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Ausgabe 2017-06
Klass.-Nr.: 50204
Zink/Nickel-Legierungsüberzüge
Oberflächenschutzanforderungen
Frühere Ausgaben
TL 244: 1987-10, 1992-05, 1993-11, 1995-12, 2002-05, 2004-12, 2006-08, 2007-02, 2010-12
Änderungen
Gegenüber der TL 244: 2010-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
– Ofl-r647 und Ofl-r648 entfernt
– Versiegelung mit integriertem Schmiermittel bei Ofl-r645 und Ofl-r677 (Tabelle 1) aufgenom‐
men
– Veränderungsgrad von Oberflächen hinsichtlich Zinkkorrosion gemäß der DIN 34804 nur für
schwarz passivierte Zink/Nickel-Überzüge ohne und mit Versiegelung zutreffend
– Die Überzugskorrosion wird ausschließlich im Salzsprühnebeltest gemäß DIN EN ISO 9227,
NSS-Prüfverfahren beurteilt (Abschnitt 3.11.1 „Prüfverfahren NSS gemäß DIN EN ISO 9227.“)
– Im Klima-Korrosionswechseltest gemäß PV 1209 wird nur die Grundmetallkorrosion (wahlwei‐
se PV 1210 kombiniert mit PV 1200) beurteilt (Abschnitt 3.11.2 „Prüfverfahren gemäß
PV 1209“).
– weitere technische und redaktionelle Änderungen
QUELLE: NOLIS
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© Volkswagen Aktiengesellschaft VWNORM-2016-08a
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TL 244: 2017-06
1 Anwendungsbereich
Die vorliegende Norm legt Anforderungen an elektrolytisch abgeschiedene und Cr(VI)-frei nachbe‐
handelte Zink/Nickel-Legierungsüberzüge auf Eisenwerkstoffen und Stahlteilen mit einer Zugfestig‐
keit Rm ≤ 1 000 MPa nach Kennbuchstaben „r“ der VW 13750 fest und definiert Anwendungsgren‐
zen und -ausnahmen für Zugfestigkeiten > 1 000 MPa.
Für Stahlteile mit einer Zugfestigkeit Rm > 1 200 MPa und einer Oberflächenhärte von > 370 HV ist
der Einsatz dieser Legierungsüberzüge nicht zulässig. Ausnahmen sind bei Bauteilen mit einer
Zugfestigkeit Rm von 1 000 MPa bis 1 200 MPa möglich. In diesen Fällen ist jedoch eine Wärmebe‐
handlung gemäß DIN EN ISO 4042 erforderlich.
Diese als schwerer Korrosionsschutz (Beständigkeitsklasse 6) angewendeten Überzüge sind be‐
sonders für Bauteile und Verschraubungssysteme geeignet, bei denen neben einer erhöhten Kor‐
rosions- auch eine Temperaturbelastung bis 150 °C (Bereich Motorraum und Bremse) zu erwarten
ist. Die silberfarbigen Überzüge Ofl-r642, Ofl-r643 und Ofl-r645 sind besonders für elektrisch lei‐
tende Verbindungen (Masseanbindungen) geeignet.
Insbesondere sind diese Überzüge auch für Verbindungselemente mit Innenantrieb zur Vermei‐
dung des Zusetzens von Kraftangriffen geeignet.
Zusätzlich sind sie aufgrund ihrer elektrochemischen Verträglichkeit auch für einen Einsatz im Kon‐
takt mit Aluminiumwerkstoffen geeignet (jedoch nicht im direkten Kontakt mit Magnesiumwerkstof‐
fen).
2 Bezeichnung
In Abhängigkeit von Beständigkeitsklasse, chemischer Zusammensetzung, Aufbau und Aussehen
wird für das Überzugssystem gemäß dieser Norm zwischen den in Tabelle 1 festgelegten Ober‐
flächenschutzarten unterschieden, die entsprechend den Festlegungen gemäß VW 13750, Ab‐
schnitt „Bezeichnung“, bezeichnet werden, z. B.
Ofl-r642
3 Anforderungen
3.1 Schutzarten
Es gelten die in der Tabelle 1 aufgeführten Schutzarten.
