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DOI: 10.1002/stab.

202100066

Thomas Misiek, Frank Götz, Michael Volz AUFSATZ

Dauerhaftigkeit und Robustheit von


Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern
Der Beitrag behandelt ausgewählte Themen im Zusammen- Durability and robustness of bolted joints for crane runway
hang mit Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern. Ein- beams
gangs wird auf das Verhalten der Verbindung beim Anziehen The paper deals with selected topics related to bolted connec-
und unter äußerer Beanspruchung eingegangen. Die Bedeu- tions in crane runway girders. First, the behaviour of the con-
tung der Vorspannkraft für die Schraubenverbindung wird nection during tightening and under external loading is de-
disku­tiert. Die Vorspannkraftverlusten zugrunde liegenden scribed. The significance of the preload for the bolted connec-
Mecha­nismen sowie diesen entgegenwirkende Sicherungs- tion is discussed. The mechanisms underlying losses of preload
maßnahmen werden vorgestellt. Im Anschluss werden diese and securing methods to counteract them are introduced. Sub-
Sicherungsmaßnahmen in kranbahntypischen Schraubenver- sequently, these securing methods are linked to typical crane
bindungen beschrieben. Den Abschluss bilden Überlegungen runway connections. The paper concludes with considerations
zur Überprüfung der Verbindungen im Zusammenhang mit der for the inspection of the connections in the event of installation
Montage und dem Betrieb der Krananlage. and operation of the crane system.

Stichworte Schraubenverbindungen; Kranbahnträger; Ermüdung; Keywords bolted joints; runway beams; fatigue; bolt locking; inspection
Schraubensicherung; Überprüfung

1 Einleitung eine Klemmkraft in gleicher Größe wie die Vorspann-


kraft erzeugt. Die Längung fb,p und die Zusammen­
An Schraubenverbindungen als mechanische Verbindun- drückung fc,p hängen von den Nachgiebigkeiten db der
gen bei Kranbahnträgern werden besondere Anforderun- Schraube und dc des Klemmpakets ab. Die Schraube ist
gen hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Robustheit gestellt: in aller Regel deutlich nachgiebiger als die verspannten
Spezifisch für die Einwirkungen auf diese Schraubenver- Bauteile (db >> dc), d. h., es gilt fb,p >> fc,p. Bild 2 stellt die-
bindungen ist, dass diese entweder wiederholt auftreten sen Sachverhalt im Verspannungsdreieck dar.
und/­oder stoßartig wirken. Die Verbindungen müssen
(regelmäßige Überprüfung und Instandhaltung voraus­
gesetzt) über die geplante Nutzungsdauer – bei Kran- 2.2 Zugbeanspruchte Verbindungen
bahnträgern i. d. R. 25 Jahre (DIN EN 1990 [1], DIN
EN 1993-1-6/NA [2]) – die an sie gestellten Anforderun- Wird die vorgespannte Schraubenverbindung zusätzlich
gen an die Tragfähigkeit erfüllen (Dauerhaftigkeit) und so durch eine äußere Kraft Ft,Ed beansprucht, so teilt sich
konstruiert sein, dass sie auch widrigen Ereignissen (z. B. diese Kraft in Abhängigkeit vom Verhältnis db zu dc der
Stoßbelastungen) standhalten, ohne dass es zu Schäden Nachgiebigkeiten in eine zusätzliche Beanspruchung auf
kommt, die in keinem Verhältnis zum ursprünglichen
Auslöser stehen (Robustheit). Dies erfordert ein Ver-
ständnis der beim Anziehen einer Schraubenverbindung
und bei der Belastung wirkenden Mechanismen.

2 Anziehen und Beanspruchung einer Verbindung

2.1 Anziehen – Aufbringen der Vorspannkraft

Beim Anziehen durch Drehen der Mutter oder der


Schraube wird Letztere über die Gewindesteigung um fb,p
gelängt.

Diese Längung fb,p geht mit einer Zugkraft – der Vor-


spannkraft Fp – in der Schraube einher (Bild 1). Als Ge-
genreaktion werden die zwischen Mutter und Schrauben- Bild 1 Wirkende Kräfte und Momente in einer Schraubenverbindung [19]
kopf befindlichen Bauteile zusammengedrückt (fc,p) und Acting forces and moments in a bolted connection [19]

36 © 2021 Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin. Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen
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die Schraube Fb,t,Ed und in eine Reduktion der Klemm- Wegen dc << db ist auch Fb,t,Ed << Fc,t,Ed. Dieser Aspekt ist
kraft zwischen den beiden Bauteilen Fc,t,Ed auf (Bild 3). insbesondere bei ermüdungsrelevanten Beanspruchun-
Solange für die Restklemmkraft Fc > 0 gilt, ist die Schrau- gen von großer Bedeutung: Die Schraube erfährt gegen-
benverbindung vorgespannt, d. h., es kommt zu keinem über der in einer geometrisch identischen Verbindung der
Klaffen zwischen den Bauteilen. Kategorie D (nicht vorgespannte Zugverbindung) ledig-
lich eine im Verhältnis der Nachgiebigkeiten db/(db + dc)
reduzierte Spannungsschwingbreite und muss bei ermü-
dungsrelevanter Beanspruchung nur für diese nachgewie-
sen werden [3]. Sobald für die Restklemmkraft Fc = 0 gilt,
muss die Schraube die gesamte äußere Beanspruchung
Ft,Ed alleine ertragen.

2.3 Scherbeanspruchte Verbindungen

Bei scherbeanspruchten Verbindungen (Bild 4) ist vor


allem der von der Vorspannkraft abhängige Gleitwider-
stand zwischen den beiden miteinander verbundenen
Bauteilen entscheidend. Sofern der Gleitwiderstand grö-
ßer als die Scherbeanspruchung ist, treten keine Relativ-
Bild 2 Verspannungsdreieck
Distortion triangle verschiebungen zwischen den beiden Bauteilen auf. Die
Schraubenverbindung ist dauerhaft und die Schrauben
müssen bei ermüdungsrelevanter Beanspruchung nicht
für diese ausgelegt werden (die miteinander verbundenen
Bauteile schon).

Ist die äußere Beanspruchung jedoch größer als der Gleit-


widerstand und/oder kommt es zu Vorspannkraftver­
lusten, so kommt es unausweichlich zum Gleiten der
Bauteile. Die Verbindung verhält sich wie eine nicht vor-
gespannte Verbindung der Kategorie A (Scher-/Loch­
leibungsverbindung). Einerseits kann es durch die Rela-
tivbewegung zwischen den beiden Bauteilen zum selbst-
tätigen Losdrehen der Schraube kommen, andererseits
müssen bei ermüdungsrelevanten Beanspruchungen so-
Bild 3 Verspannungsdreieck – äußere Kraft und Restklemmkraft
wohl die Schraube als auch die miteinander verbundenen
Distortion triangle – external forces and residual clamping force
Bauteile für diese ausgelegt werden (Letztere mit einem

Bild 4 Tragverhalten einer a) nicht vorgespannten Verbindung (Kategorie A) und einer b) vorgespannten gleitfesten Verbindung (Kategorie B oder C) unter
Scherbeanspruchung [19]
Load-bearing behavior of a a) non-preloaded connection (category A) and a b) preloaded slip-resistant connection (category B or C) under shear load-
ing [19]

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Tab. 1 Kategorien, Zielebenen und Vorspannkräfte


Categories, target levels and preloads

Kategorie Zielebene Vorspannkraft Fp Anziehmoment bzw. Vorspannverfahren Festigkeits- und


