Sie sind auf Seite 1von 8

*DE102005059614A120070614*

(19)
Bundesrepublik Deutschland
(10) DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
Deutsches Patent- und Markenamt

(12) Offenlegungsschrift

(21) Aktenzeichen: 10 2005 059 614.2 (51) Int Cl.8: B05D 7/14 (2006.01)
(22) Anmeldetag: 12.12.2005 C23F 15/00 (2006.01)
(43) Offenlegungstag: 14.06.2007

(71) Anmelder: (72) Erfinder:


NANO-X GmbH, 66130 Saarbrücken, DE Reuter, Nicole, Sarreguemines, FR; Sepeur,
Stefan, Dr., 66787 Wadgassen, DE; Goedicke,
(74) Vertreter: Stefan, Dr., 66540 Neunkirchen, DE
Patentanwaltskanzlei Vièl & Wieske, 66119
Saarbrücken (56) Für die Beurteilung der Patentfähigkeit in Betracht
gezogene Druckschriften:
DE 199 51 133 A1
DE 102 02 543 A1
WO 00/32 351 A2

Die folgenden Angaben sind den vom Anmelder eingereichten Unterlagen entnommen
Prüfungsantrag gemäß § 44 PatG ist gestellt.
(54) Bezeichnung: Beschichtungsmaterial zum Schutz von Metallen, insbesondere Stahl, vor Korrosion und/oder
Verzunderung, Verfahren zum Beschichten von Metallen und Metallelement
(57) Zusammenfassung: Die Erfindung betrifft ein Be-
schichtungsmaterial zum Schutz von Metallen, insbeson-
dere Stahl, vor Korrosion und/oder Verzunderung, ein Ver-
fahren zum Beschichten von Metallen und ein Metallele-
ment.
Um ein Beschichtungsmaterial zu schaffen, das Stahl vor
Korrosion und/oder Verzunderung schützt und nach Wär-
mebehandlung des beschichteten Stahls bei Temperaturen
oberhalb 800°C noch schweißbar ist, wird vorgeschlagen,
dass Mittel zum Erreichen einer Schweißbarkeit, insbeson-
dere mittels Punktschweißverfahren, des aufgetragenen
Beschichtungsmaterials vorgesehen sind, dass das Be-
schichtungsmaterial auf nasschemischem Wege auftrag-
bar ist, dass sich das Beschichtungsmaterial bei Hochtem-
peraturprozessen von mehr als 600°C in seiner Struktur
verändert und als Haftgrund für weitere Beschichtungsma-
terialien geeignet ist.
Überraschenderweise zeigte sich, dass durch Verwendung
eines geeigneten Bindemittels mit einem geeigneten Füll-
stoff während der Hochtemperaturbehandlung eines Här-
tungsprozesses die erfindungsgemäßen Beschichtungen
sich derart umwandeln, dass elektrisch leitfähige Reakti-
onsschichten entstehen, die sich gemeinsam mit dem Me-
tallsubstrat auch nach Behandlung bei Temperaturen über
800°C schweißen und insbesondere punktschweißen las-
sen.

