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Beurteilung der Querkrafttragfähigkeit von

Brücken im Bestand – erweiterte Bemessungsansätze

Martin Herbrand
RWTH Aachen, Institut für Massivbau, Aachen, Deutschland

Josef Hegger
RWTH Aachen, Institut für Massivbau, Aachen, Deutschland

Zusammenfassung

Während die Biegebemessung von Stahl- und Spannbetonbauteilen keine Herausforderung mehr darstellt, ist das Quer-
krafttragverhalten schubschlanker Bauteile nicht abschließend geklärt. Für die Bemessungspraxis und insbesondere für
die Beurteilung von Bestandsbauwerken sind jedoch Querkraftmodelle notwendig, die möglichst einfach anwendbar sind
und dennoch ausreichend genaue und damit wirtschaftliche Vorhersagen erlauben. Ein einheitliches Querkraftmodell mit
Betontraganteil für Stahl- und Spannbetonbauteile ermöglicht bei der Bemessung einen stetigen Übergang zwischen Bau-
teilen ohne und mit Querkraftbewehrung, wenn deren Betontraganteile identisch definiert sind. Der Vergleich mit den
ACI-DAfStb-Querkraftdatenbanken belegt, dass ein solches Modell für Bauteile mit Querkraftbewehrung zu deutlich
geringeren Streuungen und gleichzeitig einem besseren Sicherheitsniveau im Vergleich zum aktuellen EC2 führt. Insbe-
sondere für Bauteile mit geringen Querkraftbewehrungsgraden ergeben sich hierdurch höhere Tragfähigkeiten, was z.B.
für die Nachrechnung von Bestandsbauwerken wie Brücken von Vorteil ist.

