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Konzernnorm TL 244

Ausgabe 2017-06
Klass.-Nr.: 50204

Schlagwörter: Zink, Nickel, Passivierung, Versiegelung, Chrom(VI)-frei, Cr(VI)-frei, Korrosionsschutz,


Oberflächenschutz, Legierungsüberzug, Ofl-r642, Ofl-r643, Ofl-r645, Ofl-r649, Ofl-r672, Ofl-r673, Ofl-
r677

Zink/Nickel-Legierungsüberzüge
Oberflächenschutzanforderungen

Frühere Ausgaben
TL 244: 1987-10, 1992-05, 1993-11, 1995-12, 2002-05, 2004-12, 2006-08, 2007-02, 2010-12

Änderungen
Gegenüber der TL 244: 2010-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
– Ofl-r647 und Ofl-r648 entfernt
– Versiegelung mit integriertem Schmiermittel bei Ofl-r645 und Ofl-r677 (Tabelle 1) aufgenom‐
men
– Veränderungsgrad von Oberflächen hinsichtlich Zinkkorrosion gemäß der DIN 34804 nur für
schwarz passivierte Zink/Nickel-Überzüge ohne und mit Versiegelung zutreffend
– Die Überzugskorrosion wird ausschließlich im Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN ISO 9227,
NSS-Prüfverfahren beurteilt (Abschnitt 3.11.1 „Prüfverfahren NSS gemäß DIN EN ISO 9227.“)
– Im Klima-Korrosionswechseltest gemäß PV 1209 wird nur die Grundmetallkorrosion (wahlwei‐
se PV 1210 kombiniert mit PV 1200) beurteilt (Abschnitt 3.11.2 „Prüfverfahren gemäß
PV 1209“).
– weitere technische und redaktionelle Änderungen

QUELLE: NOLIS

Norm vor Anwendung auf Aktualität prüfen.


Die elektronisch erzeugte Norm ist authentisch und gilt ohne Unterschrift. Seite 1 von 9
Fachverantwortung Normung
GQL-M/1 Sascha Große Tel.: +49 5361 9-28506
GQL-M/1 Tobias Schilling Tel.: +49 5361 9-37641 K-ILI/5 Ute Hager-Süß K-ILI
GQL-M Dr. Frank Röper Tel.: +49 5361 9-49035 Uwe Wiesner

Alle Rechte vorbehalten. Weitergabe oder Vervielfältigung ohne vorherige Zustimmung einer Normenabteilung des Volkswagen Konzerns nicht gestattet.
© Volkswagen Aktiengesellschaft VWNORM-2016-08a
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1 Anwendungsbereich
Die vorliegende Norm legt Anforderungen an elektrolytisch abgeschiedene und Cr(VI)-frei nachbe‐
handelte Zink/Nickel-Legierungsüberzüge auf Eisenwerkstoffen und Stahlteilen mit einer Zugfestig‐
keit Rm ≤ 1 000 MPa nach Kennbuchstaben „r“ der VW 13750 fest und definiert Anwendungsgren‐
zen und -ausnahmen für Zugfestigkeiten > 1 000 MPa.
Für Stahlteile mit einer Zugfestigkeit Rm > 1 200 MPa und einer Oberflächenhärte von > 370 HV ist
der Einsatz dieser Legierungsüberzüge nicht zulässig. Ausnahmen sind bei Bauteilen mit einer
Zugfestigkeit Rm von 1 000 MPa bis 1 200 MPa möglich. In diesen Fällen ist jedoch eine Wärmebe‐
handlung gemäß DIN EN ISO 4042 erforderlich.
Diese als schwerer Korrosionsschutz (Beständigkeitsklasse 6) angewendeten Überzüge sind be‐
sonders für Bauteile und Verschraubungssysteme geeignet, bei denen neben einer erhöhten Kor‐
rosions- auch eine Temperaturbelastung bis 150 °C (Bereich Motorraum und Bremse) zu erwarten
ist. Die silberfarbigen Überzüge Ofl-r642, Ofl-r643 und Ofl-r645 sind besonders für elektrisch lei‐
tende Verbindungen (Masseanbindungen) geeignet.
Insbesondere sind diese Überzüge auch für Verbindungselemente mit Innenantrieb zur Vermei‐
dung des Zusetzens von Kraftangriffen geeignet.
Zusätzlich sind sie aufgrund ihrer elektrochemischen Verträglichkeit auch für einen Einsatz im Kon‐
takt mit Aluminiumwerkstoffen geeignet (jedoch nicht im direkten Kontakt mit Magnesiumwerkstof‐
fen).