1/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
Beschreibung handelt sich dabei um eine Schicht aus Aluminium
bzw. einer Legierung aus Aluminium, Eisen und Sili-
[0001] Die Erfindung betrifft ein Beschichtungsma- zium, die im Schmelztauchverfahren (Feueraluminie-
terial zum Schutz von Metallen, insbesondere Stahl, rung) appliziert wird. Eine solche Schutzschicht bietet
vor Korrosion und/oder Verzunderung, ein Verfahren zwar einen wirkungsvollen Schutz gegenüber Ver-
zum Beschichten von Metallen und ein Metallele- zunderung beim Erhitzen auf Austenitisierungstem-
ment. peratur, ist jedoch in ihrer praktischen Anwendung
beim Preßhärten eingeschränkt, was sich besonders
[0002] Tragende Stahlteile, wie etwa Karosserietei- beim Formen komplexer Geometrien bemerkbar
le in der Autoindustrie, werden vielfach aus hochfes- macht. In der DE 102 46 614 A1 wird erwähnt, daß
ten Vergütungsstählen hergestellt. Dabei wird der sich bei dem in EP 1 013 785 A1 beschriebenen
Stahl durch Glühen bei Temperaturen oberhalb Tauchverfahren schon beim Beschichtungsvorgang
800–900°C in den austenitischen Bereich überführt, zwischen dem Stahl und der eigentlichen Beschich-
warm umgeformt und anschließend mit einer ausrei- tung eine intermetallische Legierungsphase bilden
chend großen Abkühlgeschwindigkeit wieder abge- würde, welche hart und spröde sei und beim Kaltver-
kühlt, um die Ausbildung einer martensitischen, formen reißen würde. Die dabei entstehenden Mikro-
hochfesten Gefügestruktur zu erreichen. Findet die risse würden dazu führen, daß sich die Beschichtung
Abkühlung und somit Härtung im Umformwerkzeug vom Grundwerkstoff löst und somit ihre Schutzfunkti-
statt, spricht man vom Formhärten. Mit diesem Ver- on verliert. Aus dieser Beschreibung und praktischen
fahren können hochfeste Bauteile hergestellt wer- Erfahrungen beim Umformen von Stahlplatinen bzw.
den. Für die Herstellung größerer Bauteile bzw. von -teilen ergibt sich, daß die Feueraluminierung nicht
Bauteilen mit komplexer Geometrie kommt zuneh- für die Kaltumformung und somit auch nicht für einen
mend ein zweistufiger Umformprozeß mit einer Vor- zweistufigen Kalt- und Warmumformprozeß geeignet
formung bei Raumtemperatur (Kaltumformung) mit ist. In der DE 102 46 614 A1 sollen diese Probleme
nachgeschalteter Warmumformung (Formhärten) durch das Aufbringen einer metallischen Schutz-
des Vorziehteils zum Einsatz. Ein generelles Problem schicht mit einem galvanischen Verfahren aus einer
bei der Warmumformung ist das Verzundern der organischen, nicht wäßrigen Lösung gelöst werden.
Stahloberfläche. Es sollen hierbei Schichten aus Aluminium bzw. einer
Aluminiumlegierung oder Zink- bzw. Zinklegierung
[0003] Unter Verzundern bzw. Verzunderung ver- abgeschieden werden. Die galvanische Abscheidung
steht man die Oxydation von Metallen durch direkte von Aluminium auf Stahl ist jedoch ein sehr aufwen-
Reaktion mit Luftsauerstoff bei höheren Temperatu- diger und teurer Prozeß.
ren. Die an der Stahloberfläche entstehende Zunder-
schicht ist hart und spröde und platzt bevorzugt beim [0007] Bei der Verwendung von Zink- und Zinklegie-
Wiederabkühlen schollenförmig vom Grundwerkstoff rungen hingegen wird der Einsatz in der Warmumfor-
ab. mung darüber hinaus stark eingeschränkt, da das
Zink beim Aufheizen größtenteils oxydiert bzw. unter
[0004] Die Zunderschicht beschädigt sowohl die Schutzgasatmosphäre abdampft.
Bauteile als auch die Umformwerkzeuge, die nach je-
dem Umformschritt von abgefallenem Zunder gerei- [0008] In den Anmeldungen WO 2005/021820 A1,
nigt werden müssen. Mit ungeschützten Blechen ist WO 2005/021821 A1 und WO 2005/021822 A1 wer-
daher das Formhärten von Bauteilen mit entspre- den Verfahren zur Herstellung verschiedener gehär-
chenden Stückzahlen des Serienbetriebs extrem er- teter Stahlteile beschrieben. Dabei wird auf den Stahl
schwert. Zudem muß der Zunder zur Erzielung eines jeweils eine Schutzschicht bestehend aus Zink in
ausreichenden Korrosionsschutzes vor der Weiter- Verbindung mit einem weiteren sauerstoffaffinen Ele-
verarbeitung der Bauteile abgestrahlt werden, da er ment (vor allem Aluminium) aufgebracht. Diese
keine geeignete Basis für Folgeprozesse wie Phos- Schutzschicht wird in WO 2005/021821 A1 in einem
phatierung und kataphoretische Tauchlackierung Schmelztauchverfahren, in WO 2005/021820 A1 und
darstellt. WO 2005/021822 A1 in einem Schmelztauch- oder
galvanischen Verfahren aufgebracht. Allen hier be-
[0005] Aus dem Stand der Technik sind Schutzüber- schriebenen Beschichtungen, die als Hauptelement
züge für den Korrosionsschutz von Stahl bekannt. Zink enthalten, ist jedoch gemeinsam, daß diese bei
Metallüberzüge aus Aluminium bzw. Aluminiumlegie- den für einen Formhärteprozeß benötigten Austeniti-
rungen und Zink bzw. Zinklegierungen können durch sierungstemperaturen sehr empfindlich gegenüber
Schmelztauchverfahren oder galvanisch auf dem Oxydation und Abdampfen sind und bei den gerings-
Stahl abgeschieden werden. ten Verschmutzungen (z.B. Staub) an der Oberfläche
Brandstellen entstehen, welche zu Bauteileausschuß
[0006] In der Anmeldung EP 1 013 785 A1 ist die führen.
Beschichtung von warmgewalztem Blech mit einem
Metall bzw. einer Metallegierung beschrieben. Es [0009] Aus der DE 100 39 404 A1 ist ein Verfahren

2/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
zur Herstellung von Pigmente oder Füllstoffen enthal- tens eine Säure und mindestens einen Alkohol oder
tenden Zusammensetzungen auf der Grundlage von mindestens einen Glykol.
Polysiloxanen mittels des Sol-Gel-Prozesses be-
kannt, bei dem in einem ersten Schritt Epoxygruppen [0014] Aus der DE 100 27 265 A1 sind mit farb- oder
enthaltende Organosilane (Alkoxysilane) zu einem effektgebenden Mehrschichtlackierungen beschich-
Sol hydrolysiert und das Sol in einem zweiten Schritt tete Aluminiumcoils bekannt, die auf mindestens ei-
in ein Gel überführt wird, wobei Pigmente oder Füll- ner ihrer Oberflächen eine Kombinationseffektschicht
stoffe eines mittleren Teilchendurchmessers von min- aufweisen, welche aus einer pigmentierten Pulver-
destens 500 nm und gegebenenfalls ein aromati- slurry, einer Klarlackierung und einem Sealer auf der
sches Polyol mit einem durchschnittlichen Molge- Basis organisch modifizierter Keramikmaterialien be-
wicht von höchstens 1.000 eingesetzt werden. steht.