1. Einleitung In diesem Beitrag soll zunächst eine kurze Übersicht


zum Stand der Erkenntnis der Querkraftbemessung von
Während die Problematik der Biegebemessung seit Bauteilen ohne und mit Querkraftbewehrung gegeben
Mitte des vergangenen Jahrhunderts als abschließend werden. Anschließend wird ein Modell mit Betontragan-
geklärt gilt, wurden im Bereich des Querkrafttragverhal- teil zur einheitlichen Bemessung von Bauteilen ohne
tens seit den 1960er Jahren weiterhin große Fortschritte und mit Querkraftbewehrung erläutert, das bereits in [3]
erzielt. Auch die gegenwärtig noch zahlreichen Veröf- vorgestellt wurde. Das Vorgehen stimmt in weiten Tei-
fentlichungen zu dem Thema zeugen davon, dass das len mit dem bereits von GÖRTZ [4][5] vorgeschlagenen
Thema des Schubs im Betonbau noch nicht als abschlie- Modell überein. Die Tatsache, dass ein solches Modell
ßend geklärt angesehen werden kann. Zwar sind die we- einen stetigen Übergang für die Bemessung von Bautei-
sentlichen Einflussfaktoren auf die Querkrafttragfähig- len ohne und mit Querkraftbewehrung erlaubt führt
keit allgemein bekannt, jedoch besteht Uneinigkeit dar- dazu, dass insbesondere Bauteile mit geringen Schubbe-
über in welcher Weise ein zutreffendes Versagenskrite- wehrungsgraden viel genauer bemessen werden können.
rium definiert werden kann. Neben komplexeren mecha- Das ist insbesondere für die Nachrechnung von Be-
nischen Modellen existieren für die Bemessung über- standsbauwerken wie z.B. Brücken von Vorteil, die häu-
wiegend semi-empirische Modelle. fig eine unzureichende Schubbewehrung aufweisen [6].
Die verfügbaren Modelle unterscheiden sich in ihrer Anhand der aktuellen ACI-DAfStb Querkraftdatenban-
Form und ihrem Ansatz teilweise deutlich voneinander. ken wurde das erforderliche Sicherheitsniveau des An-
Während aktuell in Deutschland die Querkrafttragfähig- satzes verifiziert. Eine Vergleichsrechnung mit einem
keit von Bauteilen mit Querkraftbewehrung auf Grund- Beispielbauwerk verdeutlicht das Potenzial des einheit-
lage eines Fachwerkmodells mit Rissreibung berechnet lichen Ansatzes für die Nachrechnung von Bestandsbau-
wird [1], beruht der Ansatz des EC2 ohne Nationalen werken.
Anhang [2] auf der Plastizitätstheorie. Andere Ansätze
berücksichtigen zusätzlich zum Kräftegleichgewicht 2. Stand der Erkenntnisse zur Querkraftbemessung
noch weitere Randbedingungen wie z.B. die Verträg-
lichkeit von Verformungen und nichtlineares Material- 2.1 Bauteile ohne Querkraftbewehrung
tragverhalten.
Für die Praxis sind Modelle notwendig, die einfach an- Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts veröffentlichte
wendbar sind, ausreichend genaue und damit wirtschaft- MÖRSCH ein umfassendes Werk über den Eisenbeton-
liche Vorhersagen erlauben. Außerdem müssen die Re- bau [7]. Für gerissene Querschnitte ging MÖRSCH davon
gelungen für den Anwender plausibel sein um Fehler bei aus, dass die Schubspannungen sich gleichmäßig auf
der Anwendung zu vermeiden. den Bereich zwischen Druckkraftresultierender und
Längsbewehrung verteilen würden (Bild 1).
In den 1980er Jahren wurden auch Ansätze aus der
Bruchmechanik auf das Problem des Schubversagens
von Bauteilen ohne Querkraftbewehrung übertragen
[14][15]. Die bisher empirisch begründete Abnahme der
nominellen Querkrafttragfähigkeit wurde durch mathe-
matisch begründete Konzepte abgelöst. Eine wichtige
Erkenntnis war, dass der Maßstabseffekt bei bestimmten
Bild 1: Schubspannungsverteilung gemäß Dübelformel Versagensarten wie dem Biegeschubversagen keinen
nach Mörsch [7] unteren Grenzwert aufweist, wie dies auf Grundlage von
Versuchen vermutet wurde [16]. Ein weitergehendes
Die Schubspannungen 0 sollten nach Gl. (1) auf einen Verständnis des Maßstabseffekts bietet das sogenannte
vorher definierten Grenzwert begrenzt werden, der i.A. universelle Maßstabsgesetz, in dem konsequent zwi-
von der Betongüte abhängt. schen dem Weibull‘schen und dem energetischen Maß-
stabseffekt sowie dem Kerbfall des Bauteils unterschie-
Q den wird [17].
0    zul (1)
bz Einen anderen Weg schlugen Forscher wie KOTSOVOS
[18], ZINK [19] oder ZARARIS [20] ein. Für sie ist die
Bereits TALBOT hatte durch Versuche erkannt, dass Querkrafttragfähigkeit eines Balkens ohne Schubbe-
stattdessen der Längsbewehrungsgrad und die Schub- wehrung maßgeblich auf die Tragfähigkeit der ungeris-
schlankheit einen wesentlichen Einfluss auf die Quer- senen Biegedruckzone zurückzuführen (Bild 2). Da im
krafttragfähigkeit haben [8]. Seinen Forschungsergeb- Grenzzustand der Tragfähigkeit große Biegerissbreiten
nissen wurde jedoch zunächst keine weitere Beachtung den Verbund der Rissufer auflösen, kann das Gleichge-
geschenkt. In den 1950er Jahren wuchs das Interesse an wicht nur durch die Dübelwirkung der Längsbeweh-
der Querkraftforschung wieder und führte zu der Er- rung, die Druckzone und Zugkräfte an der Risswurzel
kenntnis, dass eine reine Schubspannungsbegrenzung eines Biegeschubrisses aufrecht erhalten werden. Ein
das Phänomen des Schubversagens nicht hinreichend er- Überschreiten des Versagenskriteriums (z.B. nach [22])
klären konnte [9]. Gaspar KANI führte als Professor in führt letztendlich zum schlagartigen Versagen der zuvor
Toronto in den 1960er Jahren über 700 Querkraftversu- ungerissenen Betondruckzone. Oft wird in diesem Zu-
che an Balken und Platten durch. Seine Erkenntnisse sammenhang auch von einer Spaltzuganalogie gespro-
fanden weltweite Beachtung. Unter anderem definierte chen. Die so gewonnenen Modelle weisen in der Regel
er das nach ihm benannte Schubtal, in dem das aus der eine sehr gute Übereinstimmung mit Versuchsdaten auf,
Biegetheorie ermittelte Bruchmoment aufgrund eines werden aber von Vertretern der Kammmodelle nicht an-
vorzeitigen Schubversagens nicht erreicht wird. Seine erkannt.
umfangreichen Untersuchungen führten zu den folgen- Dessen ungeachtet lässt sich das im jetzigen EC2 enthal-
den Erkenntnissen [10]: tene empirische Modell für ein Biegeschubversagen vor
diesem Hintergrund besser deuten, da die Berücksichti-
 Die Betongüte ist von untergeordnetem Einfluss gung der Einflussfaktoren in weiten Teilen mit den auf
 Der Längsbewehrungsgrad hat einen weitaus größe-
ren Einfluss
 Der Einfluss der Balkenhöhe auf die Querkrafttrag-
fähigkeit ist nicht zu vernachlässigen (Maßstabsef-
fekt)
 Die Schubschlankheiten spielen eine wesentliche
Rolle
 Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen
nomineller Schubspannung zul und der Querkraft-
tragfähigkeit eines Balkens

