIN einfühlendes Verstehen«

Beispiele 6
Eine Person erfasst vollständig die von der anderen Person geäußerten Erlebnis- 1
inhalte und gefühlsmäßigen Bedeutungen.

Eine Person bemüht sich nicht, die Welt mit den Augen der anderen Person zu 2
sehen.

Eine Person ist entfernt von dem, was die andere Person fühlt oder denkt. 2

Eine Person versteht die andere Person, wie sich diese im Augenblick selbst sieht. 1

Eine Person teilt der anderen Person mit, was sie von seiner inneren Welt 1
­verstanden hat.

Eine Person geht von einem vorgefassten Bezugspunkt aus, der die andere 2
Person völlig ausschließt.
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300 Ein beispielhafter Auszug aus einer Fallsituation

Hans Gerlach ist durch die Versorgung seines Vaters stark belastet.
Welche Unterstützungsangebote könnten für Hans Gerlach hilfreich
sein?
Für Hans Gerlach können die in Tabelle 74 dargestellten Unterstützungsan­
gebote hilfreich sein.

Tab. 74: Unterstützungsangebote für Herrn Gerlach

Angebotsarten Konkrete Vorschläge für Herrn Fritz Gerlach

Emotionale Unterstützung • Kontaktherstellung zu Selbsthilfegruppen


• Initiierung mit vertrauten Personen

Instrumentelle Unterstüt- • Organisation von Haushaltshelfer*innen


zung (in der Sozialgesetz- • Kontaktherstellung zu Demenzbegleiter*innen
gebung vorgesehen)

Informative Unterstützung • Übersichtsgabe von Beratungsstellen von Pflege-


(offizielle Stellen) stützpunkten
• Übersichtsgabe über Pflegekurse für pflegende
Angehörige von Menschen mit Demenz
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7 Nachwort

7.1 Statement von Silke Opitz, Schulleiterin


der Medizinischen Berufsfachschule
für Pflegeberufe und Pflegehilfe
am Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig

Ich habe die Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule für Pflege­


berufe und Pflegehilfe am Klinikum St. Georg gGmbH Leipzig, Silke Opitz,
um ein Statement zum Thema Prüfungsvorbereitung gebeten, da ich sehr
viele Jahre in der Medizinischen Berufsfachschule unter ihrer Leitung ge­
arbeitet und die Zusammenarbeit stets sehr geschätzt habe. Über die Jahre
hinaus, hat unser Kontakt Bestand und ich schätze Ihre Meinung sehr – und
möchte sie Ihnen nicht vorenthalten:

»Die Vorbereitung auf Prüfungssituationen ist eine der zentralen Auf­


gaben von Dozent*innen. Folgt man dem Ansatz, dass die Ausbildung auf
die berufliche Tätigkeit vorbereitet, so ist die logische Konsequenz, dass
berufliche Handlungssituationen im Mittelpunkt der Ausbildung stehen
müssen. Und so vielfältig wie die beruflichen Aufgaben sind, können dem­
zufolge auch die Prüfungsformate sein.

Neben dem Fachwissen, welches traditionell im Mittelpunkt von Leistungs­


überprüfungen stand, gilt es nun, Kompetenzen zu erfassen. Dies erfordert
ein Umdenken aller Dozierenden, denn in Prüfungssituationen kann nur so
geprüft werden, wie während der Ausbildung gelehrt wurde. Es gilt, in den
Austausch mit anderen Lehrenden zu treten und mutig neue Wege zu be­
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302 Nachwort

schreiten. Schon Sokrates sagte: ›Das Geheimnis der Veränderung besteht


darin, deine ganze Energie darauf zu konzentrieren, Neues aufzubauen,
statt Altes zu bekämpfen.‹«

7.2 Ausblick – Digitaler Wandel im Prozess des


lebenslangen Lernens
Mit der Generalisierung der Pflegeausbildungen steigen die Lern- und
Lehranforderungen. Digitales Lernen kann dabei unterstützen. So gewin­
nen digitale Medien beim Prozess des lebenslangen Lernens immer mehr an
Bedeutung. Digitale Kompetenzen sind in der Ausbildungs- und Prüfungs­
verordnung sowie im Rahmenlehrplan verankert. Den Auszubildenden wird
durch den Umgang mit digitalen Medien ermöglicht, ihre Lernprozesse
eigenverantwortlich zu gestalten und ihre fachliche und persönliche Wei­
terentwicklung in selbstorganisierte Lernprozesse zu steuern.

Dieses individuelle Lernen trägt der Heterogenität der Auszubildenden in


der Pflegeausbildung Rechnung. Mit digitalen Medien können Auszubil­
dende und Lehrende u. a. an unterschiedlichen Orten Informationen aus­
tauschen, sich beraten, Ergebnisse sichern und gemeinsam an Lösungen
arbeiten. Der digitale Raum könnte dann der vierte Lernort in der Pflege­
ausbildung sein.

Digitale Tools sind z. B.:


• SuperNurse – Quiz App für Pflegende,
• Novaheal – Die Lernapp für Auszubildende in der Pflege,
• Evalumed,
• Pflege-Examen (Fragen zur Prüfungsvorbereitung),
• I care Wissen to go App,
• Die interaktive Lernplattform ClinicalKey Student für Pflege und
• Elsevier Pflege App.
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Ausblick – Digitaler Wandel im Prozess des lebenslangen Lernens 303

Das semantische Feld rund ums Lernen umschließt bis heute das Wälzen
von Büchern, das Markieren wichtiger Passagen und Kataloge an Notizen,
die sich angesammelt haben; ein Feld, das in unserer Vorstellung weder
­digital noch unterhaltsam zu sein scheint. Digitale Hilfsmittel und E-Lear­
ning-Angebote bieten jedoch umfassende Möglichkeiten, Lernen auch in
Zeiten der Digitalisierung zu optimieren.

Ich habe dazu meine Kollegin Judith Ebel, Gründerin der Quiz-App Super­
Nurse interviewt, für die ich zahlreiche Module, z. B. Prophylaxen in der
Pflege entwickelt habe.

