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insbesondere wenn es öffentliche Wissensportale, wie z. B. Wikipedia, benutzt. IB achtet das
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Zu diesem Zweck arbeitet die Organisation zusammen mit Schulen, Regierungen und internationalen
Organisationen an der Entwicklung anspruchsvoller internationaler Bildungsprogramme und strenger
Bewertungssysteme.
Diese Programme ermutigen Schüler auf der ganzen Welt dazu, aktive, anteilnehmende und lebenslang
Lernende zu werden, die verinnerlicht haben, dass andere Menschen mit all ihren Unterschieden ebenfalls im
Recht sein können.
S IB-LER
DA
NE
RPROFIL
Das IB-Lernerprofil
IB learner pro
Ziel der IB-Programme ist es, international ausgerichtete Menschen heranzubilden, die im Bewusstsein ihrer gemeinsamen
Menschlichkeit und ihrer gemeinsam getragenen Verantwortung gegenüber diesem Planeten dazu beitragen, eine bessere und
friedlichere Welt zu schaffen.
Solche Menschen wollen IB-Lernende werden:
FRAGENDE VORURTEILSFREI
Sie entwickeln ihre natürliche Neugier. Sie erwerben die nötigen Sie verstehen und schätzen ihre eigene Kultur und persönliche Lebens-
Fähigkeiten, um Untersuchungen durchzuführen und Forschung zu geschichte und sind offen für die Sichtweisen, Werte und Traditionen
betreiben und zeigen Unabhängigkeit im Lernprozess. Sie haben anderer Einzelpersonen und Gemeinschaften. Sie sind es gewohnt, sich
Freude am Lernen, und diese Liebe zum Lernen werden sie ihr Leben mehrere Betrachtungsweisen zu suchen und diese zu bewerten, und sind
lang aufrechterhalten. bereit, an solchen Erfahrungen zu wachsen.
WISSENDE SOZIAL ENGAGIERT
Sie untersuchen Konzepte, Ideen und Belange von lokaler sowie Sie zeigen Empathie, Mitgefühl und Achtung für die Bedürfnisse und
globaler Bedeutung. Dadurch erwerben sie detaillierte Fachkenntnisse Gefühle anderer. Sie fühlen sich dem Dienst am Gemeinwohl verpflichtet
und entwickeln ihr Verständnis im Kontext eines breitgefächerten und und handeln mit dem Ziel positiver Veränderung hinsichtlich des Lebens
ausgewogenen Fächerkanons. anderer Menschen und unserer Umwelt.
DENKER RISIKOBEREIT
Sie ergreifen die Initiative in der kritischen und kreativen Anwendung Sie setzen sich mutig und bedacht ungewohnten Situationen und
ihrer analytischen Fähigkeiten, um komplexe Probleme zu erkennen und Ungewissheit aus und besitzen die innere Unabhängigkeit, neue
anzugehen, und sie treffen durchdachte, ethische Entscheidungen. Rollen, Ideen und Strategien zu ergründen. Sie verteidigen ihre
Überzeugungen mutig und eloquent.
KOMMUNIKATOREN
Sie verstehen und vertreten Ideen und Informationen selbstbewusst AUSGEWOGEN
und kreativ in mehr als einer Sprache und wenden dabei eine Vielfalt Sie verstehen die Bedeutung intellektueller, physischer und emotionaler
von Kommunikationsarten an. Sie arbeiten effektiv und bereitwillig mit Ausgeglichenheit, um für sich selbst und andere persönliches Wohlergehen
anderen zusammen. zu erlangen.
PRINZIPIENTREU REFLEKTIEREND
Ihr Handeln ist von Integrität und Ehrlichkeit geprägt, mit einem stark Sie schenken ihrem eigenen Lernen und ihren Erfahrungen
ausgeprägten Sinn für Fairness, Gerechtigkeit und Achtung vor der sorgfältige Beachtung. Sie sind in der Lage, ihre Stärken und
Würde von Einzelpersonen, Gruppen und Gemeinschaften. Sie Grenzen zu beurteilen und zu verstehen, um so ihr Lernen und
übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Handeln und die Folgen, ihre persönliche Entwicklung zu fördern.
die mit diesem Handeln verbunden sind.
Das IB-Lernerprofil enthält die 10 von den IB-Weltschulen vertretenen Werte. Wir sind der Überzeugung, dass diese und ähnliche Eigenschaften
einzelnen Menschen und Gruppen helfen, verantwortungsvolle Mitglieder lokaler, nationaler und globaler Gemeinschaften zu werden.
3
Inhaltsverzeichnis
Einführung1
Zweck dieses Dokuments 1
Das Diplomprogramm 2
Wesen des Faches 7
Allgemeine Zielsetzung 15
Lernziele16
Lernziele in der Praxis 17
Lehrplan19
Überblick über den Lehrplan 19
Inhalt des Lehrplans 21
Bewertung30
Bewertung im Diplomprogramm 30
Bewertungsüberblick - GS 33
Bewertungsüberblick - LS 34
Externe Bewertung 35
Interne Bewertung 44
Anhänge68
Glossar der Operatoren 68
Glossar fachspezifischer Termini 69
Bibliografie72
Handbuch Sprache B
Einführung
Diese Veröffentlichung dient als Handbuch für das Planen, Lehren und Bewerten dieses Fachs in Schulen.
Die eigentliche Zielgruppe sind die Fachlehrkräfte, obwohl erwartet wird, dass diese das Handbuch auch
dazu einsetzen, um Schüler und Eltern über das Fach zu informieren.
Dieses Handbuch kann auf der entsprechenden Fachseite des Programm-Ressourcenzentrums unter
https://resources.ibo.org eingesehen werden. Dies ist eine passwortgeschützte IB-Internetseite, die
zur Unterstützung der IB-Lehrkräfte entworfen wurde. Es kann außerdem über den IB-Shop unter
http://store.ibo.org bezogen werden.
Zusätzliche Ressourcen
Zusätzliche Veröffentlichungen, wie Musterklausuren und Benotungsschemata, Lehrerhandreichungen,
Fachberichte und Leistungshorizonte sind ebenfalls im Programm-Ressourcenzentrum zu finden. Frühere
Prüfungsklausuren und Benotungsschemata können im IB-Shop erworben werden.
Die Lehrkräfte sollten auch im Programm-Ressourcenzentrum nach zusätzlichen Ressourcen suchen, die
von anderen Lehrkräften erstellt oder eingesetzt wurden. Lehrkräfte können dort Hinweise auf nützliche
Ressourcen geben, wie z. B. Webseiten, Bücher, Videos, Fachzeitschriften oder Unterrichtsideen.
Danksagung
IB möchte den Pädagogen und angeschlossenen Schulen danken, die mit Zeit und Ressourcen zur
Produktion dieses Handbuchs beigetragen haben.
Handbuch Sprache B 1
Einführung
Das Diplomprogramm
Das Diplomprogramm ist ein anspruchsvolles voruniversitäres Kursangebot für Schüler im Alter von 16 bis 19
Jahren. Es handelt sich dabei um einen umfassenden zweijährigen Lehrgang, der die Schüler anregt, nicht nur
lernbegierige und sachkundige, sondern auch sozial engagierte und mitfühlende Menschen zu werden. Ein
Schwerpunkt ist es, den Schülern interkulturelles Verständnis, Aufgeschlossenheit und die Einstellungen zu
vermitteln, die sie benötigen, um eine Vielzahl verschiedener Ansichten respektieren und beurteilen zu können.
Das Diplomprogramm-Modell
Das Programm gliedert sich in sechs akademische Bereiche, die sich um einen Kernbereich gruppieren
(siehe Abbildung 1). Es verlangt das gleichzeitige Belegen vielfältiger akademischer Fächer. Die Schüler
belegen zwei moderne Sprachen (oder eine moderne Sprache und eine klassische Sprache), ein
geisteswissenschaftliches oder sozialwissenschaftliches Fach, ein naturwissenschaftliches Fach sowie
Mathematik und ein Fach aus dem Bereich der bildenden Künste. Es ist diese umfassende Bandbreite an
Fächern, die das Diplomprogramm zu einem anspruchsvollen Programm macht, das darauf abzielt, die
Schüler effektiv auf den Eintritt in die Universität vorzubereiten. In jedem akademischen Bereich können die
Schüler flexibel wählen, d. h. sie können die Fächer wählen, an denen sie besonders interessiert sind und die
sie eventuell später an der Universität studieren möchten.
Abbildung 1
Modell des Diplomprogramms
2 Handbuch Sprache B
Das Diplomprogramm
In beiden Stufen werden viele Kompetenzen erworben, insbesondere kritisches Denken und Analysieren.
Am Ende des Kurses werden die Fähigkeiten der Schüler mittels externer Bewertung gemessen. Viele Fächer
schließen auch Kursarbeiten ein, die von den jeweiligen Lehrkräften bewertet werden.
Erkenntnistheorie (ET/TOK) ist ein Fach, bei dem es im Wesentlichen um kritisches Denken und die
Untersuchung des Vorgangs des Erkennens geht und keineswegs nur um die Aneignung bestimmter
Wissensinhalte. Das Fach ET untersucht die Beschaffenheit von Wissen und inwiefern wir wissen, was wir zu
wissen behaupten. Dies geschieht, indem man die Schüler dazu anregt, bestimmte Wissensansprüche zu
analysieren und Fragen bezüglich der Konstruktion von Wissen zu erforschen. Die Aufgabe von ET besteht
darin, die Zusammenhänge zwischen Bereichen von gemeinsamem Wissen hervorzuheben und sie auf eine
Weise mit persönlichem Wissen zu verbinden, die einer Person ihre eigenen Perspektiven verdeutlicht und
aufzeigt, inwiefern sich diese Perspektiven von anderen unterscheiden.
Kreativität, Aktivität, Dienst (KAD/CAS) ist das Herzstück des Diplomprogramms. Bei KAD liegt der
Schwerpunkt darin, Schülern im Einklang mit den im IB-Leitbild verankerten ethischen Prinzipien und
dem IB-Lernerprofil bei der Entfaltung ihrer eigenen Identität zu helfen. Dazu nehmen Schüler neben
ihren akademischen Fächern im Verlauf des gesamten Diplomprogramms an einer Reihe von Aktivitäten
teil. Die drei Stränge von KAD sind Kreativität (die Künste sowie andere Erfahrungen, die kreatives Denken
beinhalten), Aktivität (sportliche Aktivitäten, die zu einer gesunden Lebensweise beitragen) und Dienst
(eine unbezahlte und ehrenamtliche Tätigkeit, von der die Schüler durch Lernen profitieren). KAD trägt
vermutlich mehr als alle anderen Komponenten des Diplomprogramms zur Verwirklichung des IB-Leitbilds
bei, nämlich durch interkulturelles Verständnis und Respekt eine bessere und friedlichere Welt zu schaffen.
Handbuch Sprache B 3
Das Diplomprogramm
• Befähigung der Lehrkräfte zum Unterrichten von Schülern sowie Befähigung der Lehrkräfte im
Hinblick auf die Inhalte ihrer jeweiligen Fächer.
• Befähigung der Lehrkräfte zur Schaffung klarerer Strategien zur Erleichterung von Lernprozessen, so
dass Schüler sich auf besonders sinnvolle Weise mit strukturierten Nachforschungen und intensiveren
kritischen und kreativen Gedankengängen befassen.
• Gleichzeitige Förderung der (über die Kurserwartungen hinausgehenden) Ziele der einzelnen Fächer
und – in einem stimmigen Lernprozess – Verknüpfung von zuvor isolierten Wissensbereichen.
• Anspornen der Schüler, ausgeprägte, aber vielseitige Kompetenzen zu entwickeln, die ihnen das
Rüstzeug geben, nach dem Schulabschluss ihr aktives Engagement für den Lernprozess fortzusetzen,
damit sie nicht nur die erforderlichen Noten für den Hochschulzugang erhalten, sondern auch in der
universitären Ausbildung und in ihrem späteren Leben Erfolg haben.
• Weitere Förderung der Kohärenz und Relevanz des Lernerlebnisses im Rahmen des Diplomprogramms.
• Befähigung von Schulen zur Identifizierung der spezifischen Beschaffenheit einer Bildung im IB-
Diplomprogramm, bei der Idealismus und praktische Kompetenzen vereint werden.
Die fünf Lernansätze (Entwicklung von Denkkompetenzen, sozialen Kompetenzen, Kommunikations-
kompetenzen, Selbstmanagementkompetenzen und Forschungskompetenzen) umfassen in Verbindung
mit den sechs Lehransätzen (ein auf Nachforschungen gestützter, konzeptfokussierter, kontextualisierter,
kollaborativer, differenzierter, bewertungsgestützter Unterricht) die ausschlaggebenden Werte und
Prinzipien, die die IB-Pädagogik untermauern.
Akademische Redlichkeit
Im Rahmen des Diplomprogramms versteht man unter akademischer Redlichkeit eine Reihe von Werten und
Einstellungen, die von den Eigenschaften des Lernerprofils geprägt sind. Beim Lehren, Lernen und Bewerten
dient die akademische Redlichkeit dazu, die persönliche Integrität zu fördern, Respekt für die Integrität
anderer und deren Arbeit zu wecken und sicherzustellen, dass alle Schüler die gleichen Chancen haben, die
Erkenntnisse und Kompetenzen unter Beweis zu stellen, die sie sich im Kursverlauf angeeignet haben.
Alle im Rahmen des Programms erstellten Arbeiten, einschließlich der zur Bewertung eingereichten
schriftlichen Arbeiten, müssen authentisch sein und sich auf die eigenen und ursprünglichen Ideen
eines Schülers stützen, wobei die Ideen und Arbeiten anderer in vollem Umfang anzuführen sind.
4 Handbuch Sprache B
Das Diplomprogramm
Prüfungsaufgaben, bei denen die Schüler durch Lehrkräfte betreut werden bzw. bei denen sie in einer
Gruppe zusammenarbeiten, müssen in völliger Übereinstimmung mit den ausführlichen Anleitungen
durchgeführt werden, die seitens IB für die jeweiligen Fächer vorgeschrieben sind.
Nähere Einzelheiten in Bezug auf die akademische Redlichkeit im IB und im Diplomprogramm entnehmen
Sie bitte den IB-Veröffentlichungen Academic honesty in the IB educational context, Academic honesty in the
Diploma Programme und Diploma Programme: From principles into practice.
Spezifische Informationen hinsichtlich akademischer Redlichkeit in Bezug auf die Komponenten der
externen und internen Bewertung dieses DP-Faches finden Sie im vorliegenden Handbuch.
IB schreibt nicht vor, welche Methoden für das Quellenverzeichnis oder Quellenangaben im Text von den
Kandidaten verwendet werden müssen; diese Entscheidung ist dem entsprechenden Fachbereich bzw.
dem Lehrpersonal der jeweiligen Schule des Kandidaten überlassen. Das breite Fächerspektrum, die drei
Antwortsprachen sowie die Vielfalt verfügbarer Zitiermethoden machen aus praktischen Gründen eine
Vorgabe bestimmter Zitierregeln zu einschränkend. In der Praxis sind bestimmte Zitiermethoden vielleicht
am gängigsten. Es steht den Schulen jedoch frei, Zitiermethoden zu wählen, die dem jeweiligen Fach und
der Sprache, in der die Arbeit der Kandidaten geschrieben ist, angemessen sind. Ungeachtet der von der
Schule für ein bestimmtes Fach übernommenen Zitiermethode wird erwartet, dass die Informationen
mindestens folgende Angaben enthalten: Name des Autors/der Autoren, das Erscheinungsjahr, Titel der
Quelle sowie gegebenenfalls die Seitenzahlen.
