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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung - Ziel des Versuchs 2


II. Durchführung 3-4
III. Berechnung der Aufgaben 5-7

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Einleitung

Der Versuch A2 ist eine potentiometrische Titration einer Phosphorsäure, bei der mit Hilfe eines
pH-Meters eine Titrationskurve aufgenommen wird und anhand der erhaltenen Werte
Berechnungen durchgeführt werden können.

Reaktionen, die während der Titration ablaufen:

Am 1. ÄP: H3PO4 (l) + NaOH (l) ⇌ NaH2PO4 (aq) + H2O (l)

Zu Beginn der Titration liegt nur die Phosphorsäure (Stoff 1) vor, woraufhin diese mit 0,1 Molarer
Natronlauge titriert wird. Bei der Reaktion dieser beiden Stoffe bildet sich Natriumdihydrogen-
phosphat (Stoff 2) und Wasser. Sobald der erste Äquivalenzpunkt erreicht ist, haben die gleichen
Stoffmengen Phosphorsäure und Natronlauge miteinander reagiert und es liegt nur noch
Natriumdihydrogenphosphat in Wasser vor. Da dies eine schwache Säure ist, liegt der pH-Wert am
1. Äquivalenzpunkt auch im leicht sauren Bereich.

Am 2. ÄP: NaH2PO4 (aq) + NaOH (l) ⇌ Na2HPO4 (aq) + H2O (l)

Wird nun weiter titriert, reagiert NaH2PO4 ebenfalls mit der Natronlauge und es bildet sich mit
voranschreitender Titration immer mehr Natriumhydrogenphosphat (Stoff 3) und Wasser. Wenn
gleiche Stoffmengen der Edukte miteinander reagiert haben, ist der 2. Äquivalenzpunkt erreicht
und es liegt nur das Produkt Dinatriumhydrogenphsosphat in Wasser vor. Der pH-Wert am 2.
Äquivalenzpunkt liegt im leicht basischen Bereich, da Na2HPO4 eine schwache Base ist.

Am hypothetischen 3. ÄP: Na2HPO4 (aq) + NaOH (l) ⇌ Na3PO4 (aq) + H2O (l)

Wenn nun weiter mit Natronlauge titriert wird, könnte man erwarten, dass es einen 3.
Äquivalenzpunkt gibt. Dies ist in der Realität jedoch nicht der Fall, da Natriumhydrogenphosphat
eine zu schwache Säure ist und nicht mit Natronlauge vollständig zu Natriumphosphat und
Wasser reagiert. Den 3. Äquivalenzpunkt könnte man nur durch Hinzufügen einer deutlich
stärkeren Base als NaOH erreichen.

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Durchführung

Die in einem Probenfläschchen erhaltene Phosphorsäure mit unbekannter Konzentration wird


