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Literatur des 20.

Jahrhunderts III:
Episches Theater und Exilliteratur
Gliederung

Brecht und das epische Theater


• Das klassische Drama bei Aristoteles und Lessing
• Charakteristika des epischen Theaters

Exilliteratur
• Überblick
• Brechts Gedicht An die Nachgeborenen
Bertolt Brecht

• Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren


• Er starb am 14. August 1956 in Berlin.
• Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften,
Medizin und Literatur.
• Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett
als Sanitätssoldat eingesetzt wurde.
• Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als
Dramaturg an den Münchener Kammerspielen.
• Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin.
• 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich
nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA.
• Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und
Amsterdam.
• 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.
Episches Theater

• Abgrenzung vom klassischen Theater:


- Aristoteles (Tragödie): Jammer und Schauder – Katharsis
- Lessing (Trauerspiel: Furcht und Mitleid – moralischer Effekt
• „Episches Theater“:
- Aufhebung der theatralischen Illusion
- Distanz zu dem Dargestellten, kritische Reflexion
- Verfremdungseffekte
- Vorgestellte Inhaltsangaben, keine Spannung
Exilliteratur 1933-1945

Exilliteratur
• 1933: Beginn des NS-Regimes, Bücherverbrennung, Verfolgung von Autoren, Beginn des Exils
• Exilländer: zunächst in Europa (Frankreich, Tschechoslowakei…), dann USA, Lateinamerika usw.
• „Exil“ = nicht vollständig freiwillige Migration
• (Temporärer?) Verlust der „Heimat“, Desorientierung
• Ambivalentes Verhältnis zum Herkunftsland: gegen die politischen Herrscher, Zugehörigkeit zum Vertrauten
• Verhältnis zum „Gastland“: positive Bewertung des Asyls, Erfahrungen von Ausgrenzung und Exklusion, von
Fremdheit
• Publikum: primär das Publikum der Herkunftskultur, Exilverlagswesen, Diaspora
• Sprache: meistens Bewahrung der ‚Muttersprache‘, wichtig: Grad der Vertrautheit mit der Sprache des
Gastlandes
Ausgewählte Texte der Exilliteratur

• Brecht: An die Nachgeborenen (1938) – Ausnahmesituation des NS-Exils, kein Raum für „Freundlichkeit“
• Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (1939) – Kritik der deutschen Politik, Satire, Groteske,
Travestie (Gangstermilieu)
• Brecht: Flüchtlingsgespräche (1942) – verschiedene gesellschaftliche Positionen der Exilanten, Einfluss des
NS-Faschismus auf die Aufnahmeländer, Ausnahmesituation der Geflüchteten
• Seghers: Transit (1942) – existentielle Ausnahmesituation der Flucht, notgedrungener Egoismus der
Geflüchteten, Suche nach Liebe und politischer Orientierung
• Seghers/Mann. Deutschland und wir/Deutschland und die Deutschen (1942/43): gegensätzlicher Blick auf das
Herkunftsland – Distanz und kritische Reflexion der deutschen Geschichte (Mann) – Trennung von NS-Regime
und Volk, Bindung an Menschen und Landschaft (Seghers)
Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder

• Das 1941 in Zürich uraufgeführte Stück zeigt in zwölf Bildern die Geschichte der Mutter
Courage, die mit ihren drei Kindern, während des 30jährigen Krieges einem Regiment
hinterherzieht. Bereits im ersten Bild verliert sie ihren Sohn Eilif an einen Soldatenanwerber.
• Zwei Jahre später trifft sie ihn zufällig wieder, als er als vermeintlicher Held ausgezeichnet
werden soll. Wieder drei Jahre später gerät ihr jüngster Sohn Schweizerkas in den Wirren
eines Lagerüberfalls zunächst in Gefangenschaft und wird kurz darauf erschossen. Trotzdem
fürchtet Mutter Courage, der Krieg könnte enden und ihr ihre Einnahmequellen nehmen.
• Eines Tages kehrt Courages Tochter Kattrin mit einer Wunde aus der Stadt zurück, wo man sie
überfallen hat. Mutter Courage befindet sich dessenungeachtet auf dem Höhepunkt ihrer
Kriegslaufbahn und geht so weit, den Krieg gar als Lebensform zu verteidigen.
• Als der Schwedenkönig Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen fällt, gerät Courage in Panik
wegen des vermeintlich drohenden Kriegsendes und eilt in die Stadt, um ihre Waren zu
verkaufen, bevor deren Preise fallen. Währenddessen wird ihr Sohn Eilif vorgeführt, der nun
wegen Raub und Mord hingerichtet wird.
Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder

• Wieder einige Jahre später bekommt die Courage die Möglichkeit, zusammen mit einem Koch das Land zu
verlassen – allerdings ohne ihre Tochter. Courage entscheidet sich aber für ihr Kind und zieht mit Kattrin
alleine weiter.
• Zwei Jahre später lässt Mutter Courage Wagen und Tochter bei einem Bauernhof zurück, um in der
nahegelegenen Stadt einzukaufen. Als die Stadt überfallen werden soll, versucht Kattrin, durch Trommeln auf
die Gefahr aufmerksam zu machen – zwar wird in der Stadt tatsächlich Alarm geschlagen, doch das Mädchen
wird für diesen ‚Verrat’ von Soldaten erschossen. Als Courage am nächsten Morgen zurückkehrt, findet sie
ihre tote Tochter, die sie von den Bauern bestatten lässt. Sie zieht alleine weiter, mit ihrem Wagen dem Heer
hinterher, und hofft auf ein Wiedersehen mit ihrem ältesten Sohn Eilif, von dessen Tod sie nichts weiß.

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