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MAT182: Analysis für die Naturwissenschaften Dr. C.

Luchsinger
HS2021 Institut für Mathematik, UZH

Modulprüfung Repetition - Musterlösung


Freitag, 2.9.2022 14:00-16:00

BITTE FEHLER MELDEN - PLEASE REPORT MISTAKES - FEEDBACK WELCOME

13 Punkte gaben eine 4; 2 Punkte nach unten und 2 Punkte nach oben eine halbe Note.

ˆ If you would like an English translation of the exam, please ask the invigilators. Write
down the solutions here in the German version! The German version of the exam is the
only legally relevant document.

ˆ Legen Sie während der Prüfung Ihre Legi vor sich aufs Pult.

ˆ Nicht erlaubt: Taschenrechner (!) und alle Kommunikationsmittel (Smartphones, Note-


books, Tablets, Smartwatches etc.). Da Sie keinen Taschenrechner haben dürfen: Verein-
fachen Sie die Ausdrücke soweit es sinnvoll ist (z.B. Kürzen von Brüchen). Verwenden Sie
weder Bleistift noch rote oder grüne Stifte.

ˆ Erlaubt: sämtliche Vorlesungsunterlagen, d.h. Skript, Übungen, Lösungen zu den Übungen,


eigene Mitschriften, alte Prüfungen mitsamt Lösungen, Bücher.

ˆ Für jede Aufgabe ist auf den Prüfungsblättern (vorne und hinten) Platz vorhanden.
Sollten Sie zusätzliches Schreibpapier brauchen, schreiben Sie bitte unbedingt auf jedes
Blatt Ihren Namen und Matrikelnummer. Zu jeder Aufgabe sollten Sie deutlich die
Aufgabennummer hinschreiben. Das gilt auch für zusätzliche Notizen, die Sie gemacht
haben - es kann Punkte geben.

ˆ Lassen Sie die Blätter zusammen - wenn Sie weitere Blätter benötigt haben, machen Sie
bei der Abgabe das Personal darauf aufmerksam.

ˆ Der Gang zur Toilette muss einer Aufsichtsperson gemeldet werden: Diese erfasst Ihren
Namen und die Zeit.
Ein-Minuten-Aufgaben

Aufgabe 1

a) (1 Punkt) Zeigen Sie, dass sin(x)/x+23π eine Stammfunktion ist von cos(x)/x−sin(x)/x2 ,
wenn x > 0.
x cos(x)−sin(x) cos(x) sin(x)
(sin(x)/x + 23π)′ = (sin(x)/x)′ [0.5 Punkt] = x2
= x − x2
[0.5 Punkt]

b) (1 Punkt) Welche Werte nimmt ln(3x) maximal und minimal an wenn x ∈ [1/3, e2 ]?
Vereinfachen Sie so weit wie möglich.
Da ln(3x) monoton wachsend: [ln(3 · 1/3), ln(3 · e2 )] = [ln(1), ln(3) + ln(e2 )] = [0, ln(3) + 2]
[je halber Punkt pro Grenze]

c) (1 Punkt) Bei zwei Funktionen f (x) und g(x) gelte für die Ableitungen f ′ (x) = g ′ (x) für
alle x ∈ R. Sind damit die beiden Funktionen f und g auch gleich? Wenn ja, beweisen Sie
es; wenn nein, geben Sie ein Gegenbeispiel.
Nein, Gegenbeispiel: f (x) = x2 und g(x) = x2 + 2: f ̸= g, aber f ′ (x) = 2x = g ′ (x).

d) (1 Punkt) Führen Sie bei der Funktion f (x) = ex + 2x + 5 eine Linearisierung an der Stelle
x0 = 0 durch und berechnen Sie mit Hilfe dieser Linearisierung den approximativen Wert
von f (x) an der Stelle 0.1.
f ′ (x) = ex + 2, also f (0) = 6, f ′ (0) = 3 [0.5 Punkt]. f (0.1)=6
˙ + 0.1 · 3 = 6.3 [0.5 Punkt]

e) (1 Punkt) Sie wollen die Funktion f (x) = 1/x so nach rechts verschieben, dass sie durch
den Punkt (2, 2) geht. Wie sieht die transformierte Funktion aus?
1/(x − c) = 2 wo x = 2, also 1/(2 − c) = 2 [0.5 Punkt] ergibt: c = 1.5; die neue Funktion
heisst g(x) = 1/(x − 1.5) [0.5 Punkt].