Tabelle 1
Schutzart Charakteristik und Aussehen
Ofl-r642 Zink/Nickel-Überzug, passiviert (silberfarbiges bis schwach bläulich irisierendes Aus‐
sehen), Vorzugsoberflächenschutz für klebende (MKL) und klemmende (KLR) Be‐
schichtungen gemäß VW 60424
Ofl-r643 Zink/Nickel-Überzug, passiviert und zusätzlich versiegelt (silberfarbig)
Ofl-r645 Zink/Nickel-Überzug, passiviert und zusätzlich versiegelt mit zusätzlicher Gleitmittel‐
behandlung bzw. versiegelt mit integriertem Schmiermittel jeweils gemäß TL 52132,
Abschnitt „Normteil-Nummern“ (silberfarbig)
Ofl-r649 a) Zink/Nickel-Überzug, abgeschieden aus schwach sauren Elektrolyten, silberfarbig,
passiviert und zusätzlich versiegelt (nur für Gussteile, z. B. Bremssättel)
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Legende
1 Einbettmasse
2 Zink/Nickel-Überzug
3 Stahl
Das Fertigungsverfahren muss so ausgelegt und gesteuert sein, dass die Gebrauchseigenschaften
des Fertigteils nicht beeinträchtigt werden.
Bei fachgerechter Montage dürfen keine Beschädigungen der Beschichtung auftreten, die zu einer
Funktionsbeeinträchtigung und/oder Minderung des vorgeschriebenen Korrosionsschutzes führen.
Das Verfahren zur Oberflächenbehandlung ist so durchzuführen, dass Schädigungen durch verzö‐
gerte Sprödbrüche (Wasserstoffversprödung) ausgeschlossen werden. Der Nachweis erfolgt durch
die Verspannungsprüfung gemäß DIN 50969-2 im Erstmusterprüfbericht.
3.3 Verbindungselemente
Bei Metrischen Gewindeteilen darf nach der Beschichtung die h-Lage bei Außengewinden nicht
überschritten und die H-Lage bei Innengewinden nicht unterschritten werden (siehe VW 11611).
Bei Schrauben gelten die nachfolgend aufgeführten Prüfanforderungen nur für den Kopf und/oder
die Schlüsselflächen, bei Muttern für den Mutternkörper ohne Gewindebereich und bei Schnellbe‐
festigungselementen für den Körper. Bei Gewinde- und gewindeähnlichen Formteilen, wie z. B.
Stiftschrauben, gelten die Prüfanforderungen nur für die Stirnflächen.
Für die prozessbedingten Schwachstellenbereiche der Beschichtung an Verbindungselementen,
wie Schaft und Gewinde, sowie bei Schnellbefestigungselementen kommen die verminderten For‐
derungen gemäß Abschnitt 3.11 zur Anwendung.
Darüber hinaus sind die Angaben in DIN EN ISO 4042 über die maximal mögliche Dicke des gal‐
vanischen Überzuges im Gewindeprofil zu berücksichtigen.
Verbindungselemente mit Metrischem Gewinde müssen zur Einstellung konstanter Reibungszah‐
len mit Gleitmittel gemäß TL 52132 behandelt werden. Die Prüfung der Reibungszahlen erfolgt ge‐
mäß VW 01129.
Für Verbindungselemente ohne Gleitmittelbehandlung ist die Reibungsklasse E gemäß
VDI 2230 BLATT 1, Tabelle A5. einzuhalten.
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Die Oberflächenstruktur der Zink/Nickel-Schicht hat erheblichen Einfluss auf die Reibungszahlen.
Teile mit Knospenbildung (siehe Bild 1) sind unzulässig.
3.4 Zink/Nickel-Verfahren
Für geometrisch kompliziert geformte Bauteile eignen sich besonders die aus alkalischen Syste‐
men abgeschiedenen Schichten. Diese Schichten weisen über den gesamten Stromdichtebereich
eine gleichmäßige Nickelverteilung auf.
Bis auf Ofl-r649 werden alle beschriebenen Zink/Nickel-Überzüge aus alkalischen Elektrolyten ab‐
geschieden. Ofl-r649 wird dagegen aus schwach sauren Elektrolyten abgeschieden.
In Ausnahmefällen ist auch der Einsatz eines schwach sauren Elektrolytens möglich. Der Einsatz
muss aber mit der Volkswagen Werkstofftechnik Metall (GQL-M/1) und/oder mit dem Prüflabor
(I/GQ-32) der Audi AG abgestimmt sein. Für Verbindungselemente mit metrischem Gewinde nicht
geeignet.