Weiterdrehwinkel ggf. k-Klasse

A II Fp,C θCM Kombiniertes V. 10.9 – K1


II Fp,C* MA Modifiziertes. Drehmoment-V. 8.8 – K1 & 10.9 – K1
– – MA,h – 4.6, 5.6, 8.8 & 10.9

B I Fp,C θCM Kombiniertes V. 10.9 – K1


I Fp,C* a MA Modifiziertes Drehmoment-V. 8.8 – K1 & 10.9 – K1

C I Fp,C θCM Kombiniertes V. 10.9 – K1


I Fp,C* a MA Modifiziertes Drehmoment-V 8.8 – K1 & 10.9 – K1

D II Fp,C θCM Kombiniertes V. 10.9 – K1


II Fp,C* MA Modifiziertes Drehmoment-V. 8.8 – K1 & 10.9 – K1
– ‑ MA,h – 4.6, 5.6, 8.8 & 10.9

E I Fp,C θCM Kombiniertes V. 10.9 – K1


I Fp,C* MA Modifiziertes Drehmoment-V. 8.8 – K1 & 10.9 – K1

a Die Vorspannkraft Fp,C* für Verbindungen der Kategorien B und C war nach [36] nicht vorgesehen und wurde erst mit [35] und der dort zitierten DASt-Richt­
linie 024 [5] eingeführt (und dementsprechend in [3] nicht behandelt)

gegenüber der Situation ohne Relativverschiebung deut- Verbindungen“ – um eine historische, aber immer noch
lich schlechteren Kerbfall). gebräuchliche Definition für diese Verbindungen heran-
zuziehen. Anhaltswerte für „handfest“-Anziehmomente
MA,h sind in [4, 5] zu finden. Dennoch können diese Ver-
2.4 Vorspannkraftniveaus und Zielebenen bindungen, sofern es für die Gebrauchstauglichkeit re­
levant ist (Zielebene II, z. B. Schlupfminimierung,
Die in Abschn. 2.1 eingeführte Vorspannkraft Fp variiert Schließen von Spalten etc.), auf Fp,C oder Fp,C* „planmä-
in Abhängigkeit von der Kategorie der Verbindung und ßig vorgespannt“ werden. In Tab. 1 sind die Kategorien
der Zielebene [4, 5]. und Zielebenen zusammengestellt. Bezüglich Erläute­
rungen zu den dort aufgeführten Vorspannverfahren und
Bei Verbindungen der Kategorien B, C und E erfolgt die k-Klassen wird auf [3] verwiesen.
Bemessung unter Berücksichtigung der Vorspannkraft
Fp,C oder Fp,C*, sei es, um die Zugkraft Fb,t,Ed in der Damit wird deutlich, dass eine Schraubenverbindung
Schraube infolge einer äußeren Kraft Ft,Ed zu minimieren grundsätzlich dafür konstruiert ist, vorgespannt zu wer-
(Abschn. 2.2) oder um Gleiten zu verhindern (Ab­ den. Eine Differenzierung erfolgt lediglich dahingehend,
schn.2.3). Es handelt sich also um ein tragsicherheitsrele- welche Bedeutung der Vorspannkraft eingeräumt wird.
vantes Vorspannen (Zielebene I). Erfolgt die Vorspannung einer Verbindung im Rahmen
einer Sicherungsmaßnahme gegen Lösen, so ist diese in
Verbindungen der Kategorien A und D werden ohne An- die Zielebene II einzuordnen, wobei betont werden muss,
satz der Vorspannkraft bemessen. Praktisch wird man dass, anders als in DIN EN 1090-2 [6] formuliert, vor­
auch diese Verbindungen immer (mindestens) handfest gespannte Verbindungen durchaus einer zusätzlichen
anziehen und so eine nicht definierte und von der Festig- Siche­rungsmaßnahme bedürfen können (wobei es sich
keitsklasse unabhängige „Vorspannung“ aufbringen. Es aber nicht zwangsläufig um ein Sicherungselement han-
handelt sich damit um „nicht planmäßig vorgespannte deln muss).

Bild 5 Zuverlässigkeit (Dauerhaftigkeit und Robustheit) einer Schraubenverbindung [7]


Reliability (durability and robustness) of a bolted connection [7]

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Bild 6 Vorspannkraftverluste und Gegenmaßnahmen [19]
Loss of preload and countermeasures [19]

3 Dauerhafte und robuste Schraubenverbindungen

3.1 Parameter

Die Dauerhaftigkeit und Robustheit einer Schraubenver-


bindung hängt gemäß [7] – dort dem damaligen Sprachge-
brauch entsprechend unter dem Begriff Zuverlässigkeit
subsumiert – im Wesentlichen von den in Bild 5 darge-
stellten Parametern ab, wobei erkennbar ist, welch große
Bedeutung die Vorspannung im Hinblick auf Dauerhaf-
tigkeit und Robustheit hat. Insofern müssen Vorspann- Bild 7 Verspannungsdreieck – Lockern
kraftverluste vermieden werden. Distortion triangle – slackening

und sich die Vorspannkraft um Fs auf Fp,res reduziert


3.2 Vorspannkraftverluste (Bild 7). Es handelt sich um einen Effekt, der ausschließ-
lich in Richtung der Schraubenachse wirkt.
3.2.1 Grundsätzliches – Lösen der Schraube
Setzerscheinungen werden durch das Einebnen von
Vorspannkraftverluste in Schraubenverbindungen sind Oberflächenrauigkeiten hervorgerufen (Bild 8). Betroffen
unausweichlich. Für eine dauerhafte Schraubenverbin- sind sowohl die Bauteiloberflächen (einschließlich Aufla-
dung sind diese möglichst gering zu halten. Vorspann- geflächen) als auch die Oberflächen der Verbindungsele-
kraftverluste werden generell als ein „Lösen“ der Schrau- mente. Setzerscheinungen treten meistens direkt wäh-
be bezeichnet. Das Lösen kann weiter unterteilt werden rend des Anziehvorgangs und kurz danach auf, sodass ein
in ein Lockern infolge Setzens oder Kriechens bzw. Rela- baldiges Nachziehen zu empfehlen ist. In [8] wird von
xation sowie in das selbsttätige Losdrehen von Schraube einem Nachziehen nach 3 d ausgegangen. Können sich
und/oder Mutter (Bild 6). die Bauteile relativ zueinander bewegen, treten weitere
Setzerscheinungen auch während der Nutzungsdauer auf.

3.2.2 Lockern Weitaus größere Vorspannkraftverluste treten auf, wenn


es zum Kriechen (zeitabhängiges Fließen des Werkstoffs)
Unter Lockern versteht man den Verlust der Vorspann- kommt. Ein Kriechen tritt bevorzugt dann auf, wenn
kraft infolge von Setz- und Relaxationserscheinungen. Werkstoffe niedriger Festigkeit, z. B. weiche Unterleg-
Die tatsächliche Klemmlänge reduziert sich um den Be- scheiben, mitverspannt werden oder wenn lokal die
trag fs, was dazu führt, dass die Schraube sich entspannt Grenzflächenpressung der Bauteile überschritten wird.

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Losdrehen tritt immer dann auf, wenn im Gewinde und


an den Mutter- bzw. Kopfauflageflächen der Reibschluss
aufgehoben wird.

