Sie sind auf Seite 1von 17

Molekulare Infektionsbiologie SS2018

Fragen, bis auf die mit den Patientenproben, aus dem Forum (bis März 18). Beantwortet vor allem
mit älteren Ausarbeitungen und den Folien, so gut es geht, der Rest mit Internet. Unklare Fragen
sind mit ??? gekennzeichnet. Ich hab zwar einige Fehler aus alten Ausarbeitungen ausgebessert,
dennoch kann ich keine Garantie auf Richtigkeit geben (das meiste sollte aber passen).

Bläsi
• Persister - mit einer Zeichnung erklären wie es durch Ciprofloxacin zur Entstehung
von multi"resistenten" Bakterien kommt (durch Schlafzustand, Persistenz etc.) 2P
◦ Antibiotika können die Entstehung von Antibiotika-toleranten Persistern induzieren.
◦ Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum welches die DNA Gyrase hemmt, was zur
Verhinderung der Replikation führt (Gyrase entfernt supercoils, DNA reißt also bei
Abwesenheit über kurz oder lang) . Durch den entstehenden Schaden an der DNA wird
RecA aktiviert (aktiviert u.a. auch DNA-Reparatur), welches LexA spaltet (SOS-
Antwort). LexA kann sich nun an der DNA anlagern und die Transkription von TisB
stimulieren. Das entstehende TisB bildet einen kleinen Kanal in der Membran, durch den
die aufgebaute PMF langsam ausgeglichen wird. Die Bakterien fallen in einen
Schlafzustand, ihr Metabolismus wird inaktiviert. So können keine Antibiotika mehr
wirken, das sorgt für eine Multiresistenz. Wenn nun der Druck der Antibiotika wegfällt
kann das Bakterium wieder erwachen.
• Die Wirkung von Superantigenen beschreiben (Zeichnung) und warum sie zu einem
septischen Schock führen können. 2P
◦ Superantigene sind Antigene, die zu einer Antigen-unabhängigen Aktivierung von T-
Lymphozyten führen und dadurch als Toxine wirken.
Sie vermitteln die Bindung zwischen T-Zell Rezeptoren (TCRs) und dem MHC-class-2
der Antigen-präsentierenden Zellen (APCs) unspezifisch. Das wirkt, als hätte ein
normales Antigen gebunden und löst eine exzessive Immunantwort aus. Die T-Zellen
werden aktiviert, sie vermehren sich und schütten massiv Cytokine (IFN-γ) aus. ) aus.
Cytokine haben entzündungsfördernde Effekte, Blutgefäße werden durchlässiger und
Epithelzellen geschädigt. Die hohen Dosen der Cytokine, wie IL-1 und TNF-α, können
zu einem septischen Schock führen.
• Beschreiben sie 4 Mechanismen, wie es zu Resistenzen gegen Antibiotika bei
pathogenen Bakterien kommen kann.
◦ Die 4 Mechanismen sind Aufnahme bzw. Ausscheidung, Modifizierung, Inaktivierung
oder Änderung des Targets von Antibiotika
◦ Antibiotikaaufnahme bzw. -ausscheidung: Aufnahme des Antibiotikums wird verhindert
bzw. Effluxpumpen pumpen das Antibiotikum wieder aus der Zelle heraus.
◦ Modifizierung von Antibiotika: z.B. durch Acetylierung, Phosphorylierung,
Carboxylierung. Dadurch werden Antibiotika unwirksam durch Formationsänderungen,
oder aufgrund der angebrachten Gruppen sterisch inkompatibel. Sie können auch zum
Abbau markiert werden.
◦ Inaktivierung von Antibiotika: Antibiotikum wird chemisch verändert und damit
inaktiviert. Penicilline werden z.B. inaktiviert, indem der Lactamring des Moleküls
gespalten wird.
◦ Änderung des targets der Antibiotika: Können spontan durch Mutationen entstehen oder
durch Transformation, Transduktion oder Konjugation weitergegeben werden.
Resistenzen befinden sich entweder auf einem Plasmid, in der chromosomalen DNA
oder in einer Phagen-DNA. Durch Mutationen kann sich das Zielprotein eines
Antibiotikums so verändern, dass es zwar seine Funktion weiter behält, das
Antibiotikum aber nicht mehr wirken kann. Das geschieht z.B., wenn Bakterien lange
Zeit einem Antibiotikum ausgesetzt sind.
• Welche Faktoren beeinflussen die Pathogenese von Bakterien? Rolle von Eisen.
Resistenzmechanismen von Bakterien gegen Antibiotika. Schritte einer erfolgreichen
Infektion.
◦ Sex: Austausch von DNA um virulente Gene aufzunehmen.
▪ bei der Transformation nehmen Zellen „nackte“ DNA auf
▪ bei der Transduktion transportieren Phagen DNA
▪ bei der Konjugation paaren sich Zellen direkt z.B. über spezielle Anhängsel
◦ Sense environment: Bakterien können Umweltveränderungen wahrnehmen.
▪ Im einfachsten Fall ist eine Änderung der intrazellulären Ionenkonzentration direkt
mit der Genexpression verbunden.
◦ Switch On and Off: Virulenzfaktoren können aus und eingeschaltet werden durch
Veränderungen der DNA-Sequenz, Regulierung der Transkription, Regulierung der
Translation oder post-translationale Regulierung.
◦ Swim und Stick: Viele bakterielle Pathogene sind beweglich, bewegen sich
normalerweise über das Flagellum. Fortbewegungsarten sind twitching und swarming.
◦ Scavenge nutrients: Die Konzentration von freiem Eisen im Körper ist sehr gering,
Immunreaktionen führen zu weiterer Senkung, Eisenüberfluss erhöht das
Infektionsrisiko. Bakterien haben verschiedene Systeme zur „Plünderung“ von Eisen
entwickelt. Eisen wird genutzt um aggressive Virulenzfaktoren zu regulieren.
▪ Siderophoren fangen Eisen und transportieren es ins Bakterium, Eisen kann auch
direkt von Eisen-bindenden Proteinen geplündert werden
◦ Survive Stress: Stress z.B. durch limitierte Nährstoffe, pH, Hitze bei Fieber.
◦ Stealth: Das Immunsystem meiden durch IgA-Proteasen, Immunglobulin-bindende
Proteine, Resistenz gegen Komplementsystem und Opsonierung
◦ Subvert (Unterwandern): Injizieren von Proteinen in Wirtszellen um das Cytoskelett und
Signaltransduktions-Pathways zu umgehen
◦ Strike-back: Wirtsgewebe schaden durch Endo- und Exotoxine
◦ Spread: Ausbreitung auf Zellen und Organe in Makrophagen, durch das Blut oder in
Zellen
◦ Sex, Sense, Switch, Swim, Scavenge, Survive, Stealth, Subvert, Strike-back, Spread
• Mit Skizze erklären wie RNA III Gene (in S. aureus) regulieren kann! (2 Pkt.)