2 Bezeichnung
In Abhängigkeit von Beständigkeitsklasse, chemischer Zusammensetzung, Aufbau und Aussehen
wird für das Überzugssystem gemäß dieser Norm zwischen den in Tabelle 1 festgelegten Ober‐
flächenschutzarten unterschieden, die entsprechend den Festlegungen gemäß VW 13750, Ab‐
schnitt „Bezeichnung“, bezeichnet werden, z. B.
Ofl-r642

3 Anforderungen

3.1 Schutzarten
Es gelten die in der Tabelle 1 aufgeführten Schutzarten.

Tabelle 1
Schutzart Charakteristik und Aussehen
Ofl-r642 Zink/Nickel-Überzug, passiviert (silberfarbiges bis schwach bläulich irisierendes Aus‐
sehen), Vorzugsoberflächenschutz für klebende (MKL) und klemmende (KLR) Be‐
schichtungen gemäß VW 60424
Ofl-r643 Zink/Nickel-Überzug, passiviert und zusätzlich versiegelt (silberfarbig)
Ofl-r645 Zink/Nickel-Überzug, passiviert und zusätzlich versiegelt mit zusätzlicher Gleitmittel‐
behandlung bzw. versiegelt mit integriertem Schmiermittel jeweils gemäß TL 52132,
Abschnitt „Normteil-Nummern“ (silberfarbig)
Ofl-r649 a) Zink/Nickel-Überzug, abgeschieden aus schwach sauren Elektrolyten, silberfarbig,
passiviert und zusätzlich versiegelt (nur für Gussteile, z. B. Bremssättel)
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Schutzart Charakteristik und Aussehen


Ofl-r672 Zink/Nickel-Überzug, abgeschieden aus alkalischen Elektrolyten, schwarz, passi‐
viert, Vorzugsoberflächenschutz bei schwarzer Optik für klebende (MKL) und klem‐
mende (KLR) Beschichtungen
Ofl-r673 Zink/Nickel-Überzug, schwarz, passiviert und zusätzlich versiegelt
Ofl-r677 Zink/Nickel-Überzug, schwarz, passiviert und zusätzlich versiegelt mit zusätzlicher
Gleitmittelbehandlung bzw. wahlweise versiegelt mit integriertem Schmiermittel je‐
weils gemäß TL 52132, Abschnitt „Normteil-Nummern“
a) Der Einsatz schwach saurer Elektrolyte ist mit GQL-M/1 und/oder mit I/GQ-32 abzustimmen.