Dies kann bei axial beanspruchten Schraubenverbindun-


gen auftreten. Die Beanspruchung muss dabei deutlich
Bild 8 Einebnen der Oberflächenrauigkeiten
oberhalb der Dauerfestigkeit der Schraube liegen [9]. In-
Leveling the surface roughness folge von Querkontraktionen kommt es zu radialen Gleit-
bewegungen zwischen den Gewindeflanken von Schrau-
be und Mutter und in der Kopf- bzw. Mutternauflage­
fläche. Weitaus häufiger kommt es jedoch zum Losdrehen
bei scherbeanspruchten Schraubenverbindungen. In [10]
wurde bereits 1966 nachgewiesen, dass sich voll vor­
gespannte Schraubenverbindungen losdrehen können,
wenn zwischen den verspannten Teilen eine Querver-
schiebung (Schlupf) einsetzt. Das Losdrehen lässt sich
Bild 9 Komprimierung der Oberflächenbeschichtung nach DIN 25201-4 [11] in die folgenden Phasen unter­
Compression of the surface coating teilen:

Dieses Phänomen lässt sich auch auf Bauteilbeschichtun- 1. Es kommt zu einer Relativbewegung zwischen den
gen übertragen. Insbesondere weiche organische Be- verspannten Bauteilen, die Schraube wird auf Biegung
schichtungen drücken sich teilweise seitlich aus dem beansprucht.
Schraubenbereich heraus, gleichzeitig wird die in der 2. Mit zunehmender Kraftübertragung kommt es durch
Verbindung verbleibende Beschichtung mit der Zeit Gewindegleiten zu einem Pendeln des Schrauben-
immer weiter komprimiert (Bild 9), was zu weiteren Vor- und/oder Muttergewindes. Der Schraubenkopf bzw.
spannkraftverlusten führt. die Mutter beginnt zu kippen.
3. Der losdrehkritische Zustand setzt ein. Wirksam
Nach DIN EN 1090-2 [6] darf daher bei vorgespannten werden elastisch gespeicherte Torsionsanteile aus dem
Verbindungen nur eine Grundbeschichtung mit einer Anziehen und zunehmend auch das Steigungsmoment,
maxi­malen Trockenschichtdicke von 100 μm aufgebracht sodass die Rotation des Gewindes einsetzt.
werden. Dies gilt auch für die Auflageflächen der Schei- 4. Der Schraubenkopf und/oder die Mutter beginnen auf
ben. dem Bauteil zu rutschen und es kommt zum vollstän-
digen Losdrehen.

3.2.3 Losdrehen Bild 11 zeigt diese Phasen schematisch.

Neben dem Bruch der Schraube infolge Ermüdungsbelas- Als Folge eines Vorspannkraftverlusts nach einem partiel-
tung (Bild 10) ist das Losdrehen einer Schraube und/oder len Losdrehen kann es auch zu einem Ermüdungsbruch
Mutter die häufigste Versagensursache bei einer dyna- kommen (Bild 12), da dann die volle Schwingbreite der
misch belasteten Verbindung. äußeren Kraft Ft,Ed in der Schraube wirkt (Abschn. 2.2).

Bild 10 Mutter (a) und Schraube (b) mit Ermüdungsbruch


Nut (a) and bolt (b) with fatigue failure

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Bild 11 Phasen des selbsttätigen Losdrehens [19]
Phases of self-loosening [19]

Auch in den Fachnormen für Kranbahnen finden sich


entsprechende Vorgaben: Nach DIN EN 1993-6 [13] soll-
ten bei Kranbahnen wechselnd auf Scherung beanspruch-
te Schraubenverbindungen entweder mit Passschrauben
und/oder als vorgespannte Verbindungen der Katego-
rie C (gleitfeste Verbindung im Grenzzustand der Trag­
fähigkeit) ausgeführt werden. Schon DIN 15018-2 [14]
forderte, dass Schrauben und Muttern gegen Lösen zu
sichern seien, wobei bei HV-Schrauben die Vorspannung
als Sicherung galt (was in Abhängigkeit vom Mechanis-
mus, welcher zum Lösen der Schraubenverbindung führt,
unter Umständen nicht ausreicht). Diese Vorgaben (oder
Warnungen [15]) sind somit nicht neu, leider finden sich
im Schrifttum dennoch eine Reihe dokumentierter Schä-
den [16–18], die mutmaßlich auf Nichtbeachtung dersel-
ben (oder der Vorgaben an Kranprüfung und -inspektion
[16]) zurückzuführen sind.

Bild 12 Schraube mit axialem Ermüdungsbruch nach Scherbelastung Die Wahl der richtigen Sicherungsmaßnahme hängt von
Bolt with axial fatigue failure after shear loading den in Abschn. 3.2 beschriebenen Mechanismen ab, wel-
che zum Lösen der Schraubenverbindung führen. Im Zu-
sammenhang mit der Sicherung von Schraubenverbin-
3.3 Sicherungsmaßnahmen dungen muss zwischen Setzsicherungen, Verliersicherun-
gen und Losdrehsicherungen unterschieden werden.
3.3.1 Anforderungen Setzsicherungen gleichen durch ihre Federwirkung einen
Teil der Setzungen aus. Losdrehsicherungen sollen die
Anforderungen an die Sicherung von Schraubenverbin- Vorspannkraft auf einem möglichst hohen Niveau (etwa
dungen finden sich u. a. in DIN EN 1090-2 [6] und DIN 80 %) halten. Demgegenüber muss eine Verliersicherung
EN 1993-1-8 [12], die beide Kriterien aufführen, wann nur das vollständige Herausdrehen der Schraube aus dem
zusätzliche Überlegungen zur Sicherung der Schrauben- Muttergewinde (die selbstständige Demontage) verhin-
verbindung zu treffen sind (Bild 13). dern. Dabei muss es sich bei einer Sicherungsmaßnahme
nicht zwangsläufig um ein Sicherungselement im Sinne

Bild 13 Normative Vorgaben zur Sicherung von Schraubenverbindungen


Normative specifications for securing bolted connections

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Bild 14 a) Mutter mit Klemmteil, b) gewindefurchende Schraube [19]


a) prevailing torque nut with plastic insert, b) self-tapping screw [19]