◦ RNA III ist eine kleine RNA in S.aureus, die die Expression von einigen Exoproteinen
und Zellwand-assoziierten Proteinen reguliert. RNA III fungiert im Agr-Quorum-
Sensing-System als Effektormolekül.
Sie reguliert die Expression des Transkriptionsfaktors Rot (repressor of toxins), indem
sie durch komplementäre Basenpaarung an die Shine-Dalgarno-Sequenz der rot-mRNA
bindet und diese damit blockiert. Folglich wird rot-mRNA von RNase III abgebaut.
Wird Rot (repressor of toxins) inhibiert, kommt es zu einer erhöhten Expression von
segregierenden Virulenzfaktoren/Toxinen, sowie zur Hemmung der Expression von
Oberflächenproteinen wie Cogulase Protein A (coa). RNA III codiert zudem für δ-
Hämolysin (hld).
◦ Die Kinase AgrB exportiert den Autoinducer AgrD. AgrA (response regulator) wird
durch AgrC (Sensorprotein) phosphoryliert, was zur Synthese von RNA III führt.
RNAIII codiert für δ-Hämolysin und bindet dieses, wodurch hla-mRNA (δ-Hämolysin)
transitiert und Toxin gebildet werden kann. RNA III aktiviert hla und reimprimiert coa
und rot.
◦ Siehe auch nächste Frage.

• Wie werden Virulenzgene in S. aureus durch Quorum Sensing aktiviert? + Skizze


◦ Quorum Sensing: Chemisches Kommunikationssystem bei Einzellern, über das die
Zelldichte gemessen werden kann. Kleine Signalmoleküle werden im Bakterium
produziert und ausgeschüttet. Diese können einen Rezeptor auf der Zelloberfläche
stimulieren, der auf der Membraninnenseite, im Cytoplasma, eine Histidinkinase besitzt.
Die Histidinkinase (Sensorkinase) überträgt ein Phosphat auf einen Response Regulator.
Dadurch wird der Response Regulator aktiviert und bewirkt die Transkription
bestimmter Gene.
◦ Bei S.aureus ist das Agr-QS-System wichtig. Der agr-Locus besteht aus zwei
unterschiedlichen Operons, die von den Promotoren P2 und P3 gesteuert werden. Das
P2-Operon beinhaltet RNA-II-Gene, die für AgrA, B, C und D codieren. P3 steuert die
Transkription von RNA III, welches das Effektormolekül des Agr-Systems darstellt.
Zudem beinhaltet RNA III das hld-Gen (δ-Hämolysin, ein segregierender
Virulenzfaktor). Die Genprodukte AgrA und AgrC bilden ein zwei-Komponenten-
Regulationssystem aus Sensorkinase (AgrC) und Response Regulator (AgrA), was auf,
von S.aureus segregierte, Signalmoleküle (Pheromone) reagiert. Das Genprodukt von
agrD, AgrD, wird von AgrB prozessiert, aus der Zelle geschleust und bildet somit das
Signalmolekül.
Bei hoher Zelldichte führt das Signaling über das Agr-System (gemeinsam mit anderen
regulatorischen Elemente), zu einem Anstieg der Transkription sowohl der P2-Region,
als auch der P3-Region. Das Resultat ist eine erhöhte intrazelluläre Konzentration von
RNA III.
RNA III führt nun zum Anstieg der Expression von segregierenden Virulenzfaktoren,
weil sie Rot (repressor of toxins) inhibiert. Durch komplementäre Basenpaarung von
RNA-III-Loops mit rot-mRNA kann diese nicht translatiert werden. Zudem stellt dies
eine Markierung für RNase III dar, die folglich Rot-mRNA abbaut. Durch denselben
Mechanismus wird auch die Expression von von Coagulase-Protein-A (coa) und anderen
Oberflächenproteinen gehemmt.

• β-Lactam Antibiotika
◦ z.B. Penicillin; wird inaktiviert, indem der Lactamring des Antibiotikums gespalten wird
◦ ???
Kuchler
• Wie kann das Immunsystem Pilzpathogene erkennen? 1P
◦ Sie werden anhand ihrer PAMPs (pathogen associated molecular pattern) erkannt und
durch PRR (pattern recognition receptors) gebunden. Dadurch wird das angeborene
Immunsystem aktiviert, welches das adaptive Immunsystem rekrutiert.
PAMPs der Pilze sind: Zellwandbestandteile (keine Zellwand bei Menschen;
Mannan/Glucan/Chitin), Nukleinsäuren mit fremdartige Methylierungsmustern und Pilz-
assoziierte Lipide und Lipoproteine
• Die Begriffe PAMPs und DAMPs erklären. 1P
◦ PAMP: Pathogen-associated molecular pattern, also Strukturen, die charakteristisch für
viele Mikroorganismen bzw. Pathogene sind; sie werden durch pattern recognition
receptors (PRRs) wie z.B. TLRs (toll-like receptors) erkannt und aktivieren dadurch das
angeborene Immunsystem.
PAMPs bei Pilzen sind Mannan, Glucan, Chitin (Zellwand); Nukleinsäuren mit anderen
Modifikationen (wie Methylierungen) als im Wirt; Pilz-assoziierte Lipide und
Lipoproteine.
◦ DAMP: Damage-associated molecular pattern (Alarmine); Wirtseigene Moleküle aus
dem Zellinneren, die nach außen gelangen. Sie können eine nicht-infektiöse (sterile)
Entzündungsreaktion hervorrufen und antreiben um nekrotisches Gewebe und Zellen
abzuräumen. PAMPs sind also fremde, DAMPs eigene Muster.
• Nennen Sie drei PAMPs von Pilzen und wo sie liegen (woher sie kommen)? bzw. Was
sind die 3 Haupterkennungsstoffe der Pilze und woraus bestehen sie?
◦ Zellwand: Mannan, Glucan, Chitin
◦ Nukleinsäuren: andere Methylierungen der DNA/RNA als im Wirt
◦ Pilz-assoziierte Lipide und Lipoproteine
• Beschreibung der 2/3/4 wichtigsten Immunzellen des angeborenen Immunsystems und
je 2 Wirkungsweisen. 1P
◦ Epithelzellen: tragen PRRs (pattern recognition receptors), synthetisieren antimikrobielle
Peptide und rekrutieren professionelle Phagozyten
◦ Neutrophile: töten bei Kontakt durch Synthese von ROS (reactive oxygen species,
Sauerstoffradikale), antimikrobiellen Peptiden und NETs (neutrophil extracellular traps)
◦ Dendritische Zellen: Bindeglied zwischen adaptivem und angeborenem Immunsystem.