Von den Kandidaten wird erwartet, dass sie eine Standardmethode einheitlich anwenden, um alle Quellen
zu nennen, einschließlich Quellen, die umformuliert oder zusammengefasst wurden. Beim Verfassen eines
Textes müssen die Kandidaten durch Anführungszeichen (oder eine andere Methode, wie z. B. Einrücken der
Textstellen) klar zwischen eigenen Worten und den Worten anderer Personen unterscheiden, gefolgt von der
entsprechenden Quellenangabe, die auf einen Eintrag in der Bibliografie verweist. Wird eine elektronische
Quelle zitiert, muss das Datum des Zugriffs angegeben werden. Von den Kandidaten wird nicht erwartet,
dass sie alle Quellen fehlerfrei anführen. Sie müssen jedoch alle Quellen angeben. Die Kandidaten müssen
darauf hingewiesen werden, dass auch für audiovisuelle Medien, Texte, Grafiken, Illustrationen und/oder
Daten, die in gedruckten oder elektronischen Quellen veröffentlicht wurden und nicht von ihnen selbst
stammen, Quellen angegeben werden müssen. Auch hierbei ist die Anwendung einer geeigneten Verweis-/
Zitiermethode erforderlich.
Handbuch Sprache B 5
Das Diplomprogramm
6 Handbuch Sprache B
Einführung
Spracherwerb
Der Spracherwerb besteht aus zwei Kursen moderner Sprachen, nämlich einer neu aufgenommenen Sprache
und Sprache B, die in einer Reihe von Sprachen angeboten werden, sowie einem Kurs einer klassischen
Sprache, nämlich Latein oder Altgriechisch. In Anbetracht der Art des Sprachstudiums der letztgenannten
Sprachen gibt es spezifische Ziele für die klassische Literatur, die im Classical languages guide zu finden sind.
Die neu aufgenommene Sprache und die Sprache B sind Sprachkurse, die den Schülern die erforderlichen
Kompetenzen und das interkulturelle Verständnis vermitteln, die ihnen erlauben, erfolgreich in einem
Umfeld zu kommunizieren, in dem die erlernte Sprache gesprochen wird. Dieser Prozess ermöglicht den
Lernenden, über die Grenzen des Unterrichts hinauszugehen und ihr Bewusstsein für die Welt zu erweitern
und die Achtung für kulturelle Vielfalt zu fördern.
Die zwei Kurse in modernen Sprachen, nämlich einer neu aufgenommenen Sprache und Sprache B, fördern
durch die Entwicklung rezeptiver, produktiver und interaktiver Fähigkeiten (wie im Abschnitt „Inhalte des
Lehrplans“ ausgeführt) die sprachliche Kompetenz der Schüler. Die Kurse in den klassischen Sprachen
konzentrieren sich auf das Studium der Sprache, Literatur und Kultur der antiken Welt.
Die meisten Sprache-B-Fächer werden als GS und LS angeboten. Eine Liste der für Sprache B in der GS und
LS angebotenen Sprachen wird jedes Jahr im Dokument Bewertungsverfahren für das Diplomprogramm
veröffentlicht.
Handbuch Sprache B 7
Wesen des Faches
Sprache B GS
Rezeptive Kompetenzen: Die Schüler verstehen eine Bandbreite authentischer persönlicher,
professioneller und massenmedialer Texte zu Themen von Interesse in Wort und Schrift. Sie verstehen
Beschreibungen von Ereignissen, Gefühlen und Wünschen; sie verstehen Vergleiche und erkennen ein
verständliches, lineares Argument. Sie leiten aus dem Kontext die Bedeutung von Sätzen und unbekannten
Wörtern und Formulierungen ab.
Produktive Kompetenzen: Die Schüler verfassen Texte für vielfältige Zwecke und halten Referate zu
Themen von Interesse. Sie verfassen Beschreibungen und persönliche Schriftstücke; sie ziehen Vergleiche,
erzählen Geschichten, liefern detaillierte Darstellungen und formulieren ihre Gedanken und Meinungen zu
abstrakten oder kulturellen Themen.
Interaktive Kompetenzen: Die Schüler initiieren und führen Gespräche und Diskussionen. Sie äußern
Meinungen und Gefühle zu einer Vielzahl von Themen und reagieren auf diese. Sie verwenden und
verstehen klar verständliche Äußerungen zu einer Vielzahl von Themen, die sich auf den Unterrichtsinhalt
und die Kultur(en) der Zielsprache beziehen. Die Schüler verwenden verschiedene Strategien, um
Bedeutungen zu erfassen und die Kommunikation zu fördern.
Sprache B LS
In der LS wird von den Schülern erwartet, die Bandbreite und Komplexität der von ihnen in der Kommu-
nikation eingesetzten und verstandenen Sprache auszuweiten. Sie entwickeln ihren Wortschatz und ihre
Grammatikkenntnisse weiter sowie ihr konzeptionelles Verständnis davon, wie Sprache funktioniert, um
Argumente zu verschiedenen Themen, die sich auf den Unterrichtsinhalt und die Kultur(en) der Zielsprache
beziehen, zu entwerfen, zu analysieren und zu evaluieren.
Rezeptive Kompetenzen: Die Schüler verstehen und evaluieren eine große Bandbreite authentischer
persönlicher, professioneller und massenmedialer Texte in Wort und Schrift; sie verstehen grundlegende
Aspekte literarischer Texte wie beispielsweise Thema, Handlung und Figuren. Sie analysieren Argumente
und unterscheiden dabei zwischen wesentlichen Punkten und relevanten ergänzenden Details und
Erklärungen. Sie verwenden verschiedene Strategien, um den Sinn zu erschließen.
Produktive Kompetenzen: Die Schüler entwickeln und präsentieren ihre Ideen und Meinungen zu einer
Bandbreite verschiedener Themen, sowohl mündlich als auch schriftlich. Sie entwickeln und untermauern
Argumente mit Beispielen und Erläuterungen. Sie sprechen und schreiben ausführlich und zielgerichtet, um
eine große Bandbreite verschiedener kommunikativer Anforderungen zu erfüllen: Beschreiben, Erzählen,
Vergleichen, Erläutern, Überzeugen, Begründen, Evaluieren.
Interaktive Kompetenzen: Die Schüler initiieren, führen und beenden Gespräche und zeigen in gewissem
Maße die Fähigkeit, Sprachstil oder Betonung anzupassen. Sie verwenden verschiedene Strategien, um
den Gesprächs- und Diskussionsfluss zu einer Vielzahl von Themen aufrechtzuerhalten, die sich auf den
Unterrichtsinhalt und die Kultur(en) der Zielsprache beziehen. Die Schüler sind geübt darin, Bedeutungen
zu erfassen und die Kommunikation zu fördern.
• Übertragung des in ET erlernten kritischen Denkprozesses auf die Ausarbeitung gut belegter
Argumente in schriftlichen Texten, z. B. Redemanuskript oder Bericht;
• Einbringen persönlicher Kenntnisse, die durch KAD erworben wurden, als kultureller Vergleich im
Rahmen einer mündlichen Einzel- oder Gruppenaufgabe oder als Beispiel in einer schriftlichen Antwort;
8 Handbuch Sprache B
Wesen des Faches
• Erarbeiten von Ideen für KAD-Aktivitäten als Reaktion auf Themenbereiche und Themen, die im
Fremdsprachenunterricht erörtert wurden;
• Erarbeiten einer Forschungsfrage für einen umfangreichen Fachaufsatz, die eine tiefergehende
Untersuchung eines sprachlichen Themas von besonderem Interesse für den Schüler ermöglicht;
• Verfassen eines umfangreichen Fachaufsatzes in der unterrichteten Sprache als persönliche
Herausforderung und zur Weiterentwicklung von Kompetenzen.
Der nachfolgende Abschnitt skizziert die Art der Beiträge, die jedes Element des Kernbereichs für den
Fremdsprachenunterricht leisten kann.
Sprache ist bereits für sich genommen einer der Erkenntniswege, die im ET-Kurs identifiziert werden. Neben
dieser ausdrücklichen Behandlung von Sprache können die Kompetenzen und das breitere konzeptionelle
Wissen der Schüler, die/das die Schüler in ET erlernt haben, einen äußerst positiven Einfluss auf ihren
Spracherwerb haben. ET entwickelt Denkkompetenzen höherer Ordnung, u. a. Analyse und Beurteilung,
und hilft außerdem den Schülern dabei, in Bezug auf die von ihnen belegten Fächer und den DP-Kernbereich
Zusammenhänge zu erkennen und Vergleiche anzustellen. Auf diese Weise unterstützt der Spracherwerb
das Fach ET und wird umgekehrt von ET unterstützt.
Schüler setzen nicht nur die in ET entwickelten Kompetenzen für den Erwerb einer weiteren Sprache ein,
sondern profitieren auch von Leitfragen, die das Fach ET mit den fünf Themenbereichen im Lehrplan für
Sprache B verbinden können. Die nachstehend aufgeführten Diskussionsfragen sind Beispiele und sind
nicht als obligatorisch oder abschließend anzusehen.
KAD und Spracherwerb können einander auf vielfältige Weise ergänzen. Schüler können durch die
aktive und zielgerichtete Anwendung ihrer erworbenen Sprache in bestimmten konkreten Situationen
Handbuch Sprache B 9
Wesen des Faches
im Rahmen ihrer KAD-Erfahrungen ihr interkulturelles Verständnis erweitern. Schüler können auch
auf ihre KAD-Erfahrungen zurückgreifen, um ihren Spracherwerb im Unterricht und außerhalb des
Unterrichts zu bereichern.
Ein wichtiges Merkmal des Fremdsprachenunterrichts ist das konzeptionelle Wissen, das die Schüler
entwickeln. Über die fünf vorgegebenen Themenbereiche, auf die der Fremdsprachenunterricht
ausgerichtet ist, können die Schüler KAD-Erfahrungen und -Projekte auf fundiertere und bedeutsamere
Weise untersuchen, planen, ausüben oder reflektieren. Auf ähnliche Weise können KAD-Erfahrungen die
Leidenschaft der Schüler entfachen, sich mit bestimmten persönlichen, lokalen, nationalen oder globalen
Themen zu befassen.
Die Herausforderungen von und die Freude an KAD können häufig tiefgreifende Auswirkungen auf
Fremdsprachenschüler haben, die sich beispielsweise entschließen könnten, sich auf eine der folgenden
Weisen in KAD zu engagieren.
• Als KAD-Erfahrung kann ein Schüler die Auseinandersetzung mit dem Spracherwerbsthemenbereich
„Ein Planet für alle” (z. B. Umwelt) ausweiten, indem er als separate Aktivität die Namen der natürlichen
und vom Menschen produzierten Materialien in der Zielsprache lernt. Der Schüler könnte dann auf
dem Gelände der Schule von Menschen produzierte Abfälle sammeln (z. B. Plastik), die an einem
einzelnen Tag weggeworfen werden, und diese dann ausstellen.
• Bei einer Reihe von KAD-Erfahrungen in Bezug auf den Spracherwerbsthemenbereich „Soziale
Organisation” (z. B. soziale Beziehungen, Gemeinschaft, soziales Engagement) interagiert ein
Schüler im Rahmen mehrerer Besuche mit älteren Sprechern der Zielsprache, um Sprichwörter,
Redewendungen oder Sinnsprüche zu sammeln, die von älteren Generationen verwendet werden.
Diese könnten dann in einem Artikel im Schul-Blog oder Programm-Blog vorgestellt werden.
• Die Schüler können ein KAD-Projekt entwickeln, das mit dem Spracherwerbsthemenbereich
„Erfahrungen“ verbunden ist (z. B. Migration), und bei dem sie sich mit Angehörigen einer lokalen
Flüchtlingspopulation befassen. Die Schüler könnten gemeinsam die Frage untersuchen, wie die
Migranten eine Balance dabei finden, sich in einer neuen Kultur zu bewegen und ihr kulturelles Erbe
zu wahren. Ein Ergebnis dieser Interaktion könnte das Erstellen eines Wandgemäldes sein, das die
kulturelle Ausgewogenheit widerspiegelt.
Es ist zu beachten, dass eine KAD-Erfahrung sowohl ein einzelnes Ereignis sein kann als auch eine Reihe von
Ereignissen. Allerdings müssen sich die KAD-Erfahrungen klar von den Anforderungen der Diplomkurse des
Schülers unterscheiden und dürfen nicht in diese eingefügt oder für diese verwendet werden.
Zusätzliche Vorschläge zu der Verbindung zwischen DP-Fächern und KAD finden Sie im Creativity, activity,
service teacher support material.
10 Handbuch Sprache B
Wesen des Faches
Die Schüler müssen eine der drei Kategorien wählen, die nachstehend aufgeführt sind, um eine
durchführbare Forschungsfrage für den umfangreichen Fachaufsatz zu formulieren. Eine vereinfachende
Zusammenfassung mit Beispielen ist in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Für die vollständigen
Anforderungen müssen Lehrkräfte und Schüler das Handbuch für den umfangreichen Fachaufsatz (für
Prüfungen ab 2018) lesen.
• Kategorie 1 („Sprache”) bietet die Gelegenheit, sich mit einem speziellen sprachlichen Aspekt
eingehender zu befassen.
• Kategorie 2 („Kultur und Gesellschaft”) ermöglicht dem Schüler, sich mit einem Aspekt der Zielkultur
zu befassen, der entweder mit einer sprachlichen Gegebenheit oder einem Kulturgut verbunden
ist und das Lernerprofil für den Spracherwerb perfekt ergänzt und die Reflexion über die Kultur der
Zielsprache und die Rolle des Lernenden in der Sprachgemeinschaft fördert.
• Kategorie 3 („Literatur“) bietet den Schülern die Gelegenheit, ein oder mehrere literarische Werke zu
untersuchen, um ihr Verständnis der Zielsprache und Kultur aus literarischer Sicht zu vertiefen.
1 Sprache Eine gezielte Analyse von „Le parler jeune”: Eine Analyse
Sprache, deren Gebrauch, des Vokabulars und der
Aufbau, Entwicklung usw. Sie ist Ausdrücke, die in der heutigen
in der Regel mit dem kulturellen französischen Jugendsprache
Kontext oder einem bestimmten geläufig sind.
Text verbunden.
2A Kultur und Eine soziokulturelle Analyse der Eine Analyse der Art und Weise,
Gesellschaft Auswirkungen eines bestimmten wie das Auftauchen des Internet-
Themas auf die Form oder den Marketings in China sich auf die
Gebrauch von Sprache basierend Sprache ausgewirkt hat.
auf einer Untersuchung des
Sprachgebrauchs.
2B Kultur und Eine soziokulturelle Analyse der Inwieweit geben die Filme
Gesellschaft Auswirkungen eines bestimmten Entre les murs und La journée de
Themas auf die Form oder den la jupe ein akkurates Bild des
Gebrauch von Sprache in einem französischen Bildungssystems
Essay über das allgemeine wieder?
Wesen einer Kultur, basierend auf
spezifischen Kulturgütern.
3 Literatur Eine literarische Analyse auf Wie effektiv ist der Einsatz
Grundlage eines bestimmten eines Ich-Erzählers im
Werks oder bestimmter Werke deutschen Roman Crazy von
der Literatur. Alle Werke müssen Benjamin Lebert?
im Original in der Zielsprache
verfasst worden sein.
Handbuch Sprache B 11
Wesen des Faches
Die internationale Denkweise bietet den Schülern auch die Gelegenheit, Fortschritte in der Entwicklung der
Eigenschaften des IB-Lernerprofils zu machen. Durch das Lesen, Bearbeiten und Reflektieren von Texten aus
anderen Kulturen als der eigenen schulen die Schüler ihre Neugier (Fragende), befassen sich mit Themen
und Ideen von globaler Bedeutung (Wissende), setzen ihre kritischen Denkkompetenzen ein (Denker) und
hören sich sorgfältig die Perspektiven anderer Menschen und Gruppen an (Kommunikatoren). Sie lernen,
die Würde und Rechte anderer Menschen zu achten (prinzipientreu), die Werte und Traditionen anderer
Menschen kritisch zu würdigen (vorurteilsfrei), Empathie, Mitgefühl und Respekt zu zeigen (sozial engagiert),
ihre Interdependenz mit anderen Menschen und der Welt, in der sie leben, zu erkennen (ausgewogen), die
Welt aufmerksam zu betrachten (reflektierend) und neue Ideen zu untersuchen (risikobereit).
