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Eugen Salzer-Verlag

Der Eugen Salzer-Verlag war ein Verlag in Heilbronn. Er wurde


1891 von Eugen Salzer (1866–1938) gegründet und bestand in
Familienbesitz bis 1999. Der Schwerpunkt des Verlags lag auf
schwäbischen Autoren, die u. a. in verschiedenen Jahrbüchern und
Anthologien vorgestellt wurden, auf religiöser Literatur sowie auf
Literatur der Baltendeutschen. Außerdem gab Salzer eine
erfolgreiche Taschenbuch-Reihe (zuletzt fortgeführt als Kleine
Reihe) mit über 300 Titeln heraus. Das gesamte Verlagsprogramm
in der Zeit des Bestehens umfasst ungefähr 2000 Titel. Zu den
vielbeachteten Erfolgen im Verlagsprogramm zählten im frühen 20.
Jahrhundert die ab 1909 erschienene Anthologiereihe Der Süden
mit zeitgenössischer Prosa aus dem süddeutschen Sprachraum und
das ab 1913 erschienene Jahrbuch Von schwäbischer Scholle.
Einzelne Erfolgstitel waren das in den 1930er Jahren erschienene Ursprüngliches Signet des Eugen
und mehrmals aufgelegte Neue Testament in der Sprache von heute Salzer-Verlags von 1891. Inschrift:
von Friedrich Pfäfflin sowie zwei Bücher von Else Hueck-Dehio „Für Zeit und Ewigkeit“. Illustrator:
aus den 1950er Jahren, die jeweils Auflagen von mehr als 900.000 Georg Barlösius (1864–1908).
Exemplaren erreichten.[1] Zu den bekannten Autoren, die bei Salzer
erschienen, zählen darüber hinaus Hermann Hesse, Theodor Heuss,
Siegfried von Vegesack und Amei-Angelika Müller.

Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Verlagsgründung 1891 und erste Jahre
Expansion mit Anthologien und Taschenbüchern
Zeit der Weimarer Republik
Zeit des Nationalsozialismus
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Verlag im späten 20. Jahrhundert
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks

Geschichte

Verlagsgründung 1891 und erste Jahre


Der junge Buchhändler Eugen Salzer aus Heilbronn gründete nach beruflichen Stationen in Basel und
Berlin zurück in Heilbronn am 1. Oktober 1891 den nach ihm benannten Verlag, bei dem zunächst
vornehmlich Werke schwäbischer Autoren erschienen. Inhaltlich lag der Schwerpunkt auf Geschichte,
Literatur und Humor der Heimat, evangelisch-theologischen sowie sozialpolitischen und philosophischen
Themen. Der erste Verlagssitz befand sich an Salzers Wohnort in der Heilbronner Herbststraße, der Druck
der Verlagserzeugnisse erfolgte überwiegend in Heilbronn und Stuttgart.

Als Verlagslogo wählte Salzer das Signet eines Sämanns auf einem Acker vor der Silhouette der
Heilbronner Kilianskirche, dem in einem Spruchband das Motto Für Zeit und Ewigkeit beigegeben war.
Das ursprüngliche Signet wurde von Georg Barlösius gestaltet und durchlief im Lauf der Zeit verschiedene
Veränderungen, stets blieb jedoch der Sämann bestimmendes Motiv. Für die Illustration der Bücher wirkten
anfangs neben Barlösius auch noch Otto Rauth und Heinrich Seufferheld.[2]

Zu den ersten heimatgeschichtlichen Veröffentlichungen des Verlages zählten Die Heilbronner Umgebung
und das Untere Neckarthal bis Heidelberg (1892) sowie der erste Band der Heilbronner Stadtchronik von
Friedrich Dürr (1895). Mit dem „litterarischen Jahrbuch“ Hie gut Württemberg allewege (1898) gab Salzer
erstmals eine Anthologie schwäbischer Schriftsteller heraus. Im selben Jahr erschien bei Salzer auch die
Anthologie der französischen Dichter des 19. Jahrhunderts Les Poètes Francais von August Reitzel.
Französische Literatur verbreitete Salzer auch mit dem 24 Mal jährlich erscheinenden Journal L‘Echo
littéraire. Unter den Erzählern der ersten Verlagsjahre ragt der Heilbronner Pfarrer Karl Alexander Staehle
(1851–1910) heraus, der unter dem Pseudonym Philipp Spieß mehrere bei Salzer verlegte historische
Romane verfasste.

