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Wirtschaftsmathematik

Finanzmathematik

Hochschule
für Wirtschaft und Gesellschaft
Ludwigshafen
Inhalt dieses Foliensatzes

Theorie Ergebnisse
Rentensparvertrag, regelmäßige Endwert und Barwert
Einzahlung
Rentenauszahlung Ratenhöhe
Tilgungsrechnung Laufzeit
Investitionsrechnung
Abschreibung: Linear, degressiv
und arithmetisch-degressiv

2
Rentenrechnung

Eine Rente ist


▪ eine Zahlungsreihe, die aus n Raten des immer gleichen Betrags r
besteht, die in gleichen Zeitabständen (z.B. Jahren oder Monaten)
aufeinanderfolgen.
▪ Bei einer nachschüssigen / vorschüssigen Rente ist die Zahlung der
Rate jeweils am Ende / am Anfang eines Zeitabstands fällig.
Wir unterscheiden
▪ die Renteneinzahlung, bei der von R0 = 0 EUR ausgegangen und
sich das Kapital mit jeder Rate erhöht.
▪ die Rentenauszahlung, bei der sich ein Ausgangskapital R0 mit jeder
Rate verringert, in der Regel bis zu Rn = 0 EUR (Kapitalaufzehrung).
Rentenrechnung

▪ Alle Raten werden ab ihrer Einzahlung bzw. bis zu ihrer Auszahlung


verzinst (In den Skizzen durch Pfeile dargestellt).

R0 = 0 EUR

0 r 0 0 r
1 1 r 1 r
r r
2 2 r 2
r r r
3 3 r 3
r
… … … …
n–1 n–1 n–1
r r
n n r n r
Rn = 0 EUR
Renteneinzahlung Renteneinzahlung
vorschüssig nachschüssig Rentenauszahlung Rentenauszahlung
vorschüssig nachschüssig
Rentenrechnung

Bezeichnungen
▪ Zinsfuß p, Zinssatz i, Zinsfaktor q und Gesamtzahl der Raten n
▪ Ausgangskapital R0
▪ Endkapital Rn
▪ Rate r
Anmerkung
▪ Bei unterjähriger (m-facher) Zahlung der Raten wird auch unterjährig
verzinst, das heißt
𝑖
– mit q ist eigentlich 𝑞 = 1 + 𝑚 gemeint und
– mit n ist nicht unbedingt die Laufzeit in Jahren sondern tatsächlich die
Gesamtzahl an Raten, also m-mal die Laufzeit in Jahren gemeint.
▪ Wenn man dies berücksichtigt, ist es egal, ob die Raten monatlich,
jährlich oder anders bezahlt werden.
Renteneinzahlung

Eine andere Großmutter…


▪ … möchte auch das Studium ihrer Enkelin finanzieren.
▪ Sie beginnt mit R0 = 0 EUR und bezahlt monatlich 400 EUR.
▪ Sie wählt die vorschüssige 0 r 0
Zahlung, weil sonst die letzte 1 1 r
r
Rate überhaupt nicht verzinst 2 2 r
r
wird. r
3 3
▪ Sie hat 20 Jahre, also
n = 240 Monate Zeit. … …

▪ Sie bekommt einen Zinssatz n – 1 r


n–1
r
n n
von jährlich 3%, also monatlich
i = 0,25% = 0,0025 und q = 1,0025
▪ Frage: Wieviel Geld (welches Endkapital Rn) kommt in 20 Jahren
zusammen?
Renteneinzahlung

Beobachtung 0 r
▪ Die erste Rate wird über die gesamte Laufzeit von 1
r
n Perioden verzinst, 2
r
▪ Die zweite Rate wird über n – 1 Perioden verzinst, 3
▪ Die dritte Rate wird über n – 2 Perioden verzinst, …
▪… n–1
r
▪ Die n-te (letzte) Rate wird über 1 Periode verzinst. n
Rn = ? EUR

▪ Die erste Rate trägt also den Betrag 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 zum Endwert bei.
▪ Die zweite Rate trägt 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 bei.
▪…
▪ Die letzte Rate trägt nur noch 𝑟 ⋅ 𝑞1 bei.
▪ Der Endwert beträgt damit R n = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 + 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 + ⋯ + 𝑟 ⋅ 𝑞
Renteneinzahlung

▪ Der Endwert beträgt damit 0 r


𝑅𝑛 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 + 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 + ⋯ + 𝑟 ⋅ 𝑞 1
r
= 𝑟 ⋅ 𝑞 ⋅ 𝑞𝑛−1 + 𝑞𝑛−2 + ⋯ + 1 2
qn −1 r
=𝑟⋅𝑞⋅ 3
q−1
▪ wobei im letzten Schritt der Satz über die …
geometrische Reihe verwendet wurde. n–1
r
n
▪ Das Ergebnis lautet damit wie folgt: Rn = ? EUR

Satz/Formel: Der Endwert einer vorschüssigen Renteneinzahlung


𝑣 𝑞 𝑛 −1
beträgt 𝑅𝑛 = 𝑟𝑞
𝑞−1

▪ Wir verwenden dabei die Bezeichnungen 𝑹𝒏𝒗 für den Endwert der
𝒏
vorschüssigen Renteneinzahlung bzw. 𝑹𝒏 für den Endwert der
nachschüssigen Renteneinzahlung.
Renteneinzahlung

Unsere Großmutter…
▪ … erspart also in 20 Jahren einen Betrag von
(𝑣) 𝑞 𝑛 −1 1,0025240 −1
Rn = 𝑟𝑞 = 400 ⋅ 1,0025 ⋅
𝑞−1 1,0025−1
1,820755−1
= 401 ⋅ = 401 ⋅ 328,302 = 131.649 𝐸𝑈𝑅
0,0025
▪ Zum Vergleich: Die Summe der eingezahlten Raten beträgt nur
240 ⋅ 400 = 96.000 𝐸𝑈𝑅
Renteneinzahlung