Im Hinblick auf die Auswahl von Texten und die Vorbereitung von Materialien und Aufgaben für
den Fremdsprachenunterricht werden die Lehrkräfte daran erinnert, das kulturelle Umfeld und die
Zusammensetzung der Schülerschaft zu berücksichtigen, um als Vorbilder zu dienen, indem sie ein
Bewusstsein und Sensibilität für tief verwurzelte persönliche und kollektive Werte zeigen.
Vorkenntnisse
Die Schüler in Spracherwerbskursen weisen unterschiedliche Vorkenntnisse in der Zielsprache/den
Zielsprachen auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Schüler einen Kurs belegen, der für ihre
Sprachentwicklung am besten geeignet ist und der für sie eine angemessene akademische Herausforderung
darstellt. Für die Schüler, die vom Mittelstufenprogramm (MYP) in das Diplomprogramm wechseln, gibt
Tabelle 1 im Abschnitt „Language acquisition across the IB continuum“ im MYP Language acquisition guide
nützliche Hinweise für eine sinnvolle Kurszuteilung.
12 Handbuch Sprache B
Wesen des Faches
Weitere Hinweise für die Kurszuteilung können der Studie Benchmarking Selected IB Diploma Programme
Language Courses to the Common European Framework of Reference for Languages entnommen werden.
Diese Studie lässt darauf schließen, dass Schüler, die bereits CEFR A2 oder B1 in der Zielsprache erreicht
haben, ohne Probleme an Sprache B GS teilnehmen können. Schüler, die bereits CEFR B1 oder B2 in der
Zielsprache erreicht haben, können ohne Probleme an Sprache B LS teilnehmen.
Lernen findet in für die Schüler relevanten Kontexten statt, seien diese von persönlicher, lokaler, nationaler,
internationaler oder globaler Bedeutung. Dieser Ansatz wird durch den Einsatz einer Reihe von Lernkontexten
im MYP über die fünf vorgegebenen Themenbereiche der DP-Spracherwerbskurse – Identitäten, Erfahrungen,
Menschliche Erfindungsgabe, Soziale Organisation, Ein Planet für alle – unmittelbar weitergeführt.
Handbuch Sprache B 13
Wesen des Faches
Der Kernbereich des CP ermöglicht den Schülern, ihre persönliche und zwischenmenschliche Entwicklung
auszubauen, wobei der Schwerpunkt auf dem empirischen Lernen liegt. Eine der Komponenten des
CP-Kernbereichs ist die Sprachentwicklung, die gewährleistet, dass alle CP-Schüler Zugang zu und
Lernerfahrungen mit einer weiteren Sprache haben, was ihnen ermöglicht, die von ihnen gelernte Sprache
zu nutzen, das interkulturelle Bewusstsein zu schulen und persönliche Erfüllung zu finden. Die Schüler
werden aufgefordert, eine zusätzliche Sprache neu zu lernen oder sie fortzuführen, die ihren Bedürfnissen,
ihrer Vorgeschichte und ihrem Kontext entspricht. Der Sprachentwicklung sind mindestens 50 Stunden zu
widmen. CP-Schüler müssen ein Sprachentwicklungs-Portfolio zur Zufriedenheit der Schule abschließen.
Eine Möglichkeit, wie die Schüler die Sprachentwicklung im CP voranbringen können, ist die
Erweiterung ihres DP-Spracherwerbskurses. Dies könnte im Rahmen eines von der Schule entworfenen
Sprachentwicklungskurses geschehen, durch einen externen Anbieter für Sprachentwicklungskurse
oder durch ein beaufsichtigtes Selbststudium. Es ist unerlässlich, dass der Inhalt der bereitgestellten
Sprachentwicklungskurse eine Erweiterung der DP-Spracherwerbskursinhalte ist, sofern beide auf der
gleichen Zielsprache basieren. Der Inhalt und die Ergebnisse des Erweiterungskurses können auf die
berufsbezogenen Fächer der Schüler zugeschnitten sein, so erwünscht.
14 Handbuch Sprache B
Einführung
Allgemeine Zielsetzung
1. Entwicklung einer internationalen Denkweise durch das Studium von Sprachen, Kulturen und Ideen
und Themen von globaler Bedeutung.
2. Die Schüler zu befähigen, die von ihnen erlernte Sprache in einer Reihe von Kontexten und zu
unterschiedlichen Zwecken einzusetzen.
3. Durch das Studium von Texten und durch soziale Interaktion ein Bewusstsein und eine Wertschätzung
für unterschiedliche Perspektiven von Menschen aus verschiedenen Kulturen zu fördern.
4. Entwicklung des Verständnisses der Schüler für die Beziehungen zwischen Sprachen und Kulturen,
mit denen sie vertraut sind.
5. Entwicklung des Bewusstseins der Schüler für die Bedeutung von Sprache in Bezug auf andere
Wissensbereiche.
6. Den Schülern durch das Erlernen einer Sprache und recherchegestützte Lernerfahrungen zu
ermöglichen, kritische und kreative Denkkompetenzen zu entwickeln.
7. Den Schülern durch den Gebrauch einer zusätzlichen Sprache die Grundlage für weitere Studien, für
Beruf und Freizeit zu geben.
8. Förderung von Neugier, Kreativität und einer lebenslangen Freude am Erlernen einer Sprache.
Handbuch Sprache B 15
Einführung
Lernziele
Die folgenden Lernziele sind für Sprache B und die neu aufgenommene Sprache identisch. Der Schwie-
rigkeitsgrad der Lernziele und die Erwartungen an die Leistungen der Schüler unterscheiden die drei
modernen Spracherwerbskurse.
1. In der erlernten Sprache in einer Reihe von Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken verständlich
und wirksam kommunizieren.
2. Die Sprache angepasst an eine Bandbreite verschiedener zwischenmenschlicher und/oder
interkultureller Kontexte und Kommunikationspartner verwenden und verstehen.
3. Die Sprache verstehen und anwenden, um eine Bandbreite verschiedener Ideen flüssig und korrekt
auszudrücken und darauf zu reagieren.
4. Ideen zu einer Bandbreite verschiedener Themen identifizieren, organisieren und präsentieren können.
5. Eine Bandbreite verschiedener schriftlicher, Hör-, visueller und audio-visueller Texte verstehen,
analysieren und reflektieren können.
16 Handbuch Sprache B
Einführung
Handbuch Sprache B 17
Lernziele in der Praxis
5. Eine Bandbreite 2. Klausur - Hören und Lesen Die Schüler befassen sich
verschiedener schriftlicher, angemessen mit Originaltexten.
Hör-, visueller und
audio-visueller Texte Interne Bewertung GS: Die Schüler zeigen die
verstehen, analysieren und Fähigkeit, verbal in Bezug auf
reflektieren können. eine visuelle Vorlage in der
Zielsprache zu interagieren.
LS: Die Schüler zeigen die
Fähigkeit, verbal in Bezug auf
eine literarische Vorlage in der
Zielsprache zu interagieren.
18 Handbuch Sprache B
Lehrplan
Abbildung 2
Im Sprache-B-Kurs entwickeln die Schüler durch das Behandeln von Sprache, Themen und Texten
ihre Fähigkeit, in der Zielsprache zu kommunizieren. Dadurch entwickeln sie auch ein konzeptionelles
Verständnis, wie Sprache funktioniert. Die Kommunikation wird durch rezeptive, produktive und
interaktive Kompetenzen über eine Bandbreite verschiedener Kontexte und Zwecke belegt, die dem
Schwierigkeitsgrad des Kurses angemessen sind.
Der Sprachunterricht erfordert eine sorgfältige Behandlung von Formen, Strukturen, Funktionen und dem
konzeptionellen Verständnis von Sprache. Vokabel- und Grammatikkenntnisse, das Was einer Sprache,
werden verstärkt und ausgebaut, indem man das Warum und Wie von Sprache versteht: Adressaten,
Kontext, Zweck, Bedeutung.
Die Schüler erweitern ihre Kommunikationskompetenzen durch das Verstehen und Produzieren vielfältiger
schriftlicher und mündlicher Texte für Adressaten, Kontexte und Zwecke, die mit akademischen und
persönlichen Interessen verbunden sind. Für die Entwicklung der rezeptiven Kompetenzen müssen
Sprache-B-Schüler Originaltexte bearbeiten, die sich mit der/den Kultur/en der Zielsprache beschäftigen.
Darüber hinaus wird in der LS die Bearbeitung von zwei literarischen Werken gefordert.
Ein Hauptziel des Sprache-B-Kurses ist die Entwicklung einer internationalen Denkweise durch das Studium
von Sprachen, Kulturen und Ideen und Themen von globaler Bedeutung. Explizite Verbindungen zum
Handbuch Sprache B 19
Überblick über den Lehrplan
Fach ET stärken die Fähigkeit, in der Zielsprache zu kommunizieren, indem sie die Selbstwahrnehmung der
Schüler als Forschende in ihrem eigenen Spracherwerbsprozess fördern. Entsprechend der Stufe des Kurses
werden die Kommunikationskompetenzen durch die anderen Kategorien der Lernansätze gestärkt: Denk-,
Forschungs-, soziale und Selbstmanagementkompetenzen.
Die empfohlene Unterrichtszeit beträgt 240 Stunden zur Absolvierung der LS-Kurse bzw. 150 Stunden zur
Absolvierung der GS-Kurse, wie im Dokument General regulations: Diploma Programme festgehalten (2016: S. 6,
Artikel 8.2).
20 Handbuch Sprache B
Lehrplan
Themenbereiche
Vorgegebene Themenbereiche
Fünf vorgegebene Themenbereiche sind den Lehrplänen für Sprache B und die neu aufgenommene
Sprache gemein; die Themenbereiche bieten relevante Kontexte für den Unterricht für den gesamten
Spracherwerb im DP und Gelegenheiten für die Schüler, über Themen von persönlichem, lokalem oder
nationalem und globalem Interesse zu kommunizieren.
• Identitäten
• Erfahrungen
• Menschliche Erfindungsgabe
• Soziale Organisation
• Ein Planet für alle
Die Themenbereiche ermöglichen den Schülern, die Zielsprache und Kultur(en) mit anderen Sprachen
und Kulturen, mit denen sie vertraut sind, zu vergleichen. Die Themenbereiche bieten darüber hinaus den
Schülern die Gelegenheit, Verknüpfungen mit anderen Fächern des DP herzustellen. Schüler und Lehrkräfte
der Sprache B mit Lernerfahrungen im Primarstufenprogramm (PYP) oder im Mittelstufenprogramm (MYP)
werden erkennen, dass die Themenbereiche von den fächerübergreifenden Themen des PYP und den
globalen Kontexten des MYP inspiriert sind. Auf diese Weise gewährleistet der DP-Kurs Sprache B eine
Kontinuität der Lernerfahrungen langjähriger IB-Schüler, ist aber gleichzeitig auch für Schüler geeignet, die
neu bei IB sind.
Empfohlene Themen
Die fünf vorgegebenen Themenbereiche müssen alle im Sprache-B-Kurs gleichwertig behandelt werden.
Ansonsten steht es den Lehrkräften frei, mit den Themen so zu verfahren, wie diese am besten zur
Organisation ihres Unterrichts passen, am besten auf den Interessen der Schüler an der Zielsprache und
der Kultur aufbauen und den Schülern am besten helfen, die Erwartungen des Lehrplans im Hinblick auf
Sprache und Texte zu erfüllen.
Die nachstehenden Listen empfohlener Themen für jeden Themenbereich sind für die Schüler geeignet, um
die Ziele und Lernziele des Kurses zu erreichen. Die empfohlenen Themen sind als indikative Inhalte, nicht als
vorgeschriebene Inhalte des Sprache-B-Kurses zu verstehen. Die Themenbereiche sind vorgegeben, aber
die empfohlenen Themen und möglichen Fragen zu jedem Themenbereich sind nicht vorgegeben.
Handbuch Sprache B 21
Inhalt des Lehrplans
22 Handbuch Sprache B
Inhalt des Lehrplans
Ein Planet für Untersuchen Sie die • Umwelt • Welche Umwelt- und
alle Herausforderungen • Menschenrechte sozialen Themen stellen
und Chancen für Herausforderungen
• Frieden und
Individuen und für die Welt dar und
Konflikte
Gemeinschaften in wie können diese
der modernen Welt. • Gleichheit Herausforderungen
• Globalisierung bewältigt werden?
• Ethik • Welche ethischen
• Urbane und Fragen ergeben sich
ländliche durch das Leben in der
Umgebung modernen Welt und wie
lösen wir diese?
• Welche
Herausforderungen
und Vorteile bringt die
Globalisierung mit sich?
• Welche
Herausforderungen
und Vorteile ergeben
sich durch Änderungen
in der urbanen und
ländlichen Umgebung?
Texte
In der Theorie ist ein Text alles, aus dem man Informationen ziehen kann, einschließlich der großen
Bandbreite an mündlichen, schriftlichen und visuellen Materialien, die es in der Gesellschaft gibt. Beispiele:
Handbuch Sprache B 23
Inhalt des Lehrplans
Die Lehrkräfte sollten den Schülern ausreichend oft die Gelegenheit geben, eine Vielfalt von Textsorten in
Bezug auf die vorgegebenen Themenbereiche und damit verbundenen Unterrichtsinhalte zu bearbeiten und
zu verstehen. Die Kategorien sind nachstehend beschrieben, und die anschließende Tabelle enthält Beispiele
für Textsorten für jede Kategorie. Die aufgeführten Beispiele sind weder obligatorisch noch vollständig.
Persönliche Texte
Persönliche Texte werden von der Person, die die Nachricht erstellt, und einer Zielgruppe geteilt, bei der
es sich um Familienangehörige, Freunde oder Gruppen mit einem gemeinsamen Interesse handeln kann;
ein persönlicher Text kann auch an einen selbst gerichtet sein. Persönliche Texte zeichnen sich eher durch
eine Behandlung alltäglicher Belange oder der affektiven Bedürfnisse von Individuen aus als durch die
Analyse von Informationen. Persönliche Texte haben eine Reihe von Funktionen, u. a. Beschreiben, Erzählen,
Unterhalten, Empfehlen und Überzeugen. Der formelle Grad der Sprachebene dieser Texte variiert gemäß
den sprachlichen und soziokulturellen Normen der Zielsprache.
Professionelle Texte
Professionelle Texte werden für eine Zielgruppe in Kontexten erstellt, in denen es keine persönliche
Beziehung zwischen dem Verfasser des Textes und dem/den Empfänger/n gibt; der Verfasser des Textes
kann jedoch annehmen, dass der/die Empfänger ein Interesse am Empfangen und Verstehen der Botschaft
haben. Professionelle Texte zeichnen sich tendenziell durch die Berücksichtigung der kognitiven Bedürfnisse
von Einzelpersonen, die Vermittlung von Wissen und die logische Präsentation von Informationen aus;
diese Texte verwenden eine klare, faktengestützte Sprache und eine formelle Sprachebene. Professionelle
Texte haben eine Reihe von Funktionen, u. a. Informieren, Anweisen, Erklären, Analysieren, Überzeugen,
Interpretieren und Beurteilen.