[0010] Die DE 199 40 857 A1 beschreibt einen [0015] Die EP 0 610 831 A2 beschreibt ein Verfah-
Sol-Gel-Beschichtungsstoff für einschichtig oder ren zur Herstellung funktioneller Beschichtungen mit
mehrschichtig lackierte Substrate, insbesondere Au- organofunktionellen Silanen einer Metallverbindung
tomobilkarrosserien, der es insbesondere ermögli- und schwerflüchtigen Oxiden, wobei man eine hydro-
chen soll, nachträglich in möglichst kurzer Zeit einen lytische Kondensation durchführt, zum dem hydroly-
kratzfesten Überzug auf fertige, bereits ausgehärtete tischen Kondensat ein organisches vernetzbares
Lackierungen aufzubringen, ohne daß dabei Haf- Präpolymer zugibt und die so erhaltene Beschich-
tungsprobleme entstehen. Hierzu wird eine siloxan- tungslösung auf ein Substrat aufbringt und anschlie-
haltige Lackformulierung mit organischen Bestand- ßend aushärtet.
teilen modifiziert. Der Sol-Gel-Beschichtungsstoff
enthält als wesentliche Bestandteile eine Acrylatco- [0016] In der WO 95/13326 A1 wird ein Verfahren
polymerisatlösung und ein Sol. zur Herstellung von Zusammensetzungen auf der
Basis von hydrolysierbaren Silanen mit Epoxidgrup-
[0011] In der DE 198 13 709 A1 wird ein Verfahren pen, bie dem einer vorhydrolysierten Siliciumverbin-
zum Schutz eines metallischen Substrats vor Korro- dung ein teilchenförmiges Material, ein vorzugsweise
sion beschrieben, bei dem man auf das Substrat eine nicht-ionisches Tensid ode rein aromatisches Polyol
Beschichtungszusammensetzung auf der Basis von zugegeben wird, um Beschichtungen mit hoher
durch Hydrolyse- und Kondensationsprozessen her- Kratzfestigkeit, lanzeit-hydrophilen Eigenschaften,
gestellten (Hetero)Polysiloxanen aufbringt und här- korrosionsinhibierenden Eigenschaften, guter Haf-
tet, wobei die Beschichtungszusammensetzung min- tung und Transparenz zu erhalten.
destens eine Spezies Z umfaßt, die mit dem Metall
unter Bildung einer Spezies Y, die eine negativere Bil- [0017] Im Bereich naßchemisch aufzutragender
dungsenthalpie als die Spezies X aufweist, reagiert, Korrosionsschutzschichten sind beispielsweise orga-
bzw. wechselwirkt. Die Beschichtungszusammenset- nische Schutzüberzüge, zum Teil mit Zinkpigmenten
zung ist naßchemisch aufbringbar. Eine Schweißbar- gefüllte Schutzlacke, bekannt. Diese bieten vorzugs-
keit oder gar Punktschweißbarkeit wird nicht be- weise als zusätzliche Versiegelung auf einer im
schrieben. Schmelztauchverfahren oder galvanisch verzinkten
Stahloberfläche einen guten Korrosionsschutz für
[0012] Aus der DE 101 49 148 A1 ist ein Verfahren Niedertemperaturanwendungen, können jedoch auf-
zur Beschichtung von metallischen Oberflächen mit grund ihrer nicht ausreichenden Temperaturbestän-
einer wässrigen Zusammensetzung bekannt, die digkeit nicht für Warmumform- und Formhärteprozes-
mindestens einen organischen Filmbildner, mindes- se oberhalb 800°C eingesetzt werden. Gleiches gilt
tens eine anorganische Verbindung in Partikelform für eine Vielzahl von Korrosionsschutzbeschichtun-
und mindestens ein Gleitmittel enthält. Bei der Zu- gen auf organischer oder Sol-Gel-Basis.
sammensetzung der DE 101 61 383 A1 liegt neben
dem organischen Filmbildner ein Gehalt an Kationen [0018] Im Stand der Technik sind derzeit keine naß-
und/oder Hexafluorokomplexen von Kationen sowie chemisch aufzutragenden Beschichtungsmaterialien
mindestens eine anorganische Verbindung in Parti- bekannt, die Stahl vor Korrosion und/oder Verzunde-
kelform vor. rung schützen und nach Wärmebehandlung des be-
schichteten Stahls bei Temperaturen oberhalb 600°C
[0013] In der DE 101 41 687 A1 wird ein Siliciumver- noch schweißbar sind. Diese Schweißbarkeit umfaßt
bindungen enthaltendes Mittel beschrieben, das im insbesondere die Eignung eines beschichteten
wesentlichen für die Erzeugung einer Beschichtung Stahlteils nach Wärmebehandlung zum Punkt-
auf Oberflächen sowei als Rohstoff für Lacke verwen- schweißen, für die eine ausreichende elektrische
det wird. Es enthält als Reaktionsgemisch mindes- Leitfähigkeit der Schicht in Verbund mit dem Bauteil
tens ein Alkyltialkoxysilan, mindestens ein Alkoxysi- auch nach der genannten Wärmebehandlung not-
lan und/oder mindestens ein Tetraalkoxysilan, min- wendig ist.
destens ein wasserhaltiges Kieselsäuresol, mindes-