Anmerkung 0
▪ Bei der nachschüssigen Renteneinzahlung 1 r

wird jede Rate um eine Periode weniger verzinst. 2 r

▪ Die erste Rate trägt also nur 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 zum Endwert bei 3 r

▪ Die zweite Rate 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−2 …


▪… n–1
▪ Die letzte Rate nur 𝑟 ⋅ 𝑞0 = 𝑟 ⋅ 1 = 𝑟 n r

▪ Der Endwert berechnet sich damit als Rn = ? EUR

𝑞 𝑛 −1
𝑅𝑛 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 +𝑟⋅ 𝑞𝑛−2 + ⋯+ 𝑟 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛−1 + 𝑞𝑛−2 + ⋯+ 1 = 𝑟 ⋅
𝑞−1

Satz/Formel:
Der Endwert der nachschüssigen Renteneinzahlung beträgt
(𝑛) 𝑞 𝑛 −1
𝑅𝑛 =𝑟⋅
𝑞−1

Beobachtung: Ein q weniger im Produkt als beim vorschüssigen Fall.


Renteneinzahlung

Unserer Großmutter…
▪ … hätte es gereicht, in 20 Jahren 100.000 EUR zu erreichen.
▪ Frage: Mit welcher Rate hätte sie genau 100.000 EUR erreicht?
▪ Antwort: Löse die Formel nach r auf:
𝑣 𝑞𝑛 − 1 𝑣 𝑞−1 𝑣 𝑞−1
𝑅𝑛 = 𝑟𝑞 ⇒ 𝑟 ⋅ 𝑞 = 𝑅𝑛 ⋅ 𝑛 ⇒ 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞−1 𝑞 −1 𝑞 ⋅ 𝑞𝑛 − 1

▪ Anwendung: Es reicht eine monatliche Rate von


𝑣 𝑞−1 0,0025
𝑟= 𝑅𝑛 ⋅ = 100.000 ⋅
𝑞 ⋅ 𝑞𝑛 − 1 1,0025 ⋅ 1,0025240 − 1
250
= = 303,83 EUR
1,0025 ⋅ 0,820755
Renteneinzahlung

Anmerkung
▪ Bei der nachschüssigen Renteneinzahlung kann die Formel
(𝑛) 𝑞 𝑛 −1 (𝑛) 𝑞−1
𝑅𝑛 =𝑟⋅ nach r aufgelöst werden: 𝑅𝑛 ⋅ =𝑟
𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Satz/Formel:
𝑣 𝑞−1
Rate für eine vorschüssige Renteneinzahlung: 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞⋅ 𝑞 𝑛 −1
(𝑛) 𝑞−1
Rate für eine nachschüssige Renteneinzahlung: r = 𝑅𝑛 ⋅ 𝑛
𝑞 −1
Renteneinzahlung

Unsere Großmutter… K0 = ?
▪ … bezahlt also insgesamt 0 r
1
240 ⋅ 303,84 = 72.921,60 𝐸𝑈𝑅 r
2
▪ und fragt sich jetzt, wieviel Geld K0 sie r
zu Beginn des Rentensparvertrags 3
auf einen Schlag hätte anlegen …
müssen, um ebenfalls auf 100.000 EUR n–1
r
zu kommen. n
K0 nennt man den Barwert der Rente Kn = Rn = 100.000 EUR

Lösung
▪ Da wir den Endwert von 100.000 EUR schon kennen, reicht es,
diesen abzuzinsen (Erinnerung: 𝐾𝑛 = 𝐾0 ⋅ 𝑞𝑛 ), also
𝐾 100.000 100.000
𝐾0 = 𝑛𝑛 = 240 = = 54.922,27 EUR
𝑞 1.0025 1,820755
Renteneinzahlung

Allgemein
▪ Der Barwert einer Renteneinzahlung kann aus der jeweiligen
Formel berechnet werden durch Abzinsen des Endwerts:
𝑞𝑛 −1
𝑅𝑛
𝑣 𝑟𝑞 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Vorschüssig: 𝐾0 = 𝑞𝑛
=
𝑞𝑛
= 𝑟 𝑛−1
𝑞 (𝑞−1)
𝑞𝑛 −1
𝑅𝑛
𝑛 𝑟 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
▪ Nachschüssig: 𝐾0 = 𝑞𝑛
=
𝑞𝑛
= 𝑟 𝑛
𝑞 (𝑞−1)
▪ Satz/Formel:
𝑞 𝑛 −1
Barwert der vorschüssigen Renteneinzahlung: 𝐾0 = 𝑟 𝑛−1
𝑞 (𝑞−1)
𝑞 𝑛 −1
Barwert der nachschüssigen Renteneinzahlung: 𝐾0 = 𝑟 𝑛
𝑞 (𝑞−1)
Renteneinzahlung

Aufgabe (8 min Zeit):


Herr Klein möchte für eine Weltreise sparen. Die Reise kostet 15.000 Euro und er
möchte sie in 2 Jahren antreten. Bei seiner Bank bekommt er auf sein Sparbuch
1,5% Zinsen im Jahr.
a) Er möchte jeden Monat nachschüssig den gleichen Betrag sparen. Wie viel
muss er monatlich auf sein Sparbuch einzahlen?
b) Er möchte zu Beginn einen einmaligen Betrag auf sein Sparbuch einzahlen.
Wie hoch muss dieser Betrag bei monatlicher Zinsgutschrift sein?