Stattdessen entwickelte KANI ein mechanisches Modell,


das auf der Biegetragfähigkeit der einzelnen Betonzähne
beruhte, das sog. Kammmodell. Dieses Kammmodell
wurde in späteren Jahren um den Einfluss der Reibung
und Verzahnung zwischen den Rissufern erweitert. Die
Theorie der Rissreibung wurde wesentlich durch die Ar-
beit von WALRAVEN geprägt [11]. Darauf aufbauend
wurde ein erweitertes Kammmodell von REINECK ent-
wickelt [12]. Jüngst wurde von YANG ein weiteres ver-
formungsbasiertes Modell auf Grundlage der Rissrei-
bungsformel von WALRAVEN entwickelt [13]. Bild 2: Wirkung der Biegedruckzone bei diagonalem
Schubversagen [21]
der Druckzonentragfähigkeit basierenden mechanischen
Modellen übereinstimmt.
Um ein einheitlicheres Versagenskriterium für Stahlbe-
tonbalken zu finden, bezogen Forscher wie BENTZ [23]
oder MUTTONI [24] die Tragfähigkeit von Balken auf die
Längsdehnungen im Querschnitt. Der wesentliche Vor-
teil wird darin gesehen, dass die Einflüsse aus Beweh-
rungsgrad, Schubschlankheit und Maßstabseffekt direkt
mit der Dehnung der Längsbewehrung zusammenhän-
gen [25]. Während die sogenannte „Critical Shear Crack
Theory“ dabei im Wesentlichen auf einer an Versuchen
abgeleiteten Funktion beruht [26], wurde das im Model
Code 2010 enthaltene Modell auf Grundlage der Modi-
fied Compression Field Theory [27] hergeleitet. Aller-
dings zeigten sich bei vergleichenden Datenbankaus-
wertungen am Institut für Massivbau keine wesentlichen
Vorteile gegenüber anderen empirischen oder mechani- Bild 3: Versuchsstand an der Universität von Toronto
schen Modellen. zur Prüfung von bewehrten Betonscheiben im
mehraxialen Spannungszustand [32]
2.2 Bauteile mit Querkraftbewehrung eines Spannungsblocks für Biegung, bei dem neben dem
Gleichgewicht keine weiteren Randbedingungen erfüllt
Ursprung der Querkraftbemessung ist bekanntermaßen werden müssen. So wie für das eindimensionale Prob-
die Fachwerkanalogie nach RITTER und MÖRSCH, der lem der Biegung weitere Randbedingungen, wie das
ein parallelgurtiges Ständerfachwerk mit einer Ebenbleiben der Querschnitte und nichtlineare Span-
Druckstrebenneigung von 45° zugrunde liegt. Durch ex- nungs-Dehnungslinien für Stahl und Beton, eingeführt
perimentelle Untersuchungen kam man zu dem Schluss, wurden, so kann auch die Fachwerkanalogie entspre-
dass zusätzliche Traganteile vorhanden sein müssten chend erweitert werden. KUPFER führte dementspre-
und eine volle Schubkraftdeckung durch Bügelbeweh- chend als zusätzliche Kompatibilitätsbedingungen die
rung nicht erforderlich ist. Dies kann aber auch durch Verträglichkeit des Mohr’schen Dehnungskreises für
die Annahme flacherer Druckstrebenwinkel als 45° be- das Fachwerk ein [28]. Die Tatsache, dass die Schub-
gründet werden, die zu einer höheren Bügeltragfähigkeit risse im Modell nach Rissbildung ihre Neigung anpas-
aber gleichzeitig zu einer höheren Ausnutzung der Be- sen (ähnlich dem plastischen Fachwerkmodell mit vari-
tondruckstrebe führen. Eine Lösung der Gleichge- abler Druckstrebenneigung) führte zu der Bezeichnung
wichtsbedingungen am Fachwerk unter Annahme der „Rotating Crack Model“. Im Gegensatz dazu wird beim
vollen Materialausnutzung führt zu der bekannten Lö- „Fixed Crack Model“ davon ausgegangen, dass die
sung der Plastizitätstheorie für den optimalen Druckstre- Schubrisse nicht rotieren, sondern eine Rotation der
benwinkel : Druckstreben nur über eine Rissreibungskomponente
möglich ist, die einen zusätzlichen Betontraganteil dar-
  fc stellt [29].
cot   1 (2)
w  f y Diesen Modellen liegt allerdings ein eindimensionales
Werkstoffgesetz zugrunde. Der Reduzierung der auf-
Voraussetzung hierfür ist ein starres Fachwerk und ein nehmbaren Betondruckspannung infolge von Querriss-
eindimensionales Materialgesetz für Stahl und Beton. bildung wird durch einen Vorfaktor  Rechnung getra-
Das Vorgehen ist also vergleichbar mit der Anwendung

