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Finanzmathematik
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für Wirtschaft und Gesellschaft
Ludwigshafen
Inhalt dieses Foliensatzes
Theorie Ergebnisse
Rentensparvertrag, regelmäßige Endwert und Barwert
Einzahlung
Rentenauszahlung Ratenhöhe
Tilgungsrechnung Laufzeit
Investitionsrechnung
Abschreibung: Linear, degressiv
und arithmetisch-degressiv
2
Rentenrechnung
R0 = 0 EUR
0 r 0 0 r
1 1 r 1 r
r r
2 2 r 2
r r r
3 3 r 3
r
… … … …
n–1 n–1 n–1
r r
n n r n r
Rn = 0 EUR
Renteneinzahlung Renteneinzahlung
vorschüssig nachschüssig Rentenauszahlung Rentenauszahlung
vorschüssig nachschüssig
Rentenrechnung
Bezeichnungen
▪ Zinsfuß p, Zinssatz i, Zinsfaktor q und Gesamtzahl der Raten n
▪ Ausgangskapital R0
▪ Endkapital Rn
▪ Rate r
Anmerkung
▪ Bei unterjähriger (m-facher) Zahlung der Raten wird auch unterjährig
verzinst, das heißt
𝑖
– mit q ist eigentlich 𝑞 = 1 + 𝑚 gemeint und
– mit n ist nicht unbedingt die Laufzeit in Jahren sondern tatsächlich die
Gesamtzahl an Raten, also m-mal die Laufzeit in Jahren gemeint.
▪ Wenn man dies berücksichtigt, ist es egal, ob die Raten monatlich,
jährlich oder anders bezahlt werden.
Renteneinzahlung
Beobachtung 0 r
▪ Die erste Rate wird über die gesamte Laufzeit von 1
r
n Perioden verzinst, 2
r
▪ Die zweite Rate wird über n – 1 Perioden verzinst, 3
▪ Die dritte Rate wird über n – 2 Perioden verzinst, …
▪… n–1
r
▪ Die n-te (letzte) Rate wird über 1 Periode verzinst. n
Rn = ? EUR
▪ Die erste Rate trägt also den Betrag 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 zum Endwert bei.
▪ Die zweite Rate trägt 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 bei.
▪…
▪ Die letzte Rate trägt nur noch 𝑟 ⋅ 𝑞1 bei.
▪ Der Endwert beträgt damit R n = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 + 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 + ⋯ + 𝑟 ⋅ 𝑞
Renteneinzahlung
▪ Wir verwenden dabei die Bezeichnungen 𝑹𝒏𝒗 für den Endwert der
𝒏
vorschüssigen Renteneinzahlung bzw. 𝑹𝒏 für den Endwert der
nachschüssigen Renteneinzahlung.
Renteneinzahlung
Unsere Großmutter…
▪ … erspart also in 20 Jahren einen Betrag von
(𝑣) 𝑞 𝑛 −1 1,0025240 −1
Rn = 𝑟𝑞 = 400 ⋅ 1,0025 ⋅
𝑞−1 1,0025−1
1,820755−1
= 401 ⋅ = 401 ⋅ 328,302 = 131.649 𝐸𝑈𝑅
0,0025
▪ Zum Vergleich: Die Summe der eingezahlten Raten beträgt nur
240 ⋅ 400 = 96.000 𝐸𝑈𝑅
Renteneinzahlung
Anmerkung 0
▪ Bei der nachschüssigen Renteneinzahlung 1 r
▪ Die erste Rate trägt also nur 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 zum Endwert bei 3 r
𝑞 𝑛 −1
𝑅𝑛 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 +𝑟⋅ 𝑞𝑛−2 + ⋯+ 𝑟 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 + 𝑞𝑛−2 + ⋯+ 1 = 𝑟 ⋅
𝑞−1
Satz/Formel:
Der Endwert der nachschüssigen Renteneinzahlung beträgt
(𝑛) 𝑞 𝑛 −1
𝑅𝑛 =𝑟⋅
𝑞−1
Unserer Großmutter…
▪ … hätte es gereicht, in 20 Jahren 100.000 EUR zu erreichen.