Expansion mit Anthologien und Taschenbüchern

Nachdem Eugen Salzer 1903 seine Frau Elise (1875–1972) geheiratet hatte, zog er mit seiner Familie von
der Herbststraße in die Heilbronner Gartenstraße. Zu jener Zeit wurde das Verlagsprogramm stark
ausgeweitet. Es erschienen nun zahlreiche Heimatromane von Autoren wie Richard Weitbrecht, Albert
Geiger, Anna Schieber, Auguste Supper oder Fritz Philippi. Mit dem Buchwart gab Salzer von 1902 bis
1913 eine „literarische Weihnachtsrundschau für das evangelische Haus“ heraus. Die Heilbronner
Redakteure Theodor Heuss und Ernst Jäckh lieferten Fachbücher zur Heimatkunde oder zu sozialen
Fragen. Außerdem erweiterte Salzer das Verlagsprogramm auch um populärwissenschaftliche Werke wie
die Naturwissenschaftlichen Vorträge (1907–1910) des Kieler Botanikers Johannes Reinke.

1909 begründete Salzer mit dem Dichterbuch Sieben Schwaben eine neue, später Der Süden genannte
Anthologie mit zeitgenössischer schwäbischer Prosa. Zu den ersten Autoren zählen Ludwig Finckh, Cäsar
Flaischlen, Hermann Hesse, Heinrich Lilienfein, Anna Schieber, Wilhelm Schussen und Auguste Supper.
Das Vorwort zum erfolgreichen und auch international anerkannten Debüt von 1909 verfasste Theodor
Heuss. Mit dem zweiten Band weitete Salzer das Autorenspektrum auf den gesamten süddeutschen
Sprachraum aus und nahm vor allem auch Schweizer Autoren wie Carl Albrecht Bernoulli und Ernst Zahn
mit in die Auswahl. Spätere Folgen der Reihe widmeten sich deutschsprachiger Literatur aus Ungarn und
badischen Dichtern.

1912 begründete Salzer mit der Erzählung Und hätte der Liebe nicht von Anna Schieber die
Taschenbücherei deutscher Dichter mit preisgünstigen Taschenbuch-Ausgaben der Werke vornehmlich
schwäbischer Autoren. Die Taschenbücherei erschien bis 1931, umfasste damals 73 Titel und hatte eine
Gesamtauflage von 1,6 Mio. Exemplaren. Die Reihe wurde ab 1934 in veränderter Form als Salzers
Volksbücherei und zuletzt ab 1984 als Salzers Kleine Reihe fortgeführt. Insgesamt wurden rund 300 Titel
aufgelegt, darunter die Gedichtsammlung Musik des Einsamen von Hermann Hesse, die Erzählungen Vom
Wegesrand von Auguste Supper und die Erzählungen Sisto e Sesto von Heinrich Federer.
Von 1913 bis 1920 und nochmals 1922 und 1938 erschien das Jahrbuch Von schwäbischer Scholle, mit
dem sich Salzer zum Ziel gesetzt hatte, „das ganze geistige Leben unserer Heimat“ darzustellen. Für jene
Jahrbücher griff Salzer einerseits erneut auf Autoren wie Schieber, Jäckh, Heuss und Finckh zurück,
reicherte den Inhalt aber auch um Beiträge zu Kunst und Kunstgewerbe, Musik, religiösem Leben und
Berichten aus dem Schillerverein an.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs startete Salzer die Heftreihe Lieb Vaterland mit dem Abdruck
patriotischer Feldbriefe. Im weiteren Verlauf des Krieges kam eine Reihe mit Frontberichten von Wilhelm
Mießner, Richard Volderauer, Viktor Jungfer, Carl Busse, Kurt Küchler und anderen hinzu, außerdem die
1916 begründete Heftreihe Tröst-Einsamkeit.