Startwert 0

Endwert qn −1 qn −1
Formeln R = rq
(v)
R =r
(n)

q −1 q −1
n n

Renten- q −1 q −1
Rate r = Rn( v )  r = Rn( n )  n
q  (q n − 1) (q − 1)
einzahlung:

Barwert K 0 = r n −1
( qn −1 ) K0 = r n
( )
qn −1
q (q − 1) q (q − 1)
15
Rentenauszahlung

Rentenauszahlung: Das Studium beginnt… R0 = 100.000 EUR

▪ … und Großmutter hat dafür tatsächlich 0 r


100.000 EUR gespart. 1
r
▪ Die Enkelin braucht aber nicht das ganze Geld 2
r
am Anfang des Studiums sondern jeden Monat 3
eine Rate (wir rechnen zunächst vorschüssig).

▪ Frage: Reichen die 100.000 EUR für 10 Semester
n–1
(Bachelor und Master), wenn die Enkelin jeden r
n
Monat 500 EUR verbraucht?
Beobachtung Rn = 0 EUR

▪ n = 60 Monate, i = 3% jährlich = 0,0025 monatlich, q = 1,0025


▪ Die erste Rate wird 0 Monate verzinst und hat den Betrag r
▪ Die zweite Rate wird noch 1 Monat verzinst und hat dann den
Betrag r
▪ Die letzte Rate wird noch n – 1 = 59 Monate verzinst und hat dann
den Betrag r
Rentenauszahlung

Rechnung
R0 = 100.000 EUR
▪ Wir berechnen durch Abzinsen, welchen Barwert
die einzelnen Raten zu Beginn der Laufzeit haben. 𝑟 𝑟 𝑟
𝑟 …
𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
▪ Der Barwert der ersten Rate ist 𝑟
0 r
▪ Den Barwert der zweiten Rate erhalten wir durch 1
𝑟 r
Abzinsen über 1 Periode, er ist
𝑞 2
r
▪ Den Barwert der dritten Rate erhalten wir durch 3
𝑟
Abzinsen über 2 Perioden, er ist
𝑞2 …
▪… n–1
r
▪ Den Barwert der letzten Rate erhalten wir durch n
𝑟
Abzinsen über n – 1 Perioden, er ist Rn = 0 EUR
𝑞 𝑛−1
▪ Die Summe aller Barwerte der Raten entspricht
dem Barwert der Rente, muss also dem
𝑟 𝑟 𝑟
Startkapital R0 entsprechen. Das heißt: R 0 = 𝑟 + + + ⋯+
𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
Rentenauszahlung

Rechnung, Fortsetzung:
𝑟 𝑟 𝑟 R0 = 100.000 EUR
𝑅0 = 𝑟 + + 2 + ⋯ + 𝑛−1
𝑞 𝑞 𝑞
1 1 1 𝑟 𝑟 𝑟
=𝑟⋅ 1 + + 2 + ⋯ + 𝑛−1 𝑟 …
𝑞 𝑞 𝑞 𝑞 𝑞2 𝑞 𝑛−1
𝑟
= ⋅ 𝑞𝑛−1 + 𝑞𝑛−2 + ⋯ + 1 0 r
𝑞 𝑛−1
𝑟 𝑞 𝑛 −1 𝑞 𝑛 −1 1
r
= ⋅ =𝑟⋅
𝑞 𝑛−1 𝑞−1 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 2
r
3


n–1
r
n

Rn = 0 EUR

▪ Satz/Formel:
Der Startwert einer vorschüssigen Rentenauszahlung beträgt
𝑣 𝑞 𝑛 −1
𝑅0 =𝑟⋅
𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
Rentenauszahlung

Anwendung R0 = ?
▪ Um 60 Monate lang 500 EUR verbrauchen zu 0 r
können, wird folgendes Startkapital benötigt: 1
r
𝑣 𝑞 𝑛 −1 1,002560 −1 2
𝑅0 = 𝑟 ⋅ = 500 ⋅ r
𝑞 𝑛−1 ⋅
𝑞−1 1,002559 ⋅ 1,0025−1
0,16161678 3
= 500 ⋅ = 27.895,744 𝐸𝑈𝑅
1,15871998⋅0,0025

▪ Die angesparten 100.000 EUR sind also n–1
r
mehr als genug. n

Rn = 0 EUR

▪ Natürlich möchte die Studentin jetzt wissen, wieviel Geld sie


monatlich denn tatsächlich verbrauchen kann (bei einem Startwert
von EUR 100.000 über 5 Jahre mit Kapitalaufzehrung)
▪ Dazu muss die Formel nach r aufgelöst werden.
Rentenauszahlung

Rechnung:
𝑣 𝑞 𝑛 −1 𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
𝑅0 =𝑟⋅ ⇒𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 𝑞 𝑛 −1
Satz/Formel:
Die Rate für vorschüssige Rentenauszahlung beträgt
𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛 −1

Anwendung
▪ Bei 100.000 EUR Startkapital und 60 Monaten Laufzeit errechnet
unsere Studentin die folgende monatliche Rate:
𝑣 𝑞 𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 1,002559 1,0025−1
𝑟= 𝑅0⋅ = 100.000 ⋅
𝑞 𝑛 −1 1,002560 −1
1,15871998⋅0,0025
= 100.000 ⋅ = 1.792,39 EUR
0,16161678
Rentenauszahlung