3/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
[0019] Aufgabe der Erfindung ist es somit, ein Be- ten sehr vielfältig, da sie nicht nur im Coil-Coa-
schichtungsmaterial zu schaffen, das nach einer ting-Verfahren, sondern auch in weiteren Applikati-
Wärmebehandlung des hiermit beschichteten Stahls onsverfahren wie Vorhanggießen, Spritzlackieren,
noch ein Schweißen, insbesondere ein Punktschwei- Tauchbeschichten, Fluten etc. appliziert werden und
ßen, ermöglicht. somit neben Coil bzw. Platinen auch auf dreidimensi-
onalen Bauteilen angewandt werden können. Die Be-
[0020] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß da- schichtungen sind multifunktionell, d.h. neben der
durch gelöst, daß Mittel zum Erreichen einer Hauptfunktion Verzunderungs- und/oder Korrosions-
Schweißbarkeit, insbesondere mittels Punktschweiß- schutz können die Beschichtungen durch Einbindung
verfahren, des aufgetragenen Beschichtungsmateri- tribologisch aktiver Bestandteile auch Schmierwir-
als vorgesehen sind, daß das Beschichtungsmaterial kung bei Kalt- und Warmumformung entfalten und so
auf naßchemischem Wege auftragbar ist, daß sich externe Schmiermittel ersetzen. Die Schichten kön-
das Beschichtungsmaterial bei Hochtemperaturpro- nen außerdem auch in sehr geringen Schichtdicken
zessen von mehr als 600°C in seiner Struktur verän- (im unteren μm-Bereich) appliziert werden, was so-
dert, und als Haftgrund für weitere Beschichtungsma- wohl die elektrische Leitfähigkeit verbessert als auch
terialien geeignet ist. Material- und somit Kostenersparnis mit sich bringt.
Sollte nach dem Warmumformprozeß eine noch hö-
[0021] Überraschenderweise zeigte sich, daß es here elektrische Leitfähigkeit gewünscht sein, kann
durchaus möglich ist, naßchemisch auftragbares Be- auf die Schicht auch ein dünner elektrisch leitfähiger
schichtungsmaterial zur Verfügung zu steilen, das ei- Primer aufgebracht werden.
nen guten Verzunderungsschutz bietet und zudem
schweißbar, auch punktschweißbar ist. [0025] Das Beschichtungsmaterial kann nach dem
Umformprozeß bzw. Hochtemperaturumformprozeß
[0022] Eine Ausführungsform der Erfindung besteht auf der Oberfläche des Substrates verbleiben und
darin, daß zum Erreichen der Schweißbarkeit ein dort gegebenenfalls eine Zusatzfunktion erfüllen, z.B.
leicht zu oxidierendes organisches oder anorga- die Kratzfestigkeit erhöhen, den Korrosionsschutz
nisch-organisches Bindemittel mit leicht zu oxidieren- verbessern, ästhetische Aspekte erfüllen (Farbge-
den organischen Anteilen mit einem elektrisch leitfä- bung, Antifingerprinteigenschaften), eine Anlauf-
higen metallischen oder nichtmetallischen Füllstoff schutz (bei Metall- oder PVD-Oberflächen) bieten,
verbunden ist. die elektrische Leitfähigkeit verändern (antistatische
Wirkung, isolierende Wirkung) und ggf. als Unter-
[0023] Durch Verwendung eines geeigneten Binde- grund für die üblichen Weiterverarbeitungsschritte
mittels mit einem geeigneten Füllstoff wandelt sich (z.B. Phosphatierung, kataphoretische Tauchla-
während der Hochtemperaturbehandlung eines Här- ckierung) dienen.
tungsprozesses das erfindungsgemäße Beschich-
tungsmaterial derart um, daß elektrisch leitfähige Re- [0026] Eine andere Ausführungsform der Erfindung
aktionsschichten entstehen, die sich gemeinsam mit besteht darin, daß zum Erreichen der Schweißbarkeit
dem Metallsubstrat auch nach Behandlung bei Tem- eine organische, anorganische oder organisch-anor-
peraturen über 800°C schweißen und insbesondere ganische Bindemittelmatrix Verbindungen enthält,
punktschweißen lassen. Im Hochtemperaturprozeß die bei Erhitzung unter reduzierenden Bedingungen
wird das Bindemittel bei einer Temperatur von mehr bei Temperaturen oberhalb 600°C eine leitfähige
als 600°C in einem Zeitraum von weniger als 10 min Phase bilden, insbesondere Metallsalze, Metallalko-
oxidiert. Die organischen Bestandteile verbrennen zu xide, Carbide und Phosphide von Eisen, Kupfer,
gasförmigen Produkten sowie zu elektrisch leitfähi- Wolfram und Aluminium, elektrisch leitfähige Oxide,
gem Ruß. Während der Verbrennung der organi- insbesondere Antimon-Zinn-Oxid/ATO und Indi-
schen Bestandteile entsteht in der Schicht eine redu- um-Zinn-Oxid/ITO.
zierende Atmosphäre, die die Metallpigmente vor
Oxidation während des Hochtemperaturprozesses [0027] Bei den Metallsalzen werden solche der Ne-
schützt. Die in der Schicht enthaltenen Metallpigmen- bengruppenmetalle bevorzugt.
te bzw. nichtmetallischen elektrisch leitfähigen Parti-
kel verbinden sich nach oxidativer Entfernung elek- [0028] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung
trisch isolierender Schichtbestandteile mit der Subst- besteht darin, daß zum Erreichen der Schweißbarkeit
ratoberfläche zu einer elektrisch leitfähigen Oberflä- das Beschichtungsmaterial elektrisch leitfähige Ver-
che. bindungen enthält, die gegen die Oxidationsprozesse
bei hohen Temperaturen resistent sind, insbesondere
[0024] Gegenüber den aus dem Stand der Technik Edelstahlpigmente, Pigmente bzw. Pulver aus Edel-
bekannten nicht naßchemisch aufzubringenden metallen, Kupfer, Zinn, Graphit und Ruß, hochtempe-
Schichten besitzen die erfindungsgemäßen Be- raturbeständige Halbleiter wie Siliziumcarbid.
schichtungen außerdem folgende Vorteile: Die Be-
schichtungen sind in Ihren Anwendungsmöglichkei- [0029] Durch den gezielten Zusatz von elektrisch