Zeit der Weimarer Republik

Ab jener Zeit veröffentlichte Salzer auch zahlreiche historisch-kritische religiöse Werke, darunter das
Hauptwerk Leben Jesu, der Ungläubige des katholischen Theologen Joseph Wittig. Zu den weiteren
christlichen Autoren bei Salzer zählten Johannes Steinweg, Else Zurhellen-Pfleiderer, Tim Klein, Lina
Neumeyer und Otto Scriba. Posthum erschienen bei Salzer bis 1920 auch zahlreiche Erzählungen und
Betrachtungen des 1912 verstorbenen Hermann Oeser.

1918 erwarb Salzer ein Gebäude in der Heilbronner Titotstraße 5 als Verlags- und Wohnhaus. Über
Hermann Hesse, dessen Vater aus Estland stammte, öffnete sich der Salzer-Verlag in den 1920er Jahren
verstärkt Dichtern des Baltikums. Zu den herausragenden baltischen Schriften bei Salzer zählt Mein Onkel
Hermann von Monika Hunnius. Gemeint ist ihr Onkel Hermann Hesse, Großvater des gleichnamigen
Autors. Zu den weiteren baltischen Werken bei Salzer zählen das sechsbändige Epos Unter dem
wechselnden Mond von Mia Munier-Wroblewska sowie Schriften von Traugott Hahn, Alexander Eggers
und Helene Hoerschelmann.

Ebenfalls in den 1920er Jahren erschienen Kunstbücher von Karl Stirner und Rudolf Sieck, auch der
Heilbronner Karikaturist Ipf (Hermann Siegmann) veröffentlichte 1927 und 1931 zwei Karikaturbände.

Zeit des Nationalsozialismus

1929 trat Fritz Salzer (1904–1943), Sohn des Verlagsgründers, in den Verlag ein. Der Verlag unterstützte
bereits 1932 die kommenden Machthaber mit der Herausgabe des Buches Was wir vom
Nationalsozialismus erwarten mit Beiträgen von August Winnig, Gustav Steinbömer, Ferdinand Plate,
Hanns Johst und anderen. Auch nach 1933 waren im Verlagsprogramm einige Titel nationalsozialistischer
Prägung zu finden, darunter Die deutsche Mutter (1933) von Magda Goebbels, die Runenfibel (1935) von
Kurt Renck-Reichert oder der „Heldenkampf“ der S. M. Emden (1935) von Jan Feuga. Gleichwohl hatte
der Salzer-Verlag auch unter der Zensur durch die Nationalsozialisten zu leiden, indem die Titel Amaryllis
von Anna Schieber und Jüdische Legenden von Else Schubert-Christaller verboten wurden.

Grundsätzlich führte der Salzer-Verlag auch während der Zeit des Nationalsozialismus sein bisheriges
Verlagsprogramm mit Schwerpunkten auf schwäbischer Literatur und religiösem Schrifttum fort. Zur
bedeutendsten Veröffentlichung jener Zeit geriet das Neue Testament in der Sprache von heute von
Friedrich Pfäfflin, dem Vater Fritz Pfäfflins, der 1934 eine Salzer-Tochter heiratete. Das Werk steht im
Zusammenhang mit dem 400. Jubiläum der Gesamt-Bibelübersetzung durch Martin Luther im Jahr 1934
und erschien in mehreren Teilen von 1933 bis 1937 sowie in einer ersten Gesamtausgabe 1939. Weitere
christliche Autoren der 1930er Jahre bei Salzer waren Friedrich Held, Paul Jaeger, Julie Schlosser,
Alexander Reuss, Gustav Schüler und Hans Voelter. Unter Herausgeberschaft des Pfarrers Rudolf Daur
begann Salzer 1937 außerdem eine Reihe mit Berichten über die Arbeitswochen des Köngener Kreises. Die
Salzer-Verlagsalmanache der 1930er Jahre trugen jeweils Zeilen aus Kirchenliedern als Titel.
Das letzte Werk, an dem Altverleger Eugen Salzer beteiligt war, ist Stiftsköpfe (1938) von Ernst Müller, eine
Geistesgeschichte des Tübinger Stifts. Eugen Salzer verstarb am 2. April 1938, den Nachruf verfasste
Theodor Heuss. Unter dem Sohn Fritz Salzer, der seit 1929 im Verlag tätig war, brachte der Salzer-Verlag
eine Reihe von nostalgischen Titeln heraus, darunter eine Neuauflage des New Kreüterbüchlein von
Leonhart Fuchs (1935), Urgroßmutters Kochbuch (1936) und Urgroßmutters Hausmittel (1938).
Schriftleiter und Herausgeber jener Zeit waren der ehemalige Feuilletonist der Neckar-Zeitung, Hans
Franke, und der Schriftsteller und Alchemist Alexander von Bernus.