7.2.1 Interview mit Judith Ebel, Gründerin von SuperNurse


7
Digitale Kompetenz – ist das wirklich notwendig?
Judith Ebel: »Wir müssen Auszubildende in der Pflege auch digital befähigen:
Die fachliche Ausbildung muss mit digitalem Kompetenzerwerb einherge­
hen. Dann können wir von umfassendem lebenslangem Lernen sprechen.
SuperNurse geht einen Schritt weiter: Als zugängliche Lern-App schafft sie
eine niedrigschwellige Option für den tagtäglichen Wissenserwerb.«

Wie hat sich das digitale Lernen entwickelt?


Judith Ebel: „Wir sehen Konzepte von digitalem Lernen schon seit Jahr­
zehnten, angefangen bei Schulungs- und Lernunterlagen in PDF-Form.
Heutzutage sind Tablets ein gängiges Instrument für die Dokumenten­
sammlung und die eigenen Notizen, um nicht den Überblick zu verlieren
und die Unterlagen immer griffbereit zu haben. Aber natürlich sind vor al­
lem Videos heutzutage der Inbegriff von E-Learning – gerade auch in der
zurückliegenden Zeit in Pflegeschulen – Auszubildende schauen sich ein
einstündiges E-Learning-Video an und absolvieren damit ihre Unterrichts­
einheiten und damit verbundene Lernaufgaben.«

Wie steht es dabei um den Lerneffekt?


Judith Ebel: »Viele dieser Formate beinhalten bereits Formen von Ergebnis­
sicherung: Meistens wird ein kurzteiliges Multiple-Choice-Quiz nach der
jeweiligen Einheit abgespielt. Mit drei kurzen Fragen wird dann geprüft, ob
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304 Nachwort

der Inhalt des Videos noch im Gedächtnis ist. Damit hat es sich dann aber
auch. Die Wiederholung, von der der Lernprozess lebt, ist beim Ansehen des
Videos meistens nicht gegeben und auch nicht vorgesehen. Und obwohl das
E-Learning-Video an den Frontalunterricht angelehnt ist, hat dieses For­
mat den klaren Nachteil, dass per se kein Austausch oder eine Frage-Ant­
wort-Sektion möglich ist.«

Wahrscheinlich kann aber auch kein E-Learning garantieren, dass sich die
Auszubildenden die Videos auch wirklich angesehen haben…
Judith Ebel: »Genau, oftmals kann das Video einfach bis zum Ende vor­
gespult werden. Zwar gibt es auch Dienste, die diesen Trick unterbinden,
aber das Video kann ja auch weiterlaufen, ohne dass ich tatsächlich vor dem
Computer sitze. Zudem ist gerade bei längeren Inhalten die Gefahr groß,
dass ich doch lieber auf das Smartphone schiele und das Video wortwörtlich
aus den Augen verliere.«

Du bist Geschäftsführerin und Gründerin der Lern-App SuperNurse. Wie


gestaltet SuperNurse erfolgreiches digitales Lernen?
Judith Ebel: »Mit SuperNurse schaffen wir ein niedrigschwelliges Angebot
ohne Hürden, dafür mit zahlreichen Pflegefachthemen, von denen Du auch
einige geschrieben hast. Zu nennen sind z. B. Prophylaxen in der Pflege,
Thromboseprophylaxe, Pneumonie/Pneumonieprophylaxe, Medikamen­
tenmanagement und Kommunikation. In mehreren Tausend Quiz-Fragen
können Auszubildende ihr Fachwissen auf dem aktuellen Stand halten. Da­
durch, dass SuperNurse auf dem privaten oder dienstlichen Smartphone
oder Tablet läuft, ist die App immer einsatzbereit und das Wissen immer
griffbereit. Auszubildende können sich einfach das jeweilige Fachthe­
ma auswählen und können direkt starten, ihr Wissen revalidieren – ob im
Dienst oder zu Hause auf dem Sofa.«

Wenn Auszubildende sich also vor der Prüfung über die Prophylaxen
­informieren wollen…
Judith Ebel: »… Dann öffnen sie das Fachthema ›Prophylaxen in der Pflege‹,
können ihr Wissen auf dem Smartphone auf die Probe stellen und haben
zusätzlich durch unsere Fachsprachenunterstützung die Möglichkeit, kom­
plizierte Fachbegriffe nachzuschlagen, sobald sie auftreten. Eine Auszubil­
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Ausblick – Digitaler Wandel im Prozess des lebenslangen Lernens 305

dende, die sich mit SuperNurse auf ihre Prüfungen vorbereitet hat, schrieb
uns dazu einmal: ›Ich benutze SuperNurse, weil es innovativ ist. Ich kann es
zwischendurch immer mal wieder spielen und mir dadurch Inhalte besser
merken.‹

Und das gilt natürlich nicht nur für Auszubildende: Alle SuperNurse Fach-
themen sind qualifikationsorientiert aufbereitet. Das heißt, dass Auszubil-
dende im 1. Ausbildungsjahr andere Fragen erhalten als Auszubildende im
3. Ausbildungsjahr.«

Also eine inklusive Lösung?