Unsere Studentin ist sparsam…


▪ … und braucht im Monat keine 1.792,39 EUR.
▪ Sie überlegt jetzt, wie lang die 100.000 EUR wohl reichen, wenn sie
tatsächlich monatlich nur 500 EUR verbraucht.
▪ Dazu muss sie die Formel nach n auflösen.
▪ Die Rechnung ist allerdings nicht ganz einfach. Wir beginnen mit der
Anfangswertformel und machen einige Umformungen:
𝑣 𝑞𝑛 − 1
𝑅0 = 𝑟 ⋅ 𝑛−1
𝑞 ⋅ 𝑞−1
𝑣
⇒ 𝑅0 ⋅ 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑞 − 1 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 − 1
𝑣
⇒ 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1 = 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 − 𝑟
𝑣
⇒ 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1 − 𝑟 ⋅ 𝑞𝑛 = −𝑟
𝑣
⇒ 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1 − 𝑟 ⋅ 𝑞 = −𝑟
𝑛−1
−𝑟 𝑟
⇒𝑞 = 𝑣 = 𝑣
𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1 − 𝑟 ⋅ 𝑞 𝑟 ⋅ 𝑞 − 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1
Rentenauszahlung

𝑟
▪ Wir wiederholen das letzte Ergebnis: 𝑞𝑛−1 = 𝑣
𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1

▪ Hier kommt n nur noch auf der linken Seite vor und lässt sich mit
einem Logarithmus isolieren:
𝑟
ln 𝑣
𝑣
𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1 ln 𝑟−ln 𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
𝑛−1= =
ln 𝑞 ln 𝑞
▪ Damit erhalten wir folgendes Ergebnis:
▪ Satz/Formel:
Die Laufzeit einer vorschüssigen Rentenauszahlung beträgt
𝑣
ln 𝑟−ln 𝑟⋅𝑞−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
𝑛 =1+
ln 𝑞

Für unsere Studentin ergibt sich damit


ln 500−ln 500⋅1,0025−100.000⋅ 1,0025−1 ln 500−ln 501,25−250
𝑛 =1+ =1+
ln 1,0025 ln 1,0025
0,688159639
=1 + = 276,6 Monate, also etwa 23 Jahre
0,00249688
Rentenauszahlung

vorschüssig nachschüssig
Anmerkung
0 r
▪ Wir haben die Rentenauszahlung 1
r r
bisher nur vorschüssig berechnet.
2
▪ Der nachschüssige Fall kann analog 3
r r
berechnet werden und ergibt auch r
ähnliche Formeln. … …
▪ Wir geben diese an, ohne die n–1
r
r
Berechnung im Detail durchzuführen. n
Satz/Formel:
𝑛 𝑞 𝑛 −1
Startwert der nachschüssigen Rentenauszahlung: 𝑅0 =𝑟⋅ 𝑛
𝑞 ⋅ 𝑞−1
𝑛
𝑞 ⋅ 𝑞−1
𝑛
Rate für nachschüssige Rentenauszahlung: 𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞 𝑛 −1
𝑛
ln 𝑟−ln 𝑟−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
Laufzeit für nachschüssige Rentenauszahlung: 𝑛 =
ln 𝑞
Rentenauszahlung

vorschüssig nachschüssig
Beobachtung
0 r
▪ Bei nachschüssiger Rentenauszahlung 1
r r
liegen alle Raten 1 Monat länger und
2
werden deshalb 1 Monat länger r r
3
verzinst. r
▪ Für die gleiche Ratenhöhe reicht … …
deshalb ein etwas geringeres n–1
r
Startkapital als bei der vorschüssigen n r
Rentenauszahlung.
▪ Dasselbe Startkapital reicht nachschüssig für eine etwas höhere Rate
oder bei derselben Rate für eine etwas längere Laufzeit
Rentenauszahlung

Aufgabe (5 min Zeit):


Herr Klein hat 40.000 Euro gespart. Er möchte sich davon von seiner Bank eine
monatliche nachschüssige Rente über 8 Jahre auszahlen lassen. Der Zinssatz
beträgt 6% p.a.
Welchen Betrag bekommt er monatlich von seiner Bank überwiesen?

Startwert qn −1 qn −1
R (v)
= r n−1 (n)
R =r n
q (q − 1) q (q − 1)
0 0

Formeln Endwert 0
Renten-
Rate q n −1 (q − 1) q n (q − 1)
auszahlung: r=R (v)
 r=R (n)
 n
qn −1 q −1
0 0

Barwert entspricht hier dem Startwert


25
Rentenauszahlung

Wiederholung / Formelsammlung
Renteneinzahlung Rentenauszahlung
𝑣 𝑞𝑛 −1 𝑛 𝑞𝑛 −1
Startwert 0 𝑅0 = 𝑟 ⋅
𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑞−1
und 𝑅0 =𝑟⋅
𝑞𝑛 ⋅ 𝑞−1

𝑣 𝑞𝑛 −1 𝑛 𝑞𝑛 −1
Endwert 𝑅𝑛 = 𝑟𝑞
𝑞−1
und 𝑅𝑛 = 𝑟
𝑞−1
0
𝑣 𝑞−1 𝑛 𝑞−1 𝑣 𝑞𝑛−1 ⋅ 𝑞−1 𝑛 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞−1
Rate 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞⋅ 𝑞𝑛 −1
und 𝑟 = 𝑅𝑛 ⋅
𝑞𝑛 −1
𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 −1
und 𝑟 = 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 −1

(𝑣) 𝑞𝑛 −1 (𝑛) 𝑞𝑛 −1
Barwert 𝐾0 =𝑟
𝑞𝑛−1 (𝑞−1)
und 𝐾0 =𝑟
𝑞𝑛 (𝑞−1)
entspricht hier dem Startwert

Laufzeit 𝑣
ln 𝑟 − ln 𝑟 ⋅ 𝑞 − 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1
𝑛 = 1+
ln 𝑞
𝑛
ln 𝑟 − ln 𝑟 − 𝑅0 ⋅ 𝑞 − 1
𝑛=
ln 𝑞
Tilgungsrechnung