D-Bereich B-Bereich

Lokal- Einwirkungen
spannungen M, N, V, T M, N V, T
Fachwerk- Plastizitäts-
Gleichgewicht
modell modell Bernoulli Fachwerk- Fachwerk-
Bernoulli Kompatibilität
Berechnungsprinzipien

modell mit modell mit Membran-


Kompatibilität (1-D Material- Mohr nichtlinearem
1-D modell mit
1-D Material- gesetz) Kompatibilität Material- nichtlinearem
gesetz (1-D Material- gesetz Material-
gesetz) (2-D ohne gesetz
Mohr
Kompatibilität Poisson (2-D mit
Effekt) Poisson
2-D Material-
2-D Effekt)
gesetz

Poisson Effekt

Bild 4: Übersicht über verschiedene Modellprinzipien und Anwendungsbereiche nach HSU [34]
gen, der üblicherweise Werte zwischen 0,5 bis 0,6 an- beschriebenen Fachwerk- bzw. Druckfeldmodellen ver-
nimmt. Für unbewehrten Beton wurde das tatsächliche einbar wäre. Es kann aber ein einfaches Argument zu
zweiaxiale Materialgesetz für Beton von KUPFER herge- Entkräftigung der Einwände vorgebracht werden. Wä-
leitet [30]. Ein vergleichbares Materialgesetz für be- ren die Druckfeldmodelle für alle Schubbewehrungs-
wehrten Beton wurde in den 1970er und 1980 an der grade die mechanisch und physikalisch zutreffende Lö-
Universität Toronto entwickelt [31]. An einem eigens zu sung, so müssten die folgenden Vorhersagen auch für
diesem Zweck entwickelten Versuchsstand wurden Ver- Bauteile mit geringen Querkraftbewehrungsgraden
suche an quadratischen, gleichmäßig bewehrten Beton- stimmen:
scheiben durchgeführt um ein Materialgesetz für be-
wehrten Beton im zweiaxialen Dehnungszustand abzu- (1) Die Höhe der Druckzone entlang des Bauteils ist
leiten (Bild 3). Das daraus abgeleitete Modell wurde un- konstant sodass die Druckgurte parallel zur Bauteil-
ter der Bezeichnung „Modified Compression Field The- achse verlaufen.
ory“ (MCFT) bekannt [32]. Die MCFT kann also als das (2) Es bildet sich ein gleichmäßig verteiltes Schubriss-
zweidimensionale Pendant einer Biegebemessung unter bild mit annähernd konstanten Rissabständen
Berücksichtigung der Bernoulli Hypothese und nichtli- (3) Die Schubrisse verlaufen gerade zwischen Zug- und
nearer Materialgesetze angesehen werden. Druckgurt
Die Weiterentwicklung dieses Ansatzes führte unter an-
derem zum „Softened Membrane Model“, das zusätzlich Experimentelle und theoretische Untersuchungen bele-
noch die Querdehnungen des Betons berücksichtigt gen allerdings, dass bei Bauteilen mit geringen Schub-
[33]. Hierdurch ist es möglich, das Nachbruchverhaltens bewehrungsgraden keine dieser drei Annahmen zutrifft.
des bewehrten Betons unter Schubbeanspruchung abzu- Zu (1): Im Druckbogenmodell von MAURER wurde ge-
bilden und so die Hysteresen unter zyklischer Beanspru- zeigt, dass insbesondere bei Spannbetonbalken die ver-
chung (z.B. Erdbeben) zu simulieren. Zur besseren änderliche Druckzonenhöhe berücksichtigt werden
Übersicht sind die bisher entwickelten Modelle für be- sollte [37]. Auch bei Bauteilen ohne Vorspannung trägt
wehrte Betonbauteile unter Schubbeanspruchung und der veränderliche innere Hebelarm bei Berücksichti-
die ihnen zugrundeliegenden Prinzipien in Bild 4 darge- gung des Einflusses der Querkraft auf die Druckzonen-
stellt. höhe zur Querkrafttragfähigkeit bei [38].