Massenmediale Texte
Massenmediale Texte werden für ein großes Publikum erstellt, das aufgrund eines Interesses anvisiert wird,
das zumindest anfänglich vorrangig beim Verfasser des Textes liegt, da die Person oder Organisation, die für
den massenmedialen Text verantwortlich ist, nie genau wissen kann, wer die Zeit und das Interesse hat, die
Botschaft zu verstehen, oder wer diese ignorieren wird. Die massenmedialen Texte zeichnen sich tendenziell
durch das Bedürfnis des Verfassers des Textes aus, Autorität, Attraktivität oder Exklusivität auszustrahlen,
sowie die bewusste Auswahl eines bestimmten Mediums oder einer bestimmten Technologie, das/die sich
eignet, um die Zielgruppe zu erreichen. Der formelle Grad in der Sprachebene dieser Texte variiert gemäß
den sprachlichen und soziokulturellen Normen der Zielsprache.
24 Handbuch Sprache B
Inhalt des Lehrplans
* Die Lehrkräfte werden daran erinnert, dass für Sprache B LS verpflichtend mindestens zwei literarische
Texte (ursprünglich in der Zielsprache verfasst) behandelt werden müssen und dass einer der literarischen
Texte im Verlauf des Kurses Grundlage für die mündliche Einzelprüfung in der LS sein muss.
Literatur
Das Lesen von Literatur in der Zielsprache kann eine bereichernde Reise in Kulturen sein, in denen die
Zielsprache gesprochen wird. Literatur kann einen oder mehrere der vorgegebenen Themenbereiche
für Sprache B veranschaulichen und kann die Schüler darin unterstützen, ihren Sprachschatz und
Sprachgebrauch zu erweitern, um Meinungen zu äußern und Ideen zu untersuchen. Das Lesen von
Literatur hilft den Schülern, flüssig lesen zu lernen, während sie vom Verstehen des Textes zur Interpretation
kommen und schließlich Schlussfolgerungen ziehen können. Literatur ist außerdem ein besonders gut
geeignetes Instrument, um die Entwicklung einer internationalen Denkweise zu fördern, ein Kernziel der
Spracherwerbskurse im DP.
Der Einsatz literarischer Werke zur Entwicklung der rezeptiven und produktiven Kompetenzen der Schüler
wird in allen Stufen des Spracherwerbs im DP gefördert; im Hinblick auf die formalen Anforderungen des
Lehrplans und der Bewertungsvorgaben ist jedoch das Studium von zwei literarischen Werken, die
ursprünglich in der Zielsprache verfasst wurden, eine Anforderung für Sprache B in der LS. Es wird
von Schülern der LS erwartet, grundlegende Elemente der behandelten literarischen Werke zu verstehen
Handbuch Sprache B 25
Inhalt des Lehrplans
wie beispielsweise Themen, Handlung und Figuren. Es muss betont werden, dass Literaturkritik keine
Zielsetzung des Sprache-B-Kurses ist; Literaturkritik fällt in den Aufgabenbereich der DP-Kurse Sprache und
Literatur. In den Spracherwerbskursen, insbesondere in Sprache B LS, dient Literatur als Anregung für Ideen,
die, vorwiegend durch eine mündliche Bewertung, untersucht werden.
Der Begriff „literarische Werke” bezieht sich auf Belletristik, Sachbücher, Gedichte und Dramen. Bei der
Wahl literarischer Werke sollten die Lehrkräfte sorgfältig abwägen, wie die Literatur in Bezug auf einen oder
mehrere vorgegebene Themenbereiche eingesetzt werden kann, und sie sollten auch die Interessen und
die allgemeinen Sprachkenntnisse ihrer Schüler berücksichtigen. Der Begriff „literarischer Text” bezieht
sich auf einen Auszug aus einem vollständigen literarischen Werk, z. B. eine Szene aus einem Theaterstück,
mehrere Absätze aus einem Roman oder ein einzelnes Gedicht aus einer Gedichtsammlung.
Wie bei allen Materialien, die im Unterricht verwendet werden, sollten solche literarischen Werke ausgewählt
werden, die den Schülern erlauben, die Vorgaben und Lernziele des Kurses zu erreichen, sie sollten kulturell
relevant für die Zielsprache und sprachlich verständlich für Fremdsprachenschüler sein. Literarische
Werke, die eine hohe sprachliche Komplexität, eine undurchschaubare Sprache oder ein obskures Thema
aufweisen, eignen sich nicht für die DP-Spracherwerbskurse. Übersetzte Werke oder „vereinfachte“
Versionen literarischer Werke sind für die Schüler nicht hilfreich, um die Vorgaben und Lernziele des Kurses
zu erreichen, und sollen daher nicht verwendet werden.
Konzeptionelles Verständnis
Im Hinblick auf die Bedeutung eines „signifikanten Inhalts”, der den Schülern ermöglicht, sowohl ein
fachbezogenes als auch fächerübergreifendes Verständnis zu entwickeln, besagt das Dokument Was ist eine
IB-Bildung?: „Jedes der vier IB-Programme bietet detaillierte und dem Reifegrad der Schüler entsprechende
Lehrpläne oder Lehrrahmen, die breit gefächert, ausgewogen, konzeptionell und aufeinander abgestimmt
sind.” Die ausdrückliche Einbindung des konzeptionellen Verständnisses in den Lehrplan setzt den Akzent
auf „maßgebliche Organisationsideen, die für alle Fächer relevant sind” (IBO 2013, überarbeitet Juni 2015
und Mai 2017: 5).
Alle DP-Sprachprogramme der Gruppe 1 und 2 fördern die Vorstellung eines Lernens, bei dem sich die
Entwicklung der Sprachkompetenzen und des konzeptionellen Verständnisses von Sprache ergänzen, so
dass die gesamte Lernerfahrung des Schülers so nachhaltig wie möglich ist. DP-Schüler werden versiertere
Kommunikatoren in den von ihnen gelernten Sprachen, wenn ihre Fähigkeiten, über Kursinhalte zu lesen, zu
schreiben und zu sprechen, verstärkt und erweitert werden, indem sie verstehen, warum und wie Menschen
Sprache für die Kommunikation einsetzen.
Insbesondere der Ansatz zur Entwicklung des konzeptionellen Verständnisses von Sprache im DP-
Sprachprogramm der Gruppe 1 und 2 verwendet die folgenden Leitprinzipien.
• DP-Schüler mit Erfahrungen aus dem PYP oder MYP erhalten regelmäßig die Gelegenheit, ihr
konzeptionelles Verständnis von Sprache (PYP) oder ihr Verständnis der wichtigsten und miteinander
verbundenen Konzepte in den MYP-Kursen Sprache und Literatur sowie Fremdsprache zu entwickeln.
• DP-Schüler werden angeregt, das von ihnen bereits über andere Sprachen und Kulturen – durch
formalen Unterricht oder als persönliche Erfahrung – Gelernte anzuwenden, um ihre allgemeinen
Lernerfolge auszubauen.
• DP-Schüler werden angeregt, weiter gefasste Fragen über Sprache und Kultur zu erörtern, wie
für ihre jeweiligen Kurse angemessen, um eine internationale Denkweise zu fördern und ihre
Selbstwahrnehmung als Fragende in ihrem eigenen Lernprozess zu verstärken.
26 Handbuch Sprache B
Inhalt des Lehrplans
Bestimmte konzeptionelle Vorstellungen von Sprache sind grundlegend für eine erfolgreiche
Kommunikation und sollten aus diesem Grund in allen DP-Spracherwerbskursen entwickelt werden.
Nach der Beschreibung der einzelnen konzeptionellen Vorstellungen gibt es Leitfragen, die zu einer
Untersuchung dieser Vorstellungen anregen und dabei die Aufmerksamkeit auf Sprachkompetenzen
richten. Den Lehrkräften steht es frei, diese Fragen zu verwenden oder anzupassen oder eigene Fragen zu
formulieren, die sie im Unterricht einsetzen, damit sie für die Schüler verständlich und für die Kursinhalte
relevant sind. Es ist wichtig zu beachten, dass dies keine Fragen für Prüfungsklausuren sind; vielmehr
werden sie als ein Instrument in den Lehrplan aufgenommen, um die Schüler anzuregen, im Rahmen ihres
Sprachunterrichts im DP über Sprache und Kultur nachzudenken und auf diese Weise effektivere und
kenntnisreichere Kommunikatoren zu werden.
• Adressaten: Die Schüler verstehen, dass Sprache für eine Person/für Personen, mit der/denen sie
kommunizieren, angemessen sein muss.
Leitfragen
– Auf welche Weise können wahrgenommene Bedürfnisse und Interessen oder Vorkenntnisse der
Adressaten eines Textes dessen Produktion beeinflussen?
– Wie müsste die Sprache, die in einem bestimmten Text verwendet wird, geändert werden, wenn
dieselben Grundaussagen für eine andere Zielgruppe bestimmt wären?
• Kontext: Die Schüler verstehen, dass die eingesetzte Sprache der Situation, in der sie benutzt wird,
angemessen sein muss.
Leitfragen
– Auf welche Weise beeinflussen die Situation oder die Umstände die Produktion oder die
Aufnahme eines Textes?
– Auf welche Weise spiegelt sich die Beziehung zwischen Verfasser und Adressat(en) eines Textes
(oder die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern) im Sprachgebrauch wider?
• Zweck: Die Schüler verstehen, dass die Sprache angemessen sein muss, um in einer Kommunikation
eine gewünschte Intention, ein gewünschtes Ziel oder Ergebnis zu erreichen.
Leitfragen
– Was hilft mir, wenn ich einen Text lese oder höre, die Intention der Person, die den Text verfasst
hat, zu verstehen?
– Wenn ich aus einem bestimmten Grund kommunizieren muss, wie plane ich meine Botschaft
und meinen Sprachgebrauch, damit ich mein Ziel erreiche?
• Bedeutung: Die Schüler verstehen, dass Sprache auf vielfältige Weise für das Kommunizieren einer
Botschaft verwendet wird.
Leitfragen
– Wie wird wörtliche und bildhafte (nicht-wörtliche) Sprache von Verfassern von Texten eingesetzt,
um die gewünschten Effekte zu erzielen?
Handbuch Sprache B 27
Inhalt des Lehrplans
– Was macht der Verfasser eines Textes, um die Botschaft zu verdeutlichen (oder umgekehrt, um
sie zweideutig zu machen), wenn es keine Möglichkeit für den/die Adressaten gibt, auf den Text
zu antworten?
• Variation: Die Schüler verstehen, dass es Unterschiede in einer Sprache gibt, und dass die Sprecher
einer bestimmten Sprache im Allgemeinen in der Lage sind, einander zu verstehen.
Leitfragen
– Wie und warum verändert sich eine Sprache im Laufe der Zeit über geografische Grenzen
hinweg oder zwischen sozialen oder kulturellen Gruppen?
– Was bedeutet es, wenn man sagt, dass Aspekte eines Textes in einer Übersetzung „verlorengehen“?
Beim Planen eines Sprache-B-Kurses sollten die Lehrkräfte drei wichtigen Grundsätzen besondere
Aufmerksamkeit widmen: Vielfalt, Integration und Transparenz.
Vielfalt
Lehrkräfte sollten sicherstellen, dass ihre Schüler:
• ihre rezeptiven, produktiven und interaktiven Kompetenzen in der Zielsprache durch eine Bandbreite
von Einzel-, Paar- und Gruppenübungen im Unterricht weiterentwickeln.
• die Zielsprache durch eine Bandbreite von Einzel-, Paar- und Gruppenaufgaben üben.
• die ganze Bandbreite an Textsorten kennenlernen, die der Stufe des Kurses angemessen ist.
• einer Bandbreite regionaler und nationaler Akzente ausgesetzt werden.
Integration
Die Lehrkräfte müssen ihre Schüler unterstützen, Strategien für den Umgang mit nicht vertrauten Situationen
und ungewohnter Sprache zu entwickeln, damit sie alle relevanten Aspekte des Kurses behandeln und die
Selbständigkeit fördern können. Zu diesem Zweck sollten die Lehrkräfte:
• eine Umgebung schaffen, die den Gebrauch der Zielsprache im Unterricht fördert und die Schüler
darauf vorbereitet, in einer Vielzahl von Kontexten und für verschiedene Zwecke zu kommunizieren,
die der Stufe des Kurses angemessen sind;
• im Unterricht Originaltexte und geänderte Originale verwenden, die ursprünglich für die Öffentlichkeit
in der Zielsprache verfasst wurden.
28 Handbuch Sprache B
Inhalt des Lehrplans
Die Lehrkräfte sollten außerdem sicherstellen, dass ihr Kurs den Schülern Gelegenheit bietet:
• von einer Sprachkompetenz zu einer anderen Sprachkompetenz zu wechseln (z. B. zu einer Diskussion
nach dem Lesen eines Textes);
• durch aktive Beteiligung in einem mündlichen Austausch in der Zielsprache zu interagieren, indem sie
sowohl sprechen als auch zuhören, oder auf einen Text, schriftlich oder mündlich, zu reagieren;
• Verbindungen zu anderen Fächern im DP und zum ET-Kurs zu erörtern und zu untersuchen:
• ihre Kommunikationskompetenzen durch Verwendung der übrigen Kategorien der Lernansätze zu
stärken: Denk-, Forschungs-, soziale und Selbstmanagementkompetenzen;
• sich an der Auswahl von Materialien, die behandelt werden sollen, zu beteiligen.
Die Lehrkräfte werden daran erinnert, dass kein Teil des Lehrplans – Sprache, Themen, Texte, konzeptionelle
Kenntnisse – ein Selbstzweck ist, sondern dass alle Teile sich ergänzen und in die Unterrichtsplanung
einfließen müssen. Die Fähigkeit der Schüler, in der Zielsprache zu kommunizieren, sollte durch den Einsatz
von Materialien entwickelt werden, die die betreffende(n) Kultur(en) widerspiegeln. Dies gilt auch für die
Auswahl literarischer Werke für Sprache B LS.
Transparenz
Die Lehrkräfte müssen sicherstellen, dass ihre Schüler die Ziele und Lernziele, die Lehrplananforderungen
und die Bewertungskriterien für den Kurs verstanden haben. Den Schülern sollte bewusst sein, was in
Bezug auf Unterrichtsbeteiligung und Hausarbeiten erwartet wird, und sie sollten im Verlauf des Kurses ein
regelmäßiges Feedback zu ihren Fortschritten erhalten.
Handbuch Sprache B 29
Bewertung
Bewertung im Diplomprogramm
Allgemeines
Die Bewertung ist ein integraler Bestandteil von Lehren und Lernen. Die wichtigsten Ziele der Bewertung
im Diplomprogramm (DP) sind die Unterstützung der Lehrplanziele und die Förderung des angemessenen
Lernens der Schüler. Im Diplomprogramm wird sowohl eine externe als auch interne Bewertung
angewandt. Die IB-Prüfer benoten die für die externe Bewertung erstellten Arbeiten, während die für die
interne Bewertung erstellten Arbeiten von den Lehrkräften benotet und extern von IB einer Moderation
unterzogen werden.
• Die formative Bewertung, eine integrale Komponente der Lehr- und Lernansätze, dient sowohl dem
Lehren als auch dem Lernen. Sie befasst sich mit der Bereitstellung eines genauen und nützlichen
Feedbacks für Schüler und Lehrkräfte im Hinblick auf das stattgefundene Lernen und geht auf die
Stärken und Schwächen der Schüler ein, mit dem Ziel, das Verständnis und die Fähigkeiten der
Schüler zu entwickeln. Die formative Bewertung kann auch dazu beitragen, die Unterrichtsqualität zu
verbessern, da sie Informationen für die Beobachtung der Fortschritte im Hinblick auf die Ziele und
Zielsetzungen des Kurses liefern kann.
• Die summative Bewertung gibt einen Überblick über das bisher Gelernte und befasst sich mit der
Einschätzung der Schülerleistungen.