Wenn Sie einen Kredit aufgenommen haben, müssen Sie


▪ für das geliehene Geld Zinsen bezahlen
▪ das geliehene Geld irgendwann zurückzahlen (den Kredit „tilgen“)
Sie haben drei Möglichkeiten:
▪ Gesamtfällige Tilgung: Sie zahlen während der gesamten Laufzeit
nur Zinsen und anschließend den gesamten Betrag zurück. Die
Zinsen bleiben während der gesamten Laufzeit konstant.
▪ Ratentilgung: Sie zahlen während der gesamten Laufzeit regelmäßig
einen bestimmten Betrag zurück und bezahlen Zinsen auf den
jeweils noch nicht getilgten Betrag. Die Tilgung bleibt also konstant,
die Zinsen verringern sich aber, weil die Kreditsumme sinkt.
▪ Annuitätentilgung: Sie zahlen monatlich einen festen Betrag – die
Annuität – der einen Zins- und einen Tilgungsanteil enthält.
▪ Gesamtfällige Tilgung und Ratentilgung sind einfach zu berechnen,
die Annuitätentilgung berechnen wir jetzt.
Tilgungsrechnung

Bei einem Annuitätendarlehen wird


– eine Schuld K0
– in konstanten Raten A, sogenannten Annuitäten,
– über einen Zeitraum von n Perioden (z.B. Monaten) zurückgezahlt.
– Auf die Restschuld fallen dabei jeweils Zinsen an
(Zinssatz i, Zinsfaktor q = 1+i).
– Wir gehen von einer nachschüssigen Tilgung aus.
Anmerkungen:
– Die Annuität A muss größer sein, als der Anfangszins K0·i, andernfalls
wird die Schuld nicht kleiner.
– Wegen des Tilgungsanteils wird die Schuld in jeder Periode kleiner und
deshalb wird in A der Zinsanteil kleiner und damit – weil A konstant ist –
der Tilgungsanteil größer.
→ Am Anfang bezahlt man viele Zinsen, am Ende fast nur noch die
Tilgung der Restschuld.
Tilgungsrechnung

Sie kommen von der Hochschule…


▪ … und wollen sich selbstständig machen.
▪ Bei der Bank bekommen Sie einen Annuitätenkredit über EUR
40.000 bei 6% Jahreszins mit jährlichen Raten von EUR 7.000.
▪ Wie stellt sich die Rückzahlung dar?
Lösungsansatz: Excel
Zinssatz 6,00% Rate 7000
nach …
Jahren Restschuld Zinsen Tilgung
0 40000,00 2400,00 4600,00
1 35400,00 2124,00 4876,00
2 30524,00 1831,44 5168,56
3 25355,44 1521,33 5478,67
4 19876,77 1192,61 5807,39
5 14069,37 844,16 6155,84
6 7913,53 474,81 6525,19
7 1388,35 83,30 1388,35
Tilgungsrechnung

Beispiel: Fortsetzung

8.000,00 €

7.000,00 €

6.000,00 €

5.000,00 €

4.000,00 € Tilgung
Zinsen
3.000,00 €

2.000,00 €

1.000,00 €
Jahre
0,00 €
0 1 2 3 4 5 6 7 8
30
Tilgungsrechnung

Aufgabe (8 min Zeit):


Herr Klein möchte sich eine Eigentumswohnung durch ein Annuitätendarlehen
finanzieren. Der Kredit beträgt 150.000 Euro bei 9% Zinsen p.a. Herr Klein
zahlt jährlich eine Rate von 40.000 Euro.
Stellen Sie die Rückzahlung in nachfolgender Tabelle dar.

Zinssatz Rate
nach …
Jahren Restschuld Zinsen Tilgung
0
1
2
3
4
31 5
Tilgungsrechnung

K0
Beobachtung
A
▪ Ein Annuitätendarlehen ist die Umkehrung
einer nachschüssigen Rentenauszahlung: A
A

A Kn= 0

Annuitätendarlehen Rentenauszahlung
Wem gehört das Geld Bank / Versicherung Rentennehmer
Wer leiht das Geld Kreditnehmer Bank / Versicherung
Ausgangskapital Kreditsumme K0 Startkapital R0
monatliche Zahlung Annuität A Rate r
Laufzeit n n
Zins p, i, q p, i, q
Zahlungshäufigkeit jährlich, monatlich, etc jährlich, monatlich, etc
Tilgungsrechnung

Folgerung
▪ Mit den entsprechenden Bezeichnungen gelten die Formeln der
nachschüssigen Rentenauszahlung auch im Fall von
Annuitätendarlehen

Berechnung der… Annuitätendarlehen Rentenauszahlung


Kreditsumme 𝑞𝑛 − 1 𝑛 𝑞𝑛 − 1
𝐾0 = 𝐴 ⋅ 𝑛 𝑅0 = 𝑟 ⋅ 𝑛
𝑞 ⋅ 𝑞−1 𝑞 ⋅ 𝑞−1

Annuität 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞 − 1 𝑛 𝑞𝑛 ⋅ 𝑞 − 1
𝐴 = 𝐾0 ⋅ 𝑟= 𝑅0 ⋅
𝑞𝑛 − 1 𝑞𝑛 − 1
Tilgungsrechnung

Anwendung: Häuslebauer-Standardproblem
▪ Wie teuer darf meine Immobilie werden, wenn ich in 30 Jahren
schuldenfrei sein will, der Jahreszins 5% beträgt und ich im Monat
EUR 1.250 bezahlen kann?
▪ Lösung: Wegen monatlicher Rechnung ist 𝑞 = 1 + 0,05
12
= 1,004166667
und 𝑛 = 30 ⋅ 12 = 360, also ist
𝑞 𝑛 −1 1,004166667360 −1
K0 = 𝐴 ⋅ 𝑛 = 1.250 ⋅
𝑞 ⋅ 𝑞−1 1,004166667360 ⋅0,004166667
4,46774485−1
= 1.250 ⋅ = 232.852,01 EUR
4,46774485⋅0,004166667
Tilgungsrechnung