▪ Frage: Mit welcher Rate hätte sie genau 100.000 EUR erreicht?
▪ Antwort: Löse die Formel nach r auf:
𝑣 𝑞𝑛 − 1 𝑣 𝑞−1 𝑣 𝑞−1
𝑅𝑛 = 𝑟𝑞 ⇒ 𝑟 ⋅ 𝑞 = 𝑅𝑛 ⋅ 𝑛 ⇒ 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞−1 𝑞 −1 𝑞 ⋅ 𝑞𝑛 − 1
Anmerkung
▪ Bei der nachschüssigen Renteneinzahlung kann die Formel
(𝑛) 𝑞 𝑛 −1 (𝑛) 𝑞−1
𝑅𝑛 =𝑟⋅ nach r aufgelöst werden: 𝑅𝑛 ⋅ =𝑟
𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Satz/Formel:
𝑣 𝑞−1
Rate für eine vorschüssige Renteneinzahlung: 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞⋅ 𝑞 𝑛 −1
(𝑛) 𝑞−1
Rate für eine nachschüssige Renteneinzahlung: r = 𝑅𝑛 ⋅ 𝑛
𝑞 −1
Renteneinzahlung
Unsere Großmutter… K0 = ?
▪ … bezahlt also insgesamt 0 r
1
240 ⋅ 303,84 = 72.921,60 𝐸𝑈𝑅 r
2
▪ und fragt sich jetzt, wieviel Geld K0 sie r
zu Beginn des Rentensparvertrags 3
auf einen Schlag hätte anlegen …
müssen, um ebenfalls auf 100.000 EUR n–1
r
zu kommen. n
K0 nennt man den Barwert der Rente Kn = Rn = 100.000 EUR
Lösung
▪ Da wir den Endwert von 100.000 EUR schon kennen, reicht es,
diesen abzuzinsen (Erinnerung: 𝐾𝑛 = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛 ), also
𝐾 100.000 100.000
𝐾0 = 𝑛𝑛 = 240 = = 54.922,27 EUR
𝑞 1.0025 1,820755
Renteneinzahlung
Allgemein
▪ Der Barwert einer Renteneinzahlung kann aus der jeweiligen
Formel berechnet werden durch Abzinsen des Endwerts:
𝑞𝑛 −1
𝑅𝑛
𝑣 𝑟𝑞 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Vorschüssig: 𝐾0 = 𝑞𝑛
=
𝑞𝑛
= 𝑟 𝑛−1
𝑞 (𝑞−1)
𝑞𝑛 −1
𝑅𝑛
𝑛 𝑟 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Nachschüssig: 𝐾0 = 𝑞𝑛
=
𝑞𝑛
= 𝑟 𝑛
𝑞 (𝑞−1)
▪ Satz/Formel:
𝑞 𝑛 −1
Barwert der vorschüssigen Renteneinzahlung: 𝐾0 = 𝑟 𝑛−1
𝑞 (𝑞−1)
𝑞 𝑛 −1
Barwert der nachschüssigen Renteneinzahlung: 𝐾0 = 𝑟 𝑛
𝑞 (𝑞−1)
Renteneinzahlung
Startwert 0
Endwert qn −1 qn −1
Formeln R = rq
(v)
R =r
(n)
q −1 q −1
n n
Renten- q −1 q −1
Rate r = Rn( v ) r = Rn( n ) n
q (q n − 1) (q − 1)
einzahlung:
Barwert K 0 = r n −1
( qn −1 ) K0 = r n
( )
qn −1
q (q − 1) q (q − 1)
15
Rentenauszahlung
Rechnung
R0 = 100.000 EUR
▪ Wir berechnen durch Abzinsen, welchen Barwert
die einzelnen Raten zu Beginn der Laufzeit haben. 𝑟 𝑟 𝑟
𝑟 …
𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
▪ Der Barwert der ersten Rate ist 𝑟
0 r
▪ Den Barwert der zweiten Rate erhalten wir durch 1
𝑟 r
Abzinsen über 1 Periode, er ist
𝑞 2
r
▪ Den Barwert der dritten Rate erhalten wir durch 3
𝑟
Abzinsen über 2 Perioden, er ist
𝑞2 …