Im Zweiten Weltkrieg ging die Verlagsproduktion aufgrund des kriegsbedingten Papiermangels rasch
zurück. Nachdem 1939 noch zwölf Neuerscheinungen bei Salzer erschienen, waren es 1940 noch acht,
1941 noch zwei und 1942 und 1943 jeweils noch eine. Verleger Fritz Salzer meldete sich freiwillig zur
Wehrmacht und fiel 1943 in Tunesien. Das 1943 noch bei Salzer erschienene Buch ist ein ihm gewidmeter
Gedichtband mit dem Titel Der Tod fürs Vaterland. Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944
wurde das Verlagsgebäude in der Titotstraße zerstört.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Elise Salzer, Witwe des Verlagsgründers, an ihrem neuen
Wohnort Calw um einen Neubeginn. 1940 hatte der Salzer-Verlag die antisemitische Schrift Die Judenfrage
in Heilbronn im Lauf der Jahrhunderte von Götz Krusemarck als Kommissionsverlag für das Stadtarchiv
Heilbronn herausgegeben, was die Wiederzulassung des Salzer-Verlags in der amerikanischen
Besatzungszone zunächst behinderte. Zwar versuchte man, einige Restexemplare aus dem
Verlagsprogramm zu vertreiben, die den Krieg überdauert hatten, doch durfte der Verlagsname im Handel
nicht zu erkennen sein.

Erst Fritz Pfäfflin, Schwiegersohn des Verlagsgründers, gelang 1948 an seinem Wohnort in Würzbach in
der französischen Besatzungszone die Wiederzulassung des Verlags. Mit Briefkastenadresse in Stuttgart und
notdürftigem Verlagslager in Weinsberg begann darauf die Wiederaufnahme des Verlagsgeschäfts. Neben
Wiederveröffentlichungen von Vorkriegstiteln erschienen neue Titel u. a. von Ernst Rietschel, Otto Linck,
Elsa Bernewitz und Reinhold Schneider. 1949 wurde die Pfäfflin-Bibelübersetzung erneut aufgelegt.

1950 übernahm der jüngste Sohn des Verlegers, Hartmut Salzer (1916–1993), den Verlag, der ab 1956
wieder in die angestammte Adresse in der Heilbronner Titotstraße wechselte. Hartmut Salzer baute die
Volksbücherei-Reihe mit neuen Autoren aus und legte zahlreiche alte Verlagstitel (darunter Werke von
Hesse, Hunnius und Oeser) neu auf. 1956 umfasste das Verlagsprogramm 92 Titel. Neben Werken neuer
Autoren erschienen auch neue Veröffentlichungen von Autoren des Vorkriegsprogramms, darunter Anna
Schieber, Elsa Bernewitz, Auguste Supper und Karikaturist Ipf. Als Lektor war zunächst weiterhin Hans
Franke tätig, der 1953 und 1961 selbst zwei Bände mit Gedichten und Novellen vorlegte. Ihm folgte 1954
die Lektorin Agnes Kauffmann. Als Grafiker jener Jahre war A. W. Sauter für den Verlag tätig.