3.2 Grundsätzliche Anforderungen


Genehmigung von Erstlieferung und Änderung gemäß VW 01155.
Schadstoffvermeidung gemäß VW 91101.
Für eine vollständige Untersuchung sind zehn Fertigteile erforderlich.
ANMERKUNG 1 Oberflächenschutzarten mit Versiegelung können die Überlackierbarkeit beein‐
trächtigen.
Ebenso sind diese Überzüge für Dichtelemente an gasführenden Systemen, wie beispielsweise
der Klimaanlage, aufgrund ihrer Mikrorissigkeit ungeeignet. Eine nachträgliche, plastische Verfor‐
mung (Bördeln, Quetschen, Biegen) beschichteter Bauteile ist zu vermeiden, da es hierbei zu Be‐
schädigungen des Korrosionsschutzes und damit zur Minderung der Korrosionsbeständigkeit kom‐
men kann.
Sofern nicht bestimmte, in der Zeichnung gekennzeichnete Teilstellen von der Oberflächenbe‐
schichtung ausgenommen sind, müssen die Teile auf der gesamten Oberfläche den geforderten
Oberflächenschutz mit den vorgeschriebenen Eigenschaften aufweisen. Die Überzüge müssen auf
dem Grundwerkstoff fest haften.
Allgemeine Hinweise zur Oberflächenmorphologie: Die Oberflächenrauheit Zink/Nickel-beschichte‐
ter Teile hängt u. a. von der Badpflege des Zink/Nickel-Elektrolyten und/oder von der Oberflächen‐
beschaffenheit des Bauteiles ab. Die Differenz der Oberflächenrauheit Rz zwischen unbeschichte‐
tem und beschichtetem Bauteil muss ≤ 5 µm sein. Ausgeprägte Knospenbildung auf der Zink/Ni‐
ckel-Oberfläche, verbunden mit starker Rissbildung gemäß Bild 1 sind zu vermeiden, da die Eigen‐
schaften des Überzuges negativ beeinflusst werden (z. B. Abplatzungen, zu geringer Korrosions‐
schutz, Reibverschweißungen bei Montage). Eine homogene Struktur (keine ausgeprägte Knos-
penbildung), ggf. mit feinen Rissen von der Oberfläche bis zum Grundwerkstoff, ist beim Zink/Ni‐
ckel-Überzug sicherzustellen (siehe Bild 2).
ANMERKUNG 2 Die Überzüge in Bild 1 und Bild 2 sind als Gestellware abgeschieden worden,
bei Trommelware sind geringfügige Abweichungen möglich.
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Bild 1 – Zink/Nickel-Überzug mit ausgeprägter Bild 2 – Zink/Nickel-Überzug mit homogener


Knospen- und Rissbildung (n. i. O.) Struktur (i. O.)

Legende
1 Einbettmasse
2 Zink/Nickel-Überzug
3 Stahl
Das Fertigungsverfahren muss so ausgelegt und gesteuert sein, dass die Gebrauchseigenschaften
des Fertigteils nicht beeinträchtigt werden.
Bei fachgerechter Montage dürfen keine Beschädigungen der Beschichtung auftreten, die zu einer
Funktionsbeeinträchtigung und/oder Minderung des vorgeschriebenen Korrosionsschutzes führen.
Das Verfahren zur Oberflächenbehandlung ist so durchzuführen, dass Schädigungen durch verzö‐
gerte Sprödbrüche (Wasserstoffversprödung) ausgeschlossen werden. Der Nachweis erfolgt durch
die Verspannungsprüfung gemäß DIN 50969-2 im Erstmusterprüfbericht.

3.3 Verbindungselemente
Bei Metrischen Gewindeteilen darf nach der Beschichtung die h-Lage bei Außengewinden nicht
überschritten und die H-Lage bei Innengewinden nicht unterschritten werden (siehe VW 11611).
Bei Schrauben gelten die nachfolgend aufgeführten Prüfanforderungen nur für den Kopf und/oder
die Schlüsselflächen, bei Muttern für den Mutternkörper ohne Gewindebereich und bei Schnellbe‐
festigungselementen für den Körper. Bei Gewinde- und gewindeähnlichen Formteilen, wie z. B.
Stiftschrauben, gelten die Prüfanforderungen nur für die Stirnflächen.
Für die prozessbedingten Schwachstellenbereiche der Beschichtung an Verbindungselementen,
wie Schaft und Gewinde, sowie bei Schnellbefestigungselementen kommen die verminderten For‐
derungen gemäß Abschnitt 3.11 zur Anwendung.
Darüber hinaus sind die Angaben in DIN EN ISO 4042 über die maximal mögliche Dicke des gal‐
vanischen Überzuges im Gewindeprofil zu berücksichtigen.
Verbindungselemente mit Metrischem Gewinde müssen zur Einstellung konstanter Reibungszah‐
len mit Gleitmittel gemäß TL 52132 behandelt werden. Die Prüfung der Reibungszahlen erfolgt ge‐
mäß VW 01129.
Für Verbindungselemente ohne Gleitmittelbehandlung ist die Reibungsklasse E gemäß
VDI 2230 BLATT 1, Tabelle A5. einzuhalten.
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Die Oberflächenstruktur der Zink/Nickel-Schicht hat erheblichen Einfluss auf die Reibungszahlen.
Teile mit Knospenbildung (siehe Bild 1) sind unzulässig.