▪… n–1
r
▪ Den Barwert der letzten Rate erhalten wir durch n
𝑟
Abzinsen über n – 1 Perioden, er ist Rn = 0 EUR
𝑞 𝑛−1
▪ Die Summe aller Barwerte der Raten entspricht
dem Barwert der Rente, muss also dem
𝑟 𝑟 𝑟
Startkapital R0 entsprechen. Das heißt: R 0 = 𝑟 + + + ⋯+
𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
Rentenauszahlung
Rechnung, Fortsetzung:
𝑟 𝑟 𝑟 R0 = 100.000 EUR
𝑅0 = 𝑟 + + 2 + ⋯ + 𝑛−1
𝑞 𝑞 𝑞
1 1 1 𝑟 𝑟 𝑟
=𝑟⋅ 1 + + 2 + ⋯ + 𝑛−1 𝑟 …
𝑞 𝑞 𝑞 𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
𝑟
= ⋅ 𝑞𝑛−1 + 𝑞𝑛−2 + ⋯ + 1 0 r
𝑞 𝑛−1
𝑟 𝑞 𝑛 −1 𝑞 𝑛 −1 1
r
= ⋅ =𝑟⋅
𝑞 𝑛−1 𝑞−1 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 2
r
3
…
n–1
r
n
Rn = 0 EUR
▪ Satz/Formel:
Der Startwert einer vorschüssigen Rentenauszahlung beträgt
𝑣 𝑞 𝑛 −1
𝑅0 =𝑟⋅
𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
Rentenauszahlung
Anwendung R0 = ?
▪ Um 60 Monate lang 500 EUR verbrauchen zu 0 r
können, wird folgendes Startkapital benötigt: 1
r
𝑣 𝑞 𝑛 −1 1,002560 −1 2
𝑅0 = 𝑟 ⋅ = 500 ⋅ r
𝑞 𝑛−1 ⋅
𝑞−1 1,002559 ⋅ 1,0025−1
0,16161678 3
= 500 ⋅ = 27.895,744 𝐸𝑈𝑅
1,15871998⋅0,0025
…
▪ Die angesparten 100.000 EUR sind also n–1
r
mehr als genug. n
Rn = 0 EUR
Rechnung:
𝑣 𝑞 𝑛 −1 𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
𝑅0 =𝑟⋅ ⇒𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
Satz/Formel:
Die Rate für vorschüssige Rentenauszahlung beträgt
𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛 −1
Anwendung
▪ Bei 100.000 EUR Startkapital und 60 Monaten Laufzeit errechnet
unsere Studentin die folgende monatliche Rate:
𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 1,002559 1,0025−1
𝑟= 𝑅0⋅ = 100.000 ⋅
𝑞 𝑛 −1 1,002560 −1
1,15871998⋅0,0025
= 100.000 ⋅ = 1.792,39 EUR
0,16161678
Rentenauszahlung
𝑟
▪ Wir wiederholen das letzte Ergebnis: 𝑞𝑛−1 = 𝑣
𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
▪ Hier kommt n nur noch auf der linken Seite vor und lässt sich mit
einem Logarithmus isolieren:
𝑟
ln 𝑣
𝑣
𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1 ln 𝑟−ln 𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
𝑛−1= =
ln 𝑞 ln 𝑞
▪ Damit erhalten wir folgendes Ergebnis:
▪ Satz/Formel:
Die Laufzeit einer vorschüssigen Rentenauszahlung beträgt
𝑣
ln 𝑟−ln 𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
𝑛 =1+
ln 𝑞
vorschüssig nachschüssig
Anmerkung
0 r
▪ Wir haben die Rentenauszahlung 1
r r
bisher nur vorschüssig berechnet.
