Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
*EP003221257B1*
(11) EP 3 221 257 B1
(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT
(54) VERFAHREN UND ANLAGE ZUM ERZEUGEN UND SPEICHERN VON WASSERSTOFF
METHOD AND INSTALLATION FOR GENERATING AND STORING HYDROGEN
PROCÉDÉ ET INSTALLATION POUR PRODUIRE ET STOCKER DE L’HYDROGÈNE
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen
Patents im Europäischen Patentblatt kann jedermann nach Maßgabe der Ausführungsordnung beim Europäischen
Patentamt gegen dieses Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).
2
3 EP 3 221 257 B1 4
weise als Begleitgas der Erdölförderung auftritt. Weitere schaftlich nicht nutzbare Wasserstoff durch Kontaktieren
bislang nicht genutzte Erdgasquellen kommen bei der des Zwischengasgemisches in Gegenwart eines Kataly-
Erdgasexploration und bei der hydraulischen Frakturie- sators unmittelbar an dem Wasserstoff-Trägermedium
rung, dem sogenannten Fracking, in Betracht. Insbeson- chemisch gebunden werden kann. Eine separate Isolie-
dere ist es nicht erforderlich, Begleitgas zurück in den 5 rung des Wasserstoffs ist entbehrlich. Das Zwischengas-
Boden zu injizieren und damit ungenutzt zu lassen. Tech- gemisch bei der Chloralkali-Elektrolyse ist beispielswei-
nisch relevant ist das erfindungsgemäße Verfahren ins- se ein Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch oder ein Wasser-
besondere zur Überführung von Begleitgas der Erdölför- stoff-Argon-Gemisch, bei dem zusätzlich Spuren von
derung, insbesondere auf einer Bohrinsel oder an einer Kohlenwasserstoffen oder Sauerstoff vorliegen können.
Bohrstation in entlegenen Regionen, in eine transportier- 10 Eine Vorbehandlung des Zwischengasgemisches könn-
bare und lagerbare Form des Wasserstoffs. Das erfin- te beispielsweise dadurch erfolgen, dass Sauerstoff zu-
dungsgemäße Verfahren erschließt damit kleine und ab- mindest anteilig entfernt wird.
seits gelegene Erdgasförderstellen für die wirtschaftliche [0007] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch
Herstellung von Wasserstoff. Durch die Nutzung zusätz- genutzt werden, um ein Zwischengasgemisch aus der
licher Erdgasquellen für die Wasserstofferzeugung im er- 15 Biomassevergasung zu kontaktieren. Bei der Biomasse-
findungsgemäßen Verfahren können die Transportwege vergasung wird Biomasse mit Luft, Wasserdampf, Koh-
von der Erdgasquelle zum Wasserstoffnutzer verkürzt lendioxid, überkritischem Wasser oder Sauerstoff bei
werden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Verfahrens Temperaturen von mehr als 400 °C zu einem wasser-
besteht darin, dass das Zwischengasgemisch, das ne- stoffhaltigen Zwischengasgemisch umgesetzt. Das
ben Wasserstoff auch andere Gasbestandteile aufweist, 20 Wasserstoffgas ist in dem Zwischengasgemisch mit aus
direkt in eine lagerfähige und transportfähige Form über- dem Stand der Technik bekannten Verfahren nicht un-
führt wird, aus der unmittelbar Wasserstoff in sehr hoher mittelbar technisch verwertbar. Erfindungsgemäß wurde
Reinheit von größer 99 % freisetzbar ist. Aufwändige und nun gefunden, dass der Wasserstoff aus dem bei der
teuere Prozessschritte zur Abtrennung von Kohlendio- Biomassevergasung gebildeten Zwischengasgemisch
xid, Kohlenwasserstoffresten und gegebenenfalls zur 25 durch Kontaktieren in Gegenwart eines Katalysators un-
Abtrennung von Stickstoff und Spurengasen sind ent- mittelbar an dem Wasserstoff-Trägermedium chemisch
behrlich. Das hydrierte LOHC-Trägermedium ist flüssig gebunden werden kann. Eine separate Isolierung des
und kann in Rohrleitungen, Schiffen oder Tankfahrzeu- Wasserstoffs ist entbehrlich. Das Zwischengasgemisch
gen aller Art an einen Ort des Wasserstoff-/Energiebe- bei der Biomassevergasung ist beispielsweise ein Was-
darfs transportiert werden. Dieser Ort kann von dem Ort 30 serstoff-Kohlendioxid-Gemisch oder ein Wasserstoff-
der Erdgasförderung räumlich entfernt sein. Das mit Methan-Gemisch, bei dem zusätzlich Spuren von Was-
Wasserstoff beladene LOHC-Trägermedium kann zu ei- serdampf, organischen Substanzen oder Sauerstoff vor-
nem energiearmen Zeitpunkt, also wenn der Wasser- liegen können. Eine Vorbehandlung des Zwischengas-
stoffbedarf oder der Energiebedarf besteht, in einer De- gemisches könnte beispielsweise dadurch erfolgen,
hydriereinheit unter Zuführung von Wärme und insbe- 35 dass Schwefel- oder Stickstoffkomponenten zumindest
sondere in Gegenwart eines geeigneten Katalysators un- anteilig entfernt werden.
ter Freisetzung von molekularem Wasserstoff in die de- [0008] Ein Speichern des hydrierten Wasserstoff-Trä-
hydrierte des LOHC-Trägermediums überführt werden. germediums ermöglicht eine vorteilhafte und unmittelba-
Wasserstoff wird in sehr hoher Reinheit zur Verfügung re Handhabung von Wasserstoff in chemisch gebunde-
gestellt. Der so erhaltene Wasserstoff kann, insbeson- 40 ner Form. Eine separate Handhabung von Wasserstoff-
dere nach einer Kompression, stofflich, zur Hydrierung gas und alle damit verbundenen Risiken und Probleme
einer chemischen Verbindung, oder zur Betankung eines sind vermieden. Das hydrierte Wasserstoff-Trägermedi-
Wasserstofffahrzeugs, aber auch zur Verstromung in ei- um ist unkompliziert handhabbar und hat eine Transport-
ner Brennstoffzelle oder einer Brennkammer genutzt form und Speicherform, die der von Diesel oder anderen
werden. 45 Kraftstoffen entspricht. Die physikalisch-chemischen Ei-
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch genschaften des hydrierten LOHC-Trägermediums ent-
genutzt werden, um ein Zwischengasgemisch aus der sprechen im Wesentlichen denen von Diesel und ande-
Chloralkali-Elektrolyse zu kontaktieren. Bei der Chloral- ren Kraftstoffen.
kali-Elektrolyse wird ein Salz, insbesondere Natrium- [0009] Ein Verfahren, bei dem ein mindestens eine
chlorid, das in wässriger Lösung vorliegt, mittels elektri- 50 Kohlenwasserstoff-Verbindung aufweisendes Rohstoff-
scher Spannung zersetzt. Mittels einer selektiven Mem- gasgemisch bereitgestellt und derart vorbehandelt wird,
bran, die für Natrium-Ionen durchlässig ist und die für dass ein Zwischengasgemisch mit erhöhtem Wasser-
Chlor-Ionen undurchlässig ist, werden die Reaktionspro- stoffanteil resultiert, ermöglicht eine vorteilhafte Nutzung
dukte getrennt. Die Chloralkali-Elektrolyse dient haupt- von Rohstoffgasgemischen, die mindestens eine Koh-
sächlich zur Herstellung von Chlor und Natronlauge. 55 lenwasserstoff-Verbindung enthalten. Das Zwischen-
Wasserstoffgas fällt als Nebenprodukt an. Erfindungs- gasgemisch wird aus einem Rohstoffgasgemisch durch
gemäß wurde gefunden, dass der wegen seiner geringen Vorbehandeln hergestellt, das mindestens eine Kohlen-
Dichte und/oder schlechten Transportfähigkeit wirt- wasserstoff-Verbindung, insbesondere Methan, auf-
3
5 EP 3 221 257 B1 6
weist. Das durch Vorbehandeln hergestellte Zwischen- und/oder die Erhöhung des Wasserstoffanteils in dem
gasgemisch weist einen Wasserstoffanteil auf, der in ei- Zwischengasgemisch verbessert. In einer ersten Was-
ner Mischung mit Kohlendioxid und Methan vorliegt. sergas-Shift-Reaktionsstufe liegt die Prozesstemperatur
[0010] Ein Verfahren, bei dem das Vorbehandeln ein zwischen 300 °C und 500 °C. In der ersten Wassergas-
Entschwefeln zum Reinigen des Rohstoffgasgemisches 5 Shift-Reaktionsstufe wird insbesondere ein fester Ei-
von Schwefelverbindungen umfasst, ermöglicht eine ge- sen/Chrom-Katalysator genutzt, um insbesondere eine
eignete Vorbereitung des Rohstoffgasgemisches. Das hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei hohen Prozesstem-
Rohstoffgasgemisch ist schwefelfrei. peraturen zu nutzen. In einer zweiten Wassergas-Shift-
[0011] Bei einem Verfahren, bei dem das Vorbehan- Reaktion liegen die Prozesstemperaturen zwischen 80
deln eine Dampfreformierung, insbesondere in Gegen- 10 °C und 300 °C, insbesondere zwischen 100 °C und 280
wart eines Katalysators, insbesondere eines nickelhalti- °C und insbesondere zwischen 120 °C und 250 °C. In
gen Katalysators umfasst, wird das wasserstoffhaltige der zweiten Wassergas-Shift-Reaktionsstufe kann bei-
Zwischengas aus Methan oder Kohlenwasserstoffgemi- spielsweise ein Kupfer/Zinkoxid-Katalysator oder ein ge-
schen erzeugt. Die Dampfreformierung erfolgt in einem trägerter Katalysator auf Ru-Basis genutzt werden, um
Temperaturbereich von 300 °C bis 1300 °C, insbeson- 15 insbesondere eine verbesserte Umsetzung von Kohlen-
dere in einem Temperaturbereich zwischen 400 °C und monoxid, eine Reduzierung des Kohlenmonoxidanteils
1100 °C und insbesondere in einem Temperaturbereich in dem Zwischengasgemisch, zu erreichen. Bei der zwei-
zwischen 600 °C und 1000 °C. Insbesondere erfolgt die stufigen Wassergas-Shift-Reaktion beträgt der Kohlen-
Dampfreformierung bei einem Druck von 3 bar bis 80 monoxidanteil im Zwischengasgemisch typischerweise
bar, insbesondere von 10 bar bis 50 bar und insbeson- 20 weniger als 0,5 Vol-%, insbesondere etwa 0,2 Vol-%.
dere von 15 bar bis 35 bar. Dadurch ist eine spätere Der Kohlendioxidanteil beträgt zwischen 10 Vol-% und
Kompression des gebildeten Wasserstoffs entbehrlich. 15 Vol-% und insbesondere zwischen 12,5 Vol-% und
Das Verfahren ist dadurch zusätzlich vereinfacht. 13 Vol-%. Der Wasserstoffanteil beträgt nach der zwei-
[0012] Ein Verfahren, bei dem die Dampfreformierung stufigen Wassergas-Shift-Reaktion mindestens 40 Vol-
mehrstufig, insbesondere zweistufig, erfolgt, erleichtert 25 %, insbesondere mindestens 42 Vol-%, insbesondere
das Erreichen einer für die Dampfreformierung erforder- mindestens 44 Vol-% und insbesondere höchstens 50
lichen Temperatur, um das Rohstoffgasgemisch weitge- Vol-%. Es sind auch Verfahren denkbar, bei welchen der
hend vollständig umsetzen zu können. In einer ersten Wasserstoffanteil mehr als 50 Vol-% beträgt. Das Volu-
Reformierungsstufe wird eine erste Temperatur erreicht, menverhältnis von Kohlendioxid zu Wasserstoff beträgt
die insbesondere nicht ausreicht, um das Rohstoffgas- 30 etwa 1:3,5.
gemisch vollständig umsetzen. In einer zweiten Refor- [0015] Bei einem Verfahren, bei dem das Vorbehan-
mierungsstufe wird durch Zugabe von Luft und Teilver- deln eine selektive Entfernung von Kohlenmonoxid, ins-
brennung eines in der ersten Reformierungsstufe gebil- besondere nach einer Wassergas-Shift-Reaktion, um-
deten Zwischenproduktes, insbesondere durch Teilver- fasst besteht das Zwischengasgemisch nach der selek-
brennung des in der ersten Reformierungsstufe gebilde- 35 tiven Entfernung von Kohlenmonoxid im Wesentlichen
ten Wasserstoffs, in einem zweiten Reformer die für die aus Wasserstoff, Kohlendioxid, Wasserdampf und Me-
Dampfreformierung erforderliche Temperatur erreicht. than. Die selektive Entfernung von Kohlenmonoxid be-
Die zweite Temperatur der zweiten Reformierungsstufe deutet, dass ein maximaler Anteil von Kohlenmonoxid
ist größer als die erste Temperatur der ersten Reformie- höchstens 50 ppm und insbesondere höchstens 10 ppm
rungsstufe. 40 beträgt. Die selektive Entfernung des Kohlenmonoxids
[0013] Bei einem Verfahren, bei dem das Vorbehan- erfolgt vorzugsweise durch selektive Hydrierung von
deln eine Wassergas-Shift-Reaktion, insbesondere in Kohlenmonoxid zu Methan an einem Hydrierkontakt, ins-
Gegenwart eines Katalysators, umfasst, kann der Was- besondere auf Nickelbasis oder Kobaltbasis. Die Pro-
serstoffanteil gegenüber dem Rohstoffgasgemisch er- zesstemperaturen der selektiven Hydrierung liegen zwi-
höht werden. Zusätzlich kann der Kohlenmonoxidanteil 45 schen 50 °C und 600 °C, insbesondere zwischen 100 °C
des Zwischengasgemischs reduziert werden. Die Was- und 500 °C und insbesondere zwischen 150 °C und 400
sergas-Shift-Reaktion umfasst eine Reaktion von Koh- °C. Alternativ oder zusätzlich zu der selektiven Kohlen-
lenmonoxid mit Wasser zu Kohlendioxid und Wasser- monoxidhydrierung kommen eine selektive Kohlenmon-
stoff. Die Wassergas-Shift-Reaktion erfolgt in einem oxidoxidation zu Kohlendioxid, eine Kohlenmonoxid-Ad-
Temperaturbereich zwischen 100°C und 500 °C, insbe- 50 sorption oder eine Kohlenmonoxid-Wäsche in Betracht.
sondere zwischen 150 °C und 450 °C und insbesondere [0016] Ein Verfahren, bei dem das Vorbehandeln eine
zwischen 180 °C und 400 °C. Während der Wassergas- selektive Entfernung von Wasser, insbesondere nach ei-
Shift-Reaktion beträgt ein Prozessdruck zwischen 3 bar ner Wassergas-Shift-Reaktion, umfasst, verbessert die
und 80 bar, insbesondere zwischen 10 bar und 50 bar Effektivität des Verfahrens, insbesondere die Konzent-
und insbesondere zwischen 20 bar und 40 bar. 55 ration des Wasserstoffs im Zwischengasgemisch. Die
[0014] Bei einem Verfahren, bei dem Wassergas- selektive Entfernung des Wassers aus dem Zwischen-
Shift-Reaktion mehrstufig, insbesondere zweistufig, er- gasgemisch kann teilweise oder vollständig erfolgen. Die
folgt, ist die Reduzierung des Kohlenmonoxidanteils selektive Entfernung des Wassers kann beispielsweise
4
7 EP 3 221 257 B1 8
durch ein Austauen in einem Teilkondensator, durch Ad- sen von Verbrennungsanlagen, die mit fossilen Rohstof-
sorption oder durch Absorption erfolgen. Derartige Ver- fen befeuert werden.
fahren sind an sich bekannt. [0021] Das Restgas kann nach der Hydrierung des
[0017] Ein Verfahren, bei dem ein Dehydrieren des hy- Wasserstoff-Trägermediums gewisse Mengen an Was-
drierten Wasserstoff-Trägermediums zum Freisetzen 5 serstoff enthalten. In diesem Fall kann das Restgas vor-
von Wasserstoff erfolgt, ermöglicht die unmittelbare Nut- teilhaft zu Heizzwecken eingesetzt werden. Der in dem
zung von Wasserstoff. Die Nutzung von Wasserstoff, der Restgas vorhandene Wasserstoff wird thermisch verwer-
aus Erdgas gewonnen worden ist, ist vereinfacht. Insbe- tet. Durch die thermische Verwertung kann der Wasser-
sondere ist es denkbar, dass das Dehydrieren räumlich stoffanteil in dem Restgas auf unter 1 Vol-% reduziert
entfernt von dem Erzeugen und Speichern des Wasser- 10 werden. Dieses Restgas mit einem vergleichsweise ho-
stoff und des hydrierten Wasserstoff-Trägermediums er- hen Kohlendioxidgehalt kann, wie oben beschrieben,
folgt. Das hydrierte Wasserstoff-Trägermedium kann technisch verwendet werden.
beispielsweise über ein dafür vorgesehenes Leitungs- [0022] Das Vorbehandeln kann alternativ auch die
netz und/oder mittels Transportmitteln wie beispielswei- Überführung des Rohstoffgasgemisches in Wasser und
se Tankfahrzeugen unkompliziert transportiert werden. 15 Koks, insbesondere bei einer Temperatur von über 800
[0018] Ein Verfahren, bei dem ein Zuführen von dehy- °C, umfassen. Diese Überführung ist als Kvaerner-Ver-
driertem Wasserstoff-Trägermedium ermöglicht ist, bie- fahren bekannt. Ein im Kvaerner-Verfahren erzeugtes
tet ein unkompliziertes Bereitstellen von Wasserstoff- Zwischengasgemisch weist einen erhöhten Wasserstoff-
Trägermedium, um Wasserstoff chemisch zu binden. anteil und/oder einen reduzierten Kohlenmonoxidanteil
Das Zuführen des dehydrierten Wasserstoff-Trägerme- 20 auf. Dieses Zwischengasgemisch kann erfindungsge-
diums erfolgt insbesondere über eine Wasserstoff-Trä- mäß unmittelbar zur Hydrierung des Wasserstoff-Träger-
germedium-Schnittstelle. mediums genutzt werden.
[0019] Ein Verfahren, bei dem das Abführen von hy- [0023] Eine Anlage zum Erzeugen und Speichern von
driertem Wasserstoff-Trägermedium vorgesehen ist, Wasserstoff, die nicht Teil der Erfindung ist, dient insbe-
vereinfacht die Erschließung und Nutzung von Gasquel- 25 sondere zur Durchführung eines Verfahrens gemäß den
len, die bislang insbesondere unter wirtschaftlichen As- vorstehenden Ansprüchen. Die Anlage umfasst eine Vor-
pekten als nicht rentabel galten. Für das Abführen des behandlungsvorrichtung zum Vorbehandeln des Roh-
hydrierten Wasserstoff-Trägermediums kann eine, ins- stoffgasgemisches zu einem Zwischengasgemisch mit
besondere eine weitere, Wasserstoff-Trägermedium- gegenüber dem Rohstoffgasgemisch erhöhtem Wasser-
Schnittstelle dienen. Das hydrierte, also beladene, Was- 30 stoffanteil und/oder mit reduziertem Kohlenmonoxidan-
serstoff-Trägermedium, kann mittels einer dafür vorge- teil. Die Anlage umfasst ferner einen Reaktionsapparat
sehenen Leitung und/oder mittels Tankfahrzeugen, ab- zum Kontaktieren des Zwischengasgemisches mit dem
transportiert werden. Wasserstoff-Trägermedium zum Hydrieren des Wasser-
[0020] Ein Verfahren, bei dem ein Nutzen von Kohlen- stoff-Trägermediums. Die Vorbehandlungsvorrichtung
dioxid erfolgt, ermöglicht eine technische Nutzung des 35 umfasst insbesondere eine Entschwefelungseinheit, ei-
so erhaltenen kohlendioxidreichen Gases. Das kohlen- ne Dampfreformierungseinheit, die insbesondere eine
dioxidreiche Gas kann beispielsweise als Hilfsstoff für erste Dampfreformierungsstufe und eine zweite Dampf-
die Ölförderung, insbesondere bei der tertiären Ölgewin- reformierungsstufe aufweist, sowie eine Wassergas-
nung, der sogenannten Enhanced Oil Recovery, verwen- Shift-Einheit zur Durchführung der Wassergas-Shift-Re-
det werden. Es ist auch eine stoffliche Nutzung des Koh- 40 aktion, wobei die Wassergas-Shift-Einheit insbesondere
lendioxids, insbesondere in der chemischen oder petro- einen ersten Wassergas-Shift-Reaktor und einen zwei-
chemischen Industrie oder zur Erzeugung von Biomas- ten Wassergas-Shif-Reaktor umfasst. Die Wassergas-
se, beispielsweise in einer Algenfarm oder einem geeig- Shift-Einheit ist insbesondere ein adiabat betriebener
neten Fermentationsprozess, möglich. Insbesondere ist Festbettreaktor. Bei der Durchführung einer zweistufigen
eine aufwändige Abtrennung von Kohlendioxid von Was- 45 Wassergas-Shift-Reaktion können zwei in Reihe betrie-
serstoff entbehrlich. Das Nutzen von Kohlendioxid erfolgt bene Festbettreaktoren verwendet werden.
insbesondere nach dem Hydrieren des Wasserstoff-Trä- [0024] Eine Anlage, die nicht Teil der Erfindung ist, bei
germediums. Es ist ein wesentlicher Vorteil des erfin- der der Reaktionsapparat als Rieselbettreaktor ausge-
dungsgemäßen Verfahrens, dass nach dem Kontaktie- führt ist, ermöglicht eine verbesserte Hydrierung des
ren des Zwischengasgemisches mit dem Wasserstoff- 50 Wasserstoff-Trägermediums mit dem Zwischengasge-
Trägermedium Kohlendioxid in vergleichsweise konzen- misch. Alternativ ist ein Blasensäulenreaktor oder ein be-
trierter Form vorliegt. Eine typische Zusammensetzung gaster und gerührter Suspensionsreaktor denkbar.
des Restgases nach dem vollständigen Entfernen des [0025] Eine Anlage, die nicht Teil der Erfindung ist, mit
Wasserstoffs aus dem Zwischengasgemisch durch Hy- einer ersten Speichereinheit zum Speichern des hydrier-
drieren des Wasserstoff-Trägermediums enthält über 20 55 ten Wassertoff-Trägermediums ermöglicht die Speiche-
Vol-% Kohlendioxid. Die übrigen Gase sind Wasser- rung des Wasserstoffs in chemisch gebundener Form
dampf, Stickstoff und Spurengase. Der Kohlendioxidge- am Ort der Erzeugung. Die Handhabung des erzeugten
halt ist wesentlich höher als in der Luft oder als in Abga- und gespeicherten Wasserstoffs ist vereinfacht.
5
9 EP 3 221 257 B1 10
[0026] Eine Anlage, die nicht Teil der Erfindung ist, mit 9 umfasst eine erste Dampfreformierungsstufe 10 und
einer Dehydriereinheit zum Dehydrieren des hydrierten eine der ersten Dampfreformierungsstufe 10 nachgeord-
Wasserstoff-Trägermediums ermöglicht das unmittelba- nete zweite Dampfreformierungsstufe 11. Über eine wei-
re Freisetzen des erzeugten und gespeicherten Wasser- tere Leitung 12 ist die Dampfreformiereinheit 9 mit einer
stoffs in sehr reiner Form. Aus Erdgas erzeugter reiner 5 Wassergas-Shift-Reaktionseinheit 13 verbunden. Die
Wasserstoff kann beispielsweise direkt mittels einer Wassergas-Shift-Reaktionseinheit 13 umfasst einen ers-
Brennstoffzelle verstromt werden. ten Wassergas-Shift-Reaktor 14 und einen dem ersten
[0027] Eine Anlage, die nicht Teil der Erfindung ist, Wassergas-Shift-Reaktor 14 nachgeordneten zweiten
kann zusätzlich eine erste Wasserstoff-Trägermedium- Wassergas-Shift-Reaktor 15. Die Wassergas-Shift-Re-
Schnittstelle aufweisen, um hydriertes, also beladenes, 10 aktionseinheit 13 ist mit einer Kohlenmonoxidentfer-
Wasserstoff-Trägermedium von der Anlage abzutrans- nungseinheit 16 und einer Wasserentfernungseinheit 17
portieren. Das beladene Wasserstoff-Trägermedium ist verbunden. Ein dafür vorgesehenes Verbindungslei-
besonders komfortabel handhabbar und kann beispiels- tungssystem 18 ermöglicht eine wahlweise Zuschaltung
weise über bereits existierende Leitungssysteme der Kohlenmonoxidentfernungseinheit 16 und der Was-
und/oder Tankfahrzeuge transportiert werden. Ein Ent- 15 serentfernungseinheit 17 in der Vorbehandlungsvorrich-
laden des hydrierten Wasserstoff-Trägermediums, ins- tung 4. Das bedeutet, dass die Vorbehandlungsvorrich-
besondere während eines energiearmen Zeitraums, tung 4 mit der Kohlenmonoxidentfernungseinheit 16
und/oder insbesondere an einem räumlich entfernten und/oder mit der Wasserentfernungseinheit 17 oder kei-
Ort, ist dadurch ermöglicht. Die Anlage kann zudem eine ner der beiden Einheiten betrieben werden kann. Das
zweite Wasserstoff-Trägermedium-Schnittstelle zum 20 Verbindungsleitungssystem 18 ist unmittelbar an die
Zuführen von dehydriertem, also unbeladenem, Wasser- Zwischengasgemischleitung 5 angeschlossen.
stoff-Trägermedium aufweisen. Es ist möglich, Wasser- [0031] Der Reaktionsapparat 6 ist insbesondere als
stoff-Trägermedium zuzuführen, das mit Wasserstoff be- Rieselbettreaktor ausgeführt. Der Reaktionsapparat 6
laden werden soll. Es ist insbesondere nicht erforderlich, dient als Hydriereinheit zum Hydrieren eines Wasser-
große Speicherkapazitäten für das unbeladene Wasser- 25 stoff-Trägermediums mit dem Wasserstoff des Zwi-
stoff-Trägermedium bereitzustellen und gleichzeitig eine schengasgemisches. Der Reaktionsapparat 6 enthält ei-
zuverlässige Versorgung mit Wasserstoff-Trägermedi- nen festen Hydrierkatalysator. Als Wasserstoff-Träger-
um zu gewährleisten. Es ist sichergestellt, dass Wasser- medium dient LOHC. Der Reaktionsapparat 6 ist über
stoff, der insbesondere bei einer Erdgasquelle bei Ver- eine Wasserstoff-Trägermedium-Leitung 19 mit einer
wendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kontinu- 30 ersten Speichereinheit 20 zum Speichern des hydrierten
ierlich anfällt, zuverlässig genutzt werden kann, da ein Wasserstoff-Trägermediums verbunden. Aus der ersten
Vorrat an unbeladenem Wasserstoff-Trägermedium im- Speichereinheit 20 kann das hydrierte Wasserstoff-Trä-
mer zur Verfügung steht. germedium einer Dehydriereinheit 21 zum Dehydrieren
[0028] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen, zusätzli- des hydrierten Wasserstoff-Trägermediums zugeführt
che Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben 35 werden. In der Dehydriereinheit 21 wird Wasserstoff frei-
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausfüh- gesetzt. Der freigesetzte Wasserstoff kann einer Was-
rungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen: serstoffverwertungseinheit 22 zugeführt werden. Alter-
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anlage, die nativ zu der Dehydriereinheit 21 kann eine erste Was-
nicht Teil der Erfindung ist, zum Erzeugen und Speichern serstoff-Trägermedium-Schnittstelle 23 vorgesehen
von Wasserstoff. 40 sein. Die erste Wasserstoff-Trägermedium-Schnittstelle
[0029] Fig. 1 zeigt eine Anlage 1 zum Erzeugen und 23 kann beispielsweise den Transport des hydrierten
Speichern von Wasserstoff aus Erdgas. Erdgas ist ein Wasserstoff-Trägermediums mit Tankfahrzeugen oder
Rohstoffgasgemisch, das eine oder mehrere Kohlen- über eine geeignete Pipeline vorsehen. Entsprechend
wasserstoff-Verbindungen und insbesondere Methan kann eine zweite Wasserstoff-Trägermedium-Schnitt-
aufweist. Die Anlage 1 ist mit einer Erdgasquelle 2 über 45 stelle 24 vorgesehen sein, die es ermöglicht, der Anlage
eine Erdgasleitung 3 verbunden. Die Anlage 1 weist eine 1 unbeladenes Wasserstoff-Trägermedium zuzuführen,
Vorbehandlungsvorrichtung 4 zum Vorbehandeln des insbesondere in Form von Tankfahrzeugen oder einer
Rohstoffgasgemisches zu einem Zwischengasgemisch dafür vorgesehenen Pipeline. Zusätzlich kann eine zwei-
auf. Die Vorbehandlungsvorrichtung 4 ist über eine Zwi- te Speichereinheit 25 vorgesehen sein, in der das nicht
schengasgemischleitung 5 mit einem Reaktionsapparat 50 hydrierte Wasserstoff-Trägermedium gespeichert wird,
6 verbunden. insbesondere bevor es dem Reaktionsapparat zum Hy-
[0030] Die Vorbehandlungsvorrichtung 4 umfasst eine drieren zugeführt wird.
Entschwefelungseinheit 7 zum Reinigen des Rohstoff- [0032] Der Reaktionsapparat 6 als Hydriereinheit, die
gasgemisches von Schwefelverbindungen. Die Ent- erste Speichereinheit 20, die Dehydriereinheit 21 und die
schwefelungseinheit 7 ist insbesondere unmittelbar an 55 zweite Speichereinheit 25 können ein, insbesondere ge-
die Erdgasleitung 3 angeschlossen. Die Entschwefe- schlossenes, Kreislaufsystem bilden.
lungseinheit 7 ist über eine Leitung 8 mit einer Dampfre- [0033] An den Reaktionsapparat 6 angeschlossen ist
formiereinheit 9 verbunden. Die Dampfreformiereinheit eine Einheit 26 zur unmittelbaren Verwendung des koh-
6
11 EP 3 221 257 B1 12
lendioxidreichen Gases aus der Hydriereinheit oder eine medium kontaktiert. Der Wasserstoff wird unmittelbar an
Isoliereinheit für Kohlendioxid. dem Wasserstoff-Trägermedium, also an dem LOHC,
[0034] Nachfolgend wird ein Verfahren zum Erzeugen chemisch gebunden. Das hydrierte LOHC-Trägermedi-
und Speichern von Wasserstoff näher erläutert. Mittels um wird über die Leitung 19 der ersten Speichereinheit
einer Erdgasquelle 2, beispielsweise einer Stranded 5 20 zugeführt und von dort aus über die erste Wasserstoff-
Gas-Quelle wird Erdgas über die Erdgasleitung 3 der Trägermedium-Schnittstelle 23 in ein dafür vorgesehe-
Vorbehandlungsvorrichtung 4 der Anlage 1, insbeson- nes Leitungsnetz oder in ein dafür vorgesehenes Tank-
dere und insbesondere der Entschwefelungseinheit 7 zu- fahrzeug eingespeist und an einen entfernten Ort zur
geführt. In der Entschwefelungseinheit 7 wird das Erdgas Nutzung nach Wasserstofffreisetzung übermittelt.
von Schwefelverbindungen gereinigt. Das gereinigte 10 [0039] Eine Versorgung der Anlage 1 mit unhydriertem
Erdgas wird einer zweistufigen Dampfreformierung un- LOHC-Trägermedium ist über eine zweite Speicherein-
terzogen. Dazu wird das von Schwefelverbindungen ge- heit 25 möglich. Die zweite Speichereinheit 25 kann bei-
reinigte Erdgas über die Leitung 8 einer ersten Dampf- spielsweise über eine zweite Wasserstoff-Trägermedi-
reformierungsstufe 10 der Dampfreformierungseinheit 9 um-Schnittstelle 24 von extern gespeist werden. Es ist
zugeführt. Dort erfolgt eine Dampfreformierung bei einer 15 auch möglich, dass die Dehydriereinheit 21 mit der zwei-
ersten Temperatur. Ein in der ersten Dampfreformie- ten Speichereinheit 25 unmittelbar verbunden ist.
rungsstufe 10 erzeugbares Gasgemisch wird der zweiten [0040] Nach dem Freisetzen von Wasserstoff in der
Dampfreformierungsstufe 11 zugeführt. Durch Zugabe Dehydriereinheit 21 kann dehydriertes LOHC-Trägerme-
von Luft und einer Teilverbrennung des in der ersten dium zur weiteren Verwendung in dem Kreislaufsystem
Dampfreformierungsstufe 10 teilweise gebildeten Gas- 20 der zweiten Speichereinheit 25 zugeführt werden.
gemisches kann in der zweiten Dampfreformierungsstu- [0041] Durch die Hydrierung des LOHC-Trägermedi-
fe eine erhöhte Prozesstemperatur von beispielsweise ums in dem Reaktionsapparat 6 fällt Kohlendioxid in an-
600 °C bis 1.000 °C erreicht werden. Die Dampfrefor- gereicherter Form an. Das Kohlendioxid ist von Wasser-
mierung erfolgt in Gegenwart eines nickelhaltigen Kata- stoff weitgehend befreit. Das kohlendioxidreiche Gas,
lysators. Die Dampfreformierung erfolgt bei einem Druck 25 das bei der Hydrierung in dem Reaktionsapparat 6 an-
von insbesondere 20 bar bis 40 bar. Eine spätere Kom- fällt, ist technisch nutzbar. Die Isoliereinheit 26 für das
pression des Wasserstoffs ist damit entbehrlich. Kohlendioxid ist mit weiteren Komponenten zur Handha-
[0035] Das dampfreformierte Gasgemisch wird der bung und/oder unmittelbaren Nutzung des Kohlendio-
Wassergas-Shift-Reaktionseinheit 13 über die Leitung xids verbindbar.
12 zugeführt. In dem ersten Wassergas-Shift-Reaktor 14 30
wird Kohlenmonoxid in dem Gasgemisch mit Wasser zu
Kohlendioxid und Wasserstoff umgesetzt. In dem ersten Patentansprüche
Wassergas-Shift-Reaktor 14 beträgt die Prozesstempe-
ratur 300 °C bis 500 °C. Dazu wird ein fester Ei- 1. Verfahren zum Erzeugen und Speichern von Was-
sen/Chrom-Katalysator eingesetzt. In dem zweiten Was- 35 serstoff umfassend die Verfahrensschritte
sergas-Shift-Reaktor 15 wird bei reduzierten Tempera-
turen, insbesondere in einem Bereich von 180 °C bis 300 a. Bereitstellen eines Zwischengasgemisches
°C, mittels eines festen Kupfer/Zinkoxid-Katalysators ei- mit erhöhtem Wasserstoffanteil,
ne besonders effektive, nahezu vollständige, Umsetzung b. Kontaktieren des Zwischengasgemisches mit
von Kohlenmonoxid durchgeführt. Die Wassergas-Shift- 40 einem Wasserstoff-Trägermedium zum Hydrie-
Reaktoren 14, 15 sind insbesondere als adiabat betreib- ren des Wasserstoff-Trägermediums, so dass
bare Festbettreaktoren ausgeführt. in dem Zwischengasgemisch enthaltener Was-
[0036] Nach der Wassergas-Shift-Reaktion kann im serstoff unmittelbar an dem Wasserstoff-Trä-
Rahmen des Vorbehandelns das Gasgemisch einer se- germedium gebunden und eine selektive Abrei-
lektiven Entfernung von Kohlenmonoxid in der Kohlen- 45 cherung des Wasserstoffs in dem Zwischengas-
monoxidentfernungseinheit 16 und/oder eine selektive gemisch bewirkt wird,c.Speichern des hydrier-
Entfernung Wasser in der Wasserentfernungseinheit 17 ten Wasserstoff-Trägermediums in einer ersten
unterzogen werden. Speichereinheit (20),
[0037] Im Ergebnis wird durch das Vorbehandeln in
der Vorbehandlungsvorrichtung 4 ein Zwischengasge- 50 wobei das Zwischengasgemisch als Gasanteile auf-
misch bereitgestellt, das gegenüber dem Erdgas als weist
Rohstoffgasgemisch einen erhöhten Wasserstoffanteil
aufweist. Ein beim Dampfreformieren gebildeter Kohlen- - Kohlendioxid und/oder Methan, oder
monoxidanteil ist durch die Prozessschritte der Vorbe- - Stickstoff und/oder Methan, oder
handlungsvorrichtung 4 derart gering, dass er für eine 55 - Stickstoff oder Argon,
nachfolgende Hydrierung unproblematisch ist.
[0038] Das Zwischengasgemisch wird dem Reakti- wobei diese Gasanteile mit dem Wasserstoff-Trä-
onsapparat 6 zugeführt und dort mit dem LOHC-Träger- germedium nicht reagieren und nicht an dem Was-
7
13 EP 3 221 257 B1 14
7. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprü- 3. A process according to claim 2, characterized in
che, gekennzeichnet durch Abführen von hydrier- that the pretreatment comprises desulfurization in
tem Wasserstoff-Trägermedium, insbesondere mit- 40 order to purify the raw material gas mixture from sul-
tels einer, insbesondere weiteren, Wasserstoff-Trä- fur compounds and/or steam reforming, in particular
germedium-Schnittstelle. two-stage steam reforming, in particular in the pres-
ence of a catalyst.
8. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprü-
che, gekennzeichnet durch Nutzen von Kohlendi- 45 4. A process according to any one of claims 2 or 3,
oxid als Produkt des Hydrierens des Wasserstoff- characterized in that the pretreatment comprises
Trägermediums. a water gas shift reaction, in particular a two-stage
water gas shift reaction, in particular in the presence
9. Verfahren zum Freisetzen von Wasserstoff umfas- of a catalyst, and/or the pretreatment comprises a
send ein Verfahren zum Erzeugen und Speichern 50 selective removal of carbon monoxide, in particular
von Wasserstoff gemäß einem der vorherigen An- after a water gas shift reaction.
sprüche und Dehydrieren des hydrierten Wasser-
stoff-Trägermediums zum Freisetzen von Wasser- 5. A process according to any one of claims 2 to 4,
stoff. characterized in that the pretreatment comprises
55 a selective removal of water, in particular after a wa-
ter gas shift reaction.
8
15 EP 3 221 257 B1 16
dans lequel ledit mélange de gaz intermédiaires pré- 9. Procédé de libération d’hydrogène comprenant un
sente comme teneur en gaz procédé pour produire et stocker de l’hydrogène se-
45 lon l’une quelconque des revendications précéden-
- du dioxyde de carbone et/ou du méthane, ou tes et la déshydratation du milieu porteur d’hydrogè-
- de l’azote et/ou du méthane, ou ne hydrogéné pour libérer de l’hydrogène.
- de l’azote ou d’argon,
9
EP 3 221 257 B1
10
EP 3 221 257 B1
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen
und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das
EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
• TAUBE M. et al. A system of hydrogen-powered ve- • DANIEL TEICHMANN et al. A future energy supply
hicles with liquid organic hydrides [0003] based on Liquid Organic Hydrogen Carriers (LOHC)
[0003]
• HAEUSSINGER P. et al. Hydrogen [0003]
11