eines Bauteils handeln. Oftmals lässt sich die Sicherung – niedrige Sechskantmuttern mit Klemmteil (mit nicht-
auch durch eine geeignete Konstruktion und richtige Aus- metallischem Einsatz) nach DIN EN ISO 10511.
führung erzielen.
Muttern mit Klemmteil (Bild 14a) verhindern nicht den
Die nachfolgende Zusammenstellung von Sicherungs- Vorspannkraftverlust durch Losdrehen, sondern das Aus-
maßnahmen ist entsprechend den zugrunde liegenden einanderfallen von Schraube und Mutter. Die Mutter
Mechanismen für das Lösen gegliedert. Einzelne Siche- lässt sich aufgrund der Klemmung bzw. hohen Gewinde-
rungsmaßnahmen werden auch in [3, 19] diskutiert. Eine reibung weder von Hand aufschrauben noch herunter-
– über den Bereich des Bauwesens hinausgehende – drehen. Bei einer Inspektion wirkt die Schraubenverbin-
Übersicht zu Sicherungselementen ist in [20] zu finden. dung bzw. die Mutter jedoch immer festsitzend. Nichts-
destotrotz kann sie sich so weit zurückdrehen, dass die
Vorspannkraft stark abfällt. Versuche [7] zeigen aber,
3.3.2 Sichern gegen Lockern dass sich diese dann auf einem niedrigen Niveau stabili-
siert, sodass die Mutter mit Klemmteil noch als Verliersi-
Die beste Maßnahme gegen Lockern ist es, Setzerschei- cherung wirken kann. Bei ermüdungsrelevanten Bean-
nungen oder Effekte aus Kriechen/Relaxation gering zu spruchungen auf die Schraube kann es folglich immer
halten. Neben den offensichtlichen Möglichkeiten, wie noch zum vorzeitigen Schraubenbruch kommen.
z. B. die Schnittigkeit einer Verbindung (Anzahl der
Kontakt­flächen einschließlich der Futterbleche) oder die Bei Verwendung von Muttern mit Klemmteil muss der
Beschichtungsdicken zu reduzieren, kann auch die Garniturgedanke der DIN EN 15048-1 [22] berücksich-
Klemm­länge der Schraubenverbindung erhöht werden. Je tigt werden.
größer die Klemmlänge, desto größer auch die Verlänge-
rung der Schraube im vorgespannten Zustand und desto Nach [23] kann auch bei gewindefurchenden Schrauben
kleiner der Einfluss von Setz- und Kriecherscheinungen. (Bild 14b), z. B. nach DIN 7500 [24], von einer Verlier­
sicherheit ausgegangen werden. Das Sicherungsprinzip
Sicherungselemente gegen das reine Lockern wie z. B. ist ähnlich dem der Muttern mit Klemmteil und basiert
federnde Sicherungselemente [19] sind im Stahlbau un­ auf der Erhöhung der Gewindereibung.
üblich. Bei vorgespannten Verbindungen dürfen diese
nicht eingesetzt werden (Garniturgedanke nach DIN
EN 14399-1 [21]) und für nicht vorgespannte Verbindun- 3.3.4 Sichern gegen Losdrehen
gen bieten sie sowieso keinen Mehrwert.
Die beste Maßnahme gegen Losdrehen ist, eine Relativbe-
wegung oder ein Klaffen zwischen den Bauteilen zu ver-
3.3.3 Sichern gegen Auseinanderfallen: hindern. Dies setzt eine Auslegung und Ausführung der
Verliersicherungen Schraubenverbindung als Kategorie B oder C oder mit
Passschrauben voraus. Zudem muss eine ausreichende
Sofern die Vorspannkraft nicht relevant ist und ein Er­ Vorspannkraft über die Lebensdauer der Konstruktion
müdungsbruch der Schraube ausgeschlossen werden sichergestellt sein. Damit ist ein erhöhter Fertigungs-,
kann, können sogenannte Verliersicherungen verwendet Montage- und Inspektionsaufwand verbunden. Für Ver-
werden. In der Regel sind damit Muttern mit Klemmteil bindungen mit Passschrauben M12 und einer Klemm­
(äl­
tere Bezeichnung: selbstsichernde Muttern) gemeint. länge lk ≈ 25 mm hat sich in internen Versuchen der
DIN EN 1090-2 verweist z. B. auf Firma Nord-Lock gezeigt, dass die Toleranzen von
Schraube und Bohrloch immer noch so groß sind, dass
– Sechskantmuttern mit Klemmteil (mit nichtmetalli- es (vorspannkraftniveauabhängig früher oder später) zu
schem Einsatz) nach DIN EN ISO 7040, einem Losdrehen kommen kann. Für Verbindungen
– hohe Sechskantmuttern mit Klemmteil (Ganzmetall- mit auf Fp,C* vorgespannten Passschrauben M20 und
muttern) nach DIN EN ISO 7042, lk = 40 mm zeigen hingegen die in [25] dokumentierten
– Sechskantmuttern mit Klemmteil (Ganzmetallmuttern) Versuche die Wirksamkeit als Sicherungsmaßnahme.
nach DIN EN ISO 7719,

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Quelle: Nord-Lock
Bild 15 Funktionsprinzip der Keilsicherungsscheiben
Working principle of the wedge lock washers

[7, 25] beschreiben vorgespannte Schraubenverbindun- 3.3.5 Zweifelhafte Sicherungen


gen als weitestgehend unempfindlich gegen das Los­
drehen, sofern ein Verhältnis von Klemmlänge Σt (Ge- Als zweifelhafte Sicherungen einzustufen sind das Kon-
samtdicke des Materials und der Unterlegscheiben) zu tern mit einer zusätzlichen Mutter als Sicherung gegen
Schraubendurchmesser von Σt/d > 5 eingehalten wird. Losdrehen und das Ungangbarmachen des Gewindes
(Körnerschlag) als Verliersicherung.
Alternativ oder besser zusätzlich zu den bisherigen Maß-
nahmen können effektive Sicherungselemente eingesetzt Beim Kontern soll eine Vorspannung zwischen den bei-
werden, welche das Losdrehen unter allen Umständen den Muttern erzeugt werden. Gegenüber der Sicherung
verhindern. durch Vorspannen gegen das Klemmpaket ergibt sich
damit eine deutlich komplexere Verschraubungssituation
[26, 27] verweisen auf den Einsatz von Keilsicherungs- [3]. Die Wirksamkeit hängt stark vom richtigen Gegenhal-
scheiben, wie sie in den unterschiedlichsten Industrie- ten der ersten Mutter, der Differenz der Anziehmomente
zweigen bereits seit 1982 zur Anwendung kommen. Die von der ersten Mutter zur zweiten (Konter-)Mutter, der
Verwendung in Verbindungen der Kategorien A, D und E Festigkeit des Gewindes und den Fertigkeiten der Mon-
basiert z. B. auf den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulas- teure ab. Die Reproduzierbarkeit der erreichten Vorspan-
sungen [28, 29] und den europäischen technischen Be- nung und damit die Verfahrenssicherheit ist – vorsichtig
wertungen [30, 31]. Der Einsatz dieser Keilsicherungs- formuliert – eher gering.
scheiben in gleitfest vorgespannten Verbindungen der
Kategorien B und C ist darüber hinaus durch die Zulas- Praktisch gilt diese Bewertung auch für das Ungangbar-
sungen [32, 33] des Eisenbahn-Bundesamts abgedeckt. machen des Gewindes.

Das Funktionsprinzip ist in Bild 15 dargestellt. Die Ver- Den Autoren sind keine Verfahrensbeschreibungen für
bindung wird vorgespannt. Die außen liegenden Radial- das Kontern oder Ungangbarmachen des Gewindes be-
rippen eines Scheibenpaars sorgen nun für einen Form- kannt, die zu einer reproduzierbaren Sicherungswirkung
schluss mit dem Schraubenkopf und/oder der Mutter führen. Daher verwundert es nicht, dass beide Methoden
sowie mit dem Bauteil. Setzt der losdrehkritische Zu- in anderen Bereichen als veraltet gelten und keine An-
stand ein, kann das Verbindungselement nicht rotieren, wendung mehr finden.
da es durch die Differenz zwischen Keilflächensteigung α
und Gewindesteigung β in Position gehalten wird. Es Im Zusammenhang mit den zweifelhaften Sicherungs-
kommt zu keinem Losdrehen. maßnahmen sei darauf hingewiesen, dass mit Erscheinen
des Nationalen Anhangs [35] die noch in [36] aufgeführte
Bei der Verwendung von Keilsicherungsscheiben sind Sicherungsmaßnahme gegen Lockern durch eine Vor-
deren Anwendungsgrenzen und -hinweise der o. g. Zulas- spannkraft von 50 % Fp,C* gestrichen wurde. Die Gründe
sungen zu beachten, z. B. hinsichtlich der Anziehmomen- dafür dürften vielfältig sein: Zum einen muss befürchtet
te [34] und der zulässigen Beschichtungsdicken. werden, dass die Regelung auch als Sicherungsmaßnah-
me gegen Losdrehen angewandt wurde (was auch in [3]
Bezüglich der im Stahlbau unüblichen Sicherung durch unsauber formuliert wurde), zum anderen dürfte es sich
Klebstoffe und der damit verbundenen technischen und bei der Festlegung auf 50 % Fp,C* eher um einen „pragma-
formalen Probleme wird auf [3] und insbesondere [19] tischen Ansatz“ [37] gehandelt haben, ohne dass [36] auf
verwiesen. die Randbedingungen (Oberflächenbeschichtung, allen-
falls quasistatische Beanspruchungen) eingeht.