2
▪ Der nachschüssige Fall kann analog 3
r r
berechnet werden und ergibt auch r
ähnliche Formeln. … …
▪ Wir geben diese an, ohne die n–1
r
r
Berechnung im Detail durchzuführen. n
Satz/Formel:
𝑛 𝑞 𝑛 −1
Startwert der nachschüssigen Rentenauszahlung: 𝑅0 =𝑟⋅ 𝑛
𝑞 ⋅ 𝑞−1
𝑛
𝑞 ⋅ 𝑞−1
𝑛
Rate für nachschüssige Rentenauszahlung: 𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛 −1
𝑛
ln 𝑟−ln 𝑟−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
Laufzeit für nachschüssige Rentenauszahlung: 𝑛 =
ln 𝑞
Rentenauszahlung
vorschüssig nachschüssig
Beobachtung
0 r
▪ Bei nachschüssiger Rentenauszahlung 1
r r
liegen alle Raten 1 Monat länger und
2
werden deshalb 1 Monat länger r r
3
verzinst. r
▪ Für die gleiche Ratenhöhe reicht … …
deshalb ein etwas geringeres n–1
r
Startkapital als bei der vorschüssigen n r
Rentenauszahlung.
▪ Dasselbe Startkapital reicht nachschüssig für eine etwas höhere Rate
oder bei derselben Rate für eine etwas längere Laufzeit
Rentenauszahlung
Startwert qn −1 qn −1
R (v)
= r n−1 (n)
R =r n
q (q − 1) q (q − 1)
0 0
Formeln Endwert 0
Renten-
Rate q n −1 (q − 1) q n (q − 1)
auszahlung: r=R (v)
r=R (n)
n
qn −1 q −1
0 0
Wiederholung / Formelsammlung
Renteneinzahlung Rentenauszahlung
𝑣 𝑞𝑛 −1 𝑛 𝑞𝑛 −1
Startwert 0 𝑅0 = 𝑟 ⋅
𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
und 𝑅0 =𝑟⋅
𝑞𝑛 ⋅ 𝑞−1
𝑣 𝑞𝑛 −1 𝑛 𝑞𝑛 −1
Endwert 𝑅𝑛 = 𝑟𝑞
𝑞−1
und 𝑅𝑛 = 𝑟
𝑞−1
0
𝑣 𝑞−1 𝑛 𝑞−1 𝑣 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 𝑛 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞−1
Rate 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞⋅ 𝑞𝑛 −1
und 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞𝑛 −1
𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 −1
und 𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 −1
(𝑣) 𝑞𝑛 −1 (𝑛) 𝑞𝑛 −1
Barwert 𝐾0 =𝑟
𝑞𝑛−1 (𝑞−1)
und 𝐾0 =𝑟
𝑞𝑛 (𝑞−1)
entspricht hier dem Startwert
Laufzeit 𝑣
ln 𝑟 − ln 𝑟 ⋅ 𝑞 − 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1
𝑛 = 1+
ln 𝑞
𝑛
ln 𝑟 − ln 𝑟 − 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1
𝑛=
ln 𝑞
Tilgungsrechnung
Beispiel: Fortsetzung
8.000,00 €
7.000,00 €
6.000,00 €
5.000,00 €
4.000,00 € Tilgung
Zinsen
3.000,00 €
2.000,00 €
1.000,00 €
Jahre
0,00 €
0 1 2 3 4 5 6 7 8
30
Tilgungsrechnung
Zinssatz Rate
nach …
Jahren Restschuld Zinsen Tilgung
0
1
2
3
4
31 5
Tilgungsrechnung
K0
Beobachtung
A
▪ Ein Annuitätendarlehen ist die Umkehrung
einer nachschüssigen Rentenauszahlung: A
A
…
A Kn= 0
Annuitätendarlehen Rentenauszahlung
Wem gehört das Geld Bank / Versicherung Rentennehmer
Wer leiht das Geld Kreditnehmer Bank / Versicherung
Ausgangskapital Kreditsumme K0 Startkapital R0
monatliche Zahlung Annuität A Rate r
Laufzeit n n
Zins p, i, q p, i, q
Zahlungshäufigkeit jährlich, monatlich, etc jährlich, monatlich, etc
Tilgungsrechnung
Folgerung
▪ Mit den entsprechenden Bezeichnungen gelten die Formeln der
nachschüssigen Rentenauszahlung auch im Fall von
Annuitätendarlehen
Annuität 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞 − 1 𝑛 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞 − 1
𝐴 = 𝐾0 ⋅ 𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 − 1 𝑞𝑛 − 1
Tilgungsrechnung
Anwendung: Häuslebauer-Standardproblem
▪ Wie teuer darf meine Immobilie werden, wenn ich in 30 Jahren
schuldenfrei sein will, der Jahreszins 5% beträgt und ich im Monat
EUR 1.250 bezahlen kann?
