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6.

Die Polynomfunktionen
Die allgemeine Gleichung eines Polynoms lautet:

𝑝(𝑥) = 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + ⋯+ 𝑎 𝑥 𝑚𝑖𝑡 𝑛 ∈ ℕ

mit dem Summenzeichen Σ lässt sich ein Polynom auch schreiben als:

𝑝(𝑥) = 𝑎𝑥

Hinweise: Eine Polynomfunktion wird auch ganzrationale Funktion genannt.

Negative Zahlen und Brüche sind für 𝑛 nicht erlaubt. Also 𝑥 oder 𝑥 ,
sind nicht erlaubt!
(beachten Sie: 𝑥 = 1).

Beispiele:

 für 𝒏 = 𝟏: Lineare Funktion mit Geradengleichung

𝑝(𝑥) = 𝑎 𝑥 = 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 = 𝑎 + 𝑎 𝑥 = 𝑡 + 𝑚𝑥 = 𝑚𝑥 + 𝑡 ; dabei ist: 𝑎 = 𝑡 und 𝑎 = 𝑚

Beispiel: 𝑓(𝑥) = −2𝑥 − 20 (siehe Zeichnung)

 für 𝒏 = 𝟐: Quadratische Funktion

𝑝(𝑥) = 𝑎 𝑥 = 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 = 𝑎𝑥² + 𝑏𝑥 + 𝑐 ; dabei ist: 𝑎 = 𝑐, 𝑎 = 𝑏 und 𝑎 = 𝑎

Beispiel: 𝑔(𝑥) = 𝑥 + 14𝑥 + 49 (siehe Zeichnung)

 für 𝒏 = 𝟒: erhält man eine Funktion (ein Polynom) vom Grad 𝒏 = 𝟒

𝑝(𝑥) = 𝑎 𝑥 = 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 = 𝑎𝑥 + 𝑏𝑥³ + 𝑐𝑥² + 𝑑𝑥 + 𝑒

Beispiel: ℎ(𝑥) = 𝑥 + 2𝑥 − 𝑥 + 1 (siehe Zeichnung)

Hinweis: Um die vielen Indizes zu vermeiden, werden die Parameter oft mit 𝑎, 𝑏, 𝑐, 𝑑, 𝑒, …. bezeichnet.
Achtung: Folgende Funktionen sind keine Polynome:

 𝑝(𝑥) = sin(𝑥) 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝑝(𝑥) = 𝑒 + 1 sind keine Polynome


 𝑝(𝑥) = √𝑥 = 𝑥 ist kein Polynom, weil keine natürliche Zahl ist ∉ℕ
 𝑝(𝑥) = =𝑥 ist kein Polynom, weil −1 keine natürliche Zahl ist (−1 ∉ ℕ)
²
 𝑝(𝑥) = ist kein Polynom, da 𝑥 auch im Nenner steht.

Symmetrie der Polynome

Es werden nur zwei Arten von Symmetrie untersucht: Achsensymmetrie zur 𝑦 −Achse und
Punktsymmetrie zum Ursprung (0|0).

 Achsensymmetrie zur 𝒚 −Achse


Es muss gelten: 𝒇(−𝒙) = 𝒇(𝒙). Hat ein Polynom (in der allgemeinen Form) nur gerade
Exponenten, so ist das Polynom achsensymmetrisch zur 𝑦-Achse.

Beispiel: 𝑓(𝑥) = 2𝑥 + 3𝑥 − 2

𝑓(−𝑥) = 2(−𝑥) + 3(−𝑥) − 2 = 2𝑥 + 3𝑥 − 2 = 𝑓(𝑥)

 Punktsymmetrie zum Ursprung


Es muss gelten: 𝒇(−𝒙) = −𝒇(𝒙). Hat ein Polynom (in der allgemeinen Form) nur ungerade
Exponenten, so ist das Polynom punktsymmetrisch zum Ursprung.

Beispiel: 𝑓(𝑥) = −3𝑥 + 2𝑥³ − 𝑥

𝑓(−𝑥) = −3(−𝑥) + 2(−𝑥 ) − (−𝑥) = 3𝑥 − 2𝑥 + 𝑥 = −(−3𝑥 + 2𝑥 − 𝑥) = −𝑓(𝑥)


Hinweis: Liegt eine Mischung von geraden und ungeraden Exponenten vor, so liegt keine
Achsensymmetrie zur 𝑦-Achse oder Punktsymmetrie zum Ursprung vor.

Nullstellen

Ein Polynom vom Grad 𝒏 hat höchstens 𝒏 Nullstellen.

Beispiele:

Polynom 3. Grades:

𝑓(𝑥) = 𝑥 + 2𝑥 − 𝑥 − 3
𝑔(𝑥) = 𝑥³ + 2𝑥² − 𝑥 − 2

Polynom 4. Grades:

𝑘(𝑥) = 𝑥 + 𝑥 − 4𝑥 − 𝑥 + 7
𝑙(𝑥) = 𝑥 + 𝑥³ − 4𝑥² − 𝑥 + 1
Teilersatz (ganzzahlige Nullstellen einer ganzrationalen Funktion)

Besitzt die Gleichung 𝑎 𝑥 + 𝑎 𝑥 + ⋯ + 𝑎 𝑥 = 0 nur ganzzahlige Koeffizienten


𝑎 , 𝑎 , … , 𝑎 , 𝑎 dann ist jede ganzzahlige Lösung ein Teiler von 𝑎 .

Beispiel:

𝒑(𝒙) = 𝒙³ − 𝟐𝒙² − 𝟓𝒙 + 𝟔
Die Funktion 𝑓 besitzt nur ganzzahlige Koeffizienten. Als Ganzzahlige Lösungen der Gleichung

𝑥 − 2𝑥 − 5𝑥 + 6 = 0 kommen somit nur die Teiler von 6 in Frage.

Das heißt: ±1; ±2; ±3 𝑢𝑛𝑑 ± 6.

Nullstellen berechnen

 Die Berechnung der Nullstellen für eine Gerade (𝑛 = 1) und für eine Parabel (𝑛 = 2) wurden
bereits behandelt.
 Für die Berechnung der Nullstellen für Polynome vom Grad 𝒏 ≥ 𝟑 gibt es keine Formel mehr (oder
nur noch sehr komplizierte). Durch Raten einer Nullstelle und anschließender Polynomdivision
wird der Grad des Polynoms um 1 verringert.

Verfahren am Beispiel:

𝒑(𝒙) = 𝒙³ − 𝟐𝒙² − 𝟓𝒙 + 𝟔
Geschicktes Raten: eine Nullstelle ist bei 𝑥 = 1

Polynomdivision durch den (𝑥 − 1):

(𝑥 − 2𝑥 − 5𝑥 + 6) ∶ (𝑥 − 1) = 𝑥 − 𝑥 − 6
−(𝑥 − 𝑥 )
−𝑥 − 5𝑥
−(−𝑥 + 𝑥)
−6𝑥 + 6
−(−6𝑥 + 6)
−−−−−
Die verbleibende Funktion 𝑥² − 𝑥 + 6 ist ein Polynom 2.Grades und kann mit der Formel für die
quadratische Gleichung gelöst werden. Die Lösungen der beiden restlichen Nullstellen: 𝑥 = −2 und
𝑥 = 3.

Hinweis: Nach jeder Polynomdivision mit einer Nullstelle ist der Grad des Polynoms um 1 verringert.
Beispiel: Aus einem Polynom 4. Grades wird nach einer Polynomdivision mit einer Nullstelle ein
Polynom vom Grad 3.

Hinweis: Da bei einem Polynom 𝑛-ten Grades höchstens 𝑛 Polynomdivisionen gemacht werden
können, kann ein Polynom vom Grad 𝑛 höchstens 𝑛 Nullstellen haben.
Substitutionsverfahren

Ein Polynom 4.Grades, welches nur gerade Exponenten hat, kann mit der Substitutionsmethode gelöst
werden.

Verfahren am Beispiel:

𝑝(𝑥) = 𝑥 − 5𝑥² + 4
𝑝(𝑥) gleich Null setzen und substituieren mit: 𝐴 = 𝑥² liefert:

𝐴² − 5𝐴 + 4 = 0
diese Gleichung ist eine quadratische Funktion und hat als Lösungen: 𝐴 = 1 und 𝐴 = 4

Rücksubstitution mit 𝑥 , = ± 𝐴 und 𝑥 , = ± 𝐴 liefert: 𝑥 = 1, 𝑥 = −1, 𝑥 = −2 und 𝑥 = 2


für die Nullstellen.

Faktorsatz

Ist 𝑏 eine Nullstelle eines Polynoms 𝑝(𝑥) vom Grad 𝑛, dann lässt sich 𝑝(𝑥) als Produkt aus dem Faktor
(𝑥 − 𝑏) und einem Polynom 𝑞(𝑥) vom Grad 𝑛 − 1 schreiben:

𝑝(𝑥) = (𝑥 − 𝑏) ∙ 𝑞(𝑥)
Hinweis: Der Faktor (𝑥 − 𝑏) heißt Linearfaktor.

Beispiele:

𝑝(𝑥) = 𝑥³ − 2𝑥² − 5𝑥 + 6
(𝑥³ − 2𝑥² − 5𝑥 + 6) ∶ (𝑥 − 1) = 𝑥² − 𝑥 − 6
𝑥³ − 2𝑥² − 5𝑥 + 6 = (𝑥² − 𝑥 − 6) ∙ (𝑥 − 1)
𝑥³ − 2𝑥² − 5𝑥 + 6 = (𝑥 + 2)(𝑥 − 3)(𝑥 − 1)

𝑟(𝑥) = 𝑥 − 5𝑥 + 4
𝑟(𝑥) = (𝑥 − 1)(𝑥 + 1)(𝑥 − 2)(𝑥 + 2)

Das heißt auch: Aus der faktorisierten Form eines Polynoms kann man die Nullstellen direkt ablesen.
Zerlegungssatz

Ein Polynom vom Grad 𝑛 kann höchstens in 𝑛 Linearfaktoren zerlegt werden.

Hinweis: Hat die Funktion von Grad 𝑛 auch 𝑛 Nullstellen, dann kann die Funktion vollständig in
Linearfaktoren zerlegt werden.

Beispiele:

𝑝(𝑥) = 𝑥³ − 2𝑥² − 5𝑥 + 6 = (𝑥 + 2)(𝑥 − 3)(𝑥 − 1)

𝑟(𝑥) = 𝑥 − 5𝑥 + 4 = (𝑥 − 1)(𝑥 + 1)(𝑥 − 2)(𝑥 + 2)

Mehrfache Nullstellen

Tritt ein 𝑥-Wert einer Nullstelle 𝑘-fach auf, so nennt man diese Nullstelle eine 𝑘-fache Nullstelle.

1.Beispiel:

𝑓(𝑥) = (𝒙 + 𝟐)𝟐 ∙ (𝑥 − 1) = 𝑥³ + 3𝑥² − 4


Dieses Polynom hat:

 eine 2-fache Nullstelle bei 𝑥 = −2


 und eine einfache Nullstelle bei 𝑥 = 1

2.Beispiel:

𝑔(𝑥) = (𝒙 + 𝟏)𝟑 (𝑥 − 2) = 𝑥 + 𝑥³ − 3𝑥² − 5𝑥 − 2


Dieses Polynom hat

 eine 3-fache Nullstelle bei 𝑥 = −1


 und eine einfache Nullstelle bei 𝑥 = 2.

Bedeutung mehrfacher Nullstellen

Für mehrfache Nullstellen von Grad 𝑘 ≥ 2 gilt:

 Bei geradem Grad der Nullstelle liegt ein Berührpunkt an der 𝑥-Achse vor, also der Graph bleibt
bei der Nullstelle auf der gleichen Seite der 𝑥 −Achse.
 Bei ungeradem Grad der Nullstelle wechselt der Graph bei der Nullstelle die Seite der 𝑥 −Achse.
Es liegt ein Terrassenpunkt vor.

Hinweis: Hat die Nullstelle Grad 1 so geht der Funktionsgraph durch die Nullstelle durch, also der
Graph wechselt an der Nullstelle die Seite der 𝑥-Achse.

Beispiele: (siehe oben bei mehrfache Nullstellen)


Verhalten im Unendlichen

Entscheidend für das Verhalten einer ganzrationalen Funktion im Unendlichen ist das Vorzeichen des
Parameters/Koeffizienten 𝑎 an der höchsten Potenz 𝑛. Es gilt:

𝒙 → −∞ 𝒙 → +∞
𝑎𝑛 > 0 𝑓(𝑥) → −∞ 𝑓(𝑥) → +∞
𝒏 ungerade 𝑎𝑛 < 0 𝑓(𝑥) → +∞ 𝑓(𝑥) → −∞
𝑎𝑛 > 0 𝑓(𝑥) → +∞ 𝑓(𝑥) → +∞
𝒏 gerade 𝑎𝑛 < 0 𝑓(𝑥) → −∞ 𝑓(𝑥) → −∞
Beispiel:

𝑝(𝑥) = −3𝑥 − 2𝑥 + 5𝑥 + 6 => 𝑎 = −3 < 0 𝑖𝑠𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝐾𝑜𝑒𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑛𝑡 𝑑𝑒𝑟 ℎö𝑐ℎ𝑠𝑡𝑒𝑛 𝑃𝑜𝑡𝑒𝑛𝑧
lim 𝑝(𝑥) = − ∞

Hinweis: Da für 𝑥 nicht +∞ oder −∞ eingesetzt werden kann, betrachten man den Grenzwert oder
auch Limes (lim) genannt. Man spricht:" 𝑙𝑖𝑚 𝑓(𝑥) " als: "Limes für x gegen plus Unendlich von f von x".

Grober Verlauf des Graphen einer Polynomfunktion

Die Nullstellen der Funktion liefern die Schnittpunkte des Graphen mit der 𝑥 −Achse. Mit den
Nullstellen kann der Funktionsterm faktorisiert (faktorisierte Form, Nullstellenform) dargestellt
werden. Der Verlauf des Graphen, ob sich dieser oberhalb oder unterhalb der 𝑥 −Achse befindet, kann
sich nur an diesen Stellen bei einer Polynomfunktion ändern. Somit zerlegen die 𝑛 verschiedenen
Nullstellen die Definitionsmenge in 𝑛 + 1 Bereiche. Mit einer Vorzeichentabelle kann untersucht
werden, ob die Faktoren jeweils positive oder negative Werte annehmen und ob damit die
Funktionswerte 𝑓(𝑥) positiv oder negativ sind.

Beispiel: 𝑓(𝑥) = 𝑥 + 2𝑥 = 𝑥 (𝑥 + 2) => Nullstellen: 𝑥 = −2; 𝑥 = 0

Vorzeichentabelle:

−∞ < 𝒙 < −𝟐 𝒙 = −𝟐 −𝟐 < 𝒙 < 𝟎 𝒙=𝟎 𝟎 < 𝒙 < +∞


𝟐
𝒙 + + + 0 +
𝒙+𝟐 - 0 + + +
𝒇(𝒙) = 𝒙𝟐 (𝒙 + 𝟐) - 0 + 0 +
Der Graph von 𝒇 unterhalb der oberhalb der oberhalb der
verläuft… 𝒙 −Achse 𝒙 −Achse 𝒙 −Achse

Monotonie

Das Monotonieverhalten einer Funktion gibt deren Steigungsverhalten an.

Die Funktion 𝑓 heißt in einem Intervall 𝐼 des Definitionsbereichs,

 streng monoton zunehmend/steigend, wenn 𝑓(𝑥 ) < 𝑓(𝑥 )…


 monoton zunehmend/steigend, 𝑓(𝑥 ) ≤ 𝑓(𝑥 )…
 streng monoton abnehmend/fallend, wenn 𝑓(𝑥 ) > 𝑓(𝑥 )…
 monoton abnehmend/fallend, wenn 𝑓(𝑥 ) ≥ 𝑓(𝑥 )…

für alle 𝑥 , 𝑥 ∈ 𝐼 mit 𝑥 < 𝑥 gilt.

Beispiel:

Der Graph fällt bis zur Stelle 𝑥 = −2

=> die Funktion ist in ] − ∞; −2[ streng monoton fallend


bzw. in ] − ∞; −2] monoton fallend

Der Graph steigt von 𝑥 = −2 bis zur Stelle 𝑥 = −1

=> die Funktion ist in ] − 2; −1[ streng monoton steigend


bzw. in [−2; −1] monoton steigend

Der Graph fällt von 𝑥 = −1 bis zur Stelle 𝑥 = 0

=> die Funktion ist in ] − 1; 0[ streng monoton fallend


bzw. in [−1; 0] monoton fallend

Der Graph steigt ab 𝑥 = 0

=> die Funktion ist in ]0; ∞[ streng monoton steigend


bzw. in [0; ∞[ monoton steigend

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