Anwendung: Häuslebauer-Zweitproblem
▪ Wenn das Haus 250.000 EUR kosten soll, wie hoch ist dann die
monatliche Annuität, damit ich bei 5% Jahreszins in 30 Jahren
schuldenfrei bin?
▪ Lösung: q und n sind wie oben, damit ist
𝑞 𝑛 ⋅ 𝑞−1 1,004166667360 ⋅0,004166667
𝐴 = 𝐾0 ⋅ 𝑛 = 250.000 ⋅
𝑞 −1 1,004166667360 −1
4,46774485⋅0,004166667
= 250.000 ⋅ = 1.342,05 𝐸𝑈𝑅
4,46774485−1
Tilgungsrechnung

Anwendung: Häuslebauer-Drittproblem
▪ Wie lange dauert die Rückzahlung meines Kredits, wenn das Haus
200.000 EUR kosten soll und ich bei 5% Jahreszins und monatlichen
Annuitäten mit 1% (jährlicher) Tilgung beginne?
Lösungsansatz:
▪ Erst die Annuität berechnen, dann die Kreditformel nach n auflösen.
Rechnung
1
▪ die Tilgung beträgt im ersten Monat 12 von 1% der Kreditsumme, also
200.000 1
⋅ = 166,67 𝐸𝑈𝑅
100 12
5
▪ die Zinsen betragen im ersten Monat 12 von 1% der Kreditsumme, also
200.000 5
⋅ = 833,33 𝐸𝑈𝑅
100 12
▪ Die Annuität beträgt demnach 𝐴 = 166,67 + 833,33 = 1.000 𝐸𝑈𝑅
Tilgungsrechnung

Berechnung der Laufzeit


▪ Wir gehen von der Laufzeitformel für nachschüssige
𝑛
ln 𝑟−ln 𝑟−𝑅0 ⋅ 𝑞−1
Rentenauszahlungen aus: 𝑛 =
ln 𝑞

▪ Wir ersetzen 𝑟 durch 𝐴 und 𝑅0𝑛 durch 𝐾0 und erhalten


Satz/Formel:
ln 𝐴−ln 𝐴−𝐾0 ⋅ 𝑞−1
Die Laufzeit eines Annuitätendarlehens beträgt 𝑛 =
ln 𝑞

Beobachtungen
▪ A muss größer sein als 𝐾0 ⋅ (𝑞 − 1), sonst existiert der Logarithmus
nicht und die Formel wird sinnlos bzw. die Laufzeit wird mathematisch
unendlich.
▪ 𝐾0 ⋅ (𝑞 − 1) ist aber gerade der Zins in der ersten Periode, der
natürlich kleiner sein muss als die Annuität, sonst wird die Schuld
tatsächlich nie beglichen.
Tilgungsrechnung

Anwendung auf das Häuslebauer-Drittproblem


5
Erinnerung: 𝐾0 = 200.000, 𝐴 = 1.000, 𝑞 = 1 + = 1,004166667
12⋅100
Rechnung:
ln 𝐴−ln 𝐴−𝐾0 ⋅ 𝑞−1 ln 1.000−ln 1.000−200.000⋅0,004166667
𝑛= = = 430,92
ln 𝑞 ln 1,004166667
430,92
Die Laufzeit beträgt also 430,92 Monate bzw. = 35,9 Jahre
12
Tilgungsrechnung

Aufgabe (5 min Zeit):


Herr Klein möchte sich einen neuen Mercedes für 38.000 Euro kaufen. Leider
hat er im Moment kein Geld und nimmt deshalb ein Annuitätendarlehen bei
seiner Bank auf. Der Zinssatz beträgt 3% p.a. und er möchte in 4 Jahren
schuldenfrei sein.
Die Annuitäten sind monatlich fällig. Wie hoch sind sie?

Berechnung der… Annuitätendarlehen


Kreditsumme qn −1
K0 = A n
q (q − 1)
Formeln
Annuitäten-
darlehen: Annuität q n (q − 1)
A = K0  n
q −1
39
Wiederholung / Selbstkontrolle

▪ Die folgenden Rechnungen zur Rentenrechnung wurden in dem Foliensatz


durchgeführt (zusätzlich zu den Aufgaben auf Folie 15 und Folie 25). Sie
sollten diese jetzt mit Hilfe der Formelsammlung auch selbst rechnen
können:
– Großmutter hat R0 = 0 EUR und monatlich 400 EUR vorschüssig über 20 Jahre
bei jährlich 3%. Wieviel Geld (Endkapital Rn) kommt zusammen?
– Mit welcher Rate hätte sie unter den genannten Bedingungen Rn = 100.000 EUR
erreicht?
– Wieviel Geld K0 hätte sie zu Beginn auf einen Schlag anlegen müssen (Barwert),
um ebenfalls auf 100.000 EUR zu kommen?
– Reichen 100.000 EUR für 10 Semester, wenn die Enkelin jeden Monat 500 EUR
verbraucht?
– Wieviel Geld kann sie monatlich verbrauchen bei einem Startwert von EUR
100.000 über 5 Jahre mit Kapitalaufzehrung?
– Wie lang reichen die 100.000 EUR, wenn sie tatsächlich monatlich nur 500 EUR
verbraucht?
Wiederholung / Selbstkontrolle