▪ Lösung: Wegen monatlicher Rechnung ist 𝑞 = 1 + 0,05
12
= 1,004166667
und 𝑛 = 30 ⋅ 12 = 360, also ist
𝑞 𝑛 −1 1,004166667360 −1
K0 = 𝐴 ⋅ 𝑛 = 1.250 ⋅
𝑞 ⋅ 𝑞−1 1,004166667360 ⋅0,004166667
4,46774485−1
= 1.250 ⋅ = 232.852,01 EUR
4,46774485⋅0,004166667
Tilgungsrechnung
Anwendung: Häuslebauer-Zweitproblem
▪ Wenn das Haus 250.000 EUR kosten soll, wie hoch ist dann die
monatliche Annuität, damit ich bei 5% Jahreszins in 30 Jahren
schuldenfrei bin?
▪ Lösung: q und n sind wie oben, damit ist
𝑞 𝑛 ⋅ 𝑞−1 1,004166667360 ⋅0,004166667
𝐴 = 𝐾0 ⋅ 𝑛 = 250.000 ⋅
𝑞 −1 1,004166667360 −1
4,46774485⋅0,004166667
= 250.000 ⋅ = 1.342,05 𝐸𝑈𝑅
4,46774485−1
Tilgungsrechnung
Anwendung: Häuslebauer-Drittproblem
▪ Wie lange dauert die Rückzahlung meines Kredits, wenn das Haus
200.000 EUR kosten soll und ich bei 5% Jahreszins und monatlichen
Annuitäten mit 1% (jährlicher) Tilgung beginne?
Lösungsansatz:
▪ Erst die Annuität berechnen, dann die Kreditformel nach n auflösen.
Rechnung
1
▪ die Tilgung beträgt im ersten Monat 12 von 1% der Kreditsumme, also
200.000 1
⋅ = 166,67 𝐸𝑈𝑅
100 12
5
▪ die Zinsen betragen im ersten Monat 12 von 1% der Kreditsumme, also
200.000 5
⋅ = 833,33 𝐸𝑈𝑅
100 12
▪ Die Annuität beträgt demnach 𝐴 = 166,67 + 833,33 = 1.000 𝐸𝑈𝑅
Tilgungsrechnung
Beobachtungen
▪ A muss größer sein als 𝐾0 ⋅ (𝑞 − 1), sonst existiert der Logarithmus
nicht und die Formel wird sinnlos bzw. die Laufzeit wird mathematisch
unendlich.
▪ 𝐾0 ⋅ (𝑞 − 1) ist aber gerade der Zins in der ersten Periode, der
natürlich kleiner sein muss als die Annuität, sonst wird die Schuld
tatsächlich nie beglichen.
Tilgungsrechnung
Modell
▪ Ein Investitionsprojekt umfasst Ausgaben und Einnahmen, die zu
bestimmten Zeitpunkten auftreten können.
▪ Der Einfachkeit halber gehen wir davon aus, dass finanzielle Ab- und
Zuflüsse periodenweise auftreten.
▪ Es wird von einer beschränkten Betrachtungsdauer ausgegangen.
Diese betrage n Zeitperioden.