Judith Ebel: »Genau, der Wissenserwerb ist direkt für jeden Auszubildenden
zugänglich, und genau das erleben wir auch in der Praxis: Egal, wie es um
die sonstige Digitalkompetenz unserer Auszubildenden bestellt ist – sobald
7
sie die ersten Quiz-Fragen beantwortet haben, Rubine erspielt haben und
an das erste Fortbildungszertifikat gelangen, freuen sie sich über das zu-
gängliche Angebot und das tägliche Quizzen.«
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306

Abkürzungen

A. Arterie
ACE-Hemmer Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer
ACS Akutes Koronarsyndrom
AICD Automatic implantable cardioverter defibrillator
AMG Arzneimittelgesetz
AP Angina pectoris
ArbZG Arbeitszeitgesetz
Art. Artikel
ASE Atemstimulierende Einreibung
ASS Acetylsalicylsäure
AHT Antihormontherapie
AV-Knoten artrioventrikulärer Knoten
AZ Allgemeinzustand

b. B. Bei Bedarf
BB Blutbild
BESD Beurteilung von Schmerzen bei Demenz
BtM Betäubungsmittel
BGA Blutgasanalyse
BGB Bürgerliches Gesetzbuch
BESD Beurteilung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz
BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung
BISAD Beobachtungsinstrument für das Schmerzassessment bei
­alten Menschen mit Demenz
BK Blutkultur
BMI Body-Mass-Index
BSG Blutsenkungsgeschwindigkeit
BTM Betäubungsmittel
BtMG Betäubungsmittelgesetz
BZ Blutzucker
bzgl. bezüglich
bzw. beziehungsweise
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Abkürzungen 307

Ca. Circa
CE Curriculare Einheit
CCS Chronisches Koronarsyndrom
CGS Glasgow Coma Scale CGS
CSII Kontinuierliche subkutane Insulininfusion
CRT Kardiale Resynchronisation
CT Computertomografie
CT Konventionelle Therapie
CVI Chronisch venöse Insuffizienz

DNQP Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege

EKG Elektrokardiogramm
EFCQM Europran Foundation for Quality Management
EKT Elektrokonvulsive Therapie

FEM Freiheitsentziehende Maßnahmen


FPS-R Faces Pain Scale-Revish
FTD Frontotemporale Demenz

Ggf. Gegebenenfalls

HBDH Hydroxybutyrat Dehydrogenase


HeimG Heimgesetz

IAA Insulinantikörper
ICA Inselautoantikörper
ICNP International Classification of Nursing Practice
ICT Intensivierte konventionelle Therapie
IGA Immunglobulin A
Inkl. Inklusive
IPK Intermittierende pneumatische Kompression
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308 Abkürzungen

KB Kompetenzbereich
KI Kontraindikation
KHK Koronare Herzkrankheit
KUSS Kindliche Unbehagens- und Schmerzskala
KTQ Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesund­
heitswesen

LDH Laktatdehydrogenase

MD Medizinischer Dienst
mmHG Millimeter Quecksilbersäule
MMST Mini-Mental-Status-Test
MNS Mund-Nase-Schutz
MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus-aureus
MRT Magnetresonanztherapie

NANDA North American Nursing Diagnosis Association


NBA Neues Begutachtungsassessment
NIC Nursing Interventions Classification
NIPS Neonatal Infant Pain Scale für Neu- und Frühgeborene
NOC Nursing Outcomes Classification
NPUAP National Pressure Ulcer Adisory Panel
NRS Numerische Rating-Skala
NSAR Nicht-steroidale Antirheumatika
NSTEMI non ST-segment-elevation myocardial infarction
NYHA New York Heart Association

OAG Oral Assessment Guide


oGTT Glukosetoleranztest
OP Operation

PGCS Pediatric Glasgow Coma Scale


PFF Pflegefachfrau
PPM Pflegefachmann
PflBG Gesetz über die Pflegeberufe (Pflegeberufegesetz)
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Abkürzungen 309

PflAPrV 
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe
(Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung)
PKV Phlebologischer Kompressionsverband
PNP Brain natriuretic peptide
PTCA Perkutane transluminale Koronarangioplastie

QM Qualitätsmanagement

RCTs Randomisiert kontrollierte Studien/Experimente


ROT Realitätsorientierungstraining
rTMS Repitetive Transkranielle Magnetstimulation

SGB Sozialgesetzbuch
s. c. Subcutan
SIT Supplementäre Insulintherapie
STEMI ST-segment-elevation myocardial infarction

TA Transaktionsanalyse
TVT Tiefe Venenthrombose
TTS Transdermales therapeutisches System

UAW Unerwünschte Wirkungen

VAS Visuelle Analogskala


VRS Verbale Rangskala

WHO Weltgesundheitsorganisation

z. B. Zum Beispiel
ZVD Zentraler Venendruck
ZVK Zentraler Venenkatheter
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310

Weiterführende Links

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (Pflegeberufe-­


Ausbildungs- und Prüfungsverordnung – PflAPrV): http://www.gesetze-­
im-internet.de/pflaprv/index.html/
Gesetz zur Reform der Pflegeberufe (Pflegeberufereformgesetz – PflBRefG):
http://www.gesetze-im-internet.de/pflbg/index.html/
Handreichung für die Pflegeausbildung am Lernort Praxis: https://www.
bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/show/17175/
Handreichung für die Pflegeausbildung am Lernort Pflegeschule: https://
www.bibb.de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/show/17389/
Musterentwurf zum Ausbildungsnachweis: https://www.bibb.de/dokumen­
te/pdf/Musterentwurf-Ausbildungsnachweis.pdf/
Rahmenlehrpläne der Fachkommission nach § 53 PflBG: https://www.bibb.
de/dienst/veroeffentlichungen/de/publication/show/16560/
Rahmenlehrpläne für die Pflegeausbildungen, Begleitmaterialien – Kom­
petenzmatrix: https://www.bibb.de/de/86562.php/
Jürgen Alexandre deutschlernmaterialien.blogspot.com

311

Literatur

Ausbildung in der Pflege – nach dem Pflegeberufereformgesetz – Hand­


buch für die Praxis, https://msgiv.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/
Ausbildung-Praxishandbuch-Brandenburg.pdf
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (Pflegeberufe-­
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung – PflAPrV), https://www.gesetze-