▪ Die folgenden Rechnungen zur Tilgungsrechnung wurden in dem Foliensatz


durchgeführt (zusätzlich zu den Aufgaben auf Folie 31 und Folie 39). Sie
sollten diese jetzt mit Hilfe der Formelsammlung auch selbst rechnen
können:
– Wie stellt sich bei einem Annuitätenkredit über EUR 40.000 bei 6% Jahreszins mit
jährlichen Raten von EUR 7.000 die Rückzahlung dar?
– Wie teuer darf meine Immobilie werden, wenn ich in 30 Jahren schuldenfrei sein
will, der Jahreszins 5% beträgt und ich im Monat EUR 1.250 bezahlen kann?
– Wenn das Haus 250.000 EUR kosten soll, wie hoch ist dann die monatliche
Annuität, damit ich bei 5% Jahreszins in 30 Jahren schuldenfrei bin?
– Wie lange dauert die Rückzahlung meines Kredits, wenn das Haus 200.000 EUR
kosten soll und ich bei 5% Jahreszins und monatlichen Annuitäten mit 1%
(jährlicher) Tilgung beginne?
Investitionsrechnung

Unternehmen haben in der Regel …


▪ … viele Ideen zur evtl. Verbesserung ihrer Geschäftsprozesse in
Produktion, Organisation, Vertrieb, Marketing, etc.
▪ Jede Idee erfordert eine Investition (in Arbeitszeit und andere
Ressourcen), die kurzfristig getätigt werden muss, und sich in der
Regel erst langfristig auszahlt.
▪ Aus diesen Ideen müssen die besten (wirtschaftlichsten) zur
Umsetzung ausgewählt werden
Aufgabe:
▪ Entwickle ein Verfahren zur Wirtschaftlichkeitsberechnung einer
Verbesserung / einer Investition
Lösungsansatz:
▪ Kapitalwert einer Investition
▪ Andere Begriffe dafür: Nettogegenwartswert oder Net Present Value
Investitionsrechnung

Modell
▪ Ein Investitionsprojekt umfasst Ausgaben und Einnahmen, die zu
bestimmten Zeitpunkten auftreten können.
▪ Der Einfachkeit halber gehen wir davon aus, dass finanzielle Ab- und
Zuflüsse periodenweise auftreten.
▪ Es wird von einer beschränkten Betrachtungsdauer ausgegangen.
Diese betrage n Zeitperioden.
Perioden
▪ Auch p, i, q seien wie üblich. 0 A
▪ A ist der ursprüngliche Anschaffungspreis e1 1 k1
▪ k1, …, kn sind Folgekosten in den jeweiligen e2 2 k2
Perioden e3 3 k3
▪ e1, …, en sind Einnahmen in den jeweiligen …
Perioden
en-1 n-1 kn-1
▪ R ist der Restwert nach der n-ten Periode
R, en n kn

Einnahmen Ausgaben
Investitionsrechnung

Modell, Fortsetzung
▪ Da die Zahlungsflüsse zu unterschiedlichen Zeiten auftreten, sind
diese zunächst nicht vergleichbar.
▪ Um sie vergleichbar zu machen, werden diese auf den Zeitpunkt der
Investitionsentscheidung zurückgerechnet, also abgezinst.
Der Kapitalwert bzw. Net Present Value der Investition…
… wird berechnet, indem… Perioden
▪ alle Einnahmen (e1, …, en und R) 0 A
abgezinst und addiert werden und e1 1 k1
▪ alle Ausgaben (A und k1, …, kn) e2 2 k2
abgezinst und abgezogen werden. e3 3 k3


en-1 n-1 kn-1
R, en n kn

Einnahmen Ausgaben
Investitionsrechnung

Perioden
Modell, Fortsetzung
0 A
▪ A wird nicht abgezinst (Periode 0) e1 1 k1
𝑘
▪ Alle ki werden abgezinst zu 𝑖
𝑞𝑖
e2 2 k2
𝑒 e3 3 k3
▪ Alle ei, werden abgezinst zu 𝑖
𝑞𝑖

𝑅
▪ R wird abgezinst zu 𝑞𝑛 en-1 n-1 kn-1
R, en n kn

Einnahmen Ausgaben

▪ Der Kapitalwert wird demnach berechnet als


e1 e en k1 k2 kn R
𝐶 = −𝐴 + + 22 + ⋯ + − − − ⋯− +
q q qn q q2 qn qn
𝑒 −𝑘 R
= −𝐴 + σ𝑛𝑖=1 1 𝑖 1 + n
𝑞 q
Investitionsrechnung

Anmerkungen
▪ Wenn der Kapitalwert größer ist als 0, dann ist die Investition
rentabel.
▪ Der Kapitalwert kann genutzt werden, um mehrere Investitionsideen
zu vergleichen.
Eventuelle Schwierigkeiten
▪ Sollzinssatz und Habenzinssatz sind meistens unterschiedlich,
▪ zukünftige Zahlungsströme können nur geschätzt werden,
▪ Einnahmen und Ausgaben nach Ablauf der Betrachtungsdauer
werden nicht (oder höchstens im Zusammenhang mit dem Restwert)
berücksichtigt.
Abschreibung

Prinzip der Abschreibung


▪ Wenn Unternehmen in Vermögensgegenstände (z.B. Maschinen)
investieren, sind zunächst folgende Größen interessant:
– A: Anschaffungskosten (A&H = Anschaffungs- und Herstellungskosten)
– n: Nutzungsdauer in Perioden, meistens in Jahren
– R: Restwert am Ende der Nutzungsdauer
▪ Die Anschaffung verursacht also
– langfristig Kosten von 𝐴 − 𝑅,
– kurzfristig führt die Anschaffung aber nicht zu einem Verlust, sondern zu
einer Umwandlung des Kaufpreises in Vermögen.
▪ Die Anschaffungskosten werden deshalb rechnerisch auf die
Nutzungsdauer verteilt,
– um Schwankungen in der Bilanz zu verhindern,
– weil es Steuergesetze gibt, die regeln, wann der Verlust geltend gemacht
werden kann
– Miniübung: Warum möchten Unternehmen Verluste möglichst bald
steuerlich geltend machen?
Abschreibung