4/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
leitfähigen Verbindungen, die gegen die Oxidations- Gold, Indium und Nickel.
prozesse bei hohen Temperaturen resistent sind und
dadurch sowohl vor als auch während des Härtungs- [0037] Weiterhin ist zur Erfindung gehörig, daß das
prozesses noch die zum Punktschweißen erforderli- Beschichtungsmaterial Festschmierstoffe enthält,
che elektrische Leitfähigkeit haben, wird die insbesondere anorganische Festschmierstoffe, be-
Schweißbarkeit sichergestellt. vorzugt Graphit, Ruß, Bornitrid, Titannitrid, Molybd-
ändisulfid und Wolframdisulfid.
[0030] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung
besteht darin, daß das Beschichtungsmaterial elek- [0038] Diese Festschmierstoffe eignen sich insbe-
trisch leitfähige Stoffe enthält, die unter reduzieren- sondere für Prozesse, die bei höheren Temperaturen
den Bedingungen in der Schicht gegen Oxidations- durchgeführt werden.
prozesse resistent sind, insbesondere Pigmente so-
wie Pulver aus Eisen, Aluminium, Zink, Magnesium, [0039] Weiterhin ist zur Erfindung gehörig, daß das
Graphit und Ruß. Beschichtungsmaterial ein oder mehrere Korrosions-
schutzpigmente oder Korrosionsinhibitoren, insbe-
[0031] Die oben genannten reduzierenden Bedin- sondere Silikate, Polyphosphate, Tannin-Derivate,
gungen in der Schicht können insbesondere durch basische Sulfonate von Alkali- und Erdalkalimetallen,
das Bindemittel induziert werden. Zinksalze organischer Stickstoffsäuren, Phosphate,
Chromate, Molybdate von Calcium, Magnesium, Zink
[0032] Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß das oder Aluminium, enthält.
Beschichtungsmaterial zwischen 5 und 95 Gew.-%,
bevorzugt von 10 bis 75 Gew.-% Bindemittel und zwi- [0040] Hierdurch werden die Korrosionsschutzei-
schen 0 und 90 Gew.-%, bevorzugt von 25 bis 75 genschaften verbessert.
Gew.-% Pigmente und/oder Füllstoffe enthält.
[0041] Im Rahmen der Erfindung liegt auch ein Ver-
[0033] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das fahren zum Beschichten von Metallen, insbesondere
Bindemittel organische Verbindungen, insbesondere Stahl, mit erfindungsgemäßem Beschichtungsmate-
Polyurethane, Polyester, Epoxidharze, Alkydharze, rialsmaterial, wobei das Beschichtungsmaterial
Phenolharze, Melaminharze, Acrylate, Methacrylate, durch einen naßchemischen Beschichtungsprozeß
organisch-anorganische Verbindungen, insbesonde- wie Rakeln, Tauchen, Spritzlackieren, Walzen, Fluten
re Oligo- und Polysiloxane aus Hydrolyse und Kon- oder Vorhanggießen auf ein Substrat aufgetragen
densation von Alkylalkoxysilanen bzw. Alkoxysilanen wird und durch einen Härtungsschritt fest an der
bzw. Mischungen hieraus bzw. Silikone oder Silikon- Oberfläche des Substrates angebunden wird.
harze oder organisch modifizierte Silikonharze, oder
rein anorganische Verbindungen, insbesondere Sili- [0042] Hierbei ist bei einer Variante der Erfindung
kate, Polyphosphate, Alumosilikate bzw. Metalle, Me- vorgesehen, daß der Härtungsschritt bei Raumtem-
tallalkoxide und deren Kondensationsprodukte, Me- peratur bis 800°C, bevorzugt bei Temperaturen von
talloxide und Metallsalze enthält. Raumtemperatur bis 300°C erfolgt, wobei die erhöhte
Temperatur durch Heißluft oder durch Bestrahlung im
[0034] Ebenso ist es vorteilhaft, daß das Beschich- Bereich NIR, IR, UV, Elektronenstrahl oder induktiv
tungsmaterial Metallpigmente, insbesondere der Me- initiiert wird.
talle Aluminium, Zink, Eisen, Zinn, Kupfer, Magnesi-
um, Edelstahl, sowie von Silber und anderen Edel- [0043] Es ist möglich, daß das Beschichtungsmate-
metallen oder Metallsalze enthält. rial bereits nach einfachem Trocknen oder einem
Härtungsschritt, wie er oben beschrieben wurde, eine
[0035] Diese dienen der Verbesserung des Korrosi- ausreichende elektrische Leitfähigkeit aufweist, um
onsschutzes und/oder zur Vermeidung der Hochtem- schweißbar zu sein.
peraturkorrosion (Zunderbildung).
[0044] Eine andere Variante der Erfindung besteht
[0036] Es kann auch zweckmäßig sein, daß das Be- darin, daß nach Auftragen des Beschichtungsmateri-
schichtungsmaterial Schmiermittel enthält, insbeson- als auf das Substrat in einem Hochtemperaturpro-
dere natürliche und synthetische Wachse, Öle, Poly- zeßschritt der Verbund Beschichtungsmaterial/Sub-
mere wie Polytetrafluorethylen bzw. Fluorethylenpro- strat auf eine Temperatur zwischen 600°C und
pylen, Thermoplaste, insbesondere Polyethylen und 1.300°C, bevorzugt zwischen 840°C und 1.000°C, er-
Polyamid, Stearate, Aluminium-, Zink-, Magnesium- hitzt wird.
und Lithiumseifen, höhere Fettsäuren, organische
Verbindungen von Chlor, Phosphor und Schwefel, [0045] Die thermische Behandlung führt dazu, daß
Fluoride von Calcium oder Barium, Phosphate, Oxi- das Beschichtungsmaterial seine chemische Struktur
de, Hydroxide und Sulfide von Calcium und Zink so- ändert und hat in der Regel auch für das Metall eine
wie Metalle, insbesondere Blei, Kupfer, Zinn, Silber, technische Bedeutung, z.B. wird hierdurch die Um-