Perioden
▪ Auch p, i, q seien wie üblich. 0 A
▪ A ist der ursprüngliche Anschaffungspreis e1 1 k1
▪ k1, …, kn sind Folgekosten in den jeweiligen e2 2 k2
Perioden e3 3 k3
▪ e1, …, en sind Einnahmen in den jeweiligen …
Perioden
en-1 n-1 kn-1
▪ R ist der Restwert nach der n-ten Periode
R, en n kn
Einnahmen Ausgaben
Investitionsrechnung
Modell, Fortsetzung
▪ Da die Zahlungsflüsse zu unterschiedlichen Zeiten auftreten, sind
diese zunächst nicht vergleichbar.
▪ Um sie vergleichbar zu machen, werden diese auf den Zeitpunkt der
Investitionsentscheidung zurückgerechnet, also abgezinst.
Der Kapitalwert bzw. Net Present Value der Investition…
… wird berechnet, indem… Perioden
▪ alle Einnahmen (e1, …, en und R) 0 A
abgezinst und addiert werden und e1 1 k1
▪ alle Ausgaben (A und k1, …, kn) e2 2 k2
abgezinst und abgezogen werden. e3 3 k3
…
en-1 n-1 kn-1
R, en n kn
Einnahmen Ausgaben
Investitionsrechnung
Perioden
Modell, Fortsetzung
0 A
▪ A wird nicht abgezinst (Periode 0) e1 1 k1
𝑘
▪ Alle ki werden abgezinst zu 𝑖
𝑞𝑖
e2 2 k2
𝑒 e3 3 k3
▪ Alle ei, werden abgezinst zu 𝑖
𝑞𝑖
…
𝑅
▪ R wird abgezinst zu 𝑞𝑛 en-1 n-1 kn-1
R, en n kn
Einnahmen Ausgaben
Anmerkungen
▪ Wenn der Kapitalwert größer ist als 0, dann ist die Investition
rentabel.
▪ Der Kapitalwert kann genutzt werden, um mehrere Investitionsideen
zu vergleichen.
Eventuelle Schwierigkeiten
▪ Sollzinssatz und Habenzinssatz sind meistens unterschiedlich,
▪ zukünftige Zahlungsströme können nur geschätzt werden,
▪ Einnahmen und Ausgaben nach Ablauf der Betrachtungsdauer
werden nicht (oder höchstens im Zusammenhang mit dem Restwert)
berücksichtigt.
Abschreibung
Abschreibungsbeträge
▪ Um die Kosten von 𝐴 − 𝑅 auf die n Perioden der Laufzeit aufzuteilen,
suchen wir passende
▪ Abschreibungsbeträge
𝐴1 , 𝐴2 , … , 𝐴𝑛 ≥ 0 mit 𝐴1 + 𝐴2 + ⋯ + 𝐴𝑛 = 𝐴 − 𝑅, bzw. σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = 𝐴 − 𝑅
▪ Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B.
– Lineare Abschreibung
– Degressive Abschreibung
– Arithmetisch-Degressive Abschreibung
Abschreibung
Lineare Abschreibung
▪ Bei der linearen Abschreibung werden die Kosten von 𝐴 − 𝑅
gleichmäßig auf die n Perioden der Laufzeit aufgeteilt:
𝐴−𝑅
𝐴1 = 𝐴2 = ⋯ = 𝐴𝑛 =
𝑛
▪ Beispiel:
– Anschaffungskosten einer Maschine 𝐴 = 18.000 𝐸𝑈𝑅, Restwert 𝑅 = 0 𝐸𝑈𝑅,
Nutzungsdauer 𝑛 = 6 Jahre
18.000−0
– Für 𝑖 = 1, … , 𝑛 gilt 𝐴𝑖 = = 3.000 𝐸𝑈𝑅 pro Jahr
6
– Es gilt σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = σ6𝑖=1 3.000 = 6 ⋅ 3.000 = 18.000 = 𝐴 − 𝑅
Abschreibung
Degressive Abschreibung
▪ Unternehmen möchten gerne
– aus steuerlichen Gründen zu Beginn der Nutzungsdauer höhere Beträge
abschreiben als am Ende.