vollständig durch einen Trichter in einen 100mL Messkolben überführt. Anschließend wird das
Analysengefäß mit etwas VE-Wasser ausgespült und erneut in den Messkolben entleert. Der
Messkolben wird daraufhin mit VE-Wasser auf 100mL aufgefüllt. Dazu wird bis ca. 0,5cm unter der
Markierung eine Spritzflasche, danach eine Pasteurpipette verwendet. Mit Letzterer wird das VE-
Wasser tropfenweise zugegeben, bis der Flüssigkeitsmeniskus mit dem Eichstrich übereinstimmt.
Hierbei ist zu beachten, dass der Füllstand in Augenhöhe abgelesen werden muss, um ein
möglichst genaues Ergebnis zu erzielen. Um für einen Konzentrationsausgleich im Kolben zu
sorgen, wird dieser mit einem Stopfen verschlossen und mehrmals unter leichtem Schütteln
langsam gedreht. Dieser Vorgang muss so oft wiederholt werden, bis keine Schlieren mehr zu
erkennen sind. Sollte dann der Flüssigkeitsmeniskus etwas unter die Eichmarke gesunken sein,
darf kein VE-Wasser mehr zugegeben werden, da das Wasser teilweise an der Glasoberfläche
haftet. Der erhaltenen Lösung P werden nun mit einer Vollpipette 25,0mL entnommen und in einen
zweiten 100mL-Messkolben gegeben. Dieser wird ebenfalls in der oben beschriebenen Weise auf
100mL aufgefüllt, für Konzentrationsausgleich gesorgt und anschließend vollständig in ein 400mL-
Becherglas (alternativ kann auch ein Erlenmeyerkolben verwendet werden) überführt. Von der
erhaltenen Lösung Q wird nun mit Hilfe eines pH-Meters der pH-Wert gemessen. Vor der
Verwendung muss das pH-Meter allerdings kalibriert werden, wozu zwei Lösungen mit pH=4 und
pH=7 verwendet werden. Die genauen Anweisungen zur Kalibrierung liegen dem Messgerät bei.
Außerdem muss bei der Verwendung des pH-Meters darauf geachtet werden, dass dessen
Glaselektrode stets feucht ist und nur mit VE-Wasser gereinigt werden darf. Sie wird in einer
Kaliumchlorid-Lösung aufbewahrt, deren Füllstand nach jedem Gebrauch des Geräts überprüft
werden sollte. Des Weiteren ist auf einen vorsichtigen Umgang mit der Glaselektrode zu achten,
da diese relativ empfindlich ist. Die für die Titration benötigte 25mL-Bürette und das zuvor mit
Bürettenfett eingefettete Küken werden nun befestigt. Durch den Bürettentrichter wird die Bürette
nun mit einer 0,1 N Natronlauge-Maßlösung befüllt. Dabei wird die Maßlösung etwas über den
Eichstrich eingefüllt und anschließend wieder abgelassen, bis der Meniskus mit dem Eichstrich
übereinstimmt. Dies führt unter anderem dazu, dass das Küken mit der Maßlösung volllaufen kann,
was wichtig für eine exakte Volumenangabe während der Titration ist. Bevor mit dem Titrieren
begonnen wird muss der Trichter aus der Bürette entfernt werden, da sonst eventuell
nachtropfende Maßlösung ebenfalls die Volumenangabe verfälschen könnte. Die Lösung Q wird
nun mit Hilfe eines Magnetrührers zum Rühren gebracht und daraufhin mit 0,1 N Natronlauge
zunächst grob titriert. Hierbei wird der pH-Wert nach je einem Milliliter gemessen. Dieser und die
zugehörigen Volumenangaben werden anschließend in einer Tabelle notiert. Die erste Titration
dient lediglich dem ungefähren Abschätzen der beiden Äquivalenzpunkte, welche an den großen,
plötzlich auftretenden pH-Sprüngen zu erkennen sind. Anschließend wird eine zweite, genauere
Titration durchgeführt. Hierzu wird eine zweite Lösung Q hergestellt und alle Schritte bis zum

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Titrieren analog zur ersten Durchführung wiederholt. Die pH-Messungen während der Titration
finden nun nach Zugabe von je 0,5mL und in der Nähe der zuvor grob ermittelten
Äquivalenzpunkte je 0,1mL Maßlösung statt. Die ermittelten pH-Werte werden erneut mit den
dazugehörigen Volumina notiert. Nach dem Erreichen des 2. ÄP wird noch etwas weiter titriert, bis
sich der pH-Wert nur noch leicht erhöht und der 2. ÄP deutlich beendet ist.

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Berechnungen der Aufgaben:

a) Berechnung der Oxonium(H3O+)-Konzentration der Lösung Q:


m ol
c(H3O+) = 10-pH c(H3O+) = 10-2,36 = 4,3652 .10-3
L

c: Stoffmengenkonzentration

b) Aufnahme der Titrationskurve, Berechnung des Phosphorsäure-Gehalts in P und der


Anfangskonzentration von Phosphorsäure in Q

• Aufnahme der Titrationskurve: Abbildung 1 (siehe Anhang)