f) (1 Punkt) Gibt es in e) mehrere Lösungen, falls man die Funktion auch in Richtung y-Achse
verschieben darf (Ja / Nein reicht)?
JA
3
g) (1 Punkt) Sie haben als Programmierer/in die Funktion f (x) = x2 e(x−2) + 5 verwen-
det. Dabei war x in Metern einzugeben. Dummerweise muss das Programm jetzt noch
umgeschrieben werden, sodass man neu x in Zentimetern eingeben kann, aber die gleichen
Funktionswerte wie vorhin entstehen. Schreiben Sie die neue Funktion auf.
3
g(x) = (x/100)2 e(x/100−2) + 5
Aufgabe 2

a) (2 Punkte ) Zeigen Sie, dass die beiden Ebenen E : x + 2y + 3z = 5 und F : 3x + 6y + 9z = 7


parallel sind und berechnen Sie den Abstand zwischen den beiden Ebenen.
Die Normalenvektoren zeigen in die gleiche Richtung, also parallel: ⃗nE = (1, 2, 3) und
⃗nF = (3, 6, 9). [0.5 Punkt]
Eine Methode besteht darin, dass wir irgendeinen Punkt der Ebene E nehmen, z.B. der
Punkt wo E die z–Achse schneidet, und von dort gehen wir senkrecht zu E, bis wir F
schneiden:
Wo schneidet E die z-Achse? Wenn x = y = 0 und damit 3z = 5, also bei z = 5/3.
Jetzt gehen wir von (0, 0, 5/3) in Richtung ⃗nE weg und setzen in Gleichung F ein:
3(0 + t) + 6(0 √ = 7, also 3t + 12t + 15 + 27t = 7 und damit t = −4/21.
√ + 2t) + 9(5/3 + 3t)
Da |⃗nE | = 14 ist die Distanz 14(4/21). [1.5 Punkte]

b) (2 Punkte ) Gegeben sei die Ebene G : x + 5y − 3z = 7. Berechnen Sie die Schnittgerade


mit der xy-Ebene und den Schnittwinkel mit der xy-Ebene.
Schnittgerade mit xy-Ebene: wenn z = 0 haben wir x + 5y = 7, also y = −x/5 + 7/5 [0.5
Punkt]
Für den Schnittwinkel nehmen wir den Normalenvektor ⃗nG = (1, 5, −3) und dessen Projek-
tion auf die xy-Ebene: p⃗ = (1, 5, 0). Wir berechnen den Winkel α zwischen
√ √ ⃗nG und
p p⃗; die
Ergänzung auf π/2 ist dann der gesuchte Winkel: es gilt cos α = 26/( 35 26) = 26/35.
Damit ist der gesuchte Winkel π/2 − cos−1 ( 26/35).
p

Alternative Lösungswege: Zwischenwinkel der Normalvektoren berechnen, das haben wir


in den Übungen so gezeigt. Dann haben wir direkt ohne Ergänzung (⃗k geht ”senkrecht
nach oben”):
⃗ √
cos(α) = |n⃗G ·k| √3 −1
⃗ = 35 und damit α = cos (3/ 35)
|n⃗G | |k|
Folgende vier äquivalente Formen:

cos−1 (3/ 35)

π − cos−1 (−3/ 35)
π/2 − cos−1 ( 26/35)
p

sin−1 ( 26/35)
p
Aufgabe 3

a) (2 Punkte ) Der Graph der Funktion f (x) = x + x wird im Bereich [0, 2] um die x-Achse
gedreht. Berechnen Sie das Volumen des Rotationskörpers.
π 02 (x+x0.5 )2 dx[1√Punkt] = π 02 x2 +2x1.5 3 2.5 2 2
R R
√+xdx = π(x /3+(2/2.5)x√ +x /2)|0 [0.5 Punkt] =
π(8/3
√ + (2/2.5)4 2 + 4/2) = π(8/3 + 8 2/2.5 + 2) = π(14/3 + 8 2/2.5) = π/15(70 +
48 2)[0.5 Punkt]

b) (2 Punkte ) Der Graph der Funktion f (x) = x wird um die y-Achse gedreht (Vorsicht:
y-Achse!). Berechnen Sie das entstehende Volumen im Bereich [0, 1].
Man kann die Funktion invertieren und mit der invertierten Funktion arbeiten. Oder man
benutzt Symmetrieüberlegungen und berechnet gleich stattdessen das Volumen, wenn man
von 0 bis 1 die Funktion x2 (die Umkehrfunktion) rotiert [0.5 Punkt für Strategie]:
R1 4 5 1
π 0 x dx[1 Punkt] = π/5x |0 = π/5.[0.5 Punkt]
Aufgabe 4