3.4 Zink/Nickel-Verfahren
Für geometrisch kompliziert geformte Bauteile eignen sich besonders die aus alkalischen Syste‐
men abgeschiedenen Schichten. Diese Schichten weisen über den gesamten Stromdichtebereich
eine gleichmäßige Nickelverteilung auf.
Bis auf Ofl-r649 werden alle beschriebenen Zink/Nickel-Überzüge aus alkalischen Elektrolyten ab‐
geschieden. Ofl-r649 wird dagegen aus schwach sauren Elektrolyten abgeschieden.
In Ausnahmefällen ist auch der Einsatz eines schwach sauren Elektrolytens möglich. Der Einsatz
muss aber mit der Volkswagen Werkstofftechnik Metall (GQL-M/1) und/oder mit dem Prüflabor
(I/GQ-32) der Audi AG abgestimmt sein. Für Verbindungselemente mit metrischem Gewinde nicht
geeignet.
Sollte die direkte Abscheidung aus alkalischen Zink/Nickel-Elektrolyten, wie beispielsweise auf
Gusswerkstoffen, nur unter ungünstigen Umständen möglich sein, ist eine Aktivierung der Oberflä‐
che durch Abscheidung einer Vorverzinkung aus einem schwach sauren Zinkelektrolyten zulässig.
Der Einsatz eines derartigen 2-Schichtsystems sowie die verwendeten Elektrolyte müssen mit der
Volkswagen Werkstofftechnik Metall (GQL-M/1) und/oder mit dem Prüflabor (I/GQ-32) der Audi AG
abgestimmt sein.

3.5 Cr(VI)-freie Konversionsschichten


Bei elektrolytisch abgeschiedenen Zink/Nickel-Überzügen ist zur Verbesserung der Korrosionsbe‐
ständigkeit gegenüber Salz- und Kondenswasser eine Nachbehandlung in Passivierungslösungen
erforderlich.
Die verwendete Passivierungslösung darf keine Cr(VI)-Verbindungen enthalten, damit sicher‐
gestellt ist, dass auch die entstehenden Konversionsschichten Cr(VI)-frei sind.

3.6 Nachbehandlungen
In für Kunden einsehbaren Bereichen darf das Aussehen der Teile nicht durch starke Farbschwan‐
kungen (Irisieren) beeinträchtigt werden. Deshalb muss in Abhängigkeit der Schutzart eine Nach‐
behandlung der Konversionsschicht in einer Versiegelung erfolgen. Diese bewirkt gleichzeitig eine
Erhöhung des Korrosionsschutzes.
Hohe Standzeiten, z. B. von 1 000 h und mehr, die im Salzsprühnebeltest gemäß
DIN EN ISO 9227-NSS durch eine Versiegelung erreicht werden können, sind wenig aussagefä‐
hig. Deshalb sind die Korrosionsprüfungen für versiegelte Zink/Nickel-Überzüge wahlweise gemäß
PV 1209 oder gemäß PV 1210 kombiniert mit PV 1200 durchzuführen. Anforderungen und Prüfab‐
lauf siehe Abschnitt 3.11.2.
Als Versiegelungen können organische Polymere, anorganische Schutzschichten oder deren
Mischungen eingesetzt werden, die gegebenenfalls zusätzlich anorganische und/oder organische
Gleitmittel enthalten.
Der Schichtaufbau kann durch eine zusätzliche Versiegelung geringfügig in der Dicke (0,1 µm bis
2 µm) zunehmen, darf aber die Funktionalität der Oberfläche nicht beeinträchtigen.
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Sofern neben dem Korrosionsschutz weitere funktionelle Oberflächeneigenschaften, wie beispiels‐