Sollte die direkte Abscheidung aus alkalischen Zink/Nickel-Elektrolyten, wie beispielsweise auf
Gusswerkstoffen, nur unter ungünstigen Umständen möglich sein, ist eine Aktivierung der Oberflä‐
che durch Abscheidung einer Vorverzinkung aus einem schwach sauren Zinkelektrolyten zulässig.
Der Einsatz eines derartigen 2-Schichtsystems sowie die verwendeten Elektrolyte müssen mit der
Volkswagen Werkstofftechnik Metall (GQL-M/1) und/oder mit dem Prüflabor (I/GQ-32) der Audi AG
abgestimmt sein.
3.6 Nachbehandlungen
In für Kunden einsehbaren Bereichen darf das Aussehen der Teile nicht durch starke Farbschwan‐
kungen (Irisieren) beeinträchtigt werden. Deshalb muss in Abhängigkeit der Schutzart eine Nach‐
behandlung der Konversionsschicht in einer Versiegelung erfolgen. Diese bewirkt gleichzeitig eine
Erhöhung des Korrosionsschutzes.
Hohe Standzeiten, z. B. von 1 000 h und mehr, die im Salzsprühnebeltest gemäß
DIN EN ISO 9227-NSS durch eine Versiegelung erreicht werden können, sind wenig aussagefä‐
hig. Deshalb sind die Korrosionsprüfungen für versiegelte Zink/Nickel-Überzüge wahlweise gemäß
PV 1209 oder gemäß PV 1210 kombiniert mit PV 1200 durchzuführen. Anforderungen und Prüfab‐
lauf siehe Abschnitt 3.11.2.
Als Versiegelungen können organische Polymere, anorganische Schutzschichten oder deren
Mischungen eingesetzt werden, die gegebenenfalls zusätzlich anorganische und/oder organische
Gleitmittel enthalten.
Der Schichtaufbau kann durch eine zusätzliche Versiegelung geringfügig in der Dicke (0,1 µm bis
2 µm) zunehmen, darf aber die Funktionalität der Oberfläche nicht beeinträchtigen.
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3.7 Grundwerkstoff
siehe Zeichnung bzw. Stammdatenliste (SDL)
3.8 Nickelgehalt
Prüfung mit Röntgenfluoreszenzverfahren unter Verwendung von Messgeräten in Anlehnung an
DIN EN ISO 3497
Bei Schiedsanalysen Prüfung gemäß PV 1214 und/oder PV 1216
Anforderung für Ofl-r642, Ofl-r643, Ofl-r645, Ofl-r672, Ofl-r673 und Ofl-r677: 12 % bis 16 %
Anforderung für Ofl-r649: 10 % bis 18 %
In Ausnahmefällen, ausschließlich auf Gussteilen (z. B. Bremssattel) ist bei Abscheidungen aus ei‐
nem alkalischen Elektrolytsystem ein Nickelgehalt von 12 % bis 17 % zulässig.
3.10 Haftfestigkeit
Thermoschock-Prüfung in Anlehnung an DIN EN ISO 2819
Das Prüfteil wird 30 min bei (300 ± 10) °C gelagert und anschließend in Wasser mit einer Tempe‐
ratur von 15 °C bis 25 °C getaucht.
Anforderung: kein blasenförmiges oder großflächiges Ablösen des Zinküberzuges
3.11 Korrosionsverhalten
Die Korrosionsbeständigkeit der Systeme muss im Anlieferungszustand sowie auch nach einer
24stündigen Wärmelagerung bei 120 °C gewährleistet sein. Die Forderungen sind Mindestvorga‐
ben und in jedem Fall einzuhalten.
Für alle Systeme gilt die Prüfung gemäß Abschnitt 3.11.1. Für Systeme mit Passivierungsschich‐
ten mit Versiegelungen sind die Prüfungen gemäß Abschnitt 3.11.1 und Abschnitt 3.11.2 vorge‐
schrieben.
Prüfzeit in h
Schutzart Anforderung
Trommelware a) Gestellware
Ofl-r673 144 240 Zinkkorrosion bis maximal Verände‐
rungsgrad S1 gemäß DIN 34804 zuläs‐
Ofl-r677 144 - sig
a) Der Begriff Trommelware bezieht sich auf Kleinteile, die sich aufgrund ihrer Geometrien nicht als Gestellware beschichten lassen
und als Schüttgut beschichtet werden.
b) Für Trommelware nicht vorgesehen.
4 Mitgeltende Unterlagen
Die folgenden in der Norm zitierten Dokumente sind zur Anwendung dieser Norm erforderlich: