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• Bei der Konstruktion müssen Vorhersagen über das Verhalten des untersuchten Bauteils hinsichtlich seines
Verhaltens unter Belastungen angestellt werden.
Festigkeit ist der Widerstand eines Bauteils gegen das Versagen unter Last. Ein Versagen
kann sowohl in einer bleibenden Verformung als auch in einem Bruch des Bauteils
bestehen.
Das Festigkeitsverhalten ist für zeitlich konstante (statische) Lasten deutlich anders als für
zeitlich variable (dynamische) Lasten.
F F
Beanspruchung
𝜎 𝜎
F F
Belastung Belastung
𝜎𝑧𝑢𝑙
=𝑆
𝜎𝑣𝑜𝑟ℎ
𝝈𝒛𝒖𝒍:
Was ein Bauteil aushält hängt ganz wesentlich vom Material ab.
Informationen hierzu liefert die Werkstoffkunde. 𝜎𝑧𝑢𝑙
=𝑆
Je nach Bauteil und Berechnungskonzept werden hier auch 𝜎𝑣𝑜𝑟ℎ
Geometrieeinflüsse etc. berücksichtigt (sog.
Nennspannungskonzepte).
𝝈𝒗𝒐𝒓𝒉:
Welche Beanspruchung in einem Bauteil vorliegt hängt von
der äußeren Belastung durch Kräfte, Momente,
Bewegungen, Temperaturen etc. ab. 𝜎𝑧𝑢𝑙
=𝑆
Informationen hierzu liefert die jeweiligen 𝜎𝑣𝑜𝑟ℎ
Lehrveranstaltungen (Statik und elementare Festigkeits-
lehre, Dynamik, Thermodynamik, Strömungslehre etc.) .
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
Seite 6
Festigkeitsnachweis allgemein
S:
• Die Beanspruchungen (Spannungen im Inneren des Bauteils) werden hierbei typischerweise durch äußere
Belastungen (Kräfte und Momente) hervorgerufen.
• Die Berechnung kann üblicherweise mit den Methoden der Statik und elementaren Festigkeitslehre erfolgen.
x
z
Alle Körper werden von Kräften beansprucht und verformen sich unter Krafteinfluss.
Kräfte sind nicht direkt wahrnehmbar. Es ist nur möglich sie an ihrer Wirkung zu
erkennen bzw. zu messen. Sie besitzen vektoriellen Charakter und werden deshalb durch
Betrag, Richtung und Angriffspunkt beschrieben.
Kraftformen
Flächenkraft Die Kräfte wirken auf eine Fläche verteilt. Wird in [N/m²]; [kN/m²]
Berechnungen oft in eine Linienkraft umgeformt
(z.B. Druck).
Volumenkraft [N/m³]; [kN/m³]
Ursprüngliche Kraftform. Wirkt räumlich verteilt am
gesamten Körper, z.B. die Schwerkraft.
y + x F
M(x) M(x)
[Quelle: AG Konstruktion]
N(x)
Az l-x Bz
Q(x) Q(x)
[Quelle: AG Konstruktion]
(Spannungen: auf die Geometrie bezogene Belastung;
z. B. innere Kräfte pro Fläche)
Beispiel
𝑎1 = 1,5 𝑚
𝑎2 = 3,5 𝑚
𝐹 = 800 𝑁
𝛼 = 30°
𝑭
V
Festlager Vertikal
H Horizontal
V
M Vertikal
Feste Einspannung H Horizontal
Moment
V
Trigonometrie!
