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Immunbiologie

Immunisierung
Künstliches Herbeiführen einer Immunität durch kontrollierten
Antigenkontakt

Immunität
Fähigkeit der erfolgreichen Abwehr von Antigenen bei wiederholtem Kontakt
durch antigenspezifische Gedächtniszellen

Organe und Zellen des abwehrsystems


Lymphsystem
- Lymphe (= klare, gelbliche Serumsflüssigkeit)
- sammelt sich in Lymphgefäßen, strömt durch Lymphknoten → über
Schlüsselbeinvene ins Blut
- Lymphknoten (an Körperpforten, Darm, entlang der Blutgefäße) =
Filterstation für Giftstoffe, Reste abgestorbener oder veränderter Zellen
- von Abwehrzellen (Lymphocyten) stark besiedelt → setzen sich mit
Fremdkörpern und Zellresten auseinander
Abwehrzellen
- Enstehung im Knochenmark
- Granolocyten Blutzellen
- körnchenförmige Einschlüsse Blutblättchen: Thrombocyten
Rote Blutkörperchen: Erythrocyten
- gekappter Zellkern Weiße Blutkörperchen: Granulocyten,
- zwei Drittel aller Leukocyten Monocyten, Lymphocyten
- je nach Farbe → verschiedene Typen
- meistens Fresszellen
- im Blut / außerhalb der Kapillaren im Gewebe nur wenige Tage
überlebensfähig
- Monocyten
- große Fresszellen im Blut
- werden mehrere Monate alt
- können Blutbahn verlassen
- durchwandern nach Differenzierung zu Makrophagen amöbenartig
sämtliche Gewebe des Körpers
- Lymphocyte
- B- und T-Lymphocyte
- B-Lymphocyte im Knochenmark, bilden im Blut als Plasmazellen Antikörper
- „Immunkompetenz“ der T-Lymphocyte im Thymus hergestellt
- Vorläuferzelle der T-Lymphocyte im Thymus hergestellt
- Vorläuferzelle der T-Lymphocyte aktiviert, die selbsttolerant sind, also
nicht gegen gesunde, körpereigene Zellen gerichtet sind
- übrige Zellen werden zerstört
- T-Lymphocyte an vielen Abwehrprozessen beteiligt → vor allem von
fremden, virusbefallenen entarteten Zellen
Unspezifische Abwehr
- greift schnell und unmittelbar beim ersten Kontakt mit einem Eindringling
- Wirksamkeit bleibt bei weiteren Infektionen durch selben Erreger gleich

Mechanische und chemische Abwehr


- Haut-/Horn-/Chitinschicht sind in inaktivem Zustand kaum überwindbar für
Bakterien, Viren, Pilze
- saure Sektrete, Talg-/Schweißdrüsen erschweren Konkurrenz der natürlichen
Hautflorabakterien eine Besiedlung der Haut mit schädlichen Mikroorganismen
- Schleimhäute hemmen Vordringen der Erreger in Körperöffnungen → Schleim
schließt Fremdkörper ein → durch Husten, Niesen nach draußen befördert (mit
Hilfe der Flimmerhaare)
- Speichel, Tränen reinigen innere / äußere Hautfläche von Mikroben
- Sekrete → oft bakterienhemmende Proteine
- Magensaft = Filter

Funktionsweisen der Abwehrzellen


- neutrophile Granulocyte und Monocyte beseitigen eingedrungene Fremdkörper
+ Reste eigener Zellen durch Phagocytose
- umfließen Partikel, verdauen sie mit Hilfe von Enzymen in Lysosomen
- Granulocyten zerstören sich dabei selbst → Eiter entsteht meist
- eosinophile Granulocyte → ortsfest im Bindegewebe, ähneln Mastzellen, sind an
allergischen Reaktionen beteiligt
- Abkömmlinge der T-Lymphocyte (Natürliche Killerzellen) können vom
Stoffwechsel entgleiste, durch Viren völlig veränderte Zellen erkennen und
zerstören

Antimikrobielle Proteine:
= System von Plasmaproteinen gegen Mikroben und unerwünschte Stoffe
- aus inaktiven Vorstufen von Proteasen → durch Antigen-Antikörper-Komplexe
(„klassischer Weg“) oder durch Kontakt mit Oberflächenmolekülen der Mikroben
(„alternativer Weg“) in vielschrittiger Kaskade kontrolliert aktiviert
- vielfältige Wirkung: Komplementproteine kleben Fremdzellen an Blutgefäßen
gest, markieren sie für Fresszellen oder preforieren sie = Zellinhalt tritt aus
und sie sterben
Entzündung:
- typische Anzeichen: Rötung, Erwärmung, Schwellung, Schmerzen am
Infektionsort
- bei Zellzerstörung: Austritt von Signalstoffen wie Prostaglandine und Histamin
- diese verstärken Blutzufuhr in umliegemden Blutgefäßen und erhöhen
Durchlässigkeit → führt zu Rötung, Erwärmung, Schwellung
- Zusammenspiel mit Komplementsystem
→ basophile Granulocyte + Mastzellen können Histamin ausschütten +
Entzündungsprozesse verstärken
- eine Stunde nach Verletzung: neutrophile Granulocyte, später auch Monocyte
wandern aus dem Blut in verletztes Gewebe ein
- phagocytieren eingedrungene Zelltrümmer + Keime
- bei großen Verletzungen → Entzündungsreaktion systematisch
→ Zahl der Leukocyten im Blut steigt an
- Fieber ist möglich, ausgelöst durch Giftstoffe und Krankheitserreger /
Signalstoffe der Leukocyte
→ beschleunigt Stoffwechsel und verhindert Vermehrung der Krankheitserreger
- Aktivierung von Mastzellen → Erweiterung der Blutgefäße → Blutdruck fällt ab,
Atemwege verengen sich, Kehldeckel schwillt an = lebensgefährlicher
anaphylaktischer Schock
IMMUNBIOLOGIE
Spezifische Abwehr
- durch höchste Spezifität, immunologisches Antigene:
Gedächtnis & verfeinerte Selbst-Fremd- Alle Stoffe, die - als
Unterscheidung ausgezeichnet Isolierte Substanzen
- Wirkung wird als erworbene oder adaptive oder Bestandteile
Immunität bezeichnet fremder Organismen -
- zentraler Teil der Immunantwort: Antikörper eine spezifische
reagieren spezifisch mit Antigenen Immunantwort
- Antikörper können dabei: auslösen
- Antigen-Rezeptoren-Bestandteile der
Zellmembran von B-Lymphocyten sein
- frei in Körperflüssigkeiten vorkommen
- Antigen-Antikörper-Reaktion liegen schwachen, nicht kovalente
Wechselwirkungen räumlich zueinander passender Moleküle zugrunde
- bilden sich in ähnlicher Weise zwischen Enzym und Substrat aus

Antigenvielfalt und Antikörperspezifität


- spezifsche Wirkung setzt voraus, dass Millionen verschiedener Antigene
eine entsprechende Zahl spezifischer Antikörper gegenübersteht
- Matrizentheorie:
- Annahme, dass einheitliches Antikörpermolekül im Kontakt mit
verschiedenen Antigenen passend geformt wird
- inzwischen bewiesen, dass Immunsystem Millionen verschiedener
Antikörper bereithält
- jeder Antikörper einer bestimmten Spezifität von einer einzigen
B-Lymphocytenzelle produziert & in deren Zellmembran als Rezeptor
eingebaut
- trifft Zelle auf Antigen, das zu ihrem Rezeptor passt → selektiv vermehrt
- Bildung Klon von Effektorzellen (Klonselektionstheorie), die Antigen
bekämpfen
- aus B-Lymphocyten gereifte Plasmazellen bilden in der humoralen
Immunreaktion freie Antikörper
- T-Lymphocyten unterstützen B-Lymphocyten, sind auch an
zellvermittelten Immunreaktion beteiligt
Immungedächtnis:
- nach ersten Kontakt mit Antigen: 5-10 Tage, bis im Verlauf der
primären Immunantwort wirksame Effektorzellen gebildet werden
- gleichzeitig Entstehung antigenspezifischer Gedächtniszellen aus B-
Lymphocyten (können Jahrzehnte überdauern)
- erneut Kontakt mit Antigen: schnellere Vermehrung & bewirken
effektive sekundäre Immunantwort
→ oftmals lebenslange Immunität nach Impfung / Infektion
Transplantation und Transfusion
Organtransplantation:
- fremden Zellen meist abgestoßen (durch Immunreaktion zerstört)
- durch Fähigkeit des Immunsystems, zwischen selbst und fremd zu
unterscheidem
- Gewebsveträglichkeitsproteimne des MHC:
- Fremde MHC-Moleküle wirken als Antigene
- veranlassen cytotoxische T-Lymphocyten, zellvermittelte
Immunantwort gegen gespendetes Gewebe / Organ aufzubauen
- Minderung der Abstoßreaktion: MHC-Proteine von Empfänger und
Spender möglichst gleich
- MHC-Proteine von 2000 Genen auf Chromosom 6 codiert
- Von jedem Gen 10 bis 50 Allele bekannt
- Mensch hat individuellen Antigensatz.
- Zwillinge stimmen hinsichtlich der MHCs überein
- sonst häufig nur direkte Blutsverwandte als Organspender infrage
- Unterdrückung der Immunabwehr durch Medikamente (Immunsuppressiva)
- Hormon Cortison hemmt Makrophagen und Lymphocyten
- Cyclosporin A hemmt Signalübertragung von T-Lymphocyten & damit
deren Aktivierung
Blutgruppen - das ABO-System
- jeder Mensch besitzt, auch ohne vorherigen Kontakt mit fremden
Erythrocyten, Antikörper
der Klasse gegen dasjenige Antigen des AB0- Systems, das ihm selbst fehlt
- Antikorper können Erythrocyten agglutinieren, wenn Blut anderer
Blutgruppe ubertragem
- Bildung der Antikörper beruht auf Ähnlichkeit der Moleküle auf Oberfläche
von Darmbakterien mit Antigenen auf Erythrocyten sehr ähnlich sind
- 3. - 6. Lebensmonat: Entwicklung Antikörper gegen Glykolipide der
Darmbakterien
- nur gegen die, die Antigenen auf eigenen Erythrocyten
nicht ähnlich sind