5/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
formbarkeit durch Pressen, Schmieden, etc. verbes- Verdünnung mit Butylglykol mit einer Fließbecher-La-
sert oder die thermische Behandlung ist Teil eines mit ckierpistole (z.B. Sata Jet, Düse 1,2 mm) auf ein al-
oder ohne Umformung durchgeführten Härtevor- kalisch entfettetes Stahlsubstrat auflackiert oder bei
gangs. Es wird dadurch erreicht, daß die resultieren- geeigneter Substratgeometrie (flaches Blech bzw.
de Struktur eine ausreichende elektrische Leitfähig- Platine) mit einer Rakel appliziert, so daß eine Naß-
keit aufweist, um mit den gängigen Schweißverfah- filmdicke von ca. 10–40 μm erreicht wird. Die Lack-
ren, insbesondere Punktschweißen, schweißbar zu schicht wird ca. 10 min bei einer Oberflächentempe-
sein. Zudem ist das Beschichtungsmaterial in allen ratur von 220°C ausgehärtet. Der Lack kann auch im
gängigen Kalt- und Warmumformungsprozessen ver- Walzenauftrag (z.B. Coil Coating) auf das Blech ap-
formbar. pliziert werden und wird bei einer PMT (Peak Mean
Temperature) von 230–240°C eingebrannt.
[0046] Weiterhin ist es zweckmäßig, daß der Hoch-
temperaturprozeßschritt zwischen einer Sekunde Beispiel 2:
und mehreren Stunden, bevorzugt zwischen einer
Sekunde und 30 min dauert. [0054] Zu 100 g einer 60%igen Silikonpolyesterlö-
sung (beispielsweise in Xylol erhältlich unter dem
[0047] Es ist zur Erfindung gehörig, daß das metal- Handelsnamen Silikoftal) werden 30 g Graphitpulver
lische Substrat Stahl, eine Stahllegierung oder ein mit (Teilchengröße < 10 μm) gegeben und mit einem Dis-
einem metallischen Überzug, insbesondere aus Alu- solver gut eindispergiert. Zu dem Gemisch werden 70
minium, Zink, Magnesium, Zinn oder entsprechen- g Xylol, 10 g Carnaubawachsdispersion (Feststoffge-
den Legierungen dieser Metalle wie Aluminium-Silizi- halt 20 Gew.-% in Testbenzin) sowie 30 g Aluminium-
um, Aluminium-Eisen, Zink-Eisen, Zink-Silizium, pigmentpaste (z.B. Decomet Hochglanz, Al 1002/10,
Zink-Aluminium-Silizium, versehener Stahl ist. Fa. Schlenk) gegeben und mehrere Stunden mit ei-
nem Flügelrührer bei geringer Scherung homogen
[0048] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß als eingerührt.
Stahlsubstrat Coils oder Platinen oder sonstige Bau-
teile, insbesondere Profile, Stangen, Draht, Rohre, [0055] Der fertige Lack wird nach entsprechender
Formteile, Schmiedeteile, Gußteile eingesetzt wer- Verdünnung mit Butylglykol mit einer Fließbecher-La-
den. ckierpistole (z.B. Sata Jet, Düse 1,2 mm) auf ein fett-
freies verzinktes Stahlsubstrat auflackiert oder bei
[0049] Schließlich liegt auch ein mit einem erfin- geeigneter Substratgeometrie (flaches Blech bzw.
dungsgemäßen Beschichtungsmaterial versehenes Platine) mit einer Rakel appliziert, so daß eine Naß-
Metallelement im Rahmen der Erfindung. filmdicke von ca. 10–40 μm erreicht wird. Die Lack-
schicht wird ca. 10 min bei einer Oberflächentempe-
[0050] Derartige Metallelemente können insbeson- ratur von 220°C ausgehärtet. Der Lack kann auch im
dere Teile von Kraftfahrzeugen (z.B. Karosserie- oder Walzenauftrag (z.B. Coil Coating) auf das verzinkte
Motorteile), Zügen oder Luftfahrzeugen, Maschinen, Stahlblech appliziert werden und wird bei einer PMT
Industrieanlagen, landwirtschaftlichen Geräten, im (Peak Mean Temperature) von 230–240°C einge-
Bauwesen oder im Bergbau verwendete Metallteile brannt.
sein
Beispiel 3:
[0051] Nachfolgend wird die Erfindung anhand drei-
er Ausführungsbeispiele näher erläutert. [0056] Zu 100 g einer 60%igen Silikonpolyesterlö-
sung (in Xylol, beispielsweise erhätlich unter dem
Beispiel 1: Handelsnamen Silikoftal) werden 50 g Butylglykol so-
wie 85 g einer Eisenpigmentpaste (beispielsweise
[0052] Zu 100 g einer 60%igen Silikonpolyesterlö- STAPA TA Ferricon 200, Fa. Eckart) zugegeben und
sung (beispielsweise in Xylol erhältlich unter dem homogen mit geringer Scherung eingerührt.
Handelsnamen Silikoftal) werden 10 g Graphitpulver
(Teilchengröße < 10 μm) gegeben und mit einem Dis- [0057] Der fertige Lack wird mit einer Fließbe-
solver gut eindispergiert. Zu dem Gemisch werden 70 cher-Lackierpistole (z.B. Sata Jet, Düse 1,4 mm) auf
g Ethanol, 10 g Carnaubawachsdispersion (Feststoff- ein alkalisch entfettetes Stahlsubstrat auflackiert
gehalt 20 Gew.-% in Testbenzin), 50 g Aluminiumpig- oder bei geeigneter Substratgeometrie (flaches
mentpaste (z.B. Decomet Hochglanz, Al 1002/10, Fa. Blech bzw. Platine) mit einer Rakel appliziert, so daß
Schlenk) sowie 20 g Zinkpaste (z.B. Zinkflake GTT, eine Naßfilmdicke von ca. 10–40 μm erreicht wird.
Fa. Eckart) gegeben und mehrere Stunden mit einem Die Lackschicht wird 10 min bei einer Oberflächen-
Flügelrührer bei geringer Scherung homogen einge- temperatur von 250°C ausgehärtet.
rührt.