Sie nehmen Erreger auf, prozessieren deren Antigene und präsentieren sie an Zellen des
adaptiven Immunsystems.
◦ Monozyten/Makrophagen: Klassische Fresszellen. Töten Pathogene durch ROS (reactive
oxygen species, Sauerstoffradikale), bewirken Verschmelzung von Phagosom und
Lysosom zu Phagolysosom, bewirkt durch Cytokine
◦ NK-Zellen: Natürliche Killerzellen; töten die Zellen, die keinen MHC-class-1-Komplex
auf der Zelloberfläche präsentieren.
• Welche Zelle ist das Bindeglied zwischen angeborenem und adaptivem Immunsystem?
Was sind die Eigenschaften dieser Zelle?
◦ Bestimmte Phagozyten, die dendritischen Zellen, fungieren als Bindeglied zwischen
angeborenem und erlerntem Immunsystems. Ihre Funktion ist die Erkennung und
Präsentation von Antigenen (sie sind also APCs). Dendritische Zellen sind
multifunktional, sie können Pathogene entdecken und das angeborene Immunsystem
aktivieren, sie können Pathogene durch Phagozytose eliminieren und sie können, als
einzige Zellen (!), naive T-Zellen aktivieren, die wiederum B-Zellen kontaktieren,
wodurch die Produktion von Antigen-spezifischen Antikörpern eingeleitet wird. Eine
Kombination daraus erklärt die Bezeichnung als Bindeglied (T- und B-Zellen →
adaptives IS).
Sie sind morphologisch den Nervenzellen ähnlich und bewegen sich mittels
Pseudopodien fort, daher der Name.
• Nennen Sie mindestens 4 Personengruppen/Umstände, die eine erhöhte Anfälligkeit für
Pilzinfektionen zeigen und warum? bzw. die zu besonderer Anfälligkeit gegenüber
systemischen (oder chronischen) Pilzerkrankungen führen.
◦ HIV Patienten: Immungeschwächt, weil T-Helfer durch HI-Virus funktionslos werden,
daher keine adaptive Immunantwort.
◦ Organ-Transplantationspatienten: Immunsuppressive Medikamente gegen Abstoßung
◦ Knochenmark-Transplantationspatienten: Blutstammzellen werden davor entfernt,
dadurch Fehlen eventuell bestimmte Zelltypen
◦ Krebspatienten: Immungeschwächt durch Krebstherapien
◦ Kinder und Neugeborene: kein „fertiges“ Immunsystem
◦ Langzeitaufenthalt im Krankenhaus: Oft in Zusammenhang mit längerfristiger Einnahme
von Antibiotika, Mikroflora schützt daher unzureichend vor Infektionen
◦ → oft sind, außer konsistentes Fieber, keine anderen Symptome wahrnehmbar, wodurch
die Behandlung der Infektion stark erschwert wird. Systematische Infektionen haben
eine sehr hohe Mortalitätsrate (40-90% bei Aspergillus und 30-40% bei Candida)
• Nennen und erklären Sie mindestens 4 Resistenzmechanismen von Pilzen gegen
Antibiotika/Pilztherapeutika.
◦ Anm.: Xenobiotika sind chemische Verbindungen, die dem biologischen Stoffkreislauf
eines Organismus fremd sind.
◦ Reduzierte Aufnahme der Xenobiotika
◦ Inaktivierung der Xenobiotika
◦ Modifizierung und Einlagerung der Xenobiotika
◦ Erhöhte Ausscheidung der Xenobiotika
◦ Target Mutation
◦ → also die selbe Liste wie bei den Bakterien, Pilze nutzen vor allem Efflux, Target-
Mutationen und Signaling
• Nennen Sie mindestens 3/4 Gründe, warum eine effektive Behandlung von
Pilzinfektionen im Krankenhaus schwer ist/warum es schwer ist Pilzinfektionen zu
bekämpfen.
◦ Limitiertes Verständnis über Pilzerkrankungen bzw. der Übertragung
◦ schnelle und vertrauenswürdige Diagnose ist schwer möglich, wegen asymptomatischem
Verlauf
◦ Medikamentenresistenz nimmt zu (z.B. Candida krustei gegen fast alles resistent) →
emerging fungi
◦ Entwicklung von Antimykotika sehr teuer, es wird vermutet, dass nur wenige Moleküle
im Pilz als Antibiotika-Targets dienen
◦ limitiertes Spektrum von kleinen Molekülen, die als Antimykotika wirken können
◦ Keine Impfstoffe vorhanden
• Erklären Sie 2 Mechanismen wie Pilze dem Immunsystem entkommen/sich vor der
Erkennung durch Immunsystem schützen.
◦ Pilze können ihre PAMPs abschirmen. Dadurch werden sie für das angeborene
Immunsystem schwer erkennbar.
◦ Bildung von Pilzkolonien, die zu groß für Phagozytose sind
◦ Pilze können die Fusion von Phagosom und Lysosom zum Phagolysosom verhindern,
zudem können sie auch aus dem Phagosom entkommen.
◦ Durch Anlagerung oder Spaltung von Komplementsystem-Proteinen können Pilze das
Komplementsystem inhibieren
◦ Pilze können durch Superoxiddismutase enzymatisch ROS (Sauerstoffradikale)
inaktivieren.
• Was sind PAMP/DAMP/PRR/TLR/IFN/TipDC/CLR/ROS/ und noch eines... plus
jeweils eine kurze Definition
◦ PAMP: Pathogen-Associated Molecular Pattern, Muster assoziiert mit pathogenen
◦ DAMP: Damage-Associated Molecular Pattern, zelleigene Muster, die bei Zellaustritt
Immunantwort auslösen, weil sie da nicht hingehören
◦ PRR: Pattern Recognition Receptor, binden PAMPs
◦ TLR: Toll-like Receptor, ein PRR, notwendig für Signaltransduktion
◦ IFN: Interferone, lösen antiviralen Zustand aus
◦ TipDC: TNF-α/iNOS produzierende dendritische Zellen, prozessieren und präsentieren
Antigene um T-Zellen zu aktivieren, wichtig für Entzündungsreaktion
◦ CLR: ??? mögl. CTL: cytotoxische T-Lymphotyten, Erkennen und Eliminieren von
infizierten Zellen anhand von Antigenen
◦ ROS: Reactive Oxygen Species, Sauerstoffradikale
◦ NETs: Neutrophil Extracellular Traps, Tötungsmechanismus von Neutrophilen
• 4 Möglichkeiten wie Medikamente gegen Pilze wirken können detailliert erklären. 2P
◦ Ergosterol-Biosynthese: Der Hauptteil der modernen Antimykotika basiert auf der
Störung dieser. Ergosterol ist ein für die Zellwand von Pilzen essentieller Bestandteil,
der in Säugern nicht vorkommt.