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Bild 16 Unwirksame Sicherungen: a) Federring, b) Sicherungsmutter (Palmutter), c) Sicherungsblech [19]


Locking devices with proven ineffectiveness: a) spring washer, b) counter nut (palnut), c) tab washers [19]

3.3.6 Unwirksame Sicherungen net). Nach DIN EN 1993-6 [13], 9.1(3) ist ein Ermüdungs-
nachweis nur für die Bauteile erforderlich, die einer wie-
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass es eine Reihe von derholten Beanspruchung aus dem Eigengewicht der
unwirksamen Sicherungselementen gibt. Bereits 2003 Kranbrücke Qc und der Hublast Qh ausgesetzt sind. Dies
wurden eine Reihe von Normen unterschiedlicher un- trifft mit Ausnahme der biegesteifen Stöße für keines der
wirksamer Sicherungselemente zurückgezogen [38]. Dazu nachfolgenden Details zu, d. h., ein Ermüdungsnachweis
zählen: ist in der Regel für die diskutierten Verbindungen nicht
erforderlich (s. dazu auch die Anmerkung zur Abhebesi-
– Federringe (Bild 16) nach DIN 128 [39] und DIN 6905 cherung in Abschn. 4.2). Treten die Beanspruchungen
[40] aus Anfahren, Abbremsen oder Schräglauf (Seitenlasten)
– Federscheiben nach DIN 137 [41] und DIN 6904 [42] betriebsbedingt regelmäßig an einer bestimmten Stelle
– Fächerscheiben nach DIN 6798 [43] und DIN 6907[44] der Kranbahn auf, können diese aber einen Ermüdungs-
– Zahnscheiben nach DIN 6797 [45] nachweis z. B. für eine horizontale Halterung erforderlich
– Sicherungsbleche (Bild 16) nach DIN 93 [46], DIN machen.
432 [47] und DIN 463 [48]
– Sicherungsnäpfe nach DIN 526 [49]
– Sicherungsmuttern (Bild 16) nach DIN 7967 [50] 4.2 Auflager von Kranbahnträgern

Mit dem Zurückziehen der Normen entspricht die Ver- Bild 17 zeigt links eine typische Konsole als Auflager für
wendung dieser Produkte für die Schraubensicherung den Kranbahnträger. Die Befestigung der Konsole an den
nicht mehr dem Stand der Technik. Da dieses ausgiebig Stützen erfolgt zumeist wie dargestellt als Schweißverbin-
kommuniziert und erläutert wurde (z. B. in [38]), ergeben dung, bei (hier nicht dargestellten) Stahlbetonstützen an
sich bei Verwendung der genannten Produkte auch haf- Einbauteilen. Rechts ist in Bild 17 eine Konstruktion dar-
tungsrechtliche Probleme für den Verwender. gestellt, bei der der Kranbahnträger auf der Stütze aufliegt
und diese dann oberhalb des Auflagers mit reduziertem
Querschnitt weitergeführt wird.
4 Kranbahntypische Schraubenverbindungen
Bei entsprechenden Stahlbetonkonsolen oder -stützen
4.1 Vorbemerkungen und Allgemeines werden Einbauteile einbetoniert oder Auflagerplatten
nachträglich in ein Mörtelbett gesetzt.
Nachfolgend werden typische Konstruktionsdetails und
Schraubenverbindungen von Kranbahnträgern im Hin- Da bei Stahlkonsolen quer zum Kranbahnträger zumeist
blick auf die Einwirkungen diskutiert, um daraus Anfor- Langlöcher ausgeführt werden, die eine Ausrichtung des
derungen hinsichtlich Sicherung und Ermüdungsfestig- Kranbahnträgers und (insbesondere bei aufgeschweißten
keit abzuleiten. Die grafische Darstellung der einzelnen Schienen) dem Einstellen der Spurbreite dienen, ergibt
Verbindungen orientiert sich an [26, 27, 51, 52]. Sowohl sich die Beanspruchung der Verbindung in erster Linie
in [26] als auch in [27] finden sich Kapitel, die die Siche- aus Kräften, die in Richtung des Kranbahnträgers wirken.
rung von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern Dies sind in erster Linie die Kraft HL aus den Antriebs-
behandeln. In [52] finden sich Checklisten zur Bemes- kräften (Anfahren und Abbremsen) der Kranbrücke, aber
sung und Konstruktion, in denen u. a. Sicherungsmaß- auch die Pufferkräfte, auf die in Abschn. 4.7 näher einge-
nahmen in Abhängigkeit von der „structural class of ser- gangen wird. Sofern betriebsbedingt nicht regelmäßig ein
vice“ (vergleichbar mit der Beanspruchungsklasse) aufge- einzelnes Auflager beansprucht wird, ist kein Ermüdungs-
führt sind. nachweis erforderlich. Die Antriebskräfte HL werden mit
einem vom Antrieb abhängigen Schwingbeiwert j5 multi-
Die nachfolgend angegebenen, das Verhältnis der dyna- pliziert. In der Regel gilt j5 = 1,5. Nach DIN EN 1993-6/
mischen Systemantwort zur statischen Systemantwort NA NCI zu 2.3.1 dürfen Schwingbeiwerte ji ≥ 1,1 von
(„dynamische Überhöhung“) bei stoßartiger Belastung Unterstützungskonstruktionen (Konsolen, Stützen) um
beschreibenden Schwingbeiwerte ergeben sich aus DIN Dj = 0,1 reduziert werden. Da die hier betrachtete Ver-
EN 1991-3 [53] (dort als dynamische Faktoren bezeich- bindung des Kranbahnträgers mit der Konsole mit ur-

44 Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Durability and robustness of bolted joints for crane runway beams

AUFSATZ ARTICLE
Bild 17 Kranbahnträgerbefestigung auf einer Konsole
Crane runway beam fastening on a bracket

so wird die Kraft HL nicht über das Auflager, sondern


über einen Längsverband abgetragen (Abschn. 4.5). Die
Verbindungen mit dem Auflager sollten dann so positio-
niert werden, dass sich aus der Endtangentenverdrehung
der Kranbahnträger keine Schraubenkräfte aus Zwän-
gungen (Abstützkräfte) ergeben.

