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Europäisches Patentamt
(19) European Patent Office

Office européen des brevets (11) EP 1 415 009 B1


(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Veröffentlichungstag und Bekanntmachung des (51) Int Cl.:


Hinweises auf die Patenterteilung: C22C 37/04 (2006.01) C22C 37/10 (2006.01)
25.01.2006 Patentblatt 2006/04

(86) Internationale Anmeldenummer:


(21) Anmeldenummer: 02766913.4
PCT/AT2002/000234
(22) Anmeldetag: 02.08.2002
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2003/014407 (20.02.2003 Gazette 2003/08)

(54) SPHAROGUSS MIT HOHER FESTIGKEIT UND DUKTILITAT UND DARAUS HERGESTELLTES
GETRIEBEGEHAUSE
HIGH-STRENGTH, HIGH-DUCTILITY NODULAR IRON, AND TRANSMISSION HOUSING
PRODUCED THEREFROM
FONTE NODULAIRE A RESISTANCE ET DUCTILITE ELEVEES ET BOITIER DE TRANSMISSION
QU’ELLE PERMET DE REALISER

(84) Benannte Vertragsstaaten: (74) Vertreter: Kovac, Werner


AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co KG,
IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR Patentabteilung/VI,
Liebenauer Hauptstrasse 317
(30) Priorität: 07.08.2001 AT 6232001 8041 Graz (AT)

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung: (56) Entgegenhaltungen:


06.05.2004 Patentblatt 2004/19 DE-C- 19 636 808 GB-A- 1 506 947
US-A- 4 435 226 US-A- 4 450 019
(73) Patentinhaber: Magna Drivetrain AG & Co KG US-A- 4 475 956 US-A- 4 484 953
8502 Lannach (AT)
Bemerkungen:
(72) Erfinder: KEHRER, Oskar Die Akte enthält technische Angaben, die nach dem
A-8044 Graz (AT) Eingang der Anmeldung eingereicht wurden und die
nicht in dieser Patentschrift enthalten sind.
EP 1 415 009 B1

Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen
Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäische Patent Einspruch einlegen.
Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).

Printed by Jouve, 75001 PARIS (FR)


EP 1 415 009 B1

Beschreibung

[0001] Die Erfindung betrifft einen Sphäroguss mit einlegiertem Silizium, wie er für stark beanspruchte Gussteile
üblicherweise verwendet wird, beispielsweise die Werkstoffe nach DIN beziehungsweise SAE [in eckiger Klammer]:
5
a) EN-GJS-400-15 [D4018],
b) EN-GJS-500- 7 [D4512],
c) EN-GJS-600- 3 [D5608],
d) EN-GJS-700- 2 [D7003].
10
[0002] Von diesen ist der erste (a)) noch ferritisch und daher zähe, aber seine Festigkeit ist nur mittelmäßig. Soll die
Festigkeit höher sein, greift man zu den Werkstoffen b), c) und d), die der Reihe nach ferritisch-perlitisch bis rein perlitisch
sind, bei stark abnehmender Zähigkeit und Schweissbarkeit. Diese Werkstoffe weisen in von a) bis zu d) zunehmendem
Maße ein mehrphasiges (ferritisch-perlitisches) Grundgefüge örtlich verschiedener Zusammensetzung auf, was durch
15 die beim Giessen unvermeidlichen örtlich verschiedenen Abkühlbedingungen noch verstärkt wird und zu Problemen bei
der nachfolgenden, insbesondere zerspanenden, Bearbeitung führt. Deren Einsatz ist daher auf besondere Anwendun-
gen beschränkt.
[0003] Im Fahrzeugbau ist die Verringerung des Gewichtes ein besonderes Anliegen, was bei Gussteilen geringe
Wandstärken - also hohe Festigkeit - aber auch Zähigkeit sowie gute Bearbeitbarkeit erfordert. Man ist dann genötigt,
20 Stahl einzusetzen, der aber um etwa 10 Prozent schwerer ist.
[0004] Zwar ist es aus der DE 196 36 808 C bekannt, im Fahrzeugbau für Anwendungen, die eine hohe Hitzebestän-
digkeit erfordern, Sphäroguss mit hohem Gehalt an Silizium und 0,5 bis 2 Prozent Molybdän einzusetzen. Dieser ist
jedoch sehr spröde und überhaupt schwer bearbeitbar.
[0005] In der US 4,484,953 ist weiters ein Gusseisen geoffenbart, dem durch eine aufwändige Wärmebehandlung
25 große Zähigkeit und Härte gegeben wird, wozu ein sehr hoher Gehalt an Nickel nötig ist. Sowohl der Nickelgehalt als
auch die Wärmebehandlung verteuern diesen Werkstoff unverhältnismäßig.
[0006] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, Sphäroguss so zu verbessern, dass er trotz hoher Festigkeit zäh, gut
bearbeitbar und schweissbar ist.
[0007] Ein erfindungsgemäßer Sphäroguss enthält: 4 bis 6 Prozent Silizium und einen entsprechend dem Kohlen-
30 stoffäquivalent auf 2,2 bis 3,37 Prozent verringerten Anteil an Kohlenstoff, maximal 0,03 Prozent Phosphor, 0,2 bis 0,5
Prozent Nickel, Rest Eisen, für die Bildung von Sphäroguss übliche Zusätze und unvermeidbare Verunreinigungen. Der
hohe Gehalt an Silizium wirkt Ferrit - stabilisierend und erhöht auch die Festigkeit. Das Kohlenstoffäquivalent erfordert
eine entsprechende Absenkung des Kohlenstoffgehaltes. Da Phosphor aufgrund der starken Mischkristallverfestigung
der mit von ihm eingegangenen Verbindungen versprödend wirkt, ist der Phosphorgehalt möglichst klein zu halten.
35 Nickel verringert die Sprödigkeit und vergrößert die Festigkeit, wobei die erforderlichen Anteile so gering sind, dass die
dadurch entstehenden Mehrkosten vernachlässigbar sind.
[0008] Die Festigkeit wird hier nicht, wie bei Sphäroguss nach dem Stand der Technik, über einen höheren Gehalt
an Perlit erhalten, sondern durch Mischkristallverfestigung. Im Zusammenwirken dieser Maßnahmen wird eine deutliche
Festigkeitssteigerung bei guter Duktilität, zerspanender Bearbeitbarkeit und Schweissbarkeit erreicht.
40 [0009] Die Mengenverhältnisse, bei denen besonders gute Werte erzielt wurden sind für Silizium bei 4,1 bis 4,5 Prozent
und für Kohlenstoff bei 2,7 bis 3,33 Prozent (Anspruch 2), und weiters für Nickel bei 0,25 bis 0,35 Prozent (Anspruch
3). Die Begrenzung des Gehaltes an Kupfer unter das übliche Maß verstärkt die Wirkung der erfindungsgemäßen
Maßnahmen, da Kupfer ein Perlitbildner ist.
[0010] Schließlich betrifft die Erfindung auch Gehäuse, insbesondere Getriebegehäuse, die aus einem Sphäroguss
45 nach einem der vorhergehenden Ansprüche bestehen. Ein solches Getriebegehäuse kann wegen der hohen Festigkeit
des erfindungsgemäß verbesserten Sphäroguss dünnwandiger und leichter sein. Die für die Bildung von Anschlussflan-
schen und Lagersitzen nötige spanabhebende Bearbeitung ist uneingeschränkt möglich.
[0011] Weiters kann ein Getriebegehäuse aus dem erfindungsgemäßen Werkstoff mit einem Verzahnungsteil aus
legiertem und/oder einsatzgehärtetem Stahl verschweisst sein.
50 [0012] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Tafeln beziehungsweise Abbildungen erläutert. Es stellen dar:

Fig. 1: Eine Gegenüberstellung von Sphäroguss nach dem Stand der Technik mit einem erfindungsgemäß verbes-
serten,
Fig. 2: einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Getriebegehäuse.
55
[0013] In Fig. 1 sind die Eigenschaften der Werkstoffe nach dem Stand der Technik gemäß a) bis d) weiter oben in
den ersten vier Spalten denen des erfindungsgemäß verbesserten in der fünften Spalte gegenübergestellt. Die Zahlen
und Angaben sprechen für sich und untermauern das in der Beschreibungseinleitung gesagte.

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[0014] Als Beispiel folgt eine Analyse des erfindungsgemäßen Werkstoffes, dessen mechanische Eigenschaften in
der fünften Spalte der Fig. 1 angegeben sind. Die angegebenen Prozentanteile sind die Mittelwerte aus mehreren
Gussstücken einer Charge:

5 C Si Mn P S Cr Mo Ni Al
- % % % % % % % % %
3,142 4,314 0,1922 0,0240 0,0074 0,0252 0,0024 0,3028 0,0035

10
Co Cu Nb Tl V W Pb Sn Mg
- % % % % % % % % %
0,0032 0,2276 0,0015 0,0093 0,0027 <0,0050 0,0017 0,0059 0,0293
15

As Zr Bi Ca Sb Se Te B
- % % % % % % % %
0,0049 0,0078 <0,0010 0,0040 0,0028 <0,0010 0,0078 <0;0001
20

