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Parthenon
Jüngere Altsteinzeit
35 000 – 8 000 v. Chr.
Bannbilder, Jagdzauber als
vorweggenommene
magische Tötung von
Tieren, Tötung in effigie,
Animismus, eidetische
Illustration, Schamanismus,
Profan Sakral
Totenkult
Götter
Pronaos
Vorhalle mit
zwei Säulen
Megaron
Naos /Cella
Wohnhaus des Gottes Altar
Birgt und verbirgt das
heilige Bild
Raum = Schrein
Adyton – das
Unzugängliche, nur der
Priester darf es betreten
Agalmata – Bilder werden Osten
gebadet, gekleidet
In mykenischer und homerischer
Frühzeit befestigter Hügel: Akropolis
Profane, militärische und sakrale
Bauten.
In der archaischen Epoche (700 – 500
v. Chr.)nur noch Heiligtümer, heiliger
Ort, Tempel der Göttin Athena, die über
Athen wacht.
480 v. Chr.persische Truppen unter
Xerxes zerstören die Akropolis völlig.
Perikles lässt Parthenon neu bauen.
Gelder aus den Tributzahlungen der
Mitglieder des attisch-delischen
Seenbundes, Verlegung der
Bundeskasse nach Athen. Architekten:
Iktinos und Kallikrates, Bauleiter:
Phidias
Der „große Tempel“ sollte dem Ruhm
der Göttin Athena Polias, der
Beschützerin der Stadt, geweiht
werden.
Parthenon
447 – 438 v. Chr.
Auftraggeber:
Perikles
Architekten:
Iktinos / Kallikrates
Künstlerischer
Leiter:
Phidias
Material:
Pentelischer weißer
Marmor
Säulen und Cellamauer
Ringhalle – Peripteros (peri – herum, pteron-
Flügel), Peripteraltempel, Säulenmantel, Säulen
führen um den gesamten Baukörper, Eingang
zur Cella im Osten, 8 x 17 Säulen,
Durchmesser: 1,905 m, Höhe: 10,5 m
Säulenvorbau: Portikus
Bauschema
Grundriss: 72,5 x 33,8 m, langrechteckiger
Grundriss, Unterbau Stereobat, Krepis, drei
Stufen (nicht den Maßen eiens menschlichen
Schrittes verpflichtet, heben heraus, Basis
des Tempels, nicht Zugang), Stylobat
(Plattform: 69,4 x 30,8 m – entspricht dem
Grundriss des Gebälks)
Inneres
Pronaos (Vorhalle)
Cella / Naos (Wohnung): rechteckiger Saal mit Öffnung
nach Osten, Standbild (Kultbild der Gottheit Athena),
dreischiffig, hinter Cella – ohne Verbindung zur Cella-
Opistodomos (Hinterhaus), Schatzhaus für die
Kreigskasse des attisch-delischen Bundes)
Säulen
Dorische Ordnung, ohne Basis,
Säzlenschaft mit Anschwellung
in der Mitte, Trommeln,
Kannelüren, Kapitell: Echinus
und Abakus
Gebälk
Architrav, Geison, Fries,
Tympanon, Sima
Dach
Flaches Satteldach aus
Holzbalken, dünne Marmor –
oder Terrakottaplatten,
krönende Giebelfelder an
östlicher und westlicher
Tempelfront, Akroterion
Dorische Ordnung
Dach
Gebälk
Säulen
Cellamauer
Sockel
Fundament
Stylobat - Plattform
Stereobat - Sockel
Krepis - Stufenbau
Kapitell durch Riemchen am Säulenhals vorbereitet
Echinus Kapitellwulst
Abakus quadratische Deckplatte
Säulen
Ohne Basis,
Säulenschaft,
Verjüngung nach
oben, leichte
Anschwellung in der
Mitte, Entasis,
Trommeln ohne
Lasten Bindemittel, fuglos
aufeinander gesetzt, mit
Materialschwere bronzenen Klammern
befestigt) oder Monolith,
Stützen Kanneluren scharfgratig,
Aufwärtsbewegung flachkonkav, späterer
Schliff,
Wachsimprägnierung
Gebälk Epistylon
Kassetten
Dach
Eckakroter Satteldach
Wasserspeier:
Sima: Randleiste, Traufrinne
Sphingen, Palmetten
Tympanon
Geison Gesims
Fassade des Concordia – Tempels
in Agrigent
Rekonstruktion des Aphaia – Tempels auf Aigina
Säule Ordnungen
Einzelteil:
Freiheit, Selbständigkeit Schaft
Basis
Kanneluren (20):
Emporstreben, Spannung,
Licht
Dorisch Ionisch Korinthisch
Abakus
Kapitell
Echinus
dorisch klassisch
Anuli
Hals
Riemchen
Volute Ionisch
Echinus mit
Eierstab (Kyma)
Basis
Torus
Trochilus
Kapitell
Voluten
korinthisch
Akanthus
Basis
Torus - Trochilus
antropomorph – Maßstab Mensch
Minor
Major
Der Goldene Schnitt
Goldener Schnitt (5 : 8)
1:2:3:5:8
Goldeber
Schnitt
Module:
Säulenhöhe: sechsfacher
Säulendurchmesser
Interkoluminium:
4,293 m 9 Quadratzahl der ersten ungeraden Zahl 3
Die Pythagoreer
Der Lehre von der Zahl und er Proportion ist es zuzuschreiben, dass die Fragen um das Schöne
und die Kunst mehr ins Blickfeld der Philosophie gerückt werden. Da für die Pythagoreer die
Mathematik das Gesetz der Welt der Welt darstellt, so liegt in ihr auch das Gesetz des Schönen