Mit zunehmender Beanspruchung („schwerer Betrieb“)


nehmen die Anforderungen an die zwängungsfreie Lage-
rung am Auflager zu, sodass dann mit Zentrierleisten und
Knaggen gearbeitet wird (Bild 20), um die Zwängungen
aus Endtangentenverdrehung zu minimieren.
Bild 18 Keilsicherungsscheiben bei Verbindungen mit Langlöchern (Ver-
suchsaufbau) Bei als Mehrfeldträgern konstruierten Kranbahnen kön-
Nord-Lock wedge lock washers for connections with slotted holes nen auch abhebende Kräfte auftreten (Bild 21). In diesem
(test setup)
Fall ist ein Ermüdungsnachweis für die Verbindungen er-
forderlich. Hier sind sowohl Schwingbeiwerte (j1 und j2
sächlich für die Reduzierung ist (Dissipation), sollte bei aus Anheben der Hublast vom Boden) als auch Ermü-
deren Bemessung von der Reduzierung Abstand genom- dung (mit j1,fat und j2,fat ) zu berücksichtigen. Bei Bean-
men werden. Diese Stoßbeanspruchung lässt aber eine spruchungen aus mehreren Kranen darf bei der Ermitt-
Sicherung der Schraubenverbindung gegen Losdrehen lung von j2 ab dem zweitkleinsten Kran von der Hub-
sinnvoll erscheinen. Trotz des Langlochs ist die Verwen- klasse HC1 ausgegangen werden. Problematisch ist, dass
dung von Keilsicherungsscheiben möglich (Bild 18). diese Verbindungen nicht vorgespannt werden können,
da sich ansonsten Zwängungen aus der Endtangentenver-
Erfolgt die Auflagerung nicht auf einer Konsole (Bild 17), drehung ergeben könnten. Allerdings sind die Spannungs-
sondern auf einer vor der Ebene des Haupttragwerks und schwingbreiten sehr klein, sodass die Sicherung in der
damit der Gebäudeaussteifung stehenden Stütze (Bild 19), Regel als reine Verliersicherung erfolgt. Abweichend von

Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen45


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Dauerhaftigkeit und Robustheit von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern

Bild 19 Kranbahnträgerbefestigung auf einer Stütze


Crane runway beam fastening on a column

Bild 20 Kranbahnträgerbefestigung mit Zentrierleiste


Crane runway beam fastening with centring bar

Bild 21 Kranbahnträgerbefestigung mit Zentrierleiste und Abhebesicherung


Crane runway beam fastening with centring bar and holding-down anchors

[27] wird von den Autoren aber ausschließlich die Ver- hinsichtlich Schwingbeiwerten und Ermüdungsnachwei-
wendung von Sechskantmuttern mit Klemmteil empfoh- sen die gleichen Regelungen wie für den Kranbahnträger.
len, nicht jedoch ein Ungangbarmachen des Gewindes. Bei gelenkigen Stößen beschränkt sich die Planung damit
auf die konstruktive Durchbildung.

4.3 Trägerstöße Bei der Konstruktion biegesteifer Stöße über dem Auflager
ist zu berücksichtigen, dass sich dort auf engstem Raum
Während gelenkige Kranbahnträgerstöße (Bild 22) nur viele Verbindungen und Funktionen konzentrieren.
über dem Auflager ausgeführt werden, können biegesteife
Stöße (Bild 23) sowohl über dem Auflager als auch im Querkraftübertragende Stöße im Feld sind als Verbin­
Feld ausgeführt werden. Die Nachweise sind mit den dungen der Kategorie C (gleitfeste Verbindung im Grenz-
Schnittgrößen im Kranbahnträger zu führen, damit gelten zustand der Tragfähigkeit) auszubilden, da es ansonsten

46 Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Durability and robustness of bolted joints for crane runway beams

AUFSATZ ARTICLE
Bild 22 Gelenkige Stöße
Simple joints

Bild 23 Biegesteife Stöße


Continuous joints

zu einem Versatz in der Lauffläche der Schiene kommt sen Verbindungen eine frühzeitige erste Inspektion
[26]. Bezüglich der Zugbeanspruchung aus Biegung ergibt (Abschn. 5.2) sinnvoll.
sich damit auch eine Verbindung der Kategorie E (vor­
gespannte Zugverbindung) mit einer auf einen Bruchteil
der äußeren Zugbeanspruchung reduzierten Schrauben- 4.4 Horizontale Halterung
kraft (Abschn. 2.2) [3]. Da durch die Reibflächen Relativ-
verschiebungen zwischen den Stirnplatten verhindert Die über die Spurkränze oder Führungsrollen in die
werden, ist theoretisch keine Sicherung gegen Losdrehen Schiene eingeleiteten Kräfte HS aus Schräglauf und HT,3
erforderlich, jedoch wird in [26] eine Sicherung empfoh- aus dem Antrieb der Katze können bei leichtem Kranbe-
len. Inwieweit zusätzliche Maßnahmen gegen Lockern trieb über eine horizontale, möglichst nah am Obergurt
erforderlich sind, muss im Einzelfall geprüft werden. Vor des Kranbahnträgers montierte Halterung in die Stützen
dem Hintergrund der Ausführungen in Abschn. 3.3.2 zu eingeleitet werden (Bilder 24, 25). Die Antriebskräfte HT,1
entsprechenden Sicherungselementen ist speziell bei die- bzw. HT,2 der Kranbrücke heben sich näherungsweise auf.

Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen47


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Dauerhaftigkeit und Robustheit von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern

Bild 24 Horizontale Halterung am Auflager mittels Gewindestange


Surge connectors at support by means of a threaded rod

Bild 25 Horizontale Halterung am Auflager mit Scher-Lochleibungsverbindung


Surge connectors at support by means of a bearing type connection

Sowohl HS als auch HT,3 müssen nicht mit einem


Schwingbeiwert multipliziert werden und für die durch
diese beanspruchten Bauteile ist – sofern betriebsbedingt
nicht regelmäßig eine einzelne horizontale Halterung be-
ansprucht wird – kein Ermüdungsnachweis erforderlich.
Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die Verbindung aus
der (zweiachsigen) Endtangentenverdrehung des Kran-
bahnträgers eine horizontale Verschiebung erfahren kann
(Hinweise dazu in [13]) und bei Lagerung des Kranbahn-
trägers auf einer Stütze vor der Ebene des Haupttrag-
werks auch eine vertikale Verschiebung. Die Verschie-
bungen müssen von der Konstruktion aufgenommen
werden können. Die Konstruktionen in den Bildern 24,
25 ermöglichen dies innerhalb bestimmter Grenzen.

Bei der horizontalen Halterung nach Bild 24 kommt es in


den Bohrungen in den Bauteilen zu Verschiebungen der Bild 26 Horizontalverband
Gewindestange senkrecht zu deren Achse. Es besteht Surge girder
damit die Gefahr des Losdrehens. Oftmals wird hier mit
einer zusätzlichen Mutter gekontert, eine im Hinblick auf werden insbesondere bei schwerem Kranbetrieb oder
eine reproduzierbare Sicherungswirkung zweifelhafte Lö- großen Stützweiten Horizontalverbände angeordnet
sung. Sinnvoller ist die Verwendung von Sicherungsele- (Bild 26).
menten nach Abschn. 3.3.4. Bei den horizontalen Halte-
rungen nach Bild 25 sind Verliersicherungen (Sechskant- Zur Aufnahme der in Richtung des Kranbahnträgers wir-
muttern mit Klemmteil) sinnvoll und ausreichend. kenden Horizontallasten werden z. T. auch Längsverbän-
de vorgesehen, z. B. bei auf vor der Ebene der Gebäude-
aussteifung stehenden Stützen aufgelagerten Kranbahn-
4.5 Verbandsanschlüsse trägern (Bild 19). Bezüglich der über diese abzutragenden
Kräfte wird auf Abschn. 4.2 verwiesen. Da es in der Regel
Zur Aufnahme hoher Beanspruchungen aus horizontalen nur einen Längsverband für eine Kranbahn gibt, ist im
Einwirkungen, zur Stabilisierung oder zur Reduzierung Einzelfall zu prüfen, ob ein Ermüdungsnachweis für die
der seitlichen Verformungen aus Seitenlasten (Abschn. 4.4) Kräfte aus Anfahren und Abbremsen zu führen ist.