◦ Plasmamembran: Durch Erhöhung der Durchlässigkeit der Membran der Pilzzelle
(Porenbildung) folgt der Verlust von Zellbestandteilen.
◦ Zellwand-Biosynthese: Beispielsweise durch Hemmung der Biosynthese des
Zellwandbestandteils Chitin und durch Funktionsstörung der Mikrotubuli.
◦ Hemmung der Nukleinsäure-Biosynthese
• Geben sie mit Beispielen 4 Infektionstypen von Pilzen an
◦ Mykose: durch Pilz verursachte Infektionskrankheit, Arten:
▪ Oberflächlich: Betrifft Haut, Haare und Nägel; z.B. Dermatophyten (→Fuß-,
Nagelpilz), Candida
▪ Subkutan (chronisch): Muskeln und Bindegewebe direkt unter oder auf der Haut
bzw. Schleimhaut; z.B. Chromoblastomykose, Phäohyphomykose
▪ Systemisch (invasiv) – verbreitet: betrifft die meisten inneren Organe, primäre vs.
opportunistische Pathogene; z.B. Candida, Aspergillus, Cryptococcus
▪ Allergisch: Betrifft Lunge und Nebenhöhlen, Patienten können chronisches Asthma,
cystische Fibrose oder Sinusitis haben; z.B. Aspergillus, Cryptococcus,
Pneumocystis
• Substanzen mit toxischer Wirkung oder so und irgendetwas mit Diffusion
◦ ???
• Welche 4 Möglichkeiten hat man bei der Testung von Antimykotika im Bezug auf
Wirksamkeit/Resistenz?
◦ Kirby-Bauer disk diffusion test, E-test diffusion test (Epsilometertest)
◦ Minimum Inhibitory Concentration (MIC, Verdünnungstest): Die niedrigste
Konzentration des Wirkstoffs, bei der merkbar das Wachstum der Pilze gehemmt wird.
Standardprozeduren und Reproduzierbarkeit stellen großes Problem dar, die MIC in
vitro ist ungleich der in vivo.
◦ Breakpoint: MIC um einen Stamm als anfällig oder resistent einzustufen. Willkürlich
von einem Komitee festgelegt.
◦ Der Therapeutische Index gibt die optimale Balance zwischen therapeutischem und
toxischem Effekt an, also die Dosis/Verdünnung, bei der die Wirksamkeit möglichst
hoch, aber die Toxizität möglichst niedrig gehalten werden kann.
• Wie heißen die 4 Pilzarten, die den Menschen am häufigsten infizieren und was
unterscheidet diese 4? bzw. 4 Wirkmechanismen von Pilzen erklären?
◦ Cryptococcus: Befällt die Lunge und die Nebenhöhlen und das Gehirn bzw.
Nervensystem. Ist der Pilz mit der höchsten Mortalitätsrate pro Infektion (40-90%) und
der häufigste Erreger invasiver Pilzinfektionen. Assoziiert mit Diabetes, Tuberkulose,
Krebs, allgemein mit Abwehrschwäche, besonders AIDS
◦ Candida: Befällt die Haut, den Verdauungstrakt und den Genitaltrakt. Ca. 30-40%
Mortalität. Assoziiert mit Antibiotikatherapie, Katheter, Diabetes
◦ Aspergillus: Befällt vor allem Lunge und die Nebenhöhlen, die Augen und das Gehirn
bzw. Nervensystem. Assoziiert mit Leukämie, Tuberkulose, Corticosteroide. Fast alle
Arten produzieren Allergene.
◦ Pneumocystis: Befällt Lunge und Nebenhöhlen
◦ → DHS-System: Dermatophyten, Hefen (Candida, Cryptococcus), Schimmel
(Aspergillus)
• Erklären sie VIER Methoden zur klinischen Diagnose von Pilzpathogenen, sowie die
Art der dafür notwendigen Patientenproben. ..?
◦ ??? Nicht wirklich auf Folien
◦ Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und
Kultivierung des Erregers. Da das lange dauert wird in der Regel zuerst auf das
sogenannte Nativpräparat zurückgegriffen, beispielsweise wird eine Hautschuppe
mikroskopisch untersucht, der Nachweis von Hyphen sichert den Verdacht einer
Mykose. Weiters kann man natürlich aufgrund der Symptome und des Orts des Befalls
die infrage-kommenden Erreger eingrenzen. Neuerdings ist auch eine molekulare
Diagnostik, gestützt auf die PCR, möglich. Bei Verdacht auf Pilzerkrankungen innerer
Organe spielt auch die Untersuchung auf Antikörper oder Antigene eine Rolle.
◦ Außerdem können Pilze noch Vergiftungen (Mykotoxikosen) oder allergische
Erkrankungen hervorrufen.

Skern
• Beschreiben, wie (Picorna)Viren die Proteinsynthese des Wirts blocken können/zu
ihrem Vorteil nutzen können. Warum verhindern RNA Viren die Translation von
Wirts-mRNA und wie machen sie das?(mit Skizzen). 4P
◦ Picornaviren hemmen nach dem Eintritt in die Zelle zunächst die Proteinsynthese, ab
einem gewissen Punkt wird die Produktion wieder angetrieben, allerdings jetzt mit
viralen Proteinen.
◦ Picornaviren spalten eIF4G I und II (eukaryotic initiation factor), welche an Proteine
binden und für die Proteinsynthese wichtig sind.
eIF4E ist cap binding protein
eIF4A ist RNA Helikase
eIF3 sind multiple Proteine, die an das 40S Ribosom binden
PABP: polyA binding protein
◦ Picornaviren können mit eigenen Proteinen eukaryotische Proteine spalten, die für die
Proteinbiosynthese unerlässlich sind. Die Spaltung erfolgt z.B. durch das virale Protein
Lb-pro, welches vom Maul- und Klauenseuche-Virus (FMDV) stammt. Das
eukaryotische Protein, das gespaltet wird, ist der eIF4GI (eukaryotic initiation factor), ist
also Initiationsfaktor der eukaryotischen Translation. eIF4GI bindet eukaryotische
mRNA zu einem Loop indem es an den PolyA-Tail (PABP, PolyA binding protein) und
an die anderen Seite an die Cap-Struktur (Cap + eIF4E) der mRNA bindet. Um die
Translation zu initiieren bindet an eIF4GI auch noch das Protein eIF4A, welches für die
Anlagerung der kleinen ribosomalen Untereinheit an den Initiationskomplex zuständig
ist.