Blutgruppen - der Rhesusfaktor


- außer ABO-System: ca 100 Blutgruppen
mit über 60 Antigenen
Rhesusfaktor: - A: Erythrocyten mit Antigen A
- Antigen D ist ebenfalls Teil der - B: Erythrocyten mit Antigen B
Erythrocytenmembran - AB: Erythrocyten beiden
- Menschen mit diesem dominant - 0: keine Antigene
vererbten Antigen: „Rhesus-positiv"
- die übrigen als „Rhesus-negativ"
- igG-Antikörper gegen Antigen D bei
Menschen ohne diesen Faktor nur nach
Kontakt mit fremdem Rh*-Blut gebildet
Aktive und passive Immunität
Aktive Immunität:
- Immunität, die nach dem Überstehen einer Infektionskrankheit auftritt
- Windpocken, Masern, Mumps oder Keuchhusten auftritt,
- beruht auf Besitz erregerspezifischer Antikörper & Gedächtniszellen
- wird natürlich erworben, aber auch künstlich durch Impfung erworben

Typen der Schutzimpfung:


inaktivierte abgeschwächte Bakterien
Bakterientoxine (Tot-Impfstoff)
(Toxoide)
Viren (Lebend- isolierte antigenwirksame
Impfstoff) Makromoleküle von Erregern

Gemeinsamkeiten:
- rufen Krankheiten nicht mehr hervor
- besitzen noch Fähigkeit, als Antigen zu wirken
- können Primarreaktion einer Immunantwort stimulieren

- geimpfte Person: selbe schnelle Abwehrreaktion wie genesene Person


(Sekundärreaktion)
- bei Tot-Impfstoffen: regelmäßigen Wiederholung werden, da
Gedachtniszellen absterben
- bei Lebend-Impfstoffen bleiben einige Erreger vermehrungsfähig im
Körper und aktivieren mit ihren Antigenen das Immunsystem immer wieder
von neuem (Grundimmunisierung)
- Impfung nach 6-10 Jahren einmalig „aufgefrischt (Auffrischimpfung)
- ständig Optimierung alter & Entwicklung neuer Impfstoffe
- nicht mehr durch chemische Inaktivierung des Erregers hergestellt
- sondern durch gentechnische Produktion immunogener Teile des
Erregers hergestellt
produziert. Weltweit wird intensiv nach Impfstoffen gegen Aids
- Impfungen gegen bestimmte Formen von Krebs möglich
- Impfung gegen Papillomaviren (Erreger von Gebärmutterhalskrebs)

Passive Immunität:
- Antikörper von einem Organismus in anderen übertragen → passive
Immunität
- bei Schwangerschaft natürlicher Vorgang
- Übertragung von IgG-Moleküle über Plazenta → Erstimmunisierung
Säugling (hält bis 9 Monate nach Geburt)
- kann auch künstlich erzeugt werden (Antikörper aus Serum eines aktiv
immunisierten Menschen oder Tiers verwendet)
- Emil von Behring: Heilung eines Diphterie-Erkrankten durch „Heilserum“
- aktive Immunisierung: wirkt vorbeugend
- passive Immunisierung: kommt zum Einsatz, wenn Antigenkontakt bereits
erfolgt / wahrscheinlich ist
- verleiht sofortige, aber nur wenige Wochen anhaltende Immunität.
- vor allem als Notfallmaßnahme Fällen, wenn kein Impfschutz besteht
- auch bei Blutvergiftungen & Schlangenbissen
- bei Tetanus und Tollwut meist durch Simultanimpfung aktive und passive
Immunisierung kombiniert