Neben den regulären Veröffentlichungen und seiner Volksbücherei etablierte der Salzer-Verlag in den
1950er Jahren außerdem die Siebenstern-Reihe mit gebundenen Ausgaben von Erfolgsromanen zu
ermäßigtem Preis.

Zur erfolgreichsten Salzer-Autorin der 1950er Jahre wurde Else Hueck-Dehio (1897–1976), deren
Novellenband Ja, damals ... (1953) und deren Erzählung Tipsys sonderliche Liebesgeschichte (1959)
jeweils Auflagen von über 900.000 Exemplaren erreichten. Ihr folgte Christel Ehlert, deren Buch Wolle von
den Zäunen (1963) sich 236.000 Mal verkaufte. Zu den weiteren bedeutenden Veröffentlichungen bei
Salzer zählt die Anthologie Waffen des Lichts mit Worten aus den Werken von Albert Schweitzer, die nach
ihrem ersten Erscheinen 1940 auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch mehrmals aufgelegt wurde.
Das Programm der 1950er und 1960er Jahre führte im Wesentlichen die bisherige Verlagslinie fort, in der
neben schwäbischen oder heimatkundlichen Autoren insbesondere christliche Literatur und Autoren aus
dem Baltikum dominierten. Das auflagenstärkste heimatkundliche Werk der 1960er Jahre war die
Neuauflage von 1964 der bereits 1881 verfassten Schrift Das Kernerhaus und seine Gäste von Theobald
Kerner. Salzer widmete dem Kreis um Justinus Kerner einige weitere Veröffentlichungen. Zu den religiösen
Autoren der Nachkriegsjahrzehnte zählten Alwine Flügge, Peter Sulzer, Hermann Maas, Johannes
Weidenheim, Walter von Hollander und Christian Ryke. Baltendeutsches Schrifttum wurde vornehmlich
durch Siegfried von Vegesack vertreten, dessen ältere Werke bei Salzer neu aufgelegt und um
Neuerscheinungen und eine Sprechplatte ergänzt wurden. Einen weiteren Schwerpunkt im
Verlagsprogramm bildeten künftig auch heimatvertriebene Autoren aus den früheren deutschen Ostgebieten,
darunter Werner May, dessen Erzählung Otto, mein Künstler von Gottes Gnaden (1956) in 170.000
Exemplaren erschien und der mehrere weitere Werke bei Salzer veröffentlicht hat, Elisabeth Richter, die bei
Salzer unter dem Pseudonym Lise Gast veröffentlichte, Susanne von Baibus, Eva Bartoschek-Rechlin,
Angela von Britzen, Käthe Korth und Hellmut Walter. In den 1960er Jahren folgten außerdem Titel von
Edith Biewend, Waldemar Augustiny, Maria Hanau-Strachwitz, Rose Planner-Petelin und Edith Krispien.

Der Verlag im späten 20. Jahrhundert

1970 begründete der Verlag die Reihe Salzers Großdruck-Bibliothek mit Werken in Großdruck für
Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit. Zu den Autoren der Reihe zählten u. a. Jo Mihaly, Anna
Schieber, Mia Munier-Wroblewska, Werner May, Siegfried von Vegesack und Ina Seidel. In der Reihe
erschienen bis 1982 insgesamt 29 Bände, dann wurde sie aufgrund geringer Nachfrage bis 1989 ausgesetzt.
1984 begründete der Verlag außerdem die Reihe Salzers heiteres Geschichten-Brevier mit humoristischen
Schriften.

Hartmut Salzers Tochter Barbara Salzer-Grethe (* 1955) trat 1981 in den Verlag ein. In jenem Jahr wurde
der Verlag bei der Frankfurter Buchmesse mit dem Weißen Schaf für sein „sortimenterfreundliches und
partnerschaftliches Verhalten“ ausgezeichnet.