Wird eIF4GI jetzt vom Picornavirus-Proteinen geschnitten, wird die mRNA entlassen
und es bleibt die kleine ribosomale Untereinheit zurück. Durch den Mechanismus der
„internal ribosomal entry site“ (IRES) kann sich nun virale RNA in die verbliebene
kleine ribosomale Untereinheit einlagern. Es werden keine eukaryotischen mRNAs mehr
translatiert, sondern nur noch virale Proteine synthetisiert. IRES ist eine spezifische
Sekundärstruktur von RNA, die ohne weitere Initiationsfaktoren Translation initiieren
kann.
• Wie inhibieren Pockenviren die Signaltransduktionswege der Zelle, welche
Gemeinsamkeiten haben Proteine des Vacciniavirus mit menschlichen Proteinen?
◦ Pockenviren greifen an verschiedenen Stellen der Signaltransduktionswege des
angeborenen Immunsystems ein, das gemeinsame Ziel der einzelnen Eingriffe ist NF-κBB
(nuclear factor κBB). NF-κBB ist ein spezifischer Transkriptionsfaktor, der von großer
Bedeutung für die Regulation der Immunantwort, der Zellproliferation und des Zelltodes
ist. NF-κBB gilt als kritisch für die Entstehung von Entzündungen.
Pockenviren zielen darauf ab die Immunantwort des Wirts, welche durch den
IKK/NFκBB-Signaltransduktionsweg ausgelöst wurde, zu kontrollieren bzw. zu
neutralisieren.
◦ Vaccinia: A46 des Vacciniavirus hat eine ähnliche Struktur wie Bcl-2 beim Menschen,
das die Apoptose reguliert
◦ ???
• Wie kann eine Protease im Maul- und Klauenseuche Virus dazu führen, dass die
Interferonsynthese des Wirtes unterdrückt wird? 4P
◦ Picornaviren können mit eigenen Proteinen eukaryotische Proteine spalten, die für die
Proteinbiosynthese unerlässlich sind. Die Spaltung erfolgt durch das virale Protein Lb-
pro, welches vom Maul- und Klauenseuche-Virus (FMDV) stammt.
◦ Siehe erste Frage
• Welche Strategien verwenden Poxviren und Picornaviren um dem angeborenem
Immunsystem zu entkommen? bzw. Picorna und Pox anhand von Bsp. Genau
unterscheiden mit Skizzen
◦ Pockenviren: dsDNA. Sie vermehren sich im Cytosol weil sie eine eigene DNA-
abhängige RNA-Polymerase besitzen, wodurch ein Import in den Nukleus nicht
notwendig ist. Die Expression der Gene ist in zwei Phasen geteilt: early und late. Early
Gene sind nicht-Struktur-Proteine und Proteine für die Replikation des viralen Genoms,
sie werden vor der Replikation exprimiert. Late Gene werden nach der Replikation
exprimiert, sie codieren für strukturelle Proteine. Pockenviren greifen außerdem an
verschiedenen Stellen der Signaltransduktionswege des angeborenen Immunsystems ein,
das gemeinsame Ziel der einzelnen Eingriffe ist NF-κBB (nuclear factor κBB).
◦ Picornaviren: ssRNA+. Vermehren sich auch im Cytosol, besitzen eigene RNA-
abhängige RNA-Polymerase. Die Translation durch wirtseigene Ribosomen beginnt
jedoch anstelle des 5‘-Caps (normal) an der IRES (internal ribosomal entry site). Virale
Proteine binden und spalten eIF4GI und eIF4GII (eukaryotic initiation factor, binden
viele verschiedene Proteine). eIF4GI verbindet normalerweise die Enden der humanen
mRNA zu einem Loop, virale Proteasen aber spalten die Peptidbindung zwischen N- und
C-terminaler Domäne wodurch die mRNA geöffnet wird und das Virus sein Genom in
die IRES der 5‘-UTR (untranslated region) insertieren kann. Die Synthese läuft wieder
an, jedoch jetzt mit viralen Proteinen.
◦ Bild zu Pockenvirus nicht in den Unterlagen.

Kovarik
• (Mendelsche) Prädisposition für einzelne Infektionskrankheiten - 2 Beispiele nennen,
Symptome und Auslöser dafür beschreiben. (Mutation, Erreger, betroffene Gene) 4P
◦ Mutation in einem Gen führt zu Anfälligkeit auf einen bestimmten Erreger. Diese
Mutation wird autosomal rezessiv vererbt. Homozygot rezessive Nachkommen zeigen
hohe Anfälligkeit für spezifischen Erreger.
◦ Mutation in MYD88 bzw. IRAK4: erhöhte Anfälligkeit für Streptococcus pneumoniae.
Diese beiden Gene sind notwendig für die Funktion der Toll-like-Rezeptoren (TLR, ein
PRR). Diese Rezeptoren sind wiederum notwendig für die Signaltransduktion. MYD88
bekommt das Signal direkt von den TLRs (außer TLR3) und leitet es an IRAK-Proteine
weiter.
◦ Mutation in EVER1 und EVER2 (auch in TMC6 und TMC8 – Gene für transmembrane
Channel-like-proteine): erhöhte Anfälligkeit für HPV. Homozygot rezessive
Nachkommen entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit HPV-induzierte
Krebserkrankungen. Genaue Funktionsweise ist noch nicht bekannt. Sie dienen als
intrazelluläre Zinkkanäle und sitzen im endoplasmatischen Retikulum an der
Zellmembran und am Golgiapparat. Defekte Zinkkanäle führen vermutlich dazu, dass
Viren an ihrer aktiven Wirkungsstätte mehr Zink vorfinden welchen sie als Cofaktor
nutzen. Das könnte eine verstärkte Vermehrung der Viren zur Folge haben.
• Was ist "sickle cell trait/anemia"? Welche Verbindung hat dies zu Malaria? 2 Pkt.
◦ Menschen mit Sichelzellanämie haben eine modifizierte Form von Hämoglobin,
Menschen mit Sichelzell-Erbanlage (trait) haben die normale und die abnormale Form
von Hämoglobin. Heterozygot betroffene (trait) haben (normales) HbA und (Sichelzell-)
HbS in gleichen Anteilen, Homozygote haben fast ausschließlich HbS und daher die
Sichelzellkrankheit. HbS und HbA unterscheiden sich nur durch eine einzige
Aminosäuren-Substitution. Durch die Sichelform der Erythrozyten, die HbS verursacht,
können sie sich unter Umständen querlegen (da nicht flexibel) und so Blutgefäße
verstopfen. Außerdem ist die Lebensdauer gegenüber HbA (4 Monate vs. 10-20 Tage)
stark verkürzt, was meist Anämie verursacht.