Zu (2): Es zeigte sich in Versuchen, dass Bauteile mit
3. Einheitliches Querkraftmodell für Bauteile ohne geringen Bewehrungsgraden infolge eines einzelnen
und mit Querkraftbewehrung Schubrisses versagen und keine gleichmäßig verteilten
Schubrisse aufweisen (z.B. [39][40]).
3.1 Allgemeines Zu (3): Diese Schubrisse verlaufen zusätzlich nicht ge-
radlinig, sondern besitzen einen für Bauteile ohne Quer-
Bereits zu Beginn der Entwicklung der Fachwerkmo- kraftbewehrung charakteristischen S-förmigen Verlauf
delle wurde ein über die Bügeltragwirkung hinausge- [39][40].
hender Betontraganteil vermutet, da experimentelle Un- Das heißt, dass ein tatsächlicher Übergang des Bauteil-
tersuchungen nahelegten, dass nicht die gesamte Bügel- verhaltens von Trägern ohne und mit geringer Quer-
bewehrung notwendig war, um die Querkräfte aufzu- kraftbewehrung existiert. Da bisher noch keine vollum-
nehmen [8]. Auch LEONHARDT war der Ansicht, dass fänglich mechanische Theorie des Querkraftversagens
ein Fachwerk mit geneigten Druckgurten und damit ei- von Bauteilen ohne Querkraftbewehrung existiert, die
nem Vertikalanteil der Biegedruckkraft das Bauteilver- eine zufriedenstellende Übereinstimmung mit Ver-
halten besser wiederspiegelte als ein parallelgurtiges suchsdatenbanken liefert, liegt es nahe, die verfügbaren
Fachwerk. Dies führte zu Kontroversen, u.a. mit Hubert empirischen Modelle als additiven Betontraganteil zu
Rüsch, Hermann Bay und Herbert Kupfer [35]. Dennoch verwenden. Ein Haupteinwand ist die Tatsache, dass die
war die Addition eines Betontraganteils, der dem Anteil konsistente Abbildung dieses Übergangs nicht für Bau-
eines unbewehrten Bauteils entsprach, in den Regeln des teile mit ausreichender Querkraftbewehrung erforder-
Model Code 1978 enthalten. Auch im Model Code 2010 lich ist, die ohnehin durch die Mindestquerkraftbeweh-
wird als Level III Ansatz ein additiver Betontraganteil rung sichergestellt wird. Dem ist zu entgegnen, dass ge-
vorgeschlagen, der mit der Querkrafttragfähigkeit ohne rade die Nachrechnung bestehender Bestandsbrücken in
Querkraftbewehrung identisch ist. Der Begriff „Beton- Deutschland Probleme bereitet, die oftmals nicht die
traganteil“ wird oft synonym verwendet um die Wir- nach den heutigen Regelwerken erforderliche Mindest-
kung der Rissreibung bei querkraftbewehrten Bauteilen querkraftbewehrung aufweisen.
zu beschreiben [1]. Im Sinne der Plastizitätstheorie
ergibt sich der Betontraganteil aus dem oberen Grenz- 3.2 Vorschlag für ein einheitliches Modell
wertsatz bei Bauteilen mit geringer Querkraftbewehrung
[36]. Es muss jedoch betont werden, dass ein einheitli- Aus praktischen Gründen wird zur Bestimmung der
cher Betontraganteil aus praktischen Gründen mit der Querkrafttragfähigkeit von Bauteilen ohne Querkraftbe-
Tragfähigkeit des Bauteils ohne Querkraftbewehrung wehrung der bisherige Ansatz des EC2 übernommen.
identisch sein sollte. Dies wird aber von vielen For- Auf Grundlage einer Datenbankauswertung wurde le-
schern abgelehnt, da dies nicht mit den in Abschnitt 2.2 diglich der Beiwert für die Vorspannung angepasst. Die
Querkrafttragfähigkeit kann somit nach Gl. (3) ermittelt
w f y
werden. w 
 fc
VRd ,c 
1
c
 13