Gegeben sei die Funktion f (x) = 4(x + 1)e−x .

a) (0.5 Punkte ) Berechnen Sie die Nullstellen.


nur x = −1.

b) (0.5 Punkte ) Was gibt limx→∞ f (x) und limx→−∞ f (x)?


limx→∞ f (x) = 0 und limx→−∞ f (x) = −∞

c) (3 Punkte ) Berechnen Sie die Extremalstellen und Wendepunkte von f in [−3, 3]. Bitte
geben Sie bei allenfalls vorhandenen Wendepunkten auch an, von welcher Art der Wechsel
ist (links zu rechts oder umgekehrt).
Wir berechnen auf Vorrat [total 0.5 Punkt]:
f ′ (x) = 4e−x − 4(x + 1)e−x = −4xe−x
f ′′ (x) = −4e−x + 4xe−x = 4(x − 1)e−x
Kandidat Extremalstelle ist mit f ′ (x) = 0 einzig x = 0; wir haben f ′′ (0) < 0, also ein
Maximum [0.5 Punkt]. f ist überall differenzierbar, also keine weiteren Kandidaten im
Innern [0.5 Punkte]; Randpunkte (in Anbetracht von a) und b) und obiger Extremalstelle):
f (−3) ist ein absolutes Minimum und f (3) ein relatives Minimum [0.5 Punkte].
Kandidat Wendepunkt ist mit f ′′ (x) = 0 einzig x = 1 [0.5 Punkt]. In der Tat wechselt
das Vorzeichen von negativ zu positiv; wir haben also einen Übergang von einer Rechts-
in eine Linkskurve [0.5 Punkt].

d) (1 Punkt ) Berechnen Sie die Fläche zwischen |f (x)| und der x-Achse auf [0, 2].
Wegen a) und b) kann man den Betrag weglassen [0.5 Punkt - oder gelassen und korrekt
gerechnet]. Mit partieller Integration oder Skript (13.6):
R2
4(x + 1)e−x dx = 4 02 (e−x + xe−x )dx = 4(−e−x − xe−x − e−x )|20 = 4(−xe−x − 2e−x )|20 =
R
0
4(−2e−2 − 2e−2 + 2) = 8 − 16e−2 [0.5 Punkt]
Aufgabe 5
sin(t) cos(t)
 

a) (1 Punkt ) Gegeben sei die Raumkurve ⃗r : t 7→ ⃗r(t) =  sin2 (t)  , 0 ≤ t ≤ 2π.


cos(t)
Bestimme die Punkte mit den Parameterwerten t = π/4 und t = π/2.

⃗r(π/4) = (0.5, 0.5, 0.5) and ⃗r(π/2) = (0, 1, 0). [je halber Punkt]

b) (1 Punkt ) Zeige, dass ⃗r auf der Kugel mit Gleichung x2 + y 2 + z 2 = 1 liegt. (Tipp: Dazu
müssen die Komponenten der Kurve dieser Gleichung genügen.)
Dazu muss gelten: [sin(t) cos(t)]2 + sin4 (t) + cos2 (t) = 1: [0.5 Punkt]
[sin(t) cos(t)]2 + sin4 (t) + cos2 (t) = sin2 (t) cos2 (t) + sin4 (t) + cos2 (t) = sin2 (t)(cos2 (t) +
sin2 (t)) + cos2 (t) = sin2 (t) + cos2 (t) = 1. [0.5 Punkt]

c) (1 Punkt ) Berechne die Punkte von ⃗r, deren Tangentialvektor parallel zur yz-Ebene ist.
Dazu muss die Ableitung der ersten Komponente 0 sein: cos2 (t)−sin2 (t) = 0 oder cos2 (t) =
sin2 (t) [0.5 Punkt]. Dies ist aber aus Symmetriegründen (siehe Graphen von sin und cos)
genau bei t = π/4, t = 3π/4, t = 5π/4 und t = 7π/4 [0.5 Punkt].
Aufgabe 6