weise Lackierbarkeit, Medienverträglichkeit, Gleiteigenschaften, Verschraubungsverhalten, Vulka‐
nisierbarkeit, Temperaturverhalten, elektrische Leitfähigkeit, gefordert werden, müssen
teilespezifische Prüfungen oder Funktionsprüfungen erfolgen.
Durch die Nachbehandlungen dürfen keinerlei Beeinträchtigungen durch unansehnliche tropfenar‐
tige Rückstände infolge von Kristallisation und/oder Filmbildung auf der Teileoberfläche verbleiben.

3.7 Grundwerkstoff
siehe Zeichnung bzw. Stammdatenliste (SDL)

3.8 Nickelgehalt
Prüfung mit Röntgenfluoreszenzverfahren unter Verwendung von Messgeräten in Anlehnung an
DIN EN ISO 3497
Bei Schiedsanalysen Prüfung gemäß PV 1214 und/oder PV 1216
Anforderung für Ofl-r642, Ofl-r643, Ofl-r645, Ofl-r672, Ofl-r673 und Ofl-r677: 12 % bis 16 %
Anforderung für Ofl-r649: 10 % bis 18 %
In Ausnahmefällen, ausschließlich auf Gussteilen (z. B. Bremssattel) ist bei Abscheidungen aus ei‐
nem alkalischen Elektrolytsystem ein Nickelgehalt von 12 % bis 17 % zulässig.

3.9 Schichtdicken des galvanischen Überzuges


Prüfung gemäß DIN EN ISO 1463, DIN EN ISO 2178 und DIN EN ISO 3497
Verwendet wird ein Schichtdickenmessgerät auf Basis des Röntgenfluoreszenzmessverfahrens
gemäß DIN EN ISO 3497, das gleichzeitig die Messung der Schichtdicke und des Nickelgehaltes
ermöglicht.
Die Messzeit wird so gewählt, dass die Wiederholpräzision kleiner oder gleich 0,5 Gew.-% Nickel
beträgt.
Die Wiederholpräzision ist die Standardabweichung der Messwerte unter Wiederholbedingungen
(gleicher Beobachter, gleiches Gerät, gleiche Probe mit gleicher Messstelle, kurze Zeitabstände
zwischen den Messungen).
Anforderung:
8 µm bis 25 µm für Bauteile allgemeiner Art
8 µm bis 15 µm für Gewindeteile, Messpunkt gemäß DIN EN ISO 4042
ANMERKUNG 3 Bei Schrauben mit Innenkraftangriff und Kombiteilen mit schwarz passivierten
Zink/Nickel-Legierungsüberzügen ist eine größere Ausgangsschichtdicke vor der Passvierung er‐
forderlich als bei silberfarbigen Zink/Nickel-Legierungsüberzügen, um die Korrosionsschutzanfor‐
derungen von Abschnitt 3.11 zu erreichen. Grund ist, dass je nach Prozessführung die Schichtdi‐
cke bei der Schwarzpassivierung um bis zu 3 µm abnehmen kann. Bei einer zu geringen Aus‐
gangsschichtdicke besitzen Innenkraftangriffe und Scheiben keinen ausreichenden Korrosions‐
schutz mehr.
ANMERKUNG 4 Bei Verbindungselementen, z. B. Norm- und Wiederholteilen, ist im Schiedsfall
eine Schliffdokumentation erforderlich.
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3.10 Haftfestigkeit
Thermoschock-Prüfung in Anlehnung an DIN EN ISO 2819
Das Prüfteil wird 30 min bei (300 ± 10) °C gelagert und anschließend in Wasser mit einer Tempe‐
ratur von 15 °C bis 25 °C getaucht.
Anforderung: kein blasenförmiges oder großflächiges Ablösen des Zinküberzuges