48 Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Durability and robustness of bolted joints for crane runway beams

AUFSATZ ARTICLE
Da es bei den Verbandsanschlüssen regelmäßig zu einer Die Befestigungen werden durch die Schräglaufkraft HS,
Lastumkehr und stoßartiger Belastung kommt, ist eine die Pufferkraft HB,2 der Katze und die Antriebskräfte HT,i
Sicherung gegen Losdrehen mittels Sicherungselementen aus dem Anfahren und Abbremsen der Kranbrücke
zu empfehlen. Eine Sicherung durch Vorspannung allein (i = 1, 2) oder der Katze (i = 3) beansprucht. Nach
reicht aufgrund der zumeist kleinen Klemmlängenver- DIN EN 1991-3, 2.7.5 darf angenommen werden, dass
hältnisse nicht aus. die Antriebskräfte HT,3 der Katze durch die nur beim
Nachweis für die außergewöhnliche Bemessungssituation
zu berücksichtigenden Pufferkräfte HB,2 abgedeckt sind,
4.6 Schienenbefestigung allerdings werden HT,i und HB,2 in den Krandatenblättern
selten so differenziert ausgewiesen. Lediglich in Verbin-
Die Befestigung der Schienen über mechanische Verbin- dung mit HT,1 und HTt,2 muss ein Schwingbeiwert ϕ5 be-
dungen dürfte nur für Schienen der Form A (mit Fuß- rücksichtigt werden. Die Kräfte zwischen Schiene und
flansch, Bild 27) relevant sein. In diesem Fall sind folgen- Klemme werden über Kontakt übertragen, die zwischen
de Ausführungen denkbar: Klemme und Kranbahnträger über Reibung – wobei aller-
dings in der Regel keine definierte Vorbehandlung der
– direkte Verschraubung mit HV-Garnituren und Keil- Gleitflächen erfolgt. Dies dürfte in Verbindung mit der
scheiben durch den breiten Fußflansch der Schiene stoßartigen Beanspruchung der Grund sein, warum ver-
und den Obergurt des Kranbahnträgers, die Ausfüh- schiedentlich Sicherungen gegen Losdrehen erforderlich
rung ist jedoch nach [26] als veraltet einzustufen wurden (Keilsicherungsscheiben in den Bildern 28, 29).
– geklemmt mit direkter (Bild 28) oder indirekter
(Bild 29) Verschraubung durch den Obergurt des
Kranbahnträgers, Klemme ein- oder mehrteilig 4.7 Prellböcke (Puffer)
– geklemmt mit Verschraubung mit auf den Obergurt
geschweißten Klemmplatten Prellböcke (Bild 30), bestehend aus Endanschlag mit
oder ohne Puffer, werden an den Enden der Lauflänge
In [27] findet sich eine übersichtliche Darstellung der ge- angeordnet. Auf diese Prellböcke und damit deren Ver-
bräuchlichsten Klemmplattensysteme. bindungen wirkt die Pufferkraft HB,1. In der Bauart und

Bild 27 Schienenklemmen mit mechanischen Verbindungen


Rail clamps with mechanical connections

Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen49


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Dauerhaftigkeit und Robustheit von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern

Wirkungsweise der Puffer gibt es Unterschiede (Block­


puffer aus Gummi oder Zellstoff, Hydraulikpuffer). Der
Schwingbeiwert j7 hängt von der Pufferkennlinie (Kraft-
Stauchungsbeziehung [26, 51]) ab. Auch die Kopfträger
der Kranbrücke sind an den Enden mit Puffern versehen.

Ein Nachweis der Tragfähigkeit für den Prellbock und


seine Verbindungen wird nur für die außergewöhnliche
Bemessungssituation geführt. Aufgrund der damit unter-
stellten ausschließlich stoßartigen Beanspruchung ist
eine Sicherung gegen Losdrehen angeraten.

5 Überprüfungen der Schraubenverbindungen

Bild 28 Zweiteilige Klemme mit direkter Verschraubung durch den Obergurt 5.1 Inspektionen während der Montage
des Kranbahnträgers
Two-piece clamp with direct bolting through the top flange of the
crane runway beam
Bezüglich der Inspektionen vor, während und nach dem
Anziehen gelten die Vorgaben in DIN EN 1090-2 [6]. Vor
der Montage der Verbindungen ist generell eine Sichtprü-
fung vorzunehmen, bei Verbindungen der Kategorien B
und C einschließlich der Reibflächen.

Bei vorgespannten Verbindungen der Zielebene I sind


nach dem ersten und zweiten Anziehschritt zusätzliche
Prüfungen erforderlich. Unabhängig vom Anziehverfahren
muss nach dem ersten Anziehschritt überprüft werden,
ob die miteinander zu verbindenden Bauteile vollständig
aneinander anliegen. Erfolgt das Anziehen mit dem modi-
fizierten Drehmomentverfahren auf Fp,C*, so muss zur
Kontrolle nach dem zweiten Anziehschritt auf 10 % der
Verbindungen ein 1,1-faches Anziehmoment (1,1 ⋅ MA
nach DASt-Richtlinie 024 [5]) aufgebracht werden, wobei
ein zugehöriger Weiterdrehwinkel ≤ 30° normkonform
ist. Erfolgt das Anziehen mit dem kombinierten Verfah-
ren auf Fp,C, so muss das im ersten Anziehschritt aufge-
brachte Moment 0,75 ⋅ Mr,1 nach DIN EN 1090-2 [6] bzw.
Bild 29 Zweiteilige Klemme mit indirekter Verschraubung durch den Ober- MVor nach DASt-Richtlinie 024 [5] an 5 % der Verbindun-
gurt des Kranbahnträgers (Bauzustand)
Two-piece clamp with indirect bolting through the top flange of the gen kontrolliert werden. Der Weiterdrehwinkel muss
crane runway beam (state of construction) dabei ≤ 15° betragen. Vor dem zweiten Anziehschritt er-
folgt die Markierung der Muttern und Schraubengewin-
de, sodass nach dem zweiten Anziehschritt an 10 % der
Verbindungen eine Kontrolle des Weiterdrehwinkels ϑ
erfolgen kann. Gegenüber dem in DIN EN 1090-2 tabel-
lierten Weiterdrehwinkel ϑCM sind Abweichungen von
15° nach unten und 30° nach oben zulässig.

Bezüglich einer Kritik der in [5] für die Zielebene II redu-


zierten Anforderungen an die Kontrolle der Vorspann-
kraft wird auf [4] verwiesen. Dort wird auch für Zielebene
II eine Prüfung der Vorspannkraft empfohlen.