Das Diplomprogramm konzentriert sich vor allem auf die summative Bewertung, die dazu dient, die
Leistung der Schüler gegen oder am Ende des Kurses zu erfassen. Viele Bewertungsinstrumente können und
sollten im Verlauf des Unterrichtens und Lernens aber auch formativ eingesetzt werden. Ein umfassender
Bewertungsplan gilt als integraler Bestandteil des Unterrichtens, Lernens und der Kursplanung. Für weitere
Informationen beachten Sie bitte das IB-Dokument Programme standards and practices.
Der von IB verwendete Bewertungsansatz ist kriterienverbunden, nicht normbezogen. Bei diesem
Bewertungsansatz wird die Arbeit der Schüler anhand ihrer Leistungen in Bezug auf die vorgegebenen
Leistungsebenen beurteilt und nicht in Bezug auf die Arbeit anderer Schüler. Für weitere Informationen zur
Bewertung im Diplomprogramm beachten Sie bitte die Veröffentlichung Diploma Programme assessment:
Principles and practice.
Zur Unterstützung der Lehrkräfte bei der Planung, Umsetzung und Bewertung der DP-Kurse finden diese
eine Vielzahl von Ressourcen im Programm-Ressourcenzentrum. Zusätzliche Veröffentlichungen, wie
Musterklausuren und die entsprechenden Benotungsschemata, Lehrerhandreichungen, Fachberichte und
Erwartungshorizonte finden Sie ebenfalls im Programm-Ressourcenzentrum. Frühere Prüfungsklausuren
und die entsprechenden Benotungsschemata können im IB-Shop erworben werden.
30 Handbuch Sprache B
Bewertung im Diplomprogramm
Bewertungsmethoden
Bei IB werden die folgenden Methoden zur Bewertung der von Schülern geleisteten Arbeit angewendet.
Bewertungskriterien
Bewertungskriterien werden dann angewendet, wenn die Prüfungsaufgabe ergebnisoffen ist. Jedes
Kriterium konzentriert sich auf eine bestimmte Kompetenz, die von den Schülern unter Beweis zu stellen
ist. Ein Bewertungsziel beschreibt, wozu die Schüler in der Lage sein sollten, und die Bewertungskriterien
beschreiben, wie gut sie beim Absolvieren der Aufgabe sein sollten. Die Ver wendung von
Bewertungskriterien ermöglicht es, zwischen verschiedenen Antworten zu unterscheiden, und regt eine
Vielfalt von Antworten an. Jedes Kriterium umfasst einen Satz hierarchisch angeordneter Leistungshorizonte.
Für jeden Leistungshorizont gibt es einen oder mehrere Punkte. Jedes Kriterium wird unter Anwendung
des Best-Fit-Modells unabhängig angewendet. Die maximale Punktzahl für jedes Kriterium kann je nach
Wichtigkeitsgrad des jeweiligen Kriteriums variieren. Die für jedes Kriterium erteilten Punkte werden
addiert, um die Gesamtnote für die Arbeit zu ermitteln.
Punktespannen
Punktespannen sind eine umfassende Darstellung der erwarteten Leistung, anhand derer die Antworten
bewertet werden. Sie stellen ein einziges holistisches Kriterium dar, das in Leistungshorizonte unterteilt
ist. Jeder Leistungshorizont entspricht einer Punktespanne zur Differenzierung der jeweiligen Leistung der
Schüler. Dabei ist mit Hilfe des Best-Fit-Ansatzes zu ermitteln, welche Punktzahl aus der möglichen Spanne
für den jeweiligen Leistungshorizont angemessen ist.
Analytische Benotungsschemata
Analytische Benotungsschemata werden für diejenigen Prüfungsfragen erstellt, bei denen von den Schülern
eine bestimmte Antwort bzw. eine vorgegebene endgültige Antwort erwartet wird. Sie enthalten detaillierte
Anweisungen an die Prüfer, wie die Punktzahl für jede einzelne Frage im Hinblick auf verschiedene Teile der
Antwort aufzuschlüsseln ist.
Benotungsanleitung
Für bestimmte Bewertungskomponenten, die anhand von Bewertungskriterien benotet werden, wird eine
Benotungsanleitung mitgeliefert. Die Benotungsanleitung enthält Anhaltspunkte für die Anwendung von
Bewertungskriterien auf die spezifischen Erfordernisse einer Frage.
Das IB-Dokument Candidates with assessment access requirements enthält Einzelheiten über alle
Bewertungsvorgaben für die Inklusion, die Kandidaten mit Förderungsbedarf zur Verfügung stehen. Das
IB-Dokument Learning diversity and inclusion in IB programmes skizziert die Position des IB im Hinblick auf
Kandidaten mit besonderem Förderungsbedarf im Rahmen der IB-Programme. Kandidaten, die widrigen
Umständen ausgesetzt sind, finden Einzelheiten über die Zugangsmodalitäten in den IB-Dokumenten
General regulations: Diploma Programme und Bewertungsverfahren für das Diplomprogramm.
Handbuch Sprache B 31
Bewertung im Diplomprogramm
Die Dokumente Meeting student learning diversity in the classroom und The IB guide to inclusive education:
a resource for whole school development sind erhältlich, um die Schulen im laufenden Prozess für einen
verbesserten Zugang und eine verbesserte Integration durch den Abbau von Lernhürden zu unterstützen.
32 Handbuch Sprache B
Bewertung
Bewertungsüberblick - GS
Bewertungskomponente Gewichtung
Interne Bewertung 25 %
Diese Komponente wird intern von der Lehrkraft bewertet und nach Beendigung
des Kurses extern von IB einer Moderation unterzogen.
Mündliche Einzelprüfung
Ein Gespräch mit der Lehrkraft auf der Grundlage einer visuellen Vorlage, gefolgt
von einer Diskussion auf der Grundlage eines zusätzlichen Themenbereichs. (30
Punkte)
Handbuch Sprache B 33
Bewertung
Bewertungsüberblick - LS
Bewertungskomponente Gewichtung
2. Klausur (2 Stunden) 50 %
Rezeptive Kompetenzen - separate Abschnitte für Hören und Lesen (65 Punkte)
Interne Bewertung 25 %
Diese Komponente wird intern von der Lehrkraft bewertet und nach Beendigung
des Kurses extern von IB einer Moderation unterzogen.
Mündliche Einzelprüfung
Ein Gespräch mit der Lehrkraft auf der Grundlage eines Auszugs aus einem
literarischen Werk, das im Unterricht behandelt wurde, gefolgt von einer
Diskussion auf der Grundlage eines oder mehrerer Themenbereiche aus dem
Lehrplan. (30 Punkte)
34 Handbuch Sprache B
Bewertung
Externe Bewertung
Die folgenden Methoden werden für die Bewertung der Fremdsprachenschüler eingesetzt.
Für die 1. Klausur gibt es drei Bewertungskriterien mit Punktespannen. Detaillierte Benotungshinweise
werden von den Prüfern bei der Bewertung der Aufgabe eingesetzt.
Die Bewertungskriterien und Leistungshorizonte beziehen sich auf die Lernziele, die für den Sprache-B-
Kurs festgelegt wurden. Die Benotungsschemata und detaillierten Benotungshinweise sind spezifisch für
jede Prüfung.
Diese Prüfung wird extern erstellt und extern bewertet. Sie besteht aus einer Auswahl von drei Aufgaben
mit jeweils verschiedenen Adressaten, Kontexten und Zwecken. Jede Aufgabe basiert auf einem anderen
Themenbereich des Lehrplans. Die Schüler verfassen eine schriftliche Antwort von 250–400 Wörtern zu
einer der Aufgaben; dafür wählen sie eine Textsorte aus einer Liste aus, die in den Prüfungsanweisungen
enthalten ist.
Das Ziel dieser Komponente ist die Bewertung der Fähigkeit, schriftlich zu unterschiedlichen Zwecken zu
kommunizieren. Zur Erfüllung der Anforderungen dieser Bewertungskomponente müssen die Schüler
durch den Einsatz von Textsorte, Sprachebene und -stil zeigen, dass sie die Konzepte Adressat, Kontext,
Zweck, Bedeutung und Variation verstehen und diese auf ihre Zielsprache schriftlich anwenden können.
Handbuch Sprache B 35
Externe Bewertung
Diese Prüfung wird extern erstellt und extern bewertet. Sie ist in zwei separate Abschnitte unterteilt: Hören
(drei Tonaufzeichnungen) und Lesen (drei schriftliche Textabschnitte), die verschiedene Themen in Bezug
auf die fünf Themenbereiche abdecken. Das Verständnis der Schüler der sechs Aufgabentexte wird in dieser
Prüfung bewertet; sie prüft nicht das Wissen der Schüler zu den Fakten eines bestimmten Themas. Alle
Audioaufnahmen und schriftlichen Textabschnitte sind in der Zielsprache und alle Antworten müssen in der
Zielsprache verfasst werden.
Hinweis: Die internationale Denkweise ist zentraler Bestandteil der IB-Philosophie. Es wird erwartet,
dass sich die Schüler mit einer Vielzahl von Texten befasst haben, sowohl mündlich als auch
schriftlich, die sprachliche Variationen und regionale Akzente aufweisen. Sprachliche Variationen
und regionale Akzente in Texten, die für die externe Bewertung gedacht sind, sollen diese Erwartung
widerspiegeln, aber immer für die Schüler verständlich sein.
36 Handbuch Sprache B
Externe Bewertung
Kriterium A: Sprache
Wie gut beherrscht der Kandidat die geschriebene Sprache?
Punkte Leistungshorizont
7–9 Die Beherrschung der Sprache ist effektiv und größtenteils korrekt.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in den grundlegenden und
komplexeren Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
10–12 Die Beherrschung der Sprache ist größtenteils korrekt und sehr effektiv.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich und schließt
idiomatische Ausdrücke ein.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden effektiv
eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Kleine Fehler in komplexeren Grammatikstrukturen
beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Handbuch Sprache B 37
Externe Bewertung
Kriterium B: Botschaft
Inwieweit erfüllt der Kandidat die Aufgabe?
Punkte Leistungshorizont
38 Handbuch Sprache B
Externe Bewertung
Punkte Leistungshorizont
Hinweis: Eine Antwort, die Kontext, Zweck und Adressaten ignoriert, kann 0 Punkte für Kriterium B
und C erhalten, selbst wenn die Antwort eine hohe Punktzahl für Kriterium A erhalten hat.
Handbuch Sprache B 39
Externe Bewertung
Diese Prüfung wird extern erstellt und extern bewertet. Sie besteht aus einer Auswahl von drei Aufgaben
mit jeweils verschiedenen Adressaten, Kontexten und Zwecken. Jede Aufgabe basiert auf einem anderen
Themenbereich des Lehrplans. Die Schüler verfassen eine schriftliche Antwort von 450–600 Wörtern zu einer
der Aufgaben; dafür wählen sie eine Textsorte aus einer Liste aus, die in den Prüfungsanweisungen enthalten ist.
Obwohl das allgemeine Format der 1. Klausur in der LS der 1. Klausur in der GS ähnelt, muss hervorgehoben
werden, dass die Art der Aufgabe komplexere Sprache und Strukturen sowie anspruchsvollere
Denkkompetenzen höherer Ordnung erfordert, u. a. Analyse, Beurteilung, Synthese und Interpretation. Die
höhere Wörterzahl entspricht den komplexeren Antworten in dieser Stufe.
Das Ziel dieser Komponente ist die Bewertung der Fähigkeit, schriftlich zu unterschiedlichen Zwecken zu
kommunizieren. Zur Erfüllung der Anforderungen dieser Bewertungskomponente müssen die Schüler
durch ihre Wahl von Textsorte, Sprachebene und -stil zeigen, dass sie die Konzepte Adressat, Kontext, Zweck,
Bedeutung und Variation verstehen und sie auf ihre Schriftsprache anwenden können.
Diese Prüfung wird extern erstellt und extern bewertet. Sie ist in zwei separate Abschnitte unterteilt: Hören
(drei Tonaufzeichnungen) und Lesen (drei schriftliche Textabschnitte), die verschiedene Themen in Bezug
auf die fünf Themenbereiche abdecken. Das Verständnis der Schüler wird anhand der sechs Aufgaben in
dieser Prüfung bewertet: sie prüft nicht das Wissen der Schüler zu den Fakten eines bestimmten Themas.
Alle Audioaufnahmen und schriftlichen Textabschnitte sind in der Zielsprache und alle Antworten müssen
in der Zielsprache verfasst werden.
40 Handbuch Sprache B
Externe Bewertung
Hinweis: Die internationale Denkweise ist zentraler Bestandteil der IB-Philosophie. Es wird erwartet,
dass sich die Schüler mit einer Vielzahl von Texten befasst haben, sowohl mündlich als auch
schriftlich, die sprachliche Variationen und regionale Akzente aufweisen. Sprachliche Variationen
und regionale Akzente in Texten, die für die externe Bewertung gedacht sind, sollen diese Erwartung
widerspiegeln, aber immer für die Schüler verständlich sein.
Kriterium A: Sprache
Wie gut beherrscht der Kandidat die geschriebene Sprache?
Punkte Leistungshorizont
7–9 Die Beherrschung der Sprache ist effektiv und größtenteils korrekt.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich und schließt
idiomatische Ausdrücke ein.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden effektiv
eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in grundlegenden und
komplexeren Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Handbuch Sprache B 41
Externe Bewertung
Punkte Leistungshorizont
10–12 Die Beherrschung der Sprache ist größtenteils korrekt und sehr effektiv.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen, nuanciert und abwechslungsreich auf eine Weise,
die die Botschaft verstärkt, einschließlich des gezielten Einsatzes idiomatischer Ausdrücke.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden selektiv
eingesetzt, um die Kommunikation zu verbessern.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Kleine Fehler in komplexeren Grammatikstrukturen
beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Kriterium B: Botschaft
Inwieweit erfüllt der Kandidat die Aufgabe?
Punkte Leistungshorizont
42 Handbuch Sprache B
Externe Bewertung
Punkte Leistungshorizont
Hinweis: Eine Antwort, die Kontext, Zweck und Adressaten ignoriert, kann 0 Punkte für Kriterium B
und C erhalten, selbst wenn die Antwort eine hohe Punktzahl für Kriterium A erhalten hat.
Handbuch Sprache B 43
Bewertung
Interne Bewertung
GS-Schüler müssen einzeln in Bezug auf eine visuelle Vorlage eine Präsentation mit klaren
Verbindungen zur Zielkultur/zu den Zielkulturen erstellen, wohingegen LS-Schüler sich auf einen
literarischen Auszug beziehen. In beiden Stufen erfolgt im Anschluss eine Diskussion zwischen
Schüler und Lehrkraft, zuerst über das bereits behandelte Thema, gefolgt von einem allgemeinen
Gespräch über die im Lehrplan aufgeführten Themenbereiche.
Es obliegt der Verantwortung der Lehrkraft sicherzustellen, dass die Schüler mit Folgendem vertraut sind:
44 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Gruppenarbeit
Gruppenarbeit kann nicht als die abschließende summative Bewertung in Form der internen mündlichen
Einzelprüfung bei IB eingereicht werden. Man kann jedoch eine Gruppenarbeit, als einen Aspekt einer
Bandbreite von Ansätzen für das Lehren und Lernen, gut im Verlauf des Kurses als eine Form der formativen
Bewertung verwenden.