0,15  k  100   l  f ck   0,23   cp  bw  d (3)

0,5
mit einem Mindestwert
VRd ,c  vmin  0,23   cp  bw  d Plastizitätskreis
 sy  w  w2
dabei ist
CRd,c = (0,15/c)
fck die charakteristische Betondruckfestigkeit [MPa]
k  1  200 d  2,0 (2)
vsy  w cot  r  vc
l  Asl bw  d   0,02 b (1)
Asl die Fläche der Zugbewehrung, die mindestens vsy  w cot 
(3)
(lbd+d) über den betrachteten Querschnitt hinaus
Vsy
geführt wird vsy 
bw die kleinste Querschnittsbreite innerhalb der b z f c
Zugzone des Querschnitts a
0,5
cp  N Ed Ac  0,2  f ck (Druckspannungen positiv) vc 
VRd ,c
NEd die Normalkraft im Querschnitt infolge Lastbe- bw z  f c
anspruchung oder Vorspannung Bild 5: Plastizitätskreis mit (1) Begrenzung des
Ac die Betonquerschnittfläche Druckstrebenwinkels  und (2) bis (3) Fachwerk-
vmin  0,0525  c   k 3 2  f ck1 3 für d ≤ 600 mm und Betontraganteil
VRd ,c
vmin  0,0375  c   k 3 2  f ck1 3 für d > 800 mm vc 
bw z  f c
Auf Grundlage der Datenbankauswertung wurde auch
die bisherige Begrenzung der Normalspannung cp mo- Gl. (6) ist in Bild 5 als Gerade (2) im Diagramm einge-
difiziert. Da in der Datenbank noch eine ausreichende tragen. Der eigentliche Plastizitätskreis wird durch eine
Anzahl an Versuchen mit einer Druckspannung von vom Nullpunkt ausgehende Kreisgleichung nach Glei-
0,2fck vorliegt, wurde die Begrenzung entsprechend an- chung (7) beschrieben.
gehoben.
Es ist natürlich klar, dass bereits bessere Modelle zur vsy   w   w2 (7)
Vorhersage des Biegeschubversagens existieren. Diese
können aber zu einem späteren Zeitpunkt problemlos als Für kleine Schubbewehrungsgrade ergeben sich hier-
Betontraganteil implementiert werden. Kurzfristig bie- durch allerdings unrealistisch kleine Werte der Druck-
tet es sich an, ein bereits etabliertes Modell für die Nach- strebenneigung , die auch nicht mit den verfügbaren
rechnung vorzuschlagen. Versuchsdaten übereinstimmt (was mit der Unverträg-
Die Querkrafttragfähigkeit von Bauteilen mit Querkraft- lichkeit der hierdurch vorausgesetzten Dehnungszu-
bewehrung kann nach Gl (4) ermittelt werden. Der Be- stände erklärt werden kann). Daher wird in der Regel ein
tontraganteil VRd,c entspricht dem Betontraganteil für unterer Grenzwert der zulässigen Druckstrebenneigung
Bauteile ohne Querkraftbewehrung nach Gl (2). Die Er- definiert (z.B. cot  ≤ 2,5). Die Bügeltragfähigkeit wird
mittlung des rechnerischen Risswinkels cot r erfolgt somit nach Gl. (8) ermittelt.
nach Gl. (5).
vsy  w cot  (8)
VRd ,s   Asw s   f ywd  z  cot   VRd,c (4)
mit Die sich daraus ergebende Gerade (1) ist ebenfalls in
cot  r  1,2  1,4 cp f cd (5) Bild 5 eingezeichnet. Für kleine Bewehrungsgrade wird
dieser obere Grenzwert für cot  maßgebend. Für höhere
Wird Gleichung (4) für eine Darstellung im Plastizitäts- Bewehrungsgrade sollten größere Winkel für  entspre-
kreis normiert, ergibt sich die bezogene Querkrafttrag- chend dem Plastizitätskreis gewählt werden, um die
fähigkeit nach Gleichung (6). Druckstreben vollständig auszunutzen. Sowohl die Ge-
rade (1) als auch der Plastizitätskreis gehen auf einen
vsy  w cot   vc (6) Wert von vsy = 0 für w = 0 zurück. Tatsächlich werden
mit die Bauteile aber den nach Gerade (2) beschriebenen un-
Vsy teren Grenzwert der Tragfähigkeit vc (Punkt a in Bild 5)
vsy 
b z f c für aufweisen. Rein rechnerisch gehen nach Glei-
w f y chung (7) die Werte für cot  an diesem Punkt gegen un-
w 
 fc endlich.
Dies ist auch das Problem im Fachwerkmodell mit Riss-   fc
cot   1 (13)
reibung, das im Grunde eine Begrenzung einführt, die w  f y
dem Minimum der Werte der Geraden (1), (2) und dem
Plastizitätskreis fordert [1] und somit zu geringe Tragfä- Zu beachten ist natürlich, dass die Anwendung von
higkeiten für kleine Bewehrungsgrade liefert [3]. Aus Gl. (10), voraussetzt, dass mindestens ein Schnittpunkt
dem Diagramm in Bild 5 geht aber hervor, dass für der Gerade (2) mit dem Plastizitätskreis vorliegt. Es sind
kleine Schubbewehrungsgrade eine Begrenzung des allerdings auch Parameter entsprechend der Geraden (3)
Druckstrebenwinkels  nach Gl. (8) offensichtlich un- in Bild 5 denkbar, für die keine Schnittpunkte mit dem
sinnig ist. Ebenfalls ist kein Nachweis der Druckstre- Plastizitätskreis vorliegen. Für diesen theoretischen Fall
bentragfähigkeit zwischen den Punkten a und b in Bild 5 ist eine Begrenzung des Schubrisswinkels cot  sinn-
erforderlich. Ein Druckstrebennachweis wird erst ober- voll. Mindestens in Schnittpunkt liegt vor, wenn die Dis-
halb von Punkt b, dem Schnittpunkt der Geraden (2) mit kriminante der Gl. (11) einen Wert größer oder gleich
dem Plastizitätskreis erforderlich. Dieser Schnittpunkt null aufweist (Gl. (14)).
kann nach Gl. (9) durch Gleichsetzen der Gleichun-
gen (6) und (7) ermittelt werden.
1  4vc2
0, 25  vc cot   vc2  0  cot   (14)
4vc
vsy  w cot   vc  w   2
w (9)
Für im Brückenbau übliche Parameter wird Gl. (14) al-
Hierdurch ergeben sich nach Gl. (10) zwei mögliche lerdings nicht maßgebend. In [3] wurde statt dem hier
Schnittpunkte der Gerade (2) mit dem Plastizitätskreis. gezeigten ausführlichen Nachweisformat ein verein-
fachter Nachweis gezeigt, bei dem der Druckstreben-
0,5  vc cot   0, 25  vc cot   vc2 nachweis mit einem nach Gl. (15) zu bestimmenden
w,1;2  (10) Druckstrebenwinkel geführt wird.
1  cot 2 