y + 𝑭
𝑭𝒚 𝐹 = 800 𝑁
x
𝐹𝑦 = 𝐹 ⋅ cos (𝛼)
𝐹𝑥 = 𝐹 ⋅ sin (𝛼)
𝑨𝒙 𝑭𝒙
𝑩𝒚 𝐹𝑦 = 692,8 𝑁
𝑨𝒚
a1 a2 𝐹𝑥 = 400 𝑁
Auflagerreaktionen
𝑀𝑧𝐴 = 0 = 𝐵𝑦 ⋅ 𝑎1 − 𝐹𝑦 (𝑎1 + 𝑎2 )
𝑎1 +𝑎2 5𝑚
𝐵𝑦 = 𝐹𝑦 ⋅ = 692,8𝑁 ⋅ = 2.310𝑁
𝑎1 1,5𝑚
𝐹𝑦 = 0 = 𝐴𝑦 + 𝐵𝑦 − 𝐹𝑦 𝐴𝑦 = 𝐹𝑦 − 𝐵𝑦 = −1.616𝑁
𝐹𝑥 = 0 = 𝐴𝑥 − 𝐹𝑥 𝐴𝑥 = 400𝑁
𝑨𝒙 𝑭𝒙
𝑨𝒚 𝑩𝒚
a1 a2
Schnittufer 𝑭𝒚
x (a1+a2)-x
M(x M(x
) )
𝑨𝒙 𝑭𝒙
N(x N(x
𝑨𝒚 Q(x ) ) Q(x 𝑩𝒚
)
linkes Schnittufer )
rechtes Schnittufer
positives Schnittufer negatives Schnittufer
y + x1 Q1(x1)
N1(x1) 𝐴𝑥 = 400𝑁
x
𝐴𝑦 = −1.616𝑁
𝑨𝒙
Mz1(x1) 𝐵𝑦 = 2.310𝑁
𝑨𝒚
a1 a2
y + x2 Q2(x2)
N2(x2) 𝐴𝑥 = 400𝑁
x
𝐴𝑦 = −1.616𝑁
𝑨𝒙 Mz2(x2)
𝑨𝒚 𝑩𝒚 𝐵𝑦 = 2.310𝑁
a1 a2
𝑀𝑧 = 0 = 𝑀𝑧2 𝑥2 − 𝐴𝑦 𝑎1 + 𝑥2 − 𝐵𝑦 ⋅ 𝑥2
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
Seite 25
Grafische Darstellung der Schnittlasten
Mechanisches Ersatzmodell
𝑨𝒙 𝑭𝒙
𝑨𝒚 𝑩𝒚 𝑭𝒚
a1 a2
𝑭 [𝑵]
x
Normalkraftverlauf 𝑭𝑵 = −𝟒𝟎𝟎 𝑵
𝑭 [𝑵]
𝑭𝑸 = −𝑨𝒚 = 𝟏. 𝟔𝟏𝟔 𝑵 𝑩𝒚 = 𝟐. 𝟑𝟎𝟗 𝑵
Querkraftverlauf x
𝑭𝒚 = 𝟔𝟗𝟑 𝑵
𝑴 [𝑵𝒎]
Biegemomentenverlauf x
𝑴 = −𝟐. 𝟒𝟐𝟒 𝑵𝒎
Auflagerkräfte und
Momente
Schnittlasten
Spannungen
Vergleichsspannungen
Sicherheit
Mechanisches Ersatzmodell
𝑨𝒙 𝑭𝒙
𝑨𝒚 𝑩𝒚 𝑭𝒚
a1 a2
𝑭 [𝑵]
x
Normalkraftverlauf 𝑭𝑵 = −𝟒𝟎𝟎 𝑵
𝑭 [𝑵]
𝑭𝑸 = −𝑨𝒚 = 𝟏. 𝟔𝟏𝟔 𝑵 𝑩𝒚 = 𝟐. 𝟑𝟎𝟗 𝑵
Querkraftverlauf x
𝑭𝒚 = 𝟔𝟗𝟑 𝑵
𝑴 [𝑵𝒎]
Biegemomentenverlauf x
𝑴 = −𝟐. 𝟒𝟐𝟒 𝑵𝒎
x
M(x
)
𝑨𝒙
N(x
𝑨𝒚 Q(x )
)
linkes Schnittufer
positives Schnittufer
„x-y-Konvention“ „x-z-Konvention“
x Q (x) x Q (x)
y z
y + N(x) N(x)
x
x 𝑨𝒙 + 𝑨𝒙
Mz(x) z My(x)
𝑨𝒚 𝑨𝒛
𝐴 𝐴
𝑀𝑏𝑧 = 𝑄𝑦 𝑥 ⋅ 𝑥 + 𝑀𝑧 𝑥 = 0 𝑀𝑏𝑦 = −𝑄𝑧 𝑥 ⋅ 𝑥 + 𝑀𝑦 𝑥 = 0
⟹ 𝑀𝑧 𝑥 = −𝑄𝑦 𝑥 ⋅ 𝑥 ⟹ 𝑀𝑦 𝑥 = 𝑄𝑧 𝑥 ⋅ 𝑥
Für Q y x = 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡. = 𝑄𝑦 Für Q z x = 𝑐𝑜𝑛𝑠𝑡. = 𝑄𝑧
𝑑𝑀𝑧 𝑥 𝑑𝑀𝑦 𝑥
gilt: = −𝑄𝑦 gilt: = 𝑄𝑧
𝑑𝑥 𝑑𝑥
Beanspruchung
Definition der Zug/Druck-Spannung:
𝐹 𝑁 A
𝜎𝑧𝑑 =
𝐴 𝑚𝑚2 Spannungs-
zd
verteilung
𝝈: konstanter Verlauf, solange A = const.