Zeitzuordnung
Die interne Bewertung trägt 25 % zur endgültigen Bewertung im GS-Kurs und LS-Kurs bei. Diese Gewichtung
sollte sich im Zeitaufwand widerspiegeln, der dem Vermitteln des für das erfolgreiche Absolvieren von
mündlichen Aufgaben benötigten Wissens, der entsprechenden Kompetenzen und Kenntnisse zugeordnet
wird. Die Entwicklung mündlicher Kommunikationskompetenzen muss gleichmäßig auf die gesamte
Unterrichtszeit verteilt werden und Folgendes einschließen:
Die mündliche Einzelprüfung jedes Schülers muss aufgezeichnet werden, und die Dateien müssen eine gute
Qualität aufweisen. Jede Aufzeichnung ist gemäß den Verfahren, die im Dokument Bewertungsverfahren für
das Diplomprogramm festgelegt sind, aufzubewahren. Die für die Moderation bestimmten Auswahlarbeiten
der internen Bewertung müssen als Audiodatei eingereicht werden.
Handbuch Sprache B 45
Interne Bewertung
Die Lehrkräfte müssen die intern bewertete Arbeit für die Grundstufe und die Leistungsstufe mittels der
Leistungshorizonte für jedes Kriterium messen.
• Für die Grundstufe und die Leistungsstufe gibt es dieselben Bewertungskriterien, die Leistungshorizonte
für jedes Kriterium in jedem Kurs sind jedoch so verfasst, dass sie den Schwierigkeitsgrad und die
Komplexität widerspiegeln, die für diese Ebene erwartet werden. Aus diesem Grund sollten die
Formulierungen jeder Ebene sorgfältig gelesen werden.
• Ziel ist es, für jedes Kriterium den Leistungshorizont zu finden, der bei Anwendung des Best-Fit-Modells am
besten die erreichte Leistung des Schülers widerspiegelt. Der Best-Fit-Ansatz bedeutet, dass ein Ausgleich
hergestellt werden sollte, wenn eine Arbeit verschiedene Aspekte eines Kriteriums auf unterschiedlichen
Ebenen erfüllt. Die zugeteilte Punktzahl sollte diejenige sein, die objektiv gesehen und gemessen an
diesem Kriterium der ausgewogenen Leistung entspricht. Es ist nicht erforderlich, dass jeder einzelne
Aspekt eines Leistungshorizonts erfüllt wird, um die entsprechende Punktzahl zu vergeben.
• Bei der Bewertung einer Schülerarbeit sollten sich die Lehrkräfte die Leistungshorizonte für jedes
Kriterium durchlesen, bis sie den Leistungshorizont erreichen, der am besten die Leistung der zu
bewertenden Arbeit widerspiegelt. Liegt eine Arbeit zwischen zwei Leistungshorizonten, sollten beide
erneut gelesen und dann derjenige gewählt werden, der der Arbeit des Schülers am besten entspricht.
• Stehen innerhalb eines Leistungshorizonts zwei oder mehr Punktzahlen zur Verfügung, sollten die
Lehrkräfte die höheren Punktzahlen vergeben, wenn die Schülerarbeit die beschriebenen Qualitäten
in hohem Maße widerspiegelt und die Arbeit nahe der Leistungshorizonte auf der nächsthöheren
Ebene liegt. Die Lehrkräfte sollten die niedrigeren Punktzahlen vergeben, wenn die Schülerarbeit die
beschriebenen Qualitäten in geringerem Maße aufweist und die Arbeit nahe der Leistungshorizonte
auf der nächstniedrigeren Ebene liegt.
• Bitte nur ganze Punkte vergeben: Teilpunkte, wie z. B. Brüche und Kommazahlen, sind nicht zulässig.
• Die Lehrkräfte sollten nicht in Begriffen wie „bestanden” oder „nicht bestanden“ denken, sondern sich
vielmehr darauf konzentrieren, den passenden Leistungshorizont für jedes Bewertungskriterium für
die Arbeit des Schülers zu ermitteln.
• Die höchsten Leistungshorizonte implizieren keine perfekte Leistung; sie sollten für einen Fremd-
sprachenschüler erreichbar sein. Die Lehrkräfte sollten nicht zögern, die Höchstpunktzahl zu
vergeben, wenn diese den zu bewertenden Arbeiten entspricht.
• Ein Schüler, der in Bezug auf ein bestimmtes Kriterium eine hohe Leistungsebene erreicht, erreicht
nicht unbedingt ähnlich hohe Leistungsebenen in Bezug auf andere Kriterien. Gleichermaßen erreicht
ein Schüler, der in Bezug auf ein bestimmtes Kriterium eine niedrige Leistungsebene erreicht, nicht
unbedingt niedrige Leistungsebenen in Bezug auf andere Kriterien. Die Lehrkräfte sollten nicht
annehmen, dass die Gesamtbeurteilung der Schüler eine ganz bestimmte Punktverteilung ergibt.
• Es wird von den Lehrkräften erwartet, dass sie den Schülern die Bewertungskriterien mitteilen und
sicherstellen, dass sie diese verstanden haben.
46 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Das Ziel dieser Bewertung ist eine Beurteilung der Fähigkeit des Schülers, eine Kommunikation in der
Zielsprache zu verstehen und zu führen, und diese Zielsprache erfolgreich zur Interaktion anzuwenden.
• in der erlernten Sprache in einer Reihe von Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken verständlich
und wirksam kommunizieren können;
• die Sprache angepasst an eine Bandbreite verschiedener zwischenmenschlicher und/oder inter-
kultureller Kontexte und Zielgruppen verstehen und verwenden können;
• die Sprache verstehen und anwenden können, um eine Bandbreite verschiedener Ideen flüssig und
korrekt auszudrücken und darauf zu reagieren;
• Ideen zu einer Bandbreite verschiedener Themen identifizieren, organisieren und präsentieren können;
• im Kontext von Präsentation und Konversation verstehen, analysieren und reflektieren können.
Die mündliche Einzelprüfung in Sprache B GS besteht aus drei Teilen, denen eine Vorbereitungszeit unter
Aufsicht vorausgeht.
Teil 1: Präsentation Der Schüler beschreibt die visuelle Vorlage und 3–4 Minuten
bezieht sie auf den relevanten Themenbereich
und die Zielkultur(en).
Teil 2: Folgegespräch Die Lehrkraft spricht mit dem Schüler über den 4–5 Minuten
in Teil 1 vorgestellten Themenbereich, wobei
das vom Schüler in der Präsentation Gesagte
vertieft wird.
Teil 3: Allgemeine Diskussion Die Lehrkraft und der Schüler führen eine 5–6 Minuten
allgemeine Diskussion über mindestens
einen weiteren Themenbereich, der den fünf
Themenbereichen entstammt, auf denen der
Kurs basiert.
Vorbereitung
Die Lehrkraft wählt eine Reihe von visuellen Vorlagen aus, die mit den fünf Themenbereichen verbunden
sind, die im Verlauf des Kurses behandelt wurden, und versieht jede mit dem Themenbereich in der
Zielsprache. Für den Zweck der mündlichen Einzelprüfung in der GS kann eine „visuelle Vorlage” ein Foto, ein
Plakat, eine Abbildung oder eine Werbeanzeige sein. Etwaige Schrift, die bereits auf dem Bild existiert, sollte
auf ein Minimum begrenzt sein und muss in der Zielsprache sein. Sie darf keine Vokabeln und Strukturen
enthalten, die einem Schüler einen unfairen Vorteil verschaffen.
Handbuch Sprache B 47
Interne Bewertung
• ist eindeutig für einen der fünf Themenbereiche des Kurses relevant;
• ist kulturell relevant für die Zielsprache;
• gibt den Schülern Gelegenheit, ihre internationale Denkweise zu demonstrieren;
• liefert den Schülern ausreichend visuellen Text, um eine Szene oder eine Situation beschreiben
zu können;
• ermöglicht den Schülern, eine persönliche Interpretation anzubieten;
• ermöglicht der Lehrkraft, mit dem Schüler ein weiter gefasstes Gespräch zu führen;
• ist für die Altersgruppe der Schüler relevant und interessant.
Die Schüler dürfen diese Vorlagen vor der Prüfung nicht sehen.
Dieselben fünf Vorlagen können für bis zu zehn Schüler verwendet werden, die an der Prüfung teilnehmen.
Gibt es mehr als zehn Prüflinge, müssen zwei visuelle Vorlagen für jeden Themenbereich vorbereitet werden.
Die nachstehende Tabelle liefert Beispiele, wie die Lehrkraft die visuellen Vorlagen aufteilen kann, um
sicherzustellen, dass jeder Schüler zwei Vorlagen für zwei verschiedene Themenbereiche erhält. Für den Fall,
dass die örtlichen Gegebenheiten für die Prüfung erfordern, dass ein Schüler sich in der „Vorbereitung unter
Aufsicht“ befindet, während ein anderer Schüler die Prüfungsteile 1–3 absolviert, sollten die Lehrkräfte über
zwei Kopien jeder Vorlage verfügen.
1 A1 + B1 11 A2 + B2 21 A1 + B2 31 A2 + B1
2 A1 + C1 12 A2 + C2 22 A1 + C2 32 A2 + C1
3 A1 + D1 13 A2 + D2 23 A1 + D2 33 A2 + D1
Die Buchstaben oben verweisen auf den Themenbereich der visuellen Vorlage. Beispiel: A1 wäre die erste
visuelle Vorlage in Bezug auf einen der Themenbereiche (z. B. „Ein Planet für alle”) und A2 die zweite visuelle
Vorlage in Bezug auf denselben Themenbereich („Ein Planet für alle”). Nach diesem Muster würde B1 die
erste visuelle Vorlage in Bezug auf einen anderen Themenbereich (z. B. „Erfahrungen”) und B2 die zweite
visuelle Vorlage in Bezug auf denselben Themenbereich („Erfahrungen”) angeben.
Bitte beachten Sie, dass jedem Prüfling nur zwei Vorlagen gezeigt werden, von denen er eine auswählt.
Nehmen mehr als 40 Schüler an der Prüfung teil, kann die Lehrkraft dieselben zehn Vorlagen zu neuen
Paaren gruppieren, muss dabei aber sicherstellen, dass sich die beiden für jedes Paar benutzten Vorlagen
nicht auf denselben Themenbereich beziehen.
48 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
In der Vorbereitungszeit muss der Schüler beaufsichtigt werden. Der Schüler darf keinen Zugang zu
Kursunterlagen, Unterrichtsnotizen, Wörterbüchern (in jeglicher Form), Computern, Mobiltelefonen oder
anderen IT-Geräten haben. Dem Schüler muss ein leeres Blatt Papier ausgehändigt werden, auf dem er sich
bis zu 10 Punkte in Listenform notieren kann. Die visuelle Vorlage und die Notizen, die in den 15 Minuten
Vorbereitungszeit für die mündliche Einzelprüfung erstellt wurden, müssen von der Lehrkraft eingesammelt
und aufbewahrt werden.
Präsentation
Da die Schulen die Auflage haben, Kursarbeiten anonym einzureichen, werden die Schüler angewiesen,
weder ihren Namen noch andere identifizierende Informationen in ihren Präsentationen zu verwenden.
Während der Präsentation sollten die Schüler:
Die Lehrkraft sollte, um die Schüler zu beruhigen und ihnen bei der Fokussierung auf die Anforderungen
der mündlichen Einzelprüfung zu helfen, den Übergang von einem Teil auf einen anderen Teil durch
entsprechende Hinweise signalisieren.
Die Präsentation sollte 3-4 Minuten dauern, in denen die Lehrkraft den Schüler möglichst nicht unterbrechen
sollte, es sei denn, dass eindeutig eine Hilfestellung benötigt wird. Nach vier Minuten, falls der Schüler die
Präsentation nicht abgeschlossen hat, sollte die Lehrkraft die Präsentation unterbrechen und zum zweiten Teil
der mündlichen Einzelprüfung übergehen, indem sie z. B. sagt: „Es tut mir leid, Sie zu unterbrechen, aber wir
müssen nun zum nächsten Teil übergehen.” Es muss nicht diese exakte Formulierung benutzt werden, aber es
ist gute Praxis für die Lehrkräfte, ihre Schüler im Vorfeld auf die Prüfung so vorzubereiten, dass eine notwendige
Unterbrechung, um vorgegebene Zeiten einzuhalten, die Schüler nicht übermäßig aus dem Konzept bringt.
• eine Klärung oder Ausführung der Beobachtungen herbeiführen, die der Schüler in seiner Präsentation
gemacht hat;
• den Schüler auffordern, die in der visuellen Vorlage oder von der Lehrkraft angesprochenen Ideen zu
interpretieren und zu beurteilen;
• Zusammenhänge und Vergleiche in Bezug auf andere kulturelle Erfahrungen des Schülers anregen;
Handbuch Sprache B 49
Interne Bewertung
• dem Schüler die Gelegenheit geben, sein Verständnis und seine Wertschätzung der Zielkultur(en)
unter Beweis zu stellen;
• den Schüler ermutigen, sich bestmöglich in ein authentisches Gespräch einzubringen.
Dieser Teil der mündlichen Einzelprüfung sollte 4-5 Minuten dauern und sollte dem Schüler die
Gelegenheit bieten, seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen, sich zu einem Thema in eine authentische
Diskussion einzubringen. Die Lehrkraft sollte offene Fragen stellen, die dem Schüler eine authentische
Auseinandersetzung erlauben, wodurch die Bewertung der interaktiven Kompetenzen des Schülers
ermöglicht wird.
Allgemeine Diskussion
Die Lehrkraft sollte signalisieren, dass sie zum nächsten Teil der mündlichen Einzelprüfung übergehen
möchte, um den Schüler auf einen anderen Themenbereich vorzubereiten. Die Lehrkraft kann z. B. sagen:
„Lassen Sie uns nun zum letzten Teil der Prüfung übergehen. Zunächst würde ich gern mit Ihnen über
[Themenbereich] sprechen.” Dieser Teil dauert 5–6 Minuten und sollte:
50 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Die Rolle der Lehrkraft bei der Durchführung und Bewertung der mündlichen
Einzelprüfung
Es liegt in der Verantwortung der Lehrkraft:
• sich bewusst zu sein, dass der Zweck der mündlichen Einzelprüfung die Beurteilung der Fähigkeit des
Schülers ist, in der Zielsprache zu sprechen, diese zu verstehen und in dieser zu interagieren;
• sicherzustellen, dass die korrekte Anzahl und Bandbreite an visuellen Vorlagen für die mündliche
Einzelprüfung vorbereitet wird und dass die Zuteilung genau protokolliert wird;
• eine genaue Kenntnis des Formats der mündlichen Einzelprüfung sowie der Bewertungskriterien
zu haben;
• sicherzustellen, dass die gestellten Fragen den Fähigkeiten des Schülers entsprechen und so
formuliert sind, dass sie dem Schüler die Gelegenheit geben, seine Sprachkenntnisse vollumfänglich
zu demonstrieren;
• eine Frage oder Aussage neu zu formulieren, falls ein Schüler Schwierigkeiten hat, diese zu verstehen,
um ihn zu unterstützen und den Gesprächsfluss aufrechtzuerhalten;
• den Schüler möglichst nicht zu korrigieren und das Gespräch nicht zu dominieren;
• sicherzustellen, dass die Schüler ausreichend Zeit haben, auf die Fragen zu antworten.
Punkte Leistungshorizont
Handbuch Sprache B 51
Interne Bewertung
Punkte Leistungshorizont
7–9 Die Beherrschung der Sprache ist effektiv und größtenteils korrekt.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in den grundlegenden und
komplexen Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Aussprache und Betonung sind leicht zu verstehen.
10–12 Die Beherrschung der Sprache ist größtenteils korrekt und sehr effektiv.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich und schließt
idiomatische Ausdrücke ein.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden effektiv
eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in komplexeren
Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Aussprache und Betonung sind leicht zu verstehen und tragen zur Vermittlung der
Bedeutung bei.
• Wie gut setzt sich der Kandidat in der Präsentation mit der Vorlage auseinander?
• Wie gut werden die Ideen mit der Zielkultur/den Zielkulturen verbunden?