­
im-internet.de/pflaprv/
BAFzA (2019): Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben:
Beratungsteam Pflegeausbildung, Arbeitshilfe für die praktischen Pflege­
ausbildungen.
Behrens J, Langer (2016): Evidence-based Nursing and Caring. 4. Aufl.
­Hogrefe, Bern, Göttingen.
Behrens J (2019): Theorie der Pflege und der Therapie. Grundlagen für ­Pflege-
und Therapieberufe. Hogrefe, Bern.
Benner, P (2017): Stufen zur Pflegekompetenz. 3. Auflage, Hogrefe, Bern.
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (2021):
Ergänzende Regelung zum Atemschutz für alle SARS-CoV-2-Arbeits­
schutzstandards der BGW vom 24.11.2021. https://www.bgw-online.de/
bgw-online-de/corona-navigationsebene/coronavirus-arbeitsschutz­
standards
Bikas V (2019): Kooperation in der generalistischen Pflegeausbildung.
­Ansätze zur Implementierung eines regionalen Bildungsmanagements.
Pädagogische Praxisimpulse, Band 2.
BG Kliniken Berlin (2020): Ethische Leitlinie Freiheitsentziehende Maß­
nahmen, Stand 29.09. 2020, 1. Version. https://www.bg-kliniken.de/kli­
nikum-hamburg/ueber-uns/unser-auftrag/unser-engagement/ethik­
komitee/
Blank, I (2018): Notfall kompakt für Rettungssanitäter – 86 akute Erkran­
kungen auf einen Blick, In: Rettungs-Magazin Ebner Verlag GmbH & Co
KG, Bremen.
Blumberg, P (2021): Der neue Expertenstandard im Überblick – Förderung
der Mundgesundheit in der Pflege. In: Die Schwester Der Pfleger, 11/21,
Bibliomed, Melsungen.
Bunte-Schönberger K, Reichardt C, van der Linden P (2016): 100 Fragen zur
hygienischen Händedesinfektion. Brigitte Kunz, Hannover.
Jürgen Alexandre deutschlernmaterialien.blogspot.com

312 Literatur

Darmann-Finck I (2018): Kommunikative Kompetenz in der Ausbildung


fördern. Die Schwester Der Pfleger 11/18, Bibliomed, Melsungen.
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege. (Hrsg.) (2017):
Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege. Osnabrück.
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege. (Hrsg.) (2019):
Expertenstandard Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit
Demenz. Osnabrück.
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege. (Hrsg.) (2020):
Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege. Aktualisierung
2020. Osnabrück
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege Expertenstan­
dards und Auditinstrumente. https://www.dnqp.de/expertenstandards-­
und-auditinstrumente/
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege. (Hrsg.) (2021):
Expertenstandard Förderung der Mundgesundgeit in der Pflege. Osna­
brück.
Dielmann G (2020): Pflegeberufegesetz und Ausbildungs- und Prüfungs­
verordnung, Kommentar für die Praxis. Mabuse Verlag.
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von-freiheitsentziehenden-massnahmen-in-krankenhaeusern/
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320

Anhang

Die Auflösung der Fragen

Kapitel 1.1.7 Welchen Nutzen hat der Pflegeprozess?

Tab. 12 von S. 46: Problemerhebung bei Frau Anders

Themenbereiche der SIS® Probleme bei Frau Anders

Kognition und • Ist schwerhörig


­Kommunikation • Hat eine Sehschwäche

Mobilität und Bewegung • Hat eine Kraftlosigkeit in den Beinen


• Hat Angst zu stürzen
• Bewegungseinschränkungen, vor allem beim
­Treppensteigen

Krankheitsbezogene Anfor- • Hat Luftnot


derungen und Belastungen • Schlafprobleme in der Nacht

Selbstversorgung • Benötigt Unterstützung bei der Körperpflege


• Benötigt Unterstützung bei der Essenzubereitung

Leben in sozialen • Kann nur mit Unterstützung ihr Haus verlassen


­Beziehungen

Haushaltsführung • Benötigt Unterstützung bei der Haushaltsführung,


z. B. beim Einkaufen und kochen
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Anhang 321

Kapitel 1.3.1 Notfall

Tab. 19 von S. 64: Konkrete Reanimationsmaßnahmen bei Menschen unterschied-


licher Altersstufen

Altersstufen Neu­ Säug- Kinder Erwach- Ältere


geborene linge sene Menschen

Ausgewählte Maßnahmen

Atemwege Hals über­ X X


öffnen strecken

Atemwege Hals strecken X


öffnen

Atemwege Kopf in neu­ X X


öffnen traler Position
halten

Verhältnis X X
von Thorax-
kompression
zu Beatmung
30:2

Verhältnis X X X
von Thorax-
kompression
zu Beatmung
15:2

Kapitel 1.4.5 Herzinsuffizienz

Tab. 36 von S. 134: Pflegeempfänger*innen und Herzinsuffizienzformen

Pflegeempfänger*in Herzinsuffizienzform

Frieda Zimmermann Akute Herzinsuffizienz

Friedhelm Dorsen Chronische Herzinsuffizienz

Rüdiger Lohse Kompensierte Herzinsuffizienz

Ruth Klar Dekompensierte Herzinsuffizienz

Ria Larsen Systolische Herzinsuffizienz

Thomas Viertel Diastolische Herzinsuffizienz


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322 Anhang

Tab. 37 von S. 135: Pflegeempfänger*innen und Stadien der Herzinsuffizienz


nach NYHA (New York Heart Association)

Pflegeempfänger*in Stadium

Sieglinde Jordan NYHA Stadium I

Richard Gerlach NYHA Stadium IV

Norma Klingner NYHA Stadium II

Sebastian Hornung NYHA Stadium III

Kapitel 1.4.7 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Tab. 42 von S. 148: Typ/Lokalisation der pAVK bei Pflegeempfänger*innen

Pflegeempfänger*in Typ/Lokalisation

Mona Friedrich Beckentyp

Susanne Klar Oberschenkeltyp (femoropoplitealer Typ)

Nicole Lange Unterschenkeltyp (peripherer Typ)

Kapitel 2.1.1 Was bedeutet Kommunikation?