◦ Heterozygote haben zwar gleich viel HbA wie HbS, die Erythrozyten verformen sich
aber erst bei extremem Sauerstoffmangel und sind daher fast alle normal. Daher sind sie
auch von Symptomen meist nicht betroffen, sie zeigen Resistenz besonders gegen
schwere Malaria. Die Resistenz basiert u.a. auf reduzierter Cytoadherence: infizierte rote
Blutkörperchen exprimieren PfEMP1-Moleküle auf der Zelloberfläche und haften damit
an Endothelzellen der Blutgefäße (Cytoadherence). HbS hat reduzierte PfEMP1-
Oberflächensignale, weniger Cytoadherence von HbAS und HbSS führt zu stärkerer
Abwehr der Milz, erhöhte Aufnahme von HbSA-Zellen führt zu verbesserter Antigen-
Präsentation an das Immunsystem wodurch mehr Antikörper gegen PfEMP1 gebildet
werden. Außerdem produzieren heterozygote Erythrozyten mehr Sauerstoffradikale und
Wasserstoffperoxid, was toxisch auf die Parasiten wirkt.
• Definiere primäry Immunodeficiency (PID) und gib jeweils 2 Beispiele bezogen auf
Prädisposition für einzelne Infektionskrankheiten (Mutation, Erreger, Heilmittel,
Therapie, Symptome) (4 punkte)
◦ PID: conventional primary immunodeficiency, angeborener primärer Immundefekt,
genetische Veranlagung für die Anfälligkeit für eine oder mehrere spezifische
Erkrankungen. Das liegt an loss-of-function-Mutationen in bestimmten Genen des
Trägers, die die Anfälligkeit für bestimmte Erreger erhöhen, da die durch die Mutation
verlorene Funktion an der Abwehr des spezifischen Erregers beteiligt wäre. In
Extremfällen kommt es zu Mutationen in Genen, die das gesamte Immunsystem
betreffen, weil es zu einem Fehlen von z.B. T-Zellen kommt (bei SCID)
◦ SCN: Severe congenital neutropenia: Fehlen von Neutrophilen; multiple Infektionen
durch extrazelluläre Pathogene; Therapie mittels rekombinanter G-CSF (Granulocyte-
colony stimulating factor), dadurch Bildung der fehlenden Granulozyten.
◦ XLA: X-linked agammaglobulinemia: Fehlen von B-Zellen; multiple Infektionen mit
extrazellulären Pathogenen; Therapie mit Immunglobulinen.
◦ SCID: severe combined immunodeficiency: Fehlen von T-Zellen; multiple Infektionen
mit Viren, Parasiten, Fungi und Bakterien im ersten Lebensjahr; immer letal, auch bei
Therapie; Therapie: Stammzelltransplantation und Gentherapie mittels Retroviren,
wenig erfolgreich, die meisten Patienten entwickelten T-Zell-Leukämie
• Welche Beobachtungen haben zur Annahme geführt, dass genetische Ausstattung des
Wirts Einfluss auf Infektionen hat? Beweis, dass Pathogene das Wirtsgenom formen
bzw. Einfluss darauf nehmen können!
◦ Vor ~200 Jahren war es „üblich“, dass die Hälfte der Kinder einer Familie an
Infektionskrankheiten gestorben ist. Das Faktum, dass die anderen überlebt haben
obwohl sie der gleichen Umwelt ausgesetzt waren, haben zu der Annahme geführt, dass
die Genetik eine Rolle spielt. Individuen in einer Population, die mit der selben Mikrobe
infiziert werden, zeigen hohe klinische Varianz. Nicolle entdeckte schließlich die
Koexistenz von symptomatischer und asymptomatischer Infektion. Seit den 30ern haben
sich die Befunde verdichtet, dass genetische Faktoren eine ziemlich wichtige Rolle bei
der Abwehr und Anfälligkeit für Infektionskrankheiten spielen, z.B. Malaria.
◦ Erbkrankheiten wie SCN (severe congenital neutropenia, Fehlen von Neutrophilen) oder
SCID (severe combined immunodeficiency, Fehlen von T-Zellen) führen zu einer
erhöhten Anfälligkeit für Infektionen, weil das Immunsystem nicht richtig funktioniert.
Andere genetische Veranlagungen führen nur zur Anfälligkeit für einen bestimmten
Erreger, z.B. sind fehlerhafte IRAK4 und MYD88 Gene mit Streptococcus pneumoniae
assoziiert, wohingegen Fehler in den Genen EVER1 und EVER2 zu einer falschen
Zinkaufteilung in der Zelle führen und zu einer leichteren Infektion mit HPV.
Genetische Abnormalitäten können aber auch zu einer erhöhten Resistenz gegen
bestimmte Erreger führen, siehe Sichelzellkrankheit und Malaria
• MSMD - mind. 5 Gene, die betroffen sind und wieso sind sie wichtig im Kampf gegen
Mykobakterien? Warum führen sie zu erhöhter Erkrankungsanfälligkeit? Schutz vor
MSMD?
◦ MSMD: Mendelian susceptibility to mycobacterial disease (Mendelsche Anfälligkeit auf
mykobakterielle Krankheiten) ist eine seltene primäre Immunschwäche, charakterisiert
durch eine Anfälligkeit für schwere Krankheiten, die durch wenig virulente nicht-
tuberkulöse Mykobakterien ausgelöst werden. Die Infektion ist meist auf verschiedene
Körperteile verteilt und schwer zu behandeln. Der klinische Phänotyp geht auch über
mykobakterielle Krankheiten hinaus. MSMD wird verursacht durch einen genetischen
Defekt im mononuclear phagocyte/Th1 pathway. Ursache für MSMD ist das Fehlen der
Interferon-γ) aus. -Rezeptoren 1 und 2.
◦ Es sind 9 für MSMD verantwortliche Gene bekannt, alle davon betreffen das Interferon-
γ) aus. -Signaling
▪ IFNGR1
▪ IFNGR2
▪ STAT1
▪ IL12B
▪ IL12RB1
▪ IRF8
▪ ISG15
◦ Alle diese Gene/Genprodukte sind am Th1-pathway beteiligt, dieser Typ der T-
Lymphozyten ist ein wichtiger Bestandteil der zellulären Immunantwort.

Decker
• Was bringt es Viren, folgende Bestandteile des Immunsystems zu inhibieren: -
Interferonsystem, - Komplementsystem, - Antigenpräsentation/MHC-Komplex. 4P
◦ Interferonsystem:
▪ Das Interferonsystem bewirkt, dass Zellen in der näheren Umgebung von Virus-
infizierten Zellen in einen antiviralen Zustand versetzt werden, damit sie nicht mehr
befallen werden können. Um sich weiter ausbreiten zu können muss ein Virus daher
die Aktivierung des Interferonsystems verhindern. Das kann durch Verhinderung der
Bildung von Interferonen oder durch Blockieren von ausgeschütteten Interferonen
geschehen.
▪ Interferonsynthese (bei HCV, Polio): Manche Viren verhindern die Bildung von
Interferonen. Das passiert z.B. durch die Bildung bzw. Aktivierung von NF-κBB oder
der Blockade von IRF3. Das führt dazu, dass keine Interferone mehr ausgeschüttet
werden können.
▪ Interferon-Signaling (bei HPV, Pocken): Manche Viren blockieren ausgeschüttete
Interferone (z.B. Pockenvirus) und verhindern, dass in den Nachbarzellen der
JAK/STAT-Signaltransduktionsweg zur Ausbildung des antiviralen Zustands führt.
◦ Komplementsystem (angeborenes Immunsystem): Opsonierende Fragmente (z.B. C3b,
C4b) binden an die Oberfläche des Pathogens und es kommt zur Phagozytose durch
Komplementrezeptoren und Lyse der pathogenen Zellen. Viren inhibieren das
Komplementsystem, um nicht opsoniert zu werden. Zudem müssen Viren verhindern,
dass die Wirtszelle dem Komplementsystem zum Opfer fällt. Die proinflammatorisch
Teile des Komplementsystems C3a, C4a und C5a bewirken außerdem, dass in Zellen der
antivirale Zustand aktiviert wird.
◦ MHC-Komplex: Die MHC-Komplexe sind körpereigene Antigene auf der Oberfläche
von Körperzellen und dienen der Identifikation körpereigener Zellen. MHC-class-1
bildet die intrazelluläre Expression ab, verändert die sich, z.B. durch Viren oder Tumor,
verändert sich auch MHC-1, was cytotoxische T-Zellen (CTLs) aktiviert. Fehlt MHC-1,
werden die NK-Zellen aktiviert. Viren, die in diesen Mechanismus eingreifen sind
komplexe DNA-Viren wie HIV oder Herpesviridae, mit dem Ziel einer latenten
Infektion.
• Was machen Viren, um NK-Zelle zu täuschen bzw. wie können Viren NK-Zellen
inhibieren, sodass die Wirtszelle kein richtiges MHC-class-1 Molekül präsentiert? 4P
◦ NK-Zellen (Natürliche Killerzellen), sind eine Unterform der Lymphozyten und haben
verschiedene Rezeptoren: MHC-class-1 inhibitory receptor, activating receptor,
inhibitory receptor, cytokine receptor
◦ MHC-Komplexe sind körpereigene Antigene auf der Oberfläche von Körperzellen und
dienen der Identifikation körpereigener Zellen. Der MHC-1-Komplex bildet sozusagen
die Expression im Zellinneren ab, wird die Zelle mit Viren infiziert oder von Mutationen
betroffen und exprimiert so neuartige Proteine, werden dem Immunsystem körperfremde
Peptide als Teil des MHC-class-1 präsentiert und die T-Zellen (CTLs, cytotoxische T-
Lymphozyten) werden aktiviert.
Viele Viren fangen die MHC-class-1-Moleküle ab und behalten sie im ER oder
markieren sie zum Verdau um die Präsentation an der Zelloberfläche zu verhindern.
Fehlt jedoch MHC-class-1, werden NK-Zellen aktiviert. Diese reagieren nur auf die
Präsenz von MHC-1.
◦ Wege um sich vor NK-Zellen zu tarnen:
▪ Produktion von viralen MHC-class-1-Homologen, welche ein MHC-class-1 Molekül
vortäuschen und so NK-Zellen nicht aktivieren.
▪ Virus veranlasst Produktion von MHC-class-1 Molekülen
▪ Inhibieren der NK-Zelle durch Regulation bzw. Blockade der Expression des
Gegenstücks zum aktivierenden Rezeptor der NK-Zelle im Wirt. Diese wird durch
das Virus gesteuert.
▪ Das Virus veranlasst die Produktion eines Proteins, welches an die aktivierenden
Rezeptoren der NK-Zelle bindet, diesen aber nicht aktiviert.
▪ Virus veranlasst Produktion von Proteinen, die Cytokine bzw. Chemokine
extrazellulär binden und dadurch inaktivieren.
• 4 Arten der Immunevasion bei Bakterien. 4P
◦ Erzwungene Aufnahme durch Manipulation des Cytoskeletts der Wirtszelle
◦ Verhindern der Entdeckung in spezialisierten Vakuolen
◦ Inhibierung der Opsonierung, und folglich der Lyse durch das Komplementsystem:
Proteine auf der Zelloberfläche (z.B. Protein A bei S.aureus) bzw. eine Kapsel können
verhindern, dass sich Antikörper oder Teile des Komplementsystems anlagern und so das
Bakterium opsonieren bzw. die Komplementkaskade auslösen.
◦ Manche Bakterien haben effektive Wege gefunden um sich vor Neutrophilen zu
schützen (S.aureus):
▪ CHIPS und Eap verhindern die Chemotaxis der Neutrophilen, im Phagosom der
Neutrophilen können die Bakterien dem Angriff widerstehen, indem sie bestimmte
Modifikationen am D-Alanin und am L-Lysin in ihrer Zellwand anbringen.
▪ Proteine wie Staphylokinase und Aureolysin (Sak und Aur) bieten zusätzlichen
Schutz. Neutrophile werden zudem durch S.aureus mittels speziellen Leukotoxinen
angegriffen, welche sich in der Zellmembran der Neutrophilen einlagern.
◦ Viele Bakterien versuchen in Zellen einzudringen und sich dort zu vermehren, weil sie in
den Zellen vor dem Immunsystem geschützt sind. Häufige Zielzellen sind Phagozyten,
weil sie ohnehin die Bakterien aufnehmen. Das Überleben in Phagozyten erfordert aber
wiederum spezielle Anpassungen und Strategien, es kann der Phagozyt abgetötet
werden, es kann auch nur die Fusion zum Phagolysosom verhindert werden indem die
Phagosomenmembran perforiert wird, bevor sie mit dem Lysosom verschmilzt. Manche
Bakterien schaffen sich ein eigenes Kompartiment innerhalb eines Makrophagen.
◦ Antigenvariation: Verschiedene Bakterien haben verschiedene Wege gefunden, um mit
Phagozyten zu interagieren. Antigenvariation bietet weitere Möglichkeiten dem
Immunsystem zu widerstehen. Es kommt zur kontinuierlichen Veränderung der Antigene
oder der Oberflächenstruktur (Mimikry), sodass das Bakterium nicht mehr als fremd
erkannt wird.
• Wie verhindert Staph. aureus die Erkennung durch das Immunsystem?
◦ S.aureus inhibiert die Migration von Phagozyten an den Ort der Infektion. Das
Chemotaxis-inhibierende Protein der Staphylococci (ChIPS) und das extracellular-
adherence protein (EAP) stört die Chemotaxis und den Austritt der Neutrophilen aus den
Gefäßen.
◦ Polysaccharid-Kapsel enthält Coagulase, welche Fibrinogen in Fibrin konvertiert. Das
verdeckt die Liganden zur Opsonierung.