• Bestimmung der Stoffmenge und Anfangskonzentration der in Lösung Q enthaltenen
Phosphorsäure mit Hilfe des bis zum 1. ÄP erhaltenen Natronlauge-Verbrauchs

cSäure . VSäure = cBase . VBase


mol
f N × c(Ba se) × V(Ba se) 1,0458 × 0,1 L × 0,0074l m ol
cSäure = = = 7,739 .10-3
V(Sa eur e) 0,1L L

m ol .
n(H3PO4) = cS . VS = 7,739 .10-3 0,1L = 7,739 .10-4 mol (Lösung Q)
L

n(H3PO4) = 7,739 .10-4 mol . 4 = 3,0956 .10-3 mol (Lösung P)

n: Stoffmenge
V: Volumen
fN: Titrimetrischer Faktor

c) Berechnung von KA1 (Säurekonstante für Stoff 1) und des Anfangs-pH-Werts in Q


• Ermittlung von KA1 mit Hilfe der bereits berechneten Werte aus a) und b) und Vergleich von
KA1 mit dem tabellierten Wert

c 2(H 3O +) (4,3652x10−3 mol


L
)2 m ol
KA1 = = = 5,648 .10-3
c 0(H 3PO 4) − c (H 3O +) 7,739x10−3 mol − 4,3652 × 10−3 mol L
L L

m ol
Tabellierter Wert: 7,5 .10-3
L
c0: Anfangskonzentration

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• Berechnung des Anfangs-pH-Werts der Lösung Q mit Hilfe der tabellierten Säurekonstante
und Vergleich mit dem gemessenen Wert

K A1 K A1 2 m ol
c(H3O+) = −( )+ ( ) + K A1 × c 0A = 4,74 x 10-3
2 2 L

pH = - lg c(H3O+) = 2,32 Gemessener Wert: 2,36

d) Ermittlung von KA2:

• Berechnung von KA2 (Säurekonstante für Stoff 2) und Vergleich mit der tabellierten Konstante

c(Sa eur e)
Henderson-Hasselbalch-Gleichung: pH = pK s − lg
c(Ba se)
Am HÄP: cSäure = cBase es folgt: pH = pKs = 7,1 Tabellierter pKs-Wert: 7,2
m o l2
KA2 = 10-pKs = 7,943 .10-8
L2

e) Berechnung der pH-Werte der Äquivalenzpunkte

• Am 1. ÄP:

K A1 × K A2 × c 0B m ol
c(H3O+) = mit KA1= 7,5 .10-3, KA2 = 6,2 . 10-8 und c0B = 7,206 .10-3
K A1 + c 0B L

m ol
= 1,5095 .10-5
L

pH = -lg c(H3O+) = 4,82

• Am 2. ÄP:

m ol
c(OH-) = K B 2 × c 0(Ba se) mit KB2= 1,61 .10-7 und c0B = 6,712 .10-3
L
= 3,287 .10-5 mol/L

pOH = -lg c(OH-) = 4,48


pH = 14 - 4,48 = 9,52

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f) Berechnung des pH-Wertes des gleichmolaren Puffergemisches aus Stoff 1 und Stoff 2

• Volumen der Lösung R (Lösung des gleichmolaren Puffergemisches):


V = 0,10375L

• Berechnung des pH-Werts der Lösung R und Vergleich mit dem aus der Titrationskurve
abgelesenen Wert

Abgelesener Wert: 2,62


K A1 + c (Ba se) K A1 + c (Ba se) 2
Berechneter Wert: c(H3O+) = − + ( ) + K A1 × c (Sa eur e)
2 2
m ol
= 2,099 .10-3
L

pH = -lg c(H3O+) = 2,678

• Ungefährer pKA-Wert für Hydrogenphosphat gemäß der Titrationskurve

pKA = 11,6

• Erklärung und Berechnung, warum Hydrogenphosphat nicht direkt mit Natronlauge titriert
werden kann

Berechnung der Titrationskonstanten:

HPO4 2− + H2O ⇌ PO4 3− (aq) + H3O+ KA3 = 1,0 ·10−12

H3O+ + OH− ⇌ 2H2O K = KW−1 = 1·1014

HPO4 2− + OH− ⇌ PO4 3− (aq) + H2O KT = 100 < 107

Die Titrationskonstante liegt mit 100 weit unter 107 und ist damit zu klein, es kann also nicht
weiter mit NaOH titriert werden. Es gibt bei dieser Titration keinen 3. Äquivalenzpunkt, da die
Natronlauge-Maßlösung zu schwach für HPO42- als sehr schwache Säure ist. Bei Zugabe einer
stärkeren Base würde er erreicht werden.

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