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Krankheitserreger

1) Prionen: Im Körper vorkommende Proteine, deren Struktur sich verändert hat

 fehlerhaft gefaltete Proteine veranlassen normal gefaltete Proteine diese Strukturveränderungen


zu übernehmen (kann zu schweren Nervenerkrankungen führen)

Durch Prionen ausgelöste Krankheiten:

- Scrapie
- BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie)
- Creutzfeld – Jakob – Krankheit

2) Viroide: kleinsten eigenständigen Moleküle, die sich mit Hilfe von Enzymen der befallenen
Wirtszellen vermehren

 bestehen aus ringförmiger RNA (Ribonukleinsäure), die (anders als Viren) von keiner Kapsel
umgeben ist

Entdeckung: 1971 von US-Amerikaner Theodor Diener in Kartoffeln

- ca. 40 unterschiedliche Arten bekannt


- Fortpflanzung unbekannt

3) Viren: intrazelluläre Parasiten (im Körper), sind keine Zellen und haben keinen Stoffwechsel,
bestehen aus Nukleinsäure (DNA, RNA; kann als einstrang & als Doppelstrang vorliegen),
Kapsel (Capsid) und Hülle

Zwei Arten: behüllte und unbehüllte Viren

Übertragungswege unterschiedlich: z.B. Grippeviren = Tröpfcheninfektion oder beim


Geschlechtsverkehr/Stillen, Ebolaviren = Verzehr kontaminierter Nahrung oder Kontakt mit
Körperflüssigkeiten infizierter Personen, Windpocken-Viren = Kontakt mit Infizierten oder Luft

Vermehrungszyklus:

1. Anheften an die Wirtszelle (Adsorption): passiert mithilfe der Proteine des Kapsids bzw. Proteine
an der Hüllenoberfläche

2. Eindringen in die Wirtszelle (Penetration) und Freilegen des viralen Erbguts oder Injektion des
Erbguts in die Wirtszelle (Uncoating):

- ENTWEDER Fusion (Viren mit Hüllen): Doppellipidschicht der Virushülle verschmilzt mit der
Membran der Zelle  das Innere des Virus gelangt in die Wirtszelle

- ODER Endozytose: Virus wird von der Zellmembran der Wirtszelle umschlossen  gelangt ins
Innere der Zelle  Schichten, die das Erbgut des Virus umgeben (Hülle und Kapsid), werden
aufgelöst

3. Synthese regulatorischer Proteine (für die Vermehrung des viralen Erbguts)

4. Synthese viraler DNA oder RNA mit Hilfe von Wirtsenzymen

5. Synthese von Strukturproteinen (für die Herstellung des Capsids) mit Hilfe von Wirtsenzymen
6. Zusammensetzen der Viren (Assembly): Aus neu erzeugten Bestandteilen werden neue Viren
zusammengesetzt

7. Freisetzen der Viren: neuen Viren werden aus der Wirtszelle entlassen

Ablauf - Vermehrungszyklus:

1) Virus dockt mithilfe der Proteine der Hüllmembran an Wirtszelle an und dringt ein

2) Virus wird in einem Vesikel (Bläschen) eingeschlossen

3) Hüllmembran und Vesikel verschmelzen, Viruscapsid wird frei

4) virale Erbsubstanz wird aus Capsid freigesetzt

5) Zelle wird umprogrammiert, um neue Virusbausteine herzustellen

6) Virusbausteine lagern sich spontan zu neuen Viren zusammen

7) Viren werden freigesetzt und befallen weitere Zellen

Virales Erbgut, dass in DNA der Wirtszelle eingebaut wurde  wird auch bei deren Teilung vermehrt

Manche Viren stimulieren Zellteilung = kann Krebs verursachen

4) Bakterien: einzellige Lebewesen, Formenvielfalt (Bazillen, Spirochaeten, Kokken, Vibrionen)

Aufbau:

- Kapsel (nicht bei allen): klebende Schutzhülle (vor Abwehrmechanismen) um die Zellwand, hält
Kolonien zusammen, dient zum Anheften an Substrat

- Zellwand: dient zur Stabilisierung, Schutz vor äußeren Einwirkungen

- Membran: stellt Begrenzung nach außen dar

- ringförmige DNA = Nukleotidregion: Bakterien  kein Zellkern

- Plasmide: sind DNA-ringe, besitzen wenig Gene, haben keine essenzielle Funktion

- Geißel: dient der Fortbewegung

Vermehrung  durch Zweiteilung

1. Replikation/Verdopplung des Erbguts

2. Zytokinese: Teilung der Zelle durch Einschnürung

3. Entstehung zwei neuer Zellen mit identischem Erbgut

Phasen des Bakterienwachstums:

1. Lag-Phase: Gewöhnung an das Medium


2. Log-Phase: exponentieller Wachstum

3. Stationäre Phase: keine weitere Vermehrung  Anzahl bleibt gleich, ausreichend Nahrung
vorhanden

4. Absterbephase: zu wenig Nahrung vorhanden, zu hohe Populationsdichte, viele


Ausscheidungsprodukte  Bakterien sterben

Bsp. Bakterieller Infektion: Salmonellen, Scharlach, Syphilis, Tripper

5) Parasiten: Organismen, die sich von anderen Lebewesen ernähren oder diese zu
Fortpflanzungszwecken befallen

Einzellige Parasiten

1) Toxoplasmose: gehört zur Gruppe der Amöben (können ihre Gestalt ändern)

- meistens länglich/Linsenform

- Erreger, der vor allem Katzen befällt = Katzen sind Hauptwirt


 ABER andere Säugetiere können Zwischenwirte sein (Krankheit bricht beim Zwischenwirt nicht
aus, in den allermeisten Fällen für Menschen ungefährlich

- Österreich: ungefähr 50% betroffen  nur durch Blutabnahme entdeckbar

- Bei Schwangerschaft: Toxoplasmose-Test

 positiv: gut, weil Erreger in dir ist

 negativ: schlecht, weil keine Antikörper (gefährdet das Kind)

- Kann auch in rohem Fleisch sein (z.B. Salami)

- Körper erkennt Toxoplasmose & „kapselt“ sie weg und weist sie ins Muskelgewebe

2) Plasmodium (Auslöser von Malaria):

- 4 Arten; unterschiedlich starke Krankheitsverläufe  gefährlichste Art: Plasmodium falcipare

- Übertragung erfolgt durch die Anopheles-Mücke

- Nicht wirklich behandelbar

- Symptome: Fieber, allgemeines Unwohlsein, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen

- Krankheitsverlauf ist durch wiederkehrende Fieberschübe (rote Blutkörperchen sind reif und
platzen) gekennzeichnet

Krankheitsverlauf: Moskitozyklus und Menschzyklus (Leberzyklus  durch Leber, Erythrozytenzyklus


 durch die Blutbahn

1. Mücke saugt Blut  Erreger (Sporozoiten) gelangen mit Speichel in Blutbahn  werden zur Leber
transportiert
2. Sporozoiten befallen Leberzellen  wachsen zu Schizonten heran

3. Schizonten werden freigesetzt und befallen rote Blutzellen (Erythrozyten)

4. Schizonten vermehren sich stark  Erythrozyten platzen auf  werden in das Blutplasma
abgeben  befallen weitere Erythrozyten

ABER

In einigen Blutzellen  männliche und weibliche Geschlechtszellen bilden sich

5. erneuter Stich  Geschlechtszellen gelangen in Mücke

6. Moskitozyklus

Sichelzellenanämie

Sichelzellenanämie: genetisch vererbbare Erkrankung, bei der sich die roten Blutkörperchen
(Hämoglobin) unter Sauerstoffmangel verändern (sichelförmig)

Normalerweise besitzen sie das Hämogobin A, die roten Blutkörperchen erkrankter Personen
besitzen allerdings das Hämoglobin S

Sichelzellenanämie  am weitesten in Malaria-Verbreitungsgebieten ausgebreitet

rote Blutkörperchen verändern sich zu Sichelzellen und sind weniger beweglich = Erreger der Malaria
überleben schlechter (Erklärung, warum dort verhältnismäßig viele Menschen an einer
Sichelzellanämie erkrankt sind  MUTATION)

Mehrzellige Parasiten

1) Bandwurm: nimmt Nahrung mit der Haut auf

2) Egel (Saugwürmer): können in Blutgefäßen, Verdauungstrakt, Lunge, Leber etc. vorkommen


(abhängig von der Art)

Symptome: Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Darmverschluss

z.B. Leberegel: kann zu Organschäden, bis zu Organversagen führen

3) Spinnentiere:

- Milben: Symptome  Hautausschlag, Juckreiz

- Zecken: Symptome  Zeckenlähmung, Muskelschmerzen,

4) Flöhe: Juckreiz, Hautausschlag

5) Läuse: Juckreiz

6) Wanzen: Juckreiz, Hautausschlag

7) Fadenwürmer: Spulwürmer, Madenwürmer

8) Augenwürmer

9) Kratzwürmer
6) 6) Pilze: z.B. Fußpilz, Mundpilz

GEMEINSAMKEITEN

- Viren & Prionen: keine Lebewesen

- Bakterien & Pilze: beide haben eine Zellwand

- Mehrzellige & Einzellige Parasiten: beide sind Tiere

- Pilze & Einzellige + Mehrzellige Parasiten: alles Eukaryoten

- Einzellige Parasiten, Prionen, Bakterien, Pilze, Viren: einzelne Dinge

Grundsätzliche Unterschiede – Viren und Bakterien:

Viren  kein Stoffwechsel, Vermehrung nur mit Wirtszelle, bestehen aus Erbgut, Capsid und ggf.
Hülle, meist RNA (einige Arten haben DNA)

Bakterien  Stoffwechsel, selbstständige Vermehrung, vollständige Zellen mit Zellorganellen und


Zytoplasma, immer DNA

Antibiotika (nur!!!) bei bakteriellen Infektionen

 entweder bakterizid (d.h. sie töten Bakterien) oder bakteriostatisch (verlangsamen das Wachstum
der Bakterien)

z.B. Penizillin = bakterizid

- können auf ein kleines Spektrum spezialisiert sein oder auf ein großes Spektrum  großes Spektrum:
kann auch Auswirkungen auf nützliche Bakterien des Darms haben (z.B. Verdauungsprobleme)

Problematik: Antibiotikaresistenz  entwickelt sich durch Mutationen in der bakteriellen DNA

 antibiotikaresistente Bakterien können sich in gesunden und kranken Personen befinden und von
einer Person zur anderen weitergegeben werden (z.B. durch Händeschütteln, Berühren von
Oberflächen, Tieren, Gemüse oder jeglicher Art von Nahrung mit Mikroorganismen

Entwicklung: übermäßiger Gebrauch und Missbrauch von Antibiotika

 Antibiotika nur dann einnehmen, wenn es vom Arzt verschrieben wurde

Wichtige Punkte:

1) Antibiotika muss nicht immer bei Erkrankungen eingenommen werden

2) Antibiotika darf nicht abgesetzt werden, sobald es einem besser geht, sondern muss wie
vorgeschrieben bis zum Schluss eingenommen werden (falsche Einnahme erhöht das Risiko einer
Antibiotika-Resistenz)

3) Antibiotika darf nicht geteilt werden.


Impfungen (Vakzination)

- Aktive Immunisierung: PRÄVENTION


 abgeschwächte/virulente Erreger werden geimpft = Körper bildet Antikörper +
Gedächtniszellen = LANGZEITSCHUTZ
- Passive Immunisierung: BEKÄMPFUNG
 Antikörper von z.B. Tieren werden geimpft = keine Bildung von Gedächtniszellen = KEIN
LANGZEITSCHUTZ

Antikörper Y blockieren den Erreger Makrophagen fressen sie auf


ABER die Anzahl von Antikörpern verringert sich im Laufe der Zeit  deshalb Gedächtniszellen
 merken sich den Erreger

MRNA-Impfung: enthalten den Bauplan für einen bestimmten Bestandteil des Virus
Informationen über die Spike-Proteine (auf der Oberfläche des Virus) werden gespritzt  Körper
bildet eigenständig Antikörper

Vorteil: weil „nur“ die Info (d.h. die RNA) gespritzt wird, kann es zu keiner Krankheit kommen

Impfungen heutzutage – Problematik: Zusatzstoffe = Manche vertragen Zusatzstoffe nicht

Vorteile:

- Krankheitszahlen sinken
- Todesfälle/Komplikationen verhindern
- Chancen auf Komplikationen sind gering
- Herdenimmunität (ca. 65%)

Nachteile:

- Andere Gründe für sinkende Zahlen? (z.B. Hygiene)


- Impfkomplikationen sind möglich
- Inhaltsstoffe können Allergien etc. auslösen
- Whataboutism

Missverständnis: LANGZEITFOLGEN

Langzeitfolgen sind NICHT Schäden, die die Impfung erst nach langer Zeit verursacht!

SONDERN seltene Nebenwirkungen, die erst nach längerer und häufiger Anwendung eines Impfstoffs
entdeckt werden

 Seltene Nebenwirkungen lassen sich erst detektieren, wenn der Impfstoff lang genug auf
dem Markt war bzw. wenn mehrere hunderttausende geimpft worden sind

Invalides Argument, weil die meisten Nw bereits innerhalb weniger Stunden/Tage auftreten 
Körper zersetzt den Impfstoff
Hygiene

Ignaz Philipp Semmelweis (1818 – 1865) war ein ungarischer Gynäkologe und Entdecker der Ursache
des Kindbettfiebers