Punkte Leistungshorizont
52 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Punkte Leistungshorizont
5–6 Die Präsentation ist durchgehend für die Vorlage relevant und bezieht sich auf
explizite und implizierte Details.
Die Präsentation liefert sowohl Beschreibungen als auch persönliche Interpretationen in
Bezug auf die Vorlage.
Die Präsentation wird eindeutig mit der Zielkultur/den Zielkulturen verbunden.
• Wie angemessen und gründlich beantwortet der Kandidat die Fragen im Gespräch?
• Wie tiefgehend werden die Fragen beantwortet?
Punkte Leistungshorizont
1–2 Der Kandidat kämpft durchgehend mit der Bearbeitung der Fragen.
Einige Antworten sind angemessen, werden aber selten ausgeführt.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe begrenzt.
3–4 Die Antworten des Kandidaten sind größtenteils für die Fragen relevant.
Die meisten Antworten sind angemessen und einige werden ausgeführt.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe meistens umfassend.
5–6 Die Antworten des Kandidaten sind durchgehend für die Fragen relevant und
zeigen ein gewisses Maß an Ausarbeitung.
Die Antworten sind durchgehend angemessen und ausgearbeitet.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe umfassend, einschließlich persönlicher
Interpretationen und/oder Versuchen, den Gesprächspartner einzubeziehen.
Handbuch Sprache B 53
Interne Bewertung
Punkte Leistungshorizont
Das Ziel dieser Bewertung ist eine Beurteilung der Fähigkeit des Schülers, eine Kommunikation in der
Zielsprache zu verstehen und zu führen, und diese Zielsprache erfolgreich in einer Interaktion anzuwenden.
• in der erlernten Sprache in einer Reihe von Kontexten und zu unterschiedlichen Zwecken verständlich
und wirksam kommunizieren können;
• die Sprache angepasst an eine Bandbreite verschiedener zwischenmenschlicher und/oder
interkultureller Kontexte verstehen und verwenden können;
• die Sprache verstehen und anwenden können, um eine Bandbreite verschiedener Ideen flüssig und
korrekt auszudrücken und darauf zu reagieren;
• Ideen zu einer Bandbreite verschiedener Themen identifizieren, organisieren und präsentieren können;
• im Kontext von Präsentation und Konversation verstehen, analysieren und reflektieren können.
54 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Die mündliche Einzelprüfung in Sprache B LS besteht aus drei Teilen, denen eine Vorbereitungszeit unter
Aufsicht vorausgeht.
Vorbereitungszeit unter Dem Schüler werden zwei Auszüge von jeweils 20 Minuten
Aufsicht bis zu ca. 300 Wörtern vorgelegt: einer aus
jedem der zwei literarischen Werke, die im
Unterricht behandelt wurden.
Der Schüler wählt einen der Auszüge aus
und bereitet eine Präsentation vor, die sich
unmittelbar mit dem Inhalt des Auszugs
befasst. In dieser Zeit darf sich der Schüler
kurze Arbeitsnotizen machen.
Teil 1: Präsentation Der Schüler präsentiert den Auszug. Der 3–4 Minuten
Schüler darf den Auszug in Beziehung zum
literarischen Werk setzen, muss aber den
Großteil der Präsentation der Besprechung der
Ereignisse, Ideen und Botschaften im Auszug
selbst widmen.
Teil 2: Folgegespräch Die Lehrkraft spricht mit dem Schüler über 4–5 Minuten
den Inhalt des Auszugs, den der Schüler
präsentiert hat, und geht dabei näher auf die
Beobachtungen ein, die der Schüler in der
Präsentation gemacht hat.
Teil 3: Allgemeine Diskussion Die Lehrkraft und der Schüler führen eine 5–6 Minuten
allgemeine Diskussion, bei der sie einen
oder mehrere der fünf Themenbereiche des
Lehrplans als Ausgangspunkt nehmen.
Vorbereitung
Die Lehrkraft wählt mehrere Textauszüge von jeweils bis zu ca. 300 Wörtern aus, die sie den beiden
literarischen Werken entnimmt, die im Unterricht behandelt wurden. Die Auszüge müssen auf Blankopapier
gedruckt und müssen mit Quellenverweisen der beiden literarischen Werke versehen werden, denen die
Auszüge entnommen wurden (Titel und Autor). Den Schülern dürfen nicht einfach nur die relevanten Seiten
in einer Ausgabe des literarischen Werks gezeigt werden, da der Schüler sich ggf. Notizen oder Markierungen
auf dem Auszug machen möchte, um sich auf die Besprechung des Inhalts vorzubereiten. Zur Unterstützung
des Schülers müssen die Auszüge dem Schüler ermöglichen, eine Reihe grammatischer Strukturen
einzusetzen und Gelegenheit geben, im Anschluss an die Präsentation zu einer Diskussion anzuregen.
• leicht als Auszug aus einem der literarischen Werke zu erkennen ist, die im Unterricht behandelt wurden;
• den Schülern Gelegenheit gibt, ihr interkulturelles Verständnis zu demonstrieren;
• den Schülern ermöglicht, sich mit der Szene oder Situation in dem Auszug auseinanderzusetzen;
• den Schülern ermöglicht, eine persönliche Interpretation des Auszugs durchzuführen;
• den Schülern ermöglicht, sich aktiv mit der Lehrkraft in einem Gespräch über den Auszug auszutauschen;
• der Lehrkraft ermöglicht, Fragen zu stellen, die für jeden Schüler spezifisch ausgewählt werden.
Handbuch Sprache B 55
Interne Bewertung
Die Anzahl der unterschiedlichen Auszüge, die für die mündliche Einzelprüfung auszuwählen sind, hängt
von der Anzahl der Schüler im Kurs ab; es werden aber insgesamt nicht mehr als sechs Auszüge (drei aus
jedem literarischen Werk) benötigt.
Die nachstehende Tabelle liefert Beispiele, wie die Lehrkraft die literarischen Auszüge aufteilen kann, um
sicherzustellen, dass jeder Schüler zwei Auszüge für zwei verschiedene literarische Werke erhält, die im
Unterricht behandelt wurden.
1 A1 + B1 1 A1 + B1
2 A1 + B2 2 A1 + B2
3 A2 + B1 3 A1 + B3
4 A2 + B2 4 A2 + B1
5 A2 + B2
6 A2 + B3
etc. etc.
Die oben angeführten Buchstaben A und B zeigen, aus welchem literarischen Werk der Auszug gewählt
wurde. Beispiel: A1 steht für den ersten Auszug aus dem ersten literarischen Werk und B1 für den ersten
Auszug aus dem zweiten literarischen Werk. Nach diesem Muster steht A2 für den zweiten Auszug aus dem
ersten literarischen Werk und B2 für den zweiten Auszug aus dem zweiten literarischen Werk.
Bitte beachten Sie, dass jedem Prüfungsteilnehmer nur zwei Auszüge gezeigt werden, von denen er
einen auswählt.
In der Vorbereitungszeit muss der Schüler beaufsichtigt werden. Der Schüler darf keinen Zugang zu
Kursunterlagen, Unterrichtsnotizen, Exemplaren der im Unterricht behandelten literarischen Werke,
Wörterbüchern (in jeglicher Form), Computern, Mobiltelefonen oder anderen IT-Geräten haben. Dem
Schüler muss ein leeres Blatt Papier ausgehändigt werden, auf dem er sich bis zu 10 Hinweise in Listenform
notieren kann. Diese Notizen dürfen nur als Referenz benutzt werden und dürfen nicht als vorbereiteter
Vortrag während der Prüfung abgelesen werden. Die Notizen, die in den 20 Minuten Vorbereitungszeit
für die mündliche Einzelprüfung erstellt wurden, sowie der Auszug müssen nach jeder Prüfung von der
Lehrkraft eingesammelt und aufbewahrt werden.
56 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Präsentation
Da die Schulen die Auflage haben, die Kursarbeiten anonym einzureichen, werden die Schüler angewiesen,
weder ihren Namen noch andere identifizierende Informationen in ihren Präsentationen zu verwenden.
Während der Präsentation sollten die Schüler:
Die Präsentation sollte 3-4 Minuten dauern, in denen die Lehrkraft den Schüler möglichst nicht unterbrechen
sollte, es sei denn, dass eindeutig eine Hilfestellung benötigt wird. Nach vier Minuten, falls der Schüler die
Präsentation nicht abgeschlossen hat, sollte die Lehrkraft die Präsentation unterbrechen und zum zweiten
Teil der mündlichen Einzelprüfung übergehen, indem sie z. B. sagt: „Es tut mir leid, Sie zu unterbrechen, aber
wir müssen nun zum nächsten Teil übergehen.” Es muss nicht diese exakte Formulierung benutzt werden,
aber es ist gute Praxis für die Lehrkräfte, ihre Schüler im Vorfeld auf die Prüfung so vorzubereiten, dass eine
notwendige Unterbrechung, um vorgegebene Zeiten einzuhalten, die Schüler nicht übermäßig aus dem
Konzept bringt.
• eine Klärung oder Ausführung der Beobachtungen herbeiführen, die der Schüler in seiner Präsentation
gemacht hat;
• den Schüler auffordern, die im Auszug oder von der Lehrkraft präsentierten Ideen zu interpretieren
und zu beurteilen;
• Zusammenhänge und Vergleiche in Bezug auf andere kulturelle Erfahrungen des Schülers erschließen,
soweit dies angebracht ist;
• dem Schüler die Gelegenheit geben, sein Verständnis und seine Wertschätzung der Zielkultur(en)
unter Beweis zu stellen;
• den Schüler ermutigen, sich bestmöglich in ein authentisches Gespräch einzubringen.
Dieser Teil der mündlichen Einzelprüfung sollte 4-5 Minuten dauern und sollte dem Schüler die
Gelegenheit bieten, seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen, sich zu einem Thema in eine authentische
Diskussion einzubringen. Die Lehrkraft sollte offene Fragen stellen, die dem Schüler eine authentische
Auseinandersetzung erlauben, wodurch die Bewertung der interaktiven Kompetenzen des Schülers
ermöglicht wird.
Allgemeine Diskussion
Die Lehrkraft sollte signalisieren, dass sie zum nächsten Teil der mündlichen Einzelprüfung übergehen möchte,
um den Schüler auf eine allgemeine Diskussion vorzubereiten. Dieser Teil dauert 5-6 Minuten und sollte:
Handbuch Sprache B 57
Interne Bewertung
• Zusammenhänge und Vergleiche in Bezug auf andere kulturelle Erfahrungen des Schülers anregen;
• dem Schüler die Gelegenheit geben, sein Verständnis und seine Wertschätzung der Zielkultur(en)
unter Beweis zu stellen;
• den Schüler ermutigen, sich bestmöglich in ein authentisches Gespräch einzubringen;
• eine Bewertung der interaktiven Kompetenzen des Schülers ermöglichen.
Die Rolle der Lehrkraft bei der Durchführung und Bewertung der mündlichen
Einzelprüfung
Es liegt in der Verantwortung der Lehrkraft:
• sich bewusst zu sein, dass der Zweck der mündlichen Einzelprüfung die Beurteilung der Fähigkeit des
Schülers ist, die Sprache zu verstehen und zu sprechen;
• sicherzustellen, dass die korrekte Anzahl und Bandbreite an literarischen Auszügen für die mündliche
Einzelprüfung vorbereitet wird und dass die Zuteilung genau protokolliert wird;
• eine genaue Kenntnis des Formats der mündlichen Einzelprüfung sowie der Bewertungskriterien
zu haben;
• sicherzustellen, dass die gestellten Fragen den Fähigkeiten des Schülers entsprechen und so
formuliert sind, dass sie dem Schüler die Gelegenheit geben, seine Sprachkenntnisse vollumfänglich
zu demonstrieren;
• eine Frage oder Aussage neu zu formulieren, falls ein Schüler Schwierigkeiten hat, diese zu verstehen,
um ihn zu unterstützen und den Gesprächsfluss aufrechtzuerhalten;
• den Schüler möglichst nicht zu korrigieren und das Gespräch nicht zu dominieren;
• sicherzustellen, dass die Schüler ausreichend Zeit haben, auf die Fragen zu antworten.
58 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Interne Bewertungskriterien - LS
Produktive und interaktive Kompetenzen: Mündliche Einzelprüfung
Kriterium A: Sprache
Wie gut beherrscht der Kandidat die gesprochene Zielsprache?
Punkte Leistungshorizont
7–9 Die Beherrschung der Sprache ist effektiv und größtenteils korrekt.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen und abwechslungsreich und schließt
idiomatische Ausdrücke ein.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden effektiv
eingesetzt.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in grundlegenden und
komplexen Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Aussprache und Betonung sind größtenteils klar verständlich und beeinträchtigen nicht
die Kommunikation.
Handbuch Sprache B 59
Interne Bewertung
Punkte Leistungshorizont
10–12 Die Beherrschung der Sprache ist größtenteils korrekt und sehr effektiv.
Das Vokabular ist der Aufgabe angemessen, nuanciert und abwechslungsreich auf eine Weise,
die die Botschaft verstärkt, einschließlich des gezielten Einsatzes idiomatischer Ausdrücke.
Verschiedene grundlegende und komplexere Grammatikstrukturen werden selektiv
eingesetzt, um die Kommunikation zu verbessern.
Die Sprache ist größtenteils korrekt. Gelegentliche Fehler in komplexeren
Grammatikstrukturen beeinträchtigen nicht die Kommunikation.
Aussprache und Betonung sind sehr klar verständlich und verstärken die Kommunikation.
• Wie gut setzt sich der Kandidat in der Präsentation mit dem literarischen Auszug auseinander?
Punkte Leistungshorizont
1–2 Die Präsentation ist für den literarischen Auszug größtenteils irrelevant.
Der Kandidat verwendet den Auszug nur oberflächlich. Beobachtungen und Meinungen
sind verallgemeinernd, simplifizierend und werden größtenteils nicht belegt.
3–4 Die Präsentation ist für den literarischen Auszug größtenteils relevant.
Der Kandidat nutzt den literarischen Auszug auf kompetente Weise. Einige
Beobachtungen und Meinungen werden unter Bezugnahme auf den Auszug belegt.
5–6 Die Präsentation ist durchgehend für den literarischen Auszug relevant und
überzeugend.
Der Kandidat verwendet den Auszug effektiv. Beobachtungen und Meinungen werden
effektiv entwickelt und unter Bezugnahme auf den Auszug belegt.
• Wie angemessen und gründlich beantwortet der Kandidat die Fragen im Gespräch?
• Wie tiefgehend werden die Fragen beantwortet?
Punkte Leistungshorizont
1–2 Der Kandidat kämpft durchgehend mit der Bearbeitung der Fragen.
Einige Antworten sind angemessen, werden aber selten ausgeführt.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe begrenzt.
60 Handbuch Sprache B
Interne Bewertung
Punkte Leistungshorizont
3–4 Die Antworten des Kandidaten sind größtenteils für die Fragen relevant.
Die meisten Antworten sind angemessen und einige werden ausgeführt.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe meistens umfassend.
5–6 Die Antworten des Kandidaten sind durchgehend für die Fragen relevant und
zeigen ein gewisses Maß an Ausarbeitung.
Die Antworten sind durchgehend angemessen und gut ausgearbeitet.
Die Antworten sind in Umfang und Tiefe umfassend, einschließlich persönlicher
Interpretationen und/oder Versuchen, den Gesprächspartner einzubeziehen.
Punkte Leistungshorizont
Handbuch Sprache B 61
Ansätze für das Lehren und Lernen
Mittels der Ansätze für das Lernen in Spracherwerbskursen entwickeln die Schüler Kompetenzen, die für alle
Bereiche von Relevanz sind und die ihnen vermitteln, „wie man lernt zu lernen”. Die Ansätze für das Lernen
können vermittelt, durch Praxis verbessert und stufenweise ausgebaut werden, indem man eine Reihe von
Ansätzen für das Lehren umsetzt.