– Beispiel: Dienstwagen: Der Wertverlust ist zu Beginn am höchsten.
▪ Für die Abschreibung im ersten Jahr wird ein Prozentsatz gewählt,
– steuerlich zulässig sind maximal 𝑝 = 25%
– und maximal das 2,5-fache des linearen Abschreibungsbetrags
▪ In den weiteren Jahren beträgt der Abschreibungsbetrag 𝑝% des
𝑝
Restbuchwerts: 𝐴𝑖+1 = ⋅ 𝐴 − σ𝑖𝑗=1 𝐴𝑗
100
▪ Beispiel: 𝐴 − 𝑅 = 18.000, 𝑛 = 6, 𝑝 = 25%:
𝐴1 = 0,25 ⋅ 18.000 = 4.500, Restbuchwert 18.000 − 4.500 = 13.500
𝐴2 = 0,25 ⋅ 13.500 = 3.375, Restbuchwert 13.500 − 3.375 = 10.125
𝐴3 = 0,25 ⋅ 10.125 = 2.531,25, Restbuchwert 10.125 − 2.531,25 = ⋯
Abschreibung
Degressive Abschreibung
▪ Beobachtung
– Der Abschreibungsbetrag wird immer kleiner,
– Der Restbuchwert wird niemals 0
▪ Deshalb:
– Wenn der Abschreibungsbetrag unter den Betrag der linearen
Abschreibung gefallen ist, darf für die Restlaufzeit auf lineare Abschreibung
gewechselt werden.
Abschreibung
Degressive Abschreibung
▪ Ergebnis:
– Degressive Abschreibung (25%) mit Wechsel auf lineare Abschreibung im
3. Jahr:
Abschreibung
Arithmetisch-Degressive Abschreibung
▪ Verwendung von Abschreibungsbeträgen, die linear fallen:
– Zu Beginn ist die Abschreibung am höchsten,
– Der Abschreibungsbetrag 𝐴 − 𝑅 kann vollständig ausgeschöpft werden.
▪ Beispiel: 𝐴 − 𝑅 = 18.000, 𝑛 = 6, 𝐴1 = 6.000, 𝑑 = 1.200
𝐴2 = 𝐴1 − 𝑑 = 4.800
𝐴3 = 𝐴2 − 𝑑 = 𝐴1 − 2𝑑 = 3.600, 𝐴4 = 2.400, 𝐴5 = 1.200, 𝐴6 = 0
allgemein: 𝐴𝑖 = 𝐴1 − 𝑖 − 1 ⋅ 𝑑
Abschreibung
Arithmetisch-Degressive Abschreibung
▪ Wie kommt man auf 𝐴1 und 𝑑?
𝐴 − 𝑅 = σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = σ𝑛𝑖=1 𝐴1 − 𝑖 − 1 ⋅ 𝑑 = 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ σ𝑛𝑖=1 𝑖 − 1
1
= 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ σ𝑛−1
𝑖=1 𝑖 = 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ 𝑛 𝑛−1
2
𝑑 𝐴−𝑅
⇒ 𝐴1 − 2 𝑛 − 1 = 𝑛
▪ Ergebnis:
𝐴−𝑅
– Aus dem linearen Abschreibungsbetrag kann man den Zusammenhang
𝑛
zwischen 𝐴1 und 𝑑 berechnen.
𝐴−𝑅 𝐴−𝑅 𝑑 𝐴−𝑅
– Wenn 𝐴1 = 2 ⋅ gewählt wird, ergibt sich 2⋅ −2 𝑛−1 = und
𝑛 𝑛 𝑛
𝑑 𝐴−𝑅 2 𝐴−𝑅
damit 2 𝑛 − 1 = 𝑛 , also 𝑑 = 𝑛 𝑛−1
2⋅18.000 36.000
– Im Beispiel: 𝑑 = 6⋅5 = 30 = 1.200 → passt!