Tab. 53 von S. 189: Die vier Seiten (Ebenen) einer Nachricht

Die Seite Die Aussage

Sachebene »Der neue Patient, Herr Schmidt ist da.«

Beziehungsebene »Ich traue Ihnen zu, dass Sie mit Herrn


(durch Körpersprache und Stimme) Schmidt zurechtkommen.«

Selbstoffenbarungsebene »Ich bin müde.«


(durch Gesichtsausdruck und Stimme)

Appellebene »Gehen Sie in den Eingangsbereich und


kümmern Sie sich um Herrn Schmidt.«
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Anhang 323

Kapitel 3.2 Fachbegriffe in der Arzneimittellehre

Tab. 58 von S. 221: Zuordnung der Definitionen und Grundbegriffen in der


Arzneimittellehre

Definitionen Fachbegriffe

Verabreichung eines Medikamentes, z. B. parenteral Applikation

Wirkstoff, der zur Vorbeugung, Heilung, Besserung oder Arzneistoff


­Erkennung einer Erkrankung dienen kann

Arzneimittel, die in einem einheitlichen Herstellungsvorgang Charge


gewonnen werden

Wirkstoffverteilung im Organismus Distribution

Wirkstoffabbau im Organismus Elimination

Arzneiformenlehre, beschäftigt sich mit der Herstellung und Galenik


dem Aufbau der Arzneiformen und deren Wirkungseinfluss

Situationen und Krankheiten, in denen Arzneimittel eingesetzt Indikationen


werden

Bedingungen, Situationen und Umstände, unter denen ein Kontraindikationen


Arzneistoff nicht eingesetzt werden darf

Freisetzung im Organismus Liberation

Verstoffwechslung eines Medikaments Metabolisierung

Wirkstoffaufnahme (in Blutbahn oder Lymphe) Resorption

Arzneimittellehre Pharmakologie

Untersucht pharmakologische Wirkungen eines Arzneimittels Pharmakodynamik


im Organismus und deren Ursache sowie Wirkung

Wirksames Mittel, das Arzneimittel oder Gift sein kann Pharmakon

Beschäftigt sich mit dem Verhalten eines Arzneimittels im Pharmakokinetik


Organismus und dem zeitlichen Verlauf der Wirkung/­
Aufnahme, Verteilung, Umwandlung und Ausscheidung)

Präparat ohne Wirkstoff Placebo

Wirkungen von Arzneimitteln, die zu unerwünschten Unerwünschte


­Wirkungen bzw. Nebenwirkungen führen Wirkungen (UAW)

Sagt aus, wie viel Wirkstoff in einer bestimmten Einheit des Wirkstoffgehalt
Medikaments enthalten ist, z. B. 400 mg Ibuprofen in einer
Tablette
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324 Anhang

Kapitel 5.4 Evidence-based Nursing

Tab. 70 von S. 275: Darstellung des PIKE-Schemas

Schritte mit Erklärung


Bezeichnung
Schritt 1: • Pneumonie ist ein schweres Krankheitsbild.
Aufgaben- • Vorbeugung einer Pneumonie ist eine elementare Aufgabe in der
stellung Pflege, v. a. bei Bewohner*innen, deren Pneumonierisiko durch
eine Aspiration begünstigt ist, z. B. Morbus Parkinson).
• Pflegende sind verantwortlich dementsprechende Pflegemaßnah-
men einzuleiten.
Schritt 2: Fragenformulierung mit Hilfe von dem PIKE-Schema:
Fragestellung Frage: Ist die Andickung von Getränken anderen Maßnahmen zur
Aspirationsprophylaxe vorzuziehen/zu überlegen?

PIKE-Schema (allgemein):
P (Um welche Personengruppe geht es?)
I (Welche Interventionen sind geplant?)
K (Welche Kontrollinterventionen sind geplant?)
E (zu erwartendes Ergebnis?)

PIKE-Schema (auf die Fallbeispiel):


P (Frau Kluge mit Schluckstörungen)
I (Getränke andicken)
K (Weitere Interventionen zur Aspirationsprophylaxe, z. B.
­ausgedehnte und sorgfältige Mundpflege nach dem Essen)
E (Aspirationsrisiko ist reduziert)
Schritt 3: • Recherche nach Studien, z. B. in der Datenbank »PUBMED«,
Literatur­ »MEDLINE«, »COCHRANE«
recherche • Eingeben von Suchbegriffen, z. B. Aspirationspneumonie
­(pneumonia aspiration), andicken (thicken)
Schritt 4: • Kritische Beurteilung
Kritische • Studien mit objektiv messbaren Nachweisen haben eine große
­Beurteilung Beweiskraft
• Beweiskrafterhöhung durch Evidenzhierarchien → ordnen Studien
nach verschiedenen Studiendesigns
• Randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) sind im Fokus
• Eindicken von Nahrung ist bei Menschen mit Morbus ­Parkinson,
bei ausreichender Zungenkraft indiziert
Schritt 5: • Übertragung des positiven Effekts (andicken der Flüssigkeit) auf
Implementie- Frau Kluge (externe Evidenz)
rung und • Berücksichtigung, u. a. der persönlichen Erfahrungen bzgl. Des
Adaption Andickens der Flüssigkeit von Frau Kluge) → interne Evidenz
• Abgleich der internen und externen Evidenz
Schritt 6: • Evaluation, ob Frau Kluge die Andickung eine positive Wirkung
Evaluation zeigt bzgl. Schluckstörung bei der Flüssigkeits­aufnahme (Reduktion
des Aspirationsrisikos)
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Anhang 325

Kapitel 5.5 Kompetenzschwerpunkt V.2

Tab. 71 von S. 276: Fakten aus der Pflege

Richtig Falsch

Flora Nightingale wurde als »Lady with the Lamp« bekannt. X

Florence Nightingale veröffentlichte mit den »Notes of Nursing« X


ein wegweisendes Buch zur Ausbildung und zum Selbstverständnis
der Pflege.

Florence Nightingale galt als erste Pflegetheoretikerin. X

Agnes Karll gründete 1903 die erste Berufsorganisation X


­Deutschlands.

Aus der ersten Berufsorganisation Deutschlands entwickelte sich X


der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).