Die aus der Taschenbücherei hervorgegangene Reihe Volksbücherei wurde 1983 mit Band 251 als Salzers
Kleine Reihe fortgesetzt, die überwiegend schwäbische Autoren zu Wort kommen ließ. In der Kleinen
Reihe erschienen Werke von Martha Arnold-Zinsler, Susanne Butenwyk, Christine Kowalczyk und
anderen. Im Bereich der schwäbischen Literatur sind neben diversen Erfolgstiteln von Amei-Angelika
Müller außerdem die Jugenderinnerungen von Robert Kieser (1973), mehrere humoristische Bände von
Martha Arnold-Zinsler unter dem Pseudonym Frida I. Dipfele sowie die Bücher von Klaus Christian
Wanninger, Rainer Moritz, Rolf Becker, Claudia Keller, Willi Bidermann, Rosmarie Bog und Hartmut
Ronge zu nennen.

In den 1980er Jahren wandte sich der Salzer-Verlag auch verstärkt historischen Romanen zu. Zu den
Salzer-Autoren dieser Gattung zählten Harald Cyran, Reinhard Schmoeckel, Helmut Höfling, Jutta Hecker,
Marianne Wintersteiner mit Romanbiografien, Jetta Sachs mit ihrer Leocadie-Trilogie, Erika Petersen mit
ihrer Moorburg-Trilogie sowie Harald Anderson.

Einige erfolgreiche Titel aus dem Salzer-Verlagsprogramm wie die Moorburg-Saga von Erika Peters oder
Ein Stück Speck für Frau Doktor von Natalie Anthes wurden von dtv und Rowohlt als
Taschenbuchausgaben herausgegeben. Tipsys sonderliche Liebesgeschichte von Else Hueck-Dehio wurde
als Tippie se Liefde in Südafrika lizenziert. Umgekehrt hat Salzer die Lizenzen einiger ausländischer Werke,
darunter die zweier niederländischer Verlage, für den deutschen Markt erworben.

Zum 100-jährigen Jubiläum 1991 wurden mehr als 2000 Titel gezählt, die seit der Verlagsgründung bei
Salzer erschienen waren. Im Jubiläumsjahr erschienen 17 Neuerscheinungen.
Nach dem Tod des Verlegers Hartmut Salzer 1993 führte seine Witwe Sibylle Salzer den Verlag noch einige
Jahre fort. Zum 1. April 1999 beendete sie die Verlagstätigkeit in Heilbronn. Gleichzeitig verkaufte sie
einen Teil des Verlagsprogramms an die neu gegründete Salzer Verlag GmbH in Bietigheim unter der
Leitung von Barbara Salzer-Grethe und Thomas Bez. Zum 1. Januar 2002 übernahm schließlich der Verlag
Ernst Kaufmann aus Lahr den Bietigheimer Salzer Verlag.[3]

Einzelnachweise
1. Jonathan Schilling: Else Hueck-Dehio (1897–1976) und ihre estländischen Geschichten als
deutschbaltischer Erinnerungsort. Semikonfessionelle Regionalliteratur und die Rezeption
baltischer Kultur in der Bundesrepublik. In: Archiv für Kulturgeschichte, 102. Jg., 2020, H. 1,
S. 167–194, hier S. 178 u. ö.
2. Jacobi (s. Literatur) schreibt auf S. 22 fälschlich Wilhelm Seufferheld. Auf der Titelseite von
Philipp Spieß: Der Heiligenpfleger von Gruppenbach, 1902 bei Salzer erschienen, steht
hingegen richtig „Buchschmuck von H. Seufferheld.“
3. Ernst Kaufmann kauft Salzer Verlag (https://www.buchmarkt.de/meldungen/verlage/ernst-kau
fmann-kauft-salzer-verlag/). buchmarkt.de, 17. Oktober 2001

Literatur
Uwe Jacobi: 100 Jahre Salzer. Geschichte eines Verlages. Salzer, Heilbronn 1991, ISBN 3-
7936-0301-6

Weblinks
Eugen-Salzer-Verlag beim Stadtarchiv Heilbronn, Zeitgeschichtliche Sammlung, Datenbank
HEUSS, Signatur ZS-143 (https://archivsuche.heilbronn.de/index.php?ID=21125)

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eugen_Salzer-Verlag&oldid=236711001“

Diese Seite wurde zuletzt am 24. August 2023 um 15:43 Uhr bearbeitet.

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