La N Fe
- % % %
25
<0,0025 >0,0240 <91,6

[0015] In Fig. 2 ist das Gehäuse, beispielsweise das Gehäuse eines Getriebes, mit 1 und ein mit diesem zu einem
Bauteil verbundenes Zahnrad mit 2 bezeichnet. Das Gehäuse 1 besteht hier aus einem erfindungsgemäß verbesserten
30 Sphäroguß. Das Zahnrad 2 ist aus Stahl und einsatzgehärtet. Das Gehäuse 1 weist eine erste achsnormale spanab-
hebend bearbeitete zu verschweißende Fläche 3 auf, an die ein zylindrischer Kragen 4 anschließt, der eine äussere
zylindrische Passfläche 5 bildet. Das Gehäuse 1 kann an einer Stelle größerer Wandstärke mit einer parallel zur ersten
zu verschweißenden Fläche verlaufenden Umfangsnut 6 versehen sein, die im Querschnitt gerundet ist. Am Zahnrad
2 ist eine in einer Ebene normal zur Achse liegende zweite zu verschweißende Fläche 7 und eine zylindrische Paßfläche
35 8 vorgesehen, die auf der zylindrischen Passfläche 5 sitzt.
[0016] Die zylindrische Passfläche 8 kann am Übergang zur zweiten zu verschweißenden Fläche 7 zurückgenommen
sein, sodaß sich eine Erweiterung 9 bildet. Diese erleichtert die Fertigung und das Aufschieben des Zahnrades auf den
Kragen 4 und verbessert erforderlichenfalls die Durchschweißung der Wurzel. Mit 18 ist die Drehachse des Bauteiles
und mit 20 der Schweißkopf bezeichnet.
40

Patentansprüche

1. Sphäroguss auf EN-GJS-400-15, EN-GJS-500-7, EN-GJS-6003 oder EN-GJS-700-2 Basis mit einlegiertem Silizium,
45 dadurch gekennzeichnet, dass er besteht aus:

a) 4 bis 6 Prozent Silizium und einen entsprechend dem Kohlenstoffäquivalent auf 2,2 bis 3,37 Prozent verrin-
gerten Anteil an Kohlenstoff,
b) maximal 0,03 Prozent Phosphor,
50 c) 0,2 bis 0,5 Prozent Nickel,
d) wahlweise unter 0.3 Prozent kupfer
e) Rest Eisen, für die Bildung von Sphäroguss übliche Zusätze und unvermeidbare Verunreinigungen.

2. Sphäroguss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Silizium bei 4,1 bis 4,5 und der
55 Gehalt an Kohlenstoff bei 2,7 bis 3,33 Prozent liegt.

3. Sphäroguss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Nickel bei 0,25 bis 0,35 Prozent liegt.

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4. Sphäroguss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Kupfer unter 0,3 Prozent gehalten
wird.

5. Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, dass es (1) aus einem Sphäroguss nach einem der vorhergehenden An-
5 sprüche besteht.

6. Gehäuse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es (1) mit einem Verzahnungsteil (2) aus legiertem
und/oder einsatzgehärtetem Stahl verschweisst ist.

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Claims

1. A nodular cast iron with alloyed-in silicon, based on EN-GJS-400-15, EN-GJS-500-7, EN-GJS-600-3 or
EN-GJS-700-2, characterized in that it contains:
15
a) 4 to 6 percent of silicon and a carbon content which is reduced by an amount corresponding to the carbon
equivalent,
b) at most 0.03 percent of phosphorus,
c) 0.2 to 0.5 percent of nickel,
20 d) less than 0.3 percent of copper,
e) the balance being iron, the additives customary for forming nodular cast iron and unavoidable impurities.

2. The modular cast iron as claimed in claim 1, characterized in that the silicon content is 4.1 to 4.5 percent and the
carbon content is 2.7 to 3.33 percent.
25
3. The nodular cast iron as claimed in claim 1, characterized in that the nickel content is 0.25 to 0.35 percent.

4. The nodular cast iron as claimed in claim 1, characterized in that the copper content is kept below 0.3 percent.

30 5. A casing, characterized in that it (1) consists of the nodular cast iron as claimed in one of the preceding claims.

6. The casing as claimed in claim 5, characterized in that it (1) is welded to a toothed part (2) made from alloyed
and/or case-hardened steel.

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Revendications

1. Fonte nodulaire à base de EN-GJS-400-15, EN-GJS-500-7, EN-GJS-600-3 ou EN-GJS-700-2 avec du silicium allié,
caractérisée en ce qu’elle comprend :
40
a) 4 à 6 pour cent de silicium et un équivalent carburé correspondant avec une teneur réduite de 2,2 à 3,37
pour cent de carbone,
b) au maximum 0,03 pour cent de phosphore,
c) 0,2 à 0,5 pour cent de nickel,
45 d) facultativement moins de 0,3 pour cent de cuivre,
e) le reste étant du fer, des additifs classiques pour former la fonte nodulaire et des impuretés inévitables.

2. Fonte nodulaire selon la revendication 1, caractérisée en ce que la teneur en silicium est comprise entre 4,1 et
4,5 pour cent, et la teneur en carbone est comprise entre 2,7 et 3,33 pour cent.
50
3. Fonte nodulaire selon la revendication 1, caractérisée en ce que la teneur en nickel est comprise entre 0,25 et
0,35 pour cent.

4. Fonte nodulaire selon la revendication 1, caractérisée en ce que la teneur en cuivre est maintenue en dessous
55 de 0,3 pour cent.

5. Boîtier, caractérisé en ce que ledit boîtier (1) est réalisé dans une fonte nodulaire selon l’une quelconque des
revendications précédentes.

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6. Boîtier selon la revendication 5, caractérisé en ce que ledit boîtier (1) est soudé avec un élément d’engrènement
(2) réalisé en acier allié et / ou durci.

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