Für einen vorhandenen mechanischen Bewehrungsgrad bw  1  f cd


1,0  cot    1  3,0 (15)
der kleiner als w,2 ist, kann der Druckstrebennachweis  Asw s  f ywd
also entfallen (Gl. (11)). Die Zusatzkraft in der Längs-
bewehrung kann mit dem Winkel  r nach Gl. (5) ermit- Hintergrund der Zusatzbedingung cot  ≤ 3,0 ist, dass
telt werden. die nach Gleichung (11) getroffene Unterscheidung von
Bereichen in denen ein Druckstrebennachweis zu führen
0,5  vc cot   0, 25  vc cot   vc2 ist auch so gedeutet werden kann, dass ein oberer Grenz-
w,vorhanden  w,2  (11)
1  cot 2  wert für cot  nach Gl. (16) durch Gleichsetzen der Glei-
chungen (6) und (8) festgelegt wird. Durch Einsetzen
Für größere Bewehrungsgrade (w,vorhanden > w,2) kann des Wertes für w,2 aus Gl. (10) folgt dann ein von vc
die Tragfähigkeit direkt nach Gl. (12) ermittelt werden. und cot  abhängiger Grenzwert für cot 

1 v sy vc
v Rd , sy   w cot   (12) cot    cot  
cot   tan  w w

Der ideale Druckstrebenwinkel cot  entspricht natür-  cot  



vc 1  cot 2   (16)

lich der Lösung nach Plastizitätstheorie (Gl. (13)). 0,5  vc cot   0,25  vc cot   vc2