3.11 Korrosionsverhalten
Die Korrosionsbeständigkeit der Systeme muss im Anlieferungszustand sowie auch nach einer
24stündigen Wärmelagerung bei 120 °C gewährleistet sein. Die Forderungen sind Mindestvorga‐
ben und in jedem Fall einzuhalten.
Für alle Systeme gilt die Prüfung gemäß Abschnitt 3.11.1. Für Systeme mit Passivierungsschich‐
ten mit Versiegelungen sind die Prüfungen gemäß Abschnitt 3.11.1 und Abschnitt 3.11.2 vorge‐
schrieben.

3.11.1 Prüfverfahren NSS gemäß DIN EN ISO 9227.


Zur Beurteilung der Zink/Nickel-Überzüge einschließlich Passivierungsschichten ohne und mit Ver‐
siegelung gilt:
– keine Grundmetallkorrosion nach einer Prüfzeit von 720 h bei allen Schutzarten gemäß
TL 244
– keine Zinkkorrosion nach den Prüfzeiten der Tabelle 2
nach einer Prüfzeit von 720 h ist Zinkkorrosion bis maximal Veränderungsgrad S4 nach
DIN 34804 zulässig (ausschließlich für schwarze Oberflächen)
Zur Beurteilung der Schaft- und Gewindebereiche von Verschraubungs- und Schnellbefestigungs‐
elementen gilt:
– keine Grundmetallkorrosion nach einer Prüfzeit von 480 h

Tabelle 2 – Prüfzeiten und Anforderungen für die Beurteilung (einschließlich


Passivierungsschichten und Versiegelung)
Prüfzeit in h
Schutzart Anforderung
Trommelware a) Gestellware
keine Zinkkorrosion nach der vorge‐
schriebenen Prüfzeit, schwache optische
Ofl-r642 120 144
Veränderung („Grauschleier“) ohne volu‐
minösen Charakter zulässig
Zinkkorrosion bis maximal Verände‐
Ofl-r672 96 - rungsgrad S1 gemäß DIN 34804 zuläs‐
sig
Ofl-r649 b) - 120 keine Zinkkorrosion nach der vorge‐
Ofl-r643 144 240 schriebenen Prüfzeit, schwache optische
Veränderung („Grauschleier“) ohne volu‐
Ofl-r645 144 240 minösen Charakter zulässig
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Prüfzeit in h
Schutzart Anforderung
Trommelware a) Gestellware
Ofl-r673 144 240 Zinkkorrosion bis maximal Verände‐
rungsgrad S1 gemäß DIN 34804 zuläs‐
Ofl-r677 144 - sig
a) Der Begriff Trommelware bezieht sich auf Kleinteile, die sich aufgrund ihrer Geometrien nicht als Gestellware beschichten lassen
und als Schüttgut beschichtet werden.
b) Für Trommelware nicht vorgesehen.