Autoimmunkrankheiten
- Immunsystem toleriert körpereigene Substanzen (Autoantigene) nicht
- kann nicht mehr zwischen selbst" und fremd" unterscheiden kann
→ Autoimmunerkrankungen
- vielfältige Ursachen
- können einzelnes Organ oder viele Organe gleichzeitig betreffen
- Beispiele:
Lupus erythematodes:
- Immunreaktionen gegen Komponenten eigener Zellen, besonders
Nucleinsäuren, die beim Abbau von Hautzellen und anderen Gewebezellen
freigesetzt werden
Gelenkrheuma:
- Schädigung von Knorpel und Knochen der Gelenke,
- durch permanente Entzündungsreaktionen hervorgerufen
Diabetes mellitus Typ I (Lugenddiabetes):
- Insulinmangel durch verminderte / erloschene Hormonproduktion in
Bauchspeicheldrüse
- Antikörper, die gegen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gerichtet
Multiple Sklerose:
- entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems
- noch ungeklärt, ob Autoimmunerkrankung oder viraler Infekt Ursache

Allergien
- Allergene:
- Antigene aus Umwelt (Pollen / Tierhaare), die normalerweise keine
Krankheit hervorrufen, aber bei einigen Personen zu
Überempfindlichkeitsreaktionen führen
- bei meisten Allergien: Antikörper der Klasse Igt beteiligt, weil Antigene
häufig zuerst mit Schleimhautzellen in Kontakt kommen
- bei Allergikern steigt IgE-Konzentration um das 1000- bis 10000-Fache an
- Allergene an igE-Moleküle an Mastzellen gebunden: Mastzellen schütten aus
ihren Granula Mediatoren (zB: Histamin) aus
- Symptome wie (Schwellung, Rötung der Haut, Niesen, Asthma)
- hauptsächlich Permeabilitätserhöhung der Blutgefäße für
höhermolekulare Stoffe führt zum Ausströmen von Serumsflüssigkeit
- Zeichen der anaphylaktischen Reaktion
- Degranulation der Mastzellen erweitert abrupt periphere Blutgefäße
- steiler Abfall des Blutdrucks, dadurch anaphylaktischer Schock (Tod in
wenigen Minuten kann eintreten)
- starke Allergiker: Spritze mit Hormon Adrenalin (neutralisiert allergische
Reaktion)
- bei Allergien, die durch Kontakt eines Allergens (Kosmetika, Kunstfasern)
mit Haut auftreten: andere Art der Immunreaktion vor
- Reaktion frühestens nach einem Tag, meist erst Wochen nach Kontakt
(Spättyp) - gehören zur zellvermittelten Immunabwehr
- vor allem T-Lymphocyten und Makrophagen beteiligt
- Folge der zellulären Überempfindlichkeitsreaktion: Schädigung
körpereigenes Gewebe (Ekzembildung)
- Allergien in den letzten Jahren vor allem in Industrieländern stark
zugenommen
- Hypothese zur stammesgeschichtlichen Entstehung: Allergien als
Reaktionen auf
Wurmparasiten
- Mechanismus zur Abwehr der Parasiten ähnelt allergischer Reaktion bei
Heuschnupfen / Asthma
- Beibehaltung & Anpassung von Abwehrmechanismen gegen Eindringlinge: in
Evolution unverzichtbar, wurde mit Neigung zu Allergien erkauft
-bei Allergieverdacht: infrage kommende Allergene auf Haut aufgetragen
- Rötung / Quaddelbildung identifizieren Allergen
- Medikamente mit Mastzellenstabilisatoren verhindern Ausschüttung der
Granula
- keine allergischen Reaktionen
- Antihistaminika binden bereits freigesetztes Histamin, dämpfen allerg.
Reaktion
- Medikamente wirken nur begrenzte Zeit, müssen im akuten Zustand immer
wieder eingenommen werden
- Desensibilisierung (Injektion des Allergens mit Steigender Dosis über 3
Jahre)
- Immunsystem zur Bildung von IgG-Antikörpern angeregt werden
- hohe IgG-Antikörperkonzentration: Konkurrenz IgE-Antikörpern
- seltener Bindung des Antigens an lgt-Immunglobuline
- allergische Reaktion entfällt / wird vermindert, Patient =
hyposensibilisiert

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