[0053] Der fertige Lack wird nach entsprechender

6/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
Beispiel 4: und Indium-Zinn-Oxid/ITO.

[0058] Zu 100 g Polyesterharzlösung (beispielswei- 4. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,


se erhältlich unter dem Handelsnamen Desmotherm dadurch gekennzeichnet, daß zum Erreichen der
VP LS 2218) werden 250 g eines geeigneten Löse- Schweißbarkeit das Beschichtungsmaterial elek-
mittels (z.B. Aromatengemisch Solvesso 150) zuge- trisch leitfähige Verbindungen enthält, die gegen die
geben und homogen gerührt. Zu dem verdünnten Po- Oxidationsprozesse bei hohen Temperaturen resis-
lyesterharz werden 80 g eines blättchenförmigen tent sind, insbesondere Edelstahlpigmente, Pigmen-
Kupferpulvers (z.B. STANDART Kupferpulver Fein- te bzw. Pulver aus Edelmetallen, Kupfer, Zinn, Gra-
schliff GTT, Fa. Eckart) gegeben und mit einem Flü- phit und Ruß, hochtemperaturbeständige Halbleiter
gelrührer bei geringer Scherung homogen einge- wie Siliziumcarbid.
rührt. Zu der Mischung werden 10 g Graphitpulver
(Teilchengröße < 10 μm) sowie 10 g Carnauba- 5. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,
wachsdispersion (Feststoffgehalt 20 Gew.-% in Test- dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs-
benzin) zugegeben und gut eindispergiert. material elektrisch leitfähige Stoffe enthält, die unter
reduzierenden Bedingungen in der Schicht gegen
[0059] Der fertige Lack wird mit einer Fließbe- Oxidationsprozesse resistent sind, insbesondere
cher-Lackierpistole (z.B. Sata Jet, Düse 1,4 mm) auf Pigmente sowie Pulver aus Eisen, Aluminium, Zink,
ein alkalisch entfettetes Stahlsubstrat auflackiert Magnesium, Graphit und Ruß.
oder bei geeigneter Substratgeometrie (flaches
Blech bzw. Platine) mit einer Rakel appliziert, so daß 6. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,
eine Naßfilmdicke von ca. 10–40 μm erreicht wird. dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs-
Die Lackschicht wird 10 min bei einer Oberflächen- material zwischen 5 und 95 Gew.-%, bevorzugt von
temperatur von 180°C ausgehärtet. Der Lack kann 10 bis 75 Gew.-% Bindemittel und zwischen 0 und 90
auch im Walzenauftrag (z.B. Coil Coating) auf das Gew.-%, bevorzugt von 25 bis 75 Gew.-% Pigmente
Blech appliziert werden und wird bei einer PMT (Peak und/oder Füllstoffe enthält.
Metal Temperature) von 230–240°C eingebrannt.
7. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,
Patentansprüche dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel orga-
nische Verbindungen, insbesondere Polyurethane,
1. Beschichtungsmaterial zum Schutz von Metal- Polyester, Epoxidharze, Alkydharze, Phenolharze,
len, insbesondere Stahl, vor Korrosion und/oder Ver- Melaminharze, Acrylate, Methacrylate, organisch-an-
zunderung, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel organische Verbindungen, insbesondere Oligo- und
zum Erreichen einer Schweißbarkeit, insbesondere Polysiloxane aus Hydrolyse und Kondensation von
mittels Punktschweißverfahren, des aufgetragenen Alkylalkoxysilanen bzw. Alkoxysilanen bzw. Mischun-
Beschichtungsmaterials vorgesehen sind, daß das gen hieraus bzw. Silikone oder Silikonharze oder or-
Beschichtungsmaterial auf naßchemischem Wege ganisch modifizierte Silikonharze, oder rein anorgani-
auftragbar ist, daß sich das Beschichtungsmaterial sche Verbindungen, insbesondere Silikate, Poly-
bei Hochtemperaturprozessen von mehr als 600°C in phosphate, Aluminosilikate bzw. Metalle, Metallalko-
seiner Struktur verändert und als Haftgrund für weite- xide und deren Kondensationsprodukte, Metalloxide
re Beschichtungsmaterialien geeignet ist. und Metallsalze enthält.

2. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1, 8. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,


dadurch gekennzeichnet, daß zum Erreichen der dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs-
Schweißbarkeit ein leicht zu oxidierendes organi- material Metallpigmente (Aluminium, Zink, Eisen,
sches oder anorganisch-organisches Bindemittel mit Zinn, Kupfer, Magnesium, Edelstahl, Silber, Edelme-
leicht zu oxidierenden organischen Anteilen mit ei- talle usw.) oder Metallsalze enthält.
nem elektrisch leitfähigen metallischen oder nichtme-
tallischen Füllstoff verbunden ist. 9. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs-
3. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1, material Schmiermittel enthält, insbesondere natürli-
dadurch gekennzeichnet, daß zum Erreichen der che und synthetische Wachse, Öle, Polymere wie
Schweißbarkeit eine organische, anorganische oder Polytetrafluorethylen bzw. Fluorethylenpropylen,
organisch-anorganische Bindemittelmatrix Verbin- Thermoplaste, insbesondere Polyethylen und Polya-
dungen enthält, die bei Erhitzung unter reduzieren- mid, Stearate, Aluminium-, Zink-, Magnesium- und Li-
den Bedingungen bei Temperaturen oberhalb 600°C thiumseifen, höhere Fettsäuren, organische Verbin-
eine leitfähige Phase bilden, insbesondere Metallsal- dungen von Chlor, Phosphor und Schwefel, Fluoride
ze, Metallalkoxide, Carbide und Phosphide von Ei- von Calcium oder Barium, Phosphate, Oxide, Hydro-
sen, Kupfer, Wolfram und Aluminium, elektrisch leit- xide und Sulfide von Calcium und Zink sowie Metalle,
fähige Oxide, insbesondere Antimon-Zinn-Oxid/ATO insbesondere Blei, Kupfer, Zinn, Silber, Gold, Indium

7/8
DE 10 2005 059 614 A1 2007.06.14
und Nickel. 17. Verfahren zum Beschichten von Metallen ge-
mäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als
10. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1, Stahlsubstrat Coils oder Platinen oder sonstige Bau-
dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs- teile, insbesondere Profile, Stangen, Draht, Rohre,
material Festschmierstoffe enthält, insbesondere an- Formteile, Schmiedeteile, Gußteile eingesetzt wer-
organische Festschmierstoffe, bevorzugt Graphit, den.
Ruß, Bornitrid, Titannitrid, Molybdändisulfid und
Wolframdisulfid. 18. Mit einem Beschichtungsmaterial gemäß den
Ansprüchen 1 bis 9 versehenes Metallelement.
11. Beschichtungsmaterial gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Beschichtungs- Es folgt kein Blatt Zeichnungen
material ein oder mehrere Korrosionsschutzpigmente
oder Korrosionsinhibitoren, insbesondere Silikate,
Polyphosphate, Tannin-Derivate, basische Sulfonate
von Alkali- und Erdalkalimetallen, Zinksalze organi-
scher Stickstoffsäuren, Phosphate, Chromate, Mo-
lybdate von Calcium, Magnesium, Zink oder Alumini-
um, enthält.

12. Verfahren zum Beschichten von Metallen,


insbesondere Stahl, mit Beschichtungsmaterialsma-
terial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Beschichtungsmaterial
durch einen naßchemischen Beschichtungsprozeß
wie Rakeln, Tauchen, Spritzlackieren, Walzen, Fluten
oder Vorhanggießen auf ein Substrat aufgetragen
wird und durch einen Härtungsschritt fest an der
Oberfläche des Substrates angebunden wird.

13. Verfahren zum Beschichten von Metallen ge-


mäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Härtungsschritt bei Temperaturen von Raumtempe-
ratur bis 800°C, bevorzugt bei Raumtemperatur bis
300°C erfolgt, wobei die erhöhte Temperatur durch
Heißluft oder durch Bestrahlung im Bereich NIR, IR,
UV, Elektronenstrahl oder induktiv initiiert wird.

14. Verfahren zum Beschichten von Metallen ge-


mäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
nach Auftragen des Beschichtungsmaterials auf das
Substrat in einem Hochtemperaturprozeßschritt der
Verbund Beschichtungsmaterial/Substrat auf eine
Temperatur zwischen 600°C und 1.300°C, bevorzugt
zwischen 840°C und 1.000°C, erhitzt wird.

15. Verfahren zum Beschichten von Metallen ge-


mäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hochtemperaturprozeßschritt zwischen einer Sekun-
de bis mehreren Stunden, bevorzugt zwischen einer
Sekunde und 30 min, dauert.

16. Verfahren zum Beschichten von Metallen ge-


mäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
metallische Substrat Stahl, eine Stahllegierung oder
ein mit einem metallischen Überzug, insbesondere
aus Aluminium, Zink, Magnesium, Zinn oder entspre-
chenden Legierungen dieser Metalle wie Alumini-
um-Silizium, Aluminium-Eisen, Zink-Eisen, Zink-Sili-
zium, Zink-Aluminium-Silizium, versehener Stahl ist.

8/8

Das könnte Ihnen auch gefallen