3.11.2 Prüfverfahren gemäß PV 1209


Die Korrosionsprüfung erfolgt im Klima-Korrosionswechsel-Test gemäß PV 1209 (ein Prüfzyklus
der PV 1209 entspricht einer Woche Prüfdauer).
Wahlweise ist eine Prüfung gemäß PV 1210 in Kombination mit dem PV 1200 zulässig. Hierbei er‐
folgen jeweils nach fünf Zyklen der PV 1210, vier Zyklen der PV 1200 (die Gesamtprüfdauer ent‐
spricht damit ebenfalls einer Woche).
Es gilt folgende Anforderung:
– zur Beurteilung der passivierten Zink/Nickel-Überzüge einschließlich Versiegelung gilt:
keine Grundmetallkorrosion nach vier Zyklen (vier Wochen) Korrosionsprüfung im Klima-Kor‐
rosionswechsel-Test gemäß PV 1209 (wahlweise nach 20 Zyklen gemäß PV 1210 in Kombi‐
nation mit 16 Zyklen gemäß PV 1200).
Die PV 1209 findet in Bereichen mit nachträglicher Verformung (Biegeradien, Vercrimpungen) kei‐
ne Anwendung. Diese Bereiche sind in der Zeichnung zu kennzeichnen. Bei Schrauben gilt die
PV 1209 nur für den Kopfbereich.

4 Mitgeltende Unterlagen
Die folgenden in der Norm zitierten Dokumente sind zur Anwendung dieser Norm erforderlich:

PV 1200 Fahrzeugteile; Prüfung der Klimawechselfestigkeit (+80/-40) °C


PV 1209 Anbauteile mit einer Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung und Alumini‐
umanbauteile (z. B. Wärmetauscher, Kältemittelleitung) Korrosionsprü‐
fung (Klima-Korrosionswechsel-Test)
PV 1210 Karosserie und Anbauteile; Korrosionsprüfung
PV 1214 Zink-/Nickel-Legierungsüberzüge; Bestimmung des Nickelgehaltes
PV 1216 Zink-Nickel-Legierungsüberzüge; Bestimmung des Nickelgehaltes mit
ICP-OES
TL 52132 Gleitmittel für Verschraubungselemente mit elektrolytisch aufgebrachten
Beschichtungen oder aus nichtrostendem Stahl; Anforderungen
VW 01129 Grenzwerte der Reibungszahlen; Mechanische Verbindungselemente
mit Metrischem ISO-Gewinde
VW 01155 Fahrzeug-Teile; Genehmigung von Erstlieferung und Änderung
VW 11611 Metrisches ISO-Gewinde; Grenzmaße mit Schutzschicht für Toleranz‐
klasse mittel; Außengewinde 6gh / Innengewinde 6H
VW 13750 Oberflächenschutz für Metallteile; Schutzarten, Kurzzeichen
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VW 60424 Bezeichnungsangaben von Schrauben, Muttern, Scheiben und Nieten;


Formen, Ausführungen und Zusatzangaben
VW 91101 Umweltnorm Fahrzeug; Fahrzeugteile, Werkstoffe, Betriebsstoffe;
Schadstoffvermeidung
DIN 34804 Verbindungselemente - Veränderungsgrade von schwarzen Oberflächen
DIN 50969-2 Vermeidung fertigungsbedingter wasserstoffinduzierter Sprödbruche bei
hochfesten Bauteilen aus Stahl - Teil 2: Prüfungen
DIN EN ISO 1463 Metall- und Oxidschichten - Schichtdickenmessung - Mikroskopisches
Verfahren
DIN EN ISO 2178 Nichtmagnetische Überzüge auf magnetischen Grundmetallen - Messen
der Schichtdicke - Magnetverfahren
DIN EN ISO 2819 Metallische Überzüge auf metallischen Grundwerkstoffen - Galvanische
und chemische Überzüge - Überblick über Methoden der Haftfestigkeits‐
prüfung
DIN EN ISO 3497 Metallische Schichten - Schichtdickenmessung - Röntgenfluoreszenz-
Verfahren
DIN EN ISO 4042 Verbindungselemente - Galvanische Überzüge
DIN EN ISO 9227 Korrosionsprüfungen in künstlichen Atmosphären - Salzsprühnebelprü‐
fungen
VDI 2230 BLATT 1 Systematische Berechnung hochbeanspruchter Schraubenverbindungen
- Zylindrische Einschraubenverbindungen

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