Im »Euthanasie-Programm« wurden u. a. geistig behinderte X


­Menschen in Gaskammern ermordet.

Pflegekräfte halfen im »Euthanasie-Programm« mit und bereiteten X


u. a. die Menschen auf den Transport vor.

Das Gesundheitssystem in der DDR war verstaatlicht und wurde X


zentral gelenkt.

Die Pflege in der BRD war teilweise zersplittert. X

1990 entstehen zahlreiche Pflegestudiengänge, die die Professio- X


nalisierung sowie Spezialisierung der Pflege vorantreiben.

2002 trat die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die X


­Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Kraft.

2004 trat die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die X


­Gesundheits- und Krankenpfleger*innen in Kraft.

2015 wurde mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe der X
Grundstein für die generalistische Pflegeausbildung gelegt.

2017 wurde mit dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe der X
Grundstein für die generalistische Pflegeausbildung gelegt.
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326

Register

10-er Regel 230 Arzneistoff 221, 323


»Walk-through«-­ Aspirationsprophylaxe 76
Phänomen 149 Assessmentinstrumente 256
Asthmaanfall 152
Absolute Wachheit 59 Asthma bronchiale 120, 152
Abstract 273 AT1-Rezeptor Antagonisten 140
ACE-Hemmer 140, 145 AT1-Rezeptor-Antagonisten 145
AHA-Symptome 158 Atemerleichternde Körperstel­
Aktives Zuhören 190 lung 98
Akutes Koronarsyndrom 127 Atemschutz 246
Analgetika 73, 228, 231 Atemskala 97
– nichtopioide 232 Atemstillstand 56
Anamnesebogen 33 Atemtrainer 99
Angina pectoris 128 Atemunterstützende Positionie­
Anisokorie 57 rung 99
Anleiten 195 Auditinstrumente 254
Anticholinergika 161 Aufnahmegespräch 33
Antidepressiva 227
Antidiabetika 233 Basale Stimulation® 115
Antiemetika 228 – Wahrnehmungsangebote 116
Antiepileptika 228 – Ziele 116
Antihypertensiva 145 Bauchlage 98
Antiparkinsonmittel 228 Begutachtungsinstrument 48
Aphasie 179 – Module 48
Applikation 221, 323 Benommenheit 59
Applikationsformen 225 Beobachtungsinstrument für das
Apraxie 178 Schmerzassessment bei alten
Arterielle Hypertonie 141 Menschen mit Demenz 70, 71
Arterielle Verschlusskrankheit Beraten 196
– Klassifikation 148 Beratungsprozess
Arteriosklerose 125 – Schritte 201
Arzneiformen 222 Beschwerden
Arzneimittellehre – gastrointestinale 234
– Grundbegriffe 219 Bestrafungssysteme 51
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Register 327

Betablocker 140, 145 Dekubitus


Betäubungsmittel 224 – Ernährung 83
Betäubungsmittelbuch 225 – Hautpflege 83
Beurteilung des Bewusstseins – Prädilektionsstellen 83
– Skalen 58 – Risikofaktoren 80
Beurteilung von Schmerzen bei – Risikofaktoren bei Kindern 81
Menschen mit Demenz 70 Dekubituskategorien 82
Bewusstlosigkeit 57 Dekubitusprophylaxe 80
Bewusstseinsstörungen – Elektrotherapie 87
– quantitative 58 – Maßnahmen der Pflege 83
Biografiearbeit 117 Delir 178
Blue Bloater 157 Demenz 175
Blutdruck – frontotemporale 179
– Schweregrade 142 – vaskuläre 177
Bobath-Konzept 112 Depressionen 180
Bradykardie 56 – Ursachen 180
Bronchospasmus 157 Desinfektionsmethoden 244
Desinfektionsmittel 244
Charge 221, 323 Diabetes mellitus Typ I 121
Chronisches Koronar­ Diabetes mellitus Typ II 167
syndrom 126 Distribution 221, 323
Chronisch-obstruktive Lungen­ Diuretika 140, 145
erkrankung 156 Druckverteilung
Chronisch venöse – Hilfsmittel 84
­Insuffizienz 151 Dyspnoe 56
– Stadien 151
– Therapie 152 Eisbergmodell 210
Colitis ulcerosa 164 Elimination 221, 323
Controller 155 Entscheidungsfindung
Cor pulmonale 159 – ethische 204
COVID-19 240 Evidence-based Nursing 257,
274
Darreichungsformen 223 Exazerbation 158
Dehnlage 98 Expertenstandards 254
Dehydratationsprophylaxe 78
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328 Register

Feedback 191 Hirnblutung 174, 175


Fehlerarten 260 HIV 240
Fehlermanagement 260 Huffing 99
Fehlermeldesysteme 262 Hygiene 236
Fernziele 38 Hypertonie
FFP2-Masken 247 – pulmonale 159
Fibrinolytika 228 Hypertonieformen 141
Flächendesinfektion 244 Hyperventilation 56
Forschung Hypoglykämie 124
– qualitative 268 Hypotonie 57
– quantitative 268 Hypoxie 159
Forschungsdesign 265
Forschungsprozess 267 ICN-Ethikkodex für
Freiheitsentziehende ­Pflegende 203
­Maßnahmen 208 Immunsuppressiva 228
Indikationen 221, 323
Galenik 221, 323 Infektion 236
Gestationsdiabetes 168 – postnatale 239
Gestationshypertonie 141 Infektionen
Gesundheitsförderung 49 – direkte 237
– Ansatz 52 – enterale 238
– Ziele 52 – indirekte 237
Gewebetoleranz 83 – nosokomiale 240
Giftnotzentrale 62 – parenterale 238
Glasgow Coma Scale 58 – Übertragungswege 238
Globalherzinsuffizienz 134 Infektionsarten 237
Glukokortikoide 161 Infektionskrankheiten
Grenzsituationen – meldepflichtig 240
– ethische 206, 207, 208 Influenza 240
Informationsarten 31
Halsvenenstauung 137 Informieren 192
Händehygiene 241 Inhalationen 74
Herzinfarkt 130 – Formen 74
Herzinsuffizienz 133 – Wege 75
– kausale Therapie 138
Herzinsuffizienzformen 134
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Register 329

Injektionen 217 Kontaktinfektion 238


– Arten 218 Kontraindikationen 221, 323
– Komplikationen 218, 219 Kontrakturformen 93
Insuffizienz Kontrakturprophylaxe 93
– respiratorische 159 – Maßnahmen 93
Insulinarten 233 Koronare Herzkrankheit 125
Insulintherapie Krampfanfall 61
– intensivierte 123 Krise
Insulintherapien 236 – hypertensive 57
Intoxikation Kulturtheorie 210
– nicht bekannte 62
Laxanzien 96
Juvenile NCL 179 Liberation 221, 323
Linksherzinsuffizienz 134, 146
Kachexie Lippenbremse 99
– pulmonale 158 Lungenemphysem 160
Kalziumantagonisten 145 Lungenhochdruck 159
Ketoazidose 123
Kinästhetik 109 Mammakarzinom 183
Kinästhetik Infant Handling 111 Masern 240
Koanalgetika 233 Maßnahmenplanung
Koma 59 – Evaluation 47
– ketoazidotisches 123 – individuelle 47
Kommunikation 185 Medikament
Kommunikationsmodelle 188 – Absetzen 229
Kommunikationsstörungen 187 – Stellen 230
Kompetenz Medikamente
– transkulturelle 211 – positiv inotrope 140
Kompression Medikamentenanordnung 229
– intermittierende Medikamentenmanagement 219
­pneumatische 107 – bei Kindern 230
Kompressionsstrümpfe Medizinische Thrombose­
– medizinische 106 prophylaxestrümpfe 105
Kompressionsverband Megakolon
– phlebologischer 107 – toxisches 165
Kontaktatmung 99 Meningokokken 240
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330 Register

Metabolisierung 221, 323 Oberkörperhochlagerung 98


Mikroschulungen 193 Obstipation 94
Missverständnisse 190 – Nahrungsmittel 96
Morbus Alzheimer 176 – Ursachen 94
Morbus Crohn 163 Obstipationsprophylaxe
MRSA 248 – Maßnahmen 95
Munderkrankungen Opioidanalgetika 73
– Prophylaxen 87 Oral Assessment Guide 90
– Risikofaktoren 89 Orientierung
Mundflora 92 – Aspekte 58
Mund-Nasen-Schutz 246 – Überprüfung 58
Mundsoorprophylaxe
– Maßnahmen 91 Pack Years 159
Muskeltonus 113 Pandemie 240
Myokardinfarkt 60, 130 Parotitisprophylaxe
– Maßnahmen 91
Nachricht Patientenedukation 201
– inkongruente 187 PDCA-Zyklus 258
Nahziele 38 Peak-Flow 153
Narkotika 228 Pediatric Glasgow Coma
Needle sharing 237 ­Scale 58
Normen Periphere arterielle
– ethische 203 ­Verschlusskrankheit 147
Norovirus 240 Persönliche
Notfall 54 ­Schutzausrüstung 245
– Leitsymptome 56 PESR-Regel 35
– Nagelbettprobe 63 Pflege
Notfallsituationen – therapeutisch-­
– bei Kindern 55 aktivierende 112
– Erwachsene 55 Pflegeanamnese 31
NSTEMI 130 Pflegeausbildung
Numerische Rating-Skala 70 – Lernorte 277, 281, 283, 284,
285, 286, 287, 288, 289, 290,
291, 292, 293, 294, 296, 297,
298, 299, 300, 301, 310
Pflegebericht 42
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Register 331

Pflege-Charta 203 Prävention 49


Pflegediagnosen 36 – in der Pflege 51
– Arten 37 Präventionsmaßnahmen
– Aufbau 37 – Klassifizierung 49
Pflegedokumentation 41 Präventionsverfahren 51
– Anforderungen 41 Primärprävention 50
– Aufgaben 41 Primordialprävention 49
Pflegeforschung 265 Prophylaxen 76
Pflegekonzepte 109
Pflegemaßnahmen 39, 40 Qualitätsmanagement 252
– Formulierung 39
Pflegeplanung 26, 41 Realitätsorientierungs­
Pflegeproblem 33 training 118
Pflegeprobleme – Kategorien 119
– Arten 34 Rechtsherzinsuffizienz 134
– Formulierung 35 Reflexion 204
Pflegeprozess 27 Reliever 154
– Evaluation 40 Resorption 221, 323
– Schritte 29 Ressourcen 35
Pflegequalität 253 – Arten 36
– Instrumente 256 Revaskularisationstherapie 133
– Kriterien 255 Rom-IV-Kriterien 95
Pflegevisite 257 Rote Liste 222
Pflegewissenschaft 265
Pflegeziele 37 SARS-CoV-2-Arbeitsschutz­
– Formulierung 38 standard 246
Pharmakodynamik 221, 323 Sauerstofftherapie 162
Pharmakokinetik 221, 323 Schlaganfall 169
Pharmakologie 221, 323 – Symptome 170
Pharmakon 221, 323 – Ursachen 170
PIKE-Schema 324 Schmerz
Pink Puffer 157 – Selbsteinschätzungs­
Placebo 221, 323 instrumente 70
Pneumonieprophylaxe 97 Schmerzarten 67
– Maßnahmen 98 Schmerz-Assessmentinstrument
– Ziele 98 – bei Neugeborenen 67
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332 Register