a) (3 Punkte ) Ein Stück Land A wird aufgeforstet. 2020 (Jahreszahlen jeweils Mitte Jahr)
betrug der Bestand 100 m2 . Alle 4 Jahre soll sich der Waldbestand bis auf weiteres
verdoppeln. In einem weiteren Stück Land B gibt es einen Wald, der von einem Käfer
befallen ist. 2015 waren es dort noch 1000 m2 Waldfläche. Jedes Jahr wird es aber 5 %
weniger. Modellieren Sie beide Waldbestände mit Differenzialgleichungen (schreiben Sie
je für A und B die DGL auf) und lösen Sie diese. Wir wollen exakte Parameter sehen und
keine Schätzungen (ln(2) und ln(0.95) kann man stehen lassen)!
A: a′ = λa, wo λ > 0 und a(2020) = 100.
B: b′ = −µb, wo µ > 0 und b(2015) = 1000. [total bis hier 0.5 Punkt - alternativ in B µ
negativ, mutatis mutandis].
In beiden Fällen haben wir das System y ′ = cy zu lösen: dy/dt = cy führt zu dy/y = cdt.
Integration auf beiden Seiten liefert ln(y) = ct + K̃ und damit y(t) = Kect , wobei in A
c = λ und in B c = −µ [0.5 Punkt]; im Hinblick auf die Anwendung ist K > 0. Wir müssen
noch die Parameter berechnen: in A gilt, weil allgemein λ = ln(2)/T2 , dass λ = ln(2)/4
[0.5 Punkt]; in B müssen wir haben, dass 0.95 = e−µ . Wir erhalten damit µ = − ln(0.95)
[0.5 Punkt]. Damit sind die Lösungen:
A: a(t) = 100e(t−2020) ln(2)/4 und in B: b(t) = 1000e−(t−2015)µ . [je 0.5 Punkt, wenn Kon-
stante richtig und mit Zeitangabe konsistent in einer Formel]

b) (1 Punkt ) In welchem Jahr sind beide Waldbestände gleich gross? Wie gross sind Sie dann
je?
Dazu muss gelten:
100e(t−2020) ln(2)/4 = 1000e−(t−2015)µ ,
das ist gleichbedeutend mit

e(t−2020) ln(2)/4 = 10e−(t−2015)µ ,

aufgelöst nach t ergibt das

ln(10) + 2015µ + 2020 ln(2)/4


t1 = .
ln(2)/4 + µ

[0.5 Punkt] Mit Taschenrechner gibt das dann übrigens das Jahr 2029 plus ungerade.
Für die Zusatzfrage kann man in A oder B einsetzen:
ln(10)+2015µ+2020 ln(2)/4
( −2020) ln(2)/4
a(t1 ) = 100e ln(2)/4+µ

[0.5 Punkt]
Aufgabe 7
a) (2 Punkte ) Bestimme die allgemeine Lösung der DGL
x
y′ = −
4y
wo x, y > 0. Hierzu machen wir eine Separation der Variablen:
dy x
=− .
dx 4y
[0.5 Punkt]. Wir separieren die Variablen und integieren:
Z Z
4ydy = −xdx.

[0.5 Punkt]. Das ergibt nach Umformungen y 2 = −x2 /4 + C. [0.5 Punkt] (man beachte
für Teilaufgabe c): das ist eine Elipsengleichung)
q
y= −x2 /4 + C.
[0.5 Punkt]
p
b) √
(1 Punkt ) Bestimme die spezielle Lösung, die durch (2, 1) geht: 1 = −22 /4 + C =
−1 + C [0.5 Punkt] und damit C = 2:
q
y= −x2 /4 + 2.
[0.5 Punkt]
c) (2 Punkte ) Bestimme für x, y > 0 alle Kurven, die die Lösungskurven der DGL rechtwinklig
schneiden: das heisst, y ′ = 4y
x [0.5 Punkt]. Die Lösungen hiervon bestimmen wir wieder
mit Separation der Variablen:
dy 4
= dx
y x
[0.5 Punkt] und damit ln(y) = 4 ln(x) + C [0.5 Punkt], woraus folgt: y = e4 ln(x)+C =
4
Keln(x ) = Kx4 [0.5 Punkt]. Wenn man das skizziert, sieht man schön, dass diese Kurven
zu obigen Elipsen senkrecht stehen:
Senkrechte Kurven:
y = Kx4
= 0.0625
= 0.04
K = 0.02
K = 0.01
= 100

= 0.5
= 0.2
= 0.1
= 10
=2

y
K
K
K
K
K
K
K
K

C = 12
Lösungskurven der DGL:
p C=8
y = −x2 /4 + C
C=5
C=3
C=2
C=1
C = 0.25
x

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