Die Ansätze für das Lernen bieten den Schülern einen gemeinsamen Rahmen, in dem sie reflektieren und
formulieren können, wie sie lernen. Sie bereiten die Schüler auf Erfolg in ihren Studien und im Leben nach
Abschluss der Schule vor. Zu diesem Zweck sollte das Erlernen einer Sprache auf eine Weise unterstützt werden,
die mit dem IB-Lernerprofil und den pädagogischen Grundsätzen vereinbar ist, die den IB-Programmen
zugrunde liegen: die Förderung von kritischen und kreativen Denkkompetenzen, Lernen wie man lernt und
Förderung einer internationalen Denkweise.
Beim Planen ihrer Kurse müssen die Lehrkräfte diese Ansätze für das Lernen integrieren, damit sie die Schüler
darin unterstützen können, in ihren Spracherwerbskursen Lernkompetenzen zu erkennen und zu entwickeln.
Eine Form des auf Nachforschung gestützten Ansatzes ist das erfahrungsbasierte Lernen. „Erfahrungsbasierte
Ausbildung bezeichnet Lernaktivitäten, die den Lernenden unmittelbar in die untersuchten Phänomene
einbezieht“ (Cantor 1997). Dies ist eine Form der Fragestellung, die sowohl im normalen Unterricht in Bezug
auf vielfältige sprachliche Quellen, Kulturgüter und Besucher stattfinden kann als auch außerhalb der
Schule durch Besuche und virtuelle oder reale Austauschprogramme.
Eine andere Form des fragengestützten Lernens ist das problembasierte Lernen (PBL). Beim PBL
analysieren die Schüler reale Probleme, die ihnen in der Regel auf nicht strukturierte und häufig offene
Weise präsentiert werden, und schlagen Lösungen für diese vor. Diese Art der Aufgabe bietet sich für
Kleingruppenarbeit an, um die Themenbereiche im Sprachprogramm zu behandeln (z. B. „Ein Planet
für alle“), und bietet außerdem vielfältige Gelegenheiten, den Lernerfahrungen der Schüler einen
konzeptionellen Schwerpunkt hinzuzufügen.
62 Handbuch Sprache B
Ansätze für das Lehren und Lernen in Bezug auf Sprache B
Handbuch Sprache B 63
Ansätze für das Lehren und Lernen in Bezug auf Sprache B
Forschungskompetenzen
Beim Spracherwerb ermöglicht die Forschung den Schülern, Originalquellen einzusetzen, um Fragen
aus verschiedenen kulturellen Perspektiven zu untersuchen und ihre sprachlichen und interkulturellen
Kenntnisse in jede beliebige Richtung auszuweiten, die sie interessiert. Forschungskompetenzen können
kritisches Denken, Problemlösung, Analyse und den Austausch von Ideen (was die Auswahl eines Themas
von Interesse involvieren kann, um einen/eines der fünf Themenbereiche/Konzepte der Spracherwerbskurse
zu untersuchen), das Suchen, Prüfen und Beurteilen von Quellen sowie das Umformulieren und das
akademisch redliche Zitieren von Quellen einschließen. Die Schüler müssen außerdem auf eine Weise ihre
Arbeit präsentieren und ihre Erfahrungen reflektieren, die eine positive Lerneinstellung zeigt. Eine der
vielen Möglichkeiten für die Schüler, ihre Forschungskompetenzen zu entwickeln, ist durch das Verfassen
eines umfangreichen Fachaufsatzes in der Zielsprache.
Kommunikationskompetenzen
Kommunikation ist das Herzstück des Spracherwerbs. Effektive kommunikative Interaktionen in
gesprochener und schriftlicher Form schließen die Interpretation und das Ausverhandeln von Bedeutung
ein; den kohärenten Austausch von Ideen und die Fähigkeit, in Bezug auf vielfältige Zielgruppen und
unterschiedliche Kontexte zu informieren, zu beschreiben, zu erklären, zu überzeugen und zu argumentieren.
Eine effektive Kommunikation erlaubt Schülern nicht nur, ihre Sprachfähigkeiten und ihr Selbstvertrauen
zu entwickeln, sondern sie fördert auch das interkulturelle Verständnis durch die Untersuchung der
Zusammenhänge zwischen Sprache und Kultur, und sie fördert die internationale Denkweise durch ein
tiefergehendes Bewusstsein für die Anwendung der Zielsprache in verschiedenen Ländern und Regionen.
64 Handbuch Sprache B
Ansätze für das Lehren und Lernen in Bezug auf Sprache B
Soziale Kompetenzen
Für eine effektive Beteiligung am Fremdsprachenunterricht müssen die Schüler in der sozialen
Kommunikation und im sozialen Verhalten sowohl mit ihren Mitschülern als auch mit Erwachsenen geübt
sein. Diese Kompetenzen hängen eng mit den Kommunikationskompetenzen und auch den Eigenschaften
des IB-Lernerprofils zusammen, u. a. vorurteilsfrei zu sein, indem die Schüler z. B. Wertschätzung für die
Kultur(en) der Zielsprache zeigen. Eine besonders wichtige Kompetenz innerhalb der sozialen Kompetenzen
ist die Zusammenarbeit, die ein Katalysator für das Denken höherer Ordnung sein kann und aus diesem
Grund Priorität im Denken der Lehrkräfte einnehmen sollte, wenn sie ihre Unterrichteinheiten für ihre
Spracherwerbskurse planen.
Selbstmanagementkompetenzen
Die Schüler sollten sich eigene Ziele setzen und ihre Fortschritte reflektieren, während sie ihre Sprach- und
kulturellen Kompetenzen entwickeln. Sie sollten Initiative, Zielstrebigkeit und eine große Bereitschaft
zeigen, selbständig zu lernen. Ein Beispiel könnte sein, dass die Schüler über die Unterrichtsanforderungen
hinausgehen und die Sprache in realen Situationen einsetzen oder nach Muttersprachlern in der Gemeinde
suchen, mit denen sie ihre Sprachkenntnisse üben können.
... basieren auf Nachforschung Die Schüler erhalten eine Reihe von Ressourcen (online, auf
Papier, Gegenstände usw.) und eine Aufgabe, die sie fertigstellen
müssen. Sie müssen nach möglichen Lösungen für das Problem
suchen, indem sie die bereitgestellten Ressourcen nutzen.
... legen ihren Schwerpunkt auf Diskussionen im Unterricht über die Art und Weise, wie „Zweck”
das konzeptionelle Verständnis unsere Kommunikation in der Zielsprache formt (Auswahl
geeigneter Vokabeln und Strukturen, Redewendungen,
rhetorische Mittel usw.). Dies könnte durch die Analyse eines
Originaltexts in der Zielsprache erfolgen, um den Zweck zu
ermitteln, für den er verfasst wurde. Woher wissen wir das?
Welche Mittel helfen uns, den Zweck zu verstehen? Wie
eindeutig ist der Zweck?
Eine Anschlussaufgabe könnte das Verfassen von
Arbeitsbeispielen sein, bei denen die Schüler für einen
bestimmten Zweck schreiben. Die Überprüfung der
Schülerarbeiten durch die Mitschüler kann eine gute Diskussion
ergeben, in der der Erfolg der Schreibversuche für einen
bestimmten Zweck beurteilt wird.
... werden in lokalen und Die Klasse wählt ein bestimmtes Thema aus den fünf
globalen Kontexten entwickelt Themenbereichen aus und erörtert die Anwendung einer der
konzeptionellen Vorstellungen in verschiedenen Regionen
und Ländern, in denen die Zielsprache gesprochen wird. So
könnte der Spanischkurs unter „Identitäten“ die verschiedenen
Ansätze für die Namensgebung, Anrede und Behandlung
verschiedener Familienangehöriger sowohl im kastilischen
Spanisch als auch in anderen Spanischvarianten untersuchen
und Methoden auswählen, wie die Schüler sich auf ihre eigenen
Familienangehörigen beziehen können (z. B. in einer nicht
spanischsprachigen Umgebung).
Handbuch Sprache B 65
Ansätze für das Lehren und Lernen in Bezug auf Sprache B
... mit den Schwerpunkten Klassendiskussion über Pro und Kontra von Recycling. Die Teams
Teamarbeit und Zusammenarbeit müssen Argumente entwickeln, diese dem Team mitteilen, mit
der Lehrkraft zusammenarbeiten, um bei der Diskussion gut zu
kommunizieren und mit ihrem Team und der Gegenpartei bei
der Diskussion interagieren zu können.
... sind differenziert, um die Eine Entdeckungsaufgabe, für die die verschiedenen Schüler
Bedürfnisse aller Lernenden zu Ressourcen erhalten, die ihren Sprachkenntnissen entsprechen,
erfüllen die aber letztendlich jedem Schüler ermöglichen, eigene Ideen
in die fertige Aufgabe einfließen zu lassen.
... sind auf (formative und Eine interaktive mündliche Aufgabe, bei der die Schüler sich
summative) Bewertung gestützt selbst und ihre Partner (Mitschüler) in Bezug auf den Umfang
bewerten, in dem der Gebrauch der Zielsprache und die aktive
Beteiligung zur erfolgreichen Erfüllung der Aktivität beigetragen
haben (gemindert, beigetragen, verstärkt haben). Zur formativen
Bewertung liefern die Schüler außerdem eine Reflexion und
eine Strategie zur Verbesserung auf Grundlage der Fremd- und
Selbstbewertung.
66 Handbuch Sprache B
Ansätze für das Lehren und Lernen in Bezug auf Sprache B
Soziale Kompetenzen Eine KAD-Aktivität, die mit der Sprache und Kultur verbunden
ist, die ein Schüler lernt, ist eine gute Möglichkeit, soziale
Kompetenzen zu entwickeln; insbesondere kann sie dem
Schüler die Gelegenheit geben, zu erfahren, wie Sprache,
Kultur und Nationalität zu feinen Unterschieden in den
sozialen Kompetenzen führen können. Einstellungen,
Anschauungen, Vorurteile und Stereotypen sind alles Themen,
die von Fremdsprachenschülern im Rahmen der Entwicklung
ausgereifterer sozialer Kompetenzen untersucht werden können.
Selbstmanagementkompetenzen Die Klasse könnte einen Zeitplan oder eine Planungsstrategie für
die Fertigstellung schriftlicher Aufgaben entwickeln, Routinen
für die Einreichung fertiger Arbeiten sowie Protokolle für die
Überprüfung von Unterrichtsarbeiten durch Mitschüler und
formative Bewertungsaufgaben einführen. Eine weitere wichtige
Selbstmanagementkompetenz konzentriert sich auf die Fähigkeit
der Überprüfung eigener Arbeiten, des Umgangs mit Fehlern
und der Entwicklung von Optimierungsstrategien. Während die
meisten Schüler bereits einige Aspekte dieser Kompetenzen
beherrschen, können alle Schüler von der gezielteren
Anwendung geeigneter Strategien profitieren, um Fristen besser
einzuhalten und ihr eigenes Lernen zu organisieren.
Handbuch Sprache B 67
Anhänge
68 Handbuch Sprache B
Anhänge
Glossarterminus Glossardefinition
Kulturgut Der folgende Text ist eine Klarstellung für den umfangreichen Fachaufsatz
Kategorie 2: Kultur und Gesellschaft (b), „Aufsätze über allgemeine
kulturelle Themen auf Grundlage konkreter Kulturgüter“. Kulturgüter sind
alle konkreten und greifbaren Objekte, die einem Einblick in die Zielkultur
und Zielsprache dienen. Nachstehend einige Beispiele.
Schriftliche Dokumente
• Werbeanzeigen
• Artikel
• Bücher (außer Literatur)
• Comics
• Historische Dokumente und Aufzeichnungen
• Gesetze oder Richtlinien
• Handzettel, Broschüren oder Bekanntmachungen
• Zeitschriften
• Zeitungsüberschriften
• Zeitungen
Mündliche Dokumente
• Interviews
• Radio- oder Fernsehprogramme
• Drehbücher
• Liedtexte
Visuelle Dokumente
• Architektur (Gebäude, Denkmäler usw.)
• Filme
• Briefmarken
• Kunstwerke
Kulturelle Ikonen
• Marken (als Ausdruck einer Kultur)
• Mode und Accessoires (als Ausdruck einer Kultur)
• Lebensmittel, Gerichte (als Ausdruck einer Kultur)
Das Folgende fällt nicht unter „Kulturgüter”.
• Ethnische Gruppen (Minderheiten)
• Historische Ereignisse
• Institutionen (Schulsysteme, politische Parteien usw.)
• Medientrends
Handbuch Sprache B 69
Glossar fachspezifischer Termini
Glossarterminus Glossardefinition
Authentischer Text Ein authentischer Text kann eine Tonaufnahme, eine visuelle, eine audiovisuelle
Darstellung oder ein schriftlicher Text sein. Es gibt drei Definitionen.
1. Er kann aus einer Originalquelle in der Zielsprache stammen, z. B. eine
öffentliche Ansage der Verkehrsbetriebe oder ein Fernsehinterview,
und kann unverändert eingesetzt werden, vorausgesetzt
Geschwindigkeit, Sprache und Umgebungsgeräusche verhindern
nicht, dass der Fremdsprachenschüler das Material versteht.
2. Es kann ein Originaltext sein, der geändert wurde (eingefügte
Fußnoten, einige geänderte Wörter, verlangsamt usw.), um den
Schülern zu helfen, den Inhalt zu verstehen.
3. Alternativ kann ein authentischer Text ein Text sein, der in der
Zielsprache verfasst wurde, aber auf einem authentischen Szenario
beruht, besonders für Anfänger und speziell für den Zweck des
Fremdsprachenunterrichts und der Bewertung.
Literarischer Text Ein Auszug aus einem vollständigen literarischen Werk, z. B. eine Szene aus
einem Theaterstück, mehrere Absätze aus einem Roman oder ein einzelnes
Gedicht aus einer Gedichtsammlung.
Literarisches Werk Vollständige Werke der Belletristik, Sachbücher, Gedichte und Dramen, die
ursprünglich in der Zielsprache verfasst wurden. Vereinfachte oder gekürzte
Fassungen der literarischen Werke entsprechen nicht der Definition
„literarisches Werk“ für den Zweck dieses Handbuchs.
70 Handbuch Sprache B
Glossar fachspezifischer Termini
Glossarterminus Glossardefinition
Visuelle Vorlage Für den Zweck der mündlichen Einzelprüfung GS in Sprache B kann
eine „visuelle Vorlage” ein Foto, ein Plakat, eine Abbildung oder eine
Werbeanzeige sein.
Visueller Text Visuelle Texte sind Texte, die mit Hilfe von Bildern erstellt werden, z. B.
Plakate, Bucheinbände, Abbildungen und Fotos. In seiner einfachsten
Ausführung ist ein visueller Text ein einzelnes Bild, das Ideen und
Informationen vermittelt. Das Bild kann auch zusätzlich Sprache aufweisen,
um die Botschaft zu bereichern.
Für die mündliche Einzelprüfung in Sprache B GS ist eine visuelle Vorlage, die
viel visuellen Text enthält, ein Bild, das reich an Details und Handlung und
eine reichhaltige Quelle für Material ist, über das der Schüler sprechen kann.
Handbuch Sprache B 71
Anhänge
Bibliografie
Diese Bibliografie listet die wichtigsten Werke auf, die zur Überarbeitung des Lehrplans herangezogen
wurden. Die Liste ist nicht als erschöpfend zu betrachten und enthält nicht die gesamte verfügbare Literatur:
es wurde eine gründliche Auswahl als Anleitung und Ratgeber für Lehrkräfte getroffen. Diese Liste ist keine
Liste empfohlener Schulbücher.
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