5.2 Kraninspektionen während der Nutzungsdauer

Für den Bereich der Kranbrücke, also den maschinenbau-


lichen Bereich, existieren mit der Maschinenrichtlinie
2006/42/EG und dem Regelwerk der Deutschen Gesetz-
Bild 30 Prellbock mit und ohne Blockpuffer (Gummipuffer) lichen Unfallversicherung e. V. (DGUV) als Spitzenver-
Structural end stop with and without rubber bumpers band der gewerblichen Berufsgenossenschaften detaillier-

50 Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Durability and robustness of bolted joints for crane runway beams

AUFSATZ ARTICLE
– Begehung durch den (nicht fachkundigen) Eigentümer/­
Verfügungsberechtigten (offensichtliche Schäden, z. B.
Verformungen, Schiefstellungen, Risse, Korrosion,
fehlende Schrauben),
– Sichtkontrollen durch eine fachkundige Person (ohne
Verwendung von Hilfsmitteln als intensive erweiterte
Begehung), wobei der in VDI 6200 [58] für diese Über-
prüfung verwendete Begriff Inspektion aufgrund der
Verwechslungsgefahr mit der ebenfalls als Inspektion
bezeichneten Überprüfung nach DIN EN 1993-6/NA
[2] hier vermieden wird,
– eingehender Überprüfung durch eine besonders fach-
kundige Person (handnah, auch bei schwer zugäng­
lichen maßgeblichen Bauwerksteile, unter Einsatz von
technischen Hilfsmitteln z. B. eines Drehmomenten-
schlüssels), die der Inspektion nach DIN EN 1993-6/
Bild 31 Kranprüfung NA [2] entspricht.
Crane check
In [57, 58] sind Anhaltswerte für die Zeitintervalle zwi-
schen den Überprüfungen tabelliert. In [57] basieren diese
te Regelwerke [54, 55] zur Kranprüfung (Bild 31) durch auf der Zuordnung zu einer von zwei dort definierten
den Kransachverständigen. Damit ist dieser Bereich so- Kategorien. Kranbahnträger tauchen in der beispielhaf-
wohl in formaler als auch technischer Hinsicht erfasst. ten, nicht abschließenden Aufzählung im Zusammen-
Etwas weniger eindeutig ist die Situation bei den Inspek- hang mit dieser Zuordnung jedoch nicht explizit auf. In
tionen für den Kranbahnträger, sowohl formal hinsicht- [58] basieren diese demgegenüber auf den Schadensfolge-
lich der Abgrenzung zwischen maschinenbaulichen und klassen (consequence classes CC), wobei Kranbahnträger
bau(aufsichtlichem) Bereich als auch technisch im Hin- in aller Regel in (mittlere) CC2 fallen dürften. Im Hin-
blick auf den (zu geringen) Umfang der Prüfung der Kran- blick auf in [2] vorgenommene Kopplung der Teilsicher-
bahnträger im Rahmen der Kranprüfung nach [55] (siehe heitsbeiwerte mit den Inspektionsintervallen erscheint
hierzu auch [16]). für Kranbahnträger diese starre Festlegung jedoch nicht
sinnvoll. Vielmehr wird von den Autoren empfohlen, die
In DIN EN 1993-6 wird zwar ein Inspektions- und War- Zeitintervalle entsprechend der bei der Festlegung der
tungsplan vorgeschlagen, wobei im NA die Teilsicher- Teilsicherheitsbeiwerte gewählten Anzahl der Inspek­
heitsbeiwerte mit der Anzahl der Inspektionsintervalle tionsintervalle festzulegen (Tab. 2), d. h., die Zuordnung
über die 25 Jahre Nutzungsdauer verknüpft werden. In [56] zu einer der Kategorien nach [57] ergibt sich indirekt.
sowie im Anhang B der sich in Bearbeitung befindlichen
Neufassung der EN 1993-6 wird ausführlicher auf die Kranbahnträger fallen also bei drei oder vier Inspektions-
technischen Aspekte wie die Planung, Durchführung und intervallen über die Nutzungsdauer in die Kategorie 1, bei
Dokumentation der Inspektionen eingegangen. Direkte einem oder zwei Inspektionsintervallen über die Nut-
formale Festlegungen z. B. durch die Bauaufsicht schei- zungsdauer in die Kategorie 2. Im Hinblick auf die nicht
nen auf den ersten Blick zu fehlen. Es existieren aber die nur zum Ende der Nutzungsdauer, sondern auch zu Be-
Empfehlungen der Bauministerkonferenz [57], die auf die ginn erhöhte Ausfallrate wird empfohlen, eine erste In­
Überprüfung der Standsicherheit von baulichen Anlagen spektion bereits kurz nach Inbetriebnahme anzusetzen.
eingehen. Diese sind in VDI 6200 [58] weiter ausgearbei- In der Richtlinie für Windenergieanlagen [59] ist eine
tet worden. Differenziert wird dabei zwischen entsprechende Inspektion mit Kontrolle der Vorspann-

Tab. 2 Inspektionsintervalle
Inspection intervals

Anzahl der Teilsicherheits­ Anzahl Intervalle über die Nutzungsdauer von 25 Jahren in Anlehnung an [57, 58] Kategorie
Inspek­tions­ beiwert γMf nach [57]
intervalle nach [2] Eingehende Überprüfung Sichtkontrolle Begehung
nach [2]

4 1,00 4 12 25
1
3 1,15 3 9 15/25a

2 1,35 2 6 12/25 a
2
1 1,60 1 3 5/25 a
a siehe Anmerkungen im Text

Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen51


T. Misiek, F. Götz, M. Volz: Dauerhaftigkeit und Robustheit von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern

kraft innerhalb des ersten Halbjahres nach der Montage Abweichend von der aus [57, 58] abgeleiteten Anzahl an
vorgesehen. Dieses Intervall kann auch bei Kranbahn­ Inter­vallen für die Begehung wird empfohlen, diese jähr-
trägern als Anhaltswert herangezogen werden. lich vorzunehmen, z. B. im Zusammenhang mit der Kran-
prüfung für den maschinenbaulichen Bereich. Damit rela-
Die Anzahl der Intervalle für die Sichtkontrolle ist damit tiviert sich auch die voranstehend geäußerte Kritik am
immer dreimal so hoch wie die Anzahl der Inspektions­ Umfang der Prüfung der Kranbahnträger im Rahmen der
intervalle nach DIN EN 1993-6/NA. Zusätzliche Sicht­ Kranprüfung nach [55].
kon­trollen sind nach Umbauten und Umnutzungen, tech-
nischen Modernisierungen sowie nach außergewöhnli-
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ben. Berlin: Beuth. Ausgabe Dez. 1990. gierte Fassung. Berlin: Deutsches Institut für Bautechnik.

Autoren Zitieren Sie diesen Beitrag


Dr.-Ing. Thomas Misiek (Korrespondenzautor)
Misiek, T.; Götz, F.; Volz, M. (2021) Dauerhaftigkeit und Robustheit
thomas.misiek@breinlinger.de
von Schraubenverbindungen bei Kranbahnträgern. Stahlbau 90,
Breinlinger Ingenieure Tuttlingen – Stuttgart
Sonderheft Kranbahnen, S. 36–53.
Kanalstraße 1–4
https://doi.org/10.1002/stab.202100066
78532 Tuttlingen
Dieser Aufsatz wurde in einem Peer-Review-Verfahren begutachtet.
Dipl.-Ing. Frank Götz Eingereicht: 11. August 2021; angenommen: 20. September 2021.
frank.goetz@nord-lock.com
Nord-Lock GmbH
Hauptstraße 74
73466 Lauchheim

Prof. Dr.-Ing. Michael Volz


volz@igess.de
Ingenieurgesellschaft für Stahlbau und Schweißtechnik mbH
Stephanienstraße 55
76133 Karlsruhe
und
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Röntgenring 8
97070 Würzburg

Stahlbau 90 (2021), Sonderheft Kranbahnen53


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