 Kindbettfieber: fieberhafte Erkrankung von Wöchnerinnen, die durch Infektion von Wunden
verursacht ist, die bei der Geburt entstanden sind

1846-49: Semmelweis war Assistenzarzt an der ersten Wiener Klinik für Geburtshilfe (AKH), die aus
zwei Abteilungen bestand

 eine oblag der Obhut der Ärzte und Medizinstudenten, für die andere waren die Hebammen
verantwortlich

Beobachtung: gravierend mehr Todesopfer in der Abteilung der Ärzte und der Studenten zu
verzeichnen als in der Abteilung der Hebammen

1847: Kollege und Freund Jakob Kolletschka verletzte sich beim Sezieren einer Leiche  starb an einer
Blutvergiftung  Semmelweis fielen Parallelen zum Kindbettfieber auf (Symptome)

 die schwangeren Frauen hatten sich mit „Leichengift“ infiziert und erkrankten deshalb an
Kindbettfieber

Überträger der Krankheit: Ärzte und Medizinstudenten, die direkt nach einer Autopsie zu den
werdenden Müttern gingen, um sie zu untersuchen oder Geburtshilfe zu leisten

Eingeführte hygienische Maßnahme: Händedesinfektion mit Chlorkalklösung


 Sterberate fiel von 12,3% auf 1,3%

Semmelweis wurde trotzdem nicht in Kollegenkreisen anerkannt und verspottet/geächtet

Rückkehr nach Budapest  1865: in die Irrenanstalt Döbling eingewiesen

Hygienemaßnahmen

1) Mechanische Maßnahmen:

- Schutz  Handschuhe, Mundschutz


- Reinigung  Körperhygiene, Mundhygiene, Böden reinigen, Geschirr/Besteck waschen,
Kleidung/Schuhe putzen, Händewaschen

Händewaschen:

Fettsäuren setzen sich aus einer Carboxylgruppe & Kohlenwasserstoffkette zusammen 


Carboxylgruppe = hydrophil/lipophob, Kohlenwasserstoffkette = hydrophob/lipophil

Verseifungsprozess  Fettsäuren werden mit Laugen gekocht

Membran von Bakterien = Phospholipiddoppelschicht


 Hydrophile Köpfe, Hydrophobe Fettsäureschwänze

Durch Seife wird die Membran aufgebrochen & die Bakterien abgetötet
ABER zu viel Hygiene kann zu Hypersensibilität führen: z.b. können Kinder Allergien bilden (haben
generell kein gutes Immunsystem)

Oder auch bei einem Kaiserschnitt  haben im Durchschnitt ein schlechteres Immunsystem als
Normalgeburten (Babys kommen mit Bakterien/Keimen aus der Darm- und Vaginalflora in
Berührung, bei Kaiserschnitten geschieht das nicht = sehr steril)

2) Chemische Maßnahmen ( = Desinfektion, Verminderung der Keimzahl um den Faktor 10^5):

- Alkohole
- Jod
- Chlor
- Aldehyde
- Wasserstoffperoxid
- Säuren/Basen
- Salze

3) Physikalische Maßnahmen:

- Thermische Maßnahmen
1. Pasteurisierung (15-40 sek. auf 72-75°C)
2. Ultrahocherhitzung 2-3 sek. auf 135-150°C)
3. Sterilisation (Verminderung der Keimzahl um den Faktor 10^6, 121°, lang; in einem
Inkubator)

- Strahlung
1. UV-Strahlen
2. Radioaktive Strahlen
3. Röntgenstrahlen
Systematik

Carl von Linné (1707-1778): schwedischer Naturforscher, führte die binäre Nomenklatur ein

Regeln der binären Nomenklatur:

- Jede Spezies wird mit einem Gattungs- und Artnamen benannt (z.B. Bellis Perennis  Gattung
– Art)
- Die Namen müssen lateinisch sein.
- Jeder Gattungsname darf nur einmal im gesamten System vorkommen (z.B. HOMO  nur
einmal)
- Jeder Artname darf nur einmal pro Gattung vorkommen.
- Der Erstbeschreiber vergibt den Namen.

Systematik: Klassifikation von Lebewesen, indem sie aufgrund von gemeinsamen Merkmalen in
Gruppen eingeteilt werden

Ziel: Gewinnung eines vollständigen Bildes der Vielfalt der Lebewesen (und ihrer
verwandtschaftlichen Beziehung)

Methoden: Identifizierung – Benennung – Einteilung

Einteilungsmöglichkeiten: Aussehen (Form, Farbe), Verhalten, Proteine, Genetik, Nahrung,


Fortpflanzung, Zytologie, Besondere Merkmale, Verwandtschaft

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