Bild 6: Auswertung der Spannbetonbauteile mit Querkraftbewehrung nach FWM mit Rissreibung [1] für a) den Querkraftbe-
wehrungsgrad w; b) den Vorspanngrad cp/fck; c) als kumulative Dichtefunktionen mit verschiedenen Verteilungen [3]
Bild 7: Auswertung der Spannbetonbauteile mit Querkraftbewehrung nach einheitlichem FWM [3] für a) den Querkraftbeweh-
rungsgrad w; b) den Vorspanngrad cp/fck; c) als kumulative Dichtefunktionen mit verschiedenen Verteilungen [3]
Für auf den Brückenbau bezogen konservative Parame- 17,6% für das in [3] vorgeschlagene Modell. Dies er-
ter für vc (l = 2%, fck = 30 MPa, cp = 0,15·fck; k = 1,63, möglicht für Bestandsbauwerke deutlich wirtschaftli-
 = 0,6) mit vc = 0,14 und cot  = 1,6 ergibt sich durch chere und zuverlässigere Nachweise.
Einsetzen in Gleichung (16) eben der in Gl. (15) ange-
gebene Grenzwert von cot  = 3,0. Für eine Handrech- 4. Zusammenfassung
nung kann so auf unkomplizierte Weise ausgeschlossen
werden, dass der Druckstrebennachweis für ein gering In diesem Beitrag wurde ein kurzer Überblick über die
schubbewehrtes Bauteil maßgebend wird. Zur Imple- Entwicklung der Bemessungsmodelle für Querkraft ge-
mentierung in einem Programm oder einer Tabellenkal- geben. Insbesondere für Bauteile mit Querkraftbeweh-
kulation kann aber auch das genauere zuvor beschrie- rung wurden in den letzten 30 Jahren große Fortschritte
bene Verfahren angewandt werden. hinsichtlich der Entwicklung von mechanisch begründe-
ten Modellen erzielt. Durch Versuche kann aber belegt
3.3 Vergleich mit Datenbanken werden, dass die den Modellen zugrundeliegenden An-
nahmen für Bauteile mit geringen Schubbewehrungs-
In [3] wurde das in der Norm verwendete Fachwerkmo- graden nicht zutreffen. Es kann daher plausibel begrün-
dell mit Rissreibung bereits mit dem hier vorgeschlage- det werden, dass ein fließender Übergang von Bauteilen
nen Fachwerkmodell mit einheitlichem Betontraganteil ohne zu Bauteilen mit Querkraftbewehrung stattfinden
verglichen. Insbesondere der Vergleich mit Spannbeton- muss.
versuchen macht deutlich, dass die in Versuchen erziel- In diesem Beitrag wurde daher das in [3] vorgestellte
ten Lasten durch das Fachwerkmodell mit Rissreibung einheitliche Querkraftmodell für Betonbauteile ohne
deutlich unterschätzt werden (Bild 6). Das Fachwerk- und mit Querkraftbewehrung erläutert. Das Modell
modell mit einheitlichem Betontraganteil liefert dage- schlägt einen einheitlichen Betontraganteil für Bauteile
gen für alle Bewehrungsgrade gleichmäßig gute Vorher- ohne und mit Querkraftbewehrung vor und führt somit
sagen (Bild 7). Die bessere Übereinstimmung mit Ver- zu einem nahtlosen Übergang. Der Vergleich mit den
suchsdaten wird auch durch die statistischen Kenngrö- Querkraftdatenbanken des ACI-DAfStb belegt, dass das
ßen belegt, die in Tab. 1 zusammengefasst sind. Für Modell zu deutlich geringeren Streuungen und gleich-
Spannbetonträger ergibt sich für das Modell nach Norm zeitig einem besseren Sicherheitsniveau führt. Insbeson-
ein Variationskoeffizient von 44,4% im Vergleich zu dere für Bauteile mit geringen Querkraftbewehrungsgra-
den ergeben sich hierdurch höhere Tragfähigkeiten.

Tab. 1: Vergleich statistischer Kenngrößen für das Fachwerkmodell mit Rissreibung [1] und das Fachwerkmodell mit einheitlichem
Betontraganteil [3]

Versuche mit Querkraftbewehrung


Fachwerkmodell mit Rissreibung [1] Einheitliches Fachwerkmodell [3]
ohne Vorspannung mit Vorspannung ohne Vorspannung mit Vorspannung
Anzahl Versuche 170 119 170 119
Mittelwert  1,724 2,083 1,384 1,301
Variationskoeffizient COV 0,235 0,444 0,176 0,176
5%-Quantil (Normalverteilung) 1,058 0,560 0,983 0,924
5%-Quantil (log-Verteilung) 1,114 0,859 1,013 0,931
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