Schmerz-Assessmentinstrumente SIS®
– für Kinder ab ca. acht Jahre 67 – Themenfelder 45
Schmerzbeobachtung SMART-Regel 39
– Aspekte 65 Somnolenz 59
Schmerzbeobachtungs­ Sopor 59
kriterien 67 Standardhygiene 240
Schmerzen Stauungsgastritis 137
– ausstrahlende 67 STEMI 130
– bei Säuglingen 66 Strukturmodell 43
– Fremdeinschätzungs­ – Elemente 44
instrumente 70, 71 – Kennzeichen 44
– Kennzeichen bei Stufenschema
­Säuglingen 66 – der WHO 232
– Lokalisation 67 Sturzfolgen 101
– thorakale 57 Sturzprophylaxe 100
Schmerzprävention – Dokumentation 101
– pflegerische Maßnahmen 71 – pflegerische Maßnahmen 102
Schmerzqualität 67 Sturzrisikofaktoren 100
Schmerzsituationen
– Einschätzung 69 Tachykardie 56
Schmerztagebuch 68 Tertiärprävention 50
Schmerztherapie Therapie
– Analgetikaarten 233 – intensivierte
– nichtmediamentöse 73 ­konventionelle 235
– nichtmedikamentöse 74 Thrombolysetherapie 173
Schmerztherapien 72 Thrombose
Schmierinfektion 238 – Risikofaktoren 103
Schock Thromboseprophylaxe 102
– hypovolämischer 62 – medikamentöse 104
– kardiogener 63 – medikamentöse Therapie 107
Schockindex 63, 65 – physikalische 104
Schulen 192 – Ziel 103
Schutzhandschuhe 245 Tiefes Koma 59
Seitenlage 99 Time is Brain 172
Sekundärprävention 50 Trommelschlegelfinger 159
SGB IX 249, 250, 251, 252
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Register 333

Übersetzungshilfen 213 Wirkstoffgehalt 221, 323


Unerwünschte Wirkungen 323 Wittener Werkzeuge 199

V-A-T-I-Lage 98 Zyanose 56
Venenthrombose Zystitisprophylaxe 108
– tiefe 105 – Maßnahmen 108
Verbale Rating-Skala 70 Zytostatika 228
Verfahren
– normativ-regulatorische 51
– psychoedukatives 51
Verhaltensprävention 50
Verhältnisprävention 50
Visuelle Rating Skala 70
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Praxisanleitung 4.0: Pflege


TOP-Strategien & Ansätze praxis

Ursula Kriesten

Praxisanleitung –
gesetzeskonform,
methodenstark & innovativ
So setzen Sie das Pflegeberufegesetz
praktisch um

520 Seiten, Softcover


ISBN 978-3-8426-0851-1
€ 49,95 [D] · € 51,40 [A]

Auch als E-Book erhältlich

• Das erste umfassende Buch zur Praxisanleitung


nach dem Pflegeberufereformgesetz!
• Die praktische Seite der generalistischen Ausbildung:
frische Ideen & alltagstaugliche Umsetzung

»Der fachliche Input für alle Anleiter,


die mehr wollen als eine 08/15-Anleitung.«
Ursula Kriesten

Änderungen vorbehalten.

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Mehr Sicherheit Pflege


in der täglichen Arbeit MaNaGEMENT

Dietmar Kirchberg

Medizinprodukte sicher
anwenden und betreiben
Das Medizinprodukterecht-
Durchführungsgesetz (MPDG)

240 Seiten, Hardcover


ISBN 978-3-8426-0871-9
€ 39,95 [D] · € 41,10 [A]

Auch als E-Book erhältlich

• Zu jedem Medizinprodukt gehört die sachgerechte Einweisung


und Anwendung
• Bedienungsfehler an Medizinprodukten haben strafrechtliche
Konsequenzen
• Für Pflege(leitungs)kräfte in der Alten- und
(Kinder-)Krankenpflege, stationär, teilstationär und ambulant

»Je sicherer Sie in der Anwendung von


Medizinprodukten sind, umso besser wird die
Qualität Ihrer pflegerischen Versorgung.«
Dietmar Kirchberg

Änderungen vorbehalten.

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Klare Orientierung Pflege


in schwierigen Zeiten praxis

Reinhard Lay

Ethik in der Pflege


Das Lehrbuch für alle Bereiche der Pflege

3., vollständig überarbeitete


und erweiterte Auflage
552 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-8426-0838-2
€ 49,95 [D] · € 51,10 [A]

Auch als E-Book erhältlich

• Umfassender und systematischer Überblick zum Thema


Ethik in der Pflege
• Anschaulich und verständlich, mit über 100 Beispielen
• Ideale Arbeitsgrundlage für Pflegende, Studierende, Lehrende
und Leitungen

»Das Buch ist für alle, denen eine


menschenwürdige Pflege am Herzen liegt.«
Reinhard Lay

Änderungen vorbehalten.

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Kompetenzorientiert lernen –
Das Wichtigste auf einen Blick
Die Generalistik ist längst in der Pflegeausbildung angekommen, fehlt »nur«
noch ein Werk, das den Auszubildenden und Studierenden dabei hilft, sich
schnell und effizient auf die Prüfung vorzubereiten. Hier ist es: Angelehnt an
den Rahmenlehrplan und die aktuelle Ausbildungs- und Prüfungsverordnung,
praxisnah mit vielen Fallbeispielen, komplett mit Fragen und Lösungen, strikt
kompetenzorientiert.
Die Auszubildenden und Bachelor-Studierenden in der Pflege haben so
einen prägnanten Überblick über die wichtigsten Sachverhalte, wenn es um
kompetenzorientierte Prüfungen geht.
Sie können ihren Wissensstand überprüfen, schnell und kompakt Zusammen-
hänge wiederholen, Prüfungswissen gezielt trainieren und Wissenslücken
schließen.

macht Pflege leichter

Die Autorin
Jacqueline Stiehl ist Krankenschwester, Diplom Pflege- und
Gesundheits­wissenschaftlerin, Entspannungspädagogin, Trainerin
und Coach sowie ­Gründerin des 360° Prüfungstrainingskonzeptes
(www.360grad-pruefungstraining.com). Sie arbeitet ebenso als
Autorin für Pflegefachliteratur und für die Quiz-App SuperNurse.

ISBN 978-3-8426-0878-8

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