Vereinbarung
+ F ➔ Zugspannungen sind positiv
𝑴𝒃 𝑴𝒃
𝑴𝒃 𝑴𝒃
Maximale Biegespannung b
𝑀𝑏 𝑁
𝜎𝑏 𝑚𝑎𝑥 = A
𝑊𝑏 𝑚𝑚2 Zug
𝐹𝑞 𝑁
𝜏𝑞 =
𝐴𝑆 𝑚𝑚2
𝑀𝑡 𝑁
𝜏𝑡 𝑚𝑎𝑥 =
𝑊𝑡 𝑚𝑚2 𝑴𝒕
Spannungs-
t t verteilung
• In der neutralen Faser ist die Spannung tt =0
• Die Spannungen sind in der Randfaser maximal
Auflagerkräfte Abmessungen /
und Momente Querschnitte
Flächenträgheitsmomente
Schnittlasten
und Widerstandsmomente
Spannungen
Auflagerkräfte Abmessungen /
und Momente Querschnitte
Flächenträgheitsmomente
Schnittlasten
und Widerstandsmomente
Spannungen
Materialkennwerte
Sicherheit
Querschnitts-
fläche
𝐴 Länge
𝑙
[Quelle: MPM, TU Berlin ]
𝐹 Δ𝑙
Spannung 𝜎= Dehnung 𝜖 = Querschnitts-
𝐴 𝑙 fläche
𝐴 Länge
𝑙
Zusammenhang im Spannungs-Dehnungs-Diagramm
𝜎 = 𝑓(𝜖)
F
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
Seite 43
Vergleichsspannungshypothese
[http://www.mpm.tu- [http://www.rime.de/wiki/spannungs-dehnungs-
berlin.de/fileadmin/_processed_/b/bc/csm_Hydro_Instron_edit_aa82da1c55.jpg diagramm/
Letzter Zugriff: 04.12.2016] Letzter Zugriff: 04.12.2016]
𝜎 𝑅𝑚 𝜎 ≤ 𝑅𝑒 , 𝑅𝑝0,2
Bruch
𝑅𝑒𝐻 • Linear-elastisches Verhalten
Streckgrenze • Es gilt das HOOKE´sche Gesetz:
𝑅𝑒𝐿
𝜎
Elastizitätsmodul 𝐸 = tan 𝛼 =
𝜖
F F Zug-Druck-Wechselfestigkeit
F F
K K
Versagensbedingung
𝜎𝑣 = 𝐾
Vergleichsspannung
Festigkeitsbedingung
𝐾
𝜎 ≤ 𝜎𝑧𝑢𝑙 =
𝑆
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
Seite 47
Vereinfachter Festigkeitsnachweis
Mehrachsige Belastung, vergleichbares Bauteil
Mehrachsige Bauteilbeanspruchung Einachsiger Werkstoffkennwert K
z.B. biege- und torsionsbeanspruchte Welle Fließgrenze, Zugfestigkeit,
Zug-Druck-Wechselfestigkeit
𝑀𝑏 𝑀𝑏
F F
𝑀𝑡 𝑀𝑡
K K
Versagenshypothesen Versagensbedingung
• Fließen 𝑅𝑝0,2
𝜎𝑣 = 𝐾
• Bruch 𝑅𝑚 ,
𝜏 • Ermüdung 𝜎𝑤
𝜎 𝜎 𝜎 𝜎 Festigkeitsbedingung
𝐾
𝜎𝑣 𝜎 ≤ 𝜎𝑧𝑢𝑙 =
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
𝑆
Seite 48
Vergleichsspannungshypothese
• Nicht beweisbar d.h. empirische Modelle; aber zum Teil analytisch begründbar (vgl.
Vorlesung Statik und elementare Festigkeitslehre)
v = ( zd + b ) 2 + 3 t t2
zul
S vorh =
v
[https://de.wikipedia.org/wiki/Vergleichsspannung#/medi
a/File:Vergleichsspannung.gif
Letzter Zugriff: 04.12.2016]
𝜎𝑣 = 𝜎𝑧𝑑 + 𝜎𝑏 2 + 3 ⋅ 𝜏𝑡2
2 2
𝜎𝑣𝑆𝐻 = 𝜎𝑥 − 𝜎𝑦 + 4 ⋅ 𝜏𝑥𝑦
VL 05 Untersuchung der Festigkeit | AG Konstruktion
Seite 51
Vergleich des Versagenshypothesen
• Vor allem bei Biegung und Torsion zeigen Schubspannungshypothese und v. Mises
Hypothese starke Ähnlichkeit
• In der Praxis wird für feinkörnige duktile Materialien (z. B. Stahl oder Aluminium-
Werkstoffe) daher oft mit der v. Mises Hypothese gearbeitet
Auflagerkräfte Abmessungen /
und Momente Querschnitte
Flächenträgheitsmomente
Schnittlasten
und Widerstandsmomente
Spannungen
Vergleichsspannungen
Materialkennwerte
Sicherheit