◦ Protein A: Bindet Fc-Bindedomänen des IgG, wodurch die Induktion der Aufnahme des
Bakteriums in Phagozyten verhindert wird.
◦ Sak: Staphylokinase, aktiviert Zell-gebundenes Plasminogen und spaltet IgG und C3b
◦ EfB: fibrinogen binding protein, bindet C3 (Spaltung in C3a und C3b wird verhindert)
und blockiert die Einlagerung in die Zellwand
◦ ClfA: clumping factor A, verhindert die Blutgerinnung
• Welche Signaltransduktionswege werden von RNA Viren inhibiert? Welche Vorteile
erhalten Viren dadurch?
◦ Es wird darauf geachtet, den von Interferonen ausgelösten antiviralen Zustand von
Zellen nicht auszulösen. Normalerweise wird dieser ausgelöst, wenn eine, von einem
Virus befallene, Zelle Interferone abgibt, die dann von einer benachbarten Zelle
aufgenommen werden. In dieser wird eine Signaltransduktion ausgelöst, die in einem
veränderten Genexpressionsmuster gipfelt, was für den antiviralen Zustand notwendig
ist. Der Vorteil, den die Viren dadurch erhalten ist, dass sie weiterhin Zellen infizieren
können. Würden die umgebenden Zellen keine Viren mehr aufnehmen würden ihnen die
Wirte fehlen.
◦ Manipulation des Interferonsystems:
▪ Interferonsynthese (bei HCV, Polio): Wenn das Virus im Endosom ist, erkennen
TLRs (toll-like receptors, sind PRRs, also pattern recognition receptors) virale
Partikel und aktivieren das Protein TRIF. Falls sich das Virus bereits im Cytoplasma
befindet wird die virale RNA frei, und sie wird durch die Proteine RIG-I sowie
MDAS erkannt. Das Adapterprotein MAVS wird aktiviert, es kommt in beiden
Fällen zur Signaltransduktion: Transkriptionsfaktoren NF-κBB und IRF-3 werden
aktiviert, Typ-1 Interferone werden synthetisiert und der antivirale Zustand wird
aktiviert; um das zu verhindern inhibieren Viren Interferone.
▪ Interferon-Signaling (bei HPV, Pocken): Typ-1 Interferone werden nach dem
Signaltransduktionsweg freigesetzt und binden an IFNAR an andere Zellen.
Aktivierung von JAK1 und Tyk2, über STAT1/2 wird der Transkriptionsfaktor
ISGF3 aktiv und es kommt zur Aktivierung der Typ-1 Interferon-Gene sowie zur
Synthese der Interferone. Viren verhindern, dass die Gene des antiviralen Zustandes
aktiviert werden.
• Was sind vIAP? Welche Viren exprimieren sie? 4P
◦ vIAP: viral Inhibitor of Apoptosis Protein; Enthalten konservierte BIR-Domänen und
ihre Expression kann das Gleichgewicht von Smac verschieben um die
Überlebenschancen der Zelle zu erhöhen. Inhibiert also die Zellapoptose durch
intrinsische und extrinsische Pathways und wird von DNA-Tumor-Viren (HPV, Pox,
EBV, Adenovirus) exprimiert.
◦ Intrinsisch: Inhibierung von p53 (zellulärer Sensor: reagiert auf Stress und leitet
Apoptose ein) → kein Inhibieren von IAP: Verhinderung des Prozessierens von Pro-
Caspase 3 ⇒ kein Zelltod kein Zelltod
◦ Extrinsisch: vFLIP und vICA interagieren mit FADD sowie Pro-Caspase 8/10,
blockieren Aktivierung der Caspase und inhibieren die Apoptose durch Todes-
Rezeptoren, LMP1 aktiviert anti-apoptitische NF-κBB und Jnk-Pathways, E3 entfernt die
Todes-Rezeptoren FAs und TRAILR1/2 von der Zelloberfläche; lösliche, kompetitiv
wirkenden virale TNFRs (tumor necrosis factor receptors), welche die Bindung von TNF
an zellulären TNFR verhindern.
• Nennen Sie 3 Möglichkeiten wie Bakterien im Phagolysosom getötet werden. 2P
◦ ROS (Sauerstoffradikale) oxidiert und schädigt DNA und Proteine
◦ Durch Senken des pH und der Konzentration von C- und N-Quellen wird Wachstum
verhindert
◦ In Neutrophilen zerstören Phagolysosomen ebenfalls durch die Produktion von
hypochloriger Säure
• Beschreibe wie Mycobacterium tuberculosis vom Immunsystem erkannt wird und
durch welche Mechanismen es ihm entkommen kann.
◦ M.tuberculosis inhibiert die Reifung von Phagosomen und die Entstehung von
Phagolysosomen. Immunreaktionen auf eine Infektion sind die Phagolysosom-Fusion,
Ansäuerung und Beschränkung von Eisen.
◦ M.tuberculosis befällt primär die Lunge. Ein erstes Abwehrbollwerk stellen dort
Makrophagen dar, die die Erreger zwar aufnehmen können, dann aber nicht abtöten.
Auch andere Fresszellen sind dazu nicht in der Lage, da Mykobakterien verhindern, dass
die Phagosomen weiter reifen. Das Immunsystem bildet deshalb einen Wall aus
mehreren Ringen verschiedener Abwehrzellen, das gesamte Gebilde wird als
tuberkulöses Granulom bezeichnet. Es isoliert M.tuberculosis am Ort des Eindringens
und verhindert eine Weiterverbreitung. Insbesondere die Ausschüttung von
Tumornekrosefaktor (TNF) sorgt für nitrosativen Stress im Phagosom, der, zusammen
mit der Einkapselung, das Bakterium zwingt in einen Ruhezustand überzugehen. Die
Mykobakterien wiederum reagieren auf die Abkapselung mit einer Veränderung ihres
Aktivitätszustandes. Aus dieser schlummernden Primärinfektion kann durch erneuten
Übergang in einen aktiven Zustand eine aktive Tuberkulose entstehen.
• Bekämpfung des Immunsystems durch Viren
◦ Typ-1 und Typ-3 Interferone (IFN) werden entweder direkt, oder die zelluläre Antwort
darauf wird inhibiert.
◦ Inhibieren der Antigen-Präsentation durch cytotoxische T-Lymphozyten
◦ Inhibieren der Aktivierung von NK-Zellen
◦ Inhibieren oder „Entarten“ von Entzündungsreaktionen mit Antagonisten, Virokinen etc.
◦ Inhibieren der Apoptose infizierter Zellen
◦ Epitope Drift um Neutralisierung der Antikörper zu verhindern
◦ Inhibieren der Aktivierung der Komplement-vermittelten Opsonierung und Entzündung

Das könnte Ihnen auch gefallen