Abschreibungsbeträge
▪ Um die Kosten von 𝐴 − 𝑅 auf die n Perioden der Laufzeit aufzuteilen,
suchen wir passende
▪ Abschreibungsbeträge
𝐴1 , 𝐴2 , … , 𝐴𝑛 ≥ 0 mit 𝐴1 + 𝐴2 + ⋯ + 𝐴𝑛 = 𝐴 − 𝑅, bzw. σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = 𝐴 − 𝑅
▪ Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B.
– Lineare Abschreibung
– Degressive Abschreibung
– Arithmetisch-Degressive Abschreibung
Abschreibung

Lineare Abschreibung
▪ Bei der linearen Abschreibung werden die Kosten von 𝐴 − 𝑅
gleichmäßig auf die n Perioden der Laufzeit aufgeteilt:
𝐴−𝑅
𝐴1 = 𝐴2 = ⋯ = 𝐴𝑛 =
𝑛
▪ Beispiel:
– Anschaffungskosten einer Maschine 𝐴 = 18.000 𝐸𝑈𝑅, Restwert 𝑅 = 0 𝐸𝑈𝑅,
Nutzungsdauer 𝑛 = 6 Jahre
18.000−0
– Für 𝑖 = 1, … , 𝑛 gilt 𝐴𝑖 = = 3.000 𝐸𝑈𝑅 pro Jahr
6
– Es gilt σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = σ6𝑖=1 3.000 = 6 ⋅ 3.000 = 18.000 = 𝐴 − 𝑅
Abschreibung

Degressive Abschreibung
▪ Unternehmen möchten gerne
– aus steuerlichen Gründen zu Beginn der Nutzungsdauer höhere Beträge
abschreiben als am Ende.
– Beispiel: Dienstwagen: Der Wertverlust ist zu Beginn am höchsten.
▪ Für die Abschreibung im ersten Jahr wird ein Prozentsatz gewählt,
– steuerlich zulässig sind maximal 𝑝 = 25%
– und maximal das 2,5-fache des linearen Abschreibungsbetrags
▪ In den weiteren Jahren beträgt der Abschreibungsbetrag 𝑝% des
𝑝
Restbuchwerts: 𝐴𝑖+1 = ⋅ 𝐴 − σ𝑖𝑗=1 𝐴𝑗
100
▪ Beispiel: 𝐴 − 𝑅 = 18.000, 𝑛 = 6, 𝑝 = 25%:
𝐴1 = 0,25 ⋅ 18.000 = 4.500, Restbuchwert 18.000 − 4.500 = 13.500
𝐴2 = 0,25 ⋅ 13.500 = 3.375, Restbuchwert 13.500 − 3.375 = 10.125
𝐴3 = 0,25 ⋅ 10.125 = 2.531,25, Restbuchwert 10.125 − 2.531,25 = ⋯
Abschreibung

Degressive Abschreibung
▪ Beobachtung
– Der Abschreibungsbetrag wird immer kleiner,
– Der Restbuchwert wird niemals 0
▪ Deshalb:
– Wenn der Abschreibungsbetrag unter den Betrag der linearen
Abschreibung gefallen ist, darf für die Restlaufzeit auf lineare Abschreibung
gewechselt werden.
Abschreibung

Degressive Abschreibung
▪ Ergebnis:
– Degressive Abschreibung (25%) mit Wechsel auf lineare Abschreibung im
3. Jahr:
Abschreibung

Arithmetisch-Degressive Abschreibung
▪ Verwendung von Abschreibungsbeträgen, die linear fallen:
– Zu Beginn ist die Abschreibung am höchsten,
– Der Abschreibungsbetrag 𝐴 − 𝑅 kann vollständig ausgeschöpft werden.
▪ Beispiel: 𝐴 − 𝑅 = 18.000, 𝑛 = 6, 𝐴1 = 6.000, 𝑑 = 1.200
𝐴2 = 𝐴1 − 𝑑 = 4.800
𝐴3 = 𝐴2 − 𝑑 = 𝐴1 − 2𝑑 = 3.600, 𝐴4 = 2.400, 𝐴5 = 1.200, 𝐴6 = 0
allgemein: 𝐴𝑖 = 𝐴1 − 𝑖 − 1 ⋅ 𝑑
Abschreibung

Arithmetisch-Degressive Abschreibung
▪ Wie kommt man auf 𝐴1 und 𝑑?
𝐴 − 𝑅 = σ𝑛𝑖=1 𝐴𝑖 = σ𝑛𝑖=1 𝐴1 − 𝑖 − 1 ⋅ 𝑑 = 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ σ𝑛𝑖=1 𝑖 − 1
1
= 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ σ𝑛−1
𝑖=1 𝑖 = 𝑛 ⋅ 𝐴1 − 𝑑 ⋅ 𝑛 𝑛−1
2
𝑑 𝐴−𝑅
⇒ 𝐴1 − 2 𝑛 − 1 = 𝑛
▪ Ergebnis:
𝐴−𝑅
– Aus dem linearen Abschreibungsbetrag kann man den Zusammenhang
𝑛
zwischen 𝐴1 und 𝑑 berechnen.
𝐴−𝑅 𝐴−𝑅 𝑑 𝐴−𝑅
– Wenn 𝐴1 = 2 ⋅ gewählt wird, ergibt sich 2⋅ −2 𝑛−1 = und
𝑛 𝑛 𝑛
𝑑 𝐴−𝑅 2 𝐴−𝑅
damit 2 𝑛 − 1 = 𝑛 , also 𝑑 = 𝑛 𝑛−1
2⋅18.000 36.000
– Im Beispiel: 𝑑 = 6⋅5 = 30 = 1.200 → passt!

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