[...]. Jede durch die Sinne vermittelte Erscheinung besitzt ein Werden, entweder als Veränderung
oder als Bewegung im Raum; das Werden erscheint als ein Grundphänomen im bereich des
Seienden. [...] Alles was die Sinne vermitteln, entsteht und vergeht. [...] Als die Griechen das Sein
als Apeiron, als das Unbegrenzte bestimmten, sahen sie sich veranlasst, die Grenze, die Gestalt
[...] als das anzuerkennen, was die Phänomen hindert, im Unbegrenzten zu zerfließen. Betrachtet
man nun die Zahl als den Grenzen setzenden Faktor, so wird sie zum Ausdruck der schlechthin
geltenden ontologischen Ordnung. In der Zahl offenbart sich der Kosmos als ein
Ordnungszusammenhang. In der Zahl als dem ordnenden Element im Fließen der Phänomene liegt
die Rettung vor dem Chaos (cha, chanein: das Klaffende, Gähnende, Schreckliche). Die Zahl als
Ausdruck der ordnenden Macht des Ursprünglichen ordnet die Töne (Musik), Farben (Malerei),
Proportionen (Plastik), menschliche Bewegungen (Tanz). [...] Der Maßstab für die Vollkommenheit
und damit Schönheit war die Regelmäßigkeit, oft auch die Beziehung auf einen Mittelpunkt, die
Gleichförmigkeit nach vielen Seiten, die in Kreis oder Kugel ihren Höhepunkt erreicht.
Ernesto Grassi, Die Theorie des Schönen in der Antike, Köln 1980, S. 61 ff
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Proportion und Zahl Parthenon
Vermutlich haben die Zahlen und Proportionen der symmetria, der Harmonie und
der pythagoräischen Symbolik im Parthenon ihren überzeugendsten Ausdruck
gefunden. Zahlreiche Abhandlungen handeln von Systemen, die den Aufbau des
Meisterwerks bestimmen. Die verblüffend einfache mathematische Grundformel
beruht auf den Zahlen 2 (erste gerade Zahl) und 3 (erste ungerade Zahl) sowie deren
Quadratzahlen 4 und 9. Aus dem Verhältnis von 4 : 9, dem die Größen von Stylobat
und Naos ohne Anten entsprechen, ist die ganze Anlage mit einzigartiger Logik ent-
wickelt: Diese Proportion teilt sich in drei pythagoräische Dreiecke mit den Seiten-
längen 3, 4 und 5 (Quadratzahlen 9, 16 und 25).
Der Baseler Archäologe und Bauhistoriker Ernst Berger hat eine aufschlussreiche
Erklärung der Proportionen des Parthenon entwickelt. Wie er nachweist, beruht
der Aufbau auf einem Modul von 0,858 m, das sich aus dem größten gemeinsamen
Nenner von Länge, Breite und Höhe des Parthenon (Länge 69,5 m, Breite 30,88 m,
Höhe 13,72 m) ergibt. Dieser gemeinsame Nenner wird durch 81 Moduln (9²),
36 Moduln (6²) und 16 Moduln (4²) gebildet. Derselbe Modul (0,858 m) bestimmt die
Breite der Triglyphen und die Höhe der Kapitelle. Das Interkolumnium beträgt
5 (4,293 m), die Säulenhöhe 12 und die Gesamthöhe des Baus 21 Moduln. Die Pro-
portionen des Naos belaufen sich auf 25 zu 60 Moduln.
Der Säulendurchmesser von 1,905 m und das Interkolumnium von 4,293 m erge-
ben wiederum das Verhältnis 4 : 9, dem des weiteren die Größe des Naos ohne Anten
(48,3 x 21,44 m) entspricht.
Dank der Berechnungen der Forscher konnte die Analyse bis zu einem Punkt vor-
angetrieben werden, der die extreme Verfeinerung des Spiels mit den Proportionen
zu erkennen gibt. All diese Maße drücken den Willen aus, das ganze Bauwerk in
eine Art Zahlennetz einzubinden. Die commodulatio oder Anwendung eines Moduls,
die sich in sämtlichen Grundmaßen wiederfindet, und die ordinatio sind die Voraus-
setzungen für die eurhythmia, die das ästhetisch vollkommene Gleichgewicht bezeichnet.
Im Grunde beweisen die erwähnten Anwendungen, dass alle Dimensionen - Länge,
Breite, Höhe und Proportionen des Naos, Durchmesser und Höhe der Säulen,
Höhe der Kapitelle und so weiter ‑ Bestandteil eines einzigen Systems sind. Für
die griechischen Architekten handelte es sich weniger um ein »Patentrezept« zur
Schaffung von Meisterwerken als um eine Möglichkeit, ihren Bauten einen Sinn,
Henri Stierlin,
eine tiefere Bedeutung, zu geben; der Mikrokosmos des Tempels wurde nicht nur mit
Griechenland, Köln 1997,
dem Makrokosmos des Universums verbunden, sondern auch mit den unvergänglichen
S.186 f
Ideen, die die Himmelsmechanik und den Rhythmus der Erde bestimmen.
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